OKTOBER 2014
Auch als APP für Smartphones & Tablets
BIG DATA, CLOUD & Co. ITK-Lösungen für die Zukunft
SCHÄTZE HEBEN Big Data in der Praxis Seite 6
DATEN SCHÜTZEN IT-Security Seite 12
MOBIL LEBEN Fokus Smartphone Seite 18
»Big Data, Cloud & Co.« ist eine unabhängige Publikation des in|pact media Verlags und liegt der Gesamtauflage der CAPITAL bei.
© Fotolia – James Thew; Kovalenko Inna
Exploring Digital Horizons 25.11.2014 | Berlin Auf dem BITKOM Trendkongress dreht sich alles um digitale Trends und disruptive Technologien. Global Player und Start-ups, Politik und Wissenschaft, IT-Anbieter und CIOs werfen gemeinsam einen Blick in die digitale Zukunft.
Future of …
IT meets …
Rethink …
Experience …
Europe’s ICT
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in|pact media GmbH Dircksenstraße 40 D-10178 Berlin T +49 (0) 30 802086 -530 F +49 (0) 30 802086 -539 E redaktion@inpactmedia.com www.inpactmedia.com CHEFREDAKTION Mirko Heinemann (V.i.S.d.P.) STELLV .CHEFREDAKTION Klaus Lüber PROJEKTLEITUNG / ANZEIGENVERKAUF Thomas Krause ART DIRECTION / LAYOUT Denis Held AUTOREN Mirko Heinemann, Jürgen W. Heidtmann, Osia Katsidou, Klaus Lüber, Axel Novak, Ole Schulz LEKTORAT Agnieszka Kaczmarek ILLUSTRATIONEN Raby-Florence Fofana www.raby-florence.info FOTOS (S.5) www.istock.com DRUCK Mohn Media Mohndruck GmbH HERAUSGEBER Edi Karayusuf GESCHÄFTSFÜHRUNG Edi Karayusuf Sara Karayusuf-Isfahani
EDITORIAL
Liebe Leserin, lieber Leser, was derzeit unter dem Begriff „Big Data“ durch den Blätterwald rauscht, ist mehr als ein kurzlebiger Trend. Die Möglichkeit, große Datenmengen auszuwerten und damit neue Zusammenhänge zu erschließen, eröffnet eine neue Evolutionsstufe im Erforschen des menschlichen Miteinanders. Statt auf ungenaue Umfragen angewiesen zu sein, wird es aufgrund der zunehmenden direkten Vernetzung mit dem Internet durch „Big Data“ möglich sein, Verhaltensmuster Eins zu Eins abzubilden. Nicht nur die Menschen, auch die Dinge beginnen zu kommunizieren und auf diese Weise Daten zu liefern. Smartphones, digitale Haushaltsgeräte oder Medien verraten, wann jemand wohin geht, was und wie oft jemand wäscht, was er einkauft, welche Medien er nutzt, welche Vorlieben er hat und was er wann und auf welche Weise konsumiert. „Big Data“ ist ein Paralleluniversum, ähnlich Second Life, in dem alle Aktivitäten digital noch einmal abgebildet werden. Die Finanzwirtschaft wird in der Lage sein, die statistische Analyse von Kreditausfallrisiken zu perfektionieren und noch differenziertere Preismodelle zu entwickeln. Versicherungen werden Schadenshäufigkeiten und Schadenssummen durch statistische Verteilungen nachbilden und zur Grundlage von Tarifierungsmodellen machen könnnen. Im Gesundheitswesen können durch die Auswertung von Datenbeständen neue Zusammenhänge erkannt werden und in die Forschung einfließen. Neue Behandlungsmethoden, neue Arzneimittel könnten entwickelt werden, auch in der personalisierten Krebsmedizin sind neue Therapien denkbar. Die Industrie wird ihre Qualitätssicherung optimieren, indem sie Ursachen für Probleme eingrenzt und wichtige Einflussquellen identifiziert. Projektmanager können Verfahren zur optimalen zeitlichen Planung von Ressourcen entwickeln, und für Behörden sind die Informationen wertvoll, um Vorhersagen über das Verhalten von Bürgern zu treffen. Damit können etwa Energie- und Verkehrsflüsse geplant, die öffentliche Sicherheit verbessert oder Verwaltungsprozesse beschleunigt werden. Diese „Datafizierung“ aller Lebensbereiche wird langfristig kein Datenschutz verhindern. Verhindern kann er höchstens, dass sie personenbezogen nachvollziehbar werden. Wie „Big Data“ in Zukunft ausgestaltet wird, darüber steht eine gesellschaftliche Debatte an. Nun kommt es darauf an, sie kenntnisreich zu führen.
HINWEIS: Alle nicht mit dem Zusatz »Redaktion« gekennzeichneten Beiträge sind Auftragspublikationen und damit Anzeigen.
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MIRKO HEINEMANN Chefredakteur
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G R U S S W O RT
Grußwort Die Innovationskraft unseres Landes ist eng verknüpft mit den Chancen der Digitalisierung. Daten sind der Rohstoff der Zukunft. Die rasante Dynamik des digitalen Transformationsprozesses birgt Wertschöpfungspotenziale, die wir entschlossen nutzen müssen. Wenn wir die mit immensen Datenmengen verbundenen Megatrends wie Industrie 4.0 oder Internet der Dinge erfolgreich mitgestalten wollen, brauchen wir eine leistungsstarke Infrastruktur. Das Projekt Netzausbau ist dabei deutlich mehr als ein technisches Projekt oder eine Herausforderung für die ITK-Wirtschaft. Es ist vielmehr auch ein gesellschaftliches Projekt, denn die individuelle Teilhabe an der digitalen Welt entscheidet mehr und mehr über die Zukunftschancen jedes einzelnen. Es geht um Teilhabe- und Innovationsgerechtigkeit. Mit der Digitalen Agenda 2014 – 2017 hat sich die Bundesregierung das ambitionierte Ziel gesetzt, einen für unseren zukünftigen Wohlstand entscheidenden Innovationsprozess in Gang zu setzen: Neben einem flächendeckenden Breitbandausbau auf 50 Mbit/s bis zum Jahr 2018 brauchen wir eine Vielzahl innovativer digitaler Anwendungen bis hin zu marktreifen Geschäftsideen. Um Produkt- und Verfahrensinnovationen zu einer schnellen und nachhaltig erfolgreichen Markteinführung zu verhelfen, legen wir einen Modernitätsfonds in Höhe von 100 Millionen Euro auf. Höchste Aufmerksamkeit müssen wir einer breit gefächerten Startup-Szene widmen. Big Data eröffnet uns auf diesem Weg neue Chancen. Im Verantwortungsbereich meines Ministeriums verfügen wir beispielsweise über ein fruchtbares „Daten-Biotop“ aus umfangreichen Geo-, Satelliten- und Verkehrsdaten. Durch eine zielgerichtete Auswertung und Verknüpfung dieser Rohdaten lassen sich Informationen gewinnen, die wiederum für Echtzeitanwendungen zur Effizienzsteigerung unseres Mobilitätsgeschehens genutzt werden können. Dieses Segment sowie der zunehmende Digitalisierungsprozess des gesamten Mobilitätsbereiches stehen dabei nur exemplarisch für das ungeheure Marktpotenzial, das es in Deutschland zu erschließen gilt. Unser Ziel ist es daher, digitale Kompetenzen zu stärken und unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Alexander Dobrindt MdB Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur
I N H A LT
Seite 5 Aktuelles
Seite 14 Vertrauen...
Fokus: Big Data
...in das globale Gedächtnis
Seite 6 Geist aus der Flasche
Seite 16 Galerie
Seite 20 Forum der Akteure Herausforderung Datability
Schätze aus dem Datenpool
Tools für das Smartphone
Seite 22 Trends/ Entwicklungen
Seite 12 Reiseverbot für Daten
Seite 18 WM-Smartphone
Seite 23 Termine
Datenschutz aus Deutschland
Mobile Analyse-Optionen
Wichtige Messen
eMagazine
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AKTUELLES
Fokus: Big Data
Personendaten schützen?
Crowd in der Wirtschaft
IT an Schulen verbessern
Fast die Hälfte aller deutschen Verbraucher hat nichts dagegen, dass Unternehmen soziale Netzwerke nach ihren privaten Vorlieben durchforsten. 40 Prozent der Befragten lehnen das ab. Zu diesen Ergebnissen kommt die repräsentative „Potenzialanalyse Big Data Analytics“ von Steria Mummert Consulting. 1.000 Endkunden in Deutschland wurden gefragt, wie sie über das Thema Big Data denken und welche Anwendungsfelder aus Kundensicht besonders nützlich sind. Beinahe die Hälfte der Befragten würde sogar aktiv private Vorlieben und Aktivitäten an Unternehmen weitergeben, damit sie ihnen individuelle Angebote unterbreiten können. Die andere Hälfte der Bundesbürger bleibt allerdings skeptisch: 27 Prozent lehnen die Weitergabe privater Informationen zum Zweck der individuellen Kundenansprache sogar strikt ab. Die Bereitschaft, Informationen freiwillig weiterzugeben, hänge direkt mit dem Vertrauen in die Unternehmen zusammen, so die Marktforscher.
200 Unternehmen und Manager hat das Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft befragt, inwiefern sie über das Internet mit der Crowd zusammenarbeiten. Ein Fünftel der befragten Unternehmen nutzten diese Möglichkeit bereits. Dabei bilden die Bereiche Marktforschung, Kundenservice und Marketing die Schwerpunkte der Kooperation. Die Bereiche der Open Innovation und der kollaborativen Produktion sind allerdings noch Nischen. Diese Kooperation wird in den nächsten Jahren zunehmen, so das Institut. Obwohl noch die wenigsten Unternehmen diese Erfahrungen mit der Crowd systematisieren und in die Unternehmensprozesse integrieren, möchte eine Mehrheit die Crowd zukünftig nutzen – trotz der Erkenntnis, dass die Nutzung der Crowd auch zu offenen Organisationsmodellen sowie zu einem indirekten Führungsstil führen wird. Offen bleibt, wer diese Veränderungen anstoßen und treiben wird. Crowd-Projekte gehen allzu oft noch auf die Initiative von einigen Wenigen zurück.
Mehr als die Hälfte der Bundesbürger mit schulpflichtigen Kindern ist der Meinung, dass die technische Ausstattung an Schulen mit Computern und Internetzugängen mittelmäßig bis sehr schlecht ist. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Hightech-Verbands BITKOM. Auch der Kenntnisstand der Lehrer rund um Computer und Internet wird von den Eltern mehrheitlich kritisch bewertet. „Wir wissen, dass es viele sehr gute und sehr engagierte Lehrer im Bereich IT und Informatik gibt“, so BITKOM-Vizepräsident Achim Berg. Medienkompetenz müsse aber ab der Grundschule in allen Fächern vermittelt werden. Der Weiterbildung für Lehrer komme eine besondere Rolle zu. Die „Digitale Agenda für die Schule“ des BITKOM sieht unter anderem den Aufbau eines intelligenten Schulnetzes für Deutschland vor. Jeder Schüler solle ein Tablet oder ein Notebook zur Verfügung haben. In jedes Klassenzimmer gehöre ein interaktives Whiteboard oder Smartboard.
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Der Geist aus der Flasche
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Big-Data, die maschinelle Erschließung verborgener Schätze in großen Datenmengen, wird unser Leben positiv verändern – vorausgesetzt, wir lernen, die Risiken zu beherrschen. ►
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Klaus Lüber / Redaktion
I
m Jahr 1854 wütete eine schwere Cholera-Epidemie in London. 14.000 Menschen starben. Und es wären vielleicht noch mehr geworden, hätte ein Arzt namens John Snow nicht eine geniale Idee gehabt. Er markierte sämtliche Todesfälle auf einer Stadtkarte. Die Krankheitsfälle, so zeigte sich, gruppierten sich vor allem um drei Brunnen. Höchstwahrscheinlich, so Snow, stimmte etwas mit dem Wasser nicht, das aus diesen Quellen kam. Nachdem man die Pumpen außer Betrieb setzte, kam die Seuche zum Stillstand. John Snow, würde man heute sagen, betrieb eine Big Data-Analyse. Er sammelte Daten und suchte nach Mustern. Er entdeckte eines und schloss auf eine Ursache. Auch wenn diese ihm noch verborgen war. Mitte des 19. Jahrhunderts ging man noch davon aus, dass Seuchen wie die Cholera durch verunreinigte Dämpfe, sogenannte Miasmen, verursacht wurden. Statt also verzweifelt nach einem Beweis für die wahren Verursacher der Krankheit zu suchen, nämlich den Bakterien, befragte John Snow einfach die Daten. Und kam so der Wahrheit auf die Spur. John Snows Ansatz hat, sehr vorsichtig formuliert, Schule gemacht. Big Data, so liest man gerade in eigentlich jedem Fachbuch zum Thema, ist dabei, die Welt, wie wir sie bisher kannten, auf den Kopf zu stellen. Seit Snows Heldentat sind 160 Jahre vergangen, 160 Jahre, in denen die Vielfalt der Möglichkeiten, Daten zu sammeln und auszuwerten in spektakulärer Weise gestiegen ist. Wir haben es heute mit einer Situation zu tun, schreiben die Autoren Viktor Mayer-Schönberger und Kenneth Cukier in ihrem Buch „Big Data. Die Revolution, die unser Leben verändern wird“, in der eine Umwandlung stattfindet „von allem nur Vorstellbaren – auch von Dingen, die wir nie als Informationen betrachtet hätten, etwa den Standort eines Menschen, die Vibrationen eines Motors oder die statische Belastung einer Brücke – in Datenform, um sie damit quantifizieren zu können“. „Datafizierung“ nennen die Autoren diesen Prozess. INTERNET DER DINGE CD-Stapel bis zum Mond, übereinander geschichtete Bücherteppiche so groß wie die USA, Fussballstadien, bis zum Rand gefüllt mit iPhones – wenn es darum geht, die Flut an Daten zu umschreiben, die wir mittlerweile produzieren, wirken die meisten Vergleiche inzwischen recht hilflos. 24 Petabyte an Daten sammelte Google im Jahr 2013 täglich
pro Tag, ungefähr tausendmal so viel wie alle gedruckten Werke in der US-Kongressbibliothek zusammen. Die Videoplattform Youtube erhält jede Sekunde eine Stunde digitales Filmmaterial. Facebook-Nutzer geben täglich drei Milliarden Kommentare ab und posten stündlich etwa zehn Millionen neuer Fotos. In einem Jahr, so aktuelle Hochrechnungen, fallen weltweit soviel Daten an wie in der gesamten Menschheitsgeschichte zusammen. Und es gibt Gründe anzunehmen, dass sich diese Situation in den nächsten Jahren noch weiter verschärfen wird. Schließlich sind wir gerade dabei, sehr viele Dinge, mit denen wir im Alltag zu tun haben, mit Sensoren auszustatten. „Internet der Dinge“ heißt das Schlagwort, und für das, was sich dahinter verbirgt, dafür findet der Soziologe und Physiker Dirk Helbing anschauliche Worte: „Wir werden Millionen, wenn nicht Milliarden von Sensoren in unserer Umgebung verstreuen. Sie werden nicht nur in unseren Smartphones sein, sondern auch in unserer Kaffeemaschine, in unseren Schuhen, Socken, dem Kühlschrank und der Zahnbürste“, so Helbing in der aktuellen Ausgabe des Schweizer Magazins „Abstrakt“. Aber es geht eben nicht nur um das Sammeln der Daten, um das „Big“ in Big Data. Es sei die Herangehensweise an die Daten, so Helbing, die den Unterschied ausmache. Gerade in der Wissenschaft ist der Umgang mit sehr großen Datenmengen schon seit langem Usus. Aber erst jetzt scheint man an dem Punkt angelangt zu sein, die Datenberge anders zu „lesen“. Wenn es sich im Rahmen einer medizinischen Studie zeigt, dass Millionen Krebskranke durch eine bestimmte Kombination von Aspirin und Ginseng ihren Zustand erheblich verbessern können, ist es zunächst vielleicht gar nicht so wichtig, die Ursache für diesen Effekt zu erkennen, statt eine
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Möglichkeit gefunden zu haben, die Lebensqualität vieler Patienten zu verbessern. DATEN SPRECHEN LASSEN In Zeiten vor Big Data bedeutete eine Analyse im Grunde nur das Prüfen einer schon bestehenden Hypothese, die man schon vor der Erhebung der Daten formuliert hatte.
Gegenwart, die durch Globalisierung und Digitalisierung immer vernetzter und dadurch auch immer komplexer geworden ist. Weil zunehmend alles von allem abhängt, sei es eigentlich fast unmöglich geworden, nur durch klassisches Durchdenken einer Lage zu einer vernünftigen Entscheidung zu kommen. „Die zunehmende Komplexität der Welt, in der alles mit allem korreliert und interagiert, verweist den Menschen mit Notwendigkeit auf die Hilfe durch die Maschinen – ohne diese bleibt die Erkenntnis unscharf und subjektiv“, so der Autor Alexander Pschera. Wer, wenn nicht Hochleistungscomputer könnten heutzutage noch Phänomene wie die globale Finanzwirtschaft, den Klimawandel oder die komplexe Welt des Sozialen „durchdenken“. KORRELATION STATT KAUSALITÄT
Heute dagegen hat man die Möglichkeit, die Daten „sprechen zu lassen“, also Zusammenhänge zu entdecken, an die man zuvor gar nicht gedacht hat. Eine regelrechte Schatzsuche, so Mayer-Schönberger und Cukier, sei ausgebrochen nach Erkenntnissen, die aus Daten gewonnen werden können. „Nahezu jede Datensammlung, jedes Datenstück hat intrinsische, verborgene, noch unentdeckte Nutzen und damit auch ökonomischen Wert, und das Rennen, alle diese Datenschätze zu heben, ist in vollem Gange.“ Big Data, so sagen andere, sei wie geschaffen für unsere
Doch obwohl mittlerweile niemand mehr bestreiten möchte, dass die aus Datenmustern gewonnenen Erkenntnisse Leben verlängern, Katastrophen verhindern und Arbeitsplätze schaffen können, mehren sich auch kritische Stimmen, die gerade das sogenannte Weltverbesserungspotenzial von Big Data in Frage stellen. Im Fokus der Kritik steht gerade die vermeintlich größte Stärke der Methode: Der Perspektivwechsel von Kausalitäten zu Korrelationen. „Viele der Zusammenhänge, die man in einer Big DataAnalyse zu sehen meint, haben unter Umständen gar nichts zu bedeuten. Ein bisschen so wie die Sternbilder, die man sich in den Himmel hineindeutet“, erklärt Dirk Helbing. Immer drängender wird die Frage: Was passiert, wenn eine Gesellschaft die Ursachenforschung der reinen Datenverknüpfung opfert? So kann ein Krankenhaus Daten ►
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analysieren, um seinen Patienten bessere Behandlungsmethoden zu bieten, sich aber vielleicht auch entscheiden, jemandem weniger Leistungen zukommen zu lassen, dessen Lebenserwartung gering ist? Ein Unternehmen kann sich entscheiden, Fachkräfte zu entlassen und immer mehr Entscheidungen von vermeintlich entscheidungskompetenteren Maschinen treffen zu lassen. Und schon heute verliert der Einzelne die Kontrolle über seine Krediwürdigkeit, wenn Institute wie die Schufa Big Data-Analysen anwenden, um das Risiko eines Zahlungsausfalles einzuschätzen. Die Privatsphäre des Einzelnen, das bestreiten auch Befürworter von Big Data Technologien nicht, ist zu einer Ware geworden, zu einem der wichtigsten Rohstoffe
guten Gründen davon ausgenommen waren: Privatleben, Denken, geistige Arbeit. DER GEIST IST AUS DER FLASCHE
Nur: Was ist zu tun? Können und sollen wir auf Big Data-Technologie verzichten? „Nein, das können wir uns gar nicht mehr leisten“, sagt Dirk Helbing. „Der Geist ist aus der Flasche, den bekommen wir nicht mehr zurück. Jetzt müssen wir lernen, mit ihm umzugehen.“ Für Helbing heißt das vor allem: Strukturen zu schaffen, die dem Einzelnen die Kontrolle über seine Daten zurückgeben. Wir sollten in der Lage sein, so der Forscher, Einsicht zu nehmen in alle Daten, die von uns existieren, um zu bestimmen, was mit ihnen passiert. Das ist einerseits eine Frage der Technologie. „An dieser wird aber gerade gearbeitet“, so Helbing. Eine Anwendung namens Open Personal Data Store (PDS), entwickelt von Forschern des MIT in Boston, könnte es schon bald ermöglichen, sämtliche Informationen, die über ein Individuum gesammelt werden, in einer Art digitalem Safe zu speichern. In diesem kann der Bürger dann individuell entscheiden, welche Dienste welche Details nutzen dürfen. Andererseits liegt es auch an uns und an der Politik, einen Rahmen zu schaffen, wie wir risikofreier mit mächtigen Werkzeugen wie Big Data umgehen. So wird es in der der Gegenwart. Viele sprechen vom „Öl des 21. Jahrhun- Zukunft beispielsweise immer wichtiger werden, all jene derts“. Dessen „Förderung“ ist schon massiv im Gange; Entscheidungen zu kontrollieren, die auf der Basis von im Augenblick leider noch viel zu selten zum nachhal- Big-Data-Analysen getroffen werden. Und, vor allem, ein tigen Nutzen für die Menschen. Noch dominieren Ge- Bewusstsein für die Risiken der Technologie zu schaffen. Es ist ein gefährlicher Irrglaube, die schäftsmodelle privater Firmen, sogenannte Datafizierung unserer die personenbezogene Daten sam»Es ist gefährlich, die Data- Welt rein auf technische Aspekte zu meln, um Kapital zu generieren. reduzieren. Wir haben immer noch Algorithmen errechnen, wofür ein fizierung auf technische die Möglichkeit, Kriterien dafür zu Mensch bereit ist zu bezahlen und Aspekte zu reduzieren.« formulieren, für welche Bereiche enthalten ihm bestimmte Informaunseres Lebens wir technologische tionen vor. Computerprogramme entscheiden, wie viel Geld eine Versicherung kostet. Jeder Hilfe zulassen und für welche wir dankend darauf verAspekt unseres täglichen Lebens, sagen Big Data-Kriti- zichten. „Wir stehen vor Herausforderungen, aber diese ker, wird zunehmend nach Kriterien der Effizienz be- sind zu meistern, wenn wir eine offene Diskussion fühurteilt. Vor allem diejenigen Bereiche, die bis dato aus ren“, sagt Dirk Helbing. ■
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Beitrag SNOM TECHNOLOGY AG
Nichts ist so beständig wie der Wandel 2001 brachte snom das weltweit erste VoIP-Telefon auf den Markt. Heute vertreibt das Unternehmen seine Produkte in über 60 Ländern. Doch das ist kein Grund, sich auszuruhen. Herr Schmitt-Fumian, snom befindet sich gerade in einer spannenden Phase.
Das ist richtig – wie auch die Kommunikationstechnik insgesamt. Die ist in modernen Unternehmen heute längst nicht mehr losgelöst, sondern Teil einer gesamten ITLösung. Darauf müssen wir als Unternehmen nicht nur reagieren, wir werden diese Entwicklung auch aktiv mitgestalten. Wie genau?
Zum einen identifizieren wir neue Gebiete und kombinieren sie mit unserer Expertise im Bereich SIP/VoIP oder IP, wie z.B. den Bereich Android. Zum anderen sind auch OEM/ODM-Lösungen ein wichtiges Thema. So kommen die Lync-Telefone 4110 und 4120 von HP von uns. Ebenfalls spannend: der Markt für Hosted-Angebote – also Telefonanlagen in der Cloud – wo wir natürlich auch aktiv sind, ebenso wie in der Unified Communication (UC). Konferenzsysteme sind eine eher logische Konsequenz für uns. Darüber hinaus sind wir gerade dabei, unsere Technologiepartnerschaften um weitere strategische Partnerschaften auf europäischer Ebene auszubauen. Warum?
Die Konkurrenz besonders aus Asien ist groß. Wir glauben aber, dass wir gemeinsam mit strategischen Partnern in Europa einen Wettbewerbsvorteil haben. Denken Sie nur an Themen wie IT- und Datensicherheit. Hier haben wir in einer neuen Partnerschaft einen ausgewiesenen Experten an unserer Seite, dessen Verschlüsselungstechnologie staatenunabhängig erfolgreich eingesetzt wird. Das ist für uns ein klares Alleinstellungsmerkmal. Ein weiteres spannendes Feld ist die Tür- und Gebäudekommunikation.
Komfort der Tischtelefone mithalten. Auf der anderen Seite erkennen wir natürlich auch eine starke Tendenz zu drahtlosen Geräten, die wir mit unserem neuen DECT-MultizellenSystem bedienen können. Der Vorteil: mobile Erreichbarkeit auf dem Firmengelände bei gleichzeitigem Zugriff auf die Kommunikationsinfrastruktur des Unternehmens. Bei all den technischen Ideen und Funktionen ist uns aber besonders wichtig, dass Design und damit auch Bedienbarkeit mehr im Mittelpunkt stehen.
Markus Schmitt-Fumian Vorstandsvorsitzender snom Technology AG Berlin
Weshalb ist das so wichtig?
Technologie schafft nur dann noch einen echten Mehrwert für Kunden, wenn sie neben rein technischen Zusatzfunktionen Geräte auch leichter bedienbar macht. Technische Features stehen auf Datenblättern. In Zukunft zählt, Funktionen nutzbar und Geräte in Summe als freundlich und qualitativ hochwertig erlebbar zu machen. Ab November wollen wir uns mit einem Innovationslabor daher einen Vorsprung erarbeiten. Dort sollen bestehende Elektronik weiterentwickelt und neue Ideen ausgestaltet werden. Nur so bleibt man am Puls der Zeit. Auch auf Seite Ihrer Anteilseigner hat sich etwas getan.
Kann das klassische Tischtelefon denn das alles überhaupt noch leisten?
Das stimmt. Hier gab es eine Bereinigung der fragmentierten Investorenstruktur. Wir freuen uns, dass wir mit der Heidelberg Capital nun einen strategischen Investor gewonnen haben, für den VoIP ein langfristig wichtiges Thema ist, der sich entsprechend engagiert und uns dabei bestärkt, snom auf die sehr spannende Zukunft der Kommunikationstechnologie vorzubereiten, so dass wir diese entsprechend aktiv mitgestalten.
Ja und Nein. In jedem Fall hat es nach wie vor seine Berechtigung. Bei aller Mobilität heutzutage können Smartphones noch nicht mit der Verbindungsqualität und dem
www.snom.com
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Reiseverbot für sensible Daten Die Industrie ist immer öfter Ziel von Cybercrime-Banden. Eine mögliche Lösung: Datenschutz aus Deutschland. Axel Novak / Redaktion
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edes Jahr erstellt das Bundeskriminalamt das „Lagebild Cybercrime“. Und jedes Jahr vermeldet das BKA eine Steigerung der Zahl der Straftaten, die unter Ausnutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnik oder gegen diese begangen wurden. 2013 waren dies knapp 65.000 Fälle. Die Zahl belegt: Digitalisierung wird immer mehr nicht nur zur Frage der Hard- und Software, sondern vor allem der Sicherheit. Privatleute sind ausgefeilten PhishingMethoden und Trojanern ausgesetzt. Unternehmen werden von modernen Kriminellen direkt über deren Webseite angegriffen. Die Geheimdienste vieler Partnerstaaten schließlich greifen auf internationale Internetverbindungen zu und speichern eine Unmenge von Daten, die höchstwahrscheinlich auch Wirtschaftsspionen zugänglich sind. Gerade die deutsche Industrie gerät immer stärker ins Fadenkreuz international operierender Cybercrime-Banden. Denn sie wird immer stärker von der Digitalisierung beeinflusst: Einerseits steuert eine an das Internet angebundene IT immer mehr Geschäftspro-
zesse, dazu kommen die IT-basierten Anwendungen in der digitalen Fabrik, die derzeit als „Industrie 4.0“ von sich reden machen: Die umfassende Vernetzung erlaubt eine bessere Transparenz der Produktionsschritte und sorgt damit für Kosteneffizienz und eine starke Position im weltweiten Wettbewerb. Unternehmen aus der deutschen ITK-Branche haben den Bedarf erkannt. Deren Lösung lautet: Software und Services aus Deutschland. Sie könnten garantieren, dass sensible Daten Deutschland nicht verlassen – und im Zweifelsfall nicht am Internetknoten im Ausland abgefangen werden können. Bereits 2005 hatten sich deutsche IT-Sicherheitsunternehmen unter der Schirmherrschaft der Bundesregierung zur Export-Initiative „IT Security Made in Germany“ zusammengeschlossen. Hintergrund war das schlechte Ranking Deutschlands im internationalen Leistungsvergleich der Branche. Fast ein Jahrzehnt später startet die Branche mit einer neuen Initiative: Auf der diesjährigen CeBIT-Messe kündigte der Bundesverband IT-Mittelstand e.V. (BITMi) an, Lösungen aus Deutschland aufgrund ihrer Sicherheit künftig besonders auszuzeichnen. „Auf dem
Cybercrime-Delikte 2009-2013 59.839
59.494
2010
2011
63.959
64.426
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Quelle: BKA
50.254
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Weltmarkt eröffnen sich vor dem Hintergrund der NSA-Diskussionen enorme Chancen“, so Martin Hubschneider, Vizepräsident des BITMi und Vorstandsvorsitzender des Karlsruher CRM-Spezialisten CAS Software AG. „Die Kunden wünschen sich deutsche Qualität, beste Verfügbarkeit, Zukunftssicherheit und begründetes Vertrauen in den Datenschutz.“ Das neue Siegel „Software Made in Germany“ wird an Unternehmen vergeben, die sich ausschließlich den deutschen Datenschutzbestimmungen verpflichten. Bislang wurden mehr als 180 Programme von mehr als 120 Unternehmen zertifiziert. Sollte diese Initiative erfolgreich sein, könnte das für die deutsche IT-Branche ein unverhoffter Schub sein: 2014 setzen 927.000 Beschäftigte mit Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik 153,4 Milliarden Euro um, 1,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Doch an eine Wachstumsgrenze könnte das Vorhaben, IT Made in Germany in alle Welt zu exportieren, schon bald stoßen: Vielen Firmen fehlt bereits heute qualifizierter Nachwuchs. Sie sehen sich nun vermehrt im Ausland um. ■
Beitrag BUNDESDRUCKEREI
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Big Data braucht sichere Identitäten
Ulrich Hamann Vorsitzender der Geschäftsführung (CEO) Bundesdruckerei GmbH
Nie war unsere Gesellschaft so gut vernetzt, flexibel und mobil wie heute. Überall und zu jeder Zeit können wir in eine schier unerschöpfliche Vielfalt an Informationen eintauchen. Basis dieser digitalen Welt sind riesige Datenmengen, die kontinuierlich gesammelt, verknüpft, ausgewertet und genutzt werden. Nach Schätzung des eco Verbands der deutschen Internetwirtschaft e. V. könnte das weltweit angehäufte Datenvolumen bis zum Jahr 2017 acht Trilliarden Byte umfassen. Doch nicht allein die Menge, sondern auch die Komplexität und Angreifbarkeit dieser „Big Data“ stellt uns vor Herausforderungen. Die EU-Kommission beziffert die jährlich durch Cyberattacken verursachten Schäden derzeit auf über 290 Milliarden Euro. Um einen Vorteil aus „Big Data“ ziehen zu können, ist entscheidend, dass die gesammelten und genutzten Daten valide und nachvollziehbar sind und auf sicheren Identitäten beruhen. Ansonsten laufen wir Gefahr, dass gefälschte mit echten
Daten vermischt werden und am Ende automatisierte Systeme zu falschen und möglicherweise verheerenden Schlussfolgerungen gelangen. Unternehmen, Behörden und Institutionen müssen in die Lage versetzt werden, ihre vertraulichen Daten und Informationen sowie ihr Knowhow entlang ihrer gesamten Prozesskette abzusichern und trotz vielfältiger Geschäftsmodelle und Sicherheitsansprüche auch alle rechtlichen Vorgaben erfüllen zu können. Dies gelingt mit der Hilfe von modernen Technologien und individuellen Lösungen, die bereits am Werkstor ansetzen und sämtliche betriebliche und behördliche Organisationsstrukturen einbeziehen. Wenn es gelingt, wachsende Sicherheitsanforderungen mit einer kontinuierlich steigenden Prozesseffizienz zu verknüpfen, ist ein wesentlicher Schritt zu sicheren Identitäten bei Big Data getan. www.bundesdruckerei.de
Beitrag VITERO GMBH
Standortvorteil Deutschland: So wird Web Conferencing sicher Web Conferencing erfreut sich zu recht steigender Beliebtheit – Kommunikation wird einfacher, schneller und effizienter. Wirklich genutzt werden können diese Vorteile aber nur, wenn die Software so benutzerfreundlich gestaltet ist, dass sofort losgelegt werden kann – ohne langwierige Einweisung der Teilnehmer und ohne technische Hindernisse. Bei vitero wird dies durch eine patentierte, mehrfach preisgekrönte und wissenschaftlich erforschte Benutzeroberfläche sichergestellt. MODERN KOMMUNIZIEREN OHNE AUF DATENSCHUTZ ZU VERZICHTEN
Wirtschaftsspionage (on- und offline) ist ein lukratives Geschäft. Sie kostet deutsche Unternehmen laut einer Statistik des Bayerischen Landesamts für Verfassungsschutz 20 Milliarden Euro pro Jahr. Bei der Softwareauswahl gilt es daher (neben der inzwischen obligatorischen Verschlüsselung) einiges zu beachten: deutsche Firmen unterliegen dem Bundesdatenschutzgesetz (BSDG), einem der strengsten Datenschutzgesetze weltweit. Um sensible Daten zu schützen und rechtlich auf der sicheren Seite
zu sein, ist es daher ein absolutes Muss, dass die Server des Anbieters in Deutschland stehen. Der Datenschutz-Experte Thomas Trier ergänzt: „Zusätzlich sollte man darauf achten, nicht bei Unternehmen in Deutschland zu hosten, die amerikanische Tochterunternehmen sind. Auch diese sind dem ‚Patriot Act‘ unterworfen, sogar Thomas Trier dann, wenn die Server in Deutschland IT-Sicherheits- und Datenschutzexperte stehen. Dies bedeutet, dass die NSA vitero GmbH das Unternehmen jederzeit dazu zwingen kann, (Kunden-) Daten freizugeben. Hier hilft auch keine Verschlüsselung weiter, da die NSA im Zweifelsfall einfach den Schlüssel einfordern kann.“ Ein weiterer Knackpunkt ist die Konfigurierbarkeit: Nur wenn individuell angepasst werden kann, wer welche Rechte hat bzw. wann wo welche Daten abgespeichert werden, können länder- und firmenspezifische Datenschutzbestimmungen passgenau umgesetzt und eingehalten werden. www.vitero.de, info@vitero.de, Tel.: 0711 6868 988-0
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Vertrauen in das globale Gedächtnis Damit Big Data-Anwendungen in Zukunft verlässliche Aussagen treffen können, wird die Technologie um Vertrauen werben müssen. Osia Katsidou / Redaktion
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enn es darum geht medizinische, technologische oder soziologische Sachverhalte zu verstehen, schafft Big Data mit Unmengen an Datensätzen hilfreiche methodische Grundlagen. So konnte zum Beispiel der Ausbruch und Verlauf des Ebola-Viruses über die HealthMap (www.healthmap.org) – eine Software, die globale Krankheitsverläufe dokumentiert – genau nachvollzogen werden. Im Vergleich mit Reise- und Beförderungsdaten konnten Wissenschaftler ausmachen, wo und wie genau das Virus sich vermehrte. Doch ein umfassendes System, das alles weiß und nie vergisst, weckt auch Ängste. Die gerichtliche Entscheidung, Einträge in Suchmaschinen rückwirkend löschen zu können, besser bekannt als das „Recht auf Vergessenwerden“, zeigt, dass wir uns – speziell in Europa – mit einer grenzenlosen Digital-Kultur nicht ganz wohl fühlen. Die freiwillige Übertragung von Rechten und die unbedachte Preisgabe der eigenen Daten von Nutzern zeigt: Noch funktioniert das System, das für Wissenschaft und Wirtschaft viele Chancen eröffnet. Ein Grundvertrauen ist gegeben. Doch die Diskussionen um Persönlichkeitsrechte und informatio-
nelle Selbstbestimmung finden häufiger statt, und die Kritik gegenüber ausländischen Geheimdiensten und Unternehmen, die durch Big Data zu viel wissen, wird immer lauter. Für Big Data-Anwendungen ist dieses Misstrauen kontraproduktiv: Je mehr Nutzer ihre Daten zurückhalten, desto ungenauer werden auch die Aussagen von Big Data-Anwendungen. Gleichzeitig möchten wir in Google, Bing und Co. alles finden und auf sozialen Netzwerken alles voneinander herausbekommen können. Unser Smartphone, der Rechner daheim und im Büro, der Laptop und das Tablet – alle diese Geräte übertragen unsere Daten ins Netz. Das Internet der Dinge – die Vernetzung unserer technischen Kommunikationsinstrumente und anderer Geräte wie Stromzähler, elektronische Geldbörsen, bis hin zu Kühlschränken mit dem Internet – bereitet somit die Infrastruktur für Big Data; eine, die wir im täglichen Gebrauch ermöglichen und immer weiter ausbauen. Schneller als je zuvor werden Informationseinheiten aggregiert, ohne je wieder verworfen zu werden. Das Internet der Dinge wird so immer klüger. Jede Suchanfrage bringt durch automatische Algorithmen die nächste Antwort viel konkreter und schneller hervor und zeigt gleichzeitig, womit die Gesellschaft sich beschäftigt. Das ist interessant für die Wirtschaft, für Unternehmen und Marktforscher, um etwa eine gezieltere Platzierung von Werbeinhalten zu erreichen. Auf Facebook können Werber beispielsweise anhand demographischer Daten, wie Alter, Geschlecht oder Wohnort, aber auch über die „Gefällt Mir“-Angaben, Anzeigen für eine eingegrenzte und vordefinierte Zielgruppe schalten. Für die Sozialwissenschaften ist Big Data ein Segen, denn große Datenmengen stellen ein verlässlicheres Grundgerüst für die Analyse bereit. Bislang mussten sich Gesellschaftsforscher auf repräsentative Umfragen verlassen, die nur bedingt Aufschlüsse geben. Mit einer immer schneller wachsenden Datenstruktur können soziale Veränderungen einfach und schnell nachvollzogen und Echtzeit-Prognosen erstellt werden. Für Lothar Krempel, Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung in Köln, setzt Big Data eine neue soziale Moral voraus, die noch definiert werden muss. „Ein System, das viel weiß, braucht in erster Linie Vertrauen von seinen Benutzern”, sagt er. Erst wenn klar sei, dass die Daten nicht dazu dienen, einzelne Personen auszuspähen, sondern dem großen Ganzen, habe Big Data eine Chance auf gesellschaftliche Akzeptanz. ■
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Beitrag MYTIME.DE
Frische Zutaten aus dem Netz Shoppen im Internet beschränkt sich längst nicht mehr nur auf Bekleidung und Bücher – auch den Supermarkt gibt es jetzt virtuell. Und er kommt an.
myTime garantiert mit seinen Frischeboxen 100-prozentige Frische
Eindeutig – unsere Zeit ist hektischer geworden, die als auch Non-Food E-Commerce gehören dazu. Diese Belastung im Job größer als noch vor ein paar Jahren. Und Synergien aus der Warenkunde des stationären Gein der immer knapper werdenden Freizeit gilt es dann noch, schäfts und den Prozessen des E-Commerce haben daden Alltag zu organisieren. Waschen, Putzen, Einkaufen. für gesorgt, dass über myTime.de auch ein umfangreiches Wer freut sich da nicht, dass einem Internet, Smartphone Tiefkühl- und Frischesortiment problemlos angeboten werund Co. ein paar dieser alltäglichen Dinge erleichtern – den kann. Kurz: Es ist Ihre Zeit. Sie entscheiden, ob sie den Lebensmitteleinkauf zum Beispiel. Mit myTime.de kann diese lieber zu Hause mit der Familie oder im Supermarkt man den nämlich auch ganz bequem vom heimischen Sofa verbringen möchten. Möglich ist heute beides. aus erledigen. Der virtuelle Supermarkt steht dem in der ‚echten Welt’ um nichts nach: Obst und Gemüse, Wurst, Käse, Tiefkühl-, gluten- und laktosefreie Produkte, selbst www.myTime.de Bioqualität. Insgesamt können sich Kunden bei myTime.de bequem von zu Hause aus über 32.000 Artikeln ihren individuellen Einkaufskorb zu2012 mit myTime.de als Pionier im Online-Lebensmittelhandel gestartet, sammenstellen. Geliefert wird dieser dann von freut sich die Bünting E-Commerce GmbH über positive Resonanz. DHL oder DPD – deutschlandweit. Es besteht außerdem die MöglichHerr Brüggemann, wer sind Ihre Kunden? keit, sich den Einkauf spät zwischen Im Prinzip jeder, der einen Vorteil darin sieht, sich seine 17 und 22 Uhr liefern zu lassen. In Lebensmittel liefern zu lassen. Das können Berufstätige Großstädten und Metropolregionen mit einem knappen Zeitbudget sein, aber auch Menschen kann man sogar einen Wunschterin ländlichen Regionen, die nicht unbedingt einen Supermin zwischen 18 und 20 oder 20 und markt vor ihrer Haustür haben. 22 Uhr wählen. Außerdem praktisch: Bestellungen an einem bestimmten Und die können Sie beliefern, ohne Abstriche bei Qualität Kalendertag. So ist der Kühlschrank und Frische zu machen? Joosten Brüggemann nach einem Urlaub oder einer GeAbsolut. Hierfür haben wir viel Zeit in die Entwicklung geGeschäftsführer Bünting E-Commerce schäftsreise gleich wieder gefüllt – eigneter Verpackungen und in unsere Logistikprozesse inGmbH ohne Schlange stehen an der Supervestiert. Zudem kann der Kunde heute das Zeitfenster sehr marktkasse oder lästiges Schleppen detailliert bestimmen, in dem die Ware an der Haustür übergeben werden soll. eines Großeinkaufs. Daneben bieten unsere Zusteller wie DHL auch in vielen Städten die Zustellung Die Bünting E-Commerce GmbH nach Feierabend an, also zwischen 18 – 22 Uhr. Perfekt für Berufstätige. ist mit myTime.de einer der Pioniere des virtuellen Lebensmittelhandels. Wie hat sich Ihre Auftragslage seit Gründung 2012 entwickelt? Dabei profitieren die Oldenburger Sehr gut. 42 Prozent der myTime-Kunden kaufen mittlerweile regelmäßig bei uns von den langjährigen Erfahrungen der ein. Die hohe Resonanz hat uns sogar dazu veranlasst, unser Logistikzentrum früBünting Unternehmensgruppe. Soher in Betrieb zu nehmen als geplant. Somit sind wir nun in der Lage, rund 40.000 wohl stationäre Lebensmittelmärkte Artikel von myTime.de sofort verfügbar zu kommissionieren und zu verpacken.
»Wir haben viele Stammkunden«
Seite Seite16 16 G A L E R I E
MOBILE GENERATION
Tools für das Smartphone
Clean Master
Chadder
Safe in Cloud
Auch für das Smartphone gilt: Irgendwann ist der Speicher voll. Diese Reinigungs-App säubert ausgewählte Bereiche, etwa den Cache der Apps oder ungenutzte Daten. Das Antivirusengine scannt das Phone binnen fünf Sekunden und schneidet in Tests sehr gut ab.
Aus der Zusammenarbeit von McAfee und Etransfr ging dieser reine Text-Messenger mit End-to-End-Verschlüsselung hervor. Der Chadder bietet mit seinem 256-Bit-AES-Schlüssel höchste Sicherheit beim Chatten und entspricht dem gängigen SSL/ TLS-Standard.
Laut Selbstdarstellung der „beste Password Manager für Android, iOS, Windows und Mac“. Safe in Cloud verwaltet nicht nur alle wichtigen Login-Daten, Bank-Accounts oder PINs, sondern generiert auf Wunsch auch sichere Passwörter. Der 256-Bit-AESSchlüssel sorgt für sichere Zugänge.
Easy Backup
Wickr
SRT AppGuard
Diese App hilft beim Sichern der Daten auf dem Smartphone. Übersichtlich und schnell werden Anruflisten, SMS, MMS und Kalender gesichert und Backups auf dem Handy, der SD-Karte oder in der Dropbox gespeichert. Ein Assistent kümmert sich um das regelmäßige Sichern der Daten.
Wer keine Spuren im Internet hinterlassen möchte, ist mit dieser Kommunikations-App gut bedient: Mit Wickr lassen sich sowohl Text-, Bild-, Videoals auch Ton-Nachrichten verschicken, die sich je nach Einstellung bereits nach wenigen Sekunden selbst zerstören.
Viele Apps greifen auf Daten zu, die man nicht weitergeben möchte – etwa Kontakte, E-Mails oder sogar vertrauliche Dokumente. Diese App überwacht die bislang installierten Apps und kontrolliert und ändert Berechtigungen.
Beitrag MESSE FRANKFURT
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Mobile Strategien fassen Fuß Wer entscheidet in Unternehmen über die Einführung und Implementierung mobiler Strategien und Enterprise-Lösungen im Unternehmen? Interview mit Ruth Lorenz, Bereichsleiterin Technology & Production der Messe Frankfurt Exhibition GmbH, Frankfurt/Main
aus dieser Überlegung heraus ihre Fachveranstaltung für das Mobile Business neu: Die Mobikon löst das an einigen Stellen in die Jahre gekommene bisherige Konzept ab und schafft einen frischeren Look für dieses innovative Format.
Frau Lorenz, wo ist der neue „Chief Mobile Officer“?
Er oder sie ist derzeit im Heranwachsen. Erste Studiengänge sind im Entstehen, und der Run auf Studienplätze ist groß. Dennoch: In der Zeit, bis die Internet-Natives die Schulbank in Richtung Management verlassen haben, scheint diese Qualifikation als Tandem mit den etablierten Professionen einherzugehen. Einführung und Nutzung mobiler Strategien sind am stärksten im Management und in der Produktion zu erwarten, gefolgt von Vertrieb und Logistik. Einen „Querschnitt“Manager oder einen solchen „Chief Mobile Officer“-Bereich haben jedoch die wenigsten Unternehmen bereits. Häufig erhalten IT-Chefs, die sogenannten CIOs, zusätzliche Digital-Kompetenz und werden in Personalunion zu CDOs ernannt. Braucht es diese digital-mobile Kompetenz überhaupt?
Meiner Ansicht nach: Ja, unbedingt! Digitale und mobile Aufgaben gehören in Unternehmen strategisch platziert und sollten nicht mehr „nebenher mitlaufen“. Dazu ist allein die technologische Entwicklung viel zu volatil. Daher gibt es bei uns inzwischen einen eigenständigen, vernetzten Digitalbereich. Weltweit agierende Veranstalter wie die Messe Frankfurt sind Instanzen auf dem Gebiet des „Matchmakings“, also des Zusammenführens von Anbietern und Anwendern in diversen Branchen. Auf dem neuen Gebiet der Digital- und Mobile-Lösungen sehen wir, dass die Kontaktwelt noch nicht so erschlossen ist, wie es sich die meisten Anbieter wünschen.
Wie unterstützen Sie die Unternehmen? Ruth Lorenz Bereichsleiterin Technology & Production, Messe Frankfurt Exhibition GmbH
»Das Geschäftsleben wird digitaler. Und wir begleiten die Kunden der Messe Frankfurt auf allen Kanälen bei diesem Wandel.«
Vor welcher Herausforderung steht die Branche hier aktuell?
Die Anbieter wie auch die Anwender suchen „echte“ Geschäftskontakte: Also Ansprechpartner, die sich zu Kunden qualifizieren, oder Kontakte, die sich als wertvolle Problemlöser an Bord nehmen lassen. Diese B2B-Partner zusammenzuführen, ist eine der größten Herausforderungen für jedes profitable Unternehmen. Das ist aber auch gleichzeitig die größte für uns als Messeveranstalter. Die Messe Frankfurt positioniert unter anderem auch
Professionalisierung und Qualifizierung – das sind die großen Aufgaben für die Unternehmen wie auch für die Mobikon, die als größte Fachmesse mit Kongress im deutschsprachigen Raum auf das Mobile Business fokussiert ist. Das Programm und das Ausstellerspektrum sind eingeteilt in die sechs Business Cluster: Mobile Internet & Apps, Mobile Marketing & Advertising, Mobile Commerce & Mobile Payment, Mobile Enterprise & Business Solutions, Mobile Security & Big Data und Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) & Wearables. Eingebunden in die Umsetzung der Mobikon ist auch das originäre Digitalgeschäft der Messe Frankfurt: Unter der Marke Dexperty entwickeln und bündeln wir die wachsende Zahl unserer eigenen digitalen Services und Produkte.
Die Mobikon findet am 11. und 12. Mai 2015 statt. Anbieter von Lösungen, Hard- und Software für das Mobile Business profitieren bei Anmeldung bis 12. Dezember 2014 vom Frühbucherrabatt für Aussteller. www.mobikon.com www.dexperty.messefrankfurt.com
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Mit dem Smartphone zur WM Die Nutzung mobiler Geräte eröffnet ganz neues Analyse-Potenzial. Ole Schulz / Redaktion
W
ar es am Ende das Unternehmen SAP, das uns zum Fußball-WM-Titel verholfen hat? Die deutschen Spieler sollen jedenfalls die App einer SAP-Tracking-Software ausgiebig genutzt haben, die mit Bildern von acht Kameras gespeist wurde. Jeder im Team konnte dadurch im Nachhinein sein Verhalten auf dem Platz detailliert nachvollziehen, um es anschließend zu verbessern. Mit Erfolg: Laut DFB hat die SAP-Technologie dabei geholfen, das Passspiel zu beschleunigen, und der durchschnittliche Ballbesitz verkürzte sich von 3,4 auf 1,1 Sekunden – den Moment eines Augenschlags. Die SAP-Software ist nur ein Indiz dafür, wie Big Data auf Smartphones und Tablets wichtiger wird. Ein anderes ist die zunehmende Beliebtheit von Staumelder-Apps, die Verkehrsströme in Echtzeit analysieren. Diese Entwicklung wird dadurch befördert, dass mehr und mehr Menschen sich kein Leben ohne ihre mobilen Geräte mehr vorstellen können: Laut einer aktuellen Umfrage des Hightech-Verbandes BITKOM erklären fast zwei Drittel der Smartphone-Besitzer, „gar nicht“ mehr auf es verzichten zu wollen; bei den Jüngeren unter 30 Jahren sind es sogar annähernd drei Viertel.
BITKOM-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder nennt die Smartphones darum „wichtige Treiber des digitalen Wandels“, deren neue Anwendungen den Verkehrs-, Gesundheits- und Finanzbereich stark verändern werden. Nach der Umfrage des Verbands kann sich schon heute jeder Fünfte vorstellen, auf sein Portemonnaie komplett zu verzichten und nur noch mit dem Smartphone zu bezahlen. Weil das Smartphone zum Allrounder in Business und Alltag wird, gelten mobile Big Data-Nutzungen als „the next big thing“. Mit dem LTE-Nachfolger 5G steht auch bereits eine Technologie in den Startlöchern, die in einigen Jahren für eine rasante Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu zehn Gigabit pro Sekunde auf dem Handy sorgen dürfte. Dadurch werden nicht nur Filme in Full HD-Qualität mobil goutierbar, sondern auch komplexere Anwendungen möglich. Laut Heike Scholz, Gründerin des Online-Magazins „Mobile Zeitgeist“, zeigt das Beispiel des „Mobile Payments“ aber auch, wie Trends herbeigeredet werden. „Gerade die Deutschen bezahlen immer noch oft und gerne mit Bargeld“, so Scholz. Zudem fallen beim Bezahlen mit dem Smartphone viele Daten an. Jeder Einzelne, so Scholz, sollte sich gut überlegen, wie viel er von sich persönlich preisgeben will. Bei den App-Anbietern gibt es nach Scholz „viele schwarze Schafe“, die mehr personenbezogene Daten erheben als nötig. Dabei sollen nach dem „Gebot der Datensparsamkeit“ im Datenschutzrecht „so wenig wie möglich“ dieser sensiblen Informationen benutzt werden. Hier sei die Politik gefordert, die Unternehmen stärker in die Pflicht zu nehmen. „Aber zugleich müssen die Verbraucher akzeptieren, dass für bestimmte Services auch spezifische persönliche Daten gebraucht werden.“ Chancen für sinnvolle Nutzungen sieht Scholz nicht zuletzt bei öffentlichen Dienstleistungen: „In Boston verwendet die Stadtverwaltung zum Beispiel eine App von Autofahrern, durch die Schlaglöcher getrackt werden. Dadurch können diese dann gezielt repariert werden.“ ■
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Beitrag YOURFONE.DE
»Daten dürfen nicht in fremde Hände geraten« Hartmut Herrmann, Geschäftsführer bei yourfone.de, über Sicherheit bei Mobilgeräten. Herr Herrmann, immer mehr Menschen nutzen ihre mobilen Geräte sowohl privat als auch beruflich. Was bedeutet das für die Sicherheit?
Für viele Menschen ist das Smartphone heute eines der wichtigsten Geräte im persönlichen Leben geworden. Wir haben auf unseren Smartphones persönliche private Daten, Hartmut Herrmann sensible Daten wie zum Beispiel TerGeschäftsführer mine, Bankdaten, Fotos, Videos. Und yourfone.de wir wissen, wenn jemand sich Zugriff auf dieses Telefon verschafft, kann das schwerwiegende Folgen für einen persönlich haben – von Diebstahl bis hin zu Betrügereien.
Handy nicht mehr orten und benötigt eine neue SIM-Karte, die etwas kostet. Besser ist es, auf dem Smartphone eine Anti-Diebstahl-App zu installieren. yourfone.de stellt eine Anti-Diebstahl-App bereits für zwei Euro zur Verfügung. Was können Anti-Diebstahl-Apps?
Welche Sicherheits-Tipps können Sie Mobilnutzern geben?
Die meisten Apps verhindern zunächst einmal, dass überhaupt Schadsoftware auf das Gerät gelangt. Es gibt aber auch weitere Funktionen. Zum Beispiel kann das Gerät von den Dieben ein Foto schießen. Oder man kann mittels einer Ortungs-Software immer nachverfolgen, wo sich das Gerät befindet. Möglich sind auch Alarmfunktionen, wenn sich das Gerät zum Beispiel aus einem bestimmten Umkreis entfernt. Auch wenn man nicht verhindern kann, dass der Diebstahl stattfindet oder das Gerät verloren geht, kann man damit auf jeden Fall verhindern, dass persönliche Daten in fremde Hände geraten. Und das ist ja am Ende das Wichtigste.
Die SIM-Karte bei Handyverlust sperren zu lassen, ist sicherlich nicht verkehrt. Man kann dann allerdings das
www.yourfone.de
Beitrag CLUEDA AG
Die Generierung ständig wachsender unstrukturierter Datenmengen und deren globale Verfügbarkeit in Echtzeit bieten vollkommen neue Möglichkeiten zur Wissensgewinnung. So enthalten beispielsweise Internetquellen, Nachrichten-, Video- oder Audiostreams relevantes Wissen für Investitionsentscheidungen. Erfolg hat derjenige, der dieses Wissen schneller und umfassender gewinnen kann. Wie bei der Goldsuche ist bei Informationen weit weniger als ein Promille des Ausgangsmaterials tatsächlich wertvoll. Die Herausforderung ist genau dieses – in Echtzeit – zu finden. Es gibt Lösungen, die funktionieren. Das Münchner Start-up-Unternehmen Clueda AG hat eine Software entwickelt, die analog zum menschlichen Gehirn funktioniert und in der Lage ist, die Bedeutung von Informationen zu verstehen. Dadurch ist es möglich, selbst aus größten Datenmengen in Echtzeit die „Nuggets“ herauszufiltern. Im Finanzsektor kommt die Technologie bereits zum Einsatz: Für die Börsenhändler der Baader Bank wurde ein Analysesystem entwickelt, das innerhalb von Sekundenbruchteilen die Nachrichtenflut aus Agentur- und Social Media-Meldungen – mehr als 500.000 pro Tag – auf marktbewegendes Wissen reduziert. Dafür ist keine spezielle Hardwareanschaffung notwendig.
Jeffrey B. Banke/shutterstock.com
Big Data – Goldwäsche im Informationszeitalter
Die Clueda AG gehört weltweit zu den führenden Anbietern in diesem Segment und plant weiteres Wachstum – auch international. Die Produkte und Lösungen von Clueda können jedoch nicht nur im Finanzumfeld entscheidende Wettbewerbsvorteile liefern. Die Lösung ist auf so gut wie jeden Wirtschaftsbereich adaptierbar, in dem große, unstrukturierte Datenmengen analysiert werden müssen. Pilotprojekte laufen derzeit auch für die Fertigungsindustrie und die Medienbranche.
Clueda AG + Anbieter von Cognitive Computing Lösungen + Sieger des „Best in Big Data“ Awards 2013 + www.clueda.com
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FORUM DER AKTEURE
Datability ist gefragt Die Redaktion befragt Akteure zu den Herausforderungen im Umgang mit großen Datenmengen Dr. Holger Mühlbauer Geschäftsführer, TeleTrusT – Bundesverband IT-Sicherheit e.V.
Prof. Dieter Kempf Präsident Hightech-Verband BITKOM
Andreas Weiss Direktor Eurocloud Deutschland
»Die Energiesicherheit muss gewährleistet sein.«
»Von Big Data zu Datability.«
»Cloud als Chance zur Modernisierung.«
Wesentliche Grundlage der Energiewende ist die dezentrale Erzeugung und Verteilung von Elektrizität. Eine der dafür notwendigen Komponenten sind Smartmeter, die intelligenten digitalen Stromzähler, die auch dynamische Tarife ermöglichen. Um ihre Integration in intelligenten Energienetzen abzusichern, ist anspruchsvolle IT-Sicherheit nötig. Seit drei Jahren werden die Mindestsicherheitsanforderungen für Smartmeter-Infrastrukturen in Deutschland standardisiert. Ein Abschluss sollte gemäß Koalitionsvertrag Mitte 2014 in Sicht sein. Dies wurde jedoch nicht realisiert. Ein erhebliches Risiko besteht, wenn die bisher verbauten und teilweise unsicheren Komponenten weiter zum Ausbau des intelligenten Energienetzes eingesetzt werden. Hackern wird dadurch die Chance eröffnet, die Energieversorgung und damit große Bereiche der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens nachhaltig stören zu können. Schnelles Handeln aller Verantwortlichen ist notwendig, um die Versorgungssicherheit der deutschen Bevölkerung und der Industrie weiterhin zu gewährleisten.
Das weltweite Datenvolumen wird in den kommenden Jahren weiter exponentiell wachsen. Soziale Netzwerke, Videokommunikation und die umfassende Vernetzung von Geräten, Autos und Maschinen lassen die Datenmengen explodieren. Dank neuartiger Analysetechnologien, Rechner, Breitbandnetze und fast unbegrenztem Speicherplatz entstehen Big-Data-Anwendungen. Städte können so Verkehrsströme lenken, Händler Bestellmengen besser planen, Ärzte individuelle Therapien anbieten. Gerade dem Mittelstand bietet sich so eine große Chance, seine Wettbewerbsposition zu verbessern. Schon heute sind zwei Drittel der mittelständischen Unternehmen der Meinung: Big Data ist für ihr Unternehmen relevant. Und mehr als ein Drittel der Mittelständler setzt bereits Big-Data-Lösungen ein oder hat konkrete Planungen dazu. Auf die Unternehmen kommen aber auch Herausforderungen zu. Es geht um Datenschutz, Sicherheit und Vertrauen von Kunden und Partnern. Aus Big Data wird so Datability: der verantwortungsvolle Umgang mit großen Datenmengen zum wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzen.
Im Bereich der Informationstechnologie gab es immer wieder Trendthemen, die massive Auswirkung auf Geschäftsmodelle mit sich brachten und nach einer gewissen Reife auch in den meisten Unternehmen zum Einsatz gebracht wurden. Auch Cloud Computing hat sich bei vielen Unternehmen fest etabliert, dem entgegen stehen aber solche, die die Nutzung von Cloud Computing kategorisch ablehnen oder sich erst gar nicht damit auseinandersetzen wollen. Zugegeben, die Orientierung fällt schwer, was also könnten primäre Treiber für die Nutzung von Cloud Services sein? Das Modell Cloud Computing hat sich bei den privaten Konsumenten entwickelt. Social Media Plattformen, Onlinespeicher, Videostreaming, Onlinespiele haben zusammen mit Smartphone, Tablets und Internetflatrates einen enormen Boom erfahren. Das gleiche Serviceangebot wird nun auch im beruflichen Alltag erwartet! Beide Segmente müssen voneinander lernen, gemeinsam die Bedürfnisse und Notwendigkeiten analysieren und die Chance zur Modernisierung aufgreifen. Der Wettbewerb ist allgegenwärtig.
www.teletrust.de
www.bitkom.org
www.eurocloud.de
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Beitrag SCOPEVISIO AG
Kenne deinen Kunden Die vernetzte, digitale Arbeitswelt schafft neue Möglichkeiten des Kundenmanagements. Klassische CRM-Insellösungen haben ausgedient. Herr Rosbach, Sie behaupten Kundenbeziehungsmanagement, kurz CRM, sei tot. Das ist eine provokante These.
Verstehen Sie mich nicht falsch, die Idee des Kundenmanagements ist aktueller und wichtiger denn je. Aber die Systeme, die kleine und mittelständische Unternehmen heute noch einsetzen, hinken oft den Anforderungen an modernes, vernetztes Arbeiten hinterher. Inwiefern?
CRM-Systeme sind ungeliebte Bürokratie-Monster, die aufwändig gepflegt werden müssen. Hinzu kommt, dass CRM-Systeme häufig Inseln in der Systemlandschaft sind – ohne Anbindung an ein Dokumentenmanagementsystem. Das hat zur Folge, dass eine ganzheitliche Sicht auf den Kunden gar nicht erst entstehen kann. Was nützen mir 100 Datenfelder, wenn ich die Kommunikation mit dem Kontakt nicht nachvollziehen kann? Wenn Angebote und Rechnungen nicht am Kunden hängen? Unternehmen bestehen aus vielen Abteilungen. Diese brauchen heute eine vollständige 360-Grad-Sicht auf den Kunden.
Wie kann dies erreicht werden?
Möglich ist dies nur in einer integrierten Lösung, in der sämtliche Beziehungen zu Kunden, Partnern, Lieferanten und anderen Kontakten erfasst, gesteuert und analysiert werden. Nur in einer solchen Lösung kann etwa der Außendienstler sehen, dass dem Kunden zwei Angebote vorliegen oder noch Zahlungen ausstehen – und dies auch von unterwegs.
MICHAEL ROSBACH Vorstand Scopevisio AG
Wird eine solche Applikation aber nicht viel zu komplex?
Ganz im Gegenteil. Damit gelingt es erstmals, Geschäftsprozesse transparent und durchgängig abzubilden. Wenn dann noch Automatismen dafür sorgen, dass Korrespondenz, E-Mails und Dokumente ohne manuellen Aufwand in der Kundenakte hinterlegt werden, schafft das Akzeptanz beim Benutzer. Und nur dann bringt ein CRM überhaupt Nutzen für das Unternehmen. Es gibt über 150 CRM-Systeme am Markt. Wie will Scopevisio mit der Cloud Kundenakte punkten?
Die Cloud Kundenakte hat drei entscheidende Vorteile: Sie bündelt erstens, sortiert zweitens und aktualisiert drittens alle Informationen samt E-Mails und Dokumenten. Dadurch ermöglicht sie eine Rundum-Sicht auf den Kunden. Gleichzeitig ist sie viel mehr als nur eine digitale Akte. Die Cloud Kundenakte ist auch Arbeitsplattform und eCollaboration-Tool. So können Dokumente innerhalb der Kundenakte gemeinsam bearbeitet werden – auch mit externen Partnern. Kurz gesagt: Die Cloud Kundenakte ist ein schlankes Tool, das perfekt ins 21. Jahrhundert passt.
www.scopevisio.com/kundenakte
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t r e n d s & e n t w ic k l u n g e n
Trends & Entwicklungen Jürgen W. Heidtmann /
Redaktion
Unternehmensführung 3.0 Big Data wird die Führungsstrukturen in den Unternehmen verändern, davon gibt sich der Zukunftsforscher Ayad Al-Ani in einem Beitrag für die ZEIT überzeugt: Es werde in Zukunft darum gehen, kollektive Strategien zu entwickeln. Statt Chefs, die eine Vision haben und von oben nach unten Anweisungen geben, würden Unternehmen auf eine langfristige Vision setzen, an der alle beteiligt sind: Mitarbeiter, Kunden, Marktteilnehmer. Basis dieser Beteiligung werden die sozialen Medien sein. Dort würden Anreize entwickelt, die viele Interessierte motivieren mitzumachen. Big Data vs. Mafia Der Sizilianer Stefano Gurciullo weist mit Hilfe von Big Data die Verflechtung der Mafia mit der Wirtschaft nach. Das Manager Magazin berichtete, wie Gurciullo Bilanzaufstellungen und Transaktionsaufstellungen aller Firmen im Gebiet der Stadt Porto Empedocle aus den vergangenen Jahren mit vertraulichen Daten der Anti-Mafia Polizei abgleicht. Die Verbindung der Datensätze liefert Hinweise auf verdächtige Cashflows und Unregelmäßigkeiten in Bilanzen. Allein 2010 habe die Mafia laut Schätzungen des italienischen Handelsverbandes „Confesercenti“ 135 Milliarden Euro Gewinn gemacht. Haupteinnahmequellen: Drogen, Prostitution und illegale Waffen. Big Data für die Stadt Mit dem Start-up „Snips“ will der französische Bioinformatiker Rand Hindi den Problemen der Ballungszentren zu Leibe rücken. Snips wertet Datenmengen aus über 100 Quellen aus und erstellt Bewegungsmuster von Reisenden. Gemeinsam mit der franzöischen Eisenbahn ermittelt es die Zahl der fahrenden Züge, Wetterdaten und historische Durchschnittswerte. Damit soll die Auslastung von Zügen verbessert werden. Neue Jobs entstehen Bei der Adaption von Big-Data-Technologien und deren betriebswirtschaftlichem Einsatz wird die Verfügbarkeit von ausgebildeten Kräften mit Data-Science-Kenntnissen eine entscheidende Rolle spielen, so der BITKOM. Wissen aus Analytik, IT und dem jeweiligen Fachbereich ist gefragt. Bislang gibt es nur wenige Fachkräfte, die diese Kompetenzen kombinieren. Solche Data Scientists werden von Unternehmen dringend gesucht. Mit dem Chef-Datenanalysten, auch Chief Data Officer (CDO) genannt, entsteht eine neue Berufsbezeichnung, die verstärkt von Bedeutung sein wird. Gesucht: Intelligentere Programme „Data Science“ ist das Schlagwort, das darauf verweist, dass Big Data-Analysen komplexe mathematische Prozesse sind. Bislang setzen Firmen hierfür auf spezialisierte Datenanalysten. Ohne die wird es auch in Zukunft nicht gehen. Doch damit Big Data in die Fläche wirken kann, werden einfach zu bedienende Programme gebraucht, die ohne wesentliche Big-Data-Kenntnisse genutzt werden können. Cloud und Big Data nähern sich an Big Data und die Cloud werden in Zukunft eine Einheit bilden. Die Beschleunigung der Datenströme wird große Online-Archive entstehen lassen, die mittels Big Data-Anwendungen durchforstet werden können. Durch die Datenbewahrung in Clouds können Hardware-Kosten gespart werden.
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TERMINE
it-sa, 7. bis 9. Oktober, Nürnberg Einzige IT-Security-Messe im deutschsprachigen Raum. Mit Themen wie Cloud Computing, IT-Forensik, Datensicherung oder Hosting eine einzigartige Plattform für IT-Sicherheitsbeauftragte, Entwickler und Anbieter von Produkten und Dienstleistungen rund um das Thema IT-Security.
Communication World, 5. bis 6. November, München Kongressmesse für intelligente, flexible & mobile IT. Neben Enterprise Mobility und Mobile Business liegt der Schwerpunkt auf der digitalen Vernetzung von Maschinen sowie der sich daraus ergebenden Anforderungen für Unternehmen. www.communication-world.com
www.it-sa.de
Where IT works, 8. bis 10. Oktober, Stuttgart Die parallel stattfindenden IT & Business – Fachmesse für IT-Solutions, DMS EXPO – Leitmesse für Enterprise Content Management und CRM-expo – Leitmesse für Kundenbeziehungsmanagement, bilden zusammen die komplette Unternehmens-IT ab. www.messe-stuttgart.de Orgatec, 21. bis 25. Oktober, Köln Die internationale Leitmesse für Office & Object zeigt ganze Welt der Arbeit und gibt Antworten auf die wachsende Nachfrage nach flexiblen Arbeitsformen und der optimalen Arbeitsumgebung. Führende Hersteller zeigen ihre Produktneuheiten aus den Bereichen Einrichtung, Boden, Akustik, Licht, Medientechnik. www.orgatec.de
S T R AT E G I E F O R U M
Welche Lösungen braucht das Internet der Zukunft?
Impulse:
Dirk Backofen Leiter Marketing Geschäftskunden Telekom Deutschland GmbH
Deutschlands Wirtschaft lebt von ihren Innovationen, das muss man den Entscheidern des Mittelstands mit seinen Hidden Champions und internationalen Branchenführern nicht weiter erklären. Aber wenn es darum geht, selbst Innovationen zu nutzen und damit ihr Geschäft zu digitalisieren, haben die Firmen noch Nachholbedarf. Meine Empfehlung: Wer konsequent auf die Cloud setzt, optimiert seinen Kundenservice und reduziert seine Fixkosten. Und die Daten sind im Rechenzentrum besser aufgehoben, weil sich hier Experten rund um die Uhr um deren Sicherheit und Schutz kümmern.
BITKOM Trendkongress, 25. November, Berlin Hier dreht sich alles um digitale Trends und disruptive Technologien. Die Teilnehmer erwarten Keynotes und Panels parallel auf drei Bühnen. Auf dem Marketplace werden einige der neuesten digitalen Technologien gezeigt. Start-ups präsentieren sich und ihre Innovationen in einer eigenen Area und beim Innovator’s Pitch. www.bitkom-trendkongress.de Mobikon, 11. und 12. Mai 2015, Frankfurt am Main Aus den M-Days geht die neue Mobile Business Fachmesse mit Kongress Mobikon hervor. Professionelle Planung und Umsetzung von Mobile-Strategien in Anwendungsfeldern wie Mobile Internet & Apps, Mobile Marketing & Advertising, Mobile Commerce & Mobile Payment, Mobile Enterprise & Business Solutions, Mobile Security & Big Data und Internet der Dinge & Wearables. www.mobikon.com
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