kestnermagazin 2013 | 2014

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für mitglieder und freunde

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Jonas Burgert im Alteliergespr äch »Der Schein« in Glanz und Gla mour Mitglieder auf kestnerreisen Starke Frauen: Linder, Rachel und Ulrike Die heißesten Editionen aus 2013 Das wilde Leben der KuratorIn nen

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n o i t k a d e r r e d t r o w gruß liebe leserinnen, liebe leser,

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ie halten das 6. Mitgliedermagazin der kestnergesellschaft in Ihren Händen. Zum ersten Mal heißt es jetzt kestnermagazin, weil der Inhalt noch vielfältiger und reichhaltiger geworden ist und wir neben den Mitgliedern auch alle interessierten Freunde der kestnergesellschaft ansprechen möchten.

Wir blicken mit der Wahl des Covermotivs in die Zukunft. Voller Vorfreude geben wir einen Vorgeschmack auf eine farbenfrohe Einzelausstellung mit der amerikanischen Malerin Dana Schutz im August 2014. Aber das wird nicht das einzige Erlebnis, das Sie in diesem Jahr erwartet. Lassen Sie sich überraschen! Wie immer ist das Jahresheft im Zeitungsformat auch ein eindrucksvoller Rückblick über die vergangenen Ausstellungen. Das Jahr 2013 war geprägt von starken Künstlerinnen: Ulrike Ottinger, Rachel Harrison und Linder, Karla Black und Kitty Kraus haben die Hallen des Goseriedebades mit ihren Werken mal traumhaft und phantastisch, mal energisch und elektrisierend bespielt. Die große Herbst-Gruppenausstellung »Der Schein | Glanz, Glamour, Illusion« mit 23 internationalen, namhaften Künstlern war eine kuratorische Meisterleistung und hat viele Besucher begeistert. Und auch die viel gefeierte Ausstellung von Jonas Burgert war ein unbestrittenes Highlight im Jahr 2013. Aufgrund des

hohen Publikumsinteresses für diesen Künstler sind wir nach Berlin gereist, um ihn zu seinem Erfolg, seiner Arbeitsweise und seinen Sichtweisen zur Kunst zu befragen. Daneben bieten wir Einblicke in unsere tagtägliche Arbeit, stellen Ihnen unser vielseitiges Rahmenprogramm vor und erläutern die vielfältigen Möglichkeiten die kestnergesellschaft zu unterstützen. Vielleicht entdecken Sie auch das ein oder andere Foto von sich in den Reiseberichten und Fotoseiten! Wir bedanken uns bei allen Mitarbeitern, den Laboranten und Mitgliedern, die mitgeschrieben haben, sowie natürlich bei den großzügigen Unterstützern, die durch ihre Anzeigen das Projekt kestnermagazin ermöglicht haben. Wir wünschen viel Spaß beim Erinnern, Entdecken und Schmökern und bedanken uns für Ihre Treue. Bleiben Sie uns verbunden. Mit geselligem Gruß die Redaktion

e Schüling | Nina Kuntz v.l.n.r. Christin Passchier | Charlott

nina kuntz | leiterin der marketingabteilung charlotte schüling | pressesprecherin konstantin wenzel | pressesprecher (ehemalig) christin passchier | laborantin

inhalt editorial

kunstfreunde

goseriede in neuem glanz............................................ 04

ulrike ottinger | gebannte schlangenangst..................... 16

kestner‘s choice.......................................................... 05

linder | neue formen für punk in hannover.................... 20

förderkreis.................................................................. 42

kestnernews

rachel harrison | diskursive skulpturen im damenbad..... 22

KUNSTKOMM.............................................................. 43

»der schein« | schön ist, was glänzt............................. 24

reisen mit der kestnergesellschaft................................. 44

mehr als nur »der schein«........................................... 26

mitglieder im portrait................................................... 47

»sie ist groß, bunt und vielfältig...«.............................. 07

labor

editionen.................................................................... 48

neues aus der kestnergesellschaft................................ 06

kitty kraus | karla black................................................ 08 was sie im nächsten jahr erwartet................................ 09 kleiner pressespiegel................................................... 10 die kestnergesellschaft in zahlen.................................. 11

kunst was macht eigentlich eine kuratorin/ein kurator?........... 12 jonas burgert | düstere welten auf großformatigen leinwänden.................................... 14

grün........................................................................... 28 scheinfrei & glanzlos.................................................... 28 mein schulpraktikum in der kestnergesellschaft............. 29

das war 2013

rückblick 2013............................................................. 32

impressionen.............................................................. 38

kleine kunstfreunde

kestnerkids stellt sich vor............................................. 50 kestnerkids goes international | machen kunst.............. 51 impressum.................................................................. 54

im atelier jonas burgert im ateliersgespräch................................. 36

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z n a l g m e u e n n i e d serie

go

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eit Jahren vollzieht sich ein Bewusstseinswandel in der Stadt: Öffentliche Räume, Straßen und Plätze können einfach viel mehr als nur Autos aufzunehmen, Handel zu ermöglichen und das Regenwasser abzuleiten. Vielmehr erleben wir Plätze als Bühnen, offen für alle Menschen der Stadt, flexibel nutzbar, kultiviert und kommunikativ. Wenn wir heute Plätze und Straßen gestalten, geht es uns vor allem darum, anregende Orte zu schaffen. Sie sollen für die Menschen da sein und das vielseitige Leben in der Stadt aufnehmen. Sie sollen von ihrer Geschichte erzählen, aber auch gestalterisch zu ihrer Gegenwart Position beziehen und offen sein für die Aufgaben der Zukunft. Wir schätzen Stadträume auch als lebendige, kulturell nutzbare Orte. Bekanntermaßen genießt Hannover seit Jahrzehnten einen guten Ruf für Kunst im öffentlichen Raum. Daher ist es für uns immer wieder Ansporn, aktueller Kunst und Kultur auch für die Zukunft neue Möglichkeiten zu eröffnen. Bei der Umgestaltung der Goseriede im Rahmen des Stadtumbauprozesses Hannover City2020+ ergab sich endlich die Möglichkeit, die überdimensionierten Verkehrsanlagen aus der Nachkriegszeit zu revidieren und dem historischen Platz ein neues Gesicht zu geben. Als Ergebnis des

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zweistufigen, internationalen Wettbewerbs gestalteten wir gemeinsam mit den Architekten astoc, den Landschaftsarchitekten jbbug aus Köln und dem Ingenieurbüro BPR aus Hannover den Platz um. Dabei konnten auch die langjährigen Wünsche und Anregungen der kestnergesellschaft nach mehr Vorfläche und nach kulturell nutzbarem Raum aufgegriffen werden. Die Baudenkmale kestnergesellschaft, Anzeigerhochhaus und Tiedthof erhalten eine neue Adresse: einen großzügigen Platz, der von neuen Baumreihen gegliedert, mit Leuchten illuminiert und mit einem hellen Belag aufgewertet ist. Auf den Flächen, die bisher der Autoverkehr belegte, können Menschen flanieren, in der Sonne sitzen – oder auch temporär Kunst Raum greifen. Der Platz zeigt nun seine historisch interessanten Seiten: der alte Nicolaifriedhof in seiner ursprünglichen Ausdehnung beeindruckt mit kunsthistorisch interessanten Grabsteinen, den sanierten Relikten der Kapelle und dem wertvollen Baumbestand. In einem Lapidarium werden die markantesten Grabstelen präsentiert und als Ruhebereich um die Kapelle dienen. Vielleicht zieht auch demnächst der historische Gänselieselbrunnen vom Steintor an seinen ursprünglichen Platz zurück… In der Nacht wird der Goseriedeplatz ein angenehmes Bild abgeben: Er wird besser ausgeleuchtet sein

und Lichtakzente auf die Nicolaikapelle setzen. Auch die kestnergesellschaft hat mit ihrer neuen Fassadenanstrahlung ihren Beitrag zu diesem schönen Ensemble geleistet, was uns sehr freut. Vielleicht gelingt es uns auch in Zukunft, die anderen Anlieger von einer besseren Wirkung ihrer Fassaden zu überzeugen – besonders auch in der Nacht. Wir wollen uns dafür einsetzen. Der kestnergesellschaft wünschen wir eine gute Zukunft an angestammtem Ort und neuem Platz. Wir sind sicher, dass sie immer wieder mit kulturellen Impulsen auf dem Platz präsent sein wird und freuen uns darauf. Den Besuchern der kestnergesellschaft wünschen wir vor und nach einem Museumsbesuch anregende Stunden in Hannover, auf seinen Straßen und Plätzen!

uwe bodemann | stadtbaurat der landeshauptstadt hannover


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e c i o h c s ` r kestne

mitarbeiter erzählen von ihrem ke stnerhighlight aus 2013

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ntonia Lotz | Kuratorin Die Arbeiten von Felix Gonzalez-Torres haben für mich in ihrer Kombination von formaler Referenz an die Minimal Art zusammen mit ihren partizipatorischen und performativen Möglichkeiten immer schon einen besonderen Reiz gehabt. Mit der Präsentation einer Bonbon-Ausschüttung des Künstlers in der Gruppenausstellung »Der Schein« ist einer meiner Träume wahr geworden: Der gemeinsame Prozess von Überlegungen und Entscheidungen zusammen mit meinen KollegInnen Henri Dietz und Susanne Figner über Ort, Art und Form der Installation und besonders das gemeinsame Ausschütten der 544 kg golden verpackter Karamellbonbons, gehört zu den Highlights meines kestnerjahres 2013. Dr. Brigitte Kirch | Rechnungswesen Meine jüngere Tochter ist letztes Jahr auf’s Gymnasium gekommen und hat nun endlich »richtigen« Englisch-Unterricht. Mutig ging sie im Januar zu »kestnerkids goes international« – eine Veranstaltung für Kinder, die in englischer Sprache stattfindet. Da hatte sie noch nicht mal ein halbes Jahr Englischunterricht. Ich war ziemlich gespannt, wie sie damit klar kommen würde. Umso erstaunter war ich, als sie mir nach der Veranstaltung stolz erklärte, dass sie fast alles verstanden hätte. Awanti Seth-Rabenhøj, die zuständige, englischsprachige Kunstpädagogin, hatte ihr alles mit ganz einfachen Worten erklärt und die anderen Kinder, die z. T. zweisprachig aufwachsen, haben ihr auch geholfen. Meine Tochter war richtig glücklich: Endlich hat sie ihr (noch rudimentäres) Englisch anwenden können – welch ein Erfolgserlebnis! Wann immer es passt, nimmt meine Tochter nun gerne teil an »kestnerkids goes international«. Germaine Mogg | Empfang Schon vor der Burgert-Eröffnung hatte ich geunkt, dass wir personell zur Vernissage ein Problem kriegen könnten,

dahingehend, dass wir wahrscheinlich überrannt werden würden. Es kam, wie es kommen musste: unglaubliche Menschenmengen vor dem roten Tresen im KatalogKaufrausch, zwischendurch auch noch Schmuck-Beratung. Die Kataloge drohten zur Neige zu gehen und dann ein Lichtblick... Unser ehemaliger Schülerpraktikant Matthias Forst, der nur als Gast anwesend sein wollte, bahnte sich einen Weg zum roten Tresen, sah mich an und sagte: »Ihr Armen!«, krempelte das Sakko hoch und schleppte erst einmal eine halbe Palette Kataloge als Nachschub 'ran. Damit nicht genug. Er, der noch niemals an der Kasse gearbeitet hatte, führte Verkaufsgespräche, scherzte, packte Kataloge aus und wir konnten das erste Mal an diesem Abend durchatmen. Er versorgte uns mit Getränken und unglaublich guter Laune. Ohne ihn wären wir gnadenlos untergegangen. Danke Matthias, für diese spontane, tolle und hilfreiche Aktion! Heinrich Dietz | Kurator Um die Ausstellung »Frau/Objekt« olfaktorisch zu bereichern, hat Linder ein traditionelles deutsches Parfüm gesucht. Beim Abendessen hat uns ein Kellner in bunter Blütenweste die Parfümerie »Liebe« empfohlen. Dort entschied sich Linder für einen Duft mit dem Namen »Rausch«. Spät abends bekam ich von ihr noch eine Rückmeldung zu dem Parfüm: »Strangely, Mr. Flowery Waistcoat was in the hotel reception. He asked me about the perfumes and Rausch is his absolute favourite! He asked me if I knew what it meant in English and then he said ›Speed, trippy, ecstasy‹, miming flamboyantly as he did so. So we have his full approval!« Konstantin Wenzel | Presse Mein absolutes Highlight? Die Spiegel-Performance von Lars-Ole Walburg zur Eröffnung von »Der Schein« am 22. August: Das hat gescheppert. Großartig!

Mairi Kroll | Geschäftsführerin Im Foyer: Fritz (etwa 8 Jahre) kommt fröhlich mit seiner Mutter und Schwester aus der Familienführung. Plötzlich ertönt ein Gong: »Wir laden Sie jetzt zur Führung durch die Ausstellung ein.« Darauf Fritz: »Mami, da gehe ich noch mal mit. Das macht mir Spaß.« »Wir müssen aber noch in die Stadt zum Einkaufen.« Fritz: »Nein, ich bleibe lieber hier und mache noch eine Führung mit, das möchte ich gerne.« In herry’s bar: Zwei Jungen sitzen an einem Kaffeetisch. Vor ihnen jeweils eine frisch gebackene Waffel. Die Mutter geht ins Foyer und lässt die Jungs alleine. Daraufhin fangen beide an gemeinsam »Alles Gute zum Geburtstag« zu singen. Sie singen das gesamte Lied mit all seinen Strophen zu Ende. Zu Beginn der letzten Kinderführung: Die Pädagogin fragt: »Wisst ihr denn, was man hier im Haus nicht darf?« »Ja: schubsen und kneifen.« Petra Lücke | Rechnungswesen Die Burgert-Ausstellung war für mich das absolute Highlight. Die Kombination zwischen Lockerheit und einem frappierendem Realismus wurde in großformatigen Arbeiten perfekt komponiert und ließ mich in die Welt des Künstlers eintauchen. Sabine Sauermilch | Mitgliederbetreuung Kris Martin - every day of the weak! Ich war sehr beeindruckt von dieser Ausstellung. Vor allem wegen der großen Glocke, die auf der gegenüberliegenden Straßenseite aufgebaut war und zu jeder vollen Stunde in Schwingung kam, ohne einen Laut von sich zu geben. Aber auch der Heißluftballon in unserem Haus war für mich ein Anziehungsmagnet, da man diesen betreten konnte. Susanne Figner | Kuratorin Uff. Das Containerschiff mit der Ausstellung von Rachel Harrison steht in New York und bewegt sich nicht vom Fleck. Verspätete Ankunft, verspätete Abfahrt und keiner weiß so richtig, wann der russische Billigtanker ausfahren wird. Ich verfolge den Standort des Hochseefrachters im Internet, doch die »Melbourne« bewegt sich auch bei stündlichem Gegencheck nicht. Was tun? Umladen aufs Flugzeug im letzten Moment? Nicht zu verantworten, das Budget explodiert bereits. Wir haben etwa fünf Tage extra, danach wird die Installation stressig, bei einer Woche Verspätung würde sie definitiv zu einer Nacht- und Nebelaktion. Tag fünf bricht an und es tut sich immer noch nix. Die Stimmung in der kestner sinkt, die Nerven liegen blank und auch die Transportfirma in New York weiß nicht weiter. Immerhin, sage ich mir fortlaufend, wir haben die Skulpturen aus dem Guggenheim und aus dem MCA Chicago, das reicht doch, zwei hochkarätige Stücke – minimal maximale Installation sozusagen. Was die Künstlerin davon hält, wage ich gar nicht erst zu denken. Und siehe da, es bewegt sich doch: Die Skulpturen treffen einen Tag vor der Künstlerin ein, sie sind trocken und unversehrt und noch nie hat ein Seecontainer besser ausgesehen.

ven, 1. Juli 2013 beim Betriebsausflug nach Bremerha Das Team der kestnergesellschaft

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kestnernews

r e d s u a neues t f a h c s l l e s e g r e n t kes

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Waltraut Meinecke beim Abschied

ie kestnergesellschaft ist in ständiger Bewegung: Neue Veranstaltungsformate werden mit Hilfe von Kooperationen kreiert, neue Mitarbeiter bereichern das Team und andere führt ihr Weg weiter.

Nina Kuntz

charlotte schüling | presse und öffentlichkeitsarbeit seit mitte september 2013 studierte Internationales Kulturmanagement in Freiburg und »Arts & Heritage« in Maastricht. Als gebürtige Münsteranerin sammelte sie erste Erfahrungen mit zeitgenössischer Kunst bei der internationalen Ausstellungsreihe Skulptur.Projekte, später arbeitete sie im MARTa Herford und im Bonnefantenmuseum in Maastricht.

verabschiedungen hendrik bartels | marketing Nach einem Studium in Betriebswirtschaftslehre und Kulturmanagement in Bremen sowie Stationen im Kommunikationsbüro der 7. Berlin Biennale und im Direktorenbüro des MoMA PS1 in New York, verantwortete Hendrik Bartels den Bereich Marketing der kestnergesellschaft. Seit Sommer 2013 ist er in der Marketingabteilung des KW Institute for Contemporary Art in Berlin tätig.

neu im team nina kuntz | marketing | seit mitte juli 2013 schloss einen Magister in Kunstgeschichte und Neuere Deutsche Philologie an der Technischen Universität in Berlin ab. Anschließend spezialisierte sie sich in einem berufsbegleitenden Master des Kulturmanagements in Frankfurt/Oder auf Kulturmarketing und Kulturfinanzierung. Ihre berufliche Laufbahn führte sie unter anderem zum Architekturmuseum in Berlin, den Staatlichen Museen zu Berlin, CTM und dem Studio Olafur Eliasson. Charlotte Schüling

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konstantin wenzel | presse und öffentlichkeitsarbeit Im Anschluss an das Studium der Judaistik und Filmwissenschaft in Berlin, Wien und Jerusalem sowie den World Heritage Studies in Cottbus, folgte für Konstantin Wenzel eine Station in der Presseabteilung der Kulturstiftung der Länder in Berlin. Für zwei Jahre leitete er seit 2011 die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für die kestnergesellschaft. Im Oktober begann für Konstantin Wenzel eine neue Herausforderung im Architekturbüro ahrens grabenhorst architekten BDA in Hannover. zel Hendrik Bartels und Konstantin Wen

waltraud meinecke | raumpflege Nach praktisch zehn Jahren hat sich auch Waltraut Meinecke aus unserem Team verabschiedet. Jeden Morgen sorgte Frau Meinecke für saubere Arbeitsplätze. Sie kümmerte sich darum, dass Direktion und Geschäftsleitung mit Mineralwasser und der Empfang mit frischem Kaffee versorgt waren. Das ganze Team nannte sie liebevoll »Walli«. Für die Zukunft wünschen wir Frau Meinecke alles Gute!


kestnernews

t n u b , ß o r »sie ist g . . . g i t l ä f und viel

…wie eine tüte haribo konfekt« so der schulleiter rainer kampus über niedersachsens erste »kultu rschule«, die igs bothfeld der IGS Bothfeld Vertragsunterzeichnung zwischen 3 201 Juli aft, und der kestnergesellsch

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ern sind wir die Kooperation mit der IGS Bothfeld eingegangen. 120 Schüler der 5. Klassen erfahren, dass sich »Mathe« durchaus auch mit Kunst, Kultur und Musik erschließen lässt. Fächerübergreifend sollen die Schülerinnen und Schüler mit bildender Kunst, Architektur, Musik oder Theater konfrontiert werden und lernen, sich den allgemeinen Unterrichtsstoff in allen Fächern vor allem über ihre Kreativität zu erschließen. Das Angebot ist allumfassend und nicht nur, wie sonst üblich, ein Sparten-Nachmittagsangebot. »Alle Schüler haben eine kreative Seite, die oft gar nicht entdeckt oder noch nicht gefördert wird. Wir tun das aber«, Zitat Rainer Kamphus von der IGS. Die Schüler sollen sich von Anfang an mit kulturellen Äußerungsformen aktiv auseinandersetzen und das Erfahrene in ihre Familien hineintragen. Mit diesem ungewöhnlichen Konzept ging die neue Integrierte Gesamtschule Bothfeld im August an den Start. Damit das keine »dröge« Angelegenheit wird, haben Rainer Kampus und seine Kolleginnen und Kollegen Fachleute in die Schule geholt. Diese werden mit den Schülern regel-

mäßig zu uns in die kestnergesellschaft kommen, und auch ihre anderen Kooperationspartner, das Landesmuseum und die NDR Radiophilharmonie, besuchen. Die Ausstellung »Der Schein«, welche die Bedeutung von Glanz, Glamour und Illusion in der zeitgenössischen Kunst untersucht, gibt den ersten Anstoß zur Unterrichtsgestaltung seit Beginn unserer Kooperation. In den naturwissenschaftlichen Fächern können sich die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel mit den Eigenschaften unterschiedlicher Metalle beschäftigen, in Religion mit Glamour und Starkult, im Fach Deutsch mit Märchen wie »Hans im Glück« oder »Sterntaler«. Für uns als Kunstverein ist es wichtig, zur kulturellen Jugendbildung beizutragen. Perspektiven werden – unter anderem – durch Kultur geschaffen. Kein Kind sollte seine Schullaufbahn ohne kulturelle Impulse durchlaufen. Wir freuen uns, dass Schülerinnen und Schüler der IGS Bothfeld regelmäßig in unser Haus kommen werden, um sich mit der Vielfalt unseres Programms vertraut zu machen und natürlich, um diese neuen Impulse in den unterschiedlichen Unterrichtsfächern zu behandeln.

Wir sind sicher, dass wir auf diesem Weg neue Freunde gewinnen werden. Kinder werden durch frühe Kontakte mit Kultur geprägt und sicherlich werden viele ein Leben lang davon profitieren. mairi kroll | geschäftsführerin

t a m r o F e u e n s a d – K3

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– wie alles begann

nde des Jahres 2012 beim Teamtreffen der Kunstvermittlung kam das erste Mal auf, dass einige Altersgruppen vom Programm der kestnergesellschaft nicht erreicht werden. Nach den kestnerkids können sich die jungen Jugendlichen ab 12 Jahren bei den Aktionen des kestnerklubs einbringen. Aber was kommt danach? Caterina Stibitzky, seit einigen Jahren in der Kunstvermittlung bei den kestnerkids tätig, fühlt sich zwar der kestnergesellschaft treu verbunden, aber vermisst bei manchen Veranstaltungen gerade ihre eigenen Altersgenossen. Natürlich gibt es KUNSTKOMM, der junge Förderkreis, aber auch der ist in den zehn Jahren seines Bestehens erwachsen geworden. Es ist also Zeit für eine neue Generation. Deshalb ergriff sie Initiative und kam Anfang 2013 mit einem konkreten Konzept für die 25- bis 35-jährigen Kunstinteressierten auf die Geschäftsleitung, Mairi Kroll und Veit Görner zu. Caterina betrieb als Grundlage für ihre Ideen Feldforschung und erkundigte sich im eigenen Freundeskreis: Wie wird die kestnergesellschaft eigentlich wahrgenommen? Was sind Erwartungen und Wünsche an eine moderne Kulturinstitution, die sich mit aktuellen Positionen der Kunst und gesellschaftlichen Themen beschäftigt? Schnell wurde deutlich, dass sich die kunstinteressierten 30-Somethings nicht mehr in soziale Schichten, Gehaltsklassen, einem einheitlichen Bildungshintergrund oder starren Szenen einteilen lassen. Stattdessen leben viele

neugierige, junge Menschen in Hannover, die sich verwirklichen wollen, aus einem ganz natürlichen Selbstverständnis heraus kreativ sind und so soziale Plattformen schaffen, die wandelbar, offen und innovativ sind. Damit war ein neues Format geboren – K3. K3 zielt darauf ab für eine jüngere Generation von selbstbewussten MuseumsbesucherInnen Projekte umzusetzen, die zum einen frisch sind und den Weg ins Museum ebnen, zum anderen auch auf lokaler Ebene arbeiten – mit Kreativen und Künstlern aus der Region. Nachwuchsförderung und Vernetzung stehen hier im Vordergrund. Damit hat das Format K3 das Ziel ein Angebot zu schaffen, aber auch gleichzeitig einen Raum zu bieten. Es geht darum eine symbiotische Beziehung zu entwickeln und das reiche, kreative Potential der Kulturschaffenden in Hannover zu nutzen. Als es grünes Licht für den »Piloten« gab, legte zum Auftakt Anfang September das Team von Create.fm mit einem Live-Hörspiel los.

Paradise | Create.fm performten zur Ausstellung »Der Schein«

K3 ist bewusst ein offenes Format, eine Bühne, eine Black Box, ein Forum, ein Rohdiamant, den es zu gestalten gilt. In diesem Sinne freuen wir uns über Projektideen aller Art. Kontaktiert uns unter: K3@kestnergesellschaft.de nina kuntz | marketing

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kestnernews

s u a r k y t t i k | k c a l rla b

ka

13. dezember 2013 bis 2. märz 20 14

2 | Gipspulver, Karla Black | Exactly That | 201 360 x 760 x 435 cm Farbpuder, Zellophan, Tesafilm | as Museum of Art Installationsansicht im Courtesy Dall Foto: Chad Redmon

Die Installationen sind nie eindeutig figurativ, sondern entfalten eine elegante Balance zwischen Abstraktion und Expression, zwischen Konstruktion und Destruktion. Karla Black hatte Einzelausstellungen u. a. im ICA in Philadelphia (2013), im Gemeentemuseum in Den Haag (2013), im Dallas Museum of Art (2012) und im Migros Museum in Zürich (2009). Sie vertrat Schottland bei der Biennale in Venedig (2011) und war für den Turner Prize nominiert. Black ist in bedeutenden internationalen Sammlungen vertreten wie der Tate Modern, dem Guggenheim Museum, sowie dem Hammer Museum in Los Angeles. Führende Kunsthistoriker wie Briony Fer (University College London) haben über ihre Arbeiten publiziert.

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ie kestnergesellschaft präsentiert zwei umfangreiche Einzelausstellungen der Künstlerinnen Karla Black und Kitty Kraus.

Die schottische Künstlerin Karla Black (*1972 in Alexandria, Schottland) schafft im Obergeschoss der kestnergesellschaft raumgreifende Skulpturen aus Materialien wie Tesafilm, Farbkreide, Badekugeln, Holzspänen und Erde. Karla Black ist bekannt für ihre Verwendung von ungewöhnlichen Materialien wie Kosmetika und Toilettenartikel: Lippenstift und Nagellack, Mascara und Deodorant, Haar- und Bräunungsspray werden von ihr als malerische und skulpturale Bestandteile eingesetzt. Diese Produkte benutzt sie weniger zur Verschönerung der Arbeiten, sondern durchaus als unkontrollierbares oder destruktives Element. In der Folge werden abstoßende und ansprechende Komponenten gegeneinander ausgespielt, Form und Formlosigkeit gehen ineinander über. In der kestnergesellschaft entstehen Skulpturen mit Tesafilm, die Karla Black in Streifen von der Decke installiert, einerseits minimal und pur als Readymade, andererseits individuell und expressiv mit Fingerabdrücken der Künstlerin. Auch werden Arbeiten aus Zellophanblättern gefertigt, die Black vorher anfasst oder über die sie drüber läuft. Die nachfolgend aufgetragene Farbe bleibt nur an den fettfreien Stellen kleben, das heisst dort, wo keine Berührung stattgefunden hat. Die Vorgehensweise verdeutlicht wie sehr Blacks Skulpturen der Performance nahe stehen: Der Körper wird als gestalterisches Mittel eingesetzt, der direkte oder indirekte Spuren hinterlässt. Durch die Verwendung von Pastelltönen wie rosa, türkis und hellgelb werden Karla Blacks Arbeiten oft fälschlicherweise als dezidiert feminin wahrgenommen. Allerdings geht es der Künstlerin nicht um feministische Anliegen, sondern um die Obsession Material zu gestalten. Trotz der scheinbaren Zufällig- und Leichtigkeit ihrer Materialien werden die Arbeiten über Wochen mit präzisen Handgriffen vor Ort gefertigt. Inhaltlich erinnern die Skulpturen an nuancenreiche Landschaften, Dekorationen und Konfekt. Karla Black greift die Motive und die Palette der Impressionisten genauso auf wie die Reduktion der abstrakten Malerei.

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Im Erdgeschoss der kestnergesellschaft präsentiert Kitty Kraus ihre Werke, die sich auf einem feinen Grad zwischen Fragilität und Aggressivität bewegen. Aus Alltagsmaterialien wie Glas, Tinte, Eis, Spiegeln und Glühbirnen oder auch gefundenen Gegenständen schafft Kraus Objekte, die weder vollkommen zart noch grob sind. Die Werke von Kitty Kraus mögen an die Formensprache des Minimalismus erinnern, stehen darüber hinaus aber in Verbindung mit dem Zufälligen und Prozesshaften der Post Minimal Art. Bezeichnend ist wie Objekte der Künstlerin widersprüchliche Eigenschaften in sich vereinen – bis hin zur Absurdität. Der Verbindung von Wasser und Elektrizität in ihren Eisblockarbeiten haftet etwas Gefährliches, sogar Lebensbedrohliches an. Ihre frei stehenden oder an Wände gelehnten Konstruktionen aus Fensterglas sind durch die Zerbrechlichkeit des Materials geprägt, sowie durch das Herausfordern von dessen Bruchgrenzen und der Schwerkraft. So erzeugen die Arbeiten eine Atmosphäre aus Anziehung und Abstoßung, Faszination und Unbehagen, Bedrohung und Eroberung. Mit ihren Spiegellampen – kleine mit Glühbirnen bestückte Kuben aus nach Innen gerichteten, nur lose miteinander verbundenen Spiegelstücken – war Kitty Kraus bei »MADE IN GERMANY ZWEI« (2012) in der kestnergesellschaft vertreten. Für ihre Einzelausstellung hat die Künstlerin eine neue Lichtarbeit als ortsspezifische Installation im Erdgeschoss des ehemaligen Goseriedebades entwickelt. Das wie eine viereckige Säule anmutende Objekt besteht tatsächlich aus einem Holzkasten, der mit einer getönten Glasplatte abgedeckt ist. Ein Spalt zwischen Kasten und Platte lässt erkennen, dass sich im Innern der Holzsäule eine Lichtquelle verbirgt. Auch wenn diese Licht verströmt, bleibt der Raum überwiegend dunkel. Markant wird hingegen eine horizontal verlaufende Schattenlinie auf den Wänden sichtbar, die die Ausstellungshalle in zwei Hälften teilt. Ähnlich wie mit ihren Spiegel- und Eisblocklampen macht die Künstlerin damit

den begehbaren Raum zu einem Teil ihrer Arbeit und greift in den menschlichen Bewegungsradius ein – diesmal jedoch in einer erhöht entmaterialisierten und selbst verneinenden Form. Kitty Kraus (*1976 in Heidelberg, lebt in Berlin) studierte Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie freie Kunst an der Universität der Künste, Berlin. Ihr Werk wurde in Einzelausstellungen in der Kunsthalle Zürich (2008), im Guggenheim Museum, New York (2009) und im Theseustempel, Wien (2011) gezeigt. Im Jahr 2008 erhielt sie den Kunstpreis »blauorange« und war 2011 für den Preis der Nationalgalerie für junge Kunst nominiert. Nicht verpassen: Die Ausstellungseröffnung findet am Donnerstag, 12. Dezember 2013 um 19 Uhr statt. Beide Künstlerinnen sind anwesend, seien Sie es auch!

steckbrief | karla black Place of residence: Glasgow Which music do you listen to while you work? I don‘t listen to music while I work. I either have silence or I listen to BBC Radio 4, which is just talk. Which book is important to you? Lots of books are important to me. Some examples of authors would be Melanie Klein, Hanna Segal, Julia Kristeva, Albert Camus, Anne Tyler, Adam Phillips, Erich Fromm… What did you do before you became an artist? I worked as a local newspaper journalist for six years before I went to art school. What does art mean to you? A place to behave like the animal I am. Which artist has influenced you? In which way? Lots of artists have influenced me, mainly in terms of aesthetics. Examples would be Helen Frankenthaler, Karen Kilimnick, Lynda Benglis, Carolee Schneemann, Robert Smithson, Richard Tuttle… What would you do if you wouldn‘t be an artist? Nothing Your expectations about the exhibition here? I hope it‘s good! | Bemalte Sperrholzplatte, Kitty Kraus | Ohne Titel | 2012 x 35,5 x 29 cm bemaltes Glas, 250W-Glühbirne |127 rie NEU, Berlin Courtesy die Künstlerin und Gale Berlin | Foto: Lepkowski Installationsansicht Galerie NEU, Studios, Berlin


kestnernews

n e t s h c ä n m i e i s s wa … t e t r a w jahr er

ausstellungsvorschau

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as Jahr 2014 wird zunächst ganz im Zeichen der Feierlichkeiten zum 300. Jubiläum der Personalunion zwischen den Königshäusern Großbritannien und Hannover stehen. Aus diesem Anlass widmet die kestnergesellschaft eine große Ausstellung der jungen britischen Kunstszene (28. März bis 6. Juli 2014). Ein Jahres-Highlight wird die »Personalunion« der international renommierten Künstler Andreas Gursky, Neo Rauch und Jeff Wall, die zum ersten Mal gemeinsam eine Ausstellung ihrer Werke kuratieren werden (25. Juli bis 26. Oktober 2014). In diesem außergewöhnlichen Projekt treffen die präzise komponierten Bilder des kanadischen Fotokünstlers Jeff Wall (*1946) und die digital nachbearbeiteten Großformate Andreas Gurskys (*1955) auf die Skulpturen Neo Rauchs (*1960). Eine Einzelpräsentation der amerikanischen Malerin Dana Schutz (*1976), die mit ihren farbenfrohen Leinwänden grundsätzliche Fragen über den Übergang von Figuration zur Abstraktion aufwirft, ergänzt im Herbst die obere Etage der kestnergesellschaft. Der österreichische Künstler Heimo Zobernig (*1958) gewährt schließlich von November 2014 bis März 2015 einen umfassenden Einblick in sein vielfältiges, gattungsübergreifendes Schaffen.

andreas gursky | neo rauch | jeff wall 25. juli bis 26. oktober 2014 Andreas Gursky (*1955 in Leipzig) ist ein deutscher Fotograf, dessen charakteristische Ausdrucksmittel die digitale Bildbearbeitung und das extreme Großformat seiner Farbfotografien sind. Er ist einer der weltweit erfolgreichsten zeitgenössischen Fotografen und ein Vertreter der sogenannten Düsseldorfer Schule. Neo Rauch (*1960 in Leipzig) ist als Maler für seine wirkmächtigen Bildkompositionen und für die surrealen Szenarien in seiner Malerei, die sich deutlich auf die kunsthistorische Tradition berufen, berühmt geworden. 2010 zeigten die Pinakothek der Moderne und das MdBK Leipzig rund 60 Werke von Rauch in einer großen Retroperspektive. 2011 sorgte er mit seiner ersten Bronzeskulptur für Aufsehen. Weitere neue Skulpturen werden in der Ausstellung zu sehen sein. Jeff Wall (*1946 in Vancouver, British Columbia) ist ein kanadischer Fotokünstler. International bekannt wurde er mit seinen durchgehend farbigen, großformatigen Bildern in Form von Leuchtkästen und seit 1995 auch mit Schwarzweißfotografien auf Papier. Eine Besonderheit der Fotografien von Jeff Wall ist, dass sie nicht in Serien oder als Werkgruppen entstehen, sondern dass jedes Bild eine einmalige Komposition darstellt, die für sich steht. Viele Bilder von Jeff Wall sind inspiriert von Romanen, Gemälden oder Skulpturen. Wall war mehrfach Teilnehmer der documenta in Kassel und erhielt 2007 eine große Retrospektive im MoMA in New York.

Gestaltung: Olja Neudorf

heimo zobernig

junge kunst aus großbritannien 28. märz bis 6. juli 2014 Anlass der Ausstellung sind die Feierlichkeiten zum 300. Jubiläum der Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover, das in Hannover mit einer Reihe von Ausstellungen begangen wird. Anhand ausgewählter Positionen vermittelt die Ausstellung einen Einblick in das Schaffen einer jungen Generation von Künstlerinnen und Künstlern aus Großbritannien, von denen einige noch am Anfang ihrer Karriere stehen, während andere bereits international bekannt sind. Der Schwerpunkt liegt auf der sehr lebendigen, vielfältigen Szene des Zentrums London.

| Öl auf Leinwand Dana Schutz | Butterfly | 2012 temporary Fine Arts 101,6 x 91,44 cm | Courtesy Con Foto: Jochen Littkemann

21. november 2014 bis 1. märz 2015 Heimo Zobernig (*1958 in Mauthen, Österreich) lebt und arbeitet in Wien. Mit seinem vielfältigen, gattungsübergreifenden Schaffen nimmt Heimo Zobernig eine zentrale Position in der zeitgenössischen Kunst ein. Die Produktion des in Wien lebenden Künstlers umfasst Malerei, Skulptur, Architektur, Grafik- und Möbeldesign, sowie Video, Performance und Musik, um nur einige seiner Tätigkeitsfelder zu nennen. Für seine Objekte und räumlichen Eingriffe gebraucht er oft einfache, alltägliche Materialien wie Pappe, MDF, Pressspanplatten, Styropor, Leinen, Molton, Dispersionsfarbe, Leuchtstoffröhren etc. Das unprätentiöse Material gepaart mit einer einfachen, geometrischen Formensprache trägt zu dem nüchternen, pragmatischen Eindruck von Zobernigs Arbeiten bei, mit denen er einen umfassenden Fragenkatalog zu Aspekten der Kunst des 20. Jahrhunderts formuliert. Dabei geht es um Formen der Abstraktion, die Möglichkeit von Malerei und Skulptur, ebenso wie um Fragen der Präsentation, den Ausstellungskontext oder das Verhältnis von Funktionalität und Autonomie. Zobernigs offener Ansatz ist geprägt durch einen skeptischen Optimismus in Bezug auf das Erbe der Moderne, aber auch durch eine ungebrochene Neugierde, Experimentierlust und einen trockenen Humor. x 100 cm Heimo Zobernig | Ohne Titel | 100 iv HZ Arch Foto : Foto | 2013 | Acryl/Leinwand

dana schutz 29. august bis 26. oktober 2014 Dana Schutz (*1976 in Livonia, MI, USA) lebt und arbeitet in Brooklyn, New York. Ihre Bilder sind auf den ersten Blick figurativ, wobei diese Kategorisierung gleichzeitig der Knackpunkt ihrer Malerei ist. Schutz fordert vertraute Vorstellungen von Figuren heraus und stellt die grundsätzliche Frage, wo die Abstraktion beginnt und die Figuration endet. Sie malt unvorstellbare Dinge realistisch, präsentiert sich selbst verschlingende Gestalten oder halbe Personen, die eine traditionelle Frühstück-im-Garten-Szene repräsentieren. Schutz’ Bilder sind flach und dreidimensional zugleich und meist von einer eigentümlichen Grausamkeit – es sind Ungetüme, die ästhetisch unschön daherkommen und realistisch brutale Szenen verkörpern. Der Ausgangspunkt ihrer Bilder ist oft eine sprachliche Bedingung, Schutz tippt beispielsweise den generischen Satz »I am into…« in Google ein und setzt absurd mehrdeutige Ergebnisse visuell um. Damit verbindet sie einen simplen aber universellen Anspruch, komische genauso wie existentielle Referenzen.

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kestnernews

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klein

ihrer Ausstellung »frau/objekt« Der NDR filmte Linder Sterling in

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en Jahresauftakt machten zwei Künstler, die in fremde Welten entführten: Ulrike Ottinger und Jonas Burgert. Auch der ein oder andere Journalist ließ sich verzaubern. Cynthia Krell analysierte Ottingers Werkschau im Schweizer Kunstbulletin: »Die Schau kann als Bilderreise verstanden werden, die einen mythisch-ethnologischen mit einem selbstreflexiven Blick verbindet, ohne einen Anspruch auf wissenschaftliche Objektivität zu stellen. Zugleich funktioniert Ottingers Ausstellung wie ein Remix vorheriger Projekte und folgt konsequent einer über Jahrzehnte andauernden Werk- und Ausstellungslogik.« Henning Queren kommentierte in der NEUEN PRESSE zu den zwei Künstlern: »Gemeinsam ist beiden, dass sie mit ihrer Kunst auf große Erzählungen setzen. Für die der Betrachter in beiden Fällen Zeit mitbringen muss. Bei Ulrike Ottinger für zahllose Fotos und raumbeherrschende Installationen. In ihren Filmen und Fotos hat sie nicht nur schamanische Rituale festgehalten, sondern

sich in ihrem künstlerischen Vorgehen auch angeeignet.« Worin die Gemeinsamkeit der beiden sehr unterschiedlichen Ausstellungen bestand, unterstrich Dr. Alexander Schacht in der HAZ, wobei er unseren Direktor und unseren Kurator zu Wort kommen ließ: »Wahre Opulenz, verstörende Szenen, atmosphärische Verführungskraft: So charakterisiert Kurator Dietz diesen Maler. Mit denselben Worten lässt sich die Attraktivität der ganzen Doppelausstellung beschreiben. Da werden viele mehr als einmal kommen, vermutet Veit Görner. Wohl nicht zu Unrecht.« Einen wahren Interviewmarathon absolvierte Punk-Legende Linder Sterling. Sie war der große Darling der Presse. Das Sleek-Magazin widmete Linder gar das Magazin-Cover der Sommerausgabe. Wie viel hinter der Kunst von Linder steckt, machte beispielsweise Julian Weber in der TAZ deutlich: »Linders Kunst reflektiert immer auch ihre Medialität, ist eine fundamentale Kritik an der Repräsentation des Weiblichen und ihrer Reduzierung zum Lustobjekt.«

2013 ison und Linder Sterling am 5. Juni Pressekonferenz mit Rachel Harr

Von den Werken Rachel Harrisons, die zeitgleich mit den Arbeiten Linders zu sehen waren, berichtete Till Briegleb geistreich in der SÜDDEUTSCHEN: »Aus dieser Kombination von Kritik, Humor, Ritus und Pop entsteht dann weniger eine Klagemauer des Schnöden und Perversen als eine Don-Quixoterie auf Ehrgeiz, Heuchel und falschen Ernst. Harrisons Archäologie der Kehrseiten spielt abwechslungsreich mit der Nähe von tragisch und lächerlich im modernen Gebaren: in unserer stoischen Arroganz gegenüber den ekelhaften Seiten unseres Handelns sind wir letztlich alle stolze Krabben mit gefesselten Scheren.« Wie viel Schein und Glamour 23 international renommierte Künstler einem Bundesland bescheren können, wurde den Lesern von Deutschlands großer Wochenzeitung DER SPIEGEL bewusst, der bereits den »Goldstaub auf Niedersachsen« ankündigte. Ähnlich ging es Reisenden der Deutschen Bahn, die im Kundenmagazin DB MOBIL auf großformatiger Abbildung Michelangelo Pistoletto beim zerdeppern seiner Spiegel sahen und damit freilich auf unsere Glanz- und Glamourausstellung »Der Schein« aufmerksam wurden. Die Sendung KULTURZEIT auf 3Sat warb mit Livebildern der Walburg-Performance während der Eröffnung am 22. August für unsere Ausstellung, auf die Bettina Maria Brosowsky in der TAZ wie folgt einging: »Von derlei Dingen, nämlich wie der Schein – Oberfläche, Glanz und Illusion – in Artefakten auftreten und was sie auszudeuten helfen, erzählt derzeit eine Ausstellung in der Kestnergesellschaft in Hannover. Wissenschaftlich überfrachtet wird sie dabei nicht. Stattdessen vertraut sie auf die visuelle Kraft der Werke und reißt gesellschaftliche Fragen in freier Assoziation an.« konstantin wenzel | presse und öffentlichkeitsarbeit (2011 –2013)

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kestnernews

t f a h c s l l e s e g r e n t s die ke in zahlen das jahr 2013

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in unverwechselbares Profil ist wichtig für jeden Kulturbetrieb. Ob Theater, Festival oder Museum; eine starke Marke hat einen Wiedererkennungswert und vermittelt eine Vision. Sie ist Persönlichkeit und Gesicht einer Institution und wird nicht nur durch das einheitliche Design verkörpert, sondern auch durch die Mitarbeiter, das Programm, den Ort, die Webseite, durch das kestnermagazin und nicht zuletzt durch die vielen Mitglieder und Freunde gelebt.

Insgesamt gab es 2013 um die 28 000 Besuche in sieben Einzelausstellungen und einer großen Gruppenausstellung. Die meisten Besucher waren nach »Der Schein | Glanz, Glamour, Illusion« bei den Ausstellungen von Ulrike Ottinger und Jonas Burgert mit knapp 8500 Besuchen zu verzeichnen. Die »Schein«-Ausstellung brach sogar den Besucherrekord mit über 9400 Besuchen in zwölf Wochen Ausstellungszeit. Damit ist es die besucherstärkste kestnerausstellung seit fünf Jahren. Dies war vor allem durch enercity, unseren Kooperationspartner der Ausstellung möglich, der die kestnergesellschaft in Marketingfragen, mit eigenen Merchandiseartikeln, bei Events, mit Anzeigen-, Straßenbahn- und Plakatwerbung tatkräftig unterstützte. Und noch ein wieterer neuer Spitzenwert wurde erreicht. Seit 2010 kann man Eintrittskarten einer Ausstellung »wiederverwenden«. Jeder Besucher kann eine Ausstellung mehrmals besuchen, denn wir wissen: Für Kunst braucht

man Zeit. Oder Sie können Ihre Karte einfach weiterverschenken. Dass dieses Format immer beliebter wird, zeigt die Statistik. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der sogenannten »Wiederholungstäter« auf fast 1500 Besuche verdreifacht. Das freut uns sehr! Marketing ist Kommunikation. Diese Kommunikation wandelte sich durch die Entwicklung und der zunehmend hohen Bedeutung von Internet und den Sozialen Medien von einer einseitigen zu einer dialogorientierten Kommunikation. Auf sozialen Plattformen im Internet haben User die Möglichkeit Rückmeldung zu geben und mitzugestalten. Für die kestnergesellschaft stellt dies eine große Chance dar, nicht nur international zu kommunizieren, sondern auch mit Mitgliedern und Kunstfreunden in Kontakt zu treten. Täglich informieren sich zwischen 100 und 350 interessierte Menschen auf unserer Webseite. Jeden Monat gibt es auf www.kestnergesellschaft.de im Schnitt um die 5000 Besuche, wovon 67% Neubesuche sind. Mit jeder Mitteilung erreichen wir durchschnittlich 1000 Facebook-Freunde mit

den aktuellsten Neuigkeiten, Veranstaltungshinweisen und Hintergrundinformationen zu den Künstlern und den einzelnen Werken. Im Jahr 2013 konnte die kestnergesellschaft auf Facebook und Twitter die Anzahl ihrer Freunde und Follower um ein Drittel steigern. Bleiben Sie auf dem neuesten Stand und werden Sie auch auf Facebook unser Freund! Das Ausstellen von zeitgenössischer Kunst birgt die Herausforderung, diese neuen, unbekannten Inhalte und künstlerischen Konzepte zu vermitteln. Die kestnergesellschaft tut dies seit einigen Jahren durch die Programme für Kinder und Jugendliche bei den kestnerkids und dem kestnerklub. 175 Teilnahmen von Kindern gab es 2013. Darüber hinaus werden wöchentlich zur Ausstellungszeit fünf kostenfreie und anmeldungsfreie Führungen angeboten. Die Erläuterungen und das persönliche, offene Gespräch helfen einen Zugang zur Kunst zu finden. Nutzen Sie das regelmäßige Angebot! nina kuntz | marketing

Medien Freunde / Empfehlung Homepage / Newsletter / Internet

Besucher gesamt Besucher (keine Mitglieder) Mitglieder

Tipp oder persönliche Empfehlung

Sonstiges Plakate, Anzeigen und Werbung Internet und Soziale Medien

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kunst

h c i l t n e g i e t h c a m s a ? w r o t a r u k n i e / n i r o t a r u k e n i e einige irrtümer und klischees zu einem trendberuf

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Kreativität. Kuratoren sind im Herzen Künstler, die zuhause malen, fotografieren und in Performances ihren Namen tanzen. Was für gewisse Kollegen zutrifft, ist leider vielen anderen verwehrt: Wir sind trockene Wissenschaftler, haben meist Kunstgeschichte studiert und vermitteln eine theoretische Sicht auf künstlerische Arbeiten. Als Freund des Künstlers hängt man tagelang zusammen im Atelier ab, man trinkt, raucht und hört The Smiths bis man auf dem farbverdreckten Sofa umkippt. Schön wäre es, allerdings folgt der Beruf der KuratorIn und der KünstlerIn Gesetzmäßigkeiten wie jede andere Position auch: je erfolgreicher, desto mehr Arbeit, Reisen und Verpflichtungen. Dass ein guter Katalogtext oder ein gutes Kunstwerk als Nebensache entsteht, ist ein Mythos. Und wenn getrunken wird, dann nach der Eröffnung, falls man nicht zu müde ist.

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Die KünstlerIn weiht die KuratorIn in die Geheimnisse seines Arbeitsprozesses ein, so gewinnt man privilegierten Zugang zu einem Werk, einen direkten Draht zum unerreichbaren Genie und wird damit zum Sprachrohr der KünstlerIn. Richtig und falsch: über die lange Vorbereitungszeit bis zur Eröffnung einer Ausstellung eignet man sich tatsächlich großes Wissen an, das bedeutet jedoch nicht, dass die primäre Quelle hiervon die KünstlerIn ist. Manche Künstler verweigern jegliche Kommunikation über ihre Arbeit, andere sagen zwar viel, wiederholen aber das, was sie schon in zahlreichen Interviews platziert haben, und einige geben Auskunft, wenn man ihnen spezifische Fragen stellt, meist aber zurückhaltend. Keine KünstlerIn legt die Karten vollständig offen, dies würde die Offenheit, die gute Kunst in sich birgt, auf einen schmalen Interpretationsgrad verengen. Wichtig ist eine kritische Distanz zum Gesagten, die KuratorIn ist weder das Sprachrohr der KünstlerIn noch muss man mit dessen Interpretation übereinstimmen. Heinrich Dietz

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Die Art Basel ist das kuratorische Highlight des Jahres, man mischt sich mit Angelina Jolie, Leonardo di Caprio und Michael Ballack, und prostet sich gegenseitig im erlauchten Kreis zu. Tatsächlich: Leonardo, Angelina und auch Michael sind da, dazu kommen reiche Sammler aus der ganzen Welt. Das alles inklusive den Verkaufszahlen spielt die Marketingabteilung der Art Basel gerne den Medien zu, die das wiederum gerne abdrucken. Und sonst? Künstler bleiben der Veranstaltung vielfach fern, zu viel Markt zu wenig interessante Kunst. Kuratoren gehen hin, um sich einen Überblick auf den Markt zu verschaffen, zu netzwerken, um andere Kuratoren und Galeristen zu treffen: das hat und hat nicht mit Kunst zu tun. Die KuratorInnen wählen den Künstler und die Werke aus und sie inszenieren die Ausstellung. Ja! Doch nicht alleine. Die DirektorIn muss seine Zustimmung zu einem Künstlervorschlag geben, die KünstlerIn muss Zeit und Lust haben in einer Institution auszustellen. Die Werkauswahl und Inszenierung wird in Absprache mit den jeweiligen Künstlern getroffen. Die KuratorIn fungiert als Schaltstelle zwischen Institution und KünstlerIn und bei der Produktion eines Katalogs zwischen Verlag, Autoren, GrafikerIn, KünstlerIn und Druckerei.

6.

Eigentlich sind KuratorInnen permanent in Zügen und Flügen, von der Venedig Biennale an die Art Basel zur Frieze in London bis hin zur Armory Show in New York, von der Eröffnung in Shanghai zur Vernissage in Buenos Aires und Los Angeles. Es ist tatsächlich hilfreich für den Beruf, wenn man gerne fliegt und sich gerne Ausstellungen in aller Welt anschaut. So viele Ausstellungen wie möglich zu sehen, gehört zum Beruf und schult das Auge, allerdings kann man auf manche Messen getrost verzichten.

ge Susanne Figner | Foto: Ulrich Prig

Die Krönung der KuratorIn ist es, die nächste documenta oder eine Biennale zu kuratieren. Allein schon wegen der wohl unlösbaren Forderung einen Überblick auf das zeitgenössische Kunstgeschehen zu geben, stehen Kuratoren von Megaausstellungen im Zentrum der Aufmerksamkeit und werden als einflussreichste Stars der Kunstwelt gefeiert. Ohne die kuratorische Basisarbeit in unzähligen Projekträumen, Ausstellungshäusern, Kunstvereinen oder Galerien wären solche Großprojekte aber sicher unmöglich. Und wie die Etüde im Vergleich zur Symphonie, ist auch eine kleine Einzelausstellung ein forderndes Format mit seinen Vorzügen und einzigartigen Wirkungsmöglichkeiten.

KuratorInnen sollen Kunst auch vermitteln. Dabei werfen sie aber mit Fremdwörtern, Fachwissen und Fetzen neuester französischer Theorie so um sich, dass das vormals unverständliche Kunstwerk allein durch den Kontrast zum Gesagten plötzlich verständlicher erscheint. Um ein Kunstwerk in seinen verschiedenen Facetten aufnehmen, einordnen und deuten zu können, ist es oft notwendig, es in einen Kontext einzubetten. Dies kann zum einen ein kunsthistorischer Zusammenhang sein, aber auch eine Beziehung zu anderen Darstellungen und Deutungsmustern. Dabei kann es sich um eine Episode aus der Bibel handeln, wie bei Altarbildern, ebenso kann es sich aber auch um allgemeine Deutungen kultureller Phänomene und sozialer Zusammenhänge handeln, und da kommt dann die französische Theorie ins Spiel. Wie in anderen Wissensbereichen auch können hier eine Fachsprache und Fachwissen unverzichtbar sein. Beides kann aber selbstverständlich vom Kurator in nachvollziehbaren Schritten eingeführt und erklärt werden, die Führung oder der Katalogtext werden dann nur etwas länger. heinrich dietz | kurator susanne figner | kuratorin antonia lotz | kuratorin Antonia Lotz | Foto: Ulrich Prigge


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VHV VeRsiCHeRUNgeN Was wirklich wichtig ist, vertraut man Experten an. Wenn Sie also eine Versicherung gegen Feuer, Diebstahl oder Wassereinbruch suchen, setzen Sie auf VHV Hausrat KLASSIK-GARANT. Mit Top-Leistungen, 24-Stunden-Hotline und kostenloser Soforthilfe sorgen wir im Ernstfall unbürokratisch und schnell für den finanziellen Ausgleich des entstandenen Schadens. Genauso professionell versichern wir auch das, was Ihnen sonst wichtig ist: ob Bau, Auto oder Hund. Und das bereits seit 1919 und bis heute zu überraschend günstigen Konditionen. Nähere Informationen erhalten Sie von einem der über 14.000 unabhängigen Vermittler, die die VHV empfehlen. Oder unter www.vhv.de


kunst

f u a n e t l e w e r e t s n dü e d n ä w n i e l n e g i t a m r o f ß o r g jonas burgert | schutt und futter 22. februar bis 20. mai 2013

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ie Gattung Malerei, deren Untergang seit Erfindung der Fotografie immer wieder prophezeit wurde, hat in der zeitgenössischen Kunst einen unsicheren Stand. Jonas Burgert (*1969) gehört zu den Gegenwartskünstlern, die zeigen, dass gegenständliche Malerei in unserer Zeit noch nicht am Ende ist. Altmeisterlich mit Ölfarben auf dunklem Grund bringt Burgert seine Motive auf die Leinwand. Für ihn ist dieses Medium das geeignetste Mittel, um unser Bedürfnis nach Illusion zu befriedigen. Die Ausstellung zeigte in der Größe stark variierende Leinwände. In der großen Ausstellungshalle kontrastierten Bilder wie »Schutt und Futter« (2012) mit einer Höhe von fast vier Metern, mit Bildern, die unter einem Meter groß sind. Burgerts Werke ziehen den Besucher in rätselhafte Welten voller grotesker Figuren. Staunend und überwältigt von der Fülle an Details verweilt man vor den Bildern, um alles in sich aufzunehmen. Dass oft ein zweiter Blick nötig ist, um Burgerts Bildwelten zu erfassen, zeigt die Besucherstatistik. Eine hohe Zahl an Besuchern hat die Ausstellung mehrmals besucht.

: Ulrich Prigge Ausstellungaufbau in Halle 4 | Foto

In Zivilisationsresten kriechen, sitzen oder bewegen sich teilweise maskierte Gestalten und menschenähnliche Figuren. Doch oft sind sie auch ganz für sich allein und sitzen wie in »Stückfraß« gedankenverloren auf einer Ruine. Sieht der Betrachter in den Bildern oft eine düstere Zukunft ohne jeglichen Hoffnungsschimmer, widerspricht Burgert dem vehement. Für ihn symbolisieren die Figuren innere Vorgänge. Keine apokalyptischen Zukunftsvisionen sondern etwas, das ständig tief in uns schlummert: eine unbestimmte Angst, ein Gefühl von Verlorenheit. Der Businessman, Symbol für unsere kapitalistische Gesellschaft, scheint in dem Bild »Luft nach Schlag« (2012) an den Pranger gestellt. Von der Seite naht der Henker, bereit zum Schlag, überlaufen mit blutroter Farbe. Doch so viel Bedrohliches diese Szene auch beinhaltet, verweist der Titel möglicherweise auf den nötigen Befreiungsschlag. Auf eine Erlösung des gepeinigten Individuums in unserer heutigen Welt. Unterstützen würde diese Vermutung der Ort, an dem sich die Figur befindet. Burgert hat sich bei diesem Werk von den Ghats inspirieren lassen, den Treppenlandschaften am Ufer des Ganges. Ein Ort voller Hoffnung, zu dem die Menschen von weit her pilgern. Vielleicht der richtige Ort,

um den Menschen aus seiner Isolation zu befreien und in Bezug auf die Wiedergeburt etwas Neues zu beginnen. In ihrer Rätselhaftigkeit erinnern die Werke an Hieronymus Bosch, einem bedeutenden niederländischen Maler der Renaissance. Dessen fantastische Bilder werfen bis heute viele Fragen auf und führten im Laufe der Forschung zu massenhaften Spekulationen. Auf Werken wie dem Altarbild »Das Jüngste Gericht« (um 1500) stellt Bosch ein düsteres Endzeitszenario dar, in dem der Mensch als Strafe für seine Sünden von Dämonen gefoltert wird. Eine inhärente moralische Botschaft soll den Betrachter zur Selbsterkenntnis führen. Auch Burgert führt den Menschen auf sich selbst zurück. Doch appelliert er weder an die Moral des Einzelnen noch ist er ein Geschichtenerzähler. Seine Absicht besteht in der Vermittlung eines bestimmten Gefühls: »Das Bild soll nicht gedacht, sondern empfunden werden«, so der Künstler. Mit diesen Sehnsuchtsbildern will er die Seele des Betrachters ankratzen, sodass nach dem Ausstellungsbesuch etwas in Erinnerung bleibt. sarah langhorst | kestnerlabor der Staunende Menschenmengen bei uar 2013 Febr 21. Ausstellungseröffnung am

Edition: Lügt und Lebt 2013 | Fine Art Print Papier BFK Rives 310 g/m² Motivgröße 46 x 43 cm Blattgröße 56 x 53 cm Vorderseitig signiert und nummeriert Auflage 75 + 8 a.p. 750 € | 960 € gerahmt

(Detail) | 2012 Jonas Burgert | Luft nach Schlag owski Studios Lepk : Foto | Öl auf Leinwand | 400 x 690 cm

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kunst

t s g n a n e g n a l h c s e t bann

ge

ulrike ottinger | weltbilder 22. feburar bis 20. mai 2013

r Antonia Lotz mit Ulrike Ottinger übe Im kestnerdialog sprach Kuratorin ge Prig h Ulric : 11. April 2013. | Foto ihre Filme und ihre Arbeitsweise, , 1981) | 2013 | (Kontext: Freak Orlando Edition: Bote der Inquisition cm 40 x 30 cm | Blattgröße Bartyabzug | Motivgröße 25 x 38 0 € gerahmt | Auflage 30 + 3 a.p. | 900 € | 1.05 iert mer num Rückseitig signiert und

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lrike Ottinger reüssierte mit ihrer Schau über die magischen Ähnlichkeiten der Weltkulturen und ließ sich dabei von Aby Warburg inspirieren. »Es ist ein altes Buch zu blättern, Athen – Oraibi, alles Vettern.« Mit diesem Zitat begrüßte Ulrike Ottinger die Besucher ihrer Ausstellung »Weltbilder«. Der von Aby Warburg 1923 notierte Satz schwebte, flankiert von zwei Eulen, auf einer schwarzen Banderole über dem Eingang zur Claussen-Halle. Das Zitat stammt aus dem berühmten Aufsatz »Schlangenritual: Ein Reisebericht« des Kunsthistorikers, der sich ab 1921 wegen psychischer Probleme, die sich vor allem in unerträglichen Angstzuständen äußerten, in einer Klinik befand. Der Leiter der Klinik schlug Warburg nach zwei Jahren Aufenthalt vor, dass er in der Klinik vor einem ausgesuchten Publikum einen Vortrag halten solle, um unter Beweis zu stellen, dass er wieder zu wissenschaftlicher Arbeit fähig ist. Als Thema wählte Aby Warburg das Schlangenritual der Pueblo-Indianer in Nordamerika. Die Materialien dazu hatte er in den Jahren 1895/96 während einer Forschungsreise gesammelt. Aby Warburg stellt Athen, den Ort der antiken Hochkultur und Wiege des humanistischen Europas, und Oraibi, eine zentrale Stätte der Pueblo-Indianer, als Verwandte und nicht als Gegensätze dar. Die Beschreibung und Deutung des Schlangenrituals machen den dramatischen Höhepunkt des Vortrags aus. Warburg berichtet, wie die Schlange bei den Indianern wegen ihrer Form mit dem furchteinflößenden Blitz gleichgesetzt wird. Durch besagtes Ritual kann man die Schlange jedoch, und damit die eigene Angst, bannen. Warburg zieht verblüffende Parallelen zur griechischen Mythologie, zu Laokoon und Asklepios, und zum Alten Testament, zur ehernen Schlange im 4. Buch Mose. Damit zeigt Warburg die tiefe Verwurzelung heidnischer Rituale in der

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Kultur der Antike sowie ihr Weiterwirken im Humanismus der Frührenaissance. Deutlich werden hier die chaotischen Abgründe der Kulturen, die Spannung zwischen Dämonenfurcht und gebändigter Ordnung, der Umschlag der Angst in die Vernunft. In ihrer Ausstellung verwob Ottinger mythische und animistische Embleme unterschiedlichster Zeiten und Kulturen und machte den Austausch und die mnemischen Energien der Völker in einer großangelegten, sich über mehrere Räume erstreckenden Installation erfahrbar. Den Mythen von Tod und Wiedergeburt wohnt eine die Menschen verbindende Kraft inne. Diese dokumentierte Ulrike Ottinger in einer magischen Bilderwelt, die sie mit rituellen Objekten, Wandarbeiten und bearbeiteten Fotografien aus ihrem facettenreichen Œuvre zusammenfügte. Die Besucher erlebten Aufnahmen aus der Welt der Charreadas, einer Form traditioneller Reiterspiele aus Mexiko, in der sich koloniales und indianisches Erbe verbinden, in einer spannenden Gegenüberstellung mit Szenen einer schamanischen Séance aus der inneren Mongolei und Bildern aus dem Innenraum einer tschechischen Knochenkapelle. Die unterschiedlichen rituellen Praktiken, die uns Ottinger dabei vor Augen führte, sind Versuche animalische Kräfte zu zähmen und Ängste zu beherrschen. Der Bannung unserer Dämonen wohnt ein großes Kreativpotential inne. Ulrike Ottinger zeigte uns im Frühjahr in der kestnergesellschaft eindrücklich, dass Menschen zu allen Zeiten und Orten dieses Potential zu nutzen wussten. Die Ausdrucksformen, die sie dabei entwickelten, könnten unterschiedlicher kaum sein. konstantin wenzel | presse und öffentlichkeitsarbeit (2011 –2013)

steckbrief | ulrike ottinger Wohnort: Berlin Welche Musik hören Sie beim Arbeiten: Von Jaques Brel bis Callas, von Mozart bis Mahler, von Satie bis Gurdjieff, Schulhoff bis Korngold Welches Buch ist Ihnen wichtig: Meine Bibliothek umfasst ca. 6000 Bände. Davon sind mir nicht wenige wichtig. Was bedeutet Ihnen die Kunst? Mein Alltag und mein Fest Welche Künstler haben Sie geprägt? Und auf welche Weise? Viele Was ist aus dem schwarzen Teppichband geworden, der die beiden Hallen im Erdgeschoss der Kestnergesellschaft so wunderbar verbunden hat? Er wartet im Depot auf seine Wiederbelebung.


kunst

er« | Foto: Jürgen Brinkmann Blick in die Ausstellung »Weltbild

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Die hohe Kunst des Versicherns. Eine angenehme Perspektive: Mit der VGH genießen Sie die schönen Dinge ganz sorgenfrei. Welche Versicherung Sie auch nehmen – in Preis und Leistung vertrauen die meisten Niedersachsen auf unsere Expertise. Und wann sehen wir Sie einmal in unseren Hallen?


Wenn ich

ein Museum oder eine Ausstellung besuche und die

Kunstwerke habe ich die MĂśglichkeit,

betrachte,

Abstand zu gewinnen von dem, was mich normalerweise beschäftigt.

Mein Leben relativiert sich in angenehmer und wohltuender Weise. Dirk RoĂ&#x;mann


kunst

en Brinkmann Blick in die Ausstellung | Fotos: Jürg

k n u p r ü f n e m r o f e neu r e v o n n a in h linder | frau/objekt 7. juni bis 4 . august 20 13

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m vergangenen Sommer zeigte die kestnergesellschaft unter dem Titel »frau/objekt« die erste institutionelle Einzelausstellung von Linder Sterling kurz Linder in Deutschland. In der retrospektiv angelegten Werkauswahl war Linders Kritik an einem absurden, medial geprägten Frauenbild in vielfältigen Formen präsent, ob unzweideutig in dem Leuchtschrift-Slogan »Anatomy is not Destiny«, subtiler und edel inszeniert in der Foto-Reihe »She She« oder der motivischen Überpräsenz von Pin-Up-Frauen, Törtchen und Riesen-Lippenstiften auf leuchtenden Werbetafeln. Das Frauenbild, das Linder vor allem in ihren Mitte der 70er und 80er entstandenen Arbeiten mit ambivalentem Witz und krasser Direktheit kritisiert, ist Teil des gesellschaftlichen Mainstreams, dem sich zeitgleich in Manchester auch der Punk entgegenstellte. Diese Überschneidung ist für Linders Werk bezeichnend, denn innerhalb der Punk-Szene machte die Künstlerin sich nicht nur einen, sondern ihren Namen: Nach dem ersten Punkrock-Konzert in Manchester, im Juni 1976, entdeckte die damals 22-jährige Grafikdesign-Studentin Linda Mulvey den neuen Namen Linder Sterling, den Punk und die Collage für sich. Bis heute nutzt Linder für ihre Collagen die gleichen physischen Gesten und Arbeitsutensilien. Sie sortiert Hochglanzmagazine nach

angesprochenem Lesepublikum – Männer oder Frauen – in zwei Stapel, schneidet aus den kontrastreichen Bildwelten mit einem Skalpell auf einer Glasplatte Motive aus, ordnet sie neu und fügt sie zusammen. Eines der im Rahmen dieses unabgeschlossenen Experiments entstandenen »Monster« ist ein glänzender, nackt posierender Frauenkörper, auf dessen Schultern anstelle eines Kopfes ein Bügeleisen sitzt. Auf den durch die aufreizende, pornografische Pose demonstrativ zur Schau gestellten Brüsten wird der Blick des Betrachters von zwei lächelnden Frauenmündern eingefangen. Das provokante, charmant-komische Motiv erlangte als Plattencover der Buzzcocks in der Punk-Szene Kultstatus. In der Claussen-Halle wurde die Collage zur »Mona Lisa« (Henri Dietz) der Ausstellung und ihre durch die auf den Brüsten grinsenden Münder fast buchstäblich »beißende« Ironie zur wirkungsvollen Eigenart einer künstlerischen Strategie in der Tradition von Dada. Doch der Bezug zum Punk, den Linder »die beste Erziehung in intellektueller Fantasie« (Interview 2010) nennt, bleibt ein das Werk begleitender, spannender Aspekt. Der trashig anmutende Videomitschnitt eines Konzerts der Post-Punk-Band Ludus im »The Haçienda« von 1984, der in der kestnergesellschaft gezeigt wurde, ist vor allem durch Linders schockierende performative Bühnenshow in einem Kleid mit den angenähten Fleischabfällen

seröffnung das Linder signiert bei der Ausstellung | Foto: Ulrich Prigge ausstellungsbegleitende Fanzine

steckbrief | linder sterling Place of residence: St Ives, Cornwall, UK. Which music do you listen to while you work? Alice Coltrane. Which book is important to you? »Autobiography« by Morrissey What did you do before you became an artist? Nothing. What does art mean to you? It means that I stay sane in an insane world. Which artist has influenced you? In which way? Jean Cocteau. He made the divine commonplace and deified the everyday. What would you do if you wouldn't be an artist? I'd put the surgeon's scalpels that I work with to better use and save lives for a change. What will you remember about your exhibition at the kestnergesellschaft? The determination and triumph of Henri Dietz in making it happen in the way that it was meant to happen.

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eines Chinarestaurants (für die Presse das Original von Lady Gagas 2010 getragenem Skandal-Outfit) und einem riesigen Umschnalldildo aufgefallen. Doch bemerkenswert war Linder auch in ihrer Rolle als Sängerin. Wie ihre zwischen Geschrei und Gesang wechselnde Stimme, wechselt sich in Linders Werken die schreiende Kritik an einer sexualisierten und überfütterten Zivilisation mit Humor und einem tiefen Optimismus ab, die als künstlich entdeckten Rollenzuweisungen an Mann und Frau, wie auch an Mensch und Tier, an Leben und Choreografie zu verändern und zu überwinden. Schlagzeilen, die die Worte »Punk« und »Hannover« enthalten, sind historisch vorbelastet: In Hannover eskalierten erstmalig die Großtreffen von Punks in »bürgerkriegsähnlichen« Straßenschlachten und sorgten als »Chaostage« für deutschlandweite Debatten. Eine klischeehafte Verbindung hat Linder also auf jeden Fall schon einmal zu etwas gänzlich Neuem gemacht. Denn über die als »Lady Cool«, »Ikone« und »Heldin des britischen Punk« betitelte Künstlerin in der kestnergesellschaft freute sich wirklich jeder: Lokal- wie Fachpresse und sogar Lifestyle-Magazine wie Sleek oder Vogue. anna pernpeintner | kestnerlabor

mised Land V | 2013 Edition: Daughters of the Pro C-Print Girls of the World VII | 2013 | ße 27,7 x 20,9 cm tgrö Blat | cm 19,9 Motivgröße 26,7 x Rückseitig signiert und nummeriert | 670 € gerahmt Auflage je 25 + 2 a.p. | je 550 €



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l« | Foto: Jürgen Brinkmann Blick in die Ausstellung »Fake Tite

n e r u t p l u k s e v i s r u disk d a b n e m im da rachel harrison | fake titel 7. juni bis 4 . august 20 13

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ie US-Amerikanerin Rachel Harrison (*1966, New York) gehört zu jenen Künstlerinnen und Künstlern, die es immer wieder erfolgreich schaffen, unter Berücksichtigung kunsttheoretischer Diskurse die Möglichkeiten künstlerischer Ausdrucksformen erheblich zu erweitern. Exemplarisch stehen dafür Harrisons neue Arbeiten, die vom 7. Juni bis 4. August 2013 in der kestnergesellschaft – erstmals in Europa überhaupt – der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Die Skulpturen und Zeichnungen der Serie »The Help« (2012), die großformatige Installation »Incidents of Travel in Yucatan« (2011) und die fotografischen Arbeiten »Sunset Series« (2012) verdeutlichen allesamt, dass es der New Yorkerin um Diskursverschiebungen, um das Aufweichen dominanter Metaerzählungen und um Fragen der Repräsentation geht. Im weitesten Sinne beschäftigen sich ihre Werke mit Ausformungen des Politischen, wie Kolonialisierung und Populismus, und bemühen sich um eine Sichtbarmachung alternativer Darstellungsmodelle. In einer Fotografie zeigt Harrison etwa, von Marcel Duchamps berühmten »Etant donnés: 1° la chute d’eau / 2° le gaz d’éclairage« (1946-66) Raumobjekt, im Kunstmuseum von Philadelphia, die Hintertür, welche für die

Museumsbesucher nicht sichtbar ist und lediglich den Reinigungskräften ermöglicht, in das Innere der Installation zu gelangen. Die verdeckte Seite des Kunstwerks, das unsichtbare Wirken der globalen und schlecht bezahlten Servicekolonne, die zu nächtlichen Zeiten für die Reinigung der Kunsttempel sorgt, wird aufgedeckt. Hier taucht die Figur der Putzfrau oder Haushälterin – »The Help« – auf, die eine ganze Werkserie von Skulpturen betitelt und von Harrison auf eine Stufe mit der Muse – »The Muse« – gestellt wird, jener zweiten Figur, mit der sich die Künstlerin beschäftigt und deren Variantenreichtum sie anhand ihrer Zeichnungen von Amy Winehouse (»Untitled«, 2012) durchexerziert. Die skandalumwitterte und 2011 viel zu früh verstorbene Sängerin aus London war nicht nur eine weit über die eigene Identität hinausgehende und die unterschiedlichsten Musikgenres in ihrer Kunst vereinende Stilikone, sondern steht für einen selbstzerstörerischen Modus des Künstlertums, der Harrison gleichsam abschreckt und inspiriert. Die aus Podesten bestehende Installation »Incidents of Travel in Yucatan«, die in der Halle III imposant in die Höhe ragte, war ein Highlight der Ausstellung und kann vor allem als eine Auseinandersetzung mit verschiedenen Formen der Kolonialisierung gesehen werden – angefangen beim chauvinistischen Blick westlicher Forschungsreisender des

19. Jahrhunderts auf fremde Völker bis zu den erschreckenden Konsequenzen der von Profitgier getriebenen Zerstörungswut globaler Konzerne, die uns mit den Bildern der Ölpest im Golf von Mexiko 2010 schlaglichtartig vor Augen geführt wurde. Die benutzten und abgegriffenen Podeste lassen sich darüber hinaus als eine Institutionskritik am Museum als Kategorisierungs- und Ordnungsmaschinerie einerseits und als hermetisch verschlossenen White Cube andererseits begreifen. Harrisons Kunst ist nicht um unmittelbare Lesbarkeit bemüht, noch geht es ihr um Strategien ästhetischer Überwältigung, sondern vielmehr darum, die Kunst innerhalb jener Parameter weiterzuentwickeln, die ihr durch einen westlichen, wissenschaftlichen Diskurs gesetzt werden und zu dessen Leitplanken Duchamps Readymade genauso gehört, wie ein bestimmter Modus der Dekonstruktion. Ein Modus übrigens, der von der zeitgenössischen Kunst permanent bedient werden muss, um diskursive Berücksichtigung zu finden, und den Harrison brillant beherrscht, wie sie uns mit ihrer schönen Ausstellung gezeigt hat. konstantin wenzel | presse und öffentlichkeitsarbeit (2011 –2013)

ung nne Figner führen durch die Ausstell Rachel Harrison und Kuratorin Susa

0–2012 | Aus der Serie Sunset Series, 200 Edition: Sunset Series | 2013 kseitig cm | Blattgröße 21,5 x 28 cm | Rüc C-Print | Motivgröße 14,1 x 22,8 30 + 5 a.p. | 800 € | 905 € gerahmt signiert und nummeriert | Auflage

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kunst

t z n ä l g s a w , t s i n ö sch der schein | glanz, glamour, illusio n 23. august bis 17. nove mber 2013

s bei der AusstellungsSchauspielhauses Hannover, hat‘ Lars-Ole Walburg, Intendant des en Less One« für Michelangelo Pistolettos »Fourte eröffnung bei seiner Performance Fabian Sippel ordentlich krachen lassen | Fotos:

I

n Halle II drehte sich den Besuchern von »Der Schein | Glanz, Glamour, Illusion« Sylvie Fleurys »Ela 75k, Plumpity… Plump« (2000) entgegen, ein vergoldeter Einkaufswagen aus Bronze, präsentiert auf einer rotierenden Spiegelplattform. Im Stockwerk darüber zierte Damien Hirsts goldschimmernde Tapete »Tears of Joy« (2011) eine der Wände. Zwei Arbeiten der Ausstellung, die sich mit dem goldenen Schein auseinandersetzen, einer uralten Faszination. Schon in Platons Schrift »Hippias Maior« antwortet Hippias, der fiktive Gesprächspartner des Sokrates, auf die Frage nach dem Wesen der Schönheit: »Dieses Schöne, wonach du fragst, ist nichts anderes als das Gold […]. Denn, das wissen wir ja alle, dass, wo dieses nur hinkommt, alles, wenn es auch vorher noch so hässlich war, schön erscheint, wenn es durch Gold geschmückt ist.« Schön ist also, was glänzt. 2.500 Jahre später ist es Fleurys Einkaufswagen – das Symbol der Konsumwelt schlechthin – der trophäenartig den Glanz des Glamours versprüht. Der Schein ist hier nicht Schönheit als Selbstzweck, nicht anregende Aura, sondern

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e Kunstobjekte Vergoldete Reliquien und glänzend ihren Bann zogen die über 9000 Besucher in

vor allem ein Signal. Es sagt nicht nur »Kauf mich!«, sondern vermittelt Identität. Längst preist die Werbung nicht mehr den Gebrauchswert ihrer Produkte an, sie verkauft Images, Ideen, in denen sich potentielle Käufer selbst erkennen sollen. Designerschuhe und exklusive Markenuhren wollen mehr als Füße wärmen und zuverlässige Zeitmesser sein. Ihr Schein soll auf die Käufer überspringen, sie teilhaben lassen an den jeweiligen Markenphilosophien. Hippias und Sokrates müssen nach längerer Diskussion feststellen, dass es mit der Schönheit doch komplizierter ist als gedacht. Zwar kommen sie zu keinem endgültigen Schluss, doch bleibt die Erkenntnis, dass die Definition über den Glanz eine Vorschnelle war. Gold bleibt trotzdem ein Sinnbild für das Schöne und Wertvolle. In mittelalterlichen Darstellungen verdeutlicht es zum Beispiel die Strahlkraft der Heiligen. Bei sogenannten Reliquienschauen, den wohl frühsten Massenevents, fanden sich damals zudem tausende von Gläubigen zusammen, um etwas vom Schein der Reliquien abzubekommen, denen man eine Wunderwirkung nachsagte. Mit Spiegeln versuchten sie deren Glanz für immer einzufangen. Pragmatisch waren

auch einige Gläubige, die etwas von der vergoldeten Oberfläche des »Fischbecker Kopfs« abkratzten, einem kopfförmigen Behälter zur Reliquienverwahrung aus dem 12. Jahrhundert, dem ebenfalls eine Heilwirkung angehängt wurde. Sie nahmen sich ein Stück vom vermeintlichen Wunder unter ihren Fingernägeln mit. Der »Fischbecker Kopf« war als Leihgabe des Museums August Kestner Teil der Ausstellung, im Stift Fischbeck bei Hameln soll in ihm einst ein Zahn Johannes des Täufers aufbewahrt worden sein. Der goldene Schimmer des Kopfes ist nicht nur ein gut erhaltenes Beispiel von der Verbindung zwischen Heiligenkult und dem seltenen Material, sondern auch für eine weitere Ebene des Scheins, die Illusion. Ist ein Zahn des Heiligen Johannes tatsächlich aus Judäa nach Norddeutschland gekommen? Es ist unwahrscheinlich. Doch der Glaube und nicht zuletzt auch das verlockende Gold können stärker sein als Zweifel. Schön ist, was glänzt. julian lautenbach | kestnerlabor


kunst

Prigge aft, Hannover 2013 | Foto: Ulrich allationsansicht: kestnergesellsch Inst | 13 6/20 196 | den Gar us Yayoi Kusama | Narciss

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kunst

« n i e h c s r e d » r u n s l ehr a

m

viele aktionen begleiteten die auss tellung

sor. Da sie schon seit Birgit Wendt knackte den Gold-Tre Freundin Barbara Bufe r ihre mit vielen Jahren gemeinsam war für sie ganz klar in die kestnergesellschaft kommt, ilt. – der Goldschatz wird gete

N

och bevor »Der Schein | Glanz, Glamour, Illusion« zu Ende war, zeichnete sich bereits ein Besucherrekord für 2013 ab – mehr als 9000 Besucher waren in die Ausstellung geströmt. Aufgrund des großen Interesses war die Ausstellung sogar um zwei Wochen verlängert worden. Neben den hochkarätigen Kunstwerken waren es vielleicht auch ein paar der ungewöhnlichen Aktionen, die die Ausstellung begleiteten und Neugierige in die Goseriede lockten. Zusammen mit dem Kooperationspartner der Ausstellung, enercity, konnten einige kreative Ideen realisiert werden: Jeden Dienstag war Tresortag und damit zehn Mal die Chance, mit einer Eintrittskarte den richtigen Zahlencode für den Glastresor im Foyer zu knacken und 10g reines Gold zu gewinnen – je nach Tagespreis um die 300 Euro wert. Wie der Zufall es wollte, waren die Gewinner völlig gemischt: Von der spanischen Grafikstudentin über eine Lehrerin mit Schulklasse bis hin zum langjährigen Mitglied. Über 500 Besucher kamen zum spätsommerlichen Tag des freien Eintritts Ende September mit Familienprogramm, einem »Golden Barbecue« und nächtlichem Salon Glamour. Besonders viel Spaß machte den Kleinen das Goldschürfen und die Kinder-Kunstrallye durch die Ausstellung. Das erfolgreiche Format wurde für die Finissage wieder aufgegriffen und um musikalische Untermalung des Téssares Accordeon Quartetts ergänzt. Doch nicht nur zu diesem Tag gab es die Möglichkeit zu freiem Eintritt. So riefen wir alle Menschen in den Verlängerungswochen auf, ihre glänzenden Trophäen – Pokale, Medaillen, Auszeichnungen oder ähnliches – mitzubringen. Den Auftakt machten die Hannoveraner Olympiateilnehmer Julia Zwehl (Hockey), Lars Conrad (Schwimmen) und

ckey), Lars Conrad Die Olympiasieger Julia Zwehl (Ho (Kanurennsport) wich Port ona (Schwimmen) und Ram zeigen ihr Gold

Ramona Portwich (Kanurennsport), die mit ihren Goldmedaillen in die kestnergesellschaft kamen. Unter die Besucher mischten sich auch andere prominente Vertreter aus allen Bereichen der Gesellschaft, die sich die Ausstellung nicht entgehen lassen wollten. Es kamen Musikproduzent Mousse T und die MarktkirchenPastorin Hanna Kreisel-Liebermann, Kulturministerin Dr. Gabriele Heinen-Kljajic und Hannover96-Trainer Mirko Slomka, enercity-Chef Michael Feist und Regionspräsident Hauke Jagau, Knabenchorleiter Jörg Breiding und Regisseurin Franziska Stünkel, Martin Kind und Radiomoderator Franky von ffn. Begleitet von der Presse wählten sie jeweils ein Lieblingskunstwerk aus und präsentierten es der Öffentlichkeit. Zu den Begleiterscheinungen des Ausstellungsfiebers gehörte außerdem der Schein-Blog, in dem zum ersten Mal die Möglichkeiten eines Online-Blogs für thematische Hintergrundinformationen getestet wurden. Mit Gastbeiträgen rund um das Thema der Doppeldeutigkeit von dem »Schein« und Videos über die ausgestellten Kunstwerke versammelte der Schein-Blog spannende Denkanstöße jenseits der Ausstellungshallen und Saaltexte (schein-blog.com). Weitere Impulse gingen von den beiden eingeladenen Experten aus, die im kestnerdialog speziell an die kunsthistorische Bedeutung der vergoldeten Ausstellungsstücke anknüpften. Thomas Andratschke vom Niedersächsischen Landesmuseum und Wolfgang Schepers vom Museum August Kestner vermochten mit ihrem mitgebrachten Fachwissen beim Publikum zu glänzen und detaillierte Einblicke in die Geschichte ausgewählter Werke zu geben.

freien Eintritts das Golden Barbecue beim Tag des

charlotte schüling | nina kuntz

te! r Abend. Vielen Dank an alle Gäs Die Ausstellungseröffnung – ein tolle

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Beim Goldschürfen

r 96 Chef ffn Morgenmän Franky und Hannove Martin Kind

a Stünkel Regisseurin und Fotografin Franzisk


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labor licher kreatihier Studierende unterschied eingerichtet. Seitdem können or Lab enant kestnerlabor ktik Das Pra es len. inär uses unter Beweis stel tnergesellschaft ein interdiszipl eines modernen Ausstellungsha xis Pra der Im Jahr 2004 wurde in der kes herstellung, in alog isse Kat ntn die Ken von Texten, ebenso hbereiche ihre Fähigkeiten und Ausstellungen, das Schreiben von tion lisa ver und wissenschaftlicher Fac Rea und tion zep Kon eiten und die Mitarbeit an der ch die Ausstellungen. e Ausstelbietet ein selbstständiges Arb eit und sogar Führungen dur arb sse Pre die gen zu entwickeln. Die gesamt n, ate Plak und n nge adu Einl keit, eigene Kunstausstellun von g lich Mög die zipiert. n« kon die Erarbeitun aue dig rsch stän stne selb »ke den LaborantInnen die LaborantInnen durch die n der Printprodukte – wird von elle Erst und Mehrmals im Jahr bekommen ng ktu mar Ver zur Wahl der Kunstwerke bis hin lung – von der Idee, über die t: stat n aue rsch i kestne Auch 2013 fanden wieder zwe

»grün«

mhh kestnerschau 15. mai bis 21. juli 201 3

H

ättest du Lust den Katalogtext über den Künstler Fabian Lehnert zu übernehmen?«, lautete eine der ersten Fragen, die mir meine Mitlaboranten am ersten Praktikumstag stellten. Nach drei Semestern theoretischer Kunstgeschichte an der Uni Bonn hatte ich, abgesehen von den trockenen wissenschaftlichen Hausarbeiten, kaum Erfahrungen im Verfassen von Texten über Kunst. Leicht überfordert, jedoch hoch motiviert, fing ich noch am selben Tag an, mich mit Lehnerts Werk auseinanderzusetzen. Einige Tage später rief ich ihn sogar zum ersten inhaltlichen Austausch an, denn die Zeit drängte, schließlich sollte der Jubiläumskatalog zur 20. mhh-kestnerschau in drei Wochen in den Druck gehen. Meine anfängliche Befangenheit löste sich sofort in Luft auf. Wir duzten uns sofort, schließlich ist Fabian nur ein paar Jahre älter als ich, und beendete erst letztes Jahr als Meisterschüler sein Studium an der HBK Braunschweig. Fabian erzählte mir von seinem großen Interesse am klassischen Kupferstich und seinen Erfahrungen, die er während des Meisterjahres in der Druckwerkstatt der HBK sammeln konnte. In aktuellen Arbeiten beschäftigt er sich intensiv mit Tierdarstellungen und sucht die Herausforderung, Fell, Federn oder Schuppen ausschließlich durch Linien besonders lebendig wirken zu lassen. Während eines längeren Aufenthaltes Anfang dieses Jahres in Neuseeland fertigte er einige neue Studien neuseeländischer Vögel an. So kamen wir auf die Idee, dass er extra für die Ausstellung in der MHH ein Wandbild konzipieren sollte, welches eine neuseeländische Vogelart namens Pukeko darstellt. Die Zusammenarbeit während des Ausstellungsaufbaus verlief problemlos und machte uns beiden viel Spaß. Die Chemie stimmte und das Ergebnis des großen Wandbildes im Format 4 x 8 Meter in der Ladenpassage der MHH begeisterte viele Patienten, Kinder und Ausstellungsbesucher. Ein paar Tage nach Ausstellungsende holte Fabian seine gerahmten Drucke bei uns in der kestnergesellschaft ab und bedankte sich auf eine ganz besondere Art und Weise: Er schenkte mir einen kleinformatigen, signierten Druck eines neuseeländischen Vogels! Mein erstes eigenes Original, welches mich noch lange an die tolle Ausstellung mit ihm erinnern wird! lisa-marie meyer | kestnerlabor

i e r f n i e h c »s « s o l z n a l und g

marktkirchenschau des kestnerla bors 10. oktober bis 6. nove mber 2013

| Video, Stoff, Stühle, Mijin Hyun | Fadenspiel | 2013 bel varia e Kisten | 9:48 min Loop | Maß

A

m 10. Oktober 2013 eröffnete die 3. Marktkirchenschau des kestnerlabors. In der über zehnjährigen Tradition der kuratierenden LaborantInnen der kestnergesellschaft gab es nach der letzten Marktkirchenschau im Jahre 2009 (»wie ein tag«) nun zum dritten Mal eine Kooperation mit der Marktkirche St. Georgii et Jacobi. Das interdisziplinäre Team des kestnerlabors hatte wieder die Möglichkeit, eine Ausstellung von Grund auf zu planen und selbst mitzuerleben, mit welchen Höhen und Tiefen KuratorInnen einer Kunstausstellung zu kämpfen haben. Die sieben ausgestellten jungen KünstlerInnen, studieren oder haben alle an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (HbK) studiert. Bei dem jährlich stattfindenden HBK-Rundgang oblag es den LaborantInnen, Kunstwerke auszuwählen und ein Konzept für die Ausstellung zu entwickeln. Einzige Vorgabe dabei war, einen Bezug zur aktuellen Ausstellung in der kestnergesellschaft »Der Schein | Glanz, Glamour, Illusion« herzustellen. Schnell entstand der Gedanke eines Gegenkonzepts: Nicht glänzende Oberflächen und die Illusion des Scheins sollten hier präsentiert werden, sondern einfache, alltägliche Materialien standen im Vordergrund. So arbeiteten die Künstler z.B. mit Gips, Weihnachtskugeln, Stühlen oder billigen Utensilien aus dem Kaufhaus. Die Werke, die sie damit schufen sind keineswegs unscheinbar oder glanzlos, ihre Botschaften gehen tiefer. So stehen die bei näherem Betrachten auffallenden konfettibunten Totenschädel des Werks »The icecone of evil

durch die Ausstellung Laborant Julian Lautenbach führt

floating outer space frozen in time« vom Künstlerinnen-Duo Logotorium für die Vergänglichkeit. Aber auch aktuelle Gesellschaftsprobleme wurden thematisiert. Der Künstler Ekachai Eksaroj stellt mit in seinem Werk »LMR«, die Frage nach dem Wert von Statussymbolen, ganz nach seinem Vorbild Sylvie Fleury, die mit ihrem Werk »Plumpity...Plump« zeitgleich auch in der kestnergesellschaft vertreten war. Die seltsamen verbogenen Eisenstreben und scheinbar schweren Gewichte auf dem Boden der Installation »o.T.« aus der Serie »Innere Landschaften« von Lisa Seebach erinnerten den einen Betrachter an die Pendel, wie man sie in einer Kuckucksuhr findet, ein anderer sah in ihr eine statisch zum Scheitern verurteilte Figur, die ihre Stabilität zur Balance findet. Mit größerem technischem Aufwand wurden auch drei Videoinstallationen der KünstlerInnen Mijin Hyun, Lisa Seebach und Rizki Resa Utama in der Ausstellung präsentiert. Jede auf ihre Art eine Besonderheit. Vom kindlichen Charme der Projektionsfläche Hyuns Installation über den beinahe verstörend wirkenden Loop Utamas bis hin zu dem Video Seebachs, welches eine Assoziation mit der Sage um Narziss heraufbeschwor. Betrachtet man die Installation der Künstlerin Eileen Lofink, so zeigt sich ein bekanntes Bild aus der Weihnachtszeit: zerbrochene Christbaumkugeln. Mit ihren spitzen Ecken reckten sie sich dem Betrachter entgegen und signalisierten Gefahr. Der rechte Flügel der Marktkirche bot den LaborantInnen der kestnergesellschaft einen sehr außergewöhnlichen Ausstellungsraum, der mit seinen denkmalgeschützten Mauern eine Herausforderung darstellte. Die Umsetzung gelang dennoch in Kooperation mit der Pastorin der Marktkirchengemeinde, Hanna Kreisel-Liebermann, und ihrem Team sehr gut. Nach der Eröffnung rahmte die Ausstellungszeit ein vielfältiges Programm aus Führungen und Lesungen. konstantin wenzel | presse und öffentlichkeitsarbeit (2011 –2013)

ffnung am 15. Mai 2013 Besucher bei der Ausstellungserö der Künstler eigens für vor Fabian Lehnerts Wandbild, das die mhh-kestnerschau gestaltet hat

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labor

n i m u k i t k a r p l u h c s mein t f a h c s l l e s e g r e n t der kes wera louise gmeiner 14. april bis 19. april 20 13

A

ls mir Mairi Kroll am ersten Praktikumstag erklärte, die kestnergesellschaft würde nur funktionieren, weil alle so eng miteinander arbeiteten, war mir inhaltlich klar was sie meinte, aber was das wirklich hieß, bekam ich erst in den nächsten Tagen zu sehen und damit auch das Puzzle, an dem alle mitarbeiteten und versuchten ihr Bestes zu geben. Ich habe in allen Bereichen hospitiert und viele Erfolgserlebnisse gehabt. Ich habe immer wieder meine innere Anspannung überwunden und nur davon profitiert. Im Vorfeld war ich unschlüssig gewesen, ob mir das Praktikum bei der Berufswahl helfen würde. Mittlerweile bin ich der Ansicht, dass es das zweifelsohne tut. Ich vermute, dass jedes Praktikum zur Selbstständigkeit beiträgt und dass das allein schon eine wichtige Erfahrung ist. Während der Praktikumswoche hospitierte ich auch bei den KuratorInnen, die die aktuellen Ausstellungen von Ulrike Ottinger und Jonas Burgert kuratiert hatten. Ich lernte, was es bedeutet Kurator zu sein. Ich begriff, von wie vielen verschiedenen Faktoren die Wahl einer KünstlerIn abhängig ist. Dabei habe ich für mich entdeckt, dass der Beruf der Kuratorin mich sehr interessieren würde.

M

Mir hat das Klima in der Institution sehr gefallen und ich war erfreut über die freundliche und offene Aufnahme ins Team. An dieser Stelle muss ich sagen, dass ich sehr fasziniert war, von der Verantwortung, die mir anvertraut worden war, als einwöchige Praktikantin tagsüber einen Schlüssel zu erhalten. Das wiederum gab mir seltsamerweise das Gefühl, wirklich integriert zu sein. Manchmal hängt so etwas eben an kleinen Dingen. Es gibt wirklich nur eine Kleinigkeit, die mir am Freitagabend so gar nicht passte. Mir war von allen Seiten Erstaunen entgegengebracht worden, dass ich nur eine Woche blieb. Und ich verstand auch wieso. Eine Woche war fast wie nichts. Ich hatte mich kaum eingewöhnt, schon gab ich den Schlüssel zum letzten Mal ab, schüttelte Hände und erhielt mein Abschiedsgeschenk. Alles in mir sträubte sich dagegen mich am Samstag schon in den Zug zu setzten und zum Alltag zurückzufahren. Es gab so viel, was ich gern noch einmal genauer gehört hätte. Auszug aus dem Praktikumsbericht

lisa-marie mörlins 19. august bis 30. aug ust 2013

ein Name ist Lisa-Marie Mörlins, ich bin 16 Jahre alt und gehe in die 10. Klasse des Gymnasiums Großburgwedel. Zu Beginn des 10. Schuljahres findet dort jedes Jahr ein zwei-wöchiges Schulpraktikum statt. Ich habe mich schon immer für Kunst interessiert und male gerne. Außerdem bin ich mit meiner Oma früher häufig nach Hannover gefahren und habe viele Jahre bei den kestnerkids mitgemacht und viel dabei kennengelernt. Dort hat es mir so gut gefallen, dass ich jetzt auch mein Schulpraktikum in der kestnergesellschaft machen wollte. Während meines Praktikums habe ich die kestnergesellschaft noch viel besser und vielseitiger kennengelernt. Da ich jeden Tag in einer anderen Abteilung war, kann ich jetzt die verschiedenen Berufe und Bereiche besser verstehen. Es hat mir großen Spaß gemacht teilzuhaben. Außerdem hatte ich Glück, in eine Zeit zu kommen, in der gerade eine neue Ausstellung eröffnet wurde: »Der Schein«. So konnte ich miterleben, wie viel besprochen, überlegt und vorbereitet werden muss, bevor eine Ausstellung eröffnet werden kann. Gleich an meinem ersten Tag nahm ich am Teamtreffen am Montagmorgen teil, in dem der Ablauf des Eröffnungstages sowie die Pressekonferenz besprochen wurden. Danach wurde ich von Mairi Kroll, der Geschäftsführerin eingeführt. Später konnte ich eine Restauratorin des Landesmuseums begleiten, die einen alten Reisealtar von 1420 auspackte und in einen Klimaglaskasten stellte.

Am Dienstag war ich bei Veit Görner, dem Direktor der kestnergesellschaft. Mit ihm habe ich mehrere Rundgänge durch die Ausstellung gemacht, und ich konnte von seinen Erklärungen viel lernen. Anschließend konnte ich sehen, wie die KuratorInnen die Ausstellungsstücke geschickt platzieren, so dass sie sich nicht überschneiden und dennoch überall gut zu sehen sind. Am Mittwoch nahm ich an der Pressekonferenz mit etwa 30 VertreterInnen verschiedener Zeitungen teil. Donnerstagabend war schließlich die Eröffnung, in der neben verschiedenen Ansprachen und Erklärungen auch 13 Spiegel zerschlagen wurden. Am Freitag wurde es wieder ruhiger, ich war am Empfang und konnte daher die ersten BesucherInnen begrüßen. Dort hat mir besonders gut gefallen, dass ich helfen und schon einiges zur Ausstellung sagen konnte. Innerhalb der kestnergesellschaft herrscht eine ganz besondere Atmosphäre. Alle sind freundlich zueinander und ich habe das Gefühl, dass sich dort jeder wohlfühlt. Auch ich wurde herzlich aufgenommen. Dennoch, das Beste an meinem Schulpraktikum war, dass ich miterleben konnte, wie eine Ausstellung entsteht. Es ist interessant zu sehen, wie die einzelnen Stücke aufgebaut werden und wie die Restauratoren sie untersuchen. Die KuratorInnen sind »hier und dort«, betreuen Künstler Innen und VertreterInnen der Presse und platzieren die Kunstwerke. Die BesucherInnen eines Museums merken meistens nicht, wie viel Arbeit dahinter steckt.

Ich kann gar nicht so viel erzählen, wie ich erlebt und mitbekommen habe – so viele Eindrücke und Erfahrungen habe ich gesammelt. Ein Schülerpraktikum in der kestnergesellschaft lohnt sich sehr und es war schön, dort eine Weile mitarbeiten zu können. lisa-marie mörlins | kestnerlabor

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Montag, 21. Oktober 2013

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HannoverscHer anzeiger von 1893 72753001_13101900100000113

Ohne Worte: Schillers „Räuber“ gibt es im Ballhof als stummes Spiel / S. 6

Elfmeter entscheidet: Hannover 96 bleibt auch gegen Dortmund ohne Punkte / S. 13, 14

Dejavu mit Bruggink: Ein Niederländer gewinnt bei den German Classics in Hannover / S. 17

Aktivisten kippen Farbe über Lister Platz

Einfach geht nicht

Hannover: Rasend vor Eifersucht verletzte ein Mann seine Ex-Freundin mit Tritten, Schlägen und einem Messerstich schwer – wegen versuchten Totschlags steht er nun vor Gericht. Am ersten Verhandlungstag legte der 27-Jährige ein 70684901_13103002425002413 70684901_13103002425002413 umfassendes Geständnis ab. Seite 10

Roma-Familie kehrt zurück Niedersachsen: Eine im Februar in den Kosovo abgeschobene Roma-Familie aus dem Wendland ist zurück in Deutschland. Die Abschiebung eines Teils der Familie hatte kurz nach Amtsantritt von Innenminister Boris Pistorius (SDP) großen Wirbel ausgelöst. Seite 4

„Titanic“-Geige versteigert Welt im Spiegel: Die Geige des Orchesterchefs der „Titanic“ ist für die Rekordsumme von mehr als einer Million Euro unter den Hammer gekommen. Bei einer Auktion in London erhielt ein britischer Sammler nach zehnminütiger Bieter• schlacht den Zuschlag. Seite 8

LSW FixGas

Wärme zum Wirtschaft: Guter Stimmung sind die Wohlfühlen deutschen Bauern vor der Messe Agritechnica, die im November in Hannover Gute Laune bei den Bauern

stattfindet. Nach dem neuen KonjunkturJetztAgrar mitdes Deutschen Bauernbarometer verbands wollen sie mehr Geld in MaschiSicher heit sparen! nen und Erntetechnik stecken. Seite 21

TSV mit Johannsen zum Sieg Sport: Mit sechs Toren hatte Torge Johannsen großen Anteil am 31:28-Erfolg der TSV Hannover-Burgdorf in der Bundesliga beim TV Emsdetten. Derweil ste73583501_13103002425002413 73583501_13103002425002413 hen die möglichen Gegner der TSV im Europapokal fest. Seite 16

Heute Lottozahlen: 4, 10, 14, morgen 24, 38, 40 Superzahl: 5 Spiel 77: 3 9 1 4 7 1 0 Super 6: 5 2 0 3 0 7 toto: 1, 1, 0, 2, 0, 1, 0, 2, 2, 0, 2, 2, 1 6 aus 45: 5, 7, 10, 23, 30, 40 (25) (ohne Gewähr)

Roman

tV-Programm

termine Familienanzeigen

Gabriel will nicht Merkels Juniorpartner sein

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Laatzen

Von G eorG I sm a r

Seite 22 Seite 23 . Seite 27-28 Seite 24

Erst aufgelockert, wenig

17° Schauer. Später mehr Wolcher Südwest.

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* Kostenlose Servicerufnummer.

10043 4 190347 301505

AZ

deln, damit am Ende eine handlungsfähige Regierung steht“, heißt es in dem Beschluss des Konvents. Die Sozialdemokraten pochen auf Einführung einer Mietpreisbremse und den Einstieg in die Angleichung der Renten in Ost und West. Zudem verlangt die Partei eine Finanztransaktionssteuer, eine stärkere Bekämpfung von Steuerbetrug, mehr Geld für Kommunen sowie eine auskömmliche Rente für langjährige Beitragszahler. Die CDU begrüßte das Votum des SPD-Konvents. „Ich bin sicher, wir werden faire Kompromisse erarbeiten“, sagte Generalsekretär Hermann Gröhe der dpa. Maßstab für ein gemeinsames Regierungsprogramm müssten die Stärkung der Wirtschaftskraft und die Sicherung guter Beschäftigungschancen sein. Die Union hatte die Bundestagswahl vor vier Wochen mit 41,5 Prozent gewonnen – ihr fehlen fünf Mandate zur absoluten Mehrheit. Die SPD landete bei 25,7 Prozent.

Elf Belgier sterben bei Flugzeugabsturz

Luxemburg vor Regierungswechsel?

Berlin (afp). Die Kosten für den Berliner Großflughafen werden nach Einschätzung eines Aufsichtsratsmitglieds der Flughafengesellschaft weiter steigen. „Es wird teurer als ursprünglich geplant, ob die fünf Milliarden real sind oder nicht, das vermag ich nicht zu sagen“, sagte der Brandenburger Staatssekretär Rainer Bretschneider dem ZDF. Die Gesamtkosten für das Großprojekt wurden zuletzt mit 4,3 Milliarden Euro veranschlagt. Die Gründe für die erneute Kostenzunahme seien vielfältig, sagte Bretschneider. Die Eröffnung des Großflughafens wurde wegen gravierender Baumängel bereits mehrmals verschoben.

Brüssel (dpa). Bei einem Flugzeugabsturz sind in Belgien zehn Fallschirmspringer und der Pilot der Maschine ums Leben gekommen. Augenzeugen berichteten, das Kleinflugzeug habe einen Teil der Tragfläche verloren und sei dann im Kreis trudelnd abgestürzt. Die Opfer, zehn Männer und eine Frau, seien zwischen 21 und 40 Jahre alt, sagte Belgiens Innenministerin Joëlle Milquet. Die Maschine vom Typ Pilatus PC-6 „Turbo Porter“ war vor 13 Jahren schon einmal abgestürzt, auch damals hatte es laut Medienberichten Tote gegeben.

Luxemburg (dpa). Bei der Parlamentswahl in Luxemburg hat die ChristlichSoziale Volkspartei (CSV) von Regierungschef Jean-Claude Juncker am Sonntag d eutliche Verluste hinnehmen müssen. Nach Auszählungvon 105 der 106 Wahlkreise bliebe sie zwar mit 33,6 Prozent der Stimmen stärkste Partei – 2009 erzielte sie 38 Prozent. Ob Juncker nach gut 18 Jahren als Premierminister weiter regieren wird, war aber unklar. Juncker reklamierte am Abend den Auftrag zur Regierungsbildung für sich. Die Sozialdemokraten hatten vor der Wahl jedoch erklärt, sie wollten eine Koalition mit Liberalen und Grünen eingehen.

P „Sie hatten keine Chance“

Seite 8

Rebecca Harms soll Spitzenkandidatin werden Berlin (pti). Die Grünen haben eine neue Parteispitze gewählt – doch eine überzeugende Inthronisierung war das nicht: Die Ergebnisse für Cem Özdemir (71,4LProzent) und Simone Peter (75,9 Prozent) fielen mäßig aus. Özdemir erhielt einen Denkzettel, weil er die Verantwortung für das schlechte Ergebnis bei der Bundestagswahl gefühlt weniger übernommen hat als andere Spitzengrüne. Er gilt als Parteichef auf Bewährung, könnte sich jedoch endlich freischwimmen: Die stets dominierenden Jür- Neues Führungsduo: gen Trittin und Cem Özdemir und SiRenate Künast sind mone Peter. rtr, dpa weg von der Fraktionsspitze. Zudem sitzt Özdemir jetzt auch im Bundestag. Dass er rhetorisch in der ersten Liga spielt, bewies er mit einer starken Bewerbungsrede. KoChefin Simone Peter hat nicht nur hier Nachholbedarf. Die frühere Umweltministerin des Saarlandes gesteht offen ein, in Berlin „erst mal ankommen“ zu müssen. Die Grünen-Fraktionschefin im Europaparlament, Rebecca Harms, soll ihre Partei in die Europawahl 2014 führen. Die Delegierten des Berliner Parteitages kürten die 56-Jährige am Sonntag mit knapp 81 Prozent als Anwärterin für die Spitzenkandidatur. P Neue Offenheit

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Fleiß mit Preis

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WirtschaFt 12° ken, örtlich Regen. Schwa-

CDU-Vorstand stimmte bereits am Freitag zu. Beim SPD-Konvent waren von den 229 Stimmberechtigten 31 gegen Koalitionsverhandlungen, zwei enthielten sich. Damit lag die Zustimmung bei 86 Prozent. L Gabriel forderte ein Bündnis auf Augenhöhe. „Am Ende gibt es in einer Koalition nicht Große und Kleine und einen Senior- und einen Juniorpartner, sondern man muss zu einer fairen Partnerschaft im Sinne der Menschen in Deutschland kommen.“ An der SPD-Basis gibt es massive Vorbehalte gegen eine Große Koalition. Mit ihrem Forderungskatalog wollte die Parteispitze dem Konvent ein Bündnis mit der Union schmackhaft machen. Die SPD-Führung warb vor den Delegierten geschlossen für die Aufnahme von Verhandlungen – darunter auch die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, die einer Großen Koalition lange skeptisch gegenüberstand. „Wir werden in der Sache hart verhan-

Erneut Kostenanstieg bei Berliner Flughafen

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Grüne wählen Führung auf Bewährung

SPD stimmt für Verhandlungen mit der Union / Mindestlohn soll kommen Berlin. Vier Wochen nach der Bundestagswahl ist der Weg für Verhandlungen zwischen Union und SPD über eine Große Koalition frei. Ein kleiner SPD-Parteitag stimmte am Sonntag mit großer Mehrheit dafür, verknüpfte das Votum aber mit zehn Kernforderungen. Dazu zählen ein flächendeckender gesetzlicher Mindestlohn von 8,50 Euro und die doppelte Staatsbürgerschaft. Auf Steuererhöhungen will die SPD dagegen nicht mehr beharren. Am Mittwoch sollen die Verhandlungen beginnen. Am Ende will die SPD ihre 470000 Mitglieder per Briefwahl über die Ergebnisse abstimmen lassen. Parteichef Sigmar Gabriel sagte, Ziel sei eine Regierungsbildung vor Weihnachten. Es gelte aber das Prinzip „Gründlichkeit vor Schnelligkeit“. Union und SPD hatten in drei Sondierungsgesprächen Schnittmengen für ein Regierungsbündnis ausgelotet. Der

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Marktplatz

Medien & TV

Sehnde

Gifhorn: Trickbetrüger bestehlen zwei 90-Jährige

Ausführliches Wetter auf Seite 8 Rätsel

Hannover

Langenhagen

Ist Gabriel doch kein Hallodri?

Messerstecher vor Gericht

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Bevölkerungswachstum, hohe Kaufkraft, viele Studenten, zahlreiche Touristen: Hannover und sein Umland stehen derzeit erfreulich gut da. Wie gut genau, hat die Region Hannover jetzt zusammengefasst – und zudem geklärt, welche Wohnorte und Branchen besonders begehrt sind. Seite 10

Isernhagen

Hanebuth in Madrid

Mehr Mode erleben!

Diouf fuhr nicht dem Mannschaftsnach Dortmund 96 muss heute ohne To ptorjäger verdie Auswärtse zu beenden. ! 11

Von G a bI s tIef ür die CDU ist das Ganze kein großer Akt. Am Freitag hat der Bundesvorstand telefoniert und Koalitionsgesprächen mit der SPD zugestimmt. Man muss sich das so vorstellen. Die Chefin fragt in die Runde: Wollen wir? Die anderen sagen: Klaro! Dann soll Angela Merkel in der Schaltkonferenz noch erzählt haben, dass die SPD nun wohl auch bereit zum Regieren sei. Man müsse die Sozialdemokraten nicht mehr zum Jagen tragen. Tatsächlich, die Jagd kann beginnen. Am Sonntag hat nicht nur der SPD-Vorstand zugestimmt. Auch ein kleiner Parteitag hat sich mit großer Mehrheit dazu durchgerungen, das Regieren in Erwägung zu ziehen. Wohlgemerkt: Es geht um die Erlaubnis, mit CDU und CSU zu verhandeln. Die Frage, ob man eine Große Koalition bejaht, wird erst nach Abschluss der Gespräche und auf der Grundlage des ausgehandelten Vertrags in einer Befragung aller 470 000 Mitglieder geklärt. Es ist nicht das erste Mal, dass bei der SPD alles komplizierter ist.

Hier sind Sie richtig!

Heute in der HAZ Hannover: Der hannoversche Rockerchef Frank Hanebuth ist am Freitag per Flugzeug in ein Gefängnis nach Madrid verlegt worden. Der Höllenengel war bei einer Großrazzia im Juli auf Mallorca verhaftet worden. In Madrid ist das zuständige Nationalgericht ansässig. Seite 9

96 heute ohne Diouf in Dortmund

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Hannover (cli). Die Polizei ermittelt gegen vier Unbekannte, die am helllichten Sonnabendnachmittag die Kreuzung am Lister Platz mit bunter Farbe beschmiert haben. Die Täter verübten ihr Werk in aller Seelenruhe inmitten des dichten Publikumsverkehrs. Anschließend verteilten sie Flugblätter an Passanten. Darin forderten sie eine „kreativere, offenere, tolerantere und buntere Gesellschaft“. Schließlich radelten sie unerkannt davon. Bei den Tätern handelt es sich offenbar um eine Frau, zwei Männer und ein junges Mädchen. Die Gruppe bezeichnet sich in dem Handzettel als „Bunte Armee Fraktion – Kommando Beppo Straßenkehrer“. Dem Inhalt des Schreibens zufolge stammen die Autoren aus der linken Szene. Die Polizei geht deswegen von einer Sachbeschädigung mit politisch motiviertem Hintergrund aus. Seite 9

Von K athrIn s trecK en bach

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ehr Freizeit bei Porsche: Eine Stunde werden die Stuttgarter Mitarbeiter des Sportwagenbauers künftig pro Woche weniger arbeiten. Am Stammsitz des Autobauers in Zuffenhausen werde die Wochenarbeitszeit für 3500 Mitarbeiter in der Produktion bei vollem Lohnausgleich auf 34 Stunden reduziert, sagte Gesamtbetriebsratschef Uwe Hück am Wochenende. „Durch die Produktivitätssteigerung in d er Produktion in Zuffenhausen nimmt der Stress meiner Kolleginnen und Kollegen zu. Dafür brauchen wir ein Ventil. Das haben wir mit der Arbeitszeitverkürzung in Zuffenhausen erreicht.“ Die Vereinbarung gelte bis Ende 2016, allerdings sei die Arbeitszeitverkürzung als dauerhafte Maßnahme gedacht. Vor vier Jahren seien am Tag 142 Au-

tos in Zuffenhausen gefertigt worden, inzwischen seien es mehr als 200 Einheiten. Zwar seien neue Mitarbeiter eingestellt worden, andererseits sei aber auch die Produktivität enorm gestiegen, sagte Hück. Die Verkürzung bei der VW-Tochter wurde bereits im Dezember vergangenen Jahres angekündigt – sie sei Teil eines umfangreichen Pakets zur Flexibilisierung der Arbeitszeit, sagte Vorstandschef Matthias Müller damals. Im September wurde die Arbeitszeit bereits auf 34,5 Stunden reduziert, der zweite Schritt auf 34 Stunden soll im Dezember erfolgen. Der Schritt bei Porsche ist eher ungewöhnlich. In der Regel wird die Arbeitszeit bei Krisen verkürzt. So reduzierte Volkswagen 1994 die Arbeitszeit drastisch und führte die Vier-Tage-Woche mit einer Regelarbeitszeit von 28,8 Stun-

Grund ist nicht nur der sympathische Hang zur Basisdemokratie, der immer mal wieder auflebt. Während die Christdemokraten lieber regieren statt zu diskutieren, zeichnen sich die Sozialdemokraten durch Streitlust, einen ausgeprägten Weltverändereranspruch und eine gute Portion Misstrauen gegen die eigenen Spitzenleute aus. Einfach abnicken gilt nicht. Diese Eigenart teilen sie mit den Grünen. Zusätzlich kompliziert wird die Sache, weil die SPD-Spitze die Große Koalition lange Zeit wie ein Todesurteil behandelt hat. Nicht nur im Wahlkampf, auch in den Wochen nach der Wahl wurde die irrige Meinung verbreitet, wer mit Merkel regiere, sei das nächste Mal automatisch weg vom Fenster. Es klang wie ein Naturgesetz. Und wer lässt sich schon freiwillig zum Schafott führen? Die Botschaft, die nicht nur von den Parteilinken, sondern auch von der nordrhein-westfälischen Regierungschefin und SPD-Vize Hannelore Kraft befördert wurde, ist insofern bizarr, weil man nicht gerade behaupten kann, dass die Oppositionszeit aus der SPD einen Kraftprotz gemacht hat. Die Wähler ließen die Sozialdemokraten jetzt zwar nicht so heftig abschmieren wie 2009 nach dem ersten Bündnis mit Merkel – aber von einem guten Wahlergebnis kann keine Rede sein. Es ist müßig darüber zu spekulieren, ob es einigen nur darum ging, die CDU zappeln zu lassen und die Preise für ein Bündnis hoch zu treiben. Oder ob die Angst einiger Kritiker vor einer Austrittswelle im Falle von Schwarz-Rot berechtigt ist. Entscheidend ist, dass ein Mann bewiesen hat, dass er nicht der unberechenbare Hallodri ist, für den er zeitweilig gehalten wurde. Parteichef Sigmar Gabriel hat es nach der Wahl geschafft, die Partei zusammenzuhalten und mit viel Geschick zu führen. Selbst Ex-Spitzenkandidat Peer Steinbrück, der sich vom Parteichef im Wahlkampf im Stich gelassen fühlte, sieht das mittlerweile so. Die gestrige Zustimmung zu Koalitionsverhandlungen ist Gabriels Verdienst. Dem Posten des Vize-Kanzlers ist er damit einen Schritt näher gekommen. Es ist absehbar, dass sich die Union auf einen gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro einlassen wird. Mit bundesweiter Gültigkeit. Mehr als zwei Jahrzehnte nach der Vereinigung ist ein Ost-Tarif untragbar. Einen flexibleren Übergang in die Rente, eine Mindestrente, die Mütterrente, eine Pflegereform, die Frauenquote und mehr Geld für Bildung, Straßenbau und Kommunen haben ohnehin alle drei Parteien versprochen.

Hoffen auf Weihnachten

Die Porsche-Mitarbeiter sind so schnell, dass sie jetzt eine Stunde in der Woche weniger arbeiten müssen

Die Autobauer bei Porsche in Stuttgart haben ihre Produktivität enorm gesteigert. dpa den pro Woche ein. Damit wurden Massenentlassungen verhindert. 2006 kehrte der Autobauer im Zuge der Sanierung der Kernmarke VW zur Fünf-Tage-Woche zurück. Der Porsche-Betriebsrat will die Ar-

beitszeitverkürzung nun auch im Werk in Leipzig vorantreiben – dort arbeiten die Mitarbeiter nach Angaben von Hück derzeit 38 Stunden pro Woche. Zudem wolle er sich auch für eine Betriebsrente in Leipzig einsetzen, sagte Hück der „Stuttgarter Zeitung“. Die unsichtbare Mauer zwischen Ost und West müsse eingerissen werden. Porsche ist einer d er profitabelsten Autohersteller weltweit und derzeit auf Kurs zu neuen Absatzrekorden: Zwar stieg die Zahl der Auslieferungen im August weltweit nur noch um 5,2 Prozent auf 11481. In den Monaten zuvor hatte der Sportwagenbauer aber weltweit zweistellige Steigerungen verbuchen können. „Wir gehen heute davon aus, dass wir zum Ende des Jahres einen Absatz von gut 150000 erreichen werden“, sagte Porsche-Chef Müller Anfang September. dpa

NiedersachseN

Stürmer nicht fit

SPD

iStock

Die Mediengruppe Madsack steht für Innovationen und vielfältige Aktivitäten in allen Medienmärkten. Neben ihren 18 Tageszeitungen und mehr als 30 Anzeigenblättern präsentiert die Mediengruppe eine neue Generation von Apps, die führendes technologisches Know-how mit der hohen redaktionellen Qualität der Zeitungstitel verbindet. Der Unternehmensverbund mit seinen rund 4.500 Mitarbeitern engagiert sich weiterhin erfolgreich in Internet, Hörfunk und TV-Produktion. Darüber hinaus sind die Verlagshäuser des Unternehmensverbunds in ihren Regionen seit jeher elementarer Bestandteil des öffentlichen Lebens und bereichern das kulturelle Leben vor Ort auf verschiedenste Weise.

Das Schwierigste wird die Frage sein, wie all dies bezahlt werden soll – ohne neue Schulden, wie es die SPD verlangt, und ohne Steuererhöhung für Spitzenverdiener, die die Union zum Tabu erklärt hat. Der Konvent hat eine weitere Hürde aufgebaut. Sozialkürzungen werden ausgeschlossen. Ansonsten begnügten sich die Delegierten damit, den Unterhändlern zusätzlich zu den zehn Kernforderungen ein paar Erläuterungen mit auf den Weg zu geben. Gabriel versprach gestern, dass es „Weihnachten dann mal gut sein muss“ mit den Verhandlungen. Den Rekord der Vorgänger-Koalition wird man nicht mehr brechen können. Schon am 31. Tag nach der Wahl wurde das schwarz-gelbe Kabinett vereidigt. Horst Seehofer und Guido Westerwelle verkündeten damals, dass sie sich nun duzen. Union und SPD starten überhaupt erst am 31. Tag ihre Verhandlungen. Am Ende wird es wohl keine neuen Duz-Freundschaften geben. Warum auch? Viel geholfen hat das bei Union und FDP nicht ...

3 1500 Fans in der Halle 3 600 beim Public Viewing 3 Scorpions schlagen Indians 4:2 Hannover. Es ist nur noch Oberliga-Eishockey – aber bei dieser Paarung ist die Begeisterung in Hannover und der Region einfach RIESIG! Viele Indians reisten mit einer extra angemieteten Stadtbahn nach Langenhagen, fast 1500 Fans verliehen dem Derby zwischen Ex-Meister Scorpions und Kult-Klub Indians gestern in der ausverkauften Eishalle Langenhagen eine Party-Atmosphäre.

Stars in Hannover

Vorm Sprung ins Finale Mehr

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Die German Classics kommen in Schwung. Gestern zeigten sich die Stars. ! 14 Sonntag ist das große Finale.

Raschplatz

Alkohol bleibt doch erlaubt

Fallersleber Zeitung

WAZ

IN JUBELSTIMMUNG: Die Scorpions gingen

Vorsfelderfrüh mit 1:0 in Führung, ZeitungAlexander Janzen (links)

ließ sich für seinen Treffer feiern.

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Prozent der Deutschen fühlen sich einmal pro Woche vom Lärm der Nachbarn gestört. Jeder dritte Befragte (34 Prozent) ist wenigstens einmal im Jahr vom Krach der anderen genervt. So das

Ergebnis einer repräsentaZahl tiven Forsa-Umfrage. Häufigste Lärmursachen: laute des • FixGas LSW sowie Bohren und Tages Musik Hämmern.

Wärme zum Wohlfühlen

Foto: zur Nieden

Schweighöfer war gestern auf Promotion-Tour für seinen neuen Film „Frau Ella“ – und kam auch am Raschplatz vorbei. Trotz Verspätung und Termindruck nahm sich der smarte Schauspieler mit der Berliner Schnauze eine halbe

Stunde Zeit für Autogramme. Seine Fans sind für den 32-Jährigen besonders wichtig. „Hier in Hannover sind die Leute aber irgendwie verrückter nach mir als in anderen Städten“, sagte er nach dem Autogrammmarathon. ! 28

rom. Rätsel um den Limburger Bischof: Offenbar ist nicht ganz klar, wo Franz-Peter Tebartz-van Elst sich genau befindet. Die Pressestelle seines Bistums konnte gestern seinen Aufenthalt in Rom nicht bestätigen. Auch zu Berichten, wonach Tebartzvan Elst am Montag nach Deutschland zurückkehre,

Katzenbaby im Container

lüneBurg. Die Kosten für

morgen

das von US-Stararchitekt Daniel Libeskind entworfene der Leuphana-Universität in Lüneburg steigen auf 76 Millionen Euro. Dies hat die Hochschule dem Land Niedersachsen Ende September mitgeteilt, wie ein Sprecher des Wissenschaftsministeriums bestä-

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HAHN IM KORB: Matthias Schweighöfer nimmt sich Zeit für seine Fans.

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Folgen Sie der nP auf Facebook! Diese Ampeln nerven unsere Leser – eine Übersicht gibts unter facebook.com/neuepresse. tV-Programm . Seite 8

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. Seite 26

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SPort

Überregional . Seite 27-28 DIENSTAG, 22. OKTOBER 2013 www.neuepresse.de

tigte. Ursprünglich sollte das Gebäude 57,7 Millionen Euro kosten. Nach Angaben des Sprechers hat die Hochschule angekündigt, den Mehrbedarf selbst zu tragen. Wie sie das machen will, ist noch unklar. Am Montag beschäftigt sich der Wissenschaftsausschuss des Landtags mit dem Thema. !6

Große Koalition mit kleiner Erwartung

SPD geht mit Skepsis in die Abstimmungen. Parteichef Gabriel bei IG-BCE-Kongress in Hannover.

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Vorsitzende Sigmar Gabriel sieht seine Partei bei den Koalitionsgesprächen mit der Union in einer schwierigen Position. Vor dem Parteikonvent morgen warnte er in Hannover vor überzogenen Erwartungen an eine mögliche schwarzrote Partnerschaft. Das starke Wahlergebnis der Union erschwere es der SPD, Ziele durchzusetzen.

„Das macht die Lage außerordentlich schwierig“, so Gabriel auf dem Delegiertenkongress der Industriegewerkschaft BCE in der Eilenriedehalle, „ein bisschen ist es jetzt so in der Situation, dass die Sozialdemokratie den Auftrag hat, all diese Dinge durchzusetzen in der Regierungspolitik, obwohl sie dafür kein Mandat bekommen hat.“ Er nannte einen Mindestlohn in Höhe

von 8,50 Euro als Voraussetzung für die Große Koalition. „Es ist kein Geheimnis, dass in der SPD-Mitgliedschaft bezüglich einer großen Koalition eine Skepsis vorherrscht“, warnte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil – der Parteirat will sich heute positionieren. Auch die Grünen wollen auf ihrem Bundesparteitag an diesem Wochenende Stellung beziehen.

heute

Inken Hägermann

konnte der Sprecher keine Angaben machen. Unterdessen ging die Diskussion über die Vorgänge in Limburg weiter. Im Generalvikariat des Bistums kamen rund 30 Dezernenten und Abteilungsleiter der bischöflichen Verwaltung zusammen, um über die aktuelle Lage zu beraten. !4

Lüneburger Edel-Uni wird immer teurer

Schon wieder Katzenquälerei in der 73583501_13103002425002413 73583501_13103002425002413 Region: Unbekannte warfen ein Junges ! 18 in einen Altpapiercontainer.

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IN FEIERLAUNE: 600 Fans kamen zum Public Viewing zum Pferdeturm (oben), auch Scorpions-Fans waren dabei (Mitte). Manche Indians-Anhänger fuhren mit der Sonderstraßenbahn zum Spiel nach Langenhagen.

Im Fokus

Verwirrung in Rom: Wo ist Tebartz-van Elst?

Hannover steht auf Schweighöfer Hannover. Die Stadt im Schweighöfer-Fieber: Rund 500 Menschen kämpften gestern um einen der begehrten Plätze in der ersten Reihe, hinter der Absperrung im Foyer des Cinemaxx herrschte dichtes Gedränge. Matthias

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Fotos: Petrow (2), Dillenberg

Isernhagen

heute

morgen

Wo?

Die Lage am Raschplatz hat sich beruhigt, ein Alkoholverbot ist erst ! 15 mal vom Tisch, so die Stadt.

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Gleichzeitig feierten 600 Fans beider Lager beim Public Viewing am Pferdeturm. Dort im Eisstadion wird in nur zwei Wochen das zweite Derby ausgetragen. Kurz vor dem Spiel gestern vermeldeten die Indians für den Schlager am 1. November: ebenfalls ausverkauft! 4608 Zuschauer werden dann live erleben, ob die Indians Revanche nehmen können für die Niederlage gestern – wie erwartet gewannen die favorisierten Scorpions, allerdings recht knapp mit 4:2. ! 13

heute

Fraktionschef Anton Hofreiter sagte, Rot-Rot-Grün könne eine Alternative sein: „Wir könnten uns das durchaus vorstellen, auch mit denen zu reden.“ Die Ko-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt äußerte sich zurückhaltend: „Anders als die CDU/CSU, die sich sehr auf uns zu bewegt hat, gab es bei der Linkspartei bisher keinerlei Bewegung.“ !4

morgen

Kunst, Mode, Catwalk in Duderstadt

Wirtschaft

IG-BCe-KonGress

Moderne Wege in die Zukunft

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Nein, Revoluzzer sind sie nicht, die Frauen und Männer von der IG BCE. Pragmatisch, kompromissorientiert, sachlich gehen sie Probleme an. Tarifauseinandersetzungen verlaufen in der Regel geräuschlos, der Umgangston ist stets höflich. Damit ist die drittgrößte Gewerkschaft Deutschlands aber keineswegs erfolglos – die Tarifabschlüsse liegen in der Regel genauso hoch wie bei der IG Metall. Die braucht nur mehr Trillerpfeifen und Warnstreiks dafür. Dementsprechend professionell hat die IG BCE auf ihrem fünftägigen Kongress in Hannover ihr umfangreiches Programm abgearbeitet: Immerhin 400 Anträge standen zur Abstimmung, allein der Ordner mit den246 Kongressun18. JAHRGANG | NR. | F 12229 terlagen misst acht Zentimeter. Das ist dem Umstand geschuldet, dass sich die Gewerkschaft längst nicht mehr nur um arbeits- und tarifrechtliche Probleme kümmert. Schon 2008 hat die IG BCE – als erste Gewerkschaft – einen Tarifvertrag zu Demografiefragen abgeschlossen. Auch heute mischt man sich sozial- und gesellschaftspolitisch ein: Der Kongress fasste Beschlüsse zum Betreuungsgeld (abschaffen), zur doppelten Staatsbürgerschaft (erlauben), zum Outing im Betrieb (unterstützen) oder der Gleichstellung von Frauen (fördern). So füllt man den theoretischen Anspruch, sich unter dem Motto „Zukunftsgewerkschaft 2020“ zu EINZELPREIS: 1,20 EUR modernisieren, mit Leben. Unter solchen Umständen kommt nicht nur Sigmar Gabriel – als SPDChef sozusagen ein natürlicher Freund der Gewerkschaften – gern in Hannover vorbei, sondern die Kanzlerin schaut ebenfalls gern rein. Angela Merkel wird vielleicht nicht so laut beklatscht wie Gabriel, mit Pfiffen muss sie aber auch nicht rechnen. Und das hat nichts mit der schwarz-roten Wunschkoalition von IG-BCE-Chef Michael Vassiliadis zu tun – sondern mit Höflichkeit und Respekt.

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3 Mitgliederversammlung, April 201

In der Veranstaltung »Schatzkammer« zeigten wir, wie und wo die Editionen aufbewahrt werden. Dabei gab es viel zu entdecken: Neben aktuellen Editionen präsentierten wir Raritäten und wertvolle Besonderheiten der vergangenen Jahrzehnte. Veit Görner erzählte alles über das Sammeln von Kunsteditionen. Natürlich gab es die Möglichkeit, ausgewählte Stücke zu kaufen. Wir freuten uns über Ihr Interesse, über viele Fragen, aber auch über zahlreiche Ankäufe, denn die Einnahmen fließen direkt in unser Ausstellungsbudget und sind natürlich auch bitter notwendig. Wir werden erneut im Jahr 2014 Besuche und Führungen durch die Schatzkammer anbieten und informieren rechtzeitig über Termine.

as Neue Ensemble bot in diesem Jahr für unser Neujahrskonzert Märsche von Mauricio Raúl Kagel, sowie Werke des italienischen Komponisten Aureliano Cattaneo an. »Meine Ansicht ist: Man sollte jedes Mal bei so einem klassischen Abend zur Erholung des kleinen Mannes einen schönen Strauß-Walzer, Tölzer Schützenmarsch oder Glühwürmchenidyll dazwischen spielen.« Dieses bekannte Zitat von Karl Valentin nahmen die Musiker des Neuen Ensembles, unter der Leitung von Stephan Meier, wörtlich. Am Tag nach Silvester – für den einen notwendig, für den anderen ein Vergnügen – gab es in der Pause Hering und Aspirin. Schmeckten Ihnen die Rollmöpse auch so gut?

Jonas Burgert im Künstlergespräch

Am Sonntag, 10. März luden wir zum Künstlergespräch mit Jonas Burgert ein und wurden schier überrannt von Mitgliedern, Freunden des Hauses, kunsthungrigen und neugierigen Menschen. Alle wollten hören, was Jonas Burgert zu seinen Bildern zu sagen hatte. Die Schlange an der Kasse schien nicht enden zu wollen. Heinrich Dietz, der Kurator der Ausstellung »Schutt und Futter«, moderierte das Gespräch inmitten der Ausstellung zwischen den bildmächtigen Werken, zwischen apokalyptischen Albtraumlandschaften und Fabelwesen. Als der Kurator nach ein, zwei Stunden das Ende einläuten wollte und zu einer letzten Frage aufrief, schossen viele Hände in die Luft. Jonas Burgert ließ es sich nicht nehmen, jede Frage geduldig und ausführlich zu beantworten. Die Gäste dankten mit »standing ovations«. Im Anschluss signierte der Künstler geduldig Kataloge und Plakate. Falls Sie diesen Abend verpasst haben sollten, lesen Sie unbedingt das Interview mit Jonas Burgert hier im kestnermagazin auf Seite 36. Viel Programm für die Mitgliederversammlung am 24. April: Die kestnergesellschaft blickte auf das zurückliegende und das bevorstehende Jahr. Darüber hinaus standen Vorstandswahlen, Entgegennahme des Rechnungsabschlusses 2012 sowie die Genehmigung des Haushaltsplans 2013

auf der Tagesordnung. Einstimmig wurden in den Vorstand hinzu gewählt: Dr. Immanuel Hermreck, Konzernpersonalchef der Bertelsmann AG, sowie Thomas Düffert, Vorsitzender der Geschäftsführung der Verlagsgesellschaft Madsack. Wir freuen uns über diese großartige Unterstützung. Der bei uns regelmäßig sehr schnell ausgebuchte Zukunftstag für Mädchen und Jungen fand in diesem Jahr am Donnerstag, dem 25. April, statt. Die kestnergesellschaft beteiligt sich an der bundesweiten Veranstaltung und gibt Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit, hinter die Kulissen zu blicken und einen spannenden Einblick in den Kunstvertrieb zu gewinnen. Die Praktikantinnen und Praktikanten unseres Labors kümmern sich liebevoll um die jungen Schülerinnen und Schüler. Meist kochen sie bereits am Vortag Soße für Spaghetti, die sie mittags servieren. Den Schülerinnen und Schülern werden die verschiedenen Berufsprofile der kestnergesellschaft erläutert und vorgestellt. Sie lernen unsere Einrichtung im Überblick kennen. Die anschließende Führung durch das gesamte Gebäude vermittelt einen Eindruck der vielfältigen Arbeitsabläufe und der aktuellen Ausstellungen des Hauses. Außerdem haben die Kinder die Gelegenheit, reichlich Fragen zu stellen und selber kreativ mitzuwirken.

kestnergesellschaft Zukunftstag: Schüler besuchen die

Die kestnergesellschaft öffnete ihre Schatzkammer: Im Mai und Juni konnten die Mitglieder in einer außergewöhnlichen Führung einen Blick hinter die Kulissen werfen. Die Kuratorin Antonia Lotz und Direktor Veit Görner luden ein in die Kellerräume des Hauses – dorthin, wo man als Besucher der Ausstellungen niemals gelangen würde.

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Keller Mitglieder auf »Schatzsuche« im der kestnergesellschaft

In diesem Jahr fanden die Direktorenführung und die Editionsverlosung am Donnerstag, den 16. Mai statt. Im Foyer erhielten alle Besucherinnen und Besucher ein Los und konnten ihren Abschnitt in die Losbox – eine große Glas Vase diente als Behälter - werfen. Veit Görner führte zunächst durch die Ausstellung von Ulrike Ottinger. Danach ging es gemeinsam in die erste Etage zur Ausstellung von Jonas Burgert. Gespannte Stille als ich – mit geschlossenen Augen – aus der Vase ein Los zog. Die Gewinnerin, schon viele Jahre Mitglied unserer Institution, freute sich riesig, dass sie an diesem Abend eine Edition von Jonas Burgert mit nach Hause nehmen konnte. Sicher hat die Edition einen schönen Platz in ihrer Wohnung gefunden. Mal sehen, was wir in 2014 verlosen werden.


das war 2013

Direktorenführung mit Veit Görner

Mit Musik durch unsere Ausstellung in der »Nacht der Museen«

Im »PARADISE« mit Create.fm

musikalischsten Tag des Jahres ein, bevor die vielen Ensembles der Musikschule ihr Können zeigten. Vom Montag, 23. Juli bis Freitag, 27. Juli nahm die kestnergesellschaft teil an der Sommerakademie mit Workshops für Schülerinnen und Schüler aus Stadt und Region Hannover. Zum zweiten Mal beteiligten wir uns, unter der Leitung von Rena Onat und Jenny Heine, am KunstSommer. Wir boten für Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 bis 12 einen Kunstkurs mit experimenteller Bildhauerei an, unter dem Motto »Grenzen/Aufbrechen«. Es war ein emsiges Hämmern, Raspeln und Klopfen auf dem Parkplatz der kestnergesellschaft – dem »Atelier« der jungen Schülerinnen und Schüler – zu hören. Angespannt und tief versunken in Gedanken arbeiteten sie fleißig, um der Öffentlichkeit am Donnerstag in der Rachel Harrison Ausstellung, in der großen Halle III, eine Blitzausstellung zu präsentieren. Chapeau! Unter dem Stichwort kestnerfilm eröffneten wir in diesem Sommer eine wahre Filmretrospektive im Kommunalen Kino bei Sigurd Hermes. Es gab eine ganze Reihe bewegender Filme von Ulrike Ottinger zu sehen. Den Einstieg machte »Still Moving« (2009). Danke, Sigurd Hermes. Es folgte ein Künstlergespräch mit Ulrike Ottinger, das Antonia Lotz mit ihr führte. Die Künstlerin nahm uns mit auf ihre Reisen in entlegene Ecken der Welt, machte uns neugierig und transportierte uns direkt in ihre Schatzkiste der Erinnerungen. Am 15. Juni wurde in Hannovers Museen wieder die Nacht zum Tag: So auch in der kestnergesellschaft. Bei der Nacht der Museen gab es ein buntes Programm aus Blitzführungen durch die Ausstellungen Linder und Rachel Harrisson, dazu leckeren Long Island Iced Tea, verschiedene Filme, Live-Music mit den Cellisten Shiri Tintpulver und David Strongin aus Israel, Studierende der HMTMH. Natürlich hatte unser Labor auch ein Programm für die Jüngsten vorbereitet, um mit einer Rallye durch die Ausstellungen mögliche Langeweile gar nicht erst aufkommen zu lassen. Die Fête de la Musique 2013, wie jedes Jahr aufs wunderbarste von Iyabo Kazmarek und Gunnar Geßner organisiert, fand am Freitag, 21. Juni von 10 bis 21 Uhr in den Ausstellungshallen des Hauses im Rahmen der Ausstellungen von Rachel Harrison und Linder statt. Hier tobte sich die Musikschule der Landeshauptstadt aus und das gleich elf Stunden lang. Kostenfreie Workshops leiteten den

Fête de la Musique

Bildhauerei beim »Kunstsommer«

Am Samstag 7. September während der glänzenden Ausstellung »Der Schein« beteiligten wir uns am diesjährigen Zinnober kunstvolkslauf. Gut besuchte Führungen erfreuten unser Team. Ganz anders das Gespräch mit Linder Sterling; ganz ruhig, in herry’s bar, mit PowerPoint und Filmausschnitten. Am Donnerstag, dem 27. Juni, kam Linder Sterling zurück nach Hannover. Sie, die Protagonistin der britischen Punkbewegung, hatte Aufregendes zu erzählen. Linder erlebte Ende der 70er-Jahre die explosiven Momente der Szene und sie war dabei, als Bands wie die Sex Pistols, Buzzcocks, Magazine, Joy Division, The Fall und The Smiths Musikgeschichte schrieben. Linder berichtete über ihre künstlerische Praxis, über ihre »Performances«. Wir schauten gemeinsam den Film ihres Balletts »The Ultimate Form« (2013) an. Der Kurator, Heinrich Dietz, hatte nach seinem Besuch der Linder-Ausstellung in Paris schon davon geschwärmt. Kuratorin Antonia Lotz übersetzte souverän die Worte von Linder aus der englischen in die deutsche Sprache. Das kestnerlabor hielt erfrischende long drinks – den Long Island Iced Tea – bereit, an den sich jedoch nicht jedermann herantraute. Ich verstehe nicht warum, die Drinks waren ausgezeichnet. K3 ist das neue Veranstaltungsformat der kestnergesellschaft: Es ist eine frische und kreative Brise wechselnder Events in Kooperation mit dem Nachwuchs der Hannoveraner Kunst- und Kulturszene. Den Auftakt der neuen Reihe »K3«

macht die Audio-Content-Agentur Create.fm mit der 60minütigen Live-Audioperformance »PARADISE«, welche eigens für die Ausstellung »Der Schein | Glanz, Glamour, Illusion« produziert wurde. Die drei Autoren Oliver Rieche, Sascha Maaß und Jan Koppens entführten die Zuhörerinnen und Zuhörer an diesem Abend auf eine akustische Reise in eine futuristische Scheinwelt. Die Fotos dazu von Bella Bellinsky waren auch sehenswert. Dieser Abend, von Caterina Stibitzky ins Leben gerufen, wird lange in meinem Gedächtnis bleiben. Nur zu gerne habe ich mich am Samstag, dem 7. September zusammen mit einer ganzen Reihen von neugierigen Gästen des Hauses ins Paradies uploaden lassen. Wir danken Thomas Andratschke, dem Leiter der Graphischen Sammlung am Niedersächsischen Landesmuseum Hannover, für eine spannende und einfühlsame Expertenführung durch die Ausstellung »Der Schein« am 24. Oktober. Musik trifft Kunst: Erfreulicherweise gibt es seit geraumer Zeit eine ganz wunderbare Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH). Unser großer Dank geht an Prof. Dr. Susanne Rhode-Breymann, der Präsidentin der Hochschule. Die HMTMH und die kestnergesellschaft präsentieren seit über einem Jahr mit kestnerklänge ein neues gemeinsames Veranstaltungsformat. Jeden Donnerstag um 13 Uhr ertönt Musik in den Hallen der kestnergesellschaft. Studierende der HMTMH arbeiten dann für ca. 1,5 Stunden in unseren Ausstellungshallen an ihrem Programm. Die Violoncello-Klasse von Professor Leonid Gorokhov machte den Anfang. Es folgten die Tubisten-Klasse von Professor Jens Bjørn-Larsen sowie die Akkordeonklasse von Prof. Elsbeth Moser-Vagnsson. Im nächsten Jahr musizieren sicher Pianisten, und wenn wir Glück haben, kommt auch eine Klasse die Gesang studiert. Wir sind gespannt. Waren Sie schon einmal dabei? Nein, dann haben Sie etwas verpasst ;-) Übrigens kestnerklänge sind bereits im regulären Eintrittspreis enthalten. Die von der Band Tanner erfundene Reihe Tuten&Phrasen findet alle zwei Monate in Hamburg und Hannover statt. In einer Mischung aus Wohnzimmerkonzert und Talkshow werden jeweils zwei weitere Liedermacher

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re Ausstellung Cellistin der HMTMH untermalt unse mit Musik

tt | Foto: Ulrich Prigge kestnerklänge mit Akkordeonquinte

als Gäste empfangen, mit denen man sich auf gemeinsame Rucksack-Reise begibt. Es gibt kein Storyboard, keinen doppelten Boden, jeder Abend ist anders, jeder Moment echt. Seit dem letzten Konzert mit Marco Schmedtje und Muriel Zoe gab es eine Durststrecke zu überwinden, bis die Band Tanner mit Tuten&Phrasen am 27. September in der kestnergesellschaft gastierte. Christoph van Hal entschuldigte sich mit Umzug und neuem Kind für die lange Pause. Und das Publikum freute sich sichtlich, Tanner wieder zu hören. Die Veranstaltung war sehr gut besucht. Christoph brachte zwei Gastkünstler mit: einen jungen Mann – Matthias Lüke mit den roten Socken – aus Paderborn. Dort wohnt er unterm Dach und seine Lieder zur Gitarre bezogen sich auf sein Leben unterm Dach. Danach kam eine junge Künstlerin aus Bonn. Nach einigen Startschwierigkeiten mit der »Elektronik« sang sie »zauberhafte« Lieder, bei denen sie Pop und Chansons miteinander verband. Manch einer hatte möglicherweise die Absicht, bereits in der Pause das Haus zu verlassen, um dem »sammelnden Hut« aus dem Weg zu gehen und den Abend anderswo fortzusetzen. Aber nach der Pause war das Publikum keineswegs geschrumpft. Ein gutes Zeichen für Tanner. Das Publikum war begeistert. Danke, Christoph.

Hochschule geht an Prof. Dr. Henning Zeidler und an Prof. Dr. Christoph Gutenbrunner. Wussten Sie, dass unsere Ausstellungen in der Medizinischen Hochschule die am besten besuchten Ausstellungen der kestnergesellschaft sind? Und die Ausstellungen in der Marktkirche werden auch extrem gut besucht, sicher waren auch Sie schon einmal dort. Veit Görner, der Direktor der kestnergesellschaft, führt an jedem letzten Donnerstag jeder Ausstellung persönlich um 19 Uhr die Besucher und Besucherinnen der kestnergesellschaft durch die aktuelle Ausstellung. In dieser Direktorenführung erfährt man nicht nur Wissenswertes über die Ausstellungen, sondern auch viel Neues und auch Anekdotisches aus der Kunstszene. Seien auch Sie nächstes Mal dabei, es ist immer wieder ein besonderes Erlebnis. Die Teilnahme ist mit einer Eintrittskarte kostenfrei. Die Besucher der dOCUMENTA (13) wurden unter anderem von Laien, den so genannten »Wordly Companions«, durch die Ausstellung geführt. Die »Wordly Companions« kamen aus verschiedenen Fachbereichen und Wissensfeldern und vereinten alle Generationen. Angelehnt an dieses Konzept boten wir Sonderführungen von Eberhard Meier an unter dem Titel »Der anderen Blick«. Eberhard Meier hat als Volkswirt für den Chemiekonzern Solvay lange Zeit im Ausland gearbeitet und befindet sich nun im Ruhestand. Er interessiert sich für Astronomie, Kosmologie sowie Kunst und verknüpft diese Themenfelder in seinen Führungen miteinander. Wir danken Eberhard Meier ausdrücklich für sein ehrenamtliches Engagement und freuen uns auf weitere spannende Führungen. Susanne Figner informierte jeden ersten Donnerstag nach einer Eröffnung in entspannter Atmosphäre bei einem Glas Rotwein über die Vermittlungsangebote und Schulführungen der kestnergesellschaft. Die Veranstaltung Lehrerabend richtet sich an Lehrerinnen und Lehrer aller Schulformen, die mit ihren Schulklassen die aktuellen Ausstellungen besuchen möchten. Natürlich sind immer Lehrerinnen unserer Kooperationsschule, der Kulturschule IGS Bothfeld, mit dabei. Haben auch Sie Interesse teilzunehmen? Dann melden Sie sich gerne bei mir. Der kestnerklub – die kostenlose Mitgliedschaft für junge Personen bis 20 Jahre – bietet wieder viele Vorteile. Gemeinsam werden Fahrten unternommen. Zum Beispiel zu einer Kunsthochschule wie der Hochschule für Bildende Künste (HBK) Braunschweig, um Abschlussarbeiten

Tuten&Phrasen

Mit viel Engagement sind unsere Studierenden – die Laborantinnen und Laboranten der kestnergesellschaft – dabei, wenn es darum geht ihre eigenen Ausstellungen in der Medizinischen Hochschule sowie in der Marktkirche Hannover einzurichten. Aus allen Disziplinen arbeiten Studierende bei uns während ihres Praktikums, jede, jeder in seinem Bereich. Angehende Kunsthistoriker spüren Künstlerinnen und Künstler auf, Informationsmanager begeben sich auf Recherche, Kommunikationswissenschaftler schreiben Pressetexte und Grafiker gestalten die Einladungsflyer oder den Ausstellungskatalog zur Ausstellung »Scheinfrei und Glanzlos«, die parallel zur Ausstellung »Der Schein« im Herbst in der Marktkirche zu sehen war. Unser Dank für die gute Zusammenarbeit mit der Marktkirche geht an die Pastorin Hanna Kreisel-Liebermann und an ihr Team. Unser Dank für die gute Zusammenarbeit mit der Medizinischen duo LOGOTORIUM »Im Auge des Loops« vom Künstler frei und Glanzlos« bei der Marktkirchenschau »Schein

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der Studierenden anzuschauen. Bist Du schon einmal dabei gewesen? Nein? Dann melde Dich bei Nina unter kuntz@kestnergesellschaft.de.

cker Kopf« bei einer Schüler inspizieren den »Fischbe »Der Schein« Schulführung durch die Ausstellung

Im Jahr 2013 fanden mehrere Exkursionen statt; nach Hildesheim zum Kunstverein, in die Hamburger Kunsthalle, in das Kunstmuseum Wolfsburg und in das Mönchehaus Museum nach Goslar. Alice Man unterstützt uns seit geraumer Zeit in Sachen Archiv. Schon seit vielen Monaten bedrängt uns die Fülle unserer Schränke und spätestens seit Erscheinen des dritten Bandes unserer Chronik steht fest, dass wir dringend Ordner und Schriftgut zur Erweiterung des Depositums in das Hauptstaatsarchiv Hannover überreichen sollten. Nun ist es fast soweit. Ich habe mit dem Staatsarchiv vereinbart, dass unser archivwürdiges Schriftgut dem Depositum übergeben wird. Alice Man hat für 40 laufende Meter archivwürdigen Schriftguts Listen für die Verzeichnungsarbeit angelegt. In der nächsten Zeit also wechseln unsere Ausstellungsordner aus den Jahren 1969 bis 1996 den Standort. Großer Dank geht nicht nur an Alice Man für ihre ehrenamtliche Unterstützung sondern auch an Dr. Söhnke Thalmann vom Hauptstaatsarchiv, der uns mit großem Sachverstand hilfreich zur Seite steht. Seit vielen Jahren betreut Dorothee Schniewind ehrenamtlich viele Angelegenheiten um die alten Jahresgaben sowie die Recherchearbeit, wenn es um die Geschichte der kestnergesellschaft geht. Es fragen zum Beispiel Personen an wie Franziska Heisler aus Oregon, die sich nach dem Verbleib eines bestimmten Gemäldes ihres Vaters erkundigt, der wohl in den frühen Jahren der kestnergesellschaft noch in der Königstraße ausgestellt wurde. Oder die Nachkommen, zum Beispiel von Hermann Göpfert, möchten ein Werkverzeichnis herausgeben und suchen nach Käufern unserer Jahresgabe. Liebe Dorothee, auch Dir einen besonders herzlichen Dank für Deine immer verlässliche und genaue Recherche. mairi kroll | geschäftsführerin


muthmarken

KUNST ENTSTEHT IM KOPF Wie wichtig die kestnergesellschaft f端r die K端nstler und die Freunde der Kunst ist, hat sie im Ausstellungsjahr 2013 wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Daf端r ein herzliches Dankesch旦n.

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im atelier

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tember 2013 Im Gespräch im Berliner Atelier, Sep

ie Ausstellung im Frühjahr 2013 mit Jonas Burgert wurde so gut besucht, wie kaum eine andere Einzelausstellung in der kestnergesellschaft in jüngster Zeit. Das Künstlergespräch war ausverkauft und die Menschen begeistert von den großformatigen, anachronistischen Gemälden des Künstlers. Nina Kuntz und Konstantin Wenzel besuchten Ende September den Künstler in seinem Atelier in Berlin, um ihn zum Erfolg, zu seiner Arbeitsweise und zum Hype in der Kunstmetropole zu befragen. Entstanden ist ein interessantes Portrait eines Künstlers, der heute auf dem besten Wege ist zu einem der wichtigsten Maler der aktuellen Kunst zu werden.

Zugang. Wir verstehen was wir sehen und können es nachvollziehen. Das Ganze befindet sich in unserem logischen Gebilde, das wir uns antrainiert haben. Und der andere ist ein ganz emotionaler, ein empfundener Zugang. Wirkliche Intensität entsteht, wenn ich es schaffe diese zwei Zugänge zusammenzubringen. Aber die meisten Menschen haben Angst davor den emotionalen Zugang zuzulassen. Dabei ist es eine Sehnsucht, wirklich empfinden zu dürfen. Mein Ziel ist es, verbindliche Bilder zu malen, so dass der Betrachter Stellung beziehen muss. Kunst ist Transformation. Inhalt verwandelt sich in Empfindung. Warum sollte man sonst einen Text singen......? Ich wollte weder dekorativ, noch rein intellektuell rezipiert werden. Vielleicht ist das der Grund, warum viele Menschen darauf reagieren.

kestnergesellschaft: Wie haben Sie Ihre Ausstellung in der kestnergesellschaft im Rückblick empfunden? Jonas Burgert: Gut. Bilder wollen ja gesehen werden und auf welch merkwürdige Weise auch immer kommunizieren, dafür ist die kestnergesellschaft ein großartiger Ort mit spannenden Räumen und einem sehr guten Team. Ich persönlich stehe natürlich immer auch zweifelnd vor meinen Arbeiten, aber das hat nichts mit der kestnergesellschaft zu tun.

kestnergesellschaft: An der großen Resonanz der Menschen beim Künstlergespräch und an den Einträgen im Gästebuch konnte man große Sympathie für Ihre Person erkennen. Die Menschen fühlen sich Ihnen durch Ihre inneren Bildwelten verbunden und nahe. Inwiefern beeinflusst die große Aufmerksamkeit um Ihre Person Ihre Arbeit? Jonas Burgert: Das kann man sich vorher nicht vorstellen, wie das ist. Erst einmal ist es natürlich großartig, dass meine Bilder so eine große Aufmerksamkeit genießen. Das ist das Wichtigste. Über mich als Person in der Öffentlichkeit, habe ich ehrlich gesagt nie so nachgedacht. Heutzutage gibt es einen großen Personenkult um Künstler, was eigentlich schade ist, denn dabei gerät die Qualität der Arbeit manchmal in den Hintergrund. Aber ich kann das auch verstehen, wir sind ja alle Herdentiere und wollen wissen wer dieses komische Zeug macht, normale Neugier! Man muss lernen damit umzugehen.

kestnergesellschaft: Welchen Stellenwert hatte die Ausstellung für Ihre berufliche Entwicklung? Jonas Burgert: Ich weiß nicht, ob ich das beurteilen kann. Aber was ich sagen kann ist, dass die kestnergesellschaft einen sehr guten Ruf hat, auch in der Wahrnehmung der Künstler untereinander. Zu dem hat die kestnergesellschaft eine starke Präsenz in der Öffentlichkeit. kestnergesellschaft: Was denken Sie, was die Menschen an Ihren Bildern so fasziniert? Jonas Burgert: Das kann und darf ich ja streng genommen als Künstler nicht beantworten. Aber es gibt für mich natürlich eine Motivation, warum ich das überhaupt tue. Ich hatte immer das Gefühl, dass es mehrere Zugänge zur Kunst gibt. Der eine ist ein intellektueller, das heißt sehr rationaler

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kestnergesellschaft: … und in welcher Rolle sehen Sie sich selbst als Künstler in Bezug auf die Gesellschaft? Jonas Burgert: Man schwankt immer zwischen den Positionen, dass Kunst total unnötig und andererseits absolut notwendig ist. Das Entscheidende ist, dass Kunst eigentlich das Einzige in unserer Gesellschaft ist, das sich mit geistigen Prozessen beschäftigen darf, ohne einen Zweck erfüllen zu müssen. Alles andere in dieser Gesellschaft muss irgendeine Funktion erfüllen. Ich darf die Kriterien meiner Arbeit jeden Tag neu erfinden, versuchen Sie das mal in anderen Berufen zu tun. Die Kunst darf als Einzige wirklich frei sein. Und das ist sehr gut so. Deshalb ist dieser Beruf auch so wichtig, weil wir diese geistigen Prozesse ausführen und damit experimentieren dürfen. Es gibt ein großes Bedürfnis danach, weshalb diese Plattform verrückter Weise auch von allen akzeptiert ist.

kestnergesellschaft: Man kann beobachten, dass Sie mit vielen motivischen Entlehnungen aus der Kunstgeschichte arbeiten. Was würden Sie sagen, waren die wichtigsten Einflüsse auf Ihre künstlerische Entwicklung? Jonas Burgert: Das ist schwer zu beantworten. Aber unter dem Strich ist es wohl Fakt, dass die Kunst in der Lage sein kann, zeitlose Symbole herzustellen. Unser Bedürfnis nach Erklärungen und Sinnhaftigkeit scheitert an den einfachen Phänomenen um uns herum. Wir wissen alle was ein Baum ist, und wir wissen alle überhaupt nicht was ein Baum ist! Ernst genommen endet jede Fragestellung im Existenziellen. Das hat mich immer interessiert. Die jeweiligen Zeiten in der Geschichte gehen nur unterschiedlich damit um und wir sind oft gefangen in unserer Zeit. Eine der großen Gefahren der Kunst ist die Mode. Mode ist wie Honig, der uns einlullt. Wir können uns dem gar nicht entziehen. Als Künstler muss man ein distanziertes Verhältnis zur Mode aufbauen, obwohl ich sie als Privatperson interessant finde. Aber in der Kunst ist das anders. Hier ist Mode gefährlich, sie benebelt uns. Was mich immer interessiert hat ist, warum kann ich heute noch eine 500 Jahre alte Skulptur betrachten und sie funktioniert wie eh und je. Die grundlegenden Fragen bleiben also immer die gleichen: Das, was die Menschen vor tausenden von Jahren bewegt hat, bewegt uns heute immer noch. Neulich habe ich in einer Ausstellung in London diesen »Löwenmann« gesehen, diese kleine Skulptur aus der Höhle in Schwaben, 40.000 Jahre alt. Er wurde aus einer so starken Empfindung heraus geschnitzt, dass ich eigentlich keine Zeit Distanz empfand. Die Qualität ist enorm. Die Kunst beginnt nicht schlecht und wird über die Zeit hinweg besser, wie etwa in technischen Dingen oder ähnlichem, das ist meiner Meinung nach sehr interessant.


im atelier

ate genug Raum für die großen Form Die ehemalige Fabrikhalle bietet

melt, Korridor der Inspiration – hier sam n Idee ert Burg s Jona iert arrangiert und sort

kestnergesellschaft: Gibt es Werke oder Künstler, die Sie besonders beeindruckt haben? Jonas Burgert: Ich habe keine direkten Vorbilder. Sonst gäbe es die Bilder die ich malen möchte ja schon. Es gibt aber natürlich unendlich viel an großer Qualität, die schon hergestellt wurde und die mich natürlich auch beeinflusst. Wir können nicht ohne Bezug zu der Historie und auch nicht ohne Bezug zum Diskurs unserer Zeit arbeiten. kestnergesellschaft: Sie sprechen viel von Emotionalität in Ihren Bildern. Inwiefern sind Ihre Bilder eine Bewältigungsarbeit, also ein Blick in Ihr Innerstes? Beeinflusst Ihre Stimmung Ihre Arbeit oder umgekehrt? Jonas Burgert: Das ist eine sehr persönliche Frage und schwer zu beantworten. Meine Stimmungslage ist jeden Tag anders, die kann schnell kippen. Manchmal sitze ich acht Stunden in meinem Atelier, mache keinen einzigen Strich, schaffe also gar nichts. Am nächsten Tag male ich dann in einer Stunde so viel, wie sonst in zwei Wochen. Das ist wirklich ganz schwer zu sagen, was das ist und warum das so ist. Ich glaube Nolde hat einmal gesagt, es ist nicht schwer Kunst zu machen, sondern es ist schwer, sich in den Zustand zu versetzen, um Kunst machen zu können. Und das stimmt irgendwie. Man muss erst einmal ganz viel Anderes ablegen und die Poren öffnen, - das macht man ja nicht unbedingt gerne. Ich muss ein enormes Selbstbewusstsein aufbauen, damit ich ganz schwach sein darf. Denn merkwürdiger Weise liegt ein großer Reichtum genau in diesen sensiblen, fast schwachen Momenten. kestnergesellschaft: Erklären Sie uns wie ein Bild bei Ihnen entsteht, von der leeren Leinwand bis zum fertigen Bild? Jonas Burgert: Am Anfang habe ich eine Idee von einem Bild. Diese Idee beschäftigt mich sehr lange, bevor ich überhaupt anfange zu malen. Die Atmosphäre eines Bildes ist das Wichtigste für mich, das Klima. Und das ist wiederum sehr schwer zu beschreiben. Ich suche dann für die Atmosphäre des Bildes innerlich einen Ort, an dem das stattfindet

und Protagonisten, die diese Atmosphäre bedingen. Ich fange eigentlich erst an zu malen, wenn mir das einigermaßen klar ist. Es gibt auch Bilder, bei denen ich von anderen Dingen fasziniert bin, wo ich eine Figur genau kenne und male und dann ergibt sich auch der Raum und der Ort dazu. Trotzdem habe ich noch nie ein Bild gemalt, dass hinterher wirklich so aussah, wie ich es dachte. Und das ist auch richtig, glaube ich. Es muss immer um das Bild an sich gehen, auch als Abstraktum, und nicht um die Erfüllung einer Vorstellung. Wenn das Bild rot braucht, dann braucht es rot.

kestnergesellschaft: Welche Pläne haben sie 2014? Jonas Burgert: 2014 habe ich Mitte Oktober eine große Ausstellung in London in meiner Galerie. Für die Vorbereitungen habe ich mir ein Jahr Zeit eingeplant und alle anderen Termine abgesagt. Das Tempo in dem ich in den letzten Jahren gearbeitet habe, kann ich nicht mehr halten. Ich möchte auch mal wieder verreisen, ein Buch lesen, meine Freunde treffen. Ich kann mich jetzt ein Jahr in Ruhe auf die Ausstellung vorbereiten und hoffe, dass ich dann dort noch bessere Bilder zeigen kann.

kestnergesellschaft: Sie leben und arbeiten in Berlin. Wie hat sich die Stadt in Ihren Augen in den letzten Jahren verändert und inwieweit beeinflusst Sie die Berliner Kunstszene? Jonas Burgert: Ich bin in Westberlin aufgewachsen und hatte immer die Mauer um mich herum. Als die Mauer dann fiel, war ich gerade fertig mit der Schule und ich fand es grandios, dass die Stadt wieder offen und international wurde. Es passierte ganz schnell, dass viele verrückte Leute und Künstler herkamen, weil sie neugierig waren. Das sind gute Vorraussetzungen mit neuer Kultur zu starten. Berlin lässt sehr vieles zu, es ist eine sehr freie Stadt und das ist die eigentliche Qualität. kestnergesellschaft: In Ausstellungen ist die Malerei unterrepräsentiert ganz im Gegensatz zum Kunstmarkt. Wie beurteilen Sie das Verhältnis von Kunstmarkt und institutionellen Ausstellungsbetrieb? Jonas Burgert: Das ist eine merkwürdige Situation. Es gibt komischerweise zwei Fronten. Ich finde das unnötig und weiß gar nicht warum man das überhaupt aufteilt und Konkurrenzsituationen zwischen den Medien herstellt. Vielleicht sollte man auch mal darüber nachdenken, warum der Kunstmarkt zu achtzig oder neunzig Prozent aus Malerei besteht. Ich glaube dass das Illusionsprinzip in der Malerei großartig ist. Bilder als Illusionsfläche sind schon seit tausenden von Jahren akzeptiert. Das ist etwas, was wir genießen. Wir genießen, dass wir diesen Rahmen akzeptiert haben und nicht mehr darüber nachdenken müssen. Da wir ein Bedürfnis nach Illusion haben, ist es ein Teil unserer Realität. Nach meinem Empfinden kann die Malerei diese Illusion sehr gut bedienen und ist deshalb so erfolgreich. Aber die Qualität von Kunst ist meiner Meinung nach vollkommen unabhängig vom Medium. Es gibt grossartige Arbeiten in der Video Kunst, Installationen, Fotografie, Konzeptkunst usw.

deten Skulptur Der Künstler neben einer unvollen

kestnergesellschaft: Welcher Künstler fasziniert Sie im Moment? Jonas Burgert: Für die Berliner Entwicklung fand ich John Bock immer sehr wichtig. Das ist einer der richtig guten Leute. Aber es gibt natürlich einige gute Leute. Im Moment interessieren mich die tollen Kompositionen der frühen Italiener, Ucello, Cassone usw., fantastische Bildsprachen, sehr abstrakt!

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z-Eichenrode und Stünkel | 5 Mairi Kroll | 6 Götz Hert | 4 Prof. Jörg Breiding, Franziska u Jaga ke Hau 3 der Schulenburg | ich von n Dittr Gräfi nna Christiane Rischbieter Jonas Burgert und Joha ii, Ursula Sandmann, Reno Görner, 1 Carl H. Hahn, Hannes Rehm | 2 Sam Inga 8 | x Rou tta ede Ben ertus von Amelunxen und Claus Bingemer | 7 Prof. Dr. Hub 11 Eberhard Meier Paula | 10 Susanne Hoffmann | ter 9 Moritz Götze mit seiner Toch

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s i e r k r e d för

kestnernadel

Schulenburg und Christine Rischbieter Gräfin von der Reuter die Uwe von Ursula Sandmann erhalten die Entwicklung um te iens kestnerplakette für ihre Verd Schröder Prof. Markus Lüpertz und Gerhard der kestnergesellschaft

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eit der Gründung im Jahre 1979 fühlt sich der Förderkreis der kestnergesellschaft dem kulturellen Leben in Hannover und Niedersachsen verpflichtet. Er hat sich zum Ziel gesetzt, das hochwertige Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm der kestnergesellschaft ideell und finanziell zu unterstützen. Der Förderkreis ist heute aus dem Leben der kestnergesellschaft nicht mehr wegzudenken. An der Spitze des Förderkreises stehen Frau Christiane Rischbieter Gräfin von der Schulenburg und Frau Ursula Sandmann. Die Mitglieder des Förderkreises konnten auch dieses Jahr wieder am Abend vor jeder Ausstellungseröffnung mit den jeweiligen Künstlerinnen und Künstlern bei einer Preview ganz exklusiv als erste die Ausstellungen besuchen. Atelierbesuche und Reisen zu ausgewählten Kunstorten standen genauso auf dem Jahresplan, wie das alljährliche Dîner des Beaux-Arts, ein festlicher Abend, der ganz im

Zeichen der Begegnung mit Kunst, Künstlern und anderen Förderern steht. Von einigen Aktivitäten des Förderkreises im Jahr 2013 berichtet Christiane Rischbieter Gräfin von der Schulenburg: 30. Dîner des Beaux-Arts Ein ganz besonderer Höhepunkt war das diesjährige Dîner. Zur Feier des 30. Jubiläums wurden Mitglieder, die seit über 30 Jahren Mitglieder des Förderkreises sind, mit der von Moritz Götze entworfenen kestnernadel ausgezeichnet. Die Ehrengäste an diesem Abend waren: Gerhard Schröder, Prof. Dr. Hubertus von Amelunxen und seine Begleitung Benedetta Roux, York Prinz von Schaumburg-Lippe und Frauke Feess, Gilbert und Elfi Lloyd, Prof. Dr. Carl Hahn, sowie die Künstler Jonas Burgert mit seiner Freundin Johanna Dittrich, Ulrike Ottinger mit Partnerin Prof. Dr. Katharina Sykora, Prof. Markus Lüpertz,

gt er noch in der Claussen-Halle Unser neuer Schriftzug. Hier hän er unsere Fassade der kestnergesellschaft, jetzt ziert

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r des Beaux-Arts Gäste bei der Begrüßung zum Dîne

Barbara Klemm mit Leo Hilbert und Moritz Götze, in Begleitung seiner Tochter Paula Götze. Ein großer finanzieller Erfolg war die Versteigerung der Buchstaben unseres Schriftzuges, die jetzt die Fassade der kestnergesellschaft zieren. Getafelt und getanzt wurde bis in den frühen Morgen. Reisen Unsere große Reise führte uns in den hellen Norden, nach Reykjavik, der nördlichsten Hauptstadt der Welt. Der Künstler Hllynur Hallsson begleitete uns und stellte Kontakte zu Museen und Künstlern her. Wir besuchten das Reykjavik Art Museum und das spektakuläre Konzerthaus mit der Fassade von Olafur Eliasson. Auch die Reisen mit KUNSTKOMM, die uns unter anderem zum Gasometer in Oberhausen, der Zeche Zollverein und dem Folkwang Museum führten, haben wieder viel Spaß gemacht. Die Jugend beflügelt.

York Prinz von Schaumburg-Lippe und Frauke Feess


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M M O K T S KUN

der junge förderkreis feiert seinen 10. geburtstag

n iersbesuch bei Susanne Hoffman KUNSTKOMM-Mitglieder zum Atel Foto: Maike Helbig

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003 bis 2013: 10 Jahre KUNSTKOMM – 10 Jahre Spaß unter Gleichgesinnten und Engagierten, ehrenamtlich zeitgenössische Kunst zu fördern und diese gemeinsam zu erleben. Dass diese Idee nach wie vor ankommt und eigentlich aktueller ist denn je, zeigt sich schon an der stetig wachsenden Mitgliederzahl. Wie in den letzten Jahren hat KUNSTKOMM auch in diesem besonderen Jahr vieles auf die Beine gestellt: 2013 hatte einiges zu bieten, war bunt und vielseitig. Los ging es im April gleich mit zwei Besuchen: Der Atelierbesuch bei Burkhard Kern, der uns mit seinen großformatigen Tafelbildern verzauberte, sowie der Besuch der Privatsammlung von Dr. Annemonika Rysopp, KUNSTKOMM-Mitglied und begeisterte Sammlerin, deren Sammlung von der großen Leidenschaft für die zeitgenössische Kunst geprägt ist. Unser erstklassiges Programm ging weiter: ein Wochenendausflug nach Leipzig mit Besuch der ehemaligen Baumwollspinnerei. Wir besichtigten Ateliers der Spinnerei, wie den »Ladenfürnichts« oder das »Eigen und Art« sowie das Atelierhaus »Frühauf«, abends rockten wir auf der Spinnerei-Party. Bei den KunstFestSpielen eroberten wir im Juni die Herrenhäuser Gärten und trafen auf die Arbeit eines alten Bekannten: Michael Sailstorfer, der im Rahmen der KunstFestSpiele eine Installation zeigte, und im Anschluss auf Jan Lauwers, der nicht nur in der Theaterszene für Furore sorgt. Dann im Sommer unser alt bewährter Klassiker: der Besuch 13 KUNSTKOMM auf der dOCUMENTA

Hal | Foto: Ulrich Prigge Tuten&Phrasen mit Christoph van

der Hochschule für Bildende Künste (HBK) in Braunschweig. Es ist immer wieder spannend die Werke des künstlerischen Nachwuchses an der HBK zu sehen. Und dann ging es auch noch in die Hauptstadt! Denn eines hat KUNSTKOMM in den letzten Jahren immer wieder festgestellt: Eigentlich könnte man einmal im Monat in die brodelnde Kunstmetropole Berlin fahren. Der Besuch bei Martin Eder und Björn Melhus stand auf dem Programm. Ein wirklich gelungener und interessanter Tag. Ein besonderes Highlight im Herbst war die Performance „Improvisationen für iPad und Gitarre“ in den Räumen der Kornbrennerei Hainholz. KUNSTKOMM-Mitglied und Künstlerin Claudia Kudlinski und der Künstler Hanz Marathon begeisterten mit ihren audiovisuellen Klangund Bildwelten, die spontan vor unseren Augen entstanden. Im goldenen Oktober schließlich öffnete KUNSTKOMMMitglied und Künstlerin Susanne Hoffmann ihre Ateliertüren in der Eisfabrik Hannover und führte uns hinter die Kulissen ihrer sehr intensiven, zum Teil großformatigen Foto- und Videoarbeiten. Was für ein interessanter Atelierbesuch. KUNSTKOMM ist jetzt 10 Jahre jung, darum feierten wir bei KUNSTKOMM-Mitgründer Ferry Ghods im Monkeys, das im November exklusiv für uns seine Räumlichkeiten öffnete. So konnten wir eine Party der ganz besonderen Art feiern. Bei cooler Musik, leckeren Drinks und mit vielen netten Leuten, wurde gefeiert und die Nacht zum Tage gemacht, so wie es sich für eine richtige Jubiläumsparty gehört.

Den krönenden Abschluss des Jahres bildet am 19. Dezember die Weihnachtsfeier in den Räumen der kestnergesellschaft mit dem legendären Glitterballshooting von und mit Hannes Malte Mahler. Außerdem ist die legendäre Konzertreihe »Tuten& Phrasen« in herry’s bar mittlerweile ins zweite Jahr gegangen. Die Band Tanner um Sänger und Trompeter Christoph van Hal versammelte wieder ausgesuchte Liedermacher der Republik, um in entspannter Atmosphäre gemeinsam zu musizieren. Wie immer ein unvergesslich schönes Klangerlebnis, das zum Träumen einlädt. Ebenso unsere Finissagen – ein Get-Together am letzten Sonntag der jeweiligen Ausstellungen der kestnergesellschaft mit einer letzten Führung, Snacks und Getränken und der Chance, sich noch einmal über die scheidende Ausstellung auszutauschen. Ganz im Sinne unseres Mottos »Kunst trifft Kommunikation«. Nach einem spannenden Jubiläumsjahr 2013 sind natürlich auch wieder für 2014 viele tolle Events in Planung, auf die man sich jetzt schon freuen kann. Mehr Informationen unter www.kunstkomm.org oder auf der KUNSTKOMM Facebookseite! sinje schwammbach | administration förderkreise

in Berlin, Atelierbesuch bei Andreas Golder mer 2012 Som eis, erkr Förd gemeinsam mit dem

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kunstfreunde

r e d t i m reisen 3 1 0 2 t f a h c s l l e s e g kestner Installation Brigitte Waldachs raumspezifische e« räum »Gewalt – Sechs Zwischen

israel 17. bis 23. april

K

unst und Kultur in Israel: Da gibt es so viel zu entdecken! Entsprechend voll und kontrastreich war das einwöchige Programm, das die Reise zu einem einmaligen und unvergesslichen Erlebnis machte. Gleich der erste Reisetag machte mit einem Rundgang durch die Altstadt von Jerusalem die Verdichtung von Geschichte und Religion eindrücklich erlebbar. Am zweiten Tag gewährten uns ausgewählte Kunstorte in Jerusalem einen Einblick in die zeitgenössische Kunstproduktion. Die Felsenfestung Massada und das Tote Meer begeisterten am dritten Reisetag mit einer einzigartigen Wüstenlandschaft und einem besonderen Badeerlebnis. Am vierten Tag wurden wir vom Zauber der Wirkstätten Jesu am See Genezareth in Beschlag genommen. Der wolkenverhangene Mystiker-Ort Zefat und der Blick über die betriebsame Hafenstadt Haifa prägten den fünften Tag der Reise. Der sechste und letzte Reisetag stand ganz im Zeichen des modernen Tel Avivs mit einem abwechslungsreichen Galerienrundgang. Am Schluss blieb die Erkenntnis: Wir möchten unbedingt wiederkommen.

Herford Unsere Mitglieder vor dem MARTa

konstantin wenzel | presse

Unterwegs in Israel

marta herford und kröller-müller 6. april

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nser Tagesausflug nach Herford und in den Naturschutzpark Hoge Veluwe stand ganz im Zeichen verschiedener Stile von Museumsarchitektur. Das vom Stararchitekten Frank Gehry errichtete MARTa Herford hat in seiner Kombination von dekonstruktivistischer Form zusammen mit konservativem Klinker eine gleichsam faszinierende wie kuriose Außenwirkung. Die vielfach geschwungenen und teilweise konisch zulaufenden Wände im Inneren erzeugen eine schwindelerregende bis klaustrophobische Atmosphäre. Der Besuch der in diese Räume präzise hineinkuratierten Ausstellung »Farbe bekennen« über die (Un-)Möglichkeiten der Kunst war ein weiteres Highlight des Tages. Bevor wir zu unserer zweiten Destination aufbrachen, hinterließen auch wir unsere Spuren auf der Bar aus Kupfer beim gemeinsamen Mittagessen im MARTa Café. Das tageslichtdurchflutete Kröller-Müller Museum, ursprünglich von dem belgischen Architekten Henry van de Velde 1935 als temporäres Ausgangsgebäude errichtet, wurde bald zu dessen Hauptsitz. Ein Erweiterungsbau aus Stahl und Glas von dem Holländer Wim Quist kam 1977 hinzu, um den zahlreichen von Helene Kröller-Müller gesammelten Kunstwerken Platz zu bieten. Von Vincent van Gogh bis hin zu aktuellen Klassikern wie Michelangelo Pistoletto und Claes Oldenburg hat das Museum so viel zu bieten, dass der Ausflug bei vielen von uns mit dem Wunsch einer Wiederkehr endete. antonia lotz | kuratorin

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stproduktion Einblick in die zeitgenössische Kun h in Israel beim Ateliersbesuc


kunstfreunde des französischen, Die Reisegruppe vor dem Eingang . von Deutschland bespielten Pavillons

Unsere Mitglieder in London

london 7. bis 9 jun i

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55. biennale in venedig 17. bis 20. oktober

ach London fährt man bekanntlich nicht wegen des schönen Wetters. Wir hatten aber trotzdem Glück und überwiegend Sonnenschein, auch wenn der Wind entlang der Themse und durch die Häuserschluchten zog. Während unserer drei Tage haben wir es geschafft, jedes erdenklich mögliche Verkehrsmittel der Metropole mindestens einmal auszutesten (vom roten Doppeldeckerbus und der Londoner Underground bis hin zum Themse Clipper, Black Cab und der Overground). Darüber hinaus haben wir vom Westen bis in den Osten mehr Galerien, Institutionen und Kunst gesehen, als andere es innerhalb einer Woche schaffen würden. Zu den Highlights zählten die Besichtigung des temporär installierten Serpentine Gallery Pavillons von Sou Fujimoto, die Besuche der namhaften Galerien Hauser & Wirth, Sprüth Magers und David Zwirner, Londons Klassiker Tate Modern und Tate Britain, die Ausstellungen in der Whitechapel Gallery und bei Raven Row im Osten der Stadt. Auch kulinarisch haben wir es uns gut gehen lassen, allen voran bei einer unserer wohlverdienten Ruhepausen im Diamond Jubilee Tea Salon im ältesten Kaufhaus der Stadt, Fortnum & Mason, mit mehr Leckereien als verzehrt werden konnten. Persönlich gestaltete Führungen, ein Spaziergang auf dem Columbia Road Flower Market und die Stippvisite nach Greenwich rundeten die »London Experience« ab. Vielen Dank für eine wunderbare Zeit.

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chon beim Anblick von Tizians Altargemälde der »Assunta«, zu der wir gleich zu Beginn der Reise in die Frarikirche gepilgert waren, wurde klar: Von nun an würden Vision und Wirklichkeit kaum noch zu unterscheiden sein. Das fantastische Eis neben der Scuola Grande di San Rocco und das opulente Abendessen konnten uns jedenfalls nicht mehr auf den Boden der Tatsachen zurück bringen. Der Vaporetto-Streik am nächsten Tag hätte das vielleicht noch vermocht, wären nicht die zwei Wassertaxis gewesen, mit denen wir an den ineinander verkeilten Massen vorbei zu den Giardini rauschten. In Massimiliano Gionis »Palazzo Enciclopedico« gerieten wir dann endgültig in einen wahnhaften Rausch geistiger Welten und innerer Bilder durchbrochen von plötzlichen Momenten kosmologischer Übersicht. Höchstens Jeremy Dellers Tee im englischen Pavillon oder der Hockerirrgarten aus Ai Weiweis Bastelstube konnten für kurze Momente der Ernüchterung sorgen. Die uns aber auch nicht mehr hindern konnten, noch am selben Nachmittag in der Kirche San Zaccaria an einer Sacra Conversazione von Giovanni Bellini teilzunehmen. Den vollständigen Überblick auf die Welt inklusive allem, was sie zusammen hält, konnten wir dann am nächsten Tag im Arsenale gewinnen – von der Natur zum Menschen bis hin zu einer nur mehr aus Bildern und Datenströmen konstituierten Wirklichkeit. Tintorettos »Mannalese«, der Blick vom Turm der Kirche San Giorgio Maggiore auf die Lagune oder die vielen Becher des süßen Limoncellos zu späterer Stunde wirkten da fast schon ernüchternd. Am nächsten Tag staunten wir im Palazzo Grassi, wie dank der Bescheidenheit des Künstlers Rudolf Stingel der Multimilliardär François Pinault nun auch ins Geschäft mit gefakten Perserteppichen eingestiegen ist. Dank der beruhigenden Wirkung der zentralasiatischen Steppe, die bei aller Enge doch so weit schien, wäre für uns Thomas Zipps Gummizelle im Palazzo Rossini gar nicht mehr nötig gewesen. Dann wieder in diese Taxis, die über das Wasser glitten: Gischt, Dunst, Licht. Irgendwie sind wir nach Hause gekommen. henri dietz | kurator

antonia lotz | kuratorin

Ausstellung Kurator Henri Dietz führt durch die »Il Palazzo Enciclopedico«

wien 27. bis 29. september

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ien war 2013 Ziel der Kuratoriumsreise. Traumhaftes Wetter und ein kulinarischer Start am Naschmarkt empfing uns. Natürlich stand viel Kunst auf der Agenda. So führten uns Agnes und Karlheinz Essl persönlich durch ihre Sammlung und gewährten uns darüber hinaus exklusiv einen Einblick in ihr beeindruckendes Depot. Im Museumsquartier, dem zentral gelegenen, lebhaften Kulturstandort in Wien wurden wir im MUMOK, dem Museum für moderne Kunst der Stiftung Ludwig, von Direktorin und Freundin Karola Kraus willkommen geheißen und im museumseigenen Café großzügig bewirtet. Es waren wunderbar spannende und entspannte drei Tage in der Donaumetropole. Dafür bedanke ich mich bei allen Mitreisenden, aber auch für ihre aktive und treue Unterstützung der kestnergesellschaft. veit görner | direktor Dr. h. c. Manfred Bodin Agnes und Karlheinz Essl | Foto:

c. Manfred Bodin Im Museumsquartier | Foto: Dr. h.

s (links) Mit MUMOK Direktorin Karola Krau Foto: Dr. h. c. Manfred Bodin

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ich will mitglied werden Ich/wir möchte/n Mitglied/er der kestnergesellschaft werden und beantrage/n die Mitgliedschaft, als

Eine bemerkenswerte Ausstellung kann nur mit der Unterstützung zahlreicher Freunde verwirklicht werden. Und diese Form des Engagements hat in der kestnergesellschaft Tradition: 1916 wurde der Kunstverein von Bürgerinnen und Bürgern gegründet, um aktuelle Werke internationaler Kunst in Hannover zu zeigen. Heute engagieren sich fast 4.000 Mitglieder, Freunde und Förderer für die kestnergesellschaft und ermöglichen so fünf bis sieben hochkarätige Ausstellungen im Jahr.

itglied einige ihrer vorteile als kestnerm

Junges Mitglied Mitglied, ermäßigt Mitglied Huckepack Mitglied Huckepack Mitglied, erm.

bis 20 Jahre 21 bis 30 Jahre ab 31 Jahre ab 2 Personen 21 bis 30 Jahre

0 Euro 30 Euro 60 Euro 40 Euro pro Person 20 Euro pro Person

Katalog-Abonnement Katalog-Abonnement Newsletterabonnement

für Mitglieder 80 Euro* für Nicht-Mitglieder 100 Euro* 0 Euro

* zzgl. 26 Euro Versandkostenpauschale (entfällt bei Selbstabholung)

• Freier Eintritt in unsere Ausstellungen.

Die Mitgliedschaft ist jeweils für ein Kalenderjahr gültig und kann spätestens bis 30. September zum Jahresende gekündigt werden.

• Als Mitglied der kestnergesellschaft sind Sie Gastgeber: Den Eintrittspreis für Ihre Begleitung bestimmen Sie.

Name, Vorname Straße, Hausnummer

• Sie erhalten per Post Einladungen zu Ausstellungseröffnungen und zu Sonder veranstaltungen, zum Beispiel zu Künstlergesprächen, Filmabenden oder Konzerten.

Postleitzahl, Wohnort

• Nur für unsere Mitglieder bieten wir ein- oder mehrtägige Reisen an.

Geburtsdatum

• Als Mitglied erhalten Sie unsere Editionen zu Vorzugspreisen. Als Mitglied der kestnergesellschaft können Sie beliebig viele Freunde, Bekannte oder Familienangehörige, die auch Mitglied der kestnergesellschaft werden wollen, »huckepack« nehmen. So bezahlt jeder nur 40 Euro im Jahr, ermäßigt sogar nur 20 Euro.

• Sie haben die Möglichkeit, alle Ausstellungskataloge der kestnergesellschaft eines Jahres zum Vorzugspreis von 80 Euro zu abonnieren. • Außerdem erhalten Sie freien Eintritt in fast 300 Kunstvereine deutschlandweit (weitere Informationen unter www.kunstvereine.de). • Sie erhalten kostenlos unser jährliches Mitgliedermagazin. • Mitgliedsbeiträge sind wie Spenden steuerlich voll abzugsfähig.

Email

159 hannover goseriede 11 | 30 fon +49 511 70120 0 | fax +49 511 70120 20 www.kestnerges ellschaft.de

Telefon

Datum, Unterschrift Hiermit ermächtige ich die kestnergesellschaft bis zu meinem schriftlichen Widerruf, die fälligen Beiträge von meinem Konto abzubuchen.

Kontoinhaber Bankleitzahl

Kontonummer

Geldinstitut Datum, Unterschrift Die kestnergesellschaft verarbeitet Daten gemäß den gesetzlichen Bestimmungen.

Schönes will behütet sein Artas ® – Kunstversicherung www.nationalesuisse.de Nationale Suisse Querstraße 8 – 10 60322 Frankfurt am Main Tel.+49 69 256 15 0 service@nationalesuisse.de www.nationalesuisse.de

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werden sie kestnermitglied


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kunstfreunde

t i a r t r o p m i r e d e i l mitg

lisa-marie mörlins schülerin am gymnasium großburgwedel, 10. klasse mitglied seit 2012

astrid steinhardt lehrerin in rente mitglied seit 1975

dr. barbara huygen kunstberatung mitglied seit 2007 Warum Sind Sie Mitglied in der kestnergesellschaft? Ich war jahrelang Mitglied im Kölnischen Kunstverein und bin nun Mitglied im Westfälischen Kunstverein Münster – aus beruflichen Gründen standen Informationen über Gegenwartskunst für mich immer im Vordergrund. Die kestnergesellschaft ergänzt meine Sichtweise auf aktuell in der Luft liegende Ahnungen der Kunst durch eine enorm engagierte und qualitätsvolle Arbeit. Was bedeutet Ihnen die kestnergesellschaft? Seit »Made in Germany« sehr viel – diese Ausstellung, an der auch die kestnergesellschaft beteiligt war, war wegweisender als die gleichzeitige documenta! Was war Ihr einprägsamstes Erlebnis in der kestnergesellschaft? »Made in Germany« – und das wunderbare »Dîner des Beaux-Arts« 2012 Welche Ausstellung hat Ihnen am besten gefallen? Alex Katz, eine Installation von Björn Dahlem und der Teil von »Made in Germany« Warum fördern Sie Kunst? Was bedeutet Ihnen die Kunst? Ehrensache: Weil ich in meinem ganzen Berufsleben mit Kunst zu tun hatte und sie ein wichtiger Teil meines Lebens ist, schätze ich einen so renommierten Kunstverein. Kunst bedeutet für mich Schauen und Nachdenken. Was können wir noch verbessern? Was wünschen Sie sich noch von der kestnergesellschaft? Eine Retrospektive von Astrid Klein – die ist überfällig! Mit wem kommen Sie am liebsten in die Ausstellungen? Am liebsten sehe ich mir Ausstellungen mit meinem Mann an – und mit einer Kölner Gruppe von Freundinnen, mit denen ich bereits 2011 bei Veit war, der uns einen tollen Empfang und Führungen bot.

Warum sind Sie Mitglied in der kestnergesellschaft? Die dort geleistete Ausstellungsarbeit spricht mich sehr an. Oft werden dabei mutige Entscheidungen getroffen, die es wert sind, diskutiert zu werden. Was bedeutet Ihnen die kestnergesellschaft? Sie ist für mich als Hannoveranerin ein Glanzlicht unserer Stadt. Ich gehe gern in die schönen Räume und entdecke dort immer Neues. In den letzten Jahren hatte ich außerdem die Freude, im Rahmen der Ausstellungsarbeit an der Marktkirche mit dem kestnerlabor zusammenzuarbeiten. Dadurch sind neue, höchst erfreuliche Kontakte mit den Menschen »bei kestners« entstanden. Was war Ihr einprägsamstes Erlebnis in der kestnergesellschaft? Die Eröffnung des Hauses an der Goseriede an einem strahlend schönen Tag war ein wunderbares Erlebnis. Nachhaltig beeindruckt haben mich auch die Begegnungen mit Künstlerpersönlichkeiten, zuletzt mit Linder und mit Jonas Burgert. Welche Ausstellung hat Ihnen am besten gefallen? Diese Frage ist für mich sehr schwer zu beantworten, weil mir keine Ausstellung einfällt, die mir nicht gefallen hat. Aber besonders beeindruckt hat mich Santiago de Sierras „Haus im Schlamm“. Am Ende habe ich dem Schlamm im Haus fast ein wenig nachgetrauert. Warum fördern Sie Kunst? Was bedeutet Ihnen die Kunst? Seit meiner Kindheit ist Kunst aus meinem Leben nicht wegzudenken. Ich genieße sie und ich tue auch gern etwas dafür. Was können wir noch verbessern? Was wünschen Sie sich noch von der kestnergesellschaft? Wenn etwas gut ist, ruft man gern: „Mehr davon!“ Aber das wäre unbescheiden. Also rufe ich: „Macht so weiter!“ Mit wem kommen Sie am liebsten in die Ausstellungen? Am liebsten besuche ich die Ausstellungen allein und zu Zeiten, in denen wenig los ist. Dann aber tausche ich mich gern darüber aus – mit meinem Mann oder mit Freundinnen und Freunden.

Warum bist Du Mitglied in der kestnergesellschaft? Ich bin seit 2012 Mitglied, aber durch die lange Mitgliedschaft meiner Großmutter komme ich schon seit acht Jahren als kestnerkid in die kestnergesellschaft. Dadurch habe ich die kestnergesellschaft gut kennengelernt und wollte auch selbst Mitglied werden. Außerdem werde ich durch die Mitgliedschaft über die neusten Ausstellungen und Veranstaltungen informiert und ich kann diese immer, z.B. mit einer Freundin, besuchen. Was bedeutet Dir die kestnergesellschaft? In der kestnergesellschaft habe ich durch kestnerkids viel über Kunst gelernt, weshalb ich mich heute gerne mit ihr beschäftige. Darüber hinaus mag ich die Räumlichkeiten und die besondere Atmosphäre in der kestnergesellschaft. Was war Dein einprägsamstes Erlebnis in der kestnergesellschaft? Mein einprägsamstes Erlebnis ist noch gar nicht so lange her: Im Sommer habe ich ein zweiwöchiges Schulpraktikum in der kestnergesellschaft gemacht. Es hat mir sehr gut gefallen, da ich in allen Bereichen hospitieren und mitarbeiten konnte. Außerdem habe ich das gute Arbeitsklima der Teams kennengelernt. Welche Ausstellung hat Dir am besten gefallen? Alle Ausstellungen sind auf ihre Art und Weise schön und aussagekräftig. Am besten hat mir Daniel Richter »10001 Nacht« gefallen, weil ich gern seine Ölbilder mit den ausdrucksstarken Farben und Formen angesehen habe. Außerdem war es eine der letzten Ausstellungen, die ich als kestnerkid besucht habe und bleibt mir daher in Erinnerung. Genauso wichtig finde ich die aktuelle Ausstellung »Der Schein«, weil ich als Praktikantin die letzten Vorbereitungen vor der Eröffnung miterlebt habe. Das Thema ist seit Jahrhunderten aktuell und es werden ganz alte und neue Exponate gezeigt. Warum förderst Du Kunst? Was bedeutet Dir Kunst? Kunst interessiert mich und bedeutet mir viel. Ich mache selber Kunst seit meiner Kindheit und habe schon viele Museen besucht. Vielleicht studiere ich später einmal Kunst. Was können wir noch verbessern? Was wünschst Du Dir noch von der kestnergesellschaft? Ich finde die kestnergesellschaft ist schon sehr gut, so wie sie jetzt ist. Alle im Team sind neugierig und entwickeln sich weiter. Mit wem kommst Du am liebsten in die Ausstellungen? Am liebsten komme ich in die Ausstellungen mit meiner Großmutter. Sie hat großes Interesse und kann die Ausstellungsstücke und Bilder verständlich beschreiben und erklären. Mit ihr habe ich schon viele Ausstellungen besucht – hier und in anderen Städten.

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kunstfreunde

n e n o i t i d e r kestne

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ie kestnereditionen haben auch dieses Jahr wieder maßgeblich zur Finanzierung unseres Ausstellungsprogramms beigetragen. Wir danken Ulrike Ottinger, Jonas Burgert, Linder und Rachel Harrison für ihre wunderbaren Schenkungen, die wir für zwölf Monate exklusiv nur unseren Mitgliedern zum Erwerb zur Verfügung stellen. Gespannt warten wir auf die neuen und letzten Editionen dieses Jahres von Kitty Kraus und Karla Black, die derzeit im Rahmen ihrer beiden anstehenden Ausstellungen ein Werk in limitierter Auflage für uns entwickeln. Die seit 2003 angebotenen kestnereditionen fußen auf einer langen Tradition, die bis zur Gründung der ersten Kunstvereine Anfang des 19. Jahrhunderts zurückreicht. Das aufstrebende Bürgertum wollte dem Adel das Monopol der Beschäftigung mit Kultur entziehen und setzte auf die Präsentation und Vermittlung von Gegenwartkunst. Auch die Einführung der Jahresgaben hatte unter anderem zum Ziel, die durch den finanziell starken Adel verursachten hohen Preise für Kunst zu unterlaufen und den Mitgliedern so den Zugang zur Kunst zu ermöglichen. Die kestnergesellschaft begann bereits kurz nach ihrer Gründung (1916) Jahresgaben zu editieren und bot seinen Mitgliedern schon 1917 das Buch »Eine Künstlerin. Paula Becker-Modersohn: Briefe und Tagebuchblätter« in einer limitierten und nummerierten Auflage von 125 Exemplaren an. Die erste Originalgrafik als Jahresgabe folgte 1920, ein Selbstbildnis von Lovis Corinth, »dessen künstlerischer und materieller Wert den immer noch friedensmäßigen Mitgliedsbeitrag von 100 Mark um ein Mehrfaches« überstieg. (1921, zitiert nach kestnerchronik, Bd. 1., 2006) Während unserer diesjährigen Schatzkammeraktion haben wir sie eingeladen, zusammen mit uns durch unser längst noch nicht zu Ende gesichtetes Kellerarchiv zu stöbern. Dabei haben wir zwar keine dieser beiden Jahresgaben bergen können, sind aber doch auf zahlreiche spannende und interessante Funde gestoßen. Zu Tage kam unter anderem der Siebdruck »Torres« von Mathias Goeritz (1915–1990), der 1974 in einer Auflage

Danzig, gest. 1990 in Mathias Goeritz | geb. 1915 in iger Siebdruck Mexico-Stadt | Torres | 1973 | Farb ße 57,3 x 72,5 cm tgrö Blat | cm Motivgröße 57,3 x 72,5 itig signiert und Auflage 100 Exemplare | Vorderse nummeriert | 120 €

von 100 Exemplaren erschienen ist. Der in Danzig geborene Goeritz floh 1941 aus dem faschistischen Deutschland zunächst nach Marokko und übersiedelte nach einem zweijährigen Aufenthalt in Spanien nach Mexiko. Dort schuf er zusammen mit Luis Barragán seine dreieckigen, über 40 Meter hohen »Satellitentürme« als Monument des neu errichteten Stadtteils »Ciudad de Satélite« von Mexico City. Die fünf Türme stehen dort auf einer Verkehrsinsel einer vierspurigen Umgehungsstraße, sie gehören zu einem der populärsten Motive der Stadt und werden auch als »Kathedrale der konzeptuellen Kunst« bezeichnet. Wie Goeritz war auch der aus derselben Generation stammende Italiener Fabrizio Clerici (1913–1993) als Architekt tätig. Ebenfalls 1974 editierte die kestnergesellschaft seine Lithografie »Erinnerung an Mesmer« in einer Auflagenstärke von 80 Blättern. Die beiden Jahresgaben könnten jedoch unterschiedlicher nicht sein, im Gegensatz zu den bunten geometrischen Formen von Goeritz erscheint das von Clerici auf den Stein gezeichnete Sujet in neomanieristischer Art aus einem anderen Jahrhundert zu stammen. Clericis Werk kann dem Phantastischen Realismus zugeordnet werden, der sich aus der Pittura Metafisica eines Giorgio de Chrico gleichermaßen entwickelt hat wie aus dem Surrealismus von Hans Bellmer oder Salvador Dalí. Ganz konkret bezieht sich Clerici mit der Darstellung eines in der Mitte durchschnittenen und anatomisch dargestellten Mannes, der eine Art Pendel über einen Schemel mit einem daran befestigten Tierfell hält, auf die Forschungen und Tätigkeiten des Arztes und Heilers Friedrich Anton Mesmer (1734– 1825). Dessen Lehre vom animalischen Magnetismus, auch Mesmerismus genannt, hatte nicht nur eine große Faszination auf die Romantiker des 19. Jahrhunderts ausgeübt, sondern eben auch auf Clerici. Sicher werden wir auch im nächsten Jahr wieder unsere Schatzkammer für Sie öffnen, also halten Sie Ohren und Augen offen, wenn auch Sie einmal dabei sein möchten. antonia lotz | kuratorin

lieder verborgene »Schätze« auf. In der »Schatzkammer« spüren Mitg

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ionen zum Als Mitglied erhalten Sie unsere Edit im Shop Sie en find Vorzugspreis. Alle Editionen rein. mal Sie auf unserer Webseite. Schauen

and, gest. 1993 in Rom Fabrizio Clerici | geb. 1913 Mail ografie | Motivgröße Lith Erinnerung an Mesmer | 1973 | | Auflage 80 + LXX cm 53 x 42 cm | Blattgröße 79 x 42 nummeriert | 120 € und Exemplare | Vorderseitig signiert


Das Kunstmuseum Ahrenshoop, Schwerpunkt-Förderprojekt der FAMAKunststiftung, ist als Neubau des Berliner Büros Staab Architekten im August 2013 eröffnet worden. Das Museum ist eine bundesweit aufgestellte Gemeinschaftsstiftung mit dem Ziel, das reiche künstlerische Erbe Ahrenshoops und der nahen Küstenregion sichtbar zu machen und an die Gegenwart anzubinden. Die Museumssammlung repräsentiert mehr als 120 Jahre deutscher Kunstgeschichte an der Ostsee. Das mit viel bürgerschaftlichem Engagement realisierte Projekt ist in seiner Art einzigartig in der deutschen Museumslandschaft.

Ansprechpartner: Jens Heidenblut · Vorstand · Tel. 0511 47390921


kleine kunstfreunde

s d i k r e n t s ke r o v h c i s t ... stell Rena Onat

Caterina Stibitzky

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ie kestnergesellschaft veranstaltet zu jeder Ausstellung Führungen und Workshops speziell für den Nachwuchs und führt die kestnerkids auf diese Weise spielerisch an Kunst heran. Dass Kunst Spaß macht und überhaupt nicht langweilig ist, können die 4 – 12 jährigen Besucher dabei selbst erfahren und sogar zu Künstlern werden. Bei kestnerkids sehen kunst betrachten Kinder die Werke der gerade aktuellen Ausstellung aus ihrer eigenen Perspektive, ganz ohne Begleitung ihrer Eltern. Während der speziell für Kinder konzipierten Führungen machen sich die kleinen Kunstbetrachter Gedanken über die gezeigten Werke und die Künstler. Kinder, die selber aktiv werden wollen, fühlen sich bei dem Format kestnerkids machen kunst wohl. Nach einem Ausstellungsrundgang mit dem Vermittlungsteam bietet sich in herry’s bar die Möglichkeit, verschiedene kleine Kunstwerke gemeinsam herzustellen. Sie können sich von den großen Künstlern inspirieren lassen und selbst ausprobieren. Zum Beispiel eine Collage oder eine Skulptur mithilfe von Tassen machen oder den Fragen nachgehen, die sich zu den ausgestellten Kunstwerken stellen: Was ist Illusion? Was kann glänzen? oder Wie viele Kugeln gibt es ungefähr in der Ausstellung »Der Schein«? Ganz unbefangen nähern sich die Kinder diesen Fragen und kommen oft zu erstaunlichen Erkenntnissen. Manchmal sagen die Interpretationen der Kinder mehr aus als die der Erwachsenen. Rena Onat »Ich habe in Bremen außerschulische Kunstpädagogik und Gender Studies studiert und danach in Oldenburg den Masterstudiengang Kunst- und Medienwissenschaften absolviert. Inzwischen arbeite ich an einer Doktorarbeit. Seit etwa drei Jahren arbeite ich im Team von kestnerkids mit und leite außerdem gemeinsam mit Jenny Heine im Sommer einen Workshop für Jugendliche im Rahmen des ›Kunstsommers‹

Jenny Heine

in der kestnergesellschaft. Mir ist es besonders wichtig, Menschen darin zu bestärken, (eigene) Zugänge zur Kunst zu finden.« Caterina Stibitzky »Ich bin Dipl. Kunsttherapeutin & -pädagogin und habe die kestnergesellschaft bei einem Praktikum kennengelernt. Seit 2012 bin ich in der Vermittlung für das Programm der kestnerkids tätig. Auf kreativem Wege für Groß und Klein neue Türen zum Verständnis & Interesse an der Auseinandersetzung mit Kunst zu schaffen, ist mir ein großes Anliegen. Ich bringe viele Eindrücke und Erfahrungen aus meiner vorhergehenden Arbeit, unter anderem in der Kunsthalle Hamburg, sowie in der Raymond Hader Clinic in Melbourne, Australien mit. Das Format kestnerkids finde ich besonders interessant. Dort werden spielerisch künstlerische Techniken, Kunstgeschichte und die Anregung zur eigenen kreativen Entfaltung mit einem spannenden Kunsterlebnis kombiniert. Es ist wahnsinnig spannend, sich zu jeder neuen Ausstellung in der kestnergesellschaft ein neues Konzept zu erarbeiten, es ›mundgerecht‹ und attraktiv für unsere BesucherInnen zu gestalten, zu vermitteln und in den Diskurs zu gehen.« Jenny Heine »Ich habe Kunsttherapie an der Fachhochschule Ottersberg studiert und arbeite seit fünf Jahren für die kestnergesellschaft. Vor meiner Tätigkeit für die kestnergesellschaft habe ich an verschiedenen Jugendkunstschulen in der Vermittlung gearbeitet. Ich habe den Anspruch, die Freude an der Kreativität zu vermitteln und den individuellen Ausdruck eines jeden einzelnen Kindes zu stärken. Es gibt verschiedene Arten Dinge zu begreifen, zu sehen und sich ein Urteil zu bilden. Ich glaube, dass der Weg der Kreativität ein sehr offener und dennoch eigen bestimmter Weg

von Yayoi Kusama. ids erkunden »Narcissus Garden« So viel zu entdecken: Die kestnerk

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Dörte Wiegand

regelmäßige Auf Wunsch erhalten Sie per Mail nstaltungen. Vera ids Einladungen zu allen kestnerk esellschaft.de nerg kest Schreiben Sie an kestnerkids@

Katja Krause

Alexandra Lücke

sein kann, der die Persönlichkeit eines Kindes für Neues und Anderes öffnen kann und das Eigene festigen lernt.« Dörte Wiegand »Vor über drei Jahren schloss ich mein Studium der Kulturwissenschaften, Kunstgeschichte und Journalistik in Leipzig ab und seit mehr als 10 Jahren bin ich für ganz unterschiedliche Institutionen als Kultur- und Kunstvermittlerin tätig. Mittlerweile wirke ich daneben selbst als Trainerin für KunstvermittlerInnen. An meiner Arbeit mag ich besonders, mit dem Publikum in Dialog zu treten und im gemeinsamen Gespräch, in der gemeinsamen Betrachtung und Interaktion Kunstwerke lebendig werden zu lassen.« Katja Krause »In meinem Leben beginnt vieles mit dem Buchstaben K: Kunstvermittlung, Kommunikation, Kleinkunst, mein Name... Ich bin Pädagogin M.A., Mediengestalterin und seit 15 Jahren Kleinkünstlerin. Ich habe 3 WG Kinder und vermittle seit 5 Jahren zwischen Kunst und Kindern. Seit Oktober hier in der kestnergesellschaft. Ich freue mich auf die kestnerkids und das Team.« Alexandra Lücke »2010 habe ich mein Studium der Kulturwissenschaften und ästhetischen Kommunikation in Hildesheim abgeschlossen. Seit 2011 bin ich in der Vermittlung zeitgenössischer Kunst tätig, mit einem besonderen Fokus auf der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. (Im Kunstverein Hannover betreue ich als Projektleiterin das Schul- und Jugendprogramm.) Mitglied des kestnerkids-Teams bin ich seit September des vergangenen Jahres.«


kleine kunstfreunde

l a n o i t a n r e t n i s e o ... g

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eit 2010 bietet die kestnergesellschaft auch ein englischsprachiges Programm für Kinder an. Zusammen mit Awanti Seth-Rabenhøj und Praktikanten der kestnergesellschaft erkunden bis zu 15 Kinder im Alter von 5-12 Jahren gemeinsam die aktuelle Ausstellung in der kestnergesellschaft und lassen sich inspirieren. Anschließend werden die Kinder selbst zu kleinen ›Künstlern‹ und können ihre Eindrücke in eigene Kunstwerke einfließen lassen. Awanti zeigt den kestnerkids dabei unterschiedliche, jeweils zur Ausstellung passende, Techniken. kestnerkids goes international richtet sich sowohl an englischsprachige als auch an deutschsprachige Kinder, die durch die englischsprachige Interaktion einen Zugang zur Fremdsprache bekommen und letztendlich ihr Englischniveau verbessern können. Awanti Seth-Rabenhøj »I am Indian, I have spent many years studying and travelling to and in Europe. I have lived here in Hannover for a little over four years with my Danish husband and our two children aged 12 and 7. I grew up surrounded by

my family of artists, filmmakers, photographers, a potter, a textile designer and a sculptor. I worked as an artist and managed an art gallery in Pune, India, before moving to Hannover. I continue my art as much as possible here in Hannover. I have been doing art ever since I remember and there are three things that I get to do at the kestner and at the International School Hannover Region, where I work as an art teacher. One is seeing fantastic, though provoking art at the kestner exhibitions. The second is looking at and understanding contemporary art with two culturally diverse viewpoints and the third is working with children exposing them and encouraging them to engage in the world of contemporary art.«

t s n u k n e ... mach

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estnerkids machen kunst ist seit über drei Jahren als eigenständiges laufendes Projekt in der kestnergesellschaft etabliert. Eine der Besonderheiten dabei ist der Umstand, dass die kestnergesellschaft als modernes Ausstellungshaus laufend wechselnde Ausstellungen zeigt. Ein Ausstellungszyklus umfasst etwa drei Monate, während denen ein, zwei oder mehrere KünstlerInnen in den Räumen der kestnergesellschaft gezeigt werden. Die besondere Herausforderung für das Team von kestnerkids besteht darin, sich zu dem jeweiligen Ausstellungszyklus bestimmte Schwerpunkte zu erarbeiten, die es vermitteln möchte. Das Programm ist also immer neu und immer anders, aber die äußeren Parameter bleiben bestehen: Die Anzahl der Kinder, die kostenlos mitmachen (bis zu 15), der zeitliche Rahmen (je nach Altersgruppe 90 Minuten bis zwei Stunden), der Ort, an dem wir kestnerkids anbieten (herry‘s bar), und die Form, wie wir den Kindern begegnen (offen, neugierig und erwartungsvoll). Wie ist der Ablauf? Zuerst treffen wir uns in einem Stuhlkreis in herry‘s bar und stellen uns einander vor. Wenn wir in die Runde der teilnehmenden Kinder schauen, treffen wir dort bekannte wie neue Augenpaare an. Dann gehen wir gemeinsam in die Ausstellung, um sie uns anzuschauen und zu erleben. Danach finden wir uns wieder in herry‘s bar ein, um das Erlebte kreativ umzusetzen. Meist kommen wir zum Ende hin mit allen Kindern noch einmal zusammen und präsentieren die entstandenen Arbeiten untereinander in einer kleinen Ausstellung. Kinder sind unmittelbar und unvermittelt ehrlich. Sie fragen, beurteilen, entscheiden oft intuitiv aus dem Bauch heraus.

Sie finden Kunst spannend, interessant, schön, aber auch langweilig, blöd und ätzend. Es ist wichtig, diese Urteile ernst zu nehmen und zu hinterfragen, woran das liegen kann: Was sehen wir in der Ausstellung? Wie ist eine Skulptur gemacht? Welche Oberfläche hat sie? Wie wird sie sich wohl anfühlen? Kunst muss keine Antworten geben. Sie muss nicht schön sein oder gefallen. Aber es ist unentbehrlich, die Fähigkeit zu entwickeln, Fragen zu stellen, um das Gesehene in eine mögliche Richtung zu bewegen. Wir möchten gern bewegen: Den Kopf, die eigene Position, den Umgang mit neuen Materialien, das Zusammenfinden in einer neuen Gruppe und den respektvollen Umgang miteinander. Kunst und Kunstvermittlung kann dafür ein geeigneter Raum sein. Über das gemeinsame Erleben, das Hinterfragen und das kreative Tun nähert man sich eher der Kunst, als mit einem schön gemalten Bild nach Hause zu gehen. Wobei die Arbeiten, die bei kestnerkids machen kunst entstehen, immer schön sind, weil sie selbst erlebt und selbst gestaltet sind. Das Allerwichtigste ist jedoch: Es macht gerade dann sehr viel Spaß, wenn mal eine Gruppe von Kindern keine Lust auf das Angebot hat und wir etwas völlig Neues ausprobieren, wenn etwas nicht funktioniert und darüber etwas Anderes entsteht, wenn Fragen von den Kindern kommen, auf die wir keine Antwort wissen. Wir lernen von den Kindern, so wie die Kinder von uns lernen und es bleibt immer neu.

werden die kestnerkids Nach dem Ausstellungsrundgang selbst zu kleinen Künstlern.

rk von Felix Gonzalez-Torres So macht Kunst Spaß: Das Kunstwe – hier darf man sogar naschen. darf nicht nur angefasst werden

jenny heine | vermittlungsteam

www.psd-hannover.de 51


Fair. Menschlich. Nah.

Wann ist ein Geldinstitut gut für die Region Hannover? Wenn es auch kulturelle Spielräume schafft. Wir investieren in Kunst und Kultur. Mit Freude und Stolz fördern wir zukunftsweisende Projekte motivierter Initiatoren. Was uns dabei wichtig ist: Zugänge zu schaffen zu den unterschiedlichsten Kunstund Kulturformen. Wir eröffnen Chancen und geben Impulse. Infos und Förderanträge unter www.sparkasse-hannover.de/engagement

Christiane Winter, Festivalleiterin TANZtheater INTERNATIONAL

Sparkasse Hannover. Gut für die Region.


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ARBEITGEBER


m u s s e r p im

impressum

herausgeber kestnergesellschaft goseriede 11 30159 hannover | germany fon +49 511 70120 0 fax +49 511 70120 20 kestner@kestnergesellschaft.de www.kestnergesellschaft.de

mitgliederverwaltung Sabine Sauermilch

vorstand Uwe Reuter (1. Vorsitzender), Herbert K. Haas (2. Vorsitzender), Dr. Michael Kunst (Schatzmeister), Dr. Thomas Noth (Schriftführer), Herbert Flecken, Eckhard Forst, Dr. Peter Thormann, Dr. Sandra Reich Inga Samii, Dr. Immanuel Hermreck, Thomas Düffert

empfang Germaine Mogg, Angela Pohl

administration förderkreise Sinje Schwammbach unterstützung förderkreise Maria-Isabel Rössel, Jacques Sauvaget

kuratorium der kestnergesellschaft Herbert K. Haas (Vorsitzender), Dr. Carl Haenlein (Ehrenmitglied), Dr. Stella A. Ahlers, R. Claus Bingemer, Dr. Volker Böttcher, Dr. Max-Georg Büchner, Norbert H. Essing, Dipl.-Ing. Michael G. Feist, Dr. Friedhelm Haak, Sepp D. Heckmann, Dr. Immanuel Hermreck, Albrecht Hertz-Eichenrode, Michael Hocks, Herman Kasten, Walter Kleine, Hans Künzle, Klaus Laminet, Sylvia von Metzler, Volker Müller, Prof. Dr. Hannes Rehm, Andreas Schober, Jörg Schubert, Elke Strathmann, Dr. Bernd Thiemann, Dr. Peter Thormann, Stephan Weil, Wilhelm Zeller direktor Dr. Veit Görner geschäftsführerin Mairi Kroll kuratoren Heinrich Dietz, Susanne Figner, Antonia Lotz presse- und öffentlichkeitsarbeit Charlotte Schüling marketing Nina Kuntz rechnungswesen Florian Hanebutt, Hartmut Jahnel, Dr. Brigitte Kirch, Petra Lücke, Uwe Meyer ausstellungstechnik, betriebstechnik Jörg-Maria Brügger, Rainer Walter, Eddie Lange

recherche editionen und geschichte Dorothee Schniewind kestnerlabor Sarah Langhorst, Julian Lautenbach, Lisa-Marie Meyer, Olja Neudorf, Christin Passchier, Anna Pernpeintner, Peter Peters, Claudia Staudt erweitertes team Sarah Cosfeld, Sigrid Didjurgis, Friederike Haeußler, Jenny Heine, Alexander Klapp, Robert Knoke, Katja Krause, Alexandra Lücke, Ursula Lucks, Thomas Neveling, Rena Onat, Reza Rakhshandeh, Carsten Schlaefke, Awanti Seth-Rabenhøj, Caterina Stibitzky, Michael Stoeber, Tim Teige, Marie, Christin Temps, Alex Teske, Dörte Wiegand datenschutzbeauftragter Michael Schöpf redaktion Nina Kuntz Charlotte Schüling Christin Passchier Konstantin Wenzel redaktionsleitung (v.i.s.d.p.) Nina Kuntz Charlotte Schüling bildredaktion Nina Kuntz Christin Passchier lektorat Brigitte Kirch, Mairi Kroll, Nina Kuntz, Christin Passchier, Charlotte Schüling, Claudia Staudt

layout und gestaltung Shantala Fels firmenmitglieder Ahlers AG, Architekten BKSP, Bahlsen GmbH & Co. KG, Bantleon AG, Bertelsmann SE & Co. KG aA, R. Claus Bingemer, Continental AG, Deloitte, Deutsche Messe AG, ars mundi Edition Max Büchner, Norbert Essing Kommunikation GmbH, HANNOVER Finanz GmbH, Hannover Rückversicherung AG, Institut der Norddeutschen Wirtschaft e.V., Investa Projektentwicklungs- und Verwaltungsgesellschaft mbH, KIND, Bankhaus Metzler seel. Sohn und Co., Nationale Suisse, NORD/LB, Sal. Oppenheim jr. & Cie. AG & Co. KGaA, Sparkasse Hannover, Stadtwerke Hannover AG, Mediengruppe Madsack, VGH Versicherungen, VHV Gruppe, Gerhard D. Wempe KG, Witte Projektmanagement GmbH partner Aserto, Blumen am Aegi, BREE in der Galerie Luise, Finanz Informatik, klartxt, Neuwaerts, Sektkellerei Duprès-Kollmeyer Das Magazin der kestnergesellschaft erscheint einmal im Jahr. druck Druckhaus Göttingen auflage 6.000 das kestnermagazin wird unterstützt von Bantleon Bank AG, Continental AG, enercity Stadtwerke Hannover AG, FAMAKunststiftung, Hannoversche Volksbank eG, Klartxt GmbH, Nationale Suisse, Primetec GmbH, Sparkasse Hannover, PSD Bank Hannover eG, PT Service, Rossmann GmbH, Talanx AG, Value Experts Vermögensverwaltungs AG, Verlagsgesellschaft Madsack GmbH & Co. KG, VGH Versicherungen, VHV Allgemeine Versicherungen AG, Gerhard D. Wempe KG

Das Land Niedersachsen fördert die kestnergesellschaft.

Kulturpartner

Stand: Oktober 2013

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