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im Perlenbachtal Wiesen, Wald und Westwall Über Stock und Stein: Draußen spielen

Über Stock und Stein

Text & Fotos: Andrea Claessen

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Die meisten von uns haben im letzten Jahr sehr viel Zeit in den eigenen vier Wänden verbracht. Das Zuhause wurde zu Büro, Klassenzimmer und Kita. Klar, dass die Vorstellung, dort jetzt auch noch die Ferien zu verbringen, nicht sehr aufregend erscheint. Also heißt es „Sachen packen“ und „raus in die Natur vor der Haustüre“. Denn im Wald und auf den Wiesen können wir uns frei und unbeschwert bewegen und es wird garantiert nie langweilig.

Löwenzahngelee kochen Es riecht schon nach Sommer! Unser Löwenzahngelee strahlt in seiner gelben Farbe und schmeckt herrlich frisch auf einem Brot mit oder ohne Quark.

Man braucht: 150 g Löwenzahnblüten, Zitrone, 250 g Gelierzucker (2:1), 4 Schraubgläser

So geht’s: Erst einmal viele Löwenzahnblüten sammeln. Dann das Grün von den Blüten entfernen, sodass nur noch die gelben Blütenblätter übrigbleiben. 150 g davon in einem Topf mit 800 ml Wasser aufkochen und unter gelegentlichem Rühren 5 Minuten kochen lassen. Den Topf vom Herd nehmen und die Blütensuppe vollständig abkühlen lassen.

Den Sud durch ein mit einem Mulltuch ausgelegtes Sieb gießen und auffangen. Es sollten sich 750 ml Flüssigkeit ergeben (eventuell mit etwas Wasser auffüllen). Die Zitrone auspressen und den Saft zu dem Löwenzahnsud geben. Den Gelierzucker ebenfalls hinzugeben und alles unter Rühren erhitzen. Drei Minuten sprudelnd kochen lassen. Zur Probe etwas von der Flüssigkeit auf einen kalten Teller geben. Wird sie fest, kann das Gelee abgefüllt werden, bleibt sie flüssig, weitere drei Minuten kochen lassen und die Probe wiederholen.

Das fertige Gelee in saubere Gläser füllen und fest verschließen. Die Gläser auf den Kopf stellen und abkühlen lassen.

Eine Hütte im Wald bauen Es gibt viele Möglichkeiten, eine Hütte im Wald zu bauen. Für ein Tipi können einfach drei große Äste schräg aneinandergelehnt werden. Was am Anfang noch etwas wackelig erscheint, wird dann durch weitere Äste immer fester. Aber Achtung: Nicht die Türe vergessen.

Wem ein freistehendes Indianerzelt aus Stöcken zu klein oder zu wackelig erscheint, der kann auch ein Tipi rund um einen Baum bauen. Das ist nicht nur für kleine Kinder einfacher, sondern auch stabiler. Mithilfe von langen Ästen und Stöcken können auch Hütten mit richtigen Wänden gebaut werden. Hierzu benötigt man aber schon etwas mehr Zeit. Am besten beginnt man zwischen zwei (oder mehr) Bäumen. Man beginnt auch hierbei mit großen, langen Ästen und wird dann immer kleinteiliger. Zum Schluss können noch Laub, Moos oder kleine Äste zum Verdichten genommen werden.

Einen Barfußpfad anlegen Gibt es ein schöneres Gefühl, als im Sommer barfuß über eine Wiese zu laufen? Und wie fühlen sich Steine, Stöcke und Waldboden unter den blanken Fußsohlen an? Kinder wissen das meist noch, aber unsere erwachsenen Füße sind es nicht mehr gewohnt, ohne Schuhe den Boden zu berühren.

So geht’s: Im Wald ganz viele verschiedene Dinge sammeln und einen kleinen Weg damit legen. Damit sich die einzelnen Komponenten nicht allzu schnell vermischen, können Stöcke als Abgrenzungen dazwischengelegt werden. Das Befühlen des Pfads ist aber auch schön, wenn der Übergang fließend ist. Als Füllmaterial für die Felder dienen beispielsweise Waldboden, Stöcke, Steine, Erde, Tannenzapfen, Löwenzahnblüten, Äste, Gras, vertrocknete Blätter, Moos und eigentlich alles, was sich im Wald findet. Mit den Füßen angeln Wer holt die meisten Steine aus dem Fluss? Angeln mit den Füßen macht nicht nur Spaß, sondern ist auch eine Geschicklichkeitsübung, die besonders das Balancevermögen und die Greifreflexe der Zehen fördert.

Wenn gerade kein Fluss in der Nähe ist, können auch kleine Stöcke mit den Füßen aufgehoben oder Blüten gepflückt werden.

Nix tun Langeweile kann so schön sein. Denn wenn nicht jede Zeit mit Aktionen gefüllt wird, sondern Eltern und Kinder diesen Zustand einfach aushalten, kommt oft ein ungeahntes Maß an Kreativität und Eigeninitiative zum Vorschein. Also einfach mal ins Gras legen und die Augen zumachen. Einen Hang runterrollen Lang ausgestreckt oder mithilfe der Arme ist eigentlich egal. Hauptsache, es rollt. Bei diesem lustigen Spiel schafft es wohl niemand, ernst zu bleiben.

Wolken beobachten Luftschlösser, Giraffen, Drachen und Monster, das alles zieht am Himmel unbemerkt über uns hinweg, während wir auf der Erde beschäftigt sind. Doch Wolken sind ein ganz besonderes Naturphänomen, das sich in Ruhe zu betrachten lohnt. Denn sie haben eine faszinierende Wirkung sowohl auf Erwachsene als auch auf Kinder. Wolken verändern sich die ganze Zeit und nehmen Gestalten an, die aussehen wie Tiere oder Gegenstände. Wie sehen die Wolken heute aus? In welche Richtung werden sie vom Wind bewegt?

Sammelkiste für Naturschätze Kinder lieben es, im Wald Dinge zu entdecken, aufzusammeln und mit nach Hause zu nehmen. Denn sie wissen: Im Wald verstecken sich viele wunderschöne Schätze. Schneckenhäuser, Eierschalen von Vögeln, besondere Steine, Blüten, Rindenstücke, Tannenzapfen, tote Insekten. Eine tolle Idee ist es daher, eine Sammelkiste mit in den Wald zu nehmen, in die die Kinder ihre Schätze einsortieren können. Am besten nimmt man hierfür eine Plexiglaskiste mit verschieden großen Fächern. Wie in einen Setzkasten können die kleinen Fundstücke dort einsortiert werden und es ergibt sich auch gleich eine Aufbewahrungsmöglichkeit für zu Hause. Das spätere Betrachten ist wie ein Besuch im Miniatur-Naturkundemuseum und macht immer wieder viel Spaß.

Waldmemory Bei diesem Spiel geht es darum, gut aufzupassen und ähnlich wie beim Memory-Spiel das passende Gegenstück zu finden. Nur eben nicht auf dem Tisch, sondern im Wald. Man braucht: einen Eierkarton pro Kind So geht’s: Jedes Kind bekommt einen leeren Eierkarton. Dann geht ein Kind mit seinem Karton in den Wald, die anderen warten an einem schönen Platz, der vorher vereinbart wurde. Das Kind, das in den Wald gegangen ist, füllt nun in jedes Eierfach eine kleine Sache, die es im Wald findet (und wovon es noch mehr gibt). Beispielsweise eine Blüte, einen Zapfen oder ein Blatt. Wenn alle Fächer gefüllt sind, geht das Kind mit dem geschlossenen Karton zurück zu den anderen Kindern. Alle setzen sich in einen Kreis. Der befüllte Eierkarton wird nun in der Mitte des Kreises geöffnet. Während das Sammelkind bis 100 zählt, dürfen die anderen Kinder sich die gesammelten Dinge in Ruhe anschauen und versuchen, sie sich gut einzuprägen. Dann wird der Karton wieder geschlossen. Nun gehen die restlichen Kinder mit ihren Eierkartons in den Wald und versuchen, genau die gleichen Dinge zu sammeln. Wenn alle Kinder mit gefüllten Kartons zurückgekehrt sind, setzen sie sich wieder in den Kreis und öffnen die Kartons. Gewinner ist, wer die meisten gleichen Dinge gefunden hat.

Leiter-Dart Manchmal genügt ein Blick in die Abstellkammer und eine neue Spielidee ist geboren. Man braucht: eine Leiter, Papier, Stifte, Schere, Klebeband, Bälle oder Ähnliches, s. u. So geht’s: Die Leiter aufstellen, jede Sprossenlücke mit einer Punktzahl versehen und los geht’s. Zum Werfen eignen sich Tannenzapfen, Tennisbälle oder auch mit Sand gefüllte Socken.

Blüten und Blätter trocknen Wie schön, wenn alles blüht, oder? Leider währt die Blütezeit bei den meisten Pflanzen nur nicht lange. Macht nix. Getrocknete Blumen sind ewig haltbar und eignen sich wunderbar zum Dekorieren und Basteln.

So geht’s: Die Blumen pflücken und flach auf ein Papier legen. Kurz trocknen lassen (Löschpapier eignet sich hervorragend). Dann die Blumen mit dem Papier in ein dickes Buch legen und mit einem weiteren Löschpapier abdecken. Buch zuklappen und wenn nötig beschweren. Nach zwei Wochen sind die Blumen fertig!

Zapfenschleuder Achtung: Eine Zwille bauen ist zwar nicht schwer, aber sie kann gefährlich sein. Also bitte nicht mit Steinen schießen, sondern lieber mit Tannenzapfen. Man braucht: eine Astgabel, einen starken Gummiring, z. B. von einem Einmachglas, zwei Kabelbinder, eine Schere

So geht’s: Die Astgabel eventuell mit einer Säge zurechtschneiden. Den Gummiring zerschneiden und mithilfe der Kabelbinder an den beiden oberen Enden der Astgabel befestigen. Fest zuziehen. Überstehendes Plastik der Kabelbinder abschneiden. Einen Zapfen in das Gummiband legen und nach hinten ziehen, zielen und loslassen. Steinmännchen Mit Steinen lassen sich im Wald schöne Skulpturen bauen. Es kann aber auch ein lustiges Spiel daraus entstehen. Wer baut die schönsten Steinmännchen? Wer schafft es, die meisten Steine zu stapeln? Nacheinander legt jeder Mitspieler einen Stein auf den anderen. Wem der Turm einstürzt, der hat verloren.

Sommertheater Kinder lieben das spielerische Erfahren von Geschichten und das Schlüpfen in andere Rollen. Wie wäre es also mit einer Inszenierung im sommerlichen Garten? Eine Bühne ist schnell gefunden und das Publikum freut sich sicherlich, mal wieder eine Theatervorführung zu sehen.

Grenzkunstroute021 – fragil Text: Robert Targan Foto: Archivbild, Birgit Franchy Den Zauber der Natur entdecken

Kunstgenuss, den man erwandern kann: Die diesjährige Grenzkunstroute des KuKuK e. V. vereint Freilichtausstellungen, Environmental Art, Installationen sowie Skulpturen und bietet vor allem einem jungen Publikum viele Möglichkeiten, sich in der Natur kreativ auszutoben.

Kunst, Theater, Kreatives – und alles unter freiem Himmel! Der KuKuK e. V. lädt bereits zum vierten Mal zur Grenzkunstroute ein und holt dafür internationale Künstlerinnen und Künstler in die Region. Ganze 16 Stationen gilt es auf dem drei Kilometer langen Rundweg im Grenzwald zu erkunden. Unter dem Motto „Heimat – fragil“ finden Installationen, Natur, Wind und Klänge zueinander – dabei eignet sich die Kunstroute auch sehr gut als „besonderer Spaziergang mit Kindern“, wie die Projektleiterin Alice Loo betont. Und tatsächlich: Auf Kinder und Jugendliche warten vielseitige Angebote. So hat der KuKuK e. V. unter der Vorgabe „Einmal erleben ist besser als hundertmal hören“ ein spannendes Pädagogik-Paket geschnürt, das von Juni bis Ende Oktober entlang der deutsch-belgischen Grenze genutzt werden kann. Am 27. Juni etwa findet der Aktionstag „Waldabenteuer – Fantasiehäuser“ statt: Nahe ihrer Installation „Im Grünen“ laden die beiden Künstlerinnen Vera und Ana Sous Familien und Jugendliche ein, kreative Fantasiehäuser zu gestalten. Zum Einsatz kommen Äste, Stöcke, Blätter, Moos oder Tannenzapfen. Somit können die Kunstwerke später auch dem Wald überlassen werden. Im Anschluss gibt es ein vegetarisches Picknick.

Vom 9. bis 13. August und vom 16. bis 21. August finden die Waldtheaterwochen für Kinder mit dem Waldpädagogen Michael Zobel sowie den Theaterpädagogen Jakob Bertram und Dario Köster statt. Die teilnehmenden Gruppen (6 bis 12 Jahre) erkunden ihre Mitwelt und Heimat, den Wald samt Flora und Fauna – und setzen das Erlebte kurzerhand als Theaterstück um. Inspiration spenden dabei auch die Kunstwerke der Grenzkunstroute. Das Programm reicht bis weit in den Herbst hinein: Am 24. September findet beispielsweise im ehemaligen Zollhaus (oder je nach Witterung auf der Waldbühne) die Aufführung des AGORA-Theaterstücks „Die Kartoffelsuppe“ statt (ab 7 Jahren). Es erzählt von Krieg, Verlust, Hunger sowie von der wohltuenden Wirkung einer guten Suppe. Dahinter steckt der Gedanke, Kindern zu zeigen, dass eine gesunde Ernährung durchaus mit Freude verbunden sein kann.

Unter grenzkunstroute.eu finden sich sämtliche Termine, Aktionen und Orte des Projekts. Tickets sind begrenzt und aufgrund der Corona-Maßnahmen immer nur kurzfristig erhältlich. grenzkunstroute.eu

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