NOIR - Ausgabe 13: JMT 2009

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Sonderausgabe Oktober '09 www.noirmag.de

Thema

Sport

Facts

Sind wir wirklich die Generation Egoismus?

Fussballspiel im italienischen O-Ton

300 Teilnehmer, 80 Teamer, 30 Workshops


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~ Editorial ~

TEAMARBEIT

Warum auf Sören Binders Laptop Traktoren fahren steht in dem Porträt über den Projektleiter der JMT Mannheim auf Seite 15.

NOIR – JMT Sonderausgabe

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iese Ausgabe der Noir ist keine normale Noir. Es ist die Sonderausgabe zu den Jugendmedientagen 2009 in Mannheim. Und das Beste daran: Jeder von uns hat seinen Teil dazu beigetragen. So ist diese Zeitschrift nicht nur für uns, sondern auch von uns gemacht – und zwar von der Themenzusammenstellung über die Texte und Fotos bis hin zum schlussendlichen Layout. „Wir. Generation Egoismus?“ lautet das Motto der diesjährigen Jugendmedientage. Diese These war bewusst provokativ gewählt und regte uns zur Diskussion an. Mit diesem Heft haben wir jedoch bewiesen, dass wir Teamfähigkeit besitzen und bereit waren, in kürzester Zeit gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Die Erstellung des Heftes hat jedem von uns viel praktische Erfahrung beim Medien machen gebracht. Von solchen Erfahrungswerten können alle Beteiligten nur profitieren. Genug geredet – jetzt wünschen wir euch viel Spaß mit dieser Erinnerung an drei spannende Jugendmedientage.

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Versuch einer Definition

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Wir Egoisten. Leitartikel

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Umfrage: Generation Egoismus

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Egoismus, Fußball und Luca

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Die Menschen in Pink

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Kurz und knapp

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Schubladendenken

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An die Wand gepinnt

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Auf dem Laufsteg

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Traktoren im Orga-Büro

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Hinter den Kulissen

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Editorial Impressum

J u l i u s v o n P o l e n z u n d Ya n n i k B u h l für den Workshop Redaktionsmanagement

Foto: Tobias Fischer (groß), Cathrin Kaupat/jugendfotos.de (o.re.)

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NOIR-Sonderausgabe – Jugendmedientage Mannheim 2009

ME, MYSELF AND I Wie viel Egoismus ist gesund? Wo fängt er überhaupt an und wo er auf?

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enn ich zu spät zu einem Treffen komme, weil ich noch schnell den guten Artikel fertig lesen wollte, wenn ich nicht wahrnehme, dass es meiner besten Freundin schlecht geht, wenn ich ein Gespräch nur führe, um meine Meinung mitzuteilen - bin ich dann egoistisch? Wenn ich in Kauf nehme, jemandem weh zu tun, um mein Ziel zu erreichen, wenn ich stärker als andere sein will, wenn ich gewinnen will, wenn ich auffallen will, wenn ich nehmen, aber nicht geben will, bin ich dann egoistisch?

Egoist! Wo hört Selbstlosigkeit auf und fängt Egoismus an? Was ist Egoismus überhaupt? Im Duden wird der Begriff auch als Ich-Bezogenheit, Ich-Sucht, oder Eigenliebe bezeichnet. Negativ besetzte Worte, die einen Vorwurf in den Raum

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stellen. Aber ist es wirklich schlimm, sich selbst zu lieben, sich zu achten und zu schätzen? Wenn man von uns erwartet, andere zu respektieren, dann sollten wir unsere eigenen Bedürfnisse auch respektieren dürfen. Denn im Duden steht: „Egoisten handeln uneingeschränkt zu ihrem eigenen Zweck und Vorteil.“

Selbstlos Das Szenario muss in den Ohren derer, die sich engagieren, schrecklich klingen. Die Alltagshelden können sich wahrscheinlich nur schwer vorstellen, etwas wegen des eigenen Nutzens zu tun. Jemand der alten Leuten zuhört, die ihre Sorgen mitteilen wollen, jemand der Spenden sammelt, damit in Afrika ein Jugendzentrum errichtet werden kann oder jemand der an Obdachlose Frühstück verteilt, kann kein Egoist sein. Oder?

Vielleicht steckt ein wenig Eigennutzen dahinter. Vielleicht braucht er einen EgoPush, will sich nützlicher vorkommen und braucht eine Aufgabe und Anerkennung.

Die goldene Mitte Eigentlich ist jeder ein bisschen egoistisch und das ist auch gut so. Denn bedeutet der Begriff „Selbstlosigkeit“ nicht auch „ohne sich zu sein“? Wir sollten niemals vergessen, auf unsere Bedürfnisse zu hören. Wir müssen uns nur daran erinnern, dabei offen für unser Gegenüber zu bleiben, ihm wirklich zuzuhören und vielleicht, wenn es das nächste Mal ein bisschen später wird, den anderen als Entschuldigung auf einen Kaffee einladen. Und nicht vergessen: Liebe dich selbst. Celina Ponz ( W o r k s h o p " S c h r e i b e n – d i e B a s i c s" )

Foto: Workshop "Fotografie Fortgeschrittene"


NOIR-Sonderausgabe – Jugendmedientage Mannheim 2009

BRENNT ALLES NIEDER

IN DER AULA NICHTS NEUES Wir Jugendliche – Generation Egoismus?

Layout: Workshop "Layout Print für Fortgeschrittene"; Illustration: Henrike W. Ledig (Workshop "Schreiben Basics")

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NOIR-Sonderausgabe – Jugendmedientage Mannheim 2009

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n dem hellen Raum flimmert der Beamer und wirft leise brummend sein Bild an die Wand. Jeder versucht, zwischen den Köpfen seiner Vordermänner einen Blick auf das abgespielte Video zu erhaschen. Zunächst wird eine kurze Umfrage eingespielt. Vorwiegend Erwachsene tun ihre Ansichten zur heutigen Jugend kund. Genervte Gesichter, manche sprechen Dialekt. Eine kleine Oma mit grauen Löckchen regt sich fürchterlich über die rücksichtslosen Jugendlichen auf und eine etwa Sechzigjährige im grünen Pulli konstatiert schulterzuckend: „Früher ist es auch schon so gewesen“.

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Drei junge Experten und eine Professorin diskutieren nach dem Film über das Thema „Jugendliche – Generation Egoismus“. Ich habe mich unter das Plenum gemischt und will mir mal anhören, was mir Leute, die bis vor Kurzem selbst noch zu den Jugendlichen zählten, über meine Generation erzählen können. Kennen sie meine Probleme tatsächlich oder sind sie auch schon dazu übergegangen, die altbekannten Klischees aufzulisten, jetzt wo sie endlich erwachsen sind? Die Referenten in der Aula legen los. Sie belehren uns Zuschauer, dass Vorurteile wie Egoismus, Faulheit und fehlendes


NOIR-Sonderausgabe – Jugendmedientage Mannheim 2009

soziales Engagement auf jeden Fall nur auf einen Teil der Jugendlichen zutreffen, welcher keineswegs die Mehrheit ist. Somit wird immerhin eine meiner größten Ängste nicht bestätigt. Aber dann fängt die erste Referentin, Frau Lang von der Hochschule Mannheim, auch schon an, abzuschweifen und nur noch über ihr Lieblingsthema zu reden. Sie vertritt die Meinung, dass „insbesondere Frauen noch egoistischer sein sollen“, damit irgendwann eine Gleichstellung von Männern und Frauen erreicht werden kann. Meine Sitznachbarin schaut

mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Was hat das mit dem eigentlichen Diskussionsthema zu tun? Ist das vielleicht ein Egothema der Professorin? Ich richte meine Hoffnungen auf die anderen Teilnehmer. Diese enttäuschen mich zunächst nicht und konzentrieren sich nicht auf ein Geschlecht, sondern sprechen über die Jugend allgemein. Der Jugendforscher Philipp Ikrath verkündet mit stark österreischem Akzent: „Die heutige Generation ist sicherheitsorientiert und materialistisch. Dies ist aber auch vollkommen verständlich in einer Welt, in der Sicherheit in Form von festen Arbeitsplätzen und

Familie immer weiter verloren geht.“ Darin erkenne ich mich als junge Berufseinsteigerin schon eher wieder. Was bleibt uns schließlich auch anderes übrig? Aber was ist mit den Jüngeren? Und ist das wirklich „die“ heutige Generation? Auch die anderen Referenten kommen um Verallgemeinerungen letztlich nicht herum. Julia Reda von den „Jungen Piraten“ politisiert diese Diskussion endgültig: „Der Beruf ist für Jugendliche nur ein Mittel zum Zweck der Selbstverwirklichung. Junge Menschen sind postmaterialistisch eingestellt.“ Der 25-jährige radikale Pessimist Markus Maier, Vorstand von „dialog e.V.“, behauptet, dass wir gar keine Veränderungen mehr erreichen wollen und nur noch funktionieren, um erfolgreich zu sein. Laut ihm sind wir alle nur noch „Individuen ohne Gemeinschaftssinn“! Andererseits betont er, dass in der Arbeitswelt immer engagierte Personen gesucht werden und Sozialkompetenz wichtiger ist denn je. Einige rollen die Augen, Blicke schweifen durch den Raum. Mein Vordermann gähnt. Mittlerweile kann man die Luft schneiden, aber nicht aufgrund der hitzigen Debatte, sondern weil sich niemand getraut hat, ein Fenster zu öffnen. Auch der Diskussion ist schon vor einiger Zeit der Sauerstoff ausgegangen und beim Thema sind wir schon lange nicht mehr. Die Jugendlichen sind auch für die noch jungen Referenten nur eine gesichtslose Masse. Woran liegt das? Aber bemühen wir uns, unser Bild in der Gesellschaft zu verbessern? Auch ich habe mich in der Debatte heute nicht zu Wort gemeldet. Sollten wir uns nicht selbst mehr ins Gespräch bringen, anstatt wortlos den ewig wiederkehrenden Argumenten zu lauschen? Der Film ist aus, die Debatte auch, Stühle rücken. Alle drängeln nach draußen, auch ich, und gehen weiter ihre eigenen Wege. Typisch! Julia Jochim (W o r k s h o p " S c h r e i b e n – d i e B a s i c s" )

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NOIR-Sonderausgabe – Jugendmedientage Mannheim 2009

JUGENDMEDIENTAGE-UMFRAGE

Was war das Egoistischste was du heute / jemals getan hast?

„Minderjährig zwei Schulen geschmissen ohne jemandem Bescheid zu sagen.“ Ale x , 2 4 , Stu d e n t H S M a n n h ei m

„Allein in einer 2er-Dusche geduscht.““ C o ra , 17, M i t F i l m d o ku m e n t i e re n

„Ich wollte in der Mensa eine Extrawurst. Die im Nachhinein eklig war.“ Si m o n e, 33, S t u d e n t i n H S M a n n h e i m

„Ich hab mir heute beim Frühstück gleich drei Brötchen auf einmal genommen.“ Dan i e l, 2 0 , G a s t u n d G ra f i ker de r Tagu n gs b ro s c h üre

„Ich habe meinen Freunden heute nichts von meinem Essen abgegeben.“ He le n , 17, P ro d u k t i o n e i n es S p i el f i l m s

„Ich habe mir einen Kaffee geholt und meiner Freundin keinen mitgebracht.“ Jo n ath an , 2 4, S t u d en t H S M a n n h ei m

„Ich habe mich heute von meiner Gruppe abgesetzt und einen eigenen Text geschrieben.“ Le o n i e, 16, V o n d e r I d ee z u m M ed i u m

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Portrait-Fotos: Anna Miehlich / Workshop "Fotografie Fortgeschrittene"


NOIR-Sonderausgabe – Jugendmedientage Mannheim 2009

Luca und die Egoismus „Mein Kommentar zu einer anonymen Handynummer-Sammel-Aktion war: Ich sammle auch gerne Handynummern!“ Stefa n, 2 1 , Referent de s W o r k sh o ps "F o togra fieren für F o r tg e sc h r i tte n e "

M „Ich habe mich bei der Essensausgabe vorgedrängt, indem ich ein Gespräch mit einem Bekannten angefangen habe der weiter vorne in der Schlange stand.“ Se b asti an , 17, T ea m u n d R e dak te u r b e i N o i r

„Ich bin jemandem ins Wort gefallen.“ Ma rina , 1 9 , M it Fi lm do k u me n ti e r e n

„Ich habe ungefragt im Innenhof geparkt.“ Ste ffe n , 2 0 , G a s t u n d G ra f i ker de r Tagu n g s b ro s c h üre

U m f ra g e : M a r i a S c h o r n u n d Fa to u D i o p ( W o r k shop "Redaktionsmanagement")

Foto: knipseline / pixelio.de (ob.re.)

amma mia, Thomas darfe nicht schon wieder als entscheidende Torschütze in Gazetta stehe. No, Überschrift musse lauten: Luca schraube wieder wie in alten Zeiten an seine Ohre. Spiele iche Ball ab oder schieße iche selber, das isse die große Frage. Mamma hatte immer gesagt, Luca, gucke nach dir, mache deine Zeug und gut isse. Aber was sage Louis, der Trainer, der Diktator, der mich nicht möge? Er immer sage im Training, musse finde den besser stehende Mitspieler. Was solle iche mache, nur noch 20 Meter bis zum Tore, nur iche und Thomas nebe mir, allein vor Jens. Iche unter Druck. Oh, mamma mia. Iche kein dolce Vita in Monaco di Bavaria, iche nur harte deutsche Leben, wenn iche Tor nicht mache und in dritte Liga gegen Ingolstadt spiele musse statt gegen große Juve. Kein Tor, kein Geld, kein neue Unterwäsche für verwöhnte Marta. Meine Kopfe brenne, auch für Pappa musse iche Tore schießen, der zum ersten Male komme zu gucke meine Spiele in deutsche Stadion. Mamma mia, nur noch zehn Meter bis zum Tore, nur iche und Thomas nebe mir. Plötzlich wie Blitz, Franck, das dumme Baguette, links nebe mir. Mache alles noch schlimmer. Was bloß tun? Nur noch fünf Meter bis zum Tore. Jetzt isse Jens vor mir, Thomas rechts, Franck links, Ball am Fuß. Sehe iche gute aus für Foto in Gazetta, sitze meine Haare, sehe iche aus wie bello italiano, wenn iche mache Siegtore? Also Schuss, Ball fliege… Pfoste! Mamma mia, mamma mia, no, das kanne nicht sein, Thomas mache wiedera entscheidende Tore, meine Tore, blöde Abstauber. Er wieder groß, iche nur klein. La vita è so ungerechte. Ganze Stadion juble. Armer Luca traurig.

N i k o l a i D i w i s c h , L a u ra S t r o b e l , P a t r i c k P f e i l , J o h a n n a S c h o b e r t , Fe licitas Wolf, Timo Bäuerle, Josephine R e i s c h e l (W o r k s h o p " S p o r t j o u r n a l i s m u s" )

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NOIR-Sonderausgabe – Jugendmedientage Mannheim 2009

Engagiert in Pink Ein Blick auf die Menschen in Pink, ihre Motivation und ihre Vorstellungen von den Jugendmedientagen 2009

Niemals aufgeben

Aus der anderen Perspektive

Auch mal auf die Pauke hauen

Die Exkursionen ins SWR-Studio, das Nationaltheater und das Reiß-Engelhorn-Museum – all das hat Anastasiya Broytman durch ihr ehrenamtliches Engagement ermöglicht. Die siebzehnjährige Mannheimerin berichtet im Interview mit Annika Franke von ihren Aufgaben und ermutigt zum Kämpfen.

Erst war er Teilnhemer, jetzt hilft er als Teamer mit: Ram C. Paudel weiß Dinge, die die Teilnehmer nicht wissen

Der zwanzigjährige Andreas Hensler hat viel zu tun. Dieses Jahr kümmert er sich um die Referenten, die Betreuung der Workshops und die Podiumsdiskussion. Trotzdem nahm er sich Zeit, um die Fragen von Annika Franke zu beantworten.

Wie bist du ins Organisationsteam der Jugendmedientage gekommen? Ich schreibe schon lange für Majo-Online, eine Jugendzeitung in Mannheim. Dort werden uns immer verschiedene Projekte zugeteilt und so wurde ich auf die Jugendmedientage aufmerksam. Das hat mich sofort interessiert, da ich sehr gerne organisiere. Diese Veranstaltung ist meine Premiere – davor war ich noch nie bei den Jugendmedientagen.

Was ist deine Aufgabe bei den Jugendmedientagen? Ich habe als Teamer keine feste Aufgabe, sondern helfe wo Not am Mann ist. Heute war ich beispielsweise Kassierer bei der Getränkeausgabe in der Mensa.

Wie bist du zur Jugendpresse BadenWürttemberg gekommen? Ich habe schon lange für unsere Schülerzeitung geschrieben und kam so zur Jugendpresse. 2007 und 2008 war ich Projektleiter der Jugendmedientage.

Was sind deine Vorsätze für die Jugendmedientage im nächsten Jahr? Es wäre besser, wenn die Teilnehmer nicht in einer Turnhalle schlafen müssten.

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Warum hast du dich angemeldet? Ich war im Juni Teilnehmer bei den Jugendmedientagen in Hannover. Danach bekam ich eine Anfrage vom Mannheimer Organisationsteam, ob ich hier als Teilnehmer oder Teamer teilnehmen will. Das hat mich gereizt, ich wollte die Jugendmedientage aus einer anderen Perspektive kennen lernen. Außerdem studiere ich gerade Medienproduktion und Journalismus, was

Weshalb engagierst du dich in der Jugendpresse? Eigentlich hat sich das einfach so ergeben. Aber es macht total Spaß und ich habe über meine Tätigkeit bei der Jugendpresse viele neue Leute kennen gelernt. Irgendwann hat man einen richtigen Freundeskreis in der Jugendpresse. Vor allem wurde ich in der Arbeit oft mit Situationen konfrontiert, die nicht leicht zu meistern waren. Dabei habe ich viel gelernt und auch

Fotos: privat (li.); privat (mitte); Anna Miehlich (re.)


NOIR-Sonderausgabe – Jugendmedientage Mannheim 2009

Was würdest du in der Gesellschaft verändern, wenn du es könntest? Ich wünsche mir, dass Jugendliche interessierter werden und sich mehr für Politik und Kultur einsetzen. Was würdest du jungen Leuten, die etwas bewegen wollen, mit auf den Weg geben? Wir Jugendlichen sollten nicht aufgeben und niemals aufhören, für unsere Ziele zu kämpfen. Ich möchte andere dazu ermutigen, immer ihre Meinung zu vertreten – egal, wie hart das sein kann.

I n t e r v i e w : A n n i k a Fra n k e ( W o r k s h o p " S c h re i b e n - d i e B a s i c s" )

Fotos: Tobias Fischer

ja in die gleiche Richtung geht. Also habe ich zugesagt. Was erlebst du hinter den Kulissen was man als Teilnehmer nicht erlebt? Ich fühle mich anders und weiß auch über interne Sachen Bescheid. Ich konnte mit organisieren und bin über das informiert, was Teilnehmer nicht wissen. Was würdest du verändern wenn du könntest? Schwachstellen sind immer irgendwo zu finden. An der Organisation könnte man bestimmt etwas verbessern. Doch generell bin ich sehr damit zufrieden, was in kurzer Zeit organisiert und geschafft wurde. Was würdest du den jungen Leuten, die etwas bewegen wollen mit auf den Weg geben? Sie sollen sich politisch und gesellschaftlich engagieren. Es bringt nichts vor dem PC zu sitzen oder Playstation zu spielen. Sie sollen aktiv sein und versuchen etwas zu leisten!

meine persönlichen Stärken entdeckt. Was sind deine Vorsätze für die Jugendmedientage im nächsten Jahr? Ich hoffe, dass wir eine noch bessere Veranstaltung organisieren und aus unseren Fehlern lernen können. Und dass ich etwas mehr zum Schlafen komme. Was würdest du an unserer Gesellschaft verändern, wenn du es könntest? Ich wünsche mir, dass unsere Gesellschaft toleranter wird. Ich persönlich empfinde sie oft als konservativ und nur auf alte Werte bedacht. Was würdest du jungen Menschen, die etwas bewegen wollen, mit auf den Weg geben? Ich würde ihnen mit auf den Weg geben, mehr Mut zu haben für Veränderung und für ihre Vorstellungen zu kämpfen. Sie müssen auch mal etwas wagen und, wenn es nicht anders geht, auf die Pauke hauen. Aber auf keinen Fall dürfen sie aufgeben und sich mit der Situation abfinden.

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NOIR-Sonderausgabe – Jugendmedientage Mannheim 2009

KURZ UND KNAPP Unternehmen müssen ihre Nachrichten präzise, kurz und verständlich vermitteln. Meldungen aus dem Workshop Unternehmskommunikation

Das nennt ihr egoistisch Egoismus kam bei den Jugendme-

dientagen in Mannheim nicht in Frage. Jugendliche zeigten, dass sie mehr als ein Klischee erfüllen können.

Die Lüge von der Politikverdrossenheit

Denise Eisenbreiser!

Die geringe Wahlbeteiligung junger Erwachsener lässt auf großes politisches Desinteresse schließen. Dabei gibt es viele Wege sich ins politische Geschehen einzumischen. Gerade Medien werden immer beliebter. Anika Zidar

Generation Egoismus Jugendlichen fehlt oft die Zeit, sich sozial zu engagieren. Das Interesse aber ist da, zeigen die Jugendmedientage in Mannheim. M a r l e n e K u k ra l

Teilnehmerrekord: Jugendliches Medieninteresse so hoch wie noch nie! Mannheim - bei den Jugendmedientagen BadenWürttemberg tummelten sich so viele Medieninteressierte wie noch nie. Mit über 300 Teilnehmern verdoppelte sich das Engagement im Verlgeich zum Vorjahr.

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Fe l i x T h i e s s e n

Illustration: Simon Staib


NOIR-Sonderausgabe – Jugendmedientage Mannheim 2009

DAS WIR-GEFÜHL Schublade auf, Generation rein, Schublade zu. Der Jugend von heute wird gerne ein Stempel aufgedrückt. Bei der Podiumsdiskussion wurde wirklich jede Schublade aufgemacht und die Kommode gründlich durchwühlt

D

ie 68er Generation ist wohl das als die 68er sind wir unseren Eltern zu Er ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Paradebeispiel für eine Gemeinähnlich – und in einigen Bereichen sogar Komasaufen, Ballerspiele und Null-Bockschaft, die sich als eine Einheit sieht und überlegen. Was zum Beispiel den Umgang Haltung: Dieses Bild eines Jugendlichen in gemeinsamer Initiative für ihre Fordemit Internet, Handy und Co. angeht, sind dominiert die Medien und die öffentliche rungen eintritt. Wie ist das bei uns? „Wir. wir unseren Eltern um einiges voraus. „Die Meinung. Dass das Bild aus extremen Generation Egoismus“, lautet das Thema Jugend konsumiert Medien nicht nur, sie Einzelfällen entstanden ist, wird zur Neder Diskussion. Aber sind wir wirklich gestaltet sie, sagte Jung-Piratin Julia Reda, bensache. „Die Zeit für Sport, Freunde alle selbstbezogene Einzelkämpfer? „und sie ist damit ein wichtiger Bestandund soziales Engagement muss man sich Klagen über die Jugend sind ein histoteil der Demokratie.“ Auch im Bereich nehmen!“, findet Markus Maier aus dem risches Phänomen. Auch die 68er Jugend der kulturellen Offenheit sind wir besser Vorstand von dialog e.V. Aber genau das wird bei den älteren Semestern wohl kaum angepasst. Während ein Schüleraustausch wird für Jugendliche ein immer größeres Begeisterung ausgelöst haben. Heute gibt vor 20 Jahren noch eine BeProblem. Alles muss möglichst schnell pases andere Werte als damals, die die jetsieren. Trotzdem wollen die Jugendlichen Druck f zige Altersgruppe prägen. Das wurde von alles was nur geht sehen und erleben. Ist p Kam Sicherheit den Diskutanten der Podiumsdiskusdas der Grund warum viele Schüler Kam Konk mpf Si a sion thematisiert. „Die Jugend von K cherhe an einem lernfreien Wochenende uren pf it z renz heute ist sicherheitsorientierter: mit einer Alkoholvergiftung im S eit iche u Die Sicherung von Konsum Kampf Konk Druck Sicherh D rhe ruck Krankenhaus landen? Herrn f und Einkommen ist ihnen Maier ist es wahrscheinlich it K p Kampf ampf Kam z besonders wichtig“, ernicht klar, dass Zehntklässn Druck ure Kampf Konkurenz pf m klärte Philipp Ikrath, Konk ler ein UnterrichtspenKa f Kon kurenz Kamp Sic Geschäftsführer von juKampf he Konkuren sum von 40 Stunden z gendkulturforschung. kuren in der Woche haben. rhe Sicherheit it de. Kein Wunder! Ohne Hausaufgaben Siche versteht sich. Nur so Sicherheit ist ein utoDruck Druck f pisches Szenario genebenbei: Wegen dieKamp Konkurenz S icherh worden in einer Zeit, ser Arbeitszeit gingen eit in der man sich auf die lokalen MüllentSicherheit Druck Ko f p m nkur nichts mehr verlassen sorgungsfirmen in a K enz ck u z r kann, in einer Gesellden Streik. Wie also t i n D he Kam ure Kampf schaft mit einer Scheisoll man es schaffen her k p c i n f S Dru o Druck z dungsrate von über 50 Schule, Freunde, HobKampf n K ck re Kampf Sicher Druck onku Prozent und einem Job, bys und soziales EngaSicherheit heit K in dem man jederzeit gegement unter einen Hut z ren nku Ko f Kampf feuert werden kann. Da zu bekommen? Man muss pf Kamp Kampf Sicher m a K heit ist es doch ganz natürlich, egoistisch werden. Darauf Druck Sicherheit Druck dass man sich nach Sicherheit achten, dass man das schafft, Konkurenz Ka sehnt. Oder? was man sich vorgenommen hat. mp Druck Kampf f Wir werden zu Egoisten erzogen. enz Wir sind überlegen Konkur Unsere Generation unterscheidet sich Wir sind qualifiziert in vielen Dingen von dem so weltversonderheit Wer nicht ehrgeizig ist und sich nicht stänändernden 68er Jahrgang. Wir sehen war, so ist es heute Gang und Gebe. Mit dig weiter bilden will, ist schnell weg vom unsere Eltern zum Beispiel nicht als anderen Sprachen und Kulturen können Fenster. Abitur, Bachelor, Praktika, AusGegner. Damals wollten Jugendliche wir darum viel selbstverständlicher umgelandsemester, Master: Erwartungsdruck aus der Kontrolle ihrer Eltern ausbrechen hen. fördert Konkurrenzverhalten. Weg vom und alte Erziehungsstrukturen umwälzen. Teamplayer, hin zum Einzelkämpfer. Es Es ging darum zu rebellieren. Heute sagen Es ist eine Zeit: Egoismusfabrik G8 fehlt das Wir-Gefühl. Dabei können wir 71 Prozent der Jugendlichen, sie würden In der Diskussion kamen die Referenten zusammen viel erreichen. Fazit? Kommoihre Kinder genauso erziehen, wie ihre Elauch auf das Thema „Druck auf die Jugend“ de wegschmeißen! L i s a N i e d e ra u e r tern es mit ihnen gemacht haben. Anders zu sprechen. In einem waren sich alle einig: ( W o r k s h o p " S c h r e i b e n – d i e B a s i c s" )

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ICH

Illustration: Simon Staib Illus

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NOIR-Sonderausgabe – Jugendmedientage Mannheim 2009

Pinnwand Der JMT-Ticker • Das Organisationsteam der Jugendpresse BW begann bereits vor einem Jahr mit den Vorbereitungen der Jugendmedientage Mannheim 2009. • Insgesamt sind bei den Jugendmedientagen 80 Teamer im Einsatz. • Zum Mittagessen am Freitag wurden 750 Brötchen bestellt. • Dieses Jahr sind alle Plätze bei den Jugendmedientagen belegt, Anmeldestopp war drei Tage vor Veranstalspruchs ließ nicht nur spruc tungsbeginn. Kai sein Schnitzel stehen • Das ganze Wochenende lang ist für die JMT fast das gesamte Orga-Team ein kleiner Fuhrpark mit fünf Autos im stürmte panisch-besorgt ins Einsatz. Orga-Büro. • Der dramatischste Funkspruch des • Schließlich stellte sich heraus: Wochenendes lautet: „Wir brauGrund für den „Notruf “ war ein Gechen Sanitäter – dringend! “. schwür am Fuß einer Teilnehmerin. • Aufgrund dieses Funk• Am Samstag um 16 Uhr fuhr Pascal die

Patientin zum Arzt. • Sören Binder teilt am Samstag Nachmittag mit, zuletzt am Donnerstag Abend etwas „Richtiges“ gegessen zu haben. • Samstag Mittag trifft man einige Teilnehmer im Haus beim Mittagsschlaf an. Sie konnten in der Turnhalle offensichtlich nicht gut schlafen. • Kai, Sebastian und Sören bewachen das Notfallhandy - der Klingelton ist Sörens Meinung nach „wirklich grässlich “. • Ein weiterer Hilferuf erreicht Sören: Der Feueralarm im PC-Pool wurde ausgelöst.

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• Sören hat sich für die Nächte den Luxus eines günstigen Hotelzimmers gegönnt, „damit das Notfallhandy in der Turnhalle niemanden weckt “. • Die Duschkabine in Sörens Hotelzimmer ist undicht, beim Duschen verursachte er bisher immer eine Überschwemmung. Am Sonntag werden die Teamer insgesamt 7200 Getränkeflaschen zusammensuchen und sie in 300 Kästen einsortieren. Das Orga-Team erwartet für den Sonntag folgende obligatorische Hilferufe: „Wo ist mein roter Pulli? Mein Koffer ist weg! Wie komme ich zum Hauptbahnhof? “ Die Nachbereitung der Jugendmedientage 2009 wird sich voraussichtlich ein halbes Jahr hinziehen. Schon jetzt laufen die ersten Vorbereitungen für 2010

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Illustration: Simon Staib, Texte: Workshop "Redaktionsmanagement"


NOIR-Sonderausgabe – Jugendmedientage Mannheim 2009

Doch nicht so egoistisch? Unternehmen sind an Gewinnmaximierung interessiert. Warum stecken sie Geld in Veranstaltungen wie die Jugendmedientage? Sascha Kirmeß, Pressereferent der AOK, gibt Antworten.

Warum engagiert sich die AOK bei den Jugendmedientagen? Die AOK möchte Gesundheitsthemen in die Jugend tragen und ein Bewusstsein für gesunde Ernährung wecken. Außerdem unterstützen wir eine gute Ausbildung von angehenden Journalistinnen und Journalisten, da dieser Beruf eine wichtige Funktion in der Öffentlichkeit ausübt. Sie arbeiten als Pressereferent für die AOK. Besteht die Gefahr, dass sich durch Ihre Mitarbeit an Magazinen wie dem Jugendpressedienst JUST PR und Journalismus vermischen? Auch wenn wir in erster Linie die Menschen von unserer Firma überzeugen wollen, achten wir darauf, dass unsere Öffentlichkeitsarbeit journalistischen Regeln, wie eine gründliche Recherche und der Wahrheitsanspruch, einhält. Nicht umsonst erhalten PR-Leute eine journalistische Ausbildung.

Was bleibt?

Für die Ohren

Die Arbeitsergebnisse der Workshops Neugierig was in den Workshops passier ist? So viel kann verraten werden: Kreativ und produktiv waren sie alle!

Wie stellt man neue CDs im Radio vor? Mit dieser Aufgabe beschäftigte sich der Musikjournalismus-Workshop. Das Ergebnis könnt ihr auf www.flashazine.de nachlesen. Der Flash-Workshop hat die Texte in Szene gesetzt.

Die Ergebnisse könnt ihr auf www.jugendmedientage-mannheim.de bewundern.

Fotos: Tobias Fischer; Fabian Markus Sommer

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NOIR-Sonderausgabe – Jugendmedientage Mannheim 2009

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Layout: Workshop "Layout Print für Fortgeschrittene", Fotos: Sebastian Czub Idee und Konzeption: Workshop "Fashion-Blogging"


NOIR-Sonderausgabe – Jugendmedientage Mannheim 2009

IM HERZEN EIN LANDWIRT

Impressum Noir ist das junge Magazin der Jugendpresse BadenWürttemberg e.V.

Sören Binder sitzt im Chefsessel der JugendmedientageOrganisation. 60 Minuten Alltag im Orga-Büro.

Ausgabe 13 – Oktober 2009

G

ebäude drei, zweiter Stock, Raum 210, 15:15 Uhr. Das Orga-Büro in der Hochschule Mannheim. Sören Binder sitzt entspannt, hin und wieder schnaufend, auf seinem Bürostuhl und denkt nach. „Wie viele Eiswürfel brauchen wir? Und wie viele Servietten? Tausend?“, fragt er in die Runde und tippt unaufhörlich Zahlen in seinen Laptop, ohne eine genaue Antwort zu erhalten. Dabei habe er das Kopfrechnen in den letzten 24 Stunden schon völlig verlernt, lacht Sören. „Gestern wusste ich nicht, was 20 mal 300 ist“, gibt er zu. Der 19-jährige Schwabe ist im Geschäftsführenden Vorstand der Jugendpresse Baden-Württemberg und hat die diesjährigen Jugendmedientage organisiert. Nun ist er dabei die Party am Abend zu planen. Während er am Freitag noch zur selben Zeit bei der Eröffnung des Events mit Sponsoren und Gästen geredet hat und in der ganzen Hochschule hin und her gerannt ist, geht er seine Arbeit heute etwas entspannter an. „Anpacken muss man aber trotzdem“, meint er im Tonfall eines waschechten Pragmatikers. „Die Computer gehen nicht“, schallt es in den Raum hinein. „Dann mach sie wieder gehend“, ruft Sören zurück. 15:45 Uhr: Das Walkie-Talkie klingelt, er meldet sich mit den Worten: „Sören hört!“ „Zwei bezaubernde Mädchen wollen dich interviewen“, sagt die Stimme am anderen Ende der Leitung. Wenig später stehen die angekündigten Damen im Orga-Raum. Sören gibt sich Gentleman-like, schenkt Kaffee ein und öffnet eine Packung Toffifee. Was bei der Organisation

Fotos: Fabian Sommer; Fritz Schumann/jugendfotos.de

eines solchen Events alles schief gehe, möchten die Nachwuchsjournalistinnen wissen. „Ich glaube da können wir ganz offen reden“, verkündet er und berichtet von falsch verstandenen WalkieTalkie-Meldungen, die Verletzungen im unteren Körperbereich bei einem der Teilnehmer suggerieren – sich aber als Geschwür an den Füßen herausstellten. Um etwas über Sören zu erfahren, muss man ihm nicht unbedingt Interviewfragen stellen – es reicht auch, den Konversationen im Orga-Büro zu lauschen. Die Kollegen plaudern, trotz Anwesenheit der Presse, über Sörens Macken: „Einmal saßen wir gemeinsam mit ihm im Büro und er konnte es fast nicht aushalten. Er wollte einfach raus in die Natur“, verrät ein Kollege und offenbart ganz nebenbei das geheime Doppelleben des Jugendpresslers: Sören ist neben seinem Job in der hektischen Medienbranche auch Zivildienstleistender in der Landwirtschaft. Der Blick fällt auf den Bildschirmschoner von Sörens Laptop: 3D-animierte Traktoren und landwirtschaftliche Maschinen fahren durch eine Idylle, die authentischer nicht sein könnte. „Im Herzen ist er eben ein echter Landwirt“, so ein Kollege. 16:15 Uhr: Sören ist nicht nur selbstbewusst, er ist auch selbstlos. „Ich habe fast meinen ganzen Jahresurlaub für die Jugendpresse verbraten“, sagt er ohne eine Spur von Wehmut. Doch darüber denkt er jetzt nicht mehr nach. Die Getränkepreise für die Abendparty stehen zur Diskussion. Marcus Latton (W o r k s h o p "Redaktionsmanagement")

Eine Sonderausgabe im Rahmen der Jugendmedientage Mannheim 2009

Herausgeber Jugendpresse Baden-Württemberg e.V. Schlossstr. 23 74372 Sersheim Tel.: 07042 8155-35 Fax: 07042 8155-40

www.jpbw.de buero@jpbw.de

Chefredaktion und V.i.S.d.P. Miriam Kumpf miriam.kumpf@noirmag.de (Anschrift wie Herausgeber)

Noir Art-Director Tobias Fischer

tobias.fischer@noirmag.de

Layout-Koordination (Sonderausgabe) Simon Staib Tobias Fischer

simon.staib@noirmag.de tobias.fischer@noirmag.de

Layout-Team & 24-Stunden-Redaktion Tobias Fischer, Miriam Kumpf, Luca Leicht, Fabian Markus Sommer, Simon Staib, Jan Zaiser

Foto-Redaktion Fabian Sommer

fabian.sommer@noirmag.de

Titelbilder Alexander Zimmermann (Titelbild); Fabian Markus Sommer (links; mitte); Tobias Fischer (rechts)

Redaktion Die Sonderausgabe wurde geplant und koordiniert vom Workshop "Redaktionsmanagement" unter der Leitung von Frauke C. Müller (wdv Verlag). Die Seiten 3-5 und 14 wurden gestaltet vom Workshop "Layout Fortgeschrittene" unter der Leitung von Michael Heinz (auto motor sport). Ein Großteil der Fotos stammt aus dem Workshop "Foto für Fortgeschrittene" unter der Leitung von Stefan Franke (freier Fotograf).

N o i r - S o n d e ra u s g a b e J M T 2 0 0 9

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NOIR-Sonderausgabe – Jugendmedientage Mannheim 2009

Um die Ecke Daniel und Steffen (beide 20) wollen

„Wir machen individuelle Sachen und

Köpfe und noch mehr Ideen. Das

in keine Schublade passen – und

haben kein Raster, das wir aus der

spannende ist: Was kommt am Ende

schon gar nicht dem Klischee eines

Schublade ziehen“, beschreibt Stef-

dabei heraus? „Irgendwann ist man

Designers entsprechen. Die beiden

fen ihre Arbeit. Dabei denken sie um

gierig zu wissen wie es aussieht und

ausgebildeten Grafikdesigner aus der

die Ecke – und das zeichnet sie aus.

möchte das fertige Produkt endlich in

Nähe von Stuttgart haben die Mate-

Am Anfang einer Gestaltungsidee

der Hand halten.“

rialien zu den Jugendmedientagen

steht die Recherchearbeit: „Wir

Das Material für die Jugendmedien-

gestaltet.

surfen viel im Internet, denn es ist

tage zu gestalten war für Daniel und

wichtig, dass man absolut von der

Steffen „wie ein Jahr schwanger sein“

Sie sind Designer aus Leidenschaft

Materie Bescheid weiß“, findet Stef-

– mit allen Höhen und Tiefen.

und haben dabei den Anspruch, dass

fen. Die konzeptionelle Phase nimmt

ihr Design argumentierbar bleibt.

rund 75 Prozent der Zeit ein. Zwei

Kontakt: www.absolutgrafik.de

DANKE, DANKE, DANKE ... ... nach einer langen Layoutnacht möchten wir uns bedanken bei: • • • • • •

Jonas für den Taxi-Service zur Party und Pascal, der nach einer Stunde Schlaf die Druckdatei zum Copy-Shop gefahren hat dem Sandmann Fred fürs Pizzaverteilen dem blau-silbernen Kühlschrank für seinen schier unerschöpflichen Vorrat an Red-Bull-Dosen der FH Mannheim für Räumlichkeiten und WLAN den Ü-Eiern für jeden siebten Hippo

N O I R L i v e -T i c k e r 0 6 :3 0 U h r: M o r g ä ä ä ä ä n ! M i r k o s S t i m m e w e c k t d i e Tu r n h a l l e . Fü r d i e n ä c h s t e n 2 4 S t u n d e n w e r d e n w i r k e i n A u g e z u m a c h e n . 15 :2 0 U h r: D e r R e d a k t i o n s h u b s c h ra u b e r b e g i bt s i c h a u f k r e a t i v e H ö h e n f l ü g e . L e i d e r h a b e n w i r n o c h n i c h t s z u m L a y o u t e n . 19 : 0 0 U h r: W a r d a w a s ? A c h s o, d i e Te i l n e h m e r w a r e n i n d e r M e n s a , o d e r? B e i u n s g a b e s k a l te P i z z a M a r g a r i t a . 2 0 :3 0 U h r : Z w e i W o r k s h o p l e i t e r k ö n n e n s i c h n i c h t t r e n n e n , s i t z e n b e i u n s u n d a r b e i t e n (D a n k e f ü r d i e U n t e r s t ü t z u n g !). 21:17 U h r: W i r d e k o r i e r e n d i e Fe n s t e r b a n k m i t U - E i e r- F i g u r e n u n d l e e r e n R e d - B u l l - D o s e n . 23 : 4 9 U h r: W i r rä u m e n B i e r i n d e n R e d B u l l K ü h l s c h ra n k . 0 0 :12 U h r : J o n a s c h a u f f i e r t u n s z u r P a r t y. R ü c k k e h r e t w a 9 0 M i n u t e n s p ä t e r m i t s t a r k u n t e r s c h i e d l i c h e m A l k o h o l p e g e l . 02 :11 U h r: Fo rd e r u n g n a c h M u s i k . W i r h ö r e n P U R . 0 3 : 0 0 U h r : U h r u m s t e l l u n g . F l u c h o d e r S e g e n? M e h r Z e i t o d e r n o c h l ä n g e r a u f b l e i b e n? 0 4 :12 U h r: T i e f p u n k t . Fa b i a n v e r s u c h t d e n M ü l l e i m e r z u t r e f f e n u n d s o r g t d a m i t k u r z f r i s t i g f ü r E r h e i te r u n g . 0 4 :2 2 U h r : O b l i g a t o r i s c h e r A u s ra s t e r. To b i e r s c h l ä g t f a s t s e i n e n L a p t o p . 0 5 : 0 4 U h r: A b j e t z t : A l l e s e g a l . H a u p t s a c h e e s f u n k t i o n i e r t . I r g e n d w i e . S i m o n s C r e d o : Q u i c k a n d d i r t y.

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N o i r - S o n d e ra u s g a b e J M T 2 0 0 9

Foto: Workshop "Fotografie Fortgeschrittene", Texte: Noir-Redaktion



7).4%2 7INTERFREIZEITEN G !N 7EIHNACHTEN 3ILVESTER &ASCHING G &~R +INDER *UGENDLICHE JUNGE &AMILIEN G 2EISEZIELE IN $EUTSCHLAND dSTERREICH 3CHWEIZ WEITERE INFOS UND ANMELDUNG UNTER

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