Gaceta Náutica AUF DEUTSCH

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AUF DEUTSCH Nummer 4, Juli / August 2013 | GRATIS

Herausgeber: Mallorca Press, S.L.

OLDTIMER-REGATTA IN MAHÓN | Copa del Rey für klassische Segelboote Trofeo Panerai | 16 UMWELTSCHUTZ

Arzt an Bord Kampagne von Red Asistencial Juaneda und Gaceta Náutica

Mit Unterwasserexplosionen auf der Suche nach Petroleum EINE AN EINEM SCHIFF ANGEBRACHTE KANONE MIT KOMPRIMIERTER LUFT WIRD IN DEN GEWÄSSERN DER BALEAREN SCHALLEXPLOSIONEN ERZEUGEN, UM IN TIEFEREN BODENSCHICHTEN PETROLEUMVORKOMMEN AUSFINDIG ZU MACHEN. DIESE TECHNIK KÖNNTE DAS UNTERWASSERLEBEN DES BETROFFENEN GEBIETES ERNSTHAFT GEFÄHRDEN. BESONDERS SEIEN DELFINE, WALE UND SCHILDKRÖTEN BETROFFEN, SO EXPERTEN SEITE 3

UND AUSSERDEM

BESTEUERUNG

Die Geschichte der ‘Astilleros de Mallorca’ SEITE 13

In dieser Ausgabe: Ratschläge einer Expertin und Infoblatt mit Aufkleber für den ErsteHilfe-Schrank des Bootes mit der Telefonnummer der 24Stunden-Hotline des ärztlichen Bereitschaftsdienstes von Juaneda. Bei Bedarf kommt ein Arzt direkt zu uns aufs Boot und das in allen Häfen der Inseln.

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Cabrera, das Paradies im Süden der Balearen

Plastikmüll im Mittelmeer Von ELENA PIPÓ SEITE 2

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JOSÉ LUIS MIRO

STEUER FÜR CHARTER-SUPERYACHTEN SOLL ABGESCHAFFT WERDEN Nach ihrer Kabinettssitzung vom 31. Juni kündigte die spanische Regierung an, die Zulassungssteuer (impuesto de matriculación) für Charter-Yachten von über 15 Metern abschaffen zu wollen. Diese Steuer wird derzeit ausschließlich in Spanien erhoben, weshalb Firmen mit Sitz auf den Balearen nicht mit vergleichbaren im Süden Frankreichs

oder Italien konkurrieren können. Die Geschäftsverbände diesen Sektors zeigten sich sehr zufrieden und bekundeten, dass viele Superyachten hier arbeiten könnten. Die Balearen sind zweifellos ein idealer Ort für dieses Geschäftsfeld. Im Juni legte beispielsweise die Venus, eine von Steve Jobs designte Superyacht, im Club de Mar an. SEITE 10

A amarres M moorings L liegeplätze +34 971 731 758

www.aml-mallorca.com


MEINUNG GACETA NAUTICA| Juli / August 2013

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in kürze

grußwort der direktorin

Plastikmüll im Mittelmeer ELENA PIPÓ elenapipo@mallorcapress.es

Die Situation des schwimmenden Plastikmülls an der Küste der Balearen wird langsam unerträglich. Vor einigen Tagen war ich an der Nordostküste unterwegs und traf in einer kleinen Bucht auf das Müll-Boot der Umweltschutzbehörde. Es hatte gerade seine Arbeit an diesem naturbelassenen Ort beendet und fuhr hinaus, als ich im kleinen Schlauchboot eintraf. Ich ankerte - natürlich auf Sand - und sprang ins Wasser, um ein wenig zu tauchen. Unter Mithilfe meines achtjährigen Sohnes hatte ich in etwas mehr als einer Viertelstunde ein Dutzend Plastiktüten, Reste eines Netzes, eine Putzmittel- und drei Wasserflaschen eingesammelt. Alles schwamm in einigen Metern vom Ufer entfernt, wo das Reinigungsboot natürlich wenig ausrichten kann. Das Schlimmste kam aber noch. In einer Ecke der Bucht, zwischen den Felsen, häufte sich direkt über dem Grund eine unglaubliche Menge an schon in seiner Zersetzung befindlichem Plastikmüll und mehrere Meter um diese marine Müllkippe herum, deren Inhalt das Fassungsvermögen meines Bötchens überstieg, schienen Tausende von schwebenden winzigen Plastikteilchen von kleinen Fischen verschlungen zu werden. Ein öliger gelber Film bedeckte die Wasseroberfläche. Das Umweltschutzministerium tut, was es kann. Aber es ist offensichtlich, dass seine Mittel nicht nur sehr begrenzt, sondern an bestimmten Orten auch wenig effizient sind. Die meisten Plastikteile schwimmen nicht im offenen Meer, sondern werden von der Strömung an die Küste getragen. Und da bleiben sie dann, ohne dass jemand etwas tut, bis sie der nächste Sturm wieder zurück aufs Meer befördert, von wo aus sie wieder an einen anderen Ort gespült werden. In diesem Teufelskreis wirkt das Boot der Balearen-

VOM MAGHREB NACH MALLORCA. Der Mitarbeiter von Gaceta Náutica, Diego Riera Hevia sammelte diese Plastikreste im vergangenen Jahr an der mallorquinischen Küste ein. Eine Wasserflasche, eine Milchtüte und eine Farbdose mit arabischen Schriftzeichen. Alles deutet darauf hin, dass die Meeresströmungen den Müll von der Nordküste Afrikas zur Insel trieben. Der gute Zustand der Wasserflasche, die kaum Verkrustungen aufweist, legt auch die Vermutung nahe, dass die Plastikteile von einem Boot illegaler Einwanderer, das heimlich im Süden der Insel anlegte, stammen. regierung wie eine teure dicke Kanone mit der man versucht, Fliegen zu beschießen. Eine groß angelegte Kampagne zur Säuberung des Meeres von diesem Plastikmüll, der hauptsächlich (mindestens zu 80 Prozent) vom Land stammt, ist längst überfällig.

winnen. Kein einziges Boot sollte an Land anlegen, ohne nicht vorher einige Plastikteile aus dem Meer gefischt zu haben. In diese Sache sollten alle mit einbezogen werden und zwar auf eine originelle Art und Weise - ohne Katastrophenmeldungen, aber auch ohne nur eine der Konsequenzen zu verschweigen, die dieses schleichende ökologische Desaster für das Ökosystem Meer und damit auch für die menschliche Gesundheit hat. Außerdem sollte untersucht werden, wie sich all dieser Müll bewegt, woher er kommt, wohin er geht und weshalb er sich an bestimmten Stellen ansammelt. Wie ist es beispielsweise möglich, dass regelmäßig Reste aus Nordafrika auf Mallorca auftauchen (siehe Foto). Es sollte also

Kein Boot sollte an Land anlegen, ohne vorher Müll aus dem Meer gefischt zu haben. Alle sollten in diese Sache einbezogen werden Es sollten spezielle Müllcontainer an den Stränden und in den Häfen aufgestellt werden und man sollte Badende, Touristen, Seeleute, Fischer, Wissenschaftler und Geschäftsleute für die Sache ge-

DL: PM 99-2013 Herausgeber: Mallorca Press Calle Morey, 12, 07001, Palma de Mallorca Tel: +34 971 72 07 37 Email: gacetanautica@mallorcapress.es Direktorin: ELENA PIPÓ Chefredakteur: JOSÉ LUIS MIRÓ Koordinator: JUAN POYATOS Übersetzung: JULIA EGLE Korrektion: BETTINA NEUMANN

eine genaue Statistik geführt werden, die es erlaubt, präventive Aktionen durchzuführen und Modelle zu entwerfen, die sich auf die Kenntnisse von Strömungen und Meteorologie stützen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass der Gregal, wenn er mit mehr als zehn Knoten weht, den kleinen Strand bei Capdepera, wo ich häufig mit meiner Familie bin, mit Schmutz füllt. So wie mir der Wind anzeigt, dass man an diesem Tag besser an einem anderen Ort schwimmen geht, so sagt er mir auch, dass es ein phantastischer Tag für die Plastikjagd ist. Letztendlich sind es nur Objekte, die keinen Widerstand leisten und deren Verhalten vollkommen voraussagbar ist. Lasst uns die Sache endlich anpacken. Und auch während der Nebensaison, nicht nur um unser Tourismus-Image zu bewahren.

Die Segelschule Sail & Surf in Pollensa sucht ständig nach Segellehrern. „Am Ende verlieben sie sich in eine Kundin und gehen nach Deutschland, um eine Familie zu gründen“, erzählt uns die Direktorin. Nach vier Jahrzehnten haben Hunderte von Teilnehmern die Schule durchlaufen und es ging nicht immer nur ums Segeln. In Pollensa arbeiten acht fest angestellte Segellehrer, dazu kommen im Sommer zwei als Verstärkung und mindestens vier Hilfskräfte. Nach dem Tagesprogramm stehen abends oft Aktivitäten mit den Kunden auf dem Programm und da werden natürlich Freundschaften geschlossen und manchmal geht es auch darüber hinaus. Daher werden andauernd segelbegeisterte Lehrer gesucht, die gut erklären können, Geduld haben und sich nicht so schnell verlieben. Der von Gaceta Náutica und Escuela del Mar organisierte Fotowettbewerb zählt schon viele Teilnehmer, die mit ein wenig Glück Gewinner der, von den Sponsoren des Wettbewerbs zur Verfügung gestellten, tollen Preise werden könnten. Jetzt schloss sich auch Foto Ruano dem Projekt an und schenkt den 20 Endsiegern die Teilnahme an einem speziellen Fotokurs. Mehr Infos (auf Spanisch) unter www.gacetanautica.es Während des Superyacht Cup 2010, den der Real Club Náutico von Palma im vergangenen Juni veranstaltete, wurde die Inselhauptstadt zum Schauplatz einer Darbietung, die im gesamten Mittelmeerraum ihresgleichen sucht. Die fünf Teilnehmer der Klasse “J Class”, Yachten von 38 bis 42 Metern Länge im Stil und Design der großen Regattayachten der 30er Jahre, boten einen grandiosen Anblick. Ein Event, das in Bezug auf Organisation und internationaler Projektion als Beispiel dienen sollte.


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>> UMWELTSCHUTZ JUAN POYATOS PALMA

Im Oktober und November diesen Jahres wird die Firma Cairn Energy im Westen Ibizas Bodenerkundungen durchführen. Cairn Energy ist eine international operierende Organisation, die auf der ganzen Welt präsent ist. Ihr Ziel ist es, insbesondere auf dem Meeresgrund, Gas- und Petroleumvorkommen zu lokalisieren. Dafür verwendet sie stets dieselbe Technik: Explosionen mit komprimierter Luft. Sie arbeitet mit einem 100 Meter langen Schiff, an dessen Unterseite, in 7 Metern Tiefe, mehrere Druckluftkanonen angebracht sind, die alle 10 Sekunden 0,7 Kubikmeter Luft ‘abfeuern’. Die durch die Explosionen erzeugten Schallwellen passieren hunderte Meter vertikal im Wasser und in den Meeresboden in bis zu 6 Kilometern Tiefe. Das Schiff zieht an 8 Kabeln Hydrophone hinter sich her, wobei jedes Kabel mehrere Kilometer lang ist. Die Hydrophone registrieren das Echo der Luftexplosionen, hieraus können Rückschlüsse aus Gas- und Petroleumvorkommen gezogen werden. Das Schiff soll 24 Stunden durcharbeiten und das während 116 Tagen. Cairn Energy erklärte, dass sich vier Hilfsboote jeweils 1 Meile vom Hauptschiff entfernt aufhalten würden, um nach Delfinen, Walen und Schildkröten Ausschau zu halten. Sollten diese Beiboote Tiere sichten, würden die Explosionen sofort unterbrochen werden, versichert die Firma. Allerdings ist es schwierig, bei Dunkelheit oder Wellengang marines Leben zu Gesicht zu bekommen. Mit akustischen Systemen lassen sich Wale und Delfine aufspüren, nicht aber Schildkröten. Cairn Energy beabsichtigt, die Erkundungen im Herbst durchzuführen, da mit weniger Schiffsverkehr zu rechnen sei und Delfine, Wale, Thunfische und Schildkröten nicht so häufig anzutreffen seien. Außerdem versichert die Firma in einem, Gaceta Náutica auf Deutsch vorliegendem Dokument, dass "diese Technik nicht im Gebiet nahe der Stadt Valencia angewendet wird". Aus

Eine Gruppe Rundkopfdelfine schwimmt ruhig in Gewässern nahe Ibiza

/ J.P

Die Suche nach Petroleum gefährdet Meeressäuger Wissenschaftler warnen vor den Risiken, die die Erkundungen im balearischen Meer sogar für Menschen haben könnten der Tatsache, dass sie sich vom Festland entfernen, um im Stadtgebiet nicht zu stören, lässt sich schlussfolgern, dass der Explosionslärm sogar von sich im Wasser befindenden Menschen gehört werden könnte, etwa von Tauchern oder Schwimmern. Die Grenzen des Erkundungsgebietes liegen 16,7 Kilometer von Denia, 11 Kilometer von den Inseln Columbretes und 31 Kilometer von Ibiza entfernt. Ausgespart von den Explosionserkundungen wird eine Plattform, die von den ortsansässigen Fischern befahren wird. Schon im Jahr 2008 wurden die Erkundungen von der spanischen Regierung genehmigt. Cairn Energy plant, in diesem Jahr die Petroleumund Gasvorkommen zu lokalisieren,

Das Schiff mit den Hydrophonen

um im Jahr 2015 mit dem Abbau beginnen zu können. Aus den Aussagen, die Tests würden durchgeführt, "während nicht so viele Wale anzutreffen sind" und "weit weg von bewohnten Gebieten"

und "die Explosionen werden unterbrochen, wenn Wale, Delfine oder Schildkröten gesichtet werden", kann auch ein Laie schließen, dass die Explosionen nicht gerade unschädlich für den Lebensraum Meer sein könnten. Während sich Laien der Verdacht aufzwingt, dass diese Techniken erhebliche Gefahren mit sich bringen könnten, gibt es für Experten keine Zweifel, dass dies der Fall ist. Umweltschützer der Umweltorganisation Océana versichern, die Schallbelastung von Explosionen im 10Sekunden-Takt und das 116 Tage lang während 24 Stunden, entspräche in etwa einer Belastung, die 100.000 mal stärker sei als die, die ein startendes Flugzeug erzeugen würde. Experten auf den Kanarischen Inseln haben

Erfahrung mit diesem Thema. Die promovierte Biologin Natacha Aguilar de Soto vom Fachbereich für Tierbiologie der Universität von La Laguna versichert: "Für Wale sind Laute das wichtigste Kommunikationsmittel. Sie verwenden sie in ihrem sozialen Miteinander, bei der Fortpflanzung, bei der Orientierung und beim Auffinden ihrer Beutetiere. Ihr Lautproduktionsund Empfangssystem ist sehr komplex und sensibel. Wissenschaftler stimmen darin überein, dass schon Geräusche mit einer Intensität von 160 bis 180 Dezibel ihrem Gehör schaden können. Die Schallwellen von seismischen Erkundungen liegen normalerweise bei 240 bis 260 Dezibel. Eine Belastung durch sehr intensive Töne kann verschiedene Auswirkungen haben: von Verhaltensänderungen bis zur Verminderung der auditiven Sensibilität, sowohl zeitweise und reversibel für Minuten oder Stunden als auch dauerhaft. Der Grad des zellulären Verschleißes im Gehör (metabolische Ermüdung) und die anatomischen Folgen hängen von der Dauer und Intensität der Schallwellen ab, denen ein Tier ausgesetzt war. In mehreren Fällen beobachtete man Massenstrandungen von Walen in Gegenden, in denen seismische Erkundungen durchgeführt wurden. Hauptsächlich von Schnabelwalen, die eine ausgeprägte Geräuschsensibilität zu besitzen scheinen und deren Massenstrandungen auch mit dem Einsatz militärischer Sonargeräte in Verbindung gebracht wird. Aber nicht nur Wale und Delfine sind gefährdet. Auch Meeresschildkröten, Fische und Weichtiere leiden unter Umständen unter intensiven Schallwellen. So beobachtete man im Kantabrischen Meer schon zum zweiten Mal Riesenkalmare mit Gewebeschäden, die auf seismische Erkundungen zurückzuführen sind". Die Meeresbiologin versichert, dass Lärm auch für Menschen gefährlich sei und Grenzwerte existierten, derentwegen es einem Menschen niemals erlaubt sein würde, in der Nähe der Explosionserkundungen zu tauchen.


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>> NAUTISCHER SERVICE / SA RÀPITA

SICHERHEIT

Neuer Hafen an Land MALLORCA PRESS PALMA

Juan Poyatos, Koordinator von GN, José de Carvajal, Generaldirektor von Red Asistencial Juaneda, und Elena Pipó, Direktorin von Gaceta Náutica.

Red Asistencial Juaneda und Gaceta Náutica kooperieren für die Sicherheit an Bord Red Asistencial Juaneda und Gaceta Náutica unterzeichneten am vergangenen 27. Juni ein Kollaborationsabkommen mit dem Ziel, die Sicherheit von Seefahrern in den balearischen Gewässern zu verbessern. Besonders in der Hauptsaison sind viele davon Ausländer, die nicht wissen, wohin sie sich wenden können, wenn sie an Bord einen Notfall erleiden oder ärztliche Hilfe benötigen. Gaceta Náutica, führende Nautik-Publikation der Balearen und in allen wichtigen Häfen und Yachtclubs kostenlos erhältlich, vertreibt, einliegend in der jeweiligen Printausgabe, ein Infoblatt mit Hinweisen zur Vorgehensweise bei Notfällen und zum medizinischen Serviceangebot von Red Asistencial Juaneda in spanischer oder deutscher Sprache. Das Infoblatt enthält einen Aufkleber, der auf den Erste-Hilfe-Schrank des Bootes oder an einen anderen gut sichtbaren Ort geklebt werden kann. Weiterhin veröffentlicht Gaceta Náutica in den kommenden Ausgaben eine Artikelserie zu häufig vorkommenden Unfällen und gesundheitlichen Problemen an Bord, wie Stößen, Übelkeit, Verdauungsproblemen, Bauchschmerzen oder Stichen, zum Beispiel von Quallen. Auf diese Weise ergänzen sich die Erfahrung von Red Asistencial Juaneda mit der breiten Publikumsrezeption von Gaceta Náutica.

In dieser Saison eröffnet der Club Nàutic Sa Ràpita die erste Trockenliegeplatzanlage Mallorcas. Mit diesem Projekt möchte der zur Gemeinde Campos gehörende Yachtclub Mitgliedern und Besuchern mit Booten zwischen 4 und 9 Metern den Zugang zum Meer erleichtern. Dank des neuen Systems erweitert der CN Sa Ràpita seine Kapazitäten für kleinere Boote um 60 Plätze. Die Anlage besteht aus einem auf dem Stapelplatzgelände montierten «Regal» aus Metall und einem «Gabelstapler», der wie ein beweglicher Travellift funktioniert. Miquela Adrover, geschäftsführende Direktorin des Clubs, erklärt, die Trockenliegeplatzanlage diene nicht nur der Unterbringung der Boote im Winter, sondern könne wie ein Wasserliegeplatz genutzt werden: «Die Nutzer werden ihr Boot schnell im Wasser haben und können ihren Liegeplatz an Land ebenso genießen, als wären sie an einem Anlegesteg vertäut». Die Preise für die Marina an Land liegen monatlich zwischen 114 Euro für ein 4 Meter langes Boot im Winter und 560 Euro für ein 9 Meter lan-

ges Boot in der Hochsaison (Juni bis September) jeweils mit unbegrenzter Anzahl von Hebungen. Miguel Suñer, Präsident des Club Nàutic Sa Ràpita, glaubt, die Trockenliegeplätze seien eine "nachhaltige und einfache" Möglichkeit, die Kapazitäten der Yachthäfen zu erweitern. Es seien dabei keine «größeren Bauarbeiten» nötig und die Struktur der Hafenanlage werde kaum beeinträchtigt. «Kleine und mittlere Boote können an Land liegen, vorausgesetzt das Hafenpersonal bietet einen guten Service und kann sie in kurzer Zeit zu Wasser lassen. Das ist bei diesem Projekt, das uns sehr am Herzen liegt, die große Herausforderung», fährt Suñer fort. Der Club Nàutic Sa Ràpita ist wegen seiner Nähe zum Strand Es Trenc, Mallorcas bekanntestem Naturstrand, und zum Nationalpark Cabrera, der nur knapp 12 Seemeilen entfernt liegt, einer der begehrtesten Häfen im Inselsüden. Derzeit verfügt er über 476 Liegeplätze und in der Hochsaison bietet er täglich zusätzlich 50 reservierbare Plätze für Gastlieger. Weiterhin besitzt er einen Travellift von 50 Tonnen und einen weitläufigen Stapelplatz. Seine Sportabteilung wird von Joaquim Malhao geleitet und das Segelteam von der Regattistin Marina Gallego trainiert.

>> EXPERTENMEINUNG

Reform des Küstengesetzes EVA VELASCO eva.velasco@cuatrecasas.com

Die Neufassung des Küstengesetzes, die seit Mai 2013 in Kraft ist, wird es erlauben, Besitztümer zu verkaufen, die auf der «zona de dominio público marítimo terrestre» (Zone des öffentlichen Eigentums auf dem Küstenstreifen) liegen und dadurch an eine öffentliche Konzession gebunden sind. Zuvor konnten diese Konzessionen - wenn sie auf den Namen einer Natürlichen Person liefen - nur vererbt, aber nicht verkauft werden. Dies wird in Zukunft möglich sein: entsprechend der neuen Gesetzeslage kann eine solche Konzession zu jedem Zeitpunkt verkauft werden. Das bedeutet für viele Familien, die eine Konzession innehaben, einen Marktzugang. Hinzu kommt, dass unter bestimmten Bedingungen an Gebäuden auf öffentlichem Grund auch Instandsetzungs- Verstärkungs- und Erneuerungsarbeiten durchgeführt werden dürfen und die Möglichkeit besteht, die betreffende Konzession zu verlängern (bis zu 75 Jahren). Für diejenigen, die ein entsprechendes Eigentum verkaufen oder kaufen möchten, erweitert sich der Handlungsspielraum ungemein. Eine andere substantielle Änderung bei der Regelung der Konzessionen gründet sich auf zahlreiche Anzeigen ausländischer Bürger: Die Frist zur Überschreibung einer Konzession bei Tod des Konzessionsinhabers wurde verlängert. Vor der Änderung des Küstengesetzes verfügten die Erben nur über die kurze Frist von einem Jahr, um die Überschreibung der Konzession auf einen anderen Inhaber zu beantragen. In Zukunft haben sie 4 Jahre lang Zeit. So können diese Angelegenheiten in einem stabileren Rahmen geregelt werden und familiäre Rechte auf eine Besitzung gehen nicht wegen verpasster Beantragung verloren. Mit der Neufassung hat der spanische Staat sein Küstengesetz aus dem Jahr 1988 überarbeitet. Für Geschäftsbeziehungen, die den Küstenstreifen betreffen, wird ein stabiler Rahmen geschaffen und die Rechtssicherheit gestärkt. Das neue Gesetz wird für Eigentümer von Gebäuden in erster Meereslinie positive Auswirkungen haben. Trotzdem sollte man schnellstmöglich jeden Einzelfall, jedes Eigentum und jede Konzession genau analysieren. Jeder Hauseigentümer, Inhaber einer Konzession oder eines Betriebes auf öffentlichem Grund, also in erster Meereslinie, sollte sich unverzüglich mit Experten in Stadtentwicklungsrecht und besonderen Besitztümern in Verbindung setzten, um den eigenen Fall prüfen zu lassen und gegebenenfalls den größtmöglichen Vorteil aus der neuen Regelung zu ziehen.


TIPPS & TRICKS GACETA NAUTICA| Juli / August 2013

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der skipper

Tipps zur Nutzung des Funkgeräts UKW (2) ANDY LEEMANN andy@yachtcenterpalma.net Tel: 971 690 681

Für einige Funknachrichten sind bestimmte Formen vorgeschrieben, die ihre korrekte Identifikation erleichtern. Alle zuhörenden Personen sollen eine Nachricht sofort angemessen verstehen und daraufhin die nötigen Maßnahmen, etwa einem in Not geratenen Boot zu Hilfe eilen, ergreifen können. Die Rede ist von Anrufen bei Not, Dringlichkeit und Sicherheit, die in ebendieser Reihenfolge auch durch ihre Wichtigkeit hierarchisiert sind. Diese Nachrichten besitzen absolute Priorität über alle anderen Funksprüche und zuhörende Bootsführer sind verpflichtet, sich der Benutzung des entsprechenden UKWKanals zu enthalten, solange sie nicht etwas Relevantes zum Geschehen beitragen können. Diese Anrufe beginnen mit «Schlüsselwörtern», wie «Mayday», «Pan Pan» oder «Securité», an denen ein Skipper sie leicht erkennen und daraufhin seine ganze Aufmerksamkeit auf den Lautsprecher des Funkgerätes richten kann. Manchmal macht es den Eindruck, als spräche der Notruffunker oder auch der Kapitän eines großen Schiffes kein allzu korrektes Englisch. Das kommt daher, dass über Funk ein neutrales Englisch, das simpelste und grundlegendste, gebraucht werden soll, wenn nicht alle Gesprächsteilnehmer englische Muttersprachler sind. SICHERHEITSNACHRICHTEN. Beispiele für gerechtfertigte «Securité»Nachrichten sind: Ausgefallene Navigationshilfen, gefährliche treibende Objekte, Unterwassersprengungen, Militärübungen, wichtige Wetterinformationen und eine lange Liste mehr. Sicherheitsnachrichten besitzen Priorität über alle anderen Kommunikationen, ausgenommen Notrufe und Dringlichkeitsanrufe. DINGLICHKEITSANRUFE. Dringliche Nachrichten teilen anderen Booten mit, dass man an Bord ein bedeutendes Problem hat, die Integrität des Bootes aber momentan nicht gefährdet ist. Ein Beispiel hierfür wäre, dass der Motor des Bootes ausgefallen ist oder eine Person an Bord ärztliche Hilfe benötigt. Nachrichten der Dringlichkeit beginnen immer mit den Schlüsselwörtern "Pan Pan" und sie werden über Kanal 16 versandt. Streng genommen ist eine Situation, bei der eine Person über Bord fällt ein «Pan Pan» und kein «Mayday», da sich das Boot nicht in unmittelbarer Gefahr befindet. Kämen Sie aber einmal in diese Situation und entschieden sich ein

«Mayday» zu senden, verlangte sicherlich niemand anschließend eine Erklärung hierfür. Dringlichkeitsanrufe besitzen Priorität über alle anderen Funksprüche, ausgenommen Notrufe.

NOTRUFE. Notrufe werden gesendet, um mitzuteilen, dass sich ein Schiff in unmittelbarer Gefahr befindet und sofortige Hilfe benötigt. Hierzu wird der UKW-Kanal 16 verwendet, ohne auszuschließen, dass

jeglicher andere Kanal genutzt wird, von dem der Bootsführer annimmt, dass man ihn hören wird. Das Schlüsselwort, das alle Zuhörenden in Alarmbereitschaft versetzt, lautet «Mayday». Warten Sie nach Sendung eines Mayday eine Antwort ab und versichern Sie sich so, dass Sie gehört wurden. Erhalten Sie keine Antwort, wiederholen Sie den Notruf im Abstand von 30 Sekunden so lange, bis Sie Rückmeldung erhalten. Versuchen Sie, im Notfall Ruhe zu bewahren und auch in sehr brenzligen

Situationen gegenüber Ihrer Crew Sicherheit auszustrahlen. DIGITAL SELECTIVE CALLING. Der DSC (Digitaler Selektivruf) ist ein automatischer, digitaler Notruf, der über den UKW-Kanal 70 abgegeben wird. Diese Technologie macht Notrufe zweifellos effektiver.

Wie genau das neue DSC-System funktioniert, erklären wir in der nächsten Ausgabe der GN auf Deutsch.


ANGELN GACETA NAUTICA| Juli / August 2013

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>> ZIELFISCH / RAOR

TEST

Die V2, ein auf Mallorca und für Mallorca entworfenes Boot

Kulinarischer Spitzenreiter

Wir testeten die V2 frühmorgens in der Bucht von Palma. Kaum 8 Knoten Wind und keine Wellen. Wie schon seine Form vermuten ließ, fährt sich das Boot genial. Es legt sich nicht aufs Heck, spritzt nicht und erreicht seine Fahrtgeschwindigkeit in wenigen Sekunden. Das Motorboot wurde vom Entwicklungsteam der Firma BYDGROUP entworfen, der der mallorquinische Schiffsbauingenieur Tià Simó und sein Geschäftspartner Raúl Gonzalo vorstehen. Die V2 wurde auf die hiesigen Wellenverhältnisse abgestimmt und soll Spaß machen. Ins Auge fallen die abgewinkelten Seitenwände, dank derer das Boot beim Stillliegen weniger schaukelt, ohne dabei an Geschwindigkeit einzubüßen. Außerdem ist die V2 unsinkbar. Alle fürs Mittelmeer wichtigen Extras sind vorhanden: Kühlbox, Sonnendach, Plattform zum Baden, Klapptisch, Halter für Angelruten, versenkbare Klampen und noch eine Menge mehr. Außerdem alles zu einem fairen Preis. Je nach Wunsch kann die V2 speziell fürs Angeln, für WasserSki, für Tagescharter etc. ausgestattet werden. Das Motorboot ist dafür vorgesehen, in einem Hafen zu liegen, kann aber auch mit einfachem Anhänger und normalem Führerschein transportiert werden und passt mit seinen Maßen in eine Garage. Ganz sicher wird man die V2 zukünftig häufig in den hiesigen Gewässern antreffen. Dafür wurde sie ja auch gemacht.

Nach Meinung vieler Mallorquiner ist der Raor der schmackhafteste Fisch, den man in den hiesigen Gewässern fangen kann. TONI MENOR PALMA

Der Raor ist sicher der am meisten geschätzte Speisefisch der balearischen Küche. Im September zu Beginn der Fangsaison wurden schon bis zu 100 Euro für das Kilo bezahlt. Die Fische leben in Küstennähe auf sandigem Grund in Tiefen bis zu 50 Metern, wo das Sonnenlicht noch kräftig ist. Fühlen sie sich bedroht, graben sie sich blitzschnell kopfüber im Sand ein und bleiben in ihrem Versteck, bis die Gefahr vorüber ist. Ihr Körper wirkt "komprimiert". Der Kopf ist hoch und das Profil fast vertikal, die Rückenflosse beginnt praktisch im Nacken. Raors können bis zu 30 Zentimeter lang werden. Sie fressen Garnelen, kleine Fische,

Raors leben auf sandigem Grund

/ TONI MENOR

Weich- und Krustentiere. Ihre Art gehört zu den hermaphroditischen Fischen. Alle Tiere werden als Weibchen geboren und verwandeln sich

in Männchen, wenn sie eine Länge von etwa 17 Zentimetern erreicht haben. Dabei wechselt auch ihre Farbe von rötlich zu blau-grün.

DER EXPERTE

Der Raor (Mittelmeer-Schermesserfisch) MIGUEL SERRA foramando@telefonica.net

Móvil: 689 68 63 76

Im Moment gibt es die V2 in den Farben orange und schwarz

/ J.P.

Der Fisch, der mallorquinische Angler mit Abstand am meisten begeistert, ist der Raor (Mittelmeer-Schermesserfisch); das liegt gewiss an seinem exquisiten Geschmack und der Spannung, mit der das Ende seiner Schonzeit erwartet wird. Vielleicht auch daran, dass er im Spätsommer, bei herrlichem Wetter gefangen wird und man da-

für bequem in Küstennähe bleiben kann. Um Raors zu angeln, benötigt man keine fortgeschrittenen Kenntnisse in Angeltechnik. Man muss nur ein sandiges Gebiet mit 20 bis 45 Metern Tiefe suchen. Wer nicht weiß, wo er das finden kann, fährt einfach vom 1. September an morgens hinaus und wird schon bald eine Schar von Booten entdecken, die alle im selben Gebiet fischen. Dorthin begibt man sich ebenfalls und mischt sich

unters Volk. Den Raor angelt man vom treibenden Boot aus, die Starköder sind lebende Gambas. Der Aufbau sieht folgendermaßen aus: Eine 1,5 Meter lange Hauptschnur von 0,30 und davon ausgehend drei Vorfächer von jeweils 10 Zentimetern Länge und sehr kleinem Haken. Am Ende ein 100 Gramm schweres Blei mit einem Grundhaken. Raors sind in jeder Hinsicht etwas Besonderes. Wer sie zum ersten Mal angelt, staunt über ihr

kräftiges Anbeißen, ihre rosa Farbe und vor allem über den Biss, den sie dem erfolgreichen Angler beim Lösen des Hakens verpassen. Vorsicht ist geboten, wenn man statt einem Raor einen Pez Araña (Petermännchen) aus dem Wasser zieht, was beim Angeln von Raors häufig vorkommt. Statt zu beißen, stechen die Arañas mit ihrem Giftstachel. Dieser Stich ist sehr schmerzhaft und kann unter Umständen gefährlich werden. Petri Heil!


MEINUNG GACETA NAUTICA| Juli / August 2013

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das logbuch

Eine perfekte Woche: Unterwegs auf der Westseite MATTHIAS EBERT ebert@bavaria-spain.com

Wer seinen sommerlichen Mallorca-Törn in der Bucht von Palma beginnt, muss sich alsbald entscheiden - links oder rechts rum, nach Osten oder nach Westen? Das ist zunächst natürlich eine Frage der aktuellen Wettersituation, aber auch der persönlichen Vorlieben. Laut Statistik kommt der Wind auf den Balearen zu 70 Prozent aus östlichen Richtungen, weshalb das Meer an der Ostküste und im Kanal von Menorca immer etwas bewegter ist. Wer also viel segeln möchte, der steckt seinen Kurs Richtung Osten ab. Wer aber eher ruhiges Wasser, leichte Winde und eine spektakuläre Felsenlandschaft sucht, sollte sich nach Westen orientieren. Von Palma aus geht es auf südwestlichem Kurs um das Kap Cala Figuera. Bald darauf passiert man die kleine Inselgruppe Isla el Toro, ein Schutzgebiet mit einer vielfältigen Unterwasserwelt. Hier sind viele Schiffe unterwegs, vor allem auch große Motoryachten, die schon mal für unangenehmen Schwell sorgen können. Für die erste Übernachtung bietet sich Port Andratx an; man macht einkommend auf der linken Seite an den Gastplätzen des Yachtclubs fest oder rechts, an den sehr viel günstigeren Stegen der Autoridad Portuaria. Auch Bojen stehen zur Verfügung, während das Ankern innerhalb des Hafens nicht gestattet ist. Wer abends ausgehen möchte, ist hier bestens aufgehoben, Port Andratx lädt zum Flanieren ein und lockt mit vielen Restaurants, Bars und schicken Boutiquen. Wer statt Nachtleben eher Einsamkeit und Ruhe sucht, der fährt „eben um die Ecke“ vor den Strand des Örtchens Sant Elm. Hier sind Bojen ausgelegt, die man schon im Voraus reservieren kann - oder man lässt sich direkt vor Ort eine der sehr sicheren Bojen zuweisen. Sie sind kostenpflichtig, aber nicht überteuert. Die nächste Etappe führt vom Port Andratx oder Sant Elm nach Port de Sóller. Dieser Abschnitt ist atemberaubend schön, das Panorama vollkommen. Statt Häfen gibt es hier jede Menge unberührte Natur, nur unterbrochen von malerischen Küstendörfchen. Man sollte diesen Schlag nur bei gutem Wetter machen; Vorsicht ist geboten, denn wer hier in Schwierigkeiten gerät, findet bis Port Sóller keinen sicheren Schutz. In Port de Sóller angekommen, kann man in der Marina anlegen oder ankern, je nach Wetterbedingungen und den eigenen Plänen für den Abend. Der Ort gehört zu den

schönsten der Insel. In Port de Sóller gibt es eine Tankstelle, Supermärkte, Restaurants und alle möglichen Serviceangebote. Ein Hochgenuss ist es, in einem guten Restaurant rote Garnelen (gambas rojas) zu essen, sie werden hier frisch gefangen, sind aber leider sehr teuer. Von Port de Sóller geht es weiter

nach Port de Pollensa - den mächtigen Puig Major, höchster Berg der Insel, hat man dabei lange im Blick. Ein „Postkartenmotiv“ jagt hier das nächste und zum Abschluss umrundet man auch noch das spektakuläre Kap Formentor. Es gibt einige Stellen, an denen ankern möglich ist, übernachten sollte man jedoch

nur, wenn der Wetterbericht absolut ruhiges Wetter ankündigt. Bei günstigen Bedingungen ist eine Nacht vor der Bergkulisse der Sierra de Tramuntana ein unvergesslich schönes Erlebnis. In diesem Gebiet sieht man übrigens häufig Delfine, Mondfische, Mantas und sogar Wale. Einmal in Port de Pollensa angekommen, kann man an einigen Stellen der Bucht ankern, bei Punta Avanzada eine Boje belegen oder im Segelclub einen Liegeplatz mieten. Nach diesen drei Etappen bekommt man vielleicht Lust, die Insel vollständig zu umrunden - eine Entscheidung, die von Wetter, Boot,

Crew, der Lust aufs Segeln und natürlich der zur Verfügung stehenden Zeit abhängt. Meist ist es einfacher hier umzukehren, da die Ostseite der Insel mehr als drei Tage in Anspruch nimmt, wenn man nicht zu lange Etappen segeln will. Bei einem Törn entlang der Westseite der Insel eröffnet sich abseits der großen Ferienorte und weiten Sandstrände ein ganz anderes Mallorca. Es locken das mitunter spiegelglatte Meer des Sommers (für Motorbootfahrer eine wahre Freude), eindrucksvolle Berge und kleine Häfen. Ein grandioses Naturschauspiel ist auf der Westseite garantiert.


FREIZEIT GACETA NAUTICA| Juli / August 2013

8 >> NAUTIK-TOURISMUS

Ein Ausflug nach Cabrera mit Marcabrera Neues, größeres Speedboot im Einsatz für die Erkundung der aufregenden Inselwelt von Cabrera und der wilden blauen Grotte BETTINA NEUMANN PALMA

Cabrera, die "Ziegeninsel", darf täglich nur eine kleine Anzahl an Gästen aufnehmen. Die Inselgruppe ist der einzige Nationalpark der Balearen und ein bedeutendes Meeresschutzgebiet im Mittelmeer. Etwa 20 Kilometer von Mallorca entfernt machen ihre geisterhaften Umrisse neugierig auf einen Ausflug. Wir starten mit dem neuen Schnellboot von Marcabrera an der Mole im Hafen von Colònia de Sant Jordi. Drei charmante Jungs, unsere Skipper David, Andreu und Antonio helfen den Gästen an Bord und begrüßen die Passagiere aufs freundlichste. Unser Boot hat bequeme Plätze für 50 Personen (wir

gelb (mit ein bisschen blau). Unsere relativ kleine Gruppe - unter ihnen viele Spanier, man hört aber auch englisch und deutsch - ist in entspannter Ausflugslaune. Und schon rauschen wir über das tiefblaue Meer: 40 Knoten schafft das neue Marcabrera-Schnellboot. Es fährt aber lediglich 20 Knoten, so dass das unangenehme Aufschlagen aufs Wasser, das man gerne mit Speedbooten assoziiert, zum Glück ausbleibt. UNWIRKLICHE FELSENWELT Die Überfahrt dauert eine knappe halbe Stunde und ist ein Erlebnis: Zunächst fahren wir parallel zu den langen Sandstränden von Colònia de Sant Jordi und der einsamen Platja des Caracol. Am südlichsten Punkt der Insel, am Leuchtturm vom Cap de Ses Salines, nehmen wir direkten Kurs auf Cabrera. Schon bald erscheint die erste kleine Felseninsel: Na Foradada mit ihrem Leuchtturm. Weiter geht es vorbei an einem halben Dutzend Inseln, unglaublich bizarren Felsenformationen, die wie aus einer anderen Welt aus

Bereits Phönizier und Karthager kannten die Insel und eine der zahlreichen Theorien besagt, dass hier sogar der Geburtsort Hannibals liegt sind aber nicht so viele) und ein helles Dach als Schutz vor der Sonne. Musik läuft von den Beatles: "We are all in a yellow submarine", das passt, denn unser Schnellboot ist ebenfalls

Raus auf’s Meer Richtung Cabrera.

/ JESÚS RENEDO

dem Wasser ragen. Besonders majestätisch sind die steilen Klippen der "Kanincheninsel" (Illa des Conills), die vor Cabrera Gran, der großen Insel, liegt. Plötzlich taucht der Burgturm des über 600 Jahre alten Kastells oberhalb der Hauptinsel vor uns auf und schon liegt die geschützte, beinahe kreisrunde Bucht vor uns, in der ein paar wenige Segelboote liegen. Wir laufen in den winzigen Hafen ein und werden vom Personal des Wasserschutzparks erwartet, das uns einen schönen Aufenthalt wünscht und auf die strengen Umweltschutzauflagen hinweist: So darf zum Beispiel nur im Hafenbereich geraucht werden, die wenigen Wege dürfen nicht verlassen und sämtlicher Müll muss wieder mitgenommen werden. Jetzt haben wir viereinhalb Stunden Zeit, um die fünftgrößte Baleareninsel zu erkunden. Der Hafen von Cabrera, das sind eine Handvoll in die Jahre gekommene, kleine weiße Häuser, für die Fischer, für die Hafenbehörde, ein Toilettenhäuschen, die Kapelle, das Informationsbüro des Nationalparks, die Bar Sa Cantina und noch zwei bis drei weitere Gebäude, mehr nicht. Im Moment leben ca. 18 Menschen fest auf der Insel, die Barbetreiber und die Angestellten des Nationalparks, des Militärs und der Guardia Civil. Und "Bicho", einziger Hund auf der Insel, der zur Bar gehört und uns begeistert ankläfft. INSELERKUNDUNGEN Zwar ist es sehr heiß heute, dennoch steigen wir zur alten Burg hoch. Der ca. 15 minütige, recht steile Aufstieg belohnt mit einer genialen Weitsicht über die Inselwelt von Cabrera, einfach umwerfend! Bei etwas kühleren Temperaturen kann sogar eine dreistündige Wanderung unternommen werden, bis zum Leuchtturm Far de n' Ensiola. Marcabrera bietet auch eine geführte Vogelbeobachtungsroute an, denn der Naturpark ist ein bedeutendes Vogelschutzgebiet mit seltenen See- und Raubvögeln (mit einem Teil der Einnahmen wird ein Vogelprojekt unterstützt. Auch das Denkmal für die armen Franzosen kann besichtigt

HINWEIS

Traumhafte Touren Marcabrera hat neben dieser sechsstündigen Fahrt täglich noch weitere Routen im preislich sehr fairen Angebot: Eine Rundfahrt um den Archipel inklusive Infos über Geologie, Fauna und Geschichte, eine komplette Cabrera-Tour mit Landung, die Südküstentour zu Mallorcas abgelegenen Stränden und Fischerdörfern und die "Sunset Sea Tapas"-Tour mit Sonnenuntergang auf dem Meer und köstlichen Tapas. Empfohlen sei, Taucherbrille und Schnorchel mitzubringen und festes Schuhwerk für die unbefestigten Wege, sowie eine leichte Jacke, denn während der Bootsfahrt rauscht zuweilen eine ordentliche Meeresbrise.

werden: Während der Spanischen Unabhängigkeitskriege zwischen 1806 und 1814 wurde die Insel zu einer Art Gefängnis für Tausende von gefangenen Franzosen, die hier ohne ausreichend Nahrung und Wasser ihrem Schicksal überlassen wurden. Einige Ruinen ihrer Behausungen sind Zeugnisse dieser dunklen Seite der langen Geschichte von Cabrera. Es wurden auch bedeutende archäologische Funde gemacht, denn bereits Phönizier und Karthager kannten die Insel und es wird sogar der Geburtsort Hannibals hier vermutet. VÖGEL, ECHSEN UND FISCHE Doch an einem heißen Sommertag wie heute locken Strand und Meer. Der erste der zwei Strände ist in ca. 10 Minuten zu Fuß zu erreichen. Auch hier nur eine Handvoll Häuser, überwiegend leerstehende Unterkünfte fürs Militär, schließlich ist die Insel militärisches Sperrgebiet. Es wird streng darauf geachtet, dass höchstens 50 Boote in der Bucht an

den Bojen liegen (und keinesfalls ankern, um den Meeresboden nicht zu beschädigen). Um an Bord zu übernachten muss zuvor eine Genehmigung beantragt werden. Auf dem Weg zum Strand huscht ständig etwas funkelnd Dunkelgrünes über den Weg, die berühmte Sargantana-Echse, auch PityusenMauereidechse genannt. Sie hat hier das Regiment übernommen, seit die Ziegen, die die Inseln kahl zu fressen drohten, umgesiedelt wurden. In zwei Stunden kreuzen gut und gerne zwanzig kleine, neugierige Echsen den steinigen Weg. Über uns kreischt eine Gruppe von BalearenSturmtaucher. Die Fische, die sich beim Schnorcheln beobachten lassen, sind unzählbar, ein Über- und Unterwasserparadies! Nach ausgiebigem Tauchen und Bewundern der Artenvielfalt am Meeresboden, ist ein Kaffee in der Bar angesagt. Mittagspause auf Cabrera: Es herrscht eine einzigartige Stille, die nicht von dieser Welt ist. Die urige Taverne bietet hausgemachte Tapas, belegte Baguettes, Eis und Getränke und die Preise sind absolut in Ordnung. Idylle pur! DIE BLAUE GROTTE Wir gehen wieder an Bord. Auf dem Rückweg erwartet noch ein ganz besonderes Highlight: Wir fahren in die berühmte blaue Grotte, deren Wasser in einem beinahe unwirklichem, leuchtenden Blau schillert. Der Sprung vom Ausflugsboot ist beinahe Pflicht und zu versäumen, in dieses karibikblaue Wasser einzutauchen, wäre eine Sünde. Müde und glücklich gleiten wir in der Abendsonne erneut übers Meer, auf geradem Wege zurück nach Colnia de Sant Jordi und träumen von dem Cabrera-Abenteuer. Was für ein traumhafter, perfekter Tag!

Info und Anmeldung unter: Tel. (+34) 971 656 403 / (+34) 622 574 806, reservas@marcabrera.com, www.marcabrera.org. Tickets im Büro am Paseo Marítimo (Infoschalter) und in der Carrer Gabriel Roca 20 in Colònia de Sant Jordi.


SEERECHT GACETA NAUTICA| Juli / August 2013

ihr rechtsberater

Dokumente an Bord von Schiffen: LEON VON ONDARZA leon@pmconsulting.info

Im Unterschied zu anderen Ländern, in denen die Bootspapiere lediglich aus der Schiffsegistrierung bestehen, zählen in Spanien folgende Dokumente eines in der 7. Liste (Privatgebrauch) oder in der 6. Liste (kommerzieller Gebrauch) angemeldeten Schiffes zu den Bootspapieren: Certificado de Registro - Permiso de Navegación (Dokument, welches die Anmeldung eines Schiffes im Schiffsregister bestätigt); Hoja de Asiento (Dokument, welches die betreffenden Informationen zum Schiff enthält); Certificado de Navegabilidad (Dokument, welches die technischen Eigenschaften darlegt und in dem die durchgeführten Inspektionen eingetragen werden); Licencia de Estación de Barco (Zuteilungsurkunde). Wenn man sich dagegen für die Eintragung (eine einfachere Vorgehensweise) entscheidet, ist das einzige Dokument, was von der Seefahrtbehörde ausgestellt wird, das Certificado de Inscripción – Zertifikat der Eintragung. Wenn man mit einem angemeldeten Schiff fährt, müssen alle oben genannten Dokumente an Bord vorhanden sein, d.h. Certificado de Registro - Permiso de Navegación, Hoja de Asiento, Certificado de Navegabilidad und, wenn vorhanden, die Licencia de Estación de Barco. Wenn man mit einem eingetragenen Schiff fährt, muss das Certificado de Inscripción an Bord vorhanden sein. In beiden Fällen muss auch je nach Boot der erforderliche Schifffahrtstitel vorhanden sein und die Versicherung des Bootes. Um zu belegen, dass wir über eine Versicherung verfügen, ist der Zahlungsbeleg ausreichend (Artikel 12 des Real Decreto 607/1999 vom 16. April, in dem die Regelung der Haftpflichtversicherung als obligatorische Übernahme für Ausflugs- und Sportschiffe besteht). An Bord von Charterbooten, die in der 6. Liste registriert sind, muss neben der bereits genannten Dokumente die Vermietungslizenz (ausgestellt von der Verwaltung der Häfen und Flughäfen der balearischen Regierung) vorhanden sein. Werden diese Dokumente an Bord nicht mitgeführt, stellt dies einen Verstoss gegen die Verwaltung dar, der im Artikel 306.4, Buchstabe a) des Real Decreto Legislativo 2/2011 vom 5. September knapp zusammengefasst wird und in dem der bearbeitete Text des Hafengesetzes des Staates und der Handelsflotte aufgeführt wird.

Die Strafe für diesen Verstoss kann sich auf bis zu 60.000 Euro belaufen, laut Artikel 312 vom selbem rechtmässigen Text. Wenn wir den Versicherungsbeleg vergessen haben, haben wir 5 Arbeitstage, um diesen bei der Behörde vorzulegen, so verlangt es obiger Artikel 12 vom Real Decreto 607/1999.

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>> COPA DEL REY MAPFRE

Die internationalste Auflage MALLORCA PRESS PALMA

Die im Real Club Náutico von Palma ausgetragene Regatta Copa del Rey Mapfre wird in diesem Jahr ihre internationalste Auflage erleben. 23 Länder werden sich bei der wichtigsten Regatta für Freizeityachten des Mittelmeeres ein Stelldichein geben und damit einen historischen Teilnehmerrekord aufstellen. Insgesamt werden 117 Yachten in den mallorquinischen Gewässern segeln und um

den begehrten Siegertitel der Copa del Rey Mapfre kämpfen. Unter ihren Insassen befindet sich ein großer Teil der weltbesten Segelsportler. Die deutschen Crews stellen etwa zehn Prozent der über 1.000 Regattisten, die in den acht Kategorien starten werden. Besondere Aufmerksamkeit verdient die Klasse Soto 40, in der die Black Pearl von Stefan Jentzsch und die Earlybird von Hendrik Brandis um den Sieg des mallorquinischen Rennens streiten. Am Montag den 29.

Juli heißt es für die teilnehmenden Yachten „Leinen los!“ und es beginnt eine intensive Wettkampfwoche, in der pro Klasse maximal zwölf Wettfahrten auf dem Programm stehen. In den Klassen ORC und IRC sind es maximal elf. Die Copa del Rey Mapfre ist die wichtigste nautische Sportveranstaltung des Jahres - wegen der regen Teilnahme berühmter Persönlichkeiten, darunter Mitglieder der spanischen Königsfamilie, zugleich die glamouröseste.


NAUTIK-SEKTOR GACETA NAUTICA| Juli / August 2013

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>> STEUERN

TEST

Ende der Anmeldesteuer

Wir testen auf Mallorca die neue Bavaria Cruiser 56: eine echte Yacht TECHNISCHE MERKMALE LÄNGE

16,75 M

BREITE

4,87 M

VERDRÄNGUNG

17.200 KG 110 HP

MOTOR

300 L

TREIBSTOFF-TANK

690 L

WASSER-TANK HÄNDLER

Ein Gesetzentwurf sieht vor, dass über 15 Meter lange Yachten, die ausschließlich zur Charter genutzt werden, die Anmeldesteuer nicht mehr bezahlen müssen. Die Mehrwertsteuer bleibt gleich.

BAVARIA SPAIN

MALLORCA PRESS

Bavaria Spain präsentierte am 6. Juni auf Mallorca die neue Bavaria Cruiser 56, die bislang größte Segelyacht der Werft. Als spanischer Vertragshändler der Marke, organisierte das Unternehmen im Club de Mar einen Yachttest für die Profis der spanischen Segelmagazine. Der Tag beginnt sonnig und mit schwachem Wind. Noch ist das Wasser spiegelglatt und wir testen zuerst die Leistung der neuen Cruiser 56 unter Motor. Anders als die kleineren Yachten der Cruiser Serie ist das Flaggschiff statt mit dem üblichen Saildrive mit einer Welle ausgestattet; der Motor kommt bei diesem Modell nicht von Volvo Penta sondern von Yanmar. Serienmäßig ausgerüstet mit einem 110 PS starken „Herz“, erreicht die Yacht erwartungsgemäß eine beachtliche Geschwindigkeit – locker 10 Knoten Fahrtgeschwindigkeit lesen wir ab - wow. Aber schnell erinnern wir uns daran, dass wir ja zum Segeln rausgefahren sind! Bei noch immer recht kaltem Wasser in der Bucht von Palma – etwa 20 Grad – setzt die Thermik pünktlich ein und steigert sich regelmäßig. Gegen 12.30 Uhr hat der „Embat“ auf etwa 8 Knoten Windgeschwindigkeit zugelegt – genug, um die Segel zu setzen. Obwohl unser Testschiff für den Chartereinsatz vorgesehen ist und Standardtuch statt High-Tech-Segelgarderobe trägt, springt die Yacht sehr flott an. Und trotz des schwachen Windes kommen wir auf dem nur leicht gekräuselten Meer auf unglaubliche 7 Knoten Fahrt. Die Cruiser 56 liegt beeindruckend stabil im Wasser und die Doppelruderanlage arbeitet präzise. Die knapp 17 m lange Yacht wiegt gute 17 Tonnen, es kommen also 1.000 Kilogramm Gewicht auf einen Meter Länge – ein ausgewogenes Verhältnis für alle Ansprüche. Unser Urteil: Segeleigenschafen hervorragend, sonstige Ausführung, praktische Details und komfortsteigernde Ideen ebenfalls. Beim Design fällt besonders der klappbare Heckspiegel auf: In die Waagerechte gebracht, wird er nicht nur zur großen Badeplattform, sondern gibt auch die überaus praktische Dinghy-Garage frei. Die Cruiser 56 lässt sich ausgezeichnet manövrieren; optional können noch Bugund/oder Heckstrahlruder dazu geordert werden. Der Innenausbau ist praktisch, komfortabel und schön, das Raumangebot unter Deck wie über Deck hervorragend. Alles in allem eine wunderschöne, elegante und praktische Yacht; sehr seetauglich und qualitativ hochwertig. Der Preis mit Serienausstattung liegt bei 260.000 Euro (ohne Steuern, ohne Transport).

Die neue Bavaria: Eleganz und ausgezeichnete Fahrteigenschaften

PALMA

Die Maßnahme erscheint in Artikel 6 des Gesetzentwurfes, den die Regierung am vergangenen 1. Juli dem Abgeordnetenhaus zur dringlichen Bearbeitung vorlegte. Unter den dringenden Vorlagen befindet sich die Änderung des 1. Abschnitts von Artikel 66 des Gesetztes 38 vom 28. Dezember 1992, in dem festgelegt wird, dass der Erwerb einer Yacht von über 15 Metern Länge mit 12 Prozent des Kaufpreises besteuert wird. Das Finanzministerium begründet seine Initiative damit, die spanische Steuergesetzgebung der anderer Länder der europäischen Union, die eine Besteuerung von Freizeit- oder Sportbooten für die Charter unabhängig von ihrer Länge nicht vorsehen, angleichen zu wollen. Der Text des Änderungsvorschlages lautet folgendermaßen: “...Boote und Schiffe für Freizeit und Wassersport, die tatsächlich und ausschließlich für den Verleih genutzt werden. Die Steuerbefreiung bleibt an die Einhaltung der für den Verleih von Fahrzeugen festgelegten Bedingungen und die aus ihnen resultierenden Einschränkungen gebunden." Laut Finanzministerium bedeutet die Steuerbefreiung eine Einsparung von 72.000 Euro beim Kauf einer Yacht im Wert von 600.000 Euro. Für Diego Colón de Carvajal, Präsident des spanischen Super-YachtVerbands, ist die Aufhebung dieser Steuer unbedingt notwendig. Diego Colón nennt hierfür fünf wichtige Gründe: 1.-Der Wegfall der Längenbeschränkung bei der Anmeldesteuer ist eine großartige Nachricht für die gesamte Industrie: für Werften, Reparaturbetriebe, Yachthäfen, und sonstige Servicebetriebe. Wir hoffen, dass durch die dadurch beförderte ökonomische Aktivität neue

Arbeitsplätze geschaffen werden und sich die schwierige Situation verbessert, in der sich viele Firmen des Sektors befinden. 2.-Diese Maßnahme beendet die derzeitige Einschränkung des freien Wettbewerbs. 3.- Die derzeitige Diskrimination von Schiffen gegenüber Autos und Flugzeugen, die von der Steuer befreit sind, wenn sie zum Verleih genutzt werden, wird korrigiert. 4.- Das Finanzamt wird praktisch keine Verluste hinnehmen müssen, da die entsprechenden Boote erst

gar nicht in Spanien, sondern in anderen europäischen Ländern, angemeldet wurden. Demgegenüber verspricht die Neuregelung ausgezeichnete Steuereinnahmen über die Mehrwertsteuer. 5.- Die europäische Steuerharmonisierung hat zum Ziel, einen Markt zu schaffen, in dem kein Land gegenüber einem anderen Wettbewerbsvorteile besitzt. In diesem Fall war Spanien jahrelang benachteiligt und der Markt wurde von unseren Nachbarländern Italien und Frankreich monopolisiert.

DER EXPERTE

Eine verhaltene Freude JAIME T. VERDERA jaime@tomasverdera.com

Ende Juni kam plötzlich die Nachricht, für die verschiedenste durch den spanischen Seefahrtssektor geförderte Gruppen bereits Jahre gekämpft hatten: Das Finanzministerium wird die sogenannte Matrikulationssteuer für die im Freitzeitsektor genutzten Boote, die über eine Länge von mehr als 15 Metern verfügen und kommerziell genutzt werden, abschaffen. Die Freude über diese Nachricht sollte verhalten sein, da diese Änderung bisher noch nicht verabschiedet wurde und es ist durchaus möglich, dass die Regelung zur Befreiung von der Steuer viele Auflagen enthält, um die Wirklichkeit einer kommerziellen Nutzung zu kontrollieren. Sollte diese Regelung der aktuellen Regelung für Boote unter 15 Metern Länge angepasst werden, dann hätte dies erhebliche

Einschränkungen für die Nutzung der Boote durch die Bootseigner und durch verbundene Personen mit denselben, zur Folge. Diese Einschränkungen könnten die Ziele derer, die mit einer lediglich scheinbaren kommerziellem Struktur, Steuern vermeiden wollen, in Rauch aufgehen lassen aber diese Regelung ist mit ihren Grundlagen zweckmässig zu Gunsten der Vercharterer, für die die Zivilförderer mit allen Mittel gekämft hatten. Man sollte nicht vergessen, dass der Ausdruck „Abschaffung” nicht gerade ein steuerliches Konzept enthält, daher sollte sich die Regierung dafür entscheiden, die Mittel für einen Tatbestand der steuerlichen Nichtbelegung oder im Falle einer Steuerbefreiung, welche mit einer vorherigen Beantragung durch den Interessierten und einer nachträglichen Zustimmung durch die Finanzbehörde, erwirkt werden kann, zu entscheiden. Jaime T. Verdera ist Anwalt


TAUCHEN GACETA NAUTICA| Juli / August 2013

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>> REPORTAGE

Der Tauchspot El Toro ist einer der meistbesuchten Mallorcas

JUAN POYATOS PALMA

Um die kleine Insel El Toro herum findet man seit einigen Jahren wieder ein reiches Unterwasserleben, da der Fischfang eingeschränkt und kontrolliert wird. Die Felseninsel ist etwa 200 Meter lang und 20 Meter breit. Sie ragt zehn Meter in die Höhe und wird von einem Leuchtturm gekrönt. El Toro ist nach Südwesten ausgerichtet, als zeige sie nach Ibiza. Hier verbirgt sich unter Wasser einer der besten Tauchspots Mallorcas. Der nächste Hafen, Port Adriano, liegt nur zwei Seemeilen entfernt in nordöstlicher Richtung. Zwei Seemeilen weiter, die Küste entlang, befindet sich Santa Ponça, wo man ebenfalls Schutz findet. In beiden Häfen gibt es Tauchbasen, bei denen man den Tauchgang El Toro buchen kann. Für den Tauchspot benötigt man auf jeden Fall ein taugliches Boot und eine Tauchlizenz der Fischerei-Generaldirektion (Dirección General de Pesca), ausgenommen man schließt sich einer autorisierten Tauchbase der Gegend an, die über Sondergenehmigungen und spezielle Auflagen ver-

/ IGNASI LÓPEZ

Illa de El Toro, Westseite Im Westen von El Toro kann man immer wieder ‘Überraschungen’ erleben. Vor ein paar Jahren tauchte eine Robbe hier auf. fügt. Ankern ist in der gesamten Zone Richtung der Unterwasserwand der voller Zackenbarsche. Wer nicht aufuntersagt, wer tauchen möchte, muss Insel. Am besten geht man nahe der passt, gerät bei ihrer Beobachtung eine hierfür vorgesehene Boje benut- Insel auf ihrer Südwestseite nach und Suche leicht immer weiter in die zen. Naturschutzwächter überwachen oben. In diesem Bereich heißt es vor- Tiefe. Sicher gibt es in 40 bis 50 Medas Gebiet, besonders am Wochenen- sichtig zu sein. Es gibt große pelagi- tern viel Leben und interessante Felde. Hat man sein Boot an der Boje auf sche Fische und wunderschöne Felsen sen, aber die Wassertiefe liegt ganz der Westseite von El klar am VernunftsliToro befestigt, taucht mit. Es gibt hier unman entlang des Taus ten nichts, was ein auf eine Tiefe von etübermäßiges Risiko wa 20 Metern herab. rechtfertigen würde. Nahe des Grunds beAlso bitte dem beginnt der Tauchgang schriebenen Weg in Gegenrichtung zur folgen und zur Strömung. Man sucht westlichen Inseldie großen Felsen auf wand hin aufsteidem Grund und gen. Während man taucht, wenn es die die Felsenplattform Strömung zulässt, untersucht, welche nach Osten in 20 bis die gesamte Insel 30 Metern Tiefe in Ein Taucher beobachtet bei El Toro einen Kraken / TONI MENOR umgibt, entledigt

man sich bequem und intelligent des Stickstoffs. Auf der Westseite befindet sich in geringer Tiefe der Eingang zu einer kleinen Höhle, deren Besichtigung sich lohnt. In dieser Höhle konnte 2007 scheinbar eine MittelmeerMönchsrobbe fotografiert werden. Die Robbe wurde von Tauchern entdeckt und in den darauffolgenden zwei Wochen auch von Fischern auf den nahen Klippen gesichtet. Mehrere Freizeitboote, die in einer kleinen Bucht ankerten, beobachteten erstaunt, wie die Robbe seelenruhig zwischen ihnen umherschwamm. Inzwischen glauben viele daran, dass die Robben eines Tages nach Mallorca zurückkehren werden. Das würde uns nicht nur erlauben, sie zu beobachten und hautnah zu erleben, sondern würde auch beweisen, dass sich der Meeresgrund auf spektakuläre Weise erholen kann, wenn man ihn angemessen pflegt und schützt. Beeindruckend an diesem Tauchspot sind die Tatsache, dass man eine Insel umtaucht, die Höhle und die unglaubliche Lebensvielfalt, die sich hier entwickelt hat.


SICHERHEIT AN BORD GACETA NAUTICA| Juli / August 2013

12 >> MEDIZINISCHE VERSORGUNG

"Ganz wichtig ist ein gut sortierter Erste-Hilfe-Kasten" Die Ärztin Dr. Calderón, NotaufnahmeKoordinatorin der Clínica Juaneda, erklärt, wie man sich bei einem Notfall verhalten sollte

MALLORCA PRESS PALMA

Während der heißen Sommermonate verbringen Seeleute viele Stunden auf dem offenen Meer, liegen in malerischen Buchten vor Anker und unternehmen weite Überfahrten. Um diese schönen Stunden voll und ganz genießen zu können ist es ratsam, einen gut ausgestatteten Erste-Hilfe-Kasten an Bord zu haben und stets über die verschiedenen Punkte ärztlicher Nothilfe Bescheid zu wissen, an die man sich im Notfall halten kann. Diesbezüglich gibt es für alle Bootstypen Vorschriften, jedoch kann es nicht schaden, darüber hinaus die Meinung eines Experten einzuholen. Die Ärztin Dr. Liliana Calderón, Koordinatorin der Notaufnahme der Clínica Juaneda, rät Folgendes: "Es ist sehr wichtig,

einen gut sortierten Erste-Hilfe-Kasten mit sich zu führen, der zum einen Elemente für die Wundversorgung und zum anderen klar identifizierbare Medikamente enthält. Die Medikamente sollten so beschriftet sein, dass sie nicht verwechselt werden können, was bei Übermüdung während einer langen Überfahrt oder in der Aufregung einer kritischen Situation durchaus vorkommen kann." Generell gehören in den Erste-Hilfe-Kasten schmerz- und entzündungshemmende Medikamente gegen Schmerzen, Antazida zur Neutralisation der Magensäure, Antiemetika zur Unterdrückung von Übelkeit und Brechreiz, Durchfallmittel, Desinfektionsmittel, Antibiotika, Brandsalben, Augentropfen und außerdem Material zur Wundversorgung. Wichtig sind auch

Doktorin Liliana Calderón der Clínica Juaneda

antiallergische Medikamente. Die Ärztin versichert: "Sie sind sehr nützlich bei allergischen Reaktionen, bei allen möglichen Stichen oder bei Sonnenbränden. Vorzugsweise sollte man sie in Form von Cremes auftragen. Wer eine allergische Reaktion vermutet, sollte dennoch schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen". Wie sollte man sich bei einem Qual-

lenstich verhalten? Allein im Mittelmeer gibt es etwa 300 Quallenarten. Ihr Stich verursacht eine schmerzhafte Verletzung, deren linienförmige Narbe unter Umständen monatelang zu sehen ist. Experten empfehlen, die betroffene Stelle mit Salzwasser und einem Antiseptikum zu reinigen, eine alkoholische Lösung oder Essig aufzutragen, zu kühlen und ein topisches

Corticoid anzuwenden. Als Vorsorge ist darauf zu achten, den TetanusImpfschutz auf dem neusten Stand zu halten. Auch der Stiche des Pez Araña (Petermännchen) kommt häufig vor. Die Fische liegen halb im Sand vergraben auf dem Meeresborden und wenn man auf sie tritt oder sie berührt, stechen sie und geben dabei ein Gift ab. Reaktionen auf den Stich sind ein Ödem und heftige Schmerzen. Wer gestochen wird, sollte die betroffene Stelle mit Salzwasser und einem Antiseptikum reinigen und sie für mindestens 30 Minuten in 50 Grad heißes Wasser tauchen. Außerdem kann man lokale Schmerzmittel anwenden, wenn die Schmerzen anhalten. Die Fragmente müssen aus der Wunde entfernt werden und auch in diesem Fall wird die Tetanusimpfung empfohlen. Es sei daran erinnert, dass es bei jedem Notfall an Bord außerordentlich wichtig ist, Ruhe zu bewahren. Dr. Calderón rät: "Bei Stichen, Symptomen, die durch übermäßige Hitze hervorgerufen werden, Traumatismen oder jeglichen Unfällen an Bord sollte man ein Ärztezentrum aufsuchen und sich von einem Spezialisten untersuchen lassen". Juaneda verfügt hierfür über das wichtigste Hilfenetz der Balearen, das Ärztezentren in der Nähe der bekannten Yachthäfen von Mallorca und Menorca umfasst. Außerdem bietet Juaneda den Service Arzt an Bord und eine Telefonhotline für Notfälle, die täglich 24 Stunden operativ ist: 971 222 222.


KULTURERBE GACETA NAUTICA| Juli / August 2013

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>> GESCHICHTE

“Astilleros”: Traditionsreiche Werftgeschichte Jahrzehnte lang war Astilleros de Mallorca Pionier im Bau von Handelsschiffen und restauriert heute Superyachten BETTINA NEUMANN PALMA

Es war zu Zeiten, als sich die Stadtprominenz versammelte und der Priester kam, um das neue Schiff zu segnen, bevor es das erste Mal zu Wasser gelassen wurde. Wir sprechen vom Jahr 1942, dem Gründungsjahr von Astilleros als eine der beiden ältesten Werften der Insel. Damals hatte diese geschichtsträchtige Werft, die anfangs Astilleros de Palma hieß, ihren Sitz in La Pedrera in der Mitte des Paseo Marítimos, nahe des heutigen Titos. Die hier entstandenen Schiffe wurden noch zum großen Teil aus Holz gebaut und mit der Kraft von Eseln und Pferden an schweren Eisenketten zwecks Reparatur an Land gezogen. Gemeinsam mit der Nachbarwerft, von der Astilleros lediglich durch eine Steinmauer getrennt war, baute und reparierte man hier stattliche Handelsschiffe und

größern. Jetzt wurde bereits Stahl für den Schiffsbau verwendet. Nun begannen goldene Zeiten, als die kleine Insel große Schiffe baute. Produktive Zeiten, die bis 1982 dauerten. In über zwanzig Jahren gingen wahre Prachtexemplare vom Stapel, wie z.B. der in den 70er Jahren gebaute IbaizabalSchlepper, der immer noch im Mittelmeer im Einsatz ist und in Not geratene Boote abschleppt. So auch das erste Krankenhausschiff "Esperanza del Mar", das ab 1982 im Mittelmeer kreuzte, unzählige Leben rettete und erst kürzlich "in Pension" ging. Der größte Gastanker, der bei Astilleros gebaut wurde, war immerhin stolze 113 Meter lang! KRISE UND NEUORIENTIERUNG Doch Anfang der 80er Jahre, als sich der Nautiksektor weltweit durch die rasant gestiegenen Kraftstoffpreise in der Krise befand und die Hälfte aller Werften in Europa schließen mussten, machte die Rezession auch vor dem mallorquinischen Schiffsbau nicht halt. Gerade hatte der heutige Generaldirektor Diego Colón de Carvajal seinen Posten angetreten, sah er sich auch schon gezwungen, den Karren, besser gesagt das Schiff "aus dem Dreck" zu ziehen. Denn noch vor seinem Amtsantritt 1981 musste die Werft 50 Prozent ihrer Mitarbeiter entlassen. Bevor 1992 der Bau von großen Frachtern und Segelschiffen eingestellt wurde, konnte der Schiffsbauingenieur Colón de Carvajal, ein tatsächlicher Nachfahre der Familie um Cristobal Kolumbus, zum Glück noch den letzten wunderschönen Dreimaster aus Holz bauen, die 64 Meter lange Adix, die heute noch regelmäßig zur Pflege in der Werft zu bewundern ist. Als passionierter Seg-

Das erste Krankenhausschiff, das im Mittelmeer seinen Dienst tat, wurde von Astilleros de Mallorca gebaut Frachter, die im Mittelmeer verkehrten und in alle Welt verkauft wurden, vor allem nach Afrika und Südamerika. ERFOLGREICHER SCHIFFSBAU Der Aufschwung begann ab 1969, als sich Astilleros mit der Llombart- und der Ballester- Werft zu Astilleros de Mallorca vereinte und den heutigen Standort an Palmas Contramuelle bezog. Denn als vor über 50 Jahren Palmas Paseo Marítimo gebaut wurde, war das ursprüngliche Werftgelände der neuen Meerespromenade im Weg. Astilleros nahm den Umzug an die Contramuelle zum Anlass, sich zu ver-

Taufe des Frachters Calanova der Reederei Naviera Mallorquina

/ ASTILLEROS DE MALLORCA

Der neue Werftstandort auf dem Gelände der ehemaligen Werften Llombart und Ballester

ler, der seit seinem vierten Lebensjahr auf Mallorca lebt, segelte der Direktor dieses wunderschöne Segelschiff selbst von England nach Mallorca, wo die Masten gesetzt worden waren. Das war die einzige Möglichkeit die riesigen Masten auf das Schiff zu bekommen. Mitte der 80er Jahre wechselten auch die Werftbesitzer. Jesus Freire und Fernando Santodomingo aus dem galizischen Ria de Vigo sind beide aus Familien mit mehr als 100 Jahren Schiffsbautradition. Unter ihrer und Diego Colóns bedachter Führung wurde die Werft umgestaltet und ist bis heute auf die Restaurierung von Superyachten bis zu 73 Meter Länge spezialisiert; im Wasser können die Schiffe sogar bis zu 110 Meter lang sein.

KURS DER SUPERYACHTEN AUF PALMA So kommt beispielsweise die berühmte, 1927 gebaute Creole der Gucci Familie seit 25 Jahren zum "Face-Lifting" nach Palma, natürlich zu Astilleros de Mallorca. Genau wie die Yacht des früheren spanischen Königs Alfonso XIII, die Hispania oder die 1902 gebaute Shenandoah und natürlich immer wieder die berühmte Adix. Ihre Eigner wissen, dass sie sich auf das internationale Spezialistenteam von Astilleros verlassen können. Nach dem Strukturwechsel folgten erneut äußerst fruchtbare Jahre, die bis 2009 andauerten. Doch auch heute, zu Zeiten der spanischen Wirtschaftskrise, zählt ein Arbeitsplatz

/ ASTILLEROS DE MALLORCA

bei Astilleros zu den sichersten innerhalb der mallorquinischen Nautikbranche. Durch den Schritt, sich auf die Restaurierung und Reparatur von Spitzenyachten zu spezialisieren, hat Astilleros einen einzigartigen Ruf im gesamten Mittelmeerraum, ja sogar weltweit, errungen und treue Stammkunden aus aller Herren Länder, besonders aus England und Amerika, nehmen regelmäßig Kurs auf die Werft. Welcher Service sich unter dem Dach von Astilleros befindet und was den Superyachten so alles geboten wird, füllt ein anderes Kapitel, das wir Ihnen in der September-Ausgabe der Gaceta Náutica vorstellen werden. Sie können gespannt sein!


TAUCHEN GACETA NAUTICA| Juli /August 2013

14 >> NEUHEIT:

Peter Diving: der Meeresgrund für alle erfahrbar Das neue, auf Mallorca patentierte, einzigartige System ist eine Weltneuheit JUAN POYATOS PALMA

Das Peter Diving System wurde von mallorquinischen Tauchern entwikkelt und patentiert und stellt eine neue Art des Tauchens dar, die sicherer, einfacher und insbesondere weniger aufwendig ist. Gestartet wird in der Regel von Land aus, man benötigt kein Boot und das System eignet sich in erster Linie als Taucheinstieg für Kinder und Jugendliche, Menschen mit Behinderungen oder Touristen ohne Vorerfahrungen. Herzstück des Peter Diving System ist eine an der Wasseroberfläche schwimmende, speziell hierfür entwickelte Boje, die eine normale und hinlänglich erprobte Tauchflasche trägt. Die Flasche wird über schwimmende Schläuche aus sehr widerstandsfähigem Material mit ei-

nem oder zwei modernen Atemreglern verbunden. Daher ist es nicht notwendig, eine Tarierweste zu tragen und die ganze Zeit die schwere Tauchflasche zu schleppen. Die Leichtigkeit des Equipments und die natürliche Tiefenbegrenzung durch die Länge der Luftschläuche machen diese Art zu tauchen sehr sicher und kontrollierbar. Auch seinen Partner kann man nicht verlieren, außerdem bleibt man stets an der Oberfläche sichtbar. Das Peter Diving System ist ideal für das gemeinsame Tauchen beispielsweise eines Erwachsenem mit einem Kind, eines Paares oder eines Betreuers mit einer Person mit körperlicher Einschränkung. Außerdem werden die Taucher während des gesamten Tauchgangs von einem Instrukteur begleitet.

Die von Peter Diving auf Mallorca entwickelte Technik erlaubt es auch Kindern, sicher zu tauchen

Das Peter Diving System wird derzeit ausschließlich in fünf Strandhotels auf Mallorca angeboten. So haben die Hotelgäste die Möglichkeit, auch die Unterwasserwelt ihres Ferienorts kennenzulernen. Natürlich können aber auch alle anderen Interessierten die Tauchbasen von Peter Diving besuchen und die neue Technik ausprobieren. Man muss dafür nicht Hotelgast sein. Die fünf Vorreiterhotels wurden auf Grund ihres Serviceangebots, ihres direkten Zugangs zum Meer und ihres attraktiven Meeresbodens als Base für Peter Diving Systems ausge-

Peter Diving System

/ PETER DIVING

wählt. In unmittelbarer Nähe eines der Hotels liegen zum Beispiel mehrere antike Anker auf dem Grund, die während des Tauchgangs besichtigt werden. Eine andere Peter Diving Tauchbasis bietet einen Ausflug zu einem versunkenen Llaut, einem traditionellen mallorquinischen Boot, das nun Kraken, Moränen, Seesternen, Seeigeln und allen möglichen Filtrierern, wie Schwämmen und einigen Korallenarten als Unterschlupf und Lebensraum dient. Dank diesen neuen Systems ist die eindrucksvolle Unterwasserwelt für jeden zugänglich.


WIRTSCHAFT GACETA NAUTICA| Juli / August 2013

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>> INTERVIEW

„Keine Subventionen aber auch keine Stöcke“ Etwa 1000 Charteryachten haben ihre Basis auf den balearischen Inseln. Die meisten davon Segelyachten von 10 bis 15 Metern JUAN POYATOS PALMA

José María Jiménez ist Besitzer der Yacht-Charter-Firma "Latitud Cero" und als Präsident der Charter-Kommission APEAM Repräsentant von 90 Prozent der Betriebe des Sektors. José María ist ein diskreter Mensch, der sagt was er denkt, ohne sich im Besitz der Wahrheit zu glauben. Als erfahrener Seemann und Geschäftsinhaber kennt er das Chartergeschäft wie nur wenige. Von den Yachten, die seine Firma betreut, befinden sich 80 Prozent, das sind 14 Boote, in Firmenbesitz. Wie viele Charterbetriebe gibt es auf den Balearen? Im Jahr 2008 waren es 99. Heute sind es nach unseren Annahmen etwa 130. Wie viele Boote und welche Art von Booten? Wir gehen davon aus, dass es in der Bucht von Palma mehr als 400 Boote gibt und auf den gesamten Balearen werden es etwa 1000 sein. Die Flotte besteht hauptsächlich aus Segelyachten einschließlich Katamaranen. Nur etwa 20 Prozent sind Motoryachten. Wie viele Personen arbeiten in diesem Sektor? Und wie hoch ist das erwirtschaftete Geschäftsvolumen? Hier eine Zahl zu nennen, ist schwierig, da neben dem Personal der Charterbetriebe, es sind etwa 1200 Angestellte, die Synergien bedacht werden müssen, die das Chartergeschäft generiert: Reparaturund Wartungsbetriebe, Taxis, Geschäfte, Verpflegung, Restaurants. Das Geschäftsvolumen der Charterbetriebe belief sich laut Handelskam-

mer im Geschäftsjahr 2008 auf 122 Millionen Euro. Rechnet man die Ausgaben für Komplementärangebote hinzu, erhält man eine Gesamtsumme von etwa 210 Millionen Euro. Was hat es für Vorteile, eine Charterfirma auf den Balearen zu betreiben? Unsere Lage im Mittelmeer ist perfekt und die Anlagen sind ausgezeichnet. Des weiteren erfreuen wir uns eines hervorragenden Klimas und leicht befahrbaren Revieren, die keine großen Vorerfahrungen erfordern. Tatsächlich führen zahlreiche deutsche Segelschulen ihre Praxiskurse in den hiesigen Gewässern durch, wobei auch die Prüfer aus Deutschland hierher auf die Balearen reisen. Zuletzt kann man das breite Serviceangebot, Restaurants, Transport, Gesundheitssystem und die politische und soziale Stabilität dieser Gegend nennen. Und was sind die Nachteile gegenüber anderen Destinationen? Ich glaube, unsere größten Probleme sind die fehlende Promotion und die starke Steuerlast. Es sind praktisch wir, die kleinen Betriebe, die den Sektor durch unsere Präsenz auf den verschiedenen internationalen Events bewerben. Die Kosten der Liegeplätze und eine im Vergleich zu unseren Wettbewerbern ungünstige Steuerbelastung sind nicht gerade förderlich. Was könnten die Behörden tun, um den Sektor zu unterstützen? Die Balearen als Nautik-Reiseziel stärker bewerben, die Gebühren für Häfen und Flughäfen senken und insgesamt die Steuerlast verringern und die Steuerpolitik mit gesundem Menschenverstand betreiben.

José María Jiménez repräsentiert einen Großteil der Charter-Betriebe der Inseln

Was brauchen und fordern Ihre Klienten normalerweise? Die Kunden möchten ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Ausgehend von dieser Tatsache wird eine immer bessere Bordausstattung gefordert. Fragen die Kunden nach örtlichen Gegebenheiten, Ankermöglichkeiten und Bojen? Viele wollen Bojen und Liegeplätze im Voraus reservieren, was nicht immer einfach ist. Auf welche Probleme stoßen ihre Kunden? Sind sie lösbar?

Normalerweise wird am Samstag vom Basishafen aus gestartet und je nach Erfahrung fahren einige nach Cabrera oder Sa Rápita, andere nach Menorca oder Ibiza. Die meisten fahren jedoch nach Sa Rápita, in die Gegend von Portocolom bis nach Cala Ratjada und wieder zurück zum Ausgangshafen. Welche Boote werden hauptsächlich gechartert? In erster Linie Segelyachten von 10 bis 15 Metern Länge. Wie sind die deutschen Kunden? Die besten! Wirklich! Das ist bei den Charterfirmen immer wieder zu hören. Sie sind sehr gewissenhaft bei der Auflistung des Inventars, hören bei technischen Erklärungen genau zu und besitzen in der Regel Erfahrung. Für uns sind sie die einfachsten Kunden. Was kostet eine Woche in einer Segelyacht auf den hiesigen Gewässern? Eine 10- Meter-Yacht kostet ungefähr 1000 Euro, eine 15-MeterYacht etwa 2500 Euro. Was können Sie denjenigen raten, die darüber nachdenken, eine Segelyacht zu mieten? Der wichtigste Rat ist, mit gesundem Menschenverstand vorzugehen. Zuerst überlegen und dann handeln. Ein Boot zu mieten erfordert Ver-

Deutsche sind die angenehmsten Kunden. Sie sind gewissenhaft und haben in der Regel Erfahrung. Der Zufriedenheitsgrad unser Kunden ist sehr hoch. In einer, von einer deutschen Nautik-Zeitschrift abgedruckten Umfrage, hatten die beiden besten Charterfirmen des Mittelmeeres ihren Sitz auf Mallorca. Generell übermitteln wir beim Check-In alle notwendigen Informationen und es kommt nicht zu schwerwiegenden Problemen. Alle Gesellschaften verfügen über eine telefonische ServiceHotline, um ihren Kunden während ihres Aufenthalts zu helfen. Was ist die typische Route bei einem einwöchigen Charter?

antwortungsbewusstsein. Wählen Sie einen Anbieter mit mehreren Booten, der Ihnen das Boot bei einer Panne austauschen kann. Wer keine Erfahrung hat, sollte zumindest in den ersten Tagen einen Skipper buchen. Und wer über Erfahrung verfügt, sollte an die nächstliegenden Dinge denken: Wettervorhersagen sind wichtige Informationen. Man sollte seinen Törn planen und sich eingehend über das Reiseziel informieren. Wie sehen sie die Zukunft des Sektors auf den Inseln? Uff! Ich sehe da schwarz. Die Liegeplatz-Preise sind brutal und die Besteuerung, hauptsächlich die Mehrwertsteuer, ist viel höher als bei unseren Wettbewerbern, weshalb wir die Kosten nicht auf die Kunden abwälzen können. In Riesenschritten verlieren wir an Wettbewerbsfähigkeit. Die Behörden müssen sich über unsere Situation bewusst werden und uns unterstützen. Aber Vorsicht! Unterstützen heißt nicht Subventionen verteilen. Unterstützen bedeutet einen steuerlichen und arbeitsrechtlichen Rahmen zu schaffen, der es uns erlaubt, wettbewerbsfähig zu sein. Das ist neben der Senkung der Liegeplatzkosten überlebenswichtig für die Zukunft des Charters auf den Balearen. Keine Subventionen aber auch keine Stöcke ins Rad.


LETZTE SEITE GACETA NAUTICA| Juli / August 2013

16 >> SEGELN

Der Klassiker für klassische Segelboote In Mahón findet Ende August eine der wichtigsten Regatten für Oldtimer-Yachten statt J.L. MIRÓ MAHÓN

Zum zehnten Mal wird Ende August die Copa del Rey für klassische Segelboote, der Trofeo Panerai, ausgetragen. Die Regatta zählt zu den weltbesten dieser Kategorie und ist zu einem festen Termin im internationalen Regattakalender für historische Segelboote geworden. Bei diesem Wettbewerb, der vom Club Marítimo von Mahón, dem Real Club Náutico von Barcelona unter Mitwirkung des Spanischen Segelverbandes (Federación Española de Vela) und des Freizeitschifffahrtverbandes (Real Asociación Nacional de Cruceros) organisiert wird, versammelt sich zwischen dem 27. und dem 31. August die beste Oldtimer-Flotte des Mittel-

meeres auf dem Regattafeld von Mahón. Während dieser Zeit wird Menorca zum Weltzentrum des klassischen Segelns. Zum ersten Mal seit ihrer Gründung werden an der X. Copa del Rey de Barcos de Época - Trofeo Panerai die vier noch im Einsatz befindlichen Boote der legendären Klasse FI 15 teilnehmen. Diese würden eine eigene Kategorie bilden und in Echtzeit gegeneinander antreten, informierte der Direktor der Regatta Manuel Nadal auf der offiziellen Präsentation des Events. Ganz sicher ist die Teilnahme der Klasse FI 15 Boote Lady Anne (1912), Mariska (1908), Tuiga (1909) und Hispania (1909), eine der Hauptattraktionen der Regatta. Insgesamt wer-

Die Boote, die in diesem Sommer in Mahón antreten werden, sind wahre Kunstwerke

den etwa 50 Boote mitsegeln, die in fünf Gruppen unterteilt werden: Época (zu Wasser gelassen bis 31. Dezember 1949), Clásicos (von 1950 bis zum 31. Dezember 1975), Grandes Barcos (über 23 Meter Länge), Espíritu de Tradición und FI 15. Die ersten beiden Tage sind für die Einschreibung der Teilnehmer und die Übergabe der Dokumentation vorgesehen. Die Auftaktsregatta wird am 29. August (Donnerstag) ausge-

tragen, die letzte Regatta am 31. August (Samstag), an dem auch die Siegerehrungsfeier stattfinden wird. Die Copa del Rey de Barcos de Época ist der einzige spanische Wettkampf der Regattaserie Panerai Classic Yachts Challenge, die aus zehn internationalen Regatten besteht. Sie gilt als die prestigeträchtigste Regatta der Welt. Daneben ist sie Teil der Regattaserie Mare Nostrum, gemeinsam mit der Illes Balears Clàssics (Club de Mar

/ PANERAI

Mallorca), der Puig Vela Clàssica (Real Club Náutico von Barcelona) und der Cartagena Vela Clásica (Segelverband der Region Murcia). Manuel Nadal erklärt, die Regatta sei die unbezweifelte Referenz in Spanien und unter den Eignern der ganzen Welt eine der beliebtesten. Nicht nur wegen der Charakteristika des Reagattafelds in Mahón, sondern auch wegen der Gastfreundschaft der Menorquiner und des Clubs Marítimo.


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