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Auf welche Schule gehst du?“

Text: Martin Grolms

Die Qual der Wahl: Welche Grundschule ist die richtige für mein Kind?

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Das ist bei Kindern eine entscheidende Frage, etwa so wichtig wie bei Erwachsenen die Frage nach dem Beruf. Doch anders als beim Beruf haben sich die Kinder die Schule nicht selber ausgesucht. Die Eltern entscheiden und das ist auch gut so, erklärt Lea Hütten, Schulleiterin der Aachener Gemeinschaftsgrundschule Schönforst. „Die Kinder sollen sich eine Meinung bilden und sagen, welche Schule ihr Favorit ist. Die Entscheidung müssen aber die Eltern treffen. Sie müssen schließlich auch die Verantwortung übernehmen, falls die Schule dann doch nicht die richtige ist.“ Etwa 770.000 Kinder wurden im letzten Jahr in Deutschland eingeschult, circa 170.000 i-Dötzchen waren es in NRW – der höchste Stand seit einigen Jahren. Aber welche Aspekte spielen bei der Wahl der Schule die entscheidende Rolle? Welche Schule und welche Schulform ist überhaupt die richtige? Auf den Webseiten der Schulen können sich Eltern und Kinder einen Überblick verschaffen. Die Grundschulen stellen sich und ihre Konzepte vor. Zudem informieren die jeweiligen Schulträger in Netz, Broschüren und Ämtern ausführlich über ihre Schulen und deren Angebote. Letztlich sollten Eltern die Schulen gemeinsam mit ihren Kindern besuchen, damit alle ein Gefühl für sie bekommen können. Kinder können sehr schnell einschätzen, ob sie sich wohlfühlen. Schließlich sollten die Schule und die Schulform im Idealfall zum Kind und dessen Bedürfnissen und Anlagen passen – und nicht umgekehrt. Ein Blick auf die verschiedenen pädagogischen Ansätze lohnt sich also.

Schulen in öffentlicher Trägerschaft

Öffentlich sind alle die Grundschulen, die sich in öffentlicher, also staatlicher Trägerschaft befinden. Sie werden aus Steuermitteln finanziert und unterliegen der staatlichen Leitung. Der Besuch einer öffentlichen Schule ist kostenlos. Sie ist überkonfessionell und jedem zugänglich. In der Regel werden in der Grundschule Jahrgangsklassen gebildet. Vor allem an kleinen Schulen gibt es aber auch jahrgangsübergreifende Klassen wie an der Gemeinschaftsgrundschule Horbach.

In NRW werden in der Regel erst ab der dritten Klasse Noten vergeben. Aber schon vorher bekommen die Schülerinnen und Schüler Bewertungen und werden an das Notensystem herangeführt. Der Unterricht verläuft nach einem staatlichen Lehrplan, die individuelle Förderung der Kinder gehört explizit dazu. Gegen Ende der vier Jahre Grundschulzeit sprechen Lehrerinnen und Lehrer eine Empfehlung für die weiterführende Schule aus. Gemeinsames Lernen: Seit 2014 gilt das Inklusionsgesetz in NRW. Es verankert „inklusive Bildung und Erziehung in allgemeinen Schulen […] im Schulgesetz NRW (SchulG) als Regelfall“. Weiterhin besagt es, dass Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf das Recht haben, eine allgemeine Schule zu besuchen. Mit wenigen Ausnahmen setzen die Grundschulen der StädteRegion Aachen das Gemeinsame Lernen um.

Nahezu alle Grundschulen der StädteRegion haben eine Nachmittagsbetreuung in Form einer Offenen Ganztagsschule (OGS). Im Gegensatz zu einer Ganztagsschule bietet eine OGS ein zusätzliches, freiwilliges Nachmittagsprogramm nach dem regulären Unterricht. Neben der Möglichkeit, hier ein Mittagessen zu erhalten, bekommen die Kinder eine Hausaufgabenbetreuung, Förderangebote und verschiedene Freizeitangebote. Das pädagogische Konzept wird in der Regel von Schulleitung und Träger gemeinsam erstellt.

Konfessionsschulen

Konfessionsschulen sind Grundschulen kirchlicher Träger. Hier steht der christliche Glaube mehr oder weniger im Vordergrund. Viele Einrichtungen beginnen den Schultag mit einem gemeinsamen Gebet, manche unterscheiden sich allerdings kaum von staatlich getragenen Schulen. Die Teilnahme am Religionsunterricht ist an Konfessionsschulen in der Regel verbindlich. Entsprechend dem Schulbekenntnis getaufte Kinder werden bevorzugt aufgenommen, wenn es an einer Konfessionsschule mehr Anmeldungen als Plätze gibt. Landesweit sind jedoch weniger als die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler an katholischen Grundschulen entsprechend getauft. An evangelischen Grundschulen gilt das für knapp 40 Prozent der Kinder. Nicht ganz ein Drittel der Grundschulen in Nordrhein-Westfalen sind konfessionsgebunden. Die einzelnen Schulen unterscheiden sich zwar teils stark in Konzept und Profil, richten sich aber nach dem Lehrplan staatlicher Schulen. Ein alternativer pädagogischer Ansatz ist nicht Bestandteil der kirchlichen Trägerschaft.

Montessorigrundschulen

„Hilf mir, es selbst zu tun!“ lautet der Leitsatz der Montessoripädagogik, die das Kind und seine Individualität in den Mittelpunkt stellt. Kinder sollen möglichst viel eigene Erfahrungen machen. Das Konzept sieht vor, dass Schülerinnen und Schüler hier ohne Kritik, Strafen oder Druck frei lernen. Der Unterricht wird in den ersten zwei, drei Stunden in Freiarbeit und in altersgemischten Gruppen durchgeführt, in der Kinder die freie Wahl haben, womit sie sich wann beschäftigen. Es folgt der gebundene Unterricht in gleichen Altersstufen und mit Themen aus Sprachen, Mathematik, Musik, Kunst, Sport. Bis mindestens zur vierten Klasse findet keine klassische Benotung statt. Handelt es sich bei der Montessorigrundschule um eine Gemeinschaftsgrundschule, ist der Besuch ist kostenlos.

Privatschulen

Etwa sechs Prozent der Grundschülerinnen und -schüler in NRW besuchen eine Privatschule, also eine Schule in freier Trägerschaft. Privatschulen finanzieren sich überwiegend aus dem Finanzausgleich für Ersatzschulen, der je nach Bundesland verschieden hoch ist. In NRW liegen die Finanzhilfen deutlich über 90 Prozent. Die zusätzlichen Leistungen der Privatschulen wie beispielsweise mehrsprachiger Unterricht an der Vincerola-Montessori-Grundschule oder die musikalische Erziehung an der Aachener Domsingschule müssen die Eltern über ein Schulgeld leisten. Das Konzept der privaten Waldorfschulen geht auf den Anthroposophen Rudolf Steiner und seine spirituelle Weltanschauung zurück. Wie streng die Einrichtungen diese Weltanschauung umsetzen, bestimmt der jeweilige Bildungsansatz der Träger. Die Basis bildet die ganzheitliche Betrachtung der Schülerinnen und Schüler. Kinder sollen demnach nicht nur geistiges Wissen erfahren, sondern auch musisch, handwerklich und sportlich geschult werden. Die Kinder eines Jahrgangs werden ungeachtet ihrer Begabungen bis zu den oberen Klassen gemeinsam unterrichtet, erst dann erfolgt eine Unterteilung in verschiedene Leistungsniveaus. Während der zwölf Schuljahre bleibt niemand sitzen und der Unterricht wird jeweils auf den Vermögensstand des kindlichen Lernens abgestimmt. Benotet werden die Kinder nicht, in den Zeugnissen finden sich stattdessen Leistungsbeschreibungen.

Schulleiterin Lea Hütten | Foto: Thilo Vogel

Die Gemeinschaftsgrundschule Schönforst wurde vom Bildungsbüro der StädteRegion Aachen und von der Arbeitsstelle für Kulturelle Bildung in Schule und Jugendarbeit NRW begleitet und unterstützt, Kultur in den Schulalltag einzubinden. Die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) e. V. hat die GGS Schönforst als einzige Grundschule in der StädteRegion dafür ausgezeichnet. Welche Empfehlungen hat die engagierte Schulleiterin Lea Hütten für die Schulwahl?

„Aus meiner Erfahrung gibt es da vier wichtige Kriterien: 1. Kurze Beine, kurze Wege! Das heißt: Wir sollten den Kindern keinen allzu langen Schulweg zumuten. Außerdem wollen sie ja auch mal außerhalb der Schule ihre Freundinnen und Freunde treffen. Da, wo die Schule ist, entsteht das soziale Umfeld der Kinder und das sollte möglichst nah sein. 2. Das Schulklima muss stimmen. Häufig können wir uns da auf unser Gefühl, unser Näschen verlassen – etwa am Tag der offenen Tür. Genau dafür ist dieser Tag ja auch da. 3. Ich lege viel Wert auf das außerunterrichtliche Angebot. Was haben die infrage kommenden Schulen hier zu bieten? 4. Gemeinsames Lernen ist mir wichtig. Darunter verstehen wir Inklusion, das gemeinsame Lernen von lernschwachen und lernstarken Kindern, von stabilen, starken Schülerinnen und Schülern und welchen mit sozialen oder emotionalen Problemen. Ohne Ausnahme: Alle Kinder lernen dadurch immens viel, das geht weit über Lerninhalte hinaus. Die meisten Schulen in der StädteRegion

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