Design in HamBurg petra schwab
Vorwort
Stadt der Medien, Stadt des Design ...
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ieses Buch erzählt davon, was Designer machen und wo in der Stadt ihre Arbeit sichtbar ist. Allen, die Hamburgs Designszene kennenlernen wollen, gibt es einen Überblick, und denen, die nach authentischen Design-Orten suchen oder wissen möchten, wo es Interessantes zu kaufen gibt, weist es einen Weg. Vielfältige Recherchen haben zu diesem Buch geführt, das die Designszene der Stadt so objektiv wie eben möglich abzubilden versucht: berühmte Namen, Kreative im Hintergrund, große Büros und inspirierte Einzelkämpfer sowie Produzenten und Förderer des Designs, ohne die Designaktivitäten ziellos wären. Das Buch stellt rund fünfzig Designer vor und zehn Vermittler, die durch ihre Nähe zum Design jene Produkte, Orte und Aktivitäten schaffen, die eine Designszene ausmachen. Dabei überschneiden sich die Bereiche. Viele Produktdesigner gestalten auch Interiors. Andere sind Licht-Spezialisten, machen aber auch Produkte, und wieder andere sind Corporate-Profis, entwerfen aber keine Verpackungen – oder ausschließlich Verpackungen. Ein nicht leicht überschaubares Geflecht. Das Buch startet mit dem prächtigsten Thema: Mode. Über Schmuck, Licht und Interior führt es zum Produktdesign und das in Hamburg wichtige Corporate- und Verpackungsde-
sign, schließlich zu Herstellern und einigen besonderen Läden. Den Anstoß zum Buch gab die Arbeit von Babette Peters, Direktorin von hamburgunddesign°. Sie hatte bis 2007 dreimal das „Design Festival Hamburg“ organisiert, bei dem jedes Mal über 150 Designer, Modelabels und Shops die Hansestadt um temporäre Events bereicherten – mit Auftaktveranstaltung im stilwerk, im Hotel Atlantic und in den Deichtorhallen. Allein das Programmheft gab einen repräsentativen Einblick in die Designszene. Ein Buch, länger aktuell und hilfreich als Überblick – das fehlte noch. Nun ist es da. Zurzeit bringt Babette Peters die Planungen von „designxport“ voran. Unter diesem Namen wird 2013 im Elbtorquartier der Hafencity eine permanente öffentliche Plattform entstehen, die als Umschlagplatz für Ideen, Informationen und Diskussionen rund um das Thema Design dient. Die größte Unterstützung erfahren alle schöpferischen Disziplinen nämlich dadurch, dass man über sie redet und versteht, um was es geht. Erkenntnis gewinn hilft immer! Nach der Lektüre kann man mitreden und hat für sich persönlich vielleicht das ein oder andere tolle Stück entdeckt. Das jedenfalls wäre zu wünschen. Petra Schwab
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Inhalt
6 Einleitung Thomas
MODE 8 Herr von Eden 12 Garment 16 Anna Fuchs 20 Sibilla Pavenstedt 22 Sium 26 DFM 30 Inga SCHMUCK 32 Nana und Katrin Hellwege 34 Hilde Leiss
Grau 44 Jörg Zeidler
LICHT | INTERIOR 48 Peter Unzeitig
INTERIOR | CORPORATE 56 Ramadeus 66 Kultwerk West 70 nomad
LICHT 38 Schlotfeldt Licht 42 Tobias INTERIOR 50 JOI-Design 54 Eventlabs
INTERIOR | PRODUKT 60 BFGF Design Studios 64 ON3D
PRODUKT 74 [more] 78 Gil Coste 80 Hadi Teherani 84 Glen Oliver Löw 88 Peter Maly
92 Design3 96 Isa Glink 98 Kressel + Schelle 102 Christian Werner 106 Entwurf-Direkt 110 Stefan Fink 112 dekoop 116 Anja Andersen 118 Lockengelöt 122 Ina Kurz 126 Nordprodukt Schmidt 134 Mutter 136 The Brand Union 142 Lutz Herrmann 144 justblue.design
VERPACKUNG 140 Lothar Böhm
VERPACKUNG | PRODUKT
PRODUKT | CORPORATE 146 Kolle Rebbe 150 feldmann + schultchen
CORPORATE 154 Mutabor 158 Factor Design Empire
CORPORATE | VERPACKUNG 130 Peter
CORPORATE | GRAFIK 160 EIGA 164 GUDBEG 168 Human
HERSTELLER 172 ANTA 174 Philippi 178 Finum 180 Klein & More
HERSTELLER | VERKAUF
184 samova 188 Kuball & Kempe 192 Pension für Produkte 196 LUV 200 Sleeping Dogs 204 Bethge 206 stilwerk 210 Sautter + Lackmann 212 Kaufrausch 216 Cohen + Dobernigg 220 Standorte 222 Adressen und Sponsoren 224 Impressum
VERKAUF
BERATUNG 218 Michael Braungart
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Einleitung
Vom Zustand der Dinge
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uss man wissen, was Designer tun? Von müssen kann keine Rede sein. Und doch: Bewusst oder nebenbei, aus eigenem Antrieb oder beruflichen Gründen haben wir pausenlos mit dem zu tun, was sie erfinden, verbessern und ermöglichen: Objekte, Dienstleistungen, Software, Spiele, ganzheitlich gestaltete Erlebnis- und Einkaufswelten – vieles davon ist nützlich und anregend, manches macht das Leben nicht unbedingt leichter, da es in erster Linie unternehmerischen Strategien entspricht, ohne weitergehende Absicht, die Welt als ganze zu bereichern. Es ist nützlich, ein wenig über Antriebe, Ideale und Vorgehensweise von Designern zu erfahren. Bedenkt man, wie relevant Design heute für den wirtschaftlichen Erfolg ist, verwundert es, wie wenig wir über die Prozesse seiner Entstehung wissen. Etwa über das Zusammenspiel von Unternehmen, Ingenieuren, Produzenten und Gestaltern. Denn erst diese Gemeinschaftsleistung lässt entstehen, was wir Design nennen. Gemeint sind nicht allein Äußerlichkeiten wie Formen und Farben, sondern Wechselwirkungen, die in einer neuen Ganzheit münden. Um diese Ganzheit zu erzeugen, hat sich längst eine Vielzahl von spezialisierten Arbeitsfeldern herausgebildet. Zugleich hat der Begriff Design an Klarheit eingebüßt: So mei-
nen viele heute Modeschöpfer, wenn sie Designer sagen. Einer allgemeinen Öffentlichkeit werden Designer nur dann bekannt, wenn sie sich als Stars inszenieren. Im Produktdesign gelang dies in den 1980er Jahren Philippe Starck. Luigi Colani war in den beiden Jahrzehnten zuvor eine Identifikationsfigur – im positiven wie im negativen Sinn. Doch die Praxis der Designberufe hat mit Glamour nur am Rande zu tun. Dies lässt sich am Beispiel Hamburg gut nachvollziehen. Künstlerische Intuition verbündet sich hier häufig auch mit wirtschaftlicher Überzeugungskraft. Für bestimmte Designberufe, die zum Beispiel Erscheinungsbilder sowie Messe- und Internetauftritte gestalten, untersucht die Zeitschrift „Page“ regelmäßig den Umsatz und die Kreativität der in Deutschland tätigen Designbüros und Agenturen. Beim „Kreativ-Ranking“ etwa werden Auszeichnungen und Preise bewertet. Von den zwanzig besten deutschen Agenturen der aktuellen Studie haben acht ihren Sitz in Hamburg. Nicht anders sieht es bei den Umsätzen aus: Unter den zwanzig umsatzstärksten Agenturen sind sechs Hamburger. In beiden Rankings sind unter den fünf deutschlandweit erfolgreichsten vier Büros aus der Elbmetropole. Noch in den 1980er Jahren galt Design als Sensation. An die Stelle einheitlicher Standardprodukte traten erstmals
7 künstlerisch inspirierte Entwürfe. Neue Werkzeuge und Entwurfsmethoden, vor allem aber auch der Vorsatz, sich von Traditionen anregen, nicht länger einengen zu lassen, ließen das Neue entstehen. Möglich wurden nun individuelle Veränderungen und Formexperimente, die eine neue Lebensqualität versprachen. Im Herbst 1981 präsentierte sich in Mailand die Designgruppe „Memphis“ mit elementar geformten und schockierend andersartigen Möbeln. Bereits im Jahr darauf war im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe die Ausstellung „Möbel Perdu“ zu sehen, bei der 39 junge Architekten, Designer und Künstler aus fünf europäischen Ländern hauptsächlich Möbel zeigten, die sie selber entwickelt hatten und die sie ohne Hersteller selbst produzierten. Vom Freiheitsdrang der italienischen Kollegen inspiriert, entstand wenig später in Hamburg die Galerie „Möbel Perdu“, eine der ersten Designgalerien in Deutschland. 1987 zeigte dasselbe Museum „Design dasein“, eine Bestandsaufnahme, die sämtliche Bereiche umfasste, in die Design damals bereits vorgedrungen war. Eine Szene erblühte, die bis heute in Hamburg prägend wirkt, die wächst und sich verzweigt. Hatten Designer sich seit den 1950er Jahren vom Kunsthandwerk mit Erfolg abgegrenzt und Eigenständigkeit unter Beweis gestellt, so wurden die bestehenden Grenzen zwischen Kunst, Design und Handwerk seit den 1980er Jahren von manchen Akteuren lustvoll eingeebnet. Neben dem Selbstverständnis und den wirtschaftlichen Aspekten spielt auch die Frage eine Rolle, ob die Ansprüche der Designpioniere des frühen 20. Jahrhunderts auch in einer von Marken dominierten Warenwelt Bestand haben. Damals glaubte man noch, dass bessere Entwürfe das Leben insgesamt verbessern würden. Wie denken wir heute über die kulturelle Seite des Design? Es kann nicht nur Markenwelten erschaffen und Profite ankurbeln, sondern auch dazu beitragen, bestimmte Orte und Gegenstände angenehm, nützlich oder praktikabel erscheinen zu lassen.
Es kann sie auch so in Szene setzen, dass sie widerspenstig, laut oder abstoßend wirken. Muss Design einem Kult des Neuen dienen? Oder vermag es sich auch auf das Bewahrenswerte zu verpflichten, das über Generationen gepflegt und gehegt wird? Die Voraussetzungen für einen entschleunigten Umgang mit den digitalen und analogen Objekten um uns herum sind gerade in der ästhetisch eher konservativen, wirtschaftlich aber dynamisch orientierten Stadt Hamburg günstig. Unter dem Begriff Design vereinigen sich höchst unterschiedliche Aktivitäten. Manche Büros und Einzelkämpfer sehen sich als Generalisten, andere arbeiten sehr spezialisiert. Ein Überblick ist so schwierig wie wünschenswert. Nach vielen Selbstdarstellungen der Hamburger Designszene in Katalogen und Verzeichnissen war eine aktuelle journalistische Gesamtdarstellung, persönlich geprägt und kompetent aufbereitet wie im vorliegenden Buch, schon lange überfällig. Kl aus Thomas Edelmann, Journalist und Autor, Designkritiker, Mitglied im Board of International Research in Design (BIRD)
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Herr von Eden Jan Delay trägt seine Anzüge, Daniel Josefsohn fotografiert seine Kampagnen. Mit einem Maßatelier in Citylage hat sich Bent Angelo Jensen einen Traum erfüllt.
Fotos:Manuel Pandalis, Modell: John Patrick
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MIT GRÖSSTEM RESPEKT VOR DEM KÖNNEN GUTER SCHNEIDER ENTWIRFT BENT ANGELO JENSEN ANZÜGE NACH KL ASSISCHEN VORBILDERN. STETS FINDET MAN IN SEINEN KOLLEKTIONEN KLEINE STILBRÜCHE ODER EINE UNGEWÖHNLICHE STOFFWAHL. SEIT NEUESTEM GIBT’S VON IHM AUCH SCHUHE.
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Herr von Eden Im eigenen Laden • HVE STORE HAMBURG MARKTSTRASSE 33 • HVE ATELIER GROSSNEUMARKT 22
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err von Eden ist einer der aufregendsten Modemacher in Hamburg und ein wirklich feiner Herr: Mit schmal geschnittenem Anzug, schmalem Oberlippenbart und gepflegten grün lackierten Fingernägeln. Hinter dem Namen steckt Bent Angelo Jensen. Der Geschäftsführer von HvE hat vor einiger Zeit mit dem Fotografen Daniel Josefsohn die neueste Kampagne für seine Marke in Indien produziert und sich dabei selbst ins Bild gerückt. Mal als vierarmiger Gott Vishnu, mal in einem Tongefäß in Yoga-Position versunken oder mit Henna tätowiert in Fakir-Manier und Lendenschurz auf den metallenen Sprungfedern eines nackten Bettgestells liegend. Seine Anzüge oder Hemden trägt er dabei nur selten, aber das Gefühl seines Labels trägt er immer in sich: Ganz nah an Traditionen angelehnt treibt er ein unterhaltsames Spiel mit dem eigenen Erscheinungsbild. Bent Angelo Jensen ist aber auch ein sehr ernsthafter Mann. Ohne zu zögern antwortet er, wenn er nach modischen Vorlieben gefragt wird. „Klassische Schnitte der 20er Jahre!“ Und ein Mensch, der ihn beeindruckt? „Schneider Alex.“ Das Vorbild ist einer der Schneider aus Jensens Netzwerk, der für Hamburgs Kulturprominenz schon so einige Outfits angefertigt hat. Leute, die etwas gelernt haben und deren Erfolg
auf handwerklichem Können beruht, verehrt er. „Ich habe ja nichts gelernt. Ich bin Autodidakt“, sagt er bedauernd. Die Bescheidenheit ist nicht nötig, denn er hat mittlerweile unglaublich viel gelernt – in der Praxis: Er führt vier Modeläden in Hamburg, Köln und Berlin, stellt jedes Jahr zwei Kollektionen vor und hat mit einer seiner Kampagnen eine Auszeichnung in Gold bei den „Lead Awards“ erhalten. Dieser Preis für kreative Print- und Online-Medien gehört in der Branche zu den begehrtesten. Seine Mode zeichnen mal mehr und mal weniger auffällige Brüche aus: „Ich mische immer“, sagt Jensen. Es gibt Hemden ohne klassischen Kragen, Jumpsuits aus Anzugstoff und vor allem klassische Schnitte in bunten Karos und kräftigen Farben dort, wo sie im Normalfall nicht hingehören. „Unsere Anzüge erfordern eine gewisse Haltung“, erklärt Jensen. Das sind keine bequemen Arbeitsanzüge für Geschäftsleute. Zurzeit ist Jensen überglücklich, denn er hat sich einen Traum erfüllt und den fünften Laden, „HvE Atelier“, eröffnet. Hier will er in einem stilvollen Anproberaum den Kontakt zu den Kunden pflegen. Der Laden hat eine geräumige Werkstatt, wo künftig fünf Maßschneider Wünsche erfüllen. „Ich liebe die kurzen Wege und dass man sich hier wohlfühlen kann“, sagt Jensen. www.herrvoneden.de
DEn ERSTEN L ADEN ERÖFFNETE BENT ANGELO JENSEN IN DER MARKTSTRASSE IM K AROLINENVIERTEL.
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Foto: Manuel Pandalis, Modell: Celyn
MODE FÜR FRAUEN GIBT ES BEI HERR VON EDEN AUF WUNSCH VIELER KUNDINNEN. DIE INSZENIERUNG TÄUSCHT: DIE MODE IST TRAGBAR UND ÄHNLICH KL ASSISCH WIE DIE für MÄNNER.
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Garment
Zwei Designerinnen haben treue Fans unter ihren Kunden. Sie lieben ihre gradlinigen Schnitte mit raffinierten Details für Kenner.
K ATHRIN MÜLLER UND ULLINCA SCHRÖDER SIND EIN ERFAHRENES DUO. IHR STIL: UNAUFGEREGTE FINESSE.
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DAS K ASSETTENKLEID „MADELINE“ IST EIN KL ASSIKER UND WIRD IN VERSCHIEDENEN STOFFEN GEFERTIGT.
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Garment Im eigenen Laden • Garment Modedesign MARKTSTRASSE 25
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in großes Lob drückt sich durch nichts besser aus als durch treue Kunden. Wenn es dann auch noch von der anderen Seite des Globus kommt, kann es kaum größer sein. So wie kürzlich bei Garment, als die Bestellung von zwei Herrenhosen „Rupert“ aus Australien eintraf, wohin es einen dieser treuen Kunden verschlagen hat. Die Taschen haben es ihm angetan: Komplett in der Seitennaht angesetzt, der Eingriff etwas nach vorn geweitet und nicht auseinanderklaffend. Es sind solche handwerklichen Feinheiten der dezent zeitgeistigen Modelle, meist schmal auf Körperpassformen geschnitten, die das Duo Kathrin Müller und Ullinca Schröder erfolgreich machen. Die beiden kennen sich schon seit ihrer Ausbildung an der Akademie für Mode und Design, AMD, und wagten erste Schritte mit ihrem frisch gegründeten Label Garment bei Hamburgs legendären „Kleidermachern“. Das war ein Zusammenschluss junger Modedesigner, die sich in einem gemeinsamen Laden an Hamburgs Michaelis-
brücke ihren Kundenkreis erschlossen. Die beiden Garment-Macherinnen fertigten zunächst nur Mode für Frauen, aber schon nach einem Jahr wurde klar, dass auch die Männer Hosen, Hemden und Jacken von Garment wollten. Nicht zu klassisch. „Irgendwie mit einem kleinen Dreh“, versucht Ullinca Schröder zu beschreiben, was das Besondere an ihrer Mode ist. Klar: Auch die Stoffe sind nicht alltäglich. Sie können aus manchem Schnitt zu jeder Saison etwas Neues machen. Die Kunden können sich darauf verlassen, dass ihr Lieblingsstück auch nach langer Zeit bei Garment nicht ausgemustert wird. „Das Kassettenkleid Madeline haben wir schon zehn Jahre in der Kollektion“, kann Kathrin Müller bestätigen. Auch das Modell „Jumpsuit Chantal“ ist bereits ein Klassiker. Das Hosenkleid hat einen tiefen Ausschnitt und flattert um die Beine. „Es wirkt wie ein Abendkleid. Nur cooler“, sagt Ullinca Schröder. Sollte ein Modell einmal ausverkauft sein, ist es in der Regel kein Problem, schnell etwas nachzuordern, denn fast alles wird in Hamburger Werkstätten genäht. Das spart Wege und Zeit und gleicht die Mehrkosten für die heimische Produktion wenigstens zum Teil wieder aus. www.garment-online.de
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Fotos: Kerstin Jacobsen
MÄNNLICH ELEGANT MIT SCHRÄG GESTELLTEN TASCHEN: DIE JACKE „AL AIN“ MIT HEMD „GILBERT“ UND HOSE „FRED“. EIN GARMENT KL ASSIKER: JUMPSUIT „CHANTAL“. IM SOMMER LEICHT UMMANTELT MIT FEMININEM KRAGEN: MANTEL „GEL A“ UND ROCK „IV Y“. SPORTLICH UNTERWEGS MIT JACKE „STEVE“ UND HOSE „RÜDIGER“ (VON OBEN LInks BIS UNTEN REchts).
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Anna Fuchs Sie liebt den Stil des Film noir. Und edle Stoffe, aber keine Effekt hascherei. Ihre Mode machte früh Mut zum Kleid.
EIN HOSENANZUG NAMENS „WHITE PONY“, IN K ALIFORNIEN IN SZENE GESETZT. EXEMPL ARISCH FÜR EINE BILDSPRACHE, DIE ANNA FUCHS LIEBT.
modeFotos: Julian LeBallister (links), Cornelia Voigt (rechts)
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EIN OVERALL VON SEINER ELEGANT L ÄSSIGEN SEITE. HIER AUS EINER ÄLTEREN KOLLEKTION. SEIN NAME: „LET´S DO THE HUZZLE“.
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Anna Fuchs Im eigenen Laden • ANNA FUCHS K AROLINENSTRASSE 27 BEI DEN MESSEHALLEN
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ch habe ein Faible für den Stil des Film noir“, sagt Anna Fuchs. Ihre Mode ist feminin. „Sehr feminin“, wie sie betont. Aber was ihren Stil ausmacht, ist Gradlinigkeit ohne Schnörkel und ein raffiniert einfacher Schnitt. Wer sich mit Design auskennt, weiß, dass das Einfache oft das Schwierigste ist und eine tiefe Kenntnis der Sache voraussetzt. Schon als Mädchen nähte Anna Fuchs ihr eigenes Outfit, weil sie in Läden nie fand, was ihr gefiel. Nach dem Abitur begann sie eine Schneiderlehre, ganz handfest. Für sie war klar, dass sie den Schritt in die Welt der Mode nur mit handwerklichem Können wagen wollte. „Ich bin ganz tief drin in der Materie“, sagt sie. Nimmt sie heute einen Stoff in die Hand, weiß sie genau, was für ein Kleid sie daraus schneidern kann. Sie liebt den schweren Fall von Seidengeorgette und seine Sprungelastizität. Auch ein innovativer glatter Jersey gehört zu den Favoriten, aus ihm fertigt sie einen ihrer Klassiker: ein Hosenkleid, das wie ein Abendkleid wirkt und elegant fällt. Bei einem Kleid aus Crépe de Chine wählt sie – anders als üblich – die körnige Oberfläche für die Außen- und die andere, extrem glatte Oberfläche für die Innenseite. Das schmeichelt der Haut und ist praktisch, weil die körnige Außenseite unempfindlicher ist und sich nicht so leicht Fäden ziehen. Es sind oft sehr kostbare Stof-
fe, die es selten bei Massen-Labels gibt, weil sie sich dort kaum kalkulieren lassen. Die Kundinnen von Anna Fuchs sind ihr treu. Selbst wenn sie aus Hamburg wegziehen müssen, nach München etwa. Sie schätzen die eleganten tragbaren Modelle, die Anna Fuchs natürlich auch selbst trägt. Bei ihr gibt es nur Mode für Frauen. Darin fühlt sie sich sattelfest. Ähnlich sicher agiert sie bei der Inszenierung spektakulärer, dem Zeitgeist verpflichteter Fotos. „Davon lebt doch die Mode“, konstatiert sie überzeugt. Den Hamburger Robert Grischek – heute einer der bekanntesten Mode- und Werbefotografen – engagierte sie schon vor Jahren. Auch Julian LeBallister und Cornelia Voigt sind große Namen, die zuletzt die Kollektionen von Anna Fuchs ins richtige Licht setzten. Letztes Jahr sogar in Hollywood, ein Riesenaufwand. „Und es hat Spaß gemacht“, sagt Anna Fuchs zufrieden. www.annafuchs.de
ZEITLOS UND PERFEKT FINDET ANNA FUCHS IHRE K AMPAGNE VON 2004, FOTOGRAFIERT VOm EINFLUSSREICHEN WERBEFOTOGRAFEN Robert Grischek.
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modeFotos: Robert Grischek (links), Julian LeBallister (rechts)
Anna Fuchs zog MIT MODEL UND MODE DURCH DIE USA, UM DAS KLEID „SAFARI“ UND ANDERE MODELLE INS RICHTIGE LICHT ZU SETZEN.
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Sibilla Pavenstedt Im eigenen Laden • SIBILL A PAVENSTEDT L ANGE REIHE 13 Bit te Voranmeldung: TEL. 040 80 60 24 80 zu finden bei • ACCESSOIRES Z.B. BEI OSCHÄTZCHEN, HOHE BLEICHEN 26
Haute Couture aus St. Georg für die großen Modenschauen in den Metropolen.
MODE „MADE AUF VEDDEL“ BEI EINER SHOW IN MALLORCA: ABENDKLEIDER MIT FEINSTEN MASCHEN UMHÄKELT
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it der Glamourwelt der Mode kennt Sibilla Pavenstedt sich aus. Seit vielen Jahren zeigt sie Haute Couture auf Modenschauen in Paris. Den letzten großen Auftritt hatte sie während der Oscar-Verleihung in Los Angeles: Im Rahmenprogramm stellte Montblanc eine luxuriöse Schmuckkollektion vor, die Sibilla Pavenstedt eigens für dieses Event entworfen hatte. Dass die Models außer ihrem Schmuck auch ihre Abendgarderobe präsentierten, versteht sich von selbst, denn ihre sehr weibliche, romantische Mode hebt die Schmuckstücke. Für ihre experimentierfreudige Abendgarderobe ist Pavenstedt bekannt. Zarte Stoffe umspielen den Körper und korrespondieren mit einfachen Formen, klaren Farben und raffinierten Schnitten. Das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe kaufte bereits vor Jahren ihre Modelle für seine Sammlung und bestritt bereits eine Ausstellung einzig mit ihrer Mode. Auch als Gastprofessorin für Modedesign war Pavenstedt viele Jahre tätig und konnte an der Hochschule für angewandte Wissenschaften den Studierenden viele Details aus der realen Modewelt vermitteln. Unter anderem eine Erkenntnis, die sie so zusammenfasst: „Es gibt einen großen Gegensatz zwischen der Illusion, die die Mode
GRoSSes Foto: Christian Walmroth
ZU WEIHNACHTEN UND OSTERN GIBT ES „MADE AUF VEDDEL“-ACCESSOIRES IN FORM VON UMHÄKELTEN WEIHNACHTSKUGELN ODER ALS OSTEREIER.
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erzeugt, und der tatsächlichen Arbeit.“ Unendlich viel Fleiß und unzählige Arbeitsstunden in kleinen Werkstätten sind die Kehrseite der Medaille, wenn in den Metropolen der Welt die Modeschöpfer mit makellosen Bühnenshows großartige Momente zelebrieren. Vor allem die hohe Qualität, die erwartet wird, setzt Modemacher unter Druck. Und genau dort setzt eine Initiative an, die Sibilla Pavenstedt mit zwei Mitstreitern, Rolf Kellner und Edmund Siemers, ins Leben gerufen hat. Sie gründeten das Projekt „Made auf Veddel“, das 2008 im Rahmen des Aufrufs der Internationalen Bauausstellung, Ideen für die Elbinseln zu entwickeln, startete. Auf der Veddel nämlich leben viele Migrantinnen, die hervorragende Kenntnisse im Handarbeiten haben. So wie bei uns früher Kinder von Eltern und Großeltern Handwerkstechniken lernten, haben viele dieser Frauen ein großes Repertoire an Strick- und Häkel-Fertigkeiten mit nach Deutschland gebracht. Wer talentiert ist, erhält nun von einer Mitarbeiterin Pavenstedts eine Ausbildung, um ihren besonderen Anforderungen an das neue Label „Made auf Veddel“ gerecht werden zu können. Vor allem aber erlangen sie die Möglichkeit, eigenes Geld zu verdienen. Sibilla Pavenstedt hat mit dem Projekt die Möglichkeit geschaffen, in Deutschland zu produzieren und nicht – wie oft in der Mode – im Ausland fertigen zu lassen. Auch sie genießt den Vorteil der kurzen Wege. Eine Win-win-Situation. Zu Weihnachts- und Osterfesten haben die Frauen eine weitere Idee Pavenstedts realisieren können: Mit feinen Garnen umhäkeln sie Christbaumkugeln und Oster eier. www.sibilla-pavenstedt.net
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Sium
Regine Steenbock (links im Foto) und eine aktuelle Sium-Kollektion „Ikebana“ (kleines Foto rechts). UNT yPISCHE MODE-INSZENIERUNGEN ZEICHNEN SIUM AUS. HIER: BEIsPIELE AUS DER KOLLEKTION NR.12. SCHUHE: INGA THOMAS.
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Foto: Frederik a Hoffmann (links); Jochen Lempert (rechts)
Eine Künstlerin paart japanische Traditionen mit Modernität und schnitt technischer Könnerschaft.
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Sium
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ei Sium begegnet man einem völlig ungewohnten Ansatz, Mode zu entwerfen. Regine Steenbock, die Gestalterin hinter dem Namen Sium, entwirft nicht mit gewohnten Schnittsystemen, sondern modelliert ihre Schnitte am Körper. Wer einen Blick auf so entstandene Schnittmuster werfen darf, entdeckt Gebilde, die an extrem geformte Kurvenlineale mit vielfältigen Krümmungen erinnern. Ein normaler Schnittmusterbogen jedenfalls sieht anders aus. Die daraus entstehenden Kleider verraten indes nichts von der Kompliziertheit des Schnitts. Sie wirken lässig. Da sitzt ein schön geformter Knoten seitlich der Taille und erzeugt einen Faltenwurf, der sich elegant den Körperformen anpasst – wie zufällig. Dabei sind es die extremen Kurven der Schnitte, die die Passform möglich machen. Das Geheimnis des Kleids liegt in einem Knoten verborgen. Die Modedesignerin, die eigentlich Bühnengestaltung und Film an der Wiener Hochschule für angewandte Kunst und Film beim „Koch-Kunst-Professor“ Peter Kubelka an der Frankfurter Städelschule studiert hat, ist getrieben von einem Interesse am Skulpturalen. Wie setzt sich die zweidimensionale Form in die Dreidimensionalität des Kleidungsstücks um? Und vor allem: Wie interagieren Form und Farbe? Als Steenbock 2010 zur Teil-
nahme an einer Kunstbiennale in Japan eingeladen wurde, erlebte sie so etwas wie eine Offenbarung. Sie begeisterte sich für den tief verwurzelten Umgang mit Farben und Formen, der sich noch heute in der modernen japanischen Alltagskultur wiederfindet. „In der Kunst des Kasane no Irome werden spezielle Farbkombinationen der Innen- und Außenseiten eines Kimonos sowie eine farbliche Schichtung mehrerer Kleidungsstücke feinsinnig arrangiert“, erklärt sie und kann bei vielen ihrer Modelle einen Anklang dieser Kunst veranschaulichen. Dass solche künstlerischen Interessen nicht in der Abstraktion enden, lässt sich kaum besser erleben als bei Regine Steenbocks Kleidern. Ihr Anspruch: „Ich möchte Kleidungsstücke entwerfen, die sich unangestrengt im Alltag tragen lassen.“ Deshalb werden die an einer Schneiderpuppe gefertigten Kleider in Bewegung getestet. Dann zeigt sich, wie tief ein Ausschnitt sein darf, ohne zu sperren, oder wie eng die Taille sitzen kann, um dennoch bequem zu sein. „Ich möchte Mode von ihren Stereotypen befreien und ihr etwas Ambivalentes geben“, sagt Steenbock. Das Thema ihrer aktuellen Kollektion ist Ikebana. Diese uralte japanische Kunstform des Spiels mit Natur, Künstlichkeit und Symbolik lässt sich auch beschreiben als die „NichtPerfektion in Perfektion“. www.sium.net
GroSSes Foto: Jochen Lempert
Im eigenen Laden • SIUM, REGINE STEENBOCK MARKTSTRASSE 27
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Mode befreit und engt nicht ein. Die Kollektion „Sympathisantinnen“ zeigt es (links). Das Kleid „Papaver“ scheint durch einen Knoten gehalten. Für diesen EINDRUCK SIND KOMPLIZIERTE SCHNITTE NÖTIG (OBEN).
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licht
SchlotfeldT licht Licht als Baustoff. Mit seinem Team untersucht Tom Schlotfeldt die Wirkung des Lichts auf die Architektur.
TOM SCHLOTFELDT (LINKS) INSZENIERT MIT LICHT. ETWA IM HOTEL „THE GEORGE“ (RECHTS), für das ER LICHTKONZEPT UND LEUCHTEN ENTWICKELTE.
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Porträtfoto: Martin Zitzl aff
DAS NEUE „EMPORIO“HOCHHAUS WURDE VON EUROPAS GRÖSSTEM FREISTEHENDEN KRAN UM ZWEI ETAGEN AUFGESTOCKT. SEINE FASSADE STRAHLT IM HOMOGENEN LED-LICHT VON SCHLOTFELDT.
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Licht
SchlotfeldT licht ZU FINDEN BEI • „THE GEORGE“ HOTEL HAMBURG BARCASTRASSE 3 • „EMPORIO“-HOCHHAUS DAMMTORWALL 5
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as denkmalgeschützte Emporio-Haus aus den 1960er Jahren wird für die Zukunft des Energiesparens fit gemacht und vom Lichtplaner Tom Schlotfeldt ins richtige Licht gesetzt. Das Hochhaus neben der Laeiszhalle ist eingesessenen Hamburgern als Unilever-Haus bekannt, auch wenn der ursprüngliche Besitzer des Gebäudes inzwischen einen spektakulären Neubau mit gleichem Namen in der Hafencity bezogen hat. Tom Schlotfeldt ist sich der Verantwortung bewusst: „Mit 24 Etagen ist es das höchste Haus in der City, und seine Fassade wirkte stets wie eine Art Leuchtturm.“ Genau so soll es wieder sein. Unterschiedliche Nutzer des Hauses machen es Schlotfeldt zwar schwer, eine attraktive, homogene Fassadenbeleuchtung zu planen – im Gegensatz zu früher, als die Unilever-Belegschaft mehr oder weniger geschlossen ihre Büros verließ. Aber Schlotfeldt erfand einen Kniff: Vertikal in der Fensterbrüstung ließ er LEDs einbauen, die mit geringem Energieverbrauch gerade stark genug über die Fensterflächen strahlen, dass die Fassade sich als leuchtende Gesamtheit präsentiert. Ideen hat Schlotfeldt genug. Zurzeit beschäftigt ihn Lichtsteuerung. Ein ästhetisches Schalterprogramm hat er bereits entworfen. Aber so etwas braucht man womöglich nicht mehr. Schlotfeldt glaubt, dass „wir irgendwann das richtige Licht durch Gedankenimpulse lenken werden“. Steue-
rungen funktionieren mit geringer Energie, was visionäre Lösungen eröffnet. Mit einer Visionärin, der Architektin Zaha Hadid, arbeitet Schlotfeldt gerade an einem riesigen Hamburger Projekt: der Neugestaltung der Promenade von den Landungsbrücken bis zur alten Speicherstadt, mit Buchten und Treppenlandschaften, die wie ein Strand zum Wasser führen. Schlotfeldt entwirft Leuchten, die wie Schilfgras schräg im Wind stehen und Hadids gebaute Landschaften in Szene setzen. Auch die Mönckebergstraße wird von ihm – mit der Hälfte des bisherigen Energiebedarfs – neu beleuchtet werden. Mit Großprojekten ist Schlotfeldt vertraut, denn er erarbeitet auch das Lichtkonzept für die Reißbrettstadt „Lingang New City“, die die Architekten von Gerkan, Marg und Partner in China realisieren. Schlotfeldt ist außerdem stolz auf sein Licht für die „Saudade“, die größte Yacht der italienischen Wally Werft. Ein weiteres beliebtes Vorzeigeobjekt ist das Hotel „The George“ in St. Georg, für das er nicht nur Lichtkonzepte, sondern auch Leuchten entwickelte: riesengroß und mit goldenem Stoff ausgeschlagen. Eigentlich sind diese Prachtstücke ein Anachronismus, denn die Technologie, die winzige LEDs ablösen wird, heißt OLED und ist noch weniger sichtbar. „Ein Raum, der aus sich selbst leuchtet“, das ist Schlotfeldts Vision. www.schlotfeldt-licht.de
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DIE WALLY-YACHT „SAUDADE“ WURDE VON SCHLOTFELDT INS RICHTIGE LICHT GESETZT (OBEN). ZAHA HADIDS NEUE GESTALTUNG DER L ANDUNGSBRÜCKEN WIRD VON SCHLOTFELDT MIT SCHRÄGEN LEUCHTKÖRPERN AUSGESTATTET (RECHTS). FÜR ZUMTOBEL ENTWARF ER DIE LEUCHTE „ICE CUBE“ (RECHTS AUSSEN).
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Tobias Grau IM EIGENEN LADEN • TOBIAS GRAU STILWERK HAMBURG GROSSE ELBSTRASSE 68
Ein Designer wird Firmengründer und international erfolgreicher Unternehmer.
TOBIAS GRAU (LINKS) UND EINER SEINER NEUESTEN VERK AUFSHITS: DIE DIMMBARE LED-PENDELLEUCHTE „FALLING STAR“ GIBT ES IN VIELEN VARIANTEN.
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s geht um Effizienz. Bei dem Gold-Standard, mit dem die städtische Entwicklungsgesellschaft der Hafencity nachhaltige Gebäude auszeichnet, fällt auch der Primärenergiebedarf und damit die Beleuchtung ins Gewicht. Von Effizienz versteht Tobias Grau eine Menge. In rund einem Dutzend Bauten in der Hafencity stammt die für die Zertifizierung nötige Beleuchtung von ihm. Er gewann eine Ausschreibung mit einer Leuchtstoffleuchte aus seinem „XT-A“-Programm und liegt auch mit einer neuen LED-Büroleuchte weit vorn: „Mit dem hohen Wirkungsgrad modernster LEDs und einem auf 0,2 Watt minimierten Stand-by-Verbrauch erfüllt die Leuchte strengste Umweltschutz-Anforderungen. Den Vergleich mit Leuchtstoffleuchten muss sie nicht scheuen.“ Vor drei Jahren noch hätte Grau nicht auf LED gesetzt, aber heute sind Qualität und Lichtfarbe so gut, dass sich LEDs sowohl für Wohnraum- als auch für Büroleuchten eignen. Die kleinen Dioden entwickeln bei hoher Leistung Hitze und brauchen einen Kühlkörper, der Wärme ableitet. Einige seiner Leuchten bietet Grau inzwischen in Varianten für verschiedene Leuchtmittel an und empfiehlt, bei LEDs auf den sogenannten „CRI-Wert“ zu achten (Index für Farbwiedergabe). Der müsse für ein wohnliches Licht immer über neunzig liegen. Damit kennt Grau sich aus, denn mit
modernen Wohnraumleuchten machte sich der Designer, der 1984 seine eigene Firma gründete, einen Namen. Die Selbstständigkeit war ein naheliegender Schritt, denn als Grau an der New Yorker Parsons School of Design mit dem Design-Studium begann, hatte er bereits ein Studium der Betriebswirtschaft hinter sich. Neuer Bürobeleuchtung widmete er sich ganz pragmatisch, als er vor rund zehn Jahren sein eigenes spektakuläres Bürogebäude bezog und optimale Leuchten suchte. Das Firmengebäude wurde in vielen internationalen Architektur- und Design-Zeitschriften vorgestellt. „Wie ein Raumschiff, das gerade gelandet ist“, beschreibt er es selbst. Entworfen hat es der Hamburger Stararchitekt Hadi Teherani, der – gemäß Graus Auftrag – einen identischen Erweiterungsbau bereits in die Planung einschloss. Der wurde gebaut, kaum dass drei Jahre verstrichen waren. Tobias Grau ist heute international erfolgreich und leitet das Unternehmen gemeinsam mit seiner Frau Franziska, die ebenfalls Geschäftsführerin ist. Grau, der sich als Leuchtendesigner zurzeit mit vielen Innovationen befassen muss, freut sich auf neue Entwicklungen: „In der Leuchtenbranche herrscht eine verrückte Zeit.“ www.tobias-grau.com
EIN SPIEL MIT DER VERTRAUTEN FORM DER SCHIRMLEUCHTE: „MONEY FLOOR“ WIRKT UNSCHEINBAR, IST ABER ZEITGEMÄSS MIT LED-LICHT AUSGESTATTET. ZUM PROGRAMM GEHÖREN STEH-, TISCHUND HÄNGELEUCHTEN.
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Villa Schmidt, Spaldingstraße 64 (S.64)
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