Innsbruck informiert (April 2021)

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© STADTARCHIV/STADTMUSEUM

Stadtgeschichte

Rennweg mit Rennplatz - Postkarte koloriert (ohne Datum)

Innsbruck vor 100 Jahren von Christoph Pareihs

1. April

8. April

Schlechte Absichten. In die Wohnung eines Kellerarbeiters in Mariahilf kam letzter Tage um halb 11 Uhr nachts ein unbekannter Mann. Die Wohnung war geöffnet, weil der Wohnungsinhaber noch nicht zu Hause war; seine Frau lag bereits im Schlafe. Der Unbekannte trat, offenbar in Kenntnis von der Abwesenheit des Mannes, dreist in die Wohnung ein und teilte der erwachenden Frau mit, er habe im Auftrage des Mannes 1000 Kronen abzuholen. Die Frau gab zu verstehen, daß sie nicht soviel Geld besitze, worauf der nächtliche Besucher den Antrag stellte, ihm so viel Geld mitzugeben, als sie eben habe. Die Frau lehnte aber energisch ab. Als der Eindringling seine Absicht vereitelt sah, wollte er ein Sittlichkeitsattentat vollführen; er wurde aber durch das Herannahen einer Partei daran verhindert und verscheucht.

Schaufenstereinbrüche. Am Innrain wurden einem Schuhmachermeister durch Einbruch in den Auslagekasten 5 Paar Schuhe entwendet. Mit einem Nachschlüssel öffnete nachts ein Unbekannter den Auslagekasten eines Friseurgeschäftes am Burggraben und entnahm diesem Parfümeriewaren. – Unter den Lauben ereignete sich ein ähnlicher Fall im Geschäfte eines Drechselmeisters und Galanteriewarenhändlers, dort wurde das Auslagefenster aufgebrochen und aus der Auslage Galanteriewaren im Werte über 3000 Kronen gestohlen.

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INNSBRUCK INFORMIERT

9. April Abgängig. Die Geschwister Josef und Marie Fambri, zehn und neun Jahre alt, wohnhaft im Pradler Barackenlager, sind seit dem 3. ds. Mts. vermißt. – Der Maschinenbaulehrling Ernst Fahnhuber, 1902 in

Wien geboren, und der Drechslergehilfe Wilhelm Hiller, 1901 in Wien geboren, sind seit mehreren Tagen abgängig.

16. April Falsches Amtsorgan. Ein Mann von mittlerer Statur, etwa 20 Jahre alt, spricht hochdeutsch und ist vornehm gekleidet, entlockte der Marie Niederleimbacher aus Münster, am Margarethenplatz den Barerlös von 30 Stück Eiern sowie eine Kaution von 1000 Kronen unter der Vorgabe, er sei ein Organ des Kriegswucheramtes. In Wirklichkeit aber ist es ein Betrüger. Es sei vor solchen Elementen ernstlich gewarnt; in den letzten Tagen sind zwei solcher Fälle vorgekommen

22. April Kaninchenausstellung. Am 23. und 24. April findet in der Veranda des Gasthofes „Stern“, in der Leopoldstraße, eine vom


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