Routen des
Barcelona. Güell Park.
Modernismus
Der Modernismus in Katalonien
In Katalonien versteht man unter dem generischen Namen Modernismus eine umfassende, künstlerische Bewegung, die sich in den letzten Jahrzehnten des 19. und ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts entwickelte. Ziel dieser Bewegung war es, das figurative Repertoire, die architektonische Typologie und die traditionellen Dekorationselemente zu aktualisieren, um sie an die neuen Techniken und industriellen Materialien und an die moderne Sensibilität anzupassen. Ihre Blütezeit erreichte die Bewegung um 1900, als sie das Erscheinungsbild einer dekorativen Mode annahm, die auf geschwungenen, asymmetrischen Linien und bunten, blumenartigen Verzierungen basierte, die sowohl die Architektur als auch die dekorativen und angewandten Künste kennzeichneten. Es wurden Objekte aus Glas, Keramik, Eisen und anderen Metallen gestaltet, und auch Möbel und andere Bereiche des Designs wie die Schmiedekunst, die Plakatmalerei und die Typographie waren betroffen. Ganz Europa durchlebte in dieser Zeit vor dem Ersten Weltkrieg eine glanzvolle Zeit, die Belle Époque, die von wissenschaftlichem und technischem Optimismus, von relativem wirtschaftlichen Reichtum, von einer großen Kreativität in Kunst und Kultur (dem Symbolismus in der Literatur, dem Wagnerismus in der Musik, dem Einfluß Nietzsches in der Philosophie) und von starker sozialer Unruhe geprägt war. Parallele Bewegungen zum katalanischen Modernismus sind unter folgenden Bezeichnungen bekannt: Art Nouveau in Frankreich und Belgien, Modern Style in England und den USA, Sezession in Österreich und Böhmen, Jugendstil in Deutschland und Liberty in Italien. Der katalanische Modernismus besitzt seine eigene Persönlichkeit, er ist sehr vielfältig und gehört in vielen Aspekten zur Avantgarde der Epoche, wobei er gleichzeitig eine nationale Kunst ist, die in enger Verbindung mit einem politischem Projekt, dem Katalanismus, steht. Diese Bewegung zur Zurückforderung und Erhaltung der eigenen Sprache und Kultur, die nach ihrer Blütezeit im Mittelalter in Verfall geraten war, begann auf literarischem Gebiet unter dem Namen Renaixença und setzte sich in der Kunst, in der Historiographie und in der Politik fort. Sie bestand zeitgleich mit einem Moment sozioökonomischen Fortschritts, der Festigung des industriellen Kapitalismus und politischer Stabilität, was der Bourgeoisie des Landes einen idealen Rahmen für Investition und Wachstum bot. Es entstanden Industrieansiedlungen, Eisenbahnnetze und Landwirtschaftskooperativen, vor allem im Bereich des Weinbaus, und die Städte wuchsen auf spektakuläre Weise. Ein modellhaftes Beispiel für dieses Wachstum ist Barcelona, wo eine große Stadterweiterung stattfand, durch die das Viertel Eixample (Erweiterung) entstand. Entsprechend seinem nationalen Charakter wurde der Modernismus mit zahlreichen entsprechenden Referenzen, Charakterzügen oder Symbolen angereichert. Dazu zählten zum Beispiel in der Architektur die Benutzung von Formen oder Motiven, die man historischen Stilen oder der volkstümlichen Kunst entnahm, oder auch die ständige Präsenz des katalanischen Wappens oder des Schutzpatrons des Landes, des heiligen Georg (Sant Jordi), mit der ganzen kämpferischen Kraft, die seine Legende umgibt. Aber gleichzeitig wollte der Modernismus auch eine moderne Kultur in Übereinstimmung mit Europa erschaffen. Diese Haltung spiegelte sich in den zahlreichen Anspielungen auf die nordische Architektur und im technischen Fortschritt wider, der neue Materialien wie Blatteisen, industrielles Glas und Beton brachte und die Perfektionierung der traditionellen Ziegelkonstruktionen.
Barcelona. Casa Batlló.
Gaudí und andere herausragende Persönlichkeiten Sowohl in der Architektur als auch im Design hebt sich zweifelsohne vor allem der sehr originelle und geniale Gaudí ab, der aus den engen Grenzen mit einem Werk ausbrach, dessen charakteristische Merkmale die organischen Formen, die Beherrschung der Strukturen und der Materialien und eine immense Expressivität sind, die sich stark an den Symbolismus anlehnt und eine Verbindung zur religiösen Thematik aufweist. Seine direkten Schüler sind Rubió i Bellver, Jujol und Martinell. Ein anderer Schüler, Masó, entwickelte seinen Stil zu einem persönlichen Noucentisme weiter, der den zentraleuropäischen Modellen sehr nahe kam. Domènech i Montaner, ein weiterer vorbildlicher modernistischer Architekt, entwickelte einen sehr dekorativen und charakteristischen Stil, der sich auf eine strenge Strukturplanung stützte und in einer rationalistischeren Strömung einzuordnen ist, die er mit seinen Mitarbeitern Vilaseca und Gallissà teilte, und der auch Falqués folgte. Puig i Cadafalch ist neben Gaudí und Domènech der dritte große Name dieser modernistischen Konstellation; er war der Vertreter eines kultivierten Archäologismus innerhalb einer autochthonen und fremden Tradition mit einem hohen Niveau an Qualität und Originalität. Durch die politische Betätigung von Intellektuellen der Bewegung und ihren Zugriff auf die Macht kristallisierte sich ein neuer kultureller Vorschlag heraus, der von E. d’Ors als Noucentisme definiert wurde und die Subjektivität und den dekadenten Charakter des Modernismus durch ein geordneteres Konzept mit klassischen und mediterranen Wurzeln ersetzen sollte. Der Modernismus wurde von einer Gruppe wundervoller plastischer Künstler geprägt. Als Beispiel seien hier die realistisch und in impressionistischer Technik gemalten Kunstwerke der Maler Rusiñol und Casas und die Skulpturen von Josep Llimona und M. Blay genannt sowie eine zweite Generation von Malern, die mit dieser Zeit in Verbindung stand und die so berühmte Künstler wie Nonell, Mir, Picasso und Anglada Camarasa umfaßte. Im Bereich der dekorativen Künste gab es Möbeltischler wie Homar oder J. Busquets, Keramiker wie A. Serra, Bildhauer wie Escaler, Arnau oder Gargallo und Juweliere wie Masriera.
Die modernistische Geographie Barcelona ist das wichtigste Zentrum der modernistischen Architektur, hier befinden sich über 2000 katalogisierte Beispiele. Die in der Hauptstadt so angesehene und Eindruck erweckende Bewegung breitete sich bald über die ganze katalanische Küste und ihr Hinterland aus, wobei die Achsen dieser Ausbreitung den Eisenbahnlinien folgten. Es gibt wundervolle Beispiele dafür, wie eine Generation von örtlichen Architekten, die Anhänger der großen Meister waren, in den Kreisstädten oder den Industriestädten in der Umgebung von Barcelona, ihren Stil mit den wundervollen Bodegas verbreitet haben, und zwar in den Urlaubsorten am Meer, den Bädern in den landwirtschaftlich geprägten Landkreisen im Süden und den Industriekolonien an den großen Flüssen. Außer religiösen und profanen Gebäuden institutionellen oder kulturellen Charakters ist auch das reiche Erbe an erhaltenen Mehr- oder Einfamilienhäusern zu erwähnen, mit wundervoll dekorierten Läden, plastischen Denkmälern oder kleinen Brunnen und Straßenlaternen. Die Skulpturen und vielfarbigen SgraffitoWerke, die viele Fassaden schmücken, Fenster, Gußeisengitter, Mosaike und so viele andere Beispiele für die dekorativen Künste, die man bei einem Spaziergang durch katalanische Dörfer entdecken kann, stellen ebenfalls einen wichtigen Teil dieses Erbes dar. Die Museen von Barcelona, Sitges, Olot usw. enthalten wertvolle Gemälde- und Skulpturensammlungen der Epoche sowie Möbel, Glasfenster, Schmuck und Ziergegenstände. Auch im Antiquitätenhandel sind noch viele wertvolle Gemälde, Möbel, Schmuckstücke und kleinere, nicht minder attraktive Stücke zu finden. Diejenigen, die das modernistische Erbe Kataloniens kennen lernen möchten, finden nach sechs geographische Zonen geordnet die wichtigsten Orte, die sie je nach ihren Vorlieben oder der zur Verfügung stehenden Zeit besuchen können. Diese Routen sind außerdem landschaftlich sehr reizvoll und zeichnen sich auch durch andere Sehenswürdigkeiten aus. In den Tourismusbüros finden Sie freundliche Unterstützung bei der Planung der Besuche.
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Barcelona Güell Park.
In der Hauptstadt Kataloniens, die schon damals eine große Stadt und ein kulturelles Zentrum Europas war, finden Sie den quantitativ und qualitativ wichtigsten Komplex des katalanischen Modernismus. Die Bauwerke dieses Stils stammen aus der Epoche des wirtschaftlichen Wachstums und der Ausdehnung der Städte. Hinter dieser Bewegung stand das gebildete Großbürgertum, das die Künste mit der Absicht förderte, in der Stadtlandschaft ein Zeichen seines Reichtums zu hinterlassen. Die Wiederherstellung dieses architektonischen Erbes, die mit viel Einfühlungsvermögen und Treffsicherheit durchgeführt und mit einem städtischen Hilfsprogramm gefördert wurde, hat Gebäude und Elemente wieder in den Vordergrund gerückt, die vorher übersehen wurden. Dadurch wurde Barcelona zum Vorzeigebeispiel einer modernistischen Stadt, und zwar vor allem im Stadtteil Eixample, der Erweiterung der durch die Stadtmauer begrenzten Altstadt, die vom Ingenieur Ildefons Cerdà ab 1860 entworfen worden war. Diese Stadterweiterung, ein Modell fortschrittlicher und origineller Stadtplanung, ist als regelmäßiges Netz paralleler Straßen angelegt, die lotrecht zum Meer verlaufen, und an deren Ecken die Winkel mit achteckigen Häusern aufgehoben wurden.
Via Laietana fand in den Jahren 1908-1913 statt und brachte einen klassischeren Architekturstil mit sich). Dennoch gibt es zwei sehr wichtige Bauten, den Palau Güell in der Carrer Nou de la Rambla, das erste Meisterwerk Gaudís für die Familie Güell, die diesen Architekten jahrelang unterstützte, und den Palau de la Música Catalana von Domènech i Montaner in der Straße Sant Pere més Alt, ein wertvolles Gebäude voller dekorativer Lösungen. Was sich jedoch häufig in den Straßen der Altstadt findet, sind wundervolle Läden mit modernistischer Dekoration in den antiken Gebäuden. Im Parc de la Ciutadella, der in der Nähe der ehemals von Mauern umgebenen Altstadt liegt, stehen einige Bauten der Weltausstellung 1888, die der Stadt internationale Anerkennung brachte und entscheidend für den wirtschaftlichen Aufschwung der katalanischen Industrie war. Diese Weltausstellung trug in hohem Maße zur Verbesserung der urbanistischen Struktur der Stadt bei. Ein Beispiel dafür ist dieser städtische Park, an dessen Planung die fortschrittlichsten Architekten der damaligen Zeit, wie Domènech, Vilaseca oder Falqués, beteiligt waren. Von Domènech stammt das bemerkenswerteste Gebäude, ein Café-restaurant, das „Castell dels Tres Dragons” (Burg der drei Drachen) genannt wird und mit dem Palau Güell eines der bahnbrechenden Werke des Modernismus darstellt.
Wichtigste Denkmäler ANTONI GAUDÍ Casa Vicens (Carrer de les Carolines, 22). Eines der ersten Werke Gaudís (1883-88), ein Wohnhaus mit geometrischem Spiel des Ziegelsteins und Keramikapplikationen, die Bezug auf die islamische Architektur nehmen. Interessantes Eisengitter mit Zwergpalmenmotiven. Erweitert in den Jahren 1925-1926, dabei ging der wundervolle Garten verloren, der das Gebäude umgab.
Der Passeig de Gràcia, der ehemalige Weg von der mit Stadtmauern umschlossenen Altstadt Barcelonas in die Kleinstadt Gràcia (die heute ein Stadtteil Barcelonas ist), ist die Hauptachse des Stadtteils Eixample, an der die wichtigsten Gebäude stehen. Dort finden Sie „La Pedrera” von Gaudí und die drei besonders charakteristischen Gebäude zwischen der
In den Vierteln Gràcia, Sant Gervasi und Sarrià, ehemals unabhängigen Gemeinden, die Ende des 19. Jahrhunderts eingemeindet wurden, und am Fuße des Berges Tibidabo befinden sich eine Reihe hochinteressanter Bauwerke, die religiösen Orden gehören, die sich der Lehre widmeten, und große Villen des Großbürgertums, das in diesem Teil der Stadt residierte. Nicht zu vergessen das Projekt der Gartenstadt, die letztlich nur ein Stadtpark wurde, der als Park Güell bekannt ist. Dieser Park ist ein Werk Gaudís und zeigt unter all seinen Arbeiten am deutlichsten die plastische Modernität der Bewegung und den symbolischen Reichtum innerhalb eines urbanistisch besonders wertvollen Komplexes.
Pavellons Güell (Avinguda de Pedralbes). Pferdeställe und Tattersall eines alten Landgutes der Familie Güell, auf dem Gaudí, der zu dieser Zeit noch von der östlichen Architektur beeinflußt war (1884-1887), seine persönliche Vision von Gewölben und Kuppeln verwirklichte. Diese Anlage ist eine Metapher des mythologischen Gartens der Hesperiden, bewacht von einem großen Drachen aus Schmiedeeisen am Gartentor. Der Komplex ist heute Sitz des GaudíLehrstuhls, der Architekturschule mit einem auf Modernismus spezialisiertem Archiv und Bibliothek. Zentrum der Route des Modernismus.
Güell Park, geschwungene Bank, Aussschnitt.
Güell Park, geschwungene Bank, Aussschnitt.
Güell Park, geschwungene Bank, Aussschnitt.
Ein Besuch der modernistischen Bauwerke Barcelonas ist vor allem ein Spaziergang, eine Entdeckungsreise und der Genuß, von einer lebendigen Stadt verführt zu werden, die auch weiterhin die fortschrittlichsten kulturellen, künstlerischen und gestalterischen Tendenzen in ihr Straßenbild aufnimmt. Das modernistische Barcelona ist eines der wichtigsten Vermächtnisse, das die zweitausend Jahre alte Stadt zu bewahren gewußt hat.
Güell Park, geschwungene Bank, Aussschnitt.
Carrer Consell de Cent und der Carrer Aragó, auch „Mançana de la Discòrdia” genannt (ein Wortspiel, das sowohl „Apfel” als auch „Häuserblock” der Zwietracht bedeutet) von Domènech i Montaner, Puig i Cadafalch und Gaudí. Die ideale Route zum Besuch dieses Stadtteils beginnt am Plaça de Catalunya, dem traditionellen Stadtzentrum. Wenn Sie den Passeig de Gràcia hochgehen, finden Sie außer einer großen Zahl von Häusern, in denen das Großbürgertum der Stadt residierte, auch die Straßenlaternen-Bänke von Falqués und ein sechseckiges Straßenpflaster, das von Gaudí entworfen wurde. Die Rambla de Catalunya ist eine breite Straße, die parallel zum Passeig de Gràcia verläuft, und deren herrschaftlicher Charakter mit imposanten Gebäuden erhalten geblieben ist. Der Stadtteil Eixample wird von Osten nach Westen von der Avinguda Diagonal durchkreuzt und durch den Passeig der Gràcia in zwei Teile geteilt. Auch im westlichen Teil befinden sich auffallende Gebäude, die meisten modernistischen Bauten jedoch stehen im Osten, in dem Teil, der als „La Dreta” (rechter Teil) des Eixample bezeichnet vom Passeig de Sant Joan begrenzt wird. Der Weg führt dort unter anderem durch die Parallelstraßen Mallorca, València, Consell de Cent, Diputació und Gran Via, wo sich ein modernistischer Komplex mit Werken bedeutender Persönlichkeiten und Gebäuden zweitrangiger Architekten befindet, der einzigartig in Europa ist, sich durch eine sehr ansprechende Dekoration auszeichnet und ganz vom Charakter und Geschmack der Epoche geprägt ist. Oben im Norden ragen zwei Meisterwerke von Gaudí und Domènech i Montaner heraus: die berühmte Kirche Sagrada Família und die Pavillons des Hospitals Sant Pau, die durch die Avinguda Gaudí miteinander verbunden sind, in der Straßenlaternen von Falqués stehen. Außer den formalen Werten und dem dekorativen Reichtum ist auch die typologische Organisation dieser Gebäude von hohem Interesse. Im Erdgeschoß befinden sich mit drei oder fünf Öffnungen ein Geschäft oder Lager (es gab zahlreiche Textilgeschäfte und Lager, da die katalanische Industrialisierung vor allem im Textilsektor stattfand) mit der Haustür in der Mitte. Im ersten Stock befand sich jeweils die Wohnung der Eigentümer, die die ganze Etage einnahm und bis zum Garten reichte, der sich im Inneren des Häuserkarrees befand. Auf der Höhe dieses Stockwerks befindet sich auch eine reich dekorierte Empore, manchmal sogar mit einer großen Treppe, die direkt von der Eingangshalle hinauf führte. Die übrigen Wohnungen, die vermietet wurden und zu denen manchmal eine zweite, einfacher gehaltene Treppe führte, waren kleiner (zwei Wohnungen pro Stockwerk). In der Altstadt befinden sich nur wenige modernistische Bauten, da in der Zeit der Expansion kaum Baufläche vorhanden war (die Öffnung der
Güell Park, Hauptreppenaufgang.
Güell Park, geschwungene Bank, Aussschnitt.
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„La Pedrera”, Dachboden.
„La Pedrera”, Kamine.
Casa Batlló, Kamine.
Palau Güell (Carrer Nou de la Rambla, 3). Die Stadtresidenz der Familie Güell (1886-1888), mit der Gaudí sein Talent für die Gestaltung von Räumen bewies. Er schuf zunächst den unterirdischen Teil des Gebäudes (die ehemaligen Ställe), am er seine außerordentliche Ausdruckskraft im Umgang mit dem Werkstoff Ziegelstein zeigte, dann das Treppenhaus, das sich zu den verschiedenen Stockwerken des Gebäudes öffnet, und den überraschenden Hauptsaal, der das ganze Gebäude durchquert und mit einer Parabolkuppel gedeckt ist, die kegelförmig auf der Dachterrasse herausragt. Dort ist sie von Kaminskulpturen umgeben, bei denen zum ersten Mal die „Trencadís-Technik” benutzt wurde, die darin besteht, eine Oberfläche mit unregelmäßigen Keramikscherben zu bedekken, und im Modernismus sehr oft benutzt wurde. Andere Vorgriffe auf spätere Werke waren die bogenförmige Verarbeitung des Schmiedeeisens und die Verwendung des Parabolbogens an der Fassade und im Inneren. Während der Renovierung im Jahre 1992 wurde einige der Kamine rekonstruiert. Weltkulturerbe der UNESCO. Convent de les Teresianes (Carrer de Ganduxer, 85). Kongregationsgebäude, das Gaudí in den Jahren 1888-1889 fertigstellte. Er gestaltete das zinnenförmige
Casa Milà, auch „La Pedrera” genannt.
Profil, das so charakteristisch für dieses Gebäude ist, und andere interessante Elemente wie die Parabolbogen und die Gitter am Eingang.
Casa Calvet (Carrer de Casp, 48). Wohnhaus (1898-1900) mit barocken Einflüssen. Übergang von Gaudís erster Etappe, der rein persönlichen Interpretation von historischen Stilen, zur zweiten, die sich keinen Bedingungen mehr unterwarf. Ein bemerkenswertes Treppenhaus und Aufzug.
Bellesguard (Carrer de Bellesguard, 16). Ein zwischen 1900 und 1909 konstruiertes Wohngebäude, das dort errichtet wurde, wo einst der alte Palast von König Martin I. dem Menschlichen (gestorben im Jahr 1410), dem letzten König der autochthonen, katalanischen Dynastie, gestanden hatte. Deshalb nahm der Architekt hier Bezug auf den gotischen Stil, dessen Proportionen er übermäßig vergrößerte. Der Turm wird von den vier Streifen der katalanischen Flagge und einem sechsarmigen Kreuz gekrönt. Park Güell (Carrer d’ Olot). Diese Anlage sollte die Gartenstadt sein, die sich der Bankier Eusebi Güell vorstellte und mit der er keinen Erfolg hatte. Gaudí schuf in den Jahren 1900-1914 lediglich die
Infrastruktur (Wege, Zugänge, den großen Platz); seit 1922 dient die Anlage als städtischer Park, der sich mit Viadukten, Schutzwällen und der naturalistischen Benutzung des Steins in die umliegende Natur integriert. Überall findet sich dekorative Keramik, die zu einem großen Teil von J. M. Jujol stammt. Sie schmückt die berühmte wellenförmige Bank und die Decke des „Saals der 86 Säulen”, der eigentlich der Marktplatz der Siedlung werden sollte, und ist auch auf der großen Drachenskulptur zu finden, die über die Haupttreppe wacht. Die Benutzung des trencadís ist hier unübertrefflich, die Ergebnisse nehmen die Collage und die abstrakte Malerei voraus. GaudíMuseum. Weltkulturerbe der UNESCO. Casa Batlló (Passeig de Gràcia, 43) Ein Wohngebäude, das von Gaudí in den Jahren 1905-1907 komplett renoviert wurde, und zwar sowohl außen (vielfarbiges, wellenförmiges Mosaik, Empore mit knochenförmigen Säulen, maskenförmige Schmiedeeisenbalkone, die mit Schuppen dekoriert sind, die die Haut eines Drachens imitieren) als auch innen (Treppenhaus, in dem mit den Blautönen der Kacheln gespielt wird, und Fahrstuhl). Die organischen Formen der Fassade stehen mit der Legende des heiligen Georg, des Schutzpatrons von Katalonien, in Verbindung (ein Kreuz,
das sich in den Rücken des Drachens bohrt, Knochen seiner Opfer an den Emporen). Casa Milà, auch „La Pedrera” genannt (Passeig de Gràcia, 92). Wohnhaus (1905-1910), an dem Gaudí seine technischen Fähigkeiten beweist, indem er eine sehr komplexe, sichtbare Struktur aus Stein mit innen eingemauerten Stützen und Eisenträgern schuf, deren Formen von der Erosion zerfressen zu sein scheinen. Alle Elemente, angefangen bei den Fensteröffnungen, die in den Stein der Fassade gehauen wurden, bis hin zu den schmiedeeisernen Fassadengittern oder den Kaminen auf der begehbaren Dachterrasse, nehmen in diesem einzigartigen Gebäude, das sicherlich das Meisterwerk Gaudís und des Modernismus ist, einen organischen Charakter an, der die expressionistische Architektur und die abstrakte Skulptur vorausnimmt. Das Gebäude wurde von der Sparkasse „Caixa de Catalunya” komplett restauriert und in ein Kulturzentrum umgewandelt. So wurden im ersten Stock ein Ausstellungssaal, im Untergeschoß ein Konzertsaal, ein Wohnungsmuseum mit modernistischen Möbeln und auf dem Dachboden und Dachterrassen der „Espai Gaudí”, in dem die Person und das Werk des Künstlers erklärt und in einen Kontext gebracht werden, eingerichtet. Weltkulturerbe der UNESCO.
Palau Güell, Kamine.
Casa Vicens.
Casa Vicens, schmiedeeisernes Tor.
Palau Güell, Nahaufnahme Fassade.
La Sagrada Família (Plaça de la Sagrada Família). Der temple expiatori (Sühnetempel), das bekannteste Werk Gaudís und Wahrzeichen der Stadt Barcelona und des Modernismus, am der Künstler sein ganzes Leben lang arbeitete und dem er sich in seinen letzten Lebensjahren ausschließlich widmete. Diese letzten Jahre lebte er auf der Baustelle, konnte jedoch sein Werk nicht vollenden. Der Bau war 1882 im konventionellen, neugotischen Stil von F. de P. Villar y Lozano begonnen worden, und Gaudí übernahm die Federführung im Jahre 1883. Er entwarf über der bereits begonnenen Krypta einen großartigen Tempel, den er bis zu seinem Tod immer weiter vervollkommnete und für den er sein gesamtes architektonisches Wissen aufwendete. Dieses Wissen umfaßte den Symbolismus (er sah zwölf Türme für die Apostel vor, vier für die Evangelisten, einen weiteren, der die Jungfrau Maria symbolisieren sollte, und den mit 170 m höchsten für Jesus Christus; darüber hinaus steht jedes Fenster, jede Säule usw. in Beziehung zu einem Heiligen, einer Institution oder einem Mysterium des katholischen Glaubens), die Integration der Struktur vom Fundament bis zur Spitze (Parabolbogen ohne Strebepfeiler) und eine eindeutig naturalistische Dekoration (Figuren, die nach natürlichen Vorbildern entworfen wurden, Nachbildungen von
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Casa Amatller und Casa Batlló.
Wolken aus Stein, Eiszapfen usw.). Die einzigen Teile des Tempels, die direkt von Gaudí erbaut wurden, sind die Apsis, die Geburtsfassade, die die ersten Lebensjahre von Jesus nacherzählt, und die Glockentürme. Der umstrittene Weiterbau ab 1952 stützt sich auf Zeichnungen und Modelle, die vor den Zerstörungen während des Bürgerkriegs der Jahre 1936-1939 gerettet wurden, und auf die Pläne und Modelle mehrerer Türme. Im Zuge dieses Weiterbaus wurde in den letzten Jahren ein Teil des Hauptschiffs gedeckt, und man kann den Wald von geneigten Säulen erkennen, der von Gaudí nach dem Vorbild der Natur entworfen wurde. Seit 1987 arbeitet der Bildhauer Josep Maria Subirachs an der neuen Passionsfassade.
LLUÍS DOMÈNECH I MONTANER „Castell dels Tres Dragons” (Passeig de Picasso). Das Gebäude wurde als Caférestaurant zur Weltausstellung 1888 erbaut. Es ist ganz offensichtlich das rationalistischste Werk von Domènech. An diesem Bau experimentierte er mit doppelten rohen Ziegelsteinmauern (eine große Neuheit in der nichtindustriellen Architektur). Er benutzte im großen, oberen Saal eine Struktur aus gewalztem Eisen und reduzierte die Volumetrie des Gebäudes auf einfache geometrische Formen, die sich auf Räume konzentrieren, die durch dekorative Elemente gotischer Herkunft (Zinnen, Wappen und Turm) begrenzt werden. Das Gebäude ist heute Sitz des Zoologischen Museums. Editorial Montaner i Simón (Carrer d’Aragó, 255). Sein erstes wichtiges Gebäude, das zwischen 1879 und 1885 erbaut wurde, verbindet Elemente des Mudejarstils, Symbole des Fortschritts wie Zahnräder oder fünfzackige Sterne und den Gebrauch von Eisen und unverputztem Mauerwerk. Das Gebäude war viele Jahre lang Sitz eines bekannten Verlags und beherbergt heute die Stiftung „Fundació Antoni Tàpies” mit einer ständigen Ausstellung des Werks des Malers, Wanderausstellungen, kulturellen Veranstaltungen und einer Bibliothek mit einem bedeutenden Fundus nicht westlicher Kulturen. Palau Montaner (Carrer de Mallorca, 278). Städtisches Wohnhaus, das vom eklektischen Architekten Domènech i Estapà (1885) begonnen und von Domènech i Montaner im Jahr 1893 beendet wurde. Bemerkenswert sind die eindrucksvolle Treppe und die Keramikfriese der Fassade. Das Gebäude ist heute der Sitz der Regierungsdelegation. Casa Thomas (Carrer de Mallorca, 291293). Wohnhaus, das in den Jahren 1895-1898 errichtet und im Jahr 1912 von F. Guàrdia i Vial, dem Schwiegersohn des Architekten, erweitert wurde. Hier tauchten zum ersten Mal die unverwechselbaren Dekorationselemente des Architekten auf, wie die Sonnenblumen an den Balkonbrüstungen, die Keramikplatten mit Knöpfen im Relief usw. Heute beherbergt das Gebäude ein Möbelhaus, das auch modernistische Möbel und Keramik vertreibt.
Fonda (oder Hotel) Espanya (Carrer de Sant Pau, 9). In einem bereits funktionierendem Gasthaus dekorierte Domènech (1902-1903) in Zusammenarbeit mit dem Bildhauer Eusebi Arnau (besonders erwähnenswerter Alabasterkamin) und mit dem Maler Ramon Casas (SgraffitoWerk mit Unterwassermotiv) das Erdgeschoß. Ein besonders schöne Arbeit ist auch die Wandtäfelung aus Holz mit Keramikmedaillons, die sich auf die spanischen Provinzen beziehen. Dient auch heute noch als Hotel. Sagrada Família.
Casa Lamadrid (Carrer de Girona, 113). Wohngebäude (1902), dessen Fassade in der Dekoration der des Casa Thomas ähnelt. Hospital de Sant Pau (Avinguda de Gaudí). Ein Krankenhauskomplex, der in einzelne Pavillons unterteilt ist und im Jahre 1902 entworfen wurde. Domènechs Sohn Pere Domènech i Roura leitete die Bauarbeiten von 1912-1930. Der Pavillon am Eingang, der von einem schlanken Turm gekrönt wird, besteht aus einer rohen Ziegelsteinstruktur, die den Komplex beherrscht, und die mit Mosaiken mit historischen Motiven und Kapitellen und Konsolen aus Stein in Form von Engeln, einem Jugendwerk des Bildhauers Pau Gargallo, verziert ist. Bemerkenswert auch die große Treppe und die islamisch beein-
flußte Decke. Die Pavillons, die verschiedenen medizinischen Zwecken dienen, sind von Gartenanlagen umgeben und über unterirdische Gänge miteinander verbunden. Die Anlage kann teilweise besichtigt werden. Weltkulturerbe der UNESCO. Zentrum der Route des Modernismus. Palau de la Música Catalana (Carrer de Sant Pere més Alt). Sitz des Orfeó Català, einer Institution, die sich in Barcelona seit 1891 der Förderung der Musik widmet, und Konzertsaal. Das zwischen 1905 und 1908 errichtete Gebäude gilt wegen der frühzeitigen Verwendung einer Struktur aus gewalztem Eisen und vor allem wegen der reichen Dekoration als typischstes Bauwerk des
Modernismus. Wundervolle Glasfenster und Glasarbeiten (umgedrehte Kuppel des Konzertsaals), Mosaike (auf der Fassade und überall im Inneren) und Skulpturen (Gruppe außen, die einem bekannten Lied von Miquel Blay gewidmet ist; Bogen im Inneren, der die Volksmusik und die klassische Musik repräsentiert; Musen über der Bühne, die die nationalen Musikrichtungen repräsentieren, von Eusebi Arnau) schmükken das Gebäude. Der Komplex entstand auf Grundlage der wagnerianischen Idee von der Integration der Künste, charakteristisch für den katalanischen Modernismus. Nach einem umfassenden Umbau unter Leitung von Òscar Tusquets in den Jahren 1982-1989 wurde die angebaute Kirche abgerissen,
Hospital de Sant Pau.
Fonda Espanya.
„Castell dels Tres Dragons”.
Hospital de Sant Pau, Gewölbe im Haupteingang.
wodurch das Gebäude freier steht. Seit 1999 werden die Fassade und die Dienstleistungsgebäude umgestaltet. Das Gebäude kann besichtigt werden. Weltkulturerbe der UNESCO. Casa Lleó Morera (Passeig de Gràcia, 35). Wohnhaus (1903-1905), das alle charakteristischen Elemente aufgrund eines weniger gelungenen Umbaus verlor (Laterne und Bogen des Erdgeschosses mit wundervollen Skulpturen). Dennoch blieben einige interessante bildhauerische Arbeiten an den Balkonen und Fenstern des zweiten Stocks, die moderne Erfindungen wie das Grammophon, die Glühbirne, das Telefon und den Fotoapparat zeigen, und eine eckige Empore erhalten. Im ersten Stock sind
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Palau Macaya.
Casa Serra.
sehr schöne, modernistische Dekorationen wie Glasfenster, Skulpturen, Mosaike und Kacheln zu sehen. Im Erdgeschoß wurde der ursprüngliche Zustand inzwischen wieder hergestellt. Casa Fuster (Passeig de Gràcia, 132). Wohnhaus (1908-1910), das sich durch viele charakteristische Elemente auszeichnet. Basis aus robusten Säulen aus rosafarbenem Stein, dreilappige Fenster, Blumendekoration. Insgesamt ist dieser Gebäudekomplex sehr ausdrucksvoll. diese Ausdruckskraft wird durch die Weiße des Marmors und die wundervollen Proportionen der Fassaden noch unterstrichen. Die Rückfassade ist außergewöhnlich flach. Gegenwärtig befindet sich hier ein luxuriöses Hotel.
JOSEP PUIG I CADAFALCH Casa Martí (Carrer de Montsió, 3 bis). Wohngebäude (1895-1896), das ganz im Stil der ersten Arbeiten von Puig gehalten ist, der sich durch die Vereinigung der Elemente der katalanischen und der auswärtigen Gotik auszeichnet. Die plastischen Details und die Eisenarbeiten wurden mit besonderer Sorgfalt gearbeitet. Das Haus ist unter dem Namen der Gaststätte „Els Quatre Gats” bekannt, die sich im Erdgeschoß befindet und einst Treffpunkt der modernistischen Boheme
war. Die Maler Casas, Nonell und Picasso stellten dort aus, und der Cabaretier Pere Romeu (der auf dem Bild von Casas, das das Lokal schmückte, auf dem hinteren Sitz des Tandems saß) zeigte hier sein Marionettentheater. Die Gaststätte ist mittlerweile wieder eröffnet worden. Casa Amatller (Passeig de Gràcia, 41). Wohnhaus, für das ein bereits existierendes Gebäude umgebaut wurde (1898). Der Architekt fügte die ausgeglichene Fassade mit gestuftem Giebel im flämischen Stil hinzu, eine durchlaufende Galerie mit Kratzputz, die der katalanischen Architekturtradition entsprach, und eine gotische Empore mit Blumenmotiven. Auch der Innenhof mit der Treppe und der erste Stock, in dem sich heute Sitz des Instituts Amatller für hispanische Kunst befindet, wurden renoviert. Puig entwarf auch die Möbel, Lampen, Pflaster und Fenster. Der wundervolle Kamin ist ein Werk von Eusebi Arnau. An der Hauptfassade ist das nationalistische Thema des heiligen Georg, der gegen den Drachen kämpft, dargestellt. Ausstellungssaal im Erdgeschoss. Palau Macaya (Passeig de Sant Joan, 108). Städtisches Wohnhaus aus dem Jahr 1901, weiße Fassade mit Kratzputz und Fensteröffnungen. die mit Skulpturen geschmückt sind. Besonders erwähnens-
Palau Macaya, Patio.
Casa Terrades, auch „Casa de les Punxes” genannt.
wert ist der Innenhof mit der interessanten, überdachten Treppe. Kulturzentrum der Stiftung „Fundació la Caixa”.
In diesem Gebäude hat die Provinzialverwaltung von Barcelona ihren Sitz, die Dienstleistungen sind in einem modernen Anbau untergebracht.
Casa Muntadas (Avinguda del Doctor Andreu, 48). Wohnhaus am Fuße des Tibidabo (1901), das im Stil eines katalanischen Landhauses erbaut und um einen wellenförmigen Abschluß der Fassade im barocken Stil ergänzt wurde. Casa Terrades, auch „Casa de les Punxes” (Haus der Spitzen) genannt (Avinguda Diagonal, 416-420). Großes Wohnhaus aus den Jahren 1903-1905 mit einem mittelalterlich wirkenden Aussehen. Das Haus bildet einen Gesamtkomplex, der auf drei Straßen zeigt. Der Ziegelstein verleiht ihm ein monumentales Aussehen. Das gezahnte Dach wird von schlanken, kegelförmigen Spitzen auf den eckigen Türmen beherrscht, wodurch das Haus an diesem Teil der Avinguda Diagonal stark auffällt. Zu erwähnen sind auch die dreieckigen Emporen und einige Details der Innendekoration. Casa Serra (Rambla de Catalunya, 126). Städtisches Wohnhaus aus dem Jahr 1903, das unvollendet blieb, und am Puig die üblichen, gotischen Referenzen durch Anspielungen auf die Renaissance ersetzte, ohne daß dadurch seine persönliche Prägung verlorengegangen wäre.
Fàbrica Casaramona (Avinguda Marquès de Comillas, 6-8). Große Weberei aus dem Jahre 1911, an der Puig dem Werkstoff Ziegelstein einen besonderen Ausdruck verlieh. Er vereinte bei diesem Gebäude die strenge Funktionalität der Organisation der Gebäudeteile mit einer zurückhaltenden, mittelalterlich geprägten Dekoration und verwendete überall das katalanische Gewölbe. Der Bau zeichnet sich durch zwei bemerkenswerte Türme und gelungene Schmiedeeisenarbeiten aus. Viele Jahre lang war hier eine Polizeiwache untergebracht, bis die Sparkasse „la Caixa” das Gebäude 1992 erwarb. Im Jahr 2000 wurde ein anspruchsvoller Umbau unter der Beteiligung von Arata Isozaki begonnen, um aus diesem Gebäude den Sitz von „CaixaForum”, dem neuen Sitz der Stiftung „Fundació la Caixa” mit großen Ausstellungssälen, zu machen. Casa Quadras (Avinguda Diagonal, 373). Städtisches Wohnhaus der Barone von Quadras (1904), ein gutes Beispiel für die Puigs Eleganz und gestalterisches Talent, angefangen bei dem Türgitter über die Fassade, die wie beim Casa de
les Punxes gotische und platereske Formen mit einer reichen Blumendekoration verbindet, bis hin zu den Innenräumen. Sitz und Kulturzentrum des Asienhauses (Casa Àsia). Casa Company (Carrer de Buenos Aires, 56-58). Wohnhaus (1911) aus der Zeit, in der der Architekt vom Modernismus mit gotischen Konzepten in seine letzte Phase, einen persönlich geprägten Klassizismus, wechselte. Man beachte die Gitter an den Fenstern und den figurativen Kratzputz an der Hauptfassade, auf der Mariä Himmelfahrt und Blumengirlanden darstellt sind. Gegenwärtig ist in dem Gebäude das Sportmuseum Melcior Colet untergebracht.
PERE FALQUÉS Laternen-Bänke am Passeig de Gràcia. Sie wurden 1900 von Falqués entworfen, der damals Stadtarchitekt war. Durch die Restaurierung wurden die Originalfarben des Eisens (scharlachrot und golden) restauriert und die kurvige Struktur verstärkt. Auch die Lichtkugeln wurden wiederhergestellt. Die Bänke sind von weißem trencadís bedeckt. Laternen der Avinguda Gaudí. Restauriert, die Basis bilden Obeliske aus Stein,
Palau de la Música Catalana, Säulen.
Palau de la Música Catalana, Kuppel im großen Konzertsaal.
Palau de la Música Catalana, großer Konzertsaal.
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Denkmal an Doctor Robert.
die Abschlüsse sind aus scharlachrotem Eisen. Sie stammen ungefähr aus dem Jahr 1900. Denkmal für Pitarra (Pla del Teatre). Denkmal, das dem katalanischen Dramatiker Frederic Soler gewidmet ist, der unter dem Namen „Pitarra” bekannt war. Es wurde im Jahr 1907 eingeweiht, und die Skulptur stammt von Agustí Querol. Der sehr barock wirkende Sockel stammt von Falqués und wird im Volksmund aufgrund seiner Form auch als „Nummer zwei” bezeichnet. Hidroelèctrica de Catalunya (Avinguda de Vilanova, 12). Ehemaliges Wasserkraftwerk, das heute die Büros der Wasserwerke beherbergt. In diesem 1897 errichteten Gebäude wurde eine unverputzte Eisenstruktur mit Ziegelstein kombiniert. Die sehr interessanten Maschinen sind bis heute erhalten. Das Gebäude wurde mit sehr viel Einfühlungsvermögen restauriert.
JOSEP VILASECA Triumphbogen für die Weltausstellung 1888 (Passeig de Lluís Companys). Das bogenförmige Zugangstor zum Gelände der Weltausstellung 1888 ist in den Proportionen eines klassischen Triumphbogens gehalten, jedoch aus
rohem Ziegelstein erbaut und mit Keramiken geschmückt, die figurative Szenen und Friese mit Pflanzenmotiven zeigen. Casa Pia Batlló (Rambla de Catalunya, 17). Wohngebäude aus den Jahren 1891-1906, das sich besonders durch die Laternen, welche die Fassade abschließen, und durch die Benutzung der Eisengitter, vor allem an den Türen und Fenstern des Erdgeschosses, auszeichnet. Quadros 82). Casa (Rambla, Wohngebäude aus den Jahren 18911896 und ehemaliges Regenschirmgeschäft, andem bis heute die Ornamente erhalten sind, die es auszeichneten, nämlich ein Drachen, der eine Laterne hält und ein eiserner, orientalisch wirkender Schirm. Casa Enric Batlló (Passeig de Gràcia, 75). Wohnhaus aus den Jahren 18931896, das zu einem Hotel umgebaut wurde. Der Bau mischt Naturstein mit unverputztem Ziegelstein und zeichnet sich durch eine bemerkenswerte Gestaltung und lilienförmige Aufsätze aus Glaskeramik, palmenförmige Schmiedeeisenelemente usw. aus. Cases Cabot (Carrer de Roger de Llúria,
Casa Llopis i Bofill.
Triumphbogen für die Weltausstellung 1888.
8-14). Aus mehreren, benachbarten Wohnungen gebildetes Gebäude (19011905). Wundervolle Tür, die mit verflochtenen Ornamenten auf einem Spitzbogen geschmückt ist. Fassade mit schlichten, verglasten Tribünen und restauriertem Kratzputz.
nannt. Durch die Initiative der Anwohner wurde es vorm Abriß gerettet und beherbergt heute Büros der Stadtteilverwaltung.
ENRIC SAGNIER Palau de Justícia (Passeig de Lluís Companys). Dieses Bauwerk wurde von Enric Sagnier und Josep Domènech i Estapà zwischen 1887 und 1911 errichtet. Es handelt sich um eines der ersten modernen öffentlichen Gebäude der Stadt, das seiner Funktion entsprechend monumental und nüchtern gehalten ist. Das Gebäude besteht aus zwei Teilen mit Innenhöfen, die von eckigen Türmen gekrönt sind. Der zentrale Teil mit einer charakteristischen Vorhalle mit einem interessanten Gitter beherbergt den großen Saal mit Säulen aus rosafarbenem Granit und einem hohen Dach mit Bogen aus einer sichtbaren Eisenstruktur. Dekoriert vom Maler Josep M. Sert. El Pinar (Carrer de Manuel Arnús). Wohnhaus des Bankiers Arnús am Fuße des Tibidabo (1903). Das Gebäude fällt durch den Spitzturm und weitere charakteristische, steinerne Elemente wie die Galerie, den Turm und die Fenster auf. Interessantes Eisengitter am Einfahrtstor für Kutschen.
El Frare Blanc oder Casa Roviralta (Avinguda del Tibidabo, 31). Wohnhaus (1903-1913) mit gotischen Elementen auf Grundlage des Ziegelsteins. Hier kann man die großartigen Ergebnisse der Bau- und Dekorationskunst der Arbeiter dieser Epoche erkennen. El Castell (Tibidabo). Sanatorium (1903), Nebengebäude, die aus Zylindern unterschiedlicher Höhe rund um einen ebenfalls runden Saal geformt werden. Mit Ziegelmauern, bedeckt mit konischen Verzierungen aus trencadís.
annähernde Formen und eine ganz besondere Farbabstufung auszeichnet, aber auch vom persönlichen Stil des Architekten geprägt ist. Die symmetrische, städtische Fassade zur Avinguda Diagonal kontrastiert mit der Rückfassade zur Carrer de Còrsega, die freier und bunter gestaltet ist. Die eindrucksvolle Eingangshalle ist mit Mosaiken und Gläsern in organischen Formen in Ocker- und Violettönen geschmückt. Torre Sant Jordi (Carrer de Sant Eudald, 11). Von einem Garten umgebene Wohnresidenz (1906) mit geschwungenen Linien, die von einer charakteristischen Laterne gekrönt wird.
JOSEP M. JUJOL
Casa Rialp (Carrer dels Dominics, 14). Wohnhaus (1908-1910) aus rohem Ziegelstein und Bruchmauerwerk. Die Ziegelsteine formen die Einrahmung der Fenster, die gewundenen Säulen und das Vordach des eckigen Balkons, den Aussichtsturm usw.
Casa Planells (Avinguda Diagonal, 332). Wohngebäude (1923-1924), das von der „Pedrera” von Gaudí inspiriert zu sein scheint und bis ins Höchstmaß vereinfacht wurde. Besonders bemerkenswert ist die große, wellenförmige Empore.
SALVADOR VALERI
JOSEP M. PERICAS
Casa Comalat (Avinguda Diagonal, 442). Wohnhaus (1909-1911). Ein einzigartiges, von Gaudí beeinflußtes Werk, das sich durch massive, sich dem Barock
Denkmal für Mossèn Cinto Verdaguer (Avinguda Diagonal-Passeig de Sant Joan). Charakteristisches Denkmal (1913-1924), das aus einer langen Säule
Temple del Sagrat Cor.
Casa Golferichs.
Casa Mulleras (Gran Via, 654). Wohnhaus aus dem Jahr 1904 mit einer wundervollen Empore an der Fassade und einer großen Eingangshalle mit Haupttreppe. Fein gearbeiteter Kratzputz, der tanzende Damen darstellt. Església de Pompeia (Avinguda Diagonal, 450). Kirche und angebautes Kapuzinerkloster (1907-1915), das mit einem Dach aus Eisenbalken auf Steinbogen und neuen Zierelementen wie organische Kapitellen die Formen der katalanischen Gotik neu interpretiert. Temple del Sagrat Cor (auf dem Gipfel des Tibidabo). Dieser Bau wurde im Jahr 1909 mit einer inneren Kirche begonnen. Interessantes Portal im barocken Stil mit Bildhauerarbeiten und einer sehr realistischen, von Pflanzen inspirierten Dekoration von Eusebi Arnau. Der Tod des Architekten und der Bürgerkrieg unterbrachen den Bau, der von seinem Sohn fortgesetzt wurde. Caixa de Pensions (Via Laietana, 56). Ehemaliger Hauptsitz dieser Sparkasse (1914-1917). Neugotisches Gebäude mit Spitzturm an der Fassade, bemerkenswerte Skulptur.
JOAN RUBIÓ I BELLVER
Laternen-Bänke am Passeig de Gràcia.
Casa Golferichs (Gran Via, 491). Städtisches Wohnhaus (1900-1901) mit sorgfältig ausgearbeiteter Volumetrie und eleganten Details in einer originellen Neuinterpretation der gotischen Elemente und einer ausgezeichneten Verarbeitung der Materialien. Im Volksmund wird das Haus „El Xalet” ge-
El Pinar.
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Plaça de toros Monumental.
mit Skulpturen der Brüder Oslé besteht und dem großen Dichter der katalanischen Renaissance gewidmet ist. Església del Carme (Carrer del Bisbe Laguarda). In den Jahren 1910-1914 errichtete Kirche mit einer Ziegelsteinfassade, die, vor allem am Glockenturm und an der Hauptfassade (Carrer de Sant Antoni), die Elemente der zeitgenössischen zentraleuropäischen Architektur miteinander verbindet, während die Formen der Seitenfassade deutlich vom Werk Gaudís beeinflußt sind.
ANTONI M. GALLISSÀ Casa Llopis i Bofill (Carrer de València, 339). Großzügig angelegtes Wohnhaus aus dem Jahre 1902, am Gallissà mit großer Sorgfalt die dekorativen Einzelheiten der Fassade, der glatten Wände und der parallelepipedischen Emporen ausarbeitete, wobei sein Stil einen deutlichen Einfluß von Domènech i Montaner aufweist.
JOAN MARTORELL I MONTELLS Església de les Saleses (Passeig de Sant Joan, 92). Kirche aus den Jahren 1882-1885, die einen interessanten Vorläufer des Modernismus darstellt und bei der der Architekt auf sehr persönliche Weise die neugotischen Formen durch die geschickte Verwendung des Ziegelsteins erneuerte. Diese Technik wurde hier zum ersten Mal an einem religiösen Gebäude angewandt und zusätzlich, insbesondere an der Glockenturmfassade, durch den Einsatz der Farben bereichert.
Convent de Valldonzella.
ALEXANDRE SOLER I MARCH Casa Heribert Pons (Rambla de Catalunya, 19-21). Wohnhaus aus den Jahren 1907-1909, das stark von der wienerischen Architektur jener Zeit beeinflußt ist. Auffallend sind die Reliefs an der Fassade mit allegorischen Darstellungen der Künste. Gegenwärtig ist das Gebäude Sitz des Ministeriums für Wirtschaft und Finanzen der katalanischen Landesregierung.
ADOLF RUIZ I CASAMITJANA La Rotonda (Avinguda del Tibidabo, 2). Hotelgebäude, das um 1905 im Auftrag der Familie Andreu errichtet wurde. Gegenwärtig wird es als Klinik genutzt. Auffallend ist der eckige, reich verzierte Turm, dem es seinen Namen verdankt.
ANTONI DE FALGUERA Casa de la Lactància (Gran Via, 475). Wohltätige Einrichtung aus dem Jahre 1910 mit einer neugotischen Fassade, die von einer Skulpturengruppe von Eusebi Arnau geschmückt wird. Gegenwärtig ist hier ein Altenheim untergebracht. Escola Municipal de Música (Carrer del Bruc, 110). Konservatorium aus dem
Jahr 1916, mit dem Falguera bewies, daß er ein Anhänger von Puig i Cadafalch war, auch wenn er in den dekorativen Einzelheiten dessen Eleganz durch eine gewisse Abrundung der Formen ersetzt. Im Inneren fallen besonders die Treppe und der als „Peixeira” (Aquarium) bekannte Saal auf, der ein großes Oberlicht aus buntem Glas besitzt.
JOSEP LLIMONA Denkmal für Dr. Robert (Plaça de Tetuán). Denkmal aus den Jahren 19041910 am Plaça de la Universitat, das die Bürger Barcelonas ihrem Bürgermeister Bartomeu Robert, einer hochgeschätzten Persönlichkeit, widmeten. In der Francozeit wurde es entfernt, 1979 jedoch wiederhergestellt und auf dem neuen Platz aufgestellt. Die plastische Qualität des Sockels, der Allegorien der Arbeit des Arztes usw. trägt, trug dazu bei, daß dieses Denkmal ursprünglich Gaudí zugeschrieben wurde.
MANUEL SAYRACH Casa Sayrach (Avinguda Diagonal, 423). Wohnhaus aus dem Jahre 1918, das von Gaudí beeinflußt ist, auch wenn dieser Stil offensichtlich formal bereinigt wurde. Interessante Eingangshalle mit organischen Formen. Im ersten Stock befindet sich ein
Restaurant. Das Nachbarhaus aus dem Jahr 1926 in der Carrer Enric Granados, 153 stammt ebenfalls von Sayrach.
Zusammenarbeit mit Joaquim Raspall. Es handelt sich um eine freie Interpretation islamischer Architektur.
JULI M. FOSSAS
JERONI F. GRANELL
Casa Villanueva (Carrer de Roger de Llúria, 80). Wohnhaus aus dem Jahre 1907, das eine ganze Straßenecke einnimmt. Steinerne Emporen mit Glasfenstern; die zentrale Empore wird von einer auffälligen Kuppel mit einem hohen Spitzturm gekrönt.
Casa Granell (Carrer de Girona, 122). Wohnhaus aus dem Jahre 1903, das sich durch die Vielfarbigkeit der Fassade und die Dekoration des Eingangshalle auszeichnet.
DIE MÄRKTE EDUARD FERRÉS „El Siglo” (Casa Damians) (Carrer de Pelai, 54). Traditionelles Kaufhaus aus dem Jahr 1915, ein Werk von Ferrés in Zusammenarbeit mit Lluís Homs und Ignasi Mas. Es handelt sich um eines der ersten Stahlbetongebäude in Barcelona. Besonders auffallend sind die große Wandfläche aus Glas und - oben - der Atlant und die Karyatide, die ebenfalls aus Beton sind. Das Haus wurde 1987 umgebaut und gegenwärtig befindet sich dort ein neues Kaufhaus.
IGNASI MAS I MORELL Plaça de Toros Monumental (Gran Via, 749). Die größere der beiden Stierkampfarenen in Barcelona. Das Bauwerk entstand in den Jahren 1913-1915 in
BERNADÍ MARTORELL Convent de Valldonzella (Carrer del Cister, 41). Nonnenkloster des Zisterzienserordens aus dem Jahre 1910, das auf den vorderen Ausläufern des Tibidabo errichtet wurde und bei dem Einflüsse von Gaudí und Domènech i Montaner in einer sehr persönlichen Anpassung des gotischen Stil mit kraftvoller Volumetrik mit dem modellhaften Gebrauch des Ziegelsteins zusammentreffen.
Bäckerei, Ausschnitte der Türen.
Convent del Redemptor (Carrer de Bellesguard, 50). Klosterbau aus dem Jahre 1926 in der Nähe des Hauses Bellesguard von Gaudí. Im gleichen Stil wie das Kloster Valldonzella erbaut, wenn auch bescheidener.
CAMIL OLIVERAS La Maternitat (Travessera de les Corts, 161). Wohltätige Einrichtung zur Unterstützung von Hebammen und verlassenen Kindern. Das Bauwerk wurde im Jahr 1883 begonnen und 1902 beendet, also erst nach dem Tod des Architekten. Die mittleren Pavillons aus Natur- und Ziegelstein sind von großem Interesse, ebenso interessant ist der Innenraum des Ave-Maria-Pavillons mit seiner bemerkenswerten Treppe. Gegenwärtig ist das Gebäude Sitz des Ministeriums für Gesundheit und Sozialversicherung der katalanischen Landesregierung.
Farmàcia J. de Bolòs, Glaskunstarbeiten.
Mercat de la Boqueria.
In der Stadt gibt es eine Reihe von Märkten voller Leben und volkstümlichem Treiben, die strenggenommen vor der Zeit der modernistischen Bewegung einzuordnen sind, da sie Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut wurden, an denen sich jedoch die Auseinandersetzung mit den neuen Baustoffen (eiserne Dachkonstruktionen) erkennen läßt und denen Dekorationselemente hinzugefügt wurden, von denen viele eindeutig modernistisch sind. Zunächst ist da der Mercat del Born in der Nähe des Parc de la Ciutadella zu erwähnen, der viele Jahre lang der zentrale Markt war. Dieser Markt wurde 1876 von Josep Fontseré i Mestre (dem Planer des Parks) und dem Ingenieur Josep M. Cornet entworfen, und zwar nach dem Modell von Les Halles in Paris, dessen Dach eine wunder-
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Fassade und Mobiliar perfekt erhalten sind, der Textilwarenladen El Indio (Carrer del Carme, 24) mit einer Fassade, die den internationaleren Tendenzen der Art Nouveau (Anf. 20. Jh.) entspricht, und das Casa Teixidor (Ronda de Sant Pere, 16), ein ehemaliges Fachgeschäft für Zeichenmaterial, entworfen von M. J. Raspall (1909), mit einem besonders schönen Schild.
Anhänger, von Lluís Masriera.
volle achteckige Pyramide ist. Seit 2001 sind einige bedeutende Ruinen des ab 1714 geschliffenen Teils des alten Barcelona ausgegraben worden. Die Markthalle Mercat de Sant Antoni (Straßen Comte d’Urgell/Tamarit) ist ein Werk von Antoni Rovira i Trias (18721882), der bei diesem Bau seine gesamte konstruktive Erfahrung zur Anwendung brachte, die er beim Bau des zuerst genannten Marktes gesammelt hatte. Die Markthalle Mercat de Sant Josep oder Boqueria (Rambla) wurde zwischen 1840 und 1914 in mehreren Etappen errichtet. Sie beherbergt den lebendigsten und bestsortierten Markt der Stadt. Nachdem der Besucher durch das große Eingangstor aus Eisen und Glas mit modernistischen Dekorationen getreten ist, empfangen ihn starke Farbkontraste, Gerüche und das Geschrei der Verkäufer. Der Markt wurde umgestaltet. Ebenfalls erwähnenswert ist der Mercat de la Llibertat (1874) auf dem gleichnamigen Platz im Stadtviertel Gràcia. Darüber hinaus gibt es noch sehr viele andere überdachte Märkte. wie den Mercat de la Concepció (Ecke Aragó/Bruc), Mercat del Ninot (Mallorca, 133) und Mercat d’en Galvany (Ecke Calaf/Madrazo) usw.
DER MODERNISMUS IN DER DEKORATION Der Geschmack und die Sensibilität der Modernisten wirkten sich ganz offensichtlich auch auf die innenarchitektonische Gestaltung aus. In Museen und Antiquitätengeschäften sind wundervolle Möbel aus jener Zeit ausgestellt, und auch Geschäftsräume, die sich oft in sehr viel älteren Häusern befinden, wurden damals innen und außen ganz in Übereinstimmung mit dem Geschmack der
neuen Mode renoviert. Bei einem Spaziergang durch die Stadt findet man eine große Anzahl von Läden, die von ihren Eigentümern im modernistischen Stil erhalten wurden. Die Apotheken waren besonders offen für die neuen Strömungen, und bis heute ist eine große Zahl mit ihrer Originaldekoration erhalten geblieben. Wir wollen hier nur einige davon erwähnen, nämlich die Farmàcia J. de Bolòs (Carrer de València, 256), eine der komplettesten mit wundervollen Verglasungen (Tür mit großem Orangenbaum), Lampen und Deckendekoration sowie Apothekenschränken mit Behältersammlungen, die Farmàcia Puig-Oriol (Carrer de Mallorca, 312) aus dem Jahr 1913 mit auffallender Türverglasung, in die bunte Steine eingelassen sind, interessanten Möbeln und Apothekenbehältern und die ehemalige Apotheke Farmàcia Genové (Rambla, 77) von Enric Sagnier (1911) mit gotischen Motiven an der Fassade. Andere Einrichtungen, die gerne diesen Dekorationsstil übernommen haben, sind die Konditoreien und Bäckereien. Da ist zunächst die Antiga Casa Figueras (Rambla, 83) mit Dekoration von Antoni Ros i Güell (1902), die 1986 restauriert wurde. Erhalten sind Möbel und Verglasungen und eine interessante Fassade mit einem Mosaikschild und einem wundervollen Re-lief an der Ecke, das eine Mäherin mit einer Weizengarbe im Arm darstellt. Unter den Bäckereien fällt vor allem „La Fleca” in der Carrer Girona, 73 auf, deren Fassade mit den charakteristischen Wellen dekoriert ist. Weitere interessante Läden sind das Philateliefachgeschäft Filatèlia Monge (Carrer de Boters, 2), dessen gotisch aussehende
Besonders interessant ist auch der Cercle del Liceu (ein privater Club, in den man nur schwer aufgenommen wird), der im Opernhaus Gran Teatre del Liceu untergebracht ist, das nach einem Brand des Saals und der Bühne (1994) restauriert wurde (1999). Der Cercle wurde im Jahr 1847 gegründet und durch den Brand nicht beschädigt. Ein großer Teil der Dekoration seiner Räume wurde um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert nach einer Planung von Josep Pascó und Alexandre de Riquer, der auch die Möbel entworfen hat, renoviert. Die Glasfenster mit wagnerianischer Thematik stammen von Oleguer Junyent und außerdem gibt es eine wundervolle Sammlung zeitgenössischer Malerei (Masriera, Urgell, Cusachs, Rusiñol, Mir usw.), wobei die zwölf Deckengemälde von Ramon Casas im La-RotondaSaal herausragen, die eine herrliches Kompendium modernistischer Sensibilität darstellen. Die Errichtung des Friedhofs Cementiri Nou oder Sud-oest am dem Meer zugewandten Hang des Montjuïc fiel ebenfalls in die Epoche des Modernismus. Die bedeutenden Familien des städtischen Bürgertums gaben bei den Architekten prachtvolle Familiengräber in Auftrag, und auch Bildhauer und Eisenschmiede zeigten hier ihre Kunst und ihren Geschmack. Einige Skulpturen, wie die von Josep Llimona, stellen wahre Meisterwerke ihres Genres dar. Eine besondere Erwähnung verdienen die Architek-ten Josep Vilaseca (Panteó Batlló, 1885, mit ägyptisch inspirierten Engeln am Eingang), Antoni M. Gallissà (Panteó La Riva, 1891, vertikal mit einem gotischen Unterbau, sehr kreative und dekorative Formen), J. Puig i Cadafalch (Panteó Terrades, Panteó dels Barons de Quadras, Panteó Macià, 1917, Panteó Damm, 1897) und J. M. Jujol (Grabsteine Gibert-Romeu, 1910, Planells, 1916, Sansalvador, 1919).
Anstecknadel, von Manolo Hugué.
Anhänger, von R. Teixé.
Intarsienarbeit, von G. Homar.
Keramik-Mosaik, von G. Homar i A. Serra.
Antiga Casa Figueras.
44. Caixa de Pensions Joan Rubió i Bellver 45. Casa Golferichs 46. El Frare Blanc oder Casa Roviralta 47. El Castell 48. Casa Rialp Andere Architekten 49. Casa Comalat 50. Torre Sant Jordi 51. Casa Planells 52. Denkmal an Mossèn Cinto Verdaguer 53. Església del Carme 54. Casa Llopis i Bofill 55. Esglesía de les Saleses 56. Convent de Valldonzella 57. Convent del Redemptor 58. La Matermitat 59. Casa Heribert Pons 60. La Rotonda 61. Casa de Lactància 62. Escola Municipal de Música 63. Denkmal an Dr. Robert 64. Casa Sayrach 65. Casa Villanueva 66. El Siglo (Casa Damians) 67. Plaça de Toros Monumental 68. Casa Granell
Antoni Gaudí 1. Casa Vicens 2. Pavellons Güell 3. Palau Güell 4. Convent de les Teresianes 5. Casa Calvet 6. Bellesguart 7. Parc Güell 8. Casa Batlló 9. Casa Milà, dita «La Pedrera» 10. La Sagrada Família Lluís Domènech i Montaner 11. Castell dels Tres Dragons 12. Editorial Montaner i Simon 13. Palau Montaner 14. Casa Thomas 15. Fonda Espanya 16. Casa Lamadrid 17. Hospital de Sant Pau 18. Palau de la Música Catalana 19. Casa Lleó Morera 20. Casa Fuster Josep Puig i Cadafalch 21. Casa Martí 22. Casa Amatller 23. Casa Macaya 24. Casa Muntadas 25. Casa Terrades, auch „Casa de les Punxes“ 26. Casa Serra 27. Fàbrica Casarramona 28. Casa Quadras 29. Casa Company Pere Falqués 30. Lanternen-Banc von Passeig de Gràcia 31. Lanternen in der Avinguda Gaudí 32. Denkmal an Pitarra 33. Hidroelèctrica de Catalunya Josep Vilaseca 34. Arc de Triomf 35. Casa Pia Batlló 36. Casa Quadros 37. Casa Enric Batlló 38. Cases Cabot Enric Sagnier 39. Palau de Justicia 40. El Pinar 41. Casa Mulleras 42. Església de Pompeia 43. Temple del Sagrat Cor
Park Güell, Drachen am Haupttreppenaufgang.
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Durch den Westen der Provinz Barcelona in das Vallès
Vase, von A. Serra (MNAC).
Es handelt sich um eine relativ kurze, aber inhaltlich sehr komplexe Route durch die Umgebung Barcelonas, an der man vor allem in den Landkreisen Vallès Occidental und Baix Llobregat einige modernistische Baudenkmäler besichtigen kann. Dieses Gebiet ist dicht besiedelt, aber trotz der starken Industrialisierung und des etwas anarchischen städtischen Wachstums kann man angenehme Winkel und sehr interessante Elemente entdecken.
Ein Ausflug von Barcelona nach Esplugues de Llobregat ganz in der Nähe der Ciutat Comtal, der Gräflichen Stadt, ermöglicht es, die modernistischen Werte eines Ortes, der in einigen Winkeln am Plaça de l’Església und der Carrer de Montserrat noch das Flair des ruhigen Dorfes, das er einst war, erhalten hat, kennenzulernen. Ganz in der Nähe von Esplugues befindet sich Sant Joan Despí, wo die wundervollen Beispiele der modernistischen Baukunst inmitten einer Industrielandschaft liegen, und Cornellà de Llobregat, eine bedeutende Satellitenstadt von Barcelona mit fast einhunderttausend Einwohnern. Hier steht der charakteristische Wasserturm „Torre de les Aigües”, der zur Speicherung und Reinigung des Wassers des Flusses Llobregat errichtet wurde. Von Cornellà aus führt die Route nach der Überquerung des Flusses nach Sant Boi de Llobregat am Fuße der Anhöhe Sant Ramon und in Richtung Norden in die Gemeinde Santa Coloma de Cervelló, wo sich die Krypta der unvollendeten Kirche der Colònia Güell von Gaudí befindet. Diese Krypta ist nicht nur eines der interessantesten, modernistischen Bauwerke des großen Architekten, sondern liegt zudem auch noch in einer wundervollen Landschaft. Weiter in Richtung Norden treffen Sie auf den Ort Sant Vicenç dels Horts, der in den letzten Jahren stark gewachsen ist und mit einigen beachtlichen modernistischen Bauten an eine relativ bäuerliche Vergangenheit und ruhige Sommerurlaubstage erinnert. In der Nähe dieses Orts befindet sich die Wegkreuzung Els Quatre Camins, über die Sie in Richtung Westen auch der Landstraße nach Ordal in zwei interessante, modernistisch geprägte Ortschaften gelangen: Cervelló, wo auf rotem Sandsteinboden die romanische Kirche Santa Maria steht, und Vallirana, einen gepflegten und ruhigen Wohnort. Wieder zurück bei Els Quatre Camins wird der Fluß Llobregat erneut überquert, und es geht nach Molins de Rei, und von dort nach El Papiol, einen auf einem Hügel gelegenen Ort, der von einer vor kurzem restaurierten Burg beherrscht wird, von der aus man das Tal des Llobregat überblickt. Besuchen Sie dort den wundervollen Ort Les Escletxes.
Colònia Güell.
langen, müssen Sie die Kapelle La Salut besuchen, die von Vila Arrufat, einem Bürger Sabadells, reich dekoriert wurde. Dann gelangen Sie in diese dicht besiedelte und stark industrialisierte Stadt Sabadell, wo der dynamische Puls der Stadt auch die intensiven kulturellen Aktivitäten mit einschließt. Auch wenn es nicht mehr zum Thema Modernismus gehört, verdient das Museum des Instituts für Paläontologie Ihre Aufmerksamkeit, da es sich um eines der wichtigsten weltweit handelt. Auf dem Rückweg nach Barcelona gelangen Sie nach Rubí, das sich durch eine außerordentliche Entwicklung von einem ruhigen Dorf in eine Industrieansiedlung verwandelt hat, und wo einige wertvolle, modernistische Elemente erhalten sind. Der nächste Ort ist Sant Cugat del Vallès, das zum größten Teil aus Wohnvierteln besteht und in einer schönen Umgebung liegt, und wo sich außer modernistischen Bauten auch ein eindrucksvolles, altes Benediktinerkloster befindet. Die Fassade dieses Klosters wird von einer gigantischen Fensterrose geschmückt und es besitzt einen außergewöhnlichen Kreuzgang. Sant Cugat ist das letzte Ziel auf dieser Route. Jetzt geht es auf der Landstraße L’Arrabassada, die den Collserola-Gebirgszug überquert, wieder zurück nach Barcelona. Von den Höhen dieses Gebirgszugs aus bietet sich ein atemberaubender Panoramablick auf die Stadt, während wir die Kurven des Revolt de la Paella hinunterfahren.
Über Castellbisbal folgen Sie einer relativ neuen Route, die das Industriegebiet von Sant Andreu de la Barca durchquert, und erreichen Martorell, wo es Museen mit schöner Keramik und die malerische Brücke Pont del Diable (Teufelsbrücke) gibt, die der Legende nach vom Teufel in einer einzigen Nacht fast vollständig errichtet wurde. Es fehlte ihm jedoch ein Stein zur Fertigstellung. Von Martorell nach Südwesten durch das Tal des Anoia kommen Sie nach Gelida, wo diskrete modernistische Bauten inmitten einer wundervollen Landschaft stehen. Es gibt reichlich Quellen, und über die Ortschaft, in der viele Bürger ihre Sommerhäuser haben, wacht eine eindrucksvolle Burg. Es geht wieder zurück nach Martorell und dann in die Stadt Terrassa, einst Egara, die das nächste Ziel auf der vorgeschlagenen Route ist. Von dieser Strecke genießen Sie einen eindrucksvollen Blick auf das in der Nähe gelegene Gebirge Montserrat. Terrassa ist ein privilegierter Ort und großes, industrielles und monumentales Zentrum, das von westgotisch-romanischen Kirchen geprägt wird. Falls Sie nach der Besichtigung der Werke des Modernismus noch Zeit haben, besuchen Sie den Naturpark Sant Llorenç del Munt, ein landschaftlich wunderschönes Naturschutzgebiet. Von Terrassa geht es auf einer landschaftlich ebenfalls sehr reizvollen Strecke über Castellar del Vallès und Sentmenat nach Caldes de Montbui, wobei ein Teil des Berges San Llorenç umfahren wird. In Caldes ist die Tradition des Heilbads, die bereits von den Römern begründet wurde und auch weiterhin gepflegt wird, ein vitales Element. Außer einem interessanten Erbe an Denkmälern, zu der das Thermalbad aus der Römerzeit am Plaça de la Font del Lleó sowie die Galerie, die es umgibt, und die barocke Gemeindekirche gehören, muß auch das neue Thermàlia-Museum erwähnt werden, das eine bemerkenswerte Sammlung von Arbeiten des Bildhauers Manolo Hugué besitzt. Von Caldes de Montbui geht es nach Sabadell. Der Weg ist kurz und von zahlreichen Pinien gesäumt. Bevor Sie in diese Stadt des Vallès ge-
Sant Joan Despí. Torre dels Ous.
Wichtigste Denkmäler Caldes de Montbui. Kurort mit uralten Thermalquellen, die schon von den Römern genutzt wurden (interessante Überreste römischer Thermen). Es überwiegen Gebäude aus der Barockzeit und aus dem achtzehnten Jahrhundert, es gibt aber auch eine wundervolle, modernistische Dekoration im Heilbad Balneari Broquetas. Im Thermàlia-Museum sind sehr interessante Werke des Bildhauers Manolo Hugué ausgestellt, der viele Jahre lang in dieser Stadt lebte. Cervelló. Ländlicher Ort am Fuße des Gebirgszugs L’Ordal mit zwei bemerkenswerten romanischen Kirchen, Santa Maria de Cervelló und Sant Ponç de Corbera, und Ruinen eines mittelalterlichen Schlosses. Mit dem Bau der modernistischen Gemeindekirche nach Plänen von Josep Font i Gomà und Antoni Gallissà wurde im Jahr 1896 be-
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Colònia Güell.
Colònia Güell.
Colònia Güell.
Colònia Güell.
gonnen. Sie ist von der Gotik inspiriert und verbindet Naturstein mit rohem Ziegelstein an der Fassade. An die Kirche angebaut ist ein Pfarrhaus im gleichen Stil. Im Osten der Gemeinde steht das Gebäude Granja Garcia, ein modernistisches Landhaus von A. Gallissà (1891) mit quadratischem Grundriß, Anbau und Keramikdekoration.
siert. Das Haus des Direktors aus dem Jahre 1900 wurde von J. Rubió i Bellver errichtet. Es zeichnet sich durch interessante Ziegelsteinverbindungen aus. Das auffallendste Gebäude dieses Komplexes ist jedoch die Krypta (1898-1915) der unvollendeten Kirche, mit der Güell Gaudí beauftragte, und die eines der am sorgfältigsten ausgearbeiteten Werke dieses genialen Architekten war. Dort setzte er Säulen ein, die sich je nach der Last, die sie zu tragen haben, neigen, Dächer in Form hyperbolischer Paraboloide sowie neue Baustoffe, nämlich Basaltgestein und Ziegel, die mit vielfarbigen Mosaiken und Glas verziert wurden, und auch die Raumaufteilung im Inneren und der Eingangsvorhalle ist kaum zu übertreffen.
Der Grundriß hat die Form eines unregelmäßigen Ovals, mit einem zentralen Körper, der von zwei Korridoren geteilt wird, wo eine Vielzahl von Säulen zahlreiche unregelmäßige Rippen aus rohem Ziegelstein halten. Das Schiff ist von einem Chorumgang umgeben. Diese Krypta gilt als eines der bedeutendsten Bauwerke der Architektur des 20. Jahrhunderts. Weltkulturerbe der UNESCO.
Colònia Güell. Industrieviertel in der Gemeinde Santa Coloma de Cervelló, dessen Errichtung der Finanzexperte und Industrielle Eusebi Güell i Bacigalupi im Jahr 1890 eingeleitet hatte. Es sollte eine Textilkolonie (Baumwollspinnereien) werden und wurde von Francesc Berenguer, einem Mitarbeiter Gaudís, urbani-
Cornellà de Llobregat. Alter, einst landwirtschaftlicher Ort in der Nähe von Barcelona, der seit Ende des 19. Jahrhunderts von der Industrie und dem Dienstleistungssektor geprägt und eine der großen Satellitenstädte Barcelonas ist. Aus modernistischer Zeit stammen der
Wasserturm Torre de les Aigües, die Wasserpumpstation der Wasserwerke Societat d’Aigües de Barcelona (1907), die Fàbrica Bagaria (1920-1925), ein monumentaler Ziegelsteinbau von Modest Feu an der Landstraße nach Esplugues, und einige Landhäuser wie das Casa Camprubí (1928) von J. M. Jujol an der Landstraße nach Sant Joan Despí. Esplugues de Llobregat. Esplugues de Llobregat. Unter den modernistischen Bauwerken dieses Wohnorts ragen das Panteó Garí von Puig i Cadafalch und der alte, zu Beginn des 20. Jahrhunderts von A. M. Gallissà restaurierte Hof Can Casanoves heraus, der inzwischen in den Klosterkomplex von Montsió integriert worden ist. In seiner Nähe können die großen Öfen der alten Fàbrica Pujol i Bausis besichtigt werden, die eine bedeutende Produktionsstätte für die in der modernistischen Architektur verwendete Keramik war. Gelida. Traditioneller Sommerurlaubsort, der von den Ruinen einer mächtigen, alten Burg überragt wird. Eine kleine Bergbahn fährt in den Ort hoch. Unter den modernistischen Häuser ragt besonders das Casa Delgado (1910) in der Carrer de Mossèn Jaume Via mit seinem
Terrassa. Masia Freixa.
Terrassa. Vapor Aymerich, Amat i Jover.
wundervollen Eisentor heraus. El Papiol. Ländlicher Ort in der Nähe von Llobregat, heute ein kleiner Wohnort. Ein großes, restauriertes herrschaftliches Schloß aus der gotischen Epoche dominiert den Ort. Es gibt einige Häuser, die im modernistischen Stil gebaut wurden, unter denen besonders das Can Bou oder Casa de Pedra (Steinhaus) hervorragt, ein Werk des Gemeindearchitekten Salvador Valeri (1914). Dieses Haus mit seinen gewellten Abschlüssen und Balkonen, die Steine und Zweige nachbilden, ist sehr stark von Gaudí beeinflußt. Rubí. Ehemaliges Bauerndorf, das im Laufe des 20. Jahrhunderts stark industrialisiert wurde und einen starken Bevölkerungsanstieg verzeichnete. In der Altstadt befinden sich die aus der Zeit des Modernismus stammende Markthalle Mercat Vell, die heute ein Ausstellungssaal ist, und der Celler Cooperatiu (1920), ein Werk von Cèsar Martinell. Sabadell. Eine wichtige Industriestadt, die sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem wichtigen Zentrum der europäischen Wollindustrie entwickelte. Der Ort wurde auch als das „katalanische
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ROUTE 2
Cornellà de Llobregat. Fàbrica Bagaria.
Sabadell. Escola Industrial.
Manchester” bezeichnet. Außer interessanten Beispielen der neoklassischen und industriellen Baukunst (alte Fabriken mit Arbeiterwohnungen) gibt es auch bedeutende modernistische Bauten. Jeroni Martorell entwarf den Sitz der Sparkasse Caixa d’Estalvis de Sabadell (1905), ein steinernes Gebäude mit einer großen Vielfalt perfekter Glasfenster (und einem interessanten Oberlicht) und die Schule Escola Industrial (1907-1910), die von Gärten umgeben ist und heute als Kulturzentrum genutzt wird. Von Bernadí Martorell stammt die Kirche Sant Agustí (1924-1932); Josep Renom, der Gemeindearchitekt, errichtete mehrere Häuser wie das Casa Arimon; Enric Sagnier restaurierte die Erzpriesterkirche in Sant Feliu (1921) im neugotischen Stil. Der populäre Wasserturm im Osten der Stadt stammt aus dem Jahr 1918 und ist ein Werk des Architekten L. Homs Moncusí. Er ist aus Stahlbeton und gehört zu den ersten Bauten aus diesem neuen Material. Sant Cugat del Vallès. Wohnort, der rund um das Benediktinerkloster von Sant Cugat del Vallès entstanden ist, das in der katalanischen Geschichte ein große Rolle spielte. Die große Kirche aus der Übergangszeit von der Romanik zur Gotik ist ebenso erhalten wie der romanische
Sant Cugat del Vallès. Casa Lluch.
Kreuzgang und die umgebenden Mauern. Aus der Zeit des Modernismus stammen mehrere Bauwerke wie das Casa Massana von Ferran Romeu; der Celler Cooperatiu von Cèsar Martinell (ungefähr 1921) mit typischen Parabolbogen aus rohem Ziegelstein, die Markthalle Mercat Municipal, das Casa Lluch (1906) an der Landstraße L’Arrabassada von Eduard M. Balcells mit geometrischen Formen und reichlicher, bunter Keramikverzierung und das Casa Calado vom gleichen Architekten. Sant Joan Despí. Ein ehemals landwirtschaftlich geprägtes Dorf mit verstreuten Bauernhäusern, der sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts zum Sommerurlaubsort für die Einwohner Barcelonas entwickelte. Durch weitere Zuwanderungen ist in der letzten Zeit das gesamte Gemeindegebiet urbanisiert worden. Josep M. Jujol, der Gemeindearchitekt, errichtete in diesem Ort seine schönsten Gebäude, wie den Torre dels Ous („Eierturm”, 1913) in der Nähe des Bahnhofs. Unter diesem Namen ist ein Haus bekannt, das eigentlich Torre de la Creu (Haus des Kreuzes) heißt und vor allem durch die Form seiner Kuppeln auffällt. Mit einem Grundriß, der durch die Überschneidung von fünf Zylindern verschiedener Höhen entstanden ist, ist es
das Meisterwerk Jujols. Ein weiteres Werk dieses Architekten ist Can Negre (1915-1930), das durch den Umbau eines alten Landhauses entstanden ist. Dieses Gebäude zeichnet sich durch seinen gewellten Abschluß, die Empore in Form einer Karosse und die doppelten Stützen, die als architektonischer Vorläufer des Surrealismus betrachtet werden, aus. Die Kapelle im Inneren des Hauses interpretiert barocke Elemente neu, während das Treppenhaus durch seine intensive blaue Farbe besticht. Das Haus wurde restauriert und dient heute als städtisches Kulturzentrum. Außerdem sollte das Casa Rovira (1926) erwähnt werden, ein renoviertes ehemaliges Landhaus, und das Casa Jujol (1932), ein Haus, das der Architekt für sich selbst baute. Jujol dekorierte im Jahre 1943 das Innere der Pfarrei (Kanzel mit der typischen, kurvigen Kalligraphie des Architekten). Der Mercat Municipal (Städtischer Markt) aus dem Jahre 1930 ist ein Werk des Architekten Cèsar Martinell. Sant Vicenç dels Horts. Ehemaliges Bauerndorf, das Anfang des letzten Jahrhunderts zum Sommerurlaubsort der Großstädter wurde und heute einen wichtigen Industriestandort und Wohnort darstellt. Das Rathaus (1924) ist ein Werk
Sant Joan Despí. Can Negre.
des Gemeindearchitekten Melcior Vinyals und zeichnet sich durch einen Innenhof und eine wundervolle Fassade aus. Es gibt modernistische Häuser wie die Torre Blanca, die Torre Negra, die Molí dels Frares (ein restaurierter ehemaliger Besitz des Klosters Sant Pau del Camp) und Can Pujador. Terrassa. Dieser Ort war einst Sitz des alten Bistums Egara. Aus dieser Epoche ist ein interessanter Komplex westgotischromanischer Kirchen erhalten geblieben. Diesem historischen Erbe wurde seit dem 19. Jahrhundert eine bedeutende Textilindustrie hinzugefügt, die sich parallel zu der in Sabadell entwickelte. Der Modernismus beeinflußte hier öffentliche Gebäude, Wohnhäuser des Großbürgertums und Fabrikgebäude. Besonders erwähnenswert ist ein Bauwerk von Lluís Muncunill, dem Gemeindearchitekten, und zwar die Masia Freixa (1907-1910), die sich heute im Zentrum des Stadtparks Sant Jordi befindet. An diesem Gebäude setzte der Architekt den Parabolbogen Gaudís ein, die Arkaden der Fassade verleihen ihm ein islamisches Aussehen, das Dach ist gewellt, und der Turm hat die Form eines Minaretts. Auf weitere Dekoration wurde verzichtet. Heute ist das Gebäude Sitz des Musikkonservatoriums. Ebenfalls inter-
essant ist das alte Fabrikgebäude Vapor Aymerich, Amat i Jover der Textilfabrik an der Rambla d’Egara (1907-1908). Dieses Gebäude ist 12000 m2 groß und wird von oben durch die besondere Anordnung des Daches aus Gewölben mit gemauerten Trägern erhellt. Das Gebäude ist heute Sitz des Museums für Wissenschaft und Technik von Katalonien. Weiterhin befinden sich in Terrassa das Fabrikgebäude Vapor Amat, das ein traditionelles Kuppeldach mit Laterne besitzt und in dem heute der Ausstellungssaal Muncunill untergebracht ist, und das Casa de la Ciutat, ein interessantes neugotisches Gebäude aus dem Jahr 1903. Außerdem finden sich das Casa Puig Arnau in der Carrer del Nord (1898), die Fachhochschule Escola Universitària d’Enginyeria Tècnica oder Escola Industrial (1903), ein großer, neoromanischer Komplex, das Gebäude Magatzem Farnés (1907), in dem sich gegenwärtig das Fotoarchiv Arxiu Tobella für alte Fotografien befindet, das Casa Barata (1905), das Gran Casino (1920) und viele andere. Vallirana. Ein kleines Dorf in der Nähe der Landstraße von Barcelona nach Valencia über die Serra de l’Ordal. Kleine Gruppe von zweistöckigen Einfamilienhäusern mit modernistischer Dekoration.
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BIOGRAPHISCHE ANMERKUNGEN ZU DEN BEKANNTESTEN KÜNSTLERN DES MODERNISMUS
Poster, von R. Casas. Privatsammlung.
Blay, Miquel (Olot, 1866 - Madrid, 1936). Bildhauer, der in den traditionsreichen Bildhauerwerkstätten von Olot ausgebildet wurde, genauer gesagt in der Werkstatt der Brüder Vayreda. Anschließend erhielt er ein Stipendium, um seine Ausbildung in Paris und Rom fortzusetzen. Er arbeitete in Spanien und Lateinamerika und gehörte der symbolistischen Strömung des Modernismus an. Unter seinen Werken sind vor allen Skulpturengruppen wie Els primers freds (MNAC) oder La cançó popular (Fassade des Palau de la Música in Barcelona) zu bewundern. Brull, Joan (Barcelona, 1863-1912). Maler, der innerhalb des Modernismus eine zarte, nostalgische Tendenz vertrat. Bedeutende Werke dieses Künstlers sind Ensomni (MNAC), Safo, Misticisme und Idil·li. Casas, Ramon (Barcelona, 1866-1932). Maler und Zeichner, eine der repräsentativsten Persönlichkeiten der modernistischen Malerei in Katalonien. Er war ein enger Freund von Santiago Rusiñol, mit dem er mehrmals in Paris war, wo seine persönliche Version der Grautöne des Impressionismus entstand. Er besaß eine ausgezeichnete Technik, was sich sowohl an seinen Ölgemälden (Portraits, atmosphärische Szenen, Innenräume) als auch an seinen Kohlezeichnungen (Serie von über 150 Portraits der wichtigsten Persönlichkeiten des politischen und kulturellen Lebens Kataloniens) erkennen läßt. Er war einer der Förderer des Lokals Els 4 Gats und Herausgeber der Zeitschrift „Pèl & Ploma”. Sowohl das Lokal als auch die Zeitschrift spielten im Modernismus eine große Rolle. Werke dieses Künstlers werden im MNAC, in Olot, in Sitges, in Montserrat usw. ausgestellt, und auch im Cercle del Liceu in Barcelona (Privatclub) finden sich sehr schöne Bilder. Clarà, Josep (Olot, 1878 - Barcelona, 1958). Bildhauer. Anfänglich war sein Werk von Rodin beeinflußt, auch wenn er sich bald an klassischen Modellen orientierte und zu einem der Pioniere des Noucentisme wurde. Seine Werke befinden sich in Olot und in Barcelona (MNAC). Außerdem gestaltete er urbane Skulpturen, eine davon zum Beispiel ist die Deessa (1929) auf dem Plaça de Catalunya. Domènech i Montaner, Lluís (Barcelona, 1850-1923). Architekt (1873). Er war Lehrer und Leiter der Architektenschule von Barcelona (1901). Beteiligte sich aktiv an der politischen Bewegung des Katalanismus und widmete sich in späteren Jahren der historischen und archäologischen Forschung. Durch die Verwendung neuer Materialien und Technologien, die er mit großem Geschick mit den angewandten Künsten und dem Kunsthandwerk kombinierte, um so wundervolle dekorative Ergebnisse in seinen Bauwerken zu erzielen, wurde er zum Repräsentanten der rationalistischen Tendenz des architektonischen Modernismus Er arbeitete in Barcelona (Route 1), Reus (Route 6), Canet (Route 3) und Olot (Route 4). Falqués, Pere (Sant Andreu de Palomar, 1850 - Barcelona, 1916). Architekt (1873). Er war Stadtarchitekt von Barcelona, wo er die Laternen des Passeig de Gràcia oder das Denkmal für Pitarra entwarf, das sich durch einen üppigen Dekorativismus auszeichnet. Gargallo, Pau (Maella, 1881 - Reus, 1934). Bildhauer. Er wurde von Eusebi Arnau ausgebildet, mit dem er an der Dekoration des Palau de la Música und des Hospital de Sant Pau zusammenarbeitete. Später ging er nach Paris und schloß sich der Bewegung des Noucentisme an, und entwickelte seine persönliche Interpretation des Avantgardismus (Werke aus Eisen und Metall). Gaudí, Antoni (Reus, 1852 - Barcelona, 1926). Architekt (1878) Er war vor allem in Barcelona tätig (Route 1, Route 2), wo er von der Familie Güell gefördert wurde. Seine letzten Lebensjahre widmete er vollständig dem Bau der Sagrada Família, neben der er auch lebte. Er ist die wichtigste und international bekannteste Persönlichkeit des Modernismus, obwohl er aufgrund seiner starken Persönlichkeit den Hauptgruppen der Bewegung stets fernblieb. Sein Werk ist zwischen dem Expressionismus (der seinen höch-
sten Ausdruck in den Häusern Batlló und Milà fand) und dem Symbolismus mit religiösen Wurzeln (Sagrada Família) anzusiedeln. Im Park Güell erprobte er in Zusammenarbeit mit Jujol in der langen Keramikbank die Zerlegung der Form. Dort entwarf er auch die konstruktiven Verzierungen und das Mobiliar. Homar, Gaspar (Bunyola, Mallorca, 1870 Barcelona, 1953). Möbelschreiner und Dekorateur, der wundervolle Möbelgruppen erschuf, wie zum Beispiel die aus dem Casa Lleó Morera, die heute im MNAC zu sehen sind. Jujol, Josep Maria (Tarragona, 1879 Barcelona, 1949). Architekt (1906). Er war ein ausgezeichneter Zeichner und arbeitete mit Gaudí an der Pedrera und am Park Güell. Sein eigenes Werk litt unter den fehlenden, ökonomischen Mitteln seiner Kunden, und dennoch schuf er mit einfachen Materialien einfallsreiche Formen, die sehr oft die Innovationen vorausnahmen, die zu einem späteren Zeitpunkt den Dadaismus und den Surrealismus prägten. Er arbeitete in Sant Joan Despí (Route 2), im Landkreis Camp de Tarragona (Route 6) und in Barcelona (Route 1). Llimona, Josep (Barcelona, 1864-1934). Bildhauer. Er wurde in Rom ausgebildet. Mit seinem Bruder, dem Maler Joan Llimona, und anderen Künstlern gründete er den „Cercle Artístic” (Künstlerzirkel) de Sant Lluc mit katholischer Tendenz. Er schuf Werke religiösen Charakters und bedeutende Grabdenkmäler, zeigte jedoch die wahre Größe seines Talentes erst bei der Erschaffung von Aktskulpturen, die er in Sfumatotechnik aus Marmor schuf, wobei er die Hell-Dunkel-Effekte im Stile Rodins suchte. Werke in Barcelona: El desconsol im Parc de la Ciutadella, Sant Jordi und der Forjador auf dem Montjuïc, weitere Werke in Montserrat usw. Manolo (Manuel Martínez Hugué) (Barcelona, 1872 - Caldes de Montbui, 1945). Bildhauer. Er gehörte zur Gruppe des „Els 4 Gats” und war ein Freund Picassos und der Avangardisten. Er lebte in Paris, in Ceret und seit 1927 in Caldes de Montbui. Sein Werk trug zum Stil des Noucentisme eine Bestimmtheit der Formen und einen Archaismus bei, die ihn von anderen Bildhauern mit klassischeren Tendenzen wie Clarà und Rebull deutlich unterschied. Masriera, Lluís (Barcelona, 1872-1958). Goldschmied, Maler und Schriftsteller. Entstammte einer Künstler- und Goldschmiedefamilie. Er war Schüler von Lossier in Genf. Er führte die durchscheinende Emaille ein und perfektionierte sie. Dieses Material brachte er auf modernistische Schmuckstücke auf, die Vögel, Libellen, Pfauen, Feen und Nymphen darstellten. Einige seiner schönsten Schmuckstücke werden heute nachgearbeitet. Masó, Rafael (Girona, 1880-1935). Architekt (1906) und Schriftsteller. Er verband die Bewegung des Noucentisme in Girona mit der Gesellschaft Athenea. Er brach mit dem traditionellen, architektonischen Modernismus und stand unter dem Einfluß der Bewegung der Wiener Sezession und des Schotten C.R. Mackintosh (Werke in Girona und Olot, Route 4), später nahm sein Werk einen idealisierenden Hang zur Volkstümlichkeit an (Siedlung S’Agaró an der Costa Brava). Mestres, Apel·les (Barcelona, 1854-1936). Zeichner, Schriftsteller und Musiker. Sein Werk als Illustrator war sehr detailliert und einfallsreich und entwickelte sich hin zu einer Stilisierung der organischen Formen, die für den französischen und belgischen Modernismus typisch war. Mir, Joaquim (Barcelona, 1873-1940). Maler. Zu Beginn seiner Laufbahn gehörte er zur „Colla del Safrà”, und nach einem Aufenthalt in Mallorca (1899-1903) veränderte sich sein Werk hin zu einem Postimpressionismus, der auf der Farbe basierte. Mir drang so bis an die Grenze der malerischen Abstraktion vor (Epoche des Camp de Tarragona). Ließ sich schließlich in Vilanova i la Geltrú (1921) nieder, wo sich ein großer Teil seiner Werke befindet. Schuf auch Glasfenster. Werke im MNAC. Nogués, Xavier (Barcelona, 1873-1941). Zeichner, Graveur und Maler. Er war ein ausgezeichneter Karikaturist, und sein Werk repräsentiert die satirische Seite des Noucentisme. Er arbeitete mit Keramik (El Pinell de Brai) und Glas. Die Wandmalereien aus den „Galeries Laietanes”, die sich im MNAC befinden, stammen von diesem Künstler.
Val dÕAra
Nonell, Isidre (Barcelona, 1873-1911). Maler und Zeichner. Er gehörte zur „Colla del Safrà” und war ein begeisterter Teilnehmer an den Gesprächskreisen im „Els 4 Gats”. Sein Werk konzentrierte sich auf die Darstellung von Randgruppen (Zigeuner, Blödsinnige), und er benutzte eine postimpressionistische Technik mit einem sehr subjektiven Pinselstrich. Werke im MNAC.
Vielha túnel de Vielha
Pericas, Josep Maria (Vic, 1881 - Barcelona, 1965). Architekt (1906), Mitarbeiter von Rafael Masó. Sein Werk war zunächst von Gaudí beeinflußt, später entwickelte sich sein Stil hin zu einem modernisierenden Klassizismus innerhalb der ästhetischen Strömung des Noucentisme.
el Pont de Suert
Puig i Cadafalch, Josep (Mataró, 1867 Barcelona, 1957). Architekt (1891), Kunsthistoriker und Politiker. Er war ein Schüler von Domènech i Montaner. Sein Werk ist durch den Gebrauch von Formen der nordeuropäischen Gotik charakterisiert, die um üppige Blumendekorationen bereichert wurde. Sein besonderes Interesse galt den Materialien (Eisen, Glas, Keramik). Er arbeitete in Barcelona (Route 1), Mataró und Argentona (Route 3), Viladrau (Route 3), Montserrat (Route 5) und Sant Sadurní d’Anoia (Route 6). Seit dem Ersten Weltkrieg war sein Stil von klassischeren Tendenzen beeinflußt, mit Werken wie dem Anfangsprojekt der Internationalen Ausstellung 1929 auf dem Montjuïc. Katalanistischer Politiker, Präsident der „Mancomunitat de Catalunya” (Gemeinschaft von Katalonien) in den Jahren 1917-1923, setzte das Werk von Prat de la Riba fort.
Tremp
Riquer, Alexandre de (Calaf, 1856 - Palma de Mallorca, 1920). Zeichner, Maler und Dichter. Während seines Aufenthalts in London nahm er Kontakt mit dem Werk der Präraffaelliten auf, die seine Arbeiten entscheidend beeinflußten. Er malte Plakate, Illustrationen, Wandmalereien und förderte in Katalonien die Kunst des Ex-Libris und die Buchkünste. Entwarf Möbel, Kacheln, Lampen und Glasuren und wirkte als symbolistischer Poet.
Balaguer
Terres de L Raimat
Lleida
Rubió i Bellver, Joan (Reus, 1871 Barcelona, 1952). Architekt (1892). Er war ein Anhänger Gaudís, dem er das Interesse an der gestalteten Struktur in der Behandlung von Materialien wie Ziegel und Eisen verdankte. Arbeitete in Barcelona (Route 1), Ripoll (Route 3), Raimat (Route 5) und Mallorca.
A r a g n
Arnau, Eusebi (Barcelona, 1864-1934). In Rom ausgebildeter Bildhauer. Einer der wichtigsten Mitarbeiter der Architekten des Modernismus (Hospital de Sant Pau) und Gestalter von Denkmälern für den Parc de la Ciutadella in Barcelona.
Rusiñol, Santiago (Barcelona, 1861 Aranjuez, 1931), Maler und Schriftsteller. Er gehörte mit Ramon Casas zur Boheme von Paris und machte aus Sitges ein Zentrum des Modernismus (Cau Ferrat, modernistische Feste, Thronerhebung des Greco usw.). Seine ersten Werke waren impressionistisch, später entwickelten sie sich unter dem Einfluß der Präraffaelliten zum Symbolismus weiter. Schließlich konzentrierte sich der Künstler auf eine Reihe dämmriger Gärten. Rusiñol besaß eine sehr starke Persönlichkeit, viel Sinn für Humor und Ironie und hat eine lange und interessante Anekdotensammlung hinterlassen.
Alf s
lÕEsplu
Falset M ra dÕEbre Gandesa el Pinell de Brai
Triadó, Josep (Barcelona, 1870-1929). Zeichner und Maler. Er war ein Schüler von Alexandre de Riquer, hob sich als Ex-LibrisKünstler innerhalb einer modernistischen Ästhetik hervor und arbeitete auch als Illustrator, Plakatmaler, Buchbinder usw. Er schuf symbolistische Malereien, Landschaften und historische Bilder.
Vilaseca, Josep (Barcelona, 1848-1910). Architekt (1873). Mit Domènech i Montaner war er ein Vorläufer der rationalistischen Tendenz innerhalb des Modernismus (Route 1). Er arbeitete vor allem in Barcelona, wo er den Triumphbogen der Weltausstellung 1888 schuf.
les Borges Blanques
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Sagnier, Enric (Barcelona, 1858-1931). Architekt (1882) Er band modernistische Dekorationselemente in Gebäude mit klassischer Grundlage ein. Er erbaute über 200 Gebäude in Barcelona (Route 1), insbesondere für das Bürgertum und religiöse Orden.
Valeri, Salvador (Barcelona, 1873-1954). Architekt (1899) Beeinflußt von Gaudí hinterließ er ein Werk, das von einem üppigen Dekorativismus mit Blumenelementen, gewellten Friesen, Keramiken usw. geprägt ist. Er arbeitete in Barcelona (Route 1), El Papiol (Route 2) und anderen Orten im Baix Llobregat und Vallès.
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ROUTE 3
Von der Küste des Maresme über den Montseny und die Ebene von Vic zu den Pyrenäen Diese Route ist nur dem Besucher zu empfehlen, der genügend Zeit und eine entschiedene Neigung dafür hat, die gesamte Schönheit eines Landes zu genießen, und diese außerdem mit einer besonderen Schwäche für den Modernismus verbindet. Es handelt sich um Arenys de Mar. Grabmal, von J. Llimona. eine Strecke, die so viele interessante Elemente bietet, das man sie nicht außer acht lassen kann. Der Weg führt durch Gegenden, deren Anblick sich auf relativ kurzen Entfernungen von sonnig und mediterran in neblig und mitteleuropäisch wandelt. Sogar der Liebhaber des Gebirges findet hier, was er sucht. Lassen Sie sich zunächst von der farbenfrohen Region des Maresme verführen, wo Nelken angebaut werden und sich weite Strände dem Besucher öffnen. Hier treffen Sie auf sandige Erde, Eichen, Pinienhaine, auf die Spuren der alten Iberer und Römer. Auch der Modernismus ist ab Badalona stets präsent- und immer noch in der Provinz Barcelona - auch in Tiana und El Masnou, in Vilassar de Mar und Argentona, in Sant Pol de Mar, Canet de Mar, Arenys de Mar und Mataró, aufstrebende Kreisstadt in einer reichen Gegend, in der in einem außergewöhnlichen Gemüsegarten in Harmonie mit dem immer nahem Meer eine erstklassige Küche entstand, angefangen bei Langusten mit Seeigeln bis hin zu den Erbsen von Llavaneres. Von Tordera an der Grenze zum Landkreis La Selva, führt uns der Weg durch Pinienhaine und Alleen zur Festungsstadt Hostalric, wo auch einige Beispiele der modernistischen Baukunst zu finden sind, und ganz in der Nähe liegt inmitten einer üppigen Vegetation der einsame und idyllische Ort Massanes, wo es ebenfalls modernistische Werke gibt. Dort fängt ein langer, sehr angenehmer Weg durch das ArbúciesTal an, der um den Montseny herum bis Sant Hilari Sacalm, einen Kurort mit vielen frischen Quellen, einem gesunden Klima und schattenspendenden Kastanienbäumen, führt. Der Weg von Sant Hilari nach Viladrau ist ebenso schön wie der vorherige, und der Montseny ist auch weiterhin am Horizont zu erblicken. Viladrau ist ein Sommerurlaubsort mit wundervollen Steinwegen. Vielleicht sollte die Pilgerfahrt des Modernismus hier beendet werden, wenn man zu der romantischen Quelle gelangt, die in einer wundervollen Umgebung, geschaffen von Guerau de Liost, den großen Dichter des Montseny erinnert: „Filla del Cel jo só la font de l’Oreneta - em descobrí l’ocell i em coronà el poeta” (Tochter des Himmels, ich bin die Quelle der Schwalbe - mich entdeckte der Vogel und mich krönte der Dichter). An kleinen modernistischen Werken in Seva und Folgueroles vorbei führt die Route in die Ebene von Vic, wo die grüne Landschaft einzig von kleinen, grauen Hügeln unterbrochen wird. Sie kommen nach Vic, Hauptstadt des Landkreises Osona, eine etwas klerikale und bewölkte Stadt, belebtes Handelszentrum und animierter Marktplatz. Sie sollten
sich Zeit nehmen für einen besinnlichen Spaziergang durch die Altstadt des Ortes, in die alten Gassen hineingehen und vor allem unter den Arkaden des Plaça Major hindurchschlendern und ein Aperitif im Café Nou einnehmen, was ein fast unumgängliches Ritual ist. Von Vic aus geht es nach Norden weiter, das Tal des Flusses Ter hoch, durch Pinien-, Eichen- und Buchenwälder. Wir schlagen eine zusätzliche Route durch den Landkreis Ripollès vor, die sich nicht nur aufgrund der modernistischen Werke lohnt, die an dieser Strecke zu finden sind, sondern weil es eine insgesamt sehr schöne Route ist. Zunächst kommen Sie nach Ripoll, die Hauptstadt des Landkreises, in der, wie man zugeben muß, die Spur des Modernismus von dem beeindruckenden romanischen Kloster überschattet wird, das vom schon fast legendären Abt Oliba gegründet wurde. Diesem Kloster verdankt der Ort den Beinamen „bressol de Catalunya” (‘Wiege Kataloniens’). Camprodon bildet das Zentrum eines Pyrenäentals von üppiger Grüne, in dem es schon eine hundertjährige Tradition des Sommeraufenthalts gibt, die vom Arzt Bartomeu Robert begonnen und vom katalanischen Großbürgertum seit Ende des 19. Jahrhunderts fortgesetzt wurde. Den Freser flußaufwärts liegt Campdevànol, wo es ebenfalls wundervolle Bauten gibt. Und dann gelangen Sie nach Überqueren des Gebirgspasses Merolla nach La Pobla de Lillet, bereits in Alt Berguedà gelegen, wo Sie die Fabrik Clot del Moro besuchen können und die einzigartigen Gärten im Stile Gaudís, die Jardins Artigas. Von hier aus kommen Sie zu den nahegelegenen, sehr sehenswerten Quellen des Flusses Llobregat. Wieder geht es zurück nach Vic, um nach dem Genuß der köstlichen Wurstwaren den Rückweg nach Barcelona anzutreten. Für diesen Rückweg schlagen wir die Route vor, die sich von der Plana de Vic entfernt und durch den Bergpaß des Gebirgsmassivs Montseny und die steilen Felsen von Bertí hindurchführt. Der Fluß Congost fließt durch eine breite Schlucht und flußabwärts in El Figaró, L’Ametlla und La Garriga, ebenfalls Sommerurlaubsorte, finden Sie modernistische Bauwerke. La Garriga blickt ebenfalls auf eine lange Tradition als Kurort zurück, und ist heute ein wichtiges Zentrum der Möbelindustrie. Nun gelangen Sie bald in die charakteristischste Region des Vallès, wo die Landschaft wieder mediterran wird und ein strahlend heller Himmel blendet. Granollers ist eine in allen Aspekten sehr lebendige Kreisstadt. Donnerstags wird der Markt, wie Pau Vila sagte, zu einem wichtigen Fest für den Landkreis. Die lange Tradition dieses außergewöhnlichen Marktes ist eng mit La Porxada verbunden, einem Baudenkmal, das unbedingt besucht werden muß. Hier treffen wundervolle Beispiele modernistischer Kunst auf Landfrauen, die in einer Reihe stehend schreien, feilschen, Geflügel und Kaninchen an die Wiederverkäufer und anderen Besucher des Marktes verkaufen: ein wirklich einzigartiges Schauspiel. Von Granollers aus können Sie noch den unteren Teil des Montseny besuchen und bis Cardedeu fahren, in einen weiteren Ort, der von einer langen Tradition des Sommerurlaubs geprägt ist. Der Modernismus ist auch hier präsent und mischt sich inmitten einer wundervollen Landschaft mit anderen Bauwerken verschiedener Stilrichtungen. Nun geht es nach Campins, wo als einziges modernistisches Gebäude eine ganz besondere Kapelle steht. Jedoch ist auch die bezaubernde Umgebung, in der sich Wälder und Anbaugebiete harmonisch abwechseln und sich die Landhäuser in der weiten Ebene des Vallès sonnen, auf jeden Fall einen Besuch wert.
Wichtigste Denkmäler L’Ametlla del Vallès. Wohnort mit einer langen Tradition. Im Zentrum gibt es verschiedene Werke von Manuel J. Raspall, der ein paar Jahre lang Stadtarchitekt war. Für den bescheidenen ländlichen Modernismus der zweiten Generation sehr typisch sind das Rathaus und die Schulen (1910), das Café (1907), Can Millet de Baix (1909). Das Casa Sindreu wurde von Salvador Valeri errichtet. Arenys de Mar. Im Zentrum der Region Alt Maresme am Meer gelegener Ort, in dem es eine interessante, volkstümliche Architektur rund um die Rambla und einen wundervollen, barocken Altaraufsatz in der Pfarrkirche gibt. Außer einigen modernistischen Bauwerken wie der Markthalle, einem Werk von Ignasi Mas aus dem Jahr 1928, gibt es auf dem Friedhof, auf dem der Dichter Salvador Espriu begraben liegt, der aus dem Ort (unter dem Anagramm Sinera) einen literarischen Mythos machte, interessante Grabskulpturen von Josep Llimona (Familiengräber Bosch, 1918, und Mundet, 1900). Argentona. Ort mit einer langen Tradition als Sommerresidenz wegen der zahlreichen Heil- und Mineralquellen, die schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts genutzt werden. In der Umgebung stehen interessante Landhäuser. Ein besonders bemerkenswertes modernistisches Bauwerk ist das Sommerhaus des großen Architekten Puig i Cadafalch in der Ortsmitte (Plaça de Vendre), das zwischen 1897-1900 auf drei bereits existierenden Häusern erbaut wurde. Im Viertel El Cros steht die wundervolle Villa, die als Can Garí bekannt ist, eines der ersten wichtigen Bauwerke des Architekten Puig i Cadafalch (1898-1900), wo dessen charakteristischer Archäologismus mit neugotischen und Blütenelementen an der Empore am Eingang zu erkennen ist. Die dekorativen Elemente an diesem Haus wirken in dem Komplex, der an das katalanische Herrschaftshaus erinnern soll, mitunter exotisch. Die kunsthandwerklichen Elemente (Kratzputz, Glasarbeiten, Kacheln, Schmiedearbeiten) sind perfekt ausgearbeitet. Ganz in der Nähe befindet sich die Kapelle Sant Miquel del Cros von Lluís Bonet i Garí, einem Schüler von Puig, dessen Stil dem Gaudís ähnelte (1929). Badalona. Ort römischen Ursprungs, in dessen Altstadt die Reste seiner Vergangenheit als Hafen und Sommerresidenz zu erkennen sind und der durch die Industrialisierung völlig verändert wurde. Aus der modernistischen Epoche stammen eine Reihe von Gebäuden des Stadtarchitekten Joan Amigó, das Casa Pavillard (1906), die Fabriken Giró (1907-1920) und G. de Andreis, auch bekannt als „La Llauna” (1906-1919), mit einer interessanten Fassadendekoration. Das Gebäude wird in der Gegenwart als Gymnasium benutzt. Desweiteren findet sich das Familiengrab Panteó Bosch (1907) auf dem kleinen Friedhof, ein bewundernswerter, gotisch geprägter Komplex mit Blumenverzierungen. Campdevànol. Ort in der Nähe von Ripoll, der aufgrund des traditionellen Tanzes Campdevànol bekannt ist, der während des Stadtfestes getanzt wird. Modernistisches Hospital von J. Rubió i Bellver (1917) und kleine Häuser des Baumeisters Miquel Fosses im Bahnhofsviertel. Campins. Kapelle, die Jujol zugeschrieben wird.
Sant Pol de Mar. Escoles Públiques.
Canet de Mar. Ateneu.
Camprodon. Hübscher Pyrenäenort mit interessanten mittelalterlichen Denkmä-
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ROUTE 3
Canet de Mar. Casa Roura.
La Garriga. „Häuserblock Raspall”.
La Garriga. „Häuserblock Raspall”.
lern (Kloster Sant Pere, Pont Nou), der durch den Bau der Eisenbahn zu einer Sommerresidenz des Großbürgertums von Barcelona wurde. Wohnresidenzen am Passeig de la Font Nova und dem Passeig de Maristany, darunter das Gebäude Casal (1882, de J. Vilaseca), Can Roig (1901), Casa Cabot (19001905, de E. Sagnier) und Can Mas de Xeixàs (1900-1905). Von Juli M. Fossas sind das Hotel Rigat und das Kino Rigat aus dem Jahr 1914 erhalten.
Mosaiken und Casa Raspall (1903) umfaßt. Das Casa Raspall war das ehemalige Stammhaus seiner Mutter an der Placeta de Santa Isabel, das er mit gotischen Elementen umbaute. Außerdem sind da noch Can Sallent, Can Sallerés u. a.
Marquès del Masnou von Salvador Vinyals und das Asil von Gaietà Buïgas. Auf dem Friedhof steht eine Skulptur von Josep Llimona.
Canet de Mar. Am Meer gelegener Ort, der gegen Ende des vorletzten Jahrhunderts von der Textilindustrie belebt wurde, heute Touristenzentrum. Außer interessanten Bauwerken der Volksarchitektur ist auch Domènech i Montaner sehr stark vertreten, denn die Familien seiner Mutter und seiner Frau stammten aus diesem Dorf. Da sind das Casa Roura in der Riera de Sant Domènech (1884), ein frei stehendes Gebäude mit einem runden Turm aus Ziegelstein und sorgfältig gearbeiteten Eisengeländern, und das Ateneu (ehemals Foment Catalanista) in der Carrer Ample (1887) mit seiner charakteristischen Laterne und dem Balkon aus Schmiedeeisen. Der Architekt renovierte das alte Landhaus der Familie, das heutige Museumshaus Lluís Domènech i Montaner, und baute das neugotische Schloß Santa Florentina außerhalb des Ortes wieder auf. Sein Sohn Pere Domènech i Roura schuf mit der Fàbrica Jover ein sehr interessantes Industriegebäude aus Ziegelstein. Rafael Masó erbaute die Kooperative La Unió (1920-1925), bereits im Stil des Noucentisme, sowie Can Renau, E. Ferrés Can Busquets und Puig i Cadafalch das Hotel des Sanktuars La Misericòrdia. Cardedeu. Typische Sommerresidenz im Vallès. Es gibt eine Reihe modernistischer Landhäusern und Villen verschiedenen Architekten, wie z. B. M. J. Raspall (Granja Viader, 1925, Aktualisierung des katalanischen Landhauses mit Satteldach) oder Eduard Balcells (Casa Gual, 1910, an der Landstraße nach Caldes, mit gestuftem Giebel, Turm-Treppe und Emporen). El Figaró. Sommerurlaubsort in der Nähe der traditionellen Strecke, die den Landkreis Vallès mit Osona verbindet. Mehrere Villen von M. J. Raspall, der auch die Schulen und das Casa del Comú (1911) errichtet hat. Folgueroles. Traditionelles Dorf in der Nähe von Vic, in dem wunderbare Herrenhäuser aus Naturstein erhalten sind. Der Ort ist in Katalonien vor allem als der Geburtsort von Jacint Verdaguer (1845-1902, Mossèn Cinto), einem der wichtigsten Autoren der modernen, katalanischen Literatur und Verfasser der epischen Gedichte L’Atlàntida (1877) und Canigó, bekannt. Das modernistische Denkmal, das 1908 vor der Kirche für den Dichter errichtet wurde, stammt von J. M. Pericas. Es hat einen Stützpfeiler aus Stein, der von vier religiösen Figuren und Blumenmotiven geschmückt wird. La Garriga. Ort, der auf eine lange Tradition als Kurort (Thermalquellen) zurückblickt und durch den Bau der Eisenbahn zu einem bedeutenden Sommerurlaubsort wurde. Besonders erwähnenswert ist ein Gebäude von M. J. Raspall, der Stadtarchitekt war und den bekannten „Häuserblock Raspall” erbaute, eine Insel aus Häusern, die die Gebäude Casa Barbey (1910), Torre Iris (1911), La Bombonera (1911), Can Barraquer (1912) mit seinen wundervollen Verglasungen und vielfarbigen
Granollers. Die Hauptstadt des Vallès Oriental ist eine aktive Handelsstadt, die an einer Wegkreuzung entstand, wo sich die bekannte Porxada befindet, eine im Renaissancestil erbaute, ehemalige Getreidebörse. Das Gebäude, in dem der Markt abgehalten wird, besitzt einen wunderschönen Säulengang. Am gleichen Platz befinden sich das Rathaus, ein Werk von Simó Cordomí (19021904), neugotisch mit Blumendekorationen, und das Casa Clapés von M. J. Raspall (1907). Ein anderes erwähnenswertes, modernistisches Haus ist Can Blanxart in der Carrer del General Prim, entworfen von Jeroni Martorell (1904). Die Türen dieses Hauses sind mit Blumen und einer großen Frauenskulptur geschmückt. Und auch Can Torrabadella in der Carrer de Clavè von Francesc Mariné sollte nicht unerwähnt bleiben. Hostalric. Der Ort liegt an einem Hang aus Basaltgestein über dem Fluß Tordera. In der Stadt, einst eine wichtige Festung, hat sich bis heute der ummauerte Festungsplatz mit acht runden Türmen und einer großen, befestigten Burg aus dem 18. Jahrhundert nach vaubanschem Vorbild erhalten. Das von Bonaventura Conill stammende Rathaus besitzt eine modernistische Fassade. Massanes. Ländlicher Ort, in dessen Nähe Puig i Cadafalch in den Jahren 1902-1903 das alte Landhaus Mas de Quadres renovierte, wobei er sich durch die Formen des mittelalterlichen Kataloniens inspirieren ließ, und die Kirche Santa Maria errichtete, die heute ein Sanktuar ist. El Masnou. Ehemaliger Fischerort. Aufgrund seiner Nähe zu Barcelona war der Ort eine beliebte Sommerresidenz. Außer dem bemerkenswerten, neoklassischen Casa de la Vila stehen dort mehrere modernistische Werke von Bonaventura Bassegoda i Amigó (zeitweise Stadtarchitekt), unter denen das Casino (1903-1904) mit seinen interessanten Dekorationen aus Glas und Eisen usw. besonders herausragt. Außerdem finden sich der Palast Palauet del
Mataró. Lebendiger Küstenort mit langer Fischerei- und Industrietradition, Hauptstadt des Maresme. Römische Überreste, reicher barocker Nachlaß in der Pfarrgemeinde. Heimatstadt von Puig i Cadafalch, der dort einige seiner ersten Gebäude errichtete. Dazu gehören das Casa Coll i Regàs (Carrer d’Argentona, 55), ein Werk aus dem Jahr 1893, an dessen sorgfältig ausgearbeiteter Fassade er die Elemente Kratzputz, Schmiedeeisen und Skulptur verband, die kleine Markthalle auf dem Plaça Gran (1892) mit einer Bogengalerie und das heutige Gebäude des Roten Kreuzes (1894-1895) im gotischen Stil usw. Gaudí entwarf hier zu Beginn seiner Karriere die Cooperativa Obrera Mataronesa (1898), von der noch ein gedecktes Schiff mit einer Parabolstruktur aus Holz erhalten ist. La Pobla de Lillet. Zementfabrik Asland in El Clot del Moro, bereits auf dem Gemeindegebiet von Castellar de n’Hug. Es handelt sich um eine interessante Konstruktion des Typs, der als en cascada (kaskadenförmig) bezeichnet wird, weil hierfür die Neigung des Berges ausgenutzt wird. Die Fabrik wurde von Rafael Guastavino (1901) entworfen, dem Architekt, der in den USA das katalanische Ziegelsteingewölbe patentierte, das in unzähligen öffentlichen Gebäuden verwendet wurde. Die Fabrik stellte 1975 den Betrieb ein und beherbergt nach ihrer Restaurierung das Museu del Ciment Asland. Auch die kleine Eisenbahnstrecke, auf der man zwischen 1914 und 1924 das Material von Guardiola über La Pobla de Lillet nach El Clot del Moro transportierte, wurde zu touristischen Zwecken restauriert. Im Norden des Ortes, in der Nähe des Flusses und der Eisenbahn, befinden sich an einem Platz, der als Font de la Magnèsia bezeichnet wird, die einzigartigen Gärten Jardins Artigas. Diese Gärten im modernistischen Stil werden Gaudí zugeschrieben. Ripoll. Dieser Ort ist vor allem aufgrund seines alten Benediktinerklosters Santa Maria de Ripoll bekannt, einem der wichtigsten Klöster des mittelalterlichen
Mataró. Casa Coll i Regàs.
Mataró. Casa Coll i Regàs.
Mataró. Casa Coll i Regàs.
Kataloniens, in dem wundervolle Beispiele der romanischen Architektur und Bildhauerkunst erhalten sind. Aus der modernistischen Epoche stammt das Haus Can Bonada (1912-1913) in der Carrer del Progrés, die Kirche Sant Miquel de la Roqueta (1912) im Raval de L’Hospital, ein Werk von Joan Rubió i Bellver, das vom Architekten J. M. Pericas erbaute Casa Dou (1908), das eher als Casino Vell bekannt ist und sich auf dem Plaça del Mercadal befindet, und das Haus Can Codina (1918).
Seva. Ländlicher Ort in der Ebene Plana de Vic am Fuße des Montseny, auf dessen Gemeindegebiet zahlreiche Gutshöfe stehen. Neben dem Landhaus Mas Sobrevia erbaute Puig i Cadafalch um 1925 ein modernistisches Haus.
Sant Hilari Sacalm. Kurort und im Herzen der Sommerresidenz Guilleries. Das Wasserhaus der Quelle Font Picant stammt von J. M. Pericas (1922), der auch die alte Kooperative erbaut hat. In sieben Kilometern Entfernung befindet sich das von einem Park umgebene Schloß Castell de Villavecchia, ein Werk von Enric Sagnier i Villavecchia aus dem Jahr 1893, das durch seinen sehr phantasievollen Stil auffällt. Sant Pol de Mar. Küstenort mit einer langen Tradition als Sommerresidenz. Hier finden sich zwei sehr interessante Werke von Ignasi Mas i Morell, der in dieser Stadt gebürtig und Stadtarchitekt war, nämlich die Escoles Públiques (1907) und Can Planiol.
Tiana. Sommerurlaubsort in der Nähe von Barcelona. Modernistische Häuser und Villen, Casino. Can Sent-romà ist ein großes, gotisches Herrenhaus, das in der modernistischen Epoche umgebaut wurde und in dem ein archäologisches Museum mit einer Sammlung aus der Römerzeit untergebracht ist. Am gleichen Ort befand sich einst eine römische Stadt. Vic. Bischofssitz mit einem reichen, kulturellen Erbe (Kathedrale, Diozösanmuseum mit einer bemerkenswerten romanischen Sammlung) und lebendiges Handelszentrum mit einem gut besuchten, provinzübergreifendem Markt. Plaça Major mit Säulengang, Kirche und Kloster, Herrenhäuser, antiker römischer Tempel. Es gibt auch Herrenhäuser aus der modernistischen Epoche, dazu zählen neben vielen anderen das Palau Comella, das Casino an der Ecke des Plaça Major mit der Carrer de Verdaguer von Gaietà Buïgas (1896), das in der Nähe des römischen Tempels stehende Casa Puigsec-Masferrer mit Kratzputzfassade und einem Garten mit Skulpturen, die die vier Jahreszeiten repräsentieren, und das Casa Colomer auf dem Kathedralplatz, ein Werk von J. M. Pericas (1906) mit einer asymmetrischen Fassade, die mit einer Empore, grüner Keramik und Balkonen aus Schmiedeeisen dekoriert ist.
Granollers. Casa Clapès.
Viladrau. Sommerurlaubsort am Fuße des Montseny mit wundervollen Landhäusern innerhalb des Gemeindegebietes. Das Casa Bofill ist ein Werk von Puig i Cadafalch aus dem Jahr 1899.
Vic. Casa Puigsec-Masferrer.
Vilassar de Mar. Traditioneller Küstenort und Sommerresidenz. Die volkstümliche Architektur der Altstadt ist sehr interessant, und am Passeig Marítim und in der Carrer de Sant Pau gibt es Beispiele für die modernistische Baukunst. Besonders zu erwähnen sind die Häuser von Eduard Ferrés, der in Vilassar zur Welt kam und Stadtarchitekt war, bevor er in ganz Spanien und Europa eine glänzende Karriere machte. Es handelt sich um das Casa Bassa (1903), das Casa Sitges (1900) und das Casa Sènia del Rellotge.
Granollers. Rathaus.
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Olot. Casa Solà Morales.
ROUTE 4
Von Girona durch das Tal des Fluvià an die Costa Brava
Diese Route beginnt in der monumentalen Stadt Girona, wo es zahlreiche modernistische Bauten gibt, und durchquert die grünen Felder von Olot vorbei an den Zypressenreihen in der Ebene des Empordà, bis hin zu den sonnigen Buchten der Costa Brava, einer zerklüfteten und steilen Küste und den sanften Hängen im Binnenland des Landkreises La Selva. Durch das Tal des Ter gelangen Sie in die Dörfer Bescanó und Anglès, in denen einige modernistische Bauwerke stehen. Der Weg führt weiter durch eine wundervolle Uferlandschaft voller Baumgruppen, die in Richtung La Cellera und der Schlucht El Pasteral, wo der Ter die Falle verläßt, in die er durch die Stauseen von Sau und Susqueda geraten ist, immer dichter werden. Die Strecke führt weiter flußaufwärts durch das Tal des Brugent, dann durch Amer, wo es einen wunderschönen Platz mit Säulengang gibt, und nach Sant Feliu de Pallerols. Unterhalb des steilen Felsens, auf dem sich das Sanktuar Far und La Salut erhebt, führt der Weg weiter nach Vall d’en Bas, in eine würdevolle Umgebung, die gewissermaßen auf die nahegelegene Landschaft um Olot vorbereitet. Die ländliche, idyllische Landschaft mit den Dörfern Joanetes, Sant Privat und Els Hostalets erfreut den Blick des Besuchers. Olot, Hauptort des Landkreises Garrotxa und dieser Ebene voller Vulkankegel, ist eine sehr schöne Stadt voller interessanter Hinterlassenschaften aus der Epoche des Modernismus, von denen einige im Ortsmuseum zu finden sind. In Olot befindet sich auch eine berühmte Schule für Landschaftsplanung. Das ist nicht verwunderlich, denn bei einem Spaziergang in der Umgebung fällt bereits eine sehr angenehme Landschaft auf, mit einer wundervollen Vegetation und großen Herrenhäusern, einem satten Grün in vielen Tönen und Baumgruppen, durch die mit einem Klang wie Orgelmusik der Wind rauscht. An der Quelle Font Moixina erreicht das Ganze seine höchste Perfektion.
Sie verlassen die Olot Richtung Osten und folgen dem Verlauf des Flusses Fluvià nach Castellfollit de la Roca, das sich auf einem außerordentlich schönen Basaltfelsen befindet, und dann nach Besalú, ein außergewöhnlich schönes, monumentales, mittelalterliches Dorf. Schließlich geht es durch landwirtschaftlich genutzte Ebenen weiter nach Figueres, in die dynamische Hauptstadt des Landkreises Alt Empordà, schon in Richtung Frankreich gelegen. Diese Stadt besitzt interessante Bauwerke und einzigartige Museen wie das des Malers Salvador Dalí, das eines der meistbesuchten des Landes ist. In Figueres wird die Gastronomie sehr wichtig genommen, und es gibt ausgezeichnete Restaurants.
Ab Palamós stoßen Sie dann auf wundervolle Werke des Modernismus, die in diesem Bereich der Costa Brava besonders gelungen sind. Zunächst geht es an Pinienhainen und Felsen des El Comtat de Sant Jordi und dem langen Sandstrand des kosmopolitischen Platja d’Aro vorbei nach S’Agaró, einen reichen Ort voller architektonisch gelungener Herrenhäuser. An diesem Teil der Costa Brava finden Sie wertvolle Bauten aus der Zeit des Modernismus in Sant Feliu de Guíxols, Tossa de Mar und Lloret de Mar. Das Städtchen Sant Feliu am Fuße des Berges Sant Elm ist einer der anziehendsten Orte der Küste, und seine schönsten Bauwerke befinden sich in der Umgebung der Rambla und an der Promenade, die am Meer entlang verläuft. Auch das gastronomische Niveau des Ortes ist sehr hoch, so daß er viele Feinschmecker anzieht. Von Sant Feliu führt die Route weiter nach Tossa de Mar. Dieser Abschnitt entlang der felsigen Steinküste ist einer der schönsten und spektakulärsten der Costa Brava. In der schroffen, vom Meer heftig angegriffenen Küste verstecken sich einige kleine, außerordentlich schöne Strände und Buchten wie die von Canyet, Pola und Giverola. Auf dem Weg nach Tossa eröffnet sich kurz hinter der Landspitze La Bauma eine überwältigende Landschaft. Ein Hügel direkt am Meer, der von Pinien und den Ruinen einer alten Kirche gekrönt ist; eine Stadtmauer mit Zinnen, die sich bis zum Strand hinunterzieht und die Altstadt einschließt; die Neustadt, die sich entlang der leuchtenden Kurve der wundervollen Bucht erstreckt. Auch die Strecke von Tossa nach Lloret de Mar ist landschaftlich sehr schön, hier versteckt sich zwischen grünen Pinienhainen in einer einladenden Bucht mit einem gewaltigen Pinienbaum die Wallfahrtskirche Santa Cristina. Lloret ist in der Gegenwart eines der wichtigsten Touristenzentren des Landes, was auch auf seine Vergangenheit als Sommerurlaubsort des Bürgertums Barcelonas zu Beginn des letzten Jahrhunderts zurückzuführen ist, und darauf, daß es zu den sogenannten „amerikanischen” Städten zählte. So wurden jene Städte genannt, in denen Bürger lebten, die mit einem großen Vermögen von den Antillen zurückgekehrt waren. Schließlich führt diese Route von Lloret über Caldes de Malavella nach Girona. Auch in Caldes finden sich Beispiele für die modernistische Kunst. Obwohl die Zeiten sich ändern, lädt die einzigartige Architektur der Bäder dieses bedeutenden Ortes jene, die an die Heilkraft des Wassers glauben, auch heute noch zu einem Spaziergang unter den schattigen und stillen Bäumen im Park ein, zum friedlichen Kartenspiel oder zu Handarbeiten.
Falls Ihnen genügend Zeit zur Verfügung steht und Sie sich einen umfassenden Überblick über den Modernismus im Alt Empordà verschaffen möchten, empfehlen wir einen zusätzlichen Abstecher nach Cadaqués, mitten auf der Halbinsel des Cap de Creus. Dieser sehr malerische Küstenort liegt wie ein weißer Pinselstrich in der Landschaft, hübsch und heiter, wie aus der gequälten Landschaft ausgeschnitten, die nur durch ein paar Weinstöcke besänftigt wird. Von Figueres führt der Weg in das Baix Empordà und dessen Hauptstadt weiter, vorbei an bepflanzten Feldern, die oft durch Zypressenreihen geschützt sind, die den Tramuntana-Nordwind bremsen. Diese Landschaft wird in der Nähe des Ter vom Kalksteinmassiv Montgrí beschützt, wo sich in der Einsamkeit die vier Mauern eines unvollendeten Schlosses erheben. In La Bisbal d’Empordà, der Hauptstadt des Landkreises, finden Sie sowohl modernistische als auch andere historisch wertvolle Denkmäler. Es gibt sehr viele Keramik- und Töpferläden, die das typische Handwerk der Region repräsentieren, aber um die Stimmung dieser kleinen Hauptstadt wirklich zu verstehen, müssen Sie einen Kaffee unter den Arkaden Les Voltes trinken, die von „Panchito” an der Landstraße entlang errichtet wurden. Der Weg führt dann durch Baix Empordà nach Palafrugell, einen Ort, der von der Korkwirtschaft geprägt ist und in dem interessante, modernistische Bauten stehen. Wir empfehlen eine Rast auf dem von alten Kasinos umgebenen Plaça Nova, auf dem im Sommer unter den grünen Bäumen die Cafés ihre Tische aufstellen, an denen die Menschen zusammenkommen. Wenn Sie dieser Landstraße weiter in Richtung Süden folgen, kommen Sie nach Palamós. Dieser Ort ist ein wichtiges industrielles und touristisches Zentrum. In La Catifa und eigentlich auch in den anderen Teilen des Hafens ist es immer wieder ein schönes Erlebnis, den Fischerbooten zuzusehen, wenn sie von ihrer täglichen Arbeit zurückkehren und von Neugierigen umringt werden, die den Fang des Tages zu erspähen versuchen.
Cadaqués.Casa Serinyena.
Wichtigste Denkmäler Anglès. An den Gebirgsausläufern der Guilleries gelegener Ort. Im mittelalterlichen Stadtkern befinden sich idyllische Winkel und wundervolle Gebäude. Dort stehen zwei modernistische Häuser von Rafael Masó, das Casa Vinyes (1907-1908) und das Casa Cendra (1913-1915, Carrer d’Avall, 27). Bescanó. Ortschaft in der Nähe des Ter, in dem Gebiet, wo die Ebene von Girona auf La Selva trifft. Der Architekt Joan Roca errichtete hier im Jahr 1916 ein Kraftwerk innerhalb des Stils der Industriebauten, die er für die Regionen Girona und Olot erbaute. La Bisbal d’Empordà. Lebendiger Ort, Hauptstadt des Landkreises Baix Empordà. Keramikindustrie. Sie finden dort interessante Denkmäler wie den alten, gotischen Palast der Bischöfe von Girona, die Barockkirche, die neoklassischen Gebäude Les Voltes, und einige bescheidene Beispiele für den Modernismus wie das Kino Cine Mundial und das alte Rathaus (von Pelagi Martínez, 1928), das im Stil des Noucentisme gehalten ist. Cadaqués. Wundervoller Küstenort in einer geschützten Bucht. Traditioneller Treffpunkt für Künstler und Intellektuelle. Durch die Präsenz von Salvador Dalí im kleinen Viertel Portlligat wurde der Ort international berühmt. Volkstümliche Architektur, Häuser aus dem 19. Jahrhundert, moderne Architektur. Aus der modernistischen Epoche stammen das Casa Serinyena (1910) und die Escoles (1915), und auch einige der Gräber auf dem vom Meer dominierten Friedhof mit Skulpturen von Josep Llimona.
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ROUTE 4
S’Agaró. Can Casas.
Caldes de Malavella. Schon von den Römern erbauter Kurort. Zwei der Bäder stammen aus der Zeit des Modernismus, sie sind Werke des Architekten Gaietà Buïgas i Monravá, und zwar das Bad Vichy Catalán (Ende 19. Jahrhundert), im neoislamischen Stil gehalten und von einem großen Park umgeben, und das Bad Balneari Prats (1900). Figueres. Hauptstadt des Landkreises Alt Empordà. Die Stadt spielte im 19. Jahrhundert eine wichtige Rolle bei der Verbreitung föderaler und republikanischer Ideen (Abdó Terrades und Narcís Monturiol, der Erfinder des U-Bootes). Das Stadtbild wird von neoklassischen Gebäuden von Roca i Bros dominiert, die aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammen und die Stadt prägen, und zwischen denen eine wundervolle Rambla verläuft. Wichtigster Repräsentant des Modernismus war hier Josep Azemar, Erschaffer des Schlachthauses Escorxador Municipal (1903), das heute als Kulturzentrum dient, des neugotischen Casa Cusí (1894) und des Casa Salleras (1910). Auch das Casino Menestral (1904) und das Kino Cine-Teatre Jardí (1914) von Llorenç Ros sind modernistische Bauten, außerdem haben sich einige Grabstätten auf dem Friedhof erhalten. Außer dem bekannten und vielbesuchten Teatre-Museu Dalí (der Maler wurde in Figueres geboren) gibt es das Museu dels Joguets (Spielzeugmuseum), in dem Beispiele für den Modernismus ausgestellt werden. Girona. Die Stadt ist römischen Ursprungs und kann auf eine reiche Geschichte zurückblicken, die ihr ein bedeutendes, monumentales Erbe hinter-
Girona. Casa Teixidor.
lassen hat (Stadtmauern, Kathedrale, Museen, Gebäude, romanische und gotische Kirchen usw.) In der Zeit des Modernismus war in Girona einer der interessantesten Architekten der Epoche tätig, nämlich Rafael Masó, der auch Dichter war. Er umgab sich mit Künstlern und Kunsthandwerkern und versuchte die angewandten Künste (Keramik, Schmiedekunst, Skulptur usw.) wiederzubeleben, und gleichzeitig brach er mit der traditionellen Ausrichtung des Modernismus, in dem er sich weiter zum Noucentisme entwickelte. So ist in Girona das Casa Teixidor oder Casa de la Punxa (1918-1922, Carrer de Santa Eugènia) ganz besonders zu erwähnen, die sich durch eine anmutige Laterne aus grüner Keramik und elegante Proportionen auszeichnet. Heute ist das Gebäude der Sitz der Berufsgenossenschaft der Baumeister. In der Nähe dieses Gebäudes befindet sich die Mehlfabrik Farinera Teixidor, (19101911), an denen die Gebäudeteile am Eingang (Wohnungen und Büros) durch eine Brücke verbunden sind, mit interessanter weißer Keramik und Schmiedeeisendekoration (Laternen, Gitter); das
Girona. Farinera Teixidor.
Casa Batlle (1909-1910, Carrer Nou) mit
welche die Landschaftsplanungsschule
acht Käuzen aus gelber Keramik, welche
von Olot inspirierte. In der Stadt gibt es
(Hostal Sa Gavina, Senya Blanca usw.)
die Fassade abschließen; die Casa
interessante Gebäude, von denen insbe-
fortgesetzt wurde, besitzt den ausgepräg-
Ensesa (1913-1915 an der Landstraße nach Barcelona, die heute das Escola Municipal de Música ist); das Casa Gispert Saüch (1921-1923) in der Avinguda de Jaume I. Masó renovierte teilweise auch schon vorhandene Häuser (Casa Salieti in der Carrer de Ciutadans, Casa Masó und Casa Gavaldà in der Carrer de les Ballesteries, Casa Ribes Crehuet in der Carrer de la Força).
sondere das neoklassische Armenhaus
ten Charakter des Noucentisme.
von Ventura Rodríguez, in dem gegenwärtig das Museu Comarcal de la Garrotxa
Sant Feliu de Guíxols. Der Ort ist um
(Landkreisesmuseum) mit modernisti-
ein altes Benediktinerkloster herum
schen Malereien und Skulpturen unterge-
entstanden, und erlangte durch die
bracht ist, ins Auge fällt. Besonders inter-
Industrie und insbesondere den Vertrieb
essant sind das Casa Solà Morales in El
von
Firal, von Domènech i Montaner zwi-
Jahrhunderts großen Wohlstand, der
schen 1915 und 1916 rekonstruiert,
durch seine touristische Anziehungs-
mit einer Galerie im Erdgeschoß, die
kraft noch erhöht wurde. Der Stadtar-
Kork
gegen
Ende
des
19.
mit Skulpturen von Eusebi Arnau ge-
chitekt General Guitart i Lostaló errich-
Lloret de Mar. Ein sehr touristischer Ort
schmückt
tete in der Stadt interessante, moderni-
mit
ist,
und
eine
blumenge-
schmückte Tribüne und eine Loggia im
stische Gebäude, das Casino dels Nois
Landes, was sein traditionelles Stadtbild
oberen Stockwerk hat, und das Casa
im Neomudejarstil (1890-1903), das
entschieden verändert hat. Besonders er-
Masramon im Viertel Eixample Malagrida, eines der berühmtesten Gebäude von Rafael Masó (1913-1914).
Casino dels Senyors (1909), Casa Patxot usw. Auch Rafael Masó hinterließ seine architektonische Spur mit der Caixa d’Estalvis (1923) oder Can Casas (19151916) im Viertel Sant Pol. In diesem Gebäude traf der mitteleuropäische Einfluß auf die autochthone Typologie des Landhauses. Das Gebäude ist mit Glaskeramik dekoriert. Ebenfalls in Sant Pol steht die modernistische Villa Casa Estrada oder Torre de les Punxes. Auf dem Friedhof gibt es interessante
den
meisten
Hotelplätzen
des
wähnenswerte, modernistische Werke sind die Kapelle Capella del Santíssim der Pfarrkirche von Bonaventura Conill (1917) und interessante Grabstätten
Palafrugell. Der Ort war eines der ersten
auf dem Friedhof (Panteó Arús von
Zentren der Herstellung von Flaschen-
A. M. Gallissà oder der Komplex von
korken, was ihm zu großem, wirtschaft-
Grabstätten von B. Conill).
lichen Wohlstand verhalf. In der Nähe des Ortes befinden sich die vom Tourismus
Olot. Hauptstadt des Landkreises La
geprägten Küstenorte Llafranc, Calella
Garrotxa inmitten einer interessanten
und Tamariu. In Palafrugell stehen ver-
und sehr reizenden Vulkanlandschaft,
schiedene modernistische Gebäude wie
Olot. Casa Solà Morales.
Caldes de Malavella.
Sant Feliu de Guíxols. Casino dels Nois.
die große Korkenfabrik Armstrong vom Architekten G. Guitart (1900-1904), die besonders durch die schönen Einzelheiten aus Schmiedeeisen an der Fassade und den charakteristischen Metallturm auffällt. Heute ist in dem Gebäude das „Museu del Suro” (Korkenmuseum) untergebracht. Das Gebäude der Cooperativa L’Econòmica Palafrugellenca, ein Bauwerk aus der letzten Etappe Rafael Masó (1925-1926), besitzt sehr interessante Keramikdekorationen. Desweiteren gibt es das Casa Miquel, das J. Goday zugeschrieben wird, und das Casa Almeda. Die beiden Kasinos des Städtchen besitzen den ganzen Zauber jener Epoche.
Werke, unter denen sich besonders die Grabstätte Panteó Casas von Puig i Cadafalch hervorhebt.
Olot. Casa Solà Morales.
La càrrega, von R. Casas.
komplex, der von Francesc Folguera
Palafrugell. Korkenfabrik Armstrong.
S’Agaró. Wohnresidenz in Meeresnähe, die von einer Familie des Großbürgertums des Ortes gefördert wurde, der Familie Ensesa, und die den internationalen Tourismus anzieht. Diese Siedlung wurde vom Architekten Rafael Masó ungefähr im Jahr 1924 begonnen, und war somit schon weit von den Ideen der Modernisten entfernt. Der Häuser-
Tossa de Mar. Vom Tourismus geprägter Küstenort mit einer wundervollen Altstadt mit Stadtmauer, einer der charakteristischsten Orte an der Costa Brava. Zu Fuße des ummauerten Stadtteils liegt die bunte und freundliche neue Stadt, mit einigen modernistischen Gebäuden wie das Casa Sans, ein Werk des Architekten Antoni de Falguera, der auch von Puig i Cadafalch beeinflußt wurde. Ebenfalls aus der modernistischen Epoche stammt der Maler Jaume Vilallonga, der einer der ersten war, der den malerischen Reiz dieses Ortes entdeckte, in dem später auch Roig i Soler, Brull und Masriera arbeiteten, und in den 30-ger Jahren einige avantgardistische, europäische Maler (Marc Chagall, Metzinger usw.). Im Museu Municipal werden einige interessante Werke ausgestellt.
18
ROUTE 5
Poster, von Adrià Gual. Privatsammlung.
Von Montserrat durch die Täler und Hochebenen des Binnenlandes nach Lleida Diese Route führt von Barcelona in die zentrale Senke von Katalonien und von dort in die westlichen Regionen. In dieser Region des guten Weines wie der der Conca de Barberà - und des Weizens wie der, der in der Hochebene von Segarra angebaut wird - ist es nicht verwunderlich, daß der Modernismus oft mit diesen landwirtschaftlichen Produkten verbunden ist und Weinkeller, Genossenschaftsgebäude, Mehlfabriken und Getreidelager in diesem Stil erbaut wurden. Auf dem Weg nach Zentralkatalonien muß zunächst unbedingt das Montserrat-Gebirge besucht werden, und das nicht nur, weil auch dort der Modernismus seine Spur hinterlassen hat, sondern auch, um das berühmte Benediktinerkloster zu besuchen, den wichtigster Ort der Marienanbetung in Katalonien, der außerdem in einer beeindruckenden Landschaft mit einer einzigartigen Morphologie steht. Weiter in Richtung Norden bringt uns diese Route des Modernismus nach Manresa, die lebendige und arbeitsame Kreisstadt des Landkreises Bages, die geographisch im Herzen von Katalonien liegt. Auch wenn Sie wenig Zeit haben und obwohl die Stadt nicht ganz nahe liegt, empfehlen wir die 52 km lange Reise von Manresa nach Solsona. Dieser Besuch lohnt sich nicht nur, weil Sie unterwegs auf die historische Stadt Cardona mit ihrer Stiftskirche, Burg und dem Salzberg treffen, sondern auch, weil Solsona, Bischofssitz und Kreisstadt des Solsonès, außer modernistischen Bauwerken auch noch einen bedeutenden archäologischen und monumentalen Nachlaß besitzt. Besonders interessant ist das Diözesanmuseum, das eine der wichtigsten Sammlungen mittelalterlicher Kunst in Spanien besitzt. Auch ein Besuch in Olius lohnt sich: Modernismus, Romanik und eine bezaubernde Landschaft. Von Montserrat und Manresa in Richtung Westen, gelangen Sie über die dynamische Stadt Igualada, die für ihre Gerbereien und Strickwaren bekannt ist, in die Hochebenen, die zur unteren Segarra gehören und den Weg in die Gebirgskette Deogràcies öffnen. Dann fahren Sie allmählich in das Tal von Francolí hinunter, das bereits in der Conca de Barberà liegt. In dieser Region spielt der Wein eine große Rolle, insbesondere der Weißwein und der Rosé mit dem typischen, lieblichen und vollen Aroma. Diese Weine werden in den modernistischen Weinkellern und Landwirtschaftskooperativen von Rocafort de Queralt, Sarral, Pira, Barberà de la Conca gelagert. Die Strecke verläuft weiter nach Montblanc, der Kreisstadt, deren alter, teilweise noch von der beeindruckenden, mittelalterlichen Stadtmauer umgebene Stadtkern sehr gelungen bewahrt und aufgewertet wurde. Nicht weit von Montblanc und seinem modernistischen Genossenschaftsgebäude liegt der aufstrebende Ort L’Espluga de Francolí mit einem ebenfalls modernistischen Weinkeller und anderen
Montserrat. Fünftes schmerzhaftes Geheimnis.
monumentalen Bauwerken. Die Stadt wirkt sehr gepflegt und besitzt ein „Casal”, das die Kultur und den Sport sehr aktiv fördert. Auch die typischen Süßigkeiten dieses Ortes, die „carquinyolis” und die Eiswaffeln, die in dieser Stadt hergestellt werden, sollten Sie kosten. Über L’Espluga führt der Weg nach Santa Maria de Poblet, einem gotischen und romanischen Juwel, dem wahrscheinlich bedeutendsten Monument Kataloniens. Das Kloster befindet sich in der Gemeinde Vimbodí. Um einen noch besseren allgemeinen Eindruck von La Conca mit seinen Dörfern, Denkmälern, Weinbergen und Landschaften zu bekommen, fahren Sie am besten von Poblet durch den Wald zum Aussichtspunkt La Pena, von wo Sie einen überwältigenden Ausblick haben. Von L’Espluga geht es weiter nach Lleida. Besuchen Sie dort die modernistischen Weinkeller von Cèsar Martinell de L’Albí, die Carrer del Call, den Platz mit seinem Säulengang und die Bodegas von Arbeca, wo es die berühmten Arbequinas-Oliven gibt. Es ist nicht sehr weit, und unterwegs können Sie einen wundervollen Ausblick auf die ausgedehnten Olivenhaine des Landkreises Garrigues genießen, wo ein hochangesehenes Olivenöl hergestellt wird. Dann gelangen Sie in die Kreisstadt Les Borges Blanques. Später, wenn das Dorf Juneda bereits hinter Ihnen liegt, taucht die Silhouette der Stadt Lleida plötzlich auf wie ein Schiff, das durch das Meer der Ebene Segrià gleitet, und auf der sich der hohe Glockenturm von La Seu Vella erhebt. Lleida ist nicht nur die Hauptstadt des Landkreises Segrià, sondern auch die Hauptstadt des gesamten Westens Katalonien, die „capital de la terra ferma” (Hauptstadt des Festlandes) und selbstverständlich Hauptstadt der Provinz des guten Obstes, aus der Birnen, Äpfel und saftige Pfirsiche kommen. In der Stadt finden Sie außer bedeutenden Denkmälern auch eine ausgezeichnete Gastronomie. Und vor allem ist dies die Region der Schnecken, die nicht nur im berühmten Gericht „Cutxipanda” serviert werden, sondern auch gebraten, „a la llauna” oder „a la brutesca”. Ganz in der Nähe von Lleida, nur ungefähr zehn bis zwölf Kilometer entfernt, liegt Raimat, ein modellhaftes Weinbaugebiet mit hochinteressanten, modernistischen Kellereien. Sie können auch die sehr schöne Sportund Freizeitanlage in Basses d’Alpicat besuchen, die unter den Einwohnern Lleidas sehr beliebt ist. Dann geht es wieder zurück nach Lleida, und die modernistische Route setzt sich auf der Landstraße nach Barcelona fort. Ein kleiner Abstecher führt nach Guimerà, wo es außer der modernistischen Pfarrkirche auch einen reizenden, mittelalterlichen Stadtkern gibt, ein Geflecht von Gassen, die sich über den Hang bis zum Flüßchen Corb hinziehen. Zurück auf der Strecke nach Barcelona empfehlen wir einen Stopp in Cervera. Die modernistische Mehlfabrik, die Universität und die Pfarrkirche sind bedeutende Bauwerke, es gibt jedoch nichts Angenehmeres, als das „Rückgrat” der Stadt, die Carrer Major, entlangzuschlendern. Und falls Sie Kinder dabei haben, lassen Sie diese halb vergnügt und halb erschreckt unter den alten Bogen der geheimnisvollen Gasse Les Bruixes (“Hexengasse”) hindurchlaufen. Von der in der Nähe gelegenen Panadella-Hügelkette geht es ein Stück weiter Richtung Norden, wo sich das modernistische Lagerhaus von Sant Guim de Freixenet befindet, einen Ort inmitten der vom Getreideanbau geprägten, weiten Hochebene von Segarra. Dann geht es wieder hinunter in die Senke Conca d’Òdena und erneut durch Igualada, wo es ebenfalls bedeutende, modernistische Bauwerke gibt. Hier endet diese Route, und es geht wieder zurück nach Barcelona.
Lleida. Casa Magí Llorenç.
Wichtigste Denkmäler Barberà de la Conca. Landwirtschaftlich geprägtes Dorf, eines der ersten Dörfer, in denen die Genossenschaftsbewegung in Katalonien begann (im Jahr 1894 entstand eine Gesellschaft der Landarbeiter, die im Jahr 1903 ihr erstes Gebäude errichtete). Die Eigentümer schlossen sich im Jahr 1920 zu einem Landwirtschaftssyndikat zusammen, und beauftragten Cèsar Martinell mit dem genossenschaftlichen Weinkeller. Das Gebäude besteht aus einem großen Schiff mit inneren Säulen, die ein Gerüst halten, das sich teilt und abwechselnde Serien von ausgeglichenen Bogen formt. Cervera. Hauptstadt von Segarra, Getreideanbaugebiet und eine Stadt, die vor allem wegen ihrer prachtvollen, neoklassischen Universität mit Barockfassade aus der Mitte des 18. Jahrhunderts bekannt ist. Die einzige in Katalonien seit Ende des Erbfolgekriegs (1714) bis Mitte des 19. Jahrhunderts. Stadtmauer und eine bedeutende, gotische Kirche. Am Ende der Ortschaft in der Nähe der Eisenbahnlinie befindet sich die Mehlfabrik des Sindicat Agrícola, ein Werk von Cèsar Martinell aus dem 1921. Die Höhe ihrer 12 Silos, zu denen ein konischer Wassertank aus einer Metallstruktur gehört, die von einem Scheinwerfer gekrönt wird, so als ob es sich um einen Leuchtturm handle, läßt das Gebäude wie eine Burg aussehen. Außen ist sie mit Streifen aus Stein versehen, die über Bogen im oberen Teil verbunden sind. L’Espluga de Francolí. Landwirtschaftlich geprägtes Dorf und aufgrund seines Wasserreichtums und der Nähe zu Poblet ein beliebter Sommerurlaubsort. Dort befinden sich die ältesten cellers cooperatius (genossenschaftlichen Weinkeller) Kataloniens aus dem Jahre 1913. Anfänglich bestanden sie aus zwei Schiffen, denen im Jahr 1957 noch ein weiteres, identisches Schiff hinzugefügt wurde. Das Gebäude stammt von Domènech i Montaner, und auch sein Sohn Domènech i Roura hat daran mitgewirkt. Das Gebäude ist deutlich durch das System der Bogen der katalanischen Gotik inspiriert, und kombiniert Naturstein, rohen Ziegelstein und Tünche. Martinell übernahm später dieses System, benutzte jedoch Parabolbogen und keine Spitzbogen.
19
ROUTE 5
Igualada. Asil del Sant Crist.
Igualada. Gerberei.
Guimerà. Ort in Urgell, der seinen alten Stadtkern mit Stadtmauer zu Füßen des mittelalterlichen Burg, die heute eine Ruine ist, bewahrt hat. Ein malerischer und anziehender Komplex mittelalterlicher Architektur. Im Inneren der gotischen Pfarrkirche werden wir durch den Kontrast überrascht, der durch den modernistischen Altaraufsatz aus Alabaster entsteht, den Josep M. Jujol im Jahr 1940 schuf.
Nova. Im Barockkloster von Roser befindet sich das Kunstmuseum Museu d’Art Jaume Morera, in dem der Nachlaß ausgestellt wird, den der Maler J. Morera i Galícia (1917), ein Schüler von Carlos de Haes, diesem Museum stiftete. Zur Sammlung gehören Künstler aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Besonders interessant ist das Werk des modernistischen Zeichners und Malers aus Lleida, Xavier Gosé.
Igualada. Hauptstadt von Anoia, eine lebendige Handels- und Industriestadt, die insbesondere aufgrund ihrer Gerbereien bekannt ist. Es gibt eine Reihe modernistischer Gebäude, unter denen sich insbesondere der Schlachthof, der Escorxador (1902-1905), ein Gebäudekomplex von Pau Salvat und Isidre Gili hervorhebt. Dann gibt es verschiedene Gerbereien wie Cal Sabater in der Carrer del Sol, ein Werk von Josep Ros (1912-1919); das Casa Ratés (1908), erbaut von Isidre Gili; das Wohnhaus der Carrer del Sol, geschaffen von Josep Pausas; und der späte Modernismus des Asil del Sant Crist (1931) von Joan Rubió i Bellver, ein Schüler Gaudís, das einen Kreuzgang und eine Kirche mit dem Grundriß eines griechischen Kreuzes umgibt, und dessen Mauern eine runzelige Struktur haben, die es wie eine Burg aussehen läßt. In den alten Fabriken von Cal Granotes und Cal Boyer befindet sich heute das Museu de la Pell d’Igualada i Comarcal (Ledermuseum von Igualada und Landkreisesmuseum) von Anoia.
Manresa. Hauptstadt des Bages, eine seit dem Mittelalter wirtschaftlich und kulturell sehr aktive Stadt im Herzen Kataloniens. Dort finden Sie interessante Denkmäler wie die Stiftskirche Santa Maria, auch La Seu genannt, eine eindrukksvolle Kirche, die das Stadtbild beherrscht, die mittelalterliche Brücke Pont Vell in römischer Tradition, die den Cardener überquert, und barocke und neoklassische Gebäude. Aus der modernistischen Epoche sollten zunächst einige Werke von Ignasi Oms erwähnt werden. Er wurde in dieser Stadt geboren und war Mitarbeiter von Domènech i Montaner im Jahr 1888 und Stadtarchitekt in Manresa ab 1891. Da ist zunächst das Casino aus dem Jahr 1906 am Passeig de Pere III; das Casa Torrents (1906) am Plaça de Sant Domingo, der Schlachthof Escorxador (1906), die Mehlfabrik Farinera la Florinda (1912-1913); und auf halber Höhe des Passeig stoßen Sie auf die Carrer de l’Arquitecte Oms, in der sämtliche Häuser dieses Architekten stehen, die alle aus fast der gleichen Epoche stammen. Alexandre Soler i March (Erbauer des wundervollen Bahnhofs in Valencia) stellte das alte gotische Kloster Santa Clara fertig. Im größtenteils gotischen Gebäudekomplex Santa Cova (wo der Überlieferung zufolge der heilige Ignatius von Loyola, der sich 1522 nach Manresa zurückzog, praktizierte und die berühm-
Lleida. Hauptstadt des westlichen Teils und Zentralkataloniens, inmitten eines fruchtbaren Anbaugebietes, mit einem reichen, monumentalen Erbe (Seu Vella, Hospital de Santa Maria, Museen). Es gibt interessante, modernistische Gebäude von Francesc Morera i Gatell, Stadtarchitekt von 1906 bis 1941. Unter seinen Bauwerken fallen besonders der Schlachthof, der Escorxador (19121915), die Erweiterung eines vorherigen, neoklassischen Baus, und die Markhalle Mercat del Pla (1913) aus Stein und Eisen auf. Und in Pla dels Gramàtics das Casa Magí Llorenç (1905-1907), an der Ecke der Carrer Major und der Carrer de Cavallers, mit einer schönen Empore um die Ecke, und das Casa Aunós (1911), das später zum Hotel Pal·las und dann zu einer Bank wurde. Von diesem Gebäude ist die Fassade in der Carrer Major erhalten. Desweiteren ist das Eingangstor zu den Camps Elisis (1908) zu erwähnen, öffentliche Gärten aus den Jahren 19231926, in den später ein Wasserpavillon im Stile des Noucentisme errichtet wurde; und die Cases Noves (1914) an der Rambla d’Aragó; das Casa Melcior (1912) auf der Placeta de Sant Francesc; das Casa Fontanals (1912); das Casa Montull (1922) in der Carrer Major; und das Panteó del comte de Torregrossa (1911) auf dem Friedhof. Der aus Lleida stammende Architekt Joan Bergós, ein Anhänger Gaudís, schuf den großen Altaraufsatz in der Kathedrale Catedral
Manresa. Farinera La Florinda.
Manresa. Escorxador.
ten exercitia Spiritualia, befindet sich eine in den Jahren 1915-1918 neu dekorierte Galerie, welche die Kirche mit „La Coveta” verbindet. Sie wurde nach Plänen des Jesuiten Martí Coronas (mit Marmor, Stuck, Mosaiken und Glas) erbaut, und die Marmor- und Bronzeskulpturen stammen von Josep Llimona und Carles Flotats.
Gläsern mit Engeln von J. M. Pericas (1910) erwähnen, und den Altar de Sant Josep, ein Retabel aus Holz, das Gaudí zugeschrieben wird, und die Malereien des Altarraums, die von Alexandre de Riquer stammen. Der neoromanische Kreuzgang wurde von Puig i Cadafalch im Jahr 1925 erbaut, der auch das Refektorium renovierte und den äußeren Vorplatz des Heiligtums anlegte, unter dem sich das moderne Museum von Montserrat mit beachtlichen Sammlungen von Sala und Busquets befindet. Auf dem Weg Camí de la Cova, wo der Legende nach die Jungfrau gefunden wurde, finden Sie eine Darstellung der fünfzehn Geheimnisse des Rosenkranzes. Besonders sehenswert ist das tercer misteri de goig (drittes, freudenreiches Geheimnis), neugotisches Retabel mit Glaskacheln y das cinquè misteri de dolor (fünftes, schmerzhaftes Geheimnis), ein Kruzifix, das die Landschaft überragt, beide von Puig i Cadafalch, und das primer misteri de glòria (erstes, glorreiches Geheimnis), das von Gaudí begonnen wurde. Bei allen sind Skulpturen von Josep Llimona zu finden. Auch die schönen Votivschmiedearbeiten, die es in der Kirche und im Museum gibt, sollen nicht unerwähnt bleiben.
Montblanc. Im Mittelalter ein bedeutender Ort (hier fanden die “Corts Catalanes” [legislative Versammlungen in Katalonien] statt, und es gab einen Königspalast), in dem sich ein wundervoller Ortskern mit Stadtmauern und interessante mittelalterliche Gebäude und Bauten aus der Renaissance und dem Barock erhalten haben. Hauptstadt der Conca de Barberà, ein Weinbaugebiet. Im Jahr 1919 wurde in der Nähe des Bahnhofs das Sindicat de Vinicultors (Syndikat der Weinbauern) nach Plänen von Cèsar Martinell erbaut, der für dieses Gebäude ein Tor aus Keilsteinen aus der Gotik benutzte, und es an diesen Stil anpaßte, der in diesem Ort vorherrschend ist. Montserrat. Benediktinerkloster, spirituelles Zentrum von Katalonien und traditioneller, kultureller Mittelpunkt auf einem Berg mit einer sehr eigenartigen Geologie, der symbolhaften Charakter angenommen hat. Die Restauration der Basilika wurde Ende des vergangenen Jahrhunderts begonnen. Die neoplatereske Fassade wurde von Francesc de P. Villar y Lozano entworfen (mit Skulpturen der Brüder Venanci und Agapit Vallmitjana), und der gleiche Architekt erbaute auch mit Hilfe des jungen Gaudí den Schrein der Jungfrau (1884) mit Bildern von Joan Llimona. Unter den zahlreichen, wertvollen Kunstwerken in dieser Kirche möchten wir den Altar de la Immaculada aus weißem Marmor und
L’Espluga de Francolí. Celler Cooperatiu.
Rocafort de Queralt. Sindicat Agrícola.
Raimat. Cellers.
Olius. Kleiner, ländlicher Ort mit romanischer Kirche in der Nähe von Solsona inmitten einer waldigen und schwach besiedelten Region. Hinter der Kirche befindet sich der interessante modernistische Friedhof, der stilistisch stark von Gaudí beeinflußt und ein Werk von Bernadí Martorell aus dem Jahr 1916 ist. Raimat. Agrarkolonie im äußersten Westen des Gemeindegebiets von Lleida, diese Region wird vom Kanal zwischen Aragón und Katalonien bewässert.
Das bedeutende Weinbauunternehmen Raventós i Codorniu in Sant Sadurní d’Anoia beauftragte Joan Rubió i Bellver (1918-1925) mit den Plänen des Dorfes, der neugotischen Kirche und der bedeutenden Weinkeller Cellers Raimat, die mit einer gestuften Struktur aus Stahlbeton gedeckt sind, die eine gedämpfte Beleuchtung ermöglicht. In der letzten Zeit wurden Weinstöcke aus Kalifornien importiert und neue Technologien eingesetzt. Rocafort de Queralt. Landwirtschaftlich geprägter Ort in der Conca de Barberà im Grenzgebiet zu Segarra. Es handelt sich um den ersten Ort, der Cèsar Martinell mit einem kooperativen Weinkeller im Stil derer, die in L’Espluga de Francolí erbaut wurde, beauftragte. Dies war der Beginn einer Serie von Weinkellern als von den Behörden geschützte öffentliche Dienstleistungen, die zwar ideologisch bereits dem Stil des Noucentisme zuzurechnen sind, aber dennoch durch die von Gaudí inspirierte Technik der Parabolbogen dem Modernismus zuzurechnen sind. Dieses Sindicat Agrícola stammt aus dem Jahr 1918 und wurde 1930 und 1947 von Martinell selbst erweitert. Das Gebäude besitzt drei Schiffe mit wundervollen Parabolbogen, welche die Deckenbalken stützen, und die Steinfassade ist mit Ziegelsteinen an den Fenstern und Keramik dekoriert. Interessanter Stützbau aus Ziegelstein für den Wassertank. Sant Guim de Freixenet. Dieser Ort entstand als ein kleines, industrielles und landwirtschaftliches Zentrum nach der Konstruktion der Eisenbahn rund um den Bahnhof. C. Martinell erbaute 1921 ein Getreidelager, das von der landwirtschaftlichen Genossenschaft in Cervera abhing. Dieses Lager ist ein interessantes Beispiel für den Modernismus. Es gleicht im Stil dem kooperativen Weinkeller von Gandesa mit seinen ausgeglichenen Bogen und dem katalanischen Gewölbe, die dem Dach dieses charakteristische Aussehen gibt, und hat die Struktur einer Basilika mit drei Schiffen. Solsona. Hauptstadt des Solsonès in den Vorpyrenäen. Diese Region ist nur schwach besiedelt und zeichnet sich durch die rauhe Schönheit der Landschaft aus. Im 16. Jahrhundert war die Stadt Bischofssitz, und so besitzt sie eine wundervolle Kathedrale, einen Bischofspalast und ein Diözesanmuseum mit einer bedeutenden Kunstsammlung. Ein Teil der ummauerten Stadt und alte Herrenhäuser sind ebenfalls erhalten. Sie finden dort einige Beispiele für den späten und ländlichen Modernismus, vor allem im Hotel Sant Roc, ein Werk des Architekten Bernadí Martorell aus dem Jahr 1920, das sich durch den gestuften Abschluß und die gotischen Arkaden im Erdgeschoß auszeichnet, oder das Rondell der Vil·la Riu mit spiralförmigen Säulen aus Ziegelstein und einer kleinen Laterne.
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ROUTE 6
Von Penedès durch das Camp de Tarragona zum Ebro
Sitges. Keramik Teller, Cau Ferrat.
Diese in Barcelona beginnende Route ist sehr interessant und führt zu einigen modernistischen Bauwerken in den südlichen Landkreisen Kataloniens. Genießen Sie die von Olivenbäumen und Weinstöcken beherrschte mediterrane Landschaft. El Pinell de Brai. Keramikfries von X. Nogués.
Durch den Kreis Baix Llobregat geht es ab Castelldefels auf der Autobahn zur Costa del Garraf. Früher war die einzige Straße nach Sitges und Vilanova i la Geltrú die kurvenreiche und holprige Landstraße, die an den Hängen des Garraf entlangführte, das aufgrund seiner besonderen Orographie und Vegetation zum Naturpark erklärt wurde. An dieser Straße befindet sich auch die Kellerei von Garraf, ein Werk Gaudís. Heutzutage verbindet die Autobahn C-32 Castelldefels mit Sitges. Sitges, die „Blanca Subur”, ist eine der ältesten Städte der Küste mit touristischer Tradition. Zu den Museen und einigen monumentalen Werken kommt noch die ausgeprägte landschaftliche und architektonische Schönheit dieses Städtchens hinzu. Nicht sehr weit von Sitges entfernt liegt an der Costa del Garraf Vilanova i la Geltrú, der Hauptort des Landkreises Garraf, eine Industrie-, Handels- und Hafenstadt, die sich außerdem noch durch ihre ausgezeichnete Küche auszeichnet. Probieren Sie beispielsweise die Gerichte „all cremat” (Fischeintopf) oder „Bull de tonyina” (Thunfischgericht).
Von der Küste aus geht es über Vilafranca del Penedès in die Senke vor der Küste. Vilafranca wird nicht zu Unrecht als die katalanische Weinhauptstadt bezeichnet. Es liegt inmitten einer sonnigen Region mit strahlend blauem Himmel, und seine Weinstöcke schenken uns sanfte Roséweine, ausgezeichnete Weißweine und köstliche Rotweine. In Vilafranca finden Sie außer interessanten Denkmälern auch das Weinmuseum, das viel mehr zu bieten hat, als der Name vermuten läßt. Auch die Backwaren des Ortes sind ausgezeichnet, z. B. die „coques de matafaluga”, (Aniskuchen). Von dort aus gelangen Sie auf der Route des Modernismus nach Sant Sadurní d’Anoia, einen Ort, der seit dem vorletzten Jahrhundert ein wichtiges Zentrum für die Produktion von Cava (katalanischem Schaumwein nach der Champagnermethode) ist. Auf dem Weg von Vilafranca nach El Vendrell, das schon im Landkreis Baix Penedès liegt, können Sie den Strand Plaja Sant Salvador besuchen, wo sich das Museumshaus Pau Casals befindet, das an den großen Cellisten erinnert, der in diesem Ort das Licht der Welt erblickte. Hinter El Vendrell erreichen Sie auf der Landstraße nach Valls die Hügelkette Santa Cristina. Dort beginnt der Landkreis Alt Camp, wo Sie Montferri und auch Bonastre besuchen können. Weiter geht es flußaufwärts am Gaià und seinen Alleen entlang. Besichtigen Sie die modernistischen Weinkeller von Aiguamúrcia und Santes Creus, wo sich auch eines der bedeutendsten Baudenkmäler Kataloniens befindet, das große Zisterzienserkloster, ein Schmuckstück der gotischen und romanischen Kunst in Katalonien.
Präsenz modernistischer Bauten ist. Reus ist zudem die Hauptstadt der Haselnuß. Wie lebendig die Stadt ist, entdecken Sie bei einem Spaziergang durch die beliebte Carrer Monterols zwischen den Plätzen Plaça de Prim und Plaça del Mercadal. Wie sehr die Bürger der Stadt Süßigkeiten lieben, merken Sie, wenn Sie die „Panellets de gema” und das typische „Menjar blanc” probieren. Die vorgeschlagene Route führt weiter in den Landkreis Priorat und in seine Hauptstadt Falset. Außerdem empfehlen wir den Besuch der Cornudella-Kellerei und der Ruinen der Kartause von Escaladei zu Füßen des Montsant, von wo aus die Mönche dieses Land kolonisierten und die ersten Weinstöcke auf dem charakteristischen Schiefergestein der sieben historischen Dörfer des Priorat pflanzten. Heute wird in dieser Region ein ausgezeichneter, sehr aromatischer und hochwertiger Wein hergestellt, den Kenner jeden Tag mehr schätzen. Ein Wein, den man voller Hochachtung kosten sollte. Nun verlassen wir Falset, kreuzen den Ebro, den wasserreichsten Fluß Spaniens, über die Brücke von Móra und gelangen nach Terra Alta. Auch in dieser Region wird schon lange Wein und Öl hergestellt. In der Kreisstadt Gandesa können Sie bei einem Besuch der Genossenschaftskellerei, einem wundervollen, modernistischen Bauwerk, ein paar Flaschen guten und sehr schmackhaften Weines, des „bo blanc” von Gandesa, kaufen. Der Weg nach Tortosa führt durch die unwegsamen Gebirgsketten Cavalls und Pàndols, historischer und tragischer Schauplatz der blutigsten Schlachten des Spanischen Bürgerkriegs. Sie gelangen nach El Pinell de Brai, wo es einen außergewöhnlichen Weinkeller gibt. Hier können Sie noch wunderschönes Kunsthandwerk aus Palmzweigen oder Espartogras finden, das in diesem Ort traditionell hergestellt wird. Dann führt der Weg am rechten Ufer des Ebros entlang nach Tortosa, der Hauptstadt des Landkreises Baix Ebre, in der Sie zahlreiche bedeutende Denkmäler finden. In Tortosa sollten Sie auf den Suda-Berg steigen, auf dem sich das gleichnamige mittelalterliche Schloß arabischen Ursprungs befindet, das heute ein Hotel ist, und den Blick auf die Stadt, das breite Flußtal und, etwas weiter weg, die Olivenfelder und das gewaltige Massiv Els Ports genießen. Im Südosten sehen Sie die große Ebene des Ebrodeltas, die zum Nationalpark erklärt wurde und in der zwischen Marschland und kleinen Teichen Futterpflanzen und Reis angebaut werden. Dort gibt es auch weite Dünengebiete und flache Buchten, die ein Paradies für Meeresfrüchte und Garnelen und Zufluchtsort und Aufenthaltsort für eine Vielzahl verschiedener Vogelarten sind.
Valls, die dynamische Hauptstadt des Alt Camp, ist das nächste Ziel dieser Route des Modernismus, die nun durch das Francolí-Tal und dessen Umgebung führt. Valls ist die Wiege der „Xiquets de Valls”, eine Gruppe von „Castellers”, die mit einem unglaublichen Gleichgewichtsvermögen menschliche Türme bauen. Und die Feinschmecker sollten sich auf keinen Fall die „Calçots” entgehen lassen, die im Frühjahr gegessen werden und große Menschenmassen mobilisieren. Es handelt sich um eine einfache, süße Frühlingszwiebel, die auf offenem Feuer gegrillt und von einer Sauce mit dem Namen „Salvitxada” begleitet wird.
Zwischen Valls und Tarragona liegen einige kleine Dörfer, die von Oliven- und Mandelbäumen und vor allem von Weinbergen umgeben sind, und in denen sich auch Bauten aus der Epoche des Modernismus befinden. Nulles, mit seinem schweren Rotwein, Vallmoll mit seiner Burg, Els Pallaresos, wo sehr viel Wein angebaut wird, Vistabella, der Name dieses Dorfes, der „schöner Blick” bedeutet, sagt schon alles, und schließlich Tarragona, heute eine Großstadt und ehemaliges „Tarraco” der Römer. In Tarragona finden Sie eine Vielzahl von Denkmälern aus allen Epochen, aber Sie sollten auch einfach nur den Spaziergang auf der herrschaftlichen Rambla und das unendliche Blau, das Sie vom Passeig de les Palmeres aus erblicken, genießen. Der Weg nach Reus ist trotz eines kurzen Abstechers zu den modernistischen Bauten von Constantí nicht weit, Die Hauptstadt des Baix Camp erreicht man sehr schnell. Diese Stadt war sehr bedeutend für den Handel, was im vergangenen Jahrhundert dazu führte, daß sie zur zweiten Stadt Kataloniens wurde, was auch ein Grund für die reichliche
Garraf. Celler Güell.
Wichtigste Denkmäler Aiguamúrcia. Kleines, ländliches Dorf, das der Gemeinde, wo sich das berühmte Zisterzienserkloster Santes Creus, eines der wichtigsten Denkmäler der katalanischen Gotik befindet, ihren Namen gibt. Cèsar Martinell entwarf im Jahr 1920 die Celler Cooperatiu, die sich durch einfache und nüchterne Linien auszeichnet, wie sie den Bauwerken dieses Architekten zu eigen sind; und im Jahr 1921 erbaute er eine weitere Celler Cooperatiu im Dorf Santes Creus in der Nähe des Klosters. Diese Bodega hat den Grundriß einer Basilika und wundervolle, große Fenster aus Ziegelsteinen an der Fassade. Bonastre. Kleiner ländlicher Ort im Tarragonès, im Grenzgebiet des Baix Penedès. Die Pfarrkirche von Santa Magdalena, ein einfaches Bauwerk aus dem 17. Jahrhundert, enthält interessante Werke von J. M. Jujol, den Baptisteri und den Sagrari, der als eines der interessantesten Werke des Künstlers betrachtet wird (1941-1945). Constantí. Von der Landwirtschaft geprägtes Dorf in der Nähe von Tarragona. Die Nähe zur Stadt hat stark zum Wachstum und der Industrialisierung des Ortes beigetragen. Innerhalb dieser Gemeinde befindet sich das hochinteressante Mausoleum von Centcelles, ein spätrömisches Werk (gegen 350 nach Christus), mit wundervollen Mosaiken. Es wird angenommen, daß es sich um das Grab von Constantius I, Sohn des Kaisers Konstantin handelt. Die Pfarrkirche Sant Feliu wurde zwischen 1913 und 1915 im Inneren von J. M. Jujol renoviert, der das Taufbecken, die Bänke und Beichtstühle und mehrere Eisengitter schuf.
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ROUTE 6
Gandesa. Cooperativa Agrícola.
El Pinell de Brai. Sindicat Agrícola.
Cornudella de Montsant. Ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf zwischen den Bergen Prades und Montsant. Die wundervolle Landschaft wird vom Fluß Siurana durchkreuzt (am in neueren Zeiten ein Stausee konstruiert wurde). Hier befindet sich das malerische Dorf Siurana, das auf einem imponierenden Felsen liegt, und in dem sich eine interessante romanische Kirche befindet. In Cornudella erbaute Cèsar Martinell eine bedeutende Celler Cooperatiu (1919), in der die Fässer nicht unterirdisch gelagert werden, sondern er nutzte die Neigung des Geländes, um Säulen und Bogen zu konstruieren. Falset. Dorf voller interessanter, mittelalterlicher Denkmäler (Mauern, Burgruinen), mit Renaissancehäusern (Rathaus) und anderen Bauwerken aus späteren Epochen. Die Stadt ist Hauptstadt von Priorat, ein Landkreis, in dem ein sehr bekannter Wein angebaut wird. Aus der modernistischen Epoche stammen die Escoles (1909-1916), die nach Plänen von Ramon Salas i Ricomà gebaut wurden. Cèsar Martinell erbaute auch hier eine seiner typischen Cellers Cooperatius mit dem Grundriß einer Basilika (breiteres Zentralschiff und mit Holz gedeckter Dachstuhl, und zwei durch eine abgestützte Säulenreihe getrennte Seitenschiffe). Der Architekt paßte die Fassade an die mittelalterliche Tradition des Ortes an, mit einem großen Tor mit Rundbogen, Wölbungen aus Granit und eckigen Türme mit Zinnen. Gandesa. Hauptstadt von Terra Alta, ein Landkreis, in dem ebenfalls erstklassige Weine produziert werden. Hier gibt es alte Villen und eine schöne Pfarrkirche mit einem romanischen Tor der sogenannten Schule von Lleida. Die Cooperativa Agrícola von Cèsar Martinell aus dem Jahr 1919 ist eine der interessantesten dieses Architekten. Auf ausgeglichenen Parabolbogen aus Ziegelstein konstruierte er ein katalanische Gewölbe mit flachen Fliesen, Gewölbe in der Form leerer Eierschalen, um so die thermischen Ausdehnungen und Kontraktionen auszugleichen. Die Gewölbe sind auf verschiedene Höhen verteilt, um Lichtschlitze zwischen ihnen zu lassen. Die Außendekoration ist nüchtern, die Öffnungen sind mit rohem Ziegelstein umrahmt. Im Jahr darauf wurde ein paralleles Gebäude auf die andere Seite des Weges gebaut. Die ganze Gebäudestruktur wurde renoviert. Garraf. Kleiner Küstenort im Gemeindegebiet von Sitges, einst Fischerdorf, heute Anziehungspunkt für den Tourismus. In der Nähe des Ortes befindet sich der Celler Güell oder Celler de Garraf, mit dem der erste Graf von Güell Gaudí im Jahr 1895 beauftragte. Gaudí arbeitete bei diesem Bauwerk mit seinem Schüler und Helfer Francesc Berenguer zusammen, dem dieser Bau irrtümlich zugeschrieben wurde. Die Tür ist ein Parabolbogen aus Ziegelstein mit einem
eigentümlichen, beweglichen Gitter aus Ketten. Das Gebäude ist aus Natur- und Ziegelstein und die Mauern und das Dach formen eine dreieckige Struktur. Die glatten Wände überragen die Öffnungen. Es wird von mehreren Schornsteinen und dem kleinen Glockenturm der Kapelle im Gebäude gekrönt. Montferri. Kleiner, ländlicher Ort in Alt Camp in der Nähe des Flusses Gaià. Im Nordosten des Dorfes erhebt sich das Sanktuar von Montserrat, ein sehr interessantes Werk von J. M. Jujol, das der Architekt im Jahr 1925 begann. Die Architektur ist ein Versuch, die spezielle Orographie des Berges Montserrat zu imitieren. Die Bauarbeiten wurden viele Jahre lang eingestellt, bis sie im Jahr 1990 wieder aufgenommen wurde. Der Bau wurde im Jahr 1999 beendet. Für Besucher geöffnet.
Gandesa. Cooperativa Agrícola.
Gandesa. Cooperativa Agrícola.
Nulles. Celler Cooperatiu.
Nulles. Ländliches Dorf im Alt Camp mit einer langen Weinbautradition. Die Celler Cooperatiu ist eines der herausragenden Bauwerke von Cèsar Martinell aus dem Jahr 1919, das teilweise dem Modell der Bodega von Rocafort de Queralt folgt, mit zwei Schiffen mit ausgeglichenen Parabolbogen. Die Fassade ist mit Ziegelsteinreihen dekoriert, die mit Natursteinen kombiniert sind. Els Pallaresos. Kleines, landwirtschaftlich geprägtes Dorf in der Nähe von Tarragona am Ufer des Francolí. Der Architekt Josep M. Jujol hinterließ in diesem Ort mehrere Beispiele seiner Baukunst, so das Casa Bofarull, ein altes Landhaus, das in den Jahren 1914 bis 1931 renoviert wurde, und dem eine schöne hintere Galerie auf einem Parabolbogen hinzugefügt wurde. Hier haben sich Malereien der Jahreszeiten erhalten, die von Jujol selbst gemalt wurden. Auch der eckige Turm und das innere Treppenhaus, das von einem Festungsturm mit einem BlitzableiterEngel gekrönt ist, sind von Jujol. Ebenso die Escoles und das Casa del Comú (1920), das Casa Andreu am Kirchplatz und die Seitenaltare der Pfarrkirche Sant Salvador (1945-1947). Er führte auch die Renovierung des Casa Fortuny (1944) durch und schuf das Gitter des Casa Solé (1927). El Pinell de Brai. Ländliches Dorf in Terra Alta, in dem hochwertiger Wein hergestellt wird. Die Ölmühle und die Celler des Landwirtschaftssyndikat sind die Meisterwerke Cèsar Martinells (19191922), an denen er das von Gaudí erdachte System der Ziegeldächer mit zwei Neigungen auf einem Holzgebälk, das von ausgeglichenen Parabolbogen gestützt wurde, perfektionierte. Diese Dächer brauchen keine seitlichen Strebepfeiler und sind aus schablonierten Fliesen gefertigt und gewunden (diese Textur gibt ihnen mehr Relief), und das Giebelfeld wird von Bogen durchbohrt. Zunächst waren vier Schiffe
vorgesehen, von denen drei gebaut wurden. An den Außenmauern des Zentralschiffes sind große Fenster aus Ziegelstein, umrahmt von einem großen Bogen und einem Sockel aus Naturstein und Mörtel. Die beiden Seitenschiffe werden durch eine wundervolles Keramikfries des Malers Xavier Nogués getrennt, dessen Werk sich im Stil des Noucentisme entfaltete und einen sehr satirischen und ausdrucksvollen Inhalt hatte. Es stellt die Weinernte, die Herstellung des Weins, diverse Allegorien und eine Szene betrunkener Jäger dar. Reus. Hauptstadt von Baix Camp und eine der wichtigsten und lebendigsten Städte im „Neuen Katalonien”, der Catalunya Nova. Wichtiger Umschlagplatz für landwirtschaftliche Produkte, wichtiges Handelszentrum mit viel besuchten Märkten, Messen und Ausstellungen. In der Epoche des Modernismus gab es hier eine interessante Gruppe von Schriftstellern, die sich um die Person von Josep Aladern (Pseudonym von Cosme Vidal) formte. Auch interessante, modernistische Bauwerke wurden in dieser Zeit erbaut, einige davon sind Werke von Domènech i Montaner, der in Reus auf Bitte des Politikers Pau Font de Rubinat, des ehemaligen Bürgermeisters der Stadt, tätig wurde. Im Zentrum der Stadt befindet sich die Casa Navàs (1901) auf dem Plaça del Mercadal, die lokale Elemente wie zum Beispiel die Vorhalle im Erdgeschoß integriert. Die Fassade wurde mit Skulpturen von Gaudí (ein Vetter des berühmten Architekten) dekoriert, und im Inneren hat sich die kostbare Dekoration fast vollständig erhalten. Besonders gelungen ist die Treppe mit Mosaiken und Verglasungen, dekorativen Kompositionen aus Kacheln (mit den typischen Blumenelementen des Moder-
Reus. Institut Pere Mata.
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Reus. Casa Rull.
nismus) und Möbel mit Intarsienarbeiten von Homar. Außerhalb der Stadt steht die Nervenklinik Institut Pere Mata (18971912), an der Domènech i Montaner das System der von einander unabhängigen Ziegelsteinpavillons inmitten von Gärten erprobte, mit reichlich Keramikdekoration und einem gewissen, islamischen Einfluß, das er später beim Bau des Hospital de Sant Pau in Barcelona weiterentwickelte. Die Bauarbeiten wurden von P. Domènech i Roura, dem Sohn des Architekten, fertiggestellt. In der Carrer de Sant Joan befindet sich das Casa Rull (1900), in dem bis vor kurzem das Städtische Archiv untergebracht war, und das Casa Gasull (1911-1912). Andere Werke modernistischer Architekten sind die Laboratoris Serra (1911-1912) und das Casa Quadrada (1924-1926) im Raval de Santa Anna von Joan Rubió i Bellver und mehrere Gebäude von Pere Caselles i Tarrats, Casa Punye, 1892, Casa Homdedéu, 1893; Banc d’Espanya, 1904; zwei Schulgruppen usw. Sant Sadurní d’Anoia. Traditionell landwirtschaftlich geprägter Ort, der im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts zum wichtigsten Zentrum der Herstellung von Cava wurde, bis heute diese führende Stellung auf dem spanischen Markt behauptet hat und auch auf dem Weltmarkt erfolgreich ist. Die Familie Raventós des Landgutes Can Codorniu führten den Schaumwein ein, der nach französischer Art hergestellt wurde, und eben diese Gebäude von Caves Codorniu in der Nähe des Ortes stellen das interessanteste, modernistische Gebäude in Sant Sadurní dar. Sie wurden von Puig i Cadafalch zwischen 1896 und 1906 errichtet. Er restaurierte das alte Gehöft Can Codorniu im neomittelalterlichen Stil mit einem Turm auf rundem Grundriß mit konischem, verglastem Dach usw. und konstruierte den Pavillon für den Versand (heute Empfangssaal) mit rechteckigem Grundriß, das Dach wird von einem gemauerten katalanischen Gewölbe mit Parabolhauptbogen mit Lünetten gebildet, und Öffnungen der Parabolbogen mit Giebeln, alles aus Ziegelstein, Naturstein und grünem Glas. Die Vorhalle für die Pressen hat ebenfalls ein gemauertes Gewölbe auf vom gotischen Maßwerk inspirierten Rundbogen, und eine Fassade mit Spitzbogen und eine gestufte Stirnseite. Die große Bodega wur-
Sant Sadurní d’Anoia. Caves Codorniu.
Reus. Casa Navàs.
de später von Bonet i Garí erweitert. Im Stadtkern finden Sie sowohl eklektische wie auch modernistische Gebäude. Das Casa de la Vila aus den Jahren 18961900, die Escoles Públiques, ungefähr im Jahr 1910 erbaut, das Casa Lluís Mestres, ein Werk von Santiago Güell aus dem Jahr 1909, das Ateneu Agrícola, Wohnhäuser usw. Es gibt auch Werke aus der Epoche des Noucentisme von Josep Ros i Ros (Caves Freixenet, 1927-1929, Casa Baqués, 1925, mit dem typischen Aussichtspavillon). Von Francesc Folguera stammt die Fassade der Pfarrkirche und des Pfarrhauses aus dem Jahr 1924, die Kirche zeichnet sich durch ihren dem Stil Brunelleschis ähnelnden Stil mit Kratzputz von J. Busquets aus. Dann das Casa Formosa aus den Jahren 1928-1929, ebenfals mit Kratzputz) oder das Casa und Caves Miró von C. Martinell (1929-1932).
Reus. Institut Pere Mata.
Joaquim de Miró i Argenter sind die bedeutendsten Künstler dieser Schule, wie auch Eliseu Meifren. Im Jahr 1891 ließ sich Santiago Rusiñol in der Stadt nieder und förderte eine Reihe von künstlerischen Aktivitäten, die große Bekanntheit erreichten und Sitges die kulturelle Bedeutung verschafften, die es bis heute erhalten hat. Zu diesen Aktivitäten zählen die Modernistischen Feste (18921899) mit Ausstellungen, Theater- und Musikvorführungen usw. In seinem Haus in Cau Ferrat, das vom Architekten Francesc Rogent umgebaut wurde, sammelte er interessante Schmiede- und Keramikarbeiten und Bilder. Das Haus ist heute ein Museum, daneben befindet sich das Museu Maricel, ein ehemaliges Hospital, das von Miquel Utrillo renoviert und mit Skulpturelementen verschiede-
Sitges. Traditioneller Küstenort an einer besonders schönen Stelle der Küste von Garraf gelegen. Die Altstadt liegt auf einer Anhöhe und auf beiden Seiten dieser Anhöhe gibt es gut erschlossene, lange Strände. Sitges ist eine beliebte Wohnund Touristenstadt. In den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts war der Ort das Zentrum einer interessanten Schule von Landschaftsarchitekten, der sogenannten “Luministen”. Arcadi Mas i Fontdevila, Joan Roig i Soler und
Sitges. Cau Ferrat.
ner Herkunft und einigen Originalen von Pere Jou dekoriert wurde. Diese Umgestaltung wurde vom nordamerikanischen Financier Charles Deering (19101912) veranlaßt. Unter den Gebäuden aus der Epoche des Modernismus ist vor allem das Casa de la Vila (1888-1889), ein neugotisches Bauwerk von Salvador Vinyals zu erwähnen, und das Casa del Rellotge (1912-1915) am Plaça del Cap de la Vila von Ignasi Mas, der Städtische Markt (1889-1891) von Gaietà Buïgas, der eine interessante Eisenmarkise besitzt, das Hospital de Sant Joan (1912) von Josep Font i Guma, das Hotel Victòria und verschiedene Villen. Auch das Denkmal für Greco (1898) in der Ribera, ein Werk von Josep Reynés, sollten Sie sich ansehen, und zwei von Rusiñol; eins von Joan Borrell i Nicola im Innenhof der
Bibliothek Santiago Rusiñol und ein anderes von Pere Jou in der Nähe des Strandes Sant Sebastià; und auch das für Doctor Robert (1907) von Josep Reynés auf dem Plaça de l’Ajuntament usw. Der Stil des Noucentisme mit klassischen und mediterranen Wurzeln hatte in Sitges ein berühmten Vertreter in der Person des Malers Joaquim Sunyer, der in diesem Ort zur Welt gekommen war und ab dem Jahr 1911 hier seine Werkstatt eröffnete und eine Reihe von Intellektuellen und Künstlern um sich versammelte. Eines der interessantesten Projekte jener Zeit ist sicherlich die Gartenstadt Terramar (1919), eine der ersten Europas, die sich im Südosten der Stadtmitte direkt am Meer befindet, und in der sich einige der typischsten Gebäude des Passeig Marítim befinden.
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Tarragona. Escorxador, heute Universitat Rovira i Virgili.
Tarragona. Eine wichtige Stadt aus der Römerzeit, die Hauptstadt von Hispania Citerior, in der wichtige Denkmäler aus dieser römischen Vergangenheit erhalten sind (Amphitheater, Stadtmauern, Zirkus usw.). Aus dem Mittelalter hat sich die Kathedrale, Sitz des vorrangigen Erzbistums in Katalonien, erhalten. In der Nähe der Rambla Nova oder de Sant Joan finden Sie eine Reihe von modernistischen Gebäuden, unter denen besonders die Werke folgender Architekten auffallen: Pau Monguió (das Karmeliterkloster im neugotischen Stil, dem Jujol im Jahr 1919 einen Schrein hinzufügte); Josep M. Pujol i de Barberà, Stadtarchitekt (1897-1939), der den Plan zur Stadterweiterung im Jahr 1922 entwarf und das Schlachthaus (Escorxador) im Jahr 1902, ein Ziegelsteingebäude, das treffsicher renoviert wurde und heute Sitz des Rektorats der Universität ist. Von ihm stammt auch der Mercat Central (1915) am Plaça de Corsini, eine Eisenkonstruktion mit ausgeglichener Fassade und einem wundervollen Gitter. Und das Casa Ripoll (1913) am Passeig de Sant Antoni mit einem Turm und einer interessanten Empore, und die Schule Col·legi La Salle (1923) unter vielen anderen Werken. Ramon Salas i Ricomà erbaute das Casa Salas (1907) an Rambla Nova. Das Gebäude besitzt eine wundervolle Empore und Fassadendekoration. Auch die Stierkampfarena (1885) und das Denkmal für Roger de Llúria (1889) an der Rambla Nova stammt von diesem Künstler. Josep M. Jujol hat der Stadt das Teatre Metropol (1908) hinterlassen, das für die Arbeiterstiftung (Patronat Obrer) erbaut wurde und ähnlich der Pedrera dekoriert ist. Auch dieses Gebäude wurde mit viel Geschmack renoviert und restauriert (1994). Ein weiteres Gebäude dieses Architekten ist das Casa Ximenis (1914) am Passeig de la Muralla, das sich besonders durch den Kratzputz und die Balkone mit eingebaute Sitzen hervorhebt. Von Bernadí Martorell stammt das Kloster der Unbeschuhten Karmeliten (1922) an der Rambla Nova, eininteressantes Gebäude aus rohem Ziegelstein. Tortosa. Stadt in der Nähe der Mündung des Ebro, kurz vor dem großen Delta, Hauptstadt der Terres de l’Ebre und der südlichen Region von Katalonien. Es sind interessante Bauten aus dem Mittelalter erhalten (Kathedrale, Schloß de la Suda, das heute ein Hotel ist, Kloster usw.) In dem durch die Stadterweiterung entstandenen Viertel stehen schöne, modernistische Gebäude. Von Pau Monguió stammt der Escorxador Municipal (Städtischer Schlachthof) (1906-1908) in der Avinguda de Felip Pedrell, der von Ziegelsteinsäulen gestützt wird und wundervoll mit Naturstein, Ziegelstein, grüner und blauer Keramik verkleidet ist. Das Casa Pallarès (1906-1907) in der Avinguda de la Generalitat ist ähnlich dekoriert; am Casa Grego (1907-1908) am Plaça de la Catedral werden Keramik und Ziegelstein
durch Aufsätze mit Relief und geometrische Dekoration durch pflanzliche Formen ersetzt. Von Joan Abril i Guanyabens, einst Stadtarchitekt, stammt der Städtische Markt (1885), dessen Dach von einer Eisenstruktur gehalten wird. Außerdem die Freitreppe am Eingang und der Teich im Städtischen Park (1885-1892) in der Nähe des Flusses; die Kirche Església del Roser (1912-1914) am Eingang nach Ferreries rechts vom Fluß, die Kuppel der Kirche Església de la Reparació (1903) in der Carrer de la Mercè. Andere modernistische Werke sind das Casa Matheu in der Carrer de Cervantes, das Gebäude besitzt einen reich verzierten Erker, und ganz in der Nähe das sehr barocke Casa Brunet; das Casa Bau (1914-1915) in der Carrer de Ramon Berenguer IV von Joan Amigó mit einer Bogengalerie im Erdgeschoß und Erker; das Casa Pinyana in der Avinguda de la Generalitat gegenüber dem Park; das Casa Ferran Arasa in der Carretera de la Simpàtica, ein Werk des Architekten Benaiges. Vallmoll. Traditionelles, landwirtschaftlich geprägtes Dorf in Camp de Tarragona. In der Nähe des Ortes befindet sich die Wallfahrtskirche Ermita del
Tarragona. Mercat Central.
Tarragona. Theresienkloster.
Roser, ein Bauwerk volkstümlicher Architekturtradition des 16. Jahrhunderts mit einem wundervollen Retabel aus der Renaissance vom französischen Maler Jean Bas (1580). Die Wallfahrtskirche wurde von J. M. Jujol im Jahr 1925 restauriert und dekoriert.
Vi [Weinmuseum] beherbergt, und der Palast Baltà und die Kirche Església de Sant Francesc, das Edelsteinmuseum usw.). Der Modernismus hat hier eine tiefe Spur hinterlassen. Da sind die Bauten des Architekten Eugeni Campllonch i Parés, Stadtarchitekt zwischen 1904-1910 (Umbau des Casa de la Vila, 1912; Can Soler, 1904 in der Avinguda de Barcelona, Can Jané, gegen 1910 in der Carrer de la Cort, mit einer auffallenden Empore an der Straßenecke, gewelltem Kranzgesims, Kratzputz und Blumendekoration). Noch mehr Gebäude hat Santiago Güell i Grau der Stadt hinterlassen (Can Claramunt, 1905, am Plaça de Jaume I; Farmàcia Güell, 1905, in der Carrer de la Parellada; Casa Miró-lnglada, in der Rambla de Nostra Senyora, mit seiner asymmetrischen Fassade, die mit vielen Schmuckelementen, die von der Pflanzenwelt inspiriert sind, verziert ist, usw.). Auch Can Figuerot (1888) in der Carrer del General Prim, ein Werk von August Font i Carreras sollte erwähnt werden; und die Skulpturengruppe Davallament von Josep Llimona in der Krypta der Basilika Santa Maria (mit einer neugotischen Fassade aus dem Jahr 1903, ein Werk von Font i Carreras und Santiago Güell); und das Denkmal an
Valls. Stadt in Camp de Tarragona, Hauptstadt von Alt Camp, traditionelles Handels-, Landwirtschafts- und Industriezentrum. Hier befinden sich wundervolle Werke aus der Renaissance und dem Barock (vor allem die Keramiktafeln aus der Kapelle von Roser aus dem Jahr 1605). Aus der modernistischen Epoche finden Sie hier verschiedene Häuser von Cèsar Martinell, der in dieser Stadt geboren wurde, und der auch den Altar der Kirche Mare de Déu del Lledó renovierte, und von Josep M. Vives i Castellet, der ebenfalls in Valls zur Welt gekommen war. Die Fassade des Casa de la Ciutat ist ein Werk von Ramon Salas i Ricomà vom Ende des 19. Jahrhunderts. Vilafranca del Penedès. Hauptstadt des Alt Penedès, ein reiches Weinbaugebiet, bereits im Mittelalter ein bedeutender Ort (es gibt verschiedene alte Gebäude wie den Palau Reial, der heute das Museu de Vilafranca [Stadtmuseum] und Museu del
Milà i Fontanals (1912) an der Rambla de Sant Francesc, das nach einem Entwurf von Enric Monserdà erbaut wurde und mit Bronzeskulpturen von Eusebi Arnau verziert ist, desweiteren mit einer Marmorbüste von Milà Manuel Fuxà. Ebenso interessant sind die modernistischen Straßenlaternen der Carrer de Santa Maria. Vilanova i la Geltrú. Küstenort mit Fischer-, Handels- und Sporthafen, Hauptstadt des Garraf, Küste des Penedès. In der Stadt finden Sie interessante Baudenkmale der eklektischen Architektur des 19. Jahrhunderts. Die wichtigsten davon stammen von Jeroni Granell (Bibliothek-Museum Balaguer, Col·legi Samà - der Piaristen -), dem Vater des modernistischen Architekten Jeroni F. Granell aus Barcelona. Besonders auffallende Gebäude aus der Epoche des Modernismus sind das Casa de l’Indiano (ungefähr 1905) in der Rambla de la Pau, ein Werk von Josep M. Miró, das heute ein Treffpunkt für Senioren ist. Dieses Gebäude hat im Garten einen Aussichtsturm mit pflanzlichen Formen. Die Innendekoration ist sehr gut erhalten. Vom gleichen Architekten stammen
Vilanova i la Geltrú. Grabmal von Víctor Balaguer.
der Markt und die Escoles (Schulen), wunderschöne Beispiele für den späten Modernismus. Auch den Bauwerken von Bonaventura Pollés sollten Sie Beachtung schenken. Er war einige Jahre lang Stadtarchitekt und von ihm stammen die Fassade und der Glockenturm von Santa Maria del Mar im Viertel am Meer, das Casa de Santa Teresa (1889) für Víctor Balaguer im Museum selbst gelegen und einige Häuser am Passeig de Ribes Roges sowie die Erweiterung des Friedhofes, auf dem er einige Grabstätten erbaute.
Vistabella. Kirche Sagrat Cor.
Vistabella. Kleiner, ländlicher Ort in Camp de Tarragona (Gemeinde La Secuita), in dem sich die schöne Kirche Sagrat Cor (1918-1923) befindet, eines der interessanten Werke von Josep M. Jujol. Der Grundriß ist quadratisch, es gibt nur ein Kirchenschiff, das von einer Kuppel gedeckt ist, die von einem System von Parabolbogen getragen und von einem spitzen Glockenturm gekrönt wird. Der Zugang erfolgt diagonal durch die Scheitel der Konstruktion.
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Museen Casas, Picasso, Dalí, den französischen Impressionisten usw.
REUS
Spiegel, von L. Escaler. MNAC.
BARCELONA
SITGES
Museu Nacional d'Art de Catalunya (MNAC). Das im Palau Nacional de Montjuïc, der anlässlich der Weltausstellung 1929 errichtet und ab dem letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts umgebaut wurde, untergebrachte Museum beherbergt eine herausragende Sammlung mittelalterlicher katalanischer Kunst (Romanik und Gotik). Im Jahr 2004 wurden auch die Sammlungen moderner katalanischer Kunst (19. und 20. Jh.) aus dem Gebäude des ehemaligen Arsenals, dem aktuellen Sitz des katalanischen Parlaments im Parc de la Ciutadella, hierher überführt. Jahrhundert, insbesondere aus der modernistischen Epoche, mit Werken der berühmtes-ten Künstler der plastischen und dekorativen Künste der Bewegung: Malereien von Ramon Casas (umfassende Sammlung von Kohleportraits), Rusiñol, Isidre Nonell, Santiago Joaquim Mir, Joan Brull, Aleix Clapés und vielen anderen; Skulpturen von Josep Llimona, Miquel Blay, Eusebi Arnau usw.; Möbel von Gaspar Homar; Keramik von Antoni Serra und Lambert Escaler. Auch Werke der NoucentismeBewegung sind hier zu sehen, und zwar Malereien von Joaquim Sunyer, Tafeln von Xavier Nogués für die „Galeries Laietanes” sowie Skulpturen von Josep Clarà und Manolo Hugué.
Museu Cau Ferrat. Dieses Museum befindet sich direkt neben dem Museu Maricel in einem Gebäude, das Santiago Rusiñol gegen Ende des 19. Jahrhunderts anstelle einiger Fischerhäuser in der Nähe des Meeres errichtete. Das Museum besitzt eine wundervolle Sammlung von Eisenschmiedearbeiten vom 10. bis 20. Jahrhundert, Keramik, Gläser, Möbel und Werke bedeutender Maler aus Rusiñols Epoche (Ramon Casas, Aleix Clapés, Isidre Nonell, Picasso, Darío Regoyos, Ignacio Zuloaga, Ramon Pichot, Miquel Utrillo, Hermen Anglada Camarasa usw.) und von Vertretern der Escola luminista (luministischen Schule) aus Sitges. Besonders interessant sind die beiden Bilder von Greco, die im Jahr 1894 nach einer Prozession der Bürger während der Festes Modernistes feierlich auf einen Thron gesetzt wurden.
I. Nonell. (Teilansicht) MNAC.
J. Brull (Teilansicht). MCG.
Gaudí Centre. Am gleichen Platz wurde neben dem Rathaus das Gaudí Centre eingerichtet, ein modernes und interaktives, dem Leben und Werk Antoni Gaudís und seiner Beziehung zur Stadt gewidmetes Museum, dessen Sammlung von Modellen der emblematischsten Bauwerke und konstruktiver Details der künstledes genialen rischen Produktion Architekten bis hin zu einer Nachbildung seiner Werkstatt reicht.
MONTSERRAT Museu de Montserrat. Unter dem Hauptplatz der Abtei befinden sich Säle, die von Puig i Cadafalch umgebaut wurden. Hier werden außer dem traditionellen Bestand die Werke ausgestellt, die Josep Sala (1982) und Xavier Busquets (1992) dem Museum gestiftet haben. Die erste, sehr hochwertige Sammlung zeigt die Entwicklung
Museu Comarcal Salvador Vilaseca. Dieses Museum befindet sich in einem Gebäude am Plaça de la Llibertat mit Abteilungen über die Stadtgeschichte und die Geschichte der traditionellen und volkstümlichen Gewerbe und einer Sammlung mit Werken von Künstlern aus Reus aus dem 19. und 20. Jahrhundert wie Marià Fortuny, Josep Llovera, Josep Tapiró und Baldomer Galofre. Diese standen unter dem Einfluß von Fortuny. Außerdem gibt es Werke, die dem Modernismus näher stehen, wie die Gemälde von Hortensi Güell und Skulpturen von Joan Roig i Solé. Es werden auch Arbeiten von Joan Rebull ausgestellt, die schon dem Stil des Noucentisme entsprechen. Ein Saal ist einzig und allein Antoni Gaudí gewidmet, der in dieser Stadt das Licht der Welt erblickte. Es gibt eine umfassende Sammlung von Gemälden Hortensi Güells im Veranstaltungssaal des Centre de Lectura, einer kulturellen Einrichtung, die auf eine lange Tradition zurückblickt.
VILANOVA I LA GELTRÚ Holzbank, von A. Gaudí. Casa-Museu Gaudí.
der katalanischen Malerei zwischen dem letzten Drittel des 19. und dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Sie umfaßt wichtige Werke wie La terrassa oder Al bany von Ramon Casas, Paisatge de Montserrat von Joaquim Mir, und weitere von Santiago Rusiñol, Hermen Anglada Camarasa, Isidre Nonell usw. sowie eine Reihe von noucentistischen Arbeiten. Die zweite gestiftete Sammlung enthält Werke von
Casa-Museu Gaudí. Im Park Güell (Carrer d’Olot, s/n) gelegene Villa von Francesc Berenguer, in der Gaudí von 1906 bis 1926 lebte. Es enthält eine interessante Sammlung von Möbeln, die Gaudí für den Palau Güell und die Häuser Casa Calvet und Casa Batlló entworfen hatte, sowie Werke der Schüler Gaudís (u.a. Möbel von Aleix Clapés), Skizzen für Skulpturen (z. B. Els degenerats von Carles Mani), Zeichnungen von J. M. Jujol und persönliche Gegenstände von Gaudí.
Biblioteca-Museu Víctor Balaguer. In einem monumentalen Gebäude auf dem Plaça de Víctor Balaguer sind eine wichtige Bibliothek mit Abteilungen für Archäologie, ägyptische und östliche Kunst, Keramik, Waffen usw. sowie eine Pinakothek mit katalanischen Werken aus dem 19. und 20. Jahrhundert, insbesondere von Joaquim Mir, der ab 1921 in dieser Stadt lebte, untergebracht. Es gibt auch Werke von Ramon Casas, Santiago Rusiñol, Joan Brull, Ricard Canals, Isidre Nonell usw.
Museu del Temple Expiatori de la Sagrada Família. Ein Nebengebäude der Kirche, das Modelle, Pläne und andere graphische Dokumente enthält, die den Errichtungsprozeß und die Charakteristiken dieses einzigartigen Bauwerks veranschaulichen. Plein air, von R. Casas. © MNAC- Museu Nacional d’Art de Catalunya. Barcelona. 2007 Photografs: Calveras/Mérida/Sagristà
OLOT Museu Comarcal de la Garrotxa (MCG). Ehemaliges Hospiz, ein neoklassisches Werk von Ventura Rodríguez. Hier werden Sammlungen zur Völkerkunde und Geschichte des Ortes sowie eine interessante Sammlung katalanischer Kunst ausgestellt. Besonders zu beachten sind die Skulpturen von Miquel Blay, der in dieser Stadt geboren worden und ein typischer Repräsentant der modernistischen Kunst war, und die von Josep Clarà, die vollständig im Stil des Noucentisme geschaffen wurden. Es gibt auch modernistische Malereien von Joan Brull, Ramon Casa (das berühmte Bild La càrrega), Isidre Nonell, Xavier Gosé, Santiago Rusiñol usw. sowie Plakate der Serie „Los cigarrillos París”.
Cala Sant Vicenç, von J. Mir. Montserrat.
Nu, von Josep Llimona. MNAC
© Generalitat de Catalunya. Departament d’Innnovació, Universitats i Empresa.Turisme de Catalunya. Druckbetreuung: Servei d’Informació i Difusió Turística. Text: Santiago Barjau. Übersetzung: Susanne Engler (Discobole). Layout und grafische Gestaltung:: Saura-Torrente. Fotos Oriol Alamany, Josep Borrell, Pere Català Roca, Jordi Isern, Ramon Manent, Jordi Pareto, Rambol, Punt Diari, Francesc Tur und Toni Vidal. Druck: Printer Indústria Gráfica D.L.: B-54471-2007