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Regulationsstörungen – Was ist das?

Schreibaby, Schlaf- und Fütterstörungen

Regulationsstörung – Was ist das?

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Beim Säugling sind körperliche und seelische Erfahrungen so eng miteinander verwoben, dass Psychisches und Körperliches kaum differenzierbar ist. In den ersten Lebensmonaten leiden Babys vor allem unter Schrei-, Schlaf- und Fütterstörungen. Diese werden unter dem Begriff der Regulationsstörungen zusammengefasst.

1) Exzessives Schreien

Der Zustand eines Säuglings wechselt von Ausgeglichenheit, Sattsein und Entspannung hin zu Empfindungen von Hunger, Durst, Kälte und Krankheit. Sehr plötzlich kann der Säugling in Desintegrationszustände geraten und damit übergangslos von Wohlbefinden zu verzweifeltem Weinen wechseln. Seine unerträglichen Empfindungen entladen sich in Schreianfällen, die

sich über Minuten oder Stunden hinziehen können. Die meisten Babys lernen es in den ersten drei Monaten, sich selber zu regulieren. Hält das Schreien über die 14. Lebenswoche hinaus an, spricht man von persistierendem exzessivem Schreien. Dreierregel: Schreit ein Baby mehr als drei Stunden am Tag, mehr als drei Tage in der Woche und über mehr als drei Wochen, bezeichnet man es als Schreibaby.

2) Schlafstörung

Von einer Schlafstörung spricht man, wenn die Säuglinge nach sechs Monaten noch nicht gelernt haben, sich selbst zu beruhigen. Bei einer Einschlafstörung brauchen sie definitionsgemäß mehr als eine halbe Stunde elterliche Hilfe, um einzuschlafen. Bei einer Durchschlafstörung werden sie laut Definition mehr als drei Mal in der Nacht wach und brauchen dann länge- re Zeit, um mit Hilfe der Eltern wieder einzuschlafen.

3) Fütterstörungen

Von Fütterstörungen spricht man, wenn beim Säugling über mindestens einen Monat, die Mahlzeiten jeweils länger als 45 Minuten dauern und zwischen den Mahlzeiten weniger als zwei Stunden liegen. Beim älteren Säugling gehört auch ein unangemessener Kontext (z. B. die Fütterposition, Füttern mit aufwendigen Ablenkungsmanövern, die Fütterzeit) oder die Auswahl der akzeptierten Lebensmittel dazu. Eine Störung liegt auch vor, wenn das Kind häufig erbricht. Eine Fütterstörung kann sich bis zur Nahrungsverweigerung steigern und zur Gedeihstörung werden.

Wann besteht Handlungsbedarf?

Handlungsbedarf besteht immer dann, wenn die Eltern ihn sehen und mit der Situation mit ihrem Säugling überfordert sind. Das kann auch dann der Fall sein, wenn das Kind laut Definition kein Schreibaby ist. Auch bei Paarproblemen, Ängsten und Schwierigkeiten, das Kind anzunehmen, sollten Eltern nicht zögern, Hilfsangebote wahrzunehmen.

Quelle: Margarete Berger/Elfi Freiberger/Barbara von Kalckreuth/Maria Knott/Christiane Wiesler/Eberhard Windaus (2006): Leitlinien Regulationsstörungen, psychische und psychosomatische Störungen im Säuglings- und frühen Kleinkindalter. Analyt. Kinder- u. Jugendlichen-Psychotherapie 132

Anlaufstellen

Aachen

Luisenhospital Aachen

Für hilfesuchende Eltern und ihre Babys, die unruhig sind und häufig weinen, sich schwierig stillen oder füttern lassen, Schlafprobleme haben. Wenn die Geburt eines Kindes und die erste Zeit des Zusammenlebens anders verläuft, als man sich das vorgestellt hat, kann sich schnell ein Gefühl der Überforderung und mangelnder Kompetenz einstellen. Die kommt vor, wenn das Baby häufig weint und das Weinen bei den Eltern Ratlosigkeit auslöst und tröstende Angebote das Kind nur kurz oder nicht beruhigen. Oder wenn sich nach der Geburt kein Glücksgefühl einstellen kann.

Die „Emotionelle-Erste-Hilfe“ (EEH) ist eine haltgebende, einfühlsame Methode, die das Vertrauen in die eigene Kompetenz und die Bindung zum Baby stärkt. Über haltgebende Körperarbeit, Atemarbeit und über das beratende Gespräch finden Mutter, Vater und Baby zueinander.

Angebote: ▪ Ambulanz für Schreibabys/

Babysprechstunde ▪ Eltern-Kind-Begleitung in

Krisensituationen Info und Anmeldung: Hebamme Dagmar Kirsten 0241 4142110 oder 0171 2114837 schreibabyambulanz@luisenhospital.de luisenhospital.de/luisenhospital/treffpunkt-luise/forum-familie.html

Dr. med. Brit Steinau

Säuglings- und Kleinkindersprechstunde für Schrei-, Schlaf- und Fütterstörungen – alle Kassen, 0241 4011450 kinderaerztin-steinau.de

Dipl.-Soz.päd. Petra Weidemann-Böker

Schlafberatung vom Säugling bis zum Schulkind Buchautorin: So lernen Kinder schlafen 02408 5993760, infobaby.de Termine nach Absprache / kostenpflichtig

Dipl. Päd. Kerstin Kelberlau

Lütticher Str. 32, 52064 Aachen 0241 41202111 kerstin-kelberlau.de

Anlaufstelle „Frühe Hilfen“ Kinderschutzbund Aachen

Talstraße 2, 52068 Aachen 0241 9499430 fruehehilfen@kinderschutzbundaachen.de kinderschutzbund-aachen.de/fruehehilfen

Eschweiler

Storchenbiß e. V.

Sprechstunde: Schreiambulanz und Schlafcoaching Bourscheidtstraße 39, 52249 Eschweiler 02403 5538158 storchenbiss@t-online.de storchenbiss-ev.de

Düren

Schreiambulanz am St. Marien-Hospital Düren

Hospitalstraße 44, 52353 Düren Sprechstunden und Anmeldung unter 02421 805370. Es wird eine Überweisung vom Kinderarzt benötigt. Infos: marien-hospital-dueren.de/st-marienhospital/fachabteilungen/sozialpaediatrie/schreiambulanz/

Stolberg

Bethlehem Gesundheitszentrum Stolberg gemeinnützige GmbH

Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ) Hilfe bei Regulationsstörungen des Säuglings nach Überweisung durch den Kinderarzt 02402 107-4194 spzsekretariat@bethlehem.de spz@bethlehem.de bethlehem.de

Stillprobleme

Stillen ist die natürlichste, gesündeste und schnellste Art, Babys zu ernähren. In der Regel klappt das Stillen recht schnell. Sollte das nicht der Fall sein, helfen Hebammen gerne weiter, egal ob bei den Stilltreffen in Krankenhäusern oder bei der Wochenbettbetreuung. Am besten ist es, dabei einen festen Ansprechpartner zu haben, der sich auf die Frau einstellt. Treten akute Beschwerden wie Schmerzen, Entzündung der Brustwarzen oder Verhärtungen der Brust auf, sollte sich die junge Mutter nicht scheuen, direkt ihre Hebamme zu kontakten oder die Klinik aufzusuchen, denn es kann sich eine Brustentzündung anbahnen, die äußerst schmerzhaft ist und mit hohem Fieber einhergeht.

Im Idealfall braucht die junge Mutter nach der Geburt eines gesunden Neugeborenen keine Hilfsmittel, die ihr das Stillen ermöglichen. Und auch die Mutter eines kranken oder frühgeborenen Babys benötigt oft nur die normale Unterstützung und Beratung wie andere Mütter auch. Und dennoch: Bei manchen Müttern klappt das Stillen eben nicht. Nicht verrückt machen lassen und auf eigene Gefühle hören: Stillen ist kein Dogma!

Stillambulanzen

Marienhospital Aachen

Anmeldung im Kreißsaal unter 0241 6006-2336

St. Marien Hospital Düren

Die Stillberaterin ist telefonisch erreichbar: Mo, Mi, Fr, 9:00-11:00 Uhr Stillhotline, 02421 805-6699 Darüber hinaus kann jederzeit unter der gleichen Nummer oder der Rufnummer des Neugeborenenzimmers 02421 805-235 die Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen der Station für eine Beratung erreicht werden.

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