Leseprobe: Architektur in Hamburg. Jahrbuch 2015/16

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Jahrbuch 2015 /16

Architektur in Hamburg  Herausgegeben von Dirk Meyhöfer und Ullrich Schwarz im Auftrag der Hamburgischen Architektenkammer


Inhalt

10 Editorial von Karin Loosen 12 Die Hamburger Lösung: To make the best of it? Fassadismus in Hamburg Frank Pieter Hesse

Hamburger Architektur 2015 /16 22 Perle an der Perlenkette – Elbdeck Hamburg Text: Gert Kähler Architekt: Carsten Roth 30 Die Kunst, Holz zu Bambus zu fügen – Japanischer Garten und Gästehaus Text: Claas Gefroi Architekten: Charles de Picciotto, Mertins Landschaftsarchitektur 40 Brückenschlag in die mediale Zukunft – Campusgebäude Finkenau Text: Jan Lubitz Architekten: Gerber Architekten, Dortmund 46 Riese mit Feingefühl – Cinnamon-Tower in der Hafencity Text: Claas Gefroi Architekten: Bolles + Wilson, Münster

8  Inhalt

50 Sturm und Drang – Wohnhaus »Palma« an der Palmaille Text: David Kasparek Architekten: LA’KET Architekten 54 Local Hero – Isebekdomizil an der Hoheluftbrücke Text: Claas Gefroi Architekten: APB. Wilkens Grossmann-Hensel Schneider Andresen Architekten

80 Widerhall und Anklang – Resonanzraum im Bunker an der Feldstraße Text: David Kasparek Architekten: pfp architekten bda – Professor Jörg Friedrich Planung 84 Schlicht, skandinavisch, skulptural – Joachim Herz Stiftung in Langenhorn Text: Ursula Baus Architekten: Kitzmann Architekten

60 Das Neue und das Alte – Passivhaus im gründerzeitlichen Gewand Text: Jan Lubitz Architekten: Architekturbüro Jakob Siemonsen

88 Architektur für verletzte Kinderseelen – Kinderhaus Mattisburg Text: Gert Kähler Architekt: Florian Fischötter

64 Multifunktionale Klinkerbox – Erweiterung des Bürgerhauses in Barmbek Text: Ralf Lange Architekten: KBNK Architekten

92 Das gebaute Geschichtsbuch – Europäisches Hansemuseum in Lübeck Text: Dirk Meyhöfer Architekten: Andreas Heller Architects & Designers

68 Der Koloss von Altona und seine Zähmung – Umnutzung und Erweiterung der ehemaligen Eisenbahndirektion Altona Text: Olaf Bartels Architekten: LH Architekten 74 Sprung in den wilden Osten – Hansaterrassen in Hamm Text: Ursula Baus Architekten: blauraum

100 Interkultureller Ort im Bannkreis der Messe – Tschaikowsky-Haus im Karolinenviertel Text: Falk Jaeger Architekten: Heidenreich & Springer Architektengesellschaft mbH, Berlin


102 Kein Stück Gentrifizierung – Rindermarkthalle St. Pauli Text: Gert Kähler Architekten: ABJ. Planungsgesellschaft mbH, pbr Planungsbüro Rohling AG 106 Der Reiz der reinen Form – Kapelle im Haus am Schüberg Text: Jan Lubitz Architekten: Konermann + Siegmund Architekten, Hamburg / Lübeck 108 Wohnungsbau im gehobenen Standard – Eleven Houses an der Finkenau Text: Olaf Bartels Architekten: BiwerMau, nps tchoban voss, akyol kamps :  bbp architekten 114 Dialog im Denkmal – Restaurierung des Hauses der Patriotischen Gesellschaft Text: Jan Lubitz Architekten: Plan –R– Architektenbüro Joachim Reinig 118 Mehr Licht! – Feierhallen auf dem Friedhof Öjendorf Text: Ralf Lange Architekten: B8 Ingwersen /Rapp 124 Klein ganz groß – Bürgerund Jugendzentrum Zinnschmelze in Barmbek Text: Dirk Meyhöfer Architekten: LRW Architekten und Stadtplaner Loosen, Rüschoff + Winkler PartG mbB

128 Phönix aus der Asche – Clubhaus des Norddeutschen Regattavereins an der Alster Text: Olaf Bartels Architekten: Planungsgemeinschaft Neubau NRV Clubhaus: Roschke, Franzen und Partner Beratende Ingenieure VBI und Architekten Bechtloff . Derfler . Steffen BDA 132 Funktion folgt Form – Das Mehr! Theater in den Großmarkthallen Text: Ulrich Höhns Architekten: F101 Architekten, Berlin 138 King-Size-Betten statt Kontore – Das AMERON Hotel in der Speicherstadt Text: Ralf Lange Architekten: Winking Froh Architekten, pbr Planungsbüro Rohling AG 144 Mit Eleganz die Ecke genommen – Büro- und Geschäftshaus am Heuberg Text: Falk Jaeger Architekt: André Poitiers Architekt Stadtplaner RIBA 148 Gewinn der Mitte – Kirchenzentrum in Klein Offenseth-Sparrieshoop Text: Ulrich Höhns Architekten: petersen pörksen partner architekten + stadtplaner, Hamburg / Lübeck 152 Dynamistisches Artefakt – Parkhaus P1 am Flughafen Fuhlsbüttel Text: Falk Jaeger Architekten: Riegler Riewe, Graz

Hamburger Feuilleton 154 Gesamtnote gut bis befriedigend – oder doch nur knapp ausreichend? Aktuelle Strategien und Entwick­lungen im Hamburger Schulbau Ralf Lange 166 Wirklich zukunftstauglich? Innenstadtkonzept 2014 Dirk Meyhöfer 176 Planung von unten – Alternative Genossenschaften in Hamburg Christoph Twickel 182 Großstadt-Pflänzchen – Ein Porträt der Landschaftsarchitekten Henning Breimann und Bertel Bruun Dirk Meyhöfer 192 Alte Fundamente, fliegende Dächer – dazwischen lauter Politik Fünfzig Jahre gmp-Architektur Christian Marquart 202 Der Zurückhaltende – Carl Johann Christian Zimmermann (1831–1911) Dieter Schädel 214 Autoren und Redaktion 215 Architekten und Fotografen 216 Impressum

Inhalt  9


Editorial

Das Thema Olympia bewegt in diesem Jahr die Hamburger Gemüter. Mit der Bewerbung verbinden sich große Erwartungen, an Plänen und Konzepten wird mit Hochdruck gearbeitet, die Zeitungen waren voll davon. Neben den vielen Befürwortern von Olympia in Hamburg gibt es natürlich auch kritische Stimmen. Aber wie auch immer: Noch ist alles Zukunftsmusik, noch ist nichts entschieden. Die Strahlkraft von Mitbewerbern wie Paris oder Los Angeles darf nicht unterschätzt werden. Warten wir also ab. In jedem Fall ist mit der Olympiabewerbung eine stadtentwicklungspolitische Dynamik in Gang gesetzt worden, die die Diskussion der kommenden Jahre stark prägen wird – ob nun mit oder ohne Olympia. Es geht um die Möglichkeiten der Nutzung des Kleinen Grasbrooks für nicht primär hafenwirtschaftliche Zwecke. Tatsächlich gibt es schon Konzepte für entsprechende Nachnutzungen des Olympiageländes – im Falle des Bewerbungserfolgs. Aber auch, wenn es mit Olympia nicht klappen sollte: Das Thema z.B. des Wohnens auf dem Grasbrook wird sich kaum wieder von der Tagesordnung der Stadtplaner und -entwickler nehmen lassen. Die Grundidee ist, nach der Hafencity die Stadt noch ein Stück weiter ans Wasser zu bringen, noch weiter in das alte Gebiet des Hafens hineinzuverlagern. Die Widerstände dagegen sind natürlich abzusehen, denn seit alter Zeit gilt in Hamburg die fast schon heilige Regel, dass das Hafengebiet praktisch unantastbar ist. Daher hat und hatte der Oberbaudirektor im Hafen auch nie etwas zu sagen. Aber die Hafencity wäre auch nicht entstanden, hätte sich Hamburg an diese Regel gehalten. Die Hafenwirtschaft sah für sich damals am Ende doch mehr Vor- als Nachteile, als sie sich schließlich aus diesem Gebiet zurückzog. Man nennt das einen Deal. Und so könnte es beim Kleinen Grasbrook auch kommen. Die Politik muss es wirklich wollen, und Geld spielt dabei vielleicht auch eine gewisse Rolle. Ein Blick aus der Vogelschau auf den Stadtgrundriss Hamburgs macht aber sofort einen großen Unterschied in der

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Stand­ort­cha­rak­teris­tik von Hafencity und Kleinem Grasbrook deutlich. Der Senat bemüht sich nach Kräften, das Gebiet der Hafencity als Teil der Innenstadt erscheinen zu lassen, zumindest rhetorisch. Doch der Verweis auf die kurze Luftlinienentfernung zur Mönckebergstraße macht die Hafencity noch nicht zur Innenstadt. Man muss die weitere Entwicklung abwarten, vor allem, welche Impulse die Fertigstellung des südlichen Überseequartiers mit sich bringt. Das Funktionieren der hier geplanten großen Einzelhandelsflächen wird ein wichtiger Prüfstein für die urbane Qualität dieses Stadtteils sein. Zwischen der Binnenalster und dem Kleinen Grasbrook liegen aber nicht nur ein paar Fleete, sondern der breite Strom der Elbe. Selbst wenn man sich hier weitere Brückenquerungen vorstellt, steht dieses Faktum dem Bild von einem fließenden urbanen Kontinuum zwischen City und Grasbrook doch als Einschränkung entgegen. Oder anders formuliert: Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe für alle beteiligten Planer. In Wirklichkeit geht es beim Kleinen Grasbrook auch nicht um eine nochmalige Erweiterung der Innenstadt, sondern um die Aktualisierung des großen Stadtentwicklungsprojekts »Sprung über die Elbe«. Die Internationale Bauausstellung in Wilhelmsburg sollte wie eine Initialzündung wirken, um die Potenziale der Elbinsel zu erforschen und sichtbar zu machen sowie um positive Entwicklungen anzustoßen. Die IBA ist inzwischen beendet, ihr verdienstvoller Leiter Uli Hellweg widmet sich mittlerweile anderen Aufgaben außerhalb Hamburgs. Man wird in den kommenden Jahren aufmerksam beobachten müssen, welche strukturellen Veränderungsprozesse in Wilhelmsburg in Gang gesetzt werden konnten. Die IBA hat viel Geld gekostet. Der Senat darf jetzt aber nach der IBA nicht in seinen Anstrengungen nachlassen, die Entwicklung dieses Stadtteils weiterhin gezielt zu fördern. Wilhelmsburg hat seine spezifischen sozialen Problemlagen. Aber der Politik ging es schon vor fünfzehn Jahren nicht allein um deren Bewältigung, sondern auch um Flächen für die


wachsende Stadt. Inzwischen schweift der Blick der Hamburger Stadtplanung eher nach Osten. Die östlichen Stadtteile von Hamm bis Jenfeld und Billstedt werden vor allem daraufhin untersucht, wie viel Potenzial sie für den Bau weiterer Wohnungen bergen. Denn nach wie vor genießt der Wohnungsbau in Hamburg höchste politische Priorität – und dies nicht von ungefähr. Der Zustrom von Neubürgern ist ungebrochen, Hamburgs Einwohnerzahl wächst. Dabei ist festzustellen, dass die Attraktivität der Stadtteile von Wohnungssuchenden durchaus unterschiedlich beurteilt wird. Das hat natürlich Gründe, die mit der urbanen Qualität von Wohnstandorten zu tun haben. Daher haben die Stadtplaner und Architekten frühzeitig erkannt, dass es nicht ausreicht, einfach quantitativ Flächenreserven für Wohnungsbau in der Stadt auszumachen. Vielmehr kommt es immer auf das gesamte Umfeld und dessen Qualitäten an. So geht denn auch die vom Senat entwickelte Perspektive für die östlichen Stadtteile von der Prämisse aus, dass die Quartiere immer insgesamt verbessert und aufgewertet werden müssen. Gute Gestaltung der Bauten, gemischte Nutzungen, kurze Wege, eine vernünftige Verkehrsinfrastruktur, attraktive Freiräume, gute Ausstattung mit sozialen Einrichtungen und kommerziellen Angeboten – das sind nur einige Stichworte, die hier eine Rolle spielen. Nicht zuletzt dürfte die Höhe der Miete von großer Bedeutung sein. Hamburg macht erkennbar viele Anstrengungen, um einen Teil der neuen Wohnungen auf einem auch für mittlere und untere Einkommensgruppen bezahlbaren Mietniveau zu halten. Dennoch muss die Politik hier neue Wege gehen und vielleicht auch ihre eigene Rolle als Preistreiber im Baubereich analysieren. Denn gerade in den letzten Jahren hat der Staat durch eine steigende Flut von Anforderungen wesentlich zur Erhöhung der Baukosten beitragen, gerade auch im Wohnungsbau. Dies beginnt bei der Grunderwerbssteuer und endet noch lange nicht bei den sich ständig verschärfenden Vorschriften im energetischen Bereich. Gerade auf diesem Feld ist ein Umdenken nötig, denn inzwischen wissen alle Fachleute,

dass viele der geforderten technischen Maßnahmen gar nicht zu dem gewünschten Energieeinsparungseffekt führen. Außerdem darf es nicht sein, dass gute architektonische Gestaltung und die Pflege des Stadtbilds einem Einheitslook von Wärmedämmverbundsystemen geopfert werden. Wachsende Stadt – dieser Begriff hat inzwischen noch eine ganze andere Bedeutung erlangt. Täglich strömen Flüchtlinge und Asylsuchende nach Deutschland, und sie erreichen auch Hamburg. Darauf konnte man in dieser Größenordnung nicht vorbereitet sein, und so gibt es zurzeit vor allem improvisierte und temporäre Antworten. Eine große Zahl von Menschen muss untergebracht und versorgt werden. Man muss realistisch sein. Dies ist kein kurzfristiges Phänomen, sondern wird eine längerfristige Herausforderung für die Stadt bleiben. Alle Bürger müssen und können hier helfen, dies ist nicht allein Sache der Behörden. Hier sind auch wir Architekten gefragt. Bevor Zeltlager und Containerdörfer zu Dauerlösungen werden, können Architekten in kurzer Zeit Ideen und Konzepte entwickeln, wie man menschenwürdige Wohnunterkünfte zur Verfügung stellen kann, die schnell und kostengünstig zu errichten sind. Wir bieten als Bürger dieser Stadt unsere fachliche Hilfe an. Karin Loosen Präsidentin der Hamburgischen Architektenkammer

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Fassadismus in Hamburg

Die Hamburger Lösung: To make the best of it? An zentralen Stellen der Innenstadt stützen riesige Stahlgerüste historische Fassaden. Die rückwärtige Erosion kapitaler Denkmalbauten geht zurück auf bewusste Entscheidungen der Freien und Hansestadt, die die Entwicklung der Innenstadt in private Hände gelegt hat. Frank Pieter Hesse

Die Baulücke am Alsterfleet: Voraussetzung für eine viergeschossige Tiefgarage. Nur die Kopfbauten und die Fassaden am Alten Wall werden gehalten.



Japanischer Garten und Gästehaus

Die Kunst, Holz zu Bambus zu fügen Claas Gefroi

Das Verhältnis zwischen dem Westen und Japan ist seit jeher ein ambivalentes. Anziehung und Abstoßung zwischen den beiden Kulturkreisen wechselten sich immer wieder ab, ja, überlagerten sich manches Mal. Ein schönes Beispiel dafür ist Tanizaki Jun’ichir¯ os 1933 veröffentlichtes Buch »Lob des Schattens«, das vom Vordringen der westlichen Zivilisation und dem daraus resultierenden Verlust eigener Tradition und Kultur handelt. Es ist ein wehmütiger Abgesang auf das alte Japan. Jun’ichir¯ o, als junger Mann noch Verehrer europäischer Literatur und Kultur, beschreibt in diesem Werk eine originär japanische Ästhetik, die auf den Abstufungen des Schattens, dem zarten Schimmern und der Patina durch Gebrauch beruht und der er die westliche Tradition des hell Strahlenden, Glänzenden und Makellosen entgegensetzt. In vielen Beispielen erläutert der Autor – von der Heizung über die Beleuchtung bis zu den sanitären Einrichtungen –, wie die Segnungen der westlichen Zivilisation in das japanische Haus einziehen und es entstellen. Sensiblere Geister versuchen, diese Neuerungen mit den japanischen Räumen zu verbinden, was Jun’ichir¯ o zufolge vergeblich bleiben muss, denn man könne nicht Holz zu Bambus fügen (das heißt, Unvereinbares miteinander verbinden). Schließen sich also so grundverschiedene Kulturen aus? Das fortwährende Interesse des Westens an Japan spricht dagegen. Von den 1870er Jahren bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs gab es eine Welle des Japonismus. Die Architektur der Moderne wurde seit den 1930er Jahren stark beeinflusst von der japanischen Ästhetik und der fernöstlichen Art der Gebäudekonstruktion und Raumbildung – man denke nur an Bruno Taut. Die Einheit von Konstruktion und Gestaltung, die modulare Gliederung und sachliche Gestaltung, die Verbindung von Wohnund Naturerlebnis in der traditionellen japanischen Architektur sind Leitbilder, die auch unserer Moderne eingeschrieben sind. Und in jüngerer Zeit wächst hierzulande wieder das Interesse an der Kultur Japans, umso mehr, als viele spirituell heimatlose Europäer sich dem japanischen Zen-Buddhismus verschreiben.

30   Japanischer Garten und Gästehaus

Aus dieser Liebe zum Zen und zu Japan ist nun jüngst in Hamburg im Verborgenen eine wunderschöne Blüte getrieben. Weit im Westen der Stadt, dort wo unter uralten Bäumen sich die Geestkante in steilen Abhängen hinunter zur Elbe stürzt, liegt, abgeschirmt von hohen Büschen und Hecken, ein privates Anwesen. Sein Besitzer ist, so viel darf man sagen, zusammen mit einem Partner durch den Aufbau, Betrieb und Verkauf eines Internet-Unternehmens reich geworden. Ihm gehörte zunächst nur ein Teil des Grundstücks, auf dem er in einem alten Jagdhaus lebte. Als nun auf der benachbarten Parzelle ein Wohnhaus der 1970er Jahre abgerissen wurde, um dort Mehrfamilienhäuser zu errichten, vereitelte er dies, indem er selbst kurzerhand das Grundstück kaufte. Die Ruhe und der Ausblick waren gesichert, doch der neue Besitzer war ein viel zu umtriebiger Geist, als dass er das neu erworbene Land in seinem Zustand belassen hätte. Nun kam seine Leidenschaft für den Fernen Osten, den Zen-Buddhismus und das Gärtnern zum Tragen, und es entstand die Idee, hier, auf einem Flecken, der hamburgischer nicht sein könnte, einen Garten mit einem Gästehaus und einer Remise im japanischen Stil zu errichten. Der Bauherr sprach den Landschaftsarchitekten Reiner Mertins an, und zusammen mit dem hinzugezogenen Architekten Charles de Picciotto entwickelte man das Projekt. Am Anfang stand dabei der Ort. Im Sinne des japanischen Prinzips des »Shakkei«, der Idee der »geborgten Landschaft«, war es dem Bauherrn wichtig, keine autarke künstliche Welt zu erschaffen, sondern die natürlichen Landschaften außerhalb des Gartens in die optische Wirkung zu integrieren. Konkret bedeutete dies, den alten Baumbestand sowie die Sichtbeziehungen in die Umgebung mit einzubeziehen. Auch sollte das Grundstück selbst in seinem Charakter erhalten bleiben: Die Hanglage (auf dem Areal beträgt das Gefälle sechs Meter) wurde ebenso einbezogen wie die große Grube des abgerissenen Wohngebäudes, die man nicht mit Erde auffüllte, sondern für einen Teich nutzte. Für Reiner Mertins war das Projekt eine ungewöhnliche,


Japanischer Garten und Gästehaus   31


Cinnamon-Tower in der Hafencity

Riese mit Feingefühl Claas Gefroi

Die Architekten Bolles + Wilson aus Münster haben in Hamburg vor allem als Stadtplaner Spuren hinterlassen. Ihr FalkenriedQuartier in Eppendorf war ein wegweisendes Projekt, mit dem sie zeigten, wie man einem neuen Quartier zu einer unverwechselbaren Identität verhilft, indem man Altes erhält, umnutzt und durch Neues respektvoll ergänzt. Mit dem Leitgedanken, neue Architektur immer von der bestehenden Stadt her zu denken, haben sich Julia Bolles-Wilson und Peter L. Wilson 2006 auch beim Wettbewerb für das Areal »Altes Hafenamt« im nördlichen Teil des Überseequartiers gegen die Konkurrenz durchgesetzt. Viel war es freilich nicht, an dem sie sich orientieren konnten, denn wie im übrigen Gebiet der heutigen Hafencity blieb auch auf dem Areal westlich des Magdeburger Hafens kein Stein auf dem anderen, weil das Gelände durch Aufschüttungen auf eine sturmflutsichere Höhe gebracht wurde. Einziger Überlebender ist das einstige Amt für Strom- und Hafenbau – amputiert bis auf seinen Torso: Von dem einst umfangreichen Gebäudeensemble blieb nur der im Jahr 2000 unter Denkmalschutz gestellte neogotische Backsteinbau von 1886 übrig. Das charmante Verwaltungsgebäude von 1910 und der erst 1993 errichtete wunderbare Erweiterungsbau von Dinse Feest Zurl – ein frühes Hauptwerk der Hamburger Architekten – fielen 2007 den Baggern zum Opfer, weil sie den Planungen für das zentrale Quartier der Hafencity im Weg standen. Mit dem Überseequartier entstanden auf dem fast acht Hektar großen an ein Investorenkonsortium verkauften Areal riesige backstein-ummantelte Blöcke, zwischen denen eine Fußgängerzone namens Überseeboulevard durchsticht. Das Ergebnis nannte Niklas Maak 2011 im Jahrbuch eine »ästhetische Bank­ rotterklärung«, und seine Kritik entzündete sich nicht zuletzt daran, dass die »Hafenatmosphäre, das Dichte, Lärmende, Lebendige der alten Kais […] hier zu Tode desinfiziert« wurde. Während die Blöcke in den Himmel wuchsen, fiel das Amt für Strom- und Hafenbau, das letzte Relikt des Hafens, in einen Dornröschenschlaf. Zwar war 2006 ein Wettbewerb ausgelobt

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worden, der Einzelhandel, Gastronomie und Wohnen im Altbau sowie einen Büroneubau vorsah und der von Bolles + Wilson gewonnen wurde, doch geschah nichts, weil sich das im Zuge der Finanzkrise in Auflösung befindende Konsortium nicht auf die konkrete Umsetzung einigen konnte und das Denkmalschutzamt sich gegen die angedachte Umnutzung des Altbaus in eine Markthalle positionierte, die seine Entkernung bedeutet hätte. Nach sechsjährigem Stillstand kauften Groß & Partner Ende 2013 das Grundstück, um das Projekt selbst zu realisieren. Das »Alte Hafenamt« wurde von einem Privatkonsortium um Jürgen Groß und den Hotelier Kai Hollmann erworben, um es zum zweiten »25hours Hotel« in der Hafencity mit 49 Zimmern umzubauen – der Erstling steht keine hundert Meter entfernt. Letztlich ist es eine akzeptable Lösung, weil auf diese Weise zumindest Teile der alten Bausubstanz erhalten bleiben. Ein großes Unglück ist, dass der alte Backsteinbau mittlerweile quasi im Keller steht, weil er sich auf dem alten Höhenniveau von 4,50 Metern üNN befindet, während ringsum die Warften das Gelände auf 7,50 Meter üNN erhöhen. So verschieben sich die Proportionen des Baus, und er erscheint kleiner, als er ist. In Eigenregie realisierten Groß & Partner schließlich auch den Neubau von Bolles + Wilson auf dem Grundstück gleich neben dem Altbau – nun für Wohnungen und Einzelhandel. Die Architekten hatten von Beginn an den Traum, hier einen schma­len, hohen Turm zu errichten – nicht, um sich mit einem Hochhaus im Stadtbild zu verewigen, sondern weil sie spürten, dass es an dieser besonderen Stelle inmitten dieses Meeres aus großen, horizontal gelagerten Kisten eines Kontrasts bedurfte. Auch andere Gründe sprachen für die Idee eines Turms: Ein schma­les hohes Gebäude markiert den fast unsichtbar gewordenen Altbau im Stadtraum, lässt ihm Luft zum Atmen und schafft Raum für einen kleinen Platz. So gut die Idee, so schwierig die Umsetzung. Die entscheidende Frage lautete: Wie kann man ein Gebäude von 56 Metern Höhe und einer Grundfläche von nur 13 mal 16 Metern


Cinnamon-Tower in der Hafencity   47


Wohnhaus »Palma« an der Palmaille

Sturm und Drang David Kasparek

Der Bauplatz der heutigen Adresse Palmaille 92 war lange Jahre ein Stück klassisches urbanes Restgrün, einen kleinen Fußweg zwischen der alten hamburgischen Prachtstraße und dem Professor-Brix-Weg säumend, zugewuchert mit allerlei Sträuchern und Bäumen von inzwischen beachtlicher Größe. Als Grundstück war es fast ein wenig zu klein, um repräsentative Wohn- oder Geschäftsräume für die Klientel zu errichten, die man an der Palmaille sonst erwartet. Ohnehin gibt sich der Ort heterogener, als man bei der reinen Namensnennung denken würde. Hier treffen Bauten aus unterschiedlichen Zeiten aufeinander: Ensembles von Christian Frederik Hansen aus den Jahren 1797 bis 1804, Nachkriegsmoderne von Helmut Hentrich und Hubert Petschnigg. In den 1950er bis 1970er Jahren Rekon­ struiertes – unter anderem von Cäsar Pinnau – stößt auf solide Bauten der kritischen Moderne norddeutscher Prägung und auf weniger solide Investorenarchitektur der jüngsten Jahrtausendwende. Diesem indifferenten Umfeld, dessen roter Faden die eigentliche Straße ist, haben LA’KET Architekten einen weiteren Baustein hinzugefügt: das »Palma« genannte Wohnhaus an der Pal­mail­le 92. Viergeschossig nimmt es vier Maisonettewohnungen auf, die – gestapelten Einfamilienhäusern gleich – um ein gemeinsames zentrales Treppenhaus zwischen Palmaille auf der einen und dem Garten auf der anderen Seite gespannt sind. Zur Straße hin wirkt der Bau wie der größere und rund einhundert Jahre jüngere Nachfahre seines dreigeschossigen Nachbarn zur Linken. Von der Straße weg entwickelt sich der Baukörper in der Seitenansicht polygonal zu einem viergeschossigen Haus, dessen obere drei Stockwerke um einen knappen Meter über die Gartenterrasse auskragen. Auffälligstes Merkmal des Hauses ist seine Fassade aus Faserzementplatten – oder vielmehr: die drei Fassaden, wie sich bei einer ersten Annäherung rasch feststellen lässt. Die massiven Wände – eine Konstruktion aus Ortbeton und Kalksandstein – haben David Lagemann und Tim Kettler je nach Ausrichtung

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unterschiedlich bekleidet. Die ausdrucksstärkste der drei Außenseiten richtet sich zur Straße. Die Fensteröffnungen und die Staffelung der Fassade werden hier zum Thema: Unterschiedliche Laibungstiefen – von flächenbündig im Hochparterre über eine Tiefe von rund zwanzig Zentimetern im ersten Stock bis hin zu Loggien im zweiten Stock – haben die Architekten eingeführt. Alle Öffnungen weisen dieselbe Breite auf, ihre Höhe aber nimmt von Geschoss zu Geschoss zu, sodass sie sich von einem nahezu quadratischen zu einem deutlich stehenden Format steigern. Gleichzeitig verringert sich die Wandfläche zwischen den Fenstern proportional in einem harmonischen Verhältnis. Hier gelingen Lagemann und Kettler gleich drei Reverenzen an die Architektur des Ortes. Zum einen ist da das Spiel mit den Tiefen der Fassade und den stehenden Fensterformaten in Anlehnung an den Bestand, zum anderen die Loggia-Überdachung im zweiten Stock, die in ihrer filigranen Anmutung die teils großen Dachüberstände der traufständigen Nachbarhäuser zeitgemäß interpretiert. Und schließlich zeichnet sich der Sockel des Hauses deutlich farblich ab, bleibt dabei aber flächenbündig im Fassadenraster. Allerdings ist die Straßenseite auch der Teil des Hauses mit der größten Schwäche. Die Architekten versäumen es in ihrem formalen Überschwang, eine konkrete Adresse auszuformulieren, wie es bei Bauten an dieser Straße – gleich, aus welcher Zeit – sonst der Fall ist. Statt hier eine zeitgemäße Übersetzung der Themen »Eingang« und »Adresse« zu finden, lassen LA’KET die streng mittensymetrisch angeordnete Zugangstür komplett im Fassadenraster verschwinden, bekleiden sie gar mit dem gleichen Oberflächenmaterial. Kenntlich wird die Tür nur durch den eingelassenen Türgriff aus geschwärzter Eiche und durch ein schmales Bedienfeld zur elektronischen Türöffnung. Um all das zu ermöglichen, haben die Architekten einen immensen Aufwand betrieben und die Details der im Aufbau rund dreißig Zentimeter dicken Außentür mit großer Sorgfalt bearbeitet. Allein das Ergebnis dieses Aufwands an dieser Stelle bleibt fraglich.


Oben: Klassische Themen des Ortes wie den Sockel oder den Traufüberstand übersetzen LA’KET in eine aktuelle Architektursprache. Unten: Vom unteren zu den oberen Geschossen nehmen Laibungstiefe und Fensterhöhe zu.

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Umnutzung und Erweiterung der ehemaligen Eisenbahndirektion Altona

Der Koloss von Altona und seine Zähmung Olaf Bartels

Die Zeiten, in denen Hamburg-Altona als Endbahnhof ausgerufen wird, neigen sich unwiderruflich dem Ende zu. Der Fernbahnhof soll nach Norden verlegt und die frei werdenden Flächen sollen mit Wohnungen bebaut beziehungsweise zu einem Park umgewandelt werden. Die Stadt könnte hier weiter zusammenwachsen und durchgängiger werden. Die historische, durch die Bahnlinie gefestigte und einst bewachte (Zoll-)Grenze zwischen den früher eigenständigen Städten Altona und Ottensen könnte endgültig aufgehoben werden, und die beiden heutigen Stadtteile könnten zusammenwachsen. Doch der S-Bahn-Graben, das bald sinnentleerte Bahnhofsgebäude und vor allem der große Busterminal werden als enger, dennoch raumgreifender Verkehrsknoten an Ort und Stelle bleiben. Fußgänger und Radfahrer drängen sich schon jetzt auf den verbliebenen Restflächen und kommen sich dabei gelegentlich ins Gehege. Das wird wohl so bleiben. Einen buchstäblichen Lichtblick eröffnet in dieser Enge jetzt die ehemalige Eisenbahndirektion, die sich – seit dem späteren neunzehnten Jahrhundert und mehrfach in den 1930er und 1950er Jahren erweitert – durch Ottensen gefressen hat und zu einem undurchdringlichen Koloss in der noch immer feingegliederten Bebauung des Stadtteils geworden war. War!  Denn das hat sich jetzt geändert. Investoren, Projektentwicklern, Architekten und Denkmalschützern ist es gelungen, den Komplex so zu zerlegen und durchsichtig zu gestalten, dass der Stadtteil den Bau besser integrieren kann. In den alten, noch auf das neunzehnte Jahrhundert zurückgehenden Gebäudeteil ist eine private Hochschule für Gestaltung eingezogen, und es sind Büroflächen eingerichtet worden, in die sich unter anderem die Deutsche Bahn und andere Verkehrsunternehmen eingemietet haben. An der Straße Am Felde sind im Erweiterungsbau aus den Jahren 1934 bis 1936 Wohnungen für Studierende entstanden. Im Erdgeschoss wird es Läden geben. Dieser Bau blieb im Verbund mit dem Ursprungsbau. Eine Erweiterung aus den 1950er Jahren, die um einen Luftschutzbun-

ker herum entstanden war, wurde dagegen baulich abgetrennt und dient nun weitgehend einer Schule für Tanz, Schauspiel und andere darstellende Künste. Der hier östlich angrenzende ehemalige Kantinenbau der Bahn musste weichen und bekam mit einem hybriden Gebäude für Parkflächen, eine Kindertagesstätte und Wohnungen einen mehr als ebenbürtigen Ersatz. Allein die neuen Nutzungen vervielfältigen das Leben in diesem Bereich erheblich. Es gehen nicht mehr nur die Bahnverwaltungsangestellten jeden Morgen hier zur Arbeit und verschwinden abends und zum Wochenende wieder. Andere Angestellte tun dies zwar weiterhin, aber es wird zwischen Museumstraße, Am Felde, Busterminal und Lobuschstraße jetzt auch studiert, gewohnt, getanzt, gespielt und eingekauft. Der Stadtteil ist vielfältiger und gleichzeitig übersichtlicher geworden. Die getrennten Bauteile und verglasten Gebäudebereiche ermöglichen Durchblicke und Wege, die vorher keiner kannte. Dazu trägt vor allem das neue Erschließungskonzept bei. Die Gebäude sind nunmehr nicht nur durch ihre angestammten Eingänge zugänglich, sondern haben durch die Öffnung der Höfe gleich mehrere Zu-, Ein- und Ausgänge. Den Haupteingang haben LH Architekten direkt an den Busbahnhof gelegt. Das ist logisch, denn von hier ist der meiste Fußgängerverkehr zu erwarten, nicht nur nach einer Busanreise, sondern auch von der Ottenser Hauptstraße aus. Das ist die Haupteinkaufsstraße im Stadtteil, von der man sich einen Weg über den Busterminal bahnen muss, denn die alten Fußwege existieren noch aus der Zeit vor dem Bau des Busbahnhofs. Der Weg vom Terminal durch die Höfe endet an der Straße Am Felde. Auch diese Straße erfährt eine Belebung. Das Bahnverwaltungsgebäude kehrt ihr nicht mehr nur seine Rückseite zu, sondern das Studentenwohnhaus beehrt sie mit seiner Frontseite. Der Bereich zwischen Straße und Haus ist dabei zu einer Art Vermittlungszone zwischen der Stadtteil­ öffentlichkeit und den Studentenwohnungen geworden, in der gesessen, gelacht und gelebt wird. Die hier vorgesehenen Geschäfte werden das noch unterstützen.

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Umnutzung und Erweiterung der ehemaligen Eisenbahndirektion Altona   69


Markantes Signal am Eingang des Museums an der 92   Europäisches Hansemuseum in Lübeck Untertrave: Die äußere Schicht des neuen Giebelhauses wurde als gemauerter Schleier aus Vierpass-Motiven gebildet.


Europäisches Hansemuseum in Lübeck

Das gebaute Geschichtsbuch Dirk Meyhöfer

»Kein schöner Ort« – keinen wichtigeren, keinen poetischeren Ort gibt es in Lübeck, keinen mit noch größerer Vergangenheit und entsprechender Aura. Hier wurden in der zweiten Hälfte des zwölften Jahrhunderts die Signale für Wachstum und Blüte der ehemaligen Hanse-Hauptstadt gesetzt. Heute strebt hier das Europäische Hansemuseum nach oben, von der Untertrave hinauf in die Oberstadt, auf einem strategisch wichtigen, etwa 15 Meter hohen Hügel, auf dem das Burgkloster stand und von dem aus die Hafeneinfahrt überwacht werden konnte. Wir sind im Norden der historischen, in das UNESCO-Weltkulturerbe eingetragenen Altstadt und damit an dem Ort der frühesten Besiedlung Lübecks. Die Baukörper des neuen Museums bilden eine Patchwork-Familie; das jüngste Mitglied ist ein lehmfarbener Ziegelneubau für die Showräume des Museums; das Lübecker Burgkloster ist der Senior oben am Berg. Dazwischen liegen großzügige Garten- und Platzanlagen, die auf zahlreiche Spuren aus der wechselvollen Geschichte des Ortes verweisen: auf den Familienschatz einschließlich Tafelsilber. Als 2012 unter der Regie des Hamburger Architekten An­ dreas Heller und seines Teams die Bauarbeiten für das FünfzigMillionen-Euro-Projekt begannen, war mit Heller ein sehr erfahrener Museumsszenograf ausgesucht worden. Er hatte 2005 mit dem Auswanderermuseum in Bremerhaven eine der inte­ ressantesten Referenzen zum Thema geliefert, das in der Folge auch wegen seiner hohen Besucherzahlen zum Erfolgsmodell geworden ist. Hier aber, um es vorwegzunehmen, hat der gelernte Bühnenbildner auf der Schnittstelle von Stadtbaugeschichte, Denkmalschutz und Architektur ein Lehrstück für Baukultur und aktuelle Auseinandersetzung mit der alten Stadt geliefert. In Hamburg wäre das allerdings schwerer, weil dieses tiefe geschichtliche Durchatmen in der Hamburger Innenstadt kaum mehr möglich ist. Dort ist außer den Hauptkirchen nur noch wenig vorhanden, und auch die topografischen Möglichkeiten einer solchen Inszenierung sind am Geesthang mit dem Klosterberg nicht zu vergleichen. »Der Zugangsweg zum Bauwerk war

ein städtebaulicher«, sagt Heller. Die Frage lautete: »Wie kann hier ein Kult[ureller] Ort entstehen und wie führt dieser den Dialog mit der Hansestadt-Landschaft?« Der Schlüssel zum Erfolg und zu den architektonischen Stadt- und Raumerlebnissen ist die Führung der Wege, wobei es im wörtlichen Sinn hoch und runter in die Tiefe der Geschichte geht, deren Schichten die Orientierung für den Entwurf vorgaben.

Metamorphose vom Mittelalter zur Moderne Mittelalterliches Ziegelbollwerk und giebelständige Bürgerhäuschen sind unten an der Straße und an der Untertrave die Zutaten zum Rezept einer mittelalterlichen Stadt gewesen. Doch heute ist da eine Öffnung, ein Schlund – der Startpunkt zum Museumstrip in die Tiefe des Raums. Das kantige Langhaus ist trotz des Flachdachs nicht neu erfunden, sondern die Renaissance des traufständigen »Arsenals«, in dem ab dem 14. Jahrhundert je nach Lage des Weltfriedens Schiffsgeschütze, Korn und danach Lüneburger Salz lagerten. Nördlich, also links vom Eingang, erinnert eine dicke Wölbung an den »Hexenturm«, einen der Wächter der Hafeneinfahrt. Ende des 18. Jahrhunderts wurde er bis auf einen sechs bis acht Meter hohen Rumpf gekürzt. Keine der neuen »Schrägheiten« und Details sind zufällig, sondern sorgfältig mit dem Geist des Ortes abgeglichen. Mutig und ein »dünnes Brett«, aber präzise gebohrt, schießt nun die Moderne mit hoher horizontaler Kraft in die Traufe der südlichen Eckbetonung. Da steht als äußere Schicht eines neuen Giebelhauses ein gemauerter Schleier aus Vierpass-Motiven. Das sind jeweils vier ineinander greifende Kreise in Kleeblattform. Als Zierform gehörte der Vierpass zum gotischen Kirchenfenster wie der Marienaltar ins Seitenschiff. Mit dem hellen Stein hat man sich im Hause Heller grundsätzlich auseinandergesetzt. Und jenseits aller norddeutschen Backstein-Ideologie kann man erklären: Der Stein wurde in England gebrannt und erinnert an die hellen lehmfarbigen Farbklimata in Dänemark. Vielleicht konnte der

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Das AMERON Hotel in der Speicherstadt

King-Size-Betten statt Kontore Ralf Lange

Block O war der Sitz des Kaffeehandels in der Speicherstadt. Hier fanden nicht nur zahlreiche Im- und Exportfirmen für das »braune Gold« ihr Domizil, sondern auch die 1887 eröffnete Kaffeebörse – damals übrigens die weltweit dritte Warenterminbörse für Rohkaffee nach New York und Le Havre. Seit den Bombenangriffen 1943 ist von dem historischen Block allerdings nur noch der kleine Abschnitt Am Sandtorkai 2–3 erhalten, der von Werner Kallmorgen rekonstruiert wurde. Der Wiederaufbau erfolgte ebenfalls durch Kallmorgen (1955 / 56), wobei die Börse in Kooperation mit Schramm & Elingius entstand. Diese erhielt nun ein eigenes Gebäude auf dem jenseitigen Ufer des Brooksfleets, wo der Luftkrieg ein Grundstück freigeräumt hatte. Eine verglaste Brücke – eine selbsttragende Konstruktion aus zwei Vierendeel-Trägern, die ohne diagonale Versteifungen auskommen – sorgte dafür, dass die Kaufleute die Börse bequem über das Fleet hinweg erreichen konnten. Heute ist in Block O das Vier-Sterne-Hotel AMERON Speicherstadt untergebracht. 192 Zimmer umfasst das Haus, unterteilt in die Kategorien Standard und Komfort, je nachdem, ob man auf die Bürohäuser in der Hafencity oder auf die weitaus attraktivere Speicherstadt blickt. Im Staffelgeschoss gibt es neben einem Fitnessraum und einem Wellnessbereich noch acht Suiten, von denen aus man das Panorama der Innenstadt genießen kann – hier oben wirken die Türme der Hauptkirchen zum Greifen nah. Die Kaffeebörse dient dagegen als Gastronomie- und Tagungsbereich, was auch die Denkmalschützer freut, haben die beiden Bauten hierdurch doch wieder eine korrespondierende Nutzung gefunden. Der Börsenbau eignet sich übrigens bestens für seine neue Aufgabe. Zusätzlicher Raum wurde geschaffen, indem die unansehnliche Parkpalette am Fleet durch einen Pavillon mit Restaurant und Küche im Untergeschoss ersetzt wurde, dessen Skelettfassade sich am Bestand orientiert und somit problemlos einfügt. Die Sanierungsmaßnahmen erfolgten unter denkmalpflegerischen Kriterien, wobei ein besonderes Augenmerk auf der Wie-

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dergewinnung der Fensterprofile lag, die in den 1950er Jahren bekanntlich besonders feingliedrig waren. Das Bürohaus erhielt wieder ungeteilte Fenster, wenn auch nicht mehr als Schwingflügel, und der filigrane Charakter des bodentief verglasten Staffelgeschosses wurde mit einer Pfosten-Riegel-Konstruktion wiederhergestellt. Unerfreuliche Überraschungen gab es bei einer genaueren Untersuchung des Bauzustands, war damals doch schnell und billig gebaut worden. Die Stahlbetonskelettfassaden wiesen so starke Korrosionsschäden auf, dass die Basaltverkleidung entfernt werden musste, wobei der größte Teil der originalen Platten verloren ging, während sich das ursprüngliche Verblendmauerwerk erhalten ließ. Außerdem mussten die teils marode gewordenen Pohlmann-Decken – Rahmenzellen­decken aus Stahlbeton – ertüchtigt werden. Die Geschosse wirken hier­ durch relativ niedrig, zumal auch noch Installations­ decken erforderlich waren. Um zumindest in die Eingangshalle mehr Höhe zu bringen, wurde hier ein Ausschnitt in der Decke ausgespart, durch den man in den ersten Stock blickt. Veränderungen gab es vor allem am Börsengebäude, wo im Erdgeschoss auf die Füllflächen aus Glasbausteinen zwischen den Stahlbetonstützen verzichtet und die Öffnungen vermauert wurden; Gitter sollen an die ursprüngliche Fassadenstruktur erinnern. Dieser Eingriff fällt kaum auf, aber der neue Hoteleingang hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck, weil er angesichts der ursprünglichen Lösung unmaßstäblich wirkt. Hier wurden elf Fensterachsen herausgebrochen und bodentief verglast, was die originalen Eingänge zu Anhängseln degradiert, die nun unvermittelt an diese Glasfront anschließen. Gestalterisch befriedigender wäre es gewesen, nur sieben Achsen zu öffnen, zumal das östliche Treppenhaus durch diese Maßnahme die Fenster im Hochparterre eingebüßt hat. Bedauerlich ist auch, dass das ursprüngliche Entree dieses Aufgangs zugunsten eines marginalen Raumgewinns für die Hotelverwaltung geopfert wurde. Im Inneren konzentrierte sich die Denkmalpflege aufgrund der Nutzungsänderung vor allem auf die Treppenhäuser, die


Das AMERON Hotel in der Speicherstadt   139


Aktuelle Strategien und Entwicklungen im Hamburger Schulbau

Gesamtnote gut bis befriedigend – oder doch nur knapp ausreichend? Ralf Lange

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Die neue Turnhalle der Schule Bonhoefferstraße von Wacker Zeiger Architekten. Gegenläufige Pultdächer verleihen dem Gebäude eine signifikante Kontur.


Schon seit Langem macht ein hässliches Wort im Hamburger Schulbau die Runde: Sanierungstau. Ein Stau verheißt für Autofahrer nichts Gutes, aber irgendwann löst er sich auf, und dann fließt der Verkehr gewohnt zügig weiter. Ein Sanierungsstau ist dagegen hartnäckig. Was Generationen an politisch Verantwortlichen versäumt haben, lässt sich nicht innerhalb von ein paar Jahren beheben. Schimmel an den Wänden, feuchte Decken, korrodierende Armierungen unter abplatzendem Beton; Klosetts, die man in Flüchtlingscamps auf dem Balkan erwarten würde … 2010 schätzte der Senat den Finanzbedarf für die Schulsanierung auf drei Milliarden Euro, zuzüglich weiterer 1,2 Milliarden für dringend benötigte Zubauten, sollten die Schulen doch sukzessive in Ganztagsschulen umgewandelt werden. Außerdem stand damals noch das Ziel der Einführung von Primarschulen auf der Agenda des schwarz-grünen Senats, d.h., sämtliche Schüler sollten bis zur sechsten Klasse gemeinsam beschult werden, was ebenfalls erhebliche Baumaßnahmen erfordert hätte. Was tun, wenn die Kassen klamm sind und der Politiker dem Wähler eiserne Haushaltsdisziplin geschworen hat? Man führt einen Schattenhaushalt ein. 2010 wurde das »Sondervermögen Schule – Bau und Betrieb« ins Leben gerufen, das heutige »Sondervermögen Schulimmobilien«, das von der Finanzbehörde verwaltet wird und für die Bewirtschaftung der Schulgebäude sowie für Baumaßnahmen im Bestand und Neubau zuständig ist. Das Sondervermögen umfasst alle staatlichen Schulimmobilien, sofern diese allgemein- oder berufsbildenden Zwecken dienen. Diese werden an die Behörde für Schule und Berufsausbildung vermietet, wodurch deren Position gestärkt wird, kann sie doch nun, wie jeder andere Mieter auch, Forderungen gegenüber dem »Hausverwalter« durchsetzen, insbesondere, wenn es Mängel gibt. Der Clou ist aber, dass das Sondervermögen eine vom Haushalt der Freien und Hansestadt Hamburg getrennte Wirtschafts- und Rechnungsführung hat und somit selbständig Kredite aufnehmen kann. Das Sondervermögen umfasste 2010 Grundstücke mit einer Gesamtfläche von 9,1 Millionen Quadratmetern und Bauten mit einer Hauptnutzfläche von 2,2 Millionen Quadratmetern

(was nebenbei bemerkt, illustriert, wie flächenextensiv der Schul­bau der ersten drei Nachkriegsjahrzehnte war). In konkreten Zahlen ausgedrückt sind das heute rund 3000 Gebäude an 400 Standorten – wobei es aber zu bedenken gilt, dass ein Teil des Schulbauprogramms bereits umgesetzt wurde, inklusive der Aufgabe einzelner Gebäude oder sogar ganzer Schulstandorte. Denn langfristig wird eine Verringerung der Gesamtfläche um zehn Prozent angestrebt, was entweder durch Verkleinerungen oder Zusammenlegungen erfolgen kann. Außerdem können nicht benötigte Flächen von den Schulen gekündigt werden, vorausgesetzt, sie lassen sich anderweitig vermarkten. Das lohnt sich für die Bedarfsträger, denn die hierdurch erzielten Erlöse und die eingesparten Bewirtschaftungskosten tragen zur Finanzierung der geplanten Baumaßnahmen bei.

Getrennt marschieren, vereint schlagen – die Immobiliendienstleister 2013 wurden die Instrumente für den Schulbau noch schärfer geschliffen, indem das Sondervermögen – sprich die Finanzbehörde – und die Bewirtschaftung der Immobilien konsequent entflochten wurden. Der Landesbetrieb Schulbau Hamburg, ebenfalls eine Gründung von 2010, ist seitdem ein eigenständiger Dienstleister für den Bau, die Sanierung und den Unterhalt der Gebäude. Weitere Vertragspartner des Sondervermögens sind die GMH Gebäudemanagement Hamburg GmbH, die aus der SAGA-Tochter GWG Gewerbe hervorging und seit 2007 die allgemeinbildenden Schulen im Süden Hamburgs bewirtschaftet, sowie die Firma HEOS Berufsschulen GmbH & Co. KG, die 2012 den Zuschlag für den Bau und die Bewirtschaftung von 14 Berufsschulen erhielt. Diese Dienstleister bieten nun alles aus einer Hand: vom Facility-Management bis zu Investitionsprogrammen für den Neubau bzw. die Sanierung von Schulgebäuden – und setzen diese vor allem auch um. Ein Teil der Kosten der Dienstleister wird durch die Bruttowarmmiete erbracht, die die Behörde für Schule und Berufsausbildung für die Nutzung der Schulgebäude zahlt. Richtwerte sind zwölf Quadratmeter Mietfläche pro Schüler bei einer Miete von zwölf Euro pro Quadratmeter. Schrittweise sollen jedoch

Aktuelle Strategien und Entwicklungen im Hamburger Schulbau   155


Innenstadtkonzept 2014

Wirklich zukunftstauglich? Dirk Meyhöfer

Das Doppelte Lottchen: City und Hafencity Mit der Entwicklung der Hafencity seit der Jahrtausendwende hat die Freie und Hansestadt einen großen Plan entwickelt: die Stärkung der Innenstadt durch eine mächtige Vergrößerung. Mit dem Programm 2010 und seiner Überarbeitung 2014 wird das weitere urbanistische Vorgehen für die Innenstadt vorgegeben und die grundsätzliche Entscheidung für die Hafencity als Cityerweiterung sanktioniert: »In den letzten Jahrzehnten hat Hamburg seine Stadtentwicklung wieder auf die Elbe ausgerichtet. Mit dem Bau der HafenCity wird sich auch die Hamburger Innenstadt verändern. Altstadt und Neustadt werden mit dem neuen Stadtteil um 40 Prozent erweitert und neue, ehemals vom Hafen genutzte Flächen für die Innenstadt nutzbar. [...] Die programmatische Entscheidung, die HafenCity als Teil der Innenstadt zu entwickeln, schafft die Voraussetzung für übergreifende funktionale Stär­kungen und stadträumliche Neuorientierungen der Innenstadt. [...] Bei ihrer Entwicklung ist es wichtig, die historische Identität und neue Anforderungen in Einklang zu bringen.« (Innenstadtkonzept 2014) Schon im Vorwort wird also deutlich, wohin der Weg führt: an die Elbe und inzwischen im Sprung über diese noch viel weiter. Auch wenn die Logik der doppelten City – Innenstadt und Hafencity – ihre Gegner hat, weil beispielsweise Kannibalisierung bei Handel und Gewerbe entsteht und die Hafencity in ihrem Innenstadtnutzungsmix natürlich eine sehr teure Immobilienlandschaft geworden ist. Ob die Verdopplung von Hamburger Innenstadtflächen tatsächlich den langfristigen Entwicklungspotenzialen und der demografischen Wirklichkeit entsprechen, ist Spekulation, vielleicht gar Wunschdenken. Sollte die Entscheidung richtig sein, bleibt die Frage, wie aus der in der Taille eingeschnürten Doppelcity ein einheitliches homogenes Stadtzentrum wird. Das ungelöste Problem der

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Ost-West-Barriere mit Willy-Brandt- und Ludwig-Erhard-Straße muss angegangen werden. Kosmetische Lösungen, z.B. die Trasse als Boulevard verkleidet zu behalten, ohne Verkehre zurückzuentwickeln, umzuleiten oder unter die Erde zu verbannen, wird sich als Mogelpackung entlarven. Auf Dauer kann sich die Innenstadt so nicht gesund nach Süden zur Hafencity entwickeln, und die anliegenden Quartiere werden weiter unter den Emissionen und mangelnder Anbindung leiden. Im Zusammenhang mit Olympia könnte es gelingen, Investoren für den Bau eines Tunnels zu gewinnen, wenn dadurch attraktive Flächen für imagefördernde Nutzungen entstehen. Vielleicht für einen neuen »Platz der Weltreligionen« in der Nähe des Welterbes Speicherstadt / Kontorhausviertel: Zwei evangelische Hauptkirchen, die katholische St.-Ansgar-Kirche und ein Mahnmal ragen schon in den Hamburger Himmel – warum nicht noch eine Synagoge und eine Moschee dazu bauen, wie Studierende der HCU vorgeschlagen haben? Der Imagegewinn für eine offene und tolerante Hansestadt wäre erheblich, doch ist Hamburg dafür visionär genug? Die Verkehrsplanung bleibt in Hamburg eine zentrale Schwäche, vor allem bei gewerblichen Last- und den Hafenverkehren. Das bildet sich auch in der Innenstadt ab. Während international von »Smart City« gesprochen wird, diskutieren wir in Hamburg immer noch über konventionelle Parkraumbewirtschaftung, und in der Hafencity werden immer noch übermäßig viele neue Tiefgaragen und Parkhäuser gebaut.

Die Konstanten der Stadtgestalt und das Verschwinden der alten Potenziale Senat und Bürgerschaft haben richtig erkannt: »Die Gestalt der Stadt und ihre historische Entwicklung spielen im Bewusstsein der Öffentlichkeit eine große identitätstiftende Rolle. [...] Es soll beantwortet werden, wie in der Hamburger Innenstadt mit den stadtbildprägenden Qualitäten umgegangen wird und welche Rolle


Suchbild mit Planen und Baugerät. Wo ist das Hamburger Rathaus? Kaum eine Straße oder ein Platz in der City, wo nicht gerade eine Lücke gefüllt wird oder es eine Aufstockung gibt. Leider wurden die Nach­verdichtungen nicht immer von sensibler Hand geplant.

Innenstadtkonzept 2014  167


Alternative Genossenschaften in Hamburg

Planung von unten Christoph Twickel

Es ist ein wenig wie Weihnachten im Sommer. Die Sonne scheint über St. Pauli – dennoch drängeln sich an diesem Freitagnachmittag die Menschen im Ballsaal des Millerntorstadions. Neun Architekturbüros stellen erste Entwürfe für die Neubebauung des Essohäuser-Areals aus – eine Bescherung ist das vor allem für die ehemalige Bewohnerschaft der Essohäuser und die Aktivistinnen und Aktivisten, die seit 2010 gemeinsam für den Erhalt des symbolträchtigen Reeperbahn-Ensembles gefochten haben. Vier Jahre lang hat die Essohäuser-Initiative gegen den Abriss durch den Münchner Immobilienkonzern Bayerische Hausbau gekämpft. Sie hat zwar verloren – kurz vor Weihnachten 2013 räumten Polizisten die keinesfalls besetzten, sondern noch immer regulär vermieteten Wohnungen, weil angeblich zwei Erschütterungen durch die Essohäuser gingen. Kurz darauf folgte der Abriss. Doch sie hat eben nicht komplett verloren: Aus dem Umfeld der Initiative bildete sich eine Gruppe, die hartnäckig für eine soziale und stadtteilgemäße Neubebauung eintrat, mit dem zuständigen Bezirksamt Hamburg-Mitte verhandelte – und schließlich, so scheint es, einen echten Paradigmenwechsel erstritten hat. Greif- und begehbares Zeichen dieses Wechsels ist die »Planbude« – eine Containerinstallation an der Essohäuser-Brachfläche auf der Reeperbahn, in der die Gruppe – ausgestattet mit einem öffentliche Budget – fast ein Jahr lang versucht hat, den »St.-Pauli-Code« zu knacken. Statt wie in den Pflichtbeteiligungsprozessen, die es inzwischen fast vor jedem größeren Bauprojekt gibt, mit ein paar notorischen Beteiligungsbürgern Post-its auf Wandtafeln zu kleben und folgenlose Ideen zu debattieren, sollte die Planbude zu einem Ort werden, an dem die Eigenheiten des Stadtteils und seiner Bewohner recherchiert und diskutiert werden: Was eine »St.-Pauli-spezifische Architektur« sein kann, welcher Gewerbemix zum Kiez passt, welche Wohnungen zu welchen Preisen dort entstehen sollen und mehr. Dass der zuständige Bezirk Mitte eine Baugenehmigung auch von der Zusammenarbeit mit der Planbude abhängig machte, erzeug-

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te genug politischen Druck auf den Investor: Die Vorschläge flossen als Kriterien in einen städtebaulichen Wettbewerb ein, nachdem man sich mit der Bayerischen Hausbau geeinigt hatte. Der Immobilienkonzern konnte mit 24 500 Quadratmetern Bruttogeschlossfläche, einem großen Hotel und einem bis zu sieben Geschosse hohen Gewerberiegel zum Spielbudenplatz seine Interessen wahren, die Planbude konnte mit 38,5 Prozent Sozialwohnungen und zwanzig Prozent förderfähigen Wohnungen für Baugemeinschaften eine soziale Komponente durchsetzen, von der man sonst in Hamburg nur träumt. Denn der vom SPDSenat immer wieder versprochene Drittelmix bei Neubauprojekten – ein Drittel Eigentum, ein Drittel frei finanzierte Miet-, ein Drittel Sozialwohnungen – ist in Hamburg heute oft bloß ein Vehikel, um BGF-lastige Investorenarchitektur mit möglichst vielen Eigentumswohnungen genehmigungsfähig zu bekommen. In den neuen Essohäusern soll es sagenhafte null Prozent Eigentumswohnungen geben – und keine Büros; stattdessen das »Fab Lab St. Pauli«, in dem die Kids aus dem Stadtteil Handys bauen oder sich in Sachen 3-D-Drucker schlau machen, dazu »St.-Pauli-affines« Kleingewerbe, ein Musikcluster und so manches mehr. Hätten die stadtpolitischen Aktivistinnen und Aktivisten die Planbude nicht durchgekämpft, das zeigt sich an jenem Freitagnachmittag in den Räumen des FC St. Pauli, hätte die Stadt sie eigentlich erfinden müssen – als Ideen-Brutstätte für innerstädtische Quartiersbildung: Wie bekommt man in so ein Neubauprojekt einen öffentlichen Treffpunkt, wie die Esso-Tanke einer war? Wie macht man aus begehbaren Dächern Räume, die sich die Bewohnerschaft teilt – als Basketballplatz, Garten oder Café? Wie kann ein Club wie das Molotow, der seine Aura aus dem Schmuddelcharme der Essohäuser bezogen hat, in einem Neubau funktionieren? Wie geht das Nebeneinander von einem 6000-Quadratmeter-Hotel (vom Investor als Cashcow gefordert) und kleinteiligem Gewerbe sowie kieztypischer Sozialversorgung? 28 000 Quadratmeter (inklusive Souterrains)


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Alternative Genossenschaften in Hamburg   177


Porträt

Großstadt-Pflänzchen Ein Porträt der Landschaftsarchitekten Henning Breimann und Bertel Bruun Dirk Meyhöfer

Weihnachtsgrüße der anderen Art Es ist vom Beginn der Gespräche mit den Garten- und Landschaftsarchitekten Henning Breimann und Bertel Bruun klar: Das wird ein Porträt aus anderer Perspektive als gewohnt, bodenständiger im wahrsten Sinne des Wortes, denn die beiden Protagonisten – oder auch ganz passend Prinzipale – von drei Büros in Hamburg, Berlin und Palma de Mallorca ticken anders. Das wird jedes Jahr wieder durch ihre überraschenden, manchmal sogar unverschämten Weihnachtskarten deutlich. Das Elaborat von Weihnachten 2013 zeigt Henning und Bertel in der Gestalt von Waldorf und Statler aus der Muppetshow – grantelnd und ätzend oben in einer Loge sitzend. Auf der Rückseite feiern sie den hundertsten Geburtstag von Breimann & Bruun (beide zusammen sind etwa hundert Jahre alt) und reklamieren »Narrenfreiheit und die Erlaubnis, fiese Kommentare über zähe Weihnachtsgänse und ungenießbare Kunden loszulassen«. Im Jahr darauf wurde auf der Weihnachtskarte die Professur für Landschaftsästhetik von Bertel Bruun an der Universität Kassel verkündet, die verbunden sei mit der Freiheit, lange Monologe zu halten, Breimann tue dies sowieso. Bei unseren Besichtigungen und Gesprächen ist es allerdings nicht zu Monologen gekommen, sondern zum streitsamen Dialog zur Lage der grünen Stadt Hamburg, ihrer Parks, Plätze und Gärten.

Biografische Kurven Breimann und Bruun führen seit 16 Jahren ihre Büros. Zurzeit stehen gut vierzig Mitarbeiter auf der Payroll: Sie arbeiten global, d. h. mindestens in China, Vietnam, Abu Dhabi und in ganz Europa. »Henning Breimann, geboren 1962 am Niederrhein, hat im Anschluss an seine Ausbildung zum Kaufmann von 1982 bis 1988 in verschiedenen Design- und Werbeagenturen sowie Architekturbüros in der Schweiz, in den USA und Deutschland gearbeitet«, heißt es auf der Website. »1988 absolvierte Breimann die Werbefachliche Akademie zu Köln und arbeitete dann bis 1992 in verschiedenen Werbeagenturen in Düsseldorf und im

182   Porträt Breimann & Bruun

Ausland. Breimann entschied sich 1993, seiner langjährigen Leidenschaft für Gärten und die Pflanzenverwendung zu folgen, und nahm Studien der Gartenarchitektur in Deutschland, England und den USA auf. Seit 1995 ist Breimann als Landschaftsarchitekt in Hamburg tätig. Zwischen 1996 und 1997 war er zudem kommissarischer Geschäftsführer bei Manufactum und hat den Gartenkatalog für das Unternehmen entwickelt.« Was sich da so glatt liest, war für viele eine Provokation: ein Werber mit grünem Daumen? Das hat ja gerade noch gefehlt! Reicht das für die Spielregeln des Landschaftsarchitekten-Berufsstands? Ja! Breimann stellte sich den Gremien und erfüllte die Mitgliedskriterien der Hamburgischen Architektenkammer mit Bravour. Seit 1999 ist Henning Breimann Partner bei Breimann &  Bruun Landschaftsarchitekten. Und hier trifft er auf Bertel Kelet Bruun, geboren 1964 in Dänemark, Mitglied beim Danske Arkitekters Landsforbund (DAL), mit einem Studium der Architektur und Landschaftsarchitektur an der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen – die Eintrittskarte zur skandinavischen Gartenelite. Bertel Bruun hatte sein Büro in Hamburg 1995 gegründet. Eine Liaison von gegensätzlicherer Art kann es von außen betrachtet bei Partnern eines Architekturbüros wohl nicht geben. Der eine ist rank und schlank, der andere körperlich, auch haben sie unterschiedliche Meinungen zum Inhalt ihrer Arbeit. Doch beide, das wird jedem nach wenigen Sätzen klar, verbindet ein starkes Band. Sie sind Genussmenschen, beim Wein als kulturellem Faktor und als Genussphilosophie sind sie sich einig. Ihre ungewöhnliche Verbindung funktioniert auch nach 16 Jahren sehr gut.

Philosophische Erkenntnisse Garten- und Landschaftsarchitekten sind gleichberechtigte Mitglieder der Architektenfamilie. Sie wollen nicht hoch hinaus wie Architekten, bleiben nicht drinnen im Warmen wie die Interieurdesigner, sondern setzen sich gern mit Wetter und Klimaschutz auseinander. Sie sorgen sich um die Räume zwischen


Ungleiches, aber sehr erfolgreiches Paar: die Garten- und Landschaftsarchitekten Bertel Bruun (links) und Henning Breimann (rechts)

Porträt Breimann & Bruun   183


Flughafen Berlin-Tegel, Skizze: Meinhard von Gerkan, 1965

192   Fünfzig Jahre gmp-Architektur


Fünfzig Jahre gmp-Architektur

Alte Fundamente, fliegende Dächer – dazwischen lauter Politik Christian Marquart

Eine Fotomontage: In die Mittelachse an das nordöstliche Ende des Hamburger Bleichenfleets gesetzt, erkennen wir ein vollbesetztes Freilicht-Auditorium; im Vordergrund, hoch über dem Wasser, eine gestikulierende Hand. Das Bild findet sich in einem städtebaulichen Gutachten des Jahres 1973 mit dem Titel »Hamburg –  Bauen am Wasser«. Gefertigt wurde das Papier im jungen Architekturbüro von Gerkan, Marg und Partner, parallel zu ersten großen Projekten wie etwa dem Flughafen Berlin-Tegel (eröffnet 1974). Auffallend ist der Weitblick der Studie: Behutsam, unaufgeregt, aber mit erstaunlicher Langzeitwirkung justierte sie Hamburgs Leitbild neu: als das einer dem Elbstrom und seinen Nebengewässern zugewandten Stadt. Zwei Anmerkungen der Architekten zur Fotomontage seien herausgehoben: »Seit die Hamburger Fleete ihre Aufgabe als Andienungskanäle und Transportwege verloren haben, kümmern sie als ungenutzte Leerflächen dahin.« Im Fall des Bleichenfleets schlägt das gmp-Gutachten vor: »Ein treppenartig terrassiertes Auditorium [...] könnte als Sitzgelegenheit für Protestredner, für Musikanten und Freiluftveranstaltungen auf einer schwimmenden Bühne dienen.« Schwimmende Bühnen auf Hamburgs Fleeten, gewidmet Protestrednern und Gauklern – wie hanseatisch klingt das denn? 1973 hatte die 68er-Bewegung vielleicht schon etwas an Spontaneität verloren, war aber den Hamburgern durchaus noch geläufig. Beim Rowohlt Verlag war kurz zuvor ein Buch des amerikanischen MIT-Urbanisten Robert Goodman erschienen – mit dem Titel »Stadtplanung als Geschäft oder Handlanger am Reißbrett«. Der Zeitgeist wehte linksliberal, wenn auch die Wählerschaft der Sozialdemokraten an der Elbe schon bröckelte. Danach setzte sich der nüchterne Kaufmannsgeist planerisch in Hamburgs City natürlich durch. Die Rettung der Kanäle fand zwar statt, ging aber einher mit dem Bau nobler Arkaden am Alsterfleet und vernetzter Einzelhandelspassagen. Mit einem Pilotprojekt, dem Hanseviertel, war gmp dabei.

Wie alles begann: Meinhard von Gerkan und Volkwin Marg Anfang der 1970er Jahre

Wenn Volkwin Marg heute über die Rolle spricht, die potente Auftraggeber ihren Architekten gern von oben herab zuweisen, fällt öfter das Wort »Friseure«; das klingt nur wenig freundlicher als »Handlanger am Reißbrett«. Immer schon steht Baukunst im Spannungsfeld zwischen den Imperativen des Markts und des Gemeinwohls. Wie gehen Architekten damit um? Wer Volkwin Marg und Meinhard von Gerkan genau zuhört und ihre Texte liest, kann nur staunen, wie deutlich sie sich auch öffentlich als, na ja: Kapitalismuskritiker darstellen; mitunter sogar im Jargon der 1970er Jahre und ungeachtet ihres steten Erfolgs – was scheinbar nicht so recht zusammenpasst. Wie dieser Spagat denn auszuhalten sei, fragte einst der Hamburger Kritiker Hanno Rauterberg die beiden Herren im »ZEIT-Magazin«, und von Gerkan anwortete: »Das ist schon eine berechtigte Frage, wie unser Gewissen damit zurechtkommt, daß wir im Endeffekt ja an einem Prozess mitwirken, den wir zugleich beschimpfen.«1 Aber ohnmächtig fühle er sich nicht. Cool reagieren die Büropartner auch heute auf die Frage, wa­

Fünfzig Jahre gmp-Architektur   193


Carl Johann Christian Zimmermann (1831–1911)

Der Zurückhaltende Nach Carl Ludwig Wimmel und vor Fritz Schumacher war Carl Johann Christian Zimmermann 36 Jahre lang Leiter des Hamburger Hochbauamts (1872–1908). Unter seiner Führung hat das staatliche Hochbauwesen in Hamburg bis dahin nicht gekannte Ausmaße angenommen und an Bedeutung gewonnen. Dieter Schädel

Der Wiederaufbau nach dem großen Brand von 1842, dem fast ein Drittel der Stadt zum Opfer fiel, war die erste und wichtigste Modernisierungsphase für das Hamburger Stadtzentrum. Der englische Ingenieur William Lindley (1808–1900) konnte in Hamburg das seinerzeit technisch fortschrittlichste Wasserversorgungs- und Abwassersystem realisieren, und im weiteren Verlauf entstanden in den Stadtbereichen um die Alster neu angelegte, gerade geführte und breite Straßen mit modernen Bauwerken, deren Stil sich an klassizistischen Vorbildern und dem südlichen Putzbau orientierte. Einen wichtigen Anteil am Wiederaufbau hatte Carl Ludwig Wimmel (1786–1845), seit 1815 in den Diensten der Stadt Hamburg und seit 1841 erster Hamburger Baudirektor und Mitglied der »Technischen Kommission zum Wiederaufbau der Brandgebiete«. Mit seiner Tätigkeit begann der Ausbau Hamburgs zur modernen Großstadt. Wimmel verstarb 1845, bevor der Wiederaufbau vollendet war. Aber erst 1872 wurde mit Carl Johann Christian Zimmermann ein neuer Baudirektor als Leiter des Hochbauwesens ernannt. Neben dem Oberingenieur Franz Andreas Meyer (1837– 1901), dem verantwortlichen Leiter des Ingenieurwesens, das für alle technischen Bauten und bis 1924 auch für den Städtebau und die Grünplanung verantwortlich war, wurde Zimmermann oberster Fachbeamter der Baudeputation. Unter seiner Verantwortung entstanden in der Gründerzeit bedeutende Staatsbauten für das wachsende Hamburg. Nach dem Wiederaufbau der Brandgebiete erlebte die Stadt zu Zimmermanns Zeiten eine zweite große Erneuerungswelle. Der Hafen wurde ausgebaut, die Gängeviertel der Alt- und Neustadt saniert, und im Zuge dieser Maßnahmen wurden wichtige Straßen wie die KaiserWilhelm- und die Mönckebergstraße neu angelegt. Der am 8. November 1831 in Elbing geborene Carl Johann Christian Zimmermann studierte nach seinem Abitur zuerst ein Jahr lang Kunstgeschichte an der Universität Königsberg und wandte sich danach dem Baustudium zu. Nach bestandener Feldmesserprüfung 1854 ging er an die Bauakademie Berlin, wo

202   Carl Johann Christian Zimmermann (1831–1911)

er 1856 die Bauführerprüfung ablegte und eine Staatsprämie als Anerkennung für besondere Leistungen erhielt. 1860 und 1861 errang Zimmermann jeweils den ersten Preis bei einer »Schinkelkonkurrenz« auf dem Gebiet des Hochbaus, der jeweils auch mit einer Reiseprämie verbunden war. Seine folgenden Reisen führten ihn durch Deutschland, Frankreich und Italien. 1861 / 62 unternahm er im Auftrag des preußischen Ministeriums der öffentlichen Arbeit eine einjährige Reise nach Italien, um historische Bauwerke zu studieren und aufzunehmen. Die Ergebnisse seiner Studien fanden große Aufmerksamkeit und wurden in der »Offiziellen Zeitschrift des Bauwesens« veröffentlicht. Nach der Italienreise arbeitete Zimmermann zwei Jahre bei der Ministerial- und Baukommission in Berlin im Bereich des Hoch- und des Eisenbahnbaus. Ab 1864 übernahm er, gut vorbereitet durch sein Studium und seine bisherige Praxis, die Leitung des Stadtbauamts in Breslau. Als städtischer Baurat war er dort sieben Jahre lang für alle Hochbauangelegenheiten verantwortlich und erhielt von der Regierung für seine Leistungen eine offizielle »rühmende Anerkennung«. Von Breslau wechselte Zimmermann nach Hamburg, nachdem er unter vielen Bewerbern für die Leitung des staatlichen Hochbauwesens ausgewählt und am 1. Januar 1872 als »Stadtbaumeister« berufen worden war. Wenig später verlieh ihm der Senat den Titel eines »Baudirektors«. Anders aber als seine Vorgänger im Amt des Stadtbaumeisters, die noch als Privatarchitekten arbeiteten und den Entwurf von Staatsbauten als Auftragsarbeiten übernahmen, war Zimmermann Staatsbeamter und damit ausschließlich für den staatlichen Hochbau in Hamburg zuständig. Unter seiner Führung erreichte das staatliche Hochbauwesen in der Stadt bis dahin nicht gekannte Ausmaße mit zahlreichen Baubeamten und Büroangestellten und gewann ständig an Bedeutung. Zimmermanns architektonische Arbeiten für Hamburg wurden schon zu seinen Lebzeiten häufig gerühmt und hervorgehoben. Immer wieder wird dabei auf seine besondere künstle-


Oben: Entwurf von Zimmermann zu einem Dom in Berlin (1868) Mitte und unten: Wettbewerbsentwurf für das Hamburger Rathaus, perspektivische Ansicht und Grundriss Erdgeschoss (1876)

Carl Johann Christian Zimmermann (1831–1911)   203


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