Wintertouren. Winterspuren.

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Wintertouren. Winterspuren. Die beliebte VN-Serie zum Nachlesen.


INHALT Auf besonderen Spuren den Winter erkunden

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Teil 1 – Skitour auf das Hochälpele (1463 m)

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Teil 2 – Wanderung aufs Gsohl (984 m) inklusive Rodeltour

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Teil 3 – Skitour auf das Portlahorn in Damüls (2010 m)

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Teil 4 – Loipenspaß in Sulzberg

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Teil 5 – Die Madrisa-Rundtour in Gargellen

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Teil 6 – Skitour auf die Juppenspitze (2412 m)

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Teil 7 – Skitour auf den Toblermannskopf (2010 m)

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Teil 8 – Skitour auf die Haagspitze (3029 m)

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Teil 9 – Skitour auf die Kromerscharte (2843 m)

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Teil 10 – Skitour auf das Zafernhorn (2107 m)

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Auf besonderen Spuren den Winter erkunden VN-Serie präsentiert „Winterspuren“: Skitouren, Rodelstrecken und Langlaufloipen. MARLIES MOHR

E-Mail: marlies.mohr @vorarlbergernachrichten.at Telefon: 05572/501-385

SCHWARZACH. Lange hat der heurige Winter den Schneesportlern viel Geduld abverlangt. Während Skifahrer aber dank modernster Beschneiungstechniken zumindest einigermaßen zufriedengestellt werden konnten, mussten sich Skitourengeher mit kärglichen Möglichkeiten bescheiden.

Attraktives Angebot Wer gar nicht warten wollte, nahm in Kauf, auch einmal Grasfelder zu durchqueren. Inzwischen hat sich das Bild jedoch gründlich gewandelt.

Es ist auch in Vorarlberg endlich Winter geworden und das zeitgerecht zum Start der neuen VN-Serie „Winterspuren“. Vier Wochen lang stellen wir Ihnen einige der schönsten Skitouren, Rodelbahnen und Langlaufloipen vor, denn das Land hat auch abseits der Pisten viel zu bieten. Vor allem der Skitourenbereich hat sich in den vergangenen Jahren enorm entwickelt. Wer im Winter die Ruhe in den Bergen sucht, schnallt sich schon im Tal die Skier an, zieht seine Spuren hinauf in unberührte Höhen, um dann im Pulverschnee abzufahren. Gut, das mit dem Pulverschnee ist nicht immer garantiert, und unberührte Hänge sind auch so eine Sache. Die finden meist nur die echten Frühaufsteher vor. Das gilt besonders für Skitouren in mittleren Lagen. Dafür lie-

gen solche praktisch vor der Haustür, was sie auch für Feierabendsportler interessant macht. Das Hochgebirge wird dafür der Vorstellung von Einsamkeit und Ruhe schon eher gerecht. Verantwortungsvolle Planung Eines gilt jedoch für jede Skitour: Eine verantwortungsvolle Planung, Grundwissen in Lawinenkunde, die Beachtung des Lawinenlageberichts sowie die entsprechende Ausrüstung sind das Um und Auf, um das Risiko so weit wie möglich zu reduzieren. Der aktuelle Lawinenlagebericht der Landeswarnzentrale kann unter Telefon 05574/2011588 abgerufen und als E-Mail-Dienst oder per App kostenlos abonniert werden. Laut Andreas Pecl verschickt die Landeswarnzentrale pro Wintersaison rund 150.000 Meldungen.

Der Lagebericht stellt jedoch nur eine allgemeine Übersicht dar. Ebenso wichtig ist die Beurteilung direkt vor Ort sowie im Gelände selbst. Alpinorganisationen wie Alpenverein und Naturfreunde bieten zudem handliche Folder im Taschenformat mit den wichtigsten Regeln an. Allerdings sollte man sich in die Materie einarbeiten, bevor es zum ersten Mal in den freien Skiraum geht. Auch Kurse wie „Abseits der Piste“, die von „Sicheres Vorarlberg“ organisiert werden, liefern eine gute Basis für das Tourengehen im Winter. Expertentipps Grundsätzlich hat Sicherheit immer Vorrang. Kein Berg und kein Hang ist es wert, sein Leben und das anderer aufs Spiel zu setzen. Unter dem Titel „Winterspuren“ stellen wir Touren der ver-

Volle Pisten sind nicht mehr jedermanns Sache. Viele zieht es stattdessen hinaus ins beschaulichere Gelände. FOTO: VN/HARTINGER

schiedensten Schwierigkeitsgrade vor. Für alle lautet die Devise: Die Verhältnisse müssen passen. Zwischen Bodensee und Gletschereis lässt es sich aber auch gut Rodeln und Langlaufen. Sie erfah-

ren Wissenswertes über die Strecke, über Einkehrmöglichkeiten und erhalten Expertentipps für ein sicheres Wintersportvergnügen. Lesen Sie am Freitag: Skitour auf das Hochälpele

VN-INTERVIEW. Kilian Kleinschmidt (53), berät die Innenministerin zur Flüchtlingsunterbringung, leitete ein Flüchtlingslager in Jordanien

„Mädchen werden verkauft, die Jungs müssen kämpfen“ Experte Kleinschmidt mahnt beim Begriff „Wirtschaftsflüchtlinge“ zur Vorsicht.

Sie wohnen in unfertigen Gebäuden, in Hütten, die sie aus irgendwas zusammengebastelt haben, was sie im Müll gefunden haben. Da geht es nur ums Überleben,

zu irgendwelchen Milizen, um zu kämpfen und werden dafür bezahlt. Ein Flüchtling darf nicht arbeiten. Wird er erwischt, wird er abgeschoben. Außerhalb der Lager ist

von welcher Art von Armut wir reden. Kein Zugang zu Arbeit, kein Zugang zu Wasser, kein Zugang zu Gesundheitseinrichtungen. Alles Dinge, die im Grunde zu den

den, wirklich raten, einen Unterschied zu machen. Wir nennen das Verzweiflungsmigration, weil es einfach nicht mehr anders geht. So jemanden als Wirtschafts-

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Auflösung auf /C9

Kandidat

angetreten

war,

rungsvermögen“. Tagwerker

Zoller (73) möchte nicht als

angesichts der Bludenzer Fi-

Offene Liste (Grüne):

3 Mandate

WINTERSPUREN. Skitour auf das Hochälpele (1463 m) – Teil 1/10

Kleines Skitourenglück direkt vor der Haustür Das Hochälpele geht bei jedem Wetter und sollte mit allen Sinnen genossen werden.

(VN-mm) Es gibt Skitourengebiete, und dazu zählen speziell jene in mittleren Höhenlagen, da gilt nur eine Devise: Wenn es schneit, sofort die Felle aufziehen und losmarschieren. Die Tour auf das Hochälpele oberhalb von Dornbirn fällt in diese Kategorie: „Jetzt gleich oder lange nicht mehr“. Deshalb gilt es, die Gunst der Stunde zu nützen, egal, wie sich das Wetter darstellt. Blauer Himmel und Sonnenschein? Gut. Schneefall? Noch besser. Erst

DORNBIRN.

das Winterkleid macht die Landschaft dort oben nämlich unvergleichlich schön. Es entschädigt außerdem dafür, dass man auf dieser Strecke zu keiner Zeit allein unterwegs ist, wenn die Schneeverhältnisse entsprechend sind. Auch, weil das kleine Skitourenglück in solchen Fällen direkt vor der Haustür liegt. Gemächlich nach oben Ausgangspunkt für die meisten Skitourengeher ist Ammenegg, wo direkt neben der Straße geparkt werden kann. Die Kapazitäten sind allerdings begrenzt. Die ersten ziehen schon am frühen Mor-

gen ihre Spuren durch den Schnee, die letzten noch am Abend. Das Hochälpele geht quasi immer, auch für weniger Geübte und Anfänger. Die ausgewiesene Skiroute führt nämlich, von wenigen wirklich anstrengenden Steilstücken abgesehen, recht gemächlich nach oben. So sollte die Tour auch gegangen werden. Die Umgebung hat es sich verdient, mit allen Sinnen wahrgenommen zu werden. Ein besonderes Erlebnis vermittelt die Durchquerung des Naturschutzgebiets „Fohramoos“. Schon im Sommer eine Augenweide, kommt es im Winter einem verwunschenen Märchenland gleich. Hier könnte man beinahe ewig verweilen. Die Skitour auf das Hochälpele erfreut sich beinahe täglich vieler Fans.

Ab nach Schwarzenberg Aber es wartet ja noch der Gipfel. Über den Lank führt die Skiroute ein Stück weit entlang der Piste und dann wieder relativ flach durch den Wald schließlich aufs Hochälpele. Zum Glück ist genug Platz für die vielen Gipfelstürmer auf Ski. Sie strömen von allen Seiten herauf. Jetzt locken aber noch die frisch verschneiten Hänge hinunter nach Schwarzenberg. Deshalb: Felle ab, Ski an, Helm auf und hinein ins Pulverschneevernügen. Dass bereits einige vor uns da wa-

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ren, trübt die Freude nicht. Zwischen den schon in das federleichte Weiß gezeichneten Schwüngen findet sich

Profi-Tipp Das Risiko in den Bergen lässt sich mit dem entsprechenden Wissen minimieren. Dafür stehen verschiedenste Informations- und Kursangebote zur Verfügung, die auch sehr gut genützt werden. Andreas Pecl, Warnzentrale

noch genug Platz, um eigene Spuren zu hinterlassen. Die Sicht ist aufgrund des Nebels zwar eingeschränkt, doch das stört auf dieser Tour ebenfalls nicht. Wir fahren bis fast ins Dorf, um von dort wieder aufzusteigen. Dieser Anstieg ist länger und steiler. Zweimal Hochälpele in drei Stunden bringen an diesem Tag gut 1400 Höhenmeter ein (für alle, die solche sammeln). Weil die Gunst der Stunde eben genutzt werden möchte, geht es am nächsten Tag noch einmal hinauf, diesmal

FOTO: VN/MARLIES MOHR

aber von Schwarzenberg aus. Das Hochgebirge kann warten, wenn die Skitourenfreuden so nahe liegen. Lesen Sie am Dienstag: Rodelspaß am Gsohl

Auf dem Weg Einkehrmöglichkeiten bieten » die Hochälpelehütte am Gipfel » die Lustenauer Hütte, die außerdem über einen gut ausgebauten Winterwanderweg vom Bödele aus erreichbar ist » sowie weitere Hütten und Restaurants direkt im Skigebiet Bödele


im-walgau.at.

bei der kommenden General-

Zudem fordert mich meine

so Ertl. „Das ist aber definitiv

war

Katzenmayer

selbst-

überhaupt ansetzen soll.“

WINTERSPUREN. Wanderung aufs Gsohl (984 Meter) inklusive Rodeltour – Teil 2/10

Auf zwei Kufen rasant in die Nibelungenstadt Eine Fahrt auf einer der schönsten und spektakulärsten Rodelstrecken des Landes.

(VN-mip) Was für ein Ausblick. Ich nicke. Ich, ein ungeübter Rodler, im Brotberuf Journalist, heuchle Interesse am Ausblick, während der Kopf rattert: Da müssen wir runter? Neben mir Robert, ein Freund, ein guter Rodler, ein Kenner des Gsohlweges. Er zeigt in die Ferne: Schau, wie schön. Mein Gedanke: Das ist aber steil. Wir drehen uns um, wandern

HOHENEMS.

Es ist schon ein bisschen steil, aufs Gsohl hinauf. FOTOS: VN/PAULITSCH

weiter nach oben, im Wissen, die Stelle mit dem Rodel erneut zu passieren – nur ein paar Stundenkilometerchen schneller. 40 Minuten zuvor war ich selbstsicherer. Die Wanderung begann beim Schützenhaus Ledi. Mit dem Rodel im Schlepptau marschierten wir los. Nach wenigen Metern ließ sich bereits erahnen, welcher Belastung das Material beim Rückweg ausgesetzt sein wird. Die ersten Rodler schießen an uns vorbei. Ich klammere mich an meinen Helm. Dass ich überhaupt einen dabei habe, be-

weist meinen Respekt vor der Strecke. Schließlich bin ich seit der frühesten Schulzeit der Streberei eigentlich völlig unverdächtig. Nach 30 Minuten begegnen wir den ersten Familien. Durchatmen. Wenn Kinder runterkommen, schaffe ich es auch. Robert philosophiert: „Irgendwie kommt man immer runter.“ Mit welcher Geschwindigkeit, zeigt der nächste Rodler. In aerodynamischer Liegeposition, mit Helm und Skibrille bekleidet, saust ein Mann mit Schallgeschwindigkeit – ich schwöre – an uns vorbei. Robert philosophiert wieder: „Wer bremst, hat Angst.“ Die Ideallinie ist vorgezeichnet. In den Kurveninnenseiten sind tiefe Spurrillen eingekerbt. Dann sind wir oben. Inklusive Standard-Übertreibung brauchten wir eine Stunde für 500 Höhenmeter; vielleicht 20 Minuten mehr. Vor uns ein atemberaubender Blick aufs Rheintal, hinter uns die berühmte Hütte. Hier soll es den besten Lumpensalat geben. Während wir bestellen, belehrt der Wirt einen Gast: „Die Strecke ist nicht als Rodelstrecke ausgeschrieben, weil es offiziell keine ist. Wer verunfallt, haftet selbst.“ Ich checke meine E-Card. Dabei. Nach einer weiteren Stunde in der gemütlichen Stube,

Ich muss mich konzentrieren, Robert hat seinen Spaß. Die Aussicht haben wir beim Hinaufwandern genossen.

geht’s los. Helm auf, Rodel in die Hand, Coolrunnings im Kopf: Eis, zwei, drü! Erste Kurve, zweite Kurve... ...Laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) kommt es im Jahr zu 300 schweren Rodelunfällen in Vorarlberg. Die Hälfte endet mit Kno-

KFV-Sicherheitstipps 1. Rücksicht auf andere 2. Beachte Sperren und Verbote 3. Gute Ausrüstung 4. Rechts und hintereinander aufsteigen 5. Fahre kontrolliert, auf Sicht und halte Abstand 6. Mach auf dich aufmerksam

chenbrüchen. 20 Prozent aller Unfälle passieren beim Nachtrodeln, 97 Prozent der Verunfallten tragen keinen Helm... ...ich schon. Es geht abwärts. Rechts eine Mauer, links ein Abgrund. Beifahrer Robert schreit: „Nur damit du es weißt, ich bremse durchgehend.“ Ich schreie zurück: „Ich auch!“ Gekonnt lenke ich nach links. In einen Schneehügel, der weich aussieht. Zum Bremsen. Kurz den Schnee abgeklopft, weiter geht’s. Endorphingetränkt erreichen wir das Schützenheim. Mit dem Rodel in der

Hand marschieren wir Richtung Schlossplatz und diskutieren unsere Leistung. Und ehrlich: Es macht großen Spaß, und so schlimm ist es eigentlich auch nicht. Aber mit Markus Prock habe ich außer dem Nachnamen wohl nichts gemeinsam. Lesen Sie am Freitag: Skitour auf das Portlahorn in Damüls.

Auf dem Weg Einkehrmöglichkeiten bietet die Hütte auf der Alpe Gsohl. Im Winter jeden Samstag und Sonntag geöffnet. Mit dem Auto möglich bis Schützenhaus Ledi.

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WINTERSPUREN. Skitour auf das Portlahorn in Damüls (2010 m) – Teil 3/10

Erfolgsgarantie für Aufsteiger Damüls ist bevorzugte Adresse für Skitouren, wenn andernorts nichts mehr läuft. (VN-mm) Lässt sich der Winter, wie das heuer der Fall ist, so hartnäckig bitten, tun sich speziell Skitourengeher mit ihren Zielen oft schwer. In solchen Fällen richtet sich der verzweifelte Blick gerne in Richtung Damüls. Denn dort geht fast immer noch etwas, wenn andernorts nichts mehr läuft. Allerdings

DAMÜLS.

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kann das mitunter auch bedeuten, altbewährte Pfade zu verlassen und neue Wege einzuschlagen, um ans Ziel zu kommen. Was jedoch kein besonderes Problem darstellt, denn die Landschaft dort oben beeindruckt aus jeder Perspektive. Unser Berg der Begierde ist an diesem strahlend schönen Feiertag das Portlahorn. Spektakulär sieht zugegebenermaßen anders aus. Doch die Tour lässt sich eben auch bei weniger Schnee machen. Ein Faktor, der immer mehr

zählt, sollte sich der Winter weiterhin so rar machen. Zudem handelt es sich um ein relativ sicheres Gebiet, was aber nicht heißt, dass Schaufel, Sonde und Lawinenpieps zu Hause bleiben dürfen. Die gehören bei jeder Tour in jeden Rucksack. Und: Das Portlahorn kann ohne große Mühen erobert werden. Das garantiert auch Einsteigern ein Erfolgserlebnis. Aufstieg auf der Abfahrt Aber, wie gesagt: Improvisation ist gefragt. Weil es schattseitig nach mehr Schnee aussieht, nehmen mein Partner und ich die Tour diesmal links vom Hasenbühellift in Angriff. Dazu müssen wir zwar ein Stück entlang der in diesem Bereich steilen Piste hinauf. Wir halten uns aber dicht am Rand, um den Skifahrern und Snowboardern ihren Platz zu lassen. Nach etwa 500 Metern erreichen wir die Skiroute, auf der Skitourengeher normalerweise vom Portlahorn abfahren. An diesem Tag dient sie uns jedoch als Aufstieg, weil sie direkt in den Pulverschnee führt. Schade nur, dass dieses Gelände so flach ist. Das verheißt Stockeinsatz bei der Abfahrt.

Das Gebiet rund um die „Sieben Hügel“ in Damüls ist ein Eldorado für Skitourengeher.

Langsam werden die Hänge steiler. Hin und wieder verheddere ich mich in Gebüsch, das sonst kaum sichtbar ist. Setzgeräusche lassen uns trotz wenig Schnee zur Vor-

Profi-Tipp Es empfiehlt sich, schon einige Tage vor der geplanten Skitour die Entwicklung der Lawinensituation genau zu beobachten. Gleiches gilt auch für das Wetter. Mario Amann, Sicheres Vorarlberg

sicht auf Entlastungsabstand gehen. „Die Beobachtung vor Ort ist genauso wichtig wie der Lawinenlagebericht“, erklärt mein tourenerprobter Begleiter. Ich werde es mir merken. Nach der zügigen Querung des Hangs geht es nur noch mäßig steil bergan. Diese Route gehört uns allein. Die Massen sind auf der anderen Seite des Tales unterwegs. Die meisten allerdings mit dem gleichen Ziel. Vor dem Gipfel die Frage, ob mit oder ohne Ski hinauf. Einfacher wäre es wohl ohne, aber ein bisschen Anstrengung darf schon noch sein. Oben

FOTO: PRIVAT

kurz den Ausblick genießen, dann lockt der Pulverschnee. Dass die Abfahrt ident ist mit dem Aufstieg, stört jetzt nicht mehr. Noch etwas für die Statistiker: zwei Stunden und 650 Höhenmeter eintragen. Lesen Sie am Dienstag: Loipenspaß in Sulzberg

Auf dem Weg » Das Jägerstüble an der Furkastraße bietet sich sowohl als Ausgangspunkt für die Skitour als auch zum Einkehren danach an. » Der Ortsbus bringt Skitourengeher bequem zurück ins Dorf.


ehrenamtlichen Betreuerin-

nicht mehr zurück.

tiv beschieden. Afghanen be-

wartet er auf ein Urteil.

der Titelverleihung in Wien teil.

FOTO: LAWIKA

WINTERSPUREN. Loipenspaß in Sulzberg – Teil 4/10

Grenzenlos auf Langlaufski durch Wiesen und Wälder Rundkurse von 20 bis zu 70 Kilometern versprechen Genuss für jeden Langlauffreund.

SULZBERG. (VN-mm) Inmitten der weitum aperen Wiesen nimmt sich die Loipenanlage beim Nordic Sportpark in Sulzberg wie eine weiße Insel der Seligen aus. Trotzdem: Es lag auch hier schon mehr Schnee. „Dieser Winter ist wirklich eine Ausnahme“, bestätigt Christian Baldauf

(47), der hier regelmäßig die Trainingsläufe für seine Skimarathons absolviert. Denn das Gelände liegt in einer Senke und gilt daher als relativ schneesicher. Aber noch ist das Langlaufen in Sulzberg fast problemlos möglich. Dafür sorgt nicht nur die konsequente täglich Pflege der Spuren, sondern ebenso eine mobile Schneekanone, die Ausbesserungsbeschneiungen an verschiedenen Punkten der Strecke gewährleistet.

Was Sulzberg für Langläufer so attraktiv macht, ist zweifelsohne die Flutlichtanlage, die für Sportbegeisterte die Nacht quasi zum Tag macht. Über vier Kilometer zieht sich die beleuchtete Strecke durch Wald und Flur. Der Andrang ist groß. „Die Langläufer kommen bis von Bludenz und Ravensburg“, erzählt Christian Baldauf. Damit sich die weite Anfahrt für die ambitionierten Feierabendsportler auch lohnt, wurden die Betriebszeiten verlängert. Jetzt ist die Strecke von Montag bis Freitag von 17 bis 21 Uhr in gleißendes Scheinwerferlicht getaucht. Bis zu 200 Kilometer Bei Tag betrachtet bietet sich Langläufern aber weit mehr. „Bis zu 200 Kilometer könnten absolviert werden“, beschreibt Baldauf die im wahrsten Sinne des Wortes grenzenlosen Möglichkeiten in dieser Region. Die Loipen führen bis hinaus nach Immenstadt. „Wenn Schnee liegt“, fügt Baldauf an. Er selbst ist mindestens fünfmal in der Woche auf der Loipe zu finden, berufsbedingt haupt-

Langlaufen bei Flutlicht hat sich in Sulzberg zur großen Attraktion entwickelt.

sächlich bei Flutlicht. Andere sind mehrmals täglich unterwegs. „Da kommt Hermann“, zeigt Christian Baldauf auf einen älteren Herrn, der eleganten Schrittes an uns vorbeizieht. Mit seinen 78 Jahren

Profi-Tipp Anfänger sollten sich keinesfalls überschätzen, vor allem aber berücksichtigen, dass Langlaufski nicht so stabil sind wie Alpinski. Dann kann beim Langlaufen nicht viel passieren. Christian Baldauf, Sulzberg

ist er noch gut in der Spur. Auf den Sulzberger Loipen ist Platz für alle. Menschen mit und ohne Handicap teilen sich die Bahnen. „Die Anlage ist wirklich für jeden geeignet“, betont Baldauf. Deshalb ist sie auch so stark frequentiert. Selbst Skiverbände aus dem In- und Ausland nützen die vom Internationalen Skiverband homologierte Strecke. „Damit können alle Arten von Wettkämpfen ausgerichtet werden“, erklärt Christian Baldauf. Stolz zeigt er auf drei Container, die etwas abseits stehen. Darin verbirgt sich eine BiathlonSchießanlage. Doch keine

FOTO: THOMAS GRETLER

Angst, es wird nicht scharf, sondern nur mit Laser geschossen. Spaß macht es dennoch, und Zielgenauigkeit ist ebenfalls gefordert. Mein Ausflug in den Langlaufsport ist ein kurzer. Vielleicht später einmal wieder. Noch locken die Skiberge mehr. Lesen Sie am Freitag: Die Madrisa-Rundtour

Auf dem Weg » Langlauf-Biathlon-Schule wird geleitet von Ingrid Fink-Nöckler. » Rund 100 Langlaufausrüstungen bietet der Verleih. » Die Benützung der Loipen ist gebührenpflichtig. Tageskarte: 4 Euro

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Alexander I.

FOTO: VN/PAULITSCH

schen Gastwirt den frischen

Biedermann-Smith und Ar-

zu kredenzen.

„Dieb“ Mandi Katzenmayer seilte den Braten gekonnt ab.

FOTO: VN/JS

WINTERSPUREN. Die Madrisa-Rundtour in Gargellen – Teil 5/10

Ein Klassiker: Alles, was das Tourengeherherz begehrt Obwohl relativ leicht, ist bei der MadrisaRundtour doch Ausdauer gefordert. (VN-mm) Sie gilt als einer der Klassiker, den Skitourengeher in ihrem sportlichen Lebenslauf einfach stehen haben sollten. Die Rede ist von der Madrisa-Rundtour in Gargellen. In meinem Skitourenkalender zählt sie auf jeden Fall zu den Saisonhöhepunkten. Denn sie bietet alles, was das Herz eines Skitourengehers so landläufig begehrt: schöne Aufstiege, tolle Abfahrten

GARGELLEN.

und einen Gipfel mit einer geradezu atemberaubenden Aussicht. Umsonst gibt es das allerdings nicht. Zwar ist die Madrisa-Rundtour als eher leicht einzustufen. Doch sie erfordert Kondition und Ausdauer. Immerhin gilt es, auf der hier vorgestellten Route 1650 Höhenmeter zu bewältigen. Macht eine Gehzeit von rund sieben Stunden. Im Schnee über die Grenze Wer es schärfer mag, steigt direkt vom Ort in Richtung Täli auf. Wir hingegen nehmen die Seilbahn auf den Schafberg. Der Tag wird noch lang

genug. Die spezielle Skitourengeherkarte kostet 25 Euro und gilt nur für die Auffahrt. Vom Schafberg geht es mit der Kristallbahn weiter und gleich wieder hinab ins Täli. Das liegt noch im Schatten eines kalten Morgens. Doch vom St. Antönier Joch fließt schon die Sonne herab. Am Vorabend hat es geschneit. Das verspricht Pulverschnee pur. Wir täuschen uns nicht. Federleicht gleiten die Ski durch das glitzernde Weiß. Vom Joch rutschen wir ein Stück ab, um dann in Richtung Riedkopf aufzusteigen. Ein Stück unterhalb erspähen wir noch unberührte Hänge, die uns ins schweizerische Alpeltitäli und nach Dörfli bringen werden. Meine Güte, ist das ein Spaß! Der Schnee staubt, die Schwünge sind wie gezeichnet. Ein freudiger Juchzer folgt dem nächsten. Kurz vor dem Talboden ist jedoch Schluss mit lustig. Hier hat die Sonne schon ganze Arbeit geleistet. Die Schneedecke ist gerade noch so weit vorhanden, dass wir die Spur im Gafiertal erreichen, ohne die Ski abschnallen zu müssen. Dann fellen wir wieder auf. Der Gipfel und ein feiner Hang Das Gafiertal liegt zur Gänze in der Sonne. Entsprechend warm wird es. Und: Das Tal,

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Im sonnigen Gafiertal mit seinen steilen Hängen ist eine gute Risikoabschätzung gefordert.

so schön es ist, zieht sich. Doch das Madrisa Horn (2826 m) und die Aussicht auf eine

Profi-Tipp Größtmögliche Sicherheit bei Skitouren kann nur richtiges Verhalten im Gelände geben. Deshalb sollte nicht allein in die Ausrüstung, sondern auch in die Ausbildung investiert werden. Hanno Dönz, Bergführer

Abfahrt vom Feinsten treiben uns an. Nach einer kurzen Rast auf dem Gipfel geht die Post ab. Da der Hang im oberen Bereich relativ steil ist, fahren wir einzeln ab. Sicher ist sicher. Knapp unter dem Madrisajoch heißt es wieder Felle auf die Skier und hinauf aufs Plateau. Von dort fahren wir über das Gandatal ins Valzifenztal und weiter nach Gargellen ab. In dem Bereich ist der Schnee deutlich weniger komfortabel. Letzte Kräfte müssen mobilisiert werden. Die schönen Erlebnisse

FOTO: PRIVAT

im Pulverschnee machen diese Mühen aber schnell vergessen. Und ich wollte anfangs gar nicht mit. Was hätte ich da nicht alles versäumt ... Lesen Sie am Dienstag: Skitour auf die Juppenspitze

Auf dem Weg » Alternative: Abfahrt nach St. Antönien: Zug oder Taxi nach Klosters, mit Bahnen hinauf, weiter zum Schlappiner Joch und Abfahrt durchs Valzifenztal » Einkehrmöglichkeiten in den Skiorten der Region


Tötung und den weiteren Un-

Verdachtsfällen handelt es

drastisch reduziert.

Rohmilch aus.

häuser. Gemeinsam mit den

gesamt 110.000 Euro.

WINTERSPUREN. Skitour auf die Juppenspitze (2412 m) – Teil 6/10

Ein Berg mit Anspruch an Ausdauer und Kondition Die Juppenspitze im Lechquellengebirge ist die Mühe aber auf jeden Fall wert.

SCHRÖCKEN. (VN-mm) Natürlich ginge es oft auch einfacher. Zum Beispiel, wenn eine Seilbahn in der Nähe ist, mit der sich Höhenmeter bequemer überwinden lassen als zu Fuß. „Aber für euch Skitourengeher zählt ja in erster Linie der Aufstieg“, meinte unlängst ein Kollege, als ich ihm von den schlechten Schneeverhältnissen bei der hier beschriebenen Tour erzählte. Ja, wir mühen uns gerne hinauf: aber auch

wegen der zu erwartenden Abfahrten. Eine kleine Belohnung für die Anstrengung darf schließlich sein. Der heurige Winter geizte allerdings mit schönen Pulverschneehängen. Doch was nicht ist, kann noch werden. Die Skitour auf die Juppenspitze im Lechquellengebirge war bezüglich Schneequalität ein glatter Reinfall. So musste diesmal der durchaus anspruchsvolle Aufstieg das Tourengeherherz zufriedenstellen. Und er tat es auch. Unser Ausgangspunkt ist Schröcken. Gleich unterhalb der Kirche führt eine Skiroute links in Richtung Auenfeld.

Wir gehen rechts und müssen irgendwann feststellen, dass das nicht unseren Plänen entspricht. Wir kehren um und suchen eine Möglichkeit, über den Bach auf die Skiroute zu kommen. Wir finden sie, zur Nachahmung ist diese Übung jedoch nicht empfohlen. Deshalb bitte gleich links halten. Den Gipfel eingesackt Zurück in der Spur geht es leicht ansteigend an der Batzenalpe vorbei zum Auenfeld hinauf. Das sanfte Plätschern der Bregenzerach, die hier noch ein kleiner Bach ist, begleitet uns. Auf den Skipisten herrscht bereits reger Betrieb. Im Auenfeld öffnen sich uns die steilen Hänge, die zur Juppenspitze führen. Bei Lawinengefahr ist hier auf jeden Fall besondere Vorsicht geboten. An diesem Tag sollte der Aufstieg jedoch relativ gefahrlos möglich sein. Auch, weil die Hänge schon ziemlich verfahren sind. Trotzdem halten wir, wo es uns nötig erscheint, Sicherheitsabstände ein, denn die Sonne brennt unbarmherzig auf die malträtierte Schneedecke und auf mich, was meiner Leistungsfähigkeit nicht unbedingt zuträglich ist. Deshalb hefte ich mich an die Ski meines Begleiters. So finde ich einen guten Rhythmus

Für die letzten Meter zum Gipfel der Juppenspitze heißt es, Füße und Stöcke in die Hand zu nehmen. FOTO: PRIVAT

und bald wieder zu mir. Aber der Aufstieg bleibt eine Herausforderung. Statt links zum

Profi-Tipp Die Lawinensituation ist derzeit besonders heikel und unberechenbar, weil die Schneeablagerungen schwer einzuschätzen sind. Hänge über 30 Grad sollten deshalb unbedingt gemieden werden. Arthur Köb, leitender Flugretter

Joch, über dem eine riesige Schneewechte hängt, steigen wir rechts zu einem Vorgipfel der Juppenspitze auf. Nur ein paar Meter weiter und doch unerreichbar steht das Gipfelkreuz. Aber wo wir schon einmal da sind ... Eine kurze Abfahrt, nochmals ein knackiger Anstieg mit ebensolchen Spitzkehren, und wir haben den Gipfel sowie 1313 Höhenmeter eingesackt. Das Vorhaben, nordseitig abzufahren, um die Runde vollständig zu machen, las-

sen wir. Die Sicht ist schlecht geworden, und wir kennen das Gelände nicht. Also geht es zurück über die Aufstiegsroute. Sicher bleibt sicher. Lesen Sie am Freitag: Skitour auf den Toblermannskopf

Auf dem Weg » Die Juppenspitze ist auch von Warth und Lech aus zu begehen » Abkürzen lässt sich die Tour mittels Seilbahnen » Einkehrmöglichkeiten gibt es in den Ortschaften der Region

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bereits

Ende

aber auch „Tendenzen, wo

Bewilligung für den Betrieb

seiner Existenz gefährdet.

Auflösung auf /C9

WINTERSPUREN. Skitour auf den Toblermannskopf (2010 m) – Teil 7/10

Bequemer Anstieg in ein hochalpines Gelände Diese Tour punktet mit Gemütlichkeit und einer geradezu grandiosen Aussicht.

SCHOPPERNAU. (VN-mm) Pläne sind mitunter auch da, um über den Haufen geworfen zu werden. Vor allem, wenn die Änderung der Sicherheit dient, die bei Skitouren grundsätzlich immer im Vordergrund stehen sollte. Deshalb fällt die von den Naturfreunden Nüziders ausgeschriebene Tour auf die Windeggerspitze bzw. den Blankus aus. Sie ist an diesem Tag zu gefährlich. So geht es statt ins Brandnertal

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in den Bregenzerwald und dort nach Schoppernau, wo der Toblermannskopf erobert werden will. Dessen relative Lawinensicherheit wissen allerdings auch noch andere Wintersportler zu schätzen. Wie Perlen an einem Faden ziehen die Gruppen hinauf. Gruppendynamik Für Einsteiger oder Menschen, die Gesellschaft schätzen, sind Touren, wie sie beispielsweise die Naturfreunde oder der Alpenverein ausschreiben, ideal; ganz abgesehen davon, dass Experten vor Alleingängen im freien Skiraum ohnehin schon aus

Sicherheitsgründen abraten. Gruppen haben zudem den Vorteil, dass das Tempo ein sehr angenehmes ist, was auch schwächeren Teilnehmern ein Erfolgserlebnis beschert. Unsere Tour nimmt ihren Ausgang beim kleinen Kraftwerk nach dem Tunnel. Die Parkplätze dort sind knapp. Es heißt also früh dort sein oder nach einer anderen Stellmöglichkeit fürs Auto suchen. Auch wir müssen die Ski für ein paar Hundert Meter schultern. Auf einem Güterweg geht es schließlich bergan. Wir sind inmitten eines ausgewiesenen Naturschutzgebiets. Entsprechend eingeschränkt sind die Möglichkeiten. Schon nach wenigen Kurven werden wir mittels Hinweisschild nach rechts auf die Skiroute geleitet. Auch recht, weil sehr schön. Es ist ein gemütliches Unternehmen, das wir uns mit dem Toblermannskopf vorgenommen haben. Eben gerade richtig für zwischendurch. Es ist sonnig, angenehm mild, und das Geräusch im Schnee schleifender Ski wirkt angenehm meditativ. Die Tour führt in einem bequemen Anstieg über die Gräs- und Hochalpe zu einem Vorgipfel, der auf einem weitläufigen Plateau mit herrlicher Aussicht residiert. Doch unser Ziel ist der eigent-

In einer Gruppe geht es sich bequem und der Spaß kommt auch nicht zu kurz.

liche Gipfel. Der liegt noch ein ganzes Stück entfernt. Ob wir da mit Skiern hinaufkommen? Wohl kaum, denn die

Profi-Tipp Wählen Sie unbedingt defensive Touren, verlassen Sie sich nicht auf die Notfallausrüstung, fahren Sie keinesfalls blind irgendwelchen Spuren nach, sondern schätzen Sie die Lage selbst genau ein. Martin Burger, Bergrettung

grasbewachsenen Hänge sind fast komplett aper. Also wieder einmal Stöcke und Füße in die Hände nehmen und gehen. Mit Skischuhen ist das nicht einfach. Es ist teilweise rutschig und geht steil hinunter und hinauf. Zudem pfeift uns ein strammes Lüftchen um die Ohren. Aber dann sind wir oben: „Berg frei.“ Hier zeigt sich uns der hochalpine Bregenzerwald: einfach grandios. Die Abfahrt auf den durchgepflügten Hängen verdient dieses Prädikat zwar nicht

FOTO: PRIVAT

mehr. Letztlich zählt der Gesamteindruck, und der stimmte nach 1150 Höhenmetern und fünf Stunden allemal. Lesen Sie am Dienstag: Skitour auf die Hagspitze

Auf dem Weg » Zufahrt über die BregenzerwaldBundesstraße: von Schoppernau noch ca. zwei Kilometer weiter Richtung Schröcken zum E-Werk, 300 Meter nach dem ersten Tunnel » Einkehrmöglichkeiten in den umliegenden Ortschaften


straße in Bregenz.

Diese sieht vor, dass Wucher

WUCHER

Muxel (60).

WINTERSPUREN. Skitour auf die Haagspitze (3029 m) – Teil 8/10

Unter dem Gipfel geht es ganz ordentlich zur Sache Mut zur Steilheit ist bei dieser Skitour gefordert, doch die Belohnung ist einem sicher. (VN-mm) Unter den zahlreichen Skitourengebieten in Vorarlberg ist die Silvretta wohl eines der Filetstücke, die das Land zu bieten hat. Kaum anderswo finden sich Routen fast aller Schwierigkeitsgrade so schön vereint. Der heurige, im wahrsten Sinne des Wortes windige Winter hat allerdings auch dort seine Spuren hinterlassen. Die Möglichkeiten sind derzeit etwas eingeschränkt, weil der Stausee aufgrund einer zu dünnen Eisdecke nicht begehbar ist. Damit müssen einige attraktive Tourenziele zumindest vorerst warten. Aber die Silvretta hat ja genügend Alterna-

BIELERHÖHE.

Mit jedem Höhenmeter wird die Aussicht grandioser.

tiven zu bieten. Eine besonders schöne Skitour führt auf die Haagspitze. Sie gilt allgemein als mittelschwer. Was es aber ganz sicher braucht, ist eine gute Skitechnik, sowohl für den Aufstieg wie auch für einen Teil der Abfahrt. Denn unter dem Gipfel geht es ganz ordentlich zur Sache. Warm anziehen In der momentanen Lawinensituation ist eine gute Risikoabwägung wichtig. Ich hatte das Glück, die Haagspitze bei relativ ungefährlichen Verhältnissen begehen bzw. befahren zu können. Die Tour startet beim Stausee auf der Bielerhöhe. Nach einer kurzen Abfahrt werden die Felle aufgezogen. Für den ersten Anstieg heißt es sich warm anziehen. Zum einen ist es schattig, zum anderen bläst

meist ein kalter Wind. Wie gut tun da die ersten Sonnenstrahlen, die sich auf der Kuppe zeigen. Wie Balsam legen sie sich auf Haut und Seele und machen den Anstieg durch das endlos scheinende Bieltal erträglich. Auch die herrliche Bergkulisse, die den Skitourengeher umgibt, vermag der Monotonie ein Schnippchen zu schlagen. Nach gut eineinhalb Stunden ist ein markanter Felsblock erreicht, bei dem traditionsgemäß eine kurze Trinkpause eingelegt wird. Anschließend steigen wir links in Richtung Totenfeldscharte auf. Die Sonne dieses herrlichen Tages müssen wir zurücklassen. Stattdessen tauchen wir wieder in schattiges Gelände ein. Steile Abfahrt Es geht kontinuierlich aufwärts. Höhenmeter um Höhenmeter sammelt sich. Bei der Totenfeldscharte angekommen, bahnen wir uns einen Weg auf die andere Seite des Berges. Hier empfängt uns wieder warmes Sonnenlicht, und der Blick schweift über die glitzernde Landschaft. Vor uns tut sich eine kurze, aber steile Rinne auf, in die wir einzeln abfahren. An einem sicheren Standort packen wir wieder die Felle aus und nehmen den Anstieg zur Haagspitze in Angriff. Es ist nicht allzu weit. Die Kon-

Solche Hänge wie jene unter der Haagspitze lassen jedes Tourengeherherz höherschlagen.

dition reicht noch. Den Gipfel erreichen wir allerdings nur

Profi-Tipp Bei Temperaturen unter null Grad ist eine Kälteschutzcreme wichtig. Bei Sonne sollte eine Creme mit Schutzfaktor 30 bis 50 verwendet werden. Die Creme mindestens zwei Stunden vorher auftragen. Robert Strohal, Dermatologe

zu Fuß. Oben ist es windstill. Wir genießen die Pause. Ich rüste mich im Geist für den ersten, sehr steilen Teil der Abfahrt. Vor solchen Hängen habe ich immer noch Respekt. Aber mit der Abfahrt von der Haagspitze ist der Mut gekommen und geblieben. Nach der Rinne, die vor allem Bruchharsch bietet, werden wir mit lockerleichtem Pulverschnee belohnt. Wie auf Schienen gleiten wir über die langen Hänge, um

FOTOS: PRIVAT

dann in der Aufstiegsspur zum Stausee zurückzufahren. Sieben Stunden und 1081 Höhenmeter stehen am Ende eines schönen Skitourentags. Lesen Sie am Freitag: Skitour auf die Kromerscharte

Auf dem Weg » Anfahrt auf die Bielerhöhe mit der Vermuntbahn und dem Tunneltaxi » Einkehrmöglichkeiten bieten das Silvrettahaus sowie das Gasthaus Piz Buin

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WINTERSPUREN. Skitour auf die Kromerscharte (2843 m) – Teil 9/10

Durch den Felsen direkt in die Sonne Ein genüsslicher Anstieg und schöne breite Hänge für eine ebenso genussvolle Abfahrt.

(VN-mm) Es ist einer jener schönen Tage, die in diesem Winter bislang eher selten waren: der Himmel wolkenlos, die Temperaturen angenehm, der Schnee pulverig und blütenweiß. Eben wie geschaffen für eine Skitour auf die Kromerscharte. Hier warten schöne breite Hänge, die, als wir uns auf den Weg machen, vor allem eines sind: noch unbefahren. Bei der Kromerscharte handelt es sich um eine relativ einfache, landschaftlich aber sehr attraktive Tour. Der Aufstieg lässt sich einigerma-

BIELERHÖHE.

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ßen sicher bewerkstelligen, wenn die Aufstiegsspur in entsprechender Entfernung zu den linksseitig gelegenen Steilhängen geführt wird. Unterhalb der Scharte heißt es schließlich noch einmal aufpassen und den Hang in angemessenem Abstand passieren. Gut eingelaufen Ausgangspunkt für diese Tour ist der Seespitz beim unteren Vermuntstausee. Da wir uns bereits auf der Bielerhöhe befinden, schnallen wir die Ski schon dort an und fahren so weit wie möglich ab. Wir queren dabei die Baustelle der Illwerke, ducken uns unter der Druckrohrleitung durch und gleiten über flache

Wiesen einigermaßen gemütlich dahin. Irgendwann wird das Gelände steiler. Spätestens jetzt empfiehlt es sich, die Felle aufzuziehen. Alles andere wäre eine unnötige Plagerei. Bis wir den Anstieg zum Aufstieg erreichen, sind wir im wahrsten Sinne des Wortes gut eingelaufen. Nach einer kurzen Steilpassage fädeln wir in die Spur ein, die eine Gruppe vor uns vom Seespitz herauf in den frischen Schnee gelegt hat. In gemächlichem Tempo geht es nach oben. Links taucht die Saarbrücker Hütte in unser Blickfeld. Sie ist nur während der Osterferien geöffnet. Allerdings gibt es einen Winterraum, für den wir erst unlängst sehr dankbar waren. An diesem Tag benötigen wir ihn nicht, obwohl plötzlich der Wind kräftig auffrischt und den Schnee um die Gipfel jagt. Wir selbst ziehen an Steinen vorbei, die mit ihren weißen Hauben wie Sahnewürfelchen anmuten. Ein Stück weit folgen wir der bereits vorhandenen Spur. Im Bereich der linksseitigen Hänge weichen wir jedoch in flacheres Gelände aus. Die andere Variante liegt unserem Führer zu dicht in einer möglichen Gefahrenzone. Der Wind wird stärker, die Kälte beißt im Gesicht. Aber das Ziel ist nicht mehr weit. In Serpentinen geht es die letzten Höhenmeter

Die Silvretta ist ein Eldorado für Skitourengeher, die Kromerscharte eines der Sahnestückchen.

bis zur Scharte hinauf. Bei viel Schnee ist dieses Gelände flacher. Derzeit mangelt es daran, was eine gewisse

Profi-Tipp Gruppen sollten im Gelände nie geschlossen laufen, sondern immer genügend Abstand halten. So kommt weniger Belastung auf die Schneedecke, und im Ernstfall sind nicht alle Personen betroffen. Franz Rein, Sicheres Vorarlberg

FOTO: PRIVAT

Steilheit bedingt. Sicherheitshalber halten wir großzügig Abstand. Die Kromerscharte macht auch deshalb Spaß, weil man oben durch ein großes Loch im Fels auf die andere, die sonnige Seite des Berges schlüpfen kann.

ter. Ein fürwahr gutes Geschäft. Für den Rückweg auf die Bielerhöhe nehmen wir ein Tunneltaxi. Nach fünf Stunden und 41 Minuten darf es ruhig bequemer sein.

Vergnügliche Abfahrt Kurz aufgewärmt, dann die Felle eingepackt, und das Vergnügen im Pulverschnee kann beginnen. Im Aufstieg sind es 1040 Höhenmeter. Die Abfahrt zum Seespitz schenkt uns 1250 Höhenme-

Auf dem Weg

Lesen Sie am Dienstag: Skitour von Gargellen zur Lindauer Hütte

» Die Skitour zur Kromerscharte starter regulär beim Seespitz » Die Saarbrücker Hütte ist während der Osterferien geöffnet » Weitere Einkehrmöglichkeiten im Silvrettahaus und GH Piz Buin


ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR

rig geworden, behaupten die

WINTERSPUREN. Skitour auf das Zafernhorn (2107 m) – Teil 10/10

Eine kleine, aber feine Perle Diese Skitour begeistert vor allem durch wunderbare Landschaftseindrücke. (VN-mm) Es gibt viele schöne Skitouren im Land. Und dann gibt es solche, die etwas ganz Besonderes sind. Eines dieser Gustostücke möchte ich Ihnen gerne zum Abschluss dieser Serie vorstellen. Von

FONTANELLA.

Gargellen zur Lindauer Hütte sollte es am Wochenende gehen. Doch das Wetter und die wieder ansteigende Lawinengefahr durchkreuzten unsere Pläne. Zwar standen wir bereits am Ausgangspunkt, am Schafberg. Doch nach reiflichen Überlegungen entschlossen wir uns zur Umkehr. Zu viele steile Hänge wären auf der Tour zu queren gewesen, dazu kam, dass sich

der vom Regen durchnässte Schnee buchstäblich wie Beton anfühlte. Außerdem war die Abfahrt ins Täli, von wo aus der Aufstieg zum St. Antönier Joch begonnen hätte, wegen Lawinengefahr gesperrt. Also kehrten wir um, wenn auch schweren Herzens. Doch im Gelände muss letztlich die Vernunft zählen. Vermutlich hätte sich auch niemand von uns wirklich wohlgefühlt. Eine Skitour aber sollte in erster Linie eines sein: nämlich ein Genuss. Das ist die Alternative, die ich hier präsentiere, mit Sicherheit. Denn die Skitour auf das Zafernhorn im Großen Walsertal führt durch eine wunderbare Landschaft, die Herz und Geist für ein paar Stunden zur Ruhe kommen lässt, während sich der Körper kraftvoll durch den Schnee arbeitet. Bach ohne Brücke Der Zugang zum Aufstieg gestaltet sich allerding etwas mühsam. Wir starten in Fa-

Der Weg zum Gipfel des Zafernhorns führt über einen Grat, der jedoch einfach zu begehen ist. FOTO: PRIVAT

schina vor dem Tunnel. Von einem kleinen Parkplatz gelangen wir zu einem Tobel. Eine Brücke, die uns die Querung erleichtern würde, fehlt.

Profi-Tipp Eine gute Tourenplanung ist das Um und Auf bei einer Skitour. Zudem sollte im Gelände immer wieder überprüft werden, ob die Verhältnisse noch mit dem Lawinenlagebericht übereinstimmen. Bernhard Anwander, Landeswarnzentrale

Also kämpfen wir uns über Stock, Stein und Wasser auf die andere Seite. Die steile Böschung noch hinauf, dann haben wir den Güterweg zur Waldalpe erreicht. Hier geht es sich ungleich bequemer. Die Straße führt durch einen Wald, dessen Bäume schwer beladen sind mit frischem Schnee. Immer wieder staubt es auf, weil sich Äste ihrer Last entledigen. In der Sonne glänzen die feinen Schneekristalle wie Diamanten. Kurz vor dem Zafernmaisäß öffnet sich der Wald und gibt den Blick frei auf die Bergketten, die das Tal umschließen.

Das Gebiet hier oben gleicht an diesem Tag einer Idylle, wie sie sonst nur auf bearbeiteten Postkarten zu finden ist. Unberührte Landschaft so weit das Auge reicht. Wir verlassen den Güterweg und legen unsere Spur eher links an. So geht es nahe am Waldrand in Richtung Gipfel. Die Temperaturen sind angenehm. Fast wie im Frühling, dabei haben wir Februar. Im Hang direkt unterhalb des Zafernhorns halten wir, obwohl er vom Wind ziemlich abgeblasen wirkt, Entlastungsabstände ein. Auf dem Grat zum Gipfel empfängt uns eine frische Brise. Eine kurze Pause mit Rundblick darf aber sein. Die Abfahrt bietet alles: Pulver, Bruchharsch und schon recht schweren Schnee. Nach 3:20 Stunden bzw. 780 Höhenmetern sind wir wieder im Tal. Und: Schön war es!

Auf dem Weg » Zugang zum Aufstieg hinter dem Tunnel nach Faschina » Abfahrt wieder über den Güterweg » Einkehrmöglichkeiten auf Faschina und in Fontanella

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