LA SAGRADA FAMÍLIA Der der Heiligen Familie geweihte Sühnetempel ist Gaudís berühmtestes Bauwerk, der eindrucksvollste Beweis seines visionären Geistes und ein weltweit bekanntes Wahrzeichen Barcelonas. Der Architekt übernahm die Bauleitung des 1882 von F. del Villar im neugotischen Stil begonnenen Projekts im Jahr 1883 und widmete von jenem Moment an sein ganzes Leben, die letzten Lebensjahre sogar ausschließlich, dem ehrgeizigen Werk, das allerdings trotzdem unvollendet blieb. Gaudí hatte eine „Kathedrale des 20. Jahrhunderts” im Sinn, eine Synthese seines gesamten architektonischen Wissens mit einem komplexen System von Symbolismen und visuellen Erläuterungen der Glaubensmysterien: Fassaden wie denen der Darstellung der Geburt, des Todes und der Auferstehung Christi; achtzehn Türmen, die die zwölf Apostel, die vier Evangelisten, die Mutter Gottes und — der mit 170 m höchste von allen —Jesus Christus symbolisieren; Seitenkapellen als Symbole der Sakramente und der Tugenden usw. Ausgehend vom Modell einer fünfschiffigen gotischen Basilika mit Querschiff, Apsis, Chorumgang und monumentalen Fassaden am Mittelschiff und den beiden Seiten des Transepts wollte er dem Bauwerk mittels einer wahrhaften Apotheose von Fiolen und hohen Schneckentürmen, verkleidet mit abstrakten Mosaiken aus glasierter Keramik und gekrönt von den bischöflichen Symbolen und dem Kreuz, eine spektakuläre vertikale Dimension verleihen. Die neugotische Krypta, der fertiggestellte Teil der Apsis sowie die prächtige Geburtsfassade (Ostseite) mit ihrer üppigen, rein naturalistischen Dekoration (der Natur nachempfundene Tiere, Pflanzen, Wolken usw.) sind persönliche Arbeiten Gaudís. Von den vier Türmen der Fassade sah er allerdings nur jenen im vollendeten Zustand, der dem heiligen Barnabas gewidmet ist. Die Wiederaufnahme der Bauarbeiten, die man 1936, nachdem in der Krypta und im Atelier Gaudís Feuer gelegt worden war, unterbrochen hatte, im Jahre 1952 auf der Grundlage der vorhandenen Zeichnungen und Modelle löste eine lebhafte Polemik aus. Zwischen 1954 und 1976 wurden die Passionsfassade und ihre vier Türme (Westseite) fertiggestellt, und 1987 beauftragte man Josep Maria Subirachs mit der Ausführung der Skulpturen für den Säulengang der Passionsfassade. Zur Besichtigung freigegeben sind der fertiggestellte Teil des Sühnetempels der Sagrada Família und sein kleines Museum mit Modellen und graphischen Dokumenten zum Bauverlauf. PIaça de la Sagrada Família • 08013 Barcelona Tel.: (+34) 932 080 414 www.sagradafamilia.org U-Bahnstation: Sagrada Família (L5) (L2) Buslinien: 10, 19, 33, 34, 43, 44, 50, 51 Centre del Modernisme. Tel.: (+34) 933 177 652 - 902 076 621 cultura-impuqv@bcn.cat / www.rutadelmodernisme.com