7 minute read

Spielen – drei Gesellschaftsspiele vorge stellt

Unterhaltung Spielen

Text & Fotos: Ingemar Reimer

Advertisement

Elixir Mixer

Zutaten für Elixiere sammeln, im richtigen Moment zusätzliche Bonuskarten ausspielen und etwas Glück – willkommen beim Kartenspiel Elixir Mixer. In diesem Spiel werden Elixiere gebraut. Hierzu müssen die Spieler Zutaten mit Werten von 1 bis 7 und farblich passend zum Elixier sammeln. Um ein Elixier zu mischen, muss die Summe der Zutaten dem Wert des Elixiers entsprechen. Dies klingt erst einmal sehr einfach. Das Spiel hat aber deutlich mehr zu bieten.

Ohne Rechnen geht es nicht Vor Spielbeginn müssen die Karten zunächst sortiert werden. Es gibt fünf offene Stapel mit Elixieren in unterschiedlichen Farben, aufsteigend sortiert mit den Werten von 10 bis 15. Für jeden Stapel gibt es eine 4er-Bonuskarte. Zusätzlich werden die fünf allgemeinen Bonuskarten oberhalb der Elixiere ausgelegt. Der größte Teil der Karten sind die Zutaten in den Farben der Elixiere. Jeder Spieler erhält fünf Handkarten, und in der Mitte werden ein Markt mit sechs offenen Zutatenkarten sowie der verdeckte Nachziehstapel mit den restlichen Zutaten ausgelegt. Wer an der Reihe ist, muss sich zuerst eine Zutat nehmen und kann dann ein oder mehrere Elixiere mixen. Beim Nehmen der Zutaten gibt es drei Möglichkeiten. Man nimmt eine verdeckte Karte vom Nachziehstapel, eine offene Karte aus dem Markt oder tauscht Karten mit dem Markt. Das Tauschen mit dem Markt bringt die Taktik ins Spiel. Wer tauscht, legt eine Karte von der Hand in den Markt, z. B. mit dem Wert 7. Dann darf der Spieler so viele Karten aus dem Markt nehmen, bis die Summe 7 erreicht ist – z. B. drei Karten mit den Werten 3, 2 und 2. Nachdem diese Aktion erledigt ist, darf der Spieler noch Elixiere mixen. Hierzu muss er Zutaten in der Farbe und Summe des Elixiers ablegen, das er mixen will. Gelingt es, ein Elixier aus vier Zutaten zu mixen, bekommt der Spieler zusätzlich die 4er-Bonuskarte. Im Spiel gibt es noch weitere Bonuskarten wie „Elixiere in allen fünf Farben“ oder „Zwei Elixiere in einem Zug“. Wer diese Bedingungen erfüllt, darf sich sofort die entsprechende Bonuskarte nehmen. Am Ende des Zugs darf der Spieler nur fünf Handkarten haben und muss überzählige Karten in den Markt legen. Auch wenn die Beschreibung im ersten Augenblick sehr umfangreich klingt, weiß man nach der ersten Runde, wie es läuft. Jede Karte, egal ob Elixier oder Bonuskarte, zählt einen Punkt. Wer zuerst acht Punkte gesammelt hat, gewinnt das Spiel.

Text & Fotos: Ingemar Reimer

Sammeln, tauschen, mixen und gewinnen Elixir Mixer hat ein gutes Verhältnis aus Strategie und Glück. Durch die drei Möglichkeiten, Zutaten zu bekommen, hat man als Spieler mehrere Optionen in seinem Zug. Abhängig von den ausliegenden Elixieren und Bonuskarten muss dann gerechnet werden. Kann man mit einem cleveren Tausch auf dem Markt das gewünschte Elixier mixen und eventuell eine Bonuskarte erhalten oder muss man das Risiko eingehen und eine Zutat vom Nachziehstapel nehmen? Zusätzlich sollte man seine Mitspieler im Auge behalten. Wer sammelt gerade welche Farbe und wer könnte auf welche Bonuskarte hinarbeiten? In unseren Runden hat Elixir Mixer überzeugt und kommt bestimmt noch öfter auf den Tisch.

Auf einen Blick: Titel: Elixir Mixer Verlag: Jumbo Alter: ab 8 Jahren Spieldauer: ca. 20 Minuten Spieleranzahl: 2-4 Autor: Wouter van Strien Preis: ca. 9 Euro

Llama Land – es wird gestapelt

In Llama Land schlüpfen die Spieler in die Rolle von Bauern, die in der Hochebene Kartoffeln, Mais und Kakao anbauen. Wie es sich für eine Hochebene gehört, muss dabei mit Puzzleteilen in die Höhe gebaut werden, sodass während des Spiels eine kleine Landschaft entsteht. Natürlich dürfen Lamas auch nicht fehlen, die auf den Weideflächen grasen und für Zusatzpunkte sorgen. Das Schöne an Llama Land ist, dass es unterschiedliche Varianten gibt. Für Kinder kann man das Spiel einfacher gestalten und für Vielspieler anspruchsvoller.

Tetris lässt grüßen Jeder Spieler erhält eine quadratische Starttafel und Aufgabenmarker. In der Mitte des Tischs werden die Puzzleteile nach Form sortiert und gestapelt, die Waren, Münzen und Lamafiguren bereitgelegt und die Aufgabenkarten angeordnet. Zusätzlich werden je nach Spieleranzahl Lamakarten ausgelegt, die man später für Waren erwerben kann. Die Spieler können im weiteren Verlauf auch fleißige Helfer anwerben, die ebenfalls ausliegen. Grundsätzlich besteht jeder Zug aus zwei Aktionen – ein Landschaftsteil platzieren und ein Lama füttern. Auf den Puzzleteilen sind die Waren Mais, Kartoffeln und Kakao sowie Dörfer und Tempel abgebildet. Wenn man sich für ein Puzzleteil entschieden hat, kann man es entweder an seine Starttafel anlegen oder auf die Starttafel legen. Wenn man anlegt, vergrößert man seine Landschaft. Entscheidet man

sich, in die Höhe zu bauen, bekommt man die Waren, die man überbaut hat. Dies kann dann z. B. Mais und Kakao sein oder eine Münze, wenn man den Tempel überbaut. Wird ein Dorf überbaut, darf man sich einen Helfer aus der Tischmitte aussuchen. Die Helfer verschaffen einem Vorteile im weiteren Spiel. Wenn man in die Höhe baut, muss das Teil aber genau auf die untere Ebene passen und es dürfen keine Löcher überbaut werden. Man muss also ein Puzzleteil für seine Aktion finden, das zum einen zur gebauten Landschaft passt und zum anderen die nötigen Waren einbringt. Lamas füttern ist die zweite Aktion im Zug. Je nach Lamaart muss man hierzu vier Waren einer Sorte abgeben und darf sich dafür das Lama mit dem höchsten Wert nehmen. Dies sind bereits Siegpunkte für die Schlusswertung. Wenn man ein Lama füttert, muss man sich eine Lamafigur nehmen und sie auf einem Weidefeld in seiner Landschaft platzieren. Aber aufgepasst – Lamas dürfen nicht überbaut werden! Man muss also gut überlegen, wo man die Lamas platziert, um später problemlos weiterbauen zu können und sich nicht zu blockieren. Am Spielende gibt es auch noch Siegpunkte für Aufgabenkarten. Während die Spieler am Zug sind, können sie ihre Marker auf Aufgaben legen, die sie erfüllen wollen. Je eher sie dies tun, umso mehr Punkte bekommen sie dafür. Die Aufgaben sind z. B., dass man auf vier verschiedenen Ebenen jeweils ein Lama platzieren muss oder dass man fünf Helfer angeworben hat. Die Aufgaben werden für jedes Spiel zufällig gezogen. Ist die Aufgabe am Spielende erfüllt, gibt es reichlich Siegpunkte dafür. Das Spiel endet, wenn die Landschaftsteile zu Ende gehen oder nur noch eine Sorte Lamas verfügbar ist. Am Ende gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten.

Höhe x Breite = gewinnen? Zu Beginn des Spiels muss man sich erst einmal orientieren. Welche Aufgaben liegen aus, welche Lamasorte bringt viele Punkte und welche Landschaftsteile versprechen viele Waren beim Hochbauen? Hierfür gibt es kein Patentrezept, und die Mitspieler verfolgen natürlich ihre eigenen Pläne und kommen einem dabei in die Quere, wenn sie z. B. dieselbe Lamasorte sammeln. Dadurch entwickelt sich jede Partie auch etwas anders. Vor den einzelnen Spielern entsteht Runde für Runde eine kleine Landschaft, die durch die dicken Landschaftsteile sehr ansehnlich ist. Es macht richtig Freude, die Hochebene aufzubauen. Das i-Tüpfelchen sind die Lamas, die auf den Weiden platziert werden. Die Aufgabenkarten verlangen etwas Vorausplanung. Lässt man das Element weg, können auch die jüngeren Spieler problemlos mitspielen. Wer Spiele mag, bei denen man Teile unterschiedlicher Form clever platzieren muss, sollte sich auf jeden Fall Llama Land ansehen.

Auf einen Blick: Titel: Llama Land Verlag: Lookout Spiele Alter: ab 10 Jahren Spieldauer: 30-60 Minuten Spieleranzahl: 2-4 Autor: Phil Walker-Harding Preis: ca. 30 Euro

MicroMacro Crime City

MicroMacro ist ein Beispiel dafür, dass es immer wieder neue und kreative Spielideen gibt, die begeistern können. In MicroMacro geht man gemeinsam auf Verbrecherjagd und kann insgesamt 16 Fälle unterschiedlicher Schwierigkeit lösen. Das Besondere an diesem Spiel ist der riesige Spielplan, der Crime City zeigt. Der Plan erinnert sofort an die bekannten Wimmelbilder mit dem Unterschied, dass hier alles schwarz-weiß ist.

Los geht die Verbrecherjagd Die einzelnen Fälle bestehen aus mehreren Karten. Die erste Karte beschreibt das Verbrechen, und die Spieler müssen zumeist einen bestimmten Ort auf dem Plan finden. Von dort ausgehend werden den Spielern auf den nächsten Karten Fragen gestellt, die sie durch Suchen auf dem großen Plan beantworten müssen. Auf der Rückseite der Karten befindet sich die Lösung, sodass man überprüfen kann, ob man richtig ermittelt hat. Der Einführungsfall „Der Zylinder“ führt die Spieler an das Spielprinzip heran, sodass man einen einfachen Einstieg in das Spiel hat. So viel sei verraten: Der Plan zeigt nicht nur einzelne Szenen, sondern auch einen zeitlichen Verlauf. Mit guter Beobachtungsgabe lässt sich beispielsweise herausfinden, wo Personen entlanggegangen sind, welche Fortbewegungsmittel sie genutzt haben und wie die Verbrechen verübt wurden. Mit jeder Frage bringt man mehr Licht ins Dunkel und löst am Ende den Fall gemeinsam.

Spiel des Jahres 2021 Die einzelnen Fälle lassen sich je Talent der Spürnasen in relativ kurzer Zeit lösen. So kann man selber entscheiden, wie lange man spielen möchte. Wenn der erste Fall gelöst ist, hat man direkt Lust, den nächsten Verbrecher zu jagen. MicroMacro wurde dieses Jahr zum Spiel des Jahres gewählt und kann auf jeden Fall empfohlen werden. Die Spiel-des-Jahres-Jury empfiehlt das Spiel allerdings nur für bis zu drei Spieler. Diese Empfehlung kann bestätigt werden, da es sonst um den Plan herum zu voll wird und man den Plan am besten von unten betrachtet. Die neue Spielidee überzeugt, und wer MicroMacro testen möchte, kann dies direkt online unter micromacro-game.com/de tun. Mit dem richtigen Plan auf dem Wohnzimmertisch macht es aber noch einmal deutlich mehr Spaß.

Auf einen Blick: Titel: MicroMacro Crime City Verlag: Edition Spielwiese / Pegasus Alter: ab 10 Jahren Spieldauer: ca. 15-45 Minuten Spieleranzahl: 1-4 Autor: Johannes Sich Preis: ca. 23 Euro

This article is from: