ELEANOR BICK
Impressum Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung der Urheber unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. 1. Aulage, August 2017 Copyright © 2017 Klaas Jarchow Media Buchverlag GmbH & Co. KG Simrockstr. 9a, 22587 Hamburg www.kjm-buchverlag.de ISBN 978-3945465-57-8
Die geheime Welt der � GA RTEN � DR ACH EN Unter Mitwirkung von Eva-Christiane Wetterer
Redaktion: Annette Krüger, Konrad Weißhaupt und Lore Otto, alle Hamburg Satz und Gestaltung inkl. Umschlag: Annalena Weber, Hamburg Herstellung: Eberhard Delius, Berlin Druck & Bindung: Beltz Graische Betriebe, Bad Langensalza Alle Rechte vorbehalten Wir vergeben BUCHPATENSCHAFTEN Mehr dazu und zu den Büchern des KJM Buchverlags www.hamburgparadies.de
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� I N H A LT � WIE ALLES ANFING
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DIE WELT DER GARTENDRACHEN: WAS ICH ÜBER SIE WEISS Die Gartendrachen Wofür oder wogegen kämpfen sie? Wo leben sie genau? Wie viele gibt es? Reviermarkierung Was sind Drachenlammen?
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DRACHENINDEX Borretschdrache Kapuzinerkressedrache Kleedrache Lavendeldrache Ringelblumendrache Schneeglöckchendrache Sonnenblumendrache
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BIENEN: DIE VERBÜNDETEN DER GARTENDRACHEN Die Honigbiene Königin, Arbeiterinnen und Drohnen Die notwendige Enthüllung einer verborgenen Welt
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GARTENTIPPS FÜR FREUNDE DER GARTENDRACHEN Ungefüllte Blüten Bienenweide Stauden Die Gartengestaltung Das Gemüsebeet Das Blumenbeet im Frühjahr Kleine Dinge mit großer Wirkung Kräuter Der Balkon Tipps für freistehende Blumen, Sträucher und Hecken Die Blumenwiese
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WIE ES WEITERGEHT
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ÜBER ELEANOR BICK
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WIE ALLES � A N F I NG � ich denken kann, bin ich in die Natur vernarrt. Das habe ich S eit nicht zuletzt meinen Eltern zu verdanken. Sie machten mich auf Tiere und Planzen aufmerksam und brachten mir so einiges über sie bei. Aber schon bald verselbstständigte sich mein Interesse an der Natur, und ich lernte alles Mögliche aus eigenem Antrieb und Eifer. Stundenlang konnte ich auf dem Pausenhof der Schule oder zuhause im Garten auf dem Rasen sitzen, die Käfer und Bienen um mich herum zu beobachten. Vom Schulweg brachte ich ot Blumen und Wildkräuter mit nach Hause, die ich pressen und in selbstgebastelte Alben kleben wollte. Insekten und Vögel faszinierten mich jedoch am meisten. In meiner Kindheit waren sie noch in Massen in unserem Garten zu inden. Ständig rettete ich Raupen und Schnecken von der Straße oder Bienen vorm Ertrinken, die tollpatschig in den Teich gefallen waren. Ich zeichnete, so gut ich konnte, alle Tiere und Planzen, die ich im Garten entdeckte. Und wusste, diese Neugierde würde mir für immer erhalten bleiben. Zugute kamen mir unsere Sommerferien in Dänemark, denn hier gab es neue Tiere und Planzen zu entdecken. Schon seit Jahren reisten wir jährlich in einen der meiner Meinung nach schönsten Ferienorte, den ich schon bald wie meine Westentasche kannte. Wir verbrachten die Ferienwoche in Dänemark in einem dieser schönen, kleinen Holzhäuser am Hang einer Düne. Um uns herum roch es nach Inselrosen, nach Salz und nach Meer. Und um das Grundstück herum blühten im Dünensand vereinzelt Planzen, zum Beispiel wilde Stiefmütterchen. Dänemark wurde für mich zu einem zweiten Zuhause. Ich genoss die jährlichen Auszeiten und war von Meereslut, Dünen, Fasanen und Feldhasen umgeben. War Teil einer ganz speziellen und sehr intensiven Natur. Viele Jahre später, schon während meines Studiums, hatten wir uns erst im Spätsommer wieder für eine Woche
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in den Dünen niedergelassen. An einem sonnigeren der manchmal schon etwas herbstlichen Tage inspizierte ich erneut die Planzenwelt um mich herum und suchte nach Inspiration zum Zeichnen. Am Wegesrand iel mir ein blühendes Büschel Rotklee ins Auge, das beachtlich hoch gewachsen war und sich der Sonne entgegenstreckte. Schon ot hatte ich dieser Planze zuhause meine Aufmerksamkeit geschenkt, aber dieses Mal betrachtete ich die Blüten etwas genauer. Rund und buschig waren sie, strahlend pink, so wie man sie kennt, aber irgendetwas Besonderes hatten die Blüten! Von Nahem wirkten sie wie kleine Wesen, die im Sonnenlicht badeten. Ich sah noch genauer hin. Sah ich da etwa zwei Ohren? Gar zwei Augen? Und plötzlich entdeckte ich ihn: Es war ein kleiner Drache! Ich konnte in der Blüte des Rotklees einen kleinen Drachen erkennen! Vielleicht war es nur für den Bruchteil einer Sekunde, in der ich ihn sehen konnte, aber es versteckte sich sehr eindeutig ein kleiner Kopf zwischen den Blütenblättern. Große Ohren, kleine Krallen, ein aufgebauschtes Federkleid, iligrane Flügel. Kaum dass ich ihn entdeckt hatte, verschwand er auch schon wieder. Es war, als hätte ich für einen Moment lang in eine andere Welt geblickt. Doch die Vision des kleinen Drachen blieb mir erhalten. In diesem Moment in Dänemark öfnete sich für mich eine Tür: Ich hatte in eine geheime Welt voller kleiner Drachen gesehen. Eine Welt, die ofenbar unentdeckt direkt vor meiner dänischen Haustür lag.
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Begeistert begann ich, meinen ersten Eindruck festzuhalten, und zeichnete den Kleedrachen, so gut ich konnte, so gut er mir in Erinnerung geblieben war. Doch erst als ich wieder zuhause war, sollte sich die Welt dieser kleinen Drachen mir wirklich ofenbaren ... Wir wohnten – und wohnen dort auch heute noch – am Rande der großen Stadt, in den Gebäuden eines ehemaligen Bauernhofes. Auf der einen Seite fährt der Vorortzug, auf der anderen Seite erstrecken sich Wiesen und Weiden bis zum Horizont und bis zu den Waldrändern. Das Grundstück des alten Hofes ist groß und durch Zäune und Pforten geteilt. Beete und Gärten sind zum Teil an Nachbarn verpachtet, die aber nach Jahren nur noch wenig Zeit inden, sich mit ihren Gemüsebeeten zu befassen. Ein alter Kaninchen- und ein Hühnerstall zerfallen mehr und mehr. Drumherum verwildert alles. Für die Tiere und die Planzen wurde das Grundstück zunehmend zu einem Paradies, und so auch für mich und meine Mutter. Als wir unseren Teil des Gartens damals übernahmen, war er anfangs noch komplettes Brachland. Mit viel Arbeit verwandelten wir das vorher schmucklose Gartenstück in einen kleinen gemütlichen Blumengarten. Wir legten einen schmalen, verzierten Trampelpfad durch die Blumenbeete an, wo wir auch Kräuter anplanzten. Doch zunehmend hatten wir mit Wühlmäusen, Maulwürfen und Nacktschnecken zu kämpfen, die unseren ganzen Garten
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geradezu auseinandernahmen. Ich gebe zu, nach einer Weile warfen wir schließlich das Handtuch. Wir waren doch etwas zu unerfahren und fanden im Gegensatz zu unseren Gegnern nur noch wenig Zeit, um uns ausgiebig um unsere Beete zu kümmern. Die Schnecken und ihre Kollegen hatten gewonnen. Heute ist unsere Parzelle komplett verwildert – aber eigentlich gefällt sie uns so noch viel besser als vorher! Meine Mutter erinnerte sie nun sehr an den Garten ihrer Cousine in England und die dortigen wildblühenden Gärten. Dort ist es eine jahrhundertealte Tradition, die Gärten so blühen zu lassen, als hätte die Natur selbst sie für sich in Anspruch genommen. Die Kunst, die Gärten so anzulegen wie ein begehbares Landschatsgemälde, grenzt für mich an Magie. Ich habe mir die Gärten in England selbst angesehen: Blüten und Planzen überall, kaum ein Erdkorn ist noch sichtbar, und alle Zwischenräume sind mit allerlei Bodendeckern geschickt überwachsen. An diese englischen Gärten erinnerte uns nun die Parzelle, die wir vor Jahren übernommen hatten – allerdings waren ein bisschen Plege und Eingrif schon nötig, um mir einen Weg zu bahnen zwischen den wuchernden Brombeerhecken und der vielen Ackerwinde, die einen Großteil unserer Planzen bedeckte. In diesen Garten kehrte ich zurück, als der Aufenthalt in Dänemark vorüber war. Es brauchte etwas Krat, um das Gartentor zu öfnen, mal wieder war mir die Ackerwinde im Weg. Noch blühten allerlei Planzen in unserem Garten, ofenbar hatte es ausreichend geregnet und es roch herrlich nach feuchter Erde. Der Boden unter mir gab etwas nach, an einigen Stellen des Rasens hatte sich Moos angesiedelt und sich mit dem Regenwasser vollgesogen. Die Blüten hielten sich erstaunlich lange in diesem Jahr. Die späte Blüte der Planzen empfand ich als sehr entgegenkommend. Gerade so, als meinte die Natur es gut mit mir. Während es in unserem Garten recht still war, iel mir auf, dass es im Garten unseres Nachbarn ganz anders war. Schon von weitem hörte ich das Summen der Bienen in seinem verwilderten Gemüsebeet. Das weckte meine Neugierde. Ich hatte meinen Skizzenblock dabei und setzte mich auf eine alte, heruntergekommene Holzbank neben dem Gemüsebeet. Ich ing an
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zu zeichnen. Meine Hand führte den Stit, mit dem ich die wildblühende Planzenwelt um mich herum abbildete. Kapuzinerkresse blühte als wilder Bodendecker neben Borretsch und Büschelschön, die bei den Bienen heiß begehrt waren. Die behaarten Stängel des Borretsch, seine aufällige, sonderbare Blüte zogen meinen Blick auf sich. Ich sah mir die Blüte sehr genau an, aber ich sah nur die Planze … kein Drachengesicht blickte mir entgegen. Das war anfangs etwas enttäuschend, doch ich wollte nicht aufgeben. Wahrscheinlich musste ich einfach meine Sinne weiter schärfen, um in der Planze zu sehen, was vor den Augen der Menschen versteckt bleiben wollte. Also zeichnete ich einfach weiter. Tagelang. Es passierte zunächst wenig, wenn ich im Garten zeichnete. Als ich aber an einem weiteren Tag die Kapuzinerkresse inspizierte, staunte ich nicht schlecht – was damals in Dänemark geschehen war, trat erneut ein – dunkle, kleine rote Augen blickten mir entgegen! Dieser Drache hatte eine ausdrucksstarke, sehr detaillierte Gesichtszeichnung und fächerartige Ohren. Und das Tollste war: Er blieb für mich sichtbar! Ich war begeistert! In Seelenruhe zeichnete ich den neuen Drachen und studierte seine Planze. Nichts sollte mir entgehen. Nun konnte ich mir sicher sein: Der kleine Kleedrache war kein Einzelfall. Es gab noch mehr Planzen, in denen sich Drachen versteckt hielten! Es gab noch mehr Drachen!
Ihr könnt euch denken, dass ich mich nun, nach solch einer Entdeckung, noch öter als ohnehin schon zwischen den Planzen aufhielt. Ich war auf neuer Entdeckungsreise im eigenen Garten! Ich zeichnete, so viel ich konnte, allerlei Planzen und Blüten, in denen ich Drachen vermutete. Nicht immer wurde ich gleich fündig, und bei vielen Planzen habe ich auch bis heute vergeblich gesucht. Mir iel auf, dass Bienen einige Blumen besonders schätzten, andere nicht so sehr, manche wiederum gar nicht. Langsam fand ich heraus, welche Blumen es hauptsächlich waren, auf deren Blüten die Bienen am liebsten landeten. Sechs Planzen waren es in unserem Garten, zu deren Blüten die Bienen am liebsten logen: Kapuzinerkresse, Klee, Lavendel, Ringelblume, Sonnenblume und auch Borretsch. Die Bienen führten mich zu den Drachen! Nach und nach fand ich genau in diesen Planzen die sechs Drachen, die ich euch in diesem Buch vorstellen werde. Auch im Borretsch, in dem ich anfangs keinen Drachen gefunden hatte. Eine faszinierende Welt öfnete sich immer weiter für mich: Die geheime Welt der Gartendrachen. Überall um mich herum öfneten sich Möglichkeiten für die Begegnung mit kleinen Drachen, die sich in unserem Garten und in der Wildnis versteckt hielten und von mir entdeckt werden wollten. In diesem Buch indet ihr wieder, was ich inzwischen über die Gartendrachen herausgefunden habe. Seit dem letzten Frühjahr hat sich übrigens ein siebter Drache zu den anderen sechs hinzugesellt, der von allen wohl noch die meisten Geheimnisse birgt. Nachdem der letzte Schnee geschmolzen war, kündigte sich ein Vorbote des Frühlings an und ofenbarte mir den siebten Drachen. Welche Planze das gewesen ist, das wird sich die und der eine oder andere bereits denken können …
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� DR AC H E N
I N DE X � Schnee glöckchendrache
Kapuzinerkresse drache
S. 47
S. 31
Ringelblumendrache S. 43
Sonnen blumendrache S. 53
Borretsch drache S. 27
Kleedrache S. 35
Lavendeldrache 24
S. 39
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Borretschdrachen können mit ihren kräftigen Flügeln meilenweit fliegen, auf der Suche nach blühenden Borretsch -Feldern
B OR R E T SC H � DR AC H E � Spitzname Tintenhals Größe 14 – 20 cm Aussehen märchenhaft, dunkelvioletter edler Kopf mit fünf Hörnern, weite Flügel mit knospenähnlichen Streben Tarnung Kopf und Blüte sind identisch Nahrung Insekten Wirt Borretsch Bestand unbekannt
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orretschdrachen sind ausgesprochen edle und stolze Gartendrachen, die ihren feuerspeienden Vorfahren am ähnlichsten sind. Sie können eine Länge von 20 cm erreichen und bewohnen ausschließlich nektarreichen Borretsch. Diese wunderschönen Drachen haben sich im Lauf der Zeit perfekt an die behaarte violett blühende Planze angepasst und verschmelzen förmlich mit ihrer Umgebung. Der dunkelviolette Kopf mit fünf grünen Hörnern verschwindet optisch komplett in der Blüte. Der violetten Färbung hat der Borretsch drache seinen Spitznamen Tintenhals zu verdanken. Die männlichen Borretschdrachen schimmern nur im Sommer zur Paarungszeit violett, es ist ihre Werbungsfarbe. Da schwingen sie ihre Flügel dramatisch, um bei den Weibchen Eindruck zu machen. Je intensiver das dunkle Violett des Kopfes, umso größer sind ihre Chancen! Verblüht der Borretsch, weicht auch beim Borretschdrachen die Farbe und wechselt in ein bräunliches Grün, das gute Tarnung bietet. Die Borretschdrachen sind starke und friedliche Drachen, die sich kaum aus der Ruhe bringen lassen, da sie in ihrer Wirtsplanze ein wahres Paradies inden: Borretsch ist ein sprichwörtlicher Insektenmagnet. Mit seinen Pollen und seinem Nektar lockt er Tausende von Insekten an und seine lange Blütezeit macht ihn noch interessanter. Die Drachen liegen auf der Suche nach blühenden Borretschbeständen ot meilenweit. Ihre Flügel sind für Langstrecken geeignet, sie sind krätig und belastbar.
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Die Wirtspflanze Pflanze Borretsch Wuchshöhe 50 – 90 cm Standort sonnig – halbschattig Blüte Ende April – Mitte Oktober Pollen mäßig, dafür reich an Nektar Borretsch, auch Gurkenkraut genannt, gehört zu den Raublattgewächsen und wird als Gewürz- und Heilpflanze eingesetzt. Er trägt auch die Namen Blauhimmelstern oder Herzfreude. Borretsch hebt die Stimmung und war schon früher als „Wohlgemutsblume“ bekannt. Die borstig behaarte Pflanze gibt es seit dem späten Mittelalter in Europa. o Borretsch gilt als Bienenweide, versorgt allerdings nicht nur Bienen und Hummeln, sondern auch Schmetterlinge und Ameisen mit Nahrung. Die behaarten Blätter und Stängel können als Gemüse gekocht oder die blauen süßlichen Blüten im Salat gegessen werden. Borretsch ist klassischer Bestandteil der berühmten „Frankfurter Grünen Soße“. u Die Pflanze stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, liebt es also sonnig und muss im Sommer regelmäßig gegossen werden. Die Aussaat erfolgt von April bis Juni in 2 cm Tiefe und 25 cm Abständen, idealerweise leicht mit Erde bedeckt. Nach der Blüte kann die Pflanze als Gründünger für die Beete verwendet werden.
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Die Borretschdrachen besitzen bis zu fünf Hörner. Sie sind vom Hals bis zur dunkelvioletten Schnauze dem Aussehen der Borretsch blüten und ihrer behaarten Stängel angepasst – die Tarnung ist perfekt.
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� G A R T E N T I PP S � für Freunde der Gartendrachen ie gestaltet man einen drachenfreundlichen Garten? Mit welchen Planzen lockt man Bienen und andere Insekten an und sorgt damit für Artenvielfalt in Wiesen, Beeten und Balkonkästen?
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Wie bereits erwähnt sind meine Mutter und ich nicht gerade die vorbildlichen Gartenprois und haben unseren Garten damals wohl oder übel den Schnecken überlassen … Seit ich mich aber mit den Gartendrachen und den Bienen beschätige, habe ich mir mehr und mehr Wissen über das Gärtnern angeeignet – nicht so profund wie die Meister des Gärtnerns, aber immerhin. Das hema Garten ist von einer unfassbaren Größe und Komplexität, die ich in diesem Buch nur schwer zusammenfassen könnte. Deshalb bieten die folgenden Seiten nur einen kleinen Einstieg mit Anregungen und Tipps zum hema Gartengestaltung: Welche Blumen und Planzen eignen sich besonders gut für Garten und Balkon? Und besonders: Wie kann man mit ihnen mehr Bienen – und somit auch Drachen – zu sich nach Hause locken?
DA S B L U M E N B E E T � I M F RÜ H J A H R � Wer sich einen Blumengarten anlegt, sollte schon im Herbst ein paar Frühblüher anpflanzen. Das ist mehr als lohnend. Unter den Zwiebelgewächsen gibt es eine Menge Blumen, die Insekten im Frühjahr als erste wichtige Nahrungsquelle dienen. Achtet beim Pflanzen von Blumenzwiebeln darauf, ob sie verschrumpelte Stellen haben. Die taugen nicht viel und sollten lieber aussortiert werden. Hier eine kleine Auswahl von Frühblühern: � � � � � �
Blaustern Krokus Märzenbecher Maiglöckchen Schneeglöckchen Winterlinge
� K L E I N E DI N G E � M I T G RO S S E R W I R K U N G Lasst euch von den vielen Möglichkeiten bei der Gartengestaltung nicht einschüchtern. Ihr müsst nicht gleich euren ganzen Garten auf den Kopf stellen, um Drachen und Insekten ein besseres Zuhause zu bieten – noch dazu gar von heut auf morgen. Auch kleinere Aktionen im Garten können viel bewirken. Lasst einfach mal einen Teil des Rasens verwildern! Oder richtet Wasserstellen für Insekten ein. Jeder fängt einmal klein an, und ein kleines erstes Gemüse- oder Blumenbeet ist schon ein großer erster Schritt Richtung Drachenparadies.
� K R ÄU T E R � Kräuter sind ein absolutes Muss, für Menschen wie für Insekten – und damit auch für Gartendrachen. Sie können sowohl im Garten als auch auf dem Balkon angepflanzt werden. In der Küche kommen sie beim Würzen zum Einsatz, und bei Bienen sind die Blüten der Kräuter ein wahres Schlemmerparadies. Wie bei den Pflanzen im Gemüsebeet solltet ihr ein paar der beliebten Küchenkräuter ruhig blühen lassen. Wer ungern auf die Kräuter zum Kochen verzichtet, kann beim Ernten und Zupfen trotzdem darauf achten, einen Teil des Krautes unangetastet zu lassen, sodass es blühen kann. Die winzigen Blüten von Kräutern wie Thymian und Oregano sind bei Honigbienen unglaublich beliebt und werden auch von Schmetterlingen, Hummeln und Wildbienen besucht, weshalb sich die Blüte so sehr lohnt.
Hier eine Auswahl an Kräutern: � � � � � � � � � � � �
Koriander Lavendel Mauerpfeffer Minze Oregano Pfefferminze Rosmarin Salbei Schnittlauch Thymian Ysop Zitronenmelisse
Und: Winterheide für Garten und Balkon, obwohl sie kein Zwiebelgewächs ist, sondern ein winterhartes Kraut.
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� DE R B A L KO N � Es braucht nicht unbedingt einen Garten, um die Drachen zu sich nach Hause zu locken. Auch auf dem Balkon kann viel angepflanzt werden, um kleine Oasen für Bienen und Drachen entstehen zu lassen. Ein paar der Drachenwirtspflanzen lassen sich auf dem Balkon prima anpflanzen. Manche Drachen, wie der Kapuzinerkressedrache, scheinen ihre Scheu vor Menschen schon weitgehend verloren zu haben und richten sich in der Stadt mehr und mehr ein. Bienen profitieren dabei ungemein von jedem blühenden Balkon. Hier zum Einstieg ein paar besonders schnell wachsende Pflanzen, die auch auf dem Balkon gut kommen: � � � �
Bohnen Kapuzinerkresse Ringelblume Zucchini
Ein- und zweijährige Pflanzen für den Balkonkasten sind zum Beispiel: � � � � � � � �
Fächerblume Goldkosmos Goldlack Löwenmäulchen Männertreu Ringelblume Stiefmütterchen Vergissmeinnicht
Man kann es natürlich auch mit blühenden Kletterpflanzen versuchen: � � � � � �
Efeu Duftwicke Feuerbohne Glockenrebe Italienische Waldrebe Kapuzinerkresse
Übrigens: Auch wenn Ringelblumen auf dem Balkon wachsen können, fällt es offenbar der Ringelkralle äußerst schwer, höhere Ebenen zu erreichen. Deshalb kann man auf Balkonen eher mit den Drachen der Kapuzinerkresse rechnen.
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D I E G E H E I M E W E LT D E R G A R T E N D R A C H E N M I N I S
Jeweils 16 Seiten | 10 x 11,8 cm, gehetet | Einzelpreis 1,- â‚Ź (D) Mehr dazu und zu Postkarten, Lesezeichen u. a. m.: www.hamburgparadies.de