STRATEGIEN LÄNDERPOLITIK
Aktionsplan für erneuerbare Energie in Finnland Prof. Dan Asplund – Jyväskylä Science Park
Obwohl im bereich der Holzenergienutzung in Europa bereits heute führend, hat Finnland ein neues Aktionsprogramm begonnen, mit 40 Millionen Euros für Holz. Dieses Programm betrifft Hackschnitzel, die Herstellung von grünem Strom, die Unterstützung bei innovativen Projekten und bei Beseitigung der administrativen Hindernisse.
Finnland
KYOTO - VEREINBARUNG FÖRDERT BIOENERGIE Es gibt viele gute Gründe für den vermehrten Einsatz von Bioenergie. Eine davon ist die CO2-Emissionsreduktion bei Verwendung von Bioenergie,
Wasserkraft 4%
Andere 4%
masse produzieren, wenn man die Wa chstu m sbe d i ng u ng e n ni cht zerstört. Der Anteil der Selbstversorgung mit Energie wird erhöht, neue Firmen und neue Arbeitsplätze werden geschaffen, und neue Tech-
Netto importierte Elektrizität 3%
Öl total 28 %
Torf 4% Brennholz 3% Sägenebenprodukte und Holzindustrieabfälle
Ein Hintergrund für den finnischen Aktionsplan für erneuerbare Energie ist die finnische Energie-StrategieVerlautbarung durch das Parlament im Jahre 1997.
BIOMASSEVERWENDUNG IN FINNLAND WURDE VERDOPPELT
6%
Kohle 8%
Ablauge der Papierindustrie 11 % Windenergie 0% Erdgas 11 %
Kommunale feste Abfälle 0% Atomenergie 18 %
Fig. 1 : Gesamtenergieverbrauch in Finnland im Jahre 2000 (31,2 MT RÖE) Quelle : EnergieStatistik – Finnland
(74 MT RÖE) im Jahre 1995 auf 12 % (182 MT RÖE) im Jahre 2010 anzuheben. Es wird erwartet, dass 80 % dieses Zuwachses von der Bioenergie beigesteuert wird. Die Verwendung von Bioenergie in den europäischen Ländern beträgt 45 MT RÖE und soll bi s i ns J a hr 2010 auf 135 MT RÖE ansteigen. Damit wäre der Bioenergieanteil in Jahre 2010 bei 9 % des Energieverbrauchs. Für Elektrizität ist das Ziel die Anhebung von 22,5 TWSt im Jahre 1995 auf 230 TWSt bis zum Jahre 2010. Die Stabilisierung der CO2- und Treibhausgasemissionen erfordert einen europäischen Beitrag mit der Absenkung von 8 % (Kyoto 1997). Wenn diese 8 % aufgeteilt werden, dann ist für Finnland das Ziel der Emissionslevel von 1990.
welche keinen zusätzlichen Beitrag zum Klimawandel durch CO2-Emissionenen und andere Treibhausgase verursacht. Weiters ist Bioenergie eine einheimische, regionale und sich ständig erneuernde Energie. Richtig genutzt, können wir dauerhaft Bio-
nologien schaffen neue Exportmöglichkeiten. Im EU-Weißpapier über erneuerbare Energien der Europäischen Kommission ist es ein Ziel, den Anteil der e r ne u e r ba re n Ene rg i e von 6 %
Finnland liegt bezüglich der Verwendung erneuerbarer Energien an dritter Stelle in der EU. Im Jahre 1999 waren es 24 % des Gesamtenergieverbrauchs (das ist der höchste Bioenergie-Anteil innerhalb der industrialisierten Länder) Der relative Anteil von Bioenergie mit 26 % (entspricht 91 TWSt oder 7,8 MT RÖE) ist einer der höchsten unter allen industrialisierten Ländern der Erde. Di e A nte i l d e r Holz en ergie am Primärenergiebedarf beträgt 20 % des Primärenergiebedarfes. (Fig. 1) Der Anteil an Bioelektrizität ist absolut und relativ der höchste in der EU mit 12 % (siehe Fig. 2). Neue Biomasse-Ressourcen sind Holzschnitzel und wieder verwendbare biogene Brennstoffe (Holzbri-
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8000 Gwh 7000
Eurostat 1997, KTM
10 %
6000 5000 1%
4000 5% 3000 0%
2000 1%
1000
0%
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ga l ed er lan de Fr an kr eic h Gr oß rit an n ie n Sc hw ed en Ös te rre ich De ut sc h la nd Fin n la nd Ni
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2%
3%
1%
ketts, Holzpellets, Biogas). Die Verwendung von Holzbrennstoff hat vom niedrigsten Niveau im Jahre 1975 von 3 MT RÖE auf fast 8 MT RÖE im Jahre 2000 zugenommen (Fig. 3). Hauptsächlich verwendete Holzbrennstoffe in Finnland sind Brennh o lz u n d Wa ld h a ck s ch n it z el (Schnitzel von Resthölzern im Wald, Ganzbaumschnitzel) industrielle Resthölzer (Rinde, Sägespäne, Sägehackgut, Hobelspäne, Schleifstaub und Ablauge der Papierindustrie) und raffinierte Holzbrennstoffe (Holzbriketts, Holzpellets, Biogas, Pyrolyseöl).
Fig. 3 : Entwicklung von dem Bioenergieverbrauch in Finnland von 1970 bis 2000. Quelle : Energy Statistics (in T RÖE)
3%
4%
Gr
Irl
0%
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0%
0
iec he n la nd Lu xe m bu rg
Fig. 2 : Der Anteil der Bioelektrizität ist absolut und relativ der höchste in der EU.
2%
0%
HERAUSFORDERNDES ZIEL BIS 2010 Das von der Regierung gesetzte Ziel ist die Zunahme der Verwendung von erneuerbaren Energien um 50 % oder 3MT RÖE auf der Basis von 1999. In Fig. 4 findet man eine genauere Untergliederung der geplanten Ziele.
POSITIVE UMWELT- UND ÖKONOMISCHE EFFEKTE Die Ziele des Aktionsplanes haben klare positive Umwelteffekte. Die Reduktion von Treibhausgasen als Folge des Pro-
gramms erreicht 3 bis 6 Mio. To CO2 von der Verbrennungsseite und 1 bis 1,9 Mio. To Methan von den Deponiegasen (gerechnet in CO2 Äquivalenten). Die Effekte der Verwendung der Bioenergie auf die finnische Wirtschaft betragen derzeit über 2500 Millionen Euro pro Jahr. Der Beitrag an Investitionsförderungen und für Demonstrationsprojekte macht derzeit ungefähr 15 Millionen Euro/Jahr aus. Für die Forschung und Entwicklung werden pro Jahr ca. Euro 17 Millionen ausgegeben. Ungefähr 10.000 neue Arbeitsplätze werden bis 2010 durch das Programm geschaffen.
Torf Holzenergie Holzindustrie Abfälle Ablauge
MT RÖE 7
6
5
4
3
2
1
0 1970
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1975
1980
1985
1990
1995
1997
1998
1999
200 0
STRATEGIEN LÄNDERPOLITIK Entwicklung der erneubare Energieproduktion
Bioenergie total Industrie Fernwärme Hausheizung
1990 MT RÖE 4.0 2.87 0.08 1.07
Wasserkraft (<10 MW)
0.92
1.1
1.03
0.09
8%
420
1.0
0
0.0009
0.0014
0.09
100 000%
500
1.1
0 0 0 4.9
0.0001 0.0002 0.01 6.1
0.0001 0.0002 0.03 6.8
0.004 0.004 0.1 3.1
4000% 2000% 1000% 50%
40
0.05
2010
8.35
21.3%
22.1%
27%
27%
Windkraft Solarenergie PV Solarthermie Wärmepumpen Total
Anteil am 18.1% Primärenergieverbrauch Fig. 4 : Ziele für erneuerbare Energien in Finnland
Anteil der Stromproduktion
1995 MT RÖE 5.0 3.72 0.19 1.07
Elektrizitätserzeugung durch EE Zunahme
Primärenergie Zunahme der EE
30%
UMSETZUNG Technologieentwicklung und Forschung werden weiterhin eine Hauptaufgabe sein. Nationale Technologieprogramme werden geschaffen. Derzeit ist das Haupt-Programm das Holz-Energie-Programm mit dem Ziel, die Waldhackschnitzel-Verwendung anzuheben. Das Budget für dieses Programm beträgt 40 Millionen Euro. Die Energiebesteuerung wird fortges e t z t . I n Fin n la n d z a h len w ir Umweltsteuern für fossile Energie und Torf im Heizungsbereich. Die Entwicklung der Steuerbelastung ist in Fig. 5 dargestellt. Wegen des freien Strommarktes in den nordischen Ländern ist es dort nicht möglich, ver-
1997 MT RÖE 5.7 4.31 0.28 1.12
1995 ->2010 MT RÖE % 2.8 1.5 40% 0.8 400% 0.5 45%
1995 -> 2010 MW TWSt 1050 6.2 500 3.5 550 2.7
27% 31%
gleichbare Steuern einzuheben. Der Konsument zahlt Stromsteuern in zwei Arten, die Umweltabgabe mit 4,20 Euro/MWSt während die normale Konsumentensteuer 7 Euro be tr ä g t. We nn Strom a u s Holz erzeugt wird, erhält der Produzent 4,20 Euro/MWSt zurückerstattet. Investitionszuschüsse helfen, die neuen Technologien auf den Markt zu bringen. Für Holzfeuerungen werden max. 30 % in Abhängigkeit von der Größe der Anlage und der Neuheit der verwendeten Technologie als Zuschuss gegeben. Und für neue Kraftwerks-Technologien wurde ein neues Unterstützungsprogramm mit 100 bis 300 Millionen FIM alle drei Jahre geschaffen, weil es
sonst keine neue Kraftwerks-Technologien zur Erprobung gegeben hätte. Weitere Unterstützungen gibt es für Schulungen, Studien, Informationsverbreitung, die Entwicklung von Verbreitungsmethoden sowie die Identifizierung von Hindernissen und administrativen Hemmnissen in der Verbreitung der Bioenergie. 5
KONTAKT : Professor Dan ASPLUND Jyvaskyla Science Park PO Box 1601 40101 Jyväskylä Tel : +358 14 445 11 12 Fax : +358 14 672 597 Email : dan.asplund@jsp.fi
45.00
1990 1991
FIM/MWSt 40.00
1992 1993 1994
35.00
1995 1996 1997 1998 1999
30.00
25.00
Fig. 5 : Umweltsteuer auf Heizenergieträgern 1990 – 1990 in Finnland (Wert in finnische Mark / 1 euro = 5.94573 FIM).
20.00
15.00
10.00
5.00
0.00 Heizöl leicht
Heizöl schwer
Steinkohle
Erdgas
Torf
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