Kunst, Literatur, Tanz, Film, Musik, Schauspiel: Alle Facetten der Kultur stehen in diesem Herbst im Fokus. Sie zeigen zum einen eine Diversität, die die Breite künstlerischen Schaffens in Frankfurt und der RheinMain-Region widerspiegelt und bringen zum anderen kreative Werke aus anderen Epochen an den Main.
Text: Sonja Thelen
RAMPENLICHT
MUSEEN > S. 115 | LITERATUR > S. 125 | FILM > S. 127 | THEATER > S. 131 | ROCK / POP / JAZZ > S. 134 | KLASSIK > S. 140 | BALLETT > S. 142
114 JOURNAL FRANKFURT # 10/23 Foto: Eike
Die Dresden Frankfurt Dance Company ist in dieser Saison an ungewöhnlichen Plätzen zu erleben.
Walkenhorst
Kunst, Literatur, Tanz, Film, Musik, Schauspiel: Alle Facetten der Kultur stehen in diesem Herbst im Fokus. Sie zeigen zum einen eine Diversität, die die Breite künstlerischen Schaffens in Frankfurt und der RheinMain-Region widerspiegelt und bringen zum anderen kreative Werke aus anderen Epochen an den Main.
Text: Sonja Thelen
RAMPENLICHT
MUSEEN > S. 115 | LITERATUR > S. 125 | FILM > S. 127 | THEATER > S. 131 | ROCK / POP / JAZZ > S. 134 | KLASSIK > S. 140 | BALLETT > S. 142
114 JOURNAL FRANKFURT # 10/23 Foto: Eike
Die Dresden Frankfurt Dance Company ist in dieser Saison an ungewöhnlichen Plätzen zu erleben.
Walkenhorst
Nicht nur Kultur entwickelt und verändert sich ständig analog zu gesellscha lichen Prozessen und technischen Innovationen, die auch vor der Kunst nicht Halt machen und sie beein ussen. Gegebenenfalls auch die Stätten, wo Kunst erlebbar wird. Seit Jahren in Frankfurt in der Diskussion ist die Zukun der Städtischen Bühnen angesichts des maroden baulichen Zustands des Bühnenkomplexes von Oper und Schauspiel am Willy-Brandt-Platz. Im Fokus stehen aktuell noch drei Varianten: „Spiegelvariante“, „Kulturmeile“ und „Neubau Doppelanlage“. Allen drei Vorschlägen gemein ist: Sie sollen den Leuchtturmcharakter von Oper und Schauspiel in Frankfurt, der Region und deutschlandweit bewahren, nachhaltig und ökologisch sein und einen Ort der Begegnung scha en.
In diesem Sommer bekam indes die Option „Kulturmeile“ eine neue Grundlage. Denn eine Grundstücks-Einigung zwischen Helaba, Frankfurter Sparkasse und Stadt Frankfurt Ende Juli kann die Umsetzung der Kulturmeile ermöglichen. Die Modi kation „Kulturmeile“ sieht einen Neubau des Schauspiels an der Neuen Mainzer Straße vor. Das Grundstück hierfür würde Helaba und Sparkasse der Stadt in Erbpacht überlassen. Dieser Schauspiel-Bau würde einen kulturellen Schwerpunkt zwischen Alter Oper und Main sowie zwischen Bahnhofs- und Bankenviertel setzen. Der Neubau der Oper würde indes am heutigen Standort am Willy-Brandt-Platz entstehen. Das Modell zum Neubau von Oper und Schauspiel kann aktuell bis Sonntag, 29. Oktober, unentgeltlich im Historischen Museum besichtigt werden. Auch die Kulturmeile ist dargestellt. Im Rahmen der Untersuchungen zum Neubau von Schauspiel und Oper hatte die zuständige Stabsstelle „Zukun der Städtischen Bühnen“ ein städtebauliches Modell von der Modellbauerin und Diplom-Ingenieurin Sabine Michalke-Vieler erstellen lassen. Für Kultur- und Wissenscha sdezernentin Ina Hartwig bietet das Modell „einen guten Überblick, wie sich die Neubauten von Oper und Schauspiel in die Stadtlandscha einfügen würden“.
MUSEEN FRANKFURT
Wer sich das Modell im frei zugänglichen Foyer anschaut, sollte sich bei der Gelegenheit auch die partizipativeAusstellung „Demokratie: Vom Versprechen der Gleichheit“ des Stadtlabors ansehen, die noch bis zum 24. Juli 2024 geht. Entstanden ist diese zum 175. Jahrestag der Nationalversammlung, die erstmals am 18. Mai 1848 in der Frankfurter Paulskirche getagt hatte. Der wichtigste Grundsatz von Demokratie ist die Gleichheit der Menschen. Dennoch nehmen Menschen unterschiedlich am politischen Leben teil. Ihre Position in der Gesellscha beein usst, wie sie mitsprechen können und gehört werden. Dies steht dem demokratischen Versprechen der Gleichheit entgegen. Die in vier Bereich untergliederte Ausstellung wurde partizipativ mit Stadt-
Das Modell der Paulskirche in der Stadtlabor-Ausstellung im Historischen Museum 10/23
JOURNAL FRANKFURT PROMOTION 115
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Foto: Historisches Museum Frankfurt/Horst Ziegenfusz
Streitbare Objekte: Zu sehen im Museum für Kommunikation
laboranten und -laborantinnen erarbeitet und lädt die Besuchenden ein, die eigene Stimme im Museum zu hinterlassen.
Im Bereich „Fundamente der Demokratie“ wird gezeigt, was für die Demokratie grundlegend ist. Im Abschnitt „Grenzen der Demokratie“ befassen sich die Beiträge mit der Frage, wer vom Stimmrecht und politischer Teilhabe ausgeschlossen ist und was dies für Betro ene bedeutet. Der Bereich „Kämpfe der Demokratie“ verdeutlicht den langen und noch nicht abgeschlossenen Kampf um politische und soziale Gleichberechtigung für verschiedene Gruppen. Und schließlich geht es um die „Visionen der Demokratie“. Sie weiten den Blick auf Verfassung, Grundrechte, Verantwortlichkeit und Zusammenhalt.
Zudem vermitteln sechs Hands-on-Stationen in der Stadtlabor-Ausstellung nicht nur Kinderrechte, sondern laden alle ab sieben Jahren zur Interaktion ein. Eine Station zeigt zusätzlich Wünsche, Ideen und Forderungen von Kindern aus 20 Stadtteilen und Quartieren, die sie auf der Sommertour des Jungen Museums für ihre Nachbarscha artikuliert haben. historisches-museum-frankfurt.de
Dem diesjährigen Buchmesse-Gastland Slowenien widmet sich noch bis Frühjahr die Ausstellung „Hallo! Wer da? Slowenische und deutsche Handygeschichte(n)“ im Museum für Kommunikation und zeigt in Kooperation mit dem slowenischen Museum für Post und Telekommunikation die Entwicklung des Mobilfunks in Deutschland und in Slowenien.
In der Ausstellung „Streit. Eine Annäherung“
(6. Oktober bis 27. August 2024) zeigt das Museum anhand 150 „streitbarer“ Objekte, Fotografien, Medien und künstlerischer Positionen aus historischer, kommunikativer, politischer sowie persönlicher Perspektive, welche Herausforderungen sich im Streit stellen und welche Entwicklungen möglich sind.
„Ich will nicht streiten“: Diesen Satz haben wir alle schon einmal gehört oder gesagt. Doch Streit ist Teil der menschlichen Kommunika-
tion. Er begegnet uns täglich: in den Medien, in politischen oder gesellscha lichen Debatten, in der Familie oder in der Beziehung. Streit ist wichtig: Er gibt uns die Chance, uns zu verstehen, auszutauschen und anzunähern. Die Besuchenden sind zum Mitmachen eingeladen und wählen ihre persönliche Streit-Tier-Chipkarte aus. Mit dieser können sie sich während des Rundgangs durch die Ausstellung in verschiedenen Streit-Szenarien versetzen und das eigene Streitverhalten re ektieren. Dabei ist Mitstreiten gewollt. An Hands-on-Stationen wird Kritik geübt – mal als Denksport, mal als Purzelbaum. In den vier Themenräumen Kunst, Liebe, Macht und Geld erleben die Besuchenden StreitGeschichten über Geschmack, Anerkennung, Wiedergutmachung oder Erwartungen. mfk-frankfurt.de
Auch das Deutsche Romantik-Museum hat Slowenien im Blick und zeigt bis 25. November im Handschri enstudio die Ausstellung „France Prešeren und die slowenische Romantik. Lieder, Balladen und Texte – Versuch eines Portraits“. Indes steht die Kindheit im Wandel von der Au lärung zur Romantik im Fokus der Ausstellung „Die Natur will, dass Kinder Kinder sind …“, die von 27. Oktober bis 21. Januar 2024 im Deutschen Romantik-Museum zu Erkundungen einlädt. Bereits in den Jahrzehnten nach Goethes Geburt bilden sich Vorstellungen heraus, die noch heute überaus modern erscheinen. Die Forderungen, dass ein Kind lebha , fröhlich und o en sein sollte und dazu stark und unabhängig, erscheinen uns immer noch aktuell.
Die Kindheit Goethes und die seiner Schwester Cornelia spielen in Goethes Elternhaus schon lange eine zentrale Rolle. Nun sollen ihre „Kindheiten“ mit denen der Familie Brentano Gegenstand einer großen Sonderausstellung werden, die die grundlegenden Veränderungen in der Betrachtung von Kindheit, die sich im „Jahrhundert der Pädagogik“ vollziehen, in den Blick nimmt. Die Ausstellung spannt einen thematischen Bogen von den Kindheitsdiskursen der Au lärung bis zur Idealisierung der Kindheit im Zeitalter der Romantik. Denn während viele Denker der Au lärung das Kind vor allem als erst noch zu einem vollkommenen Menschen auszubildendes Wesen betrachten, sehen die Romantiker das Kind als ein „in sich vollendetes Wesen eigener Art, als ein vollkommenes Ganzes, das sich von der Ganzheit des erwachsenen Menschen von Grund auf unterscheidet“ (Hans-Heino Ewers). Die Entdeckung der Kindheit zwischen Au lärung und Romantik wird mit Exponaten aus den Sammlungen des Museums und zahlreichen bedeutenden Leihgaben dargestellt: wissenscha lich fundiert, aber zugleich auch bunt, bildstark, spielerischinteraktiv und sehr anschaulich. Begleitet wird die Ausstellung mit einem umfangrei-
chen Begleitprogramm, das mit unterschiedlichen Führungsformaten und Workshops („Süßigkeiten in der Kindheit Goethes“, „Spielen wie Wolfgang und Cornelia“) den Zugang für unterschiedliche Interessengruppen befördern möchte.
deutsches-romantik-museum.de
Wie heißt ein geläu ger Spruch: „Das Geld zur Bank tragen.“ In der aktuellen Sonderausstellung im Geldmuseum der Deutschen Bundesbank ist eine wortwörtliche Umsetzung dieses Zitats zu sehen: Eine klassische Parkbank, deren Sitz äche aber aus gepressten Geldscheinen besteht.
Mal aus einer ganz anderen Perspektive nähert sich das Geldmuseum aktuell dem ema „Geld“, nämlich der aus der Sicht von Karikatur und Satire. Und so ähnlich lautet auch der Titel der aktuellen Sonderausstellung „Geld in Karikatur und Satire“, die aufgrund der großen Nachfrage noch bis Anfang Mai 2024 verlängert wurde, berichtet Dr. Ulrich Rosseaux, Leiter des Geldmuseums.
Geld ist eine ernste Angelegenheit – und gerade deshalb seit jeher auch Gegenstand von Karikaturen und satirischer Kritik. Die Auseinandersetzung mit Geld hat dabei viele Spielarten: den Witz, die Karikatur, den Sketch, die Anekdote oder das in satirischer Absicht verfremdete oder manipulierte Geld selbst. Und so greift die humorvolle und unterhaltsame Ausstellung die vier Bereiche des Geldmuseums auf: Bargeld, Buchgeld, Geldpolitik und Geld global. Sie knüp damit an die Vielfalt der Inhalte an. Zugleich wendet sie die emen ins Satirische und vermittelt neue Einsichten über Geld, seine Funktionen
Die in Kupfer gestochene, colorierte und bewegliche Darstellung „Der Jahrmarkt“ aus einem „Bilderbuch ganz neuer Art“.
116 JOURNAL FRANKFURT # 10/23 SPECIAL KULTUR
Eine Bank aus Geldscheinen
Fotos: Kay Herschelmann /MSPT / Museum für Kommunikation Berlin, Deutsche Bundesbank
und den Umgang damit, und sie regt auf diese Art und Weise zum Nachdenken an. Manche Ausstellungsstücke und ihre Aussage erschließen sich den Betrachtenden direkt, manche sind mit kurzen Erläuterungen versehen, damit sie verständlich sind. Denn viele Karikaturen sind im Kontext ihrer Entstehungszeit zu sehen. Präsentiert werden die Exponate in einem bunten Medienmix: gedruckt im Bilderrahmen, digital auf einem Bildschirm, als Projektion auf einer Wand oder als Sounddusche über einer sich drehenden Sitzgelegenheit. Beispielsweise können lustigen Anekdoten rund um das ema Geld über Hörmuscheln gelauscht werden, während es an einer Wand „Witze to go“ zum Abreißen sowie zum Betrachten zahlreiche Karikaturen und Zeichnungen von Künstlern wie Til Mette, Horst Haitzinger oder Stephan Rürup zum ema Bargeld oder zu Bankenkrisen gibt, bei denen die Geldinstitute nicht immer gut wegkommen.
Auch während der Schulferien ist das deutschlandweit einzige Geldmuseum ein lohnendes Ausflugsziel. Neben Rallyes können Kinder und Jugend zwischen drei 90-minütigen Workshops auswählen. Im Workshop „Banknotendetektive im Einsatz“ (zehn bis 15 Jahre) lernen die Teilnehmenden, echtes von falschem Geld zu unterscheiden und wie
sie Banknotendetektive werden können. Beim Workshop „Die Welt der Münzen“, der für die Altersgruppen sechs bis zehn Jahre sowie für zehn bis 15 Jahre konzipiert ist, dreht sich alles um die Herstellung von Münzen. Bei diesem Angebot können die Jungs und Mädchen sogar eigene Münzen entwerfen. Die individuelle Kreativität ist auch beimWorkshop
„Gestalte deinen eigenen Geldschein“ (sechs bis zehn Jahre) gefragt. Durch spielerisches Gestalten eines eigenen Geldscheins lernen die Kinder die grafischen Elemente und Sicherheitsmerkmale einer Banknote kennen. bundesbank.de/de/bundesbank/geldmuseum
Der wohl bekannteste deutsche Humorist Vicco von Bülow, alias Loriot, wäre am 12. November 100 Jahre alt geworden. Diesen runden Geburtstag würdigt das Caricatura Museum im Frankfurt mit der großen und o ziellen Ausstellung „Ach was. Loriot zum Hundertsten“, die jetzt Ende September erönet wurde. Das Museum am Weckmarkt ist wie kein anderes für diese Präsentation geeignet, hat es sich doch in der Zeit seit seiner Gründung zum bedeutendsten Museum für Komik in Deutschland entwickelt. Loriot lieferte das erste Titelbild für die Satirezeitschri Pardon, in der sich die Neue Frankfurter Schule zusammenfand, deren künstle-
risches Erbe der Grundstock der Sammlung und der Ausstellungen des Caricatura bildet. Er war einer der maßgeblichsten Cartoonisten der Nachkriegszeit und brachte in seiner von 1967 bis 1972 moderierten Fernsehsendung „Cartoons“ einem breiten Publikum die Komische Kunst nahe. In seinem späteren Fernsehscha en wurde aus dem moderierenden Zeichner der schauspielende Komiker: Seine Fernsehsketche mit Evelyn Hamann gehören zu den Höhepunkten der deutschen Fernsehgeschichte. In der Caricatura-Ausstellung wird Loriot als Zeichner, Autor, Regisseur und Schauspieler gezeigt sowie seine frühen Cartoons für die Zeitschrift Stern und für zahlreiche Cartoon Bücher. Mit
100 Jahre alt wäre Vicco von Bülow in diesem Jahr geworden. Aus diesem Anlass widmet das Caricatura Museum dem beliebten Humoristen Loriot eine große Ausstellung.
117 PROMOTION JOURNAL FRANKFURT # 10/23
Illustration: Studio Loriot
Aus der Serie „Rainflowers“ ist diese Arbeit von Ulrike Crespo
Filmausschnitten und Originaldokumenten wird Loriots Scha en als Film- und Fernsehstar präsentiert. Um den Künstler, der für den Humor in Deutschland von herausragender Bedeutung ist, angemessen zu würdigen, ist die Ausstellungs äche im Caricatura diesmal größer als bei anderen Wechsel-Ausstellungen und führt Werke von Loriot und der Neuen Frankfurter Schule zusammen. caricatura-museum.de
Zwei Sonderausstellungen sind aktuell im Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt zu erleben. Die Schau „Floralia: Merian – Schultz – Crespo“ (bis 3. Dezember) stellt drei außergewöhnliche Frankfurterinnen aus drei Jahrhunderten in den Mittelpunkt, die eine Leidenscha verbindet. Die Künstlerinnen Maria Sibylla Merian (1647–1717), Elisabeth Schultz (1817–1898) und Ulrike Crespo (1950–2019) stehen für die Beobachtung der P anzenwelt (Flora) und ihre künstlerische Dokumentation. Die Analyse der Flora ist ein wichtiges Gebiet der Biodiversitätsforschung. Gleichzeitig sind P anzendarstellungen in der Kunst ein reizvolles Motiv. In Frankfurt haben es diese drei Künstlerinnen zur Meisterscha der künstlerisch-wissenschaftlichen Auseinandersetzung und Bildgebung gebracht. Die Ausstellung zeigt ihre Werke in einem völlig neuen Zusammenhang und beleuchtet das Verhältnis von Wissenscha und Kunst. Das Projekt wird gefördert durch die Crespo Foundation.
„Wie unter einem Brennglas“
Interview mit Jochen Sander, Kunsthistoriker und stellvertretender Städel-Direktor, über die von ihm kuratierte Ausstellung „HOLBEIN UND DIE RENAISSANCE IM NORDEN“, die ab 2. November im Städel Museum zu sehen sein wird und bis 18. Februar einen Überblick über die Anfänge der Renaissancemalerei nördlich der Alpen präsentiert.
JOURNAL FRANKFURT: Herr Sander, die Ausstellung ist ein Highlight in diesem Kulturherbst. Es gibt ein Wiedersehen mit der Madonna des Bürgermeisters Jacob Meyer zum Hasen (1526–1528) von Hans Holbein dem Jüngeren. Was macht dieses Gemälde zu einem Meisterwerk der Renaissance?
JOCHEN SANDER: Es ist erstens ein Meisterwerk der Renaissance, weil es auf unvergleichbare Weise die vielfältigen Möglichkeiten, die seit dem späten 15. Jahrhundert in Europa künstlerisch vorhanden sind, durch einen der produktivsten, kreativsten und fantasievollsten Künstler überhaupt, nämlich den aus Augsburg kommenden Hans Holbein d. J. zu einer vollkommen neuen Synthese führt. Es ist basierend auf den unglaublichen Innovationen niederländischer Maler im 15. Jahrhundert, dass Bilder so unendlich detailliert in ihrer Wiedergabe sein können. Zweitens zeugt es von der Augsburger Tradition des Vaters Hans Holbein d. Ä., ein fantastischer Porträtist. Bei ihm hat der Sohn gelernt, wie man vorbereitend mit dem Silbersti die zu portraitierenden Personen aufnimmt und verlebendigt. Und drittens: Italien und die Renaissance-
Die zweite Sonderausstellung widmet sich den „Stadtinsekten – Frankfurts kleine Helfer“ (bis 1. Dezember 2024). Da viele natürliche Lebensräume zunehmend verloren gehen, werden Städte wie Frankfurt Rückzugsorte für Insekten. Die Tiere übernehmen hier wichtige Funktionen, denn sie sind Bestäuber, Aas-Beseitiger, natürliche Schädlingsbekämpfer und vieles mehr. Für eine intakte Natur und damit auch für den Menschen sind sie unersetzlich. Die Ausstellung lädt dazu ein, die faszinierenden kleinen Lebewesen in Frankfurt kennenzulernen und gemeinsam mit den Wissenscha lerinnen und Wissenscha lern Senckenbergs zu erforschen. Sie ist Teil des Forschungsprojektes „SLInBio –Städtische Lebensstile und die Inwertsetzung von Biodiversität: Libellen, Heuschrecken, Hummeln und Co“.
museumfrankfurt.senckenberg.de
Malerei, die Holbein d. J. über den Umweg über Frankreich kennenlernt.
Und das alles spiegelt sich in der Madonna? All das spiegelt sich in diesem Meisterwerk. Wie unter einem Brennglas wird in diesem Gemälde nachvollziehbar, was in der Generation des Vaters und seinem Augsburger Generationskollegen Hans Burgkmair beginnt. Augsburg ist der Bezugspunkt unserer Ausstellung. Diese Künstler nutzen diese neuen stilistischen Möglichkeiten der Renaissancemalerei, erproben und variieren sie.
Was ist das Besondere an Ihrem Konzept? Die Reichs- und Messestadt Augsburg ist neben Nürnberg im Heiligen Römischen Reich der Hotspot für die neuen Dinge in der Kunst. Es ist alles andere als das bloße Übernehmen von Ideen und Stilen anderen Künstler, es geht darüber hinaus. Es ist die Verschmelzung davon, selbstständig etwas Neues zu machen. Es ist dieses Zusammenbringen deutscher Tradition und niederländischer sowie italienischer Innovation. staedelmuseum.de
Hans Holbein d. J., Madonna des Bürgermeisters Jacob Meyer zum Hasen 1525/26 und 1528, Öl auf Nadelholz, Sammlung Würth, Inv. 14910
118 JOURNAL FRANKFURT # 10/23 SPECIAL KULTUR
Fotos: Crespo, Städel Museum /Alexander Heimann, Volker Naumann, Schönaich
Aktivistinnen und Aktivisten in Hongkong mit Masken, Helmen, selbstgebauten Schilden und Regenschirmen, um sich vor den Tränengas- und Wasserwerfereinsätzen der Polizei zu schützen
Die Protestarchitektur zwischen 1848 und 2023 steht im Mittelpunkt der aktuellen Ausstellung „Protest/Architektur“ im Deutschen Architekturmuseum (DAM) Interimsquartier Ostend, die noch bis zum 14. Januar läu . In einer aus Recycling-Elementen bestehenden Rauminstallation von Something Fantastic aus Berlin wird die Architektur von Protestbewegungen gezeigt. Zu sehen sind eine Vielzahl von Modellen, Fotos und eine eigens für die Ausstellung entstandene 16-minütige Dokumentar lmcollage des Frankfurter Regisseurs Oliver Hardt. Es konnten Bauteile aus der Baumhaus-Protestsiedlung im Hambacher Wald übernommen werden. Aus dem 2023 geräumten Protestcamp im Fechenheimer Wald wird die Spitze eines sogenannten „Monopods“ ausgestellt. Den Schwerpunkt der Ausstellung bilden 13 Protestereignisse zwischen 1968 und 2023 aus Ägypten, Brasilien, Deutschland, Hongkong, Indien, Österreich, Spanien, der Ukraine und den USA. Dort entstanden jeweils Protestcamps von unterschiedlicher Dauer und mit sehr verschieden ausgeführten baulichen Strukturen. Ein lokaler Bezug der Ausstellung besteht zu den Protesten gegen den Bau der Startbahn West. Das aus 60 Hütten und Baumhäusern bestehende „Hüttendorf“ blockierte zwischen Mai 1980 und November 1981 die Erweiterung des Frankfurter Flughafens. Bei der Räumung wurde nur die Kirche nicht zerstört. Sie steht heute als Kulturdenkmal neben einem Originalteil der Startbahnmauer am Ortsrand von Mörfelden-Walldorf. Die Waldbesetzung von 1980/1981, die der „Dorfschreiber“ Horst Karasek protokolliert hatte (dem Bruder des Literaturkritikers Hellmuth Karasek), ist das wahrscheinlich am genauesten jemals dokumentierte Protestcamp. dam-online.de
Gibt es für nachfolgende Generationen eine Zukun ? Und wenn ja, wie wird sie aussehen? Diese Frage stellen derzeit viele Menschen laut und vernehmlich. Daher hat die Katholische Akademie Rabanus Maurus im Haus am Dom fürs zweite Halbjahr 2023 den Titel „no future?“ gewählt. Für Christinnen und Christen klinge der Slogan geradezu gotteslästerlich, meint Direktor Prof. Dr. Joachim Valentin: „Noch ist es nur spät und nicht zu spät, aber wenn es noch eine lebenswerte Zukun geben soll, besteht der größte Gottesdienst für alle Menschen heute wohl darin, seine Schöpfung vor Über utung und Verglühen zu bewahren.“
In zig Veranstaltungen nähert sich die Katholische Akademie diesem Bewahren an, zum Beispiel mit der zweitägigen Konferenz „Die Welt im Ausnahmezustand“ am 23. und 24. November, bei der unter anderem Luisa Neubauer von Fridays for Future auf dem Podium
SPECIAL KULTUR 120
10/23 Foto: Studio Incendo, 1. Juli 2019 (CC BY 4.0) ; Illustration: Kulturamt Frankfurt
JOURNAL FRANKFURT #
sitzen wird. Beim Forum zur Energiewende in Frankfurt am Donnerstag, 12. Oktober, steht die Frage „Kann Mainova postfossil?“ im Raum.
Die Akademie richtet den Blick aber auch über das Klima- ema hinaus. Am Donnerstag, 26. Oktober, stellt Knut Wenzel, Professor für systematische eologie/Fundamentaltheologie und Dogmatik an der Frankfurter Goethe-Universität, sein Buch „Hört, Ihr Himmel, ich will reden“ vor, in dem es um die Pandemie und die kirchliche Missbrauchskrise geht. Am Donnerstag, 2. November, geht es in einer Soirée am Dom um „No Future?! Zur Lage unbegleiteter minderjähriger Ge üchteter in Deutschland“. Und bei einem emennachmittag zum assistierten Suizid am Samstag, 14. Oktober, diskutieren Experten aus Medizin, Recht und Ethik auf Einladung des Gesundheitsamts Frankfurt und des Frankfurter Netzwerks für Suizidprävention (FRANS) über selbstbestimmtes Sterben. „Nie mehr leise!“ möchte die neue migrantische Mittelschicht sein, wie Autorin Betiel Berhes in ihrer Lesung am Samstag, 28. Oktober, konstatiert. Und beim ON/NO FUTURE FESTIVAL am Freitag, 24. November, mit dem „U20 Science Slam“ und dem „Future Groove Slam“ batteln sich die Slammerinnen und Slammer zu den Fragen „Was geht, was nicht? emen, die morgen unser Leben bestimmen“ und „Morgen kommt schneller, als du denkst. Wo wir landen? Eure Entscheidung“.
Museumsufer Card
39 Museen und Ausstellungshäuser ö nen ihre Türen für Inhaber und Inhaberinnen der MuseumsuferCard . Zum Preis für 89 Euro im Jahr bietet sie Zugang zu allen Dauer- und Wechselausstellungen der beteiligten Museen. Das sind beispielsweise das Jüdische Museum, das Deutsche RomantikMuseum, die Kunsthalle Schirn oder das 2022 erö nete „Museum of Modern Electronic Music“ (Momem). Aber auch das Eintracht Frankfurt Museum am Stadion oder das Deutsche Ledermuseum in Offenbach können mit der Jahreskarte entdeckt werden. Inkludiert in die MuseumsuferCard sind auch die Besuche während der Nacht der Museen und beim Museumsuferfest. Die Museumsufercard für die ganze Familie kostet 150 Euro im Jahr, für Einzelpersonen 89 Euro. museumsufercard.de
121 PROMOTION JOURNAL FRANKFURT # 10/23 Foto:
hausamdom-frankfurt.de
Die Geschichte der jüdischen Filmschaffenden in der Bundesrepublik Deutschland wurde bislang weder zusammenhängend untersucht noch dargestellt. Die Ausstellung „Ausgeblendet / Eingeblendet“, die bis zum 14. Januar 2024 im Jüdischen Museum Frankfurt zu sehen ist, möchte das ändern. Sie setzt den Ausblendungen jüdischer Biografien das Einblenden der jüdischen Erfahrung im Werk und Wirken jüdischer Filmscha ender entgegen. „Ausgeblendet / Eingeblendet. Eine jüdische Filmgeschichte der Bundesrepublik“ präsentiert erstmalig die Lebenswege und Karrieren von jüdischen Produzentinnen und Produzenten, Regisseurinnen und Regisseuren sowie Schauspielerinnen und Schauspielern, die mal am Rande mal im Zentrum der bundesdeutschen Filmproduktion von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis zur Wiedervereinigung stehen. Die Ausstellung beginnt und endet mit einer eigens beau ragten Zwei-Kanal-Video-Installation, in der zeitgenössische Filmscha ende wie Dani Levy, Alice Brauner, Samuel Finzi, Martin Moszkowicz, Arkadij Khaet und Jeanine Meerapfel erzählen, inwiefern sie ihr Jüdischsein im Filmscha en lieber ein- oder
Städtische Museen zum Nulltarif
Wie viel wiegt eine Ritterrüstung? Was hat ein Gartenstuhl mit einem Raumschi zu tun hat? Wie haben die Menschen in der Steinzeit Feuer gemacht? Antworten auf diese und viele weitere spannende, kuriose und interessante Fragen liefern die städtischen Museen in Frankfurt. Und für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sogar zum Nulltarif. Um alle 38 Frankfurter Museen und den Zoo kostenfrei besuchen zu können, gibt es zudem das Kultur- und Freizeitticket (KUFTI) der Stadt Frankfurt für Kinder und Jugendliche. Wer das KUFTI hat, hat beispielsweise gratis Eintritt im Eintracht Frankfurt Museum, DFF - Deutsche Filmmuseum & Filminstitut, Bibelhaus Erlebnismuseum, in der Bildungsstätte Anne Frank, im Deutsches Romantik-Museum & Goethehaus, DomMuseum, Senckenberg Naturmuseum und einige mehr. Für alle unter 18 Jahren, mit Wohnsitz, Schule oder Kita in Frankfurt und einem Haushalts-Nettoeinkommen bis maximal 4500 Euro im Monat gibt es das Ku i gratis, für alle anderen unter 18 Jahren (unabhängig vom Wohnort) kostet es 29 Euro im Jahr. kufti.de
(1979), die zum Ausgangspunkt einer medialen Erinnerungskultur wurde.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts begannen jüdische Filmscha ende erstmals, dezidiert jüdische Geschichten und Perspektiven in deutschen Filmen und Fernsehsendungen zu erzählen. Die Ausstellung geht auf die brüchigen Lebenswege von Stars wie Lilli Palmer und Peter Lorre ein. Und sie zeichnet die Auseinandersetzungen mit der bundesdeutschen Gesellscha von Filmproduzenten wie Artur Brauner sowie Film- und Fernsehregisseuren wie Imo Moszkowicz, Peter Lilienthal und Erwin Leiser nach.
Zur Ausstellung ndet ein umfangreiches Begleitprogramm mit kommentierten Filmvorführungen, Buchvorstellungen und Gesprächen statt. Unter anderem stellt der Schauspieler Samuel Finzi am Mittwoch, 18. Oktober, im Jüdischen Museum sein biogra sches Werk „Samuels Buch“ im Gespräch mit FAZ-Redakteur Claudius Seidl vor. juedischesmuseum.de
Ljubljana bis Madrid und Amsterdam. Aber auch das Rhein-Main-Gebiet ist präsent. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei namha en Frankfurter Galerien. Neben einem traditionell großen Au ritt der Galerie Barbara von Stechow sind in diesem Jahr unter anderem auch die Christel Wagner Galerie und galerie mühlfeld + stohrer vertreten.
ausgeblendet sehen wollen. Mit dem Film hatte sich zu Beginn des 20.Jahrhunderts ein Massenmedium entwickelt, das die Bevölkerung in zuvor ungekanntem Ausmaß zu unterhalten und zu beein ussen vermochte. Die Nationalsozialisten nutzten dieses Potenzial zu Propagandazwecken. Mit dem Zweiten Weltkrieg fand auch die deutsche Filmindustrie ihr Ende. Deutschsprachige Filmproduktionen in der unmittelbaren Nachkriegszeit standen unter alliierter Aufsicht. In ihnen spielen jüdische Überlebende sowie Remigranten eine entscheidende Rolle. Nur wenige von ihnen gaben sich im postnationalsozialistischen Deutschland vor und hinter der Kamera als Jüdinnen oder Juden zu erkennen. Dies ändert sich erst mit den neuen Vergnügungsformaten der 1970er Jahre und der Ausstrahlung der US-amerikanischen Fernsehserie „Holocaust“
In der imposanten Halle 1 der Messe Frankfurt erwacht am ersten November-Wochenende wieder ein außergewöhnliches KunstEvent zum Leben. Von Donnerstag, 2., bis Sonntag, 5. November, feiert die Discovery Art Fair ihre sechste Ausgabe und lädt Kunstliebhabende und Fachpublikum zur spannungsreichen Entdeckungsreise ein.
Die internationale Messe begeistert mit ihrer einzigartigen Vielfalt. Ob erfahrene Sammler und Sammlerinnen oder Gelegenheitskäufer und -käuferinnen: In den Messeprogrammen der mehr als 100 Teilnehmenden ndet sich für jeden Geschmack und jedes Budget die passende Neuentdeckung. Zur Auswahl stehen mehrere Tausend Kunstobjekte, die vor Ort direkt zu erwerben und gleich mit nach Hause mitzunehmen sind. Sorgfältig ausgewählte Galerien und Kunstscha ende aus der ganzen Welt präsentieren in Frankfurt ihre neusten Arbeiten und Programme.
Die internationale Teilnehmerliste reicht von Südkorea bis Kanada, von Mexiko-Stadt über
Dabei bleibt die Discovery Art Fair ihrem Erfolgskonzept treu: Neben etablierten Namen liegt der Fokus auf aufstrebenden Newcomern und jungen Talenten. Im Unterschied zu gängigen Messekonzepten verp ichten sich die Organisatoren, rund ein Drittel der Kojen an neue Aussteller zu vergeben, so dass jede Ausgabe einen ganz individuellen und aktuellen Blick auf die Strömungen und Trends der Kunstszenen im In- und Ausland wir . Die 9000 Quadratmeter der Messehalle bieten genügend Platz für ein facettenreiches Spektrum der zeitgenössischen Kunst. Von raumgreifenden Installationen bis zu Editionen im Taschenformat, von großen und farbenfrohen Gemälden bis zu zarten Zeichnungen, von Bronzeskulpturen bis Gra ti-Art – die Vielfalt der Werke lädt ein, in eine Welt voller Farben, Formen und kreativer Ideen einzutauschen. Und die entspannte und kommunikative Atmosphäre macht es leicht, miteinander ins Gespräch zu kommen und Kunst zu kaufen. Darüber hinaus bietet das Kuratoren-Team täglich kostenfreie Führungen an. Am MesseFreitag ist der Eintritt für alle Besuchenden
Imo Moszkowicz bei den Dreharbeiten zu Torquato Tasso im Jahr 1968
122 JOURNAL FRANKFURT # 10/23 SPECIAL KULTUR
Kunst entdecken in der Messehalle 1
Illustration: Kulturamt Frankfurt ; Fotos: Privatnachlass Imo Moskowicz, Holger Peters
gratis. Weitere Informationen zu Ö nungszeiten und Tickets gibt es online. discoveryartfair.com
MUSEEN UMGEBUNG
Nach einer mehrwöchigen Umbauphase hat das Museum Sinclair-Haus in Bad Homburg Ende September mit der Ausstellung „Sand – Ressource, Leben, Sehnsucht“ wieder erö net. Sand unter den Füßen, Sand in der Hand, Sand um uns herum – was nach der Beschreibung eines Tages am Strand klingt, bestimmt in großen Teilen der Welt mittlerweile unseren Alltag. Wir bewegen uns auf und über Sand. Sand formt nicht nur unsere Strände, er bildet die Grundlage für den Bau unserer Städte. Sand sprießt sinnbildlich weltweit mehr und mehr aus dem Boden. Selbst beim Display unseres Smartphones oder in unseren eigenen vier Wänden –ohne es zu bemerken, kommen wir jeden Tag mit Sand in Berührung. Nach Wasser der zweitwichtigste Rohsto der Welt, wenn auch wesentlich weniger im Bewusstsein, bestimmt Sand fast im Stillen den Lebensstandard eines Großteils der Weltbevölkerung. Doch anders als bei anderen Ressour-
cen hat unsere Umgangsweise mit Sand kaum eine ö entliche Bühne.
Die Ausstellung „Sand – Ressource, Leben, Sehnsucht“, die bis zum 11. Februar geht, widmet sich diesem unverzichtbaren Rohsto , einem allzu häu g noch banalisierten Material und zeigt seine Vielfältigkeit, seine emotionale wie materielle Bedeutung für unsere Gesellscha . Sie zeigt das Sedimentgestein in seinen unterschiedlichen Strukturen, Bescha enheiten und Dimensionen. Von den großen, poetischen Weiten der Sandlandscha en zoomt die Ausstellung hinein zu den mikroskopisch kleinen Bestandteilen, macht Facetten sichtbar, die für das menschliche Auge auf den ersten Blick nicht erkennbar sind.
Wie lebt der Mensch in sandigen Landschaften? Wie vielfältig ist Sand, auch als Material der Künste? Können wir ohne Sand leben? Wie nehmen wir Sand wahr? Wie geht der Mensch mit dem schwindenden Rohstoff um? Und wie zeigen sich die Folgen unseres Handelns? Diesen Fragestellungen gehen die 16 internationalen Künstlerinnen und Künstler Yann Arthus-Bertrand, Ole Bielfeldt, Ferhat Bouda, Edward Burtynsky, Andreas Gursky, Jochem Hendricks, Irenaeus Herok, Laurent Mareschal, Vik Muniz, Jenny Natusch, Jacques Pugin, Sim Chi Yin,
Micha Ullman, Julia Willms & Andrea Božić, Stefanie Zoche mit Ihren Arbeiten nach und bewegen sich dabei durch verschiedene Medien und Techniken. Mit ihren Werken tragen sie dazu bei, Sand neu zu erleben und zu erfahren! Begleitet wird die Ausstellung von einem vielfältigen und umfassendem Vermittlungs- und Kulturprogramm. Mehr dazu steht online. museum-sinclair-haus.de tickets.museum-sinclair-haus.de
Die Ausstellung „Aber ich lebe. Den Holocaust erinnern“ zeigt noch bis 26. November
123 PROMOTION JOURNAL FRANKFURT # 10/23
Der Ressource Sand widmet das Museum Sinclair-Haus eine Ausstellung.
Foto: Wolfgang Günzel / © Jochem Hendricks, VG Bild-Kunst, Bonn 2023
im Kunsthaus Wiesbaden Comics, die zeichnerisch den Fragen von Trauma, Erinnerung und Überleben nachgehen. Zu sehen sind Arbeiten, die international bekannte Zeichnerinnen und Zeichner im engen Austausch mit vier Überlebenden erstellt haben. Eine davon ist Emmie Arbel. Sie überlebte als kleines Mädchen die Konzentrationslager Ravensbrück und Bergen-Belsen. David Scha er überlebte, weil er sich nicht an die Regeln hielt und so nur knapp dem Genozid in Transnistrien entkam. Derweil wurden die Brüder Nico und Rolf Kamp, die von ihren Eltern getrennt worden waren, vom niederländischen Widerstand an 13 verschiedenen Orten vor ihren Mördern versteckt. Nur wenige Überlebende des Holocaust sind heute noch am Leben. Der Aufzeichnung ihrer Erinnerungen kommt eine zentrale Rolle zu in der Frage, wie wir das Gedächtnis an den Holocaust bewahren und wachhalten. Das vielschichtige Projekt „Aber ich lebe“, eine Zusammenarbeit von Überlebenden, Comic-Künstlerinnen und -Künstlern, Fachleuten für Holocaust- und Menschenrechtspädagogik, Historikerinnen und Historikern sowie Bibliotheken und Archiven, stellt sich dieser Aufgabe auf ungewöhnliche Weise: Im engen Dialog mit den vier Überlebenden schufen die international bekannten Zeichnerinnen
und Zeichner Miriam Libicki (Vancouver, Kanada), Gilad Seliktar (Pardes Hanna-Karkur, Israel) und Barbara Yelin (München) eine gra sche Rekonstruktion der Erinnerungen. Ein facettenreiches Rahmenprogramm mit verschiedenen Führungen, etwa für Menschen mit Sehbehinderungen und für Schulklassen, Buchpräsentation, Gesprächen, Filmvorstellung und Vortrag begleitet die Ausstellung. Es ist in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden und Spiegelbild – Politische Bildung aus Wiesbaden entstanden.
wiesbaden.de/kunsthaus
Unweit von Frankfurt gelegen, ist Ascha enburg einer der herausragenden Kunst- und Kulturstandorte am bayerischen Untermain und bietet mit seiner vielfältigen Museumslandscha zahlreiche Möglichkeiten, eine reiche Auswahl an künstlerischen Meisterwerken zu entdecken. Die Lebensläufe international bedeutender Künstler wie Matthias Grünewald, Ernst Ludwig Kirchner und Christian
SPECIAL KULTUR 124 JOURNAL FRANKFURT # 10/23 Foto: Verlag C.H. Beck oHG München
Im engen Dialog mit HolocaustÜberlebenden sind grafische Erinnerungen entstanden, zu sehen im Kunsthaus Wiesbaden
Schad sind eng mit Ascha enburg verknüp . Neben dem renommierten Kirchnerhaus oder der Kunsthalle Jesuitenkirche, die seit Jahrzehnten bedeutende Wechselausstellungen moderner Kunst zeigt, rückt das 2022 neu erö nete Christian Schad Museum die Stadt weiter in den Fokus der Moderne. Die Kunsthalle Jesuitenkirche präsentiert mit der aktuellen Ausstellung „Leidenschalich gurativ. Die Sammlung Fritz P. Mayer“ noch bis 14. Januar 2024 eine der bedeutendsten Sammlungen gurativer Kunst in Deutschland. Den Startschuss für die Sammelleidenscha Fritz P. Mayers fällt 1994, als der Frankfurter Industrielle die Bildwelt der sogenannten „Leipziger Schule“ in Person des Malers Wolfgang Mattheuer kennenlernte. Mattheuer zählt neben Werner Tübke, Bernhard Heisig und Willi Sitte zu den Gründungsvätern und Hauptvertretern der „Leipziger Schule“, die das Kernstück eben jener Privatsammlung bilden. Doch in der Sammlung Mayers sind nicht nur die „Altmeister“ der Leipziger Schule zu nden, sondern auch deren Enkelgenerationen, zu denen unter anderem der „Papstmaler“ Michael Triegel gehört, der ebenfalls mit mehreren Werken in der Ausstellung vertreten ist. Mit dieser Schau zeigt die Kunsthalle Jesuitenkirche eine beeindruckende Privatsammlung und
Das Christian Schad Museum widmet sich dem Werk des Künstlers der Neuen Sachlichkeit
bietet den Besuchenden damit die Möglichkeit, die künstlerische Entwicklung der „Leipziger Schule“ hautnah zu erleben. Derweil widmet sich das Christian Schad Museum in einer weltweit einzigartigen Gesamtschau dem Œuvre dieser Leitfigur der Neuen Sachlichkeit. Christian Schad (1894–1982) verbrachte 40 Jahre seines Lebens in Aschaffenburg. Das Leben des Ausnahmekünstlers ist eng mit den Zentren der europäischen Avantgarde verbunden: Zürich, Genf, Rom, Wien und Berlin. Es reflektiert exemplarisch die Kunstbewegungen des 20. Jahrhunderts von Dada über den Expressionismus und die Neue Sachlichkeit bis zum Magischen Realismus der
Nachkriegszeit. Neben den Ikonen der Neuen Sachlichkeit begründete die Fotografie ohne Kamera, die Schadographie, den Weltruhm Schads. museen-aschaffenburg.de
LITERATUR
Von Mittwoch, 18., bis Sonntag, 22. Oktober, empfängt Frankfurt die internationale Buchwelt. Zum 75. Mal öffnet dann die Frankfurter Buchmesse ihre Tore und feiert spannende Geschichten sowie die Autorinnen und Schri steller dahinter. Mit Bundeskanzler Olaf Scholz, Salman Rushdie, Cornelia Funke, Alice Hasters und vielen anderen ist die Messe wieder eine Bühne für prominente Köpfe und bekannte Autoren und Schri stellerinnen. Ehrengast der diesjährigen Buchmesse ist Slowenien: ein touristisch attraktives Land mit einer langen literarischen Tradition. Die Frankfurter Buchmesse begeht ihre 75. Ausgabe nicht nur auf dem Messegelände, sondern auch mit Aktionen in der Stadt. Beispielsweise mit Open Books – das große städtische Lesefest, das seit 2009 zeitgleich zur Buchmesse statt ndet. An verschiedenen Orten rund um den zentralen Römer-
125 PROMOTION JOURNAL FRANKFURT # 10/23
Foto: Stefan Stark (Museen der Stadt Aschaffenburg)/© Christian-Schad-Stiftung Aschaffenburg; VG Bild-Kunst, Bonn
berg haben Besuchende zwischen 17. und 21.Oktober die Gelegenheit, Autorinnen s owie Autoren samt ihre Bücher live zu erleben: beispielsweise Deborah Feldman, Bov Bjerg, Alex Schulman, Rita Falk, Can Dündar, Inès Bayard, Herfried Münkler oder Ronen Steinke. Rund 100 Veranstaltungen laden ein, Herbstneuerscheinungen aus den Sparten deutsche und internationale Belletristik, Sachbuch, Graphic Novel/Comic und Lyrik zu entdecken – und das bei freiem Eintritt! Zudem ist die älteste Frankfurter Literaturveran-
staltungsreihe „Literatur im Römer“ fester Teil des Programms. An zwei Abenden stellen jeweils acht Autorinnen und Autoren in kurzen, moderierten Gesprächen und Lesungspassagen ihre Novitäten vor –ein abwechslungsreiches Kaleidoskop der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur! Für das jüngere Lesepublikum und ihre Familien bietet Open Book Kids am Messewochenende des 21. und 22. Oktobers ein kunterbuntes Kinderbuchprogramm unter anderem mit Silke Schellhammer und der Buchpremiere von „School of Talents, Band 6 – Sechste Stunde: Nebelalarm“, der Lesekünstlerin des Jahres Sabine Bohlmann („Frau Honig und die Magie der Worte“), Alex Rühle („Zippel macht Zirkus“) und Max Mutzke („Komm mit ins Paradies der Träume“). openbooks-frankfurt.de
Anlässlich der Buchmesse lädt der hr erneut zu den beliebten Büchernächten in entspannter Atmosphäre in den hr-Sendesaal. Am Buchmesse-Freitag und -Samstag, 20 Uhr, macht es sich das Publikum bei Essen und Getränken an eingedeckten Tischen gemütlich. Während der ARD-Radiokulturnacht der Bücher am 20. Oktober begrüßen Moderatorin Catherine Mundt und Moderator Christoph Schröder unter ande-
rem den großen Erzähler Rafik Schami, die Gastlandautorin Maja Haderlap, den Friedenspreisträger Navid Kermani und die Büchnerpreisträgerin Terézia Mora. Auch dabei sind die Journalistin Isabel Schayani, die über Flüchtlingsschicksale berichtet, Sven Plöger, der sich zur Klimakrise äußert, und Ronja von Rönne mit ihrem neuen Sachbuch „Trotz“. Zudem schildert die Debütantin des Abends, Dana Vowinckel, das Leben einer jüdischen Patchworkfamilie. Elke Heidenreich wird Auszüge aus ihrem Buch „Frau Dr. Moormann und ich“ lesen. Die ARD-Radiokulturnacht ist zudem live in allen Kulturwellen der ARD und in der ARD Audiothek zu erleben. Bei der hr2-Hörbuchnacht am 21. Oktober macht Moderator Bastian Kor mit seinen Gästen bei Gesprächen und Lesungen das Hörbuch erlebbar. Mit dabei sind Schauspieler Charles Brauer mit seinem Erzählungsband „Die Blaue Mütze“, Hans Sarkowicz und Ines Geipel mit dem zweiten Teil der „Jahrhundertstimmen“, Jan Weiler mit „Älternzeit“, Deborah Feldman mit „Judenfetisch“ und Frank Goosen mit „Spiel ab!“. Helmut Rellergerd (alias Jason Dark), Dietmar Wunder und Amy Zayed feiern das 50-jährige Jubiläum der Gruselserie „John Sinclair“. An diesem Abend wird zudem der Gewinner oder die
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Namhafte Autoren haben bei Open Books ihr Kommen angekündigt
Foto: Alexander Paul Englert
Gewinnerin der Auszeichnung „Hörbuch des Jahres“ der hr2-Hörbuchbestenliste prämiert. Die Veranstaltung wird aufgezeichnet und ist ab Sonntag, 22. Oktober, in der ARD Audiothek abru ar sowie am Samstag, 4. November, in hr2-kultur zu hören. hr2.de
FILM
Das Kino von heute ist viel mehr als ein Ort, an dem Filme gezeigt werden. Vielmehr steht das Lichtspielhaus 2.0 für Erlebnis und Emotionen, die dank modernster Technik intensiv und hautnah zu fühlen sind. In Frankfurt kommen dank brillanter Klangqualität in den Premium-Kinosälen der ASTOR Film Lounge MyZeil nicht nur audiophile Filmfans voll auf ihre Kosten, sondern auch kulturbegeisterte Opernfans.
Diese können sich auf Liveübertragungen der New Yorker Metropolitan Opera (MET) freuen: Sieben Au ührungen können sie in der
ASTOR Film Lounge erleben. Die Events werden durch DOLBY Atmos zum „3D-Hör-Erlebnis“. Hier sind die Lautsprecher sowohl im ganzen Saal verteilt, als auch über den Köpfen montiert, sodass ein räumliches Rundum-Sound-Erlebnis entsteht. Hinzu kommt die Wohlfühlatmosphäre wie im heimischen Wohnzimmer, nur noch viel besser: Denn die Säle sind mit bequemen, verstellbaren Ledersesseln ausgestattet.
Der Vorverkauf für „MET live im Kino“ hat bereits begonnen. Die preisgekrönte Veranstaltungsreihe bietet eine Mischung aus modernen Werken, Klassikern und Raritäten des Opernrepertoires und bringt das unverwechselbare Flair des berühmten New Yorker Opernhauses in die ASTOR Film Lounge MyZeil. Zum Au akt der Saison 2023/2024 erklingt zum ersten Mal in der Reihe mit der Oper „Florencia en el Amazonas“ des mexikanischen Komponisten Daniel Catán ein spanisch gesungenes Werk (9. Dezember). Dieses Werk aus dem Jahr 1996 erzählt die bezaubernde Geschichte einer brasilianischen Operndiva, die in ihre Heimat zurückkehrt, um im legendären Opernhaus von Manaus aufzutreten – und nach ihrem Geliebten zu suchen, der im Dschungel verschollen ist. Das Libretto verwendet unter anderem Motive aus Gabriel García Márquez’ Roman Die Liebe in den Zeiten der Cholera. Im Januar gibt Verdis „Nabucco“ (6. Januar) den Startschuss zu einer Serie von „Gassenhauern“! Mit Bizets „Carmen“ (27. Januar), Verdis „La Forza del Destino“ (9. März), Puccinis „Madama Butter y“ (11. Mai) und den selten gespielten Opern „La Rondine“ (20. April), ebenfalls von Giacomo Puccini, und Gounods „Roméo et Juliette“ (23. März) stehen absolute Highlights aus dem Opernkanon auf dem Spielplan. Außerdem kommen mit den aktuellen Topstars
Benjamin Bernheim und Jonathan Tetelman zwei der nachgefragtesten
Tenöre in die ASTOR Film Lounge, und Asmik Grigorian gibt ihr mit Spannung erwartetes Met-Debut. So kommt das unverwechselbare
JOURNAL
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Live aus der MET ist die Oper „Florencia en el Amazonas“ in der ASTOR Film Lounge zu erleben
FRANKFURT
Foto: Paola Kudacki / Met Opera
Das Kino Harmonie in Sachsenhausen wurde für das beste Jahresfilmprogramm ausgezeichnet.
„So geht modernes Kino!“
Interview mit Christopher Bausch, Inhaber der Arthouse-Kinos Cinéma, Eldorado & Harmonie, über Lichtspielhäuser von heute und warum die Harmonie das beste Kinoprogramm Deutschlands hat.
JOURNAL FRANKFURT: Herr Bausch, Ihr Programmkino „Harmonie“ ist Ende August mit dem Kinoprogrammpreis für das beste Jahresfilmprogramm 2022 ausgezeichnet worden, den Ihnen Kulturstaatsministerin Claudia Roth überreicht hat. Was bedeutet dieser für Sie?
CHRISTOPHER BAUSCH: Das war für uns zunächst einmal eine große Überraschung. Wir haben mitge ebert und geho . In meiner Laudatio habe ich vor allem darüber gesprochen, dass wir im Team direkt nach Corona, als die Situation für alle schwierig war, sofort Gas gegeben, alle Krä e gebündelt, alle Filme gezeigt haben, die uns für unsere Zielgruppen
zur Verfügung standen, alle unsere Vorstellungszeiten genutzt, und unsere Filmreihen wie „(Dis)harmonie“ wieder aufgenommen. Wir wollten wieder präsent sein. Im Gegensatz zu vielen anderen haben wir Vorstellungszeiten und Filmangebot nicht reduziert. Ich glaube, das war für die Jury neben unserer Filmauswahl entscheidend. So hat auch unser Laudator, der Berliner Verleiher Torsten Frehse, betont, wir würden ein tolles Programm gerade für eine Großstadt machen und uns durch eine erfolgreiche Mischung aus analogem und digitalem Marketing abheben. Uns wurde attestiert: „So geht modernes Kino!“
Was unterscheidet das Programm der Harmonie und auch Ihrer beiden übrigen Arthouse-Kinos Cinéma und Eldorado, die ebenfalls gewürdigt wurden, von anderen Kinos?
Unser Vorteil ist, in Frankfurt mit drei programmatisch unterschiedlichen Häusern vertreten zu sein. Wir zeigen viele Filme in der Originalversion. Das Cinéma ist ein klassisches Arthouse-Kino, in dem wir französische Filme oder Übertagungen vom Royal Opera House zeigen und
zu Veranstaltungen einladen. Die Harmonie versuchen wir als „junges Arthouse“ zu entwickeln, mit einem Pro l für ein junges Publikum. Das Eldorado möchten wir unter anderem mit der Stadt als Festival-Haus etablieren. Dort fanden etwa das Lichter- und das Nippon-Filmfestival statt. Außerhalb der Festivals stellen wir uns im Eldorado etwas breiter auf und zeigen nicht nur Arthouse-Filme.
Während der Pandemie haben StreamingDienste ungeheuren Zulauf erlebt. Was müssen Ihre Kinos dem Publikum heute bieten, damit es sich dort Filme anschaut? Zum Glück haben die Streaming-Dienste ihren Peak überschritten. Das Schöne ist, dass alle während der Pandemie für sich festgestellt haben, dass ihnen Kino gefehlt hat. Die Menschen kommen zurück in die Kinos. Es geht um das gemeinsame Erlebnis. Das ist die Gegenbewegung zum Streaming. Es geht geht darum, den Gästen einen schönen Abend zu bieten, mit dem passenden Ambiente, den richtigen Drinks und nicht darum, einfach Filme abzuspielen. arthouse-kinos.de
Flair des berühmten Opernhauses direkt und live in das Premium-Kino. Auch in dieser Saison bereitet die ASTOR Film Lounge MyZeil ihren Gästen unvergessliche Operngenüsse und ein außergewöhnliches Kino-Erlebnis –durch besonderen Premium-Service am Platz, außergewöhnlichen Komfort sowie modernste Kinotechnik mit exzellenter Bildund Tonqualität. frankfurt.premiumkino.de
An junge Filmfans richtet sich das internationale Festival LUCAS . Vom 5. bis 12.
Oktober zeigt LUCAS 57 Filme aus aller Welt für Filmfans von drei Jahren bis 18plus. Bei Deutschlands ältestem Filmfestival für junges
Publikum konkurrieren aktuelle Lang- und Kurzfilme um begehrte Preise. Im Zentrum des Festivals stehen die internationalen Wettbewerbe in den Alterssektionen „Kids“, „Teens“ und „Youngsters“ mit 21 Deutschlandpremieren. Spielorte sind das Kino des DFF und das Cinéma in Frankfurt, die Caligari FilmBühne in Wiesbaden sowie das Kino im Hafen 2 in O enbach. lucas-filmfestival.de
Zum bereits el en Mal ndet das B3 Festival des bewegten Bildes sowohl in Frankfurt als auch digital statt. Vom 14. bis 22. Oktober zeigt das Festival genreübergreifendes Storytelling mit bewegten Bildern und regt
den Diskurs über Trends und Entwicklungen in Film, Kunst, Games, VR und KI an. Mit Kunstausstellungen, einer Talentplattform, Konferenz mit Workshops und Master Classes geleitet von prominenten Medienscha enden, werden vielfältige Möglichkeiten zum kreativen Austausch geboten.
In diesem Jahr steht das Festival im Zeichen aktueller globaler Herausforderungen unter dem Fokus „Horizonte“ als Metapher für kreatives und Grenzen überschreitendes Denken: Denn besser als je zuvor bietet uns das digitale Zeitalter die Instrumente, um über den Tellerrand zu blicken und mit der künstlerischen Gestaltung virtueller „Meta-
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Fotos: Arthouse Kinos Frankfurt,
verse“ Ideen für die Beantwortung analoger existentieller Fragen zu entwickeln. Das B3 Filmfestival zeigt aktuelle Lang- und Kurz lme aus aller Welt: viele Deutschlandpremieren mit gesellscha licher Relevanz, narrativer Brillanz und besonderer Aktualität. Viele Filmemachende werden vor Ort sein und mit dem Publikum diskutieren. Als Ehrengast erhält in diesem Jahr der britische Regisseur und Produzent Stephen Frears („Mein wunderbarer Waschsalon“, „Die Queen“, „ e lost King“) den B3 BEN Award in der Kategorie Lebenswerk. Der renommierte Medienkünstler Daniel Canogar erhält den B3 BEN Award als bester Künstler. Er präsentiert
exklusiv seine neuesten Werke in der Astor Film Lounge. Die Erönungsperformance gestaltet der Musiker, DJ und Unternehmer Dennis Lisk, auch bekannt als Denyo (Gründungsmitglied der HipHop-Band „Beginner“). Er stellt als Künstler auch die Plattform „ e District VR“ vor, auf der in der virtuellen Realität erkundet werden kann, wie es sich anfühlt, ein DJ zu sein. b3biennale.de
Einen breit gefächerten Einblick in die koreanische Filmlandscha gibt das 12th. Korean Film Festival Frankfurt vom 25. bis 29. Oktober, das Besuchende nicht nur aus dem Rhein-Main-Gebiet, sondern aus ganz Deutschland anzieht. In der Festivalwoche werden im Eldorado und im Cinestar Metropolis rund 25 Kurz- und Lang lme, sowie Animations lme gezeigt. In den vergangenen Jahren erregte das koreanische Kino weltweit mit seinen innovativen Filmen große Aufmerksamkeit. Diese anhaltende internationale Anerkennung sowie die hohe kreative und künstlerische Qualität machen das koreanische Kino zu einer der aufregendsten und sehenswertesten Strömungen der letzten Jahre. Das Filmfestival möchte nicht nur dem deutschen Publikum koreanische Filme näherbringen und somit einen Austausch zwischen den Kulturen fördern, sondern auch den zwischenmenschlichen Kontakt fördern.
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Der DJ Dennis Lisk gestaltet die Eröffnung des diesjährigen B3 Festivals des bewegten Bildes
JOURNAL
Foto: Robert Wunsch/hr
Anlässlich der Feierlichkeiten zu den 140-jährigen deutsch-koreanischen Freundscha in diesem Jahr widmet sich das 12th Korean Film Festival Frankfurt dem ema „Begegnungen und Beziehungen“ und rückt passende Filme in den Fokus. Darunter fallen Filme, die die Verbindung zwischen Menschen, Mensch und Natur, Mensch und Technologie oder die Beziehung zu sich selbst sowie anderen Kulturen thematisieren. Durch das Film- und Rahmenprogramm möchte der Verein Project K, der das Festival ehrenamtlich auf die Beine stellt, dem Publikum die Möglichkeit geben, der koreanischen Kultur auf neue Weise zu begegnen. Auch ist es Project K ein Anliegen, „dass aus den Begegnungen auf dem Festival Beziehungen entstehen, die wir auf kultureller Ebene fördern und unterstützen möchten“. Die Filme, die sich mit dem emenschwer-
punkt befassen, werden in der Kategorie „Project K Selection“ präsentiert. Neben dem Film- ist auch das Rahmenprogramm fester Bestandteil des Korean Film Festival. So hat das Publikum die Möglichkeit, während der Pausen zwischen den Filmvorführungen der koreanische Kultur zu begegnen und zu erleben. Daher kooperiert der Veranstalter erneut mit KTO (Korea Tourism Organisation). Am Hanbok-Stand können Gäste in traditionelle koreanische Kleidung schlüpfen und Erinnerungsfotos machen. Außerdem können sie am Bastelstand ihrer Fantasie freien Lauf lassen.
Geplant wird das Filmfestival ehrenamtlich durch Mitglieder des Vereins Project K, der aus Studierenden der Korea-Studien der Goethe-Universität sowie aus Filminteressierten besteht. Das Team freut sich erneut, die
Frankfurter Kulturszene durch die vielfältige Filmwelt Koreas zu erweitern. projectkffm.de
THEATER
Mit der Premiere von „Der Geizige“ ist das Schauspiel Frankfurt in die neue Spielzeit gestartet. Diese ist geprägt vor allem von Inszenierungen von Regisseurinnen und deren Handschrift. 1668 wurde Molières Komödie im éâtre du Palais uraufgeführt. 355 Jahre später inszeniert die slowenische Regisseurin Mateja Koležnik den noch immer hochaktuellen Sto in der Bankenstadt Frankfurt. Es geht um nichts weniger als um Geiz. „Der Geizige“, so wie wir heute die fünf-aktige Komödie von Molière kennen, geht in wesentlichen Anteilen auf die sogenannte Goldtopf-Komödie des römischen Dichters Plautus zurück. Molière –eigentlich Jean-Baptiste Poquelin – hat in den letzten Jahren seiner langen Karriere „L’Avare“ (Der Geizige) als Prosakomödie geschrieben, in der er den Typ des reich gewordenen, aber geizig gebliebenen Bürgers karikiert, der seine lebensfroheren und konsumfreudigeren Kinder mit seinem Geiz erstickt. Während Molière eine
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Das 12th Korean Film Festival möchte dem Publikum die Kultur des Landes näher bringen.
Foto: Koreanisches Filmfestival
aberwitzig verwickelte Komödie über das ema Geiz schreibt, wird Koležnik die menschliche Verfehlung darin suchen und nden. Zu erleben auf der Bühne des Frankfurter Schauspiels am 29. September, 1., 5., 6., 21. und 28. Oktober; weitere Termine siehe Webseite.
Johanna Wehner, bekannt für ihre aufwendig komponierten, musikalisch verdichtetet Textfassungen sowie die Erscha ung atmosphärischer Weltentwürfe, bringt am 27. Oktober Bram Stokers „Dracula“ am Schauspiel Frankfurt auf die Bühne: als musikalische Produktion, mit besonderem Interesse für die Sedimente der Verdrängung in der menschlichen Psyche.
Nach dem Publikumsliebling „Der diskrete Charme der Bourgeoisie“ gelangt mit „Der Würgeengel“ am 20. Januar ein weiterer surrealistischer Film des Oscar-Preisträgers Luis Buñuel in der Regie von Claudia Bauer und in einer Überschreibung von Peter Licht und SE Struck als Uraufführung auf die große Bühne. Das Autorenduo untersucht mit bissigem Humor und einem heutigen Blick eine wiedererkennbare gesellschaftliche Klasse, die trotz oder aufgrund ihrer Privilegiertheit, ihres Wissens und ihrer Fähigkeiten handlungsunfähig ist. Nach „Mephisto“ und „Der diskrete Charme der Bourgeoisie“ ist dies Claudia Bauers dritte Inszenierung am Schauspiel Frankfurt.
Heinrich Bölls Erzählung „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ inszeniert die junge Regisseurin Sapir Heller für das Frankfurter Schauspiel als temporeiche Verfolgungsjagd, die auf die Nähe des inzwischen allgegenwärtigen Sensationsjournalismus zum heutigen Populismus verweist. Böll selbst beschrieb die Erzählung, die schon kurz nach ihrem Erscheinen 1974 ver lmt wurde, später als Pamphlet, das auf die kon iktverstärkende Rolle des Boulevardjournalismus in der ö entlichen Beachtung der RAF Bezug nehme. Er selbst hatte sich zuvor als Opfer einer Medienkampagne gesehen und stellt Katharina Blums Fall als das Vorgehen der Presse beispielha zur Schau. Die erste Arbeit von Sapir Heller am Schauspiel Frankfurt hat am 19. Januar 2024 Premiere.
In den Kammerspielen hat derweil Christina Tscharyiski die neue Spielzeit mit der Uraufführung „Mascha K. [Tourist Status]“ im
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Mit „Der Geizige“ von Molière ist das Schauspiel Frankfurt in die neue Spielzeit gestartet
JOURNAL FRANKFURT
September erö net (weitere Termine unter anderem am 1., 6. und 28. Oktober). Mit der absurden Komödie „Der Raub der Sabinerinnen“ inszeniert sie am 10. Februar 2024 im Schauspielhaus den Schwank der Gebrüder Schönthan von 1884, der humorvoll den Kunst- und Kulturbetrieb aufs Korn nimmt und hinterfragt, warum und wie wir eater denken und zeigen wollen.
Auch Lilja Rupprecht wird in der Spielzeit 2023/24 mit zwei Inszenierungen am Schauspiel Frankfurt zu Gast sein. Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek hat mit „Sonne/Lu “ einen vielstimmigen, heiteren wie gnadenlosen Text über den Klimakollaps geschrieben, ohne dies explizit werden zu lassen. Lilja Rupprecht wird am 1. Dezember in den Kammerspielen dieser Vielstimmigkeit auf die Spur gehen und untersuchen, wieviel echte Natur uns überhaupt umgibt beziehungsweise wie sehr wir es uns in der Kulissenha igkeit unseres Dasein eingerichtet haben. Im April wird sie sich im Schauspielhaus Rainer Werner Fassbinders „Die Ehe der Maria Braun“ widmen. schauspielfrankfurt.de
Mit „Männer sind Frauen manchmal aber auch vielleicht“ hat Barth den Nerv der Zeit getro en. Überall auf der Erfolgs tournee zeigen sich die Fans begeistert von den neuen absur den Geschichten aus dem Alltag des beliebtesten deutschen Comedians. Für die aktuelle Tournee wurden bisher über 250 000 Tickets verkau ! Aufgrund der starken Nachfrage sind zahlreiche Zusatzshows noch für dieses und nächstes Jahr im Vorverkauf. Unter anderem kommt der Berliner nach Frankfurt. Am Freitag, 10. November, gastiert er in der Süwag Energie Arena und gibt ab 20 Uhr seine jüngsten Alltagsbeobach tungen auf unnachahmliche Weise zum Besten: etwa die Powerveganerin beim Grillabend, die Urlaubsbekanntschaft mit einer 92-Jährigen oder das Chaos im Kreißsaal. Das Tournee-Finale wird erneut mit einer Special-Show auf der
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Mario Barth ist auf Tour.
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JOURNAL FRANKFURT # 10/23
Foto: Thomas Aurin, Maik Azzato
Waldbühne Berlin gefeiert, und zwar am Samstag, 4. Mai 2024. 2017 hatte Mario Barth den Abschluss von „Männer sind bekloppt, aber sexy“ und im Mai 2022 das Finale seiner Jubiläumstour „Männer sind Schweine, Frauen aber auch 2.0“ auf der legendären Waldbühne mit jeweils über 20000 Zuschauenden gefeiert. Beide Shows waren restlos ausverkau . Tickets für das Tournee nale 2024 in Berlin sind ebenfalls bereits erhältlich. mario-barth.de s-promotion.de
Spektakuläre Inszenierungen, satte Sounds, atemberaubende Tanzeinlagen und groovige Welthits: All das erwartet das Publikum bei den Musical-Inszenierungen, die ShowSlot in diesem Herbst und Winter auf die Bühne der Frankfurter Jahrhunderthalle bringen wird. Den Au akt macht das 80er Jahre Kult-Musical „Flashdance“: Eine ganze Generation war in den 80er-Jahren im Flashdance-Fieber. Enge Trikots und über die Schulter rutschende Sweater hinterließen modisch ihre Spuren. Mit seinem mitreißenden Soundtrack sicherte sich der Blockbuster einen festen Platz in der Popkultur. Zu den Megahits „Flashdance – What a Feeling“, „Maniac“, „Gloria“, „Manhunt“ und „I Love Rock & Roll“ wird noch heute ausgelassen getanzt. Vom 7.bis 9. Dezember kann das Frankfurter Publikum in der Jahrhunderthalle nochmal in das Lebensgefühl der 80er Jahre eintauchen. Zum Jahresausklang geht es auf Klassenfahrt, und zwar bei „Fack ju Göhte – Das Musical“. Am 29. und 30. Dezember kommen Zeki alias Herr Müller, Lisi und die 10b nach Frankfurt und nehmen das Publikum mit auf eine urkomische Reise. Im Gepäck haben sie derbe Witze und legendäre Sprüche. Aber die 10b ist nicht nur witzig, sondern nun auch krass musikalisch und begeistert mit einer coolen Choreo. In „Fack ju Göhte – Das Musical“ tri ein mitreißender Soundtrack auf die Stimmbänder von Chantal, Danger & Co.
Ein weiterer Kult lm aus den 80er-Jahren erobert die deutsche Bühne: Footloose. Die Musical-Show gibt am 3. und 4. Februar in der Jahrhunderthalle ein Gastspiel. Atemberaubende Tanznummern tre en auf einen oscarnominierten Soundtrack und eine mitreißende Geschichte voller Nostalgie. Kein Fuß bleibt still, Mit ebern und Mitsingen sind angesagt, wenn der rebellische Teenager Ren, tatkrä ig unterstützt von der Bomont-Jugend, frischen Wind in die spießige Kleinstadt bringt. Kulthits wie „Holding out for a hero“, „Almost Paradise“, „Let’s hear it for the boy“ und natürlich der Titelsong „Footloose“ katapultieren einen zurück in die 80er. In perfekter Mischung wechseln Dialoge und Songs in deutscher Sprache mit den bekannten Welt-Hits im englischen Original.
Und außerdem vormerken: Musical Revolution am 13. Januar 2024. Dieser Musical-Event bringt die schönsten Songs neuer Erfolgsmusicals aus New York und London auf die Bühne der Jahrhunderthalle. Showslot.com
SPECIAL KULTUR 134
Im Dezember bricht in der Jahrhunderthalle das „Flashdance“-Fieber aus
JOURNAL FRANKFURT # 10/23
Foto: David Schmelzer
MUSIK ROCK/POP/JAZZ
Sie gehört de nitiv zu den großen Stimmen der Musikwelt: Ena Roth Am Samstag, 4. November, 20 Uhr, steht die Sängerin, Organistin, Pianistin und Chorleiterin in ihrer Heimatstadt Langen auf der Bühne. In der Neuen Stadthalle Langen präsentiert sich die Sängerin, ihre Musik und ihr Scha en – begleitet von einigen Weggefährten und Gästen. Sie führt durch einen bunten Abend voll musikalischer Gegensätze und Stimmungen.
2014 und 2018 verzauberte die Ausnahmesängerin und Pianistin Ena Roth zuletzt das Publikum ihrer Heimatstadt mit einem musikalischen Abend in der Neuen Stadthalle Langen. Jetzt kehrt sie endlich zurück. Die Frontfrau der beliebten Rock-Pop-Coverband „ e Gypsys“ hat wieder zahlreiche Bekannte, musikalische Familienmitglieder und illustre Ehrengäste eingeladen, um ein musikalisch breitgefächertes Programm voller Gänsehautmomente zusammenzustellen – unter
Die Ausnahmesängerin Ena Roth tritt in ihrer Heimatstadt Langen auf
anderem wird sie von ihren Bands „Zwimmy“, „Stereo Co ee“ und eben „ e Gypsys“ unterstützt, aber auch ihre zahlreichen Chöre dürfen an diesem Abend natürlich nicht fehlen. Die Sängerin bewegt sich dabei gekonnt souverän zwischen Soul, Gospel, Jazz, Funk, Pop und Rock – von ruhigen bis hin zu mitreißenden Hits der Musikgeschichte. Eine unvergessliche Nacht voll fantastischer Musik, erstmaligen und einzigartigen Kollaborationen, die das unglaubliche musikalische Spektrum Ena Roths zeigen und für einen spannenden und bunt gemischten Konzertabend sorgen werden.
„Ena hat nicht nur eine große Stimme, sondern ist vor allem auch enorm vielseitig”, sagt Veranstalter Christian Staubach vom städtischen Fachdienst Kultur und betont: „Das macht einen Abend mit der Ausnahmesängerin auch so interessant und für das Publikum niemals langweilig. Und vor allem: alles auf extrem hohen Niveau.“ neue-stadthalle-langen.de
Feine Konzerte und Arthouse-Filme: Das sind die zentralen Elemente im Herbstprogramm des Offenbacher Kulturzentrums Hafen2
Das Hafenkino ö net in der Regel freitags und samstags und zeigt ab 20 Uhr ausgesuchte Arthouse-Movies im Original mit Untertiteln.
In Sachen Live-Musik geht es am zweiten Oktober-Wochenende los: Punk-Rock mit Johnnie Carwash und Alien Fight Club (6. Oktober), Garage Pop und Indie Rock mit Sunny A.M. aus Schweden und Por-
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JOURNAL FRANKFURT #
Foto: Ena Roth
Live-Musik, internationale und nationale DJs, die auflegen und Partyreihen: Das ist Programm im Gibson
„Unglaubliche Kontaktfreudigkeit“
Im Interview erzählt Bastian Bernhagen, Co-Founder vom „Gibson“ von den positiven Effekten der Pandemie auf das Frankfurter Clubleben.
sehen. Und obwohl die Menschen aktuell wegen der hohen In ation weniger Geld in der Tasche haben, sind sie bereit, für gutes Entertainment zu zahlen. Als Beleg für unseren Optimismus haben wir aktuell den Mietvertrag für unseren Club um zehn Jahre verlängert.
Wie hat sich das Clubleben nach der Pandemie verändert?
wo jeder willkommen ist und wir das Zusammenkommen zelebrieren. Das haben wir gut gescha .
Welche Highlights stehen bei Euch in diesem Herbst und Winter an?
JOURNAL FRANKFURT: Die Corona-Pandemie hat vor allem die Kulturbranche getroffen. Jetzt kehrt die Normalität zurück. Wie blickt ihr im „Gibson“-Club der Zukunft entgegen?
BASTIAN BERNHAGEN: Generell blicken wir der Zukunft positiv entgegen. Das haben wir auch während der Pandemie so gehandhabt und uns gesagt, es wird weitergehen. Die Frage für uns war nur, „wie wird es weitergehen?“. Wer einen solchen Club betreibt, benötigt einen gesunden Optimismus. So haben wir während der Pandemie ein Tisch-Konzept entwickelt. Wir sind relativ gut durch diese Zeit gekommen. Wir haben uns zudem in der Pandemie neu erfunden, was uns viel Energie für die Zeit danach gegeben hat.
Das Jahr nach Corona war für uns einfach sensationell. Wir hatten einen so hohen Zuspruch, auch für das Projekt am Opernplatz im Sommer und im Winter. Vor allem der Weihnachtsmarkt war für uns Neuland. Daher sind wir aktuell auf der Suche nach einer neuen citynahen Location. Eine Erkenntnis aus der Pandemie ist, dass es die Leute lieben, draußen zu sein, unabhängig vom Wetter. Das ist schön zu
In der Pandemie war ja „draußen das neue drinnen“. Als wieder reguläres Clubleben ohne Beschränkungen möglich war, haben wir vor allem eine unglaubliche Kontaktfreudigkeit beobachtet. Viele, die früher reserviert waren, waren auf einmal o ener. Diese Zunahme an sozialem Austausch, die Freude am Zusammenkommen und der verstärkte Wunsch nach gemeinsamem Erleben sind positive E ekte und Werte, die aus der Pandemie entstanden sind. Für uns ist das im Club ein unglaublicher Vorteil. Die Menschen wollen sich physisch treffen, zusammen einen Wein trinken, Musik hören, tanzen.
Im vergangenen Jahr konntet Ihr Eurer zehnjähriges Bestehen begehen. Eure Live-Band ist eben zehn geworden. Ihr kommt mit dem Gibson allmählich in die Pubertät. Wie hat sich speziell der Club seit 2012 verändert?
Es ist wie mit einem Kind: Du machst die ersten Schritte, verfolgst, wie sich der Charakter des Clubs verändert. Der Club wächst heran, wie auch seine Gäste, die älter werden. Alle zwei, drei Jahre verpassen wir dem Club einen Facelift, bauen um. Du musst kontinuierlich am Ball bleiben. Die Nachfrage deiner Kunden ändern sich: Dem müssen wir Rechnung tragen. Wir haben Gäste, die seit zehn Jahren zu uns kommen und die wir durch ihre Lebensabschnitte begleiten. Wir haben sicherlich zu wahnsinnig vielen Eheschließungen beigetragen.
Auch bei einiges aus unserem Team. Es ist schön zu sehen, wie so etwas wächst. Unsere Vision war, einen Ort für Live-Musik und Entertainment zu scha en und einen Ort,
Wir sind zwar erwachsener geworden, haben aber immer noch Flausen im Kopf. Und daher möchten wir uns vor allem auf Entertainment, Live-Inhalte, Künstler und Dekoration fokussieren. Drei Highlights stehen bei uns an. Zunächst Halloween am 28. Oktober, dann die Silvesterparty „Gibson loves New Years Eve“ und unsere Geburtstagsparty im April. Bei diesen drei Highlights versuchen wir, uns selbst jedes Jahr aufs Neue zu übertre en und immer wieder noch eins drauf zu setzen. De nitiv drei Highlights, die niemand verpassen sollte.
gibson-club.de
Live-Musik, internationale und nationale DJs, die auflegen, und Partyreihen: Das Gibson schenkt Nightlife-Momente mit Niveau. Und diese Termine sollten sich Gäste schon mal vormerken:
Zum einen lädt der Club immer donnerstags ab 22 Uhr zum „After Work Clubbing“, um die Arbeitswoche ausklingen zu lassen.
Gibson Loves Olen – kurz – GLS ist die Samstagnacht mit Durchtanz-Garantie, die wieder am 30. September, ab 23 Uhr ansteht: Durch ausgefeilte Technik, Leidenschaft und Liebe zur Musikvielfalt – dank einem atemberaubenden Mix aus House, Hip-Hop, RnB und dem ein oder anderen Classic-Track.
Am 8. Oktober kommt Kelvin Jones für ein Konzert ins Gibson, einer der großen Musik-Stars, die das Internet in den letzten Jahren hervorgebracht hat.
Und am 28. Oktober steigt die große „Gibson loves Halloween“-Party –mit Verkleidungspflicht!
136 JOURNAL FRANKFURT # 10/23 SPECIAL KULTUR
Fotos: Gibson Club
Auf ihrer aktuellen
Tour beendet
tugal (7. Oktober) sowie der vielversprechende Band Flight Attendant aus Nashville, die mit Space Pop Zukun smusik auf die Bühne bringt. Das meint auch Frontfrau Karalyne Winegarner über den Sound ihrer Band: „Ich denke, einige unserer zukünftigen Tracks sind im Jahr 2050 auf ISS Radio zu nden.“
Novaa ihr
Bandprojekt
Flight Attendant mischt Rock mit Pop-Hooks und leichten Synth-Texturen und bringt Einüsse zusammen, die von Kings of Leon bis Vivaldi und Lana Del Rey reichen.
Am dritten Oktober-Wochenende treten die Band Urlaub in Polen (20.), Novaa (21.) und Nightingales (22. Oktober) auf. Novaa >> begeht mit dieser Tour das Ende ihres Band-Projekts. Sie vereint ihre Qualitäten als Songwriterin, Produzentin und Co-Musikerin zu einem facettenreichen, intimen und dennoch tanzbaren Gesamtwerk, dessen klare Botscha en in ihrem aktuellen fün en Studioalbum passend zum Titel „Super Novaa“ zum Vorschein kommen.
Im November sind feministischer Rock mit Maita (4. November), Noa Lee (5. November), Haley Johnsen und Odd Beholder mit jeweils neuen Alben (12. November), Frittenbude (18. November) und under Fox (26. November) Highlights. hafen2.net
Wer Lust auf gute Musik in schöner Atmosphäre hat, ist im Speicher Bad Homburg genau richtig. Die Musiklocation unter dem Dach des historischen Bahnhofs überzeugt durch modernes Design, großartige Musik und beste Akustik. In diesem Herbst stehen wieder einige Konzerthighlights auf dem Programm. Am 14. Oktober kommt eine „Stammkünstlerin“ mit ihrem aktuellen Album in den Speicher: Miu, die gefeierte Soul-Pop-Musikerin aus Hamburg. Eine Woche später am 21. Oktober steht mit Torsten Goods einer der besten Jazz-Gitarristen
Jazzig vertonte ukrainische Lieder lässt das Berliner Quartett Leléka erklingen
SPECIAL KULTUR 138
JOURNAL FRANKFURT # 10/23
Fotos: Novaa, Dovile Sermokas
und Sänger auf der Speicher-Bühne. Selbstverständlich beteiligt sich der Speicher Bad Homburg am 28. Oktober an der Bad Homburger Kulturnacht und empfängt mit Engin eine der aktuell gefeiertesten Indiebands. Der 80. Geburtstag der Singer-Songwriter-Legende Joni Mitchell ist der Grund für einen besonderen Tribute: Das Jazz-Duo Summer eld & Duppler kommt am 11. November mit seinem JONIProgramm. Mit dem multikulturellen Berliner Quartett Leléka erklingen am 18. November ukrainische Lieder in jazziger Vertonung. „Alte“ Bekannte runden im Dezember das Programm ab: die Indie Swinger Marina & e Kats aus Österreich (1. Dezember) und Stefanie Boltz & Band mit ihren Midwinter Tales (9. Dezember). Eintrittskarten sind erhältlich bei Frankfurt Ticket RheinMain (www.frankfurtticket.de), allen bekannten Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse. speicher-kultur.de
„Jazz lebt von Neugier, O enheit, Austausch und Respekt allen kulturellen Ein üssen gegenüber. Das gilt ebenso für die Arbeit eines Jazzorchesters, und wir freuen uns auch in dieser Saison wieder auf die zahlreichen Gäste, die uns mit ihrer Kunst inspirieren und bereichern werden“, sagt Olaf Stötzler, Orchestermanager der hr-Bigband . Und so begrüßt sein Orchester in der aktuellen Saison Solistinnen und Solisten wie Terri Lyne Carrington oder Till Brönner (23. Januar). Es gibt Begegnungen mit Frida Gold sowie eine Neuau age des im vergangenen Jahr sehr erfolgreich gestarteten Weihnachtsprogramms für Kinder.
Traditionell erö net die hr-Bigband das Deutsche Jazzfestival (Programm siehe Kasten auf Seite 140). Am 28. Oktober steht die Band mit Terri Lyne Carrington auf der Bühne. Die Schlagzeugerin und Gründerin des „Institute of Jazz and Gender Justice“ am Berklee College of Music arbeitet in dieser Funktion daran, die patriarchale Welt des Jazz aufzubrechen. Chefdirigent Jim McNeely wird einige ihrer Stücke exklusiv für diesen Abend orchestrieren. Für ihn ist es die letzte Saison als Chefdirigent der hr-Bigband. „In diesen 16 Jahren ist etwas Wichtiges passiert. Die hr-Bigband hat sich zu einem der größten Jazz-Ensembles der Welt entwickelt. Als ich 2008 an ng, waren sie sehr gut. Jetzt sind sie überragend“, beschreibt Jim McNeely. Zum Abschied hat sich der US-Amerikaner wieder einige hochkarätige Projekte ausgesucht: Im Oktober wird er mit dem Jazzpianisten Billy Childs sowie Alicia Olatuja (12. bis 14. Oktober) drei Konzerte gestalten, die Childs Versionen von Laura Nyros Musik in den Mittelpunkt stellen.
Bei „S(w)inging Christmas for Kids“ (2./3. Dezember im hr-Sendesaal) sind die ganz Jungen eingeladen, musikalisch die Vorweihnachtszeit einzuläuten. Es darf krä ig mitgesungen, -gelacht und -getanzt werden! Dafür hat die Band neben der charmanten Caroline Mhlanga und dem quirligen Klaus Krückemeyer auch jede Menge bekannte Weihnachts-Hits im Gepäck: von A wie „Alle Jahre wieder“, bis O wie „O Tannenbaum“. Besinnlich geht es mit der deutschen Popchanteuse Pe Werner und ihrem Programm „Ne Prise Zimt“ am 20. und 21. Dezember im hr-Sendesaal weiter. Die Sängerin verfügt über ein umfassendes Repertoire an eigenen Weihnachtsliedern: Von augenzwinkernden Blicken auf weihnachtliche Rituale, über Lobgesänge auf
JOURNAL
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16 Jahre war Jim NcNeely Chef der hr-Bigband. Nach der Saison verabschiedet er sich.
FRANKFURT
Ben Knabe
Deutsches Jazzfestival Frankfurt
Das Deutsche Jazzfestival feiert vom 25.bis zum 29. Oktober seinen 70. Geburtstag. Zum Opening der 54. Auflage sind die Sängerin Lucia Cadotsch und der Saxofonist Wanja Slavin eingeladen. Unter der Leitung von Hendrika Entzian wird das Duo, das sich LIUN + The Science Fiction Band nennt, mit der hr-Bigband ihre düster-opulenten Arrangements noch verstärken. Dazu kommen neben internationalen Acts auch viele heimische Künstlerinnen und Künstler.
die schönen Seiten des Winters, bis hin zu melancholischen Balladen entsteht an diesem Abend ein Kaleidoskop „Pe-sinnlicher“ und herzerwärmender Ansichten der kalten Jahreszeit.
Pop goes Big!: Am 8. und 9. Februar steht das Duo Frida Gold mit der hr-Bigband auf der Bühne des hr-Sendesaals. Das Duo mit Sängerin Alina Süggeler und Bassist Andi Weizel wird geschätzt für seine klangvollen Pop-Kompositionen und die kra volle Stimme der Frontfrau. Alle Konzerte und Informationen zum Ticketkauf stehen online und im neuen digitalen „E-Magazin“.
hr-bigband.de
MUSIK KLASSIK
Mittwoch, 25. Oktober | ab 19 Uhr | hr-Sendesaal
hr-Bigand feat. LIUN + e Science Fiction Band
Rebecca Trescher Quartett
Torsten de Winkel: „ e Art of Uncertainty“
Donnerstag, 26. Oktober | ab 19 Uhr | hr-Sendesaal
Anke Helfrich: „We’ll rise“
Roger Kintopf / Structucture
John Sco eld Trio
Freitag, 27. Oktober | „Clubnacht“
Jo Bartmes’ Submaroon / Die Fabrik, Netzwerk Seilerei n.n. / Milchsackfabrik
JO / Jazz-Initiative in Dr. Hoch’s Konservatorium
Jean-Philippe Bordier Quartet / Jazzkeller
Àbáse, J. Lamotta / Jazz Montez
Ono2 u.a.
Samstag, 28. Oktober | ab 19 Uhr | hr-Sendesaal
Terri Lyne Carrington & hr-Bigband: New Standards
Heidi Bayer’s „Virtual Leak“
Jakob Bro & Joe Lovano: „Once Around the Room“
feat. Larry Grenadier, omas Morgan, Anders Christensen, Joey Baron & Jorge Rossy
Sonntag, 29. Oktober | 20 Uhr | Künstlerhaus Mousonturm
Dave Okumu & e Seven Generations
hr2.de
Besondere Klangerlebnisse für Kennerinnen oder Entdecker der Kammermusik, Jung oder Alt, Schulklassen oder Singles: Das ist die Spezialität von MUSICA+ in der Orangerie im Günthersburgpark. In der einmaligen Atmosphäre des ehemaligen Gewächshauses bringen international renommierte Künstlerinnen und Künstler besondere kammermusikalische Klangkonzepte auf eine Bühne, die ganz nah am Publikum sind. Die nächsten Konzerte vom 10. bis 15. November stehen dabei unter dem ema „Zeit für Ruhe“. Ein „2×-Hören“-Konzert am 10. November, 19 Uhr, begibt sich mit Vox Balenae von George Crumb auf einen musikalischen Tauchgang mit Walgesängen. Kontemplative Musik von Peteris Vasks, Aaron Copland und Arvo Pärt lässt am 15. November, 19 Uhr mit allen Sinnen hören, wenn dem Konzert gar im Liegen oder mit Schlafmaske gelauscht werden kann. Dazwischen gesellt sich eine außergewöhnliche Yoga-Stunde mit den Bach-Suiten am 11. November, ein Workshop für Laien-Musikerinnen und -Musikern (Uhrzeit noch o en) sowie die von Klein und Groß gefeierten sonntäglichen Familien-Konzerte am 12. November (11 und 15 Uhr).
musica-plus.com
Mit einer neuer Reihe ist die Alte Oper Frankfurt in diesem Herbst in die Saison 2023/24 gestartet. Ihr Name „Debüt“ bringt schon deutlich zum Ausdruck, auf wen das Publikum bei den Konzerten gespannt sein darf: junge vielversprechende Musikerinnen und Musiker, denen vermutlich die Zukun gehört. „Ja, und warum eigentlich nicht auch die Gegenwart?“, fragt sich das Konzerthaus und begrüßt in der ersten Saisonhäl e junge Talente, von denen es sicher ist, dass von ihnen noch viel zu hören sein wird, zu ihrem ersten Au ritt in der Alten Oper. Fester Bestandteil der Debüt-Konzerte - jeweils an einem Sonntagnachmittag - ist ein gemeinsamer Ausklang im Clara Schumann Foyer, bei dem die Künstlerinnen und Künstler Einblicke in ihre bisherige musikalische Karriere geben. Nach dem Au akt der Reihe in September folgt ein Konzert mit Anne Luisa Kramb (Violine) am 15.
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Lucia Cadotsch eröffnet das 54. Deutsche Jazzfestival
Fotos: Dovile Sermokas, Ronald von Salzen
Oktober. Klassik und Klezmer steht auf dem Programm, wenn der in Tel Aviv geborene Klarinettist Jonathan Leibovitz am 19. November sein Debüt in der Alten Oper gibt. Vorerst beenden wird die Reihe der junge israelisch-britische Pianist Tom Borrow am 17. Dezember.
Im Mittelpunkt der Konzertreihe „Musiken der Welt“ stehen starke Frauenstimmen: etwa aus verschiedenen Regionen Spaniens (11. Oktober), dem Aurès-Gebirge, einem Teil des Atlasgebirges (22. November) und der Mongolei (26. Januar). In Zusammenarbeit mit dem Amt für multikulturelle Angelegenheiten wird die Reihe durch eine Gesprächsrunde ergänzt, die eine Woche vor dem jeweiligen Konzert eine Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Land und seiner Kultur ermöglicht. Der Eintritt zur Gesprächsrunde ist frei.
Die Barrelhouse Jazzband feiert mit der „Barrelhouse Jazzparty 2023“ am Samstag, 21. Oktober, ab 20 Uhr im Großen Saal ihr 70-jähriges Bestehen. Das große Fest zum runden Geburtstag in der Alten Oper wird mit namha en Gastsolistinnen und -solisten aus den USA und Europa gefeiert – und natürlich mit der Party nach dem Konzert, mit zwei Bühnen in den Foyers und Musik bis 2 Uhr in der Früh’. alteoper.de
Die Natur und ihre musikalische Darstellung: Das ist der Programmschwerpunkt in der aktuellen Saison des hr-Sinfonieorchesters
Kammermusikalische Klangkonzepte, die ganz nah am Publikum sind, bringt MUSICA+ auf die Bühne der Orangerie.
Die Violinistin Anne Luisa Kramb gibt in der Alten Oper ihr Debüt. # 10/23
JOURNAL PROMOTION 141
FRANKFURT
Foto: Deniz Staples-Tunçer
unter der Leitung von Chefdirigent Alain Altinoglu, dessen Vertrag aktuell um vier Jahre verlängert worden ist. „Ich bin sehr glücklich und dankbar für die Möglichkeit, meinen musikalischen Weg mit dem hr-Sinfonieorchester Frankfurt fortzusetzen, und ich freue mich sehr darauf, mit diesen großartigen Musikerinnen und Musikern für unser Publikum in Frankfurt und Hessen und in der ganzen Welt zu musizieren“, sagt Alti noglu. Die vergangene Saison war nach den Pandemie-Jahren sehr erfolgreich. Ebenso kommen neu aufgelegte Abos und Formate gut an. So kann sich das klassika ne Publi kum erneut von der Qualität der hrMusikerinnen und -Musiker bei der A erwork-Reihe „Quick & Classy“ im hr-Sendesaal überzeugen: bei spielsweise beim Saisonau akt mit dem Konzert „From Paris with Love“ mit SoloKlarinettist Jochen Tschabrun unter der Leitung der litauischen Dirigentin Giedrė Šlekytė (6. Oktober).
Werke wie Antonín Dvořáks „In der Natur" beim Konzert „Naturgefühl“
(23./24. November) prägen den programmatischen Schwerpunkt „Nature & Earth“ dies er Spielzeit. Das hr-Sinfonieorchester nähert sich dem ema mit Werken an, die die Schönheit, aber auch die Zerbrechlichkeit des Planeten in Töne fassen. Im „Spotlight“-
Konzert werden ARD-Wetterexperte Sven Plöger und -Moderatorin Jennifer Sieglar das Publikum für die Wunder von Wetter- und Klimakreisläufen begeistern und so für ein ungewöhnliches Percussion-Konzert mit der aufstrebenden Schlagzeugerin Vivi Vassileva sensibilisieren, die das „Recycling Concerto“ von Gregor Mayrhofer präsentiert (9. November).
Bis 2019 gab es Kammermusik-Abende in unterschiedlichsten Locations in der Frankfurter Innenstadt. Diese unkonventionelle Konzertreihe „Kammer immern“ wird wieder aufgenommen im Internationalen Theater Frankfurt („Viene Clareando“ am 10. Oktober) oder im Latin Palace Changó („Brahms goes Changó am 20. Februar).
In dieser Spielzeit ist ein Instrument, nämlich die Trompete „Artist in Residence“. In der „Trompeten-Saison“ wird Sebastian Berner sein solistisches Potenzial der E xtraklasse mehrfach präsentieren: unter anderem in dem virtuosen Konzert Henri Tomasis („Cinderella's Dream“ am 15.Dezember). Auch der Pianist und Komponist Fazıl Say schätzt die Trompete und schrieb ein Doppelkonzert für die beiden Starsolisten Gábor Boldoczki und Sergei Nakariakov, das mit dem hr-Sinfonieorchester seine Deutsche Erstau ührung erleben wird („Say Bach!“ am 7. und 8. Dezember).
Auch die jüngsten Klassikfans kommen auf ihre Kosten. Sechs Junge Konzerte in der Alten Oper, ein Junges Konzert-Junior und zwei Familienkonzerte umfasst das Musikvermittlungsangebot in dieser Saison. So ist zum Beispiel das Konzert „Christmas all over the world“ (14. Dezember) für Familien mit Kindern und Jugendlichen bestens geeignet. Ohne Eltern können Teenager günstig in jedes hr-Sinfoniekonzert in der Alten Oper gehen: Die Initiative „10 For Teens“ bietet jeweils ein limitiertes Ticket-Kontingent zum Preis von zehn Euro für junge Menschen unter 20 Jahre.
Zu erleben ist das hr-Sinfonieorchester auch in Video-Livestreams. Der YouTube-Channel des Orchesters gehört mit über 400.000 Abonnements zu den weltweit erfolgreichsten Kanälen für Klassische Musik auf der Plattform. Die meisten Konzerte werden von hr2kultur live übertragen und über die European Broadcasting Union (EBU) auch international ausgestrahlt. Ausgewählte Konzertereignisse senden das hr-fernsehen, 3sat und Arte. Das
komplette Konzertprogramm, wie auch das digitale „E-Magazin“ und Infos etwa zum direkten Ticketkauf gibt es online. hr-sinfonieorchester.de
BALLETT
Mit der neuen Spielzeit 2023/24 wurde ein neues Kapitel der Dresden Frankfurt Dance Company (DFDC) aufgeschlagen: Ioannis Mandafounis hat sein Amt als Künstlerischer Direktor angetreten und leitet mit Annika Glose die Company. In dieser Saison erwarten das Publikum neue Kreationen und performative Arbeiten auf der Bühne und auch andernorts – wie zum Beispiel in Museen, auf Festivals und ö entlichen Plätzen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Improvisation und Partizipation.
Gleich bei der ersten Neukreation von Ioannis Mandafounis für die DFDC können die Gäste aktiv dabei sein und bei „À la carte“ (Urau ührung 15. November, Bockenheimer Depot), dem choreogra schen Fest zum Auftakt der Saison, den Verlauf der Au ührung mitbestimmen: Das Publikum erhält eine „Speisekarte“ – oder vielmehr eine „Tanzkarte“ – mit einer Szenenauswahl. Daraus können die Zuschauenden das „performative Menü“ des Tages auswählen.
Auch die bisher in Deutschland ungesehenen Choreogra en Mandafounis’ „Scarbo“ (25. bis 28. Januar 2024, Bockenheimer Depot) und „Bis.N.S. (as usual)“ (Schauspiel Frankfurt, 28. März bis 1. April 2024) kommen zur Au ührung. In all diesen Werken von Ioannis Mandafounis ist sein Tanzverständnis unverkennbar: Die Anwendung der von ihm entwickelten Methodologie bringt ein tänze-
-hr 142 JOURNAL FRANKFURT # 10/23 SPECIAL KULTUR
Pianist und Komponist Fazıl Say schätzt die Trompete.
Fotos: adobestock.com/dd, hr/Marco Borggreve, Dominik Mentzos, Ksenia Orlava
risches und choreogra sches Ergebnis auf die Bühne, das improvisiert ist, aber wie geplant erscheint. Dadurch werden die Künstlerin-
nen und Künstler gestärkt, und es entsteht ein gemeinsamer Prozess zwischen ihnen und dem Publikum. So wird Live-Choreogra e zur Identität der Company – immer in Bezug auf ihre Wurzeln im zeitgenössischen Tanz, im Experiment und in ihrer Geschichte. Über das Vorstellungsprogramm hinaus bietet die DFDC zahlreiche Angebote, beispielsweise Gesprächsformate, Workshops und das Education-Programm für verschiedene Altersgruppen.
dfdc.de
Live-Choreo
und Leiter des Kiew Grand Ballett, war „Erster Tänzer“ an der Nationalen Oper der Ukraine, produzierte Au ührungen und Festivals und erhielt als Tänzer bereits zahlreiche Auszeichnungen. Seit 2014 begeistert seine junge Compagnie aus Kiew das Publikum in der ganzen Welt. Aufgrund des Kriegsausbruchs „strandete“ die Balletttruppe im Februar 2022 in Paris. Solidaritätsaktionen sorgten für diverse Tour-
Das Ballettensemble aus der Hauptstadt der Ukraine setzt seine Europa-Tournee fort und gastiert am Dienstag, 23. Januar 2024, unter anderem in der Frankfurter Jahrhunderthalle. Unter der Leitung von Alexander Stoyanov zeigt die Compagnie klassische Ballettkunst in seiner reinsten Form.
Das Kiew Grand Ballett (ukrainisch: Kyiv Grand Ballet) zählt zu den erfolgreichsten Tournee-Ensembles in der internationalen Ballettwelt. Die traumha en Kulissen und Kostüme stammen von Designkünstlern der Nationalen Oper der Ukraine. Die Tänzerinnen und Tänzer sind vielfach ausgezeichnet und haben auf berühmten Bühnen von Paris bis New York die Menschen gleichermaßen verzaubert. Alexander Stoyanov, Gründer
Ioannis Mandafounis ist der neue Künstlerische Direktor und leitet mit Annika Glose die Dresden Frankfurt Dance Company.
143 PROMOTION JOURNAL FRANKFURT # 10/23
Das Kiew Grand Ballett tanzt „Schwanensee“ in der Jahrhunderthalle.