KRAFT-WÄRME-KOPPLUNG VERGASUNG
Energie einer neuen Generation : KraftWärme-Kopplungsanlage in In der Stadt Tervola wurde gerade eine neue Kraft-Wärme-Kopplungsanlage fertiggestellt. Mit einer elektrischen Leistung von zwei Megawatt produziert sie 90 Prozent der Energie des Wärmenetzes der Kommune und deckt zehn Prozent des Strombedarfs der Region. Die Stadt Tervola hat so ihren Heizölbedarf durch Holzenergie aus der heimischen Region ersetzt (Holzspäne, Rinde und Sägemehl). Der Erfolg des Projektes ist auf eine technologische Innovation in der Vergasung zurückzuführen.
Finnland
DIE STADT TERVOLA IST AUF BIOENERGIE UMGESTIEGEN Noch vor kurzem nutzte die Stadt Tervola Heizöl als Brennstoff für ihr Wärmenetz. Als jedoch der Zeitpunkt für die Erneuerung der Heizanlage gekommen war, entschied sich der ENTIMOS OY
Zur Leistungssteigerung produziert der Vergaser zwei verschiedene Gase.
Stadtrat, zu wechseln und künftig einen heimischen Energieträger zu verwenden. Anfangs dachte die Stadt daran, eine klassische Dampfheizung zu bauen. Aber die Berater und Ingenieure der Stadt wußten, daß Kustaa Saares, einer der Forschungsingenieure des technischen Forschungs-
HOLZENERGIE NR. 5 < MÄRZ 2002 > 40
zentrums der Stadt, in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft Entimos Oy eine neuartige Technologie entwickelt hatte. Die Idee von Saares und seinem Sohn konnte unter anderem dank der Unterstützung des Forschungsprogramms TEKES umgesetzt werden. Als das Produkt reif war, ließ die Stadt eine Vergleichsstudie zwischen der neuen Technologie und den klassischen Lösungen für KraftWärme-Kopplung erstellen. Es stellte sich heraus, daß im vorliegenden Fall das System von Entimos deutlich rentabler war als das seiner Mitbewerber. Darüber hinaus wurde die Entscheidung auch von der Möglichkeit beeinflußt, eine große Anzahl der Arbeiten für dieses Projekt von lokalen Subunternehmern ausführen zu lassen. So flossen mehr als die Hälfte der 1,2 Millionen Euro Projektkosten an Subunternehmer der Stadt oder benachbarter Kommunen zurück. Schließlich wußte man in der Stadt Tervola auch, daß man zehn bis zwölf Prozent zusätzliche Fördermittel für die Investition in neue Technologien beziehen würde. Das Projekt konnte auf diese Weise eine Förderung in Höhe von 27 Prozent der Gesamtkosten erhalten. Dies entspricht einer Summe von rund 320.000 Euro. Die Entscheidung der Stadt war also eindeutig vom wirtschaftlichen Interesse bestimmt. Da es sich um die Investition in die erste kommerzielle Version des Produktes handelte, verlangte die Stadt auch die Vorlage
Tervola ENTIMOS OY
Kalevi Kaukonen – Entimos Oy
Die neue Technologie der Biomassevergasung in der Kraft-WärmeKopplungsanlage von Tervola hat die Stadt weltweit auf einen der fortschrittlichsten Plätze gerückt.
einer Risikoanalyse, die ebenfalls zu Gunsten der neuen Technologie ausfiel. Erst nach dem Bau der Biomassezentrale erkannten die Stadträte, daß ihre Stadt durch ihre Entscheidung international auf einen der vorderen Plätzen im Bereich der Bioenergie gerückt war.
EIN GASWERK, DAS SEIN EIGENES GAS PRODUZIERT Der Hersteller Entimos Oy hat eine neuartige Technologie zur Energieerzeugung entwickelt. Sie basiert auf einem klassischen Gaswerk, produziert aber ihr eigenes Gas. Der Schlüssel des Systems ist ein Gasgenerator (patentiert), der es ebenso erlaubt, Biomasse zu vergasen wie städtische Abfälle, indem er den Rohstoff auf 1.200°C erhitzt. Innovativ an diesem Vergaser ist die Doppelproduktion von zwei verschiedenen Gasen. Das erste, teerhaltige, wird in einem Kessel verbrannt, der das Wärmenetz speist. Das zweite gelangt als gereinigtes Gas mit hoher Qualität in einen Gasmotor, der Strom produziert und demselben Wärmenetz Wärmeenergie liefert. Mit dieser Ausstattung konnte die Zentrale von Tervola voll automatisiert werden und benötigt kein Personal. Im Falle einer Betriebsstörung wird ein Alarmsignal an das Mobiltelefon und an den Computer des für die Wartung verantwortlichen Mitar-