Senner Ortszeit
7|2022 Durch Inflation und Ukraine-Flüchtlinge an der Belastungsgrenze
Brackweder Lebensmittelpunkt in Not BLUMEN SIND EIN GESCHENK AN DIE VERSTORBENEN. Wir erläutern Ihnen ihre Symbolik.
Wenn Vertrauen entscheidet.
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Brackwede/Senne. „Das sind höchst dramatische Entwicklungen, die wirklich große Sorgen bereiten.“ So beschreibt der Brackweder Lebensmittelpunkt die aktuelle Situation bei der wöchentlichen Ausgabe der Lebensmittel für Bedürftige an der Friedhofstraße in Senne. Die aktuelle Notlage resultiert aus zwei Entwicklungen: dem starken Andrang der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine und den immer weiter steigenden Lebenshaltungskosten in Deutschland. Alle spüren die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine im Geldbeutel. Geringverdienern, die bisher nicht die Lebensmittelausgabe in Anspruch genommen haben, bleibt oft leider nichts anderes übrig, als sich ebenfalls auf diesem Weg mit Lebensmitteln zu versorgen. Strom-, Benzin- und Heizkosten haben auch die Preise für Lebensmittel explodieren lassen. Somit kommen immer mehr Menschen an ihr finanzielles Limit. In den vergangenen Monaten ist die Menge an gespendeten Lebensmitteln spürbar zurückgegangen. Die Supermärkte, Metzgereien, Bäckereien und Handelsketten kalkulieren schärfer und haben am Ende des Tages weniger abzugeben. Und dann kommen
aktuell noch Lieferengpässe hinzu – zum Beispiel bei Konserven, Mehl oder Gemüse. Der Lebensmittelpunkt ist angewiesen auf Lebensmittelspenden der Händler. Die müssen nun aufgeteilt werden unter wesentlich mehr Bedürftigen. Allein seit Beginn des Ukrainekrieges hat die Anzahl der Bedürftigen, die aus den Stadt-
bezirken Brackwede, Senne, Ummeln und Quelle um Lebensmittel bitten, um mehr als 50 Prozent zugenommen. Das ist eigentlich nicht zu meistern – weder personell noch, was die Ware betrifft. Bisher hat der Lebensmittelpunkt noch keinen Aufnahmestopp für weitere Hilfesuchende ausgesprochen oder gar Bedürftige abgewiesen. Ob diese durchgehende Versorgung auch in der Zukunft weitergehen kann, ist ungewiss. Da die gespendeten Lebensmittel nicht für alle Gäste ausreichend sind, werden in letzter
Zeit verstärkt Lebensmittel zugekauft, um den Bedarf zu decken. Finanziert werden die Zukäufe aus erhaltenen Spendengeldern. Darüber hinaus hat der Lebensmittelpunkt zu einer Aktion bei den Kirchengemeinden und Moscheen im Bielefelder Süden aufgerufen. Mit Plakaten und Handzetteln wird die Bevölkerung um Spenden an haltbaren Lebensmitteln oder um Geldspenden gebeten. Ein weiteres Problem ist die zu geringe Anzahl der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. Steigende Besucherzahlen erfordern auch eine größere Anzahl der notwendigen Ehrenamtlichen, die wöchentlich die Versorgung gewährleisten. Hier besteht ebenfalls Bedarf an mehr Freiwilligen, die zuverlässig jeweils am Freitag zur Mithilfe bereit sind. Sei es ganztägig oder auch nur stundenweise. Der Lebensmittelpunkt ist eine Einrichtung der Ev.-luth. Bartholomäus-Kirchengemeinde Brackwede. Einmal in der Woche, jeweils am Freitag, werden ab 14 Uhr im Senner Gemeinschaftshaus, Friedhofstr. 1, Lebensmittel an Bedürftige verteilt. Potentielle Helferinnen und Helfer können freitags auch einen Einblick in die Tätigkeiten des Lebensmittelpunkts erhalten.
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