Gaceta Náutica Auf Feutsch / November / Dezember

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AUF DEUTSCH Nummer 12, November / Dezember 2014 | GRATIS

Herausgeber: Mallorca Press, S.L.

WASSERSPORT | An der Regatta Ciutat de Palma nehmen 65 deutsche Kinder teil / Seite 4 >> DIE KLIMAVERÄNDERUNGEN BETREFFEN AUCH DIE BALEARENGEWÄSSER

Sommer werden länger AGUSTÍ JANSÀ, PROMOVIERTER PHYSIKER UND 25 JAHRE LANG DIREKTOR DES METEOROLOGISCHEN INSTITUTS DER BALEAREN, IST SICH SICHER, DASS DER KLIMAWANDEL FÜR EINE VERLÄNGERUNG DER MALLORQUINISCHEN SOMMER SORGTDIE JÄHRLICHE DURCHSCHNITTSTEMPERATUR IST IN DEN LETZTEN 50 JAHREN UM ZWEI GRAD GESTIEGENDIE FRÜHLINGS- UND HERBSTMONATE WERDEN IMMER WÄRMERDAS MITTELMEER WIRD BIS ENDE DES JAHRHUNDERTS UM EINEN HALBEN METER STEIGEN SEITE 8

NEWS

REGATTA

Der Unternehmer Matutes plant ein Luxushotel im Leuchtturm von Conejera SEITE 6 Neue Perspektiven für die Moll Vell und den Paseo Marítimo SEITE 10

JESÚS RENEDO

DER MALLORQUINER NACHO POSTIGO MIT KURS AUF DIE MINI TRANSAT Der Regattasegler des Real Club Náutico de Palma, Nacho Postigo, bereitet sich mit seinem Boot «Astilleros de Mallorca» auf die Mini Transat vor: Eine Regatta, die den Atlantik überqueren wird und im Oktober 2015 von Frankreich aus startet. Mit seinem Sieg bei der Regatta «Mini 650 Barcelona Solo» hat Postigo alle vier Regatten in den

Gewässern des Mittelmeers für die Wettbewerbsklassifizierung gewonnen. Die Mini-Transat ist ein Geschwindigkeits- und Geschicklichkeitswettbewerb, bei der einzeln gesegelt wird - auf kleinen Segelbooten, die lediglich 6.5 Meter lang und drei Meter breit sind, wobei der Skipper ohne Kommunikation auf sich gestellt ist. SEITE 7

Vorsicht: gefährliche Fische im Meer Im letzten Jahr mussten über 33.000 Stiche von Meerestieren auf den Balearen behandelt werden, überwiegend von Quallen, die nicht weiter schlimm sind. Doch es gibt noch Unangenehmeres... SEITE 9

Das Beispiel Portocolom von ELENA PIPÓ SEITE 2

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MEINUNG GACETA NAUTICA| November / Dezember 2014

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in kürze

grußwort der direktorin

ELENA PIPÓ elenapipo@mallorcapress.es

Im Oktober fand in Portocolom eine spanische Meisterschaft in der Laser Radial Klasse statt. Der Förderer dieser Regatta, Antonio Cardona Espín, erklärte im Radioprogramm von Gaceta Náutica, dass dieses kleine nautische Highlight für die Gemeinde von Felanitx (sogar die kanarischen Segler waren überrascht, dass auf Mallorca auch mal Regatten außerhalb der Bucht von Palma und deren Segelclubs stattfinden) dem Sponsoring des Einzelhandels im Hafen zu verdanken ist, die ihr "Sandkörnchen" dazu beitragen wollten, diesen Landeswettbewerbs zu ermöglichen, an dem über einhundert Athleten und ihre Teams teilgenommen haben. Denn den Unternehmern von Portocolom war klar, dass sie ihr Geld investieren und nicht verschwenden, trug die Regatta doch wesentlich zur Verlängerung der Saison bei und lockte neue Kunden in ihre Geschäfte, wie in Bootsgeschäfte, Restaurants, Hotels, etc. Kurz nach dem Spanien Cup las ich eine Nachricht in der Zeitung Ultima Hora, in der auch der Handel von Peguera für die Gemeinde Calvià einräumte, dass sportliche Wettbewerbsveranstaltungen ausgesprochen profitabel sind - die Gegend ist Gastgeber für den internationalen Triathlon - und von den Behörden und Veranstaltern fordere, in diesem Sinne weiter zu arbeiten. Ich habe an dieser Stelle mehrfach über dieses Thema geschrieben (vielleicht erinnern Sie sich an den Beitrag: "Was wäre, wenn es keine Regatten mehr gäbe?"). Ich bin immer noch von der Notwendigkeit überzeugt, den Geschäftsleuten in Palma und anderen Gemeinden, zum Beispiel Llucmajor, wo sich ein Großteil des touristischen Angebots von Mallorca konzentriert, die Bedeutung von nationalen und internationalen Sportveranstaltungen, insbesondere von Regatten. für ihr Umfeld bewusst zu machen. Ich glaube sogar, dass das Bewusstsein be-

Das Beispiel Portocolom reits vorhanden ist, doch alle lieber darauf hoffen, dass andere die Kosten und Unannehmlichkeiten tragen. Der Fall der Trofeo Princesa, die nach der Absage von Mapfre bis heute ohne Hauptsponsor dasteht, ist beispielhaft für diese Haltung. Die Hoteliers ziehen ihren Vorteil daraus, wenn drei Yachtclubs dafür sorgen, dass über 1.000 Segler (und deren Trainer) aus 50 Ländern nach Mallorca kommen. Aber wenn es darum geht, mal in die eigene Tasche zu greifen, um eine Regatta zu unterstützen, dann schauen alle schnell weg, so als hätten sie nichts damit zu tun. Unnötig zu sagen, dass alle diese Menschen entweder per Flugzeug oder Fähre kommen, in Hotels schlafen, in Restaurants essen, in Bars trinken oder sich in mallorquinischen Supermärkte versorgen. Die großen mallorquinischen Touristikunternehmen haben ihr Engagement für Sportsponsoring auf Mallorca vollständig aufgegeben und zwar nicht nur als Geldgeber, sondern auch als bloße Mitwirkende. Folglich halten sie sich auch von einer Unterstützung der Werte, die für den Sport stehen, fern. Der Grund ist einfach: Die Arbeit machen andere, in diesem Fall die Segelclubs; sie selbst müssen nur noch die Früchte einsammeln. Es gab mal eine Zeit, als die Forderung nach einem größeren Engagement eine Sache der öffentlichen Einrichtungen war, aber so wie die Dinge laufen, hat es keinen Sinn, weiterhin darauf zu hoffen. Die Musik spielt in der Privatinitiative. Mal sehen, ob man sich hier endlich traut...

Wenn es darum geht, in die eigene Tasche zu greifen, um eine Regatta finanziell zu unterstützen, schauen die Hoteliers, die ja von den ganzen Besuchern profitieren, gerne weg.

Palmas Bürgermeister Mateo Isern kündigte im letzten Monat an, aufgrund interner Meinungsverschiedenheiten in der PP nicht mehr für die Wiederwahl zu kandidieren. Ich weiß nicht, wie er in anderen Bereichen abgeschnitten hat, aber für die Nautik ist seine Regierungszeit ohne Glanz und Gloria verstrichen. In die Annalen wird höchsten seine unglückliche Formulierung "jetzt ist nicht die Zeit für kleine Boote" eingehen, mit der er gezeigt hat, dass er wohl nicht der Richtige ist, die Geschicke einer Stadt am Mittelmeer zu lenken. Zu seinen Aufgaben zählt eigentlich auch die Preisverleihung für die Ciutat de Palma (die offizielle Regatta der Stadt), so wie es bereits seine Amtsvorgängerin Aina Calvo getan hat. Es bleibt ihm im Dezember also noch eine letzte Chance der Wiedergutmachung, doch ich fürchte, dass, wenn er zu seiner Blütezeit schon kein Engagement gezeigt hat, er das wohl nun, nach seiner Absage, noch weniger tun wird. Glaubt man den Gerüchten, so liegt einer der Gründe für das Aufgeben des Bürgermeisters in seinem Widerstand gegen den Ausbau des Club Marítimo Molinar de Levante. Sowohl die Hafenbehörde der Balearen (APB), als auch die Landesregierung und der Inselrat sind für diese Maßnahme, zu der Isern "nein" gesagt hat und die nur eine seiner notorischen Ablehnungen gegenüberder Richtlinien seiner Partei ist. Motive des Meeres und der Fischerei werden das zweite Keramikwandgemäldes des Künstlers Gustavo an der Kaimauer von Cala Ratjadas Hafen prägen. Knapp die Hälfte der ca. 1.700 Kacheln des 4 x 16m großen Kunstwerks ist bereits in den Öfen der Teulera Can Benito in Campos gebrannt. Für die Fertigstellung ist der März 2015 geplant. So eine schöne Kaimauer gibt es wohl kein zweites Mal!


WASSERSPORT GACETA NAUTICA| November / Dezember 2014

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>> FOTO DES SOMMERS

DAS TEAM DER ABU DHABI GEWINNT DIE ERSTE ETAPPE DER WELTUMSEGLUNG Die Abu Dhabi mit Skipper Ian Walker erlangte den Sieg in der ersten Etappe des Volvo Ocean Race. Das Boot überquerte am 5. November die Ziellinie in Kapstadt. Die letzten Stunden dieses ersten Durchgangs erwiesen sich als sehr spannend, vor allem als die Dongfeng unter der Crew von Charles Caudrelier das Abu Dhabi Race Team einzuholen versuchte. Das chinesisch-französische Schiff lag nur knapp drei Meilen hinter dem Gewinner, aber dem

Team von Ian Walker gelang es, die Führung zu halten und sich den ersten Sieg bei dieser Weltumsegelung zu sichern. Eine rasche Überwindung der tropischen Flauten, die von großer Hitze, Null Wind und Gegenströmungen geprägt waren, war hier der Schlüssel zum Erfolg. Die zweite Etappe von rund 6125 Meilen startet am 19. November und wird die Segelflotte von Kapstadt bis zu den Vereinigten Arabischen Emiraten führen.

FOTO MATT KNIGHTON


AKTUELL GACETA NAUTICA| November / Dezember 2014

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>> REGATTA

Aina Colom bei der letzten Probe für die Weltmeisterschaft am Río de la Plata. / MATÍAS CAPIZZANO

Goldmedaille für die Mallorquinerin Aina Colom Die mallorquinische Seglerin war die beste weibliche Sportlerin und insgesamt Vierte bei der Weltmeisterschaft in Argentinien JULIO GONZÁLEZ PALMA

Die mallorquinische Seglerin Aina Colom (Club Nàutic S'Arenal) wurde in den argentinischen Gewässern des Rio de la Plata als neue Weltmeisterin im Optimist-Segeln gekrönt. Die erst 14 Jahre alte Mallorquinerin war die beste weibliche Sportlerin und Vierte in der Gesamtbewertung, nachdem es ihr gelang, am letzten Regattatag noch einen Platz höher zu klettern. Colom startete am letzten Wettkampftag zunächst als Fünfte in der Gesamtwertung und als Führerin unter den Frauen. Ihre schärfsten Gegnerinnen waren die Slowenin Mara Turin (auf dem achten Platz), die USAmerikanerin Emma Kaneti (Neunte)

und die Deutsche Deike Bornemann (Zehnte), die sie aber auf Abstand halten konnte. "Ich bin so aufgeregt ... Ich bin Weltmeisterin! Ich kann es immer noch nicht fassen!", so Aina Coloms Begeisterung, als sie den Hafen erreichte. "Es war eine großartige Erfahrung, ich habe es sehr genossen, auch wenn es sehr schwierig war. Richtig schwer: Das Anforderunge waren so extrem schwierig, was eine Menge Konzentration erfordert hat", so die neue Weltmeisterin. Weltmeister wurde der Schweizer Nicolas Rolaz . Der zweite Platz ging an den Thailänder Voravong Rachrattanaruk, während der Grieche Dimitris Papadimitriou als Dritter auf dem Sie-

gertreppchen stand. Das Erfolgsgeheimnis des Schweizer Segler war es, nicht ein einziges Mal zu scheitern und immer in der Lage zu sein, das schwierige Terrain bei den argentinischen Wettkämpfen gut zu interpretieren, wobei er sich stets ganz vorne halten konnte. Neben Aina Colom nahmen an der Optimist-Weltmeisterschaft vom 21. bis 30. Oktober noch zwei weitere Mallorquiner teil, die mit den Bedingungen in den Gewässern des Rio de la Plata aber nicht ganz so gut klar kamen. Albert Torres vom Real Club Náutico de Palma klassifizierte sich auf Platz 88, während Melsion Rosello vom Club Náutico Sa Rapita auf Platz 91 landete.

>> RCN PALMA

65 deutsche Kinder nehmen an der Regatta Ciutat de Palma teil J.G. PALMA

DL: PM 99-2013

Herausgeber: Mallorca Press Calle Morey, 12, 07001, Palma de Mallorca Tel: +34 971 72 07 37 Email: gacetanautica@mallorcapress.es Direktorin: ELENA PIPÓ Chefredakteur: JOSÉ LUIS MIRÓ Koordinator: JUAN POYATOS Übersetzung: BETTINA NEUMANN Korrektion: JULIA EGLE

Nur noch drei Wochen bis zur 64. Veranstaltung der "Trofeo Ciutat de Palma" im Leichtsegeln, die der älteste sportliche Wettkampf auf den Balearen ist. Die Regatta bereitet sich gerade darauf vor, Gastgeber für eine immense internationale Segelflotte zu sein. Der Wettbewerb, der vom Real Club Náutico de Palma (RCNP) organisiert wird und auf die Unterstützung der Stadt Palma zählt, findet zwischen dem 4. bis 7. Dezember statt. Obwohl die Optimist-Klasse wie immer die Kategorie mit den meisten Teilnehmern sein wird, wird ihr in diesem Jahr wohl die 420er Klasse die Show stehlen, denn in diesen Wettkampf kommt die Spanische Meisterschaft ins Spiel, und es werden die

Die Teilnehmer an der Optimist-Regatta Ciutat de Palma im letzen Jahr.

besten nationalen Mannschaften erwartet. Außerdem werden die Klassen der Laser Radial, Laser 4.7 und 29er ihr Bestes geben. Für den Wettkampf haben sich bereits über 300 Boote eingetragen, unter denen die deutliche

Präsenz an deutschen Seglern mit 65 Sportlern in der Optimist-Klasse hervorsticht. Die bis jetzt vertretenden Länder sind die USA, die Schweiz, Griechenland, Deutschland, Frankreich, Spanien und Großbritannien.


FACHWISSEN GACETA NAUTICA| November / Dezember 2014

Meinung

PETER BRESNAN Peter@onesails.com

In der letzten Ausgabe gab es eine Einführung in den Code Zero. Einige von Ihnen haben sich vielleicht auch an amüsante Erlebnisse zurückerinnert? Wie bereits angekündigt, folgt hier nun die Erläuterung für die drei Kategorien des gigantischen und rätselhaften Code Zeros, wie sie von OneSails entwickelt wurden: Der Amwind-Code Zero wurde für Amwindkurse bei 4 bis 10 Knoten wahrem Wind entworfen. Das Material des Segels wird üblicherweise laminiert, um eine hohe Formstabilität und Beständigkeit zu erreichen. Dieser Code Zero funktioniert gut bei wahren Windwinkeln zwischen 50 und 100 Grad, in Abhängigkeit von der Windstärke. Bei einem Windwinkel um 50 Grad ist das Segel am effizientesten. Das flache Halbwindsegel mit Furler wurde von OneSails als ein sehr nachsichtiges Segel für leichte bis mittlere Winde konzipiert. Es wird aus demselben Material wie ein schweres Vorwind-Fahrtensegel hergestellt, hat aber ein ähnliches Design wie der Code Zero. Der Einsatzbereich ragt von 4 bis 22 Knoten wahrem Wind und deckt einen wahren Windwinkelbereich von 55 bis 130 Grad ab. Bei ca. 75 Grad ist es am effizientesten. Volles Halbwindsegel mit Furler Das volle Halbwindsegel mit Furler wurde ebenfalls von OneSails konzipiert und ist eher für den Allround-Einsatz gedacht. Es ähnelt dem flachen Halbwindsegel, kann jedoch bei einem wahren Windwinkel zwischen 75 und 150 und wahren Windgeschwindigkeiten von 6 bis 24 Knoten eingesetzt werden. Bei der Handhabung dieser großen Segel lassen sich viele leicht einschüchtern. Das richtige Design, die richtige Hardware und Anordnung sowie Training auf dem Wasser sind entscheidend, um die enormen Vorteile dieser Segel zu genießen. Die Qualität des Kabels, der einfache Umgang mit der Rollvorrichtung (Furler) und die Führung der Furler-Leine machen den Unterschied, ob der Einsatz des Segels zu einem Traum oder Alptraum wird. Wenn Sie den Code Zero schon einmal ausprobiert haben und dann sofort abgeschreckt waren oder sich vor der riesigen Größe und seinem scheinbar unbändigen Verhalten fürchteten, geben Sie nicht auf. Man kann mit dem Segel klarkommen, wenn man weiß wie es geht. Und der Aufwand, sich damit auseinanderzusetzen lohnt sich, wenn man die höheren Geschwindigkeiten und bessere Performance betrachtet, die so ein Segel bewirken kann. OneSails hat sich auf die Anpassung von Code Zero-Segeln für Fahrtenund Rennyachten spezialisiert und hat erst kürzlich komplette Systeme

Das Rätsel des Code Zero lüften (II) für 40 bis 100 Fuß-Yachten zur Verfügung gestellt. Wir unterstützen Sie auch dabei, den Skipper und die Crew im korrekten Umgang mit diesem riesigen Segel zu trainieren und geben Ratschläge zur

Aufbewahrung und Pflege. Wenn Sie Interesse haben, den Umgang mit dem Code Zero zu erlernen, Fragen oder Anregungen haben, zögern Sie nicht, mir eine Email zu schreiben.

Ein Schiff segelt Amwind-Code Zero.

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INFRASTRUKTUR GACETA NAUTICA| November / Dezember 2014

6 >> PROJEKTE

Luxushotel im Leuchtturm von Conejera geplant An der Fassade soll nur wenig verändert werden, dafür sind im Inneren und in den Nebengebäuden acht Zimmer geplant. Der Leuchtturm von Conejera bietet eine phantastische Aussicht. PAQUITA GIMÉNEZ PALMA

Der Leuchtturm von Conejera steht am nördlichen Ende der kleinen Insel. Der Turm wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet und sein Betrieb im Jahr 1957 aufgenommen. Der Leuchtturm ist heute das einzige Gebäude, das auf der 7,30 km großen Insel Conejera steht, die nur etwas mehr als eine Stunde von San Antonio de Portmany auf Ibiza entfernt liegt. Der Plan für die Leuchttürme in Spanien ist ein vom Ministerium für Öffentliche Angelegenheiten entwickeltes Projekt, um den Kulturwert dieser entlang der Küste

nen Insel in Gefahr ist. Der Projekt, das vom Architekturbüro Estudio Vila mit Sitz auf Ibiza entworfen wurde, sieht eine Nutzungsänderung mit nur sehr wenigen Eingriffen an der Fassade vor. Das Hotel "La Boutique", wie es getauft werden soll, wird kaum die äußere Erscheinung des Leuchtturms tangieren: ein hübscher weißer Turm, der auf einem kreisförmigen Grundgehäuse steht. Der Entwurf verändert jedoch die Gestaltung im Inneren des Turmes, das vier Zimmer bieten würde, während in zwei Nebengebäuden jeweils zwei "Deluxe-Suiten" eingerichtet werden sollen. Über eine zentrale Wendeltreppe erreicht der Gast eine Sonnenterrasse auf der obersten Etage, eine Bar und einen überdachten Speisesaal. Im Projektbericht stellt das Estudio Vila eine Reihe von Umweltlösungen vor, um die Auswirkungen der Besucher auf die Flora und Fauna der Insel abzumildern, zum Beispiel durch erhöhte Holzstege, die in gestuften Abschnitten auf dem gesamten Leuchtturmgelände verteilt werden sollen. Auch dort, wo ein 70 Quadratmeter großer Pool und eine Art Speisezelt geplant sind. Weiterhin sollen die Gäste von den Landestegen mit Elektrofahrzeugen abgeholt werden. Der Ex-Minister Matutes und das Architekturbüro argumentieren, dass das ihr Projekt durch eine nachhaltige Landnutzung absoluten Respekt für die Umwelt zeigt. Doch die Neugestaltung dieses hi-

Der Vorschlag sorgt für Protest bei Umweltschützern, die sich um das Ökosystem von Conejera sorgen verstreuten Bauten zu fördern. Im Blickpunkt steht nun das Projekt für Conejera vom Unternehmen des ehemaligen Außenministers Abel Matutes, mit einem Entwurf, der vorsieht, den Leuchtturm in ein Luxushotel mit acht Zimmern umzuwandeln. Der Vorschlag des Magnaten aus Ibiza stößt grundsätzlich auf Zustimmung der Balearischen Hafenbehörde (APB), die noch auf die zulässigen Berichte ihrer Ingenieuren wartet und die Behörde der Staatlichen Häfen um Stellungnahme gebeten hat. Die Nachricht hat aber auch zu Protest bei Umweltschützern geführt, die befürchten, dass durch die Neunutzung die Biodiversität der klei-

storischen Leuchtturm hat auch die Opposition von Umweltgruppen und der Stadt San Antonio auf den Plan gerufen, die u.a. befürchten, dass sich durch die ständige Gegenwart von Menschen versehentlich auch Ratten, Katzen und Hunden ansiedeln könnten, die wiederum eine ernsthafte Bedrohung für das reiche und sensible Ökosystem von Conejera darstellen.

Projektplan für ein zukünftiges Luxushotel im Leuchtturm. / ESTUDIO VILA

RAFAEL SOLER

Eine Stimme dagegen Der ehemalige Direktor des Hafens von Palma Rafael Soler Gayà ist verantwortlich für die Ausstellung im Leuchtturm Porto Pi. Als Ingenieur für Straßen, Kanäle und Häfen sah er voraus, dass die technischen Veränderungen auch den Verlust einer ganzen Reihe von Objekten "von großem Wert" zur Folge haben, die bei der Demontage der Türme entfernt wurden. Also sorgte er dafür, dass diese Objekte an einem emblematischen Ort, dem Leuchtturm von Porto Pi, ausgestellt wurden, um die Geschichte der maritimen Zeichengebung durch diese mittlerweile zehn Jahre alte Sammlung zu bewahren. Rafael Soler hebt das Jahr 1985 als den Zeitpunkt hervor, an dem die Leuchttürme überflüssig wurden. "Mit der Automatisierung auf Gasbasis wurden viele Leuchttürme abgebaut, vor allem die Tür-

Rafael Soler, ehemaliger Direktor des Hafens von Palma. / LAURA G. GUERRA

me auf den vorgelagerten kleinen Inseln. Heute übernimmt das GPS die Hauptrolle bei der Signalisierung." Der Ingenieur spricht sich gegen den Betrieb der Leuchttürme als Hotels aus und hat andere Ideen: "Jeder Turm ist ein besonderer Fall. Ich bin durchaus dafür, dass sie - um ihr Äußeres zu erhalten - ihren Beitrag zum Tourismus leisten sollten, zum Beispiel in Form eines kleinen Restaurants, Cafés, Infopunkts oder ähnliches. Einige Leucht-

türme wie der Cap Blanc bieten Besuchern einen spektakulären Ausblick, genau wie in Formentor, das sind gute Beispiele. Andere Türme dinen als Museen oder Sitz von Institutionen ... Was ich aber auf keinen Fall tun würde, ist ein Hotel einzurichten." Soler erinnert daran, dass bereits im Jahr 2000 eine Studie zu Conejera zu dem Schluss kam, dass ein Hotel umweltpolitisch am wenigsten wünschenswert wäre.


REGATTA GACETA NAUTICA| November / Dezember 2014

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>> SEGELN

Die «Astilleros de Mallorca» gewinnt alle vier Regatten Nacho Postigo überzeugt in allen Prüfungen für die Mini-Transat-Ozeanüberquerung JUAN POYATOS PALMA

Der Segler mit Sitz auf Mallorca hat sich seine Teilnahme an der MiniTransat-Regatta 2015 bereits gesichert, dank der vier Siege in den Prüfungen des Sommer im Mittelmeer. In seinem ersten Jahr in der MiniKlasse für 6,5 Meter lange, hochseetüchtige Ein-Mann-Segelboote hat Nacho Postigo eine noch zu Jahresbeginn unvorstellbare Position erreicht. Er scheint selbst von den phantastischen Resultaten überrascht. Nacho Postigo gewann die Regatta für Alleinsegler in Rom, zwei Regatten für Minis in Frankreich und die von Barcelona. Sein Boot überzeugte mit Zuverlässigkeit und atemberaubender Geschwindigkeit. Her-

Das kleine Boot ist lediglich 6.5 Meter lang, drei Meter breit und zwei Meter tief. gestellt von der Firma Argo ist das Boot von Postigo eine Weiterentwicklung des Entwurfs des berühmten Marc Lombard. Es wurde in Spanien fabriziert und ist ein reines Rennsegelboot, dessen Mannschaft aus lediglich einer Person besteht. Es ist ozeantauglich mit einer Wasserverdrängung von nur 880 Kilo und einer Qualität des Materials ähnlich wie bei der Formel 1. Kein Wunder, dass sein Preis über 30.000 Euro liegt. Mit einem Boot dieser "Serie" kann bereits an der Ozeanüberquerung, der Mini Transat, teilgenommen werden. Es gibt auch noch die "Prototypen", die aufgrund der ultraleichten Materialien aus Kohlefasern noch viel teurer sind. Aber auf-

gepasst, die Klasse der «Serie» ist in Wirklichkeit viel wettbewerbsfähiger. Die Schiffe dieser Klasse sind nahezu identisch und fahren theoretisch fast alle gleich schnell. Alles hängt es von der "Aufrüstung" des Bootes und der Sensibilität und der Widerstandskraft seines Skippers ab. Um das Boot wirklich schnell zu machen und in dieser Kategorie zu gewinnen, muss das Boot maximal aufgerüstet werden. An dieser Stelle und in diesem Fall tritt die Werft "Astilleros de Mallorca" auf den Plan. Dank des international hervorragenden Rufs des Spitzensportlers Nacho Postigo hat sich die auf die Optimierung und "Aufrüstung" von Superyachten spezialisierte mallorquinische Firma entschieden, den technischen Support für den Segler zu stellen. Das Boot von Postigo kam nach Verlassen der Werft im Originalzustand direkt zu Astilleros de Mallorca auf das Werftgelände im Hafen von Palma, und deren Schiffsingenieure bereiteten das kleine Boot gründlichst auf den Wettbewerb vor. Das wichtigste bei der Umrüstung ist es, das Kielschwert millimetergenau zu platzieren. Denn eine perfekte Ausrichtung der Teile von Tauwerk und Ruder unter Wasser, die für saubere und ausgewogene Linien im Wasser sorgen, ist für den einen Millimeter Vorsprung verantwortlich. Auch die permanente Unterstützung von Experten von Astilleros de Mallorca, verbessert das Boot nach jedem Rennen oder Training noch ein wenig mehr. Die Analyse, Bewertung und detaillierte Untersuchung der Bewegungsleistung ermöglicht Nacho Postigo ein Boot zu segeln, das tatsächlich sein gesamtes Potenzial nutzt. Das Geheimnis hierbei ist, dass sich die gesamte

Das Schiff wird in der Werft Astilleros de Mallorca aufgerüstet. / JESÚS RENEDO

DAS TEAM

Mit Basis in Palma de Mallorca

Nacho Postigo und sein Boot trainieren in der Bucht von Palma. / JESÚS RENEDO

Energie, die auf die Segel trifft, auf die Bewegung überträgt, die Schlagseite so gut es geht minimiert wird und dabei der Verschleiß der Materialien verhindert wird. Die Mini Transat ist ein Wettbewerb der Geschwindigkeit und Ausdauer. Der Skipper muss über etwa einen Monat Tausende von Meilen segeln, bei voller Geschwindigkeit schlafen (wenn man es so nennen kann), essen und leben, bei Tag und Nacht und immer in dem Wissen, dass die Konkurrenten bei geringster Ablenkung oder Entspannung Fersengeld geben. Diese Art der Regatta findet stets in den ungeraden Jahren statt. Gestartet wird stets an einem französischen Atlantikhafen und und das Ziel ist in Brasilien, nach einem Stopp auf den Kanaren und auf Madeira. Die Skipper der kleinen Boote segeln allein und ohne Kommunikation

nach außen, nur bei einem Notfall können sie um Hilfe bitten. Dabei hängt in solch einem Fall die Rettung eher von den eigenen Konkurrenten ab, als von der Organisation oder den Behörden, einfach weil öffentliche Hilfe Tausende von Meilen entfernt ist. Ein Mini ist stets 6,5 Meter lang, drei Meter breit und zwei Meter tief. Der Mast ist fast doppelt so hoch wie das Schiff breit, was ihm ein außergewöhnliches Verhältnis von Leistung und Gewicht verleiht. Sein fast flacher Rumpf und die zwei Ruder ermöglichen es ihm, lange im Wind "zu gleiten"und dabei schnell bis zu 25 Knoten zu erreichen. Auch bei leichtem Wind ist es ein sehr schnelles Boot und sein Gleichgewicht beim Segeln lassen es tagelang ohne Pause und ohne Verschleiß an Takelage und Segel fahren.

Auf dem Meer ist Nacho Postigo, der hat einen Abschluss in Marketing und PR besitzt, alleine, aber nicht an Land. Das Team des Projekts besteht aus einer engagierten Gruppe von professionellen Segelbegeisterten. An erster Stelle ist da seine Frau. Ana kümmert sich um die Medien, Sponsoren und alle, die an dem Projekt Interesse zeigen. Ana koordiniert das gesamte Projekt an Land, Hand in Hand mit ihrem Mann Nacho. Der für Fotos und Videos Verantwortliche - was heutzutage sehr wichtig ist - ist Jesus Renedo, einer der besten Regattafotografen der Welt. Der Koordinator für die Ingenieure ist Diego Colón, der Manager von Astilleros de Mallorca. Außerdem steht der gesamte Yachtclub RCN Palma hinter Nacho Postigo, dessen stolze Mitglieder zusehen können, wie erneut einer ihrer Segler sich mit Professionalität und Fairness an einer der größten sportlichen Herausforderung auf dem Meer misst: der Mini-Transat.


WISSENSCHAFT GACETA NAUTICA| November / Dezember 2014

8 >> INTERVIEW

«Mallorquinische Sommer werden immer länger» Der Wetterexperte spricht über Klimawandel und die typischen Winde auf der Insel BETTINA NEUMANN LLUCMAJOR

Rund 43 Jahre beobachtete Agustí Jansà das Wetter, davon war er 25 Jahre Direktor des meteorologischen Instituts der Balearen am Porto Pi. Der Physiker studierte in Madrid und promovierte in Barcelona. Sein fundiertes Wissen hat er jetzt in seinem Buch "El clima de les Illes Balears" veröffentlicht und dabei auch Studien seines Vaters, des ersten Meteorologen auf den Balearen, verwendet. Seit wann wird auf den Balearen das Wetter aufgezeichnet? Seit 1865, damals gab es zwei Wetterstationen, eine in Palma und eine weitere in Mahón, Menorca. Heute wird an 30 Punkten auf den Inseln von verschiedenen Institutionen das Wetter gemessen. Wir verfügen über ein dichtes Personalnetz, auch an den drei Flughäfen haben wir Mitarbeiter. Außerdem gibt es fünf Bojen zur Wetteraufzeichnung in den Gewässern der Balearen. Haben Sie in Ihren beruflichen Jahren eine Veränderung des Wetters bemerkt? Durchaus: die Sommer haben sich verlängert. April, Mai, Juni und der Oktober werden immer wärmer. Die Temperatur ist um durchschnittlich zwei Grad gestiegen. Ist der Klimawandel Ihrer Meinung nach durch den Menschen verschuldet? Es gab schon immer klimatische Veränderungen und ohne diese könnte die Erde auch gar nicht existieren. Doch es ist wissenschaftlich belegt, dass die Temperatur derzeit zu schnell ansteigt, u.a. aufgrund des weltweiten Ausstoßes von Kohlendioxid, der leider immer noch zu-

nimmt. Der Klimawandel ist nicht mehr zu stoppen, wir können ihn höchstens abmildern und nur noch versuchen, dass die globale Temperatur nicht noch um weitere zwei Grad steigt. Ehrlich gesagt, bin ich da nicht so optimistisch. Welche Folgen hätte das für die Balearen? In den letzten 40 Jahren ist das Mittelmeer weniger angestiegen als befürchtet, was auf die besonderen klimatischen Bedingungen hier zurück zuführen ist, u.a. auf den Luftdruck. Es wird aber vorausgesagt, dass der Wasserspiegel bis zum Ende des Jahrhunderts um über einen halben Meter steigen wird. Das hätte nicht nur fatale Folgen für die Strände und die Feuchtgebiete der Insel, z.B. S'Albufera, sondern auch für die Häfen und die Küstenbebauung. Gibt es heute mehr Unwetter als früher? Nein, die Stürme und Unwetter sind in ihrer Anzahl mehr oder weniger gleich geblieben, aber sie sind heftiger geworden, da sich durch die Erderwärmung mehr Energie entlädt. Gefürchtet ist hier vor allem der Cab de fiblo, ein kleiner, aber schneller Wirbelsturm. An welche schlimmen Unwetter erinnern Sie sich? Das schlimmste Unwetter in den letzten 50 Jahren war zweifelsohne 2001, ein Riesensturm, der eine Million Bäume fällte. Ein Wunder, dass es keine Opfer gab. Sehr schlimm war auch das Unwetter im Oktober 2007, wo auf Sturm und Gewitter mehrere Tornados folgten und dem ein Mensch zum Opfer fiel. Wie hat sich die Technik der Wettermessung verändert? Da gab es radikale Veränderungen! Computer, Satelliten und Radar ha-

Zu Besuch bei dem promovierten pensionierten Physiker Agustí Jansà mit der Journalistin Bettina Neumann.

ben die Wetterbeobachtung revolutioniert. Früher war die Meteorologie wie eine Kunst, die viel Erfahrung und Intuition benötigte. Stellen Sie sich vor, mein Vater hat zur Erforschung der sommerlichen Meeresbrise, dem Embat, noch Umfragen durchgeführt, unter Fischern und unter Bauern, die den Embat bis heute für die Kornernte nutzen. Auch die 4.000 Mühlen, die es einst auf Mallorca gab, sagten eine Menge über den Embat aus, da sie genau dort standen, wo die Sommerbrise entlang zog. Doch trotz aller Technik wird es immer Überraschungen geben, dazu herrscht viel zu viel

Buchten von Pollença, Alcudia und Palma, aber auch im Süden bei Campos. Diese Meeresbrise kommt vor allem in der heißen Jahreszeit vor, wenn sich das Land wesentlich stärker aufheizt als das Meer. Mit den ansteigenden Temperaturen des Landes erwärmt sich auch die Luft dort, steigt auf und saugt kühlere Meeresluft an. Die verschiedenen Brisen von den unterschiedlichen Küstenpunkten treffen im Zentrum der Insel zusammen. Der Embat beginnt morgens zwischen neun und zehn Uhr und endet gegen 19 Uhr. Er erreicht eine Geschwindigkeit von 25-30 Knoten. Da er tagsüber immer landeinwärts weht, ist er hervorragend für Segelanfänger, speziell am Vormittag, zumal er keine Wellen erzeugt. Welche Winde sind außerdem bedeutend für die Segler? Einer der wichtigsten Winde ist der Nordwind, hier Tramuntana genannt, der vor allem im Winter häufig für einen ordentlichen Wellengang sorgt. Ab und zu führt er auch im Sommer zu Sturm. Meistens trifft er Mallorca nur im Norden, speziell Formentor, und auch auf Menorca. Für heftige Böen kann auch der Llebeig genannte Südwestwind sorgen, besonders in Palma, wenn er auch

Die Anzahl der Stürme und Unwetter hat nicht zu genommen, aber sie sind heftiger geworden Chaos in der Atmosphäre. Insgesamt kann das Wetter je nach Windsituation heute fünf bis sechs Tage zuverlässig vorausgesagt werden. Schwankungen kann man auf zwei Kilometer berechnen. Diese Sommerbrise ist ja auch bei den Seglern sehr beliebt. Zurecht, der Embat ist fantastisch für die Segler und trägt dazu bei, dass Mallorca ein ausgezeichnetes Segelgebiet ist, besonders in den

nicht ganz so stark ist wie der Nordwind. Auch der Llevant (Ostwind) und der Mestral (Nordwestwind) können nicht nur im Winter, sondern gerade im Sommer für Unruhe auf dem Meer sorgen. Interessanterweise sogar mehr an der Südküste als an der Tramuntanaküste. Zusammenfassend kann man sagen, dass in der kalten Jahreszeit der Wind meistens aus Westen, in der heißen hingegen von Osten kommt. Glauben Sie an Bauernregeln? Ja, auf Bauernregeln kann man sich meistens verlassen, die haben einen wahren Kern. Letztlich ist die so genannte Bauernweisheit ja nichts anderes als Statistik und Erfahrung über Generationen hinweg. Wie war der diesjährige Sommer und wie wird der Winter? Wir hatten einen normalen Sommer, wenn auch einen sehr langen, mit überdurchschnittlich heißen Temperaturen im September und vor allem im Oktober. Wir sehen für den Winter, d.h. für den November, Dezember und Januar, etwas mildere Temperaturen als gewöhnlich voraus. Ein Wort zum Schluss? Mallorca ist eine Herausforderung für Meteorologen. Stellen Sie sich eine Schüssel voller warmes Wasser vor - das Mittelmeer - umgeben von Bergen und mittendrin die Balearen, so hat es jedenfalls mein Vater gesehen.


UMWELT GACETA NAUTICA| November / Dezember 2014

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>> FAUNA

Vorsicht gefährliche Fische JUAN POYATOS UND TONI MENOR PALMA

Wenn die Rede von gefährlichen Tieren im Mittelmeer ist, denkt man schnell an den Weißen Hai. Sicherlich gab es große Weiße Haie in den Balearengewässern und es gibt sie vielleicht immer noch. Doch zu Gesicht bekommen werden wir sie höchstwahrscheinlich nie. Was wir aber sehr wohl sehen können, sind andere

2013 gingen von über 33.000 behandelten Stichen rund 1.433 auf das Konto der gefährlichen Spinnen-Petermännchen Gruppen von Meerestieren, die sehr typisch für die Balearen sind und häufig vorkommen. Sie sind nicht so spektakulär wie die Haie und und auch nicht so potentiell gefährlich, doch sie leben nur ein paar Meter vom

SPINNEN-PETERMÄNNCHEN

Ufer entfernt, an all den Stränden und Buchten der Inseln. Deshalb ist es sehr wahrscheinlich, dass wir ihnen begegnen oder zumindest Seite an Seite mit ihnen den Sommer verbringen. Tatsache ist, dass die Stiche von

Spinnen-Petermännchen und Quallen nach wie vor häufig vorkommen, heute aber schnell behandelt werden können. Laut des „Geschäftsberichts der Strände 2013“, der von der Abteilung für Öffentliche Verwaltung

FEUERQUALLE

der Balearenregierung vorgelegt wurde, kam es zu 33.375 Vorfällen mit Stichen von Quallen und Petermännchen, die behandelt werden mussten. Davon wurden 29.759 Verletzungen durch Quallen verursacht, 1.433 gingen auf das Konto der gefählichen Petermännchen und 1.069 waren andersartige Stiche bzw. Bisse. Außerdem wurden 779 Quallenwarnungen registriert.

ZITTERROCHEN

MAXIMALGRÖSSE: 40 cm FARBE: Gelblich bis beige, weiß-braun gefleckt

MAXIMALGRÖSSE: 20 cm FARBE: Lila oder rötlich mit dunklen Warzen

MAXIMALGRÖSSE: FARBE:

Beschwerden: Der Fisch kann Reaktionen hervorrufen, die in sehr seltenen Fällen tödlich sein können, vor allem durch die Gefahr des Ertrinkens, falls man weit draußen schwimmt und in Panik gerät. Die Stiche verursachen starke Schmerzen und Lähmungen an der verletzten Stelle, wodurch Orientierungslosigkeit, Panik und Herzrasen auftreten können. Dabei greift der Fisch ohne Provokation und wiederholt an. Erste Hilfe: Die Reste der Stacheln mit einer Pinzette entfernen. Die Wunde in warmem Wasser und bei Zugabe von heißem Wasser einweichen. In etwa einer halben Stunde ist das Gift durch das heiße Wasser neutralisiert. Schnellstmöglich die Notaufnahme aufsuchen, einen Krankenwagen erreichen Sie über die 112.

Beschreibung: Besitzt vier Mundtentakeln und 16 Fangtentakeln, die bis zu zwei Meter lang werden können und die man, während man sich schwimmend annähert, kaum sehen kann. Beschwerden: Es kommt zu einer lokalen Reizung durch den Kontakt mit den Tentakeln. Brennende Schmerzen und Jucken können zu Wunden und bleibenden Narben führen. Je nach betroffener Körperstelle kann das Brennen sehr stark sein. Erste Hilfe: Wichtig ist es, die betroffenen Bereiche nicht zu berühren und auf keinen Fall zu kratzen. Die Stellen sollten mit Essig, dass zu 50% mit Meerwasser verdünnt wurde, ausgewaschen werden. Hierfür auf keinen Fall Süßwasser nehmen.

Beschreibung: Besitzt eine runde und platte Form, es fallen dunkelblaue, runde Flecken auf, die bei älteren Fischen kaum zu sehen sind, aber für den Antrieb sorgen. Lebt in großen Sandbänken. Beschwerden: Erzeugt Stromschläge, mit denen er seine Beute betäubt. Für einen Menschen ist es nur ein leichter Schock, der bei Schwimmern und Tauchern aber dennoch schmerzvoll sein und Panik verursachen kann. Die Stärke des Stromschlages hängt von der Zeit bis zum letzten Stromschlag ab und von der Größe des Tieres. Erste Hilfe: Der elektrische Schlag entspricht in ca. 220 Volt. Bei Ohnmacht sofort reanimieren. Wunde mit Meerwasser reinigen, ohne sie zu berühren. In der Notaufnahme Herz und andere Organe überprüfen lassen.

BRAUNER DRACHENKOPF

ROTER DRACHENKOPF

60 cm Grau mit braun

MORÄNE

MAXIMALGRÖSSE: 30 cm FARBE: Rötlich-braun mit hellen und dunklen Flecken

MAXIMALGRÖSSE: 50 cm FARBE: Rötlich mit hellen und dunklen Brauntönen

MAXIMALGRÖSSE: FARBE:

150 cm Dunkel mit gelben Flecken

Beschreibung: Dieser Fisch hat einen kurzen, robusten und breiten Körper, einen großen Kopf mit breiten Lippen und vielen kleinen Zähnen. Lebt in felsigen Gebieten und Seegraswiesen. Giftige Stacheln an Rückenflosse, Kopf und Kiemen. Beschwerden: Die Stiche verursachen starke bis sehr starke Schmerzen, Reizungen, Schwindel und Erbrechen. Erste Hilfe: Mit einer Pinzette die Stacheln entfernen, ohne diese mit den Händen zu berühren. Die betroffene Stelle mit heißem Wasser auswaschen und möglichst bald eine Notaufnahme aufsuchen.

Beschreibung: Auch dieser Fisch hat einen kurzen, breiten und robusten Körper, großen Kopf mit dicken Lippen und vielen kleinen Zähnen. Lebt in felsigen Gebieten, speziell in Felsspalten. Er besitzt giftige Stacheln an Kopf, Kiemen und Flossen. Beschwerden: Das Gift dieses Fisches ist nicht tödlich. Es kann allerdings zu Erbrechen, Schwindel, starken Schmerzen und Reizungen führen. Erste Hilfe: Mit einer Pinzette die Stacheln entfernen, ohne diese mit den Händen zu berühren. Die betroffene Stelle mit heißem Wasser auswaschen und möglichst bald eine Notaufnahme aufsuchen.

Beschreibung: Sieht sehr gefährlich und bedrohlich aus. Gestalt wie eine Schlange, ohne Flossen. Die starken Zähne lassen bei Zubiss nicht so schnell wieder los. Lebt in felsigen Gebieten und Felsenlöchern. Beschwerden: Die Moräne kann zubeißen, wenn sie sich gestört oder bedroht fühlt. Der Biss ist so stark wie der eines Hundes und ausgesprochen schmerzvoll. Zudem enthalten Zähne der Mörane Bakterien, wodurch sich die Wunde infiziert. Erste Hilfe: Wunde mit Meerwasser säubern, trocknen und verbinden. Die Wunde muss unbedingt desinfiziert werden, daher eine Notfallaufnahme aufsuchen.


PROJEKTE GACETA NAUTICA| November / Dezember 2014

10 >> >> HÄFEN

Müssen die alten Hafengebäude weichen? Ein Regierungsplan sieht vor, die alten Gebäude abzureissen und die gesamte Moll Vell in eine Freizeitzone zuverwandeln. MALLORCA PRESS PALMA

Palmas Stadtregierung möchte das gesamte Hafengebiet der Moll Vell in den "Generalplan der Stadtplanung (PGOU)" integrieren, der in der nächsten Amtszeit auf seine Genehmigung wartet. Das gesamte Areal soll in eine Freizeitzone mit Handel und Tourismus umgewandelt werden. Der Vorschlag sieht auch eine Veränderung des Paseo Marítimos vor, mit erweiter-

schaffen, vorzugsweise für Fußgänger, mit viel Grün und verkehrsberuhigt." Dabei sieht der Plan für eine noch direktere Verbindung der Stadt zum Meer den Abriss des alten Hauptquartiers der Hafenbehörde vor, ebenso wie die Gebäude des Seemannsamtes und des Zolls, wie es den Richtlinien des Generalplans zu entnehmen ist, der ab November für zwei Monate dem Publikum vorgestellt wird. Die Proteste gegen die künftigen Maßnahmen haben indes nicht lange auf sich warten lassen. Als das Projekt am 20. Oktober durch den Abgeordneten für Stadtplanung Jesús Valls vorgestellt wurde, waren die Kommentare und Proteste verschiedener Berufsverbände, Nachbarschaftsvereine und politischer Institutionen zahlreich: sowohl gegen die Umwandlung der 20 Hektar der Moll Vell in eine neue, mit Geschäften, Restaurants, Bars und Diskotheken bebaute Flä-

Für diese Infrastrukturprojekte ist ein vorläufiges Budget von 550 Millionen Euro vorgesehen ten Bürgersteigen und Grünflächen. Die Meerespromenade soll bis zur "Via Cintura" verlängert werden, mit einem neuen Abschnitt in Form eines "Boulevards" für Fußgänger, Jogger und Radfahrer. Das Ziel ist, eine "einladende schöne Front zum Meer" zu

Der ehemalige Sitz der Hafenbehörde in Palma. / LAURA G. GUERRA

che (in direkter Konkurrenz zu den Geschäften der Innenstadt), als auch gegen den Plan, den Verkehr entlang des Paseo Marítimos und des Paseos de la Escollera auf zwei Fahrstreifen zu reduzieren. Die städtische Entscheidung, diese Veränderungen in den Generalplan für Stadtordnung zu integrieren, geht auf eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem derzeitigen Bürgermeister von Palma Mateo Isern und der Hafenbehörde zurück. Beide Institutionen haben ein Gremium gebildet, das die Eckpunkte der Umwandlung des Pa-

seo Marítimos von Palma festlegen soll und dieser zu gemeinsamem Eigentum wird. Das Gremium soll auch über die zukünftige Gestaltung von Palmas Hafen entscheiden, bei der eine Verlängerung des Dique del Oeste und der Umzug des Warenverkehrs und der heute auf der Moll Vell angesiedelten Hafenindustrie in das vorgesehene, weit vom Stadtzentrum entfernte Gebiet vorgesehen ist. Es sei daran erinnert, dass auch der Hafen von Palma erweitert werden soll: mit 340.000 Quadratmetern neuer Fläche, die dem Wasser ab-

gerungen werden sollen, einer neuen 3,2 km langen Hafenmauer und zwei ca. 2 km langen Molen zum Anlegen für Schiffe. Zu den wichtigsten Maßnahmen, so die Hafenbehörde, zählt die Errichtung eines neuen äußeren Terminals sowohl für Passagier- als auch für den Güterverkehr, eine große Fläche von 140.000 Quadratmetern für die Wartung und Reparatur von Schiffen und die Einrichtung neuer Liegeplätze für große Freizeitboote. Für diese Infrastrukturprojekte ist ein vorläufiges Budget von 550 Millionen Euro vorgesehen.

>> RUNDER TISCH

Effektiver Service für Superyachten M.P. PALMA

Viel zu selten setzen sich Kunden und Lieferanten an einen Tisch, um ihre Bedürfnisse und Probleme vorzutragen, sich gegenseitig zuzuhören und Informationen auszutauschen, mit dem Ziel, ihre Beziehungen ausbauen und die Servicequalität entsprechend zu verbessern. Gaceta Náutica hat genau dafür gesorgt und Yachtkapitäne und Branchenvertreter der mallorquinischen Yachtcharter mit Gesundheitsdienstleistern und Yachtversorgern in einem bis dato einzigartigen Treffen im Club de Mar Mallorca versammelt. Im Klartext konnten die Bedürfnisse der Kunden und Möglichkeiten der Zulieferer thematisiert und gebündelt werden, um angesichts der anstehenden Saison 2015 die Zusammenarbeit noch weiter auszubauen und zu verfeinern. An dem Treffen nahmen neben Superyachtkapitänen mit Sitz auf der Insel, die balearische Marketingleiterin des Corte Inglés Amaya Repes, Juan Poyatos als Koordinator der deutschen Ausgabe der Gaceta Náutica, der Pressedirektor der Juaneda Gesundheitsdienste Xisco Palmer, der Verantwortliche des Smart

Die Teilnehmer des runden Tischs im Club de Mar.

Office der Stadtregierung von Palma Joaquín Inarejos, José María Jiménez als Präsident des Charterverbandes, Carolina Navarro als Koordinatorin des Tourismuslabors der Balearenuniversität und Óscar Siches als Geschäftsführer von Amarres Deportivos teil. Als wichtigste Schlussfolgerung zeigte dieses Treffen wohl, dass die Inseln bereits über die erforderlichen Strukturen und Dienstleistungen verfügen, um die Nachfrage der Kunden und Crews zu bedienen. Klar wurde aber auch, dass es von grundlegender Bedeutung ist, die bereits bestehenden Kommunikati-

onskanäle zu verstärken, um den Kundenwünschen noch weiter entgegenzukommen. In diesem Sinne haben alle Teilnehmer die Initiative von Gaceta Náutica hoch geschätzt, durch die es - wie es der Verantwortliche für das Smart Office Palma formulierte - "gelungen ist, wertvolle Informationen auszutauschen, was die Sorgen und Bedürfnisse der Kapitäne und letztlich die Wünsche der Chartergäste betrifft. Die Dienstleister können nun noch besser darauf eingehen und ihren Service anpassen, um der immer anspruchsvoller werdenden Nachfrage gerecht zu werden."


NEWS GACETA NAUTICA| November / Dezember 2014

Meinung

Keine Macht dem Öl MARTIN MUTH Mittelmeer-Experte Kreuzer Abt. (DSV)

Die Balearen-Inseln erleben eine Renaissance. Ihr touristisches Angebot und die nautische Infrastruktur werden von Jahr zu Jahr hochwertiger, immer mehr Großyachten besuchen den Archipel. Das Chartergeschäft bewegt sich auf Expansionskurs. Das alles ungeachtet der Liegeplatzpreise,die sich weiter auf einem hohen Niveau bewegen. Und doch ist Vorsicht angeraten. Denn auf dem Meer, weit, aber nicht zu weit weg, lauert Gefahr. Es geht um Erdöl und Erdgas. Lagerstätten für fossile Brennstoffe, die vor allem zwischen Ibiza und Valencia angesiedelt sind und die das schottische Unternehmen CairnsEnergy gerne erkunden und ausbeuten möchte. Wozu die spanische Zentralregierung grundsätzlich ihr o. k. gegeben hat, Parteikollegen auf den Balearen aber mittlerweile eine Gegenposition einnehmen. Ob aus Opportunismus oder Überzeugung sei dahingestellt. Noch scheint die Bedrohung auf dem Meer für Mallorca weit weg. Aber 50 Seemeilen weiter südwestlich, auf Ibiza, wird sie schon ganz anders wahrgenommen. Hier hat sich eine große Allianz gegen das Vorhaben gebildet und informiert ausführlich und sachlich auch im Internet, in großen Teilen sogar auf Deutsch, so dass sich jeder schnell ein Bild machen kann, was schon für die nahe Zukunft geplant ist (www.alianzamarblava.org). Zu den Mitgliedern der Allianz zählen die Stadtverwaltungen der Küstenorte und die Inselverwaltungen. Die Brüderschaften der Fischer, Tauchschulen und Wassersportstationen, eine Fährgesellschaft. Hinzu kommt eine Vielzahl kultureller und sportlicher Organisation. Man könnte meinen, hier habe sich ein Schulterschluss vollzogen, den nur eine wirklich als groß angesehene Bedrohung befördern kann. Ihr Ziel: Das Öl soll bleiben wo es ist. Es wäre an der Zeit, dass sich auch auf Mallorca ein ebenso breites Bündnis findet, das den Einsatz der Ibizenker gegen die Ölförderung hinter dem Horizont aktiv und vor allem dauerhaft begleitet. Denn es geht nicht nur darum, Förderplattformen zu verhindern. Schon die Exploration mit Druckluftkanonen schadet Meeressäugern und Fischen. In Öl und Gas steckt das Potential für eine mögliche Krise in der Wassersportbranche - auch auf Mallorca.

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>> NEUER SERCIVE

Gaceta Náutica jetzt auch im Corte Inglés MALLORCA PRESS PALMA

Die Gaceta Náutica und der El Corte Inglés haben eine Vereinbarung unterzeichnet, dass diese Zeitung jetzt auch in allen Supermärkten ausliegt, die die Kaufhauskette in den Häfen betreibt. Dieses Abkommen ermöglicht den Lesern, die Gaceta Náutica

nun auch in den Supermärkten des El Corte Inglés im Club de Mar, in Port Adriano, in Puerto Portals und in Port Andratx, aber auch in den Cafeterias der Kaufhäusern zu finden. Die Vereinbarung ist Teil der Absicht des Kaufhauses, sich in den Yachtclubs und Yachthäfen von Mallorca zu etablieren. Der Service des 'Yacht Pro-

Auch im El Corte Inglés-Supermarkt im Club de Mar liegt die Gaceta Náutica aus.

visioning' ist eine Initiative des El Corte Inglés auf dem Nautikmarkt und eine Antwort auf die wachsende

Nachfrage nach einer Versorgung der Schiffe mit hochwertigen Nahrungsmitteln und Getränken.


MEER UND MEHR

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GACETA NAUTICA| November / Dezember 2014

AUSGEWÄHLTE GASTRONOMÍE

Duke: Linguini mit Pesto und Mozzarellawürfeln Ja, auch Pasta lässt sich hervorragend im Restaurant Duke speisen, das für seine weltumfassende, gesunde, leichte und teilweise sehr ausgefallene Surferküche bekannt ist. Und in der Tat kommen die Spaghetti-ähnlichen dabei aber flacheren langen Nudeln ausgesprochen bekömmlich daher: Genauer gesagt in einem Pesto aus frischem Basilikum und Mandeln mit kleinen Broccoli-Röschen, knackigen Brechbohnen, Cherrytomaten in zarten Hälften und Würfeln aus BüffelMozzarella. Einige wenige Spinatblättchen zieren das Ganze. Die Pasta ist bissfest, genau richtig. Die Käsewürfel passen ausgezeichnet dazu, sie sind zart und von feinstem Geschmack. Wie immer ist das Gemüse perfekt portioniert und nur vorsichtig und vitaminschonend gegart. Das Mandel-Basilikum-Pesto gibt dieser Kombination die Würze bzw. den Kick. Obwohl solch ein Nudelgericht ja immer irgendwie ein Klassiker ist, erscheint dieser preis-

günstige Tagesteller hier besonders gelungen. Passend zu dieser Pasta, die ursprünglich aus der italienischen Region Kampanien stammt, genießen wir zum Abschluss einen guten, starken Espresso. Aber erst, nachdem das Dessert verspeist wurde: ein köstliches Birnenkompott mit Schokoladenstückchen und Crumble, auch das eher ein leichter als deftiger Genuss. Insgesamt fühlt man sich ein bisschen wie ein Sportler, wenn man das

quirlige, beachbar-ähnliche Lokal in Santa Catalina mit dem internationalen Publikum verlässt: Nichts liegt schwer im Magen, sondern man fühlt sich auf exquisite Art und Weise gestärkt und gesättigt, in genau dem richtigen Maß. Fresskoma Fehlanzeige.

>> HÄFEN

Ein noch sicherer Hafen Die Mitarbeiter der Betreiberfirma der Moll Vell, Amarres Deportivos, haben für den Notfall geübt MALLORCA PRESS PALMA

Die Mitarbeiter von Amarres Deportivos S.A., dem Konzessionär der Moll Vell und dem Pantalán Mediterráneo, haben am 23. Oktober für den Notfall geprobt. Dabei handelte es sich um eine Brandschutzübung, die den Ausnahmezustand an den Molen von Palmas Hafen simuliert hat. Es dauerte lediglich eine Viertelstunde, bis die Feuerwehr von Palma die Besatzung an Bord des Probeschiffes gerettet hatte und das Feuer gelöscht war. Rund fünfzig Personen, unter ihnen Schiffsmannschaften, Hafen- und Verwaltungspersonal, sowie Mitglieder der Feuerwehr von Palma und Mitarbeiter des Consulting-Firma Global Management nahmen an der Probeübung teil, um alle Beteiligten entsprechend vorzubereiten, "damit sie genau Bescheid wissen, wie in den unterschiedlichsten Notsituationen zu handeln ist und wie viel Zeit sie jeweils dafür brauchen", erklärte der Koordinator des Kurses, José Luis Fayos Núñez. Denn in ihren Händen liegt die Sicherheit des Hafens und "sie

Feuerwehrmänner von Palma bei der Notfallübung. LAURA G. GUERRA

müssen genau wissen, wo und wie man die Systeme und die Ausrüstung für den Notfall bedienen muss und wie man sowohl intern als auch mit der Außenwelt, also mit der Feuerwehr (über die 112) kommunizieren sollte." Die Übung war ein voller Erfolg: "Es ist sehr gut gelaufen", berichtete José Luis Fayos. "Das Notfallsystem war schnell aktiviert und die Reaktionszeit der Feuerwehr von Palma lag zwischen 10 und 15 Minuten, das ist der

Normalfall." Und: "Die beiden Matrosen der Moll Vell konnten in nur kürzester Zeit die Wasserverbindungen aufbauen, um das Boot zu schützen, bis die Feuerwehr vor Ort war. Die Reaktion der Kollegen am Pantalán Mediterráneo war ebenfalls hervorragend. Auch sie waren sofort in der Lage, die Nachbarboote zu evakuieren und die Schiffbrüchigen zu retten. Dabei waren sie in jedem Moment miteinander in Kontakt", berichtete der Koordinator.


WASSERSPORT GACETA NAUTICA| November / Dezember 2014

13

>> SEGELCLUB

Günstig Segeln für jedermann Neuer Segelclub in Palmas Olympiahafen Calanova bietet ganzjährige und kostengünstige Trainings- und Erlebnisplattform ANDREAS JOHN PALMA

Traumhafte Ankerbuchten, ein großes Service-Angebot in den Marinas sowie ein ganzjährig mildes Klima. Keine Frage: kaum ein anderes Segelrevier in Europa ist bei Chartertouristen so beliebt wie die Balearen. Kein Wunder also, dass der größte Teil der spanischen Charterflotte (etwa 58 Prozent) in balearischen Gewässern schippert, knapp 1.440 Segel- und Motorboote sind auf den Inseln offiziell als Mietyachten angemeldet. Doch abseits dieses vielfältigen Charterangebots wächst seit einiger Zeit still und heimlich auch die Nachfrage nach einfachen und kostengünstigen Möglichkeiten, um schnell und bequem die Segel zu setzen. Zu den

zweifellos vielversprechendsten Angeboten darunter zählt seit kurzem das Segel-Projekt "Sailingflatrate.com". Der international aufgestellte Club mit Basis in Palmas Olympia-Hafen Calanova bietet sowohl Einsteigern als auch ambitionierten Seglern die Möglichkeit, kostensparend und ganzjährig auf Mallorca zu segeln. Für eine Jahresgebühr von lediglich 360 Euro stellt der Club gleich vier brandneue Bavaria 40s-Yachten zur Verfügung, die von den Mitgliedern für die im Laufe des Jahres angebotenen Segel-Events genutzt werden können. "Es gibt sicherlich so einige Mallorca-Liebhaber, die beim Anblick der vielen Segel auf dem Wasser schon einmal die Lust verspürten, selbst an Bord einer Yacht zu stehen. Das rela-

Drei der Segelyachten von Sailingflatrate.com / NICO MARTÍNEZ

tiv zeit- und kostenaufwendige Procedere zum Erlernen des Segelsports lassen die meisten jedoch schnell wieder abschrecken", sagt Darius Wozniak, der genau aus diesem Grund "Sailingflatrate.com" zusammen mit drei weiteren Partner entwickelte. "Wir wollen mit unserem Club wirklich jeden aufs Wasser bringen. Und zwar mit viel Spaß und wenig Kosten". Clubmitglieder werden nach ihren nautischen Kenntnissen und Erfahrungen in vier Kategorien eingeteilt : Anfänger, Crew, Skipper und RegattaSkipper. "Auf den regelmäßig stattfindenden Törns werden alle Theorie-

und Praxiskenntnisse für den Umgang mit den Booten vermittelt, so dass die Mitglieder im Laufe der Zeit von einem Status zum nächsten hochklettern", erklärt Wozniak. Jedes Mitglied hat zudem das Recht, eigene Events über das clubinterne Veranstaltungsportal zu erstellen. Für die Ausfahrt auf einem der Boote bedarf es lediglich eines vom Club zertifizierten Skippers sowie eine Mindestzahl von mitsegelnden Clubmitgliedern. Ganz wichtig: "Unser Angebot ist keine Alternative zu einem konventionellen Yachtcharter. Uns geht es in erster Linie darum, einen internationalen Club für Segel-

freunde in Palma zu schaffen. Der gesellschaftliche Aspekt liegt uns dabei ganz besonders am Herzen". Neben Trainings- und Erlebnistörns, bei denen es im kommenden Frühjahr auch einmal nach Menora, Ibiza oder Sardinien gehen kann, will der Club aber auch an hauseigenen und internationalen Hochseeregatten teilnehmen. Zu den angepeilten Events gehört zum Beispiel die Teilnahme an der jeden Sommer vor Palma ausgetragenen "Copa del Rey". "Unsere Bavaria-Yachten sind sowohl für komfortable Cruising-Törns als auch sehr sportliches Segeln ausgelegt. Wir wollen bei den Regatten ja nicht nur hinterher fahren", verspricht Wozniak, der bereits über jahrelange Erfahrung als Regatta-Skipper verfügt. Dreh- und Angelpunkt des Clubs ist der jeden Freitagabend um 20 Uhr stattfindende "Stammtisch" im Restaurant des Yachthafens Calanova. "Hier können sich Clubmitglieder über Neuigkeiten austauschen, aber auch in einem gepflegten Ambiente bei einem Glas Wein oder einem Abendessen über Gott und die Welt unterhalten. Der Stammtisch ist gleichzeitig die Anlaufstelle für alle Interessierten, um unser Clubangebot aus erster Hand kennenzulernen. Dazu laden wir jeden sehr herzlich ein", sagt Wozniak.


NACHRICHTEN GACETA NAUTICA| November / Dezember 2014

14 >> BAVARIA

Debut des Flaggschiffs Sport 450 auf der ‘boot’

Bavaria Balearen Cup

Die neuen Yachten der Serie bieten noch mehr Luxus, überzeugende Fahreigenschaften und viele durchdachte Details. Die neue Bavaria Sport 450. MALLORCA PRESS PALMA

Neues Flaggschiff für die Bavarias Motorboot-Range - mit der Einführung der neuen Bavaria Sport 450 wird die bisherige Sport 44 abgelöst und die größte Bavaria Motoryacht in drei statt zwei Varianten angeboten. Neben den bekannten Versionen Open und Hardtop ist die neue Yacht auch als Coupé mit festem Aufbau, elektrischem Sonnendach und Schiebetür zum Cockpit verfügbar. Als Neuheit in der Oberklasse der Motoryachten um 15 Meter wird die Sport 450 im Januar auf der "boot" in Düsseldorf ihre Premiere feiern. Nach den schon im Herbst eingeführten neuen Motoryachten des mittleren Größensegments, Sport 360 und Sport 400, stehen somit bereits drei Modelle in der Serie "New Sport" zur Verfügung. Die Yachten der Serie bieten noch mehr Luxus, überzeugende Fahreigenschaften und viele durchdachte Details. Fast ein Jahr nahm sich das Produktmanagement von Bavaria Zeit, um Kundenwünsche zu analysieren und die Erfahrungen seines weltweiten Händlernetzes in das Konzept einfließen zu lassen. Für die Linien der Sport 450 ist das Team um Marco Casali von der italienischen Designagentur Too Design verantwortlich. In der Rumpfform steckt das ganze Wissen der nautischen Architekten von Insenaval S.L. Das moderne und funktionelle Interieur wurde vom Designteam der Werft in Zusammenarbeit mit den Innenarchitekten von Design Unlimited entworfen. Das neu gestaltete Cockpit der Sport 450 bietet ein ergonomisch geformtes Armaturenbrett am Fahrstand mit logisch angeordneten Instrumenten

und Schaltern aller für den Skipper wichtigen Informationen und Bedienungen. Der Sitzkomfort mit 360Grad-Überblick über die gesamte Yacht ist perfekt. Hinter dem Fahrstand schließt sich eine Wetbar an, die optional mit einem Grill sowie einem Gefrier- und Kühlschrank aufgerüstet werden kann. Auf der Backbordseite ist im Cockpit alles auf Entspannung und Genuss ausgelegt. Neben dem Beifahrersitz befindet sich die schon bekannte Liegefläche, die besonders bei schneller Fahrt der richtige Platz zum Entspannen mit Ausblick ist. Am großen Cockpittisch mit U-förmigen Sofa ist genügend Platz für ein Dinner mit acht bis zehn Personen. Unter der komfortablen Liegefläche

auf dem Heck der Sport 450 befindet sich eine Dinghi-Garage oder alternativ Stauraum für alles, was man an einem sonnigen Tag auf dem Wasser braucht - Tauchequipment, Klappfahrräder etc. haben hier ihren Platz. Die neue Sport 450 ist als 2- oder 3Kabinen-Version lieferbar. Der Bug ist in beiden Versionen für eine großzügige Eignerkabine mit Kingsize-Bett, Nasszelle und separater Dusche reserviert. Die 2-Kabinen-Version bietet eine luxuriöse VIP-Kabine achtern, bei der den Gästen eine eigene Nasszelle mit separater Dusche zur Verfügung steht. Viel Platz zur Zubereitung eines großen Dinners bietet die lange Pantryzeile an backbord. Die 3-Kabinen-Version der Sport 450 hat zwei geräumige achterliche Kabi-

nen, so dass hier bis zu sechs Personen an Bord übernachten können. Zum Entspannen am Abend oder zur Unterbringung von zwei weiteren Gästen lässt sich optional der Salontisch absenken und zu einer großen Liegefläche umbauen. Bei den Antrieben für die neue SPORT 450 greift BAVARIA auf bereits bekannte und bewährte Konzepte von Volvo Penta zurück. Bereits in der Basismotorisierung stehen zwei D6-370Aggregate mit insgesamt 740 PS zur Verfügung. Mehr Kraft auf das Wasser bringt der D6-400-Motor mit insgesamt 800 PS. High End und ein Maximum an Fahrspaß bieten zwei IPS600-Aggregate mit zusammen 870 PS. Alle IPS-Systeme und Z-Antriebe sind auch mit Joystick erhältlich.

Jubiläumsregatta bei Bavaria Spain bei strahlendem Spätsommerwetter: Am 31. Oktober ging die zwanzigste Ausgabe der tradtionsreichen Regattawoche, zu der 26 Teams mit eigenen oder gecharterten Bavaria-Yachten gemeldet hatten, mit einem Dinner und der großen Preisverleihung im Restaurant Can Eduardo zu Ende. In der Goldfleet erwies sich der vielfache Cupgewinner Thomas Rudewald mit junger Crew und seiner sturmerprobten Cruiser 42 "Ballyhoo" einmal mehr als unschlagbar, hatte aber die beiden Cruiser 40 S "Miro" mit Skipper Robert van Sloten und "Chagall", gesteuert von Francois Kunz, dicht auf den Fersen. In der Silverfleet stand Stanislav Saveliev als Skipper der Bavaria Cruiser 46 "Brimisilin" ganz oben auf dem Siegertreppchen, Herbert Horn mit seiner Cruiser 36 "Las Sirenas" segelte auf den zweiten Rang, Platz 3 ging an die Cruiser 40 "Arwen 2" mit dem Team um Ralf Stücker. Im kommenden Jahr findet der Bavaria-Balearen-Cup vom 24. bis zum 30. Oktober statt.

>> EVENT

Weihnachtsmarkt im Club de Mar Mallorca BETTINA NEUMANN PALMA

Der Club de Mar Mallorca veranstaltet zwischen dem 6. und 8. Dezember einen Weihnachtsmarkt zu Gunsten der NGO Ärzte ohne Grenzen. Ein toller Event besonders für Familien: mit Eislaufen, kreativen Workshops, Facepainting, Weihnachtsgeschichten und Musik. Der Weihnachtsmarkt im Eingangsbereich des Yachtclubs ist von 11.00 bis 21.00 Uhr geöffnet. Die große Neuheit in diesem Jahr ist die Einrichtung eines 100 qm großen Kunsteisbahn. Weiterhin wird eine Kampagne organisiert, um Spielzeug

für Kinder aus bedürftigen Familien zu sammeln, die bis insgesamt vom 1. Dezember bis 2. Januar 2015 läuft. "Mit dieser Aktivität möchte der Club de Mar seine Türen für die Bürger von Palma öffnen und ihnen drei schöne Familientage bieten. Gleichzeitig unterstützen wir die renommierte Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen. Wir haben dieses Wochenende mit dem Feiertag ganz bewusst für Familien mit Kindern gewählt", berichtet Clubdirektor José Luis Arrom. Die Event-Koordinatorin Sandra van der Plassche verrät, dass der gesamte Club de Mar sich für den Markt weih-

Eine tolle Veranstaltung zum Advent.

nachtlich schmücken wird und ein "großartiger Plan" für das erste Wochenende im Dezember ist: "Die Eislaufbahn und Hüpfburg sind die Hauptattraktionen für die Kleinen, aber nicht die einzigen. Ein Weihnachtsmann wird die Weihnachtskar-

ten und -wünsche einsammeln, und es gibt viele Workshops für Kinder. Für die Erwachsenen haben wir eine tolle Auswahl an Ständen und bieten ein spezielles Weihnachtsmenü in unserem Restaurant zu einem sehr erschwinglichen Preis."



LETZTE SEITE GACETA NAUTICA| November / Dezember 2014

16 >> TECHNIK

Koloss mit Fernbedienung In Palma hebt einer der größten Travellifte Europas bis zu 700 Tonnen schwere Yachten aus dem Wasser ANDREAS JOHN PALMA

Zu übersehen ist der Muskelprotz selbst zwischen den hoch aufragenden Mast- und Deckaufbauten der neben ihm liegenden Megayachten nicht. Knapp 16 Meter über dem Boden verlaufen seine gewaltigen Stahlträger, an denen insgesamt sechs Tragseilwinschen befestigt sind. 25 Meter liegen zwischen den vorderen und hinteren Doppelreifen. Jeder von ihnen besitzt einen Durchmesser von mehr als dreieinhalb Metern. Da wirkt selbst die an den Traggurten in der Mitte hängende 20 Meter-Motoryacht wie ein Spielzeug. Keine Frage also: der "Ascom BHT" ist ein echter Koloss. Mit einer Tragkraft von bis zu 700 Tonnen zählt er zu den größten Travelliften Europas. Seit 2007 ist er in Palmas Reparatur-

docks an der großen Containermole gegenüber von Palmas Kathedrale im Einsatz. Dort hebt er im Auftrag des Konzessionsunternehmens STP Megayachten zur Reparatur- und Wartungszwecken aus dem Wasser. "Insgesamt arbeiten wir mit fünf Travelliften, die zwischen 30 und 700 Tonnen Tragkraft besitzen", sagt Jesús Domínguez, Produktionschef bei STP, das seit vier Jahren die Service-

DerTravellift der STP kann bis zu 700 Tonnen stemmen.

Areals stehen als Trockenliegeplatz zur Verfügung. Dort kümmern sich dann unzählige Firmen um die Wartung, das Refitting oder Lackieren der Yachten. Im Wasser bietet STP insgesamt 53 Liegeplätze zwischen 7,5 und 120 Metern Länge an, an Land sind es knapp drei Dutzend weitere. Dank der sechs Kielschächte können hier auch großvolumige Segelyachten abgestellt werden. Neben den Liegepätzen und Kranmöglichkeiten im Hafen bietet das Unternehmen auch verschiedene

Das riesige Gerät wird von einem ausgebildeten Techniker per Fernbedienung gelenkt einrichtungen der Reparaturdocks verwaltet. Mehr als zwei Drittel dieses 105.000 Quadratmeter großen

Hochdruck-Reiniger, staubdichte Yachtcover für Lackierarbeiten, Gerüste, Strom- und Wasserversorgungsmöglicheiten sowie Internetzugänge an. Der große Travellift kommt etwa 50 Mal im Jahr zum Einsatz. "Man glaubt ja gar nicht, was für RiesenPötte in Palma liegen, die mindestens einmal im Jahr zur Anti-Fouling-Arbeiten oder Generalüberholung an Land geholt werden müssen", sagt Domingúez. Rund einen halben Tag dauert es, eine 50 oder 60 Meter lange Superyacht aus dem Hafenbecken zu heben. Dabei ist viel

Fingerspitzengefühl gefragt. Ein Cockpit oder Führerhaus sucht man auf dem Travellift nämlich vergeblich. Stattdessen wird das riesige Gerät von einen ausgebildeten Techniker per Fernbedienung gelenkt. "Es gibt nur zwei Angestellte, die dazu in der Lage sind", erklärt Domingúez. Denn trotz Joystick und raffinierter Technik ist das Bewegen dieses Ungetüms alles andere als ein Kinderspiel. "Bei voller Auslastung im Herbst und Winter liegen an Land bis zu 16 große Yachten nebeneinander. Dann ist hier kaum Platz für große Wendemanöver", sagt Dominguez. Gott sei Dank also, dass sich die gewaltigen Gummireifen des Travellifts um 360 Grad drehen lassen können. Der chipgesteuerte Hydraulikmotor mit einer Leistung von knapp 400 PS kann dadurch Millimeter genaue Bewegungen in allen Richtungen ausführen. Kaputt gegangen sei bisher jedenfalls noch nichts. Auch von einer rückgängigen Nachfrage an dem Schwergewichtler ist trotz anhaltender Flaute in der Nautikbranche nichts zu spüren. Im Gegenteil. "Die Yachten werden von Jahr zu größer.", sagt Dominguez. Könnte der große Travellift vielleicht sogar bald eine Nummer zu klein werden? "Das will ich nicht hoffen, schließlich kostet so eine Maschine mehrere Millionen Euro."


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