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Bamberg, Deine Biere Ein Schluck gutes, handwerklich gebrautes Bier ist wie ein kleiner Urlaub

BAMBERG, DEINE BIERE

Bier ist in Bamberg und der Region viel mehr als nur ein Getränk. Es ver eint Handwerk, Kultur und Geschmack zu einem Lebensgefühl, das bei Tou risten und Einheimischen gleichermaßen gefragt ist. Ein Schluck gutes Bier in Wohlfühl-Atmosphäre ist wie ein kleiner Urlaub.

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Wer Bier mag, wird Bamberg und sein Umland lieben. Elf kommerzielle Braustäten finden sich im Stadtgebiet, 60 weitere in den umliegenden Gemeinden. Zusammen haben sie mehr als 50 verschiedene Biersorten im Angebot: Pils, Lager oder Kellerbier, Märzen, Bock oder „Ungespundenes“ – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Und damit treffen die Bamberger den Zeitgeist. Oder vielmehr trifft der Zeitgeist das, was Bamberger Bier schon immer ausmacht. Unbestritten ist, dass es beim Kunden eine Rückbesinnung auf handwerklich gebraute Biere gibt und eine Generation neuer Braumeister, die in die elterlichen Brauereien einsteigen, Bewährtes weiterführen und neue Ideen einbringen. So erleben Brauen, Bierkultur und -vielfalt eine wahre Renaissance. Dabei beschränkt sich das Brauen im Kern weiter auf die Verwendung von Wasser, Hopfen, Malz und Hefe. Das Reinheitsgebot wird hochgehalten, ohne dass sich die Brauer auf diesem Dokument ausruhen. Es geht um das Spiel mit den geschmacklichen Nuancen der vier Inhaltsstoffe und die Liebe zum Brauhandwerk: „Es ist einfach schön zu sehen, was mit diesen wenigen, komplett natürlichen Zutaten möglich ist“, sagt Roland Kalb, Chef der Fässla-Brauerei, wo schon seit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges Bier hergestellt wird. Wobei nicht alles, was möglich ist, auch umgesetzt werden muss. „Wir beschränken uns auf fünf Sorten, wollen diese aber so gut wie möglich machen. Und das auf Grundlage alter Rezepte und regionaler Zutaten“, betont Kalb, dessen Brauerei – seit rund 35 Jahren in Familienbesitz – von seinen Kindern weitergeführt werden wird.

EINE FRAGE DES GESCHMACKS Der Erfolg gibt den Kalbs Recht. Die Brauerei hat ihren Bierausstoß seit 1990 verzehnfacht, produziert pro Jahr etwa 40.000 Hektoliter. Das ist genauso viel, wie im Jahr 1818 von 65 Brauereien im Stadtgebiet zusammen hergestellt wurde. Damals hatte

Bamberg aber auch nur 17.000 Einwohner. Jede Woche werden in der Fässla-Brauerei 17 Sude à 50 Hektoliter angesetzt, wobei das Gros der Menge auf die Klassiker Pils (300 hl) und Lager (400 hl) entfällt. „Allerdings werden die Pils-Trinker weniger, das jüngere Publikum mag sein Bier nicht so herb. Spezialbiere haben ihre Liebhaber und sind je nach Saison mal mehr und mal weniger gefragt. Letztendlich muss ein Bier aber einfach nur schmecken“, erklärt Kalb. Fränkische Erzeugnisse haben, da ist er überzeugt, in dieser Hinsicht deutlich mehr zu bieten als „Fernseh-Biere“, denen es an

Charakter fehle. Bier ständig präsent ist, wissen die Leute Be Der Umstand, dass die scheid.“ Doch auch so mancher Tourist, der in anderen regionalen Brauereien ebenfalls immer Kalbs Gaststube vorbeischaut, überrascht den mehr Zuspruch erfahren, untermauern diese Brauerei-Besitzer mit Bier-Wissen. „Viele kom Einschätzung. men wegen des Bieres in die Region, wissen

Bierbrauen ist auch heute noch eine Handganz genau, wo es welchen Brauerei-Gasthof werkskunst, selbst wenn sogar in kleinen gibt oder wo eine Neu-Eröffnung ansteht.“ Brauereien vieles automatisiert abläuft. Der Da gibt es auch für den Mann vom Fach noch Braumeister behält immer den einen oder anderen die Kontrolle über seine Produkte, greift hier und »P I L S - T R I N K E R hilfreichen Tipp. Die große Bedeutung des da regulierend ein, reinigt zum Beispiel die GärW E R D E N W E N I G E R , D A S Bieres für Bamberg und die Region gründet nicht bottiche noch selbst und J Ü N G E R E P U B L I K U M nur auf dem Getränk gibt von Hand auch die für den Gärprozess nötige Hefe zu, die direkt vor Ort M A G S E I N B I E R N I C H T SO HERB. « allein, sondern auch auf dem Drumherum, was sich vielleicht mit Bier in einem Tank gezüchtet kultur beschreiben lässt, wird. Es geht darum, eine vielleicht noch eher mit immer gleichbleibende ROLAND KALB, BIERBRAUER einer Art Lebensgefühl. Qualität zu gewährleisten. Bier schmeckt am besten Den letzten Schliff erhält das Bier in ruhigen, in geselliger Runde: mit Familie oder Freun kühlen Kellern, wo es sechs Wochen reift, um den, im Sommer auf dem Keller (im Biergarseinen vollen Geschmack zu entfalten. ten), ansonsten in urigen Wirtshäusern, wo der Gast zu vernünftigen Preisen gut essen, DAS DRUMHERUM GEHÖRT ZUM BIER auch für ein drittes oder viertes Getränk Und beim Geschmack lässt sich ein Bierverweilen, sich gut unterhalten und es sich Liebhaber nichts vormachen, ist Roland Kalb gemütlich machen kann. Eine kleine Auszeit überzeugt. „Gerade hier in Bamberg, wo das vom Alltag – Wellness im besten Sinn.

F A U S T R E G E L : Obergärige, ungefilterte und schwach gehopfte Biere sind weniger lang haltbar als untergärige, gefilterte und stark gehopfte. Eine kurze Haltbarkeit gilt unter Bierkennern als Qualitätsmerkmal: Je weniger Inhaltsstoffe aus dem Bier herausgefiltert werden, um die Haltbarkeit zu erhöhen, desto mehr geschmacksprägende Aromaträger verbleiben darin.

Die Brauerei Spezial hat eine Bamberger Besonderheit im Sortiment: das Rauchbier.

Zwischen Tradition und Moderne: Voll automatisiert geht es in der Fässla-Brauerei zu, die jedes Jahr 40.000 Hektoliter Bier produziert. Währenddessen pflegt Brauerei-Chef Roland Kalb in seiner Gaststätte gute Bier-Traditionen. | FOTOS: JOHANNES HÖLLEIN

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