EDITO
Fest verbunden
…das sind wir vom KITE-POWER-SHOP mit diesem besonderen Küstenabschnitt. St. Peter-Ording breitet seine wunderbar weiten Strände direkt vor unserer Haustür aus. Die Verbundenheit ist stark. Denke ich zurück, so sind es bereits Zweidrittel meiner Lebenszeit, die ich hier im frischen Wind der Nordseeküste verbringe. Das erste Mal die Leinen in der Hand – den Kite über den Himmel dirigieren. Das erste Mal die Kraft des Windes einfangen – lautlos gen Horizont brettern. Zu jeder Tageszeit, zu jeder Jahreszeit – mit wärmender Sonne oder eiskaltem Wind. Für mich das pure, das echte Erlebnis. Das verbindet uns mit unseren Kunden. Wenn wir jeden Tag aufs Neue die Türen unseres Shops öffnen, dann weht dieses besondere Gefühl durch den Raum. Du weißt genau, warum du hier bist: Der Wind auf der Haut Deines Gesichts, das Salz in der Atemluft, das Wellenrauschen im Ohr, die Schritte im Sand.
„Je häufiger Du St. Peter-Ording besuchst, desto größer wird Deine Verbundenheit.“
Inmitten des Weltnaturerbes Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer treffen wir auf eine Landschaft, die durch die Naturkräfte geformt wird und uns in sich aufnimmt. Die Ursprünglichkeit eines Nationalparks, der einsame Ritt auf den Wellen oder im Kitebuggy nur eine Handbreit über dem Strand im Geschwindigkeitsrausch, die Gemeinsamkeit mit Freunden und das Getümmel eines Großevents. Alles findet nebeneinander seinen Raum. Das Strandparken über die Sommermonate ist neben den Pfahlbauten für viele das Markenzeichen St. Peter-Ordings. Der Sandstrand wird zum eigenen Wohnzimmer. Auch wenn sich unsere Mobilität im Wandel befindet. Der Zugang zur Natur und das Eintauchen in die Freiheit sind elementar für unsere Sehnsüchte und die Grundlage menschlichen Wohlbefindens.
Mit diesem Kundenmagazin möchten wir das St. Peter-Ording-Gefühl transportieren, unseren großartigen Kunden unsere Verbundenheit ausdrücken und etwas zurückgeben. Neben tollen Themen aus der Kite-Welt und wertvollen Informationen zu den von uns geführten Produkten geht es zudem um regionale Themen. So freuen wir uns, auf diesem Wege auch das großartige Team an Mitarbeitern und Shopridern sowie die Kooperationspartner des KITE-POWER-SHOPs präsentieren zu dürfen.
Mein großer Dank geht an die tolle Unterstützung durch unsere Lieferanten, die durch ihre hochwertigen und innovativen Produkte den Spaß am Sport formen und lebendig halten, sowie an das Team von Kiteboarding.eu, die das KITE-POWER-SHOP Kundenmagazin in dieser Form erst möglich gemacht haben.
Jens Baxmeier, Inhaber56 – 63 Insel der Lemuren Joshua Emanuel auf Madagaskarl 70 – 79 Inmitten der Rocky Mountains Roadtrip in Westkanada 182 – 189 Ägypten im Winter Soma Bay . Abu Soma . Safaga 192 – 197 Tarifa im Winter Reisetipps von Vlogger Ben Beholz 200 – 205 Perle des Nordens Roadtrip Jütland/ Dänemark
IMPRESSUM HERAUSGEBER
REDAKTION
CONPEP VERLAG LTD. KITEBOARDING Redaktion Unterm Herrenberg 3 D-54441 Wawern info@kiteboarding.eu www.kiteboarding.eu
KITE POWER SHOP Jens Baxmeier (V.i.S.d.P.) Am Deich 21 D-25826 St. Peter-Ording info@kite-power-shop.de www.kite-power-shop.de
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DIRK SEIFERT dirk@kiteboarding.eu
GRAFIK STUDIO POLENTA www.studiopolenta.com
PRODUKTION CN-DESIGN
EXTRAORDINARY
Thomas Burblies‘ Einstieg in die professionelle Fotografie war unkonventionell. 2001 begann er mit dem Kiten, war Teamrider und Personal Trainer. Er schaffte, wovon viele träumen. Den Einstieg in eine professionelle Fotografenkarriere über den Kitesport. Heute fotografiert er für Mercedes, VM und Smart – und für Kunden in der Kiteindustrie.
Im Interview erzählt Burblies, welches Genre ihm wichtiger ist, wie er zum Kitesport kam, warum sein Spitzname bekannter ist als sein richtiger und welche Rolle Maui für die wichtigste Wendung in seinem Leben spielte.
SPOT: SÜDAFRIKA
RIDER: STEVEN AKKERSDIJK
Für dieses Foto haben wir extra so lange gewartet, bis im Hintergrund der Zug vorbeifährt. Das war nur möglich, weil auch Steven den Zug sah, schnell geschaltet hat und dann bei auflandigem Wind viel zu dicht unter Land im knöcheltiefen Wasser abgedrückt hat. Er ist einer der herausragendsten Athleten, die vor (und auch hinter) der Kamera performen.
RIDER: WILLOW-RIVER TONKIN
Für dieses Tube-Foto waren wir mit dem Boot richtig dicht dran an den Riesen-Brechern. Ich war regelmäßig seekrank da draußen, da ich durch die Kamera schaue und die Bewegung des Boots schlechter ausgleichen kann. Von Land sehen die Wellen eher klein und unspektakulär aus. Sie brechen direkt auf dem Riff, das Boot muss ständig Runden drehen, um den Wellen nicht zu nah zu kommen. Denn die Strömung dort ist so stark, dass es bei einem Kentern des Bootes unmöglich ist, zurück ans Ufer zu schwimmen.
An solch großen Tagen entschädigt die Ausbeute für alles. Aber dann muss auch alles wie am Schnürchen funktionieren. Bis zu vier Kameras sind auf den Rider gerichtet. Ganz schön viel Druck, den die Jungs aushalten müssen. Genau das unterscheidet dann einen guten Kiter von einem Foto- und Video-Rider. Ich kann den jungen Wilden nur raten, mehr für die Kamera zu kiten und nicht auf perfekte Bedingungen zu warten. Denn die Fotos, die später in den Magazinen erscheinen, sind meistens an Spots und in Bedingungen entstanden, die eben nicht ideal zum Kiten waren.
Fast
alle kennen dich unter Beany. Magst du es eigentlich, dass man
dich so anspricht?
Ich habe Beany immer als meinen Kitesurfpro-, Image- oder auch Brandnamen gesehen. Ich finde es sehr gut, wenn Freunde und mir wichtige Personen mich mit meinem Namen ansprechen.
Woher kommt dein Spitzname?
Im Jugendclub „Mosaik“ in Neubrandenburg hat mich, als ich 18 war, einer der älteren Jugendlichen mal 'Mr. Bean' gerufen. Weil ich so schlaksig rüberkam, meinte er. Daraus wurde dann Beany. Seitdem „verfolgt“ mich dieser Spitzname tatsächlich weltweit. Obwohl ich mich eigentlich immer mit Thomas vorstelle, kennen mich viele nur unter meinem Spitznamen.
Du hast in den Augen Vieler eine Traumkarriere hingelegt. Du warst Personal Kitesurftrainer, Teamrider bei Core und bist heute ein renommierter Fotograf. Zu deinen Kunden zählen VW, Mercedes und Smart. Du bist über den Sport zur professionellen Fotografie gekommen. Wie genau lief das ab?
Ich hatte und habe immer noch großen Hunger drauf, Menschen zu inspirieren. Ich bin tendenziell nicht so leicht zufriedenzustellen. Diese Eigenschaft hat mir geholfen, mich im Kitesport zu positionieren. Logische Konsequenz war für mich dann, mein über die Jahre erworbenes Wissen und Können weiterhin für den Sport, den ich liebe, einzusetzen. So habe ich mich mit der Fotografie vertraut gemacht. Auf einem internationalen Kiteevent hat mich eine Stuttgarter Agentur dann als Wassersportfotograf gebucht. Die mochten meine Art, wie ich Autos und den Sport fotografisch zusammengebracht hatte. Das war der Anfang meiner Fotografenkarriere, denn diese Agentur hat mich danach weltweit auf Veranstaltungen eingesetzt.
Seit wann kitest du eigentlich?
Seit 2001. Verrückt. Mir fällt gerade auf, dass ich in diesem Jahr mein 20-jähriges Kiterjubiläum habe. Wow ...
Hey, Herzlichen Glückwunsch! Was hat dich auf die Idee gebracht, mit dem Kiten zu beginnen?
Ich habe in einem Sportladen in Neubrandenburg/Mecklenburg Vorpommern meine Ausbildung zum Einzelhändler gemacht. Dort bekam ich eines Tages einen Modekatalog von Chiemsee in die Hand. Ein Artikel handelte von deutschen Surfern, die auf Maui überwintern und dort trainieren. Meine Gedanken waren damals: Wenn die es schaffen, auf Hawaii zu leben – dann kann ich das irgendwie auch. Ich habe tatsächlich direkt gekündigt, bin nach Ummanz auf Rügen zu einem Freund und habe dort an seiner Windsurfschule Windsurfen gelernt. Und danach dort auch als Instructor gearbeitet. Eines Tages kam er und fragte, wer von uns „das hier mal ausprobieren will“. Er hielt einen Wipika Classic in der Hand. Ein paar Jahre später war ich dann tatsächlich auf Maui. Ich war inzwischen im Core Team und Bernie (Bernd Hiss, der Gründer von Core (die Red.)) hatte mich dorthin zu einem Fotoshooting eingeladen.
SPOT: MAURITIUS
RIDER: WILLOW-RIVER TONKIN Willow versucht immer alles, um irgendwie gebarrelt zu werden. Seitdem er laufen kann, steht er auch auf einem Board. Das sieht man an der Leichtigkeit, mit der er in der Wellen kitet.
Wie bist du zu Core gekommen?
Ich habe viele Jahre den Sommer auf Rügen und den Winter in El Yaque in Venezuela verbracht. Auf Los Roques, ebenfalls Venezuela, hat Bernie Hiss „Poetry“, sein erstes Kitemovie, gedreht.
Ich war für seine Crew damals der Ansprechpartner vor Ort. Bevor Bernie abreiste, hat er mich gefragt, ob ich seine Boards – damals noch Carved – fahren möchte. Das war mein Einstieg in die professionelle Kiteszene.
Du bist keine Wettbewerbe gefahren. Welche Aufgaben hattest du bei Core?
Jeder Brand braucht Markenvisionäre. Leute, die die Marke, den Markt und die Industrie nicht nur in und auswendig kennen, sondern auch in der Lage sind, Ideen und Visionen im Namen des Brands zu kreieren und voranzutreiben – in die Zukunft zu führen. Die Arbeit mit jungen Talenten und das Entwickeln von Brand Images ist das, was mir am meisten liegt und was mich glücklich macht. Meine Zeit als Teamrider war geprägt davon, eigenwillig zu sein, querzudenken und zu handeln. Das war – und ist – für Core nicht immer leicht, hat aber oft auch zu außergewöhnlichen Resultaten geführt.
SPOT: SÜDAFRIKA
RIDER: JOSHUA EMANUELDieses Foto ist in der Nähe von Kapstadt entstanden. Spot und Parkplatz liegen direkt am größten Township Kapstadts. Im Minutentakt patrouillieren dort Polizeiwagen. Wir hatten vereinbart, sofern es brenzlig wird, auf ein Signal hin alles fallen zu lassen und mit Lichtgeschwindigkeit abzuhauen. Equipment ist ersetzbar
Du hast als Personal Kitesurftrainer gearbeitet. Wie bist du dazu gekommen? Und wer waren deine Kunden? Kitesurfen ist viel theoretischer als manch einer glaubt. Warum auch immer, scheinen Kitesurfer zu denken, dass sie nach ihrem ersten Anfängerkurs keine weitere Schulung mehr brauchen. Ich habe über Jahre beobachtet, wie viel Potenzial von Kitern einfach nicht abgerufen wird. Ich habe versucht, durch unkonventionelles Coaching nachhaltige Erfolge zu erzielen. Mich hat es nie interessiert, viele Schüler in einer Gruppe zu haben und damit möglichst viel Umsatz zu machen. Mich hat es immer mehr gereizt, neue Unterrichtsmethoden zu entwickeln. Das war natürlich am besten im Einzelunterricht möglich. Ich habe gerne mit Piloten gearbeitet. Ihre Fähigkeiten zu lernen und zu verstehen ist einzigartig. Logischerweise sind besonders Unternehmer Zielgruppe von Einzel-Coachings. Sie verstehen am besten, wie wertvoll es ist, nicht Zeit mit Dingen zu vergeuden, die nicht den gewünschten Effekt erzielen. Ach so, ich habe auch an einem Kitesurf-Lehrbuch mitgearbeitet. Kiteboarding Tricktionary. Es ist das mittlerweile am meist gelesene Sachbuch im Kitesport.
Deine Kunden haben dich weltweit einfliegen lassen, um bei dir Kiteunterricht zu nehmen. War es schwierig, Kunden zu bekommen?
Mein Surf-Dude-Verstand hat mich das nicht als Geschäft verstehen lassen. Ich habe mich viel mehr darüber gefreut, dass ich Länder und Strände sehen und dort kiten konnte, die ich sonst nie erkundet hätte. Ich habe nie nach Kunden Ausschau gehalten, nie aktiv Marketing betrieben. Ich hatte einfach Freude daran, Wissen weiterzugeben und viel Zeit am Meer zu verbringen. Das war der Motor meines kleinen Erfolges.
Zur Fotografie. Was ist das Besondere an deinen Fotos?
Ich denke, dass das Lebendige in meinen Fotos auch daher stammt, dass ich nicht einfach nur eine Momentaufnahme erstelle, die technisch einwandfrei ist, sondern, dass ich ein wesentlicher Teil des Augenblicks bin – und von dort aus die Situation festhalte. Ich hoffe, das ist nicht zu philosophisch.
Wie teilt sich deine fotografische Arbeit auf? Wie hoch ist der Anteil an Arbeiten für Kunden aus der Kiteindustrie und wie hoch der für Hersteller in der Automobilbranche?
Der Aufwand für Produktionen in der Automobilindustrie ist extrem klein im Verhältnis zur Vergütung. In der Kiteindustrie ist es – wie man sich denken kann – genau umgekehrt. Die Mischung ist für mich goldwert. Ein Wochenende auf einem Automobil-Event zu arbeiten und danach direkt weiterzufliegen, um am Strand zu shooten war vor Corona Standard. Ja, ich bin zu viel geflogen!
Okay. Aber was ist spannender für dich?
Es ist das Jagen nach dem, was mich „anmacht“ – was mich triggert. Dabei ist es fast egal, was ich jage. Aber, um deine Frage zu beantworten – natürlich verbringe ich lieber Zeit auf nem Boot vor Mauritius und fotografiere Surfer in Wellen als Autos in Frankfurt auf der IAA.
Diese besonderen Drohnenaufnahmen sind nur mit einem extrem eingespielten Team möglich. Es braucht einen Piloten, der die Drohne steuert und einen Spotter, der die Übersicht behält. Eine Drohne bei 35 Knoten, salziger Gischt und fliegendem Sand zu steuern, ist alles andere als einfach. Das allein macht aber noch kein einzigartiges Foto. Man braucht die Erfahrung und Vorstellungskraft, was kiterisch überhaupt möglich. Und dazu noch ganz viel Selbstvertrauen, im richtigen Moment auch die richtigen Entscheidungen zu treffen und ein Team in so einer Situation zu führen. ‚Extraordinary effort, extraordinary results‘, das ist mein Motto. Daran erinnere ich mich und mein Team ständig
Wie arbeitest du? Machst du ausschließlich das reine Shooting – oder auch Bildbearbeitung, Archivierung und Kundenbetreuung?
Ich drücke tatsächlich am liebsten ab und bin in engem Kontakt mit dem Auftraggeber. Hingegen das stundenlange Sichten und Archivieren von Fotos liegt mir überhaupt nicht. Glücklicherweise ist meine Freundin Juli Expertin darin. So können wir als Team alles anbieten und abdecken, was von Kunden angefragt wird. Zudem bin ich supergut vernetzt, sodass ich alle weiteren Dienstleistungen auch anbieten kann.
Was möchtest du als Fotograf gerne noch erreichen?
Ich habe mich selber nie als Fotograf gesehen. Ich sehe Fotografie als ein Vehikel, das mich jetzt im Moment bewegt. Wenn man in Bewegung ist, dann geht es immer weiter. Die letzten bewegten Jahre lassen darauf schließen, dass es immer – unerwartet –manchmal schön und manchmal nicht so schön vorangeht. Mein größtes Interesse ist es, soviel wie möglich meines Wissens an jüngere High Potentials weiterzugeben und sie zu motivieren, nicht durchschnittlich zu denken oder zu handeln, sondern Außergewöhnliches zu kreieren und Werte zu schaffen, die für andere hilfreich oder motivierend sind. Das ist es, was ich „noch“ erreichen möchte, das ist, was mich antreibt.
SPOT: ÜBERLINGEN AM BODENSEE
SOMMER 2020
Das Shooting war parallel zur Landesgartenschau geplant, die dann aber nicht stattgefunden hat. Als schon alle Fotos im Kasten waren, entdeckten wir die Schaukel. Das Modell auf der Schaukel ist meine Freundin Juli. Sie springt gerne als Background-Model ein. Wenn ich fotografiere, sind Zufälle aber eher die Ausnahme. Julis ausgestrecktes Bein ist auch kein Zufall – und auch nicht, dass sie zum EQC hin schwingt.
Wie häufig kommst du aufs Wasser?
Verständlicherweise viel weniger als in meiner Profizeit. Heute verspüre ich nicht mehr den Drang, bei allen Bedingungen und zu jeder Zeit aufs Wasser zu müssen. Ich genieße die besonderen Momente: Mauritius in Boardshorts und Ummanz im Hochsommer.
Was im Leben ist dir wichtig? Integrität. Gegenwertigkeit. Wertschätzung.
Du unterstützt die Hilfsorganisation Ropka. Warum gerade diese Hilfsorganisation?
Ich war vor ein paar Jahren in Schottland in einem buddhistischen Kloster. Dort bin ich mit buddhistischer Philosophie in Kontakt gekommen. Ropka basiert auf dem Prinzip der Großzügigkeit. Give as you can. Ropka hilft, wo Hilfe notwendig ist – und das direkt. Sie legen größten Wert auf Ausbildung und sorgen dafür, dass Menschen in Not etwas zu Essen bekommen. Das möchte ich unterstützen.
Du sagtest vorhin schon, dass du eng mit deiner Freundin Julieta 'Juli' Pereyra zusammenarbeitest. Wer von euch macht welchen Part?
Sie hilft mir, wenn ich mich zu stark im Detail verliere. Pflichtaufgaben zu erledigen, fällt ihr viel einfacher als mir. Sie behält die Übersicht. Sie bereitet mein Equipment vor, steuert die komplette Postproduktion – und ist mittlerweile selbst ein Profi hinter der Kamera. Ohne sie ist es unmöglich für mich, das Pensum und die Qualität meiner Arbeit zu erreichen.
Juli ist Argentinierin. Wie habt ihr euch kennengelernt? Über den Sport oder über die Fotografie?
Wir haben uns in Venezuela verliebt. Und reisen seit 2013 gemeinsam um den Planeten.
In unserem letzten Interview, das war im Sommer 2017, hast du gesagt: „Für mich setzt sich ein Foto aus 90 % Intension und 10 % Handwerk zusammen. Ich bin kein Fotograf, ich bin Content-Produzent.“ Auch hattest du vor vier Jahren noch keine Homepage. Ist das alles noch aktuell für dich?
Das hat sich grundsätzlich nicht verändert. Im Moment transformiert sich mein Aufgabenfeld allerdings wieder einmal. Ich übernehme zusehends mehr Verantwortung für komplette Produktionen. Möchte aber nicht behaupten, dass ich es verstehe, Teams zu leiten oder organisatorisch zu trumpfen. Zum Thema Webseite: Ich habe gelernt, meine Homepage und Social Media als dienliche Werkzeuge zu verstehen. Sobald diese aber nicht mehr notwendig sind, werde ich knallhart alles abstellen. Und stattdessen Holz hacken und Wasser holen gehen.
Das letzte Mal haben wir uns im März 2020 in Kapstadt beim Core Meeting getroffen. Du hattest noch einen der letzten Flieger erwischt, ich hing vier Wochen in Kapstadt fest. Hat Corona dein Leben und/oder deine Arbeit verändert?
Ich bin Anpassungsweltmeister. Das ist das Einzige, das ich wirklich gut kann. So hat mich die Zeit mit Corona weniger gestört als andere. Das ständige Abwägen und Kreieren von Jobs ist und bleibt ein wechselhafter und zugleich willkommener Begleiter in meinem Leben.
SPOT: KAPSTADT RIDER: JOSHUA EMANUEL
SPOT: KAPSTADT
RIDER: JOSHUA EMANUELDu bist aktuell wieder in Kapstadt. Und wieder herrscht Lockdown. Darfst du erzählen, für welchen Kunden du dort bist und – kannst du arbeiten?
Kapstadt zeigt sich von seiner schönsten Seite. Lange Tage, viel Licht, Hammer Wind und angenehme Temperaturen. Im Januar durften wir nicht an die Strände, doch mittlerweile ist das Verbot wieder aufgehoben und alles läuft normal. Ich bin für Core hier.
Was wünscht du dir für deine Zukunft? Als Fotograf, als Kiter – und als Mensch.
Ich möchte deine letzte Frage dazu nutzen, um mich bei dir und deinem Team zu bedanken. Die Arbeit, die du in den letzten Jahren, mittlerweile ja Jahrzehnten, für das Kitesurfen aufgebracht hast, ist einfach Wahnsinn. Über solch einen langen Zeitraum, so präzise und mit soviel Liebe zum Sport durch Höhen und Tiefen zu gehen, ist nicht leicht und deswegen unbedingt zu wertschätzen. Auch du und deine Arbeit sind ein wichtiger Teil meines Erfolges. Dafür nochmals Danke.
Ydwer van der Heide ist einer der besten, bekanntesten und erfolgreichsten Fotografen der Kiteszene. Seit 17 Jahren fotografiert der Niederländer Kiteboarden. Im Frühjahr 2021 hatte er an seinem Homespot in Holland einen Unfall beim Foilsurfen. Er erlitt eine inkomplette C6-Verletzung des Rückenmarks, wurde notoperiert und danach in einer Spezialklinik weiter behandelt. Sein Genesungsprozess ist noch nicht abgeschlossen. Die Zeit während seiner Reha nutzte van der Heide für ein lange geplantes – und immer wieder aufgeschobenes – Herzensprojekt. Im Sommer veröffentlichte er „Unseen“, ein 300-seitiges Coffee-Table-Fotobuch – das erste im Kitesurfen. Miriam Joanna traf den in Holland lebenden Fotografen für KITEBOARDING zu einem Interview.
Ydwer, ich war schon immer fasziniert von der Stimme in deiner Arbeit. Jetzt mit „Unseen“ über ein gedrucktes Kunstwerk in deine Welt eintauchen zu können, ist einfach wundervoll. Wie sehr sind der Begriff „unseen“ und seine Bedeutung mit der unerwarteten Veränderung in deinem Leben verbunden?
Ja, der Titel „Unseen“ bezieht sich auch auf meinen momentanen Zustand. Denn ich denke, für mich selbst, aber auch für viele andere Menschen zeige ich zum ersten Mal einen Teil von mir und meiner Fotografie, der zuvor nie gesehen wurde.
Im Laufe der Jahre hast du es zu den Top-Fotografen der Kiteboarding-Szene geschafft. Hast du zu Beginn deiner Karriere bereits daran geglaubt, in dieser Sportart so viel zu erreichen?
Um ehrlich zu sein, als ich mit dem Fotografieren im Kiteboarden anfing, wusste ich nicht, was mein Ziel war. Ich habe es einfach gemacht, weil es mir Spaß gemacht hat und weil ich eine Leidenschaft für Fotografie und Kiteboarden hatte. Im Laufe der Jahre habe ich mich dann immer weiter verbessert. Damals war es mein primäres Ziel, ein Foto in einem KitesurfMagazin zu veröffentlichen. Erst als ich das erreicht hatte, entstand der Wunsch, für meine Fotos auch Geld zu bekommen. Ja, am Anfang hatte ich wirklich nicht das Ziel, von der Fotografie auch leben zu können. Das ist erst im Laufe der Zeit entstanden.
Ja, der Titel „Unseen“ bezieht sich auch auf meinen momentanen Zustand. Denn ich denke, für mich selbst, aber auch für viele andere Menschen zeige ich zum ersten Mal einen Teil von mir und meiner Fotografie, der zuvor nie gesehen wurde
Hat sich deine Wahrnehmung des Sports verändert, nachdem du angefangen hast, ihn festzuhalten?
Als ich 2005 begann, Kiteboarden zu fotografieren, war ich besessen vom Freestyle. Das war damals mein Hauptfokus. Im Laufe der Zeit verlagerte sich mein Fokus von Einzelshots zu kompletten Reisegeschichten. In dieser Zeit entdeckte ich Wave für mich. Danach war ich begeistert vom Big Air. Da ich gerne experimentiere, habe ich Kiteboarden in vielen unterschiedlichen Perspektiven gesehen und eingefangen. Ich kaufte mir Objektive mit unterschiedlichen Brennweiten, irgendwann auch ein Wassergehäuse, später dann Blitze. All das ermöglichte mir neue Perspektiven und änderte somit zwangsläufig meine Sichtweise auf den Sport.
Also ja, meine Wahrnehmung des Sports hat sich im Laufe der Zeit gewandelt. Aber vor allem bin ich mit dem Sport gewachsen.
Du hast einmal gesagt, dass du gerne Bilder kreierst, die – schneidet man die Action heraus – immer noch ansprechend für den Betrachter sein sollen. Ist dieser Anspruch schon immer da gewesen – oder hat er sich entwickelt?
Ja, ich mag Fotos, die ohne die Kiteaction immer noch so interessant sind, dass es Leute gibt, die sie sich an die Wand hängen würden. In meinen Fotos soll es nicht nur um die Kiteaction gehen, sondern um eine Gesamtkomposition. Ja, auch dieser Anspruch hat sich im Laufe der Jahre entwickelt.
In „Unseen“ machst du Aufnahmen der Öffentlichkeit zugänglich, die überwiegend noch nicht veröffentlicht wurden. Was hat dich dazu inspiriert?
Während meiner Reha habe ich die Zeit und Ruhe gefunden, mein Archiv zu sichten und mir meine Fotos anzusehen. Die Idee eines Fotobuchs war schon immer vorhanden. Ich hatte nur einfach nie die Zeit, es wirklich umzusetzen. Beim Durchstöbern meines Archivs ist mir aufgefallen, dass es tatsächlich viele Fotos gibt, die nie veröffentlicht worden sind oder die Aufmerksamkeit bekommen haben, die sie eigentlich verdienen. Für mich war das der Moment, in dem mir klar wurde, dass es im Buch mehr um die Fotos gehen sollte, die noch nicht viele Menschen gesehen haben, und nicht unbedingt um
die Fotos, die schon veröffentlicht wurden. Während des Sichtens meines Archivs bekam ich zudem eine andere Sicht auf meine Fotos. Für das Buch habe ich auch einige Fotos ausgewählt, die früher für mich nicht in Betracht gekommen wären. Ich habe ja vorwiegend für Brands fotografiert, es war wichtig, dass die Marke auch erkennbar ist. Bei der Auswahl für das Buch ging es mehr um Emotionen und um den Moment. Das wollte ich unbedingt in meinem Buch zeigen – meine Vision vom Kiteboarden. Meine Vision ist viel mehr als nur Handeln. Denn der Grund, warum ich Kitesurfen seit 15 Jahren shoote, ist der, dass ich den Sport liebe. Ich mag es, den Elementen ausgesetzt zu sein. Ich liebe es, nass, salzig, sandig zu sein oder auch sandgeblasted zu werden. Auch das wollte ich in meinem
Buch zeigen. Für mich geht es nicht nur um die Action, sondern auch um den Moment, die Elemente und die Natur.
Wie bezieht sich der Begriff „unseen“ auf deine Arbeit – abgesehen von seiner wörtlichen Bedeutung?
Ein großer Teil von „Unseen“ ist auch, dass es das erste hochwertige Coffee-Table-Fotobuch im Kitesurfen ist. Als unseen kann man so vieles ansehen. In „Unseen“ ist auch ein Teil von mir ersichtlich, der bisher nicht gesehen wurde. Und es ist ein Fotobuch, das noch nie gesehen wurde. Ja, es ist unseen –nicht gesehen.
Hast du eine gute Ordnung in deinem Archiv, oder hast du viele deiner Fotos, die jetzt in „Unseen“ zu sehen sind, beim Stöbern „wiederentdeckt“?
Es sind wirklich Unmengen an Fotos, die ich durchwühlte. Ich denke, dass es eine Million Fotos gewesen sein müssen. Und ja, ich habe viele Fotos für mich wiederentdeckt, die zum Zeitpunkt der Aufnahme keine Bedeutung für mich hatten. Und plötzlich waren genau sie sehr passend für mein Buch. Ich war nie sonderlich aktiv auf Social Media. Ich habe zwar einen Instagram-Account, den ich aber nicht sonderlich pflege. Mich hat schon immer stärker interessiert, meine Fotos gedruckt zu sehen. Für mich ist es heute noch wertvoller, meine Fotos in Magazinen zu sehen als auf Insta.
2005 war ich besessen vom Freestyle. Danach Wave. Und dann Big Air
Während eines Shootings entstehen 100 bis 200 gute Fotos. Meist werden dann nur 50 davon verwendet. Es gibt also so viele Fotos, die ungesehen bleiben, es aber wert wären, gesehen zu werden. Mein Buch hat 300 Seiten. Ehrlich gesagt könnte ich mich sofort hinsetzen und ein weiteres Buch mit 300 Seiten füllen.
War es schwierig, die endgültige Auswahl für „Unseen“ zu finden? Ja, es war wirklich schwierig. Ich habe ungefähr 1.000 Fotos ausgewählt, die ich in kleiner Größe ausgedruckt habe. Ozzy (Oswald Smith) und Jason Broderick haben mir geholfen, die Fotos im Wohnzimmer auszulegen und eine Auswahl zu treffen. Wir haben Fotos rausgenommen, die wirklich gut waren, aber einfach nicht zum Thema passen. Am Ende hatten wir dann ungefähr 250 bis 300 Fotos übrig.
Eine weitere Herausforderung war es, die Reihenfolge festzulegen. Sollten wir nach Jahren oder Spots sortieren? Wir haben dann irgendwann einfach entschieden, alles einfach aus dem Bauch heraus zu machen, und uns vom Fluss der Farben tragen lassen. Und wir haben tatsächlich wirklich noch in der letzten Nacht vor der Druckabgabe Änderungen vorgenommen.
Während des Sichtens meines Archivs bekam ich eine andere Sicht auf meine Fotos. Für „Unseen“ habe ich auch einige Fotos ausgewählt, die früher für mich nicht in Betracht gekommen wären
Die Leica M9 bringt mich dazu, nach draußen zu gehen und zu fotografieren – und das ist im Moment für mich die Hauptsache
Du regenerierst dich derzeit von einer C6-inkompletten Rückenmarksverletzung. Wie beziehst du den Begriff „Unseen“ auf dein Leben?
Ja, der Titel „Unseen“ bezieht sich zum Teil auch auf meinen momentanen Zustand. Nicht nur anderen – auch mir selbst zeige ich zum ersten Mal einen Teil von mir und meiner Fotografie, der zuvor nie gesehen wurde.
Wie hat sich deine visuelle Wahrnehmung der Welt seit deinem Unfall verändert?
Ich gehe viel langsamer durchs Leben als vorher. Und ich sehe ständig so viele Fotos um mich herum. Aber dadurch, dass ich körperlich eingeschränkt bin, schaffe ich es oft nicht rechtzeitig, den Moment auch einzufangen. Und dann ist er auch schon vorbei. Aber ich denke, dass der Moment eigentlich nicht schwindet, obwohl ich gerne ein Foto gemacht hätte – ich speichere den Moment dann in meinem Kopf, in meiner Erinnerung.
Und ja, ich bin in dem Prozess, Fotografie auf eine ganz andere, für mich neue Art und Weise zu betrachten. Ich nehme mir viel Zeit. Doch trotzdem scheitere ich meistens. Dann denke ich, warum kann ich das nicht richtig machen? Warum funktionieren meine Hände nicht? Und irgendwann habe ich gemerkt, dass die Fotos, die „nicht geklappt“ haben, eigentlich interessanter waren als die Fotos, die funktioniert haben. Und ich habe gemerkt, dass es nicht so sehr auf das technisch perfekte Foto ankommt. Ich habe gelernt, dass es für mich mehr Sinn macht, ein Foto einfach zu machen, als ein perfektes Endergebnis zu erwarten. Und die Fotos, die dabei herauskommen, sind tatsächlich sehr interessant. Sie erzählen eine Geschichte, sie haben Emotionen. Ich denke, meine Fotografie ist – ehrlich gesagt – viel besser geworden als zuvor. Das ist im Moment meine Vision von meiner Fotografie.
Konntest du deine Hände von Anfang an bewegen oder war es etwas, das erst langsam zurückkehrte? Wie fühlt es sich an, jetzt ein Kameragehäuse zu halten? Fühlt es sich noch vertraut an oder wie etwas völlig Neues?
Ich kann meine Hände immer noch nicht wirklich einsetzen. Sie funktionieren nicht wirklich richtig. Ich hatte eine Operation an meinem linken Arm. Die Heilung ist ein langer Prozess, eigentlich sollte ich meine Finger der linken Hand schon etwas strecken können. Meine rechte Hand tut sich da ein bisschen besser, hier kann ich meine Finger schon mehr bewegen. Indem ich mein Handgelenk nach unten drücke, kann ich meine Finger öffnen, und wenn ich es nach oben ziehe, schließen und etwas in der Hand halten. Ich habe einen Weg gefunden, meine Kamera zu halten, und benutze verschiedene Methoden, um sie auszulösen. Meist benutze ich einen Timer – doch während der Aufnahme wackelt die Kamera dann wie die Hölle. Ich habe auch mit einer kleinen Fernbedienung experimentiert, die ich über meinen Mund auslöse.
Im Moment arbeite ich viel mit meiner Leica M9, die ich mir kurz vor meinem Unfall gekauft habe. Die Leica M9 ist sehr basic, sie besitzt einen manuellen Fokus und die Dateien haben eine geringere Qualität. Das macht es eher kompliziert. Aber diese Kamera bringt mich dazu, nach draußen zu gehen und zu fotografieren – und das ist im Moment für mich die Hauptsache.
Ich hoffe, „Unseen“ wird die Menschen dazu inspirieren, zu erkennen, wie schön die Welt ist, die wir für unseren Sport nutzen. Und dass wir sehr vorsichtig damit umgehen sollten. Ich möchte Menschen ermutigen, das Leben maximal zu leben
Ich kann meine Hände immer noch nicht wirklich einsetzen. Die Heilung ist ein langer Prozess
Es gibt ab und zu einige handschriftliche Notizen im Buch. Ist das deine Handschrift?
Ja, es ist meine Handschrift. Die Worte sind sehr persönlich, also wollte ich sie in meiner persönlichen Handschrift erscheinen lassen. Geschrieben habe ich sie mit einem Pen auf einem Tablet. Um den Pen habe ich eine Styropormatte gewickelt, um ihn besser halten zu können. Das Coolste am Tablet ist, dass ich Texte einfach wieder löschen kann, wenn sie mir nicht gefallen.
Hast du bei den kleinen Gedichten zu den Bildern mit einem anderen Künstler zusammengearbeitet oder gehört Poesie zu deinem künstlerischen Schaffen?
Ich habe mit Ozzy (Oswald Smith) zusammengearbeitet. Wir kennen uns schon lange und haben eine ganz besondere Beziehung. Für mich ist Ozzy mehr wie ein kleiner Bruder als ein Athlet, mit dem ich arbeite. Eine seiner Leidenschaften ist es, Wörter aufzuschreiben. Ich weiß nicht, ob es Gedichte sind, aber ja, im Buch findet ihr ein paar Texte von Ozzy, die sehr gut zu den Fotos passen. Er hat sie speziell für diese Fotos geschrieben, was ich sehr cool finde.
„Unseen“ ist Kunst – auch in der Grafik. War Kunst schon immer in deinem Leben präsent? Und hast du dich neben der Fotografie auch mit anderen Kunstformen beschäftigt?
Ja, ich habe mich schon immer mit Kunst beschäftigt. Meine Mutter ist bildende Künstlerin. Ich bin kein bildender Künstler, aber Kunst hat mich in meinem Leben immer begleitet.
„Unseen“ enthält Farb- und auch Schwarzweißaufnahmen. Hast du die Schwarzweißaufnahmen nachträglich umgewandelt oder so fotografiert?
Es gibt keinen bestimmten Grund, warum ich mich bei einigen Fotos für Schwarzweiß entschieden habe. Einige Bilder funktionieren oder gefallen mir einfach so besser. Und ja, manchmal fotografiere ich auch bewusst in Schwarzweiß. In „Unseen“ sind einige Fotos enthalten, die ich in Farbe geschossen, dann für das Buch aber in Schwarzweiß umgewandelt habe.
Hältst du bestimmte Bilder absichtlich auf Film fest? Ich habe es immer auch geliebt, mit Film zu experimentieren. Während der Shootings habe ich auch immer eine kleine Leica M6 in meinem Kamerarucksack mit einer Filmrolle drin. Film ist für mich – und so war es schon immer – etwas Persönliches. Für die Arbeit habe ich Film aber nie wirklich genutzt, obwohl meine Auswahl für die Kunden oft auch Filmfotos enthalten. Das ist aber meist nicht aufgefallen. Nur ich wusste es.
Gibt es eine Botschaft, die du mit „Unseen“ vermitteln möchtest?
Ich mag es, Menschen zu inspirieren. Das ist einer der Hauptgründe, warum ich „Unseen“ gemacht habe. Ich hoffe, „Unseen“ wird die Menschen dazu inspirieren, nach draußen
zu gehen und zu erkennen, wie schön die Welt und Natur ist, die wir für unseren Sport nutzen. Und dass wir sehr vorsichtig damit umgehen sollten. Ich möchte die Menschen ermutigen, das Leben maximal zu leben. Ich möchte sie dazu ermutigen, damit aufzuhören, auf ihrem Telefon zu scrollen, sondern sich in das nächste Abenteuer zu stürzen.
Es ist ziemlich unglaublich, deine Fortschritte mitzuerleben. Hast du ein Projekt, das du angehen möchtest?
Bis vor Kurzem noch war ich sehr mit „Unseen“ beschäftigt. Jetzt, wo es veröffentlicht ist, habe ich mit dem Versand zu tun.
Aber ich kann schon sagen, dass eine weitere Buchpräsentation jetzt im Oktober in den Niederlanden stattfinden wird. Und eine Ausstellung in Kapstadt, während des „King of the Air“. Mehr kann ich im Moment dazu noch nicht verraten, aber ich bin sehr STOKED. Schreib das in Großbuchstaben! (lacht)
Ydwer, vielen Dank für deine Zeit. Wir wünschen dir eine baldige und vollständige Genesung.
Ich gehe viel langsamer durchs Leben als vorher. Und ich sehe ständig so viele Fotos um mich herum
Der Rendsburger Mario Rodwald ist der bisher erfolgsreichste deutsche Wettkampfkiter. Acht mal gewann er die Deutsche Freestyle-Meisterschaft, holte drei Europameisterschafts-Titel und stand auch im World Cup ganz oben auf dem Treppchen. Heute führt der ehemalige Profikiter mit KOLD Shapes sein eigenes Brand. Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit seiner Produkte sind ihm extrem wichtig, bilden den zentralen Kern seiner Firmenphilosophie. KOLD Shapes war das erste Brand der Kitebranche, das konsequent auf Plastikverpackungen verzichtet hat. Wie er auch zum DokuFernsehstar wurde und welche Pläne er mit KOLD Shapes hat, erfahrt ihr im Interview.
INTERVIEW MIT MARIO RODWALD, INHABER UND GRÜNDER VON KOLD SHAPES
Moin Mario, 2001 hast du – im Alter von 10 Jahren – mit dem Kiten begonnen. Wie bist du zum Kiteboarden gekommen?
Meine Eltern waren Windsurfer. Nahezu meine komplette Kindheit habe ich in Klitmøller/Dänemark, Tarifa/Spanien und Südfrankreich verbracht. Mit 5 Jahren habe ich mit Wellenreiten begonnen – und Bodyboarden. Dann Windsurfen und danach Kitesurfen. Mein Papa und ich waren gleichermaßen fasziniert. Und nach den ersten harten Erlebnissen hatten wir auch ein geeignetes Quick Release gefunden – und dann konnte ich starten, mit zehn.
Was hat dich inspiriert, wer waren damals deine Idole?
Ich weiß noch wie heute, wie ich damals am Strand stand und Jaime Herraiz und Will James zusah. Die machten doppelte Front Loops und Board-offs über Kopf und sind 15 Meter hoch gesprungen. Gefühlt für mich als kleiner Junge, wahrscheinlich waren es nur sieben oder acht. Aber ich war völlig fasziniert, seitdem waren die beiden meine großen Idole. So war ich später auch megastolz, mit beiden in einem Team zu sein. Jaime kümmerte sich zu der Zeit um den Nachwuchs – also auch um mich. Aber auch später noch, als 16- und 17-Jähriger, inspirierte mich Jaime.
Wann hattest du deinen ersten Wettkampf?
Das war 2002 – die Fischland-Darß-Tour. Damals mit Martin Vari – und Silke Gorldt, die leider tödlich verunglückt ist. Auf diesem Event habe ich auch die deutsche Szene kennengelernt. Basti Langer und Henning Nockel habe ich dort zum ersten Mal getroffen. Für mich war es das Größte, mit denen auf dem Wasser zu sei – ist es übrigens heute noch. Danach bin ich dann in Orth/Fehmarn bei der Kitesurf Trophy mitgefahren. Für mich als 12-Jähriger eine tolle Zeit. Wir Youngsters – Kim Albrecht, Sebastian Bubmann und ich – haben uns dann in den nächsten Jahren kräftig gepusht.
Ganz ehrlich, welche Ziele hattest du schon damals? Damals, als 12-Jähriger, war ich einfach nur fasziniert vom Sport. Ich konnte mir zwar vorstellen, mich mal im Wettkampf zu probieren, aber vom World Cup habe ich nicht einmal geträumt. Um die Welt reisen und kiten gehen, das war mein Traum.
Du bist achtfacher Deutscher Meister und dreifacher Europameister. In welchen Jahren war das?
Das ist schon etwas her mit den Meisterschaften. Das erste Mal, dass ich Deutscher Meister wurde, war 2005 bei den Junioren, 2006 dann Zweiter bei den Herren. Ich hab damals im Finale gegen Sebastian Bubmann verloren. 2007 bis 2013 habe ich dann in Reihe gewonnen. Mein ganz großer Traum war damals die Europameisterschaft. 2010 und 20211 bin ich Zweiter geworden und 2012, 2013 und 2014 dann Europameister. Das war rückblickend eine sehr spannende Zeit – da bin ich heute noch stolz drauf.
Warum hast du deine Wettkampfkarriere beendet? Du warst ja erst kurz zuvor zu Gaastra gewechselt. Ich hatte 2014 eine heftige Knieverletzung. Ich hatte mir acht Monate Zeit für die Reha gelassen. Danach war ich körperlich wieder fit und hatte auch alle meine Tricks wieder drauf. Doch mental war nicht mehr bereit, volles Risiko zu gehen. Deshalb habe ich auf eine weitere Wettkampfteilnahme verzichtet. Im Nachhinein ist das für mich immer noch die richtige Entscheidung. Gaastra hatte sich zwar etwas anderes versprochen, aber ich habe meine Energie dann in die Weiterentwicklung des Materials und ins Marketing investiert.
Heute hast du dein eigenes Brand. Welche Unternehmenswerte sind dir wichtig, welche Firmenphilosophie verfolgst du mit KOLD Shapes?
In meiner Zeit als Teamrider habe ich viel gelernt, besonders bei Gaastra. Bei Carved/Core (5 Jahre) und Duotone (7 Jahre) war ich in die Entwicklung des Freestyle-Equipments involviert, bei Gaastra habe ich die gesamte
Ich weiß heute noch, wie ich als kleiner Junge am Strand stand und Jaime Herraiz und Will James beobachtet habe. Das waren meine Idole. Später war ich mega stolz, mit ihnen in einem Team zu sein.
Meine Schwester ist viel auf dem Wasser und gibt wertvollen Input für die Entwicklung.
Die Idee zur Doku „Plastik in jeder Welle“ hatten wir 2016. Die Filme hatten eine große Resonanz und wurden neben den öffentlichen Sendern auch in vielen Schulen gezeigt.
Rider: Melissa RodwaldProduktpalette mitdefiniert. Das kam mir dann bei KOLD Shapes zugute, aber jetzt mit einem ganz eigenen Antrieb! Die Mission von KOLD Shapes ist es, Nachhaltigkeit und Performance zu vereinen.
Du hast mit dem NDR zwei Dokus über die Verschmutzung der Meere gedreht. Wie ist es zu dieser Kooperation gekommen?
Der Kontakt zum NDR kam während meiner Wettkampfzeit. Die Idee zur Doku „Plastik in jeder Welle“ hatten wir 2016. Die Filme hatten eine große Resonanz und wurden neben den öffentlichen Sendern auch in vielen Schulen gezeigt.
2019 hast du zusammen mit den Stand-up-Paddler Michael Walther Schleswig-Holstein emissionsfrei umrundet. Wie kam es zu dieser Aktion und was war eure Botschaft?
Michael hatte schon länger vor, Schleswig-Holstein zu umpaddeln. Aber nur mit dem SUP ist das echt heftig. Zusammengebracht haben uns dann die Kieler Stadtwerke. Die Idee hinter der Aktion ist, auf emissionsfreie Fortbewegung aufmerksam zu machen. Wir mussten dann lernen, dass es auch als Team immer noch extrem hart ist. Wohl die anstrengendsten acht Tage meines Lebens.
Dein stärkster Widersacher um den Europameistertitel war damals Alby Rondina. Wie war euer Verhältnis?
Ja, das war ein superhartes Battle. 2010 und 2011 hat er gewonnen, danach dann ich. Wir waren zwar härteste Konkurrenten, haben uns aber immer gut verstanden und geschätzt.
Nach seiner Profikarriere hat Alby Rondina den Vertrieb von Cabrinha in Italien übernommen und auf Sizilien eine Kiteschule gegründet. Ehemalige Profis wie Kiteloop-Legende Ruben Lenten und der dreimalige King of the Air Kevin Langeree haben wie du ihr eigenes Brand gegründet. Aaron Hadlow, der erfolgreichste Kiteboarder aller Zeiten, ist heute in der Entwicklung bei Duotone tätig. Wie schwer ist es für ehemalige TeamriderInnen, nach der Profikarriere in der Industrie Fuß zu fassen?
Es ist interessant zu sehen, wo wer abgeblieben ist. Alby macht auf jeden Fall einen sehr guten Job in Italien. Ich denke, wenn man motiviert, engagiert und teamfähig ist, ist es auf jeden Fall möglich, in der Branche Fuß zu fassen und sehr viel zu bewegen. Aber ich denke, es ist auch wichtig, über den Tellerrand zu schauen und raus aus der Kitebubble zu kommen. Stefan Permien z. B. ist heute Doktor der Chemie und Kim Albrecht forscht in Harvard. Dort kann ich natürlich nicht mitdiskutieren, aber es macht mir sehr viel Spaß, mich in meiner Freizeit auch mit Dingen außerhalb des Wassersports zu beschäftigen.
Heute haben die meisten erfolgreichen Worldcuper im Freestyle einen Personal Trainer – und oft auch hochkarätige Sponsoren wie Porsche oder Red Bull. Wie war das zu deiner Zeit? Wer hat dich trainiert und wie hast du deine Reisen zu den Wettbewerben finanziert?
Kitesurfen ist natürlich nicht Tennis und so musst du recht viel selbst in die Hand nehmen, besonders auch die Planung der Reisen zu den Wettbewerben und Fotoshootings. Ich hatte damals einen Sport-Psychologen, denn der Druck während der Wettkämpfe ist schon enorm; zumindest machst du ihn dir, wenn du oben stehen willst. Duotone hatte zeitweise einen Trainer fürs Freestyle-Team, aber das meiste habe ich mit meinem Vater gemacht. Überhaupt hat mich meine Familie stark unterstützt. Heute ist einiges professioneller organisiert, aber der Nachwuchs ist sicherlich in einer ähnlichen Situation.
Dein Label KOLD Shapes war das erste Kitebrand, das konsequent auf Plastikverpackungen verzichtet hat. Heute achten auch die Branchenriesen auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Was macht das mit dir? Freust du dich, dass die Branche deinem Beispiel gefolgt ist – oder ärgert es dich, dass viele andere aufgesprungen sind?
In einigen Punkten waren wir wohl die Pioniere, aber natürlich freut es mich mega, dass so viele Brands mitgehen. Wir sind gemeinsam ja immer noch sehr weit von einem klimafreundlichen Sport entfernt. Mein Traum ist es, dass deutlich mehr Equipment für Europa in Europa produziert wird und dass es auf jedem Kontinent Produktionsstätten gibt. Und natürlich auch, dass das Material einfach länger im Einsatz bleibt!
Deine Wettbewerbs-Disziplin ist Freestyle mit dem Twintip. Du bist aber auch ein guter Wavekiter und seit Kurzem auch Wingfoiler. Wenn du heute aufs Wasser gehst, was hast du unter den Füßen?
Als Henning und Klaas bei uns in der Bucht mit dem Wing aufschlugen, hat mich direkt das Wingfieber gepackt. Das war vor drei Jahren und es war überwältigend, jeden Tag wieder neue Dinge zu lernen. Kiten und Wingen sind bei mir inzwischen fifty-fifty. Bei super Bedingungen gehe ich fast immer kiten, ansonsten bin ich mit dem Wing unterwegs.
Zurück zu KOLD Shapes. Wer entwickelt deine Boardshapes?
2018 kamen quasi alle Ideen von mir. Mittlerweile haben wir ein sehr gutes Team und einige erfahrene Kiteschulen und auch Kunden, von denen immer Feedback mit einfließt. Je nach Produkt arbeiten wir mit unterschiedlichen IngenieurInnen, die dann auf das Feedback vom Wasser warten.
Meine Boards sind in erster Linie für unsere nordeuropäischen Bedingungen konzipiert. Wir haben hier an Nord- und Ostsee oft kabbeliges Wasser und kältere Temperaturen. Extrem wichtig sind Komfort und Laufruhe meiner Boards – darauf habe ich den Flex abgestimmt. Selbst unsere Big-Air-PilotInnen und ich als Freestyler fahren selten die Grenzen des eher weicheren POLAR ll aus. Durch mein kaputtes Knie habe ich den hohen Komfort besonders schätzen gelernt. Wichtig ist mir auch, dass jede Größe individuell in der Härte und auch im Stance abgestimmt ist.
Du bezeichnest KOLD Shapes als nachhaltiges Brand. Worauf – bis auf die plastiklose Verpackung – beziehst du das?
Ja, Nachhaltigkeit macht nicht nur die Verpackung aus, sondern auch Materialien, nachhaltige Fertigungsprozesse und kurze Transportwege.
Wir fertigen unsere Foils aus recyceltem Karbon, unsere Twintips bestehen teilweise aus Flachsfasern und einem Holzkern und unser neues GRØNLAND Kitefoil ist zu fast 93 % aus nachwachsenden Rohstoffen wie vollständig biobasiertem Harz und einem hohlen Holzkern hergestellt. Kurze Transportwege realisieren wir durch lokale Produktionsstätten, und wir achten natürlich auf CO2-Neutralität. Zudem haben wir lange Produktzyklen von zwei bis vier Jahren und somit eine hohe Wertschätzung des Gebrauchtmarktes. Denn das nachhaltigste Board ist das, das am längsten gefahren wird.
KOLD Shapes ist ein Familienunternehmen. Deine Schwester ist nicht nur Teamriderin, sie kümmert sich auch ums Marketing, deine Mutter um die Logistik. Wer ist noch im KOLD-Shapes-Team?
Ja, meine Mama hilft echt viel. Meine Schwester ist viel auf dem Wasser und gibt wertvollen Input für die Entwicklung, ebenso mein Dad. Dann noch Jan Mühlenberg, unser Videograf, Jarla Wessel, unsere Grafikerin, und Freelance-Ingenieure. Ein recht großes Team, aber kein festes Office. Das auch sehr bewusst. Und dann natürlich unsere TeamriderInnen. Ich bin megadankbar für ihr Feedback und ihre Unterstützung, und ich bin megastolz zu sehen, wie sehr sie hinter der Marke stehen und sich einsetzen. Ich denke, neben den Produkten ist das, was eine Marke über Jahre ausmacht, die Begeisterung und Motivation des Teams.
Aktuell umfasst dein Portfolio vier Twintips, zwei Surfboards, ein Kitefoilboard, ein Wingfoilboard und zwei Foils. Hast du weitere Produkte geplant?
Nein, weitere Produkte habe ich nicht geplant. Mit unserem aktuellen Portfolio sind wir sehr gut aufgestellt. Wichtiger ist mir die Weiterentwicklung und Innovation unserer Produkte. Was aber in Kürze noch kommen wird, ist eine kleine ClothingLinie – aus Bio-Baumwolle, fair produziert in Portugal.
Erklär uns kurz dein Foil-Programm. Welchen Einsatzbereich haben deine Foils und wie kann ich sie updaten?
Unsere Foil-Range wurde zum Wingfoilen entwickelt, hat also einen sehr steifen Karbon-Mast. Es ist modular aufgebaut und funktioniert ebenso gut zum Kite- und Surffoilen.
Was sind deine Ziele mit KOLD Shapes? Wohin soll sich dein Brand entwickeln?
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass unsere Leidenschaft, Qualität und Detailliebe auf dem Niveau bleiben, wo sie aktuell sind. Entgegen dem, was ich in meinem Studium an der Open University in London gelernt habe, will ich nicht weiter wachsen. Denn ich möchte nicht in die Situation geraten, Ware in den Markt drücken zu müssen. Vielleicht expandieren wir noch stärker in die europäischen Nachbarländer. Die Firma ist so aufgebaut, dass ich viel auf dem Wasser sein kann. Genau so habe ich es mir erträumt, maximale Watertime.
Was ist dir wichtig bei den Fahreigenschaften deiner Boards?
Beängstigend zugenommen hat der Risikofaktor im Wettbewerb. Wir haben vorgeschlagen, auch einfachere Tricks zu werten. Aber das wollen die jungen FahrerInnen natürlich nicht.
Durch deine World-Cup-Karriere warst du an allen Topspots der Welt. Welcher ist dein Favorit für Freestyle – und welcher für die Welle?
Für Freestyle definitiv die Lagunen im Nordosten Brasiliens und Safety Bay an der Westküste Australiens. Aber ich liebe auch den deutschen Sommer. Die Flachwasserspots an Nordund Ostsee in Deutschland und Dänemark brauchen sich absolut nicht zu verstecken. An einigen Tagen ist es bei uns besser als in Brasilien. Für die Welle sind Mauritius und Kapstadt meine Favoriten. Aber auch hier bevorzuge ich an perfekten Tagen Nørre Vorupør und Hanstholm in Dänemark.
Wie siehst du das weitere Potenzial im Kiteboarden –und wie das im Wingfoilen? Wie werden sich beide Sportarten in den nächsten zehn Jahren entwickeln? Wingfoilen ist noch jung, gerade mal drei Jahre alt. Aktuell explodiert der Sport geradezu. Ich war beim GWA World Cup auf Lanzarote im Judgeteam. Es ist faszinierend zu sehen, wie vielfältig das Fahrerfeld ist. Windsurf-Legenden messen sich mit den Young Guns. Das wird noch richtig wahnsinnig. Kiten ist ja jetzt schon abgefahren. Beängstigend ist manchmal, dass der Risikofaktor im Wettbewerb so sehr zugenommen hat. Ich war auch auf dem Freestyle World Cup in Kolumbien im Judgeteam. Wir SchiedsrichterInnen haben dafür plädiert, mehr auf den Style zu schauen. Aber die jungen RiderInnen sind verständlicherweise fasziniert vom Höher, Schneller, Weiter. Wenn ich an den zehnjährigen Mario zurückdenke, dann habe ich mir damals im Traum nicht vorstellen können, was heute möglich ist. Und so wird es weitergehen. In beide Sportarten.
Mario, danke für das Interview.
INSEL DER
Madagaskar gehört definitiv nicht zu den einfachen Reisezielen. Schon die Anreise ist aufwendig. Aber sobald ihr erst einmal dort seid, werdet ihr sehen, dass sich all die Mühen mehr als gelohnt haben. Denn neben den traumhaften Kitebedingungen hat die Insel im Indischen Ozean auch eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt zu bieten. Nachdem sich Madagaskar vor vielen Millionen Jahren vom afrikanischen Kontinent gelöst hatte, ging die Evolution hier eigene Wege. Am bemerkenswertesten sind die Lemuren oder Makis (Halbaffen), die sich auf Madagaskar in großer Vielfalt entwickeln konnten, darüber hinaus mehr als 150 Vogelarten und über 30 Arten an Chamäleons. Auch die Pflanzenwelt ist einmalig, allein über 1.000 Orchideenarten wachsen dort.
LEMUREN
Es gibt nichts Schöneres, als der einzige Kiter auf dem Meer zu sein und die Schönheit der Natur in dieser Abgeschiedenheit genießen zu können
Sacha und ich flogen von Mauritius nach Madagaskar. Wir landeten in Antananarivo, der Hauptstadt, und nahmen einen weiteren, zweieinhalbstündigen Flug nach Diego. Von dort aus fuhren wir 45 Minuten mit dem Auto nach Sakalava Bay und verbrachten ein paar Tage in Ramena. In der Sakalava Bay gibt ein paar Restaurants direkt am Strand – und sonntags immer eine Party. Die Leute kommen aus Diego, um dort das Wochenende gebührend ausklingen zu lassen. Unseren ersten Tag in Sakalava Bay verbrachten wir mit den Mada Kite Bros, der örtlichen Kiteschule. Die Bedingungen waren genau richtig. Unglaubliches Flachwasser vor einer Sandbank, ein großartiger Spot für Freestyle. Den Spot erreichten wir mit einem Karren, der von einem Zebu gezogen wurde. Zebu ist die lokale Bezeichnung für eine Kuh. Am nächsten Tag gelang es uns, ein Auto zu organisieren, ein deutlich einfacherer Weg, um an die Spots in der weiteren Umgebung zu gelangen. Ich konnte mich erinnern, dass ich auf einer meiner früheren Reisen nach Madagaskar vor einem Mangrovenwald direkt an der Küste kiten war. Wir machten uns auf, um diesen Spot zu suchen. Ich hatte allerdings nicht mehr an den gehörigen Gezeitenunterschied gedacht. Denn nachdem wir den Mangrovenwald-Spot tatsächlich gefunden hatten, stellte sich heraus, dass er bei diesem Tidenstand nicht kitebar war. So wichen wir an einen anderen Spot aus, bekannt unter „3 White Sand Beaches“. Wir hatten Ebbe, sodass wir mit unserem Toyota auf dem Strand und direkt bis an die Wasser-
kante fahren konnten. Die Session dort war wirklich gut, allerdings mussten wir danach schnell zusammenpacken, denn das Wetter schlug um und es begann zu regnen. Mit unserem Toyota machten wir uns auf die zweistündige Rückreise zur Sakalava Lodge. Diese Öko-Lodge wird von Greg geführt, sie liegt windgeschützt in einem fünf Hektar großen Park mit Blick auf eine Lagune. Für den nächsten Morgen entschlossen wir uns, es noch einmal am Mangroven-Spot zu versuchen. Als wir dort ankamen, war die Flut hoch. Die Ebbe hatte allerdings schon eingesetzt. Wir hatten somit nicht ewig Zeit für unsere Session, sondern mussten sie spätestens dann beenden, wenn das Wasser zu niedrig würde. Der Wind war nicht besonders stark, aber genug, um rauszugehen und ein wenig herumzuspielen.
Unser nächstes Ziel war die Emerald Sea, eine Lagune am Eingang der Bucht von Diego Suarez. Aufgrund des sandigen Bodens hat das Wasser dort eine unglaublich türkise Farbe. Für die Überfahrt nahmen wir ein Holzboot, von den Einheimischen Pirogue genannt. In der Sakalava Bay ist Kiten bei allen Windrichtungen möglich. Unser Boot ermöglichte es uns, an die schönsten Plätze zu gelangen. Direkt am Eingang zur Emerald Sea entdeckten wir den perfekten Ort. Der Wind war zwar böig, hatte aber satte 35 kn. Ich entschloss mich zu einer Strapless Freestyle Session. Es gibt nichts Schöneres, als der einzige Kiter auf dem Meer zu sein und die Schönheit der Natur in dieser Abgeschiedenheit genießen zu können. Früher als geplant mussten wir uns auf den Rückweg machen, um noch vor Einsetzen der Ebbe den kleinen Hafen erreichen zu können.
Lemuren kommen nur auf Madagaskar vor. Sie gehören zur Gruppe der Feuchtnasenaffen, die meisten Arten leben auf Bäumen und sind Pflanzenoder Allesfresser. Ihr Name wurde abgeleitet von den römischen Totengeistern Lemures, übersetzt bedeutet er „Schattengeister der Verstorbenen“. Rund 30 verschiedene Arten leben auf Madagaskar und den umliegenden Inseln
Für die Überfahrt nahmen wir ein Holzboot, von den Einheimischen Pirogue genannt. In der Sakalava Bay ist Kiten bei allen Windrichtungen möglich
Am nächsten Tag unternahmen wir eine Fahrt ins Landesinnere. Unser Ziel war der Nationalpark. Die Straßen dorthin sind voller Schlaglöcher, auch war der Verkehr dichter, als wir gedacht hatten. Im Nationalpark angekommen, mussten wir feststellen, dass wir für eine Wanderung im Dschungel alles andere als passend gekleidet waren. Wir trugen Shorts und T-Shirts. Zudem peinigten uns die Mücken. Neu für uns, denn an der Küste wurden wir nicht von Mücken belästigt. Der Ort war magisch. Wir sahen wunderschöne Natur, traumhafte Wasserfälle und Tiere, die ich bisher noch nicht gesehen hatte.
An einem windstillen Tag – etwas, das auf Madagaskar nicht häufig vorkommt – entschieden wir uns, nach Diego zu fahren und die lokalen Märkte zu erkunden. Der erste, den wir besuchten, war ein Lebensmittelmarkt, auf dem Obst, Gemüse und frisches Fleisch angeboten wurden. Für uns war es eine Freude, mit den Händlern zu feilschen. Ich denke, sie hatten den gleichen Spaß mit uns. Danach fuhren wir zurück in die Sakalava Lodge, um am Strand entspannt ein paar Mojitos zu genießen. Lemuren leisteten uns Gesellschaft – und beäugten uns aus sicherer Entfernung. Am Abend waren wir bei Ralph in der KiteParadise Lodge zum Abendessen. Die KiteParadise Lodge ist ein entspannter Ort, gleich nach dem Aufwachen blickst du auf den Kitespot, das Personal ist freundlich, das Bier eiskalt.
Unser letzter Tag in Sakalava nahte. Der Forecast versprach für diesen Tag die besten Bedingungen während unseres Aufenthalts. Das wollten wir nicht verpassen. Wir standen früh auf, denn wir wollten es noch einmal so richtig krachen lassen. Während des Frühstücks tankten wir mächtig frischen Ananassaft. Der Wind begann sich aufzubauen, war bereits schon nahe 20 kn. Wir hatten unsere Drohne vorbereitet und wollten zum Abschluss noch einmal ein paar richtig gute Shots auf die Speicherkarte bannen. Der Wind ging auf über 30 kn. Jetzt hielt uns nichts mehr, wir bauten auf. Doch während unserer Vorbereitungen zog eine dicke, schwarze Regenwolke auf. Wir versuchten noch, die Drohne zu starten, mussten aber abbrechen, da der massive Regensturm schneller aufzog, als wir erwartet hatten. Ich blieb noch eine Weile mit der GoPro draußen, musste dann aber auch an Land zurück, da der Wind einfach zu böig war. Ungefähr eine Stunde später öffnete sich der Himmel wieder, wir hatten die Möglichkeit, doch noch alle Shots zu machen, die wir uns vorgenommen hatten. Die Bilder waren den Aufwand wert!
In der Sakalava Bay gibt ein paar Restaurants direkt am Strand – und sonntags immer eine Party. Die Leute kommen aus Diego, um dort das Wochenende gebührend ausklingen zu lassenREISE | INSEL DER LEMUREN
Vor unserem Abflug verbrachten wir noch anderthalb Tage in der Hauptstadt Antananarivo. Ich muss gestehen, ich bin nicht wirklich ein Fan des Großstadtlebens. Da kam mir der Vorschlag von ein paar Freunden, zur Vakona Forest Lodge zu fahren, gerade recht. Auch wenn es 150 Kilometer sind und die Fahrt dorthin drei Stunden dauert. Die Lodge befindet sich in der Nähe des Andasibe-Mantadia-Nationalparks. Lemuren leben dort frei in der Natur. Auch der vom Aussterben bedrohte Indri, auch Babakoto genannt, einer der größten Lemuren überhaupt. Der Park beheimatet zudem über 100 Vogelarten. Wir schlossen uns einem Guide an, um den Park zu erkunden. Und es dauerte auch nicht lange, bis wir die ersten Lemuren sahen, wenn auch ziemlich hoch oben in den Bäumen. Wir beschlossen, in der Nacht noch einmal zurückzukehren, um die nachtaktiven Tiere zu beobachten. Mit Fackeln machten wir uns auf den Weg und suchten nach roten Augen. Es war eine Wahnsinnserfahrung, all die Geräusche der Tiere um uns herum wahrzunehmen, aber keines von ihnen sehen zu können. Ein schöner Abschluss unserer Reise.
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Inmitten der Rocky Mountains
Als professioneller Kiteboarder, der Wettbewerbe fuhr, war ich immer auf der Suche nach den besten Orten um zu trainieren. So war ich oft in Kapstadt, Brasilien und an anderen Spots mit einer hohen Starkwindwahrscheinlichkeit. Mit meiner kürzlichen Entscheidung, mit den Wettkämpfen aufzuhören, hat sich das geändert. Ich brauchte nicht mehr die perfekten Bedingungen und Wasserzeiten, um durch
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KAMERA: JOSÉ DENIS-ROBICHAUD
UND STEVEN AKKERSDIJK
SCHNITT: STEVEN AKKERSDIJK
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Kiten ist nicht gerade der erste Gedanke, der einem in den Sinn kommt, wenn man über die Rocky Mountains spricht. Für viele schließt sich das sogar aus. Aber unsere Mission war klar: wir wollten kiten – inmitten dieser einzigartigen Landschaft 2020 kaufte meine Freundin José einen Van in Kanada und baute ihn zu einem Camper aus. Im Herbst 2021, nachdem die Grenzen auch für „Touristen“ wieder geöffnet waren, starteten wir zu einer Tour durch die Rocky Mountains. Wir wollten Spots erkunden, an denen zuvor noch niemand gekitet ist
konzentriertes Training mein Level zu pushen. Ich hörte auch auf, ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn ich bei 25 Knoten lieber strapless in den Wellen spielte, als mit dem Twintip an meinem nächsten Megatrick zu feilen. Mit meiner Entscheidung habe ich mir den Druck genommen, ausschließlich nach den besten Trainingsbedingungen zu suchen, und konnte mich auch nach Spots zum Freeriden umschauen.
2020 kaufte meine Freundin José einen Van in Kanada und baute ihn zu einem Camper aus. Aufgrund der Reisebeschränkungen während der letzten Monate konnten wir ihn nicht nutzen. Aber im Herbst 2021 gelang es uns, nach Kanada zu reisen, denn nach einem langen Einreiseverbot waren die Grenzen auch für „Touristen“ wieder geöffnet.
Wir hatten große Pläne: in die Vereinigten Staaten einzureisen und Oregon, Utah und Kalifornien zu besuchen. Leider war die Grenze zu den USA immer noch geschlossen. Wir blieben in Kanada, was wir nicht wirklich bereuten.
Nach unserer Landung in Vancouver fuhren wir direkt nach Squamish, wo wir den Van auf einem Parkplatz fit für die Reise machten. Dieser Parkplatz bot einen Blick über die gesamte Bucht. Wir konnten sehen, dass es Wind hatte. Wir beeilten uns, den Van vorerst nur mit dem Nötigsten zu beladen, und fuhren zum Spot – denn wir waren gierig nach unserer ersten Session. Die Bucht ist von massiven Bergen umgeben, die direkt ins Wasser abtauchen. Uns verschlug es den Atem, vor dieser Kulisse zu kiten. Die Bedingungen in Squamish bieten im Sommer nahezu täglich perfektes Butterflachwasser mit rund 20 Knoten Wind. Leider ist der Spot in Gefahr, aufgrund geplanter Baumaßnahmen. Hoffentlich wird hier Kiten so uneingeschränkt möglich bleiben, wie wir es genießen konnten. Squamish ist ein Hotspot für Outdoor-Enthusiasten, neben Kiten sind hier weitere Aktivitäten in der Natur möglich. Nach zehn Tagen, in denen uns nie langweilig wurde, machten wir uns an die Weiterreise.
Wir kiteten vor der Skyline von Vancouver. Dies war der letzte Blick auf eine Großstadt. Unser Weg führte uns in die State Parks der Rocky Mountains
Wir waren nicht jeden Tag unter perfekten Bedingungen auf dem Wasser. Aber das war es auch nicht, wonach wir gesucht haben. Wir haben Erfahrungen gemacht, die uns ein Leben lang begleiten werden
José spricht schon seit Jahren von einem Spot in Vancouver, an dem man mit der Skyline im Hintergrund kiten kann. Der Spot funktioniert nur bei einer bestimmten Wetterlage, die aber in den folgenden Tagen eintreten sollte. Also machten wir uns auf den Weg nach Vancouver. Die Session hat funktioniert. Wir hatten leicht ablandigen Wind, der zudem noch über einige Bäume kam, das Starten und Kiten in Strandnähe war nicht das Einfachste. Aber die Kulisse mit der Skyline im Hintergrund war es wert. Einmalig! Dies war zudem auch der letzte Blick, den wir auf eine Großstadt erhaschen konnten, denn unser Weg führte uns weiter zu den State Parks in den Rocky Mountains.
Unser nächstes Ziel war Jasper. Die Fahrt dorthin führte uns durch unterschiedliche Landschaften. Es war erstaunlich, wie die Berge von Stunde zu Stunde höher und höher wurden. Uns wurde zudem bewusst, wie groß Kanada eigentlich ist – und dass unsere zweimonatige Reise es uns nur ermöglichen würde, einen winzigen Teil dieses kolossalen Landes zu sehen.
Wir haben viel auf Google Maps recherchiert, ob und bei welcher Windrichtung welcher Spot funktionieren könnte. Doch auch wenn ein Spot auf der Karte perfekt wirkte sah die Realität dann oft anders aus. An den meisten war Kiten unmöglich
Kiten ist nicht gerade der erste Gedanke, der einem in den Sinn kommt, wenn man über die Rocky Mountains spricht. Für viele schließt sich das sogar aus. Aber unsere Mission war klar: wir wollten kiten – inmitten dieser einzigartigen Landschaft. Doch wir mussten geeignete Spots finden. Wir haben viel auf Google Maps recherchiert, ob und bei welcher Windrichtung welcher Spot funktionieren könnte. Doch auch wenn ein Spot auf der Karte perfekt wirkte, sah die Realität dann oft anders aus. Die meisten Seen waren von Bäumen umgeben. War der Wind aufgrund der Berge nicht schon böig genug, machten an manchen Spots die Bäume ein Kiten nahezu unmöglich. Doch ich liebte diesen Erkundungsmodus, in dem wir uns befanden –einfach ins Auto zu steigen, einen Punkt auf der Karte festzulegen und dorthin zu fahren. Gleich am ersten Tag kamen wir an einem Elch vorbei. Wir waren sehr beeindruckt. Später fanden wir heraus, dass der gesamte Park voller Elche ist, denn an den Folgetagen bekamen wir mindestens einen am Tag zu Gesicht.
Nach ein paar Tagen der Suche fanden wir einen Spot, an dem alles zu passen schien. Wir brauchten nur noch etwas Sonne und etwas mehr Wind. Dieser stellte sich ein – war aber monsterböig. Vom Ufer aus konnte ich beobachten, wie der Wind fast auf null abfiel – und nur kurze Zeit später mit 25 Knoten ballerte. Nicht wirklich einladende Bedingungen, doch als ich mir vorstellte, was für Bilder wir einfangen könnten, entschied ich mich, mit meinem 12er und dem Foilboard rauszugehen. Ich schaffte es, meinen Kite wohl fünf Minuten am Himmel zu halten, bevor der Wind abrupt nachließ, der Kite vom Himmel fiel und mich im eiskalten Wasser schwimmen ließ. So schnell, wie der Wind nachließ, nahm er auch wieder zu und gab mir eine weitere Gelegenheit, meine Session fortzusetzen. Die Fotos, die José von mir schoss, sind episch. Die gesamte Session dauerte 30 Minuten, in denen ich fünf Mal schwamm. Noch nie im meinem Leben habe ich während einer Session so häufig schwimmen und den Kite wieder starten müssen. Du willst in den Rocky Mountains kiten und ein Foto machen? Du musst hart arbeiten! Aber mit Anstrengung und Engagement kommt auch Freude. Dieser Moment wird für immer bei mir sein.
Während unserer Zeit in den State Parks übernachteten wir ausschließlich auf ausgewiesenen Campingplätzen, denn „Wildcampen“ ist hier illegal. Die meisten dieser Campingplätze verlangen einen fairen Preis und bieten Toiletten und Duschen – für uns ein wahrer Luxus, denn die Dusche im Van hat nur begrenzt Wasser und wir brauchten die Toiletten-Kassette nicht zu entleeren. Aber es ist natürlich nicht das gleiche Gefühl, irgendwo im Nirgendwo und ohne Handyempfang zu stehen. Das durften wir am Abraham Lake erleben. Wir kamen ziemlich spät nach einer wunderschönen Fahrt durch die Berge und vorbei an massiven Gletschern dort an. Dieses kleine Juwel von einem See direkt außerhalb des State Parks soll im Sommer anständige Kite-Bedingungen und keine Drohnenbeschrän-
kungen haben. Dies bedeutete, dass wir eine völlig neue Perspektive der erstaunlichen Landschaft einfangen konnten. Der Abraham Lake war bei Weitem der windigste Ort, an dem wir in den Rocky Mountains waren. Und ich musste mir auch keine Gedanken machen, während der Session schwimmen zu müssen. Wie immer an den Spots in den Rocky Mountains war der Start etwas tricky, aber die Session großartig.
Weiter ging es für uns nach Calgary – und danach in die Prärie. Es ist verrückt, wie die Landschaft einfach abflachen und so karg werden kann. Es gibt einige künstlich angelegte Seen mit richtig gutem Wind. Ich hatte sicher nicht erwartet, Kiteloops so weit weg vom Meer zelebrieren zu können. Berge und
Prärie erschaffen ihr eigenes kleines Wettersystem – und es bläst! Die Stetigkeit des Windes variiert von Spot zu Spot. Ich war wirklich überrascht, wie gut der Wind hier ist – und auch von der Größe der Kite-Community am Keho-See. Es war toll, wieder andere Kiter zu treffen und nicht die einzigen auf dem Wasser zu sein. Eine Woche verbrachten wir hier und waren an mehreren Spots auf dem Wasser.
Die Temperaturen begannen zu sinken, und auf den Bergpässen schneite es bereits. Für uns die Zeit, die Berge in Richtung Ozean zu verlassen und eine Fähre nach Vancouver Island zu nehmen. In den folgenden drei Wochen hatten wir jede Menge Regen, Wind und hin und wieder auch ein bisschen Sonnenschein. Die Brandung pumpte, die Bedingungen zum Kiten waren dennoch nicht so toll. Vor allem weil Kiten im Regen bedeutet, dass du einen Haufen nasser Ausrüstung im Van unter deinem Bett liegen hast. Erstaunlich ist, wie unterschiedlich die Strände hier im Vergleich zu den meisten in Westeuropa sind. Der Wald reicht bis direkt zum Strand, hohe Kiefern schirmen die Start- und Landezonen ab.
Alles in allem war unsere Kanada-Tour kein Kitetrip, bei dem wir es geschafft haben, jeden Tag unter perfekten Bedingungen auf dem Wasser zu sein. Aber das war es auch nicht, wonach wir gesucht haben. Wir haben Erfahrungen gemacht, die uns ein Leben lang begleiten werden. Wir sind uns sicher, dass wir in den Rocky Mountains Spots erkundet haben, an denen zuvor noch niemand gekitet ist.
Weiter ging es für uns nach Calgary – und danach in die Prärie. Es gibt einige künstlich angelegte Seen mit richtig gutem Wind. Ich hatte sicher nicht erwartet, Kiteloops so weit weg vom Meer zelebrieren zu können
NEUHEITEN 2023 | CORE KITEBOARDING
Endlich Wing!
CORE beobachtet Trends immer sehr intensiv, lässt sich mit der Entwicklung entsprechender Produkte allerdings Zeit, um dann aber eine möglichst hohe Qualität und Funktionalität der Produkte bieten zu können. So war es im Kitefoilen – und so ist es jetzt auch im Wingfoilen. Nun hat das Warten ein Ende, das größte deutsche Kiteboarding-Brand präsentiert ein Produkttrio in der Wingfoil-Sparte: XC (Wing), Roamer (Wingfoilboard) und Spectrum (Wingfoil).
Rider: Steven_Akkersdijk | Foto: Thomas BurbliesXC
Den Wing XC fertigt CORE aus dem gleichen Materialmix wie seine Kites. Das Strutgerüst besteht aus ExoTex2, als Tuch verwendet CORE CoreTex2. Das Ventil (Double Speed Valve) ist ebenfalls ähnlich zu dem der Kites, zum Entlüften wird mit einen kleinen „Löffel“ entriegelt. Der empfohlene Staudruck beträgt 8 psi, ausgestattet ist der XC mit zwei Ventilen, um ein schnelleres Entlüften und einen gleichmäßigen Staudruck in beiden Tubes zu ermöglichen. Die festen Handels (Lightweight Handels) sollen für ein direkteres und präziseres Steuergefühl sorgen, die längere Ausführung für eine entspannte Haltung, der EVA-Griffbelag für einen rutschfesten Halt.
Der XC soll einen äußerst hohen Fahrkomfort liefern, sein Einsatzbereich umfasst alle Facetten des Wingsports. Der XC soll sowohl für Einsteiger als auch für versierte Winger der perfekte Flügel sein. Ob Hüft- oder Handleash, hier überlässt CORE dem Käufer die Wahl. Im Lieferumfang sind beide enthalten. 2.5 3.0 3.5 4.0 4.5 5.0 5.5 6.0 7.0 869 € 899 € 929 € 969 € 999 € 1.029 € 1.069 € 1.099 € 1.129 €
SPECTRUM
Mit dem Spectrum Foil verspricht CORE „eine perfekte Balance und ausgewogene Kontrolle bei deinem Flug über das Wasser – egal ob in der Welle, Flachwasser oder Kabbel“.
ROAMER
Den Roamer bietet CORE in fünf Größen: 55, 70, 90, 110 und 130 Liter. Gefertigt wird der Roamer in einer Karbon-Sandwich-Konstruktion (EPSKern, Karbon, PVC-Schaum), der Shape soll für ein äußerst einfaches Handling mit sportlichem Anspruch sorgen. In der Verdrängerphase soll der Roamer eine hohe Stabilität aufweisen, der doppelkonkave Unterboden den Take-off erleichtern und fehlerverzeihend bei Touchdowns sein. Eine leichte Rockerlinie im Deck soll in Verbindung mit den konkaven Rails dafür sorgen, dass der Schwerpunkt sich weit von der Mitte verschiebt und somit eine hohe Stabilität bietet. Ein Tragegriff im Unterwasserschiff ermöglicht einen einfachen Transport auch mit montiertem Foil.
Ausstattung: US-Box-Schienensystem, Deckpad, zwei Leash Plugs, Haltegriff im Unterwasserschiff, Inserts für Schlaufen (Edelstahl, 2 x 3 für die vordere Schlaufe, 4 für die hintere).
Der Frontwing verfügt über eine mittlere Aspect-Ratio und besteht aus einem mehrschichtigen Karbonlaminat. Die Einsatzbereiche der Frontwings sind: 950 – Freestyle/Wave/ High Speed; 1250 – Freestyle/Mid Wave/Freeride; 1550 – Small Wave/Freeride; 1850 – Freeride/Progression; 2150 – Progression/Learning. Der Mast (Extrusionsverfahren, dünnwandiges FünfStringer-Design) und die Fuselage bestehen aus Aluminium.
Das Spectrum Foil-Set wird mit allen benötigten Zubehörteilen (Mast, Frontwing, Stabilizer, Fuselage, Mastbase und Schrauben) sowie dem erforderlichen Werkzeug geliefert und lässt sich mit jedem US-Box-Schienensystem (90 mm) kombinieren. Set-Preis: 1.499 Euro
SPECTRUM
INTERVIEW MIT LUTZ ENGLERT, HEAD OF MARKETING BEI CORE KITEBOARDING
BEOBACHTEN DEN MARKT AUFMERKSAM
Hallo Lutz, Wingfoilen gibt es mittlerweile seit fast drei Jahren. Warum habt ihr euch mit eurem WingfoilProgramm so lange Zeit gelassen?
Ich würde weniger behaupten, wir hätten uns Zeit gelassen, sondern viel mehr sagen, dass wir uns die Zeit genommen haben. Drei Jahre sind wirklich nicht viel Zeit. Wer den Markt seitdem verfolgt, konnte beobachten, dass sich die Entwicklungen überschlagen haben. Beim Wingfoilen ist es uns ebenso wichtig wie beim Kitesurfen, ein Produkt von höchster Qualität und Performance auf den Markt zu bringen, welches aufgrund seiner ausgewogenen Eigenschaften eine nachhaltige Marktposition für sich beanspruchen kann. Aus diesem Grund haben wir konstant die Serienproduktion aufgeschoben und weiter an unseren Prototypen gearbeitet, bis wir das Gefühl hatten, ein vollkommenes Produkt in den Händen zu halten.
Welche Zielgruppe wollt ihr mit dem XC ansprechen?
Der XC ist dank seines ausgewogenen Fahrverhaltens und seiner leicht abrufbaren Performance für eine breite Zielgruppe aufgestellt. Die lineare Kraftentfaltung des XC sorgt beim Freeriden für einen hohen Fahrkomfort und einen sehr einfachen Wasserstart. Dank der mittleren bis hohen Pfeilung erreicht der Wing eine hohe Endgeschwindigkeit und wird überaus agil, was mit den festen Handles eine völlig neue Präzision in radikalen Manövern erlaubt. Ganz grundsätzlich war die Idee, zusammen mit dem Spectrum Foil-Set und der Roamer Boardrange ein in sich perfekt abgestimmtes Wingfoil-Sortiment auf den Markt zu bringen. Wir haben großen Wert darauf gelegt, dass die Auswahl der einzelnen Komponenten möglichst intuitiv stattfinden kann, während sich der Kunde gleichermaßen sicher sein kann, dass seine individuelle Kombination seinen Fortschritten im Wingfoilen auf die Sprünge hilft.
Beim Wingfoilen ist es uns ebenso wichtig wie beim Kitesurfen, ein Produkt von höchster Qualität und Performance auf den Markt zu bringen, welches aufgrund seiner ausgewogenen Eigenschaften eine nachhaltige Marktposition für sich beanspruchen kann
Ihr verwendet beim XC den gleichen Materialmix wie bei euren Kites. Welchen Vorteil bringt das? Unser CoreTex und ExoTex verwenden wir seit über einem Jahrzehnt bei unseren Kites – mittlerweile in der zweiten Generation. Wir haben damit bereits Hunderte Prototypen und Zigtausende Kites gebaut. Das führt natürlich zu einem erheblichen Know-how in vielen essenziellen Bereichen – sei es in der Verarbeitung, Belastbarkeit, Haltbarkeit und natürlich der individuellen Performance des jeweiligen Materials. Der große Vorteil ist, dass wir uns nicht lange mit all diesen Fragestellungen auseinandersetzen mussten. Von Beginn an konnten wir also den spezifischen Einsatz im Wing optimieren, ohne dass wir uns um die richtigen Nähte oder Verarbeitungsweisen kümmern mussten.
Ihr habt euch für eine Boom-Handle-Konstruktion und nicht für Schlaufen entschieden. Aus welchem Grund?
Jedem, der jemals einen Wing mit Handles in der Hand hatte, wird sich die Frage nicht mehr stellen. Auch für uns war der erste Prototyp mit Handles eine Offenbarung im Hinblick auf die Direktheit in der Steuerung und Rückmeldung des Wings. Die soften Handles sorgen immer für eine Verzögerung in jedem Steuersignal, bei Tacks und Jibes oder beim Anpumpen des Wings. Ein fester Handle ist in all diesen Punkten überlegen. Außerdem haben wir den Eindruck, dass sie sich ermüdungsärmer fahren lassen als Schlaufen, was insbesondere Anfängern deutlich mehr Zeit auf dem Wasser ermöglicht.
Wer hat den XC entwickelt?
Der XC stammt aus der Feder von Frank Ilfrich, der auch für unsere Kites verantwortlich ist.
Welche Kriterien waren euch bei Entwicklung und Konstruktion des Roamer wichtig?
Das erklärte Ziel war ein hoch performantes Board zu entwickeln, das trotzdem ein äußert einfaches Handling mit sich bringt. Ein hoher sportlicher Anspruch bei gleichermaßen geringer Komplexität in der Anwendung. Daher weisen alle Boards bis zu den kleinsten Größen eine hohe Stabilität in der Verdrängerphase auf. Dafür sorgt das ideale Verhältnis zwischen Boardlänge und -breite, was das Roamer gleichermaßen schnell angleiten lässt sowie stets ausreichend Stabilität bietet. Bei der Verteilung des Volumens über das Board lag der Fokus auf bestmöglicher Balance. Eine leichte Rockerlinie im Deck sorgt in Verbindung mit den konkaven Rails dafür, dass der Schwerpunkt sich weit von der Mitte verschiebt und somit viel Stabilität bietet. Die steife und hochwertige Karbon-Sandwich-Konstruktion sorgt für ein direktes Fahrgefühl und langlebigen Fahrspaß.
Welche Zielgruppe sprecht ihr mit dem Spectrum an?
Beim Spectrum haben wir uns für eine große Frontflügelpalette zwischen 950 und 2150 cm2 entschieden, die eigentlich kaum Wünsche offenlassen sollte. Jeder der Flügel verfügt über eine mittlere AR, welche für das ideale Gleichgewicht aus Performance und Kontrolle sorgt – und das egal ob in der Welle, Kabbel oder Flachwasser. Ziel war es, dem Fahrer jederzeit das Gefühl maximaler Kontrolle zu vermitteln, egal ob in
der Verdränger-, Aufstiegs- oder Flugphase – dann davon profitiert jeder, vom Anfänger bis zum Profi. Durch die unterschiedlichen Mastlängen kann das Set modular entweder den vorherrschenden Bedingungen oder dem eigenen Könnensstand angepasst werden. In Verbindung mit den fünf verschiedenen Frontflügelgrößen erwirbt man ein Foilsystem, welches sich modular mit dem Fahrer weiterentwickeln kann.
Wie sind eure Pläne für die Zukunft, werdet ihr euer Wing-Programm in Kürze erweitern?
Wie immer beobachten und analysieren wir den internationalen Markt aufmerksam und können definitiv nicht ausschließen, dass wir unsere Wingfoil Range erweitern. Wir arbeiten konstant an unterschiedlichen Modellen und Prototypen.
Bevor wir unsere Range erweitern, stellen wir absolut sicher, dass das Produkt eine Bereicherung für den CORE Rider darstellen kann.
Seit dem Produktlaunch eures Wingfoil-Programms lautet eure Domain ridecore.com – und nicht mehr corekites.com. Werdet ihr euer Produktportfolio in Zukunft auch auf weitere Boardsportarten ausdehnen?
Die Umstellung von corekites.com auf ridecore.com ist in erster Linie dem Umstand geschuldet, dass wir nun nicht mehr explizit im Kitesport agieren. Mit Sicherheit kann ich ausschließen, dass wir nächstes Jahr Snowboards verkaufen werden!
Beim Spectrum haben wir uns für eine große Frontflügelpalette zwischen 950 und 2150 cm2 entschieden. Durch die unterschiedlichen Mastlängen kann sich unser Foilsystem mit dem Fahrer modular weiterentwickeln
40 YEARS OF
Leichter und präziser
Der Allrounder Nexus ist mittlerweile nach dem XR der meistverkaufte CORE Kite. Von allen Kitelinien des größten deutschen Kiteherstellers besitzt er den größten Einsatzbereich. Der FreerideAllrounder soll über das entspannte Cruisen hinaus absolute Topleistungen auch in der Welle und im Freestyle zeigen. Darin liegt der Grund, warum der Nexus auch bei weit fortgeschrittenen Kitern so beliebt ist. Doch nicht nur für erfahrene Kiter ist der Nexus ein perfekter Schirm, er besitzt zudem auch die höchste Einsteigereignung aller CORE Kites. Sein Einsatzbereich und seine weit gefächerte Zielgruppe machen den Nexus nach dem XR7 zu dem erfolgreichsten Kite des Fehmaraner Brands.
Ende April präsentierte CORE die dritte Generation seines Bestsellers. Neben einigen konstruktiven Anpassungen ist die wichtigste Neuerung am Nexus 3 der neue Materialmix. Durch
NEUER MATERIALMIX
Neu sind das Flugtuch (CoreTex 2) und das Dacronmaterial der Fronttube (ExoTex 2). Das neue Flugtuch CoreTex 2, das CORE bereits beim XR7 einsetzt, soll durch seine Beschichtung reißfester und dehnungsärmer sein als das bisher verwendete Spinnaker-Nylon (CoreTex). Die Fronttube fertigt CORE aus ExoTex 2, einem neuen Dacronmaterial, das ebenfalls deutlich reißfester sein soll (50 % in Schuss- und 80 % in Kettrichtung). Nur die Querstruts bestehen aus dem gleichen Material wie beim Vorgänger (ExoTex Light). Erreicht wird die höhere Steifig- und Reißfestigkeit des neuen Fronttube-Materials ExoTex 2 durch eine modifizierte Gewebestruktur mit einer gesteigerten Fadenanzahl, die Verwendung festerer Garne sowie ein spezielles Temperund Beschichtungsverfahren.
Durch den neuen Materialmix ist der Nexus 3 rund 5 % leichter und zugleich robuster als der Vorgänger. In den Flugeigenschaften soll sich das durch eine höhere Drehgeschwindigkeit, ein präziseres Lenkverhalten und einen erhöhten Drift bemerkbar machen. Dadurch soll der neue Nexus gegenüber seinem Vorgänger in allen Bereichen merklich – besonders aber in der Welle und in Kombination mit einem Foilboard – zugelegt haben. Geflogen wird der Nexus 3 mit dem Sensor-3-Barsystem (ab 619 Euro).
KONSTRUKTIVE VERÄNDERUNGEN
In der Konstruktion der Kappe hat Kitedesigner Frank Ilfrich den Durchmesserverlauf der Fronttube an das neue, steifere Material angepasst. Er übernahm den Bogen und die Breite im mittleren Bereich und verringerte den Durchmesser zu den Tips
hin. Durch die höhere Steifigkeit des Materials ist die Fronttube im Mittelbereich jetzt steifer und stabiler, aufgrund des höheren Flexverhaltens im Bereich der Tips soll der neue Nexus sein spielerisches Lenkgefühl beibehalten und in der Präzision des Lenkverhaltens und in der Agilität zugelegt haben.
Ilfrich hat alle Größen individuell an den neuen Materialmix angepasst, die unterschiedlichen Größen sollen sich gleichmäßiger anfühlen. Über alle hinweg hat Ilfrich das Profil der Fronttube, die Tip-Geometrie, die Bridle-Positionierung und den Aspekt Ratio (Länge-Breite-Verhältnis) überarbeitet. Sein Ziel war es, dass die größeren Versionen schnell fliegen, sich leicht bewegen lassen und gut loopen und die kleineren Größen berechenbar und kontrollierbar sind.
CIT MODES
Verantwortlich für den großen Einsatzbereich des Nexus 3 ist laut Konstrukteur Ilfrich „das einzigartig ausgewogene Verhältnis zwischen Aspect-Ratio, Bogenprofil, TipGeometrie und fein abgestimmter Bridle-Positionierung. Wer seinen Nexus hinsichtlich einer bestimmten Disziplin oder Eigenschaft modifizieren möchte, kann dies über die CIT Modes tun.“
Die CIT Modes sind eine Trimm-Möglichkeit in der Waage, über die der Allrounder stärker auf die Einsatzbereiche Wave, Freestyle oder Freeride abgestimmt werden kann. Im Freestyle-Modus loopt der Nexus am explosivsten, im Wave-Modus liefert er eine höhere Depower und driftet besser – diese ist zudem auch die beste Einstellung zum Foilen –, die Freeride-Einstellung soll den höchsten Komfort bieten.
ERSATZTEIL-GARANTIE
TEST
Von alle CORE Kites besitzt der Nexus den größten Einsatzbereich. Der Allrounder punktet in der Welle, im Freestyle, in Kombination mit einem Foilboard, ist einsteigerfreundlich und auch der perfekte Kite zum entspannten Cruisen und Erlernen erster Tricks. Verantwortlich für diesen immens großen Einsatzbereich sind neben der Konstruktion die CIT Modes, eine TrimmMöglichkeit in der Waage. Über die CIT Modes kann der Nexus stärker auf die Einsatzbereiche Freestyle, Freeride oder Wave angepasst werden. Im Freestyle-Modus loopt der Nexus kraftvoller, im Wave-Modus liefert er eine höhere Depower und driftet besser, die FreerideEinstellung soll den höchsten Komfort bieten. Neu am Nexus 3 ist der Materialmix, die Konstruktion hat Kitedesigner Frank Ilfrich nur leicht überarbeitet und dem neuen Materialmix angepasst.
Wie beim Nexus 2 sind 15.0 und 17.0 spezielle Leichtwindgrößen (LW) mit einer für den Leichtwindeinsatz angepassten Kappenform und einem leichteren Materialmix (ExoTex Light, CoreTex 2). CORE garantiert, dass Ersatzteile für den Nexus 3 sechs Jahre lang verfügbar sein werden.
GRÖSSEN UND PREISE
4.0 5.0 6.0 7.0 8.0 9.0 10.0 11.0 12.0 13.5
NEXUS 3
1.269 1.329 1.399 1.469 1.549 1.629 1.699 1.789 1.849 1.949
NEXUS 3 LW 15.0 17.0 2.069 2.169
BARSYSTEM
Wie alle CORE Kites wird der Nexus 3 mit den drei Freeride Sensor 3 Barsystemen geflogen werden.
SENSOR 3 BARBREITE: 52 CM LEINENLÄNGE: 24 M 619 €
SENSOR 3+ BARBREITE: 52 CM LEINENLÄNGE: 18/22/22/24 M 669 €
SENSOR 3 PRO BARBREITE: 52 CM LEINENLÄNGE: 18/22/22/24 M 749 €
TESTERGEBNISSE
Getestet hat den Nexus 3 für euch das Team von Surf&Kite Theologos auf Rhodos.
DAS IST NEU AM NEXUS 3
Die CORE-Entwickler haben im Nexus 3 zwei neue Materialien verbaut: ein neues Tuch, CoreTex 2, das wir bereits vom XR7 kennen, sowie ein ganz neues Dacron (ExoTex 2) das jetzt in der Leading Edge zum Einsatz kommt. Wir waren sehr gespannt, wie sich der neue Materialmix auf die Flugeigenschaften auswirkt, denn das bisherige Material hat sich beim Vorgänger ja hervorragend bewährt. Am Charakter des erfolgreichen Nexus 2 wollte das Entwicklerteam nichts groß verändern, somit wurde der Shape lediglich harmonisch an die leistungsstärkeren und robusteren Materialien angepasst.
SO WIRKEN SICH DIE NEUERUNGEN AUF DIE FLUGEIGENSCHAFTEN AUS
Zunächst einmal verhält sich der Nexus 3 wie sein Vorgänger. Er fliegt äußerst ausbalanciert, lässt sich sehr spielerisch bewegen, generiert Power angenehm linear und driftet stabil. Im direkten Vergleich zum Vorgänger Nexus 2 fühlt er sich dann doch etwas knackiger und druckvoller an. Vermutlich liegt dies am neuen, steiferen Tuch und dem neuen Fronttube-Material. Wir fragten uns, ob das auf Kosten der Drehfreude und Agilität in Wellen gehen würde. Doch offenbar hat Kitedesigner Frank Ilfrich genau die notwendigen Anpassungen vorgenommen. Der Kite verwindet sich etwas besser als sein Vorgänger. So hat der neue Nexus trotz seiner höheren Leistung seine ganze Drehfreudigkeit behalten. Wir würden sagen, die neuen Materialien addieren überall etwas Plus – ohne an Agilität einzubüßen.
Der Nexus 3 hat in der Leistung zugelegt und ist vielseitiger einsetzbar als der Vorgänger. Das ist offenbar dem neuen Materialmix zu verdanken.
WINDBEREICH
Am großen Windbereich hat sich unserer Meinung nach nichts nennenswert verändert. Mit den Standardgrößen 9.0 und 12.0 konnte die Testmannschaft ab 12 bis maximal 30 Knoten gut testen. Mit den beiden LW-Größen 15.0 und 17.0 können durchschnittliche Fahrer auch unter zehn Knoten entspannt cruisen und problemlos Höhe halten.
LEISTUNG IM UNTEREN WINDBEREICH
Dank seines leichteren Drei-Strut-Gerüsts fliegt der Nexus deutlich früher als ein Fünfstruter wie der XR7 in derselben Größe. Unterstützt wird das durch seine etwas leichter gewordene Bauweise, die wir mal in Zahlen erfasst haben: Der 9er bringt 150 Gramm weniger auf die Waage als sein Vorgänger.
LEISTUNG UND BEHERRSCHBARKEIT IM OBEREN WINDBEREICH
Hier hat der Nexus 3 Nachteile gegenüber dem XR7, aber für einen Dreistruter fliegt er auch im oberen Windbereich immer noch sehr stabil und komfortabel.
BARGEFÜHL
Das Bargefühl des Nexus 3 ist sehr ausbalanciert – so, wie wir es von einem echten Allrounder erwarten. Im internen Vergleich weist der Nexus 3 geringere Barkräfte als der XR7 auf, jedoch höhere als der GTS6. An dieser Stelle haben wir mit den CIT-Einstellungsmöglichkeiten an Bridle und Steuerleinen herumgespielt und festgestellt, dass ihr hierüber Barkräfte sowie Reaktivität sehr gut an eure persönlichen Vorlieben anpassen könnt.
HÖHELAUFEIGENSCHAFTEN
Der Nexus 3 hat überdurchschnittlich gute Höhelaufeigenschaften. Er kommt zwar nicht ganz an den XR7 heran, aber läuft unserer Meinung nach besser Höhe als Freeride-Allrounder anderer Hersteller.
SPRUNGPERFORMANCE (EINGEHAKT)
Hier konnte der Nexus 3 zulegen, was vermutlich am leistungsstärkeren Tuch liegt. Über alle Sessions gesehen, ist jeder im Team effektiv etwas höher gekommen als mit dem Vorgänger Nexus 2.
WASSERSTART
Problemloser Wasserstart, selbst im unteren Windbereich. Ein kurzes Ziehen an einer Steuerleine reicht aus, und der Nexus 3 schält sich aus dem Wasser und zieht Richtung Himmel. Beim Foilen lohnt es sich, den Rückwärtsstart zu beherrschen.
UNTERSCHIEDE IN DER FLUGCHARAKTERISTIK IN DEN VERSCHIEDENEN CIT MODES
Der Kite wird an den CIT Modes weder besser noch schlechter. Der Mehrwert liegt in der unkomplizierten Anpassbarkeit an die ganz persönlichen Vorlieben. Wir finden, es lohnt sich, damit herumzuspielen. Vielleicht findet ihr darüber ein Setting, das euch besser liegt. Und falls nicht, geht ihr einfach wieder in den Auslieferungszustand zurück.
FREERIDE- UND CRUISEREIGNUNG?
XR, Nexus und GTS – alle drei sind großartige Allrounder. Aber im direkten Vergleich ist der Nexus der vielseitigste – ohne erkennbare Schwächen in den einzelnen Disziplinen. Wir glauben, dass die neue Generation ein noch besserer Allrounder geworden ist, weil er etwas an Power und Stabilität zugelegt hat, ohne Nachteile im Drift und in der Agilität.
FREESTYLE-EIGNUNG (UNHOOKED)
CORE Rider Linus Erdmann hat es am Nexus 2 vorgemacht – wir haben uns daran ein Beispiel genommen. Der Nexus 3 schießt nicht nach vorne, wenn ihr ihn aushakt, sondern bleibt perfekt in seiner Position, und ganz ohne dass er plötzlich einen Auftrieb erzeugt.
EIGNUNG FÜR DIE WELLE
Auch wenn er insgesamt noch breiter aufgestellt ist, zählen Wellenritte nach wie vor zu seinen absoluten Stärken. Der Nexus 3 dreht schön eng und spielerisch, driftet sehr stabil. Eigenschaften, die ihn übrigens auch zu einem sehr guten Foil Kite machen.
EINSTEIGEREIGNUNG
Der Nexus 3 bringt alles mit, was EinsteigerInnen brauchen: eine lineare Kraftentfaltung, einfach navigierbar, fehlerverzeihend. Daher ist er auch bei uns an der Station der beliebteste Kite unter SchülerInnen und Instructoren.
POTENZIAL FÜR AUFSTEIGER UND FORTGESCHRITTENE KITER
Vom Nexus 1 zu Nexus 2 ist der Kite unserer Einschätzung nach – im Sinne der fortgeschrittenen Zielgruppe – etwas Freestyle-lastiger geworden. Das scheint so geblieben zu sein. Gleichzeitig wurde der Fokus wohl auf zusätzliche Bereiche wie Foil-Eignung gelegt.
DIE UNTERSCHIEDE DER DREI CORE FREERIDE KITES NEXUS 3, XR7 UND GTS6. WER SOLLTE ZU WELCHEM KITE GREIFEN?
Der XR7 ist und bleibt der High Performance Allrounder mit den klaren Schwerpunkten Big Air und Hangtime. Trotz seiner Leistungsspitzen ist der XR7 aber ein wunderbar zugänglicher Allrounder, der auch Einsteigern Fortschritte leichtmacht. Der Freestyle Allrounder GTS6 ist ebenfalls sehr zugänglich, er hat Vorteile bei Kiteloops und im Freestyle. Doch er bekommt unserer Meinung nach immer mehr hausinterne Konkurrenz vom Nexus, der einfach echt stark in allem ist. Ausgewiesen als Wave-Allrounder, eignet sich der Nexus 3 im Prinzip für alle Disziplinen und ist gerade für Kiter, die nichts auslassen wollen, die beste Wahl.
FAZIT
Seinen Charakter hat der Nexus auch in der dritten Generation beibehalten. Die AllroundIdee wurde tendenziell vertieft und der Kite an weitere Einsatzbereiche wie Foilen angepasst. Bei der Leistung wurde noch eine Schippe draufgelegt, was offensichtlich auch den neuen Materialien zu verdanken ist.
Hangtime Ikone
Der XR7 ist der absolute Bestseller bei Core. Seit 15 Jahren auf dem Markt ist er extrem auskonstruiert. Von allen Core-Kites liefert der XR7 den stärksten Boost, die längste Hangtime und bietet zudem einen erstaunlich großen Einsatzbereich. Teamrider Janek Grzegorzewski startet mit dem XR7 beim „King of the Air“, der XR7 ist Halter des aktuellen WOO-Sprunghöhen-Weltrekords. Wie der Vorgänger ist auch der XR7 in einer speziellen Leichtwind-Version (LW, 15.0 und 17.0) erhältlich. Geflogen wird der XR7 mit dem Sensor-Barsystem (Y auf 4,75 m).
Veränderungen zum Vorjahresmodell
Kitedesigner Frank Ilfrich hat das Core Flaggschiff in zweijähriger Entwicklungszeit nochmals feingetunt. Erstmals beim XR7 verbaut Core sein neues Flugtuch (CoreTex 2.0) und leichteres Dacron (ExoTex light). Der XR7 ist leichter als der Vorgänger. Durch den neuen Materialmix und konstruktive Veränderungen an Shape und Waage soll der neue XR7 mehr Leistung besitzen und im Flugverhalten spielerischer sein. Ventil (Speed Valve2) und One-Pump-System (Speed Pump) blieben unverändert.
Barsystem
Wie alle Core-Kites wird auch der XR7 mit dem Sensor-Barsystem geflogen. Ab 599 Euro (Sensor 3).
TESTERGEBNISSE
Getestet hat den XR7 das Team von Surf&Kite Theologos auf Rhodos. Der XR7 war dort in fast allen Größen über die komplette Saison im Einsatz. Ein Interview mitTobias Gottfried, Mitinhaber von Surf&Kite Theologos.
Der XR7 ist leichter als sein Vorgänger. Wie zeigt sich das in seinen Flugleistungen? Laut Hersteller sind es immerhin acht Prozent Gewicht, die dank neuer Materialien eingespart wurden. Der XR7 fühlt sich knackiger und spielerischer an als sein Vorgänger.
Core verbaut beim XR7 mit CoreTex 2.0 und ExoTex light neue Materialien. Wie wirkt sich das auf die Flugeigenschaften aus? Wir hatten tatsächlich unsere Zweifel, ob das leichtere ExoTex dem anspruchsvollen Einsatz des XR7 gerecht wird. Unsere Schüler, die einem Kite alles abverlangen, haben ihn aber nicht kaputt bekommen. Er driftet beim Foilen etwas schöner als der XR6 und kommt auch besser aus dem Wasser. Der spannendere Materialwechsel ist der auf CoreTex 2.0. Der Kite fühlt sich vor allem bei Sprüngen explosiver an.
FREERIDE EIGENSCHAFTEN
Windbereich
Riesig. Der XR7 hat den größten Windbereich aller Core-Kites. Der 9er geht schon bei etwa 14 Knoten los und bei 30 Knoten macht er dann so richtig Spaß.
Unterer Windbereich
Hier macht sich der neue Materialmix deutlich bemerkbar. Der XR7 überzeugt auch im unteren Windbereich.
Leistung und Beherrschbarkeit im oberen Windbereich
Der XR7 entfaltet seine Kraft linear, sein Zug bleibt auch im oberen Windbereich gut beherrschbar. Hier kommen seine fünf Struts voll zur Geltung, die Kappe bleibt schön steif und verformt sich nur minimal.
Höhelaufeigenschaften
Seine Luv-Gierigkeit ist ja bekannt. Und trotzdem waren wir überrascht, wie souverän und einfach abrufbar der XR7 Höhe läuft.
Sprungperformance (eingehakt)
Im Big Air ist der XR7 einer der leistungsstärksten Kites am Markt. Mit Kickerunterstützung geht er senkrecht nach oben und bleibt jederzeit extrem stabil und reaktiv.
Bargefühl
Schön direkt. Die Barkräfte sind höher als bei Nexus2 und GTS6. Mit der Steuerleinen-Anknüpfung in den Tips lassen sich die Lenkkräfte anpassen.
Hat sich das Bargefühl zum XR6 verändert? Nein, zumindest nicht signifikant.
Wasserstart
Supergut. Dank der Pfeilung der Fronttube startet er leichter aus dem Wasser als Nexus2 und GTS6. Ein leichter Zug an der Steuerleine und die Kappe wandert zur Startposition am Windfensterrand.
FREESTYLE-EIGNUNG
Im Freestyle ist seine Eignung nicht sehr ausgeprägt. Muss er auch nicht können. Core bietet hier den GTS6 und für Wakestyle den Impact.
Der XR7 bietet die Möglichkeit, über die „CIT Modes“ die Barkräfte und Reaktivität in drei Einstellungen zu verändern. Wie und wie stark machen sich die unterschiedlichen Einstellungen
im Flugverhalten bemerkbar?
Ich glaube, diese Möglichkeit der Trimmung wird komplett unterschätzt. Die Unterschiede sind deutlich merkbar. Im „Wave“Modus dreht der XR7 engere Radien und besitzt mehr Depower. Im „Freestyle“-Modus größere Radien und konstanteren Zug.
Eignung für die Welle
Jeder, der schon einmal einen drehfreudigen und gut driftenden Wavekite wie den Section in der Welle geflogen ist, wird ihn nicht gegen den XR7 tauschen wollen. Trotzdem gibt es sie, die Wavekiter am XR7.
FAZIT
Ein paar Jahre lang war es ja fast schon uncool, einen DeltaBow-Kite wie den XR zu fliegen. Aber gerade jetzt, wo der XR7 sogar beim „King of the Air“ erfolgreich eingesetzt wird, kommen seine Stärken voll zur Geltung. Der XR ist absolut populär – und zwar bei extrem vielen Zielgruppen. Sich rauszuhauen und dabei Boardoffs und One-Footer zu machen, ist wieder extrem angesagt – und hier spielt der XR7 seine Stärken voll aus. Gleichzeitig bedient er auch Ein- und Aufsteiger optimal, sein ausgeprägter Grundzug hilft hier sehr. Durch den neuen Materialmix ist der XR7 komplett auf der Höhe seiner Zeit, der Entwicklungssprung zum XR6 ist deutlich spürbar. Der XR7 ist leichter als der Vorgänger, besitzt eine höhere Leistung und bessere Kiteloop-Eigenschaften.
5 .0 6.0 7.0 8.0 9.0 10.0 11.0 12.0 13.5 15.0 (LW) 17.0 (LW) 1329 1399 1469 1549 1629 1709 1789 1859 1969 2099 2199
GENAU DEIN STYLE
Unser Versprechen: Laufruhe und sportliche Agilität.
Dein Vorteil: Blitzschnell zum nächsten Erfolg. Das neue Choice 5 ist das ideale Board für innovative Moves und moderne Styles.
Der jetzt noch leichtere aber genauso starke Holzkern, die einzigartige Unibody-Rail-Konstruktion und das neuartige Design der Tips verleihen deinen Sessions den sportlichen Extrakick.
Sieben Tubekite-Linien führt Ozone im Programm: die drei Freerider Catalyst, Enduro und Edge, Reo (Wave), AMP (Freestyle), den Onestruter Alpha (Foil) und den Leichtwindkite Zephyr, der nur in 17.0 erhältlich ist. Der Edge ist der leistungsstärkste Freeride-Kite der Ozone-Range. Er richtet sich an alle Freerider, denen ein Dreistruter zu wenig Leistung besitzt. Seine hohe Streckung und die fünf Struts sorgen für Bestleistungen im Lift, in der Hangtime und im Race. Als Performance-Freerider soll der Edge zusätzlich auch im Höhelaufen und mit seiner Fluggeschwindigkeit punkten. Trotz seiner hohen Leistung soll der Edge aber recht einfach zu fliegen sein. Dass der Edge auch einer der besten Race-Tubes ist, beweist sein Einsatz als offizieller Racekite in der „A’s Youth Foil Class“, der olympischen Nachwuchsklasse in der Formula Kite (Kite Race). Die Waage kommt ohne Pulleys aus – Contest-Racer schätzen das, denn somit
wird bei Crashs ein Verheddern der Leinen in der Waage minimiert. Gefertigt wird der Edge in Vietnam, Ozone betreibt dort eine eigene Näherei. Neu an der elften Generation (V11) ist der Materialmix. Das Flugtuch (Double-Ripstop) verfügt über eine hochwertigere Beschichtung (Ultra-FlexBeschichtung), die ein direkteres und harmonischeres Lenkverhalten bewirken soll. Neu ist auch das Dacron (Ripstop-Dacron), es ist robuster, dehnungsärmer, haltbarer und langlebiger. Durch einen neuen Paneelschnitt konnte die Tuchspannung erhöht werden. Ebenfalls neu ist das One-Pump-System (Fast Flow OnePump Inflation System), das Befüllen und Entleeren des Strutgerüstes soll jetzt schneller gelingen. Der Edge markiert auch im Preis die obere Latte der Ozone-Tubes, er liegt 240 Euro über dem Enduro (3 Struts) und ist – je nach Größe – zwischen 650 und 780 Euro teuer als der Catalyst (1 Strut).
Ozone Edge V11 TEST
Rider: Lasse Gajewski und Max BeckmannBARSYSTEM
Alle Ozone-Tubekites werden mit der Contact Water V4 geflogen. Ausgestattet ist die sehr aufgeräumte Bar mit einem Click-in-Loop, Clamcleat Adjuster und Swivel zum Ausdrehen der Frontleinen. Das Auslösesystem ist nach AFNOR NF S52-503 zertifiziert. Wählbar sind drei unterschiedliche Loop-Größen: klein (Freeride und Wave, eingehakt), mittel (Freeride, längere Arme) und groß (Freestyle, Wakestyle). Fein getrimmt wird die Contact Water V4 über eine Knotenleiter in den Barenden (Schwimmern), der Depowertampen ist PU-ummantelt. Flugleinen: 500 kg, Steuerleinen: 300 kg, farblich markiert und unterschiedlich anzuknüpfen (Kook Proof). An den Steuerleinen befinden sich Relaunch-Bälle für einen komfortablen und sicheren Wasserstart.
Lieferbar in vier Breiten: 38 cm, 45 cm, 50 cm und 55 cm. Preis: 549 Euro (25 m).
HANDLING UND BEHERRSCHBARKEIT
Der Ozone Edge V11 besticht durch sein präzises Verhalten in der Luft. Einmal am Haken, hat man gleich ein gutes Gefühl mit dem Kite. Der Grundzug ist solide, aber nicht zu stark. Durch den gut definierten Druckpunkt weiß man sofort, wo der Kite steht. Bei weniger Wind braucht der 9er ein paar Sinuskurven, um loszumarschieren, beim 15er reicht eine gut dosierte Ausholbewegung, um ins Gleiten zu kommen. Der 9er ist sehr einfach zu fliegen, der 15er benötigt – besonders im unteren Windbereich –etwas mehr Erfahrung. Für mich war es sehr angenehm, die Kappe über eine längere Zeit an eine Position stellen zu können, ohne gegenlenken zu müssen.
TESTERGEBNISSE
Den Ozone Edge V11 hat das „Kite-Power-Shop“Team in St. Peter-Ording für euch getestet, federführend war der „Kiteguide-SPO“-Instruktor Lasse Gajewski. Testgrößen: 9.0 und 15.0 www.kite-power-shop.de | www.kiteguide-spo.de
WINDBEREICH
Für einen RiderIn mit 80 kg hat der 9er eine Windrange von 15 bis 28, der 15er eine von 8 bis 15 Knoten. Ich persönlich (69 kg) fliege den 9er zwischen 18 und 30 Knoten.
BARGEFÜHL
Im mittleren und oberen Windbereich reagiert der Edge V11 präzise auf Lenkimpulse, das Barfeeling ist perfekt. Im unteren Windbereich reagiert er etwas indirekter, auch muss die Bar deutlich stärker eingelenkt werden. Überrascht war ich, wie hoch die Leistung des Edge V11 bereits im unteren Windbereich ist – besonders beim 15er. Die Power, die der Kite entwickelt, ist auch bei wenig Wind gut an der Bar zu spüren.
HÖHELAUFEIGENSCHAFTEN
Absolute Bestleistung! Dank der schmalen Leading Edge und der hohen Streckung zieht der Edge einen extrem spitzen Winkel gegen den Wind.
SPRUNGPERFORMANCE, LIFT UND HANGTIME (EINGEHAKT)
Bestleistungen auch hier. Mit ordentlich Druck in der Tüte geht es mit dem Edge V11 wirklich hoch hinaus, Lift und Hangtime liefert der Edge V11 aus dem obersten Regal. In dem Moment, wo es mit vielen anderen Kites wieder nach unten geht, liftet der Edge einfach weiter. Seine Sprungperformance ist einfach abzurufen, auch bei wenig Wind liefert der Edge bereits eine hohe Leistung.
WASSERSTART
Aufgrund der runden Tips schält sich der Edge trotz seiner hohen Streckung willig von der Wasseroberfläche. Der Relaunch gelingt schnell, der Rider verliert nicht viel Zeit.
EIGNUNG FREESTYLE-TRICKS (UNHOOKED)
Für Unhooked-Freestyle ist der Edge eher weniger gedacht. Um einen vernünftigen Pop zu generieren, braucht es Freestyle-Erfahrung, und Slack ist hier auch nicht groß vorhanden.
EIGNUNG FÜR DIE WELLE
Auch in der Welle ist der Edge falsch aufgehoben. Die Drift- und Turneigenschaften sind bei diesem Kite nicht so stark ausgeprägt, vor allem, wenn etwas Leinenspannung verloren geht. Die ersten leichten Turns können mit dem Edge zwar durchaus gezirkelt werden, wer allerdings ernsthaft in die Welle gehen möchte, ist mit dem Reo (Wavekite) besser beraten.
EINSTEIGEREIGNUNG
Der Einstieg mit dem Edge ist zwar durchaus machbar, aber ihr solltet euch im Klaren darüber sein, dass der Edge eine Big-Air-Maschine –also ein Freeride-Hochleister – ist. Für den Einstieg gibt es geeignetere Kites.
BARSYSTEM
Die 50-cm-Bar hat den größten Einsatzbereich. Unter 8.0 könnt ihr auf die 45er wechseln, den 15er bin ich an der 55-cm-Bar geflogen.
FAZIT
Der Ozone Edge V11 ist ein Hochleister erster Klasse. Die Big-Air-/Hangtime-Maschine richtet sich an alle Kiter, die hoch hinauswollen. Das trifft auch für die kleinen Größen des Edge zu. Die Größen ab 12.0 bieten zudem eine sehr gute Leichtwind-Performance.
Der Edge ist konsequent auf Hochleistung in der Hangtime ausgelegt. Für Einsteiger, Wavekiter und Freestyler gibt es geeignetere Kites. Für Performance-Kiter aber, die die Welt gerne von oben betrachten möchten, gibt es kaum eine bessere Wahl. ,,Packing a serious punch‘‘ ist keine Floskel – mit dem Edge V11 ist es ein Versprechen.
GRÖSSEN UND PREISE
,,Packing a serious punch‘‘ ist keine Floskel – mit dem Edge V11 ist es ein Versprechen.
Der Enduro V3 ist der Ozone Kite mit dem größten Einsatzbereich. Als leistungsstarker Freeride Allrounder soll der Dreistruter supergut mit einem Twintip, Surfboard oder Foilboard kombinierbar sein und neben dem Freeride auch im Freestyle und in der Welle punkten. Möglich ist dieser immens große Einsatzbereich auf hohem Niveau durch ein ausgeklügeltes Trimmsystem. Über die Steuerleinen sind Steuerkräfte und Drehgeschwindigkeit einstellbar, über die Waage kann der Enduro V3 jeweils stärker auf Freeride, Freestyle oder Wave getrimmt werden. Ausgeliefert wird der Enduro V3 im Freeride Setting, in der WaveEinstellung sind die Barkräfte geringer, im depowerten Zustand ist die Kappe besser zu lenken. Im Freestyle Setting sind die Barkräfte höher, ebenso die Eignung für unhooked Tricks (stärkerer Pop und Slack). Gefertigt wird der Enduro V3 aus TeijinTechnoForce-D3-Spinnakertuch, Ozone verbaut sein neues One-Pump-System.
BARSYSTEM
Alle Ozone Tubekites werden mit der Contact Water V4 geflogen. Ausgestattet ist die sehr aufgeräumte Bar mit einem Click-in-Loop, Clamcleat Adjuster und Swivel zum Ausdrehen der Frontleinen. Das Auslösesystem ist AFNOR NF S52-503-zertifiziert. Wählbar sind drei unterschiedliche Loop-Größen: klein (Freeride und Wave, eingehakt), mittel (Freeride, längere Arme) und groß (Freestyle, Wakestyle). Fein getrimmt wird die Contact Water V4 über eine Knotenleiter in den Barenden (Schwimmern), der Depowertampen ist PU-ummantelt. Flugleinen: 500 kg, Steuerleinen: 300 kg, farblich markiert und unterschiedlich anzuknüpfen (Kook Proof). An den Steuerleinen befinden sich Relaunch-Bälle für einen komfortablen und sicheren Wasserstart.
Lieferbar in vier Breiten: 38 cm, 45 cm, 50 cm und 55 cm. Preis: 549 Euro (25 m).
TESTERGEBNISSE
Den Ozone Enduro V3 hat das „Kite-PowerShop“-Team in St. Peter-Ording für euch getestet, federführend die Shopriderin Jana Hansen.
WINDBEREICH
Für eine/n RiderIn mit 80 kg hat der 10er eine Windrange von 14 bis 27 kn. Ich (58 kg) fliege den 9.0 von 14 bis 22 kn und den 11.0 zwischen 11 und 18 kn.
HANDLING UND BEHERRSCHBARKEIT
Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase besticht der Enduro V3 durch sein extrem präzises Verhalten. Durch den stetigen, aber nicht zu hohen Grundzug und seine direkte Lenkbarkeit und Führung lässt er sich in jeder Situation leicht handhaben und beherrschen. Als besonders angenehm empfinde ich die nicht vorhandenen Front- und Backstall-Eigenschaften.
BARGEFÜHL
Wer ein direktes Bargefühl mag, liegt mit dem Enduro genau richtig. Für mich persönlich sind die Barkräfte perfekt, ich bekomme genaues Feedback, wo der Kite steht, und das Timing bei Sprüngen ist dadurch easy. Auch bei Freestyletricks weiß ich immer, wo der Kite steht. Der Druckpunkt ist leicht zu spüren. Über drei Anknüpfpunkte könnt ihr mit dem Turning Speed und den Barkräften spielen. Für mich ist der mittlere der richtige.
HÖHELAUFEIGENSCHAFTEN
Mit dem Enduro fällt das Höhelaufen leicht. Er zieht ziemlich stark an den Windfensterrand und bleibt dort stabil stehen. Bei schwächerem Wind muss er ein paar Mal über Sinuskurven angekurbelt werden, damit er konstant die Strömung am Windfensterrand hält.
SPRUNGPERFORMANCE
(EINGEHAKT)
Durch das gut abgestimmte Bargefühl ist Springen einfach mit dem Enduro. Bei ordentlich Druck kann sich die Hangtime des Enduro sehen lassen. Im Vergleich zum Vorgänger zieht der V3 überraschend hoch hinaus. Dass er in seiner Sprungperformance hinter dem Edge zurückbleibt, ist keine Überraschung.
WASSERSTART
Der Enduro lässt sich schnell und unkompliziert aus dem Wasser starten. Bei wenig Wind müsst ihr zusätzlich an einer Steuerleine, bei mehr Wind reicht das Einlenken der Bar.
FREESTYLE-EIGNUNG (UNHOOKED)
Für einen Allrounder liefert der Enduro gute Freestyle-Eigenschaften. Durch die leichte C-Form ist der Pop merklich ausgeprägt, etwas weniger vorhanden ist der Slack. Nachvollziehbar, denn die Kappe will ja nach vorne ziehen.
EIGNUNG FÜR DIE WELLE
Auch in der Welle macht der Enduro Spaß und ist leicht handlebar. Durch seinen stetigen Zug könnt ihr euch auf ihn verlassen und müsst nicht mit unvorhersehbaren Kraftspitzen rechnen. Am besten, ihr wählt das Wave Setting, dann sind Drift- und Turneigenschaften absolut okay.
EINSTEIGEREIGNUNG
Der Einstieg mit dem Enduro ist möglich, aber für mich ist er kein typischer Anfängerkite. Erst mit einem etwas höheren Fahrkönnen könnt ihr aus diesem Kite das Potenzial rauskitzeln, das in ihm steckt. Denn der Enduro ist durchaus sportlich.
BARSYSTEM
Die 50-cm-Bar hat den größten Einsatzbereich. Unter 8.0 könnt ihr auf die 45er wechseln, den 14er mit der 55er.
FAZIT
Der Enduro ist für alle, die sich – genauso wie ich – in ihrem Stil und in den Einsatzbereichen nicht festlegen wollen, der perfekte Kite. Er macht Spaß – in der Welle, im Freestyle, bei Sprüngen und natürlich beim entspannten Cruisen. Der Enduro ist gutmütig und verlässlich und trotzdem sportlich, spielerisch und präzise. Mir gefällt der Enduro auch durch sein cleanes und „einfaches“ Design. Auch ist er sehr benutzerfreundlich. Die Einstellungen an der Knotenleiter für die unterschiedlichen Einsatzbereiche sind grafisch gut kenntlich gemacht, sodass ein schneller Wechsel am Strand problemlos möglich ist. Für mich ist der Enduro perfekt, da er so vielseitig einsetzbar ist. Ich möchte nur einen Kite für alle Bedingungen – und das Gefühl, angekommen zu sein. Und das habe ich mit dem Enduro.
für
Jana HansenDer Enduro ist
alle, die sich – genauso wie ich – in ihrem Stil und in den Einsatzbereichen nicht festlegen wollen, der perfekte Kite.
Mit dem Catalyst V3 will Ozone EinsteigerInnen in den Sport einen preisgünstigen und einfach zu fliegenden Kite bieten, der zudem aber auch genügend Leistung und Potenzial besitzt, um auch bei zunehmendem Fahrkönnen Spaß zu bereiten. Weiter fortgeschrittenen KiterInnen soll der Catalyst V3 das Erlernen der ersten Sprünge sehr einfach machen. Der neue Catalyst V3 ist ein komplettes Redesign, mit dem Vorgänger hat er nur den Namen gemeinsam. In seiner Konstruktion basiert der Catalyst V3 sehr stark auf dem Alpha V1, der aus dem Programm genommen wurde.
Wichtig bei der Entwicklung war, dass der Catalyst V3 sehr einfach zu fliegen und intuitiv im Handling sein und eine große Windrange und hohe Depowerleistung besitzen soll. Selbst in böigen Bedingungen soll der Catalyst hervorragend funktionieren.
Der neue, robustere Materialmix wurde besonders für Ein- und AufsteigerInnen und den Schulungsbetrieb optimiert. Ozone verbaut beim neuen Catalyst V3 hochwertiges und haltbares Double Ripstop und ein neues One-Pump-System (High Flow).
BARSYSTEM
Wie der Enduro wird auch der Catalyst mit der Contact Water V4 Bar geflogen.
TEST Ozone Catalyst V3
TESTERGEBNISSE
Den Ozone Catalyst V3 haben das Team des „Kite-Power-Shop“ in St. Peter-Ording zusammen mit dem Trainerteam der Kiteschule „Kiteguide-SPO“ und das Trainerteam der „Kiteboarding-Events“ auf Fehmarn für euch getestet.
WINDBEREICH
Für einen Onestruter ist der Windbereich sehr groß, allerdings kleiner als bei einem Dreistruter. Durch das geringere Gewicht zeigen Onestruter im unteren Windbereich früher gute Leistungen, machen im oberen aber deutlich früher Schluss, da der Kappe im oberen Windbereich die Stabilität fehlt.
HANDLING UND BEHERRSCHBARKEIT
Handling und Beherrschbarkeit sind perfekt auf die Bedürfnisse von Ein- und AufsteigerInnen abgestimmt. Kaum ein Kite ist leichter zu fliegen und entfaltet auch bei geringstem Fahrkönnen schon Leistung wie der Catalyst.
BARGEFÜHL
Auch das Bargefühl ist perfekt auf Ein- und AufsteigerInnen abgestimmt. Der Catalyst erzeugt permanent Barkräfte, sodass er sehr gut zu spüren ist. Allerdings wird der Zug auf der Bar nicht unbedingt in Leistung umgesetzt, sodass die Kappe auch bei geringerem Fahrkönnen ständig gut beherrschbar bleibt.
HÖHELAUFEIGENSCHAFTEN
Perfekt für seinen Einsatzbereich. Neben einer moderaten Kraftentfaltung und leichten Beherrschbarkeit sind solide Höhelaufeigenschaften ein weiteres, äußerst wichtiges Kriterium für einen Ein- und Aufsteigerkite. Das liefert der Catalyst mit Bravour.
SPRUNGPERFORMANCE (EINGEHAKT)
Der Catalyst ist keine Sprungmaschine. Seine Hangtimeleistung ist begrenzt. Für SprungeinsteigerInnen hingegen ist der Onestruter perfekt. Er lässt sich megaeinfach springen, ist sehr fehlerverzeihend und erleichtert das Erlernen erster Sprünge ungemein, auch wenn es nicht hoch hinaus geht.
WASSERSTART
Kaum ein Kite startet einfacher aus dem Wasser. Einlenken und starten lassen gelingt so gut wie in allen Situationen.
FREESTYLE- UND WAVE-EIGNUNG
Der Catalyst ist ein Ein- und Aufsteigerkite. Für den Freestyle ist er ungeeignet. In der Welle hingegen ist er einsetzbar, auch wenn es deutlich bessere Wave-Kites gibt.
EINSTEIGEREIGNUNG
Die absolute Paradedisziplin des Catalyst. Dieser Kite ist perfekt für den Einstieg in den Kitesport. Er stellt keine großen Ansprüche an seine/n RiderIn, jede/r findet sofort Zugang zu diesem Kite. Auch für EinsteigerInnen ist der Catalyst nahezu selbsterklärend, auch ohne große Vorkenntnisse sollte jede/r schnell die ersten Meter auf dem Board zurücklegen können. Böen federt er kaum merklich für die RiderInnen ab.
BARSYSTEM
Die 45er-Bar ist für 4.0 und 6.0 empfehlenswert, der 8.0 kann entweder mit der 45er oder 50er geflogen werden, 10.0 und 12.0 mit der 50er und 14.0 und 16.0 mit der 55er.
FAZIT
Der Catalyst ist der perfekte Kite für Ein- und AufsteigerInnen. Alles an diesem Kite ist darauf abgestimmt, dass Ein- und AufsteigerInnen schnell Erfolge erzielen können. Dieser Kite macht den Einstieg in den Kitesport sehr einfach und bietet zudem genügend Potenzial, um auch bei höherem Fahrkönnen entspannt cruisen zu können, auch erste Sprünge sind drin. Allerdings ist der Catalyst in seiner Leistung begrenzt. RiderInnen, die bereits ein fortgeschrittenes Fahrkönnen besitzen, werden mit dem Catalyst unterfordert sein. Äußerst interessant ist sein Preis. Als erster eigener Kite nach dem Kitekurs ist der Catalyst perfekt.
Mehr Grip für aggressivere Turns. Noch mehr Kontrolle für einen exakten Absprung. Gewohnt viel Fahrkomfort durch besondere Laufruhe und soft abgestimmten Flex. Wir sind stolz, das POLAR II mit einem neuen 3D Deck Design und einer weiterentwickelten Channelkonstruktion zu präsentieren! Mit Rücksicht auf die Natur in Europa produziert. Jetzt bei deinem KOLD shapes Dealer!
Neue Leading Edge
Ozone führt acht Tubekites im Programm, der Enduro besitzt den größten Einsatzbereich. Der Allrounder ist perfekt zum Freeriden, macht in der Welle Spaß, eine gute Figur im Freestyle und ist auch mit einem Foilboard kombinierbar. Der Grund für seinen immensen Einsatzbereich auf hohem Niveau sind seine ausgeklügelten Trimm-Möglichkeiten in der Waage (Variable Bridle Geometry) und der Backlines. Über eine Knotenleiter in der Mitte der Fronttube kann der Enduro zum Freeriden, Freestylen oder für den Einsatz in der Welle feingetrimmt werden, über eine Knotenleiter in den Pigtails sind Barkräfte und Drehradius einstellbar.
Komplett neu entwickelt geht der Enduro in seine vierte Generation. Neu am Enduro V4 ist die Konstruktion der Fronttube (Continuous Curved Leading Edge). Alle Segmente der Fronttube sind vorgebogen, sodass ein harmonisch geformter Bogen von Tip zu Tip entsteht. Das Flugtuch ist straffer, was die Aerodynamik merklich verbessert. Neue, dünnere Bridle-Leinen reduzieren den Luftwiderstand zusätzlich. Das Ergebnis sind eine höhere Leistung und ein direkteres Barfeeling. Unverändert sind das One-Pump-System (Fast Flow One Pump), das Flugtuch (TechnoForce-D3 von Teijin) und das Dacron (Teijin). Die Waage kommt weiterhin ohne Rollen aus, die Verstärkungen an der Fronttube (Bumper) sind aerodynamisch geformt. Die Hinterkante ist doppellagig – mit einer Dyneema-Verstärkung, Segellatten (Anti-Flap-Soft-Battens) sollen ein Flattern reduzieren und den Verschleiß minimieren. Ozone unterhält eine eigene Näherei in Vietnam, in der auch die Bladder gefertigt werden. Ozone legt zudem großen Wert auf eine effektive Qualitätssicherung. Lieferbar in drei Farbkombinationen (türkis, blau, gelb), geflogen wird der Enduro V4 mit dem Contact Water V4 Barsystem (549 Euro, mit 25 m Leinen).
LEIDENSCHAFT UND BEGEISTERUNG
Ozone Kites haben in Deutschland eine eingeschworene Fangemeinde. Wir sprachen mit der Deutschland-Importeurin Sanja Wiegmann darüber, was die Ozone Kites so besonders macht.
Sanja, was ist das Besondere an Ozone Kites?
Wo fange ich an?! Anders als die meisten anderen Brands produzieren wir in einer eigenen Fabrik. Dadurch haben wir eine deutlich stärkere Unabhängigkeit – in der Entwicklung, in den verwendeten Materialien und in Bezug auf Produktionszyklen und -zeiten. Diese Unabhängigkeit spiegelt sich sowohl in unseren Produkten als auch in unserer Unternehmensphilosophie wider. Persönlich beruhigt mich das Wissen um die faire Produktionsweise: gute Arbeitsbedingungen, übertarifliche Bezahlung, Krankenversicherung, Mutterschutz und Mensa für die Mitarbeiter. Der faire Umgang mit ArbeitnehmerInnen zahlt sich aus – wir haben eine minimale Quit-Rate und die MitarbeiterInnen holen ihre Familienmitglieder mit ins Boot, wenn sie davon hören, dass jemand seine Stelle aufgibt. Der andere Aspekt, der Ozone besonders macht, ist, dass jeder bei Ozone Kiten, Paragliden oder Wingen liebt und betreibt. Selbst ein Teil der Fabrik-Belegschaft kitet mittlerweile.
Ozone hat seine Wurzeln im Gleitschirm-Sektor. Wie hängen Ozone Kites und Ozone Paragliders zusammen?
Ozone ist ein großes Unternehmen. Es gibt mehrere Brands: Ozone Paragliders, Ozone Kites, Ozone Paramotors, Squirrel Wingsuits und unsere Fertigung Parapex.
Welche Vorteile bietet die Partnerschaft mit einem Gleitschirmhersteller für ein Kite-Brand?
Es ist ja nicht nur eine Partnerschaft, sondern eher Teil eines Konglomerats. Dies führt zu Synergieeffekten beim Einkauf von Rohstoffen, im Vertrieb, in der Logistik und der Auslastung in der Fabrik. Die Vorteile für Ozone Kites liegen besonders in höheren Qualitätsstandards und einem Wissenstransfer in der Entwicklung. Gleitschirme unterliegen einer hohen Qualitätssicherung. Bei Ozone werden Gleitschirme und Kites nach denselben hohen Qualitätsstandards gefertigt. Ein klarer Vorteil für ein Kite-Brand. Erkenntnisse aus der Gleitschirmentwicklung können das Kitedesign erheblich beeinflussen – besonders bei unseren Softkites.
Ozone fertigt seine Kites in einer eigenen Näherei in Vietnam. Werden dort nur Kites oder auch andere Produkte gefertigt? In Vietnam werden sowohl Tube- und Softkites, Wings, Boards als auch Paraglider, Twintips, Hydrofoils und fast alle Zubehörteile hergestellt. Lediglich Pumpen, Ventile und Segeltuch werden zugekauft. Die Fabrik umfasst derzeit neun Gebäude (das zehnte Gebäude steht vor der Eröffnung) und rund 1.000 Angestellte, da ist viel Raum für die Produktion all unserer Produkte.
Anders als die meisten anderen Dadurch haben wir eine deutlich in den verwendeten Materialien
Ihr führt neun Foilkites und sieben Tubekites im Programm. Wie sind die Einsatzbereiche eurer Tubes? Unser Allrounder mit dem größten Einsatzbereich ist der Enduro V4. Unser meistgeliebter – und leistungsstärkster –Tubekite ist der Edge V11, ein Hangtime-Wunder. Für Einsteiger und Cruiser haben wir den Catalyst V4, unseren günstigsten Kite. Den Zephyr V7 für Leichtwind, den Alpha V2 für Foiler, den AMP V4 für Freestyle und den Reo V6, meinen Lieblingskite, für die Welle. Der kleine UNO V2 Tube Trainerkite wird primär an unseren Schulen genutzt, aber zunehmend auch von kitenden Eltern für ihren Nachwuchs genommen.
Im Team habt ihr den erfolgreichsten deutsche Freestyler, Mario Rodwald. Welche Kites fliegt Mario? Mario fliegt den Enduro und in der Welle den Reo. Manchmal aber auch den Edge, wenn er mal so richtig Bock auf Big Air hat.
Wer entwickelt eure Tubekites?
Wir haben ein Entwicklungs-Team: Dominik Zimmermann aus Deutschland, Torrin Bright aus Neuseeland und Simon Burner aus Spanien sowie Rob Whittall aus England.
Alle Ozone Tubes besitzen keine Rollen in der Waage. Welchen Vorteil bringt das?
Umlenkrollen benötigen Pflege und sind verschleißanfällig. Zudem reduzieren sie die Direktheit. Unser Entwicklungsziel ist über die ganze Range hinweg ein leichtes, direktes Lenkgefühl mit schnelleren Lenkimpulsen und ohne Verzögerungen, deshalb verzichten wir auf Umlenkrollen.
In welchen Zeiträumen präsentiert Ozone neue Kitemodelle?
Wir präsentieren verschiedene Modelle über das Jahr verteilt und neue Modellversionen erst dann, wenn sie deutlich besser sind als ihre Vorgänger. Unsere Produkte haben meist eine Laufzeit von zwei bis drei Jahren. Dieses Vorgehen empfinden wir als nachhaltiger für Shops und Kunden, da stabilere Preise am Gebrauchtmarkt erzielt werden.
Ihr habt gerade den Enduro V4 neu vorgestellt. Neu ist die Continuous-Curved-Leading-Edge-Konstruktion – gebogene Segmente der Fronttube. Werdet ihr dieses Konstruktionsmerkmal auch bei anderen Kitemodellen einsetzen?
Wir haben mit der CCLE-Konstruktion ein System entwickelt, bei dem wir jedes einzelne LE-Segment bereits vor der Verbindung zum nächsten vorgebogen haben. Dies resultiert in einem gleichmäßig gebogenen Arc des Kites. Diese Innovation werden wir sicher bei weiteren Kitemodellen implizieren. Ich kann mir kein Kitemodell vorstellen, für das eine sauberere Anströmung und ein strafferes, gleichmäßigeres Obersegel nicht vorteilhaft wäre.
anderen Brands produziert Ozone in einer eigenen Fabrik.
deutlich stärkere Unabhängigkeit – in der Entwicklung, Materialien und in Bezug auf Produktionszyklen und -zeiten
Euer Barsystem Contact Water V4 ist in vier Breiten erhältlich: 38, 45, 50 und 55 cm. Welche Breite empfiehlst du für welche Kitegröße?
Das hängt von der Kitegröße und persönlicher Vorliebe ab. Wir haben auf unserer Website zu jedem Kite eine Empfehlung. Ozone-Fans können sich für 2023 übrigens schon auf eine neue Bar freuen!
Der Enduro V4 ist über eine Knotenleiter in der Waage auf Freeride, Wave und Freestyle trimmbar, euer Wavekite Reo V6 auf „onshore“ und „offshore“. Wie groß sind die Unterschiede in den unterschiedlichen Modi und welche Vorteile bietet die „Variable Bridle“Geometrie?
Die Unterschiede sind deutlich spürbar. Man fliegt einen Kite in der Welle je nach Windrichtung völlig unterschiedlich. Dementsprechend hilft es, wenn man zwei Modi hat, auf die man zurückgreifen kann. Im Offshore-Modus geht der Reo weiter an den Windfensterrand und driftet einfach mit. Im Onshore-Setting steht der Kite tiefer im Windfenster, der Bardruck ist höher und der Kite bleibt kontrollierbarer, auch wenn die Welle von hinten reinschiebt. Beim Enduro V4 verringert das Wave/Foil-Setting den Bardruck und erhöht die Lenkreaktivität. Im Freestyle-Setting ist der Bardruck höher, ebenso die Kraftentwicklung in Kiteloops und der Popp für Freestyle-Tricks. Im Freeride-Setting – dem Auslieferungszustand – ist der Kite zum Cruisen und Springen perfekt ausbalanciert.
Ihr führt fünf Twintips im Programm: Torque (Freeride/Freestyle), Code (Performance Freeride), Infinity (Leichtwind), Base (Freeride) und das Einsteiger- und Schulungsboard Plank. Warum keine Spezialboards wie ein Freestyle-Competition-Twintip oder ein Wave-Directional?
Wir können andere Boards entwerfen, konzentrieren uns aber auch auf unser Hydrofoil-Sortiment wie unser in Twintip-Bauweise hergestelltes Apex V1 Kitefoil-Board.
Der Kitemarkt hat in den letzten drei Jahren eine wahre Achterbahn hingelegt. Wie ist deine Einschätzung, wie wird sich die Branche in den nächsten Jahren entwickeln? Verrückte Zeiten. Ich blicke aber positiv auf die nächsten Jahre: Mit dem Wingen haben wir einen neuen, interessanten Markt erschlossen, den wir in 2023 auch weiter ausbauen werden. Als Brand haben wir in der konjunkturschwächeren Zeit investiert und uns sehr gut aufgestellt: Wir haben ein weiteres Fabrikgebäude gebaut und viele neue Angestellte eingestellt und eingearbeitet. Das wird uns dabei helfen, unsere Produktionszeiten gering zu halten und weitgehend „on demand“ beliefern zu können. Das passt zu den Bedürfnissen unserer Kunden, die keine riesigen Vororders platzieren wollen.
Welche Ziele hat Ozone für die Zukunft? Unsere Roadmap ist es, weiterhin mit Leidenschaft und Begeisterung Produkte herzustellen, die wir selbst entwerfen und fahren.
Unsere Roadmap ist es, weiterhin mit Leidenschaft und Begeisterung Produkte herzustellen, die wir selbst entwerfen und fahren.
Natürlich. Nachhaltig. Mit der Sonne im Herzen. LIFE IS GREAT.
SOUL 2
Der Soul ist der am einfachsten zu fliegende Flysurfer Freeride-Foilkite – und neben dem Sonic eine der wichtigste Kitelinien des weltweit führenden Softkiteexperten. Der Soul ist leichter zu fliegen als der Sonic und steht stabiler am Himmel. Für Einsteiger und entspannte Cruiser ist er die bessere Wahl gegenüber dem etwas leistungsstärkeren Sonic. Jetzt bringt Flysurfer die zweite Generation seines Bestsellers. Gegenüber dem Vorgänger hat Kitedesigner Benni Bölli den neuen Soul konstruktiv nur leicht überarbeitet und den Charakter des Erfolgsschirms nicht verändert. Neu ist das Flugtuch (TX-Light), nochmals verbessert die Verarbeitung. TX-Light ist
Neues Tuch
etwas steifer und um 30 % reißfester als das beim Vorgänger verarbeitete Tuch. Ein deutliches Plus im Handling ist das einfachere und schnellere Befüllen der Kappe mit Luft. Grund dafür ist die größere Anzahl an Löchern in den Rippen im Inneren der Kappe, möglich durch das reißfestere Tuchmaterial. Geflogen wird der neue Soul wahlweise mit der Infinity XX (479 Euro) oder der Force Control Bar (549 Euro). Zur Wahl stehen sieben Größen (7.0 bis 21.0) in vier Farbkombinationen: Dusty Pink (6.0 und 8.0), Ocean (10.0 und 12.0), Amer (15.0 und 18.0) und White (21.0). Im Lieferumfang enthalten sind ein Light Bag, ein Sandbag und ein Trim Checker.
INTERVIEW MIT BENJAMIN „BENNI“ BÖLLI, KITEDESIGNER DES NEUEN SOUL
Benni, ihr habt gerade die zweite Generation des Soul gelauncht. Du bist der Kitedesigner des neue Soul. Der Soul ist einer eurer drei Softkitelinien. Wo steht der Soul innerhalb der Range im Vergleich zu VMG und Sonic? Na, der neue Soul ist eine unserer fünf Foilkite-Linien. Der Soul ist unsere benutzerfreundlichste Produktlinie und ist direkt „unterhalb“ des Sonic angeordnet.
Wo genau liegen die Unterschiede zwischen Sonic und Soul? In Bezug auf die Konstruktion, den Einsatzbereich und der Leistung? Konstruktiv haben Soul und Sonic nur sehr wenig gemeinsam – außer unseren Standard-Designfeatures wie dem
Automatic Drainage System, 3D-shaped Leadingedge und dem „Bridle Check Tool“, auch bekannt als der lange MixerTest. Unterschiedlich sind die Outlines. Der Soul hat eine geringe Streckung und auch weniger Zellen. Das Profil ist deutlich fehlerverzeihender und langsamer. Das hat den Vorteil, dass der Schirm den Fahrer nicht so sehr „überfliegt“ und dadurch eine höhere Sicherheit bietet. Beide Schirme besitzen einen sehr großen Einsatzbereich, der Soul ist deutlich einfacher zu fliegen und steckt auch Lenkfehler besser weg. Durch den Loop dreht der Soul enger, der Sonic ist deutlich explosiver und springt – besonders im unteren Windbereich – höher. Den Soul kann bedenkenlos jeder Einsteiger zur Hand nehmen, der Sonic braucht mehr Erfahrung.
Werden beide Kites mit der gleichen Bar geflogen?
Ja. Entweder die Infinity XX oder die Force Control Bar.
Hast du eigentlich auch den ersten Soul designet?
Ja, auch der erste Soul stammt aus meiner Feder.
Wo genau liegen die Unterschiede zwischen dem neuen Soul und seinem Vorgänger? Was hast du verändert und wie wirken sich die Veränderungen auf Flugverhalten, Leistung und Handling aus?
Das Designziel war, den Charakter nicht zu ändern. Das ist für mich als Designer natürlich nicht einfach. Ich will immer mehrere Sachen an einem Schirm verbessern, um dem Kunden
maximal viel Mehrwert zu bieten. Bei der zweiten Generation des Soul ist weniger mehr.
Hauptaugenmerk war definitiv das Material, die Verarbeitung und das Befüllen während des Starts. Das neue Material (TXLight) ist etwas steifer und um rund 30 % reißfester. Durch die erhöhte Reißfestigkeit konnte ich im Inneren des Schirmes mehr Löcher in die Profile schneiden, wodurch sich das Befüllen verbessert. Die höhere Steifigkeit des Tuchs ergibt ein etwas sportlicheres Feeling an der Bar.
By the way, sagt man eigentlich Softkite, Closed Cell Foilkite oder Ram Air Kite?
Da gibt es keine richtige oder falsche Bezeichnung. Ich persönlich spreche von einem Foil- oder Softkite.
Softkites sind aufwändiger in der Materialpflege als Tubes. Sie benötigen von Zeit zu Zeit den „Mixer-Test“. Was genau ist der Mixer-Test, wie oft ist er nötig, was passiert, wenn man ihn nicht macht und gibt es auch die Möglichkeit, diese Wartung bei euch oder einem Flysurfer-Händler durchführen zu lassen?
Der Mixer-Test ist eine Methode, um das Verhältnis der einzelnen Ebenen zueinander vergleichen zu können. Das ist wich-
tig, um die Wölbung des Profils auf dem richtigen Niveau zu halten. Wenn man den Mixer-Check nicht macht, kann der Schirm instabil werden oder früh in den Backstall gehen. Daher ist sehr wichtig, sobald der Schirm nicht mehr so fliegt wie am Anfang, einen Mixer-Check zu machen. Das geht schnell und ist extrem effizient.
Im Lieferumfang ist ein Trim Checker enthalten. Was ist das, wie wird er angewendet und wie häufig muss ich das machen?
Der Trim Checker vereinfacht den Mixer-Test. Er ist die helfende Hand, um die Anknüpfungspunkte der Flugleinen auf die richtige Länge zu bringen. Um den Mixer-Check richtig auszuführen, ist es essenziell, zuerst die A-Ebene und die Z-Ebene auf die gleiche Länge zu bringen. Danach werden die B- und C-Ebenen angepasst. Wichtig ist, dass mit der C-Ebene begonnen wird und am Ende alle Ebenen auf gleicher Länge sind.
Ihr seid weltweit der führende Softkite-Produzent. Neben euren fünf Softkitelinien führt ihr mit Boost (Freeride Hangtime) und Stoke (Freeride Allround) auch zwei Tubekites im Programm. Ihr nennt sie L.E.I. Kites. Wofür steht diese Abkürzung?
Leading Edge Inflatable.
Wo liegen aus deiner Sicht die Unterschiede zwischen Soft- und Tubekites? Wo liegen die Vorteile der Softkites gegenüber den Tubes – und welchen Kitern empfiehlst du einen Softkite und welche sind deiner Meinung nach mit einem Tube besser beraten?
Ein Softkite bietet ein ganz anderes Flugbild als ein Tubekite. Ein Softkite hat definitiv eine bessere Hangtime und eine bessere Am-Wind-Performance. Ein Tubekite hingegen dreht
enger und schneller im Loop. Beim Hydrofoilen ist der Softkite durch das sehr frühe Fliegen bei wenig Wind und einem konstanten Zug im Vorteil. Daraus ergibt sich ganz klar die Zielgruppe für einen Softkite: Kiter, die gerne hoch und lange springen oder mit dem Hydrofoil unterwegs sind, sind mit einen Softkite besser beraten als mit einem Tube. Wer bei sehr starkem Wind Kiteloops springt oder in der Welle kitet, für den ist ein Tube der besserer Kite.
Können – bis auf den VMG – alle Flysurfer Kites mit der selben Bar geflogen werden?
Grundsätzlich ja. Ich empfehle die neue Infinity XX Bar und auch die Force Control Bar. Unsere Race Bar kann sowohl mit dem VMG auch als mit dem Sonic geflogen werden. Extrem wichtig ist, dass die verwendete Bar ausreichend Auslöseweg hat, da ansonsten die Gefahr besteht, dass der Schirm nicht ganz auswehen kann und zu loopen beginnt.
Ihr bietet vier unterschiedliche Barsysteme: Race Control Bar, Force Control Bar, Infinity XX Control Bar und die Connect Control Bar. Wo liegen die Unterschiede und welche Bar funktioniert mit welchem Kite am besten?
Infinity XX und Force Control Bar sind unsere Freeride-Bars. Wir empfehlen sie für alle unsere Freeridekites, unabhängig, ob Soft- oder Tubekites. Die Unterschiede liegen im Barholm, dem Adjuster, den Floatern und der Leinenlänge. Identisch sind das QR 4.0 (AFNOR zertifiziert) und die Safety über die Frontleinen. Die Infinity XX ist mit einem kleinen Loop ausgestattet, in zwei Breiten erhältlich (M/50 cm und L/60 cm), die Leinenlänge beträgt 20 Meter (17 + 3).
Die Force Control Bar ist in drei Ausführungen erhältlich: S (40 cm Depowerweg), M (50 cm) und L (50 cm).
Unsere Race-Bar kann mit dem VMG oder auch dem Sonic eingesetzt werden. Sie besitzt einen mit Karbon verstärkten
Barholm und wird über einen 3:1 umgelenkten Race-Adjuster getrimmt. Leinenlänge: 15 Meter (12 + 3).
Die Connect Bar ist abgestimmt auf den Peak. Sie ist fünfleinig, Leinenlänge 21 Meter (14 + 7) mit hohem „Y“.
Ihr arbeitet mit sehr langen Produktzyklen. Wie lange wird die zweite Generation des Soul unverändert am Markt bleiben?
Solange, bis ich mit dem Nachfolger zufrieden bin.
Flysurfer Softkites gelten als die wertstabilsten Kites des Marktes. Woran liegt das?
Die langen Produktzyklen sind mit Sicherheit einer der Gründe – und natürlich unsere Qualität. Zudem unterliegt ein Softkite einem geringeren Verschleiß als ein Tube, denn er flattert nicht so sehr im Wind, wenn er am Strand liegt, das schont das Material.
Nach dem Launch ist vor dem Launch. Wie sehen deine weiteren Projekte aus? Woran arbeitest du zurzeit? Wann wird dein nächster Kite auf den Markt kommen – und welcher wird das sein?
Ich arbeite meist an vielen unterschiedlichen Projekten gleichzeitig. Je nach Entwicklungsfortschritt und Finalisierung werden dann neue Produkte gelauncht. Es gibt einen Produktions- und Produktlaunchplan, an dem wir uns orientieren. Im Herbst kommt auf jeden Fall etwas Neues, Spannendes. Was genau, darf ich aber jetzt noch nicht verraten.
Der Mixer-Test ist eine Methode, um das Verhältnis der einzelnen Ebenen zueinander vergleichen zu können. Das ist wichtig, um die Wölbung des Profils auf dem richtigen Niveau zu halten
HYBRID
A PLAYFUL WAY OF KITING.
Kiten war noch nie so einfach! Verlasse dich auf den crashsicheren, ultraleichten HYBRID und kite mit außergewöhnlicher Leichtigkeit. Der spielerische Foil-Kite ist die erste Wahl für ambitionierte Foiler, sportliche Familien und entschlossene Trainer.
Der neue HYBRID ist jetzt erhältlich!
TEST
Masterpieces
CORE führt ausnahmslos Voll-Karbon-Twintips im Programm. Vier Boards umfasst die Range: Fusion 5, Choice 5, Bolt 4 und das Carved Imperator 7. Das Bolt ist ein reines Free-, Wakestyle- und ParkBoard – Fusion, Choice und Imperator richten sich an Freerider. Die drei CORE Twintips erscheinen alle zwei Jahre neu, beim Imperator verfolgt CORE einen Fünfjahreszyklus.
Das Team von Surf and Kite Theologos hat alle drei CORE Freeride Twintips für euch getestet und sagt euch, wo genau die Unterschiede liegen und für wen welches Board das beste ist. Getestet hat das Team in Theologos auf Rhodos, am Spot direkt vor der KiteStation.
CORE FUSION 5 | FUSION 5 LW EINSATZBEREICH PERFORMANCE FREERIDE/BIG AIR KONSTRUKTION
VOLL-KARBON-SANDWICH (CARTAN), SNOWBOARDTECHNOLOGIE, UNIBODYKONSTRUKTION
CORE FUSION 5
CORE FUSION 5 | FUSION 5 LW
Das Fusion ist das CORE Freeride Twintip mit dem größten Einsatzbereich. Von allen CORE Twintips ist es am einfachsten zu fahren, seine Zielgruppe sind ambitionierte Freizeitkiter, Freestyler, Big Air Kiter, Airstyler – aber auch Ein- und Aufsteiger. Hergestellt wird das Fusion wie alle CORE Twintips in einer Karbon-Sandwich-Konstruktion in Europa. CORE verbaut Cartan-Karbon, ein Kohlefasergelege im 30-Grad-Winkel. Das Fusion besitzt nicht nur den größten Einsatzbereich aller CORE Twintips, es ist auch der Bestseller der Range. Für den unteren Windbereich bietet CORE das Fusion in einer speziellen Leichtwindversion mit kantiger Outline und extrem flachem Rocker in zwei Größen (LW 154 und LW 159) an.
Das aktuelle Modell (V5) ist seit Mitte 2021 auf dem Markt. Neu zum Vorgänger (V4) sind die Unibody-Rail-Konstruktion und ein leichterer Holzkern (um 20 %), die Multi-Channel-Struktur des Vorgängers wurde mit einer Doppelkonkave ergänzt. Das neue Bevel-Konzept reduziert die Dicke der Rails, neu ist auch eine Grab-Section im Deck, um Board-offs zu erleichtern. Komplett überarbeitet wurden die beiden Leichtwind-Modelle. Lieferbar sind Fusion 5/Fusion LW 5 in neun Längen (129 bis 159 cm).
Bindungen: Union Comfort P&S (169 Euro) und Union Pro P&S (219 Euro)
CORE CHOICE 5
Das Choice wird in der gleichen Technologie wie das Fusion gefertigt (Voll-Karbon-Sandwich, Snowboardtechnologie, Holzkern (Paulownia), Unibody-Konstruktion). Unterschiedlich sind Shape und Einsatzbereich. Das Choice ist deutlich stärker auf Freestyle abgestimmt als das Fusion. Das Unterwasserschiff ist stärker konturiert, die Outline runder, die Bodenkurve (Rocker) stärker aufgebogen. Das Choice kann auch mit Boots gefahren werden, das Fusion nur mit Pads und Schlaufen. Identisch sind die Pad-Schlaufe-Kombinationen (Union Pro oder Union Comfort) und die Finnen (42 mm).
Das aktuelle Modell (V5) ist seit Sommer 2022 auf dem Markt. Gegenüber dem Vorgänger Choice 4 hat CORE das Unterwasserschiff in den Tip-Bereichen neu gestaltet. Die tieferen Channels sollen das Wasser sauberer ableiten, die Rail-Channels einen höheren Grip verleihen. Das Choice 5 soll agiler sein als der Vorgänger
einen stärkeren Pop erzeugen. Sechs Größen stehen zur Wahl.
CARVED IMPERATOR 7
Neben CORE ist Carved die zweite Marke der CORE Kiteboarding GmbH. Seit 2001 werden auf Fehmarn unter Carved Twintips in aufwendiger Handarbeit aus edlen Materialien hergestellt. Carved ist die Marke, die den Grundstein für CORE (seit 2006) legte. Das Markenzeichen der Carved Boards war über viele Jahre der „Flieger“ auf den Tips, das Imperator 7 ist die erste Serie mit dem neuen Logo. Das Imperator war schon immer das wichtigste Carved Twintip – mittlerweile das einzige Carved Board. „Masterpiece“ nennt CORE den Imperator 7 und verspricht eine ausgeklügelte Bauweise, hochwertigste Materialien und eine außergewöhnliche Leistung. Das Imperator 7 richtet sich an äußerst leistungsorientierte Freerider. Der Unterschied zu den CORE Twintips liegt nicht nur im Shape, sondern besonders auch in der Bauweise. Carved Boards werden überwiegend in Handarbeit hergestellt, zudem verbaut CORE im Imperator 7 mit Cartan 2 ein neues Karbonmaterial. Cartan 2 ist dünner und flacher und nimmt weniger Harz auf. Wie das Fusion ist auch das Imperator in einer speziellen Leichtwind-Variante (LW) in zwei Größen (146 x 45 und 152 x 48) erhältlich.
Der Imperator 7 ist seit Sommer 2021 auf dem Markt. Im Unterschied zum Vorgänger Imperator 6 wurde die Bodenkurve stärker aufgebogen (um 5 mm), die Rails sind etwas schärfer und die Ellipse im Unterwasserschiff leicht verändert. Vom Vorgänger übernommen hat Carved den doppelt konkaven V-förmigen Kiel. Neu ist die Möglichkeit, über den REVO-Griff die Rockerkurve (Aufbiegung des Boards) zu beeinflussen. Über eine DrehMechanik kann der Rocker des Boards um 15 mm erhöht oder verringert werden, um die Angleitund Amwindleistungen anzupassen. Das Board ist
mit einer Polymerfolie überzogen, um die Kratzfestigkeit und UV-Beständigkeit zu erhöhen. Überarbeitet hat Carved auch die Pad-Schlaufen-Kombination „Ultra“: weniger Material, glattere Ratschen, dickere Polsterung und eine optimierte Strap-Krümmung. Ähnlich einer Snowboard-Bindung kann die Ultra auch während der Fahrt verstellt werden. Wie die ersten Imperator der Nullerjahre ist auch der aktuelle Imperator 7 als Custom erhältlich. Individuelle Wünsche hinsichtlich Länge, Breite, Stance, Kantenschliff und Laminataufbau sowie Farbe(n) und Lackierung(en) sind (gegen Aufpreis) realisierbar. Bindung: Ultra Pads & Straps (S/L), 349 Euro
130 X 29 | 133 X 40 | 135 X 41 | 137 X 42 | 139 X 42.5 | 141 X 43 LW 146 X 45 | LW 152 X 48 1.599 EURO (INKL. REVO-BOARDGRIFF, FINNEN (RAZOR G10), TWINTIP-SOCKE)
Testergebnisse
ANGLEITEN IM UNTEREN WINDBEREICH
Die besten Low-Wind-Eigenschaften bietet das Imperator. Über den REVO-Griff lässt sich die Bodenkurve abflachen, was die Leichtwind-Eigenschaften deutlich erhöht. Ebenfalls gute Leistungen im unteren Windbereich zeigt das Fusion. Das Choice ist etwas runder in der Outline, seine Bodenkurve ist stärker aufgebogen und benötigt somit einen etwas stärkeren Kitezug.
KONTROLLE IM OBEREN WINDBEREICH
Hier ist ganz klar das Choice vorne. Aber auch Fusion und Imperator brauchen sich nicht zu verstecken. Ihre Kanten halten auch bei Hack zuverlässig. Das Imperator benötigt – vor allem im oberen Windbereich – ein deutlich höheres Fahrkönnen als das Fusion – besonders um die Kante effektiv einzusetzen.
HANDLING
Am leichtesten ist das Fusion zu fahren. Völlig unkompliziert. Ein etwas höheres Fahrkönnen benötigen Choice und Imperator. Beide Boards sind deutlich sportlicher als das Fusion. Das Choice ist stärker Freestyle-orientiert, beim Imperator verlangt der Einsatz der Kante eine Eingewöhnungsphase.
HÖHELAUFEN (UP-WIND-PERFORMANCE)
Hier zeigt das Imperator die besten Leistungen. Mit durch den REVO reduziertem Rocker zieht es Fusion und Choice auf der Kreuz davon. Aber auch das Fusion besitzt sehr gute Up-WindEigenschaften, die zudem einfach abzurufen sind. Das Imperator benötigt ein höheres Fahrkönnen. Durch seine rundere Outline und die rundere Bodenkurve liegt das Choice auf der Kreuz hinter Fusion und Imperator. Wird auf dem Choice der REVO-Griff montiert (119 Euro Aufpreis) und mit ihm die Bodenkurve abgeflacht, erhöht sich die Up-Wind-Leistung merklich.
SPRUNGLEISTUNG EINGEHAKT
Am leichtesten ist das Fusion zu springen. Sprungeinsteiger werden mit ihm die besten Ergebnisse erzielen. Das Choice benötigt ein höheres Fahrkönnen; ist das vorhanden, kann das Choice stärker zum Sprung „aufgeladen“ werden, auch erzeugt es den höheren Pop. Das Imperator ist der Hangtime-König des Trios. Sein leichtes Gewicht ermöglicht eine lange Hangtime. Aber auch hier ist ein höheres Fahrkönnen erforderlich, um die Kante lange genug vor dem Sprung halten zu können, was notwendig ist, damit es in den dritten Stock – und darüber hinaus – geht.
POP (FÜR UNHOOKED TRICKS)
Hier liegt ganz klar das Choice vorne. Für ein Freeride-Board ist sein Pop beachtlich, für ein Freestyle-Board leicht abzurufen. Aber auch Fusion und Imperator liefern einen beachtlichen Pop. Das Imperator stärker als das Fusion – allerdings macht auch hier das Fahrkönnen den Unterschied.
FREERIDE-EIGNUNG
Der beste Freerider ist ganz klar das Fusion. Leistungsstark und zudem eine völlig unkompliziert abzurufende – hohe – Performance. Choice und Imperator bieten eine höhere Leistung – das Choice im Freestyle und das Imperator im Big Air –, sind aber auch schwieriger zu fahren.
FREESTYLE-EIGNUNG
Hier liegt das Choice vorne. Aber auch das Fusion und – stärker noch – das Imperator sind im Freestyle einsetzbar.
BIG-AIR-EIGNUNG (KOTA-DISZIPLIN)
Alle drei Twintips sind supergut für Big Air geeignet und werden auch alle drei von den CORE Teamridern beim KOTA eingesetzt: Janek Grzegorzewski bevorzugt das Fusion 5, Joshua Emanuel das Choice 5 und Steven Akkersdijk das Imperator. Das Choice bietet bei Freestyle-Tricks eine höhere Leistung als das Fusion und ist im oberen Windbereich besser beherrschbar – besonders der stärkere Pop ermöglicht einen stärkeren Boost und eine größere Höhe, auch gelingen die Landungen aus großer Höhe einfacher. Der Vorteil des Imperators liegt in seinem leichteren Gewicht, besonders im oberen Windbereich benötigt es einen versierten Fahrer.
WAKESTYLE- UND PARK-EIGNUNG
Fusion und Imperator sind nur wenig für den Wakestyle geeignet, das Choice bedingt. Für reinen Wakestyle hat CORE das Bolt im Programm. Im Park sollte keins der drei Boards eingesetzt werden. Allen drei Boards fehlt eine kratzunempfindliche Grindbase, die beim Bolt vorhanden ist. Besonders das Imperator ist einfach viel zu schade, um damit Obstacles zu shredden.
EINSTEIGER-EIGNUNG
Uneingeschränkt einsteigertauglich ist das Fusion. Bedingt auch das Choice, allerdings ist es schwieriger zu fahren als das Imperator – man macht sich die ersten Meter unnötig schwieriger. Das Imperator besitzt das höchste Leistungspotenzial, allerdings
auch die geringste Einsteiger-Eignung. Besonders die aufwendige Kante richtig zu belasten wird Einsteiger überfordern.
FAZIT
CORE hat mit Fusion, Choice und Imperator ein FreerideTrio am Start, das Leistung auf hohem Niveau garantiert. Gemessen an ihrem hohen Leistungspotenzial sind alle drei Freerider leicht zu fahren. Alle drei Twintips grenzen sich hervorragend gegeneinander ab. Die Entscheidung, welches Board für euch jeweils das beste ist, sollte leichtfallen. Das Fusion besitzt den größten Einsatzbereich und ist am leichtesten zu fahren – zudem ist es das günstigste. Das Choice spricht sportlichere Freerider mit FreestyleAmbitionen an, das Imperator leistungsorientierte Freerider, die es in den oberen Luftraum zieht und die ein technisch und in Verarbeitung und Ausstattung perfektes Board haben möchten. Ob Fusion, Choice oder Imperator, wird nicht zuletzt auch der Geldbeutel entscheiden. Das Imperator wird aus hochwertigsten Materialien in einem hohen Maß an Handarbeit gefertigt, Fusion und Choice in einer Serienproduktion.
Der Preis aller drei Boards liegt jenseits der 1.000 Euro, ist somit nicht gerade niedrig – aufgrund der absolut hochwertigen Materialmixe und Ausstattung aber durchaus angemessen.
Erklärung der Ausstattungsdetails
REVO-BOARDGRIFF
Über den REVO-Boardgriff lassen sich die Bodenkurve (Rocker) und der Flex des Boards verändern. Über eine Drehmechanik kann der Rocker des Boards um 15 mm erhöht oder verringert werden. Ein flacher Rocker bringt bessere Angleit- und Höhelaufeigenschaften – der Flex in dieser Einstellung ist härter. Im unteren und mittleren Windbereich sollte der REVO auf einen flachen Rocker (und härteren Flex) gestellt werden, im oberen auf eine rundere Bodenkurve (und weicheren Flex). Der REVO lässt sich auf allen CORE Freeride Twintips montieren, nur auf dem Bolt ist eine Montage nicht möglich (und auch nicht sinnvoll), da das Bolt keine Griff-Inserts besitzt. Beim Imperator ist der REVO im Lieferumfang enthalten, für Fusion und Choice muss er separat geordert werden (117 Euro).
KARBON: CARTAN UND CARTAN 2
CORE verwendet mit Cartan und Cartan 2 ein speziell für die Kiteboardproduktion entwickeltes Karbongelege. Bei Cartan und Cartan 2 liegen die Kohlefasern in einem 30°-Winkel, handelsübliches Karbongewebe wird im 45°-Winkel gewebt. Das Gelege im 30°-Winkel soll zu besseren Flex- und Torsionseigenschaften führen. Die Rückstellkräfte sind schneller und definierter, der Pop stärker. Im Cartan 2 werden die Kohlefaserstränge zusätzlich mit Epoxid-Bindemitteln zu einem dünnen, noch fla-
CARTAN 2 Beim Imperator verbaut CORE Cartan 2 Karbon. Im Cartan 2 werden die Kohlefaserstränge zusätzlich mit Epoxid-Bindemitteln zu einem dünnen, noch flacheren 30°-Gelege verbunden. Cartan 2 nimmt somit weniger Harz auf als Cartan, das Board soll um rund 100 Gramm leichter sein.
REVO-Boardgriff Über den REVO-Boardgriff lassen sich die Bodenkurve und der Flex des Boards verändern. Der REVO lässt sich auf allen CORE Twintips montieren, mit Ausnahme des Bolt. Beim Imperator ist der REVO im Lieferumfang enthalten, für Fusion und Choice muss er separat geordert werden.
1 cheren 30°-Gelege verbunden. Cartan 2 nimmt somit weniger Harz auf als Cartan, das Board soll um rund 100 Gramm leichter sein. Cartan 2 verbaut CORE im Imperator, Cartan in Fusion, Choice und Bolt. Cartan und Cartan 2 werden exklusiv für CORE hergestellt und von keinem anderen Hersteller verwendet.
UNIBODY-TECHNOLOGIE
In der Unibody-Technologie werden die Deck- und UnterbodenLaminate durch laminierte duroplastische Stäbe verbunden. Es entsteht ein fester „Torsionskasten“. Die Technologie stammt aus dem Skirennsport. Die Unibody-Technologie vermindert die Torsion des Rumpfes und erzeugt höhere und schnellere Rückstellkräfte, was den Pop und die Lebendigkeit des Boards erhöhen soll. Bei Imperator und den CORE Boards wird die Unibody-Bauweise unterschiedlich erzielt. Das Vakuuminfusionsverfahren des Imperator ist aufwendiger. Flexible Streifen aus einem FilzKarbon-Gemisch werden um den Holzkern herumgelegt und im Infusionsverfahren zusammen mit Kern und Laminaten mit Harz getränkt und verbunden, sodass aus Deck und Unterboden ein Torsionskasten entsteht.
Beim Fusion und Choice werden die in der Snowboardtechnologie üblichen ABS-Kanten durch Verbundstäbe aus ABS und einem bis zu 80-lagigen Laminat ersetzt. Diese Kantenkonstruktion soll gegenüber der in der Snowboardtechnologie üblichen ABS-Kante die Torsionssteifigkeit erhöhen und beim Absprung eine höhere Energie – und somit mehr Leistung – freisetzen.
PAULOWNIA-HOLZKERN AUS SELEKTIERTEN
STABSEGMENTEN
Der Holzkern (Paulownia) von Fusion und Choice wird aus selektierten Holzlamellen gefertigt. Verwendet werden nur leichte Stablamellen. Dadurch soll das Boardgewicht um rund 250 Gramm reduziert worden sein.
BOOTS ODER SCHLAUFEN?
Fusion und Imperator können/sollten nur mit Schlaufen gefahren werden, auf dem Choice 5 können wahlweise auch Boots montiert werden. Boots werden vor allem von Wakestylern und Park-Ridern bevorzugt, da sie damit ihre Tricks besser ausführen und die damit verbundenen, teilweise recht unsauberen, Landungen besser stehen können. Big Air und Airstyle werden mit Schlaufen gefahren, da bei Tricks wie Board-offs und One-Footer das Board von den Füßen genommen wird. Auch ist die Verletzungsgefahr geringer, da das Board bei Crashs einfach abgestoßen werden kann. Cruiser und Freerider sollten Schlaufen montieren. Käufer der CORE Boards Fusion und Choice haben die Wahl zwischen Union Comfort P&S (169 Euro) und Union Pro P&S (219 Euro). Für das Carved Imperator empfiehlt CORE die Ultra Pads & Straps (349 Euro).
Die Union Comfort ist das Einstiegssystem. Sie besitzt ein ergonomisch geformtes Footpad, dämpft gut gegen Stöße und bietet einen sicheren Halt. Die Union Pro ist aufwendiger konstruiert, bietet einen höheren Komfort und lässt sich vielseitiger einstellen. Die Ultra, mit 349 Euro das teuerste Modell, kann über eine Ratsche –ähnlich einer Snowboardbindung – auch während der Fahrt verstellt werden.
WELCHE BOARDGRÖSSE?
Die Wahl der Boardgröße richtet sich nach Körpergröße und -gewicht des Riders – und nach dem Einsatzbereich. Je größer und schwerer ein Rider ist, desto größer sollte auch das Board sein. Generell geht der Trend im Moment wieder zu kleinen Boards, da Boost und Airtime wieder stärker angesagt sind als FreestyleTricks. Mit kleineren Boards lässt sich bei Hackwind die Kante länger halten und dadurch mehr Boost generieren. Freestyler bevorzugen größere Boards, um nach komplizierten Tricks sicherer landen zu können.
Grab-Section im Deck, um Board-offs zu erleichtern
ernsthaft.
Wir haben echt genug!
wind. sonne. Platz. strand, Material. lässige unterkünfte. lockere leute. spass. und zeit zum erholen! ;-D
INTERVIEW MIT PHILIP HORN,BRANDMANAGER BEI VAYU UND GESCHÄFTSFÜHRER
DER LIQUID SPORTS GMBH
VAYU | VVING V2
INNOVATIVE GRIFFLÖSUNG
VAYU ist eine neue Firma im Wassersport. Gestartet ist VAYU Anfang 2021 im Wingfoilen – mit innovativen Produkten. Das Produktportfolio umfasst einen Wing (VVING) in fünf Größen, sieben Wing-Boards und ein Foil – vier unterschiedliche Frontflügel stehen zur Wahl. Das besondere Merkmal des VVING ist der Bridge-Boom. Entwickelt hat den VVING der Kitedesigner Bill Hansen. Hansen hat sich bereits lange, bevor er zu VAYU stieß, mit der Entwicklung von Wings befasst. Das erklärt den Innovationsvorsprung des VVING, den VAYU Anfang März in der zweiten Version (VVING V2) präsentiert hat. Wir sprachen mit Philip Horn, Brandmanager bei VAYU, über das Besondere am Bridge-Boom, darüber, wohin sich das noch junge Brand in der Zukunft entwickeln soll und ob geplant ist, auch in anderen Sportarten aktiv zu werden.
Philip, Vayu kommt aus dem Sanskrit und bedeutet „Gott des Windes, der Luft und des Atems“. Welche Werte verkörpert VAYU als Marke?
Wir wollen mit VAYU einfache Lösungen und übersichtliche Konzepte für Wingen und Foilen anbieten. Jeder – vom Einsteiger bis zum Profi – soll bei uns das passende Material finden. Zudem ist Nachhaltigkeit für uns extrem wichtig. Wir wollen –als Wind- und Wassersportbrand – auch etwas zurückgeben. Besonders der Natur.
Welche Mission hat VAYU?
Unser Anspruch ist es, die inklusivste Marke im Wingfoilen zu werden. Wir wollen Produkte entwickeln, die der/m EinsteigerIn bei seinen/ihren ersten Schritten helfen und bis zum Profi begleiten können. Auch wollen wir perfektes Material für Frauen und Kinder anbieten. Wir haben uns die Bedürfnisse
aller Wingfoiler angeschaut. So sind wir auch darauf gestoßen, dass es kein Board für Schulungen gibt. So ist die Idee zu unserem Schulungsboard entstanden.
Was ist das Besondere an eurem VVING und wie unterscheidet sich euer Wing von denen eurer Mitbewerber?
Ein wichtiges Kriterium ist sicher unser Boom-Konzept, der Bridge-Boom. Wir haben von Anfang an auf den Gabelbaum gesetzt. Das direkte Gefühl und die Stabilität sind uns wichtiger als ein leicht geringeres Gewicht. Bill hatte schon zuvor intensiv an Wings gearbeitet, sodass wir uns viele Entwicklungsschritte sparen konnten. Von anderen Herstellern unterscheiden wir uns durch Performance, Innovation und unsere Grifflösung.
Der VAYU VVING wurde von Kitedesigner Bill Hansen entwickelt
Unser Anspruch ist es, die inklusivste Marke im Wingfoilen zu werden
Ihr habt gerade euren VVING V2 präsentiert. Wie unterscheidet er sich vom Vorgänger VVING?
Wir haben uns viel Feedback von unseren KundenInnen geholt und es in die Entwicklung des VVING V2 einfließen lassen. Das Konzept eines Freeride/Freestyle Wings haben wir beibehalten. Wir haben den Gabelbaum/Boom überarbeitet, zudem an vielen weiteren Stellschrauben gedreht und konnten somit das Handling vereinfachen und die Gesamtperformance erhöhen. Auch haben wir unserem VVING V2 ein Fenster spendiert. Das Fahrgefühl des VVING V2 ist deutlich ausbalancierter, er fühlt sich etwas gedämpfter an als der V1, besitzt aber dennoch die guten Frühgleiteigenschaften, die lange Hangtime und den starken Pop des Vorgängers. Auch an der Ausstattung haben wir gearbeitet. Neu sind ein Neoprenschutz hinter der vorderen Handle und ein Print auf dem Gabelbaumbelag zur besseren Orientierung, und die großen Schirme besitzen ein zusätzliches Ventil zum schnelleren Deflaten.
Was ist das Besondere am Bridge-Boom?
Das Besondere am Bridge-Boom ist, dass der Boom zum Aufund Abbau nicht an- und abgeschraubt werden muss, sondern fest am Wing montiert bleibt. Bei Bedarf besteht dennoch die Möglichkeit, ihn zu demontieren – mit nur zwei Schrauben. Durch seine Länge bietet der Bridge-Boom eine hohe Anzahl an Griffpositionen, was für Manöver und die unterschiedlichen Level der Fahrer sehr wichtig ist.
Ihr bietet den Bridge-Boom auch in Karbon an. Welche Vorteile bietet der Karbon-Boom, wie hoch ist der Aufpreis?
Wir hatten im ersten Jahr enorm viele Anfragen nach einer leichteren Karbon-Variante. Dem sind wir nachgekommen und bieten den Bridge-Boom jetzt auch in Karbon zum Nachrüsten für 149 Euro an.
Ihr führt nur einen Wing, aber sieben unterschiedliche Boards im Programm. Welche Strategie steckt dahinter?
Unser VVING V2 ist ein Freeride/Freestyle Wing, er spricht so gut wie alle Rider an und ist für alle Einsatzbereiche geeignet. Die Wahl des Boards hingegen richtet sich nach dem Einsatzbereich und eurem Fahrkönnen. Das FLY ist ein „Jedermann-Board“, es ist auch für den Einstieg optimal. Das FLYR für Fortgeschrittene, die Welle und extreme Sprünge. Erhältlich ist es in drei Bauweisen. Das I-FLYR (Inflatable Board) ist perfekt für Flugreisen, das EZ FLY unser Schulungsboard.
Ihr bietet den Freeride-Flügel (Foil Set Freeride) komplett an und die kleineren Flügel (High Aspect Frontwing) zum Nachrüsten. Für welchen Einsatzbereich und für welches Fahrkönnen sind die unterschiedlichen Flügel geeignet?
Vom Einsteiger bis zum Könner, wir bieten für jedes Fahrkönnen und für jeden Einsatzbereich den passenden Flügel. Das 1020 ist ein Low-Aspect-Flügel, perfekt auch für den Einstieg und fürs Pump-Foilen. Die kleinen Flügel richten sich an RiderInnen mit fortgeschrittenem Fahrkönnen, der 910er ist perfekt für die Welle.
Von unseren Mitbewerbern unterscheiden wir uns durch Performance, Innovation und unsere Grifflösung
Das Fahrgefühl des VVING V2 ist deutlich ausbalancierter, er fühlt sich etwas gedämpfter an als der V1, besitzt aber dennoch die guten Frühgleiteigenschaften, die lange Hangtime und den starken Pop des Vorgängers
Wenn ich als guter Kiter mit dem Wingen beginnen möchte, welches Set-up empfiehlst du mir?
Die Wahl des Materials hängt von deinem Körpergewicht und vom Revier ab. Die Faustformel für das Boardvolumen ist „Körpergewicht plus 25 bis 30 Liter“, die Größen des Wings, die fast immer passen, sind 5.0 oder 5.4, als Foil bis 80 kg Körpergewicht das 920 und ab 80 kg das 1020.
Wie lange kann ich Board und Foil fahren – und wann sollte ich auf ein anderes Board und/oder ein anderes Foil umsteigen?
Hier gibt es keine Faustformel. Wann du auf ein kleineres Board und einen kleineren Flügel wechseln willst, hängt von deiner Wasserzeit und deinen Fortschritten ab. Einige wechseln schon nach kurzer Zeit, andere fahren das Set-up, mit dem sie angefangen haben, über Jahre.
Ist eine Ausweitung eures Produktportfolios geplant?
Ja, wir werden in diesem Jahr einen weiteren Wing bringen –den Aura. Für Freeride und Welle. Auch weiteres Zubehör wie Helme und Taschen wird kommen.
Ist eine Ausweitung auf andere Sportarten – zum Beispiel auf Kiteboarden, Windsurfen oder Surfen – geplant?
Ja, wir werden unsere Produktpalette in Zukunft erweitern –auch in anderen Sportarten. Aber im Moment liegt unser Fokus ganz klar auf Wingen und Foilen.
Welche Ziele hast du mit VAYU? Wohin soll sich das Brand in der Zukunft entwickeln?
Wir wollen in den kommenden Jahren innovative Produkte im Bereich Wingsport und Foilen auf den Markt bringen und für alle SportlerInnen im Wingsport passende und qualitativ hochwertige Produkte anbieten. Besonders wichtig ist mir, dass sich unsere Produkte durch Leistung und ein gutes Design abheben. Besonders am Herzen liegt mir das Thema Nachhaltigkeit. Mein Ziel ist es, mit VAYU den Wing-Markt maßgeblich zu beeinflussen.
Besser abliefern!
Hey Finn, du hast hier in Brasilien gerade die FreestyleWeltmeisterschaft 2022 mit dem zwölften Platz abgeschlossen. Du bist der jüngste Teilnehmer, oder? Nein, nicht ganz. Es war noch ein Brasilianer hier am Start, der etwas jünger ist als ich.
Du bist als 12- bzw. jetzt 13-Jähriger auf der Freestyle World Tour 2022 in der Herrenwertung gestartet – und nicht bei den Junioren, was ja auch möglich wäre (U17 oder U14). Beim ersten World Cup 2022 in Salinas del Rey/Kolumbien im März hast du den 13. Platz belegt – im Best Trick standest du sogar auf dem Treppchen (Platz 3), in Neom/Saudi-Arabien im Oktober warst du auf Platz 9 und hier in Taiba/Brasilien jetzt auf Platz 21. Bist du mit deiner Leistung zufrieden? Es gibt grundsätzlich eine Youth-Wertung, allerdings nicht auf der Freestyle World Tour. Wenn du hier starten willst, dann musst du über eine Wild Card reinkommen und dann hoffentlich mit einer guten Platzierung drinbleiben. Man startet also immer bei den Herren. Also, das ganze Jahr mit den drei World Cups war einfach der Wahnsinn für mich. Ich bin ja sozusagen gegen einige meiner Idole gefahren, und manche konnte ich sogar hinter mir lassen. Mein absolutes Highlight war der neunte Platz in Neom/ Saudi-Arabien. Absolut schwierige Bedingungen. Es war zwar relativ flat, aber super böig und bis zu 30 kn starker Wind. Da ist es dann auch für alle anderen schwer, die Big Tricks perfekt aufs Wasser zu zirkeln. Frag mich bitte nicht, warum, aber irgendwie kann ich bei derartigen Bedingungen besser abliefern. Klar bin ich mit meiner Leistung mehr als zufrieden! Platz zwölf!!! Hätte mir das letztes Jahr jemand gesagt, ich hätte gedacht, derjenige ist verrückt geworden. Im letzten Jahr war ich mit meinen Eltern als Zuschauer in Cumbuco – und ich wäre so gerne dabei gewesen. Jetzt wurde mein Traum wahr.
Du hast denselben Trainer wie Mikaili Sol, Fabio Ingrosso. Ingrosso trainiert auch andere Freestyle World Cupper wie Maxime Chabloz und Rita Arnaus und kennt alle jungen Talente und World Cupper wie kein anderer. Fabio hat über dich gesagt, dass du ein Potenzial hast, das er zuvor in deinem Alter nur bei Mika Sol gesehen hat. Mika Sol ist mittlerweile 18 und hat gerade ihren sechsten Weltmeistertitel in Folge eingefahren. Wie siehst du dein Potenzial und was sind deine Ziele?
Hat Fabio das gesagt? Cool ... Ich trainiere super gerne mit ihm, und wir haben einfach eine mega gute Base zueinander. Ich finde, dass dies schon mal die Grundvoraussetzung ist, wenn man so viel und so eng zusammen trainiert. Mittlerweile würde ich sagen, wir verstehen uns blind.
Ich finde es schwer, über mein eigenes Potenzial zu reden –aber okay, ich versuche es. Ich denke schon, dass ich Talent zum Freestylen oder Kiten allgemein habe. Ebenso würde ich sagen, dass ich Dinge schnell umsetzen kann und eine gewisse Körperbeherrschung habe. Ich bin echt ehrgeizig und möchte meine Tricks in Perfektion ausführen. Ich werde auch nicht müde, jeden Tag aufs Wasser zu gehen, wenn das möglich ist, weil ich meinen Sport einfach liebe! Nennt man das dann Potenzial?
Mein Ziel ist klar: Ich möchte unbedingt Weltmeister werden! Vielleicht schaffe ich das ja schon, bevor ich 18 werde. Ich werde jedenfalls alles dafür geben.
NAME FINN FLÜGEL ALTER 13 NATIONALITÄT DEUTSCH INSTAGRAM @FLYFINNI GEBURTSORT HOF/OBERFRANKEN LEBT ZURZEIT IN HOF UND EL GOUNA/ÄGYPTEN HOMESPOT EL GOUNA/ÄGYPTEN ERFOLGE
FREESTYLE-JUNIOREN-WELTMEISTER 2021 (U14) DEUTSCHER FREESTYLE-JUNIOREN-MEISTER (U18)
PLATZ 12 GKA FREESTYLE CHAMPIONSHIP 2022
PLATZ 3 BEST TRICK IN SALINAS DEL REY/KOLUMBIEN DEUTSCHER MEISTER 2021 WING RACE DEUTSCHER VIZEMEISTER 2021 WING FREESTYLE (U14)
Mein
In Taiba bist du in Round 3 gestartet, im Heat gegen Juan Rodriguez aus Kolumbien und Davi Ribeiro aus Brasilien. Mit 23.43 Punkten hast du mehr Zähler erreicht als einige Gewinner ihres Heats zuvor. Wie lief der Heat aus deiner Sicht?
Ich war mit meinem Heat mehr als zufrieden! Davi und Juan sind beide supergute Freestyler, und ich musste mich schon ins Zeug legen, um punktemäßig dabei zu sein. Daher habe ich alles ausgepackt, was ich derzeit kann: Hinterberger 7 –Heart Attack 5 – Slim 7 – 317 – KBG.
In Runde vier bist du gegen Adeury Corniel (DomRep), Guilherme Costa (Brasilien) und Ismael Moraes angetreten. Wie lief dieser Heat für dich? Ganz ehrlich? Ich war voll sauer auf mich! Vielleicht hast du es im Livestream verfolgt, ich bin einfach komplett unter meinen Möglichkeiten geblieben. Leider war ich schon vorher komplett nervös, weil ich wusste, dass dieser Lauf nicht gerade einfach wird. Im Nachhinein ärgert es mich, weil ich es mit einem ähnlichen Lauf, den ich in der Runde zuvor hatte, hätte packen können. Das ist eines der Dinge, die ich noch lernen muss: die Ruhe bewahren und sich nicht nervös machen lassen.
Du startest mit deinem eigenen F2 ProModel. Wie stark ist dieses Board auf deine Bedürfnisse abgestimmt? Meine Boards sind zu 100 % auf mich zugeschnitten. Das ist ja der Sinn der Sache, dass man nicht nur die Länge und Breite anpasst, sondern auch mein Gewicht und meinen Fahrstil berücksichtigt. Zum Beispiel ist mein Freestyle-Board aus Köper- und UD- Carbonlagen und einem Holzkern mit einer 3-Stage-Rockerline ausgestattet, weil ich so mehr Pop generieren, leichter die Rotationen einleiten und sauberer landen kann. Mein Holzboard hingegen hat eine radiale Rockerline und diverse Glasgelege. Dieses Board nehme ich zum Big Air und Air Style – sozusagen mein gutmütiges Spaßboard.
Der Vizeweltmeister Manoel Soares (Brasilien) und Estefania Rosa (Brasilien), Platz fünf in der Gesamtwertung, starten ebenfalls mit F2 FreestyleBoards. Wie unterscheiden sich eure Boards?
Sie unterscheiden sich quasi in allem! Soweit ich weiß, hat Manoel eine radikalere Rockerline und fünf Lagen Carbon drin. Auch Länge, Breite und die Outline sind anders. Ein solches Board wäre für mich noch unfahrbar, weil ich von meinem Gewicht her das Board nicht drücken könnte, und es hätte viel zu viel Pop. Estefania war es wichtig, dass sie eine sehr gerade Outline hat und dass das Board so leicht wie möglich ist. So etwas ist definitiv nur mit Carbon möglich. Alle unsere Boards haben eine Doppel-Konkave in der Base eingebaut. Ganz ehrlich: Das ist echt der Bringer – ein totaler Unterschied, wenn du ein Board ohne nimmst. Jetzt hoffe ich mal, dass ich keine Betriebsgeheimnisse ausgeplaudert habe.
Mit der Vizeweltmeisterschaft und Platz 12 bei den Herren und Platz 5 bei den Frauen ist das F2 Team eins der erfolgreichen der Freestyle World Tour. Wie kam es zu der Teambildung?
Wie du weißt, ist F2 ja ein Family-Unternehmen. Natürlich entscheiden grundsätzlich meine Eltern, was gemacht wird, aber beim Kiten darf ich schon ein wenig mitreden. Ich finde Manoel und seinen Fahrstil ziemlich cool, und als mein Dad gesagt hat, dass wir unser Team im Kiten erweitern wollen, habe ich ihm gesagt, dass er mit Manoel reden soll. Ich finde es jetzt voll cool, dass es geklappt hat, weil ich zusammen mit ihm hier in Brasilien trainieren kann. So hat jeder was davon! Estefania kenne ich schon seit dem World Cup 2016 in El Gouna. Wir haben uns immer wieder getroffen und zusammen geredet. Irgendwann kam dann die Frage auf, ob sie gerne zu uns ins Team kommen möchte. Glücklicherweise hat sie Ja gesagt, und ich habe nun sozusagen meine F2 KiteFamily in Brasilien.
Die Freestyle-Weltmeisterschaft 2022 ist entschieden, du wirst aber auch im Hydrofoil Freestyle (23. bis 27.11.2022) antreten und die brasilianische Meisterschaft mitfahren. Ist das so einfach möglich, als Deutscher in der brasilianischen Meisterschaft dabei zu sein?
Es ist voll cool, dass ich bei so vielen Competitions hier starten kann. Hydrofoil konnte ich hier schon ein wenig trainieren, und es macht viel Spaß in den Wellen. Mal sehen, wie weit ich komme.
Als Deutscher bei den brasilianischen Meisterschaften wird man in einer offenen Wertung gezählt, damit man den anderen Ridern den Titel nicht wegnimmt. Sonst könntest du mich jetzt als brasilianischer Vize-Champion U19 bezeichnen. Gerade eben komme ich aus Cumbuco zurück, dort gibt es noch eine zweite brasilianische Meisterschaft, ausgetragen von einem anderen Verband. Da fahre ich bei den Herren mit – und bin heute nach Carlos Mario in unserem 4er-Heat zweiter geworden. Mein Ziel morgen sind in jedem Fall die Semifinals!
Der Hydrofoil Freestyle Word Cup in Taiba ist der einzige Tourstopp im Jahr 2022. Auf diesem Tourstopp wird auch die Weltmeisterschaft entschieden. Im letzten Jahr gewann Charles Brodel, er ist auch amtierender Weltmeister im Hydrofoil Big Air. Welche Erwartungen hast du an das Event? Spaß haben und die Atmosphäre am Strand genießen. Es fühlt sich einfach alleine schon mega an, wenn du dein eigenes Event-Lycra mit deinem Namen bekommst und der Sprecher deinen Namen über den ganzen Strand ruft. Da bin ich einfach nur happy und stolz, dabei sein zu dürfen. Mein klarer Tipp: Charles wird wieder Weltmeister. Ich habe ihn hier schon auf dem Wasser gesehen, und das ist einfach insane, was er abliefert. Für mich selbst würde ich gerne unter die letzten acht kommen – aber keine Ahnung, ob das klappt. Wenn nicht, dann trainiere ich eben weiter. Es ist nämlich echt schade, dass nicht so viele Leute Foil-Freestyle betreiben.
Welche Pläne habt ihr als F2 Freestyle-Team für die Saison 2023?
Ich denke, dass mein Dad das Team erweitern will. Ich selbst bin dafür, dass wir noch ein paar Junioren aufnehmen. Es gibt schon diverse Gespräche mit deutschen Kids und welchen aus dem Ausland. Das fände ich super cool, weil es ehrlich gesagt nicht wirklich gute Junioren-Boards am Markt gibt. Ebenso wird F2 auch Freestyle-Kites auf den Markt bringen. Da bin ich echt schon gespannt.
Und welche Pläne hast du für 2023?
Nachdem ich nun im Gesamtranking Zwölfter bin, sind meine Pläne natürlich größer als vorher gedacht. Ich werde die gesamte GKA Freestyle Tour mitfahren sowie die deutschen Events auf Fehmarn und Sankt Peter-Ording. Ebenso werde ich versuchen, so viel wie möglich zu trainieren. Zusammen mit Fabio und Above The Water werde ich als Coach bei diversen Kids-Camps in Ägypten dabei sein. Darauf freue ich mich besonders. Ich darf meine Erfahrungen weitergeben und anderen Kids helfen, ihre Freeride- oder Freestyle-Skills zu verbessern. Das ist es auch, was ich gerne neben meinen Wettkämpfen machen möchte. Nicht zu vergessen ist natürlich die Schule. Seit September bekomme ich nun schon Einzelunterricht von Patrik, meinem Lehrer. Zum Glück verstehen wir uns gut, und es macht mir echt Spaß. Ganz ehrlich? Es ist eigentlich viel cooler, als ich gedacht habe, und wir kommen superschnell voran. Wir lernen auch viele Dinge über die jeweiligen Länder, wie zum Beispiel aktuell Brasilien, was nicht auf dem Stundenplan steht. Von mir aus kann es also im nächsten Jahr so weitergehen. Ich hoffe, meine Eltern sehen das genauso.
Es fühlt sich einfach alleine schon mega an, wenn du dein eigenes Event-Lycra mit deinem Namen bekommst und der Sprecher deinen Namen über den ganzen Strand ruft. Da bin ich einfach nur happy und stolz, dabei sein zu dürfen.
Predictable in the unpredictable
Committing to overpowered airs and megaloops in gusty conditions demands an unwavering trust in your kite. Engineered for effortless steering, extreme boosting and hangtime, the 2023 Orbit feels even more responsive in all conditions. Lighter, faster, and smoother turning. The Orbit has your back when gravity does not apply. Tested by nature. Proven on the Podium.
North - The King of kites
TEAM BATTLE 2022
Die Kite Park League ist zurück!
Mit dem Hood River Team Battle startete die KPL das erste Event nach der Pandemiepause. Anders als die bisherigen Events ist das Team Battle ein teamorientierter Wettbewerb. Die 27 Rider treten in fünf Teams gegeneinander an. Die Teamkapitäne wurden über die KPL-Rangliste ermittelt, wer von den verbleibenden 22 Ridern in welchem Team startet, wurde im Losverfahren entschieden. Die Teams hatten 168 Stunden – also genau eine Woche, vom 27. August bis zum 2. September (Mitternacht) – Zeit, ein Video zu erstellen, das dann bewertet wurde. Jeder Rider musste mindestens einen Clip beisteuern, die Anzahl an Clips pro Rider war auf zehn begrenzt. Bewertet wurde von den Ridern selbst. Im Anschluss an den Wettbewerb sprachen wir Xander Raith, einen der besten und engagiertesten Park–Rider der Szene. Raith belegte im Hood River Team Battle mit „Team Burgungy“ den zweiten Platz und holte den Titel „Best Slider“.
TEAMS UND PLATZIERUNG
INTERVIEW MIT XANDER RAITH, RIDER AUF DER KITE PARK LEAGUE TOUR
Einladende Community
Xander, die Kite Park League ist nach einer zweijährigen Pandemiepause wieder zurück. Was empfindest du das?
Selbstverständlich bin ich total erfreut, dass Park-Events wieder stattfinden. Ich konnte es kaum erwarten, dass es in Hood River endlich losging. Ich liebe Park Riding – und habe die Events und das Treffen mit den anderen Ridern natürlich vermisst. Events wie Hood Jam und das Triple S haben mich einst dazu inspiriert, Kitesurfen überhaupt zu lernen. Und ich hoffe, dass die bevorstehenden Events wieder Rider dazu inspirieren werden, sich im Park zu versuchen.
Was macht für dich den Unterschied zwischen einem FreestyleWettbewerb und einem Kite Park League Event?
Neben dem Format sehe ich die Unterschiede besonders in der Qualität der Wertung und in der Qualität der Bedingungen. Der von der KPL gesetzte Standard ist für mich der höchste der Szene, er wird sowohl von den Ridern als auch von den Veranstaltern respektiert und getragen.
Die Kite Park League wurde ursprünglich gegründet mit viel Leidenschaft und wenig Geld und ist dann zu der legendärsten Tour der Kiteszene gewachsen. In welchem Jahr fand der erste Kite Park Event statt?
Offiziell gegründet wurde die Kite Park League 2016. Veranstaltungen aber finden seit den frühen 2000er-Jahren statt. Das erste offizielle Triple S Invitational war 2006. Seitdem hat sich Park Riding ständig weiterentwickelt. Die Gründung der Kite Park League 2016 stellt einen weiteren Meilenstein in der Geschichte des Park Ridings dar.
Die Kite Park League gilt in der Szene als richtungsweisend mit ihrer hohen Wertschätzung für die Fahrer. Das Judgement wird von den Fahrern anerkannt, für Männer und Frauen wird ein identisches Preisgeld ausgeschüttet. Wie ist deine Meinung dazu?
Die Kite Park League setzt unbestreitbar den Standard für die anerkanntesten Wettbewerbe im Kiteboarden. Obwohl die Park-Events vielleicht nicht die Größe anderer Kiteboarding-Contests haben, sind die Qualität der Bewertung, die Bedingungen, das Eventformat und der kollektive Zusammenhalt unter den Ridern richtungsweisend für die gesamte Szene. Ich bin stolz darauf, Teil des Prozesses zu sein.
Die bisherigen Events bis zur Pandemiepause waren klassische Ausscheidungs-Events. Der Hood River Event 2022 ist ein Team Battle. Wie haben sich die Kite Park League Events verändert? Grundlegend haben sich die Kite Park League Events nicht verändert. Aber die Rückkehr nach der Pandemiepause bot auch die Gelegenheit, neu zu denken. Der Team Battle war – bisher – nur ein einzelner Event, aber das neue Format ist zweifellos ein Fortschritt. Der Videostil gibt uns die Möglichkeit, bestes Park Riding zu dokumentieren – und ist zudem zuschauerfreundlich. Wie der Name schon sagt, ist der Team Battle ein teamorientierter Wettbewerb, der Zusammenhalt und Gruppenbeteiligung fördert. Für die Zukunft wünsche ich der KPL weiterhin solche kreativen Veranstaltungsformate.
Wer organisiert die Kite Park League Events?
Das ist von Event zu Event unterschiedlich. Oft übernimmt eine Gruppe von KPL-Fahrern die Verantwortung für eine Veranstaltung und teilt sich die Aufgaben.
Wer hatte die Idee, den 2022er Hood River Event als ein Team Battle zu veranstalten?
Die Masterminds hinter dem Team Battle waren Noè Font, Ewan Jaspen, Ramiro Gallart und Katie Potter. Die Idee zum Team Battle entstand durch die Überlegung, einen so umfassenden Event wie möglich zu veranstalten und auch die unterschiedlichen Windbedingungen zu berücksichtigen.
Die 27 Fahrer der fünf Teams hatten 168 Stunden – also eine Woche – Zeit, um zu kiten, zu filmen und das Team-Video zu erstellen, mit dem Ziel, in einem Wettbewerbsformat Park Riding auf dem höchsten Niveau zu zeigen.
Die Kite Park League besteht aus einer Tour. Wird es 2022 noch weitere Events der KPL geben?
Die nächsten Events sind in Florida und Argentinien geplant. Alle Updates findet ihr auf kiteparkleague.com.
Team Tan
Events wie Hood Jam und das Triple S haben mich einst dazu inspiriert, Kitesurfen zu lernen
Vor der Pandemie hatte die Kite Park League bis zu fünf Tourstopps.
Der größte, legendärste und bedeutendste war der Triple S in Cape Hatteras. Wird es in Zukunft wieder KPL Events in dieser Größenordnung geben?
Ja, das Triple S war das legendärste Event im Kitesurfen. Ich denke schon, dass es in den nächsten Jahren wieder einen Wettbewerb in dieser Größenordnung geben kann. Park Riding hat das Potenzial dazu und die Kite Park League die Dynamik.
Ein absoluter Kult-Event war der Kite Maison Event in Brasilien, organisiert von Annelous Lammerts und Alex Maes. Ist eine Fortsetzung des Kite Maison Event in Brasilien geplant?
Ja, der Kite Maison Event in Brasilien war episch. Ich hoffe, dass es dort eines Tages wieder einen Event geben wird. Hoffentlich bald!
Öffentliche Kite Parks gibt es in Hood River und in Cape Hatteras. Kennst du noch weitere Kite-Parks in der Welt?
Nein, außer Hood River sind mir keine anderen öffentlichen Kite-Parks bekannt. Die Installation und Wartung eines KiteParks kostet viel Aufwand und Zeit. Zudem sind Genehmigungen notwendig. Ohne eine Crew, die sich verlässlich um all das kümmert, ist es schwierig, einen Kite-Park zu verwirklichen. Ohne die Slider Project Crew, die den Hood River Park betreibt, würde der Park dort nicht existieren. Aber es gibt auch einfachere Möglichkeiten, an eurem Homespot ein paar Rails und Kicker zu installieren.
Offiziell gegründet wurde die Kite Park League 2016. Veranstaltungen aber finden seit den frühen 2000erJahren statt. Das erste offizielle Triple S Invitational war 2006
Annelous Lammerts, Karolina Winkowska, Colleen Carroll, Brandon Scheid, Alex Maes und Christophe Tack – einige bekannte Park-Rider waren beim 2022er KPL Team Battle nicht dabei. Hast du Informationen, was diese Rider im Moment machen?
Ja, für einige dieser Rider hat sich das Leben in den letzten zwei Jahren verändert. Annelous trainiert Foilrace für die nächsten Olympischen Spiele, Karolina und Colleen sind beide kürzlich Mütter geworden, Brandon arbeitet im Designteam von Slingshot und Alex und Christophe hatten leider Reisepläne, die mit der Veranstaltung in Konflikt standen. Doch die nächste Generation an Ridern ist bereits bereit, den Sport weiter voranzutreiben.
Zum Material: Welches Material wird im Kite-Park eingesetzt? Was muss das Board können – und was der Kite?
Die meisten Rider benutzen C-Kites und ein längeres Board mit viel Rocker. Der Kite sollte möglichst viel Slack besitzen, ähnlich den Kites, die im Freestyle eingesetzt werden. Für mich ist das Board wichtiger als der Kite. Idealerweise ist ein Parkboard steif, lang und stark aufgebogen. Ein längeres Board erleichtert das Bonken und Riden der Obstacles und die Landungen.
Park wird mit Boots, ohne Leash und ohne Finnen gefahren. Warum?
Die Gründe für Boots sind eine höhere Boardkontrolle und der Schutz der Füße und Knöchel. Ohne Boots wäre das Pressen auf Rails und das Landen bei hohen Geschwindigkeiten extrem schwierig. Finnen sind im Park kontraproduktiv, sie würden das seitliche Rutschen über Kicker behindern.
Team Yellow
Welchen Kite und welches Board fährst du?
Ich fahre Duotone Vegas und ein 148er Gambler. Fast jeder im Park fährt ein Board ähnlicher Größe. Selbst Freestyle-Rider beginnen, die Vorteile größerer Boards zu erkennen. Ich denke, dass auch immer mehr Freizeitkiter größere Boards einsetzen werden. Ein längeres Board ist bequemer im Chop und macht die Landungen weicher und einfacher.
Was denkst du, in welche Richtung wird sich die Parkdisziplin in Zukunft entwickeln?
Ich hoffe, dass sich in Zukunft weiter auch Rider aus anderen Boardsportarten für Park Riding interessieren werden. Obwohl Snowboarden und Skateboarden sehr unterschiedlich zum Kiteboarden sind, gibt es doch viele Parallelen. Es gibt so viel Fortschritt im KitePark. Ich freue mich, ein Teil dieser Entwicklung zu sein.
Was ist dein persönliches Ziel auf der Kite Park League Team Tour?
Die
Mein Ziel ist es, zum Wachstum der Kite Park League beizutragen. Auch wenn Park Riding ziemlich herausfordernd erscheinen mag, die Community, die es unterstützt, ist sehr einladend. Ich würde mich freuen, wenn möglichst viele Interessierte es einfach mal ausprobieren.
Team Blue
HERE’S TO STIRRING UP ALL MADNESS
MAJESTIC SERIES | THE BUTTERFLY
BY OSWALD SMITHBREAKBOUNDARIES
Die Formula Kite "A’s Youth Foil Class" ist die olympische Nachwuchs-Foil-Race-Disziplin. Die Offiziellen nennen die "A’s Youth Foil Class" auch gerne die "Fast-n-Furious-Olympiaklasse".
Gestartet wird auf einer One-Design-Ausrüstung, das bedeutet, jede/r TeilnehmerInnen fährt mit dem gleichen Material. "Ziel war es, jungen Athleten die Möglichkeit zu geben, mit einer erschwinglichen One-Design-Ausrüstung antreten zu können, die sicher, aufregend und überall auf der Welt verfügbar ist.", so die IKA (International Kiteboarding Association). Die IKA ist der offizielle Ansprechpartner für die Olympischen Spiele und organisiert auch die Weltmeisterschaftsserie (Formula Kite) im Race.
Gestartet wird in der "A’s Youth Foil Class" wird mit Tubekites (Ozone Edge) und einem Foilboard (SABfoil Carbon Hydrofoil). Die Kite-Range ist auf die Größen 6.0, 9.0 und 13.0 begrenzt. Die Hydrofoils liegen in der Leistung zwar unter den Foils, die bei Olympia eingesetzt werden, sollen aber dennoch Hochleistungsflügel sein, die den Fahrern Spaß machen und zudem für spannende Rennverläufe sorgen sollen. Die Tubekites sind deutlich einfacher im Handling als die HochleistungsSoftkites der Formula Kite. Das Rennformat hingegen ist das gleiche wie bei Olympia. In Vorläufen wird über die 14 FinalTeilnehmer entschieden, die dann um die Medaillen kämpfen werden. Welt- und Europameisterschaften werden in zwei Altersklassen ausgetragen: U15 (2008 oder später geboren) und U17 (2006 oder später geboren).
TERMINE 2022
16. - 22. MAI 2022 WELTMEISTERSCHAFT 2022 TORREGRANDE (ITA) 23. - 26. JUNI 2022 GRAND PRIX CAMPIONE (ITA) 20. - 24. JULI 2022 EUROPAMEISTERSCHAFT 2022 GIZZERIA (ITA)
MATERIAL
INTERESSIERTE KÖNNEN SICH AN DIE DEUTSCHEN VERTRIEBE VON OZONE (KITES) UND SABFOIL (FOILBOARD) WENDEN.
OZONE: SANJA WIEGMANN | SANJA@OZONEKITES.DE
FRANK ROSIN | FRANK@FAMOUSFRANK.COM
Trainerkites von
Sportlich an Land: unsere Trainerkites steuerst Du wie Deinen Surfkites mit einer Lenkstange. Die liegt gut in der Hand und wenn es windig ist, kannst Du Dich mit aller Kraft dagegenlehnen. Damit die Lenkbefehle unmittelbar und direkt kommen, verbinden dehnungsarme Dyneemaleinen Drachen und Piloten. Und wenn es mal kritisch wird, hilft ein Kitekiller den Druck aus dem Segel zu nehmen.
KING OF SUNRISE
Jannis Maus ist Foilracer. Einer der besten Deutschlands – mit besten Aussichten auf den Olympiakader. Die Vorbereitungen für Olympia 2024 laufen mittlerweile auf Hochtouren, die Athleten lassen keine Möglichkeit aus, auf dem Wasser zu trainieren. Selbst bei Dunkelheit geht der Oldenburger aufs Wasser. Gerne auch einige Tausend Kilometer entfernt von seiner norddeutschen Heimat. Hier ist es auch nachts noch angenehm mild, denn sein Van ist nicht isoliert. An einer sommerlichen Leichtwindsession – noch vor dem Sonnenaufgang – im italienischen Chiavari lässt uns der Weltklasse-Foiler teilhaben.
Milch. Müsli. Banane. Weiter im Takt. Noch liegt die Dunkelheit wie ein beruhigendes Tuch über der Stadt. Nur ein paar Möwen beobachten, wie ich in Boxershorts aus meinem Van steige
Chiavari begeistert mich durch seine verboten gute Focaccia, exzellenten Gelaterias und Cafés und das klassische „Mamma mia“-Temperament. Ansonsten Motorroller – und ein Haufen Touristen
4.42 Uhr . Seit zwei Minuten gibt sich mein Wecker die größte Mühe, mich aus dem Bett zu schmeißen. Ich strample das Bettlaken vom Fuß. Milch. Müsli. Banane. Weiter im Takt.
4.50 Uhr Ich befinde mich mit meinem schwarzen Campingbus auf einem kleinen beleuchteten Parkplatz in Chiavari. Wir haben früh morgens bereits 27 °C, ich muss mich in meinem unisolierten Van nicht gleich in die Kälte stürzen. Chiavari liegt am Ligurischen Meer im Nordwesten Italiens. Das Dorf begeistert mich durch seine verboten gute Focaccia, exzellenten Gelaterias und Cafés und das klassische „Mamma mia“-Temperament. Ansonsten wie fast überall in Italien: Motorroller – und ein Haufen Touristen. Alles in allem also eine ganz normale italienische Kleinstadt im Hochsommer. Davon ist momentan allerdings nichts zu spüren! Noch liegt die Dunkelheit wie ein beruhigendes Tuch über der Stadt. Lediglich ein paar Möwen beobachten, wie ich in Boxershorts aus meinem Van steige und damit beginne, mein Racefoil zusammenzuschrauben.
Für Simmo ist das alles Routine hier. Der thermische Wind weht ablandig von morgens 4.00 Uhr bis zum frühen Vormittag. Dies ist der Grund für unsere nächtliche Aktivität
5:11 Uhr . Fertig umgezogen mache ich mich mit meinem Kite über der Schulter und dem Board unter dem Arm auf den Weg zum Strand. In der Dämmerung kann ich erkennen, dass auf dem Parkplatz ein weiterer Kiter sein Equipment zusammenbaut. Ich erkenne meinen Amigo und Lokalmatador Simmo. Der Tipp zu dieser nächtlichen Session kam von ihm. Mit dem langsam erwachenden Tageslicht kommt auch der Wind.
5:26 Uhr. Für Simmo ist das alles Routine hier. Da in Norditalien weder Mistral, Tramontana noch Scirokko so richtig durchkommen, herrscht in der Gegend um Genua meist Flaute. Allerdings erzeugt die lokale Geografie, geprägt durch die Form der Bucht und die relativ hohen Berge bei Chiavari, mit nahezu absoluter Sicherheit einen thermischen Wind. Dieser weht ablandig von morgens 4.00 Uhr bis zum frühen Vormittag. Dies ist der Grund für unsere nächtliche Aktivität – und für Simmo nahezu die einzige Möglichkeit, aufs Wasser zu kommen. Und wir sind nicht alleine. Während wir – noch bei Dunkelheit – unsere Leine auslegen, kommen tatsächlich noch mehr Locals an den Strand und machen sich fertig.
5:35 Uhr . Während der Horizont über den Bergen langsam an Farbe gewinnt, gehen wir aufs Wasser und drehen die ersten Runden auf unserem Race Material. Der Wind ist erstaunlich konstant, und dank der effizienten Foils und Kites geht es auch bei 10 kn Wind schon ordentlich ab auf dem Wasser. Die Bedingungen sind traumhaft: Absolutes Flachwasser und die gleichmäßige, warme Brise lassen uns schnell die 65-km/hMarke brechen.
NAME JANNIS MAUS ALTER 26 NATIONALITÄ DEUTSCH
GEBURTSORT OLDENBURG
LEBT ZURZEIT IN SEINEM AUSGEBAUTEN BUS
KITET SEIT 15 JAHREN
HOMESPOT HOOKSIEL
LIEBLINGSSPOT TARIFA
ERSTER WETTBEWERB DEUTSCHE MEISTERSCHAFT 2009
ERSTER WORLD CUP KITESURF CUP SYLT 2010
ERFOLGE WELTMEISTER 2015, 5-FACHER DEUTSCHER MEISTER, PLATZ PRINZESSIN SOFIA WORLDCUP 2022
6:25 Uhr. Langsam klettert die Sonne gen Horizont. Von Minute zu Minute wird die Session magischer. Aus dem dunkel verwaschenen Meer wird ein azurblauer Ozean, der die wenigen Wolken hellorange reflektiert. Die Konturen der Berge werden auf einmal gestochen scharf und die ersten Sonnenstrahlen überfluten das Wasser – wie Scheinwerferlicht eine Theaterbühne. Der wenige Spray, den die Foils hinter sich herziehen, glitzert wie geschliffene Diamanten. Alles macht einfach saumäßig Bock! Simmo und ich schießen Runde für Runde durch die Bucht – fahren zusammen fast 140 Kilometer Strecke. Ich verstehe, warum sich Simmo an diesem Ort um diese Zeit immer mehr wie ein König fühlt.
Jeder, der nach Chiavari kommt, den Wecker auf 4:40 Uhr stellt, in absoluter Finsternis sein Material aufbaut, fast blind den Kite startet und mit verrückten Italienern übers Wasser schießt, wird belohnt – und buchstäblich mit Gold überschüttet. Hier ist jeder der King of Sunrise!
Winter in Ägypten
Es ist Anfang Januar 2022. Wir sind auf der Suche nach einer geeigneten Kitesurf-Destination für den Februar. Wir wollen mit unserer Tochter verreisen, unsere weiteren Kriterien sind: zu Fuß vom Bett aufs Brett, Flipflop-Wetter, hohe Windausbeute und tiefes Wasser zum HydrofoilKiten. Nach langem und intensivem Prüfen mehrerer infrage kommender Destinationen haben wir uns für Ägypten entschieden, genauer gesagt für Safaga, Abu Soma und die Soma Bay. Im Folgenden möchten wir unsere Erfahrungen gerne mit euch teilen. Denn solltet ihr ähnliche Pläne haben, können unsere Infos und Erfahrungen euch vielleicht bei eurer Planung helfen.
Wir verlassen den Flughafen Zürich bei Schnee und eisigen Temperaturen. Die Durchsage des Flugkapitäns „Ich begrüße Sie auf dem Flug in die Wärme. Die Flugzeit nach Hurghada beträgt circa vier Stunden. Das Wetter heute – sonnig bei 23 °C – und für die Kiter 20 kn Wind aus nördlicher Richtung“ motiviert uns extrem. Nach der Landung in Hurghada geht es für uns 50 Minuten
mit dem Taxi nach Abu Soma, unserer ersten Destination. Bewusst haben wir nur eine Woche Unterkunft gebucht, so können wir spontan entscheiden, wohin es danach weitergehen soll. Im Februar ist Nebensaison in Ägypten, spontan vor Ort eine Unterkunft zu finden sollte problemlos möglich sein. Neben Kiten stehen auch Tauchtrips und Ausflüge nach Hurghada und Kairo auf unserer Agenda.
INFO
Abu Soma
Abu bedeutet auf Deutsch „Vater von“ – Abu Soma kann somit als „Vater der Soma Bay“ übersetzt werden. Im Unterschied zur Soma Bay gibt es in Abu Soma auch preiswerte Unterkünfte, die in unmittelbarer Nähe zu den Kitespots liegen. In Abu Soma wird kräftig gebaut. Ein 600-Zimmer-Luxushotel soll 2023 eröffnen, an der „Citystars Red Sea Riviera“ sollen Hotels, Apartments, Restaurants, eine riesige Lagune und ein Yachthafen entstehen.
WASSERSPORTSTATIONEN IN ABU SOMA
Surf Motion bietet eine sehr gute Infrastruktur, der Spot feinste Bedingungen für Kitesurfer, Windsurfer und Wingfoiler. Das Revier ist in Kite-, Windsurf- und einen Schulungsbereich unterteilt. Ein Stehbereich ist vorhanden (ca. 500 x 500 m), bei Hightide knie- bis hüfttief. Zudem tiefe Lagunen und durch Riff- und Sandbänke geschützte Glattwasser- und Speedpisten. Auf dem offenen Meer findet ihr kleine Wellen. Der Spot ist einsteigergeeignet.
Der Wind weht am Vormittag side-off aus nordwestlicher Richtung, um die Mittagszeit dreht er auf Nord und kommt somit sideshore von links. Etwas weiter draußen findet ihr schon am Vormittag gute Windbedingungen. In den Wintermonaten weht der Wind manchmal – zwei- bis dreimal im Monat – aus südöstlicher, also entgegengesetzt der üblichen Richtung. Ja,
ihr erahnt richtig, es ist einer meiner Lieblings-Kitespots in Ägypten, wenn nicht sogar weltweit. Erschreckt nicht, wenn kurz vor 17.00 Uhr ägyptischer Zeit dreimal ein lautes Horn ertönt. Die Mitarbeiter haben in den Wintermonaten etwas früher Feierabend. Es ist dann Zeit, das Wasser zu verlassen.
Point Break 500 m südlich vom Surf Motion Center, auf dem Sentido Palm Royale-Hotelgelände, befindet sich die Wassersportstation Point Break. Der Spot ist nur erfahrenen Kitern zu empfehlen, da der Einstieg über eine von einer Mauer ins Wasser ragenden Rampe erfolgt. Vor der Station befindet sich eine Sandbank mit Stehbereich. Dort finden auch Einsteigerschulungen statt.
Spot-Tipp: Tobia Island Die kleine Insel „Tobia Island“ befindet sich etwa 3 km weiter südöstlich von Surf Motion und Point Preak. Am südlichen Ende könnt ihr anlanden und eine Kitepause einlegen. Das kristallklare Wasser schimmert türkisfarben, der Sand ist schneeweiß. Wir hatten das Gefühl, wir befinden uns auf einer einsamen, kleinen Karibikinsel. Auf der Tobia Island wird aktuell gebaut. Uns konnte keiner mit Gewissheit sagen, ob und wie lange Kiten dort noch möglich sein wird.
Hotel-Tipp: Sentido Palm Royale Wenn ihr bei Surf Motion oder bei Point Break aufs Wasser wollt, ist unsere Empfehlung das Sentido Palm Royale. Vom Hotel aus erreicht ihr die beiden Center in nur fünf Gehminuten. Angeboten werden: gut erhaltene Tennisplätze, Minigolf, ein im Winter auf 28 Grad beheizter Swimmingpool, Gartenanlage mit über 2.000 Palmen, Badestrand mit Windabdeckung, Kitebeach, Kinder bis zwölf Jahren im Elternzimmer gratis, in der 30 m hohen Eingangshalle abends Livemusik (Piano). Zimmer im vierten Stock haben die beste Sicht auf den Kitebeach, die Zimmer im Parterre einen direktem Zugang zur Garten- und Poolanlage. „Kite – Eat – Sleep – Repeat“, „vom Bett aufs Brett“ könnt ihr hier wörtlich nehmen.
In der 3 km langen Bucht südlich vom Sentido Palm Royale befinden sich drei weitere Kitestationen und die Hotels Solymar Soma Beach, Caribbean World Resort, Mövenpick und am Ende der Bucht das Albatros Beach Club.
Planet Allsports liegt direkt am Hotel Caribbean World Resort. Wohnen könnt ihr auch im Solymar Soma Beach, fünf Gehminuten von der Planet Station entfernt. Der Wind am Strand ist meist böig, er weht side-offshore. Mit den Kitesurfschülern fährt Planet Allsports mit einem Boot zum Stehbereich nördlich vom Surf Motion Spot. Der Boot-Shuttle kann auch von Kitern ohne Kitekurs gebucht werden.
FlyKitesurfing befindet sich auf dem Gelände des Hotels Mövenpick. Konstanten Wind findet ihr ab 300 m vom Ufer entfernt. Kitekurse finden auf einer Sandbank (Stehbereich) 2,5 km upwind statt (Boot-Shuttle).
Abu Soma Riders „ASR“ am Albatros Beach Club Hotel. In Strandnähe ist das Wasser seicht, teils sandiger Untergrund, aber auch ein paar Riffplatten. Zum Foilkiten müsst ihr euch (bei jedem Tidenstand) rund 200 m vom Strand entfernen, mit einem Twintip könnt ihr (bei Hightide) auch in Strandnähe kiten (Neoprenschuhe empfohlen). Im Unterschied zu Planet Allsports und FlyKitesurfing weht der Wind hier konstanter, sideshore von links. Das Schulungsrevier liegt ein paar Meter im Luv der Station, bei Lowtide shuttelt ASR auch nach Tobia Island (3 km östlich).
Safaga
1 km südlich des Albatros Beach Club Hotel beginnt die Bucht von Safaga mit diversen Hotels und Wassersportstationen. Sieben Hotels unterschiedlicher Preisklassen stehen zur Wahl, von denen ihr innerhalb von maximal 15 Gehminuten zum Kitespot gelangt. Unser Tipp (für Familien) ist das Amarina, im hoteleigenen Aquapark mit großen Wasserrutschen hatte auch ich richtig Spaß.
Safaga hat uns supergut gefallen, da außerhalb der Hotelanlagen in den Straßen und Läden vor den Hotels lokales Leben stattfindet. Safaga ist eine kleine Stadt mit einem Hafen, Moscheen, Kaffeehäusern und einem Stadtstrand. Ihr könnt einen interessanten Einblick ins Alltagsleben der Einheimischen erfahren.
WASSERSPORTSTATIONEN IN SAFAGA
Der ION Club am Hotel Shams Prestige bietet eine gute Infrastruktur. Ein Restaurant oder eine Bar sind nicht vorhanden, bei Vollpension im Hotel auch nicht notwendig. 35 Euro Standgebühr wöchentlich, sofern ihr nicht in einem der vier Shams Hotels wohnt. Im ION Club ist allgemein weniger los als bei Surf Motion oder im 7 Bft KiteHouse (Soma Bay). Je nach Windstärke ist das Wasser glatt bis kabbelig – bis hin zu kleinen Windwellen. Der Wind weht morgens side-offshore von links und dreht gegen elf Uhr konstant auf sideshore ein.
Tornado Die Wassersportstation Tornado liegt im Vier-SterneResort Paradise Abu Soma. Der Wind in Strandnähe ist meist böig. Direkt vor der Station vorwiegend Windsurfen, zum Kiten wird in die Soma Bay (per Boot) geshuttelt.
Kite-Adventure-Boot Unser Ausflugs-Tipp ist das 30 m lange Kite-Adventure-Boot von Tornado, das am Paradise Resort ablegt. Kiten, Relaxen, Schnorcheln oder SUP, auf dem schwimmenden Kitecenter ist alles möglich. Das Highlight ist der Downwinder (6 km) zurück zur Station.
Hawa
Das Hawa (arabisch für „Wind“) ist das südlichste Kitecenter in Safaga. Es liegt am Hotelstrand des ein wenig in die Jahre gekommenen Vier-Sterne Resorts Menaville. Die Kitebedingungen sind hier besser als am Tornado-Center. Bis zum Strand hin weht der Wind jedoch erst am Nachmittag konstant. Am Vormittag ist der Wind side-offshore und böig. Täglich fährt Hawa mit einem Schlauchboot 7 km zur Sandbank in der Soma Bay. Wie auch andere Schulen haben sie im Stehbereich eine kleine schwimmende Plattform verankert. Zurück zur Station könnt ihr einen Downwinder genießen.
Soma Bay
Die Soma Bay ist ein in sich geschlossenes Urlaubsresort. Auf einer Halbinsel befinden sich fünf Fünf-Sterne-Hotels, Apartmentanlagen, ein Yachthafen, Tauchbasen und ein 18-LochGolfplatz. Das unter Kitern beliebteste Hotel ist das The Breakers, den Kitespot mit dem 7 Bft KiteHouse erreicht ihr in wenigen Minuten per kostenlosem Bus-Shuttle, zu Fuß (vom The Breakers in 45 Minuten) oder mit dem (Miet-)Fahrrad. Erkunden könnt ihr die Soma Bay mit dem Leihfahrrad (100 EGP pro Tag), einem dreirädrigen Elektro-Taxi, oder ihr nutzt den kostenlosen Clubcar-Shuttle entlang der Strandpromenade. Lohnende Ausflüge sind eine Safari in die Bergwüste oder in ein Beduinen-Dorf mit einem Quad oder einem Jeep. Was uns in der Wüste besonders beeindruckt hat, waren der überwältigende Sternenhimmel ohne Lichtverschmutzung und die totale Ruhe.
WASSERSPORTSTATION IN DER SOMA BAY
Das 7 Bft KiteHouse bietet eine sehr gute Infrastruktur. In dem doppelstöckigen Gebäude befinden sich ein Restaurant und ein Surfshop, die Dachterrasse bietet Windschatten. Neben Kitesurfen werden Wingfoilen, SUP, Wakeboarding, Beachvolleyball, Tischfußball und Slackline angeboten. Der Kitebeach ist daher auch für Nichtkiter und Familien interessant. Stehbereich in Strandnähe (100 x 1.000 m, fällt bei Lowtide trocken), ansonsten tiefes Wasser, somit ideal zum Foilen. Der Wind ist ablandig, eine Speedpiste mit in Ufernähe absolut flachem Wasser ermöglicht Topspeed-Ritte. Der Wind weht am Vormittag schräg ablandig von rechts, ab dem Mittag in einem ca. 90°-Winkel offshore. Trotz des oft sehr böigen Windes gefällt uns der Spot gut. Ein riesiger Spielplatz, ihr könnt zum Yachthafen cruisen oder nach Tobia Island downwinden. Die Station schließt eine Stunde früher als die Stationen in Safaga und Abu Soma, somit entfällt leider die Abendsession.
Ausflüge
HURGHADA
Lässt euch von einem Taxi (oder Uber) nach Hurghada fahren (45 Minuten Fahrtzeit von der Soma Bay) und vereinbart einen Ort und eine Uhrzeit für die Rückfahrt. Tipp: die Gegend um die New Marina, der Yachthafen von Hurghada – mit einer schönen Flaniermeile mit Restaurants, Bars und Shops, angrenzend der Fischereihafen mit einem Markt und der Al-Mina-Moschee. Shopping-Tipp: die Sheraton Road und die Senzo Shoppingmall. Weitere Attraktionen: der Jungle Aquapark und das Grand Aquarium (Unterwasserwelt des Roten Meeres).
LUXOR
Die Autofahrt dauert vier Stunden. Beeindruckend die Tempelanlagen und das Tal der Könige.
KAIRO
Da wir die Pyramiden besichtigen möchten, machen wir einen organisierten Tagesausflug in einem Minivan zur sechs Stunden entfernten Hauptstadt Ägyptens. Das Programm ist straff, um all die Sehenswürdigkeiten zu sehen: Ägyptisches Nationalmuseum, Bootsfahrt auf dem Nil, leckeres Mittagessen, Papyrus- und Parfüm-Geschäfte und selbstverständlich ein Besuch der Sphinx und der Pyramiden von Gizeh. Müde –jedoch mit unvergesslichen Erlebnissen – sind wir spät in der Nacht zurück in der Soma Bay.
Nützliche Infos
ZEIT zeitunterschied nur im winter (mez plus 1 std.)
SPRACHE arabisch, in den touristischen gebieten auch englisch
RELIGION neun von zehn ägyptern sind muslime, sie beten fünfmal am tag. touristen bekommen jedoch nur wenig vom religiösen alltag mit
KOMMUNIKATION messenger-call funktioniert, whatsapp-call nicht
DROHNEN
zu hause lassen! sonst werden sie euch bei der einreise oder spätestens beim ersten gebrauch abgenommen
KLEIDUNG
die meisten ägypter finden shorts und flipflops bei männern lächerlich, in den urlaubsorten sind sie den anblick gewohnt. frauen wird empfohlen, außerhalb der badeorte körperbetonte kleidung zu vermeiden
TOURISTINNEN
ANGESTELLTE
Marina In der Nebensaison ist hier angenehm ruhig
werden oft von ägyptischen männern angesprochen und umworben. das kann lästig sein, gefährlich ist es in der regel nicht. dennoch wird geraten, alles zu vermeiden, was dem gegenüber hoffnung auf eine affäre machen könnte
90 % der angestellten in hotels, supermärkten etc. sind männer. ägyptische frauen haben immer noch weniger rechte als männer
oft sind die waren überteuert, feilschen ist pflicht. findet der händler euch amüsant, geht er schneller mit dem preis runter. parfüm und markenwaren sind häufig imitate
ALKOHOL in geschäften nicht erhältlich. die hotels haben quasi das monopol auf den alkoholverkauf, entsprechend teuer ist er
wenn das hotel in kitespot-nähe liegt, ist vollpension empfehlenswert. speisen und getränke, die nicht im hotelangebot inbegriffen sind, sind relativ teuer
WÄHRUNG 1 euro = 19 egp (stand 09.22). an geldautomaten erhaltet ihr problemlos ägyptisches pfund (egp)
GEBÜHREN in den restaurants werden auf die preise noch bis zu 25 % steuern und gebühren aufgeschlagen. hotel-buchungsplattformen geben oft nettopreise an, dem angegebenen preis sind 25 % hinzuzurechnen
KOSTEN ägypten ist ein vergleichweise günstiges reiseland, jedoch nur außerhalb der hotels. die soma bay ist einer der teureren orte in ägypten
TAXI
TRINKGELD
der transfer vom oder zum flughafen kostet in der regel 35 euro, für ein kitebag oft einen aufpreis. preiswerter ist uber, oder ihr fragt bei den mitarbeitern an den kitestationen nach einem fahrer
kellnern und zimmerpersonal ab und zu trinkgeld zu geben ist angebracht. die angestellten sind aufgrund ihres geringen lohns meist darauf angewiesen
WETSUIT
3/4er-neopren mit langen armen/beinen oder shorty
WIND
wir waren sehr positiv überrascht über unsere windausbeute. wir hatten an 90 % der tage wind zum kiten. mein größter kite ist ein 11er-tube, ich hatte ein hydrofoilboard dabei. um auch mit dem twintip viel aufs wasser zu kommen, packt gerne auch einen größeren kite ein. rund 20 % sind starkwindtage mit 25 bis 35 kn. meistens hält der wind über den ganzen tag an. um die mittagszeit geht er in der regel ein wenig runter und am nachmittag wieder hoch. im winter hat der wind seine eigenen regeln. er ist etwas launischer und böiger als in den sommermonaten. die windfindervorhersagen passen gut, ihr könnt aber immer gerne ein paar knoten dazurechnen
TIDE der tidenunterschied beträgt rund 50 cm. im winter ist der wasserstand höher als im sommer
Uns hat es richtig gut gefallen in der Soma Bay, Safaga und Abu Soma im europäischen Winter. Es ist günstiger und auch weniger los als im Sommer, die Windausbeute höher als erwartet. Das war definitiv nicht unser letzter Winter-Trip nach Ägypten.
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TARIFA IM WINTER
INTERVIEW MIT VLOGGER BEN BEHOLZ
Tarifa im August. Hochsaison. Die Strände sind voll, die Unterkünfte teuer und rar, die Innenstadt platzt aus allen Nähten. Party pur. Echt der Hammer. Doch wie ist Tarifa im Winter? Noch dazu mit dem Camper? Vlogger Ben Beholz lebt im Van – und hat in Tarifa überwintert. Im Interview gibt er Infos zu Spots und Stellplätzen, verrät seine Lieblings-Tapasbar und gibt Tipps, worauf ihr in Tarifa im Winter unbedingt achten solltet.
NAME BEN BEHOLZ ALTER 30 GEBURTSORT ENGEN LEBT ZURZEIT IN ITALIEN KITET SEIT 2010 HOMESPOT COMER SEE
LIEBLINGSSPOT(S) COMER SEE WEB
INSTAGRAM.COM/B.BEHOLZ/
Moin Ben, Tarifa mit dem Camper im Winter 2022, wie war’s?
Ja, das war ein Wahnsinnstrip darunter. Es war alles dabei, Autopanne, böigster Levante – aber auch absolute Traumsessions bei Poniente am Hauptstrand von Tarifa. Wir sind Anfang Januar los und waren bis Mitte Februar unten.
Kannst du es empfehlen – im Januar/Februar mit dem Camper nach Tarifa?
Ja, ich finde, das war absolut geil dort unten um diese Zeit. Ich war wieder einmal überrascht, wie muggelig warm es in Europa auch im Winter sein kann. Klar, wir hatten auch etwas Glück mit dem Wetter, aber trotzdem, wenn ich mich an meine bisherigen Weihnachtstrips nach Tarifa erinnere, meine ich, meistens ähnlich gutes und warmes Wetter gehabt zu haben. Das Geile am Wohnmobiltrippen ist, dass der Weg zum Ziel wird. Unterwegs schon kannst du unendlich viele geile Spots entdecken. Quasi Spothopping einmal durch Europa.
Wie waren die Temperaturen? Wasser und Luft?
Das Wasser ist schwer einzuschätzen, in der Lagune war es anders als auf dem Meer. Die Luft hatte um die 17 Grad, nachts ging’s nicht unter 10 Grad. Das ist natürlich megageil für den Wohnmobil-Lifestyle. Wir mussten nicht heizen.
Und wie war die Windausbeute?
Die Anzahl der Windtage war so gut, wie ich glaube, es noch nie erlebt zu haben. In den sechs Wochen hatten wir nur zwei windfreie Tage. Leider hatten wir aber auch nur zwei Tage mit Poniente. Das ist dann megageil für Freestyle, da extrem konstant. Ansonsten Levante – Tag und Nacht! Es wurde zur Challenge, einen ruhigen Schlafplatz zu finden, an dem wir vom Wind nicht durchgerüttelt wurden und morgens nicht sandgestrahlt aus dem Wohnmobil klettern mussten.
Welchen Wetsuit braucht man im Winter?
Ich hatte meinen 5/3er mit. Das war absolut fein. Leider wurde der mir mitten in der Nacht in Palmones von ein paar Drogen-
dealern aus Marokko geklaut. So hatte ich nur noch einen 6/4er mit Haube – der war etwas warm. Das mit den Drogendealern ist übrigens kein Spaß. Direkt am Kitespot in Palmones, wo ich, wenn der Levante zu stark wird, gerne zum Freestylen hingehe, ist einer der Drogenumschlagsplätze. Davon bekommt man allerdings nicht viel mit. Außer dass es einmal pro Woche in der Nacht sehr busy wird.
Wie lange hast du gebraucht für die rund 2.500 km von Deutschland an das südlichste Ende Festland-Europas? Man kann das bestimmt am Stück oder in zwei Tagen fahren. Wir wollten es aber genießen. So sind wir zügig ans Meer gefahren – haben uns dann aber Zeit gelassen. Insgesamt haben wir für die Anreise vier Tage gebraucht. Das war sehr chillig. Zurück ging’s dann schneller.
war
bei Poniente
Wie hat sich Tarifa in den letzten Jahren verändert?
Puh, das ist sehr schwer zu sagen. Ich finde, dass Tarifa sich nicht groß verändert hat. Ich empfinde das als positiv. Im Winter ist es irgendwie immer noch das verschlafene, kleine Städtchen an der Straße von Gibraltar mit der vermutlich höchsten Wassersportlerdichte auf der ganzen Welt. Ein Surfshop neben dem anderen und mehr Surfschulen, als es braucht.
Zu den Spots: Die Bedingungen am Balneario müssten doch genau dein Ding sein. An welchen Spots in Tarifa warst du draußen?
Haha, ja, das stimmt. Für mich ist Balneario sowohl ein Freestyletraum als auch ein Paradies für Big Air und Kiteloops. Wenn der Wind nicht zu stark ist, ist Freestylen im Glattwasser von Balneario super geil. Direkt an der Wasserkante abdrücken –mit dem Bewusstsein, dass man, wenn’s schiefgeht, im tiefen Wasser landen wird. Bei starkem Levante geht es dann hoch und weit hinaus. Allerdings ist dieser Spot nicht ganz ungefährlich. Halt ablandig. Jedes Jahr erlebe ich es mindestens einmal, dass jemand seinen Kite verliert und dabei zusehen muss, wie er gen Marokko treibt.
Welche Spots gibt es noch rund um Tarifa? Und wann lohnt es sich, an welchen Spot zu fahren?
Meine liebsten Spots sonst noch sind Palmones zum Freestyle, wenn der Levante in Tarifa über 30 Knoten hat. Die Lagune am Hauptstrand von Tarifa bei Poniente, Sankt Petri bei Poniente und Levante – für Big Air und auch Freestyle und Playa Chica zum Wingfoilen (bei Levante).
Wo habt ihr mit dem Womo über Nacht gestanden?
Das Geile am Wohnmobil-Lifestyle ist ja, dass man – egal wo man ist – immer alles dabeihat. So spielt der Stellplatz keine Rolle. Das einzig Wichtige war uns immer, irgendwo am Wasser zu sein, wo man auch kiten kann. Wir haben somit jede Nacht mit Meerblick und Salz in der Luft verbracht. Das ist einfach ein Traum.
Ist es möglich, frei zu stehen?
Ich habe jetzt vier Jahre Vollzeit-Wohnmobilisten-Erfahrung. In der Zeit stand ich nur drei Mal auf einem Campingplatz. Und ich bin noch nie weggescheucht worden. Wenn man mit etwas Rücksicht auf die Locals parkt, kann man überall stehen.
Das
ein Wahnsinnstrip darunter. Es war alles dabei, Autopanne, böigster Levante – aber auch absolute Traumsessions
Palmones, wenn der Levante in Tarifa zu stark ist. Wie sind die Bedingungen dann in Palmones?
Palmones kann extrem gut oder auch extrem schlecht sein. Das hängt davon ab, wie südlich der Levante reindrückt. Grundsätzlich gilt: Wenn der Levante in Tarifa über 30 Knoten hat, sind es in Palmones um die 15 bis 20 Knoten. Es ist sehr speziell dort, zwischen den Riesentankern und vor dem Industriehafen zu kiten. Ich liebe es!
Und du warst auch in Cadiz. Sightseeing – oder auch zum Kiten?
Geplant war das eigentlich schon, aber da wir nur zwei Tage ohne Wind hatten, musste ein Blick aus der Ferne auf Cadiz genügen.
Wie sieht es mit der Party im Winter aus? Haben das La Ruina, das Mombassa und die anderen Klubs geöffnet? Bei Party bin ich raus. Ich war da – glaub ich –noch nie feiern. Haha.
Und zum Frühstück? Wo hattet ihr euer bestes Frühstück?
Uiii, das ist ebenfalls eine Philosophie für sich. Frühstücken in Tarifa geht aufs nächste Level – und sollte stets ausgiebig zelebriert werden. Meine liebsten Frühstückrestaurants sind La Tarifena und Sur la Vida. La Tarifena ist direkt neben dem Burla und war somit stets das nächstgelegene für uns.
Was – außer kiten – kann man rund um Tarifa noch anstellen?
Habt ihr Wanderschuhe und Mountainbike dabei, wird euch selbst mit der schlechtesten Windausbeute nicht langweilig. Die Berge direkt hinter Tarifa sind ein endloses Naturparadies und bieten alles, was sich der Outdoorsportler wünscht. Zudem hat Tarifa einen Skateplatz und eine Motorcross-Strecke – und wenn’s mal kurz nach England zum Affengucken gehen soll, ist Gibraltar auch nicht weit.
Wie ist es mit den Tapasbars in der Altstadt? Welche ist dein Favorit? Tapas und Tarifa gehören für mich direkt zusammen. Man kann in dem herzigen Altstädtchen wirklich fast an jeder Ecke gute Tapas essen. Mein Lieblingsrestaurant aber ist La Burla im Hafen. Wir haben unseren Camper immer so nah wie möglich an diesem Restaurant geparkt, um es nach dem Kiten nicht mehr weit zu haben.
Wie sind die Lebenshaltungskosten und die Preise in den Supermärkten im Vergleich zu Deutschland?
Ich würde sagen, ähnlich wie in Deutschland. Kite- und Surfkurse sind allerdings günstiger. Tarifa hat unendlich viele Surfshops auf engsten Raum, um sich mit neuem Material einzudecken, und ein paar wirklich gute Segelmacher, falls euer Zeugs mal repariert werden muss.
Welchen Tipp kannst du jemandem geben, der im Winter mit dem Camper nach Tarifa will?
Go for it! Der lange Weg zahlt sich wirklich aus. So unkompliziert wie im Winter ist es in Tarifa den gesamten Rest des Jahres nicht. Palmones kann extrem gut oder auch extrem schlecht sein. Es ist sehr speziell dort, zwischen den Riesentankern und vor dem Industriehafen zu kiten. Ich liebe es!
Lohnt es sich von den Kosten her überhaupt, mit dem Camper anstatt mit dem Flieger nach Tarifa zu reisen?
Ich vermute schon, du brauchst ja keine Unterkunft und auch keinen Mietwagen. In Tarifa musst du viel fahren, um an die jeweils funktionierenden Spots zu kommen. Also ist ein Auto schon notwendig. Aber ich denke, ob es sich von den Kosten her lohnt, darum geht es nicht. Mit dem Wohnmobil zu reisen ist einfach ein anderer Lifestyle. Und wer den mag, steigt nicht in einen Flieger, wenn er nicht muss.
Du bist einer der bekanntesten Vlogger der deutsche Kiteszene. Wie sind die Arbeitsbedingungen in Tarifa für einen Digitalnomaden wie dich?
Die sind hervorragend. Überall gutes Internet auf dem Smartphone. Und wer möchte, kann den gesamten Nachmittag im Café verbringen, um zu arbeiten. Ihr solltet euch von dem ganzen Wind nur nicht von der Arbeit abhalten lassen. Das ist für mich die größere Challenge.
Wie heißt dein neuestes Video? „I Kitesurfed This Ice Crack“. Ich war mit meinem Neopren-Sponsor für ein Fotoshooting eine Woche lang im Eis. Wir hatten die Zeit unseres Lebens. In diesem Film skizziere ich alles rund ums Shooting. Bestimmt unterhaltsam.
Und welches Projekt hast du als nächstes auf der Pfanne?
Ich will Pumpfoilen lernen. Unbedingt! Julian Wiemar ist mit seinem Pumpfoil durch das Eis gepumpt – da hat es mich einfach gepackt. Ich werde meine Versuche in meinem nächsten Freistiel Series dokumentieren.
Du bist auch Coach. Vom 14. bis 22. Mai 2022 hast du dein „Freistiel Pro Camp“ am Comer See veranstaltet. Worum geht es in diesem Camp und wer kann sich anmelden?
Ja, Coaching ist eine meiner großen Leidenschaften. Übrigens auch, gecoacht zu werden. Darum weiß ich auch, wie wichtig und hilfreich gute Tipps sein können. Bewerben kann sich jeder, der Lust hat zu lernen. Die fünf Teilnehmer und ich – wir wohnen in einer sehr schönen Villa am Comer Wee. Wir leben zusammen und kiten zusammen. Wir hatten bisher immer eine wirklich gute Zeit mit guten Vibes. La dolce vita in bella Italia.
Wann ist der nächste Termin?
Das weiß ich noch nicht. Ich habe einen Newsletter, den ihr abonnieren könnt, dann seid ihr immer informiert über meine Pläne.
ZUM VIDEO
„THIS MADE MY DAY“
ROADTRIP JÜTLAND/DK
Perle des Nordens
Fahren wir in den Süden oder in den Norden? Lange überlegten wir hin und her. Natur und Ruhe genießen ist uns wichtiger als wärmere Temperaturen. Also der Norden, also Dänemark – Jütland, das dänische Festland. Rechts die Ostsee, im Westen die Nordsee. Wir entscheiden uns für die Westküste. Dünen und weitläufige Strände, die selbst im Hochsommer erfreulich leer sind – und sogar mit dem Auto befahren werden können. Jütland ist zwar touristisch sehr gut erschlossen, aber dünn besiedelt – und hat somit viel Ruhe und Natur zu bieten. Perfekt für das, was wir suchen.
Kurz vor der dänischen Grenze machen wir einen Halt, um den Van vollzutanken und unsere Vorräte im Supermarkt aufzustocken. Die Lebenshaltungskosten in Dänemark sind merklich höher als in Deutschland, da kann sich der kleine Stopp durchaus lohnen. Danach geht es aber endlich weiter!
Die kompletten zehn Stunden Fahrt haben wir uns auf diesen Moment gefreut. Wir biegen von der Teerstraße auf den Strand und fahren mit unserem Van zum ersten Mal auf Sand. Unser erster Stopp ist Rømø. Der schier endlose Autostrand bietet auch mitten im August genügend Platz für Touristen und Locals. Je nach Windbedingungen und Tidenstand hast du hier Flachwasser bis hin zu einer mittleren Welle. Bei Flut füllen sich kleine Lagunen und bieten traumhafte FreestyleBedingungen.
Wir parken unseren Van direkt an der Wasserkante mitten auf dem Strand. Endlich spüren auch wir Sand unter unseren Füßen. Doch leider müssen wir feststellen, dass der Wind für eine Session im Sonnenuntergang nicht ausreicht. Dann also die Füße vertreten und dabei den Sonnenuntergang genießen. Während wir den kilometerlangen Autostrand entlang spazieren, färbt sich der Himmel in wunderschönes Rot und Orange. Danke für diesen schönen Empfang, Dänemark!
Der Wind bleibt bedauerlicherweise auch am nächsten Tag aus, und so beschließen wir, uns weiter auf den Weg in Richtung Norden zu machen. An der Westküste entlang kommen wir nach Ribe, der ältesten Stadt Dänemarks. Unser Frühstück ist schon ein wenig her, also beschließen wir einen Snackstopp. In einem kleinen Café probieren wir Drømmekage, den wohl bekanntesten Kuchen Dänemarks. Gestärkt geht es weiter.
Wir kommen nicht weit. Nur 100 Kilometer weiter verschlägt es uns an den nächsten Autostrand. Die sommerlichen Temperaturen und die erfrischende Nordsee laden zu einem weiteren Tag am Strand ein. Das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite, dafür bleibt der Wind aber weiterhin aus. Auch die kommenden Tage sehen nicht sehr prickelnd aus. Davon lassen wir uns unsere Laune nicht verderben, denn die Natur entlohnt uns wieder einmal mit einem traumhaften Sonnenuntergang. Nachdem die letzen Lichtstrahlen am Horizont verschwunden sind, machen wir es uns auf dem Rooftop unseres Vans gemütlich. Aufgrund der nahezu kompletten Dunkelheit können wir viele Sternbilder erkennen –und sogar einige Meteoritenschauer.
Auch als wir den Ringkøbing-Fjord passieren, weht nur eine kleine Brise. Es reicht leider wieder nicht für eine Session. Schade! Denn an diesem Fjord befinden sich einige meiner Lieblings-Flachwasserspots. In Kloster zum Beispiel habt ihr unglaubliches Glattwasser, bedingt durch das hohe Seegras. Am meisten Spaß macht es hier bei Wind aus Süd oder Südwest. Ein kleiner Tipp an alle Freisteher: In Kloster gibt es Duschen direkt am Kitespot. Bei Westwind ist Kirg meine erste Wahl. Hinter der Mole findet ihr optimale Freestyle-Bedingungen.
Unsere Geduld zahlt sich aus. Der Forecast hat sich geändert. Weiter oben im Norden ist Wind angesagt. Wir fahren durch den wunderschönen Thy-Nationalpark nach Klitmøller. Am bekanntesten Kitespot Dänemarks kommen die Wellen von der offenen Nordsee mit langem Anlauf und werden an den Muschelriffen sauber sortiert. So entstehen traumhafte WaveBedingungen mit langen Sets zum Abreiten. Aus diesem Grund wird Klitmøller auch gerne Cold Hawaii genannt.
Klitmøller – oder Cold Hawaii. Das Surfer-Flair dieser Stadt ist überall zu spüren. Wir fühlen uns heimisch
Wir stehen auf einer Klippe, vor uns grasen Pferde. Wir schauen auf eine Landschaft voller grüner Dünen und einen endlosen Sandstrand. Wir sind die einzigen Menschen hier. Selten haben wir uns so verbunden gefühlt mit der Natur
Klitmøller –oder Cold Hawaii. Das Surfer-Flair dieser Stadt ist überall zu spüren. Wir fühlen uns heimisch
Wir parken unseren Van direkt an der Wasserkante mitten auf dem Strand. Endlich spüren wir Sand unter unseren FüßenREISE | PERLE DES NORDENS
Als Ronja den Van in Richtung Strand lenkt, kann ich endlich Kites am Himmel sehen. Voller Vorfreude parken wir den Van, kurzer Windcheck und los geht’s. Die Wellen laden zu einer Wave-Session ein – doch leider habe ich nur mein Twintip dabei. Macht nichts, denn die Wellen eignen sich auch bestens als Kicker. Nach einer langen und intensiven Session gibt es eine kleine Stärkung in einem der Restaurants am Strand. Das Surfer-Flair dieser Stadt ist überall zu spüren, wir fühlen uns heimisch – als wären wir angekommen. Nicht weit von Klitmøller entfernt schlagen wir unser Lager auf. Wir stehen hinter den Dünen und schauen auf einen kräftig leuchtenden Regenbogen. Die Natur in Dänemark fasziniert uns immer wieder. Alles ist weitläufig und die Uhren ticken hier etwas langsamer, nirgends kommt Hektik auf. Wir kommen immer mehr zur Ruhe und schalten ab vom Alltag.
Rubjerg Knude. Hier steht ein verlassener Leuchtturm inmitten einer zwei Kilometer langen und 70 Meter hohen Wanderdüne
Vor allem hier an diesem besonderen Platz. Wir stehen auf einer Klippe, vor uns galoppieren Pferde die Hügel auf und ab. Wir schauen auf eine Landschaft voller grüner Dünen und einen endlosen Sandstrand. Wieder einmal sind wir hier die einzigen Menschen. Selten haben wir uns so verbunden mit der Natur gefühlt. Uns fällt es schwer aufzubrechen, aber unsere Vorräte neigen sich dem Ende und wir benötigen dringend neues Trinkwasser. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge verlassen wir unseren neuen Lieblingsplatz.
Denn das nächste Highlight wartet schon auf uns. Wir fahren zu dem bekanntesten Gleitschirm-Spot Dänemarks. Am Leuchtturm Rubjerg Knude finden wir eine surreale Kulisse vor. Hier steht ein verlassener Leuchtturm inmitten einer zwei Kilometer langen und 70 Meter hohen Wanderdüne. Der Anblick erinnert mehr an eine Wüstenlandschaft in Afrika als an Norddänemark. Wir sind zur richtigen Zeit gekommen. Überall um uns herum starten Gleitschirmflieger am Rande der Klippe in den Sonnenuntergang. Wir hätten uns keine bessere Kulisse für eine Wanderung aussuchen können. Erst lange nachdem die Sonne untergegangen ist, machen wir uns auf den Weg zurück zu unserem fahrbaren Zuhause. Nicht weit vom Leuchtturm schlagen wir unser Nachtlager auf.
Wir wollen es noch einmal genießen und halten auf dem Rückweg ein letztes Mal an unserem Lieblingsplatz am Grønnestrand. An unserem letzten Morgen in Dänemark werden wir von Hufen und den ersten Sonnenstrahlen geweckt. Frischer Kaffee, ein letztes Mal in die Nordsee springen, und dann geht es zurück nach Deutschland.
Nach mehr als zwei Wochen Freistehen geht es heute für uns zum ersten Mal auf einen Campingplatz. Endlich mal wieder warm duschen – und den Strom aufladen.