über zirkulæres bauen
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Abbildung 1 Arabellahaus 1 (Vallentin) Abbildung 2 Chirurgie (Wikipedia)
Literatur
1 Bundesverfassungsgericht (2021, Mai 19.). Pressemitteilung Nr. 31/2021, bundesverfassungsgericht [Webpage]. Retrieved from https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2021/bvg21-031.html
Arabellahaus eine Diagnose von Lukas Vallentin
Abbildung 1 Arabellahaus 1 (Vallentin)
Das vorliegende Buch bildet die Zusammenfassung des Projektteils meiner Masterarbeit. Gemeinsam mit dem Buch „über zirkulæres bauen“ fokussiert sich die Gesamtheit der Arbeit auf das Thema des klimagerechten Bauens. Wie auch der erste Teil geht es hierbei um Verantwortung. Die Arbeit befasst sich in diesem Zusammenhang mit dem Arabellahaus. Das in die Jahre gekommene Gebäude ist vom Abriss bedroht, die Bayerische Hausbau sieht keine ökonomische Zukunft in dem Haus. Die verfasste Arbeit stellt sich die Frage ob ein Abriss und Neubau zwar für den Investor ökonomisch einen Vorteil bringen kann, die Kosten die die Gesellschaft beziehungsweise die Volkswirtschat in Form von CO2 Emissionen und dem Beitrag zu einer Klimaerwärmung in einem Missverhältnis zueinander stehen. An dieser Stelle möchte ich gerne wie in dem Buch „über zirkulæres bauen“ die Pressemitteilung des Bundesverfassungsgerichts aufführen, um ein neues Verständnis von Verantwortung aufzuzeigen das wir als Gesellschaft künftigen Generationen gegenüber aufweisen müssen. Im Beschluss vom 24. März 2021 heißt es dazu, Nr. 31/2021 vom 29. April 2021: „§ 3 Abs. 1 Satz 2 und § 4 Abs. 1 Satz 3 KSG in Verbindung mit Anlage 2 genügen jedoch nicht dem aus dem Gebot der Verhältnismäßigkeit folgenden Erfordernis, die nach Art. 20a GG verfassungsrechtlich notwendigen Reduktionen von CO2 Emissionen bis hin zur Klimaneutralität vorausschauend in grundrechtsschonender Weise über die Zeit zu verteilen. Danach darf nicht einer Generation zugestanden werden, unter vergleichsweise milder Reduktionslast große Teile des CO2 Budgets zu verbrauchen, wenn damit zugleich den nachfolgenden Generationen eine radikale Reduktionslast überlassen und deren Leben umfassenden Freiheitseinbußen ausgesetzt würde. Künftig können selbst gravierende Freiheitseinbußen zum Schutz des Klimas verhältnismäßig und verfassungsrechtlich gerechtfertigt sein; gerade deshalb droht dann die Gefahr, erhebliche Freiheitseinbußen hinnehmen zu müssen. Weil die Weichen für künftige Freiheitsbelastungen bereits durch die aktuelle Regelung zulässiger Emissionsmengen gestellt werden, müssen die Auswirkungen auf künftige Freiheit aber aus heutiger Sicht verhältnismäßig sein. Auch der objektivrechtliche Schutzauftrag des Art. 20a GG schließt die Notwendigkeit ein, mit den natürlichen Lebensgrundlagen so sorgsam um6
zugehen und sie der Nachwelt in solchem Zustand zu hinterlassen, dass nachfolgende Generationen diese nicht nur um den Preis radikaler eigener Enthaltsamkeit weiter bewahren könnten.“1 Mein Dank für den Beitrag an dieser Arbeit gilt insbesondere den beiden Professor*innen Reem Almannai und Florian Fischer, sowie Marie Bauer, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Raumkunst und Lichtgestaltung, die es verstehen Kritik zu geben. Weiterhin möchten ich mich bei der Bayerischen Hausbau bedanken, die mir die Plangrundlagen zur Verfügung gestellt hat und der ich mit dieser Arbeit einen Vorschlag unterbreiten möchte. Auch möchte ich Prof. Auer, Dr. Merk und Jonas Schikore für ihren Rat zur energetischen Sanierung des Hauses, Brandschutzkonzept, sowie Statik danken. Zuletzt gilt mein Dank allen die bereit waren mir ein Interview zu geben und die mir auf alle offenen Fragen Rede und Antwort gestanden haben: Prof. Pfeil, Prof. Putz, Prof. Hild, Ulla Zierer, Stefan Bründlinger und Monika Sprenger.
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thesen 1 das Arabellahaus ist in Hinblick auf die Klimagerechtigkeit und kulturelles Erbe zu erhalten 2 der Erhalt ist durch Einbindung von Fördermitteln dem Abriss und Neubau ökonomisch nicht unterlegen
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resultierende Hypothesen: zu 1 Wenn das Arabellahaus in Hinblick auf die Klimagerechtigkeit und kulturelles Erbe zu erhalten ist, dann kann/muss der Erhalt erreicht werden: a) das Arabellahaus hat einen großen kulturellen Wert für die Stadt München. DieArbeit soll diesen Wert herausstellen und ein größerers Bewusstsein für das Haus und seine BewohnerInnen in der Stadt München bewirken b) der Abriss Neubau des Subjekts stößt eine enorme Menge CO2 aus, dies gilt es angesichts der Klimakrise zu verhindern. c) der Erhalt muss aktuellen Baunormen standhalten. Die Arbeit positioniert sich dazu auf Grundlage der Aussage von erfahrenen Fachplaner*Innen. d) die Denkmalliste als Werkzeug der Nachhaltigkeit verstehen: Um das Haus akut vor einem Abriss zu bewahren auch könnte das Haus in die Denkmalliste aufgenommen werden. Dafür müssen die Argumente die zur Nichtaufnahme des Hauses führten widerlegt werden. zu 2 Wenn der Erhalt durch Einbindung von Fördermitteln dem Abriss Neubau ökonomisch nicht unterlegen ist, dann kann/muss der Investor - die Bayerische Hausbau - den Bestand umbauen: a) um eine finanziellen Anreiz für den Erhalt zu schaffen wird der Umbau des Hauses so geplant, dass möglichst viel Fördergelder abschöpft werden können b) die angestrebten Förderung sollen insbesondere soziales und ökologisches Bauen fördern c) eine Gegenüberstellung von Abriss Neubau und Erhalt zeigt den Handlungsspielraum von Förderungen in einer Baukultur die von Investoren dominiert wird
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hnraum+schlech A n g e b o t : t e u r e r Wo
te Bausubstanz
POLI T I K WOHNENDE
d y n a m i s c h e r Wo h n u n g s m a r k t
INVESTOREN
Nachf rage: sozialer Wo h n r a u m + k l i m a g e rechte Bausubstanz
im Rückwär tsgang Investoren dominieren den Wohnungsmarkt
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hnraum+klimag A n g e b o t : s o z i a l e r Wo
z erechte Bausubstan
POLI T I K INVESTOREN
d y n a m i s c h e r Wo h n u n g s m a r k t
WOHNENDE
Nachf rage: gefördert e r Wo h n r a u m
i m Vo r w ä r t s g a n g die Allgemeinheit dominier t den Wohnungsmarkt
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Abbildung 2 Chirurgie (Wikipedia)
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index
1 patientendaten 14 - 31 2 verdachtsfall & erste diagnose 32 - 51 3 zweite diagnose 52 - 85 4 vorstellung der instrumente 86 - 95 5 operation 96 - 131 6 rehabilitation 132 - 145 Als angehende Architekt*innen werden wir uns in Zukunft mit der Bausubstanz aus dem 20. Jahrhundert befassen müssen, wenn wir vermeiden wollen Gebäude abzureißen und neu zu bauen und dadurch Ressourcen und CO2 Emissionen zu verbrauchen. Dazu gehören insbesondere die Gebäude der Nachkriegsmoderne. Als Architekt*Innen müssen wir bei dieser Auseinandersetzung oftmals als Chirurg*innen mit Feingefühl auftreten um diese Gebäude aufzuwerten. Deshalb formuliert die vorliegende Arbeit keinen Entwurf im klassischen Sinne, sondern vielmehr eine ärztliche Diagnose. 13
Abbildung
Abbildung 3 Arabellahaus 2 (Vallentin) Abbildung 4 Arabellahaus im Bau 1 (Bayerische Hausbau) Abbildung 5 Arabellahaus im Bau 2 (Bayerische Hausbau) Abbildung 6 Arabellapark (Google Earth) Abbildung 7 Arabellapark Luftbild (Bayerische Hausbau) Abbildung 8 Rosenkavalierplatz 1 (Vallentin) Abbildung 9 Rosenkavalierplatz 2 (Vallentin) Abbildung 10 Arabellahaus 3 (Vallentin) Abbildung 11 Aufzugvorbereich mit Infotafel (Vallentin)
Literatur
2 Arabellapark (2019). Broschüre: Das Arabellahaus: Ein Experiment gelingt [Webpage]. Retrieved from https://www.hausbau. de/media/user_upload/content/Arabellahaus/BHGKG_Buch_ Arabellapark_final.pdf
1 patientendaten
Abbildung 3 > Arabellahaus 2 (Vallentin)
Name: Arabellahaus/ Arabella-Hochhaus Ort: München - Arabellapark Bauzeit: 1966–1969 Eröffnung: 1969 Architekt: Toby Schmidbauer Nutzung: Hotel , Büro, Wohnungen, Klinik, Arztpraxen, SPA Wohnungen: 500 Eigentümer: Bayerische Hausbau Höhe: 75 m 16
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Abbildung 4 > Arabellahaus im Bau 1 (Bayerische Hausbau) Abbildung 5 v Arabellahaus im Bau 2 (Bayerische Hausbau)
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Broschüre der Bayerischen Hausbau über den Arabellapark >
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Es ist nur natürlich, dass der Arabellapark im Bewusstsein der Münchner hauptsächlich mit seinen architektonisch auffallendsten, größten Bauten verknüpft wird. Eines davon ist fraglos das Arabellahaus. Architekt Tobyschmidbauer, der Schwager Josef Schörghubers [damaliger Eigentümer der Bayerischen Hausbau, sowie Finanzier und Ideengeber für den Arabellapark], hat hier zwischen 1966 und 1969 ein Scheibenhaus mit weiß gefassten Betonelementen und Gitterstrukturen errichtet – es ist als „gedachtes Zentrum des Stadtteils Bogenhausen“ konzipiert. Seine Fassade setzt sich aus identischen Betonfertigteilen und gegeneinander versetzten Flächen mit ornamentaler Struktur zusammen. Sie wirkt einheitlich und doch in sich verschlungen – wie ein überdimensionales Flechtwerk. Am 23. März 1966 besagt ein Eintrag in der Münchner Stadtchronik: „Nach den Plänen von Architekt Toby Schmidbauer soll in der Parkstadt Bogenhausen das Arabella-Hotel entstehen. Es wird mit seinen gigantischen Ausmaßen der Stadtsilhouette einen markanten Akzent verleihen. 21 Stockwerke11 wird das 150 Meter hohe und 25 Meter breite Gebäude aufweisen; in 850 Zimmern werden 1.430 Betten untergebracht werden können. Als Vorbild für dieses Projekt dient das amerikanische Boardinghouse, wo die Gäste nicht kurzfristig, sondern über längere Zeiträume hinweg wohnen.“12 Tatsächlich steht das Arabellahaus mit seinem Konzept stellvertretend für die Idee des gesamten Parks, es bricht sie quasi auf den Mikrokosmos Haus herunter, als Stadt in einem Haus. So verteilen sich auf seine Stockwerke so viele Funktionen, wie sie sonst ein ganzer Stadtteil abdeckt: verschiedene Formen des Wohnens, Arbeiten, Einkaufen, Versorgung und Erholung. Das Gebäude gliedert sich horizontal in eine zweigeschossige Sockelzone mit Läden, Praxen, Rezeption sowie einen darüberliegenden Appartementteil. Hotel, Konferenzräume, Kliniken, Parkplätze, Gastronomie und Läden reihen sich im Arabellahaus aneinander. Highlight ist das spektakuläre Schwimmbad auf dem Dach hoch über der Stadt. Sogar ein Hubschrauberlandeplatz ist geplant, wird aber letztlich wieder verworfen. Von Anfang an zieht das Arabellahaus magisch an: Gäste, Mieter, Besucher, Flaneure und Lebemänner. Aber auch beispielsweise Künstler, die in den im Untergeschoss eingerichteten Musicland Studios Musikgeschichte schreiben. Das Konzept der Multifunktionalität geht auf.2 21
< Abbildung 6 Arabellapark (Google Earth)
Lage des Arabellahauses im Arabellapark
Abbildung 7 >> Arabellapark Luftbild (Bayerische Hausbau)
< Abbildung 8 Rosenkavalierplatz 1 (Vallentin) Abbildung 9 > Rosenkavalierplatz 2 (Vallentin)
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Abbildung 10 > Arabellahaus 3 (Vallentin)
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Richard Strauss
Arabella Lyrische Komödie in drei Akten von Hugo von Hofmannsthal Uraufführung: 1.Juli 1933 in Dresden Arabella ist die letzte der gemeinsamen Schöpfungen Hugo von Hofmannsthals und Richard Strauss. Die Handlung geht auf eine 1910 erschienene Novelle "Lucidor" zurück, der Hofmannsthal den bezeichnenden Untertitel: "Figuren zu einer ungeschriebenen Komödie" gegeben hatte. Für die Bühnenfassung sind zahlreiche Änderungen getroffen und FIguren eingeführt worden. Der Dichter hat die Komposition des Buches nicht mehr erlebt, Richard Strauss hat bei der Vertonung einige Umformungen des originalen Textes aus musikalischen Gründen Vorgenommen. Ort und Zeit der Handlung: Wien 1860
< Abbildung 11 Aufzugvorbereich mit Infotafel (Vallentin)
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Abbildung
Abbildung 12 Außenbereich im 21. Stockwerk (Vallentin) Abbildung 13 Schäden am Balkon (Vallentin) Abbildung 14 Arabellahaus Südfassade (Vallentin) Abbildung 15 Plan der Arabellahaus Südfassade aus dem Archiv (Vallentin)
Literatur
3 Arabellapark (2019). Broschüre: Ein Titan wackelt [Webpage]. Retrieved from https://www.hausbau.de/media/user_upload/content/Arabellahaus/BHGKG_Buch_Arabellapark_final.pdf 4 Bayern.Recht (12.9.2021). Gesetz zum Schutz und zur Pflege der Denkmäler [Webpage]. Retrieved from https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayDSchG 5 Duden (12.9.2021). Stadt [Webpage]. Retrieved from https:// www.duden.de/rechtschreibung/Stadt
2 verdachtsfall & erste diagnose
MRT Grundriss 34 - 35 Ein Titan wackelt 36 - 37 Interview mit Prof. Pfeil 38 - 43 Bayerisches Denkmalschutzgesetz 44 - 45 Untersuchung der Argumente der Denkmalpflege 46 - 47 Überprüfung des Stadt-im-Haus Konzepts 48 - 49 Fazit der ersten Diagnose 50 - 51
MRT Grundriss
Unterzüge für Balkondecken bilden enorme Wärmebrücken kein Austreten nach Osten oder Westen möglich
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dunkler innenliegender Flur, kein Bezug nach außen. kasernenartig dunkle innenliegende Zimmer (Bad, Garderobe, Küche)
Wohnungen sind nicht barrierefrei, nicht rollstuhlgerecht und nicht für Familien geeignet bröckelnde Fassadenfertigteile
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Treppenhäuser und Flure ohne modernes Brandschutzkonzept
Die Haustechnik ist veraltet
Ein Titan wackelt3
[Statement der Bayerischen Hausbau zu dem geplanten Abriss]
Nach rund 50 Jahren Betriebsdauer bröckeln jetzt vor allem die frühen Bauten – wie das Arabellahaus selbst. Da es eines der großen Wahrzeichen des Parks und eines der markantesten Gebäude Münchens ist, hat die Diskussion um seine Zukunft allerdings auch einen stark emotionalen Aspekt. Dabei ist es selbst für einen Laien kaum zu übersehen: Das so genannte Scheibenhaus, Deutschlands erstes und größtes Boardinghouse, ist in die Jahre gekommen. An der Fassade platzen immer wieder Betonstückchen ab. Die Bodenbeläge der Balkone weisen Schäden auf, Rahmen sind verwittert, Fenster nicht mehr klar durchsichtig. Eine Verbesserung der Energieeffizienz ist kaum möglich, da die Konsolen der Balkone nicht vom Gebäude getrennt sind. Heizleitungen verlaufen außen an der Fassade, es kommt zu undichten Stellen, auch an der Dämmung. Beim Dach kommt es trotz Sanierung zu Undichtigkeiten, die Gehwegplatten auf dem Dach müssen schon mal per Netz gegen den Windsog gesichert werden. Zudem sind Teile des AbwasserRohrleitungsnetzes marode, müssen im laufenden Betrieb erneuert werden; defekte Trinkwasserleitungen verursachen immer wieder Wasserschäden. Die Zimmer verfügen lediglich über eine Abluftanlage mit natürlicher Nachströmung, die nicht mehr modernem Standard entspricht. Und auch die Elektroinstallation ist nach heutigen Erkenntnissen komplett unterdimensioniert. Brandschutz und Sicherheitstechnik sind ebenfalls auf dem Stand der sechziger Jahre. Mit anderen Worten: Die gesamte Bau- und Haustechnik macht aus Sicht der Bayerischen Hausbau eine Sanierung unmöglich. Anfang Mai 2018 entscheidet das Unternehmen daher, das Gebäude neu zu bauen.
Kein Denkmalschutz für das Arabellahaus Bis 2026 soll das Haus entmietet sein – hier bemüht sich die Bayerische Hausbau um ein gutes Einvernehmen mit den Mietern. Anschließend muss das Gebäude entkernt und Stockwerk um Stockwerk abgetragen werden. In der Folge stehen der architektonische Wettbewerb, die Genehmigungsplanung, die Baugenehmigung und die Ausführungsplanung an. Kritiker eines Neubaus wenden ein, das Arabellahaus sei konzeptionell wie baulich eine Ikone seiner Zeit und müsse unter Denkmalschutz gestellt werden. Ein 36
entsprechender Antrag bei der Unteren Denkmalschutzbehörde wird eingereicht. Doch Generalkonservator Mathias Pfeil lehnt die Forderung, das Haus auf die Denkmalliste zu setzen und damit vor einem Abriss zu bewahren, kategorisch ab. Es sei ein ganz normales Scheibenhochhaus, das nicht die Kriterien für ein Denkmal erfülle und deshalb auch in der gegenwärtigen Bausubstanz nicht besonders schützenswert sei, so der Bescheid. Was aber nach Auffassung der Bayerischen Hausbau durchaus schützenswert ist, das ist der ideelle Gehalt des Arabellahauses, seine grundlegende Struktur sowie seine beispielgebende Nutzungsphilosophie. Deshalb ist derzeit auch ein Wiederaufbau als Scheibe geplant. Der bisherige Nutzungsmix soll ebenfalls beibehalten und mit einer ähnlichen Dichte wie bisher realisiert werden. – In dieser neuen Definition von „Denkmalwürdigkeit“ liegt möglicherweise ein Schlüssel zum künftigen Umgang mit dem Bestand im Arabellapark.
Abbildung 12 Außenbereich im 21. Stockwerk (Vallentin)
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Abbildung 13 Schäden am Balkon (Vallentin)
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Interview mit Prof. Pfeil Bereits im Mai 2018 gab die Bayerische Hausbau den Abriss des Arabellahauses bekannt. Der damals festgelegte Abriss war auf das Jahr 2026 datiert. Im Februar 2021 wurde das Datum des Abriss auf das Jahr 2030 verschoben. Als Grund für den Abriss war das Endes des Lebenszyklus des Hauses angegeben worden, eine Sanierung sei aufgrund der Bausubstanz nicht möglich. Ein daraufhin gestellter Antrag zur Aufnahme des Hauses in die bayerische Denkmalliste wurde abgelehnt. 21.07.2021 über die Nichtaufnahme des Arabellahauses in die Bayerische Denkmalliste Beteiligt Prof. Mathias Pfeil [Professor für Denkmalpflege und bayerischer Generalkonservator] Pfeil Hallo Herr Vallentin Va l l e n t i n Hallo Herr Professor Pfeil, herzlichen Dank, dass Sie Zeit haben. Es geht um das Arabella-Haus. Damit beschäftige ich mich mit meiner 39
Masterthesis am Lehrstuhl von den Professor*innen Reem Almannai und Florian Fischer. Meine Masterthesis soll eine Art Prüfung sein - Ist es möglich das Arabellahaus zu erhalten und ist dieser Erhalt auch finanziell möglich für den Investor, unter der Annahme, dass der Erhalt einen vergleichbaren finanziellen Mehrwert hat, wie der Abriss und Neubau. Dies könnte erreicht werden, wenn man für den Erhalt des Gebäudes verschiedene Förderungen abschöpfen würde und dabei das Gebäude in einer Art und Weise umbauen würde, die ökologisch und sozial wäre. Am Ende werde ich eine Gegenüberstellung unter finanziellen Aspekten, aber auch unter klimatischen und Aspekten durchführen. Nun zu meiner ersten Frage: Ich habe bereits beim Landesamt für Denkmalschutz angerufen und mit einem Kollegen von Ihnen telefoniert. Dieser erzählte mir, dass die Gespräche, die über die Aufnahme des Arabellahauses in die Bayerische Denkmalliste, geführt wurden, nicht veröffentlicht werden dürfen. Mich interessieren dennoch die Inhalte dieses Gesprächs. Warum wurde das Arabellahaus nicht in die Denkmalliste aufgenommen? Pfeil Weil das Haus nichts Besonderes ist - es ist lediglich eine große
Scheibe. Die Besonderheit, die ursprünglich gedacht war, dass man hier eine Stadt im Haus schafft, ist nicht umgesetzt worden. Es war eine interessante städtebauliche Idee, die aber nur in wenigen Teilen realisiert worden ist. Was dann übrig geblieben ist das war eine städtebaulich spannende Form, eine große Scheibe, an der aber herausragend oder außergewöhnlich nur die Fertigteile an der Fassade sind. Das allein hat unserer Meinung nach nicht ausgereicht, um aus dem Haus ein Denkmal zu machen. Sie müssen bei der der Denkmalausweisung auch immer berücksichtigen, dass im Artikel eins des Denkmalschutzgesetz steht, dass das Bauwerk dem Wohl der Allgemeinheit dienen muss. Das ist dann schwierig, wenn man sich überlegt, dass die Sanierung des Arabellahauses auch wirklich sehr eingegrenzt ist. Probleme bereitet die Rippengeschossdecke, und auch eine klimatische Sanierung wird sehr kompliziert. Das unter Schutz stellen und damit das Sichern des Gebäudes sollte im Verhältnis dazu stehen. Ähnlich haben wir es auch bei dem Klinikum Großhadern gesehen. Dort wurde auch diskutiert, ob es ein Denkmal ist oder nicht. Rein nach den Kriterien des Artikels eins - eine der ersten Großkliniken seiner Zeit, dann auch eine 40
besondere Architektur - hätte es ein Denkmal sein können. Letztlich wäre es unverhältnismäßig gewesen, es zu schützen und deswegen dient es letztlich dem Wohl der Allgemeinheit. So ähnlich war es beim Arabellahaus auch. Va l l e n t i n Sie haben erwähnt, dass ein Umbau, laut Artikel eins, der Allgemeinheit dienlich sein müsse, können Sie die Debatte über den Erhalt des Hauses nachvollziehen? Pfeil Natürlich verstehe ich das, ich bin auch der Meinung, dass wir mit der neuen Bayrischen Bauordnung viel zu kurz greifen. Ich glaube, dass der Erhalt von Bausubstanz - Stichwort Graue Energie - , absolut wichtig ist und dass dies auch ein Belang ist, der noch viel zu wenig berücksichtigt wird. Die Frage stellt sich zum Beispiel auch, ob eine einmal erstellte Genehmigung immer wieder neu erteilt werden muss, wenn ich eine Nutzungsänderung mache. Die zwischenzeitlich statt gefundenen Verschärfungen der Brand- und Lärmschutzbestimmungen, müssen alle neu genehmigt werden und belasten ein Gebäude, welches zu einer anderen Zeit entstanden ist. So gesehen glaube ich, es hier noch viel zu tun gibt. Das ist momentan beim Arabellahaus nicht der Fall. Allein
die Graue Energie reicht nicht aus, um es unter Schutz zu stellen. Der Eigentümer könnte es ja erhalten, die Frage ist, muss es deswegen ein Denkmal werden. Va l l e n t i n Kann die Denkmalliste in Zukunft gezielt als Werkzeug der Nachhaltigkeit eingesetzt werden? Pfeil Das ist eine interessante Frage, aber da ist die Gesellschaft noch nicht ganz so weit. Wir haben genug zu tun damit die Denkmäler zu erhalten. Die Diskussion über Nachhaltigkeit fangen wir gerade erst an. Im Prinzip ist die Denkmalpflege das schon immer gewesen, da sie alte Gebäude erhält. Das Alter von Gebäuden hängt stark von der Bauweise ab - ist es ein Stahlbetonskelettbau, ist es ein Ziegelbau - im Schnitt ist das Alter der Denkmäler 200 Jahre. So gesehen ist die Denkmalpflege per se also ein Instrument der Nachhaltigkeit. Aber nicht für alle Gebäude, sondern nur für die herausragenden nach Artikel eins und Artikel fünf. Damit ist die Denkmalliste für die Gebäude, welche den Kriterien des Artikels eins entsprechen ein Instrument der Nachhaltigkeit. Dies müsste dann auch etwas sein, was in der Bayrische Bauordnung steht. Va l l e n t i n Wir haben erlebt, dass der geplante 41
Abriss nochmal verschoben wurde. Gibt es eine Möglichkeit, wie sich das Haus verändern müsste, damit ein Eintritt in die Denkmalliste möglich wird? Pfeil Das Arabellahaus ist so wie es ist, ein Kind seiner Zeit. Die Besonderheiten des Arabellahauses sind die städtebauliche Form und im speziellen die Fertigteile an den Balkonen. Sie sind im Vergleich zu anderen Hochhäusern in München zwar besonders, aber nicht einzigartig. Unsere Einschätzung bezieht sich darauf, wie es ist und nicht auf den baulichen Zustand. Auch wenn der bauliche Zustand jetzt besonders gut wäre, wäre es deswegen kein Denkmal. Die Ablehnung der Denkmaleigenschaften bezieht sich darauf, dass das Gebäude für sich genommen nichts Außergewöhnliches ist. Es ist eine städtebauliche Großform, die in den 70er Jahren häufig vorkommt. Va l l e n t i n Kann man das Haus vergleichen mit dem Schwabylon oder dem Hertihochhaus? Bei diesen Architekturen realisierte man erst im Nachhinein den Wert für die Stadt. Das Arabellahochhaus hat für mich einen solchen Wert - ich habe ein Semester in Sao Paulo studiert, das Gefühl einer Metropole kommt bei
mir auch bei dem Arabellahaus auf. Zusätzlich gibt es eine besondere Wohnform, das Servicewohnen. Die Bewohner*innen verbinden viele Erinnerungen mit diesem Haus, beispielsweise mit dem ehemaligen Musikstudio im Keller. Sind dies nicht alles gründe die das Haus sehr besonders und erhaltenswert machen? Pfeil Da haben wir uns lange darüber unterhalten. Es war keine einfache Entscheidung. Das Konzept wurde in weiten Teilen umgesetzt, der Städtebau ist nur begrenzt verknüpft, denn es hätte eine Stadt in der Stadt sein sollen. Wäre dies konsequent umgesetzt worden, dann hätten wir ein städtebauliches Ensemble. Die Verhältnismäßigkeit ist nicht mehr da, wenn man sich überlegt, dass das Gebäude in einem baulich sehr schwierigen Zustand ist und kaum sanierungsfähig. Es ist eine Abwägung, denn das Gebäude hat besondere Merkmale, ohne Frage. Es ist ein faszinierendes Gebäude und was Sie von über die Urbanität sagen, da gebe ich Ihnen Recht. Es ist einer der wenigen Orte, wo Urbanität entstanden ist, aber es war unter dem Strich nicht genug im Verhältnis zum Aufwand der Sanierung. Va l l e n t i n Noch eine abschließende Frage. 42
Sie haben mehrfach betont, dass das Arabellahaus das Konzept der Stadt in der Stadt hatte, und dies aber nicht umgesetzt wurde. Was würde fehlen, damit dieses Konzept komplett ist? Pfeil Ein Einkaufszentrum, ein Kino, all das wollte der Bauherr eigentlich haben. Das Haus muss für sich autark sein, Wohnen und Freizeit in einem. Es war eine Idee, die in der baulichen Umsetzung schützenswert gewesen wäre. Va l l e n t i n Wenn die ihrer Ansicht fehlenden Nutzungen im Nachhinein hinzukommen würden, würde das die Entscheidung der Denkmalpflege nicht ändern. Pfeil Nein, denn die Denkmalpflege bewahrt Dinge vor Veränderung und sie unterstützt keine Veränderung. Die Idee von damals hätte damals umgesetzt werden müssen, um schützenswert zu sein.
Abbildung 14 >> Arabellahaus Südfassade (Vallentin)
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Bayerisches Denkmalschutzgesetz Art. 1 Begriffsbestimmungen (1) Denkmäler sind von Menschen geschaffene Sachen oder Teile davon aus vergangener Zeit, deren Erhaltung wegen ihrer geschichtlichen, künstlerischen, städtebaulichen, wissenschaftlichen oder volkskundlichen Bedeutung im Interesse der Allgemeinheit liegt. Art. 4 Erhaltung von Baudenkmälern (1) 1Die Eigentümer und die sonst dinglich Verfügungsberechtigten von Baudenkmälern haben ihre Baudenkmäler instandzuhalten, instandzusetzen, sachgemäß zu behandeln und vor Gefährdung zu schützen, soweit ihnen das zuzumuten ist. 2Ist der Eigentümer oder der sonst dinglich Verfügungsberechtigte nicht der unmittelbare Besitzer, so gilt Satz 1 auch für den unmittelbaren Besitzer, soweit dieser die Möglichkeit hat, entsprechend zu verfahren. (2) 1Die in Absatz 1 genannten Personen können verpflichtet werden, bestimmte Erhaltungsmaßnahmen ganz oder zum Teil durchzuführen, soweit ihnen das insbesondere unter Berücksichtigung ihrer sonstigen Aufgaben und Verpflichtungen zumutbar ist; soweit sie die Maßnahmen nicht selbst durchzuführen haben, können sie zur Duldung der Maßnahmen verpflichtet werden. 2Entscheidungen, durch die der Bund oder die Länder verpflichtet werden sollen, bedürfen der vorherigen Zustimmung der Obersten Denkmalschutzbehörde. (3) 1Macht der Zustand eines Baudenkmals Maßnahmen zu seiner Instandhaltung, Instandsetzung oder zu seinem Schutz erforderlich, ohne daß eine vollstreckbare Entscheidung nach Absatz 2 vorliegt, so kann die zuständige Denkmalschutzbehörde die Maßnahmen durchführen oder durchführen lassen. 2Die dinglich und obligatorisch Berechtigten können zur Duldung der Maßnahmen verpflichtet werden. 3Die Kosten der Maßnahmen tragen die in Absatz 1 genannten Personen, soweit sie nach Absatz 2 zur Durchführung der Maßnahmen verpflichtet wurden oder hätten verpflichtet werden können, im übrigen der Entschädigungsfonds (Art. 21 Abs. 2). (4) Handlungen, die ein Baudenkmal schädigen oder gefährden, können untersagt werden. 45
Untersuchung der Argumente der Denkmalpflege zu Hypothese 1 "der Erhalt kann/muss erreicht werden": Argumente des Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege warum das Arabellahaus nicht in die Denkmalliste aufgenommen wird:
1. Das Haus ist nichts Besonderes (abgesehen von der ornamentalen Fassade, Fertigteilbetonfassade) 2. Das ursprüngliche Konzept Stadt-im-Haus wurde nur in Teilen umgesetzt das Haus ist nicht in sich autark 3. Die Aufnahme in die Denkmalliste muss der Allgemeinheit dienen (Art.1 Denkmalschutzgesetz) nicht erfüllt weil Sanierungsfähigkeit unverhältnismäßig ist 4. Die bei Umbau/Sanierung neu zu genehmigenden Bauanforderungen belasten Gebäude die zu einer anderen Zeit entstanden sind 5. Die Denkmalliste ist ein Instrument der Nachhaltigkeit, aber nur für Gebäude von besonderer Bedeutung 6. Allein die Größe macht nicht das Denkmal 7. Die Denkmalpflege bewahrt vor Veränderung / unterstützt keine Veränderung
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besonderer Städtebau (Ensembleschutz) für München, eher üblich in großen Metropolen Das Stadt-im-Haus Konzept ist in der Architektur angelegt: Nutzungen kommen hinzu, fallen weg (Metamorphose ist größtes Indiz für eine Stadt) unverhältnismäßig für wen? : für den Investor aufgrund des Geldes, nicht für Volkswirtschaft Hinsichtlich der Klimakrise (Beschluss Bundesverfassungsgericht) können heutige Bauanförderungen erfüllt werden, ohne zu viel am Gebäude zu verändern (Diagnose von Experten benötigt) siehe 1. & 3. siehe 1. daher Denkmalschutz vermeiden? Was müsste erhalten werden?: das äußere Erscheinungsbild, die Struktur, ...
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Überprüfung des Stadt-im-Haus Konzepts Stadt "größere, dicht geschlossene Siedlung, die mit bestimmten Rechten ausgestattet ist und den verwaltungsmäßigen, wirtschaftlichen und kulturellen Mittelpunkt eines Gebietes darstellt; große Ansammlung von Häusern [und öffentlichen Gebäuden], in der viele Menschen in einer Verwaltungseinheit leben"5 Große Dichte Recht Verwaltung Wirtschaft Kultur Mittelpunkt öffentliche Gebäude
Abbildung 15 v Plan der Arabellahaus Südfassade aus dem Archiv (Vallentin)
SPA + Technik Hotel Hotel Hotel Hotel Klinik Hotel Hotel Wohnungen Wohnungen Wohnungen Wohnungen Wohnungen Wohnungen Hotel Wohnungen Wohnungen Wohnungen Wohnungen Wohnungen Wohnungen Wohnungen Wohnungen Praxis + Büros Hotel + Technik + Läden
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auf kleinem Fußabdruck Wohnen viele Menschen/ ist viel gebaut unterschiedliche Akteur*innen: Beamte: Hotelangestellte/Servicewohnenangestellte; Müllabfuhr/Straßenreinigung/ Polizei: Hausmeister*in Handwerker/ Gärtner: Handwerker/Gärtner Ärzt*innen: Ärzt*innen Musikstudios + Bühne, Menschen unterschiedlicher Herkunft, spezielles Milieu öffentliche Räume: ökumenischer Raum, Schwimmbad Ausstellungsraum? +öffentliche Plätze/ Gärten 49
Arabellahaus = groß im Verhältnis zu andern Gebäuden in München im Arabellahaus gibt es eine spezielle Mietform in der den Bewohner*innen besondere Rechte eingeräumt werden Große Dichte Recht Verwaltung Wirtschaft Kultur Mittelpunkt öffentliche Gebäude +Metamorphose
Supermarkt (import/export) Läden, Bank, Friseure, Imbiss, Restaurant, Café,... Arabellahaus ist Zentrum und Wahrzeichen des Arabellaparks zeitl. Wandel einer Stadt > stetiger Wandlungsprozess des Hauses >>> 7. Die Denkmalpflege bewahrt vor Veränderung / untersützt keine Veränderung
Fazit der ersten Diagnose Die Bayerische Hausbau möchte das Arabellahaus aufgrund der veralteten Bausubstanz und den technischen Mängeln abreißen. In einer zweiten Diagnose muss aufgezeigt werden, wie der Erhalt nach neuen Bauvorschriften gelingen kann und der Eigentümer dadurch keine deutlichen Mehrkosten hat. Die Mehrkosten, die bei einem Abriss und Neubau die Volkswirtschaft in Bezug auf die Klimakrise zu tragen hätte, würden bei einem Erhalt und Umbau - durch Einbeziehen des Instruments der Förderung - deutlich geringer ausfallen. Es wird ein finanzieller Anreiz geschaffen, klimagerechtes Bauen konkurrenzfähig zu machen. Der Erhalt des Hauses durch die Aufnahme in die Bayerische Denkmalliste ist nicht erfolgt, da die Architektur des Hauses nicht „besonders“ ist und ein Erhalt unverhältnismäßig wäre. Die Argumente zur Nichtaufnahme in die Denkmalliste sind diskussionswürdig und nicht eindeutig. Das Konzept Stadt im Haus ist im Gebäude angelegt. Um das Arabellahaus langfristig zu ertüchtigen müssen Veränderungen vorgenommen werden, daher ist eine Aufnahme in die Denkmalliste nicht richtig, da diese bewahren und nicht verändern soll. Dennoch sollte geprüft werden, ob sich der gesamte Arabellapark für den Ensembleschutz eignet. Die Allgemeinheit hat ein Interesse am Erhalt des Hauses. Der Erhalt ist in Bezug auf die Klimakrise verhältnismäßig. Eine zweite Diagnose prüft vor allem die technische Machbarkeit.
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Abbildung 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28 Arabellahaus Vergleich (Vallentin & Bayerische Hausbau) Abbildung 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43 Unité d´Habitation (David Altrath) Abbildung 44 Freddie Mercury in den Musicland Studios (fuckyeahmercury) Abbildung 45 Olympisches Dorf München im Bau (Wikipedia) Abbildung 46, 47 Spreizring-Anoden-System (DGZfP) Abbildung 48, 49 Sanierung von Stahlbeton (DBZ) Abbildung 50, 51 Wanddurchbrüche (babys-and-gentlemen) Abbildung 52 Studentisches Wohnheim im Olympiadorf (Knerer und Lang) Abbildung 53 Flucht- und Rettungsplan (Vallentin) Abbildung 54 Feuerwehraufzug (Raumpilot) Abbildung 55 Sprinkleranlage (TOTAL WALTHER) Abbildung 56 Installationsregister (huter) Abbildung 57 dezentrales Lüftungsgerät (baulinks)
Literatur
6 Arabellapark (2019). Broschüre: Ton für Ton Weltklasse: die Musicland Studios [Webpage]. Retrieved from https://www.hausbau. de/media/user_upload/content/Arabellahaus/BHGKG_Buch_ Arabellapark_final.pdf 7 Studentisches Wohnhochhaus, München (12.09.2021). knererlang.de [Webpage]. Retrieved from https://www.knererlang.de/ de/03-PORTFOLIO/01-Projekte/2013-007
3 zweite diagnose
KULTURELLER WERT A Interview mit Prof. Putz 54 - 57 B Beispiele der Moderne - ein Vergleich in Bildern 58 - 63 C Ton für Ton Weltklasse: die Musicland Studios 64 - 65 BAUSUBSTANZ A Statikkonzept 68 - 71 B Brandschutzkonzept 72 - 75 C Haustechnikkonzept 76 -81 CO2Bilanzierung 82 - 83 Fazit der zweiten Diagnose 84 - 85
29.07.2021 der Wert des Arabellahauses Beteiligt Prof. Andreas Putz [Professor für Neuere Baudenkmalpflege] Va l l e n t i n Können Sie nachvollziehen, dass das Arabellahaus nicht unter Denkmalschutz gestellt wurde? Putz Es ist nicht meine Aufgabe die Gebäude unter Schutz zu stellen, sondern die von Prof. Pfeil. Wenn, dann erfolgt die Unterschutzstellung als Ensemble mit dem gesamten Arabellapark. Als Einzeldenkmal wüsste ich nicht, ob es überregionale Bedeutung hat, aber definitiv für München. Das Gebäude hat auch etwas mit der Stadtentwicklung Münchens zu tun und es hat eine eigene Geschichte, besonders im Zusammenhang mit dem Musikstudio. Architekturhistorisch ist die Konzeptform des Gebäudes eine Kopie der Unité d'Habitation. Ich sehe eine historische Bedeutung in dem Objekt und auch eine städtebauliche, bei der künstlerischen Bedeutung bin ich mir nicht sicher. Vor einigen Wochen hatten wir Besuch von einer Studenten54
gruppe aus Weimar mit einer Dozentin aus Berlin. Für sie entspricht die Architektur des Hauses einer Art Ostmoderne – ohne, dass das Gebäude im Osten steht. Das stimmt gewissermaßen, ähnliches gibt es in Dresden, die Prager Zeile, oder auch in Berlin und auch in anderen osteuropäischen Ländern. Aus dieser Perspektive hätte man das Arabellahaus definitiv unter Schutz gestellt. Das Haus hat für Bayern etwas Befremdliches, wie auch der Fuchsbau, der allerdings unter Schutz gestellt ist. Es gibt Argumente für eine unter Schutzstellung. Va l l e n t i n Man kann unterscheiden zwischen dem Aufnehmen des Gebäudes in die Denkmalliste und dem Erhalt des Gebäudes. Ich sehe die Denkmalliste als ein Werkzeug, welches man nutzen könnte, um das Gebäude akut vor einem Abriss zu bewahren, dieser wurde jetzt auf 2030 verschoben. Das Problem bei Aufnahme in die Denkmalliste ist, dass die Denkmalliste keine Veränderung fördert. Es müsste sicher einiges umgebaut werden, damit das Gebäude erhaltenswert würde. Hier sehe ich einen Konflikt im Umgang mit dem Gebäude, da ich das Haus als sehr erhaltenswert erachte und diesen Schutz gerne sehen würde und andererseits vor der Problematik stehe es nicht verändern zu dürfen. Wie ist die
KULTURELLER WERT
A Interview mit Prof. Putz
KULTURELLER WERT
Haltung der neueren Denkmalpflege hinsichtlich Veränderung? Putz Ich sehe das nicht so, dass die Denkmalliste keine Veränderung zulässt. Das wird oft so interpretiert, aber es gibt kein Baudenkmal, das nicht verändert wurde. Meistens werden Gebäude verändert, nachdem sie in die Denkmalliste aufgenommen wurden. Das Hochhaus der HypoVereinsbank wurde innen komplett umgebaut, nur die Fassade ist noch in Teilen original. Die Denkmalliste drück das Interesse der Allgemeinheit aus, welches sich an bestimmten Werten, der historischen und der städtebaulichen Bedeutung des Objekts festmacht. Es muss also ein Diskurs stattfinden mit dem Denkmalamt, der Öffentlichkeit, den Bewohnern und der Stadt - der gewissermaßen durch die Proteste schon stattgefunden hat. Hierdurch hat sich der Abriss jetzt schon zweimal verschoben. Geplant ist das Gebäude in der gleichen Kubatur neu zu errichten. Für mich ist das auch gar nicht anders vorstellbar. Der gesamte Arabellapark ist in meinen Augen eine Art Pilzmyzel - alles ist durch eine Tiefgarage verbunden, aus der dann Gebäude erwachsen. Die Garage wird man nicht komplett entfernen können, ein neues Gebäude müsste dann auf diese reagieren. Die eigentliche Frage lautet doch, ob es aus 55
nachhaltiger Sicht Sinn ergibt, ein Gebäude abzureißen und es dann identisch neu zu bauen. Was wir hier eigentlich brauchen ist ein anderes Vorgehen, in Gründerzeitquartieren gibt es eine Quartierssatzung, andernorts gibt es Gestaltungssatzungen es ist ja nicht so, dass nur das Denkmalschutzgesetz Gebäude erhält. Schlussendlich leisten auch EnEV und KfW- Förderung einen Beitrag. Auch das UNESCO Weltkulturerbe, der Kulturgüterschutz oder der Urheberschutz bewahren Gebäude vor dem Abriss oder Veränderung. Wenn jetzt zusätzlich noch eine CO2 Richtlinie kommt, was meiner Meinung nach nahe liegt, dann ist das für öffentliche Bauherren und große Investoren relevant. Dies alles bietet für Gebäude wie das Arabellahaus mehr Schutz als allein der Denkmalschutz. Va l l e n t i n Ein Bauvorhaben das aus derselben Zeit wie das Arabellahaus stammt ist das Olympiadorf in München. Dort wurde Stück für Stück saniert - ist das auch ein Konzept für das Arabellahaus? Putz Jedes Bestandsgebäude ist ein unberechenbares Risiko, das bedeutet ich muss anders planen als bei einem Neubau und muss auch mit dem Risiko umgehen können. Langfristig sehe ich eine Chance für die
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einen Dorfcharakter. Dort gibt es seit Jahren die gleichen Nutzungen mit denselben Eigentümer*innen, es leben mittlerweile auch viele ältere Menschen im Arabellahaus, sodass ich sagen würde das Haus hat immer noch den Charme der 60er und 70er Jahre inne. Die Frage ist, ob man diesen in Zukunft noch erhalten möchte, oder ob man sagt, "hier muss ein klarer Cut passieren". Dann allerdings kommt es auf den Bauherren an, der dort vermutlich teure Eigentumswohnungen und ein eher gehobeneres Hotel realisieren würde. Der Umbau müsste deutlich preiswerter sein damit dies nicht eintreten würde. Wenn ich über ein Vergleichbares Objekt nachdenke, fällt mir natürlich die Unité d´Habitation ein, das große Vorbild. Mit einem solchen Vergleich würde man auch das Arabellahaus auch noch einmal deutlich aufwerten. In Marseille läuft die Einkaufsstraße auch schon seit geraumer Zeit nicht mehr, ähnlich wie beim Arabellahaus funktioniert das angelegte Konzept nicht - das würde jedoch niemand in Frage stellen. Va l l e n t i n Die Denkmalpflege beschäftigt sich nur mit besonderen Gebäuden nach Artikel eins des Denkmalschutzgesetzes, hierzu gehört das Arabellahaus nach Ansicht des bayerischen Denkmalamtes nicht.
KULTURELLER WERT
Denkmalpflege in einem Amt das den Bauherr*innen dieses Risiko abnimmt, indem es Pläne und Wissen für Gebäude vorhält, auch wenn sie nicht in der Denkmalliste stehen. Am Ende denke ich ist die strickte Rohbaustruktur des Hauses das Einzige was blieben wird, da bei der Erneuerung der Haustechnik und der energetischen Sanierung alles andere ausgebaut werden müsste. Vielleicht ist es dann auch von Vorteil keinen Denkmalschutz zu haben, dann kann ein ähnliches Konzept angewendet werden wie bei dem BayWa Haus. Va l l e n t i n Aus Sicht des Denkmalpflegeamtes sind die Betonfertigteile an der Fassade das Erhaltenswerteste am Arabellahaus. Wie sehen Sie das? Putz Die Betonelemente sind prägend für das Gebäude, sicherlich gibt es auch schönere. Wenn man das Gebäude abreißen würde, könnte man die Elemente in einem zirkulären Sinn wiederverwenden und an dem Neubau anbringen. Ich denke die radikalste Lösung ist zu sagen: "Es ist wie es ist, und es ist gut". Um ein Auswechseln der Haustechnik wird man nicht herumkommen, die Fassade und die Struktur können erhalten werden. Ich frage mich, ob es noch andere Dinge gibt, die aus dem Haus das Arabellahaus machen. Für mich hat das Gebäude
KULTURELLER WERT
Putz Es gibt einen Unterschied zwischen Denkmalschutz und dem was ich als Denkmalpflege bezeichnen würde. Denkmalschutz ist das, was Denkmalschutzgesetz ist. Denkmalpflege behandelt nicht nur die geschützten Objekte. Die Frage, was wir als schützenswert erachten verändert sich mit der Zeit. Im Jahr 2050 ist das Arabellahaus plötzlich etwas ganz Besonderes. Dennoch kann man sich mit dem Gebäude aus einer anderen Perspektive beschäftigen. Was ist der kulturelle Wert des Gebäudes, was ist Gebrauchswert, verbinden sich mit dem Gebäude bestimmte soziale Gefüge und Milieus - die man vielleicht auch erhalten möchte. Das ist im Prinzip das gleiche wie die Erhaltung von Gründerzeitquartieren ab den 70er Jahren, das geht sehr oft über Milieuschutz und soziales Verhalten. Man möchte den Bewohner*innen nicht einfach den Lebensraum entziehen. Danach erst sind die Objekte unter Schutz gestellt worden. Der Schutz kam eigentlich schon früher, über städtebauliche Maßnahmen, wie behutsamer Stadterneuerung, der Aufwertung von Standquartieren und Begrünung, also Maßnahmen gegen eine Totalsanierung. Zunächst werden die gewachsenen Strukturen erhalten. Das Arabellahaus ist im Prinzip wie ein solches Quartier. Wenn man 57
sich überlegt, wie viele Menschen in einem Block in der Maxvorstadt leben und wie viele im Arabellahaus, inklusive Geschäfte, Hotel und Schwimmbad dann sprechen wir eher von zwei oder drei Blöcken. Würde man in der Maxvorstadt zwei oder drei Blöcke niederlegen, wäre der Aufschrei riesig.
Abbildung 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28 >>> Arabellahaus Vergleich (Vallentin & Bayerische Hausbau) Abbildung 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43 >>> Unité d´Habitation (David Altrath)
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B Beispiele der Moderne - ein Vergleich in Bildern
Arabellahaus
KULTURELLER WERT
Unité d’Habitation 59
KULTURELLER WERT
Perspektive
60
GSEducationalVersion
KULTURELLER WERT
Strukturgrundriss
61
KULTURELLER WERT
Balkon
62
Erschließung
Fassade/ Entree Lobby, Ladenzone
KULTURELLER WERT
Erdgeschoss
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Erschließungsflur
Apartments
Dach/ Pool
KULTURELLER WERT Abbildung 44 > Freddie Mercury in den Musicland Studios (fuckyeahmercury)
C Ton für Ton Weltklasse: die Musicland Studios Mit den Musicland Studios von Plattenproduzent Giorgio Moroder ist ab Anfang der siebziger Jahre im Untergeschoss des Arabellahauses eines der weltweit begehrtesten Tonstudios untergebracht. In den gut 25 Jahren seines Bestehens spielen unter anderem Größen wie die Rolling Stones, Queen, Led Zeppelin, Electric Light Orchestra, Meat Loaf, Deep Purple, Donna Summer, Falco, Elton John, T. Rex und die Scorpions hier ihre Alben ein. Mit den ersten Aufnahmen von Donna Summer, wie „Lady of the Night“ (1974) und „Love to love you, Baby“ (1975), nimmt die Discowelle ihren Anfang. 1977 geht der Discohit „I Feel Love“ von München aus um die Welt. Der Song von Donna Summer und Giorgio Moroder gilt aufgrund der aufwändigen und neuartigen Produktionstechnik mit Synthesizern als Pionierstück der elektronischen Tanzmusik und als bedeutender Vorläufer der House- und Technomusik. Mitte der achtziger Jahre verlegt Giorgio Moroder seinen Hauptsitz nach Los Angeles. Die Leitung des Studios übernimmt der Tontechniker und Produzent Reinhold Mack („Mack“). Als jedoch der Arabellapark 1988 mit dem Münchner U-Bahn-Netz verbunden wird, führt die Trasse nur wenige Meter hinter der Studiowand vorbei. Die dabei entstehenden Vibrationen machen hochwertige Tonaufnahmen unmöglich: Die berühmten Musicland Studios werden aufgelöst. 64
65
KULTURELLER WERT
BAUSUBSTANZ
Anatomie des Hauses
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Nachdem meine Informationen zur Statik zu Beginn nicht besonders tief greifend waren befragte ich Jonas Schikore, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Stuctural Design zur Bausubstanz. Neben den Methoden zur Überprüfung und Instandsetzung der Statik, wie dem Aufspüren rostenden Bewährungsstahls mittels Spreizring-Anoden-System und den minimalinvasiven Betonausbesserungen konnte er mir ,selbst lange Zeit wohnhaft im, fast zeitgleich mit dem Arabellahaus, entstandenen Olympiapark, über die Instandsetzung des Olympiadorfes berichten. Dort befindet sich das Areal, so Schikore, in einem Dauerhaften Bauzustand. Aufgrund der Größe des Areals müssen die Arbeiter mit der Instandsetzung am einen Ende beginnen, wenn sie am anderen fertig geworden sind. Das gesamte Dorf befindet sich also in einer stetigen Metamorphose, es ist stets am fertig werden, aber nie am fertig sein. Er verglich die Arbeit dort mit der Arbeit am Arabellahaus, wenn man das Haus nicht am Stück Sanieren möchte, da sonst sämtliche Bewohner ausziehen müssten, so muss dies Stück für Stück geschehen, minimalinvasiv.
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BAUSUBSTANZ
A Statikkonzept
1. Untersuchung des Stahlbetons auf seine Tragfähigkeit und Aufblühungen im Beton mittels Spreizring-Anoden-System
BAUSUBSTANZ
2. Ausbesserung: 1 Vorbehandlung 2 Bew.stahl freilegen 3 Sandstrahlen 4 Korrisionsschutz 5 Haftbrücke 6 Reprofilieren 7 Feinspachtelung
3. Durchbrüche: zur Vergrößeung der Wohnungsgrundrisse sind Durchbrüche nötig, jede Wohnungstrennwand ist tragend. Zusätzliche statische Unterstützung kann evtl. entfallen
< Abbildung 45 Olympisches Dorf München im Bau (Wikipedia)
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Abbildung 46, 47 Spreizring-Anoden-System (DGZfP) Abbildung 48, 49 Sanierung von Stahlbeton (DBZ) Abbildung 50, 51 Wanddurchbrüche (babys-and-gentlemen)
Architekt*innen: Knerer und Lang Bauherr: Studentenwerk München Gesamtbaukosten: 45.790.000 Euro Günther Eckert legte 1969 mit dem Studentischen Hochhaus als Teil des künftigen Olympischen Dorfes ein radikales Konzept vor. Die 801 Appartements bilden sich nach außen durch gestapelte Sichtbetonrahmen ab. Nach 40 Jahren musste das Haus an heutige Anforderungen an Wärmeschutz und Sicherheit angepasst zu werden, ohne dabei an Ausdruck zu verlieren. Eine vorgehängte Struktur aus neuen Leichtbetonfertigteilen liefert eine Plastizität, die der des Vorgängerbaus nahekommt. Neue Fensterelemente und eine neue Brüstungsbekleidung aus lackierten Blechtafeln nehmen Materialität und Fassadengliederung des Bestandes auf, ohne zu kopieren. Aus den knapp bemessenen Appartements wurden kompakte Kleinwohnungen mit unterschiedlichen räumlich differenzierten Funktionsbereichen. Dieser Ansatz wurde in Entwurf und Konstruktion mit äußerster Konsequenz umgesetzt und es entstand ein Gebäude, das bis heute ein besonders überzeugendes architektonisches Zeitdokument im Olympiagelände darstellt. 70
BAUSUBSTANZ
Instandsetzung Studentenwohnheim, Olypisches Dorf7
BAUSUBSTANZ
SEducationalVersion
< Abbildung 52 Studentisches Wohnheim im Olympiadorf (Knerer und Lang)
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Meine Informationen zum Brandschutzkonzept verdanke ich Herr Dr. Merk, Brandschutzexperte und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Holzbau und Baukonstruktion. Er ließ mir nach unserem Treffen Folien aus seinen Vorlesungen an der TUM zukommen, die vergleichbare Beispiele mit dem Arabellahaus behandelten. Entscheidend für das Arabellahaus ist, das sein Brandschutzkonzept nur in Teilen veraltet ist, so sind beispielsweise die Entfernungen zu den Fluchtreppenhäusern gewährleistet. Neu hinzugekommen sind die Hochhausrichtlinien mit den entsprechenden Auflagen für Häuser über 60 Meter. Abbildung 53 Flucht- und Rettungsplan (Vallentin)
72
BAUSUBSTANZ
B Brandschutzkonzept
BAUSUBSTANZ
1. Einbau eines Feuerwehraufzuges
2. Einbau einer Sprinkleranlage Abbildung 54 Feuerwehraufzug (Raumpilot) Abbildung 55 Sprinkleranlage (TOTAL WALTHER)
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BAUSUBSTANZ
3. Umbau der Treppenhäuser
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BAUSUBSTANZ
SEducationalVersion
4. Nutzung des Sprinklertanks als Pufferspeicher
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Durch ein Gespräch mit Prof. Thomas Auer war in kürzester Zeit ein Konzept für die energetische Sanierung unter Einbindung der KfW- Förderung aufgestellt. > mindestens KFW 55 Standard erreichen, dadurch 40% Tilgungszuschuss bei Umbauten (bei Neubauten nur 15%) bei Wohneinheiten bis zu 150.000 Euro > Revisionsöffnung im Flur sehr praktisch (Brandschutz beachten F90 (2GK Platten) Brandschutzklappe im Lüftungskanal Gesamte Einheit für das Bad inklusive Trennwand und Frischwasserstation vorfertigen (Kosteneinsparung bei einem Gebäude dieser Größe möglich) technisch simpel und standardisiert > erneuerbare Energie entweder 80% PV und 20% Solar + Fernwärme Vorlauftemperatur 50 Grad C oder Geothermie (nachträgliches hinzuzufügen möglich) + kein Solar > Balkone großes Problem aufgrund der nicht Wärmeentkoppelten Konsolen (enorme Wärmebrücken) Lösung: zweite haut aus Glas, dadurch Wintergarten mit solaren Wärmegewinnen 3-Fachverglasung! > Lüftung: Alte Nachströmlüftung durch Fensterfalzlüftung ergänzen oder dezentrale Lüftungsgeräte je Wohneinheit Prof. Auer äußerte nach unserer Begegnung seine Unzufriedenheit über den bevorstehenden Abriss: "Eigentlich ist es ein Verbrechen ein solches Haus abzureißen." 76
BAUSUBSTANZ
C Haustechnikkonzept
BAUSUBSTANZ
Abbildung 56 Installationsregister (huter)
77
BAUSUBSTANZ
1. klare Schachtführung Revision vom Flur aus
SEducationalVersion
78
2. dezentrales Lüftungsgerät als Zweiraumlüfter
BAUSUBSTANZ
SEducationalVersion
Abbildung 57 dezentrales Lüftungsgerät (baulinks)
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BAUSUBSTANZ
Bestand
GSEducationalVersion
neue Gebäudehülle vor die Fassade
GSEducationalVersion
neue Gebäudehülle hinter die Fassade
- KFW 55 Standard erreichen! dadruch80 40% Tilgungszuschuss (bei neubauten nur 15%) Bei Wohneinheiten bis 150.000 Euro - Revisionsöffnung im FLur sehr praktisch GSEducationalVersion
3. Schema Leitdetail zum Umgang mit der Gebäudehülle
BAUSUBSTANZ
Leitdetail
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CO2Bilanzierung
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Fazit der zweiten Diagnose Das Arabellahaus ist auf Grund seines kulturellen Werts erhaltenswert. Dieser bemisst sich aus der Musikgeschichte des Hauses mit den Musicland Studios, der Stellung des Hauses als erstes Boardinghaus Deutschlands, den unterschiedlichen sozialen Milieus die im Haus zusammen kommen, der speziellen Wohnform des Service-Wohnen und dem hohen ikonografischen Stellenwert den es für die Stadt München hat. Das Arabellahaus ist ein Klimafaktor. Mit 13.000 t CO2 die im verbauten Material gelagert sind ist im Arabellahaus ebenso viel CO2 eingespeichert wie in der neu errichteten ökologischen Mustersiedlung im Prinz-Eugen-Park in München im Holz der gesamten neugebauten Wohnsiedlung. Die Bausubstanz des Arabellahauses ist durch seine Kammstruktur mit den tragenden Wohnungstrennwänden sehr robust angelegt, die Schächtführung ist klar vertikal und an dem zentral gelegenen Flur angrenzend ausgeführt, Schächte können von dort aus Revisionen unterzogen werden. Das Gebäude kann einem Umbau standhalten. Die statischen, brandschutztechnischen und haustechnischen Konzepte sind umsetzbar und nicht übermäßig aufwendig im Verhältnis zu anderen Umbauten. Ein sukzessiver Umbau ist anzustreben, damit die Mieter*innen im Haus wohnhaft bleiben können und damit der Investor keinen Mietausfall erleidet. Dies ist bei einem sukzessiven und minimalinvasiven Umbau möglich. Das Arabellahaus kann umgebaut werden. 84
Rasterplan 85
4 vorstellung der instrumente
Um den Umbau für den Investoren lukrativ zu machen Bedarf es unterschiedlicher Instrumente die einen finanziellen Ausgleich im Vergleich zu einem Neubau schaffen. Die Mehrkosten, die bei einem Abriss und Neubau in Bezug auf die Klimakrise die Volkswirtschaft zu tragen hätte, sollten bei einem Erhalt und Umbau deutlich geringer ausfallen. So könnte ein finanzieller Anreiz geschaffen werden, um klimagerechtes Bauen konkurrenzfähig zu machen. Als ein Instrument kann eine höhere Förderung für Umbau eine finanzielle Unterstützung bieten. Die KfW Förderung bietet für den Umbau einer Wohnung bis 150.000 Euro 40% Tilgungszuschuss, für den Neubau lediglich 15%. Das Münchner Förderprogramm Energieeinsparung (FES) bietet auf lokaler Ebene zusätzliche Zuschüsse für die energetische Sanierung eines Gebäudes. Weiterhin kann die im Rahmen der Masterarbeit, auf Grundlage der NAWAROS-Förderung entwickelte Förderung für zirkuläres bauen in Teilen angewendet werden, wenn Bauteile die für den Umbau ausgebaut werden müssen in einem neuen Zusammenhang wieder eingesetzt werden, wie beispielsweise Fenster. Ein weiteres Instrument, welches der Stadt München zur verfügung stünde ist das der erhöhten Ausnutzung. Bei einem Abriss und Neubau, 88
wird dem Investor die gleiche Ausnutzung ermöglicht wie zuvor, dies ist im B-Plan vorgeschrieben. Um einen Umbau auch dauerhaft lukrativ zu machen kann hier eine erhöhte Ausnutzung ermöglicht werden und der B-Plan entsprechend angepasst.
Interview mit Prof. Hild 21.09.2021 Investorenrechungen Beteiligt Prof. Andreas Hild [Professor für Entwerfen, Umbau und Denkmalpflege] Va l l e n t i n In unmittelbarer Nähe zum Arabellahaus steht das BayWa Haus, bei welchem Sie mit Ihrem Architekturbüro den Umbau geplant haben. Hier haben sie zusätzlich zum Bestand noch eine Aufstockung geplant. War das ein Problem für den B-Plan? Hild Ja das war ein Problem für den B-Plan. Letztlich geht bei dem B-Plan immer um die Grundzüge der Planung. Es war ein längerer Prozess mit der Stadtgestaltungskommission, insgesamt vier Treffen. Die Aufstockung hier zu realisieren war eine große Anstrengung.
Va l l e n t i n In der Schweiz wir Investoren angeboten über eine erhöhte Ausnutzung Umbau zu realisieren. Warum gibt es noch nichts Vergleichbares in Deutschland? Hild In der Schweiz heißt dieses Prinzip "besonders Gut" und ist sogar im Baugesetz verankert. Es bedeutet, dass wenn man "besonders Gut" baut -das unterliegt bestimmten Regeln - dann erhält man 10% mehr Baurecht gegenüber der Regelbauweise. Diese Idee so in die deutsche Länderbauordnung zu implementieren, halte ich nicht für den richtigen Weg. Va l l e n t i n Bei einem Umbau sind Mehrkosten vorhanden, diese sollten aber immer ins Verhältnis gesetzt werden. Bei dem Arabellahaus muss bei der Berechnung der Kosten auch der Mietausfall für die Zeit des Abrisses und Neubaus miteinbezogen werden, hinzukommt die beengte Bausituation im heute deutlich dichter Bebauten Arabellapark, auch die alles miteinander verbindende Tiefgarage spielt dabei eine Rolle. Wollte man einen Umbau realisieren sind dennoch erhebliche finanzielle Mittel nötig und auch die entsprechenden Argumente gegenüber dem Investor, Ökologie allein reicht hier nicht aus. Welche finanziellen Mittel sind vor89
handen, um so eine Maßnahme zu ermöglichen. Hild Zunächst muss man sagen, dass sich Umbau in der heutigen Investorenrechnung weniger wirtschaftlich darstellt, wie ein Neubau. Das liegt aber an der Art und Weise der Investorenrechnung und nicht an Grundgesetzen der Physik oder dem Planetensystem. Wie berechnen wir Kosten? Gesellschaftliche Kosten werden kollektiviert, Gewinne werden privatisiert. Im Prinzip ist nicht Umbau zu teuer, sondern Neubau zu billig, vor diesem Hintergrund kann ein höherer CO2 Peis, der die graue Energie von Umbauten und bestehenden Bauten bewertet einen Ausgleich schaffen. Aber man braucht noch nicht mal CO2 und noch nicht mal den Klimawandel, um für Umbau zu sein, da allein das Müllaufkommen enorm ist - 66% des mineralischen Müllaufkommens ist Bauschutt. Hier wird man in relativ kurzer Zeit nicht mehr wissen, wo man diesen deponieren soll, insofern gibt es abseits der speziellen Vorgaben und Rahmenbedingungen für Investorenrechnungen keinen Grund gegen Umbau zu sein. Va l l e n t i n In Europa gibt es seit kurzen die ESG Kriterien, diese verlangen, dass Kapitalgesellschaften ihr Engagement für Umwelt, Soziales und Unter-
nehmensführung offenlegen. Dies stand im Zusammenhang mit dem Thema des sozialen Wohnungsbaus in einem Artikel der SZ. Ein Basler Abteilungsleiter für Immobilienportfolios sagte in einem Interview zu diesem Artikel: "Kein Denkmalschutz, keine Hochhäuser, keine soziale Förderung, dies war über Jahrzehnte das Mantra institutioneller Anleger, um das Kapital für ihre Kunden bestmöglich gewinnbringend anzulegen." Würden Sie sage, das dies noch aktuell ist? Hild Es kommt darauf an aus welcher Sicht man das betrachtet. Aus Sicht der Investoren ist es noch aktuell. Wenn ein Investor ein denkmalgeschütztes Haus aus den 60er oder 70er Jahren besitzt, hat er natürlich auch die entsprechenden Probleme die Häuser aus dieser Zeit haben, diese hätte er mit anderen Häusern nicht. Ob das gesamtgesellschaftlich eine wünschenswerte Haltung ist, ist eine andere Frage. Va l l e n t i n Teil dieser Thesis war auch eine Auseinandersetzung mit dem Instrument der Förderung. Es gibt Förderungen die speziell auf Umbau ausgerichtet sind. Brauchen wir noch mehr Förderungen für den Umbau? Hild Mehr Förderungen sind eine sehr umfangreiche Forderung, die mir un90
realistisch erscheint. Ich denke Abschreibungsmöglichkeiten, wie wir sie aus dem Denkmalrecht kennen -im Prinzip auch eine Art Förderungwären ein Instrument, um Umbau voranzubringen. Va l l e n t i n Im Holzbau gibt es eine Förderung (NAWAROS-Förderung) die das eingespeicherte CO2 im Holz fördert. Eine ähnliche Förderung habe ich gemeinsam mit Johannes Daiberl für das zirkuläre Bauen entwickelt. Gerade bei großen Bausubstanzen wie dem Arabellahaus kann ein Umbau vielleicht nicht immer erfolgreich sein, sollte man dann versuchen das Gebäude so abzutragen, das man Teile wiederverwenden kann? Hild Grundsätzlich ist gegen Recycling nichts zu sagen, wir werden die Welt aber nicht retten, indem wir die Betonhäuser zu Sand vermahlen und dann als Zuschlagsstoff den Sand wieder hinzufügen. An sich ist das alles ein Downcycling, das kann auf lange Sicht nicht das Ziel sein. Insofern muss es um Wiederverwendung auf einem höheren Niveau gehen, als nur die reine Materie wiederzuverwenden. Va l l e n t i n Ich habe für das Arabellahaus eine CO2 Bilanzierung durchgeführt und herausgefunden, dass hier 13.000 t
CO2 im Gebäude gespeichert sind, soviel wie in der gesamten ökologischen Mustersiedlung im Holz eingespeichert ist. Hild Wenn das so wäre, ist das enorm. Das Gebäude besteht weitgehend aus Beton, diesen Baustoff werden wir nur schwer zu einem CO2 sparenden Baustoff umwidmen können. Va l l e n t i n Das Arabellahaus wurde nicht in die Denkmalliste aufgenommen. Denken Sie, dass dies eine Entscheidung zum Vorteil oder zum Nachteil des Hauses ist? Hild Das ist eine interessante Frage. Grundsätzlich muss Denkmalschutz zwischen der Zeichenhaftigkeit und dem gesellschaftlichen Nutzen abwägen. Insofern ist die Frage des Denkmalschutzes nicht relevant. Ich vermute, dass wir in unserer Zeit sehr häufig vor die Frage des Denkmalschutzes gestellt werden. Dieser kann diese Fragen aber nicht allein lösen. Lediglich 2- 3% der gesamten Bausubstanz sind Denkmäler oder denkmalwürdig, das ist zu wenig, um einen Einfluss zu nehmen. Die Frage nach dem Denkmalschutz ist so gesehen irrelevant. Der Denkmalschutz wird keine Energiewende schaffen. Va l l e n t i n Als wie wichtig erachten Sie das 91
Arabellahaus für das Stadtbild Münchens? Hild Ich denke, dass das Haus wichtig ist für das Stadtbild Münchens. Es ist in erster Linie auf Fernsicht ausgerichtet. Bis dato war die Haltung der Denkmalpflege, dass wenn das gleiche Gebäude an dieser Stelle neu errichtet wird, der Status quo wieder hergestellt ist. Dann müsste die Substanz nicht unter Denkmalschutz stehen. Persönlich würde ich dem gesamten Arabellapark einen hohen stadthistorischen Wert zubilligen. Ich würde das Arabellahaus auch als Denkmal sehen, aber wie gesagt, dies ist nicht die entscheidende Frage, wenn wir Umbau und CO2 und Klimawandel thematisieren wollen. Die Frage ist eher wie gehen wir mit Häusern dieser Schicht in der breite um.
92 6.000
Erweiterung Wohn äche (m²)
Jahre (Mietzins angenommen 20 Euro/ m² Monat)
Sonderkosten Mietausfall LADEN/BÜRO für 50% der NUF für 4
(Mietzins angenommen 14 Euro/ m² Monat)
Sonderkosten Mietausfall WOHNEN für 15% der NUF für 4 Jahre
Zusatzkosten
480
101
1.920.000
4.363.027
14.340.000
2.390
Kosten Erweiterung Wohn äche (Euro/m² NUF)
66.228.848
40.622.614 €
1.563.572
6.120.400
1.530
13.212.775
Fassadenelemente + 1/2 Fenster + Sanitär&Küche
1.530
gesamtes Haus
26.643
86.689.248
510.152
Fassadenelemente
der Wohn äche anzubieten
Mietmehreinnahmen von 8%
dem Investor eine Erhöhung
anzubieten.
Eventuell keine Möglichkeit
ja
Abriss & Neubau
Erhöhung der Wohn äche
Möglichkeit dem Investor eine
Die Stadt hat hier die
ja
Wohn äche
Umbau + Erweiterung der
Kosten Modernisierung LADEN/ BÜRO (Euro/m² NUF)
Tragkonstruktion)
Altbau 2020, Modernisierung Wohngebäude nach 1945 mit
Kosten Modernisierung WOHNEN (Euro/m² NUF) (BKI Gebäude
Baukosten
UMBAUKOSTEN (KG 300/400)
CO2 Einsparungspotenzial (kg CO2)
zirkuläres Bauen
Hüll äche (m²)
84 882
groß Eck
357 441
klein
Wohnungsanzahl
gesamt
50%
Verhältnis NUF/BGF
53.284
4.000
gesamt
43.284
NUF Wohnen (m²)
106.167
gesamt
NUF Laden/ Büro (m²)
85.629 20.538
oberirdisch
BGF (m²)
unterirdisch
KFW 40
energetischer Standard
Kennwerte
Vergleich Umbau vs. Neubau
93
Sonderkosten Mietausfall WOHNEN für 15% der NUF für 4 Jahre
-9.856.800 -7.817.862
-200 1.563.572
14.340.000
2.390
Kosten Erweiterung Wohn äche (Euro/m² NUF)
Kostenvergleich
Förderung zirkuläres Bauen (5 Euro/kg CO2)
Förderung München FES (Euro/m² NUF Wohnen)
Wohnen)
Förderung energetischer Standard kfw40 (Euro/m² nicht
Förderung energetischer Standard kfw40 (Euro/WE Wohnen)
Förderungen
Jahre (Mietzins angenommen 20 Euro/ m² Monat)
Sonderkosten Mietausfall LADEN/BÜRO für 25% der NUF für 4
Jahre (Mietzins angenommen 12 Euro/ m² Monat)
Sonderkosten Mietausfall für WOHNEN 100% der NUF für 4
-1.600.000 -800.000 -2.550.762
-200 510.152
-21.168.000
3.840.000
24.931.584
5.674.080
-400
-24.000
960
576
80 120
Sonderkosten beengte Rohbau Baustelle (Euro/ m² NUF)
Zusatzkosten
Sonderkosten Abriss - Grobschätzung (Euro/m² NUF)
3.782.720
9.560.000
2.390
Kosten Neubau LADEN/ BÜRO (Euro/m² NUF)
weniger als 15% Mischnutzung, hoher Standard: Euro/m² NUF)
103.448.760
139.458.382 €
-1.600.000
-33.075.000
1.920.000
4.363.027
-400
-37.500
480
101
2.390
Kosten Neubau WOHNEN (BKI 2020 Gebäude, Wohnanlage mit
Baukosten
NEUBAUKOSTEN (KG 300/400)
Förderung zirkuläres Bauen (5 Euro/kg CO2)
Förderung München FES (Euro/m² NUF Wohnen)
NichtWohnen)
Förderung energetischer Standard kfw40 (Euro/m²
Förderung energetischer Standard KFW 40 (Euro/WE Wohnen)
Förderungen
Jahre (Mietzins angenommen 20 Euro/ m² Monat)
Sonderkosten Mietausfall LADEN/BÜRO für 50% der NUF für 4
(Mietzins angenommen 14 Euro/ m² Monat)
127.348.760
13. August 2020, Sozialer Wohnungsbau Raus aus der Schmuddelecke
4. Juni 2018, Andreas Hild im Interview "Schönheit ist kein Begriff des Denkmalschutzes"
94
Abbildung
Abbildung 58 Arabellahaus auf dem OP-Tisch (Vallentin) Abbildung 59 Arabellahaus Moosfassade (Vallentin)
5 operation
1 Bestand 2-Zimmerwohnung, 54 m2 dunkle innenliegende Räume 98
2 Umzug Bewohner*Innen ziehen für die Zeit des Umbaus in das Hotel 99
3 Demontage Behutsame Demontage und Zwischenlagerung der für den Wiedereinbau geeigneten Bauteile und Einbaumöbel 100
4 Abbruch Aus- oder Umbau der neuralgischen Stellen für das Erreichen von: Förderung, Statik-, Brandschutz- und Haustechnikertüchtigung 101
1,20 1,50 1,50
1,50
1,50
5 Ausbessern und Anpassen A Grundrissänderung nach Münchenmodell und rollstuhlgerecht B Einbau der zwischengelagerten Bauteile und Einbaumöbel C Einzug der Mieter in die umgebaute Wohnung 102
6 3-Zimmerwohnung 61 m2 bis 3 Personen Studierende, Senioren, Paare, kleine Familien 103
Isometrie, Synthese einer Wohnung 104
105
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6-Zimmerwohnung 157 m2 bis 7 Personen Studierende, Senioren, große Familien
1,50
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5-Zimmerwohnung (Eck) 119 m2 bis 6 Personen Studierende, Senioren, große Familien
106
1,50
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1,50 1,50
4-Zimmerwohnung A 96 m2 bis 4 Personen Studierende, Senioren, Familien
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4-Zimmerwohnung B 96 m2 bis 4 Personen Studierende, Senioren, Familien
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ohnung B m2 sonen ende, Familien
1,50
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4-Zimmerwohnung C 96 m2 bis 4 Personen Studierende, Senioren, Familien
107
3-Zimmerwohnung 61 m2 bis 3 Personen Studierende, Senioren, Paare, kleine Familien
2-Zimmerwohnung 1-Zimmerwohnung Gemeinschaftsraum Earth Room 61 m2 35 m2 35 m2 25 m2 bis 2 Personen 1 Person sozialer Raum konsumfreier Raum Studierende, Studierende, Senioren, Senioren, Paare Alleinstehende
Wohnungskatalog
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108
109
110
Abbruch Zirkulär Neu Bestand
Grundriss Regelgeschoss Syntheseplan
112
6
8 STG x 17,19 cm x 25 cm
4 5
3 4
2 3
1 2
5 6
8 STG x 17,19 cm x 25 cm
7 7
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8 //
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8 STG x 17,19 cm x 25 cm
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2
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4
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1 8
7
6
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3
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1
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8 STG x 17,19 cm x 25 cm
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6
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2
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8 STG x 17,19 cm x 25 cm
6
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4
3
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8 //
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119
Querschnitt 120
72,35
66,71
63,48
60,73
57,98
55,23
52,48
49,73
46,98
44,23
41,48
38,73
35,98
33,23
30,48
27,73
24,98
22,23
19,48
16,73
13,98
11,23
8,48
4,50
0,00
-3,75
-7,05
-9,80
121
Ansicht Nord 122
123
124
125 Gemeinschaftsbalkon
Ansicht West 126
127
Abbildung 59 Arabellahaus Moosfassade (Vallentin)
128
129
Ctenidium molluscum [Weiches Kammmoos]
Passer domesticus [Haussperling]
Biodiversität
Brachythecium rutabulum [Gemeines Kurzbüchsenmoos]
Phoenicorus ochruros [Hausrotschwanz]
Nistkasten A
Tortella tortuosa [Gekräuseltes Spiralzahnmoos]
Hypnum cupressiforme [Zypressen Schlafmoos]
Apus apus [Mauersegler]
Nistkasten B
Humulus Cannabaceae [Hopfen]
Microchiroptera sp. [Fledermaus]
Nistkasten C
Grundriss Dachgeschoss
Grundriss Regelgeschoss
130
Grundriss 1. Obergeschoss
Grundriss Erdgeschoss
131
Abbildung
Abbildung 60 Bad dunkel (Vallentin) Abbildung 61 Bad mit wiedereingebauten Fenster (Vallentin) Abbildung 62 61m² Wohnung ohne Trennwand (Bayerische Hausbau) Abbildung 63 61m² Wohnung mit Performancewand (Vallentin) Abbildung 64 Flur 1 (Vallentin) Abbildung 65 Flur 2 (Vallentin) Abbildung 66 Flur 3 (Vallentin) Abbildung 67 Flur 4 (Vallentin) Abbildung 68 SPA Bereich (Bayerische Hausbau) Abbildung 69 Arabella - Mare (Vallentin) Abbildung 70 Fotoshooting (Vallentin)
6 rehabilitation
134
Abb. 60
135
Abb. 61
Abb. 62
136
Abb. 63
137
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Abb. 64
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Abb. 65
Abb. 66
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Abb. 67
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Abb. 68
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Abb. 69
143
Abbildung 70 Fotoshooting (Vallentin)
Arabellahaus Film
144
Ex Arabella Interviews über das Arabellahaus
Prof. Hild
Prof. Pfeil
Prof. Putz
Frau Zierer
Herr Bründlinger 145
Frau Sprenger
Abbildungsverzeichnis Abbildung 1 Arabellahaus 1 (Vallentin) Abbildung 2 Chirurgie (Wikipedia) Abbildung 3 Arabellahaus 2 (Vallentin) Abbildung 4 Arabellahaus im Bau 1 (Bayerische Hausbau) Abbildung 5 Arabellahaus im Bau 2 (Bayerische Hausbau) Abbildung 6 Arabellapark (Google Earth) Abbildung 7 Arabellapark Luftbild (Bayerische Hausbau) Abbildung 8 Rosenkavalierplatz 1 (Vallentin) Abbildung 9 Rosenkavalierplatz 1 (Vallentin) 146
Abbildung 10 Arabellahaus 3 (Vallentin) Abbildung 11 Aufzugvorbereich mit Infotafel (Vallentin) Abbildung 12 Außenbereich im 21. Stockwerk (Vallentin) Abbildung 13 Schäden am Balkon (Vallentin) Abbildung 14 Arabellahaus Südfassade (Vallentin) Abbildung 15 Plan der Arabellahaus Südfassade aus dem Archiv (Vallentin) Abbildung 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28 Arabellahaus Vergleich (Vallentin & Bayerische Hausbau) Abbildung 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, Unité d´Habitation (David Altrath)
Abbildung 44 Freddie Mercury in den Musicland Studios (fuckyeahmercury) Abbildung 45 Olympisches Dorf München im Bau (Wikipedia) Abbildung 46, 47 Spreizring-Anoden-System (DGZfP) Abbildung 48, 49 Sanierung von Stahlbeton (DBZ) Abbildung 50, 51 Wanddurchbrüche (babys-and-gentlemen) Abbildung 52 Studentisches Wohnheim im Olympiadorf (Knerer und Lang) Abbildung 53 Flucht- und Rettungsplan (Vallentin) Abbildung 54 Feuerwehraufzug (Raumpilot) Abbildung 55 Sprinkleranlage (TOTAL WALTHER) 147
Abbildung 56 Installationsregister (huter) Abbildung 57 dezentrales Lüftungsgerät (baulinks) Abbildung 58 Arabellahaus auf dem OP-Tisch (Vallentin) Abbildung 59 Arabellahaus Moosfassade (Vallentin) Abbildung 60 Bad dunkel (Vallentin) Abbildung 61 Bad mit wiedereingebauten Fenster (Vallentin) Abbildung 62 61m² Wohnung ohne Trennwand (Bayerische Hausbau) Abbildung 63 61m² Wohnung mit Performancewand (Vallentin) Abbildung 64 Flur 1 (Vallentin)
Abbildung 65 Flur 2 (Vallentin) Abbildung 66 Flur 3 (Vallentin) Abbildung 67 Flur 4 (Vallentin) Abbildung 68 SPA Bereich (Bayerische Hausbau) Abbildung 69 Arabella - Mare (Vallentin) Abbildung 70 Fotoshooting (Vallentin)
148
Literaturverzeichnis Arabellapark Broschüre: Das Arabellahaus: Ein Experiment gelingt [Webpage]. https://www.hausbau.de/media/ user_upload/content/Arabellahaus/ BHGKG_Buch_Arabellapark_final.pdf on 12.09.2021. Arabellapark Broschüre: Ein Titan wackelt [Webpage]. https://www.hausbau.de/ media/user_upload/content/Arabellahaus/BHGKG_Buch_Arabellapark_ final.pdf on 12.09.2021. Arabellapark Broschüre: Ton für Ton Weltklasse: die Musicland Studios [Webpage]. https://www.hausbau.de/media/ user_upload/content/Arabellahaus/ BHGKG_Buch_Arabellapark_final.pdf on 12.09.2021. Bayern.Recht Gesetz zum Schutz und zur Pflege der Denkmäler [Webpage]. https://www.gesetze-bayern.de/ Content/Document/BayDSchG on 12.09.2021. Duden Stadt [Webpage]. https://www. duden.de/rechtschreibung/Stadt on 12.09.2021. 149
Studentisches Wohnhochhaus, München knererlang.de [Webpage]. https:// www.knererlang.de/de/03-PORTFOLIO/01-Projekte/2013-007 on 12.09.2021.
Impressum Herausgeber Lukas Vallentin Bindung TOPP KOPIE Umschlag Papierwerk Glockenbach Druck TOPP KOPIE Digitalprint & Copyservice GmbH München, 2021
Masterthesis Arabellahaus über zirkuläres bauen Semester Sommersemester 2021 Universität Technische Universität München Fakultät Fakultät für Architektur Lehrstuhl Lehrstuhl für Raumkunst und Lichtgestaltung Professor*innen Reem Almannai Florian Fischer
www.zirkulaer.com