Leseprobe: Architektur in Hamburg. Jahrbuch 2013

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Architektur in Hamburg Jahrbuch 2013 Herausgegeben von Dirk MeyhĂśfer und Ullrich Schwarz im Auftrag der Hamburgischen Architektenkammer


Inhalt

12 Editorial von Konstantin Kleffel

Hamburger Architektur 2012 / 2013

14 Der Sprung ins Unbestimmte – Eine Zwischenbilanz zur IBA Hamburg 2013 Text: Dankwart Guratzsch 20 Kann man Prozesse bauen? Die Architektur der IBA 2013 Architekten: Diverse Text: Claas Gefroi 40 Gesünder Wohnen – Aus dem AK Barmbek wird das Quartier Barmbek 21 Architekten: Diverse Text: Dirk Meyhöfer 50 Treppen-Häuser – Drei Beispiele aus Hamburg Architekt: Gerd Streng Text: Gert Kähler 56 Die Weite des Raums – Sanierung der Hauptkirche St. Katharinen Architekten: Helmut Riemann Architekten, Lübeck; Arbeitsgemeinschaft Historische Bauten, Bernhard Brüggeman Text: Holmer Stahncke 60 Going Underground – Der neue Mojo Club Architekten: Thomas Baecker Bettina Kraus Architekten, Berlin Text: Claas Gefroi

76 Nord-Süd-Dialog – Das Hanna Reemtsma Haus in Rissen Architekten: E. Schneekloth+Partner Text: Ulrich Höhns 80 Schafft Wohnen Geschichte? Wohnungsbau Kirchentwiete Architekt: LRW Architekten und Stadtplaner Text: Olaf Bartels 82 Hommage an Werner Kallmorgen – Revitalisierung von Block R in der Speicherstadt Architekten: SKA Sibylle Kramer Architekten; HHLA (Helmut Heyken) Text: Ralf Lange 86 Münchner Variationen – Wohnhäuser Waterfront an der Osterbek Architekten: Fink+Jocher Architekten und Stadtplaner, München Text: Falk Jaeger 92 Ein großes Haus für kleine Leute – Die Grundschule Klein Flottbeker Weg Architekt: Trapez Architektur Dirk Landwehr Text: Ralf Lange 94 Sakrale Prägung – Das Ökumenische Forum in der Hafencity Architekten: Wandel Hoefer Lorch Architekten, Saarbrücken Text: Jörg Seifert

64 Elegante Box im Gewerbegebiet – Aufstockung einer Lagerhalle in Langenhorn Architekten: WRS Architekten & Stadtplaner Text: Ralf Lange

98 Vom Steinwerk zum Kulturwerk – Musikschule und Kulturzentrum in Norderstedt Architekten: me di um Architekten Roloff Ruffing und Partner; Höhler + Partner Architekten und Ingenieure Text: Olaf Bartels

66 Detailliert reduziert – Dreifeldsporthalle mit Kulturforum in Bergedorf Architekten: BKS Architekten BDA – Brinkmeier Krauß Stanczus mit Henning Scheid Text: Jörg Seifert

102 Im Windschatten der Moderne – Campus Rainvilleterrasse / ehemalige Seefahrtschule Architekten: gmp – von Gerkan, Marg und Partner Text: Ulrich Höhns

70 Beste Wasserlage – Waterlofts Stormsweg Architekt: Matthias Ocker Text: Dirk Meyhöfer

108 Pirnas Stadtkrone strahlt wieder – Revitalisierung des Schlosses Sonnenstein Architekten: nps Tchoban Voss | Dipl.-Ing. BDA Alf M. Prasch in Kooperation mit Seidel+ Architekten, Pirna Text: Falk Jaeger

74 Hightech in Schnelsen – Verwaltungsgebäude für ein Industrieunternehmen Architekten: coido architects Text: Ralf Lange

10  Inhalt

112 Entmartialisierung – Die Schwarzenberg- Kaserne wird zum Entrée der TU Harburg Architekten: gmp – von Gerkan, Marg und Partner mit Obermeyer Planen und Beraten Text: Ulrich Höhns 116 Einfach und klar – nicht sakral Jüdisches Kulturhaus Architekten: Ronald Knaack, Knaack & Prell Architekten Text: Gert Kähler 120 Wie gewohnt – Siedlung »Kleine Horst« in Hamburg-Ohlsdorf Architekten: Renner Hainke Wirth Architekten; SEHW Architekten; Jan Krugmann Text: Julia von Mende 124 Eleganz auf der ganzen Welle – Bürogebäude Waterloohain W5+ Architekt: Carsten Roth Text: Olaf Bartels 126 Sicheres Investment in Zeiten der Krise – Die Rheinoffice Cubes in Düsseldorf Architekten: André Poitiers; msm Meyer Schmitz-Morkramer, Köln, mit Caspar SchmitzMorkramer Text: Jan Rinke 130 Pragmatische Eleganz – Baakenhafenbrücke in der Hafencity Architekten: Wilkinson Eyre Architects, London Text: Sven Bardua 132 Ein Haus für den zweiten Blick – Aufstockung eines Uhlenhorster Stadthauses Architekten: splendid_architecture, Nina & Stephan Schmid Text: Heinrich Wähning


25 Jahre Hamburger Stadtentwicklung

136 Vom amerikanischen Freund, Tatort­ kommissaren, Stadtregisseuren und dem Triumph der City Text: Dirk Meyhöfer

164 Stadtlagerhaus am Fischmarkt (2002, Architekten: Jan Störmer Architekten) 166 Polderbebauung Neumühlen (2003, Architekten: BRT Bothe Richter Teherani; BHL Architekten; Antonio Citterio and Partners, Mailand; Grüntuch Ernst Architekten, Berlin)

25 Bauten aus 25 Jahren

145 Konversion des Zeiseareals in Ottensen (1989, Architekten: Dinse Feest; Peter Wiesner (me di um)) 146 Zentrale der Techniker Krankenkasse Hamburg (1989 / 90, Architekten: Schweger und Partner) 147 Verlagshaus Gruner + Jahr (1991, Architekten: Steidle und Kiessler, München) 148 »Car & Driver«, Showroom und Neben- gebäude (1992, Architekten: Hadi Teherani und Wolfgang Raderschall, Hamburg / Köln) 149 Katharinenhof (1993, Architekten: Gössler, Gössler, Schnittger, Hamburg / Kiel)

168 Bürohaus Rolandsbrücke (2005, Architekt: Carsten Roth) 169 Zugpferd – Bebauung Bogenallee (2005, Architekten: blauraum) 170 Neues Stadtquartier Falkenried (2005, Architekten: Bolles + Wilson, Münster; LABFAC, Paris; BRT Bothe Richter Teherani; Spengler Wiescholek; APB Architekten; Baumschlager Eberle, Vorarlberg) 172 Dockland in Altona (2006, Architekten: BRT Bothe Richter Teherani) 174 Neugestaltung der KZ Gedenkstätte Neuengamme (2006, Freiraumplanung: Meyer Schramm Bontrup; Ausstellungsgestaltung: Graphische Werkstätten Feldstraße) 176 Neue Messe Hamburg (2006, Architekten: Ingenhoven Architekten, Düsseldorf)

152 Ehemaliges England-Fährterminal in Altona (1993, Architekten: William Alsop & John Lyall, London, mit me di um, Hamburg)

177 Gründerzentrum in der Handelskammer (2007, Architekten: Behnisch Architekten, Stuttgart)

154 Umbau Hamburg Airport seit 1994 (1994, Architekten: gmp – von Gerkan, Marg & Partner)

178 Europa-Passage (2007, Architekten: BRT Bothe Richter Teherani)

158 Galerie der Gegenwart / Erweiterung der Hamburger Kunsthalle (1997, Architekten: Oswald Mathias Ungers + Partner, Köln) 160 Hanseatic Trade Center (1997, Architekten: Kohn Pedersen Fox Associates, New York; Kleffel, Köhnholdt, Gundermann; Nägele Hofmann Tiedemann & Partner, Frankfurt; gmp – von Gerkan, Marg & Partner) 162 Siedlungen Trabrennbahn und Hunderennbahn in Farmsen (1998, Architekten: PPL) 163 Büro- und Wohnkomplex Michaelis-Quartier (2002, Architekten: Steidle + Partner, München)

183 Vom unendlichen Häuten der Zwiebel – Der Architekt Andreas Heller Claas Gefroi 194 Rückblick und Vorschau: Nach der GartenSchau ist vor dem neuen Volkspark Dirk Meyhöfer 204 Selbstbewusst und traditionsverbunden – 100 Jahre Baukultur für die Hochbahn Lars Quadejacob 214 Eine »hochmoderne Architektur der Apartheid«? Zum Stand des sozialen Wohnungsbaus in Hamburg Gert Kähler 224 Substanzverzehr stoppen! Die permanente Krise des Hamburger Stadtgrüns Jörg Seifert 230 Ein Künstler für Fritz Schumacher – Emil Maetzel (1877–1955) Karin von Behr 238 Autoren und Redaktion

150 Das Zürich-Haus an der Domstraße (1993, Architekten: gmp – von Gerkan, Marg und Partner)

157 Ein zweiter Blick auf das Haus am Alsterufer 38 nach zwanzig Jahren (1994, Architekten: Spengler Wiescholek)

Hamburger Feuilleton

239 Fotografen, Architekten 240 Impressum

180 Bavaria-Quartier auf St. Pauli (2008, Architekten: Axthelm Architekten, Potsdam; David Chipperfield, London; coido architects; Herzog + Partner, München, mit gmp – von Gerkan, Marg und Partner; KSP Engel und Zimmermann, Frankfurt am Main; pfp architekten Prof. Friedrich + Partner; Steidle + Partner, München; Jan Störmer Partner) 182 Das Quartier Dalmannkai / Kaiserkai in der Hafencity (2008, Architekten: APB Architekten, KBNK Architekten, Léon Wohlhage Wernik, Loosen Rüschoff Winkler, Carsten Lorenzen, LOVE Architecture, Marc-Olivier Mathez, Mevius Mörker, MRLV Architekten, NPS Tchoban Voss, pfp architekten Prof. Friedrich + Partner, SEHW Architekten, SML Architekten, Spengler Wiescholek, spine Architects, Winking Architekten mit Martin Froh, überNormalNull)

Inhalt  11


Editorial Konstantin Kleffel, Präsident der Hamburgischen Architektenkammer

Die Hamburgische Architektenkammer legt mit dieser Ausgabe den Band 25 des Jahrbuchs Architektur in Hamburg vor. Die Langlebigkeit eines Periodikums dieser Art ist durchaus keine Selbstverständlichkeit, nicht zuletzt wenn man bedenkt, dass es in den allermeisten anderen Bundesländern derartige Jahrbücher entweder gar nicht gibt oder diese bereits nach wenigen Jahren wieder eingestellt wurden. Es hat Gründe, warum sich unser Buch über einen so langen Zeitraum am Markt hat halten können, und wohlgemerkt, es war immer unsere Absicht gewesen, ein Jahrbuch herauszubringen, das sich im harten Wettbewerb auf dem freien Buchmarkt behaupten kann. Dass dies offenbar gelungen ist, ist dem Engagement und Ideenreichtum der Beteiligten und ihrer kreativen Zusammenarbeit zu verdanken. Ich nenne zunächst den Beirat, die Redaktion, die Grafiker und den Verlag. Aber auch ohne die hervorragenden Beiträge unserer Autoren und Fotografen wäre ein solch dauerhafter Erfolg des Jahrbuchs nicht denkbar. Doch all dies allein könnte nicht in jedem Jahr wieder das Interesse der Leserschaft wecken, wenn es nicht die bemerkenswerten Leistungen der Architekten (aller Fachrichtungen) gäbe, die Jahr für Jahr eine große Zahl von herausragenden Werken in dieser Stadt (und woanders) schaffen. Diese Leistungen auf eine attraktive und das Interesse für Architektur fördernde Weise der Öffentlichkeit zu präsentieren, macht naturgemäß den Kern des Jahrbuchs aus. Dennoch beschränkten wir uns von Anfang an nicht einfach darauf, nur so etwas wie eine Chronik der laufenden architektonischen Ereignisse zu liefern. Vielmehr wollten wir immer auch Beiträge anbieten, die die öffentliche Diskussion über die architektonische und städtebauliche Entwicklung Hamburgs anregen. Wir tun dies,

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indem wir keineswegs nur einzelne Gebäude zeigen und kommentieren, sondern auch größere stadtentwicklungspolitische Themen aufgreifen wie z.B. Wohnungsbau, Bürgerbeteiligung, Innenstadtentwicklung, Zustand des öffentlichen Grüns oder die Entwicklung der Hafencity. Unsere Autoren scheuen sich nicht, dort, wo es sachlich notwendig erscheint, auch kritische Töne anzuschlagen und Defizite zu benennen. Von größter Bedeutung in diesem Zusammenhang ist die journalistische Unabhängigkeit der Autoren. Deren Urteil muss nicht identisch sein mit dem der Herausgeberin und ist es in vielen Fällen auch nicht. Darauf kommt es auch gar nicht an, das Jahrbuch ist kein Verlautbarungsorgan, es hat eine andere Funktion. Einen offenen Diskurs über Fragen der Architektur und der Stadtentwicklung möglich zu machen und zu fördern sehen wir als eine der wichtigsten Aufgaben, mit der der Gesetzgeber die Architektenkammer als Körperschaft öffentlichen Rechts betraut hat. Und dieser Ansatz dürfte nicht zum geringsten Teil mit dazu beigetragen haben, dass sich die Leser vom Jahrbuch seit so langer Zeit immer wieder eine interessante Lektüre versprechen. Es ist nicht erstaunlich, dass auch im diesjährigen Jahrbuch der IBA und der igs viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Es stellt sich dabei heraus, dass bei der Beurteilung der Frage, was im Detail mehr und was eventuell weniger gelungen ist, die Meinungen auch bei den Fachleuten weit auseinandergehen. Viel wichtiger ist allerdings die Einsicht, dass es sich bei IBA / igs nicht um ein in sich abgeschlossenes Projekt handelt, sondern um einen stadtentwicklungspolitischen Katalysator, der die weitere Entwicklung des Hamburger Südens erst anstoßen soll. Insofern würde hier auch eine klassische Architekturkri-


tik im engeren Sinne viel zu kurz greifen. Das eigentliche politische Projekt heißt nach wie vor »Sprung über die Elbe«. Umgekehrt lädt die selbstgewählte Etikettierung als Internationale Bau Ausstellung zu demselben Missverständnis ein, nämlich zu dem Glauben, dass sich die strukturellen Fragen, die sich in Wilhelmsburg stellen, vor allem und in erster Linie mithilfe von einzelnen Bauten, und seien diese noch so spektakulär und »fortschrittlich«, beantworten lassen. Das ist den Akteuren natürlich auch völlig klar. Dennoch kann es sein, dass der Begriff IBA angesichts dessen, was an gebauter Realität vor Ort denn tatsächlich präsentiert wird, zu falschen Erwartungen geführt haben mag. Die wichtigste Frage auch an den Hamburger Senat lautet daher jetzt: Was kommt nach der IBA? Hier ist offensichtlich noch viel zu tun. Das Projekt »Sprung über die Elbe« kommt natürlich nicht von ungefähr. Es hat entscheidend mit der Tatsache zu tun, dass Hamburg – nachdem in den 198oer Jahren noch von Schrumpfungsprozessen die Rede war – seit Anfang der 1990er Jahre zu den wachsenden Ballungsräumen in Deutschland gehört und keine Einwohner verliert, sondern ständig neue hinzugewinnt. Aus der Frage, wie die neuen Stadtbürger denn mit Wohnraum versorgt werden können, ergibt sich die Suche nach den Flächen innerhalb der Stadt, auf denen neue Wohnungen errichtet werden können. Der Blick aus der Vogelschau auf den Stadtgrundriss entdeckt kaum zufällig, dass es südlich der Elbe, vor allem in Wilhelmsburg, große Flächenpotenziale gibt; die Handelskammer schätzte vor zehn Jahren, dass man hier Wohnungen für 50 000 Einwohner bauen könne. Die IBA, die man auch als eine Art urbanes Forschungsprojekt verstehen kann, hat allerdings

deutlich gemacht, dass solche Zahlen zunächst nur ein Abstraktum bleiben, solange nicht auch eine nachhaltige Veränderung nicht nur des Images, sondern auch der objektiven Situation dieses Stadtteils stattgefunden hat. Dass dies etwas mit sozialstrukturellen Voraussetzungen, mit der Infrastruktur vor allem im Verkehrsbereich und nicht zuletzt auch mit konfligierenden Nutzungsansprüchen zu tun hat, weiß die Stadt heute besser als vor der IBA. So führt die Ankurbelung des Wohnungsbaus zwangsläufig zu einer innerstädtischen Verdichtung, die vor Ort naturgemäß nicht immer begrüßt wird. Insgesamt erscheint es jedoch dringend geboten, dass der Erfolg des Wohnungsbauprogramms nicht vorrangig nur an der Quantität der neu entstandenen Wohneinheiten gemessen wird, sondern ebenso an der Qualität der architektonischen Gestaltung und vor allem auch der städtebaulichen Einbindung in die vorhandenen Quartiere und Milieus. Hier ist vor allem die Aufmerksamkeit der Bauverwaltungen in den Bezirken gefragt. Es darf nicht sein, dass die Bezirke wegen tatsächlicher oder behaupteter Personalknappheit ihrer städtebaulichen Kontrollaufgabe nicht mehr wirkungsvoll nachgehen können. Das Stadtbild könnte sonst durchaus Schaden nehmen. Auch mit diesem Thema beschäftigen wir uns in diesen Jahr. Lars Haider, Chefredakteur des Hamburger Abendblatts, bescheinigte dem Jahrbuch, es sei gerade jetzt so wichtig wie schon lange nicht, weil es eine Diskussion über das Erscheinungsbild unserer Stadt anstoße. Dies genau ist unsere Absicht und unser Wunsch.

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Kann man Prozesse bauen? Die Architektur der IBA 2013 Die Internationale Bauausstellung 2013 in Hamburg hat polarisiert wie kaum eine vor ihr. In den Diskussionen spielte die Architektur jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Zum Abschluss der IBA wirft das Jahrbuch einen Blick auf ihre baulichen Resultate. Text: Claas Gefroi  Fotos: Dorfmüller Kröger Klier, Matthias Friedel, Bernadette Grimmenstein, Hagen Stier

Am Eingang in das neue Wilhelmsburger Zentrum: Die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt von Sauerbruch + Hutton (rechts) und das Ärztehaus von Bolles + Wilson (links)



22   Die Architektur der IBA 2013


Neubau BSU Der Neubau der BSU macht städtebaulich und im kuppelüberwölbten Foyer eine gute Figur. Die mäandrierende Form birgt jedoch für einige Innenräume auch Probleme.

Wenn dieses Jahrbuch erscheint, ist die IBA Hamburg bereits Geschichte. Diese Internationale Bauausstellung hat es niemandem leicht gemacht. Nicht den Wilhelmsburgern, die durch den rasanten Umbau ihres Stadtteils verunsichert wurden. Nicht den Politikern, die sich Vorwürfen erwehren mussten, sie handelten gegen die Interessen der Wilhelmsburger und förderten die Gentrifizierung. Nicht den Journalisten, die von Theorieüberbau und Themenvielfalt überfordert waren. Nicht den Architekten, die sich manches Mal zwischen IBA, Bauherren und Nutzern zerrieben fühlten. Und auch nicht den IBA-Verantwortlichen, die sich des Öfteren in der unkomfortablen Position zwischen allen Stühlen befanden. Nun, wenn langsam wieder Normalität in Wilhelmsburg einkehrt, wird man nüchtern resümieren können, was tatsächlich für die Elbinsel erreicht wurde. Soll und Haben einer IBA

Es dürfte eine ganze Menge sein. Auf der Habenseite schlägt vor allem die Herausbildung eines neuen Zentrums für Wilhelmsburg zu Buche. Die Aktivierung und Umnutzung des riesigen Bereichs zwischen Wilhelmsburger Reichsstraße und Bahntrasse ist eine Maßnah-

me, deren Bedeutung sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch gar nicht abschätzen lässt. Wenn die Bundesstraße einmal auf das Gleisgelände verlegt ist, wird sich die Zerschneidung der Elbinsel verringern und ein völlig neues Siedlungsgebiet entstehen. So wie es jetzt schon die »Neuen Hamburger Terrassen« zeigen, können neue Wohngebiete oder besser noch gemischte Quartiere in hervorragender Lage direkt am Inselpark (dem bisherigen IGS-Gelände) entstehen. Auch die IBA-Initiative zur Verbesserung der Bildungssituation war ein wichtiger Anstoß. Es sind Bildungseinrichtungen entstanden, um die man Wilhelmsburg beneiden wird. Natürlich beseitigt eine moderne Infrastruktur noch keine Benachteiligung in Bildung und Ausbildung, aber sie ist eine notwendige Voraussetzung, um dieses Problem zu lösen. Ein ebenso richtiger Ansatz der IBA war es, die lokalen Ökonomien mit Projekten wie dem Welt-Gewerbehof zu stärken; auf diesem Feld hätte man sich weitere Projekte gewünscht. Nicht völlig zu Unrecht steht die Frage im Raum, ob dies denn noch eine Bauausstellung im eigentlichen Sinn gewesen sei, wenn es doch vorwiegend um Stadtentwicklung und Stadtplanung gehe. Doch die Kritik daran müsste dann auch schon die IBA Emscher Park (1989–99) treffen, die

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Eingangskomplex am Inselpark Die perforierte Blockstruktur des Inselpark-Eingangskomplexes mit dem Haus der Inselakademie (Bolles + Wilson), Holz 5 ¼ (Kaden Klingbeil) und dem Wälderhaus (Studio Andreas Heller) ist stadträumlich gelungen.

»im städtebaulichen, sozialen, kulturellen und ökologischen Bereich Impulse für den wirtschaftlichen Wandel einer alten Industrieregion« (Wikipedia) gebe sollte. Das Wort Architektur fällt da nicht. Dennoch wurde sie in ihrer Wirkung für den Strukturwandel als außerordentlicher Erfolg gefeiert. Was also ist schlimm daran, dass sich Sinn und Zweck der Internationalen Bauausstellungen seit 1901 verändert haben? Diese IBA hat Kräfte freigesetzt und Veränderungen ermöglicht, Allianzen geschmiedet und bürokratische Hemmnisse beseitigt – zum Wohl der Elbinsel. Vieles, was jetzt erreicht oder angeschoben wurde, beruht auf Forderungen der Wilhelmsburger, wie sie einst im Weißbuch Zukunft Elbinsel niedergeschrieben wurden.

Fazit: »Die politische Korrektheit, die das gesamte Projekt durchflutet – Multikulti, Energiewende, Metrozone – verfasst den Raum der Stadt als sozio-ökologische Notwendigkeit und lässt das architektonische Experiment als Einzelerscheinung zu, bestimmt es aber im Meer der »Maßnahmen« und »Interventionen« von vornherein als Marginalie – und damit als schad- und wirkungslos«. Abgesehen von der Polemik in Sachen »politische Korrektheit« und »Multikulti«, mit der Denk die Bemühungen um ein besseres Miteinander und stärkere gesellschaftliche Teilhabe der Menschen aus über hundert Nationen diffamiert: Ist es tatsächlich so, dass in Wilhelmsburg Architektur und Städtebau als Träger von Innovationen zugunsten der Stadtentwicklung geopfert wurden?

Architektur als Opfer von Stadtentwicklung?

Eine weitere Kritik an der IBA lautet: Durch die Fokussierung auf Stadtentwicklung und -planung seien die Architektur und der Städtebau unwichtig geworden, nur noch Mittel zum Zweck. Andreas Denk bemängelt in »Der Architekt«, die Qualität der Architektur werde nicht thematisiert; die Neubauten seien bis auf wenige Ausnahmen »höchstens architektonische Mittelklasse ohne Risiko«. Sein

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Der BSU-Neubau: vor allem städtebaulich ein Gewinn

Nun, das Bild ist erheblich vielschichtiger als es uns die Vereinfacher weismachen wollen – dies wird schon klar, wenn man in Wilhelmsburg aus der S-Bahn steigt und das neue Zentrum, die »Wilhelmsburger Mitte« betritt. Rechterhand ragt der Neubau der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (Entwurf: Sauerbruch Hutton)


Inselparkhalle und Wälderhaus Aus Blumen- wird Basketball-Halle: Die Inselparkhalle (Allmann Sattler Wappner) reagiert mit ihrer Holzlattenfassade auf die Materialität des Wälderhauses (rechts).

auf. Die Entscheidung zur Verlegung der Behörde war reine Standortpolitik: 1400 Mitarbeiter bringen Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen in den wirtschaftlich schwachen Stadtteil und ein Teil von ihnen wird sich vielleicht sogar eine Wohnung vor Ort suchen. Der Büroriese mit 61 000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche überzeugt vor allem städtebaulich. Der 54 Meter aufragende Turm markiert den Eingang ins neue Quartier, die beiden davon ausgehenden fünfgeschossigen Flügelbauten bilden Raumkanten entlang des Bahngrabens sowie der Neuenfelder Straße – klassischer Städtebau. Die buntgescheckten Keramikfassaden kennt man in ähnlicher Form von anderen Projekten der Architekten. Die Obergeschosse schwingen vor und zurück und verbinden symbolisch Außen- und Innenraum. Die Geste schafft zwar Platz für Atrien, doch führt die mäandernde Grundform in den nach innen gebogenen Bereichen zu ungünstig geschnittenen und mangelhaft belichteten Büros. Im Prinzip handelt es sich im Inneren um modifizierte Zweibundlösungen, was angesichts des Anspruchs, ein »beispielgebendes, modernes Verwaltungsgebäude« zu errichten, enttäuscht. Einzelbüro reiht sich an Einzelbüro; moderne Gruppen- oder Kombibüros oder gar non-terri-

toriale Arbeitsräume sucht man vergebens – wie man hört, waren die Mitarbeiter dagegen. Bedauerlich ist auch, dass die im Erdgeschoss angedachten Läden für weitere Büroflächen aufgegeben wurden. Positiv hervorzuheben ist das öffentlich zugängliche Foyer am Fuß des Hochhauses mit einem von einer Betonkuppel überwölbten Saal, in dem das Stadtmodell eine neue Heimstatt fand. Und auch der (mit einem hohen technischen Aufwand) erzielte niedrige Primärenergieverbrauch von maximal siebzig Kilowattstunden pro Quadratmeter ist bemerkenswert. Eine halbe Mitte

Dem gewaltigen IBA-Flaggschiff fehlt auf der anderen Straßenseite ein angemessenes Pendant. Das Ärztehaus und die »Inselakademie« von Bolles + Wilson an der Spitze des Eingangskomplexes am Inselpark (ehemals igs-Gelände) sind in Größe und Gestalt kein adäquates Gegenüber. Zu klein die Gebäude, zu blass die grünen Keramikfliesen der Fassade. Schade, denn die Inselakademie mit ihren Kursen und Angeboten für betreutes Wohnen an Jugendliche, aber auch das Ärztehaus mit Praxen, Apotheke, Sanitätshaus und Coffeeshop bilden

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Hybrid Houses Im Hybrid House orientieren sich die Maisonette-Wohnungen in alle vier Himmelsrichtungen und schaffen so Lichtsituationen wie in einem freistehenden Einfamilienhaus (siehe Grundrisse).

Case Study #1 Ebene 1 Ein Fertighaus nicht für die grüne Wiese, sondern für die Innenstädte: Fusi & Ammann’s Case Study #1 erlaubt unterschiedliche Aufteilungen und typologische Lösungen.

Ebene 2

Ebene 3

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Woodcube Der Woodcube (architekturagentur, nach einem Entwurf von IfuH) ist ein radikaler Holzmassivbau, bei dem auf Leim, Lack und Holzschutzmittel verzichtet wurde. Dahinter: Smart ist Grün (zillerplus).

einen Publikumsmagneten im Zentrum. Gleich dahinter stehen die beiden von Kaden Klingbeil entworfenen Wohngebäude »Holz 5 ¼« mit jeweils 14 Eigentumswohnungen, die über freiliegende, mittig angeordnete Treppen erreicht werden. Den Abschluss der Reihe bildet das »Wälderhaus«, bei dem Architekt Andreas Heller den Baustoff Holz noch konsequenter nutzte. Es dient in den beiden unteren Etagen der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald als Ausstellungs- und Schulungszentrum, darüber liegt ein Hotel. Das Thema Wald wird schon außen zeichenhaft durch eine mäandrierende, unbehandelte Lärchenholzfassade betont, in deren Nischen sich genauso wie auf dem begrünten Dach Flora und Fauna ansiedeln – das Haus als Biotop. Im Inneren mussten die unteren beiden Etagen aus Brandschutzgründen als Stahlbetonkonstruktion errichtet werden; der Hotel-Aufbau jedoch ist komplett aus Massivholz errichtet, was ihm eine außerordentliche Behaglichkeit verleiht. Zum Bahndamm hin abgeschlossen wird diese Bautenreihe vom langgestreckten Riegel eines Seniorenzentrums (feddersenarchitekten). Um die Bewohner vor dem Lärm zu schützen, besitzt das zurückhaltende Gebäude haushohe Wintergärten. Bereits auf dem Parkgelände befindet sich die Insel-

parkhalle, ein Komplex aus Sport- und Schwimmhalle nach Plänen von Allmann Sattler Wappner (Projektplanung Schwimmhalle: bS2 Architekten, Projektplanung Sporthalle: ArchitektenPlaner), bei der vor allem die südliche Glasfassade der Schwimmhalle überzeugt, die sich vollständig öffnen lässt – ein Hallenbad mit Freibad-Atmosphäre! Das Quartier entlang der neuen Achse vom S-Bahnhof zum Inselpark ist sicher nicht in allen Teilen geglückt – einiges Mediokres ist dabei, und nicht alle Gebäude harmonisieren –, aber städtebaulich richtig ist die angedeutete Blockstruktur mit eingestellten Punkthäusern und einer gelungenen Nutzungsmischung sowie öffentlichkeitsbezogenen Erdgeschosszonen. Doch bleibt dies eine halbe Mitte, denn ein Grünstreifen sowie ein sakrosanktes Einfamilienhaus der Prä-IBA-Zeit trennen sie von der anderen Hälfte, der »Bauausstellung in der Bauausstellung«. Prototypen zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Dort ist der Name Programm: In diesem »Herzstück« will die IBA »Case Study Houses des 21. Jahrhunderts« zeigen, Prototypen also, die zeigen, »wie wir in Zukunft bauen und wohnen«. Vier Themenfel-

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25 Bauten aus 25 Jahren 25 Bauten aus den bisher 24 Ausgaben des Hamburger ArchitekturJahrbuchs auszusuchen ist eine schwierige und subjektive Angelegenheit, denn mehrere hundert Projekte von ausschließlich guter Qualität waren zu sichten. Diejenigen, die sich unsere Autoren (in den meisten Fällen) jetzt wieder angesehen haben, beweisen, was wir erhofft haben: Sie sind nachhaltig in ihrer Architekturqualität! Und aneinandergereiht bilden sie einen guten Ausschnitt für die Entwicklung des Hamburger Architekturdiskurses (Fotos: Klaus Frahm).


1989

»Re-use« der frühen Jahre – Konversion des Zeiseareals in Ottensen Architekten: Dinse Feest, Hamburg; Peter Wiesner (me di um), Hamburg

»Zeitgeist-Architektur ist ein Wort mit fadem Beigeschmack, aber alle derzeitigen Baumaßnahmen der Architekten Isabell Feest und Peter Wiesner (me di um) an der Friedensallee stehen im akuten Verdacht, dem elenden Zeitgeist zu dicht auf den Fersen zu sein; doch was wäre geeigneter als Beitrag für ein Jahrbuch?« Aus: »Eisen und Stein – Medienhaus Altona / Restaurant Eisenstein« von Dirk Meyhöfer, Jahrbuch 1989 Heute würde man in einem Bauprojekt wie der Wiederbelebung der ruinierten Schiffsschraubenfabrik von Theodor Zeise einfach einen sensiblen »Weiterbau« sehen. 1988, als die »Zeisehallen« in einem ersten Bauabschnitt fertiggestellt worden waren, galten sie noch als kleine Sensation. Mit der Eröffnung des Restaurants Eisenstein, einem Supermarkt im Nachbargebäude und einem Medienhaus auf der anderen Straßenseite der Friedensallee wurde der Beweis angetreten, dass für die neue Nutzung eines Grundstücks nicht der gesamte Baubestand abgetragen und durch Neubauten ersetzt werden muss. Die Hallen waren schlicht ein Symbol für einen abseits der Kahlschlagsanierung gangbaren Weg. Die Vollendung des zweiten Bauabschnitts schuf die Verbindung durch eine Passage, mit der Läden, Kinos, eine Videothek der öffentlichen Bücherhallen, ein Kindergarten und eine weitere Gaststätte erschlossen wurden. Die Universität Hamburg zog mit ihrem Filmstudiengang in die nochmals umgebauten Räume des schon wieder ausgezogenen Supermarkts ein. Mit der neuen Durchwegung der alten Schiffs-

schraubenfabrik entstanden ungewohnte räumliche Bezüge in Ottensen. Es entstand eine »Stadt in der Stadt« (Inge Maisch, Jahrbuch 1993), als der Bau gerade beendet worden war. Die Tauglichkeit für den Alltag ging im Laufe der Jahre durch eine restriktive Vermietungsstrategie leider verloren. Nicht die nachträglich eingezogenen Galerien und Juweliere ziehen heute ein Laufpublikum an, sondern allenfalls abends das Kino und die Restaurants. In Berlin hatte Hardt-Waltherr Hämer 1987 mit der Altbau­­sek­ tion IBA gezeigt, dass eine behutsame Stadterneuerung möglich ist, und Dieter Hoffmann-Axthelm hatte in diesem Zusammenhang das Wort der »Kreuzberger Mischung« geprägt. Er meinte damit das enge, noch aus dem 19. Jahrhundert erhaltene Geflecht von Wohn- und Gewerbebauten, Ladenflächen und Fabriketagen, in dem auch am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts noch gewohnt, gearbeitet und gelebt werden konnte. Damit ging auch die Erkenntnis einher, dass Denkmalschutz und Geschichtsbewusstsein als Mittel der Gestaltung taugen. Karljosef Schattner und vor allem Carlo Scarpa hatten dies im bayerischen Eichstätt beziehungsweise in Norditalien schon einige Zeit zuvor bewiesen. Die Architekten Peter Dinse, Isabell Feest und Peter Wiesner aus der Gruppe me di um sahen die Geschichte der Schiffsschraubenfabrik und deren Bedeutung für den Stadtteil dann offenbar auch eher als Herausforderung an ihre Architektur und nicht als deren Behinderung. In fast schon missionarischem Eifer präsentierten sie die Zeugnisse der früheren Nutzung, ließen sie riesige Gussformen im Boden mit Glasdeckungen und Stahlplatten überbauen, Hinweisschilder zu ihrer Geschichte anbringen und selbst die noch erhaltenen Kritzeleien der Arbeiter an den Fabrikwänden als Zeitdokumente konservieren. Ihre Zubauten waren im ersten Bauabschnitt eine schon fast zärtliche Hommage an das Alte. Dieser Eifer der Detailtreue ließ im zweiten Bauabschnitt merklich nach, aber ihre Architektur und deren Ästhetik grenzten sich dennoch scharf von der in den direkten Nachkriegsjahrzehnten weit verbreiteten Geschichtsverlogenheit ab. Die Wiederbelebung von Bauten vor allem aus der Bauzeit der Zeisehallen ist heute keine Besonderheit mehr, und der Zeitgeist strebt seit dem noch immer nach dem Vergangenen, »weil auf dem Programm der Zukunft doch nur noch die Apokalypse zu stehen scheint«, wie Dirk Meyhöfer schon 1989 im Jahrbuch sinnfällig anmerkte. Olaf Bartels

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1989/90

Bemerkenswert gut gehalten – Zentrale der Techniker Krankenkasse Hamburg Architekten: Schweger und Partner, Hamburg Unter den 1,6 Millionen Mitgliedern, über die die Techniker Krankenkasse mit Sitz in Hamburg Mitte der 1980er Jahre verfügte, waren auch damals viele Architekten. So durfte die Architektur keine untergeordnete Rolle spielen, als man beschloss, für die auf mehrere Standorte verteilten Hamburger Zweigstellen in Barmbek eine neue Zentrale zu bauen. Auf dem Gelände der verlassenen Margarinefabrik Voss startete die TK mit einem geladenen Wettbewerb und entschied sich für den Entwurf von Schweger und Partner. »Städtebauliche Angemessenheit und eine konzentrierte Aufmerksamkeit auf die Charakteristika des Ortes« (Peter Schweger) brachten 1989 einen Gebäudekomplex hervor, der im Jahrbuch 1990 der Hamburgischen Architektenkammer entsprechend gewürdigt wurde: seine ausgreifende, dem Straßenverlauf folgende Grundrissfigur, seine transparente Alu-Glas-Fassade als Eingangsfront und vor allem sein inneres Funktionsschema mit Gruppenbüros in Rotundenform. »Und dennoch bleibt ein Rest an Unzufriedenheit. Er rührt wohl aus der Diskrepanz zwischen dem Ergebnis einer Umfrage, die – vor Baubeginn – überwiegend das Zwei-bis-drei-PersonenBüro favorisierte, und der realisierten Konzeption mit Gruppenbüros für 16 Personen. So intelligent sie auch entworfen sind, die Mitarbeiter empfinden sie als Großraum mit allen Nachteilen, die man seit Jahren kennt: gegenseitige Störung, soziale Kontrolle, ›bessere und schlechtere‹ Plätze usw. Außer der architektonisch überzeugenden Grundrissfigur und einer eher verschwommenen Philosophie des Bauherrn rechtfertigt wenig diese Festlegung auf Gruppen, am wenigsten eine gruppenbezogene Zusammenarbeit. Jeder sitzt vor seinem Terminal und bearbeitet seine Fälle. Die Diskussion um die ›richtige‹ Gruppengröße wird wohl weitergehen.« So stand es im Jahrbuch 1990.

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Sie ist weitergegangen. Im Ergebnis hat sich die Schwegersche Architektur bemerkenswert gut gehalten, wird in ihrer Präsenz inklusive zweier Erweiterungen dem Anspruch an »Technik und Gesundheit« gerecht und strahlt durch Modernität im Inneren wie im Äußeren auf ihre Umgebung ab. Nicht zuletzt durch die Wiedervereinigung 1989 ist die Zahl der Mitglieder jedoch auf über fünf Millionen gewachsen, entsprechend auch die Zahl der Mitarbeiter von 700 auf 1500. Die 16-Personen-Gruppenbüros auf der Hofseite und die Ruhezonen, Raucherecken und Besprechungsräume auf der Straßenseite haben mittlerweile andere Funktionen. Nur wenige Rotunden sind in Zuschnitt und Ausstattung noch original. Aber auch sie werden sukzessive renoviert, mit Trennwänden unterteilt und »benutzerfreundlicher«. Die Raucherecken sind verschwunden, die Besprechungsräume zu Einzelbüros umgerüstet. Besprechungen können überall stattfinden. »Die innere Nutzungsstruktur ändert sich ständig«, so Burghard Rolf, Leiter Technisches Immobilienmanagement, »auch dank der neutralen statisch-architektonischen Struktur des Hauses«. Und über die anfangs beanstandeten langen Wege sagt der Betriebsarzt heute, dass gerade mehr Bewegung Not tut. Erst recht in einer Krankenkassenzentrale. Peter Rumpf

»Wird der Gedanke, 700 Menschen unter einem Dach zu versammeln, um sie vor Bildschirmen Daten verarbeiten zu lassen, in – sagen wir – 15 Jahren noch tragen?« Aus: »Techniker-Krankenkasse: Gesamtkunstwerk für Barmbek« von Peter Rumpf, Jahrbuch 1990


1991

Ein Verlagshaus ist kein Bürohaus, aber immer auch eine Immobilie – Verlagshaus Gruner + Jahr Architekten: Steidle und Kiessler, München

Die Rezeption des neuen Hauptquartiers eines der wichtigsten Zeitschriftenverlage und Meinungsführer der Republik (»Stern«, »Capital«, Anteile am »Spiegel«) wurde national und sogar international genauestens beschrieben, bewertet und gelobt. Es klang durch, was man an Hamburg bewunderte; auch dessen hanseatische Architekturhandschriften. Jahrbuch-Autor Michael Mönninger schrieb damals: »Das Haus besteht aus vier parallelen Flügeln des Kopfbaus, die in militärischer Reihung quer zur Elbe Spalier stehen. Sie werden durch zwei gewaltige Querspangen verbunden, die zwei angrenzende Straßenzüge symbolisch durch das Haus hindurchführen«. Damit hatte er das Gerüst der Verlagsstadt G+J gut charakterisiert und das Zitat eines der beiden Architekten, des Büroplaners Uwe Kiessler, erklärt, der gesagt hatte, ein Verlagshaus sei eben kein Bürogebäude. Mönninger benannte noch einen weiteren Ansatz einer Arbeitswelt der 1990er Jahre: »Durch Kompaktheit und Dichte – das offene Geheimnis jeder Urbanität – hebt sich die Anlage wohltuend von den meisten neueren Firmensitzen ab, die, wie etwa Daimler-Benz in Stuttgart oder Siemens in München, abgeschirmten Barockschlössern mit windmühlenartigen Repräsentationsgrundrissen gleichen.« Eine Kritik in der »Süddeutschen Zeitung« (dieses Autors) erfuhr durch die von der Redaktion erstellten Haupt- und Zwischentitel eine erstaunliche Hanseatisierung; die Rede war von einer »Verlagswerft mit Korridoren zum Hafen« oder von »kühler Hanse-Romantik«. Diese war im Artikel in einer mehr glossierenden Art für ein typisches Detail so beschrieben worden, dass die verblechten Betonstützen in einer Art Ziegelpantöffelchen steckten. Den Hamburger Kritikern (nicht nur mir) war nicht wohl dabei, dass sich zwei Münchner Architekten trauten, »Schiffe an Land zu bauen«. Das sei verständlich – Hamburger Architekten täten sich ja auch mit Lüftelmalerei schwer!« stand in der SZ. Alles in allem war man mit der Architektur und dem Städte­ bau zufrieden (und das gilt auch heute noch). Oberbaudirektor Egbert Kossak kommentierte: »G+J ist der Maßstab für den Hafen­-

rand.« In der Tat gibt es keinen anderen Büroneubau dieser Größenordnung (2000 Beschäftigte), der durch Takt, Proportion und architektonische Idee (eines abstrahierten giebelständigen Hamburger Speicherhauses) gleichermaßen Maßstäbe für einen neuen alten Stadtteil – hier die südliche Neustadt – gesetzt hat. Es gab Kommentare, die die Bebauung des Trümmergrundstücks, das lange für die Auffahrt einer weiteren Elbquerung freigehalten worden war, einer möglichen Gentrifizierung des Portugiesenviertels am Hafen verdächtigten, und die sich freuten, dass durch das Privatgrundstück eines Schiffsausrüsters ein wei­ terer Ausbau verhindert wurde. Man darf konstatieren, dass solche in Hamburg üblichen Ängste relativ sind. Denn der wirkliche Entwicklungsschub für den Hafenrand und damit die südlichen Teile von Alt- und Neustadt jenseits der Ost-West-Straße-Magistrale wurde erst ablesbar, als Speicherstadt und Hafencity neu aufgestellt wurden. G+J hat eine entscheidende architektonische Rolle für das neue Hamburg am Elbwasser gespielt. Also alles klar auf der »Santa Grunerundjahr« könnte es in Anspielung auf einen alten Udo-Lindenberg-Song heißen. Wenn auch der alte Verlagsdampfer in den deutschen Printmediengewässern mittlerweile ins leichte Schlingern gerät. Architektur kann solche Probleme nicht lösen. Da heute kaum noch ein Konzern Eigentümer seiner Zentrale ist, kam es aber zu einer kleinen Unstimmigkeit zwischen Vermieter und Mieter am Ende der zwanzigjährigen Laufzeit des ersten Vertrags. G+J drohte damit, in einen Neubau in Norderstedt oder anderswo zu ziehen, hatte dabei aber vergessen, was der G+J-Vorstandsvorsitzende Schulte-Hillen bei der Eröffnung ganz elegisch so ausgerückt hatte: »Diese Haus soll den Geist des Verlages G+J zeigen: ›Transparent, demokratisch, licht. Medienwerkstatt, nicht bloß funktionierende Verlagswerkstatt.‹« Inwieweit das heute in einer veränderten Verlagslandschaft noch gelten kann, werden die nächsten Jahre zeigen. Verlegt worden ist das Flaggschiff der Hamburger Medienwelt allerdings nicht, es würde auch komisch wirken, irgendwo im Speckgürtel auf holsteinischen grünen Wiesen. Dirk Meyhöfer

»Der corporate identity von Gruner+ Jahr – einem mixtum compositum aus publizistischer Links­liberalität, hanseatischer Vornehmheit, englischem Understatement und messerscharf kalkulierender amerikanischer Verkaufsstrategie – ist das Haus wie eine zweite Haut angepasst.« Aus: »Das bewohnbare Kontor – Verlagsgebäude Gruner & Jahr« von Michael Mönninger, Jahrbuch 1991

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Autoren und Redaktion

Bardua, Sven, geb. 1962; bis 1990 Redakteur beim Holsteiner Tageblatt (Pinneberg), seitdem freiberuflicher Journalist in Hamburg, Mitarbeit u.a. bei der FAZ, seit 2004 Chef vom Dienst der Industriekultur (Essen), Autor / Mitautor u.a. der Bücher »Brückenmetropole Hamburg« (2009), »Unter Elbe, Alster und Stadt – Tunnelbau in Hamburg« (2011), »Die Stadt und das Auto« (2012), Veröffentlichungen v.a. zur Technik, Wirtschaft, Architektur und deren Geschichte. Bartels, Olaf, geb. 1959, Architekturhistoriker und Architekturkritiker, Studium der Architektur an der Hoch­schule für bildende Künste Ham­burg, Diplom 1987, Buch- und Zeitschriftenpublikationen sowie Forschung zur Architektur und Architekturgeschichte, Stadt- und Stadtbaugeschichte, lebt in Hamburg und Berlin. Baus, Ursula, Dr.-Ing., geb. 1959; Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Architektur in Saarbrücken, Stuttgart und Paris; Promotion in Stuttgart; 1988–2004 Redakteurin; 2004 Mitgründerin von frei04 publizistik, freie Kritikerin und Architekturwissenschaftlerin; Zahlreiche Zeitschriftenund Buchpublikationen, u.a. mit Mike Schlaich das Grundlagenwerk Fußgängerbrücken / Footbridges, Basel, Boston, 2008; Lehraufträge für Architekturtheorie in Stuttgart; bis 2012 im Beirat der Bundesstiftung Baukultur, im Stiftungsrat der Schelling-Architekturstiftung, seit 2010 im wissenschaftlichen Kuratorium der IBA Basel 2020. Behr, Karin von, Diplom-Bibliothekarin, Journalistin; 1981–1987 Studium der Kunstgeschichte und Psychologie an der Universität Hamburg; Beiträge und Bücher zur Architektur und Gartenkunst; Chefredakteurin »Hamburg und seine Bauten 1985 – 2000«; Mitarbeiterin der Hamburgischen Biografie; Mitgründerin der Gesellschaft zur Förderung der Gartenkultur; Initiatorin »Freundeskreis Künstlerhaus Maetzel«.

238   Autoren und Redaktion

Briegleb, Till, geb. 1962, Studium der Politischen Wissenschaften und Germanistik in Hamburg. Ab 1991 Kulturredakteur der taz in Hamburg, 1997–2002 Kulturredakteur Die Woche, danach bis 2006 freier Autor für diverse Zeitungen und Zeitschriften. 2006 Textchef des Kunstmagazins art, seit 2007 Autor der SZ und art. Publikationen zu diversen Themen der Architektur, Kunst und des Theaters. Lebt in Hamburg. Gefroi, Claas, geb. 1968, Architekturstudium an der Hochschule für bildende Künste Hamburg, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Hamburgischen Architektenkammer, Redakteur des Jahrbuchs, freier Autor (u.a. für db, Baumeister, Bauwelt, DAB und Häuser). Guratzsch, Dankwart, geb. 1939, Dr. phil., Studium der Geschichte und Germanistik in Marburg, München und Hamburg; seit 1971 Redakteur der Tageszeitung Die Welt, seit 1980 Korrespondent für Architektur und Städtebau.

HÖHNS, ULRICH, geb. 1954, Architekturstudium an der Hochschule für bildende Künste Hamburg, freier Architekturhistoriker und -kritiker, Wissenschaftlicher Leiter des Schleswig-Holsteinischen Archivs für Architektur und Ingenieurbaukunst. Jaeger, Falk , Prof. Dr., Studium der Architektur und Kunstgeschichte in Braunschweig, Stuttgart und Tübingen, 1983–1988 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Architekturund Stadtgeschichte der TU Berlin, 1993–2000 Hochschuldozent und 2000 apl. Professor auf dem Lehrstuhl für Architekturtheorie der TU Dresden, 2001–2002 Chefredakteur der bauzeitung. Seit 1977 als Architekturkritiker für Tages- und Fachpresse sowie Rundfunk tätig. Ausstellungs-, Buchund Lexikonbeiträge zu Themen der Gegenwartsarchitektur, Baugeschichte und Denkmalpflege, derzeit freier Publizist, Kurator und Kritiker in Berlin.

Kähler, Gert, geb. 1942, Prof. Dr.-Ing., Studium der Architektur an der TU Berlin, Promotion 1980, Habilitation 1984; freier Journalist. Käpplinger, Claus, geb. 1963, Architektur- und Stadtkritiker in Berlin. Studium der Sozial- und Kunstgeschichte, Soziologie und Philosophie in Mainz, Perugia und FU Berlin; 1991 Mitarbeit am Deutschen Architektur Museum in Frankfurt am Main.1992– 1997 Freier Mitarbeiter beim Deutschlandsender-Kultur (heute: Deutschlandradio Berlin). 1994–96 Leiter der deutschen Sektion des »Dictionnaire de l´Architecture du XXé siècle« am Institut Français d´Architecture in Paris. Seit 1998 Organisator und Moderator des interdisziplinären Diskussionskreises »Stadtsalon« (seit 2008 BDAStadt­salon). 2009 stellvertretender Chefredakteur der Zeitschrift greenbuilding; freier Journalist und Berater für zahlreiche nationale und internationale Fachzeitschriften und Architekturinstitutionen tätig; Lehraufträge u.a. an der TU Braunschweig, TU Berlin, UDK Berlin und Nagoya City University. Lange, Ralf, geb. 1961, promovierter Kunsthistoriker und Diplom-Soziologe. Wiss. Mitarbeiter im Speicherstadtmuseum (Stiftung Historische Museen Hamburg). Freier Architekturjournalist und Architektur­historiker. Zahlreiche Veröffentlichungen und Ausstellungen, insbesondere zur Hamburger Architekturgeschichte und zur deutschen Nachkriegsarchitektur. Mende, Julia von, Architekturstudium an der Universität der Künste in Berlin und an der Königlichen Kunstakademie in Kopenhagen; während des Studiums Erfahrungen in Architekturbüros und Redaktionsmitglied der Zeitschrift Daidalos; Diplom 2003; Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU Dresden; 2005–2008 Redaktionsmitglied der Architekturzeitschrift ARCH+. Neben ihrer Tätigkeit als freie Autorin und Journalistin ist sie Redaktionsleiterin des Online-Debattenjournals BKULT.

Meyhöfer, Dirk, geb. 1950, Dipl.-Ing., Architekturvermittler, Ausstellungsmacher, Ausbilder, Autor, Architekturjournalist, Berater, Dozent, Freiberufler, Herausgeber, Hörfunkautor, Kritiker, Kurator, Moderator, Planer, Publizist, Redakteur in Hamburg. Quadejacob, Lars , geb. 1968, M.A.; Angewandte Kulturwissenschaften; 1992–2000 freier Autor und wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Ausstellungen im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe und im Vitra Design Museum; seit 2001 Redakteur der Zeitschrift design report, seit 2008 Chefredakteur; darüber hinaus Beiträge zu Architekturthemen, u.a. für db deutsche bauzeitung und Metamorphose. Bauen im Bestand. Rauterberg, Hanno, geb. 1967, Redakteur im Feuilleton der ZEIT, schreibt dort vor allem über Kunst, Architektur und Städtebau; promovierter Kunst-historiker und Absolvent der Henri-Nannen-Journalisten-Schule; seit 2007 Mitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg. Zuletzt erschienen »Wir sind die Stadt! Urbanes Leben in der Digitalmoderne« und »Worauf wir bauen – Begegnungen mit Architekten«. Rinke, Jan, geb. 1972, freier Architekturjournalist und Kurator; Studium der Architektur und Stadtplanung an der Uni Stuttgart und am IIT Chicago; 2002 Diplom bei Prof. Gerd de Bruyn am igma, Universität Stuttgart; Auszeichnung beim ARCH+ Diplompreis 2003; diverse publizistische und kuratorische Projekte gemeinsam mit Stefan Rethfeld als Rethfeld und Rinke – Denken in Räumen; seit 2013 Volontariat im LWLAmt für Denkmalpflege, Landschaftsund Baukultur in Westfalen, Münster. Rumpf, Peter, geb. 1941, Studium der Architektur an der TU München und Berlin; Diplom 1967; vier Jahre Büroerfahrung, ab 1971 Redakteur der Bauwelt in Berlin, ab 1989 Chefredakteur; seit 2002 freier Autor.


Schwarz, Ullrich, geb. 1950, Prof. Dr. phil., Studium der Germanistik und Soziologie; seit 1984 Geschäftsführer der Hamburgischen Architektenkammer; zahlreiche Veröffentlichungen zur Ästhetik, Architekturtheorie, zum ökologischen Bauen und zur Stadtsoziologie, seit 1992 Gastprofessuren an der Hochschule für bildende Künste Hamburg, Kurator der Ausstellung »Neue Deutsche Architektur« 2002, 2004–2008 Leiter des Instituts für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften der TU Graz, seit 2008 Professur an der HCU Hamburg. Seifert, Jörg , Studium der Architektur in Konstanz und Lyon, Architekturpraxis in diversen Büros (u.a. in Chicago, Berlin, Paris, Hamburg), 2002–2006 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Angewandte Forschung, HTWG Konstanz, seit 2004 freier Autor, Publizist und Fachjournalist sowie diverse Lehraufträge und Gastkritiken (Universität Konstanz, TU München, HTWG Konstanz, FH Münster, ZHAW Winterthur), seit Oktober 2008 Wiss. Mitarbeiter an der HafenCity Universität Hamburg, 2010: Promotion an der Europa Universität Viadrina Frankfurt (Oder). STAHNCKE, HOLMER, geb. 1953, promovierter Historiker und freiberuflicher Journalist, Studium an den Universitäten Hamburg und Tokyo, Lehrtätigkeit an den Universitäten Nagasaki und Tokyo, seit 1990 als Journalist tätig, u.a. für Hamburger Abendblatt. Veröffentlichungen u.a. zur Stadtgeschichte und Stadtentwicklung Hamburgs und zur Wohnungswirtschaft. Wähning, Heinrich , Dipl.-Ing., Studium der Kunstgeschichte und Philosophie in Berlin; Studium der Architektur an der TU Braunschweig; Mitarbeit bei gmp und anderen Architekturbüros; freier Autor seit 2004, Beiträge u.a. für die Zeitschriften Bauwelt und Der Architekt.

Fotografen

Architekten Landschaftsarchitekten Innenarchitekten Stadtplaner, Ingenieure Designer

Archimage Architectural Photography Meike Hansen 74, 75, 92, 93 Baecker, Thomas / Kraus, Bettina 60–63 Bock, Andreas 200 unten Buscher, Ralf 66–69 DBG / Wolf R. Wiegand, Gartenkult 194 / 195 Dorfmüller Kröger Klier, Fotografie 14 / 15, 20–28, 30, 31, 34 unten, 35, 36 oben, 37 rechts, 38, 200 oben Frahm, Klaus 40 / 41, 43, 44 / 45, 47 oben, 56–59, 82–85, 98–100, 124–130, 145–182, 188 unten, 232, 233 Friedel, Matthias 37 links Fromm, Andreas 120 Grassl, Ingenieurbüro 207 3. Reihe rechts, 207 unten Grimmenstein, Bernadette 29 unten, 34 oben Hamburgisches Architekturarchiv 235, 236 links Heering, Sven 108–111 Heinrich, Michael Fotografie für Architekten 86–91 Heissner, Oliver 47 unten, 80 Heller, Andreas Architects & Designers 185, 187 oben, 189 oben Horácek, Milan Titelfoto, 136–142 Huthmacher, Werner 189 unten Kiefer, Aloys 207 (3. Reihe 1+2 von links), 208 (1. Reihe rechts; 3. Reihe Mitte + rechts; unten), 212 (oben, 2. Reihe rechts, 3.+4. Reihe) Kunze, Martin 70, 72, 73, 224 / 225, 226 Lehmann, Jörg 76–79 Leiska, Heiner 102–107, 112–115 Miguletz, Norbert 94, 95, 97 Müllerklein, Anke 219 Riechers, Kay 183, 188 oben Schmidt, Jürgen 64, 65 Schmidt, Silke 116–119 Scholz, Uwe 50–55 Schomacker, Marcus (Hamburg) 208 1. Reihe links, 208 3. Reihe links, 212 2. Reihe links+Mitte Splendid Architecture 132–134 Stier, Hagen 32 / 33, 217 Stüber, Jochen 122, 123, 204 / 205, 207 oben, Umschlagfoto Rückseite von Behr, Karin 236 Mitte+rechts Werner, Juliane 199, 201 Wulf, Reimer 18 / 19, 196 / 197 Ziehe, Jens 187 unten

Adjaye Associates 33 agence ter 30, 203 Allmann Sattler Wappner Architekten 27 André Poitiers Architekt Stadtplaner 126 ff Andreas Heller Architects & Designers 27, 183 ff Andresen Landschaftsarchitekten 35 Antonio Citterio and Partners 166 f APB Architekten 170 f, 182 Arbeitsgemeinschaft Historische Bauten, Bernhard Brüggemann 56 f, 59 Architekt Erich Schneekloth & Partner 76 ff architekturagentur 30 Architekturbüro Wallner 33 Axthelm Architekten 180 f Baumschlager Eberle 170 f Behnisch Architekten 177 BeL Sozietät für Architektur 33 BHL Architekten 166 f Bieling Architekten 30 BKS Architekten 66 ff blauraum architekten 169 Blunck + Morgen Architekten 210 bof Architekten 38, 216 f Bolles + Wilson Architekten 25, 170 f Brandlhuber und NiehüserS 30 f Breimann & Bruun Landschafts­ architekten 38 BRT Architekten Bothe Richter Teherani 148, 166 f, 170 f, 172 f, 178 f Carsten Roth Architekt 124 f, 168 Charles de Picciotto Architekt 48 f Chipperfield, David 180 f coido architects 74 f, 180 f Dalpiaz & Gianennetti Architekten 35 Dinse Feest Zurl Architekten 145 eins:eins Architekten 38 feddersenarchitekten 27 Fink + Jocher Architekten und Stadtplaner 86 ff Frank Pawlik Architekten 48 f Fusi & Ammann Architekten 33 Gerd Streng Architekt 50 ff gmp von Gerkan Marg und Partner 102 ff, 112 ff, 150 f, 154 ff, 160 f, 180 f Gössler Gössler Schnittger 149 Graphische Werkstätten Feldstraße 174 f Grüntuch Ernst Architekten 166 f Häfner/Jiménez Büro für Landschaftsarchitektur 37 Hauschild + Siegel Architecture 33 Helmut Riemann Architekten 57 ff Herzog + Partner 180 f

HHS Hegger Hegger Schleif Architekten 37 Huke Schubert Berge Architekten 218 IfuH Institut für urbanen Holzbau 30 Ingenhoven Architekten 176 Jan Krugmann Architekt 123 Jan Störmer Architekten 164 f Jo Coenen Architects & Urbanists 30, 203 Kaden Klingbeil Architekten 27 KBNK Architekten 182 kfs Krause Feyerabend Sippel Architekten 35 Kleffel Köhnholdt Gundermann Architekten 160 f Knaack & Prell Architekten 116 ff Kohn Pedersen Fox Associates 160 f Konermann Siegmund Architekten 37 KPW Kleffel Papay Warncke Architekten 30 f KSP Engel und Zimmermann 180 f Kunst & Herbert Architekten 35 LABFAC 170 f LAN architecture 33 f Léon Wohlhage Wernik 182 Lorenzen, Carsten 182 LOVE architecture 182 LRW Loosen Rüschoff + Winkler Architekten + Stadtplaner 80 f, 182 Maetzel, Emil 230 ff Mathez, Marc-Olivier 182 Matthias Ocker Architekten 70 ff MSB Meyer Schramm Bontrup Landschaftsarchitekten 123, 174 me di um Architekten 98 ff, 145, 152 f Mevius Mörker Architekten 182 Meyer, Hans 102 MRLV Architekten 182 Nägele Hofmann Tiedemann & Partner 160 f Netzwerk Architekten 206 ff nps Tchoban Voss Alf Prasch 108 ff, 182 nps Nietz Prasch Sigl Tchoban Voss 162 Osterwold Schmidt Exp!ander Architekten 42, 46 Oswald Mathias Ungers + Partner 158 f pfp architekten Prof. Friedrich + Partner 180 f, 182 planpark Architekten 33 Planungsgruppe Nord 211 PPL Planungsgruppe Professor Laage 162 Raupach Architekten 206 ff Renner Hainke Wirth Architekten 120 ff RMP Landschaftsarchitekten 202 Sauerbruch Hutton Architekten 24 f Schenk Waiblinger Architekten 30

Fotografen / Architekten   239


Architekten Landschaftsarchitekten Innenarchitekten Stadtplaner, Ingenieure Designer

Impressum

Schumacher, Fritz 230 ff Schweger und Partner 146 SEHW Architekten 120 ff, 182 Seidel+Architekten 111 SKA Sibylle Kramer Architekten 82 ff SML Architekten 182 Spengler Wiescholek Architekten 157, 170 f, 182 spine architects 182 f splendid_architecture 132 ff Splitterwerk 30 Steidle und Kiessler 147 Steidle + Partner 163, 180 Störmer, Jan 180 f Studio NL-D 37 f Thomas Baecker Bettina Kraus Architekten 60 ff Trapez Architektur Dirk Landwehr 92 f üNN überNormalNull 182 Wandel Hoefer Lorch Architekten 94 ff Wilkinson Eyre Architects 130 f William Alsop & John Lyall 152 f Winking Architekten mit Martin Froh 182 WRS Architekten & Stadtplaner 64 f Zillerplus Architekten 30

Junius Verlag GmbH Stresemannstraße 375 22761 Hamburg www.junius-verlag.de Copyright 2013 by Junius Verlag GmbH Alle Rechte vorbehalten Herausgegeben von Dirk Meyhöfer und Ullrich Schwarz im Auftrag der Hamburgischen Architektenkammer (verantwortlich: Ullrich Schwarz) Die in diesem Jahrbuch erscheinenden namentlich gekennzeichneten Beiträge geben lediglich die Meinung der Autoren und nicht die Meinung des Herausgebers, der Redaktion oder des Beirates wieder. Redaktion: Claas Gefroi, Dirk Meyhöfer und Ullrich Schwarz Beirat: Ulrich Höhns, Ernst Hubeli, Gert Kähler, Manfred Sack, Robert Schäfer Gestaltung: QART Büro für Gestaltung, Hamburg www.qart.de Satz: Junius Verlag GmbH Lithographie und Produktion: Björn Cyriax Druck und Bindung: Rasch Druckerei und Verlag GmbH & Co. KG, Bramsche Printed in Germany ISBN 978-3-88506-036-9 1.  Auflage 2013

Titelbild: Holstenwall, Ecke OstWest-Straße (heute Ludwig-ErhardStraße) Ende der 1980er Jahre Foto: Milan Horáček Umschlagbild Rückseite: U4-Haltestelle Hafencity Universität Architekten: Raupach Architekten Foto: Jochen Stüber Anzeigen: Cult Promotion Am Sandtorkai 23-25 20457 Hamburg Telefon: (040) 38037630 eMail: anzeigen@cultpromotion.com Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.


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