Smart City – Modelle für die Stadt der Zukunft

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MÄrz 2014

Auch als APP für Smartphones & Tablets

Smart City Modelle für die Stadt der Zukunft

Solutions Fokus: Niederlande Seite 5 Energie Gebäude-Modernisierung Seite 10 Mobilität Logistik-Lösungen Seite 14

»Smart City« ist eine unabhängige Publikation des in|pact media Verlags und liegt der Gesamtauflage der WirtschaftsWoche bei.


Buderus & RWE SmartHome: Intelligenter Komfort und weniger Energiekosten.

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in|pact media GmbH Dircksenstraße 40 D-10178 Berlin T +49 (0) 30 802086 -530 F +49 (0) 30 802086 -539 E redaktion@inpactmedia.com www.inpactmedia.com Chefredaktion Mirko Heinemann (V.i.S.d.P.) Stellvertr. Chefredaktion Klaus Lüber Art Direction / Layout Denis Held PROJEKTLEITUNG / Anzeigenverkauf Stephan Kodura Autoren Martin Bernhard, Mirko Heinemann, Jürgen W. Heidtmann, Christina Jäger, Lars Klaassen, Julia Thiem LEKTORAT Agnieszka Kaczmarek IllustrationEN Jörg Dommel www.joergdommel.com Fotos www.istock.com (S.4) Druck Mohn Media Mohndruck GmbH hERAUSGEBER Edi Karayusuf Geschäftsführung Edi Karayusuf Sara Karayusuf-Isfahani

editorial

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Liebe Leserin, lieber Leser, die Rolle der Städte befindet sich im steten Wandel. Entstanden als komprimierte Wirtschaftsräume mit fußläufiger Infrastruktur, wurden sie im 19. und 20. Jahrhundert zu industriellen Ballungszentren. Mit dem Aufkommen des Automobils entschieden sich immer mehr Stadtbewohner, die Zentren zu verlassen und hinauszuziehen. Die Zukunft, so schien es eine Zeitlang, gehörte nicht den Städten, sondern den Räumen. Dies hat sich geändert. Unsere Städte sind keine Zweckzonen, sondern Lebensorte. Mit dem Wandel zur emissionsarmen, grünen Industrie, der wachsenden Bedeutung von Forschung und Dienstleistungen, ist auch die Rückeroberung der Stadt verbunden. Einstmals zersiedelte Räume verdichten sich und werden zu Metropolregionen. Bürger genießen die kurzen Wege zur Arbeit und zu Naherholungsgebieten, zur Kultur und Unterhaltung. Unternehmen suchen die Nähe zu Wissenspools, zu Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Die Bündelung von Kompetenzen macht Ballungsräume zu wahren Exzellenz-Clustern. Das demonstrieren beispielhaft die dicht besiedelten Niederlande, die auf der diesjährigen Hannover Messe – und bei uns im Heft – Konzepte zur Zukunft der Städte vorstellen. In diesem Sinne möchten wir Ihnen beim Lesen dieser Ausgabe viel Freude wünschen – und viele neue Ideen. Mirko heinemann Chefredakteur

i n h a lt

Seite 4 Fokus: Stadt Seite 6 Die schlaue Stadt Seite 10 Die Modernisierung der Städte Seite 12 Termine

Hinweis:

Seite 14 Logistik-Innovationen

Alle nicht mit dem Zusatz

Seite 16 Galerie: Stadt der Zukunft

»Redaktion« gekennzeich-

Seite 18 Die digitale Stadt

neten Beiträge sind Auftragspublikationen und damit Anzeigen.

Seite 20 Forum der Akteure Seite 22 Impulse

eMagazine


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aktuelles

Fokus: Stadt

Städtebauförderung steigt

Mehr Städtetourimus

Lebenswertes München

Laut Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD) will die große Koalition die Mittel für die Städtebauförderung von 455 auf 700 Millionen Euro pro Jahr erhöhen. Schwerpunkt soll dabei das Projekt „Soziale Stadt“ sein. Auch ländliche Regionen und Kleinstädte sollen künftig in die Förderung einbezogen werden. „Mit dem Geld wollen wir konkrete Hilfe leisten“, so Hendricks. Es soll Städte und Gemeinden dabei unterstützen, die dringenden Probleme in benachteiligten Stadtvierteln zu bewältigen. In einigen Städten bestünden akute Probleme durch die Zuwanderung ärmerer Bevölkerungsgruppen. Zuwanderung sei ein großer Gewinn und notwendig für die Gesellschaft, sagte Hendricks. Die Bauminister der Länder haben die von der Bundesregierung beschlossene Aufstockung der Mittel für die Städtebau-Förderung begrüßt. „Wir haben jetzt einen vernünftigen Ansatz im Bundeshaushalt“, sagte der neue Vorsitzende der Bauministerkonferenz, der sächsische Innenminister Markus Ulbig (CDU).

Die Zeichen im Städtetourismus stehen weiterhin auf Wachstum. Vor allem die europäischen Destinationen werden beliebter. Im Benchmarking-Report des Netzwerks European Cities Marketing (ECM) verzeichnete Berlin eine Zunahme der Übernachtungen von 14,5 Prozent. Ähnlich rasant verlief die Entwicklung in Wien mit plus 7,4 Prozent. Unangefochtener Spitzenreiter bei den internationalen Übernachtungen in Europa ist London. Paris und Rom belegen die Plätze zwei und drei. Vergleichende Daten für 58 europäische Städte zeigen, dass grenzüberschreitende Logiernächte ein rund vier Mal höheres Wachstum aufweisen als die jeweiligen Binnenmärkte. Das Wachstum wird vor allem durch Reisende aus Russland und China befeuert. Der ECM-Benchmarking-Report zeigt, dass der Erfolg des Städtetourismus in Europa auf einer breiten Diversifikation der Quellmärkte beruht. Der durchschnittliche Anteil europäischer Gäste an den internationalen Übernachtungen in den Städten beträgt 65 Prozent.

München ist auch 2014 die Stadt mit der höchsten Lebensqualität in Deutschland. Zu diesem Ergebnis kommt die alljährlich von der Beratungsgesellschaft Mercer durchgeführte weltweite Vergleichsstudie zur Bewertung der Lebensqualität in 223 Großstädten. Die bayerische Landeshauptstadt kommt weltweit auf Platz Vier – hinter Auckland, Zürich und Wien. Zur Beurteilung der Lebensqualität wurden für jede Stadt 39 Kriterien aus der Sicht von Mitarbeitern herangezogen, die in das betreffende Ausland entsandt worden sind. Die Kriterien umfassen politische, soziale, wirtschaftliche und umweltorientierte Aspekte, außerdem Sicherheit, Gesundheit, Bildungsund Verkehrsangebote sowie andere öffentliche Dienstleistungen. Im europäischen Smart City Ranking der Klimastrategen Boyd Cohen belegen hingegen Kopenhagen und Amsterdam die ersten Plätze und sind damit Vorreiter in Kategorien wie Innovation, Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit.


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Beitrag Niederlande

Neugier, Erfindungsgeist, Pragmatismus In den Niederlanden entstehen Konzepte für die Stadt der Zukunft „Gott erschuf die Welt, doch die Niederländer erschufen ihr eigenes Land“, so lautet ein gängiges Bonmot. Tatsächlich wird die Geschichte der Niederlande durch den Sieg über das Wasser geprägt. Im Laufe der Jahrhunderte haben sie ihr Staatsgebiet um 7.000 Quadratkilometer ausgedehnt und 7.000 Deiche angelegt, in Kombination mit komplizierten Entwässerungssystemen. 400 Einwohner je Quadratkilometer - kaum irgendwo auf der Welt leben so viele Menschen auf engstem Raum wie in den Niederlanden, in Deutschland sind es halb so viele. Rund ein Fünftel der Niederlande sind vom Wasser bedeckt, ein Viertel liegt unterhalb des Meeresspiegels. Dort leben über 60 Prozent der Bevölkerung, ausgerechnet im Städtedreieck zwischen Amsterdam, Rotterdam und Den Haag. Die Region würde sofort voll Wasser laufen, wenn die Pumpen stillstehen, das nächste große Hochwasser kommt oder der Meeresspiegel wegen der Klimaerwärmung steigt. Wasser als Chance

Die Strategie der Niederländer ist, das Wasser als Chance zu betrachten und nicht als Gefahr: Niederländische Architekten setzen Häuser auf Fundamente aus Schwimmelementen, Zuleitungen für Gas und Strom werden flexibel verlegt. Eine der größten Siedlungen von Schwimmhäusern treibt bereits in Ijburg, am östlichen Rand von Amsterdam. Dort sollen schon bald 48.000 Menschen wohnen. Auch in Maasbommel bei Utrecht treiben bereits 40 Häuser auf der Wasserseite des Deiches. Und wenn „Het Nieuwe Land“ im Polder von Westland südlich von Den Haag 2015 geflutet und bebaut ist, wird es auf 70 Hektar Fläche 1.200 Wohnungen geben, die Hälfte davon auf dem Wasser. Es wird schwimmende Busse, Schulen, Kirchen, Gärten und Supermärkte geben. Die zahlreichen Herausforderungen haben die Niederländer zu einem Volk von Erfindern gemacht. Neugierde, Erfindungsgeist, Pragmatismus und Kompromissfähigkeit waren stets erforderlich, um überleben zu können. Charakteristisch ist auch die avantgardistische Kreativität der

Niederländer und der Wille, Lösungen zu finden. Hightech aus den Niederlanden ist heute weltweit führend. Revolutionäre Erfindungen im Wasserschutz und in der Seefahrt, viele Innovationen aus Medizin, Wirtschaft und Recht stammen aus Holland. Die CD, die DVD und das kabellose WLAN sind Erfindungen niederländischer Unternehmen. Auch die Wegeleitsysteme der New Yorker Flughäfen wurden von einem Niederländer entwickelt. Deutsche Autos bestehen zu einem Viertel aus niederländischen Bauteilen, darunter sind Hightech-Produkte wie Computerchips, Bremssysteme und Getriebe. Grenzen des Möglichen

Niederländer erforschen die Grenzen des Möglichen und überraschen mit einem ganz eigenen Verständnis von Formen, Materialien und Konzepten. Industriedesign ist in den Niederlanden ist schon lange eine Disziplin an den technischen Universitäten, wobei eine starke Vernetzung der Disziplinen angestrebt wird. Schon in den 20er Jahren rückten die Niederlande mit „de Stijl“ ins internationale Rampenlicht. Das Credo von damals: „Building a Better World.“ Auf diese Devise hat man sich in den Niederlanden längst wieder besonnen. Es gilt, die Probleme von morgen zu lösen getreu dem Motto „moet kunnen“, das heißt auf Deutsch so viel wie „geht nicht, gibt’s nicht“. „Metropolitan Solutions“ sind essentiell für die dicht besiedelten Regionen der Niederlande. Dabei geht es nicht allein um neue Produkte, sondern darum, Prozesse anzustoßen und Strategien zu entwickeln. Industrie und Wissenschaft müssen mit den Entscheidungsträgern aus Städten und Regionen gemeinsam intelligente und nachhaltige Konzepte für die Städte von morgen erarbeiten. Das ist nicht nur im Interesse der Länder selbst, sondern auch im Interesse Europas, um den Wohlstand der zukünftigen Generationen zu sichern.

www.holland.com Verbindung zwischen Land und Wasser: Amphibienbus Floating Dutchman


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Um die Herausforderunge setzen Ballungszentren intelligente L nachhaltig


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aue Stadt

e n der Zukunft zu meistern, auf regenerative Energie, L eitsysteme und en Verkehr.


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Konzepte, wie eine Stadt gebaut sein muss, die effizient und klimaangepasst ist und auf erneuerbare Energien setzt. Hier fließen auch die Ergebnisse aus dem Wettbewerb „ZukunftsWerkStadt“ ein, der die Wünsche deutscher Städter an eine lebenswerte Umgebung gesammelt hat: Zu diesen Anliegen zählen eine fußgängerfreundlichere Verkehrsführung ebenso wie etwa die sinnvolle Anpassung der Städte an den Klimawandel und eine sichere Energieversorgung. Die „Nationale Plattform Zukunftsstadt“ soll die Richtung vorgeben und in einer Agenda festschreiben, erläutert Jens Libbe vom Deutschen Institut für Urbanistik Difu, das gemeinsam mit der Fraunhofer-Gesellschaft die Geschäftsstelle für das Projekt betreibt. „Wie sollte die Stadt in 25 Jahren aussehen und was können wir tun, um da hinzukommen?“, fasst der Sozialökonom und Volkswirt die Fragestellung zusammen. Statt um Hightech-Utopien gehe es um ganz konkrete Christina Jäger / Redaktion Lösungen, die bereits vorhandene technische Möglichkeiten etwa der ITK optimal nutzen und weiterentwickeln. „Smart ür lange Zeit galt die Devise: „Stadtluft macht frei“. Cities stellen mit Hilfe von moderner Informations- und TeEntflohene Leibeigene, die in einer Stadt Zuflucht lekommunikationstechnologie Versorgungsleistungen intellifanden und deren Herren sie nicht binnen eines genter bereit als bisher“, so Libbe. Jahres und eines Tages wiederfanden, wurden zu freien BürBeispiel Strom: Hier hat sich die Zahl der Akteure speziell gern der Stadt. Das war im Mittelalter. Die eigentliche Luft auf Seiten der Produzenten vervielfältigt, gerade seit regeneder Städte war damals jedoch alles andere als frei, sie schwelte rative Energien an Bedeutung gewinnen. Mit der angestrebund stank vielmehr nach Abfällen am Wegesrand, Unrat in ten Energiewende wird es immer wichtiger, diese Vielfalt „in der Gosse und den starken Chemikalien, die etwa die Gerber ein systemisches Ganzes“ zu bringen, so der Difu-Experte: für ihre Arbeiten mit Leder verwendeten. „Der einfache Konsument kann zum Prosumenten werden, Heute üben vor allem die großen Städte der Welt einen der einerseits Strom aus der Photovoltaikanlage auf seinem ähnlichen Sog aus, wie es im deutschen Mittelalter der Fall Dach produziert und in das Netz einspeist, und andererwar. Weltweit leben bereits mehr als die Hälfte der Menschen seits Schwachlastzeiten nutzt, um selbst Energie zu beziein Städten, bis 2050 erwartet die OECD, dass es rund zwei hen.“ Die dafür nötigen GebäudesteuDrittel sein werden. Diese Werte hat erungen funktionieren mit neuesten Deutschland längst erreicht, mehr als Machine-to-Machine-Systemen, an dezwei Drittel der Menschen hier sind »Metropolen verbrauchen nen nicht nur deutsche Unternehmen Städter. Doch damit die kleineren und weltweit drei Viertel der mit Hochdruck arbeiten. Außerdem größeren Agglomerationen auch in Zusind Smart Grids gefragt, intelligente kunft attraktiv bleiben, müssen sie sich Ressourcen und verurStromnetze, die eine Brücke zwischen ständig weiter entwickeln, nicht planlos, den dezentral produzierten erneuersondern entsprechend der Wünsche und sachen 80 Prozent baren Energien und den Verbrauchern Anforderungen ihrer Bewohner. Und aller CO2-Emissionen.« bilden. Ressourcen schonend. Denn nicht nur aufgrund der vielen Beispiel Verkehr: Zwar sinkt der Einwohner, sondern weil sich in StädAusstoß klimaschädlicher Autoabgase bei Neuwagen aus deutscher Produktion. 136 Gramm Kohten auch Wirtschaftskraft und Industriebetriebe ballen, sind lendioxid je Kilometer waren es 2013 im Schnitt, eine gute Metropolen regelrechte Energiefresser. Sie verbrauchen laut Entwicklung nach 175,2 Gramm im Jahr 2006, wie der AuFraunhofer-Gesellschaft weltweit drei Viertel aller Ressourtomobilverband VDA im Februar verkündete. Auch steigt die cen und verursachen fast 80 Prozent aller CO2-Emissionen. Zahl der zugelassenen Elektroautos. 2013 waren mit 6.051 neu Das soll sich ändern. Unter Federführung der Bundesminizugelassenen Fahrzeugen dieses Antriebs doppelt so viele wie sterien für Bildung und Forschung (BMBF) sowie Verkehr, im Vorjahr angemeldet. Doch zugleich hält die innerstädtische Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) entsteht die „Nationale Verkehrsflut an, auch durch einen zunehmenden Lieferverkehr Plattform Zukunftsstadt“. Vertreter von Wissenschaft, Komwegen individualisierterer Güterströme. munen und Wirtschaft entwickeln bis Anfang 2015 Ideen und

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Intelligente Leitsysteme, die digitale Daten in der Cloud sammeln, verarbeiten und an die Verkehrsteilnehmer weitergeben, können zur Stauvermeidung beitragen. Integrierte Mobilität wiederum verknüpft verschiedene Fortbewegungsmittel im Nahverkehr: erst mit dem Auto aus dem Vorort zum Park-and-Ride-Platz an der S-Bahn fahren, unterwegs per App mit dem Smart Phone ein Fahrrad am Ankunftsbahnhof bestellen und das letzte Teilstück zur Arbeit radeln. Für Warenlieferungen können innerstädtische Logistikhöfe für Entspannung sorgen, von denen aus die Sendungen per Elektro-Kleinlaster zum Kunden gelangen. Ein solches System existiert in Paris bereits. Beispiel Wärme: Diese macht für private Haushalte in Deutschland rund drei Viertel des Energiebedarfs aus. Entsprechend wichtig sind hier zukunftsweisende Lösungen nicht nur für den Einzelnen, sondern gleich für ganze Stadtviertel. Sanierung und Wärmedämmung kommen manchmal an ihre Grenzen. „Ein Gründerzeitgebäude lässt sich nicht auf 100 Prozent Passivhausstandard sanieren“, sagt der Difu-Volkswirt Libbe. Doch mit der passenden Infrastruktur kann eine ähnlich gute Energiebilanz erzielt werden, weil etwa mit der

Wärme aus einem nahen Kraftwerk geheizt wird, die aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Überhaupt richtet sich das Augenmerk auf Lösungen, die möglichst wenig Material verbrauchen und zugleich hocheffizient sind: „Wir versuchen herauszufinden, ob ein zentrales Versorgungssystem ressourcenschonender ist oder viele dezentrale“ – etwa ein großes Blockheizwerk am Rande der Stadt oder doch jeweils kleinere Nahwärmesysteme in den einzelnen Quartieren. Mit all diesen Maßnahmen soll eine echte Smart City geschaffen werden: eine schlaue Stadt der Zukunft, die Ressourcen schont, digital vernetzt ist und ihren Einwohnern viele Freiräume bietet – und den alten Spruch „Stadtluft macht frei“ neu belebt. ■

Beitrag Niederlande

Wie wollen wir morgen leben? Die ganzheitliche „New Energy“-Tankstelle ist eine typisch niederländische Idee: Hier können Kunden ihren Wagen auftanken – aber auch sich selbst. Es begann als Idee für ein Kunstwerk für den öffentlichen Raum, das die Diskussion über den Ölverbrauch ankurbeln sollte. Nun, drei Jahre später, steht die New Energy-Tankstelle der Designer Jeroen Bisscheroux und Michiel Voet auf dem ehemaligen Gelände der ehemaligen NDSM-Werft im Westen von Amsterdam. Inzwischen tanken dort 90 Kunden regelmäßig Rapsöl für ihren Wagen – außerdem

New Energy: Tanken, meditieren, Musik hören

neue Energie für den Geist. „Bei dieser Tankstelle tankt man auf einer einen Seite CO2-armes Bio-Öl oder -Strom, während man auf der anderen Seite sich selbst mit neuer Energie aufladen kann, erläutert Jeroen Bisscheroux. „Dort befindet sich eine Sitzecke, in der man Musik hören, über das Wasser schauen oder meditieren kann.“ Die Mitgliederzahl des Clubs „New Energy“ steigt rapide. „Das lokal gewonnene Rapsöl ist für jedes Dieselauto geeignet“, so Bisscheroux. „Außerdem macht die Tankstelle die Welt schöner. Die Luft wird besser, die gelben Rapsfelder sind eine Wohltat für die Landschaft. Raps kann mit bis zu zwei Ernten pro Jahr gewonnen werden, außerdem könnte man auf brachliegenden Flächen noch mehr Raps anbauen.“ Demnächst wird das Rapsöl vorübergehend gegen Öl der Jatropha-Bohne eingetauscht – eine Bohne, die auf den dürren Böden Afrikas wächst. Bisscheroux: „Wenn alle im Westen dieses Bohnenöl benutzen würden, wären wir auf einen Schlag das Treibstoffproblem los und es gäbe in Afrika keine Hungersnöte mehr. So möchte der Club ‚New Energy‘ zum Wandel im Denken und Handeln beitragen.“ Bisscheroux und Voet verhandeln derzeit mit dem Stadtrat von Enschede, der eine ganze Kette von „New Energy“Tankstellen einrichten möchte. Außerdem entwickeln sie derzeit die nächste Energietankstelle für Rotterdam.

www.bisscheroux-voet.nl


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Lars Klaaßen / Redaktion

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ines ist sicher: Die Preise für Heizenergie werden in den kommenden Jahren weiter steigen. Für Hausbesitzer ist eine energetische Sanierung daher oft schon auf mittlere Sicht attraktiv. Hinzu kommt, dass die Bundesregierung solche Vorhaben finanziell unterstützt: KfW-Programme fördern sowohl gering investive Maßnahmen, als auch Teil- und Vollsanierungen im energetischen Bereich. Zunächst sollten Eigenheimbesitzer einen Gebäudeenergieberater hinzuziehen. Denn erst wenn die Bausubstanz genau analysiert wurde, können Möglichkeiten

Steigende Heizkosten können mit einer energetischen Sanierung in den Griff bekommen werden. Aber wann lohnt sich welcher Eingriff?

und Grenzen einer solchen Investition erfasst werden. Auch der Einsatz eines Experten zur „Vor-Ort-Energieberatung“ eines Gebäudes wird in den meisten Fällen gefördert, in diesem Fall vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle. Das Alter eines Gebäudes lässt in der Regel immerhin schon grobe Rückschlüsse auf den Handlungsbedarf zu. Wohnhäuser aus der Vorkriegszeit verfügen häufig noch über relativ dicke Wände, sind also energetisch gar nicht unbedingt die Schlusslichter im hiesigen Bestand. 1977 setzen sich nach Einführung der ersten Wärmeschutzverordnung dann relativ flächendeckend mehrschichtige Wandaufbauten mit Luftschicht durch. Seitdem werden die Bilanzen bis heute ungebrochen immer wieder besser. „Der Sanierungsbedarf ist bei Häusern aus den 1950ern bis Anfang 1970er-Jahren daher am größten“, erläutert Birgit Thielmann, Bau- und Energieberaterin des Vereins Wohnen im Eigentum. Je schlechter die Energiebilanz, desto mehr lohnt sich eine Vollsanierung – weil damit richtig viel herausgeholt werden kann. „Wer Nachkriegsbauten konsequent dämmt und zudem die Heizungsanlage erneuert, kann den Energieverbrauch um 65 bis 75 Prozent senken“, betont Thielmann. „Solch eine Vollsanierung sollte darüber hinaus auch der Energiegewinnung dienen, etwa über solare Gewinne.“ Damit ist nicht der Bau einer Solar- oder Photovoltaikanlage gemeint, sondern der Energiegewinn durch Ausrichtung und Dimensionierung der Fensterflächen. Aber Vorsicht: Nicht bei jedem Haus lohnt es sich, viel Geld für eine energetische Sanierung in die Hand zu nehmen. Insbesondere für die in den 1960er und 1970er Jahren gebauten Häuser ist Abriss nicht selten die vernünftigste Lösung. Immobilien hingegen, die sich in einem energetisch besseren Zustand befinden, lassen sich schon mit verhältnismäßig kostengünstigen Eingriffen noch effizienter machen. Durch eine Dämmung der Obergeschossdecke oder des Daches können laut Thielmann die Heizkosten um bis zu 15 Prozent gesenkt werden. „Wer die Kellerdecke dämmt, kann bis zu fünf Prozent einsparen, das ist am wirksamsten in Kombination mit Dämmung der Obergeschossdecke“, so die Bau- und Energieberaterin. Eine neue Heizungsanlage mit hydraulischem Abgleich wiederum könne die Kosten um 15 bis 20 Prozent senken. Zur energetischen Sanierung der Heizungsanlage können beim Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik (www.vdzev.de) Informationen kostenlos heruntergeladen werden: unter anderem Arbeitsmaterialien für den Heizungs-Check, ein Datenschieber für die Modernisierung von Heizungsanlagen oder Hinweise zum Hydraulischen Abgleich. ■


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Beitrag Commerzbank

»Immobilienerwerb lohnt sich!« Interview mit dem Kreditexperten Falko Schöning, Commerzbank, zur Immobilienfinanzierung

Herr Schöning, wie hoch ist aktuell die Nachfrage nach Baukrediten?

Die Nachfrage ist stabil bis leicht steigend, was auch an der begrenzten Anzahl der infrage kommenden Immmobilien liegt. Bei Renditeobjekten, also Mehrfamilienhäusern und Eigentumswohnungen, ist die Nachfrage sehr hoch. Beim selbstgenutzten Eigenheim ist sie etwa gleichbleibend. Dieser Markt hat mehr mit der persönlichen Lebenssituation der Familien zu tun als mit den niedrigen Bauzinsen.

Was bedeutet das in der Praxis?

Falko Schöning Bereichsleiter Produktmanagement Kredite Commerzbank

Gleichzeitig sind die Preise gestiegen. Lohnen sich Neubau oder Immobilienerwerb dennoch?

Wenn man davon ausgeht, dass eine solche Investition in der Regel über einen Kredit finanziert werden muss, dann lohnt sich das Vorhaben angesichts der historisch niedrigen Zinsen in den meisten Fällen. Eigentum ist eine Alternative zu steigenden Mietpreisen und eine gute Altersvorsorge. Wer Immobilien als Kapitalanlage betrachtet, kann mit einer anständigen Mietertragsrendite rechnen. Im Vergleich sind die Renditen beim Tagesgeld recht mäßig. Auf Ihrer Immobilienfinanzierungsplattform „CobaHyp“ können Bestands- und Neukunden die Kreditkonditionen von 250 Banken vergleichen – gratis. Wollen Sie Ihren Konkurrenten Kunden zuspielen?

Diese Befürchtung haben wir nicht. Als einer der größten Immobilienfinanzierer Deutschlands stellen wir damit vielmehr unsere Service- und Beratungskompetenz unter Beweis. Was nützt der günstigste Preis, wenn die Struktur der Finanzierung beispielsweise nicht zu den Einkommensverhältnissen passt? Unser Ansatz ist, aus Sicht unserer Kunden zu denken und zu handeln. Mit der Plattform CobaHyp ersparen wir unseren Kunden aufwändige und zeitraubende Gespräche mit diversen Finanzinstituten. Wir bieten ihnen eine faire und kompetente Begleitung in jeder Phase der Finanzierung.

Unsere Kunden können sich bundesweit in rund 1.200 Commerzbank-Filialen zur Immobilienfinanzierung beraten lassen und eine solche abschließen. Bei komplexeren Fragestellungen ziehen wir einen unserer rund 500 Kreditspezialisten hinzu. Und sollte das beste Angebot nicht von der Commerzbank kommen, kann der Kunde über uns bei anderen Banken abschließen. Für unsere Kunden bedeutet das eine transparente und unabhängige Beratung. Wie läuft eine Beratung für eine Immobilienfinanzierung bei Ihnen ab?

In unseren Filialen beginnt jede Beratung mit dem KundenKompass, ein vom Institut für Vermögensaufbau mit fünf Sternen ausgezeichnetes Beratungsinstrument. Im Gespräch erörtert der Berater die Bedürfnisse und Wünsche des Kunden und analysiert sorgfältig seine Vermögenssituation. Auf dieser Grundlage erarbeitet er ein individuelles Finanzierungskonzept, das auf die persönlichen Möglichkeiten und Wünsche des Kunden zugeschnitten ist. Unsere Beratungs- und Service-Leistung kommt bei unseren Kunden gut an. Deshalb sind wir beim großen Baufinanzierungstest 2013 von der Zeitschrift „Euro“ als „Beste Filialbank“ ausgezeichnet worden. Immer mehr Bauherrn setzen auf energiesparende Immobilien. Wie können Sie diese unterstützen?

Es gibt eine Vielzahl an öffentlichen Fördermöglichkeiten etwa durch die KfW für den Bau von Niedrigenergiehäusern oder der energetischen Sanierung von Bestandsimmobilien. Mit Hilfe von Energieberatern wählen wir die optimalen Fördermöglichkeiten aus und integrieren sie in die Finanzierung.

www.baufinanzierung.commerzbank.de


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Termine

CeBIT, 10. bis 14. März, Hannover Die CeBIT ist das weltweit wichtigste Ereignis der digitalen Industrie. Hier werden Innovationen rund um Soft- und Hardware, Big Data, Content Mangement und Highspeed-Internet präsentiert. Durch ihre Kombination aus Messe, Konferenzen, Keynotes, Corporate Events und Lounges ist die CeBIT ein bedeutender Impulsgeber für effiziente Geschäftsanbahnung und wirtschaftlichen Erfolg. Und wer Apple-Mitgründer Steve Wozniak live erleben will, hat gute Karten: Der Pionier spricht auf der CeBIT Global Conference. www.cebit.de

Termine

Light&Building, 30. März bis 4. April, Messe Frankfurt Die weltgrößte Messe für Licht und Gebäudetechnik rückt die autarke und nachhaltige Nutzung von Energie in den Mittelpunkt. Von der intelligenten Gebäudetechnik über aktuelle Trends in der modernen Beleuchtungstechnik bis zu neuen Qualitätssiegeln für Installation von Solarstrom-Speichern – hier erfährt man alles über das ökologische und ökonomische Energiesparen bei gleichzeitiger Komforterhöhung. www.light-building.messefrankfurt.com

Hannover Messe, 7. bis 11. April, Hannover „Der Weg zur Fabrik der Zukunft führt über Hannover“, erklärte jüngst Dr. Jochen Köckler, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Messe AG. Partnerland der wichtigsten Industriemesse der Welt werden in diesem Jahr die Niederlande sein. Unter dem Motto „Global Challenges, Smart Solutions“ werden in neun Pavillons Lösungen für Industrieautomation und IT, Energieund Umwelttechnologien, Industrielle Zulieferung, Forschung und Entwicklung und die Stadt von morgen präsentiert. www.hannovermesse.de ISO 2014, 8. bis 09. Mai, Köln Die Internationale Messe für Dämmstoffe und Isoliertechnik gilt als europäische Leitmesse für Energieeinsparung und Klimaschutz. Aussteller aus den Bereichen Dämmstoffhandel, Isolierunternehmen und -verarbeiter, TGA Planung, Anlagenbau- und betreiber sowie Architekten, Energiebeauftragte und Facility Manager sind vertreten. Hersteller, Händler, Anwender und Wissenschaftler stehen als Gesprächspartner zu allen Fragen rund um Energieeinsparung, Klima- und Umweltschutz sowie steigenden Energiepreisen zur Verfügung. www.iso-messe.com EnergyDecentral, 11. bis 14. November, Hannover Auf der internationalen Fachmesse für innovative Energieversorgung stehen neben der Erzeugung von Energie aus regenerativen Energiequellen unter anderem der Netzausbau sowie die Weiterentwicklung von effizienten Technologien zur Speicherung und Distribution der erzeugten Energie im Blickpunkt. Darüber hinaus werden innovative Lösungen zur Vernetzung von Technologien und der Realisierung von Smart Grids vorgestellt. www.energy-decentral.com

Consense 2014, 1. bis 2. Juli, Stuttgart Die internationale Fachmesse ist der führende Branchentreff für nachhaltiges Bauen, Investieren und Betreiben. Von der Investition über die Planung, Bau und Betrieb nachhaltiger Immobilien reichen die Themen der Messe. Vier Themenforen mit Vorträgen machen die Consense zur Wissensplattform für Nachhaltigkeit. Im Vordergrund steht die Vernetzung von Wissenschaft und Industrie, von Denkern und Praktikern. Zahlreiche Aussteller präsentieren auf der Consense Messe Stuttgart umfassende Informationen und zeigen ihr Angebot an zukunftsfähigen Lösungen für die Bau- und Immobilienwirtschaft. www.messe-stuttgart.de/consense


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Beitrag zukunft erDGAS e.V.

Smart Cities: Erdgas vernetzt die Zukunft Der umweltschonende Energieträger ermöglicht sozialverträgliche Entwicklungen für nachhaltiges Leben in den Städten von morgen und bietet Konzepte für urbane Wirtschaftsstandorte Rund 74 Prozent der Einwohner in Deutschland leben in Städten. Die zunehmende Urbanisierung stellt diese vor viele Herausforderungen. Eine davon ist der Übergang zu einer emissionsärmeren Verkehrsstruktur und Energieversorgung. Gesucht sind Lösungen, die zum Klimaschutz beitragen und den Wünschen der Bürger nach Versorgungssicherheit, bezahlbarer Energie und zukunftsfähigen Lösungen bei der Energieversorgung entsprechen. Die Erdgaswirtschaft stellt sich dieser Herausforderung mit großem Engagement und hohen Investitionen in innovative Technologien und Infrastruktur. Damit soll sichergestellt werden, dass in den Städten eine exzellente Energieversorgungsinfrastruktur vorhanden ist, die auch erneuerbare Energie flexibel einbindet. Moderne Erdgas-Heiztechnologien bieten schon heute für beinahe jede Haus- und Nutzungssituation effiziente, bezahlbare und umweltschonende Lösungen. Mit einer Heizungsmodernisierung können Hauseigentümer entscheidend dazu beitragen, Energie und CO2 bei der Wärmeerzeugung zu sparen und den Klimaschutz voranzubringen. Zu diesen modernen TechnoErdgasnetz der Zukunft logien zählt die Strom erzeugende Heizung. Ihr Vorteil: Sie nutzt Erdgas und erzeugt daraus gleichzeitig Wärme und Strom – und das direkt vor Ort, wo beides benötigt wird. Diese kleinen dezentralen Energiezentralen sind sehr effizient und können bei Bedarf zu virtuellen Kraftwerken vernetzt werden. Dann speisen sie virtuell gesteuert Strom ins Netz, um Spitzenlasten auszugleichen und bei fehlenden erneuerbaren Kapazitäten für einen schnellen Ausgleich zu sorgen. Eine zukünftige Möglichkeit sind Energieerzeugungsgemeinschaften. Sie funktionieren auf privater Ebene, indem sich Hauseigentümer zusammenschließen, gemeinsam

ein Blockheizkraftwerk betreiben und die erzeugte Energie zusammen nutzen. Für eine technologische Revolution in der Energieversorgung könnten Brennstoffzellen-Heizgeräte sorgen. Diese erzeugen Wärme und Strom nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung nicht mehr mechanisch, sondern elektrochemisch – und das hocheffizient und mit einem geringen CO2-Ausstoß. Zudem wird der Energieträger Erdgas selbst immer grüner. Das liegt unter anderem an der zunehmenden Aufbereitung und Einspeisung von Bio-Erdgas. Entscheidend ist für die Zukunft, Wärme und Strom über längere Zeiträume zu speichern. Das bundesweit vorhandene Erdgasnetz sowie zahlreiche Speicher stehen dafür zur Verfügung. Neben der Speicherung ist auch die Verteilung von Strom aus Sonnenund Windenergie eine maßgebliche Herausforderung der Energiewende. Dabei hilft das innovative Verfahren „Powerto-Gas“, um das Problem der nicht gleichbleibenden Verfügbarkeit bei zu deckender Nachfrage zu überwinden. Mit der „Power-to-Gas“-Technologie lässt sich nicht nutzbarer regenerativer Strom zu Wasserstoff und weiter zu synthetischem Erdgas umwandeln und langfristig in das Erdgasnetz einspeisen. Aus heutiger Sicht ist „Power-to-Gas“ eine vielversprechende Technologie, um Städte nachhaltig zu versorgen. Die Erdgaswirtschaft ist für smarte Städte gut gerüstet. Erdgas-Technologien sind bezahlbar, effizient und umweltschonend, kombinierbar mit erneuerbaren Energien, lassen sich vollständig in eine intelligente Hausautomation integrieren und tragen zur Vernetzung über das eigene Gebäude hinaus bei. Autor: Dr. Timm Kehler, Sprecher des Vorstands Zukunft ERDGAS e. V. www.zukunft-erdgas.info


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Logistik-Innovationen Werden Drohnen künftig Waren liefern? Wohl eher nicht. Die wahre Revolution findet auf der Straße statt – mit Strom und Bewusstseinswandel.

Lars Klaassen / Redaktion

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ls Amazon-Chef Jeff Bezos Ende 2013 ankündigte, er wolle seine Kunden in vier bis fünf Jahren mit Drohnen beliefern, ging diese Nachricht schneller um die Welt als jedes derzeit einsatzfähige Verkehrsmittel. Einen Prototyp der Drohnen präsentierte das Online-Versandhaus sogar schon in einem Video: Das unbemannte Fluggerät holte eine Bestellung im Logistikzentrum ab und landete damit vor einem Haus. Dass es also technisch machbar ist, Waren auf dem Luftweg an Endkunden zu liefern, steht außer Frage. Neben technischen, stehen dieser Vision aber noch rechtliche Aspekte im Wege. Das gilt zum einen für den Luftraum der USA, wo Amazon beheimatet ist und sein Experiment vorführte. In Deutschland, das deutlich dichter besiedelt ist, sind die Hürden entsprechend höher. Ähnlich eng wie auf den Straßen hiesiger Ballungsräume, würde es dort über den Dächern, wenn Massen von Drohnen den Lieferverkehr übernehmen sollten. In dünn besiedelten Regionen und unter klar umrissenen Rahmenbedingungen könnten die fliegenden Roboter Nischendienste leisten. Die US-Regierung hat Gesetze für eine zivile Nutzung unbemannter Flugobjekte bereits gelockert: Amerikas zentrale Luftfahrtbehörde prognostiziert, dass solche Drohnen ab 2015 im Einsatz sein könnten. Eine Lösung für die stetig zunehmende Masse von Warenlieferungen muss aber nach wie vor auf der Straße gesucht werden. Politiker und Planer stehen dabei vor zwei großen Herausforderungen. Das eine Ziel lautet, die vom Verkehr verursachten CO2-Emissionen deutlich zu senken. Für Wolfgang Schade, Projektleiter für das am Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) koordinierte europäische Forschungsprojekt GHG-TransPoRD, steht fest: „Um 2030 dürfte die Verbesserung der Effizienz für fossil betriebene Pkw ausgereizt sein. Spätestens dann müssen die alternativen Antriebe einen zuverlässigen und bezahlbaren Ersatz bieten. Dafür müssen sie aber bereits zehn bis 15 Jahre früher in den Markt eingeführt werden, um ihre Kosten zu senken und den Verbraucher damit allmählich vertraut zu machen.“ Seit 2012 fördert die Bundesregierung vier „Schaufenster Elektromobilität“: groß angelegte regionale Demonstrations- und Pilotvorhaben, in denen die innovativsten Elemente der Elektromobilität an der Schnittstelle von Energiesystem, Fahrzeug und Verkehrssystem gebündelt werden. In den Schaufensterregionen werden Projekte mit unterschiedlichsten Schwerpunkten gefördert. Für das Gesamtprogramm stellt der Bund Fördermittel in Höhe von 180 Millionen Euro bereit. Eine Million Elektrofahrzeuge sollen bis 2020 auf deutschen Straßen fahren. Zumindest „unter optimistischen Annahmen“ könne dies ohne Kaufförderung erreicht werden“. Zu diesem Schluss kommt das Fraunhofer ISI in einer Studie, die im September 2013 veröffentlicht worden ist. Auch mit Blick auf das zweite Ziel – trotz steigendem Warenverkehr in den Ballungsräumen einen Verkehrsinfarkt zu vermeiden – ist das Fraunhofer ISI zuversichtlich: Die Forscher rechnen 2050 nur noch mit 250 Autos je 1000 Einwohnern, etwa halb so viele wie jetzt. In Städten würden dann vor allem Fahrrad, Bahn oder Bus genutzt. ■


Beitrag DB International

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Ohne Schiene geht es nicht Herr Warbanoff, die Schiene erlebt eine Renaissance. Warum?

Das liegt an der zunehmenden Urbanisierung, mit der sich auch die Mobilität verändert. 2012 lebte erstmals über die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten – ein Trend, der weiter zunehmen wird. Intelligente Schieneninfrastruktur bietet eine gute Alternative zu den teils hoffnungslos überlasteten Straßen. Allein bis 2020 erwarten wir deshalb in den für uns interessanten 30 Ländern Investitionen in die Schiene von über 160 Milliarden Euro.

Niko Warbanoff Vorsitzender der Geschäftsführung DB International

Welche Anforderungen werden an ein modernes Verkehrssystem gestellt?

Einfach und schnell muss der Zugang zur Mobilität heute sein. Kunden erwarten flexible und preisgünstige Angebote. Und genau das ist unser Geschäft: Von der Idee bis zum Betrieb bieten wir das weltweit anerkannte Know-how der Deutschen Bahn. Wir beraten unsere Kunden rund um den Globus und entwickeln innovative und wirtschaftliche Mobilitäts- und Transportlösungen. Stichwort Internationalität: Unterscheiden sich die Anforderungen?

Die Größe einer Metropole spielt eine wichtige Rolle. Ein Ballungsraum mit 20 Millionen Einwohnern braucht ein völlig anderes Verkehrskonzept als eine Großstadt mit nur 1 Million Menschen. Unterschiede gibt es außerdem beim Individualverkehr, der in den Industrienationen deutlich ausgeprägter ist. Stichwort: Anzahl der Autos pro Familie. Weltweit gibt es aber eine Gemeinsamkeit: Der Bedarf an nachhaltigen Lösungen im Schienenverkehr ist groß. Welche Rolle spielen Verkehrsnetze für den Urbanisierungsgrad?

Je intelligenter und leistungsfähiger das Nahverkehrssystem ist, desto positiver ist auch die wirtschaftliche Entwicklung einer Region. Gibt es beispielsweise Gleisanschlüsse, ist dies ein Anreiz für die Industrie. Diese schafft wiederum Arbeitsplätze, was dann zu einer höheren Nachfrage im Nahverkehr führt – ein Phänomen, dass man weltweit beobachten kann, bei der Metro in Mekka, Katar oder im indischen Kochi. Wichtig ist es, hier einen kompetenten Partner an seiner Seite zu haben, der in Fragen des Betriebs, der Infrastruktur berät und alle Planungen übernehmen kann. www.db-international.de


Seite 16

Galerie

Gärten statt Klimaanlage

Wassermanagement

Smart Highways

Singapur setzt auf Begrünung, auch auf Hochhäusern. Bis zum Jahr 2030 soll auf Dächern, Fassaden oder Balkonen eine Fläche von 50 Hektar bepflanzt werden. So wurde das aus drei Türmen bestehende Forschungszentrum Fusionopolis mit Dachgärten ausgestattet, die als natürliche Klimaanlage dienen. Auch die abgebildete Studie EDITT (Ecological Design in the Tropics) soll demnächst realisiert werden.

Das Fraunhofer IGB hat ein Wasserund Abwassermanagement für Städte entwickelt, das Regenwassernutzung, eine neue Form des Abwassertransports und eine nachhaltige Abwasserreinigung umfasst. Das System kann eingesetzt werden, wo weder Kanalisationsnetz noch Zentralkläranlage vorhanden sind, aber auch in wasserarmen Regionen. Es eignet sich auch für Freizeitressorts und Hotelkomplexe.

Der niederländische Designer Daan Roosegaarde hat gemeinsam mit dem niederländischen Straßenbauunternehmen Heijmans eine phosphoreszierende Farbe entwickelt, die als Mittelstreifen oder Spurbegrenzung auf den Asphalt aufgemalt werden kann. Die Leuchtfarbe verspricht bessere Sicht und damit mehr Sicherheit. Zudem sollen temperaturempfindliche Farben vor Glatteis warnen.

Selbstheilender Asphalt

Autonomes Fahren

Streetlife

Erik Schlangen, Wissenschaftler der TU Delft und sein Team haben einen Asphalt entwickelt, der sich selbst repariert. Dafür wird ein Kleber mit Stahlfasern zwischen die Steinchen des Straßenbelags gefüllt. Um Risse zu schließen, muss der darin enthaltene Stahl nur mit einer Art Mikrowelle erhitzt werden. Der Asphalt schmilzt, die Risse schließen sich. Reparaturarbeiten sind weniger zeitaufwendig, Staus können vermieden werden.

Im Straßenverkehr der Zukunft, so die These, werden selbstfahrende Autos unterwegs sein. Am Geographischen Institut der Humboldt Universität zu Berlin erforschen Wissenschaftler, welche gesellschaftlichen Auswirkungen das „Autonome Fahren“ hätte. Gemeinsam mit Kollegen von zwei weiteren deutschen Universitäten sowie der Stanford University soll im September 2014 eine Diskussionsgrundlage vorliegen.

Projektziel ist eine IT-Plattform, die Nutzer in Städten umweltfreundlich und sicher ans Reiseziel navigiert. Nach der Eingabe des Fahrziels und Präferenzen wie Zeit, Kosten oder Umwelt werden auf dem Smartphone Angebote gemacht. Das Projekt wird von Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS koordiniert und wird zeitgleich in Berlin, im finnischen Tampere und in Rovereto, Italien, eingerichtet.

Fotos: Fraunhofer IGB, Mercedes Benz, Drive Now, Erik Schlangen

Innovationen für die Stadt der Zukunft


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Beitrag DLG service gmbh

Die Energieversorgung von morgen ist dezentral Interview mit Marcus Vagt, Projektleiter EnergyDecentral bei der DLG Service GmbH Herr Vagt, die EnergyDecentral öffnet im November 2014 zum vierten Mal ihre Tore. Was macht die Messe besonders?

Welche Rolle spielt das Erneuerbare Energien Gesetz für die Branche?

Wir setzen mit der EnergyDecentral auf ein zukunftsweisendes Thema – dezentrale Energieversorgung. Zukunftsweisend deshalb, weil Energie genau dort produziert wird, wo man sie braucht. Die Technik, die hierfür schon heute zur Verfügung steht, ist beeindruckend. Außerdem ist diese Form der Energiegewinnung äußerst effizient. Von Wärme über Kälte bis Dampf wird alles genutzt. Das ist ein großer Fortschritt im Vergleich zur herkömmlichen Energiegewinnung, etwa bei der Stromproduktion in Kohlekraftwerken, bei der die produzierte Wärme ungenutzt bleibt. Auch die großen Energiekonzerne haben dieses Potenzial erkannt und setzen erste Projekte in diesem Bereich um.

Das ist ein spannendes Thema, weil niemand genau abschätzen kann, welche Auswirkungen zu erwarten sind. Wir merken aber, dass politische Anreize gar nicht mehr unbedingt so ausschlaggebend sind. Im Gegenteil, wir glauben, dass die großen Gewinner der Branche die sein werden, die sich flexibel auf das Thema Dezentralität einlassen und unabhängig von irgendwelchen Förderungen versuchen, sich den Herausforderungen der Energieversorgung von morgen zu stellen.

Was erwartet die Besucher?

Welche Rolle spielt die Landwirtschaft für die dezentrale Energieversorgung?

Dezentrale Energiegewinnung ist ein äußerst breites Feld, entsprechend weit ist auch das Spektrum, das im Rahmen der Messe vorgestellt wird. Natürlich werden viele Anbieter ihre neuesten Technologien präsentieren und die gesamte Wertschöpfungskette abbilden. Im Rahmen unseres „Smart Energy“ Forums wird aber beispielsweise auch die Energieverteilung – Stichwort Smart Grids – in vielen Fachvorträgen ausführlich diskutiert. Gibt es Vorreiter beim Thema dezentrale Energiegewinnung?

Deutschland gehört sicherlich zu den Innovationstreibern, was mit der Größe des hiesigen Marktes zusammenhängt. Aber auch Skandinavien hat insbesondere beim Thema Festbrennstoffe und Wasserkraft viel zu bieten. Außerdem ist die Nachfrage bei unseren europäischen Nachbarn groß.

Marcus Vagt Projektleiter EnergyDecentral DLG Service GmbH

Die Landwirtschaft ist seit jeher ein wichtiger Treiber für die dezentrale Energieversorgung. Für viele Landwirte sind etwa Biogasanlagen zu einem zweiten Standbein geworden, mit dem sie ihre Kommunen mit Energie versorgen. Zudem stellt die Landwirtschaft die nötigen Ressourcen zur Verfügung, die für Energiegewinnung vor Ort nötig sind. Beispiele hierfür sind unter anderem das große Potenzial an Dachflächen für Photovoltaikanlagen oder auch Energieträger für Bioenergieanlagen. Darüber hinaus wird der unternehmerische Geist in der Landwirtschaft meist unterschätzt. Wir sind sicher, dass auch künftig viele Impulse aus der Landwirtschaft die dezentrale Energieversorgung weiter vorantreiben werden. Die Landwirtschaft ist in diesem Bereich deutlich weiter als viele denken!

Termin notieren: EnergyDecentral – der Branchentreff in Hannover!

www.energy-decentral.com


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Die digitale Stadt

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Martin Bernhard / Redaktion

S

ie wollen alle persönlichen Gesundheitsdaten

Verkehr, Gesundheit, immer griffbereit haben? Sie wollen Ihre Me„ dikamenteneinnahme genau im Blick behalten? Verwaltung – immer mehr Sie wollen immer den passenden Arzt in Ihrer Nähe finden?“ Mit diesen Fragen wirbt eine Medizin-App um kann über Apps und mobile Kunden. Die Anbieter verschweigen jedoch, dass nicht der Nutzer dieser Anwendung alles im Blick hat, Geräte angesteuert werden. nur sondern dass auch der Anbieter der App Zugang zu den hochsensiblen persönlichen Daten hat, von möglichen Der Datenschutz bleibt Daten-Hackern ganz zu schweigen. Auch große deutoftmals auf der Strecke. sche gesetzliche Krankenkassen bieten ihren Mitgliedern

mit Anwendungen für Android- und Apple-Geräten einen zusätzlichen Service. „Datenschutz ist eine romantische Erinnerung an die Zeit, als es noch kein Internet gab“, merkt Professor Peter Wippermann vom Trendbüro Hamburg etwas süffisant an. Wer einen Sensor trage, der seinen Blutdruck messe, der müsste sich eigentlich auch fragen, wer Zugriff auf die Daten habe. Die Krankenkasse vielleicht? Oder der Arbeitgeber? „Wir brauchen nicht nur eine technische Infrastruktur, sondern auch eine kulturelle Entwicklung: Wie gehen wir mit solchen Daten um?“, fordert der Trendforscher. Wenn man über die digitale Stadt nachdenke, müsse man sich auch fragen, wie man die Technologie nutzen wolle. „Gibt es noch ein Recht auf Geheimnisse? Darf man Dinge bewusst nicht öffentlich machen? Unser Rechtssystem hinkt der technischen Entwicklung total hinterher.“ Und die technische Entwicklung rast, der Markt für mobile Anwendungen wächst gewaltig. So wurden nach einer Studie des US-amerikanischen Marktforschungsinstituts Gartner im Jahr 2012 weltweit erstmals mehr Smartphones verkauft als gewöhnliche Mobiltelefone, nämlich mehr als 225 Millionen gegenüber 210 Millionen einfache Geräte. Der Branchenverband Bitkom rechnet damit, dass im Jahr 2014 in Deutschland mehr als 30 Millionen Smartphones verkauft werden. Das entspricht einem Zuwachs von zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Seit dem Jahr 2011 habe sich damit der Absatz dieser Geräte verdoppelt. Weltweit verdoppelte sich nach Gartner im Jahr 2012 auch der Markt der Tablet-PCs. Die Endverbraucher erwarben im Jahr 2012 rund 119 Millionen dieser Geräte, mit denen man mobil online gehen und Daten austauschen kann. In Deutschland nutzt nach Bitkom inzwischen jeder Vierte einen Tablet-PC. Am beliebtesten seien diese Geräte unter den 30- bis 49-Jährigen. Von diesem Trend profitieren die Entwickler und Verkäufer von Apps, also jener Mini-Programme, welche die mobilen Geräte zu einer digitalen Schaltstelle des persönlichen Lebens machen können. So übertraf der Umsatz mit diesen Anwendungen allein bei Apple im vergangenen Jahr die Zehn-Milliarden-Dollar-Grenze. Nach dem Marktforschungsunternehmen „iSuppi“ stieg der weltweite Umsatz mit Apps im Jahr 2012 auf rund vier Milliarden US-Dollar. Wenn Städte den Parkplatzsuch-Verkehr und die Nachfrage von Carsharing-Angeboten über Apps steuerten, so sei das bequem und nützlich. „Im Bereich E-Government stagniert allerdings derzeit die Entwicklung“, stellt Professor Wippermann fest. „Und auch bei der digitalen Organisation unserer Demokratie haben wir einen Rückschritt.“ ■


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forum der akteure

Stadt gestalten Die Redaktion befragt Akteure zu den Herausforderungen in den Ballungsräumen. Dr. Christine Lemaitre Geschäftsführerin Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB

Prof. Dieter Kempf Präsident Hightech-Verband BITKOM

Hildegard Müller Vorsitzende BDEW-Hauptgeschäftsführung

»Ein Großteil des weltweiten Ressourcenverbrauchs entfällt auf Gebäude.«

»Die Stadt von morgen baut auf Vertrauen.«

»Die Energiewende muss auch den Wärmemarkt einbeziehen.«

Etwa 45 Prozent der Weltbevölkerung leben im urbanen Raum, in Deutschland bereits 80 Prozent der Bevölkerung. Ein Großteil des weltweiten Ressourcenverbrauchs sowie der CO2-Emissionen und des Abfallaufkommens entfällt auf Gebäude und deren Betrieb. Die Themen Ressourcenschonung, Werterhalt und Nutzerkomfort rücken daher beim Planen, Bauen und Betreiben der gebauten Umwelt immer stärker in den Fokus. Mit ihrem Zertifizierungssystem für Quartiere hat die DGNB ein Planungstool für eine zukunftsfähige Quartiersplanung entwickelt, das alle relevanten Aspekte der Nachhaltigkeit gleichermaßen berücksichtigt und Planern eine klare Orientierung gibt: Die Themenfelder Ökologie, Ökonomie, Nutzerkomfort sowie Funktionalität und technische Qualitäten sind in konkreten Kriterien beschreiben. Und das unter Betrachtung des gesamten Lebenszyklus eines Quartiers. Wie diese Ziele erreicht werden, liegt in der Regel in der Obhut des Planers. Nur so werden innovative Konzepte für die nachhaltige Gestaltung unserer Städte bewusst gefördert.

Big Data Analysis, intelligente Netze oder Cloud Computing – von solchen IT- und Kommunikationslösungen profitiert nicht nur die Wirtschaft. Für jeden Einzelnen sind sie von herausragender Bedeutung, wenn es um die Stadt der Zukunft geht. Bereits heute helfen Big-Data-Analysen, in vielen Ballungsräumen Staus zu verringern. So wie in Stockholm. Das Ergebnis: Die individuellen Fahrzeiten konnten im Schnitt um 50 Prozent verringert werden, CO2-Emissionen und Treibstoffverbrauch um 20 Prozent. Um die Stadt der Zukunft lebenswert zu gestalten und die komplexen Herausforderungen urbaner Zentren zu bewältigen, ist die intelligente Nutzung von Daten conditio sine qua non. Zentrale Voraussetzung dafür, dass Daten eingesetzt werden können, ist das Vertrauen der Menschen in einen funktionierenden Datenschutz. Aktuell halten jedoch 80 Prozent der Internetnutzer in Deutschland ihre persönlichen Daten im Web für unsicher. Wirtschaft und Politik sind gefordert, für mehr technische und rechtliche Sicherheit im Internet zu sorgen. Daten sind das Fundament der Stadt von morgen.

Wenn die Energiewende zu einem Erfolg werden soll und wir gleichzeitig die ambitionierten Klimaziele erreichen wollen, dann darf das Infrastrukturprojekt nicht mehr nur als Stromwende identifiziert werden. Wichtig ist es, endlich den Wärmemarkt konsequent einzubeziehen. Allein 40 Prozent der CO2-Emissionen stammen aus diesem Bereich. Rund 75 Prozent der Heizungsanlagen zum Beispiel sind nicht auf dem Stand der Technik. Das CO2-Einsparpotenzial, das hier gehoben werden könnte, ist also enorm. Das gilt auch für den Verkehrssektor: So sind etwa Erdgasfahrzeuge heute in der Lage, mit marktreifer Technologie einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Dank der bereits guten CO2-Emissionen von fossilem Erdgas sowie einer möglichen Beimischung mit erneuerbaren Energieträgern kann eine Halbierung der CO2-Emission gegenüber konventionellen Kraftstoffen erreicht werden. Auch die Elektromobilität ist Teil der Energiewende. Die Energiewirtschaft unterstützt deshalb beispielsweise den bedarfsgerechten Aufbau der Ladeinfrastruktur.

www.dgnb.de

www.bitkom.org

www.bdew.de


Beitrag Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V.

Wärmepumpen sind das ideale Bindeglied zwischen Strom- und Wärmemarkt Elektrische Wärmepumpensysteme bieten als gezielt zu- und abschaltbare Verbraucher ein großes Potenzial für das Lastmanagement. Karl-Heinz Stawiarski, Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP) e. V. erklärt, wie wir mit „Power-to-Heat“ mehr Strom aus regenerativen Quellen nutzen und dabei unsere Netze dennoch stabil halten können. Herr Stawiarski, warum erhitzt so genannter „Überschussstrom“ die Gemüter?

Verluste – bei Engpässen zur Stromproduktion eingesetzt werden.

Das Phänomen ist Ausdruck einer massiven Schieflage, die durch die einseitige FokussieWie viel Potenzial sehen Sie für das Lastrung der Energiewende auf den Strommarkt management? entstanden ist: Um die Netze stabil zu halten, Der BWP hat errechnet, dass Wärmepumpen wenn Wind und Sonne mehr Strom liefern, als in intelligenten Stromnetzen bis 2020 schaltbare wir benötigen, werden Stromspitzen ins AusLasten in Höhe von mindestens 4.600 MW zur land „verramscht“ oder Anlagen kurzerhand Verfügung stellen könnten. Mit der einheitlichen Karl-Heinz abgeschaltet. Das ist Verschwendung baren „SG Ready“-Schnittstelle hat die WärmepumStawiarski Geldes - schließlich zahlen Verbraucher auch penbranche 2013 einen Standard etabliert, über Geschäftsführer Bundesverbands Wärfür den nicht genutzten Ökostrom EEG-Umlage. den unsere Anlagen kommunizieren können. mepumpe (BWP) e. V. Die Bundesregierung wird sich daran messen Was fehlt, sind rechtliche Rahmenbedingungen lassen müssen, ob es ihr gelingen wird, eine sektorenüberund flexible Heizstromtarife, die das Modell für Verbraucher greifende Strategie für den Strom- und den Wärmemarkt zu interessant machen. Aktuell raubt die immense Steuer- und implementieren, die diese Verwerfungen korrigiert. WissenAbgabenlast jedoch den Spielraum für derartige Tarifschaftler fordern schon seit langem, Strom als Leitenergie modelle. Steuern und Abgaben machen fast 80 Prozent des auch im Wärmemarkt zu verankern. Im Koalitionsvertrag Verbrauchspreises aus und ließen ihn in der Vergangenheit finden sich hierzu ermutigende Ansätze. trotz sinkender Börsenpreise in die Höhe schnellen. Wie kann Überschussstrom ins Netz integriert werden?

Die flexible Wärmepumpe ist das ideale Bindeglied zwischen Strom- und Wärmemarkt: Sie kann überschüssigen Ökostrom in Form von Wärme speichern, die sie in Trinkwasser- und Pufferspeichern sowie im Gebäude selber einlagern. Thermisch gespeicherte Energie lässt sich aber nicht wieder verstromen. Viele sehen daher in Power-to-Gas die Speichertechnologie der Zukunft.

Power-to-Gas hat sicher seine Berechtigung. Bei den einzelnen Arbeitsschritten entstehen allerdings große Verluste. Power-to-Heat hingegen ist äußerst effizient – mit Wärmepumpen lässt sich die eingesetzte Energie sogar vervielfachen, da Sie mit einer Einheit Strom 3 bis 4 Einheiten Wärme generieren. Würden in den kommenden Jahren veraltete Gas-Kessel durch Wärmepumpen ersetzt, könnte die freiwerdende Gasmenge – ohne jegliche

Lohnt sich die Investition in ein intelligentes Wärmepumpensystem schon heute?

Natürlich. Generell gilt: Mit einer Wärmepumpe erschließt man sich eine nach menschlichem Ermessen unerschöpfliche Energiequelle auf dem eigenen Grundstück, mit der man sehr effizient und klimafreundlich heizen, kühlen und Warmwasser bereiten kann. Die Anlage steigert den Wert einer Immobilie nachhaltig und wird durch die wachsenden regenerativen Anteile im Strommix sozusagen „von alleine“ immer grüner. So emittiert eine Wärmepumpe bereits heute nur halb so viel CO2 wie eine Ölheizung, 2030 werden es nur noch 20 Prozent dessen sein. Wer noch mehr für die Umwelt tun will, kann mit einem Ökostromtarif heute schon vollkommen CO2-frei heizen. Oder man erzeugt den PV-Strom gleich selber.

www.waermepumpe.de


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s t r a t e gi e f o r u m

Impulse

Welche Veränderungen wollen wir anstoßen? Eberhard van der Laan, Bürgermeister der Stadt Amsterdam

Die clevere Stadt der Zukunft wird weitgehend autark sein und nicht mehr die Ressourcen der Welt verbrauchen, sondern stattdessen in Kreisläufen funktionieren. Zu den Trends der Zukunft gehört neben neuen Technologien eine Kultur des Teilens, denn Besitz gehört der Vergangenheit an. Nachhaltige Städte sind ein attraktiver Lebensraum und bieten eine hohe Lebensqualität, sie sind bezahlbar und fördern die Gesundheit ihrer EinwohnerInnen. Günter Koch, Leiter Kompetenzzentrum Straßenbahn/Metro, DB International

Die Vernetzung aller Verkehrssysteme rückt in den Fokus der wirtschaftlichen Ballungszentren. Die optimale Verbindung von Menschen, Aktivitäten und Informationen ist das Ziel zum Wohl aller. Bus, Straßenbahn, U-/S- und Regionalbahnen sind für die Menschen Teil eines Ganzen. Die Verkehrsunternehmen können aber noch mehr, verfügen sie doch über entwickelte, flächendeckende Transportinfrastrukturen und die zugehörigen Informationen. So leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Mobilität und Urbanität. Dr. Thomas Kiessling, Chief Product and Innovation Officer (CPIO), Deutsche Telekom

Um neue Technologien in historisch gewachsene Strukturen einzuführen, sind offene Plattformen entscheidend: etwa eine Smart Home Plattform, über die Geräte unterschiedlicher Hersteller nahtlos miteinander kommunizieren. Genau dieses Prinzip ist auch für die städtische Infrastruktur entscheidend. Smart CityLösungen müssen offen sein, um einen wirklichen Mehrwert für alle Beteiligten zu schaffen. Nur so können sie die Grenzen verschiedener Behörden, öffentlicher und privater Einrichtungen überwinden und den unterschiedlichen Akteuren die Teilnahme ermöglichen. Dr. Timm Kehler, Sprecher des Vorstands Zukunft ERDGAS e. V.

Die Stadt der Zukunft ist emissionsarm, vernetzt, mobil, nachhaltig. Innovationen sind gefragt, damit die Stadt Lebensraum mit viel Komfort bietet. Künftig leben 70 Prozent der Menschen in Städten. Die Erdgaswirtschaft ist gut gerüstet – durch Investitionen in Technologien und Infrastruktur. Moderne Technologien auf Erdgasbasis ermöglichen umweltschonende, effiziente und bezahlbare Lösungen. „Power-to-gas“ löst die maßgebliche Herausforderung der Energiewende – die Speicherung und Verteilung von Strom aus Erneuerbaren. Falko Schöning, Leiter Produktmanagement Kredite, Commerzbank AG

Urbanisierung führt in gefragten Lagen zu einem leergefegten Wohnungsmarkt. Die hohe Nachfrage trifft hier oft auf eine fehlende Verkaufsbereitschaft bei Bestandsobjekten, da Eigentümer ihre Immobilie als sichere Anlage behalten. Die hohen Preise machen den Bau oder Kauf einer Immobilie zu einer sehr wichtigen Lebensentscheidung. Somit gewinnen individuelle Finanzierungsstrukturen eine immer stärkere Bedeutung. Darauf sind wir als kompetenter Finanzierungspartner eingestellt.


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