Jes. Das katholische Magazin 01/2014 Juni

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Jes . Das katholische Magazin € 1,50 Ausgabe 01/2014 Juni

suchen. fragen. finden.

IST DA MEHR? Der Glaube an den Himmel

GRETCHENFRAGE Ursula von der Leyen über Gott

RAUSZEIT Ein Kloster voller Schätze



Editorial . Inhalt

Liebe Leserin, lieber Leser, der Himmel ist ein anderes Wort für die menschliche Hoffnung, dass sich der Tod überwinden lässt. Aber woran glauben wir eigentlich, wenn wir auf den Himmel setzen? Welche Vorstellung machen sich Sterbende vom Jenseits? Und wie weit kann die Naturwissenschaft in die Unendlichkeit vorstoßen? Antworten darauf finden Sie in diesem Heft. Es ist die erste Ausgabe des katholischen Magazins Jes. Für Sie als Katholik im Bistum Hildesheim ist es kostenlos. Sie erhalten es künftig alle zwei Monate per Post. Betitelt ist die Zeitschrift mit einer Wortschöpfung aus dem Namen Jesus und dem Begriff „Yes“, der im Englischen Ja bedeutet. Jes sucht nach Antworten auf die großen Fragen des Lebens und des Glaubens. Wir hoffen, dass es die gleichen oder ähnliche Fragen sind, die auch Ihnen hin und wieder durch den Kopf gehen. Außerdem möchten wir Ihnen gern zeigen, welche Bedeutung Religion und Kirche für die Gesellschaft und die Menschen von heute haben. Dabei ist uns wichtig, was Ihnen wichtig ist. Deshalb bitten wir Sie um Ihre Meinung: Wie schätzen Sie das Magazin ein? Was gefällt Ihnen und was können wir noch besser machen? Wir sind gespannt auf Ihre Antworten.

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Interview über die Vermessung des Weltalls Christlicher Sehnsuchtsort: das Jenseits Wie Sterbende sich den Himmel vorstellen

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Gute Nachrichten Wollschmuck für eine Kirchenkuppel

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Gretchenfrage Die Verteidigungsministerin antwortet

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Seele & Leib Leckeres am Johannistag

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Ehrensache Zu Besuch bei Straftätern

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Rauszeit Kloster Brunshausen

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Katholisch kompakt Was Pfingsten ist

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Gesehen, gelesen, gehört Der Tod fährt Audi

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Termine Dichterwettbewerb

Viele Freude beim Lesen wünscht Ihnen

FOTO TITEL: FOTOLIA.COM: KOVALENKO INNA

Volker Röpke, Redaktion Jes

Wenn Sie uns schreiben wollen: Redaktion Jes, Domhof 24, 31134 Hildesheim, redaktion@jes-magazin.de WWW.JES-MAGAZIN.DE

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Unsterblichkeit in Form von Rettungsringen

FOTO: RICH SERRA, INSTALLATION: KATHARINA KRENKEL

Wie sehen Seelen aus? Für die Häkelkünstlerin Katharina Krenkel haben sie die Form durchsichtiger Rettungsringe. Zu sehen war ihre aus fast 50 unterschiedlich großen Ringen bestehende Installation in der evangelischen Johanneskirche in Saarbrücken. Der Ausstellungtitel: S.O.S. (Save our Souls) – Rettet unsere Seelen. Im Kunstwerk ist das gelungen: Die Seelen schweben in Form einer Wolke dahin. Das heißt, sie sind im Himmel.

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Gute Nachrichten

15 Mio.

Menschen folgen Papst Franziskus in neun Sprachen auf seinem Twitter-Account @Pontifex. Die meisten Follower hat der aus Argentinien stammende Papst auf seinem spanischsprachigen Account: 5,42 Millionen. Es folgt der englische mit 3,9 Millionen und der italienische mit 1,65 Millionen. Knapp über der Millionengrenze bewegt sich die portugiesischsprachige Adresse mit 1,01 Millionen.

Stand einst auf der Expo: der Christuspavillon. Jetzt lädt er in Volkenroda zu einer Auszeit ein.

Kloster auf Zeit bei Ehekrise, Burnout oder Insolvenz

Anbieten, nicht aufdrängen Der Anspruch ist so simpel wie wunderschön: „Proposer la foi“. Den Glauben anbieten, nicht aufdrängen möchte das im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz produzierte Portal www.katholisch.de. Rund 1,8 Millionen Euro im Jahr lässt sich der Verband der Diözesen Deutschlands seinen zeitgemäßen Internetauftritt kosten, der zwar bereits 2004 das Licht der Welt erblickte, aber erst jüngst umfassend modernisiert wurde. Dass das Personal von fünf auf zwölf feste Mitarbeiter aufgestockt wurde, macht sich inhaltlich wie optisch überaus positiv bemerkbar. Sehenswert sind vor allem die vielen eigenen Videorubriken wie „Wir sind Bischof“, die Zeichentrickreihe „Katholisch für Anfänger“ oder „Heeg auf dem Weg“. WWW.KATHOLISCH.DE

WWW.KLOSTER-VOLKENRODA.DE

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FOTOS: KNA, DPA, WIKIPEDIA (CHESTER100)

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ür Gäste des Klosters Volkenroda bei Mühlhausen in Nordthüringen steht seit Kurzem ein neuer Besucherbereich als „Kloster auf Zeit“ zur Verfügung. Die neun Zimmer und Gemeinschaftsräume in einem früheren Gutshof sind für Gäste vorgesehen, die in der Atmosphäre der mittelalterlichen Klosteranlage eine längere Auszeit verbringen wollen, sagte Ulrike Köhler von der Jesus-Bruderschaft. Häufig seien im Kloster Menschen zu Gast, die sich in einer Lebenskrise befinden, berichtete Köhler. Dazu gehörten Sinnkrisen sowie Gewissens- und Generationskonflikte ebenso wie Ehekrisen, Burnout und Privatinsolvenzen: „Viele dieser Gäste fallen in eine Lücke zwischen eigenständiger Lebensführung und den sozialen Sicherungssystemen.“ Sie seien nicht krank, bedürften aber dennoch der Hilfe. In solchen Situationen biete das Kloster seelsorgerliche Begleitung an, sagte die Leiterin der Seelsorgearbeit in Volkenroda. Die Gäste seien einbezogen in den Tagesrhythmus der Gemeinschaft, zu dem täglich drei Gebetszeiten sowie nach der alten Klosterregel „Ora et labora“ (bete und arbeite) die Mithilfe in einem Arbeitsbereich des Klosterbetriebes gehören. Darüber hinaus biete die Umgebung des Klosters erholsame Spaziergänge durch die Natur. Die Angebote reichen von einigen Tagen bis zu einem Vierteljahr. „Wir freuen uns, dass wir die Gäste endlich angemessen unterbringen können“, sagte Köhler. Die ersten Wochen im „Kloster auf Zeit“ seien bereits ausgebucht.


» Ich bewundere die große

Menschlichkeit.«

Schauspielerin Nina Hoger (53) hat sich an ihre Rolle als strenge Ordensschwester Theodora in der ARDSerie „Um Himmels Willen“ erst gewöhnen müssen. „Als ich mich zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich: Ich sehe ja aus wie meine eigene Großmutter“, sagte Hoger der „Bild“-Zeitung. Sie selbst habe das Klosterleben nie in Erwägung gezogen, aber bewundere den damit verbundenen Rückzug aus dem Konsum und die große Menschlichkeit.

» Christliches Abendland von den

Buuuuuu uuuuu uu.

Haarspitzen bis zu den Zehen.«

Heide Simonis (70), frühere Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein, ist davon überzeugt, dass christliches Denken mitten in unsere Gesellschaft gehört. „Wir leben im christlichen Abendland von den Haarspitzen bis zu den Zehen. Selbst Menschen, die gegen christliche Bindungen sind, müssen zugeben, dass unsere ganze Lebensweise, unser Werturteil, die Versuche mit Problemen fertig zu werden, durch die christliche Lehre entstanden sind“, sagte sie der Zeitschrift „Stadt Gottes“.

» Ich habe keine Angst mehr.« Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck hatte eine Phase, in der ihm das Beten schwerfiel. „Als ich 38 war, erkrankte ich schwer an Krebs. Es ging auf den Tod zu“, sagte er dem Essener Bistumsmagazin. In dieser Zeit hätten andere für ihn gebetet. Heute wolle er von diesem Leidensweg nichts mehr missen. „Ich hadere nicht mit meinem Schicksal. Ich bin gestärkt daraus hervorgegangen. Und ich habe keine Angst mehr. Vor niemandem.“ Der Essener Bischof, der am 19. Juni 50 Jahre alt wird, joggt drei Mal pro Woche. Denn bei allem Terminstress in seinem öffentlichen Amt will er fit bleiben.

»Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben.« André Gide

Strick-Graffiti trifft Barockarchitektur Mehr als einhundert Strickerinnen und ein Stricker lassen seit März dieses Jahres ihre Nadeln klappern für das Jubiläum des Bistums Hildesheim: Unter Leitung von Mansha Friedrich arbeiten sie an einer Kunstinstallation, die ab Oktober die barocke Kuppel der Basilika St. Clemens in Hannover verwandeln soll. Das vierhundert Quadratmeter große Kupferdach bekommt fünf bunte Ringe umgelegt: Vier Ringe in den Farben des Bistumsjubiläums Gelb, Pink, Rot und Weinrot und ein Ring aus gespendeter Wolle, bei dem die Strickerinnen ihre eigene Kreativität einbringen können. Es sind Strickbegeisterte aus der ganzen Region Hannover dabei, aber auch aus Sarstedt, Verden und Schöningen. „Wir wollen eine Brücke schlagen vom sanierten Hildesheimer Dom zur Basilika St. Clemens, die zu ihrem 300. Geburtstag im Jahr 2018 ebenfalls umgestaltet werden soll“, erklärt Propst Martin Tenge. Das Projekt verbindet Kunst mit einem sozialen Ziel: Nach dem Ende der Aktion werden die Woll-Streifen wieder in einzelne Decken zerteilt und zugunsten der Ökumenischen Essenausgabe verkauft. WWW.FACEBOOK.COM/WOLLKUPPEL

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DER VERMESSENE HIMMEL Eine Reise zu den Sternen mit Thomas W. Kraupe, Direktor des Hamburger Planetariums. Der Astrophysiker ist Intendant des „Sternentheaters“ im ehemaligen Wasserturm aus rotem Backstein, dessen Kuppel in den Himmel über dem Stadtpark der Hansestadt ragt.

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Titelthema Hatte Gott seine Finger im Spiel? Die Beschäftigung mit dem Himmel eröffnet einen unendlichen Fragehorizont.

Herr Kraupe, als Chef des Planetariums sind Sie dem Himmel besonders nah. Was fasziniert Sie am meisten, wenn Sie zu den Sternen blicken? Faszinierend ist vor allem, dass man den Sternenhimmel hier im Planetarium nicht nur nachts erlebt. Man kann sich also jederzeit mit dem Universum auseinandersetzen – mit sämtlichen Tiefen und Untiefen des Weltalls; einerseits als Naturwissenschaftler, da habe ich das Weltall jederzeit vor Augen, anderseits hat man aber auch die gesamte Geschichte des Denkens, des Nachdenkens über Himmel und Erde im Blick. Man ist hier im Planetarium an einem Ort, der das ganze Himmelstheater bietet. Es ist schön, hier zu sein.

FOTO: FOTOLIA.COM: TRYFONOF

Himmelstheater im 360-Grad-Rundum-Bildformat: In Ihren Sternen-Shows unternehmen Sie Ausflüge in den Kosmos. Wie gelingt es Ihnen, dem Publikum die hochkomplexen Zusammenhänge im All nahezubringen? Das ist jedes Mal eine Herausforderung. Nehmen wir beispielsweise einmal unser Programm „Milliarden Sonnen“. Mit der Ende Dezember 2013 gestarteten Mission GAIA der Europäischen Weltraumorganisation ESA steht den Forschern die bisher größte digitale Weltraumkamera zur Verfügung. Das muss man sich einmal vorstellen, damit wird jeder der rund eine Milliarde Zielsterne im Durchschnitt etwa 70 Mal über einen Zeitraum von fünf Jahren überwacht und seine genaue Position sowie sein Weg durchs All vermessen. Die Raumsonde soll zehntausende neuer Objekte entdecken, darunter Asteroiden in unserem Sonnensystem, Planeten um nahe Sterne oder auch Supernovae in anderen Galaxien. „Milliarden Sonnen“ zeigt und erklärt die beharrliche Suche der Astronomen nach der Vermessung des Himmels.

Die Vermessung des Himmels, dieser Wunsch reicht weit zurück ins Altertum. Schon in den antiken Hochkulturen gehörte die Sternenkunde zu den Leitwissenschaften. Die Beobachtung des Sternenhimmels diente schließlich zur metaphysischen Welterklärung. Auch in der Bibel spielen die Sterne eine zentrale Rolle. Und heute schicken wir technisch hoch gerüstete „Entdeckungsmaschinen“ ins All. Was können wir in einer entzauberten Welt am Himmel finden? Wenn Sie hier rausgehen aus einem Programm wie „Unendliche Weiten“ oder „Milliarden Sonnen“, bleibt die Erkenntnis: Wir alle bestehen aus Sternenstaub, die Sterne sind die Alchemisten des Weltalls, wir sind Teil eines Milliarden Jahre langen Schöpfungsprozesses. Die Schöpfungsgeschichte dauerte nicht sieben Tage, das ist ein Gleichnis in der Bibel. Ich selbst bin im katholischen Glauben aufgewachsen und ich habe große Ehrfurcht auch vor religiösen Texten, gleich, welcher Glaubensrichtung, weil sie uns daran erinnern, nicht vorschnell zu sagen: Da ist kein Gott! Ich spreche übrigens gern von Gleichnissen – auch in der modernen Wissenschaft. Schließlich müssen wir das, was wir heute mit neuesten Methoden und Messgeräten erforschen, in unsere Vorstellungswelt hineinholen, auch wenn es momentan unsere Vorstellungskraft übersteigt. Selbst mathematische Formeln sind – kurz gefasst – Gleichnisse. Um das Unsagbare auszudrücken, braucht man Bilder. Und eines davon ist das von der dunklen Energie. Das klingt allerdings eher nach Magie als nach wissenschaftlicher Präzision? Ja, so könnte man es sehen. Es ist eine Kraft, die das Weltall auseinandertreibt, die Galaxien auseinanderfliegen lässt. Wir wissen heute, dass das Weltall ganz anders funktioniert

Thomas W. Kraupe, geboren 1956 in Bamberg, aufgewachsen in München, ist seit dem Jahr 2000 Direktor des Hamburger Planetariums. Nach dem Studium der Mathematik und Physik an der Universität München arbeitete er bis 1992 als stellvertretender Direktor am Carl-Zeiss-Planetarium in Stuttgart. Im Anschluss daran wurde er Direktor des neuen Planetariums im Forum der Technik am Deutschen Museum in München. Zudem führte er Regie und schrieb Drehbücher für Shows verschiedener Planetarien weltweit und organisierte Projekte für Science- und Technik-Museen sowie Themenparks. In Zusammenarbeit mit Forschungs- und Bildungseinrichtungen, Künstlern und Dramaturgen präsentiert das Planetarium in Hamburg unter seiner Intendanz Medienprojekte und Sternenshows mit unterschiedlichen Schwerpunkten für Erwachsene und Kinder. Mehr dazu unter WWW.PLANETARIUM-HAMBURG.DE

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42 Lichtjahre entfernt und doch so nah: Capella ist einer der hellsten Sterne am Nachthimmel.

Eine Bewegung mit dem rechten Zeigefinger reicht dem Allmächtigen, dann lebt Adam. Die in der Bibel beschriebene Erschaffung des ersten Menschen durch Gott zählt zu den berühmtesten Darstellungen in der Geschichte der Kunst. Sie gehört zum Deckenfresko des Malers Michelangelo Buonarroti in der Sixtinischen Kapelle in Rom, das die im biblischen Buch Genesis beschriebene Schöpfung der Welt bis zur Sintflut zeigt. Die Illustration auf Seite 8 spielt auf die göttliche Schaffensgeste an, die Michelangelo so meisterhaft in Szene gesetzt hat.

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»Wir wissen heute: das Weltall hatte einen Anfang.«

Bleiben wir beim Urknall. Jüngst haben Forscher ein neues Echo des Urknalls eingefangen. Mit einem Teleskop am Südpol fanden sie Hinweise auf urzeitliche Gravitationswellen. Was bedeutet das? Man spricht heute von Präzisionskosmologie, man kann die Grundparameter des Weltalls unglaublich genau bestimmen, wir wissen, dass das Alter des Universums rund 13,7 Milliarden Jahre umfasst. Und jetzt hat man auch Gravitationswellen nachgewiesen, die aus den ersten Bruchteilen von Sekunden des Kosmos stammen. Das ist eine Sensation. So weit zurück konnte man bisher nie schauen, man hat ja nur bis zu der großen Durchsichtigkeit zurückblicken können, rund 300.000 Jahre nach dem Urknall. Aus allen Richtungen erreichen uns Informationen in Form von Strahlungen und Gravitationswellen – eine von Einstein postulierte Form. Die Überlegungen, die man im Kopf hatte, die Modelle, die man erstellt hat, das sogenannte „inflationäre Universum“, das in einem millionsten Bruchteil von Sekunden eine Phase der extrem schnellen Expansion hatte, die das Weltall gewissermaßen geglättet hat, genau das lässt sich nun bestätigen. Heute vermessen wir das Weltall mit derart sensiblen Detektoren, die Strahlungen aus der Urzeit des Weltalls aufnehmen. Sie erreichen uns aus den tiefsten Schichten des Himmels – räumlich, aber auch zeitlich. Wir wissen also heute: Das Weltall hatte einen Anfang. Eine atemberaubende Vorstellung. Astrophysiker des 21. Jahrhunderts haben Signale von der Geburt des Universums gefunden. Sekundenbruchteile nach dem Zeitpunkt null. Sind wir damit nun der „Weltformel“ auf der Spur? Das ist ein weites Feld. Denn grundlegende Fragen bleiben weiter offen. Warum ist das Weltall überhaupt da, gibt es

FOTOS: ©2013 BILLIONSUNS/PLANETARIUM HAMBURG; BILLIONSUNS-MEDIA/PLANETARIUM HAMBURG

als wir es bisher angenommen hatten. Das zeigt ein kurzer Blick in die Wissenschaftsgeschichte. Früher dachte man, das Weltall sei das Uhrwerk des Himmels, Forscher wie Kepler, Kopernikus und Newton haben die Gesetze dieses Uhrwerks erkannt. Diese Sichtweise beherrschte die Physik noch bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Heute haben wir einen völlig anderen Blickwinkel. Dazu hat die Astronomie, vor allem aber die Astrophysik, beigetragen. Die großen Räume, die großen Zeiten, genauso wie die kleinsten Zeiträume in der Welt der subatomaren Physik, der Quantenphysik, haben uns deutlich gemacht, dass die Dinge eben nicht wie im Uhrwerk ablaufen. Heute spricht man vom Urknall. Auch das ist natürlich ein Gleichnis: „Und es ward Licht“, heißt es in der Schöpfungsgeschichte der Bibel. Dieses Bild darf man natürlich nicht überstrapazieren und eins zu eins auf die Urknalltheorie übertragen. Es geht um eine symbolische Sprache, um eine Sprache, die zeitlos ist. Denn jedes Wort erzeugt ein Bild im Kopf.


Im Sternbild Zwilling lässt sich der Pollux gut erkennen. Er hat die 32-fache Leuchtkraft unserer Sonne.

einen Grund dafür? Und was war davor – gut, da müsste man vielleicht einfach sagen: Fragen Sie Gott. Oder anders gefragt: Möglicherweise gibt es irgendeinen bislang unbekannten Mechanismus. Die Welt wurde, wie Kirchenvater Augustinus schon sagte, mit der Zeit und nicht in der Zeit geschaffen. Und das ist etwas, das jenseits unserer Vorstellungskraft liegt. Es gibt eben Grenzen des Wissens. Das heißt zunächst einmal ganz konkret: Wir können nur dort Erkenntnisse schaffen, wo wir auch messen können. Jenseits dessen aber geht es eben nicht. Denn messen bedeutet Änderungen zu verfolgen, und Änderungen gibt es nur in der Zeit und mit der Zeit. Raum, Zeit und Materie sind eine untrennbare Einheit. Unendliche Weiten, die einen unendlichen Fragehorizont eröffnen. Der Himmel lässt sich offenbar nicht restlos ergründen? Nein, bestimmt nicht. Auch wenn sich das Weltbild verändert hat. Dabei hat der Himmel uns Menschen dazu angestachelt, unsere Rolle in diesem Kosmos zu finden und uns zu fragen: Was ist da oben los? Der Himmel ist das Gegenbild zu dem, was Begrenztsein auf der Erde bedeutet. Und das Nachdenken über den Lauf der Natur hat die Philosophie schließlich erst in Gang gebracht. Mit dem Blick zu den Sternen hat der Mensch seinen Rhythmus gefunden – den Rhythmus von Tag und Nacht, den Monatsrhythmus mit dem Mond und das Jahr mit dem Lauf der Sonne. Wir sind durch den Kosmos getaktet. Der Himmel ist nicht nur über uns, er ist um uns und in uns. Das heißt, wir sind Teil dieses Kosmos. So gesehen, gibt es auch keinen Gegensatz mehr zwischen Himmel und Erde. Und diese Erkenntnis der modernen Astrophysik erschüttert die Menschen zutiefst.

das Recht darauf, sich zu emanzipieren, sich zu entwickeln. Wenn sich jemand von seinem Horoskop positiv inspirieren lässt, bitte sehr, aber das steht dann nicht in den Sternen. Ein Astrologe ist vielleicht ein guter Menschenkenner, doch geht es dabei wohl eher um Lebenshilfe, mit Kosmologie hat das nichts zu tun. Es gibt ja auch Leute, die angeblich schlecht schlafen bei Vollmond, das haben sie meist irgendwo gelesen. Da sage ich: Schauen Sie lieber nach draußen zum Himmel und lassen Sie den Mond auf sich wirken, versuchen Sie selbst herauszufinden, wer Sie sind und was für Sie gut ist. Das „Labor Weltall“ als Abenteuer und als Impuls, sich selbst zu verorten: Verstehen Sie sich als Brückenbauer zwischen Wissenschaft und Unterhaltung hier im Planetarium? Nicht nur das. Im Grunde handelt es sich beim Blick zu den Sternen doch bis heute stets um mehr als um reines Faktenwissen. Wir wollen unserem Leben, auch dem Kosmos, einen Sinn geben: Warum bin ich da, warum wandere ich unter diesem Himmel? Das sind existenzielle Fragen, auch für den Naturwissenschaftler, der sich in der Regel nur mit Detailausschnitten beschäftigt. Wir wollen in kurzer Zeitraffung den Kosmos in seiner Komplexität vor Augen führen, Sternbilder, Milliarden Sterne, fremde Galaxien, Lichtjahre entfernt... Wir wollen mit unserem Programm die Natur nicht ersetzen, sondern die Menschen für den Himmel sensibilisieren, für Tages- und Jahreszeiten. Wichtig bleibt aber, die Umwelt auch mit den eigenen Sinnen zu erleben. Und dann beginnt man vielleicht, im Angesicht der Sterne über das eigene Leben hier auf der Erde nachzudenken. Ja, auch darum geht es hier im Planetarium.

J In der Antike gaben die Menschen den Sternen die Namen von Göttern, auch, um damit das Geschehen zwischen Himmel und Erde zu verknüpfen. Heute befragen die Menschen die Sterne und holen sich Rat von Astrologen. Was halten Sie von dieser Form der Sternenkunde? Ehrlich gesagt, nicht viel. Die Astrologie maßt sich an, eine Prognose abzugeben. Ich glaube allerdings, der Mensch hat

K A RI N D Z I O NA R A

Mehr Bilder aus dem Weltall: WWW.JES-MAGAZIN.DE

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Titelthema

WOLKENKUCKUCKSHEIM ODER GOTT Dass der Himmel keine Illusion ist, lässt sich nicht beweisen, aber glauben. Doch woran glaubt man eigentlich, wenn man auf das Jenseits hofft? Und wie kommt man da rein?

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r konnte den Himmel aus der Nähe sehen. Der russische Kosmonaut Juri Gagarin umkreiste 1961 als erster Mensch die Erde und wurde so im Kalten Krieg zum Helden des Ostblocks, hatte er doch vor den verhassten Amerikanern den Himmel erobert. Über seine Erdumkreisung soll er gesagt haben: „Ich bin in den Weltraum geflogen, aber Gott habe ich dort nicht gesehen.“ Vermutlich war das Zitat eine Erfindung sowjetischer Propaganda, das perfekt in die religionsfeindliche Ideologie der UdSSR passte. Man muss allerdings kein Atheist wie Gagarin sein, um Zweifel an Gottes Existenz zu haben. Viele Menschen tun sich schwer, an ein Leben nach dem Tod zu glauben, im Himmel, direkt bei Gott. Zwei Drittel aller Deutschen haben diese Erwartung nicht, stellten Meinungsforscher fest. Dabei machen die Mitglieder der katholischen und evangelischen Kirche knapp 60 Prozent der Gesamtbevölkerung in der Bundesrepublik aus.

FOTO: KAY FOCHTMANN

Im menschlichen Denken findet der Himmel nur schwer einen Platz Der Direktor des Forschungsinstituts für Philosophie Hannover, Professor Jürgen Manemann, sagt, es sei heutzutage schwer, Menschen den Gedanken der Auferstehung plausibel zu machen, weil – abgesehen vom plötzlichen Verlust eines jungen Menschen – der Tod für viele nicht das größte Problem sei. „Der Tod ist in den Schatten getreten, weil es Schlimmeres gibt, nämlich Krankheit und Sterben. Die Fragen, die uns wirklich existenziell zutiefst berühren, sind daher oft nicht die letzten Fragen, sondern die vorletzten.“ Worauf Manemann anspielt, ist klar: Niemand möchte als Wachkomapatient vor sich hinsiechen, von Geräten am Leben erhalten. Niemand möchte im Pflegeheim auf den Tod warten, unfähig, den kleinsten Handgriff allein zu machen. Wer sich das vorstellt, macht sich eher über das Leiden Ge-

»Der Tod ist in den Schatten getreten, weil es Schlimmeres gibt.«

danken, das dem Tod vorausgeht, als über das Ende selbst und die Frage, was danach passiert. Das Leben endet mit dem Tod, basta. Das ist die Gewissheit, die der Arzt beglaubigt, wenn aus medizinischer Sicht alles vorbei ist. Der Körper des Verstorbenen bleibt bei uns, bewegungslos und kalt, bis wir ihn bestatten. Das können wir sehen. Was wir nicht sehen, ist, ob dieser Mensch an einem Ort jenseits unserer Erfahrung ein Leben weiterlebt, das den Tod nicht mehr kennt. Dass das möglich sein soll, passt nicht so recht in die Standard-Umlaufbahn des menschlichen Denkens, das oft auf Erklärbarkeit und technische Machbarkeit ausgerichtet ist. Da findet der Himmel nur schwer einen Platz. An ihn zu glauben heißt nämlich, auf Beweise zu verzichten und trotzdem zu hoffen. Der Tod mag ein Argument dafür sein, das zu tun. Sicher gibt es viele Menschen, denen das Sterben leichter fällt, indem sie darauf vertrauen, dass ihr letzter Atemzug nicht der ultimative Schlusspunkt ist. Sie wünschen sich, nach dem Ableben erwartet zu werden, anstatt als Ich im Nichts zu versinken. Der Tod ist dann keine Endstation mehr, sondern eine Haltestelle auf dem Weg in den Himmel, ein Ziel, an dem Jahre, Tage oder Stunden vielleicht keine große Rolle mehr spielen, sondern nur der Augenblick, der nie vergeht. Doch wie sieht es da aus, ein paar Stockwerke über den Wolken? Der Dominikanerpater Hans-Albert Gunk erinnert sich an seine Jugend, wenn er sich den Himmel als Ziel christlicher Hoffnung vorstellt. Als Pfadfinder lag er nachts einmal auf

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einer Wiese, alles war still, über ihm unzählige Sterne. Himmelskörper, die so alt sind, dass daneben ein menschliches Leben wirkt, als dauerte es nicht einmal einen einzigen Wimpernschlag. Für ihn war es ein Blick in die Unendlichkeit. Er bekam eine winzige Ahnung davon, was der Himmel sein könnte: kein Ort, sondern ein Zustand, der sich mit unserer Erkenntnis der Welt nicht erfassen lässt. „Für mich ist der Himmel ein Bild, das deutlich macht: Es gibt mehr, als es gibt und wir uns vorstellen können. In der Bibel heißt es, dort wird keine Trauer mehr sein, keine Klage.“ In diesem Sinne ist der Himmel da, wo Gott ist. Gunk hofft, dort eines Tages Familie und Freunde wiederzutreffen. Nach christlicher Vorstellung sind Verstorbene im Jenseits eins mit Gott. Der Grund für diese Hoffnung ist ein jüdischer Wanderprediger, von dem die Bibel sagt, dass er nach seiner Ermordung von den Toten auferstanden ist. Sein Name: Jesus Christus.

Pater Hans-Albert Gunk sieht in der Hölle keine Folterkammer In der Schrift ist auch die die Rede davon, dass die Bösen dieser Welt damit rechnen müssen, keine Eintrittskarte für den Himmel zu bekommen. Als Mahnung, keine schweren Sünden mehr zu begehen, macht man ihnen verbal die Hölle heiß und droht mit ewigem Feuer, Pein und Finsternis. Dass ein Mensch dort tatsächlich niemals endende Qualen erleidet, beschreibt die Bibel nicht. Pater Hans-Albert kann nichts damit anfangen, in der Hölle eine Folterkammer zu sehen, in die Sünder für immer hineingezwungen werden. Für ihn markiert sie stattdessen die von einem Menschen selbst gewählte Abwesenheit von Gott. Er glaubt: Wer sich spätestens bis zur letzten Sekunde seines Lebens für Gott entschieden hat, dem steht der Himmel offen – jedenfalls fast. Zunächst nämlich tritt im katholischen Glauben Gott an der Schwelle zum Jenseits als Anwalt und Richter auf den Plan. Jeder, der mit der Bilanz seines irdischen Daseins vor Gott tritt, offenbart ihm dann, was gut und was schlecht war. Dahinter steht die Überzeugung, dass jeder Mensch Gott gegenüber Verantwortung für sein Leben trägt und sich ihr am Ende stellt. Ordensmann Gunk sagt: „Der biblische Gott ist einer, der mir liebevoll gegenübersteht, aber auch einen kritischen Blick hat.“ Die Auseinandersetzung mit der eigenen Schuld bleibe da nicht aus. Ob jemand Unvergänglichkeit erlangt, hängt also nicht an einem selbst, sondern an Gott. Er allein vergibt, lautet die Botschaft. Ob er alles verzeiht, kann kein Mensch wissen. Hoffen auf die göttliche Gnade aber darf jeder Christ, ob er nun Durchschnittssünder ist oder Schwerverbrecher. Der Journalist Heribert Prantl schreibt, die Gnade komme aus einer anderen Welt: „Sie weiß von keinem Zwang, nicht einmal vom Zwang zur Gerechtigkeit. Gnade ist nämlich keine mildere Form des Rechts, sie kommt von außerhalb des Rechts. Sie ist so etwas wie ein Wunder.“ Verdienen kann sich dieses Wunder niemand, selbst durch gute Taten nicht. Den perfekten Menschen am Tor zum Jen-

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»Es gibt mehr, als es gibt und wir uns vorstellen können.«

seits kann es nicht geben. Fehler macht nun einmal jeder. Auch Papst Franziskus sagt über sich: „Ich bin ein Sünder.“ Das klingt nach einem Scheitern der Menschen auf ganzer Linie: Egal, was sie tun, sie bleiben schlecht. Doch so ist es nicht, denn zum Kern des Christentums gehört, dass Gott alle Menschen liebt, unabhängig von ihren Irrtümern und Fehltritten. Wer liebt, hofft, dass seine Liebe keine Einbahnstraße ist, sondern er ebenfalls geliebt wird. Auch der biblische Gott wünscht sich das. Die Liebe zu Gott ist die Liebe zum Nächsten. Christen sollen sich also Menschen zuwenden, die ihre Hilfe und Aufmerksamkeit benötigen. Das tagtäglich zu beherzigen ist eine Mammutaufgabe. Es erfordert, sich nicht als „Mittelpunkt des Universums“ zu betrachten, wie der Schriftsteller David Foster Wallace festgestellt hat. Es setzt ein Denken und Handeln voraus, das nicht beim eigenen Ich stehen bleibt. Wer sich darum bemüht, muss auf der Suche nach dem Jenseits nicht ins Weltall schauen. Indem er den Blick auf seine Mitmenschen lenkt, kommt er Gott – und damit dem Himmel – ein gutes Stück näher.

J

VO L K ER RÖ P K E

Ein Video zum Thema Auferstehung gibt es unter WWW.JES-MAGAZIN.DE


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WEISST DU, WIE DER HIMMEL IST? Menschen im Hospiz stehen an der Schwelle zum Tod. Wenn sie sich darĂźber Gedanken machen, was danach kommt, denken sie selten an Wolken und EngelschĂśre. Aber an eine Dimension ohne Schmerz und Leid.

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Titelthema

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terben kann schön sein. Andrea Muruszach, Krankenschwester in Hospiz Luise in Bardowick bei Lüneburg, hat es erlebt: „Wir haben uns im Zimmer der Patientin versammelt, haben geredet, gelacht, ein Glas Sekt getrunken, die Patientin hat noch eine Zigarette geraucht – und wenige Stunden später ist sie gestorben.“ Ohne großen Kampf. Schön für alle. „Gestorben in Vorfreude auf das, was kommt“, ist sich die 53-Jährige sicher. Und was kommt da? „Der Himmel, was sonst.“ Doch vor dem Himmel kommt die Angst. Auch das erlebt Andrea Muruszach, die seit 16 Jahren im Hospiz arbeitet, immer wieder. Nur wenige ihrer Patienten wollen gezielt über innerlich bohrende Fragen sprechen: Was kommt jetzt? Der Himmel? Wie sieht er aus? Oder kommt gar nichts mehr? „Sterben, auch wenn es zum Leben gehört, ist immer noch ein Tabu-Thema“, meint die Krankenschwester. Dieses Tabu reicht bis zur Schwelle des Todes. Aber nicht selten bricht es dann doch aus Sterbenden heraus: „Manchmal einfach so, wie beim Rückenwaschen.“ Dann wird sie akut – die Frage nach dem Himmel.

Licht spielt eine große Rolle „Der Himmel ist Trost – und mehr“, ergänzt Corina MeyerGarz. Die Sozialpädagogin ist Leiterin des Hauses II des Hospizes. Trost ist der Himmel häufig für Angehörige: „Da geht mein Mann oder meine Frau hin“, hört sie oft. Für Sterbende ist er aber mehr: „Der Himmel ist für sie schon etwas sehr Reales, etwas, das sich wie hinter einer Tür verbirgt.“ Natürlich gebe es auch die, die sagen: „Was soll da schon kommen?“ Aber die Frage bleibt. Welche Vorstellungen machen sich Sterbende vom Himmel? Engelschöre, Himmelstore und Wolken kommen kaum vor, berichtet Corina Meyer-Garz: „Licht spielt eine große Rolle.“ Überhaupt sei der Himmel weniger ein konkreter Ort, kein Garten Eden, kein Paradies, sondern mehr ein Gefühl: „Vor allem eins der Geborgenheit“, schildert die 32-Jährige. „Der Schmerz und das Leid sind dort nicht mehr existent“, sagt Andrea Muruszach und verweist auf die Nahtoderfahrung eines Patienten: „Er hat später berichtet, dass er sich von oben gesehen hat. Verbunden mit einer Gefühl wohliger Wärme – und dem Gedanken, dass er gar nicht mehr zurück möchte ins Leben.“ Wohl auch deshalb sehen Menschen im Tod, wie es Andrea Muruszach und Corina Meyer-Garz beschreiben, „einfach schön aus“. Friedlich. Nicht schmerz-, nicht angstverzerrt. Sondern als ob sie etwas Schönes, etwas Friedvolles gesehen haben – und sich auf dem Weg dahin gemacht haben. Himmelwärts.

»Häufig sehe ich Frieden in den Gesichtszügen eines Verstorbenen.«

Diese Bilder des Todes wurden auch im Hospiz Luise in Hannover beobachtet. „Ja, ganz häufig sehe ich Frieden in den Gesichtszügen eines Verstorbenen, sogar ein Lächeln“, bestätigt Carmen Retamal. Seit 14 Jahren arbeitet die Krankenschwester im Hospiz Luise. „Sterbende schauen häufig zum Himmel in ihren letzten Minuten“, schildert sie. Sie sprechen von einem Licht, das einfach überwältigt und so schön ist: „Ich habe nur einmal erlebt, dass ein Sterbender Angst hatte – es ist eher ein Übergang in Frieden.“ Verheißung statt Drohkulisse. Selbst bei einem Todeskampf mit Schmerzen und Atemnot sterben die meisten Menschen in diesem Frieden – mit sich, der Welt und dem, was größer ist, meint auch Kerstin Patzner-Koch. Seit zwei Jahren arbeitet die Krankenschwester im Hospiz Luise und betreut vor allem Sterbende ambulant in ihrem Zuhause. Sterben sei häufig ein langer Prozess. Auch mit Bildern, die entstehen, sich Sterbenden fast schon aufdrängen. „Ganz häufig ist das Bild eines Tunnels dabei –

Corina Meyer-Garz und Andrea Muruszach vor dem Brunnen des Lebens im Hospiz St. Marianus II.

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»Verstorbene sind nicht weg, sie sind in einer anderen Dimension da.«

aber dieser Tunnel ist nicht ohne Ende“, beschreibt es Kerstin Patzner-Koch. Die 48-Jährige deutet das als ein Zeichen, dass ein Ende niemals hoffnungslos ist: „Auf diesem Weg durch den Tunnel bereiten sich Sterbende vor – wie als der Weg in den Himmel.“ Die Vorstellungen, wie dieser Himmel aussieht, seien unterschiedlich, berichtet Bruder Emmanuel Panchyrz. Der Benediktiner und gelernte Krankenpfleger ist seit zwei Jahren Seelsorger im Hospiz Luise. „Menschen, für die das Meer eine besondere Rolle spielt, beschreiben den Himmel als Ruheanker im bewegten Meer oder als Boot am letzten Anlegehafen“, erzählt der 45-Jährige. Aber allen Bildern des Himmels wohnt Ruhe und Geborgenheit inne. Und: „Es gibt eine Sehnsucht nach diesem Himmel.“ Auslöser dieser Sehnsucht sei durchaus eine unbestimmte Angst. „Es sind weniger die Schmerzen, Übelkeit oder andere Symptome“, berichtet Kerstin Patzner-Koch. Es gehe um die Angst, ob noch was kommt und was das sein wird: „Daraus spricht aber auch eine Sehnsucht nach Erlösung.“ Selbst nichtreligiöse Menschen sagen, dass „er mich nun endlich holen kann.“ Einmal, als sie einen Patienten wecken musste, habe er sie angeschaut und gesagt: „Schwester Kerstin, was machen Sie denn hier? Ich dachte, nun hat er mich mitgenommen.“ Solche Beispiele zeigen für Bruder Emmanuel, das Sterben, verstanden als Weg zum Himmel, ein Reifeprozess ist: „Sterben fordert die Seele heraus.“ Wenn bei Sterbenden das Himmlische im Leben einen Raum eingenommen hat, dann hat es das auch im Tod. Doch auch bei nicht gläubigen Menschen sieht der Benediktiner einen „Jenseitstrost“ – eine Dimension ohne Schmerzen, ohne Leid. Aber wie sieht denn nun der Himmel aus? „Das werden wir schon von Sterbenden gefragt“, meint Carmen Retamal. Für die 59-Jährige ist Himmel etwas, das vor allem frei ist – von Raum und von Zeit. Und erfüllt – von Geborgenheit, auch von den Menschen, die vorausgegangen sind. Aber was genau? „Wir können Sterbende nur bis zur Tür des Himmels begleiten. Dann gehen sie alleine weiter.“ Himmel, das ist nicht nur Trost, Hoffnung und Verheißung der Sterbenden. Himmel ist zudem die Verbundenheit der Angehörigen mit den Menschen, die sie ziehen lassen mussten. „Verstorbene sind nicht weg, sondern sie sind in einer anderen Dimension da“, betont Bruder Emmanuel. Die Erinnerung sei tatsächlich das Paradies, aus dem niemand vertrieben werden kann. Die Beziehung zu Verstorbenen sei für Hinterbliebene lebenswichtig: „So tickt unsere Seele.“ Dafür braucht es ein Stück Himmel auf Erden.

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www.kiz-online.de Dieses Angebot ist nicht mit einem bestehenden 01 . 2014 18 Jes Abonnement zu verrechnen.

RÜ D I G ER WA L A


Gretchenfrage

„Menschen sind zu wunderbaren Taten fähig“

FOTO: REUTERS

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) über unbeachtete Helden, Freude in der Familie und ihren Glauben an Gott. Frau Ministerin, über welche Nachricht haben Sie sich zuletzt gefreut? Darüber, dass alle Kinder an Ostern zu Hause waren. Über das Zusammenkommen der gesamten Familie freue ich mich jedes Mal sehr! Früher, mit allen Kindern im Haus, war ich auch mal froh, wenn am Wochenende ein Weilchen Ruhe herrschte. Heute, wo fünf von sieben Kindern das Haus verlassen haben, freue ich mich, wenn Leben und Trubel einer Großfamilie zurückkehren. Der schrittweise Abschied von den Kindern hat mich gelehrt: Koste jeden gemeinsam erlebten Moment aus, die Zeit geht so schnell vorbei!

Über das Schlechte in der Welt wird ständig berichtet. Was finden Sie gut? Wenn Menschen Mut, Tatkraft und Erfindungsgabe zeigen. Mir imponieren „Helden des Alltags“, die ungeachtet von Widerständen und unbeachtet von der Öffentlichkeit beherzt und engagiert für eine gute Sache kämpfen. Ob das nun der Trainer ist, der ehrenamtlich unsere zukünftigen Bundesligaspieler heranzieht, oder die Mutter, die Hausaufgaben betreut, oder der Reservist, der seine Freizeit opfert, um bei einer Flutkatastrophe Sandsäcke zu schleppen. Ob im Kleinen oder im Großen: Menschen sind zu wunderbaren Taten fähig.

Was schenkt Ihnen Hoffnung? Zum Beispiel, wenn ich erfahre, dass die große Mehrheit der unter dem Schutz der internationalen Truppen in Afghanistan aufgewachsenen Kinder lesen und schreiben kann. Nur eine Generation davor war noch das Gegenteil der Fall. Die Jugend in Afghanistan hat nun den Schlüssel in der Hand, sich die Welt selbst zu erschließen. Woran glauben Sie? Ich glaube an Gott als eine höhere Instanz, vor der ich mich verantwortlich fühle. Und zwar verantwortlich für alles, was ich getan, aber auch alles, was ich unterlassen habe.

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Seele & Leib

Ein Fest für Mensch und Natur

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er Geburtstag Johannes’ des Täufers gilt seit jeher als wichtiger Tag in der Landwirtschaft. Nach der Sommersonnenwende stehen in der Zeit um den 24. Juni zahlreiche Pflanzen in der Blüte, viele Beeren und Früchte sind erntereif. Johannisbeeren, Johanniskraut, Johannisnüsse: Häufig verrät bereits der Name die Verbindung zum Geburtstag des Propheten. Johanniskäfer, auch als Glühwürmchen bekannt, entfalten ihre volle Leuchtkraft. Und zwischen Alpenland und Nordseeküste wissen alle Bauern, dass es nun allerhöchste Zeit für die Heuernte ist. Das Geburtsdatum selbst orientiert sich am Lukasevangelium, wonach der Prophet sechs Monate vor der Geburt Jesu das Licht der Welt erblickt haben soll. In einigen Regionen Deutschlands wird das Fest mit traditionellen Bräuchen gefeiert. In der Johannisnacht vom 23. auf den 24. Juni wird getanzt und gesungen. Vielerorts lodern Johannisfeuer. Leckere Speisen und Getränke dürfen dabei nicht fehlen, die Natur hat schließlich termingerecht alles vorbereitet. Aus den frisch gepflückten süß-säuerlichen roten Johannisbeeren lassen sich hervorragend Marmelade sowie köstliche Kuchen und Torten zubereiten. Die schwarzen Beeren der Pflan-

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ze schmecken gesüßt als eiskaltes Sorbet oder erfrischendes Saftgetränk. Aus Johannisnüssen – das sind grüne, unreife Walnüsse – wird in Kornbrand angesetzt ein aromatischer, stoffwechselanregender Schnaps. Auch Spargelliebhaber können am Johannistag noch einmal herzhaft in die weißen Stangen beißen – am 24. Juni wird das Gemüse traditionell zum letzten Mal im Jahr gestochen.

Eine heilbringende Pflanze Eine ganz besondere Kraft befindet sich in den gelben Blüten und Knospen des Johanniskrauts, das nun ebenfalls erntereif an den Waldrändern steht. Wer an den Knospen reibt, bekommt aufgrund des Inhaltsstoffes Hypericin rote Finger – daher wird die heilbringende Pflanze im Volksmund auch häufig als Herrgottsblut bezeichnet. Ihre Wirkung kannten schon die alten Germanen, und noch heute findet das Kraut in Form von Kapseln oder Tee bei depressiven Verstimmungen und nervöser Unruhe seine Verwendung. Die gelben, leuchtenden Blüten kommen auch bei den Johannesfeiern zum Einsatz. Mädchen und Frauen tragen sie in sommerlichen Kränzen aus Blumen, Laub und Blättern. Der Kreis zwischen Mensch und Natur schließt sich: Am Hochfest Johannes’ des Täufers, an der Schwelle von Frühling und Sommer, kommen sich beide besonders nahe.

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ST E P H A N F U H R ER

FOTO: PHOTOCASE.COM: SUSANN STÄDTER

Am 24. Juni gedenken Christen in aller Welt der Geburt Johannes’ des Täufers. Doch auch für die Natur ist der Johannistag ein besonderes Datum, an dem die Menschen sich traditionell orientieren.


AU S DEM KLO STER So schmeckt der Sommer Kalt und schonend gepresstes Rapsöl bildet die Grundlage für dieses Basilikumöl, das mit frischen Kräutern aus der Klostergärtnerei der Abtei Münsterschwarzach verfeinert wird. 0,2 l, 4,95 Euro WWW.KLOSTERLADENMUENSTERSCHWARZACH.DE

R EZEPT

Johannistrunk 10 Johannisnüsse (grüne, unreife Walnüsse) 1 l Kornschnaps (40 % Alkohol) 1 Zimtstange 4 Gewürznelken 3 Scheiben einer unbehandelten Orange 3 Scheiben einer unbehandelten Zitrone 1 TL Ingwer So wird’s gemacht Die am Johannistag geernteten Nüsse samt Schale grob zerkleinern und in ein weithalsiges Glas füllen. Die Zimtstange grob zerbröseln und mit den weiteren Zutaten zu den Nüssen geben. Wer es süßer mag, kann noch Kandis hinzufügen. Mit dem Korn auffüllen und das Gefäß verschlossen sechs bis acht Wochen an einem warmen, sonnigen Platz aufbewahren. Den Ansatz filtrieren und weitere zehn bis zwölf Wochen an einem dunklen Ort kühl lagern, bis die Genussreife erreicht ist.

FOTOS: STOCKFOOD/LOE; FOTOLIA.COM: WESTEND61, BLOOMUA, WOMUE

Tipp: Beim Bearbeiten der Nüsse Handschuhe verwenden, da diese sehr stark abfärben können.

Seien Sie nicht sauer! Einfach mal die Säure weglassen: Beim Basenfasten wird über einen festgelegten Zeitraum auf tierische und säuernde Lebensmittel wie Fleisch und Wurst, Milchprodukte, Schokolade, Alkohol oder Kaffee verzichtet. Der Hintergrund: Unser hektischer Alltag und unsere Ernährung fördern die Säurebildung im Körper. Durch das Heilfasten mit viel Obst, Gemüse, Kräutertee und Wasser wird überschüssige Säure abgebaut, um unseren Basenhaushalt auszugleichen. Das soll nicht nur bei Magen-Darm-Beschwerden oder Migräne, sondern auch bei Knochen- und Gelenkproblemen helfen. Einige kirchliche Einrichtungen und Klöster bieten Basenfasten in einem Kurs- oder Erholungsprogramm an, etwa die St.-Elisabeth-Stiftung in ihrem Gästehaus St. Theresia am Bodensee, das katholische Fastenzentrum in Hörstel am Teutoburger Wald oder das Kloster St. Marienthal in der Oberlausitz.

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ST E PHA N F U HRE R

AU S DEM NETZ Trinken, trinken, trinken! Ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, ist wichtig – nicht nur im Sommer. Im Alltag denken aber viele nicht daran. Für Vergessliche gibt es deshalb den Trink-Wecker als App. 0,89 Euro, im App Store für iPhone und iPad

AU S DEM KA L ENDER Für alle Sinne Auf dem Festival Gartenlust & Landvergnügen können sich Besucher auf Schloss Ippenburg in Bad Essen vom 3. bis zum 6. Juli an zehntausenden Rosen und weiteren Pflanzen, Kitsch & Kunst sowie an kulinarischen Köstlichkeiten erfreuen. WWW.IPPENBURG.DE

Weitere Infos zu den Angeboten: WWW.ST-ELISABETH-STIFTUNG.DE WWW.FASTENZENTRUM-HOERSTEL.DE WWW.KLOSTER-MARIENTHAL.DE

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Ehrensache

Knast ohne Gitter: Marc Waschkewitz und Alexandra Weber im Freizeitraum des offenen Jugendvollzugs in Göttingen.

Alexandra Weber und Marc Waschkewitz sind regelmäßig bei Einbrechern, Räubern und Schlägern zu Gast. Die beiden Doktoranden engagieren sich im Arbeitskreis Knast der katholischen Hochschulgemeinde in Göttingen. Ihre Motivation: Nächstenliebe.

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s ist die Zeit des Lebens, in der man zum ersten Mal verliebt ist, eine Ausbildung anfängt oder den Führerschein macht. Es ist die Zeit, in der das Leben eigentlich noch unbeschwert ist. Es sei denn, man hat seine weiße Weste schon gründlich ruiniert. Die Jugendlichen und Heranwachsenden, die auf dem Göttinger Leineberg ihre Strafen verbüßen, haben oft Einbrüche, Raub, Körperverletzung oder Beschaffungskriminalität auf dem Kerbholz, manchmal auch Betrug. Doch Alexandra Weber und Marc Waschkewitz schreckt das nicht ab. Die beiden Jura-Doktoranden engagieren sich ehrenamtlich im Arbeitskreis Knast der katholischen Hochschulgemeinde in Göttingen (KHG). Sie besuchen die Straftäter regelmäßig, um mit ihnen Billard zu spielen und ihnen zu helfen, eine Zeitung für Gefangene zu produzieren. „Für mich ist das Ausdruck christlicher Nächstenliebe, den Gefangenen zu zeigen: Die Gesellschaft macht nicht die Schotten dicht, sondern ihr sollt und dürft wiederkommen“, sagt Alexandra Weber. Wenn Marc Waschkewitz und sie zu Besuch kommen, betreten sie ein Gefängnis ohne Mauern, Stacheldraht und Gitterstäbe. In Göttingen gibt es einen offenen Vollzug, der zur Jugendanstalt Hameln gehört. Doch auch wenn die jungen Menschen hier nicht buchstäblich hinter Schloss und Riegel

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sitzen, befinden sie sich in einem Freiheitsentzug mit klar definierten Regeln und Pflichten. Die meisten Inhaftierten haben keinen Schulabschluss. Mit schulischer und beruflicher Bildung sollen sie für die Zeit nach der Haft fit gemacht werden. Sport- und Freizeitangebote zielen darauf ab, ihre sozialen Fähigkeiten zu verbessern. Dabei spielen Ehrenamtliche wie Marc Waschkewitz und Alexandra Weber eine wichtige Rolle. Sie sind dann nicht nur Zeitungsredakteur oder Billardpartner, sondern auch Gesprächspartner für die Gefangenen. Manch einer erzählt dann von der Freundin, die er vermisst, oder vom eigenen Kind, das gerade ohne den Vater groß werden muss. Andere dagegen bleiben wortkarg, weil sie nicht möchten, dass die Mithäftlinge ihre großen Sorgen kennen. „Die Hackordnung spielt oft eine große Rolle“, sagt Alexandra Weber. Sie schätzt den Austausch mit den Inhaftierten. Dadurch wachse das gegenseitige Verständnis. „Die Jungs hier merken, dass Studenten nicht arrogant sind, sondern viel arbeiten und lernen müssen. Und ich habe festgestellt, was für ein Privileg es ist, in behüteten Verhältnissen aufgewachsen zu sein.“ Bei den Gefangenen ist es oft genau anders herum. Viele kennen nur die Schattenseite des Lebens. Moralische und juristische Normen können da schnell an Verbindlichkeit verlieren. Was dann noch zählt, ist Eigennutz. Da verwundert es kaum, wenn die Studenten für ihr Engagement manchmal Kopfschütteln ernten, wie Daniela Ramb von der KHG berichtet: „Dass Menschen verlässlich zu den Gefangenen kommen, freiwillig und ohne dafür Geld zu nehmen, ist ihnen nicht vertraut.“

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VO L K ER RÖ P K E

FOTO: VOLKER RÖPKE

Eingelocht – Billard im Knast


jenko-sternberg.de

Kerstin Nawracala, Erzieherin in der Kindertagesstätte Am Herzogtore, mit Jolina

Weit weg ist nÄher, als du denkst. globale-nachbarn.de In Wolfenbüttel geben wir alles, um für den Nachwuchs bestmögliche Betreuungsmög­ lichkeiten zu schaffen. Ob freie, staatliche oder konfessionelle Kindergärten, ­krippen und ­horte: Das Angebot ist so vielfältig wie die Kinder selbst. Und genügend Plätze gibt es auch.

Endlich zuhause! www.wolfenbuettel.de

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FOTOS: PORTAL ZUR GESCHICHTE E.V.; KARIN DZIONARA

Ein Blick in den Klosterhof (rechts oben). Der Paradiesstoff aus der Zeit um 1700 gehört zu den Prunkstücken im Museum.


Rauszeit

Die Dauerausstellung „Starke Frauen – feine Stiche“ ist in der historischen Klosterkirche zu sehen.

GÖTTLICHE KOSTBARKEITEN Das einstige Benediktinerkloster Brunshausen ist eine der ältesten Klosteranlagen Niedersachsens. Heute beherbergt es als Museum zahlreiche Kunstschätze und erinnert an das berühmte Gandersheimer Frauenstift.

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m „Portal zur Geschichte“ hat der Gast die Wahl. Gleich zwei Cafés, das romantische Rosencafé und das Klosterhofcafé mit den witzigen Skulpturen im Klosterhofgarten, halten ein Sortiment an hausgemachten Torten und Gebäck bereit. Und die beiden ansprechend in Szene gesetzten Ausstellungsbereiche dokumentieren die mehr als 1000-jährige Geschichte des berühmten Gandersheimer Frauenstifts, die hier auf dem Klosterhügel Brunshausen ihren Anfang nahm. Das ehemalige Benediktinerkloster gehört zu den ältesten Klosteranlagen Niedersachsens.

Wechselvolle Vergangenheit Mit einem neuen Audioguide lassen sich zunächst draußen auf dem Klostergelände verschiedene Hörstationen ansteuern, die von dem Schicksal dieses Ortes berichten – von der Gründungsphase der frühen Ottonen über die barocke Sommerresidenz bildungsbewusster Äbtissinnen bis zu den grausamen Verbrechen des Nationalsozialismus, als die Klosteranlage zum Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald wurde. Eine wechselvolle Vergangenheit. „Herrschaft in Frieden und Macht werden dauern, solange sie standhaft verharren im frommen Bemühen“ – mit diesen mahnenden Worten feierte Deutschlands erste Dichterin und Kanonisse Roswitha von Gandersheim die Gründung des berühmten Frauenstifts im Jahr 852. Als die Poetin diese Zeilen schrieb, lag das Ereignis bereits rund hundert Jahre zurück. Damals war das Stiftsgebäude in Gandersheim noch nicht bezugsfertig, die vornehmen Kanonissen wurden daher zunächst auf dem Klosterhügel im benachbarten Brunshausen untergebracht. Auch darauf verweist der Ausstellungsteil in der historischen Klosterkirche unter dem Motto „Starke Frauen – feine Stiche“. Porträts von Äbtissinnen und Kaisertöchtern, darunter von Kaiserin Theophanu, die dem Gandersheimer Stift in seiner Blütezeit um das Jahr 1000 herum besonderen Glanz verlieh, bezeugen zudem, dass sich die Gandersheimer Stiftsdamen nicht allein mit Gebet und Stickarbeit begnügten, sondern auch Impulse für die damalige Reichspolitik gaben.

An die höfische Pracht erinnern Kostbarkeiten wie Stuckplastiken, Malereien und Textilien. Das Gandersheimer Frauenstift wurde nach der Reformation evangelisch und erlebte in der Barockzeit eine zweite Blüte: Denn Äbtissin Elisabeth Ernestine Antonie von Sachsen-Meiningen machte Brunshausen zu ihrem Sommerschloss und stattete die Räume mit prachtvollen Wandmalereien aus, in den oberen Etagen richtete sie eine Kunst- und Naturaliensammlung ein. „Barocke Sammelleidenschaft“ -– die Sommerresidenz wurde zu einem Zentrum weiblicher Gelehrsamkeit. Kunstvolle Ornate und Altarbehänge mit biblischen Motiven erinnern daran, dass damals auch die Handarbeit eine Form von Gottesdienst war. Zu den Prunkstücken gehört der sogenannte Paradiesstoff aus der Zeit um 1700 mit bunten Fantasiemustern. Die letzten Stiftsdamen verließen Gandersheim um 1810. Das „Portal der Geschichte“ hat insgesamt drei Stationen. „Schätze neu entdecken“ heißt der Bereich auf der Westempore der Gandersheimer Stiftskirche – das prächtige, doppeltürmige Gotteshaus lässt sich zu Fuß oder per Rad bequem über den „Skulpturenweg“ erreichen.

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K A RI N D Z I O NA R A

Das Kloster Brunshausen ist dienstags bis sonntags von 11.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Öffentliche Führungen am Sonnabend und Sonntag jeweils um 14.00 Uhr. Informationen unter Telefon 05382 955647 und WWW.PORTAL-ZUR-GESCHICHTE.DE

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Katholisch kompakt Die babylonische Architektur im Werk des Künstlers Du Zhenjun verdeutlicht die von Turbokapitalismus und Globalisierung geprägte Welt. Das Bild ist aus digital bearbeiteten Fotografien zusammengesetzt.

n o i t a k i n u m m o K Das Fest der Wer jeden erreichen möchte, muss so sprechen, dass er von allen verstanden wird. Davon handelt Pfingsten, das neben Weihnachten und Ostern das dritte große Fest der Christen ist.

Wir reden zwar – aber aneinander vorbei. Das kennt sicher jeder von uns. Im privaten Leben kommt es genauso vor wie in Talkshows: Menschen unterhalten sich, ohne sich wirklich zu verstehen. Wir drücken das mit dem geflügelten Wort von der „babylonischen Sprachverwirrung“ aus. Diese Redewendung geht auf die Erzählung vom Turmbau zu Babel zurück, die im ersten Buch der Bibel überliefert wird.

FOTO: DPA; SUSANNE HÜBNER

Danach wollen die Bewohner von Babel einen Turm bauen, der bis in den Himmel reicht. Dieser Hochmut endet im Sprachchaos. Jeder spricht eine andere Sprache, keiner versteht den anderen. Die Erzählung von Pfingsten berichtet genau das Gegenteil: Die Menschen können sich plötzlich verstehen, obwohl sie aus verschiedenen Ländern und Sprachen kommen. „Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen“, so beginnt Goethes Dichtung Reineke Fuchs. Die Ereignisse an Pfingsten in Jerusalem waren jedoch alles andere als lieblich, im Gegenteil: Da ist von Sturm und Feuer die Rede, als Gottes Geist auf die verängstigen Anhänger von Jesus herabkommt.

Dieser Heilige Geist sprengt die Türen ihres Hauses, bricht die Enge und Angst der Jünger auf und lässt sie in fremden Sprachen reden, damit sie die Nachricht in alle Welt tragen können, dass Jesus von den Toten auferstanden ist. Pfingsten ist also ein Fest der Kommunikation.

Zum Nachlesen in der Bibel: Der Turmbau zu Babel findet sich im ersten Buch der Bibel, dem Buch Genesis (Gen 11,1–9). Die Pfingsterzählung steht im Neuen Testament, in der Apostelgeschichte (Apg 2,1–13).

Es gilt als Geburtsstunde der Kirche und ist neben Weihnachten und Ostern das dritte große Fest der Christen. Fünfzig Tage nach Ostern wird es gefeiert, das Wort leitet sich von „pentekoste“, dem griechischen Begriff für fünfzig, ab. Wenn Christen heutzutage Pfingsten feiern, werden sie daran erinnert, dass der Geist Gottes Grenzen sprengen und Menschen zueinander bringen möchte. In meiner Pfarrgemeinde in Braunschweig sind sehr viele Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Sprachen, Menschen, die in Asien, Afrika oder Südamerika geboren sind, die aus verschiedenen europäischen Staaten kommen. Alle bringen ihre eigene Sprache und Kultur mit. Und doch gelingt es eine Gemeinde zu sein – wie an Pfingsten.

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Der Dominikanerpater Wolfgang Stickler, Jahrgang 1949, hat Theologie, Philosophie und Pastoralpsychologie studiert. Darüber hinaus verfügt er über eine psychotherapeutische Ausbildung. Er war Krankenhaus-Seelsorger, Studentenpfarrer und arbeitete in der Leitung des Dominikaner-Ordens in Deutschland mit. Heute ist er in der katholischen Ehe-, Familien- und Lebensberatung in Braunschweig tätig.

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Gesehen, gelesen, gehört

Literatur

Der Tod fährt Audi Kristian Bang Foss Ich-Erzähler Asger ist Werbetexter. In der Finanzkrise 2008 ereilt ihn die Katastrophe. Er wird mit Mitte 30 beruflich aussortiert, dann wirft ihn Freundin Sara raus. Und auch danach wird es nicht besser: Er nimmt in sechs Monaten 15 Kilo zu und lebt in einer vermüllten Wohnung. Damit sein Arbeitslosengeld nicht eingefroren wird, muss er sich um eine Pflegehelferstelle bei dem 22-jährigen Rollstuhlfahrer Waldemar bewerben. Das bringt ihn wieder in die Gänge. Ihn beeindruckt, wie Waldemar dem Dasein die Stirn bietet. Waldemar hat den Plan, mit einem VW-Bus nach Marokko zu einem Wunderheiler zu fahren. Und so beginnt eine atemberaubende „Road-Novel“, bei der die beiden hartnäckig von einem schwarzen Audi verfolgt werden. Der Autor hat ein schweres Thema gewählt, trotzdem kommt das Buch mit seiner lakonischen Sprache und den manchmal an Slapstick grenzenden Szenen leicht und locker daher, ohne oberflächlich zu sein. Kristian Bang Foss wurde 1977 in Dänemark geboren und lebt heute in Berlin. Sein dritter Roman wurde mit dem EU-Literaturpreis 2013 ausgezeichnet. Unbedingt anschaffen!

Hörbuch

Einfach leben – wie geht das? Rudolf Walter Die Themenhefte „einfach leben“ des Herder-Verlages geben monatlich Einblicke in verschiedene Bereiche des Lebens und vermitteln spirituelle Impulse. Deren Herausgeber Rudolf Walter hat etliche dieser Beiträge in Buchform zusammengestellt, in denen Autoren wie Dietrich Grönemeyer, Verena Kast, Sarah Wiener und Eckart von Hirschhausen zu allen möglichen Fragen des menschlichen Lebens Stellung nehmen – zu Themen wie Versöhnung oder Verlust, zu Freundschaft oder Schwierigkeiten, zu Anfangen und Aufhören. Abgesehen von den letzten Kapiteln, findet sich keine besondere Ordnung in der Komposition der Themen. Bunt durcheinander, vielleicht weil es ja auch im Leben oft so ist, finden sich nicht allzu lange, interessante und oft auch persönliche und sehr eindringliche Texte, die zum Nachdenken anregen. Das Buch bietet inspirierende Gedanken und wertvolle Hinweise für unsere Zeit, die sich so oft vom Einfachen entfernt und doch eine so große Sehnsucht nach dem „einfach leben“ hat. Herder, 2013, 12,99 €

Carl's Books, 2014, 14,99 €

Der Borromäusverein e.V. aus Bonn unterstützt uns bei der Bücherempfehlung. Weitere Informationen: WWW.BORROMAEUSVEREIN.DE

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Tanz auf Glas Ka Hancock Als Lucy den manisch-depressiven Mickey trifft, ist es Liebe auf den ersten Blick. Trotz seiner unberechenbaren Krankheit und Lucys schlechten Genen heiraten die beiden. Bei Lucy kann jederzeit Krebs ausbrechen, denn das tödliche Brustkrebs-Gen wurde ihr und ihren Schwestern vererbt. Ihre Mutter und Großmutter starben an Brustkrebs und Lucy und eine ihrer Schwestern haben bereits eine erste Krebserkrankung hinter sich. Aus diesem Grund wollen Mickey und Lucy keine Kinder. Doch nach elf Jahren Ehe wird Lucy ungewollt schwanger und gleichzeitig kehrt der Krebs zurück. Obwohl Mickey es nicht verstehen kann, entscheidet Lucy sich für das Kind und gegen alle Krebstherapien. Diese Entscheidung macht Mickey schwer zu schaffen. Eine traurige, bewegende und tiefgründige Liebesgeschichte, die sehr berührt und aufwühlt. Eindrucksvoll gelesen von Nicole Engeln und Philipp Schepmann. Sehr zu empfehlen. 6 Audio-CDs, Bastei Lübbe, 2013, 19,99 €


Kulturtipp

FOTO: TOOFAN HASHEMI (BRODOWY); ROYAL COLLECTION TRUST/© HER MAJESTY QUEEN ELIZABETH II, 2014

Die Welfen und die britische Krone „Als die Royals aus Hannover kamen“ – unter diesem Motto erinnern die Stadt Hannover und das Umland zwischen Celle, Hildesheim und Göttingen mit einem bunten Programm an den 300. Jahrestag der Personalunion zwischen den Welfen und der britischen Krone. Fünf Museen präsentieren in der großen Landesausstellung „Hannovers Herrscher auf Englands Thron 1714–1837“. Auch Opernhäuser, Theater, Festivals und Kirchen beteiligen sich an den Jubiläumsveranstaltungen in diesem Sommer. So führt etwa der Knabenchor Hannover in Kirchen in Celle, Lüneburg oder Wolfenbüttel Musik aus der Krönungsmesse für King George I. aus dem Jahr 1714 auf. Die Oper „Dido und Aeneas“ des englischen Barockkomponisten Henry Purcell steht im Juni während der Kunstfestspiele Herrenhausen auf dem Spielplan – mit jazzigen Elementen kühn in den modernen Alltag katapultiert von 12 Künstlern aus Paris. Musik von Georg-Friedrich Händel, dem Hofkapellmeister in Hannover und London, gehört neben Werken von Purcell und Joseph Haydn zu den Fixpunkten des Royal-Programms. Um Händel und König Georg I. dreht sich auch die historische Casting-Show „George“ von Elena Kats-Chernin mit dem Theater für Niedersachsen Ende September in der Orangerie Herrenhausen. Mehr zum Programm unter WWW.ROYALS-AUS-HANNOVER.DE

Brodowy fühlt der Zeit den Puls

Mit dem Fahrstuhl in die Umkleidekabine

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achen Sie mal ein verschrobenes Experiment! Gehen Sie in irgendeiner Stadt durch die Fußgängerzone und grüßen Sie ganz freundlich jeden, der Ihnen über den Weg läuft. Man wird Sie für verrückt halten. Ist doch komisch: Wenn ich das Wartezimmer beim Arzt betrete, sage ich „Guten Tag“. Wenn ich das jedoch beim Einsteigen in die U-Bahn machte, vermutete man gleich sonst was. Wo doch eh schon alle so grummelig gucken, besonders montags morgens. Wir sind ein Volk von Nörglern und seltsamen Stieseln geworden. Wir gehen uns aus dem Weg, außer wenn zwei zusammenstoßen, weil sie beide beim Laufen nur auf ihr Smartphone gestarrt haben. Wir schimpfen auf „die da oben“ und suchen selbst stets unseren eigenen Vorteil. Wir lassen uns im kleinen Fachgeschäft beraten und bestellen dann im Internet. Wir schlagen uns beim „All-you-can-eat“ für 5 Euro die längst schon prall gefüllte Plautze voll, um dann ein Vielfaches in Diäten zu investieren. Wir fahren mit dem Auto in die Tiefgarage des Fitnessstudios, mit dem Fahrstuhl in die Umkleidekabine, um dann für eine halbe Stunde aufs Laufband zu gehen und durchs Fenster in den sonnigen Frühlingstag hinaus zu schauen. Vielleicht werden Sie jetzt widersprechen: Wieso „wir“? Nein, Sie natürlich nicht. Ich ja auch nicht. Aber irgendwer muss es ja sein! Okay, doch, ich gebe es zu: Ich! Manchmal! Im Internet bestelle ich zwar nicht, weil ich ein großer Fan kleiner Läden bin, aber beim Büfett nehme ich mir tatsächlich immer einen Teller zu viel. Oder zwei. Und im Fitnessstudio bin ich auch. Aber aus einem anderen Grund: Um nämlich den Leuten auf den Laufbändern beim Schwitzen zuzusehen. Ich setze mich dann auf meinen mitgebrachten Klappstuhl, trinke einen Mojito und wenn die Laufbandläufer schwächeln, feuere ich sie mit einem kräftigen „hepp, hepp, hepp“ an. Und kürzlich erst, da lief ich während einer Rede auf einem Medizinerkongress durch die Reihen und rief laut: „Lassen Sie mich durch! Ich bin Arzt!“ So etwas macht Spaß, probieren Sie es aus!

Matthias Brodowy, selbsternannter Vertreter für gehobenen Blödsinn, studierte Geschichte und katholische Theologie, entschied sich aber gegen die Verbeamtung als Lehrer und wurde Kabarettist. Hanns Dieter Hüsch entdeckte ihn 1999 und ermöglichte seine erste Tournee quer durchs Land. 2013 wurde Brodowy mit dem Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichnet. WWW.BRODOWY.DE

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Termine

Unterm Turm 18. bis 20. Juli

Dichter gesucht Mitmachen bis zum 15. Juni möglich

Spiele, Workshops, Gottesdienste, gemeinsam Spaß haben – das verspricht das Freizeit-Wochenende „Unterm Turm“, an dem Jugendliche aus dem Bistum Hildesheim teilnehmen können. Es findet statt in der Begegnungsstätte Haus Wohldenberg in Holle (Landkreis Hildesheim). Dort steht auch der Turm, der dem Ereignis seinen Namen gibt. Dabei sein können junge Leute zwischen 14 und 17 Jahren. Der Teinahmebeitrag beträgt 30 Euro für Mitglieder des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend, 35 Euro für Nicht-Mitglieder. Ausrichter ist der Fachbereich Jugendpastoral des Bistums Hildesheim. Weitere Informationen und Anmeldung unter WWW.JUGEND-BISTUM-HILDESHEIM.DE/UNTERMTURM

Was ist Menschen heilig? Diese Frage stellt der 4. Hildesheimer Lyrik-Wettbewerb, den das Forum Literaturbüro zusammen mit dem Bistum Hildesheim ausschreibt. Der Wettbewerb findet erstmals in zwei Alterskategorien statt – für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren sowie für Erwachsene. Teilnahmeberechtigt sind Autoren und schreibende Menschen aller Generationen. Wer mitmachen möchte, kann sich im Internet anmelden unter lyrikwettbewerb. forumieren.de (Erwachsene) oder lyrikwettbewerb-kids. forumieren.com (Kinder und Jugendliche). Maximal können drei Gedichte eingereicht und hochgeladen werden. Einsendeschluss ist der 15. Juni.

che Magazin Jes . Das katholis

01/2014 € 1,50 Ausgabe

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finden. suchen. fragen.

Impressum Jes . Das katholische Magazin WWW.JES-MAGAZIN.DE Herausgeber Hauptabteilung für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit des Bistums Hildesheim Verlag Bernward Medien Gesellschaft mbH, Domhof 24, 31134 Hildesheim, Geschäftsführer Thomas Hagenhoff Verantwortlich für den Inhalt Matthias Bode Redaktion Volker Röpke E-Mail an die Redaktion redaktion@jes-magazin.de Autoren dieser Ausgabe Karin Dzionara, Stefan Fuhrer, Andreas Kaiser, Rüdiger Wala, Pater Wolfgang Stickler Gestaltung Bettina Höhne Anzeigen Mirco Weiss (verantwortlich), anzeigen@jes-magazin.de Anschrift aller Verantwortlichen Domhof 24, 31134 Hildesheim Druck Westermann Druck GmbH, 38104 Braunschweig Monatlicher Bezugspreis 1,50 Euro pro Ausgabe; für Katholiken im Bistum Hildesheim kostenlos Adressänderungen Telefon 05121 307-892, info@jes-magazin.de

IST DA MEHR? Der Glaube an den Himmel

E GRETCHENFRAG Leyen über Gott Ursula von der

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Jes wird umweltfreundlich auf FSC®-zertifiziertem Papier gedruckt.

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Sie sind kein Mitglied der katholischen Kirche im Bistum Hildesheim, möchten Jes aber trotzdem bekommen? Für nur 1,50 Euro pro Ausgabe senden wir Ihnen Jes monatlich zu.


Alles, was schรถn ist, bleibt schรถn, auch wenn es welkt. Und unsere Liebe bleibt Liebe, auch wenn wir sterben. Maxim Gorki



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