Ruta1714

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Der Spanische Erbfolgekrieg Im Jahr 1700 starb der spanische König Karl II., ohne Nachkommen zu hinterlassen. Dieser Umstand löste einen großen internationalen Konflikt aus Die europäischen Mächte kämpften um die Kontrolle des riesigen spanischen Reiches und schlugen eigene Kandidaten für die Thronfolge vor. Die kriegerische Auseinandersetzung fand auch innerhalb der spanischen Monarchie selbst ihre Entsprechung, wo die Katalanen und die meisten Gebiete der Krone Aragon den österreichischen Erzherzog Karl VI. und die Länder der Haager Großen Allianz unterstützten. Auf der anderen Seite bekam Philipp von Anjou, Enkel des französischen Königs Ludwig XIV., die Unterstützung Kastiliens und Frankreichs.

Tod Karls II., Philipp von Anjou wird als Philipp V. zum König gekürt.

Chronologie

Pacte dels Vigatans. Katalonien kürt den österreichischen Erzherzog Karl als Karl III. zum König.

1702

1700

1707

Alliierter Sieg bei Els Prats de Rei und Aufhebung der bourbonischen Belagerung Cardonas.

1711

1705 Beginn des Spanischen Erbfolgekriegs.

Bourbonische Besetzung der Königreiche Valencia und Aragon und Unterwerfung Lleidas.

Katalonien gelang es, den Widerstand aufrechtzuerhalten, bis Barcelona am 11. September 1714 endgültig fiel und eine Woche später auch die Burg von Cardona kapitulierte. Der Sieg Philipps V. bedeutete die Abschaffung der katalanischen Regierungsorgane und die Aufoktroyierung der kastilischen Institutionen und Gesetze durch das so genannte „Dekret über den Neuaufbau“ (Decreto de Nueva Planta) im Jahr 1716.

1713

Sieg des katalanischen Heeres bei Talamanca, Fall von Barcelona und Kapitulation von Cardona.

Erlass des „Dekrets über den Neuaufbau“ (Decretos de Nueva Planta).

1715

1716

1714 Die Junta General de Braços de Catalunya (außerordentliche Ständeversammlung) erklärt den Widerstand auf Leben und Tod.

1717 Dekret über die Gründung der Universität Cervera.

Planung der Militärzitadelle in Barcelona.

Die Route 1714 im Kontext des Spanischen Erbfolgekriegs Die Route 1714 führt über Lleida, wo die prohabsburgische Allianz 1707 die erste Niederlage erlitt und die architektonisch sehr interessante Kathedrale Seu Vella wegen ihrer Lage mit perfekter Sicht auf die Stadt in eine Militärkaserne umgewandelt wurde. Cervera wurde mit der Gründung der Universität, deren Gebäude zu den bedeutendsten der katalanischen Zivilarchitektur des 18. Jahrhunderts zählt, im Jahr 1717 zum Symbol der neuen bourbonischen Macht. Schauplätze denkwürdiger Schlachten waren der Turm La Manresana in Els Prats de Rei und die Burg von Talamanca, wo die prohabsburgische Allianz in einer schönen landschaftlichen Umgebung ihren letzten Sieg vor dem Fall Barcelonas errang. Die Festung Castellciutat in La Seu d’Urgell, in der der Solsona-Turm besichtigt werden kann, war die wichtigste prohabsburgische Verteidigungsbastion in den Pyrenäen. In der auf einem Hügel in der Ebene Plana de Vic gelegenen und von einer beeindruckenden Landschaft umgebenen Einsiedelei Sant Sebastià wurde der Pacte dels Vigatans geschlossen; der Pakt, der den Aufstand zugunsten Karls VI. in Gang brachte. In Barcelona stehen die archäologischen Funde im Stadtviertel El Born Centre Cultural symbolisch für die Geschehnisse am 11. September 1714. Eine Woche später, am 18. September, kapitulierte mit der beeindruckenden Burg von Cardona die letzte prohabsburgische Festung. Dem Vorsitzenden des Rates der Stadt Barcelona und Helden des Erbfolgekriegs sind das Rafael-Casanova-Haus in Moià, in dem er geboren wurde, und Can Barraquer, in dem er lebte und starb, gewidmet. Can Barraquer beherbergt heute das Museum von Sant Boi de Llobregat.

Sehenswürdigkeiten, Landschaften, Gastronomie VAL D’ARAN

ANDORRA

Gastronomie 1714

PIRINEUS COSTA BRAVA

CATALUNYA CENTRAL

TERRES DE LLEIDA

BARCELONA COSTA BARCELONA

Plana de Vic aus der Sant Sebastià Kapelle

ROUTE 1714 NIEDERGEBRANNTE ORTE 1714 STÄTTEN 1714

COSTA DAURADA

Niedergebrannte Orte 1714 und Stätten 1714 Die Route 1714 umfasst aber auch noch andere Orte in Katalonien, die Schauplätze von Episoden des Spanischen Erbfolgekriegs waren, wie die „Niedergebrannten Orte“ und die „Stätten 1714“ (Viles cremades und Espais 1714). Während des Krieges praktizierten die bourbonischen Truppen Militärterror gegen die so genannten „Niedergebrannten Orte“. Die Plünderung und das Niederbrennen von Ortschaften und die wahllose Ermordung von Zivilisten zur Einschüchterung der Bevölkerung und Verbreitung der Pädagogik des Schreckens waren übliche Praktiken. In Katalonien wurden insgesamt rund zwanzig Ortschaften niedergebrannt. Die am stärksten betroffenen Landkreise waren – in dieser Reihenfolge – Osona, Bages, Alt Penedès, Maresme, Vallès Oriental, Baix Llobregat, Selva und Vallès Occidental. Bei den „Stätten 1714“ handelt es sich um Orte, die wegen ihrer Festungen, der erlittenen Belagerungen, der ummauerten Ortskerne, der dort geschlagenen Schlachten oder wegen bestimmter Persönlichkeiten von historischem Interesse sind. An diesen auf der Karte gekennzeichneten Orten können die Spuren der Geschichte besichtigt und auf Informationstafeln Details nachgelesen werden.

TERRES DE L’EBRE

E M R MA

D

R ITE

A I N RÀ

In der Umgebung der Denkmäler der Route 1714 bieten verschiedene Restaurants Gerichte aus dem 18. Jahrhundert an. Die Stiftung Institut Català de la Cuina hat dazu verschiedene zeitgenössische Rezepte auf Grundlage einer Studie der Universität Barcelona modernisiert. Auf der Website der Route 1714 können Sie sich über die Restaurants informieren, in denen Sie diese Gerichte verkosten können, oder die Rezepte herunterladen, um sie selbst nachzukochen. Die Ernährung im Katalonien des 18. Jahrhunderts drehte sich im Wesentlichen um drei Lebensmittel: Brot aus verschiedenen Getreidearten und von unterschiedlicher Qualität, schlechten Wein und – als exklusiveres Produkt – Fleisch, vor allem Geflügel und Rindfleisch, das am Spieß gebraten, gefüllt oder gekocht wurde. Man begann, neue, aus Amerika stammende Zutaten zu verwenden, die in der traditionellen Küche der Frühmoderne eine wesentliche Rolle spielen: der Kakao; die Kartoffel, die zunächst als Viehfutter betrachtet wurde; die Paprikaschote, zubereitet oder als Grundstoff für Paprikapulver, und die Tomate, die angebraten die Grundlage der katalanischen Gastronomie darstellt. Darüber hinaus wurde zu süßen Desserts frisches oder getrocknetes Obst verzehrt, und Kaffee fand allgemeine Verbreitung. Von vielen Rezepten der Epoche gab es süße und salzige Varianten. Die Reihenfolge der Speisen war ganz anders als heute, da alles gleichzeitig aufgetragen wurden. Die normale Abfolge der Gänge war: Obst und Salate, Brühen oder Gerichte mit Soßen, gebratene oder geröstete Speisen, Desserts. Zu den populärsten der in verschiedenen katalanischen Kochbüchern gesammelten Rezepte zählten der Eintopf escudella i carn d’olla; Kürbiseintopf; Rührei mit Tomate, Knoblauch und Petersilie; Reisfladen; Geflügel (geröstet, gefüllt, geschmort, süßsauer oder in Soße); Zucchini (auch mit Fleischfüllung) und marinierter Fisch.

www.ruta1714.cat Barcelona El Born Centre Cultural Tel. [+34] 932 566 851 www.elborncentrecultural.bcn.cat www.barcelonaturisme.cat www.diba.cat/turisme Cardona Castell de Cardona Tel. [+34] 938 684 169 www.cardonaturisme.cat www.bagesturisme.net Cervera Universitat i Museu Comarcal Tel. [+34] 973 533 917 www.museudecervera.cat www.turismecervera.cat www.turismesegarra.com Els Prats de Rei Torre de la Manresana Tel. [+34] 938 680 366 www.altaanoia.info www.anoiaturisme.cat La Seu d’Urgell Castellciutat Espai Ermengol-Museu de la Ciutat Tel. [+34] 973 353 057 www.espaiermengol.cat www.turismeseu.com Lleida Consorci del Turó de la Seu Vella Tel. [+34] 973 230 653 www.turoseuvella.cat www.turismedelleida.cat/ www.lleidatur.cat

www.tricentenari.cat www.catalunya.com Manresa Museu Comarcal Tel. [+34] 938 741 155 www.museudemanresa.cat Moià Casa Museu Rafael Casanova Tel. [+34] 938 209 134 / 300 143 www.consorcidelmoianes.cat Sant Boi de Llobregat Museu de Sant Boi de Llobregat Tel. [+34] 936 351 250 www.museusantboi.cat www.turismebaixllobregat.com Talamanca Castell de Talamanca Tel. [+34] 938 270 036 www.castelldetalamanca.cat Vic - Santa Eulàlia de Riuprimer Tel. [+34] 938 862 091 www.victurisme.cat www.osonaturisme.cat

Gastronomie

www.cuinacatalana.eu www.gastroteca.cat

Feste

www.festes.org www.festacatalunya.cat

ROUTEN ENTLANG DER SCHAUPLÄTZE DES ERBFOLGEKRIEGS

SORT

www.ruta1714.cat


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