Jes . Das katholische Magazin Ausgabe 02/2014 August
suchen. fragen. finden.
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WAS BLEIBT, IST LIEBE Wie eine Familie den Verlust ihres Kindes bewältigt LEBENSFRAGE Danken macht glücklich
KOLUMNE Brodowy in der Warteschleife
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Editorial . Inhalt
Liebe Leserin, lieber Leser, es gehört ganz sicher zu den größten und schwierigsten Herausforderungen, mit dem Tod eines geliebten Menschen umzugehen – besonders dann, wenn ein Angehöriger nicht nach einem langen und erfüllten Leben stirbt, sondern viel zu früh. Die Familie, um die es in der Titelgeschichte geht, versucht den Verlust ihres Sohnes und Bruders zu bewältigen, der gerade einmal 13 Jahre alt geworden ist. Auf welch bewegende und ungewöhnliche Weise sie das tut, lesen Sie ab Seite 8. Acht Seiten mehr als sonst hat dieses Heft, weil in diesem Monat der Hildesheimer Dom wiedereröffnet wird. Damit beginnt die Feier des 1200-jährigen Bestehens des Bistums Hildesheims. In der Rubrik „Lebensfrage“ geht es um das Thema Dankbarkeit als Strategie für ein zufriedenes Leben. Dankbar sind wir nicht zuletzt Ihnen. Sie haben uns viele E-Mails, Briefe und Postkarten geschrieben, um uns mitzuteilen, wie Ihnen die erste Ausgabe von „Jes“ gefallen hat. Über Ihr Lob, Ihre Kritik und Ihre Anregungen haben wir uns sehr gefreut. Sie sind uns Ansporn, Ihnen weiterhin ein Magazin zu bieten, das unterhält, informiert, berührt und zum Nachdenken über das anregt, was wesentlich ist im Leben. Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen
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Titelthema 08 13
Ein Wald für den verlorenen Sohn Wenn Worte nicht mehr helfen
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Gute Nachrichten Tankstellen für die Seele
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Jes Extra Domeröffnung & Bistumsjubiläum
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Gretchenfrage Peter Hahne über seinen Gottesglauben
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Seele & Leib Wie Myrrhe hilft
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Lebensfrage Danken macht glücklich
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Ehrensache Der Propsteichor von Hannover
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Rauszeit Der liebe Gott im Freizeitpark
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Katholisch kompakt Eine Kirche für die ganze Welt
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Termine Ideensuche für eine HeiligenNacht
FOTO TITEL: FOTOLIA.COM: THESIS303
Volker Röpke, Redaktion Jes
Wenn Sie uns schreiben wollen: Redaktion Jes, Domhof 24, 31134 Hildesheim, redaktion@jes-magazin.de WWW.JES-MAGAZIN.DE
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Große Fragen Kann Gott mich sehen? Existiert er überhaupt? Und wo wohnt er? Große Fragen, die die Menschen bewegen. Vor Beginn des 1200-jährigen Bestehens des Bistums Hildesheims haben viele Menschen diese Fragen aufgeschrieben. Das Projektbüro zum Bistumsjubiläum hat diese und viele weitere existentielle Anfragen gesammelt. Was ist Wahrheit? Ist Lieben dumm? Ist jedes Ende ein Anfang? Was sind Ihre großen Fragen? WWW.BISTUMSJUBILAEUM-HILDESHEIM.DE/GROSSE-FRAGEN
KANN GOTT MICH SEHEN?
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Jes Jes 02 02 .. 2014 2014
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Gute Nachrichten
74,2
Prozent aller Niedersachsen sind religiös gebunden. 51,5, Prozent gehören der evangelischen Kirche an, 18,3 der katholischen. Zu den Freikirchen bekennen sich 1,3 der niedersächsischen Bevölkerung, zu den Orthodoxen 0,9 Prozent. Weitere 2,2 Prozent fühlen sich zu anderen christlichen Gemeinschaften zugehörig. Gut 5000 Frauen und Männer bekennen sich zum Judentum. In allen Religionsgemeinschaften herrscht ein spürbarer Frauenüberschuss: In der evangelischen Kirche beträgt er fast 19 Prozent, in der katholischen knapp 10. Das hat das Landesamt für Statistik herausgefunden (Zahlen von 2011, jetzt veröffentlicht).
Futuristisch: die Autobahnkirche Siegerland.
Autobahnkirchen Tankstellen für die Seele
Glauben auf Facebook Nachdenken über Gott im Sozialen Netzwerk? Die Facebook-Seite „Projekt: Antworten auf Glaubensfragen“ liefert schön gestaltete Impulse und lädt ein, eigene Fragen zum Glauben zu stellen. Beantwortet werden die Fragen ganz persönlich von anderen „Fans“ und Fragenden. Die Seite ist eine private Seite von jungen Mitgliedern der Evangelischen Kirche. WWW.FACEBOOK.COM/ANTWORTEN.AUF.GLAUBENSFRAGEN
WWW.AUTOBAHNKIRCHE.DE
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FOTO: MARC WOHLRAB
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em Tempo entgehen, Durchatmen, ein wenig zur Ruhe finden und neue Kraft sammeln für die nächste Etappe: Autobahnkirchen laden rund ums Jahr zu einer Pause der besonderen Art ein. Eine stilisierte Dorfkirche auf einem typisch blauen Autobahnschild weist den Weg – hin zu Kapellen und Kirchen an Rastplätzen oder Ausfahrten. Mal neu gebaut, mal zur Autobahnkirche hergerichtet, können sie als moderne Form der Wegekreuze gesehen werden. Schon im Mittelalter wurden vielerorts Andachtsmöglichkeiten für Wanderer und Pilger angeboten, in kleinen Kapellen und mit Kreuzen oder Bildstöcken am Wegesrand. Heute braucht es etwas mehr Platz, genügend Parkplätze müssen bereitstehen, allein in der Autobahnkirche Baden-Baden wird die Besucherzahl auf 300.000 pro Jahr geschätzt. Die Konfession der Reisenden spielt keine Rolle, auch wenn die Gotteshäuser je nach Ort und Geldgeber katholisch oder evangelisch geprägt sind – mit ihnen wird Ökumene gelebt. Die erste Autobahnkirche wurde 1958 an der A8 bei Adelsried eingeweiht. Seit 2011 gibt es auch im Bistum Hildesheim eine ökumenische Autobahnkirche in Holle-Grasdorf nahe der A7. Es ist die einzige, die aus zwei Kirchen besteht – der evangelischen Nikolaikirche und der katholischen St.-Marienkirche. Als Nummer 42 kam erst im Juni die alte Dorfkirche von Zeestow an der A10 in Brandenburg dazu. Über 1 Mio. Euro wurden dort investiert, um das Gebäude wieder herauszuputzen. Stattdessen ist sie nun „Tankstelle für die Seele“, sagt Pfarrerin Rajah Scheepers.
» Keine vorschnellen Urteile fällen.« Giovanni di Lorenzo (55), Chefredakteur der Wochenzeitung „Die Zeit“, hat zu mehr Sachlichkeit in Medienberichten aufgerufen. Das permanente Klima der Skandalisierung widerspreche dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. Zum Fall des ehemaligen Bundespräsidenten Wulff sagt di Lorenzo, mitunter sei der Anschein eines „modernen mittelalterlichen Prangers“ erweckt worden. Die Welt könne nicht einfach in gut und böse eingeteilt werden. Di Lorenzo rief dazu auf, keine vorschnellen Urteile zu fällen.
» Die Beichte kann mehr
Buuuuuu uuuuu uu.
als ein Therapeut.«
Margot Käßmann (56), Botschafterin der evangelischen Kirche für das Reformationsjubiläum 2017, bedauert es, dass nur noch wenige Menschen zur Beichte gehen. „Beichte ist eine Form der Befreiung“, sagte die Theologin. Ihre Sünden beichten könnten nicht nur Katholiken, sondern auch Protestanten: „Luther hat die Beichte nicht abgeschafft, sie wird nur seltener praktiziert“, erklärte sie. Käßmann: „Heute gehen die Menschen eher zum Therapeuten und meinen, dort Absolution zu erhalten. Beichte kann mehr.“
» Es gibt Situationen, FOTOS: DPA; KNA; GÖTZ SCHLESER; FOTOLIA.COM: MAYGUTYAK
wo man schuldig wird.« Volker Kauder (64), Chef der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag, hält es für schwierig, in der Politik stets nach den Vorgaben des Glaubens zu handeln, etwa bei schwierigen Themen wie Rüstungsexporten oder Flüchtlingspolitik. „Es gibt manche Situationen, wo man als Christ und Politiker schuldig wird“, erklärte er gegenüber dem „Spiegel“.
»Es ist die Aufgabe eines jeden Menschen, zu sich selbst zu kommen.« Edith Stein
Von Yoga bis Bogenschießen Die einen wandern in Gedanken versunken durch die Landschaft, andere ziehen sich lieber schweigend an stille Orte zurück: Viele Menschen sehnen sich danach, aus ihrem Alltag auszusteigen – zumindest zeitweise. Und das Angebot ist groß und vielfältig. Auch im Bistum Hildesheim gibt es zahlreiche Veranstaltungen rund um Meditation und Exerzitien: Körperliche Übungen bei „Yoga und Achtsamkeit“, das Malen von Ikonen, meditatives Bogenschießen oder der „Weg in die Stille“ sollen dabei helfen, sich zu sammeln und sich auf sich selbst zu konzentrieren – und so für die Begegnung mit Gott offen zu werden. Gelegenheit dazu bietet auch das Pilgern – eine alte christliche Tradition, die neuen Zulauf bekommen hat. Eine Übersicht über die unterschiedlichen Angebote und Orte gibt es in der Broschüre „Exerzitien – Besinnung – Meditation“, die das Bistum Hildesheim herausgegeben hat. WWW.AFB.BISTUM-HILDESHEIM.DE/ SPIRITUALITAET
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EIN WALD FÜR DEN VERLORENEN SOHN
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Titelthema Jonas Saul auf der Streuobstwiese für seinen verstorbenen Bruder Jakob.
Jakob Saul ist mit 13 Jahren an einem allergischen Schock gestorben. Zur Erinnerung an ihn hat seine Familie ein Wald- und Wiesenstück in ein Paradies voller Apfelbäume verwandelt. Sie versucht so, mit dem Verlust des Sohnes und Bruders umzugehen.
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akob aus Bramel hat einen eigenen Wald. Er ist 7100 Quadratmeter groß, ein langer, schmaler Streifen zwischen Äckern und Feldwegen. Wer ihn betreten möchte, muss eine hölzerne Pforte öffnen und einen Hain aus Tannen durchqueren. Der Waldboden sieht an einigen Stellen aus wie ein Schweizer Käse. Der Dachs, der unter der Erde sein Zuhause hat, muss lange gebuddelt haben für seinen Bau. Was dann folgt, ist allerdings kein Werk des emsigen Tieres. Den Mittelpunkt von Jakobs Wald haben Menschen gestaltet: eine Streuobstwiese, auf der die Gräser und Blumen knöchelhoch stehen. 54 Apfelbäume wachsen hier in mehreren Reihen. Sie sind erst zwei bis drei Jahre alt, ihre Stämme noch so schlank wie Bambusrohre. Ehe sie viele Früchte tragen können, wird noch eine Menge Zeit vergehen. Aber ein Idyll ist dieser Ort schon jetzt. Ein Idyll, das Jakob nie betreten hat.
FOTO: JENS SCHULZE
Tödliches Kreislaufversagen Jakob ist Weihnachten 2011 mit 13 Jahren an einem anaphylaktischen Schock gestorben. Das ist der Super-Gau, den Allergiker erleiden können: ein tödliches Kreislaufversagen. Die Geschichte von Jakobs Wald erzählt den Versuch der Familie Saul mit dem Verlust des Sohnes und Bruders umzugehen, der das ganze Leben noch vor sich hatte. Sie erzählt auch, wie der schlanke Teenager mit den braunen Haaren nach seinem Tod zum Lebensretter wurde. Die Geschichte beginnt ein paar Wochen vor der Katastrophe. Jakob hilft Jägern aus seinem Dorf Bramel bei Bremerhaven beim Anlegen einer Streuobstwiese. Danach klebt ihm die Erde sogar im Gesicht. Er ist glücklich, weil er etwas für die Natur getan hat. Zu seinem Vater sagt er: „Papa, das müssen wir auch machen!“ Drei Monate nach dem Tod seines Sohnes unterschreibt Detlef Saul den Kaufvertrag für das Wald- und Wiesenstück in Elmlohe, wenige Kilometer von Bramel entfernt. Er zahlt eine vierstellige Summe – wie viel genau, möchte er nicht sa-
»An diesem Ort war noch niemand unglücklich.«
gen. Die inzwischen verstorbene Eigentümerin Aenne Buse sei aber deutlich mit dem Preis heruntergegangen, weil ihr die Idee gefallen habe, als Erinnerung an Jakob eine Streuobstwiese anzulegen. „Wir sind Aenne Buse unendlich dankbar. Das Stück wäre jetzt ein Maisfeld, wenn es ein Landwirt gekauft hätte. So aber bleibt es ein Paradies“, sagt Detlef Saul. Seine Frau Annette, Jakobs großer Bruder Jonas und er haben den Wald zu ihrem Projekt gemacht, in das sie unzählige Stunden ihrer Freizeit investieren. Auch Verwandte, Freunde und Bekannte packen häufig mit an. Die Sauls haben einen Bauwagen gebaut, türkisgrün bemalt und per Tieflader zur Wiese gebracht. Er dient als Gartenhäuschen. Für die Vögel gibt es Nistkästen. Hummeln, Wildbienen und weitere Insektenarten finden in einem mannshohen Insektenhotel Unterschlupf, das der 18-jährige Jonas aus Holz gezimmert hat. In jedem Handgriff, den die Familienmitglieder tun, um den Ort noch schöner zu machen als er ohnehin schon ist, steckt ihre Liebe zu Jakob. Sein Grab können Annette und Detlef Saul vom Schlafzimmer aus sehen, ihr Haus grenzt direkt an den Friedhof in Bramel. Wenn sie bemerken, dass das Grablicht erloschen ist, gehen sie hinüber und zünden eine neue Kerze an, wenn es sein muss, nachts um drei. Als ihr Sohn plötzlich von ihnen ging, war das der schlimmste Moment in ihrem Leben. Doch es war nicht der einzige Verlust. Kurz zuvor war bereits der Bruder von Detlef Saul gestorben und kurz nach Jakob starb auch noch die Mutter von Annette Saul. Das Leben hat der Familie mit voller
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Annette Saul zeigt einen Kasten mit Schieferplatten, auf denen die Spender der Apfelbäume für die Streuobstwiese und die jeweilige Apfelsorte verzeichnet sind. Auf der ersten Platte ist ein Bild von Jakob zu sehen.
Wucht ins Gesicht getreten und Wunden hinterlassen, die unmöglich verheilen können. Die Frage ist, ob sie irgendwann mal kleiner werden. Als die Sauls anfingen Jakobs Wald herzurichten, wurden sie manchmal gefragt, ob ihr Vorhaben denn eine so gute Idee sei. Besorgte Freunde hatten Bedenken, ob es für die Trauernden nicht besonders schwere Tage werden könnten an einem Ort, der ihnen immer wieder vor Augen führt, wen sie verloren haben.
Wald soll Menschen verbinden Doch Detlef Saul ist sich sicher, dass es für seine Familie und ihn der richtige Weg ist, etwas ganz Persönliches für den Sohn und Bruder zu schaffen, anstatt im Schmerz zu verharren. In seinem Wald fühlen sie sich Jakob nah, ihre Trauer wiegt hier nicht ganz so schwer wie anderswo. Sie möchten den Ort aber nicht allein für sich. Jakobs Wald soll Menschen verbinden. Dass hier so viele Apfelbäume wachsen, verdankt sich Verwandten, Freunden und Bekannten, die jeweils eine junge Pflanze gespendet und gepflanzt haben. Sie können kommen, wann immer sie wollen, um ein paar schöne Stunden in der Natur zu erleben. Und jeden September, um Jakobs Geburtstag herum, feiern alle gemeinsam auf der Streuobstwiese ein Erntefest mit selbst gebackenem Kuchen und Bratwürsten vom Grill. „An diesem Ort war noch niemand unglücklich. Alle, die herkommen, sind fröhlich“, sagt Jakobs Vater. Er hat darauf geachtet, dass nur alte Apfelsorten in die Erde gekommen sind: Finkenwerder Herbstprinz, Gelber Richard, Grüner
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Boskop, Kaiser Alexander, Altländer Pfankuchenapfel oder Celler Dickstiel. Sorten wie diese durfte sein Sohn trotz vieler Allergien essen. Ein Baum gehört zur Sorte Englischer Prinzenapfel. Es ist ein besonderer Baum. Er ist einem Mädchen aus England gewidmet, das dank Jakob eine Zukunft hat. Er hat nach seinem Tod mehrere Organe gespendet und damit vier kranken Menschen das Leben gerettet. Unter ihnen ist das Mädchen, es trägt nun Jakobs Herz unter der Brust. Die Familie war sich nach Jakobs Tod schnell einig, dass er seine Organe spenden würde. Es ist wohl in seinem Sinne gewesen, denn Jakob, erzählen seine Eltern, war ein überaus hilfsbereiter Junge. „Lass mal, Oma, ich mach schon.“ Sätze wie diesen sagte er oft. Und er redete nicht nur, er tat dann auch, er half. Nur für ihn selbst gab es keine Hilfe mehr, als der allergische Schock zuschlug. Nachdem das Herz in seinem Körper stehen geblieben war, vergingen weniger als drei Stunden, ehe es im Körper des damals dreieinhalb Jahre alten Mädchens wieder zu schlagen begann. Damit das Organ schnell genug bei ihr sein konnte, wurde nachts der Flugplatz in Bremerhaven geöffnet. Das Mädchen litt an einer Herzerkrankung, die sie dauerhaft ans Bett fesselte. Erst das gesunde Herz des Jungen verhalf ihr zu einem normalen Leben. Sie besucht inzwischen die Vorschule. Ihre Mutter hat der Familie aus Bramel geschrieben, um sich zu bedanken. „Das hat uns gut getan“, sagt Annette Saul. „Wenn sein Tod einen Sinn hatte, dann diesen.“ Als Jakob noch lebte, gestaltete seine Mutter regelmäßig die Kindergottesdienste in ihrer evangelischen Gemeinde
Der Wald f체r den verlorenen Sohn und Bruder ist ihr Projekt (von links): Jonas, Annette und Detlef Saul.
FOTOS: JENS SCHULZE
In Jakobs Wald gibt es ein Insektenhotel und einen Bauwagen, der als Gartenh채uschen dient.
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»Die Seelsorger hatten viel Zeit für uns.«
mit. Nach seinem Tod hat sie damit aufgehört. Stattdessen besucht sie nun eine Trauergruppe der Kirche für verwaiste Eltern. Sie hat dort Margot Wetjen-Holling kennengelernt. Ihr Mann Henry Holling und sie kennen das Schicksal der Sauls aus eigener Erfahrung. Ihre Tochter Julia starb vor vier Jahren bei einem Verkehrsunfall. Weil die damals 21-Jährige ebenso wie Jakob ihre Organe spendete, haben nun vier zuvor kranke Menschen die Aussicht auf ein besseres Leben. Ein Apfelbaum in Jakobs Wald erinnert an die junge Frau. Ihre Eltern haben ihn gepflanzt. Sie sind inzwischen mit den Sauls befreundet. Die Familien helfen einander, sie hören sich zu. Denn das tröstet, zumindest ein wenig. Margot Wetjen-Holling sagt: „Ich möchte gefragt werden, ich möchte von Julia erzählen, auch wenn es zu Tränen führt. Es macht mich trotzdem froh.“
Dass Zuhören Linderung sein kann, wissen auch die Pastoren Eckart Bock und Inge Brickwedel. Als die Familie Saul dachte, ihr Leben zerfällt, waren die Seelsorger aus der Gemeinde da. Sie machten nicht viele Worte, sondern ihre Ohren und Herzen auf. „Sie hatten immer viel Zeit für uns, das war ganz toll“, sagt Annette Saul. Pastor Bock kam auch ins Krankenhaus, als Jakob an einem Heiligabend starb. Er setzte sich zu den trauernden Angehörigen, sagte kein Wort und ging nach einer Stunde wieder. Als Detlef Saul ihn einige Zeit später fragte, warum er geschwiegen hatte, antwortete er: „Was hätte ich denn sagen sollen? Es wäre doch alles verkehrt gewesen.“ Was hilft, wenn jedes Wort zu viel ist? Der Pastor entschied sich für die Geste. Er war da, als die Familie ins Bodenlose stürzte. Er ließ sie nicht allein – und war damit nicht der Einzige. Das zeigt sich in Jakobs Wald. Die Streuobstwiese beweist, dass viele Menschen am Leiden der Familie Anteil genommen haben und dies weiterhin tun. Die ersten Apfelbäume wurden am 1. April 2012 gepflanzt, gut drei Monate nach Jakobs Tod. Detlef Saul sagt: „Es war der erste Tag, den man irgendwie ertragen konnte.“
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VO L K ER RÖ P K E
Titelthema
Wenn Worte nicht mehr helfen Matthias Gottschlich und seine Kollegen sind da, wenn Menschen nach schweren Schicksalsschlägen nicht mehr weiter wissen. Im Interview erklärt der Notfallseelsorger, warum es manchmal wichtig ist, einfach nur zu bleiben, und warum wir das Helfen nicht nur Spezialisten überlassen dürfen.
Herr Gottschlich, was sagt man Menschen unmittelbar nach Schicksalsschlägen, wenn man eigentlich weiß, dass Worte gar nicht helfen können? In dem Moment geht es darum, die Situation mitauszuhalten – obwohl es manchmal den inneren Impuls gibt, lieber abhauen zu wollen. Wenn ich Eltern nach einem Kindstod oder einen jungen Menschen mit einer Krebsdiagnose betreue, dann ist das oft nur schwer zu ertragen. Dann bei den Menschen zu bleiben, ist das Eigentliche. Es sind weniger die Worte, die wichtig sind. Wann werden Sie und ihre ehrenamtlichen Helfer gebraucht? Notfallseelsorge wird beispielsweise beim Überbringen von Todesnachrichten, bei der Betreuung nach Suizid eines Angehörigen, beim plötzlichen häuslichen Tod oder Kindstod nötig, aber auch nach schweren Unfällen, wo dann häufig gleich mehrere Kollegen gerufen werden.
FOTO: STEPHAN FUHRER
Wie können Notfallseelsorger oder auch Angehörige in solchen Situationen konkret helfen? Es gibt im Prinzip drei wichtige Phasen: Stabilisieren, Strukturieren und Orientieren. Das klingt jetzt formal, aber das bedeutet konkret zunächst, wie gesagt, die emotionale Situation mitauszuhalten. Danach ist für die Betroffenen eine Struktur sehr wichtig: Was passiert jetzt? Was sind die nächsten Schritte? Orientieren bedeutet dann, den Menschen Möglichkeiten aufzuzeigen, wo sie über diese erste Begleitung hinaus auch weiterhin Hilfe bekommen können. Das können etwa Selbsthilfegruppen oder auch kirchliche Angebote der Trauerbegleitung sein. Kann denn auch der Glaube in der Krisenbewältigung eine Hilfe sein? Oder lassen schwere Schicksalsschläge Menschen eher an Gott zweifeln? Ich würde da gerne zunächst bei mir selbst anfangen. Ohne eine religiöse Mitte, mit der man das Thema Tod und Sterben verorten kann, wäre für mich diese Arbeit gar nicht möglich. Sonst wäre ja jeder Tod ein Abbruch ins Nichts. In unserer Praxis erleben wir, dass, wenn wir die Menschen ermutigen, zu Hause von den Verstorbenen Abschied zu nehmen, auch die rituelle, religiöse Begleitung sehr wichtig ist. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Angehörigen konfessionell gebunden sind oder nicht. Viele finden für sich in der Religion eine Stütze in dieser außergewöhnlichen Situation.
Wie kann man auf Dauer mit schweren Schicksalsschlägen weiterleben? Wie erfahren immer wieder, dass Menschen zunächst einmal eigene seelische Ressourcen haben, um damit fertig zu werden. Dafür reichen oft die innere Kraft und das familiäre, soziale Umfeld aus. In Zahlen ausgedrückt, handelt es sich dabei um rund 80 Prozent der Fälle. Nur wenn wir erleben, dass Menschen diese seelische Kraft nicht haben, raten wir dazu, sich Hilfe zu holen. Wie sollten wir denn mit Betroffenen umgehen? Das ist eine sehr wichtige Frage. Ich provoziere mal und sage, dass ich es eigentlich traurig finde, dass es so etwas wie Notfallseelsorge überhaupt gibt. Menschen in Not nicht alleine zu lassen – eigentlich müsste das eine soziale Gemeinschaft selbst regeln können. Durch die ganzen professionellen Helfer verlernt die Bevölkerung leider auch, selbst aktiv zu werden. Wir dürfen das Helfen aber nicht nur den Spezialisten überlassen. Denn das würde eine soziale Armut in unserer Gesellschaft bedeuten. Gab es Momente, in denen Sie selbst nicht mehr weiter wussten? Es gibt Situationen, wo man mit seinem Latein am Ende ist. Jeder hat ja auch seine eigene Achillesferse, für mich zum Beispiel ist der Tod von Kindern oder Säuglingen ein absoluter Grenzfall. Ich schaffe das, ich laufe nicht weg. Aber ich bin auch froh, dass ich solche Fälle nicht jede Woche habe.
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I N T E RVI E W : ST E PHAN F U H R ER
Matthias Gottschlich (57) betreut als hauptamtlicher Diözesanbeauftragter für Notfallseelsorge im Bistum Hildesheim Menschen in Notfallsituationen. Sein Arbeitsbereich erstreckt sich vom Dekanat Hannover über die Berufsfeuerwehr der Landeshauptstadt bis hin zur Klinikseelsorge im Robert-KochKrankenhaus in Gehrden. Unterstützt wird der Theologe dabei von einer Gruppe von 15 weiteren ehrenamtlichen Seelsorgern. Seit 1983 ist er im Bistum als Pastoralreferent tätig. Der zweifache Vater ist verheiratet und lebt mit seiner Familie in Barsinghausen in der Region Hannover.
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In wenigen Tagen wieder für die Öffentlichkeit zugänglich: der Hildesheimer Dom.
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FOTO: EUROMEDIAHOUSE/MANFRED ZIMMERMANN
& NUNG F F Ö R D OM E UM JUBILÄ S M U T BIS
Bistumsjubiläum
HILDESHEIM HAT SEINEN DOM WIEDER Er steht in einer Reihe mit der Kathedrale Notre Dame in Paris, der Akropolis in Athen oder der New Yorker Freiheitsstatue. Der Hildesheimer Dom mit seinen Kunstschätzen gehört seit 1985 zum Weltkulturerbe der Unesco. Fast fünf Jahre lang wurde die Bischofskirche gründlich saniert. Am 15. August wird sie wieder eröffnet – pünktlich zur Feier des 1200-jährigen Bestehens des Bistums.
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er Krieg ist längst entschieden, die Alliierten haben weite Teile Europas befreit und stehen auch schon auf deutschem Boden. Kaum jemand rechnet mehr damit, dass Hildesheim jetzt noch Ziel eines Bombenangriffs werden könnte. Doch es kommt anders: Am Mittag des 22. März 1945 werfen 220 Maschinen der Royal Canadian Airforce ihre Last über der mittelalterlichen Stadt ab. Innerhalb von 17 Minuten sind weite Teile der Innenstadt zerstört, Hildesheim brennt lichterloh. Der Bombenhagel trifft auch den Dom, nur einige Seitenwände überstehen den Angriff. Der Wiederaufbau des Gotteshauses erfolgt im Stil der Nachkriegszeit: Der Fußboden wird mit Bauschutt aufgefüllt und mit buntem Marmor belegt, Wände werden durchbrochen und eine Orgelempore errichtet. Die Apsis ziert ein zeitgenössisches Mosaik. 15 Jahre vergehen, bis die Kathedrale 1960 neu geweiht wird.
FOTO: FOTOLIA.COM: LUCIAP
Bischofskirche tiefer gelegt Was damals als große Aufbauleistung gilt, wird später kritisch beäugt. Der romanische Charakter des Bauwerks sei durch die Veränderungen praktisch nicht mehr zu erkennen, heißt es nun. Eben diesen Charakter wieder sichtbar zu machen, darum geht es bei der jetzt erfolgten Sanierung. Und so wurden Einbauten entfernt, der Boden tiefer gelegt, die Farben schlicht gehalten. Doch das ist längst nicht alles: Sämtliche technischen Anlagen wurden grundlegend erneuert, unter dem Mittelschiff entstand eine Bischofsgruft und das Innere wurde liturgisch neu geordnet. Die großen Kunstwerke des Domes, wie die Bernwardtüren, das Taufbecken und die mittelalterlichen Radleuchter, befinden sich nun auf
Anziehungspunkt: der 1000-jährige Rosenstock.
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Die Spuren der Nachkriegszeit: Bunter Mamorfußboden und eine Orgelempore stören den romanischen Charakter.
Der Tag der Eröffnung Freitag, 15.8.2014 Mariä Himmelfahrt 15.30 Uhr Einlass in den Dom 16.45 Uhr Begrüßung durch Generalvikar Dr. Werner Schreer 17.00 Uhr Feierliches Pontifikalamt zur Eröffnung des Bistumsjubiläums und zur Wiedereröffnung des Domes mit Bischof Norbert Trelle (Musik: Krönungsmesse von W. A. Mozart), anschließend kleines Fest und Begegnung auf dem Domhof (Musik: Talking Horns, Köln) 23.00 Uhr Nachtgebet Die Wiedereröffnung des Doms ist öffentlich, in der Kathedrale stehen aber nur sehr wenige Sitzplätze zur freien Verfügung. Der Eröffnungsgottesdienst wird mit Ton und Bild auf den Domhof übertragen.
Noch wird gearbeitet, doch die klaren Linien und die schlichte Farbgebung im sanierten Dom lassen sich schon erkennen.
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M AT T H I AS BO D E
FOTOS: EUROMEDIAHOUSE/MANFRED ZIMMERMANN
einer Achse mit dem neuen Altar. In der ehemaligen Antoniuskirche findet das Dommuseum sein neues Domizil. Über einen zentralen Zugang können Besucher künftig barrierefrei den Dom, den 1000-jährigen Rosenstock und das Dommuseum erreichen. Es beherbergt nicht nur herausragende mittelalterliche Schatzkunst, sondern lässt auch die wechselhafte Geschichte des Hildesheimer Doms lebendig werden, die bereits 815 begann – dem Jahr, in dem auch das Bistum Hildesheim gegründet wurde. Schließlich erfahren auch die Außenanlagen eine Neuordnung, der neu gepflasterte Domhof wird weitgehend autofrei und gliedert sich in verschiedene Bereiche. Mit rund 37,2 Millionen Euro stehen die Kosten kurz vor Abschluss der Arbeiten in den Büchern. Dass die Mittel aufgebracht werden konnten, dazu haben viele beitragen: Öffentliche Fördermittel flossen aus Brüssel und Berlin, Stiftungen beteiligten sich an der Finanzierung ebenso wie der Dombauverein und Einzelspender. So muss das Bistum weniger als die Hälfte der Gesamtkosten selbst tragen, nämlich 18,3 Millionen Euro.
Bistumsjubiläum
Der Dom in den Medien Das 1200-jährige Bistumsjubiläum und der neue Hildesheimer Dom sind nicht nur in „Jes“ ein großes Thema. Viele andere Medien berichten ausführlich darüber. Die Domsanierung ist abgeschlossen und damit ist auch die Internet-Seite www.domsanierung.de Geschichte. Wer sich künftig über den Dom informieren möchte, geht auf WWW.DOM-HILDESHEIM.DE. Auf dieser Seite gibt es am 15. August, am Tag der Wiedereröffnung des Domes, ab ca. 16.45 Uhr einen Live-Stream der Feierlichkeiten. Die Eröffnung wird auch übertragen auf ndr.de, katholisch.de und hiaz.de. NDR Info berichtet am 10. August um 6.05 und 17.05 Uhr ausführlich über die Wiedereröffnung des Hildesheimer Domes (auch 8.40 Uhr NDR Kultur). Am gleichen Tag ist der Dom auch im NDR Fernsehen zu sehen: Um 11.30 Uhr geht es um den Hildesheimer Dom im neuen Glanz. Einen Tag vor der Domeröffnung greift NDR 1 das Thema um 19.00 Uhr auf, am Eröffnungstag selbst berichtet der Sender live vom Domhof. Bilder vom neuen Dom gibt es am 15. August um 19.30 Uhr in Hallo Niedersachsen. Am 16. August greift Pfarrer Wolfgang Beck aus Hannover das Thema Domsanierung im Wort zum Sonntag in der ARD auf. Die KirchenZeitung bringt zum 3. August eine 64-seitige Beilage zum Bistumsjubiläum heraus. Darin werden die Hintergründe der Domsanierung ebenso aufgegriffen wie die lange Geschichte des Bauwerkes. Auch Nicht-Abonnenten der KiZ können die Beilage kostenfrei beziehen: Mail an info@ kiz-online.de oder Postkarte an KirchenZeitung, Domhof 24, 31134 Hildesheim. Stichwort: Dombeilage. Vollständige Anschrift nicht vergessen.
FOTO: BPH/SASCHA AUST
Zum 15. August erscheint letztmalig „2015 – das Magazin zur Domsanierung“. Es ist kostenlos erhältlich in der Tourist-Information Hildesheim am Markt und im Domladen. Leser der KirchenZeitung erhalten es als Beilage. Für alle anderen findet es sich im Internet: WWW.DOM-HILDESHEIM.DE Zur Wiedereröffnung des Domes erscheinen mehrere Bücher, von der Baugeschichte bis zum großen Domführer. Inhalte, Erscheinungsdaten, Preise und Bestellmöglichkeiten auf WWW.DOM-HILDESHEIM.DE
Blickkontakt: Wilhelm Breuer kümmert sich um einen Jungvogel.
Uhus schlüpften im Kirchturm
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er Hildesheimer Dom ist eine Kinderstube für Vögel. Nachdem in den vorigen Jahren ein TurmfalkenPärchen sein Nest im Westwerk der Bischofskirche eingerichtet hatte, gab es in diesem Jahr eine Überraschung: Uhus bezogen den Turm, aus den Eiern schlüpften drei Jungtiere. Eines der Tiere fiel bald aus dem Nest, überlebte aber den Sturz aus etwa 30 Metern Höhe. Werner Ziaja vom Wildgatter Hildesheim peppelte es mit viel Engagement wieder auf. Etwas später wurden die drei jungen Uhus flügge, einer von ihnen starb allerdings unterwartet. Wilhelm Breuer von der Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen, der die Entwicklung der Eulen am Dom fachkundig begleitet, hatte das Tier geschwächt vorgefunden und zur Aufzuchtstation in Sachsenhagen gebracht. Doch die Hilfe für den Vogel kam zu spät. Der Uhu war mit Trichomonaden infiziert. Das sind Parasiten, die von Tauben übertragen werden. Die UhuEltern jagen vor allem Tauben, damit ihr Nachwuchs genügend Nahrung bekommt. Hin und wieder stehen auch Ratten und Mäuse auf dem Speiseplan. Für die beiden lebenden Jungtiere haben Bischof Norbert Trelle und der emeritierte Weihbischof Hans-Georg Koitz Patenschaften übernommen. Die beiden Paten spenden jeweils 100 Euro an die Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen und erhalten Patenschaftsurkunden. Damit auch in Zukunft Uhus den Dom zum Brüten nutzen können, soll Ende des Jahres ein geeigneter Nistkasten auf dem Dach oberhalb des Kreuzganges installiert werden.
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Bistumsjubiläum
BERNWARDS ERBE SCHÖNHEIT & GLAUBE Hildesheim als Kunstzentrum des Mittelalters: Das kulturelle Erbe Bischofs Bernwards prägt den Dom und die Stadt bis heute. Mit seinen Meisterwerken hat er Spuren des Glaubens gelegt.
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ischof Bernward war ein Augenmensch. Für seine Monumentalkunstwerke, die beiden tonnenschweren fast fünf Meter hohen Bronzetürflügel und die knapp vier Meter hohe bronzene Christussäule, entwickelte der adlige Diplomat und engagierte Kirchenmann im Mittelalter eigene theologische Bild-Programme. Die prächtigen Kunstwerke aus den Hildesheimer Werkstätten, die der Bischof in Auftrag gab, wurden stilbildend, Kunstexperten sprechen von einer eigenen Gattung – der „Bernwardinischen Kunst“. „Die große Bronzetür, die Säule, das Altargerät, alles, was Bischof Bernward gestiftet hat, ist mit Bildern übersät. Das ist das Besondere daran.“ Der Kunsthistoriker und Direktor des Hildesheimer Dommuseums Michael Brandt erinnert daran, wie eng Kunst und Theologie, Schönheit und Glaube im Mittelalter miteinander verbunden waren: „Das hat auch Bischof Bernward mit seinen Kunstwerken versucht: Er wollte eine Ahnung vom Sehen Gottes in der Ewigkeit vermitteln.“
Hildesheim als pulsierendes Zentrum Dass die Stadt gleich zwei Kirchen beheimatet, die seit mehr als einem Vierteljahrhundert zum Weltkulturerbe der UNESCO gehören, ist vor allem dem kunstsinnigen Bischof Bernward zu verdanken, in seiner Amtszeit von 993 bis 1022 verwandelte der weitgereiste und international vernetzte Theologe und Politiker aus sächsischem Adel Hildesheim in ein pulsierendes Zentrum. Er ließ auch den Dombezirk deutlich vergrößern und mit einer Mauer umschließen, die in Teilen bis heute erhalten ist. Er erhob „seine“ Stadt zu einem Macht- und Kunstzentrum. Nicht weit entfernt vom Dom, auf dem benachbarten Michaelishügel, gründete Bernward ein Benediktinerkloster, dort wollte er begraben werden. Die Hildesheimer Michaeliskirche ist ein Schlüsselwerk mittelalterlicher Baukunst nördlich der Alpen. Auch seine Grabkirche stattete der Gottsucher und Ästhet mit kostbaren Kunstschätzen aus, heute gehören sie zum Domschatz. In St. Michaelis ließ er auch die Christussäule aufstellen, mit ihrem atemberaubenden Bildprogramm zählt sie zu den ersten Vollplastiken des frühen
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FOTO: DOMMUSEUM; INA FUNK
Dominiert jetzt das Mittelschiff: der Heziloleuchter aus dem 11. Jahrhundert.
Einzigartige mittelalterliche Kunstwerke: Bernwardkreuz, Scheibenkreuz und Taufbecken (Detail).
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Die Bibel in Bildern: Vor tausend Jahren ließ Bischof Bernward – inspiriert durch ähnliche Werke in Rom – die Bronzetüren des Hildesheimer Doms gießen.
Mittelalters. Nach antiken Vorbildern, die Bernward während seiner Romreise selbst in Augenschein nehmen konnte, werden auf dem Schaft der bronzenen Säule die Heldentaten Christi von der Taufe im Jordan bis zum Einzug in Jerusalem erzählt – in 28 Szenen, die sich in den Himmel schrauben. Eine Triumphsäule des Glaubens, die nach den Wirren der Reformation im Dom eine neue Heimat fand und jüngst, während der Umbauten am Domhof, für vier Jahre als Leihgabe an ihren Ursprungsort in die evangelische Michaeliskirche zurückgekehrt war – als „Zeichen ökumenischer Geschwisterlichkeit“, so der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle.
Ausdruck mittelalterlicher Frömmigkeit Bernward als Brückenbauer: Nun steht die Christussäule wieder im frisch renovierten Dom, ein monumentales Kunstwerk als Ausdruck tiefer mittelalterlicher Frömmigkeit, ebenso wie die weltberühmten Bronzetüren, die der kunstsinnige Kirchenmann in den Hildesheimer Werkstätten für seine Bischofskirche anfertigen ließ – Welttheater aus einem Guss mit 16 Szenen aus dem Alten und dem Neuen Testament: Der tausend Jahre alte Bilderzyklus umfasst die gesamte christliche Heilslehre, er verläuft auf den beiden Türflügeln in entgegengesetzter Richtung und beginnt auf der linken Seite oben mit der Erschaffung des Menschen, auf der rechten Seite oben endet die Szenenfolge, sie zeigt den auferstandenen Christus. Das überwältigende Glaubenszeugnis ist Bernwards Vermächtnis – und zugleich eine Herausforderung für die Kirche des 21. Jahrhunderts. Am Westportal des renovierten Doms wurde die Bronzetür nach innen versetzt: Die Reliefs zeigen nun wie ehedem wieder nach außen. Bischof Bernward und seine Nachfolger ließen den Dom umbauen, erweitern und wieder aufbauen. Zunächst nach einem Brand im 11. Jahrhundert. 1061 weihte Bischof Hezilo den damaligen Domneubau auf den alten Grundmauern, daran erinnert der majestätische Heziloleuchter.
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Im wieder eröffneten Dom ist der mittelalterliche Radleuchter, ein Sinnbild für das himmlische Jerusalem, an seinen ursprünglichen zentralen Platz zurück gekehrt. Zu den historischen Prunkstücken des Doms gehört auch das bronzenen Taufbecken aus dem 13. Jahrhundert; die berühmte Tintenfassmadonna mit dem schreibenden Jesusknaben, eine spätgotische Holzskulptur aus dem 15. Jahrhundert, wurde zur Wiedereröffnung aufwendig restauriert. Von ihrem Platz im umgestalteten Dom verweist auch sie auf den neuen steinernen Altar, ein Meisterwerk des renommierten Bildhauers Ulrich Rückriem. Der rund fünf Tonnen schwere Block aus Anröchter Dolomit ist etwa 120 Millionen Jahre alt, die Innenseiten der beiden Fußsockel sind vergoldet – und nehmen so den Glanz des prachtvollen Godehardschreins auf, der in der Krypta direkt unter dem Altar steht: Ein sakrales Kunstwerk der Gegenwart, das in den Dialog mit den christlichen Meisterwerken vorangegangener Jahrhunderte tritt. Als Ausdruck des Glaubens, der Zeit und Ewigkeit verbindet.
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K A R I N D Z I O NA R A
Öffentliche Führungen im Mariendom: Montags bis freitags 10.30 und 16.00 Uhr, samstags 14.00 und 15.00 Uhr, an Sonn- und Feiertagen: 14.00 und 16.00 Uhr.
Kostbarkeiten im Dommuseum Die mittelalterlichen Kostbarkeiten, darunter die berühmte Goldene Madonna, in Gold und Edelsteine gefasste Reliquiare, Kruzifixe, Leuchter und Gewänder, werden im erweiterten und neu gestalteten Dommuseum zu sehen sein, das ab 18. April 2015 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Dom und Domschatz sind künftig auch architektonisch miteinander verbunden.
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Bistumsjubiläum
Bistum wird 1200 Jahre 15 Monate wird gefeiert Die Eröffnung des Hildesheimer Domes ist zugleich der Auftakt für das Bistumsjubiläum: Die Diözese Hildesheim wird 2015 1200 Jahre alt. Das Jubiläum wird mit mehreren hundert Veranstaltungen gefeiert, nicht nur in der Bischofsstadt, sondern im ganzen Bistum. Und dies 15 Monate lang bis zum Abschluss des Kirchenjahres im November 2015.
Momente des Glücks und des Versagens Das Bistum Hildesheim feiert sein 1200-jähriges Bestehen. Das Motto lautet: Ein heiliges Experiment. Was es damit auf sich hat, verrät Thomas Harling, der Projektleiter des Bistumsjubiläums.
Einer der Höhepunkte ist eine Radpilgertour, die im Juli kommenden Jahres auf einer Strecke von 1.200 Kilometern rund um das Bistum Hildesheim führt. Bischof Norbert Trelle und Ministerpräsident Stephan Weil haben dafür die Schirmherrschaft übernommen.
Das Bistum hat mit Priestermangel, Glaubensschwund und Kirchenschließungen zu kämpfen. Gibt es überhaupt einen Grund zu feiern? Die Liste der Mängelanzeigen ist in der Tat lang. Daher wollen wir das Jubiläum auch nutzen, um einen geistlichen Kassensturz zu machen: Wo stehen wir eigentlich heute, wozu sind wir auf der Welt, was sind unsere Schätze, wie kommen wir in die Zukunft? Sich erinnern, wo wir herkommen, erkunden, wie wir in die Zukunft finden, und feiern, was uns ausmacht. Das werden wir mit diesem Jubiläum versuchen.
Auf die Veranstaltungen in der Bischofsstadt weist auch die Seite WWW.HILDESHEIM1200.DE hin, ein Gemeinschaftsprojekt von Stadt und Bistum.
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Wird nur in Hildesheim gefeiert? Nein. Bischof Norbert Trelle wird auch alle Regionen des Bis1200 Jahre tums besuchen, um mit den Menschen und immer vor noch Ort zu feiern. Von knackig! Hann. Münden bis nach Cuxhaven sind über 250 VeranstalWir gratulieren dem tungen geplant. Viele Gemeinden sich und stellen Bistumbeteiligen Hildesheim ganz herzlich zum Jubiläum! aus Anlass des Jubiläums etwas Besonderes auf die Beine. Darüber freue ich mich sehr.
1200 Jahre Bistum Hildesheim Das programm
Warum lautet das Motto „Ein heiliges Experiment“? Das Experimentieren hat ein Ziel: das Heilige zu erkunden in dieser Welt. Wo alles sich wandelt, nach dem Bleibenden zu suchen. Das Motto ermöglicht eine Würdigung der eigenen Geschichte mit den Momenten des Glücks und des Versagens, der Ratlosigkeit und des Vertrauens. Und es soll dazu ermutigen, Neues auszuprobieren, auch auf die Gefahr des 11 Scheiterns hin. Denn wie immer die Experimente ausgehen: Nachher ist man schlauer.
Über sämtliche Veranstaltungen zum Jubiläum informiert das 260 Seiten starke Programmheft „1200 Jahre Bistum Hildesheim. Erinnern, erkunden, feiern“. Es ist im Projektbüro in Hildesheim, Schuhstraße 5/Andreaspassage und an der TouristInfo am Hildesheimer Marktplatz erhältlich. Es liegt außerdem in vielen Kirchen des Bistums aus. Im Internet sind sämtliche Veranstaltungen unter WWW.BISTUMSJUBILAEUM-HILDESHEIM.DE zu finden.
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Das programm programm Das
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1.200 Jahre Bistum Hildesheim
Das Programmheft zum Bistumsjubiläum.
Veranstaltungs-Highlights im Jubiläumsjahr Marienklage – Planctus Mariae Virginis
Die Verheißung des Buches
Mittelalterliches Mysterienspiel mit dem Ensemble Ordo virtutum. St. Aegidien, Braunschweig, 14. März 2015, 20.00 Uhr
Psalmen schreiben, mit Psalmen leben. Ein Gespräch über Lyrik und Spiritualität. Mit Arnold Stadler und Sr. Monica Lawry OSB (Kloster Marienrode). Herzog-August-Bibliothek, Wolfenbüttel, 15. Oktober 2015, 19.30 Uhr Im Rahmen der Ausstellung des Evangeliars Heinrichs des Löwen zusammen mit einigen Blättern des Hildesheimer Albanipsalters. Kooperation mit der Herzog-August-Bibliothek. Ausstellung: 4. Oktober bis 15. November 2015 Herzog-August-Bibliothek, Wolfenbüttel
Aktionstage zur Eröffnung des Dommuseums Dommuseum, Hildesheim, 18. bis 19. April 2015
„Aus der Tiefe der Vergangenheit“ Ausstellung von Alke Lübs. Während der Domsanierung sind zahlreiche Gräber geborgen worden. Den Verstorbenen hat die Künstlerin ein Gesicht gegeben. Galerie der Faguswerke, Alfeld, 10. Mai bis 19. Juli 2015, jeweils 10.00 bis 16.00 Uhr
Una sancta – semper reformanda
Lux in tenebris – Licht in der Dunkelheit
Licht- und Klanginstallation in fünf Kirchen. Von Roland Bauer, Peter-Paul König und Peter Kücking.
Oratorium von Helge Burggrabe. Mit Martina Gedeck und der Hildesheimer Dommusik. Dom, Hildesheim, 14. bis 17. Mai 2015, 20.00 Uhr
St. Bernward, Schulenburgallee 5, 38448 Wolfsburg 13./14. Dezember 2014, 20.00 Uhr
Sacred Concert von Duke Ellington
St. Maria in der Wiese, Klosterstr. 26, 37434 Germershausen 5./6. April 2015, 20.30 Uhr
Im Rahmen der Hildesheimer Jazztime. Domhof, Hildesheim, 22. Mai 2015, 20.30 Uhr
„Was mir heilig ist“ – Lyrikwettbewerb In Zusammenarbeit mit dem Forum Literatur, Hildesheim. Teilnahmeschluss: 15. Juni 2014. Feierliche Preisverleihung: 10. Oktober 2014 mit Bischof Norbert Trelle in der Dombibliothek Hildesheim. Weitere Informationen: WWW.LYRIK-BESTENLISTE.DE
St. Johannes Evangelist, Ringstr. 1, 31707 Bad Eilsen bzw. St. Marien, Oberwallweg 2, 31675 Bückeburg 29./30. Mai 2015, 22.00 Uhr Hl. Kreuz, Wesermünder Str. 24, 21762 Otterndorf 12./13. September 2015, 20.30 Uhr Mariendom, Domhof, 31134 Hildesheim 7. November 2015, 20.00 Uhr
1.200 Jahre Caritas Domhof, Hildesheim, 26. Juni 2015
Rock den Dom Ein Wochenende für Jugendliche mit Workshops, Kulturprogramm, Gottesdiensten und Live-Musik. Dom und Domhof, Hildesheim, 24. bis 26. Juli 2015
Ist Lieben dumm?
Wo wohnt Gott?
Ist ein Leben ohne Fehler besser?
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DANKEN MACHT GLÜCKLICH Wofür wir dankbar sein können, ist nicht immer leicht zu erkennen. Doch den Blick zu schärfen lohnt sich: Mehr Achtsamkeit für Dankbarkeit steigert die Zufriedenheit.
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Lebensfrage
DANKEN MACHT GLÜCKLICH Wofür wir dankbar sein können, ist nicht immer leicht zu erkennen. Doch den Blick zu schärfen lohnt sich: Mehr Achtsamkeit für Dankbarkeit steigert die Zufriedenheit.
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in Mann heilt zehn kranke Männer. Einer bedankt sich, neun sparen sich das Zauberwort. Der Mann, der Undank erntet, obwohl er geholfen hat, heißt Jesus. Was ihm passiert ist, hat jeder wahrscheinlich schon erlebt. Danke zu sagen wird immer wieder gern vergessen. Dabei ist es ein Wort, das uns ständig über die Lippen kommt. Wir sagen Danke für den Anruf, Danke für die Tür, die uns jemand aufhält, Danke für das Wechselgeld an der Supermarkt-Kasse. Wir sprechen das so automatisch aus, als wären wir Anrufbeantworter. Es ist eben naheliegend und darüber hinaus ein Gebot der Höflichkeit, sich für etwas zu bedanken, das man gerade eben erhalten hat, für ein Geschenk am Geburtstag zum Beispiel. Viel schwieriger ist es, im oft undurchsichtigen Gewusel des Alltags, vielleicht mit einem Kopf voller Sorgen, wach zu bleiben für das, was uns dankbar machen könnte. „Denn im Großen und im Ganzen ham wir allen Grund zum Tanzen“, singt der Musiker Jan Delay – und hat Recht damit. Vor Unglücken und Unfällen ist niemand gefeit, aber die großen humanitären Katastrophen wie Bürgerkriege und Hungersnöte passieren anderswo auf der Welt. Wie Menschen um ihr Leben kämpfen, sehen wir meist nur im Fernsehen, was für ein Glück.
FOTO: PHOTOCASE.COM: NADINE PLATZEK
Dankbarkeit ist eine Frage der Perspektive Klar, auch in Deutschland ist nicht alles perfekt. Es gibt Kriminalität und Umweltverschmutzung, Staatsverschuldung und Arbeitslosigkeit. Es gibt die, die viel haben, und die, die mit wenig auskommen müssen. Trotzdem leben wir etwa im Vergleich zur fatalen Lage in Syrien im Paradies. Das übersehen wir manchmal, weil Frieden und Demokratie, Sozialstaat und Zivilgesellschaft für uns das Normalste von der Welt darstellen. Dankbarkeit ist eben eine Frage der Perspektive, nicht nur auf unser Land bezogen, sondern auch im Leben jedes Einzelnen von uns. Ich kann schimpfen: Meine Wohnung ist zu klein, das Benzin zu teuer und das Gehalt zu niedrig. Oder ich sehe es so: Meine Wohnung ist klein, aber schön. Wenn Treibstoff viel
»Denn im Großen und im Ganzen ham wir allen Grund zum Tanzen.« Jan Delay
kostet, fahre ich halt häufiger mit dem Bus oder der Straßenbahn. Und Geld ist wichtig, aber längst nicht alles – vor allem wiegt es nicht die Beziehungen zu anderen Menschen auf. Der Ehepartner, die Familie und die Freunde tragen einen im Idealfall ein Leben lang. Wenn man sich das klarmacht, verblassen wahrscheinlich viele zwischenmenschliche Konflikte, die man mit ihnen führt. Wer dankbar ist für Liebe, Vertrauen und Wertschätzung, die er erhält und sich dessen bewusst ist, der revanchiert sich mit Liebe, Vertrauen und Wertschätzung. Für die Autorin Ariadne von Schirach ist Dankbarkeit der Königsweg zum Glück: „Hierbei geht es nicht nur um ein Dankeschön für etwas, das wir bekommen haben; das Gefühl der Dankbarkeit umfasst auch unsere Fähigkeit zum Staunen, die Wertschätzung unseres Lebens und unserer Liebsten und die Erkenntnis, dass nichts, was wir besitzen, selbstverständlich ist.“ Die Feindin der Dankbarkeit ist die Selbstverständlichkeit. Wenn wir der Meinung sind, uns steht etwas zu oder wir haben etwas einzig durch die eigene Leistung erreicht, sparen wir uns häufig den Dank. Diese Sparsamkeit ist allerdings mit Vorsicht zu genießen. Die meisten Dinge von Bedeutung schaffen wir nicht allein, sondern gemeinsam oder dank der unsichtbaren Unterstützung Dritter, wenn etwa jemand an der richtigen Stelle ein gutes Wort für uns einlegt oder uns den Rücken freihält, ohne dass wir dies wissen. Kann es zu viel Dankbarkeit geben? Manchmal schon: Ein Chef zum Beispiel, der die einfachsten Dinge genauso überschwänglich lobt wie den erfolgreichen Abschluss einer
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wichtigen Arbeit, wird bei seinen Mitarbeitern kaum Freude auslösen. Wer nicht differenziert, entwertet den Dank. Dankbarkeit taugt auch nicht für Rechenspiele. Wer Gutes nur deshalb tut, weil er eine Gegenleistung erwartet, dem geht es weniger um die Hilfe selbst, als vielmehr um das, was ihm dafür nach eigener Einschätzung zusteht. Eine solche Erwartung produziert Kummer, Verärgerung und Frust, weil es immer Menschen geben wird, die sich für eine Hilfeleistung nicht erkenntlich zeigen. Wer dagegen gibt, ohne etwas zu erwarten, erlebt keine Enttäuschung. Er gibt, weil es ihm ein Bedürfnis ist. Und er erlebt eine schöne Überraschung, wenn er doch ein Wort des Dankes oder eine andere Anerkennung erhält. Viele Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, tun dies, weil sie ihr Engagement als etwas sehr Sinnvolles, Wertvolles erleben und sie der Gemeinschaft etwas von dem zurückgeben möchten, was sie selbst bekommen haben. Ihr unentgeltliches Handeln macht Dankbarkeit zu einer politisch bedeutsamen Kraft, auf die unsere Gesellschaft nicht verzichten kann.
Dankbarkeit hat religiöse Dimensionen Denken wir etwa an den Fußballtrainer, der seine Freizeit dem Nachwuchs schenkt, weil ihm der Sport alles gegeben hat. Oder an das Mitglied einer Kirchengemeinde, das sich zum Begräbnisleiter ausbilden lässt, weil es aus eigener schmerzvoller Erfahrung weiß, wie wichtig es ist, Hinterbliebenen gegenüber die richtigen Worte zu finden. Dankbarkeit hat auch eine religiöse Dimension: Nicht nur im Christentum, sondern in allen großen Weltreligionen gehört es zum Glauben dazu, dankbar zu sein. Für einen gläubigen Menschen ist klar, Gott in Liedern oder im Gebet für sein Leben zu danken und für das, was ihm darin Schönes widerfahren ist. Er tut das auch dann, wenn er unglücklich ist. Ob religiös oder nicht: Wer dankbar ist, hat die Kraft, Gutes und Schlechtes besser einzuordnen. Er kann über Fehltritte eher lachen und Niederlagen besser verkraften, wenn er ihnen das gegenüberstellt, mit dem er beschenkt wird. In schwerer Not ist das allerdings ein immenser Kraftakt. Wer einen Menschen verliert, trauert und verzweifelt ist, empfindet schwerlich Dankbarkeit. Aber vielleicht ist er im Nachhinein dankbar, wenn er Menschen um sich hatte, die ihm in den schwersten Stunden Halt gegeben haben und damit zum Geschenk geworden sind. Dann macht die Dankbarkeit vor allem eines deutlich: Ich bin nicht allein.
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VO L K ER RÖ P K E
Gretchenfrage
„Der größte Unfug unter der Sonne, oder es stimmt“
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TV-Moderator und Bestseller-Autor Peter Hahne über die Sehnsucht des modernen Menschen und seinen Glauben an Jesus Christus. Über welche Nachricht haben Sie sich zuletzt gefreut? Ganz ehrlich? Über die Mitteilung des Magazins „Spiegel“, dass mein neues Buch „Rettet das Zigeunerschnitzel!“ auf Anhieb den 14. Platz erreichte. Das ist eine echte Sensation, die ein bisschen das eigene Ego streichelt, aber doch vor allem eines zeigt: Der moderne Mensch mag vordergründig alles Religiöse und Traditionelle ablehnen, lächerlich machen oder für überholt halten, im Herzen sehnt sich doch jeder nach festen Fundamenten und wahren Werten. Der Untertitel heißt ja: „Empörung gegen den täglichen Schwachsinn. Werte, die wichtig sind.“ Zu diesen Werten gehören gerade bei jungen Leuten, so die Shell-Jugend-
studie, Treue, Familie, Nächstenliebe und der Wunsch nach einem erfüllten und sinnvollen Leben. Über das Schlechte in der Welt wird ständig berichtet. Was schenkt Ihnen Hoffnung? Dass ich als Christ Realist bin: Wir kriegen nie das Paradies auf Erden, schlechte Nachrichten sind an der Tagesordnung, die vollkommene Welt wird es erst dann geben, wenn das eintritt, was im letzten Buch der Bibel steht: Es wird keinen Krieg, keinen Tod und keine Not mehr geben; und Jesus Christus wird abwischen alle Tränen. Wenn ich weiß, wem der letzte Tag gehört, brauche ich den nächsten Augenblick nicht zu fürchten. Das gibt mir die Kraft, trotz all
der schlechten Nachrichten nicht zu verzweifeln und mich weiter zu engagieren. Denn wem der Himmel gewiss ist, dem kann die Erde nicht gleichgültig sein. Woran glauben Sie? An Jesus Christus, der mit dem ungeheuren Anspruch aufgetreten ist: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Entweder das ist der größte Unfug unter der Sonne, oder es stimmt. Von Jesus weiß ich mich getragen, in ihm geborgen. Sein Wort enthält Fakten, Fakten, Fakten. Hinter jeder Bibel steckt ein kluger Kopf. Da geht es nicht um Gefühle gegen Verstand, sondern um Tatsachen als Lebensbasis. Denn Glauben heißt: Wissen, was trägt.
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A N DRE AS K A I S ER
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Seele & Leib
Myrrhe – eine sinnliche Kostbarkeit
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m Myrrhe ranken sich viele Mythen und Geschichten. Jene von den drei Königen aus dem Morgenland ist nur eine davon. Bereits die alten Ägypter und Griechen verehrten das Harz, das aus den Balsambäumen Afrikas, Arabiens oder Indiens gewonnen wird – zu Recht, wie wir heute wissen. Denn das gelblich-braune Granulat erlebt als Heilmittel gerade wieder eine Renaissance. Und selbst in manch noblen Parfümerien sticht uns der süßlich-würzige Duft des antiken Stoffes in die Nase. Die alten Ägypter nutzten das kostbare Harz vor mehr als 3000 Jahren zur Einbalsamierung. Auch im Judentum gehörte Myrrhe zur ordentlichen Bestattung eines Leichnams dazu. In der Bibel wird sie in Zusammenhang mit der Herstellung des Salböls erwähnt, später spielt sie nicht nur bei der Geburt des Christkindes, sondern auch bei dessen Tod eine Rolle. Im Markus-Evangelium wird berichtet, dass Jesus am Kreuz zur Erleichterung ein mit Myrrhe gemischter Wein angeboten wurde, den er aber ablehnte.
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Ihre Kostbarkeit hat Myrrhe bis heute nicht verloren. Wissenschaftler aus Leipzig und Berlin konnten belegen, dass das entzündungshemmende und wundheilende Harz insbesondere bei Darmerkrankungen wertvolle Dienste leistet. Bei chronischen Diagnosen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa konnten die Mediziner in Verbindung mit Kaffeekohle und Kamille bereits beachtliche Erfolge erzielen. Auch bei Entzündungen im Mund- und Rachenbereich oder bei Husten und Bronchitis sorgt Myrrhe für Linderung. Bei Laborversuchen in den USA tötete sie sogar Krebszellen ab. Die Forscher versprechen sich von dem Naturmittel bei der Behandlung von Brust- und Prostatakrebserkrankungen eine dauerhafte Hilfe.
Die Stimmung aufhellen Myrrhe tut uns also gut, und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Denn das wohlriechende Harz hat auch eine bemerkenswert sinnliche Seite. Bereits im Altertum fand es Verwendung als Aphrodisiakum. Frauen nutzten den extrahierten Duft als Parfüm, Männer träufelten die ätherischen Öle vor dem Akt aufs Bett. Seine Anziehungskraft hat die Myrrhe bis heute nicht verloren. Noch immer findet man sie in den Zusammensetzungen exklusiver Parfüms als Kopfnote. Auch in der Aromatherapie kommt sie zum Einsatz: Das Harz soll die Stimmung aufhellen und für Beruhigung sorgen.
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ST E P H A N F U H R ER
FOTO: FOTOLIA.COM: VLADIMIR MELNIK
Die Geschichte von den Heiligen Drei Königen, die dem Christkind zur Geburt Gold, Weihrauch und Myrrhe mitbrachten, kennt wohl jeder. Gold, weiß man, ist ein wertvolles Metall. Den würzigen Weihrauchduft dürften auch schon viele in der Nase gehabt haben. Aber was, bitteschön, ist Myrrhe? Und was fängt man damit an?
AU S DEM KLO STER Ein Stück Himmel auf Erden Leckeres Marzipan gibt es nur in Lübeck? Von wegen, auch in der Abtei Frauenwörth am bayerischen Chiemsee wird die Süßspeise nach alter Tradition in klösterlicher Handarbeit hergestellt. Verschiedene Angebote ab 1,70 Euro. R EZEPT
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FOTOS: FOTOLIA.COM: MARILYN BARBONE, BLEND IMAGES; ABTEI FRAUENWOERTH; LWL/MARIA TILLMANN
Myrrhetinkturen können bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut als Mittel zum Gurgeln verwendet werden. Sie sind in Apotheken oder im Internet erhältlich, lassen sich aber auch problemlos selbst herstellen. Dabei wird die Myrrhe in einem weithalsigen Gefäß in 90-prozentigem Ethanol angesetzt – beides ist in Apotheken erhältlich. Danach muss die Mischung – außer Reichweite von Kindern – drei Wochen ziehen, anschließend abgefiltert und in eine Tropfflasche umgefüllt werden. Zum Gurgeln werden acht bis zehn Tropfen der Tinktur in etwa 100 Milliliter Wasser gelöst. Eine Rücksprache mit dem Arzt oder Apotheker ist dabei ratsam.
Myrrhe: Das Harz wirkt entzündungshemmend.
AU S DEM NETZ Teilen statt wegwerfen Geben, nehmen, teilen – das ist das Motto von foodsharing.de. Die Netzgemeinschaft will verhindern, dass Lebensmittel im Müll landen. Wer jetzt in den Urlaub geht und den Kühlschrank noch voll hat, findet hier dankbare Abnehmer.
Magische Kräuter Mitte August stehen viele Kräuter und Heilpflanzen in vollem Saft – es ist die Hauptsammelzeit des Jahres. Kein Wunder also, dass gerade am 15. August zu Mariä Himmelfahrt die Pflanzen auch in der Kirche in den Fokus gerückt werden. Bei der Kräuterweihe können Kirchengänger ihre mitgebrachten Sträuße während oder nach dem Gottesdienst vom Priester weihen lassen. Den Büscheln, die anschließend zu Hause aufgehängt und getrocknet werden, wird eine magische Kraft nachgesagt: Sie sollen unter anderem Krankheiten fernhalten, vor Blitzeinschlägen bewahren oder auch für Eheglück und Kindersegen sorgen. Der alten Tradition nach ist die Anzahl der verschiedenen Kräuter bei der Weihe von großer Bedeutung: In der Regel sind es sieben, es gibt aber auch Varianten mit neun, zwölf oder mehr Arten. Typische Bestandteile sind etwa Wermut, Schafgarbe, Beifuß, Echtes Johanniskraut, Alant, Kamille, Königskerze, Baldrian, Arnika oder Thymian. Häufig wird aber auch Getreide in den Strauß mit eingebunden.
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AU S DEM KA L ENDER Hochwertige Handarbeit Jahr für Jahr am letzten Augustwochenende kommen auf dem Gelände des ehemaligen Klosters Dalheim im westfälischen Lichtenau Ordensbrüder und -schwestern aus rund 40 Abteien, Stiften und Klöstern zu Europas größtem Klostermarkt zusammen. 30./31. August, jeweils von 10.00 bis 18.00 Uhr. WWW.LWL.ORG/LWL/KULTUR/ KLOSTER-DALHEIM
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Ehrensache
Der Ton muss stimmen: An die Mitglieder des Propsteichores werden hohe Anforderungen gestellt.
Die Lust am Singen ist zurück
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ndere brauchen Alkohol und Zigaretten – ich singe“, sagt Robert Weemeyer. Und Joanna Konopinska schwärmt: „Singen ist psychisch aufhellend. Es macht mich total froh.“ Sterbende Kirchenchöre waren gestern – die Lust am Singen ist zurück. „Sicher haben die vielen Castingshows im Fernsehen dazu beigetragen“, vermutet die Chorsängerin. Seit es an der Basilika St. Clemens in Hannover einen Propsteichor gibt, singt sie mit. Solo-Auftritte hat sie in ihrem Job als Rechtsanwältin genug. Im Propsteichor genießt sie es, eine Stimme von vielen zu sein. „Ich brauche diesen Ausgleich“, sagt die 42-Jährige. „Aus vielen Individuen entsteht ein Gleichklang.“ Regionalkantor Nico Miller hat den Propsteichor 2013 gegründet. Sein Anspruch ist hoch: Wer mitmachen will, muss schon Gesangserfahrung mitbringen und bei einem Vorsingen sein Können unter Beweis stellen. Gesungen wird nicht das, was die meisten Sängerinnen und Sänger in ihrer Freizeit hören, sondern klassische Chorliteratur. Trotzdem – oder gerade deswegen – haben sich in kurzer Zeit 15 Sängerinnen und Sänger gefunden. Das Durchschnittsalter liegt bei 34 Jahren.
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„Ich habe mir extra einen klassischen Chor ausgesucht“, sagt Studentin Esther Schöning. „Es fordert mich heraus und komplettiert meine Stimme. Die Töne, die Atmung, die Aussprache – man muss an so vieles denken und fühlt sich trotzdem völlig entspannt hinterher.“ An diesem Abend sind 13 Sängerinnen und Sänger zur Probe gekommen. Gut für die Teilnahme-Quote, die Chorleiter Nico Miller augenzwinkernd jede Woche ausrechnet. „Beim letzten Mal waren es sogar 86,5 Prozent. Wenn das bis zum Jahresende so bleibt, gebe ich einen aus“, verspricht er. An jedem ersten Dienstag im Monat fällt die Probe kürzer aus. Danach ist Zeit zum Klönen und Kennenlernen. Nico Miller ist es wichtig, dass sich die Lehrerin, der Stenograf im Landtag und die anderen Chormitglieder aus ganz unterschiedlichen Berufen nicht bloß zum Singen treffen, sondern zu einem Team zusammenwachsen. Die meisten Sängerinnen und Sänger haben ihre Leidenschaft schon als Kinder entdeckt. Was nicht dagegen spricht, meinen sie, auch als Erwachsener noch mit dem Musikmachen anzufangen – wohl aber dafür, von Anfang an mit Kindern zu singen. Für Robert Weemeyer ist das Singen seine Art von Engagement für die Kirche: „Glaube und Singen, das ist die ideale Kombination.“ J A N N E D O R E BEELT E Der Propsteichor St. Clemens freut sich über weitere Sängerinnen und -sänger. Kontakt: Regionalkantor Nico Miller, Telefon 0511 16405-31, n.miller@kath-kirche-hannover.de, WWW.ST-CLEMENS-HANNOVER.DE/KIRCHENMUSIK
FOTO: JENS SCHULZE
Singen macht glücklich. Darin sind sich Robert Weemeyer, Joanna Konopinska und die weiteren Sängerinnen und Sänger des Propsteichores St. Clemens in Hannover einig. Sie sind jung und kommen aus verschiedensten Berufen. Gemeinsam suchen sie die Herausforderung klassischer Chormusik.
SONDERVERÖFFENTLICHUNG
WelfenAkademie: Theorie und Praxis verzahnt Was das Besondere am dualen Studium der WelfenAkademie in Braunschweig ist? Da sind sich Melis Viegas und Sebastian Rühe einig: „Das ist die Verzahnung von Theorie und Praxis.“ Die beiden 20-Jährigen sind im ersten Jahr dabei und studieren Betriebswirtschaftslehre, das Kernfach der WelfenAkademie. Ihre Arbeitgeber sind jedoch andere: Melis Viegas ist Auszubildende beim Modeunternehmen New Yorker in Braunschweig, Sebastian Rühe bei den Stadtwerken in Wolfenbüttel. Entsprechend unterscheiden sich ihre Vertiefungsrichtungen: Handel und Industrie. Darüber hinaus bietet die WelfenAkademie noch weitere Schwerpunkte für Unternehmen an – zum Beispiel für Banken und Versicherungen. „Studieren allein, das ist mir zu theoretisch “, sagt Melis Viegas. „Nur Büro oder Werkstatt ist mir zu wenig – ich wollte schon Dinge wissenschaftlich vertiefen“, ergänzt Sebastian Rühe. Genau das ist die Idee des dualen Studiums: die Verbindung von Wissenschaft mit der Berufswelt. Im Studienalltag wechseln Theorie- und Praxisphasen einander ab. Die Theoriemodule führen in die Grundlagen von Betriebs- und Volkswirtschaftslehre ein – einschließlich Wirtschaftsmathematik, -recht und -englisch. Danach folgen entsprechende Vertiefungsstudien. Jedes Modul wird mit einer Prüfung abgeschlossen. Das kann eine Klausur, eine mündliche Prüfung, ein Referat oder eine Hausarbeit sein. Am Ende steht dann der international anerkannte Abschluss Bachelor of Arts (B.A.). Insofern ist das Studium an der WelfenAkademie mit jedem anderen akkreditierten Studiengang vergleichbar. Teile des Unterrichts erfolgen „gewissermaßen im Klassenverband“, berichtet Melis Viegas. ‚Klasse’ meint dabei durchschnittlich 35 Studierende: „Das stärkt auch den Zusammenhalt, man kommt sich nicht so einsam vor.“ Im Vertiefungsstudium verringert sich die Gruppengröße: „Im Bereich Industrie sind das zum Beispiel noch sechs Studierende – ideale Lernbedingungen“, ist Sebastian Rühe überzeugt. Beide schätzen die Lernatmosphäre an der WelfenAkademie: das helle Campusgebäude ebenso wie die umfangreiche Bibliothek. Und den Unterricht selbst: „Unsere Lehrenden kommen etwa zur Hälfte aus der Wissenschaft und aus der Praxis – das bringt uns weiter“, meint Sebastian Rühe. Auch in den Praxisphasen werden Melis Viegas und Sebastian Rühe Prüfungsleistungen für ihr Studium erbringen – in Form von wissenschaftlichen Arbeiten. Das Besondere daran: Sie werden sich mit praktischen Herausforderungen ihres Unternehmens auseinandersetzen. Für Sebastian Rühe kann das ein Thema rund um Energie sein, für Me-
Studieren Betriebswirtschaftslehre: Melis Viegas und Sebastian Rühe.
lis Viegas Marketingfragen. Also keine Arbeit für den Papierkorb, sondern ein Vorhaben, das sowohl die Studierenden als auch das Unternehmen voranbringt. Für Melis Viegas und Sebastian Rühe steht fest: „Wir haben die richtige Entscheidung getroffen.“ Zurzeit zählt die WelfenAkademie 250 Studierende, verteilt auf drei Jahrgänge, berichtet Dr. Jens Bölscher. „Wir verstehen uns als Partner von Unternehmen im Wettbewerb um Talente“, erläutert der Geschäftsführer der WelfenAkademie. 1000 Welfen hat die Akademie seit ihrer Gründung im Jahr 1993 ausgebildet. Seit 2004 wird der Bachelor-Abschluss vergeben. Tendenz steigend: „Die Idee eines dualen Studiums findet immer mehr Anklang – gerade bei Unternehmen.“ Wichtig ist ihm nicht nur die wissenschaftliche Ausbildung der Studierenden: „Wir setzen auch auf Sozialkompetenz, auf Kommunikation, auf komplexes Denken – alles Fähigkeiten, von denen Unternehmen durch umfassend ausgebildete Mitarbeiter profitieren.“ Verzahnung von Theorie und Praxis, intensive Begleitung der Studierenden, enger Dialog mit den Partnerunternehmen – das alles zeichne die WelfenAkademie aus. Bestätigung erfährt Bölscher durch das Hochschulranking des Centrum für Hochschulentwicklung (CHE): Da kletterte die Welfenakademie nun von Platz 4 auf Platz 2 im Bereich Duale Studiengänge Betriebswirtschaftslehre.
Dr. Jens Bölscher, Geschäftsführer
WelfenAkademie e. V. Salzdahlumer Straße 160 38126 Braunschweig Tel. +49 531 214880 info@welfenakademie.de www.welfenakademie.de
Diaspora-Sonntag, 16. November 2014
Keiner soll alleine glauben.
Ihre Spende hilft, damit n kann. der GlaubeJesre01 ife . 2014 31 www.bonifatiuswerk.de/spenden
FOTOS: EUROPAPARK RUST
Kein gewรถhnliches Hotel: das Santa Isabel. Die Auร enanlage ist einem Kloster nachempfunden, im Innern gibt es eine Kapelle.
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Rauszeit
Betreiben Seelsorge zwischen Karussel und Achterbahn: die Diakone Martin Lampeitl und Andreas Wilhelm.
DER LIEBE GOTT IM FREIZEITPARK Kirche und Freizeitpark – passt das zusammen? Im Europa-Park in Rust hat man darauf eine klare Antwort: Es passt. Dort gibt es nicht nur ein Hotel, das einem portugiesischen Kloster nachempfunden ist, sondern auch einen katholischen und einen evangelischen Seelsorger.
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ichts für schwache Nerven: In 2,5 Sekunden beschleunigt die Achterbahn „blue fire Megacoaster“ von 0 auf 100. Das lässt den einen bleich werden und löst beim nächsten laute Schreie aus. Etwas gemächlicher geht´s auf der Wasserachterbahn „Poseidon“ zu. Doch dafür wird man fast immer ganz schön nass. Wem auch das noch zu wild ist, der lässt sich mit dem EP-Express über das 95 Hektar große Areal kutschieren, vorbei an Themenbereichen, die den Gast mal in Holland, mal in Russland, mal in Spanien zu Hause sein lassen. Mittendrin steht eine norwegische Stabkirche – einer der Arbeitsplätze für den katholischen Diakon Andreas Wilhelm und seinen evangelischen Kollegen Martin Lampeitl. Sie feiern Gottesdienste, stehen für Gespräche zur Verfügung, halten ein Fürbittbuch bereit. Quer durch den Park haben sie einen „Spurenweg“ gestaltet, der zum Innehalten einlädt.
ist eine Klosterpforte und die Hotelangestellten empfangen den Besucher in Mönchskutten. In der Jakobuskapelle stößt man auf alte Heiligenfiguren und im Restaurant wird Klosterbier serviert. Wer mag, kann in der Sakristei des Priors, des Klostervorstehers, nächtigen – die Anmietung der Hotelsuite ist allerdings nicht ganz preiswert. Dass der Besucher im Park an mehreren Stellen auf religiöse Anknüpfungspunkte stößt, hat auch mit der Betreiberfamilie Mack zu tun: „Es ist meiner Familie ein Herzensanliegen, auf die Bedürfnisse unserer Gäste einzugehen und ihnen im Park auch christliche Angebote zur Verfügung zu stellen“, sagt Europa-Park Inhaber Jürgen Mack.
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M AT T H I AS BO D E
Hochzeiten und Taufen Können sie mit ihren Angeboten angesichts der tollen Attraktionen des Parks mithalten? Sie können. Jedenfalls wird ihr Angebot seit beinah zehn Jahren regelmäßig nachgefragt. „Viele Menschen sind hier, um die Sorgen des Alltags abzuschütteln. In den Pausen zwischen zwei Fahrten wird ihnen bewusst, dass die sich doch nicht so leicht verdrängen lassen“, sagt Lampeitl. Und dann kommen er und Wilhelm mit den Besuchern ins Gespräch: über Krankheiten und Eheprobleme, über Stress und Familienstreit. „Wir erreichen hier Menschen, die die Kirche mit ihren konventionellen Angeboten nicht erreicht“, sagt Wilhelm. Doch es geht bei den Seelsorgern keineswegs nur um Probleme: In der Stabkirche finden Hochzeiten statt und Kinder werden getauft – meist aus Familien, die längst den Kontakt zu ihrer Heimatgemeinde verloren haben. Wer keine seelsorglichen Angebote sucht, sondern die Atmosphäre eines Klosters nachempfinden möchte, der ist im parkeigenen Hotel „Santa Isabel“ richtig. Die Rezeption
Der Europa-Park befindet sich in der Ortschaft Rust in der Nähe von Freiburg im Breisgau. Er ist in der Sommersaison täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet (längere Öffnungszeiten in der Hauptsaison). Eintritt für Kinder 36, für Erwachsene 41 Euro. Es gibt diverse Mehrtagespauschalen, auch in Kombination mit Hotelbuchungen. WWW.EUROPAPARK.DE
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Katholisch kompakt Allumfassend, alle gehören dazu. Das meint katholisch. Wer den Begriff nur auf die römische Kirche begrenzt, liegt falsch.
n e t e n a l P n e z n a g n e d Eine Kirche für Katholisch gilt heute als Etikett, um die Kirche mit dem Papst an der Spitze von der evangelischen oder orthodoxen Kirche abzugrenzen. In seiner ursprünglichen Bedeutung aber bezieht sich das Wort auf alle Christen.
FOTOS: MEDIAPLUS-X.DE; SUSANNE HÜBNER; FOTOLIA.COM: KRISTINA RÜTTEN
Der Komponist Franz Schubert schuf zahlreiche geistliche Werke. Dabei vermied er eins konsequent: das Wörtchen katholisch. In seinen Vertonungen fehlt im Glaubensbekenntnis stets der Satz, in dem vom Glauben an die eine, heilige, katholische und apostolische (also von den Aposteln gesandte) Kirche die Rede ist.
gleiche Glaubensbekenntnis, das für sie in lateinischer Sprache verbindlich ist und den Satz enthält, auf den der Komponist Schubert so oft verzichtete: „Et unam, sanctam, catholicam et apostolicam ecclesiam.“
Allerdings sprechen evangelische Christen im Glaubensbekenntnis heutzutage Offensichtlich war Schuberts Verhältnis von der heiligen, christlichen (statt kazur Kirche ausgesprochen gestört. Doch tholischen) Kirche. Das liegt daran, dass er verstand das Wort katholisch im Glau- sich in Folge der Kirchenspaltung im 16. bensbekenntnis – dem gesprochenen Jahrhundert die Bedeutung des Wortes Text, mit dem Christen ihren Glauben katholisch geändert hat, das nun vor bekennen – falsch. Er setzte es mit der allem gebraucht wird, um die Kirche mit römisch-katholischen Kirche gleich und dem Papst an der Spitze zu bezeichnen – ließ die ursprüngliche Bedeutung des in Abgrenzung zu den weiteren christliBegriffs außer Acht. chen Kirchen. Das lateinische Wort entstammt dem Griechischen „kat holos“ und meint das Ganze betreffend, den ganzen Erdkreis umfassend. So hat sich die frühe Kirche verstanden. Es bedeutet, dass die Kirche von Jesus Christus zu allen Menschen gesandt wurde. Alle christliche Kirchen, die evangelischen, die reformierten, die orthodoxen, die römisch-katholische sprechen das
Darüber sollte die eigentliche Bedeutung des Begriffs nicht vergessen werden. Katholisch meint alle. Deshalb sollten sich auch alle christlichen Kirchen der Ökumene verpflichtet fühlen, also der Bemühung, die Einheit der Christen wiederherzustellen.
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WO LF GA N G ST I C K LE R
Ein Video zum Thema gibt es unter WWW.JES-MAGAZIN.DE
Der Dominikanerpater Wolfgang Stickler, Jahrgang 1949, hat Theologie, Philosophie und Pastoralpsychologie studiert. Darüber hinaus verfügt er über eine psychotherapeutische Ausbildung. Er war Krankenhaus-Seelsorger, Studentenpfarrer und arbeitete in der Leitung des Dominikaner-Ordens in Deutschland mit. Heute ist er in der katholischen Ehe-, Familien- und Lebensberatung in Braunschweig tätig.
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Gesehen, gelesen, gehört
Literatur
Musik
Ich und die Menschen Matt Haig
Beten Ronald Rolheiser
Lifesong Judy Bailey
Professor Andrew Martin ist eine bahnbrechende mathematische Entdeckung gelungen und muss deshalb sterben. Ein Wesen von einem anderen Planeten mit überragender Intelligenz schlüpft in den Körper des Professors. Sein Auftrag: alle Menschen töten, die von der Erfindung wissen könnten und den weiteren mathematischen Fortschritt der Menschheit verhindern. Der Alien findet die Menschen hässlich, widerlich und abstoßend. In seiner Heimat, dem Planeten Vonnadorian, gibt es keine Gefühle, sondern nur reine Logik. Erst als er einige Zeit in Professor Martins Haus lebt und dessen Ehefrau und Sohn näher kennenlernt, entwickelt er Sympathien für die Menschen. Sein Verhältnis zum Hund der Familie, der Verzehr von Erdnussbutter und die Spannungen zu seinem Sohn führen zu einem Umdenken. Ein wunderbares Buch, das uns Menschen den Spiegel vorhält und nach dem Sinn des Lebens fragt, mal spöttisch, mal heiter, immer unterhaltsam. Am Ende schreibt der Professor seinem Sohn „97 Ratschläge für einen Menschen” auf.
Für die Menschen früherer Zeiten war das Gebet eine Selbstverständlichkeit, heute dagegen tun sich viele mit dem Beten schwer. Woran liegt das? Ron Rolheiser, einer der bekanntesten Autoren spiritueller Literatur in Nordamerika, sieht einen Grund dafür sehr realistisch in den veränderten Lebensbedingungen: Unsere Kultur unterhält uns so gut, sie beschäftigt und beansprucht uns derart, dass wir darüber eine tiefere Dimension des Lebens völlig aus dem Blick verlieren. Wir müssen auf so vieles achten, dass wir keine Zeit mehr finden, uns mit Gott, unserer Sterblichkeit und dem Glauben auseinanderzusetzen. Wir müssen dem Beten einen festen Platz im Leben einräumen und das Gebet durchhalten, unabhängig von allen äußeren Ereignissen, unabhängig von allen Stimmungsschwankungen unserer Seele. Nach Ron Rolheiser ist dies sogar die einzige Voraussetzung, die man mitbringen muss, damit das Beten „unsere tiefste Sehnsucht“ erfüllen „und unserem schweifenden Herzen und Verstand eine Richtung geben“ kann.
Ist es eine Liebesgeschichte? Sind es tolle Songs – Reggae, Rock oder Pop? Das Album „Lifesong“ erzählt die Geschichte von Judy Bailey: ihrer Kindheit in Barbados, von ihrer Liebe zur Musik und zu ihrem deutschen Mann und den Kindern, von Höhenflügen und Krisen und von vielen unterschiedlichen Menschen. Die Geschichten, gelesen von ihrem Mann, wechseln ab mit zehn Songs, gesungen von Judy Bailey mit ihrer vollen, mal samtenen, mal rauchigen Stimme: „Moving on“, „Live goes on“ „Jesus in my House“ etc.. Judy Bailey ist in Deutschland eine erfolgreiche Sängerin – mit den „Söhnen Mannheims“ arbeitet sie eng zusammen, ihre Lieder werden auf Sample-CDs mit Shakira veröffentlicht. Ihre Text und Lieder erzählen auch eine Geschichte von Gott: „Wenn ich zurückblicke, bin ich unendlich dankbar. Unbedingt! Und wenn ich nach vorne schaue, auf die Dinge, die kommen werden, bin ich voller Hoffnung, Aufregung und froher Erwartung. Weil ich weiß: Gott ist ein Abenteurer.“
Deutscher Taschenbuchverlag, 2014, 14,90 €
Herder, 2014, 12,00 €
Lifesong – CD, 17,50 €, erhältlich auf www.judybailey.de oder bei Amazon
Der Borromäusverein e.V. aus Bonn unterstützt uns bei der Bücherempfehlung. Weitere Informationen: WWW.BORROMAEUSVEREIN.DE
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Kulturtipp
FOTO: TOOFAN HASHEMI (BRODOWY); •ALEXEJ VON JAWLENSKY, STILLEBEN EN BLEU, 1902, ÖL AUF LEINWAND. OSTHAUS MUSEUM HAGEN
Horizont Jawlensky Auf den Spuren von van Gogh, Matisse, Gauguin Er gehört zu den Erneuerern der Kunst des 20. Jahrhunderts, in diesem Jahr wäre der in Russland geborene Maler Alexej von Jawlensky 150 Jahre alt geworden. Daran erinnert die Ausstellung „Horizont Jawlensky. Auf den Spuren von van Gogh, Matisse, Gauguin“ bis zum 19. Oktober 2014 in der Kunsthalle Emden. Eine opulente, farbglühende Schau für einen Sommerausflug an die Nordsee: Zu sehen sind knapp 80 Werke des Künstlers und etwa 40 seiner berühmten Weggefährten. In seinen Münchener Jahren zwischen 1900 und 1914 wurde Jawlensky maßgeblich von Kollegen im Umfeld des „Blauen Reiters“ beeinflusst und fand dabei seinen eigenen Stil. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs musste er mit seinem „Lebensmenschen“ Marianne von Werefkin und seiner Familie Deutschland verlassen – ein Bruch im Leben des expressionistischen Künstlers. Jawlensky lenkte seinen Blick nach innen, sein Credo: „Kunst ist Sehnsucht zu Gott.“ Der Eintritt für Kinder und Jugendliche bis 15 Jahren ist frei, im Sommer öffnet die Kunsthalle Emden auch regelmäßig ihre Ferienwerkstatt.
Kunsthalle Emden, „Horizont Jawlensky“, Ausstellung bis 19. Oktober 2014 WWW.KUNSTHALLE-EMDEN.DE
Brodowy fühlt der Zeit den Puls
Brahms und der Mord im Sushirestaurant
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ufgelegt! Schon wieder. Einfach rausgeschmissen. Jetzt habe ich mich zum x-ten Mal durch Aufsagen der Worte „eins“, „vier“ und „zwei“ durch die Telefonhotline meiner Versicherung gemüht, nur um nach einer Minute einfach so aus der Warteschleife herauszufliegen. Mit der Begründung, alle Plätze seien belegt und man wolle mich nicht warten lassen. Ich will aber warten! Ich muss dringend etwas klären. Und im Übrigen hätte ich sogar Zeit zu warten. Aber der Computer am anderen Ende gibt mir keine Chance. Er fragt mich nicht einmal. Ich würde ihm ja jede beliebige Zahl nennen, wenn er mir nur die Möglichkeit gäbe, einfach in der Warteschleife zu bleiben. Ich stellte dann mein Telefon auf laut, machte währenddessen irgendwas anderes und irgendwann ginge schon irgendwer ran. Meinetwegen nach einer Stunde. Ist mir egal. Auch wenn ich dann für den Rest meines Lebens die Warteschleifenmelodie nicht mehr aus dem Ohr bekäme. Übrigens eine Dauerschleife aus einem 30-sekündigen Ausschnitt des Ungarischen Tanzes Nr. 5 von Johannes Brahms in einer Panflötenversion. Warum lasse ich mir das eigentlich gefallen, dass eine Maschine darüber entscheidet, mich nicht länger warten zu lassen, obwohl ich warten will. Ich hatte schon überlegt, beim nächsten Anruf den netten Mithörer vom amerikanischen Geheimdienst zu bitten, mir zu helfen. Computer nehmen sich in letzter Zeit entschieden zu viel heraus. Da reicht es, sich irgendwo im Internet über japanische Messer zu informieren, nur um vom Computer gesagt zu bekommen: Käufer, die japanisches Messer gekauft haben, interessieren sich auch für „Mord im Sushirestaurant“. Nein. Tue ich nicht! Obwohl es vielleicht ein gutes Buch wäre, das ich lesen könnte, während ich in der Warteschleife hänge. Aber ich hänge ja nicht. Weil mich dieser blöde Computer... Ach, ich fahre jetzt einfach zu meiner Versicherung hin, rufe dem Pförtner „eins-vierzwei“ entgegen und warte so lange, bis irgendwer mit mir spricht. In der Zwischenzeit pfeife ich Brahms’ Ungarischen Tanz Nr. 5. Und wenn mich mein Navi auf dem Weg dorthin bittet, auf der Autobahn wenn möglich doch bitte zu wenden, denke ich einfach an japanische Messer und komme zu dem Schluss, dass Gewalt auch keine Lösung ist. Übrigens: Leser, denen dieser Artikel gefallen hat, gefällt auch WWW.BRODOWY.DE. Matthias Brodowy ist selbsternannter Vertreter für gehobenen Blödsinn. 2013 wurde er mit dem Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichnet.
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Termine
Lange Nacht der Kirchen 19. September 2014
HeiligenNacht 31. Oktober / 1. November
Abwechslungsreich und zauberhaft, besinnlich bis urkomisch, mitreißend bis meditativ – so präsentieren sich rund 70 Kirchen der Landeshauptstadt Hannover bei der 7. Langen Nacht der Kirchen am Freitag, 19. September 2014. Neben evangelischen, katholischen und orthodoxen Kirchen machen auch viele kleinere christliche Gemeinschaften mit. Gestartet wird um 18.00 Uhr – und einige Programmpunkte reichen bis weit nach Mitternacht. Die Angebote sind kurzweilig und für Menschen gemacht, die unterwegs sind, die nicht den ganzen Abend bleiben wollen. In vielen Kirchen wird für die Besucher ein kleiner Imbiss angeboten. Das Programmheft gibt es unter WWW.LANGENACHTDERKIRCHEN.DE
Es soll eine besondere Nacht werden - die „HeiligenNacht“. Evangelische und katholische Jugendliche sind dazu aufgerufen, zusammen eine besondere ökumenische Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November zu gestalten. Motto: „Ich glaube an dich. Gott.“ Die Nacht verbindet die konfessionellen Feiertage Reformationstag und Allerheiligen miteinander. Offen, engagiert und miteinander sollen die Jugendlichen zeigen, was sie glauben, wofür sie stehen und was an „Heiligem“ in ihnen steckt – und womit sie die Welt verändern wollen. Ihrer Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Ideen zur Gestaltung und Informationen zum Mitmachen gibt es unter WWW.HEILIGENNACHT.DE
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finden. suchen. fragen.
IST DA MEHR? Der Glaube an den Himmel
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Jes . Das katholische Magazin WWW.JES-MAGAZIN.DE Herausgeber Hauptabteilung für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit des Bistums Hildesheim Verlag Bernward Mediengesellschaft mbH, Domhof 24, 31134 Hildesheim, Geschäftsführer Thomas Hagenhoff Verantwortlich für den Inhalt Matthias Bode Redaktion Volker Röpke E-Mail an die Redaktion redaktion@jes-magazin.de Autoren dieser Ausgabe Karin Dzionara, Stefan Fuhrer, Andreas Kaiser, Rüdiger Wala, Pater Wolfgang Stickler Gestaltung Bettina Höhne Anzeigen Mirco Weiss (verantwortlich), anzeigen@jes-magazin.de Anschrift aller Verantwortlichen Domhof 24, 31134 Hildesheim Druckauflage 390.000 Exemplare Druck Westermann Druck GmbH, 38104 Braunschweig Bezugspreis 1,50 Euro pro Ausgabe; für Katholiken im Bistum Hildesheim kostenlos Adressänderungen Telefon 05121 307-892, info@jes-magazin.de
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1 30.04. 30.05. 29.06. 29.07. 28.08. 30.09. 18.10.
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