Kiteboarding Magazin #142

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NEUHEITEN 2021

#142

TERMINE 2021 KNOT FUTURE

KITEBOARDING.EU

5,90 EURO

The Art of Kitesurfing

April / Mai 2021

THE ART OF KITESURFING | SINCE 1999


BOARD SIZES

115 CM

125 CM

135 CM

WING SIZES

“Meine Tacks gelingen mit absoluter Präzision. Das SLC Foil ist total ausgewogen, spielerisch und dynamisch, was mir maximale Freiheit zum Experimentieren gibt.” – Steven

1000 SQCM

1250 SQCM

MAST LENGTHS

71 CM

92 CM

FOIL BETTER Du musst nicht auf Stevens Niveau foilen, um diese Faszination erleben zu können. Heb ab und spüre die Freiheit. Das innovative Design des Fullcarbon-Foilboards und das flüsterleise Carbonhybrid-Foil stehen für höchsten Komfort und inspirierende Performance in allen Bedingungen. SLC. HEAR THE SILENCE  

CORE Kiteboarding /+49 (0) 4371 / 88934-0 / info@corekites.com / Fehmarn,Germany corekites.com | facebook.com/corekites | instagram.com/corekites | twitter.com/corekites

Rider Steven Akkersdijk / Photo Thomas Burblies

#foilbetter


— FREEFOIL —

COREKITES.COM/FOIL


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KITEBOARDING

E D I T O

NUMMER 142

Wieder leere Strände Wir saßen auf gepackten Boardbags. Alles war bereits im Auto, fertiggepackt für den Transfer zum Flughafen. Flüge, Unterkunft und Mietwagen waren gebucht, und auch die Corona-Tests am Flughafen. Wir wollten nach Kapstadt, zum Test der Freeride-Allrounder. Dann am Abend vor dem Abflugtag die Meldung, dass in Südafrika (und in England) ein mutierter Virus aufgetaucht ist. Alle Flüge aus Südafrika durften nicht mehr auf deutschen Flughäfen landen, Südafrika stand vor einem erneuten Lockdown mit Schließung der Strände und Wassersportverbot. Déjà-vu. Das kannten wir schon. Wir saßen im letzten März und April vier Wochen lang in Kapstadt fest und konnten erst mit einem Rescueflug des Auswärtigen Amts nach Deutschland zurück. Rescueflüge wird es jetzt nicht mehr geben. Schweren Herzens trafen wir die Entscheidung, nicht zu fliegen. Wie so viele. Denn Südafrika ging in den Lockdown. Die Strände waren gesperrt. Die richtige Entscheidung also.

Es ist bereits Tradition in KITEBOARDING, in loser Folge Fotografen-Portraits vorzustellen. In dieser Ausgabe bringen wir das Portfolio von Thomas Burblies. Die meisten kennen ihn unter ‚Beany‘. Seine besten Fotos der letzten drei Jahre und welches Verhältnis er zu seinem Spitznamen hat, ab Seite 24

Unser Lifestyle hat auch ganz viel mit Reisen zu tun. Gerade im Winterhalbjahr. Dass wir im letzten Sommer nur eingeschränkt reisen konnten, war zwar schmerzlich, in meinen Augen aber verkraftbar, denn wir konnten ja in Europa aufs Wasser. Dass aber seit einem Jahr Corona-Maßnahmen Fernreisen immer noch ohne Risiko und erhöhten Aufwand nicht möglich sind, geht schon merklich an die Substanz. An meine zumindest. Und ich möchte einfach nur mal wieder im Warmen aufs Wasser. Viel heftiger ist die Situation für die Betriebe und Unternehmer, die von den Reiseeinschränkungen in ihrer Existenz betroffen sind. Wie die Situation in der Reisebranche aussieht und welche Perspektiven Kiteschulbesitzer und Reiseveranstalter sehen, ab Seite 106

Freunde haben eine Spendenaktion ins Leben gerufen, um zumindest die finanziellen Belastungen abzufedern.

Thomas hat uns auch gebeten, auf die Spendenaktion für Ydwer van der Heide aufmerksam zu machen. Das hätte er nicht zu erwähnen brauchen. Denn auch wir wollen dazu betragen – wie so viele andere in der Kiteszene auch – Ydwer zumindest finanziell zu unterstützen. Ydwer van der Heide ist einer der besten und bekanntesten Wassersport-Fotografen. Auch wir haben schon viele seiner Fotos veröffentlicht. Bei einem Surfunfall in seiner holländischen Heimat brach er sich beim Foilsurfen einen Halswirbel, wurde notoperiert und danach in einer Spezialklinik weiterbehandelt. Sein Genesungsprozess ist ungewiss.

Wie so viele wünschen auch wir Ydwer und Marije von ganzem Herzen alles Gute und dir, Ydwer, eine schnelle und vor allem vollständige Genesung!

Aloha, Dirk Seifert


EDITO

Kapstadt, Februar2021 So leer waren die Strände Kapstadts zu dieser Jahreszeit noch nie. Die einzigen auf dem Wasser ist das Flysurfer-Team während des Fotoshootings zum neuen Boost4. Die Strände sind gesperrt, Luke McGillewie, Crystal Veness, Alina Shalin und Theo de Ramecourt haben ihre Kites von einem Boot aus gestartet. Denn über einen Hafen oder einen Slipway aufs Wasser zu gelangen, war legal. Foto: Miriam Joanna Strobl

Link zum Spendenkonto

Ydwer braucht unsere Hilfe. Bei einem Surfunfall brach er sich einen Halswirbel. Sein Genesungsprozess ist ungewiss.

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A D DICT E D TO PROG RE SS A N D IN N OVAT ION . L E A R N EV E RYT HIN G A B OUT T HE T ECHN ICA L D E TA ILS HE RE : DU OTON ES P ORTS .C OM

5

UP TO TIMES HIGHER TEAR RESISTANCE

50 % LESS ELONGATION

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COMPARE TO STANDARD DACRON

CONSTRUCTION


D U OTON ES P ORTS .C OM

FO L LOW US

D E D I C AT E D T O KITEBOARDING SINCE 2001


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LEIDENSCHAFT

01

TEST

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NEUHEITEN 2021

02

48 – 49 Aufbruch 50 – 51 Core SLC 58 – 59 CrazyFly Infinity . Cruz 1200 64 – 67 Duotone Neo SLS . Juice . Mono 10 – 17

Die dritte Dimension

21 – 22

Blizzard City Session

24 – 37 Extraordinary Effort 40 – 46 Die metaphorische Blase

68

Airush Apex V7 . Apex Team V7

74 – 75 Flysurfer Boost4 . Soul 21.0 . Flow 76 – 78 Cabrinha Moto . Switchblade . Contra

52 – 57 Born on Fehmarn

80 – 82 RRD Addiction . Vision . Global Bar

60 – 63 Feste Größe

84 – 85 ION Seek . Amaze

69 – 72 Kiwi am Kap 98 – 103 Einfach, weil wir‘s gerne machen 124 – 127Ying&Yang des Lebens

88 – 95 Duotone Neo vs. Duotone Neo SLS vs. Core Nexus 2


S TA N DA R D S

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PROFIZIRKUS 106 – 114 Das schwierigste Jahr

4–5

Editorial

130

Vorschau

131

Kiteboarding Abo

131

Impressum

07

TITEL

B U S I N E S S TA L K

04

I N H A LT

05

116 – 117 IKA Termine

Rider: Noè Font

118 – 121 Der Athlet macht das Rennen

Foto: Laci Kobulsky

122

GKA Termine

122

Kitesurf Masters Termine

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MIT: JULIAN MEISTER

FOTOS: LUKAS PITSCH

INTERVIEW: DIRK SEIFERT

LEIDENSCHAFT

E E T N I D RIT SIO D EN M I D

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I N F O


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Julian Meister ist passionierter Kitesurfer und Snowkiter. Geboren in Innsbruck, Österreich, lebt der 29-Jährige heute in der Schweiz. Mit Fotograf Lukas Pitsch – ebenfalls leidenschaftlicher Kiter – verbindet ihn eine langjährige Freundschaft. Beide waren zusammen ein Jahr auf (Kite)Weltreise. Die diesjährige Snowkitesaison verlief für beide anders als gewohnt. Nicht nur aufgrund von Corona.

Julian, du bist nicht nur Kitesurfer, sondern auch begeisterter Snowkiter. Wie oft bist du auf dem Wasser – und wie oft auf Schnee unterwegs? So viel, wie das mit einem Fulltimejob machbar ist. Wir sind fast jedes Wochenende unterwegs, sofern das Wetter mitspielt – plus die Urlaube. Was macht für dich den Reiz am Snowkiten aus? Die absolute Freiheit in der Natur, hinzukommt die dritte Dimension. Wasser ist – abgesehen von den Wellen – flach. Beim Snowkiten erklimmst du Gipfel und segelst wie ein Speedflyer die Hänge hinunter. Das eröffnet ganz andere Möglichkeiten – die dritte Dimension eben. Wie waren die Bedingungen in diesem Winter? In der Schweiz war es definitiv ein Winter der Extreme. Die Saison hat sehr gut angefangen. Schon Anfang Dezember erwischten wir ein paar richtig gute Powdertage. Bis Neujahr hat es dann allerdings kaum noch geschneit, sodass die Sessions mit gutem Schnee immer seltener wurden. Im Januar dann rekordverdächtige Neuschneemengen. Bis zu dreimal so viel Schnee wie in einem durchschnittlichen Winter. Strahlender Sonnenschein allerdings, wie man es sich für eine gelungene Snowkitesession wünscht, war Mangelware. Und natürlich die Lawinensituation, die mehr als angespannt war. Auch im Schweizer Flachland fiel so viel Schnee, wie ich es seit über zehn Jahren nicht erlebt habe. In Zürich (400 m ü. NN) lag ein guter halber Meter Powder, der mir

mehrere eindrucksvolle Snowkitesessions ermöglichte. Obwohl Zürich nicht unbedingt für guten Wind bekannt ist, sah es am 15. Januar wirklich nach guten Bedingungen am Käferberg aus – nur fünf Gehminuten von meiner Wohnung entfernt. Es war schon ein sehr komisches Gefühl, die Skischuhe zuhause anzuziehen. Auf der Straße wurde ich auch komisch angeschaut, als ich mit meinen Ski auf dem Rücken durch die Stadt lief. Ich war zwar noch immer etwas skeptisch, dann aber überglücklich, als ich den Kite in der Luft hatte. In Zürich liegt Schnee meist nur wenige Tage. Doch in diesem Winter blieb er über mehr als zwei Wochen liegen. Diese Zeit war zudem noch windreich, sodass ich letztendlich fünf Sessions hatte, direkt in Zürich. Doch nicht nur ich war unterwegs. Auf den Feldern Skitourer- und Schneeschuhwanderer und Kinder, die mit ihren Bobs um die Wette fuhren. Du lebst in Zürich, bist Österreicher. Wie oft warst du in diesem Jahr in deinem Heimatland Snowkiten? Eigentlich wollte ich die Weihnachtsferien bei meinen Eltern in Innsbruck verbringen und dort neue Spots erkunden. Corona hat uns leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aufgrund der Reisebeschränkungen war es seit Dezember 2020 nicht mehr möglich, von der Schweiz nach Österreich zu reisen, ohne sich in Quarantäne begeben zu müssen. Daher war ich, anders als im letzten Winter, diese Saison leider kein einziges Mal in Österreich snowkiten.


LEIDENSCHAFT

Im Gegensatz zum Wasser, wo die Zahl der Kitespots überschaubar ist, gibt es in der Schweiz viele Berge, die sich potenziell als Snowkitespot eignen, wo sich aber nur selten ein Snowkiter hin verirrt

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Was war noch anders in dieser Saison? Wenn sich die Frage nur auf die Snowkite-Bedingungen bezieht, dann eigentlich erstaunlich wenig. Zu Beginn war noch nicht klar, ob die Skigebiete überhaupt offen bleiben. An einigen Snowkitespots verwenden wir die Lifte, um über die Baumgrenze zu kommen und kiten dann neben dem Skigebiet. Unsere größte Sorge war, dass wir dann immer mit den Tourenski zu den Spots laufen müssen. In vielen Kantonen wurden die Skigebiete aber nie geschlossen, darum war das schlussendlich auch kein Problem. Da aber die Restaurants geschlossen hatten, mussten wir unsere Verpflegung selbst mitnehmen. In der Schweiz waren die Coronamaßnahmen lockerer als in Deutschland. Dennoch sind wir, obwohl Snowkiten nicht verboten war, an einigen Wochenenden dennoch zuhause geblieben. Du kitest fernab der Pisten. Wie läuft so eine Snowkitesession bei dir ab? Die Session beginnt schon am Vortag – mit der Planung. Wie wird das Wetter, wie ist der Schnee, aus welcher Richtung kommt der Wind? Diese Fragen sind beim Snowkiten extrem wichtig, denn der Wind sollte hangaufwärts wehen. Da beim Snowkiten mehr Faktoren stimmen müssen als beim Kiten auf dem Wasser, ist die Vorbereitung wirklich das A und O. Wie die Snowkitesession dann

genau abläuft, hängt stark vom Spot ab. In der Schweiz gibt es einige „drive-in“ Spots, an denen man seinen Kite direkt neben dem Auto aufbauen und von dort aus loskiten kann. Häufig machen wir aber auch eine kurze Skitour, bis wir oberhalb der Waldgrenze sind, dann müssen wir uns unser Snowkitevergnügen zuvor richtig verdienen. Manche Spots sind auch über ein Skigebiet erreichbar. Dann lösen wir eine einfache Bergfahrt und bauen die Kites danach neben der Piste auf. Die Sessions sind ebenfalls individuell. Die Einen üben Freestyletricks, die Anderen cruisen von einem Gipfel zum nächsten. Ich suche mir am liebsten einen Powderhang, den ich dann auf- und abwärts shreddere oder einen Segelhang, den ich mehrmals hochkite und dann wie ein Speedflyer knapp über dem Schnee hinuntergleite. Megaloops haben auf Schnee ihren ganz besonderen Reiz. Der Vorteil zum Wasser ist, dass man vom Hang wegspringen kann und somit auch bei relativ wenig Wind genügend Höhe für radikale Loops gewinnt. Wie intensiv ist die Vorbereitung für so eine Session im Backcountry? Das hängt sehr von der Erfahrung und vom Spot ab. Es gibt einige Spots, an denen ich die Bedingungen schon sehr gut kenne. Dann reicht ein kurzer Check der Windprognose, der Schneebedingun-


LEIDENSCHAFT

gen und der Lawinensituation vollkommen aus. Im Gegensatz zum Wasser, wo die Zahl der Kitespots überschaubar ist, gibt es in der Schweiz viele Berge, die sich potenziell als Snowkitespot eignen, wo sich aber nur selten ein Snowkiter hin verirrt. Wenn man so einen neuen Spot erkunden möchte, ist viel Vorbereitung gefragt und selbst bei bester Vorbereitung kann es passieren, dass die Snowkitebedingungen alles andere als gut sind. Wichtig ist, die verschiedenen Wind- und Wettermodelle zu studieren und sich das Terrain genau anzuschauen. Man sollte darauf achten, dass der Wind frei über den Spot weht und dass er Hang-aufwärts bläst, denn nur so ist es möglich, optimal in Richtung Gipfel zu kiten. Welche Sicherheitsausrüstung ist notwendig? Im Prinzip haben wir das gleiche Material und somit auch die gleiche Sicherheitsausrüstung wie auf dem Wasser, also SafetyLeash und Quick-Release. Wenn man im alpinen Gelände Snowkiten möchte, ist zusätzliche Sicherheitsausrüstung notwendig. Wir kiten immer mit einem Lawinensuchgerät und einem kleinen Rucksack mit einer Schaufel und einer Sonde.

Ich stelle den Kite an den Windfensterrand und genieße dann die Powerabfahrt – etwa so wie beim Wavekiten.

Ein Klischee über das Snowkiten ist: Mit dem Kite den Berg hinauf – und dann mit dem zusammengepackten Schirm auf dem Rücken wieder runter. Entspricht das der Wirklichkeit? Es gibt Snowkiter, die das machen, ich zähle aber nicht dazu. Das hat vor allem den Grund, dass ich für jede Abfahrt meinen Kite auf- und wieder abbauen möchte. Ich kite lieber den Hang hoch, depowere den Kite, stelle ihn an den Windfensterrand und genieße dann die Powerabfahrt – etwa so wie beim Wavekiten. Unten angekommen, reicht ein Downloop und schon bin ich wieder unterwegs in Richtung Gipfel. Wenn ich einen richtig guten Powerhang gefunden habe, kommt es nicht selten vor, dass ich diesen dann zehn- bis fünfzehnmal fahre, bevor ich wieder ein paar Sprünge und Tricks einlege. Das Ragnarok-Rennen in Norwegen gilt als das härteste Snowkiterennen der Welt. Reizt dich eine Teilnahme? Vor ein paar Jahren hätte ich auf diese Frage sofort mit „ja“ geantwortet. Und ich kann auch nicht ausschließen, dass ich in den nächsten Jahren einmal am Ragnarok teilnehmen werde. Im Moment muss ich aber ehrlich sagen, dass es mich nicht wirklich reizt. Und das, obwohl ich in meiner Jugend leistungsmäßig gesegelt bin und an sehr vielen nationalen und internationalen Wettkämpfen teilgenommen habe. Aber es ist einfach nicht das, was mir am Snowkiten so viel Spaß bereitet. Mein Ziel ist nicht, dass ich schneller oder besser bin als andere Kiter. Mein Ziel ist, dass ich Spaß habe, die Natur genießen kann und die Tricks machen kann, auf die ich gerade am meisten Lust habe.

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Du benutzt zum Snowkiten Tubes? Warum keine Softkites? Auf diese Frage habe ich schon gewartet. Und ich könnte einen ganzen Artikel dazu schreiben. Aber ich versuche, mich kurzzufassen. Softkites und Tubes haben definitiv beide ihre Vor- und Nachteile. Aus meiner Sicht sind die zwei Hauptvorteile der Softkites das Gewicht und dass sie schneller aufgebaut sind. Der Vorteil der Tubes sind meiner Meinung nach die Flugeigenschaften. Ich fühle mich einfach wohl mit meinen Tubes, kann sie sehr präzise steuern, sie drehen schnell und ich weiß genau, wann sie wie viel Druck entwickeln. Ich habe in den letzten Jahren immer wieder unterschiedliche Softkites ausprobiert, mich konnte allerdings keiner überzeugen. Es gibt aber viele Snowkiter, die mit Softkites gut zurechtkommen – das ist wohl einfach Geschmackssache. Wer seine Snowkitesessions regelmäßig mit langen Skitouren kombiniert oder seinen Kite häufig auf- und abbaut, hat aber mit einem Softkite sicher einen Vorteil.

Thema Safety. Was ist beim Sicherheitssystem zu beachten? Gibt es Systeme, die schneller vereisen oder schwieriger mit Handschuhen zu bedienen sind als andere? Obwohl ich sehr viel im Winter unterwegs bin, hatte ich noch nie ein Problem mit meinem Sicherheitssystem. Am Berninapass beispielsweise kann es richtig kalt werden, -10 oder sogar -20 °C sind hier keine Seltenheit. Trotzdem hat sich bei mir noch nie irgendetwas vereist und ich habe auch von keinem Snowkiter gehört, dass er damit Probleme hatte. Wichtig ist – wie auch auf dem Wasser – dass sich jeder Snowkiter mit seinem Sicherheitssystem vertraut macht und das auch testet. Mit ein bisschen Übung sollte das auch mit Handschuhen problemlos möglich sein. Welchen Tipp gibst du jemandem, der mit dem Snowkiten beginnen möchte? Im Prinzip ist es genau gleich wie auf dem Wasser. Die Bedingungen machen den Unterschied! Darum kann ich jedem nur empfehlen, die ersten Schritte im Schnee bei optimalen Bedingungen zu machen, sprich auf Ebenen, bei gutem Wetter, guter Sicht und konstantem Wind. Auch wenn diese Bedingungen nicht einfach zu finden sind, lohnt es sich auf jeden Fall geduldig zu sein. Und auf Schnee kann man auch mit einem zu kleinen Kite starten, denn im Gegensatz zum Kiten auf dem Wasser braucht man keine Minimalgeschwindigkeit für den nötigen Auftrieb.


LEIDENSCHAFT

Die absolute Freiheit. Du erklimmst Gipfel und segelst wie ein Speedflyer die Hänge hinunter.

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ALU/CARBON HYBRID FOIL RANGE

MODULAR SYSTEM


Cruz 690

Cruz 1000

Cruz 1200

Injected carbon front wing Alu mast & fuselage 2.9 kg

Full carbon front wing Alu mast & fuselage 2.9 kg

Full carbon front wing Alu mast & fuselage 3.2 kg

Weight shown is for a complete foil set with 50 cm mast.

CRAZYFLYKITES.COM


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KITESURFEN IST MEHR FREIHEIT ALS ES UNS BEWUSST IST

BLIZZARD CITY SESSION


DENIS MAKOLKIN UND IHNO JÜRJENS (INSTAGRAM @IHNO.KITE)

TEXT/FOTOS:

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LEIDENSCHAFT

Bremen, Norddeutschland. Das Thermometer zeigt an diesem Wochenende minus 7 °C. Bremen ist nicht nur im Netz der Pandemie gefangen, sondern erstarrt zusätzlich auch im Schneechaos. Eisiger Schneesturm aus Nordost, sibirische Temperaturen. Der Zugverkehr ist größtenteils zum Erliegen gekommen, die Straßenbahnen stehen still, selbst auf vielen Autobahnen geht nichts mehr. Corona und Schneesturm – es scheint so, als sollte an diesem Wochenende jeder zuhause bleiben. Doch wir wollen raus – aufs Wasser, uns dem Sturm stellen, ein Teil von ihm werden.


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Die nahen Nordsee-Strände fallen wegen der zugeschneiten Landstraßen aus, zudem stimmen Tide und Windrichtung nicht überein. Unsere Session muss demnach in der Stadtzone Bremens stattfinden. Wir entscheiden uns für den Wardersee – direkt vor dem Bundesligastadion. Wichtig ist die notwendige Anpassung der Sicherheitssysteme, auch brauchen wir ausreichend kompetente Helfer an Land, denn eine am Straßenschild befestigte Leash zum Starten und Landen reicht in diesen Bedingungen nicht aus. Am nächsten Morgen trifft sich – unter Einhaltung der Corona-bedingten Abstandsregeln – auf dem verschneiten Parkplatz am Rande des Baggersees vor den Toren Bremens eine kleine Gruppe ambitionierter Kiter. Die Mission: eine Kitesession auf dem See eines Betonwerkes direkt an der Weser. Besonders surreal ist die Teilnahme von Anderson Reboucas, einem Kitepro aus Brasilien. Vor uns liegt rund ein Kilometer Fußmarsch zum Spot. Dieser gestaltet sich in

Neoprenschuhen bei dicker Schneedecke als die erste Herausforderung. König Winter hüllt alles in einen Eismantel, im eisigen Wind gefrieren Schneeflocken zu Mikroskalpellen und schneiden schmerzhaft in die Haut. Nur mit Hilfe einer Schneebrille trotz der Fotograf den Bedingungen. Am Spot ist der normalerweise weiche Sandstrand hart gefroren und vollständig zu einer glatten Rutschfläche mutiert, jeder Start und jede Landung verlangen höchste Konzentration und genaue Abstimmung und jeder Schritt mit dem Kite in der Luft die Absicherung durch einen Helfer. Bereits schon nach einer Stunde müssen wir die Session aufgrund der zu starken Vereisung des Materials beenden. Mit einer Eisbildung an Depowertampen und Quickrelease hatten wir gerechnet, wie sehr diese Bedingungen aber auch das Flugverhalten der Kites beeinflussen, damit nicht. Denn durch den Eisregen und die frostige Kälte kam es zu Vereisungen an den Fronttubes, unsere Kites ließen sich kaum noch präzise steuern und neigten stark zum Frontstall. Nachdem wir unsere Schirme – unter vollem Einsatz der Helfer – auf dem schmalen Uferstreifen wieder sicher gelandet hatten, strahlten unsere Gesichter vor Freude – ausnahmslos! Winter-Chaos 2021. Wir waren mittendrin – und nicht nur dabei!



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EXTRAORDINARY

Thomas Burblies‘ Einstieg in die professionelle Fotografie war unkonventionell. 2001 begann er mit dem Kiten, war Teamrider und Personal Trainer. Er schaffte, wovon viele träumen. Den Einstieg in eine professionelle Fotografenkarriere über den Kitesport. Heute fotografiert er für Mercedes, VM und Smart – und für Kunden in der Kiteindustrie.


MIT: THOMAS BURBLIES

FOTOS: THOMAS BURBLIES

INTERVIEW: DIRK SEIFERT

LEIDENSCHAFT

YRANIDROARTXE

I N F O

Im Interview erzählt Burblies, welches Genre ihm wichtiger ist, wie er zum Kitesport kam, warum sein Spitzname bekannter ist als sein richtiger und welche Rolle Maui für die wichtigste Wendung in seinem Leben spielte. SPOT: MAURITIUS

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Für dieses Foto haben wir extra so lange gewartet, bis im Hintergrund der Zug vorbeifährt. Das war nur möglich, weil auch Steven den Zug sah, schnell geschaltet hat und dann bei auflandigem Wind viel zu dicht unter Land im knöcheltiefen Wasser abgedrückt hat. Er ist einer der herausragendsten Athleten, die vor (und auch hinter) der Kamera performen.

RIDER: STEVEN AKKERSDIJK

SPOT: SÜDAFRIKA

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LEIDENSCHAFT

Fast alle kennen dich unter Beany. Magst du es eigentlich, dass man dich so anspricht? Ich habe Beany immer als meinen Kitesurfpro-, Image- oder auch Brandnamen gesehen. Ich finde es sehr gut, wenn Freunde und mir wichtige Personen mich mit meinem Namen ansprechen. Woher kommt dein Spitzname? Im Jugendclub „Mosaik“ in Neubrandenburg hat mich, als ich 18 war, einer der älteren Jugendlichen mal 'Mr. Bean' gerufen. Weil ich so schlaksig rüberkam, meinte er. Daraus wurde dann Beany. Seitdem „verfolgt“ mich dieser Spitzname tatsächlich weltweit. Obwohl ich mich eigentlich immer mit Thomas vorstelle, kennen mich viele nur unter meinem Spitznamen.

SPOT: MAURITIUS RIDER: WILLOW-RIVER TONKIN Für dieses Tube-Foto waren wir mit dem Boot richtig dicht dran an den Riesen-Brechern. Ich war regelmäßig seekrank da draußen, da ich durch die Kamera schaue und die Bewegung des Boots schlechter ausgleichen kann. Von Land sehen die Wellen eher klein und unspektakulär aus. Sie brechen direkt auf dem Riff, das Boot muss ständig Runden drehen, um den Wellen nicht zu nah zu kommen. Denn die Strömung dort ist so stark, dass es bei einem Kentern des Bootes unmöglich ist, zurück ans Ufer zu schwimmen. An solch großen Tagen entschädigt die Ausbeute für alles. Aber dann muss auch alles wie am Schnürchen funktionieren. Bis zu vier Kameras sind auf den Rider gerichtet. Ganz schön viel Druck, den die Jungs aushalten müssen. Genau das unterscheidet dann einen guten Kiter von einem Foto- und Video-Rider. Ich kann den jungen Wilden nur raten, mehr für die Kamera zu kiten und nicht auf perfekte Bedingungen zu warten. Denn die Fotos, die später in den Magazinen erscheinen, sind meistens an Spots und in Bedingungen entstanden, die eben nicht ideal zum Kiten waren.

Du hast in den Augen Vieler eine Traumkarriere hingelegt. Du warst Personal Kitesurftrainer, Teamrider bei Core und bist heute ein renommierter Fotograf. Zu deinen Kunden zählen VW, Mercedes und Smart. Du bist über den Sport zur professionellen Fotografie gekommen. Wie genau lief das ab? Ich hatte und habe immer noch großen Hunger drauf, Menschen zu inspirieren. Ich bin tendenziell nicht so leicht zufriedenzustellen. Diese Eigenschaft hat mir geholfen, mich im Kitesport zu positionieren. Logische Konsequenz war für mich dann, mein über die Jahre erworbenes Wissen und Können weiterhin für den Sport, den ich liebe, einzusetzen. So habe ich mich mit der Fotografie vertraut gemacht. Auf einem internationalen Kiteevent hat mich eine Stuttgarter Agentur dann als Wassersportfotograf gebucht. Die mochten meine Art, wie ich Autos und den Sport fotografisch zusammengebracht hatte. Das war der Anfang meiner Fotografenkarriere, denn diese Agentur hat mich danach weltweit auf Veranstaltungen eingesetzt. Seit wann kitest du eigentlich? Seit 2001. Verrückt. Mir fällt gerade auf, dass ich in diesem Jahr mein 20-jähriges Kiterjubiläum habe. Wow ... Hey, Herzlichen Glückwunsch! Was hat dich auf die Idee gebracht, mit dem Kiten zu beginnen? Ich habe in einem Sportladen in Neubrandenburg/Mecklenburg Vorpommern meine Ausbildung zum Einzelhändler gemacht. Dort bekam ich eines Tages einen Modekatalog von Chiemsee in die Hand. Ein Artikel handelte von deutschen Surfern, die auf Maui überwintern und dort trainieren. Meine Gedanken waren damals: Wenn die es schaffen, auf Hawaii zu leben – dann kann ich das irgendwie auch. Ich habe tatsächlich direkt gekündigt, bin nach Ummanz auf Rügen zu einem Freund und habe dort an seiner Windsurfschule Windsurfen gelernt. Und danach dort auch als Instructor gearbeitet. Eines Tages kam er und fragte, wer von uns „das hier mal ausprobieren will“. Er hielt einen Wipika Classic in der Hand. Ein paar Jahre später war ich dann tatsächlich auf Maui. Ich war inzwischen im Core Team und Bernie (Bernd Hiss, der Gründer von Core (die Red.)) hatte mich dorthin zu einem Fotoshooting eingeladen.

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Willow versucht immer alles, um irgendwie gebarrelt zu werden. Seitdem er laufen kann, steht er auch auf einem Board. Das sieht man an der Leichtigkeit, mit der er in der Wellen kitet.

RIDER: WILLOW-RIVER TONKIN

SPOT: MAURITIUS

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LEIDENSCHAFT

Wie bist du zu Core gekommen? Ich habe viele Jahre den Sommer auf Rügen und den Winter in El Yaque in Venezuela verbracht. Auf Los Roques, ebenfalls Venezuela, hat Bernie Hiss „Poetry“, sein erstes Kitemovie, gedreht. Ich war für seine Crew damals der Ansprechpartner vor Ort. Bevor Bernie abreiste, hat er mich gefragt, ob ich seine Boards – damals noch Carved – fahren möchte. Das war mein Einstieg in die professionelle Kiteszene. Du bist keine Wettbewerbe gefahren. Welche Aufgaben hattest du bei Core? Jeder Brand braucht Markenvisionäre. Leute, die die Marke, den Markt und die Industrie nicht nur in und auswendig kennen, sondern auch in der Lage sind, Ideen und Visionen im Namen des Brands zu kreieren und voranzutreiben – in die Zukunft zu führen. Die Arbeit mit jungen Talenten und das Entwickeln von Brand Images ist das, was mir am meisten liegt und was mich glücklich macht. Meine Zeit als Teamrider war geprägt davon, eigenwillig zu sein, querzudenken und zu handeln. Das war – und ist – für Core nicht immer leicht, hat aber oft auch zu außergewöhnlichen Resultaten geführt.

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SPOT: SÜDAFRIKA RIDER: JOSHUA EMANUEL

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Dieses Foto ist in der Nähe von Kapstadt entstanden. Spot und Parkplatz liegen direkt am größten Township Kapstadts. Im Minutentakt patrouillieren dort Polizeiwagen. Wir hatten vereinbart, sofern es brenzlig wird, auf ein Signal hin alles fallen zu lassen und mit Lichtgeschwindigkeit abzuhauen. Equipment ist ersetzbar

Du hast als Personal Kitesurftrainer gearbeitet. Wie bist du dazu gekommen? Und wer waren deine Kunden? Kitesurfen ist viel theoretischer als manch einer glaubt. Warum auch immer, scheinen Kitesurfer zu denken, dass sie nach ihrem ersten Anfängerkurs keine weitere Schulung mehr brauchen. Ich habe über Jahre beobachtet, wie viel Potenzial von Kitern einfach nicht abgerufen wird. Ich habe versucht, durch unkonventionelles Coaching nachhaltige Erfolge zu erzielen. Mich hat es nie interessiert, viele Schüler in einer Gruppe zu haben und damit möglichst viel Umsatz zu machen. Mich hat es immer mehr gereizt, neue Unterrichtsmethoden zu entwickeln. Das war natürlich am besten im Einzelunterricht möglich. Ich habe gerne mit Piloten gearbeitet. Ihre Fähigkeiten zu lernen und zu verstehen ist einzigartig. Logischerweise sind besonders Unternehmer Zielgruppe von Einzel-Coachings. Sie verstehen am besten, wie wertvoll es ist, nicht Zeit mit Dingen zu vergeuden, die nicht den gewünschten Effekt erzielen. Ach so, ich habe auch an einem Kitesurf-Lehrbuch mitgearbeitet. Kiteboarding Tricktionary. Es ist das mittlerweile am meist gelesene Sachbuch im Kitesport.


Wie teilt sich deine fotografische Arbeit auf? Wie hoch ist der Anteil an Arbeiten für Kunden aus der Kiteindustrie und wie hoch der für Hersteller in der Automobilbranche? Der Aufwand für Produktionen in der Automobilindustrie ist extrem klein im Verhältnis zur Vergütung. In der Kiteindustrie ist es – wie man sich denken kann – genau umgekehrt. Die Mischung ist für mich goldwert. Ein Wochenende auf einem Automobil-Event zu arbeiten und danach direkt weiterzufliegen, um am Strand zu shooten war vor Corona Standard. Ja, ich bin zu viel geflogen!

Zur Fotografie. Was ist das Besondere an deinen Fotos? Ich denke, dass das Lebendige in meinen Fotos auch daher stammt, dass ich nicht einfach nur eine Momentaufnahme erstelle, die technisch einwandfrei ist, sondern, dass ich ein wesentlicher Teil des Augenblicks bin – und von dort aus die Situation festhalte. Ich hoffe, das ist nicht zu philosophisch.

Okay. Aber was ist spannender für dich? Es ist das Jagen nach dem, was mich „anmacht“ – was mich triggert. Dabei ist es fast egal, was ich jage. Aber, um deine Frage zu beantworten – natürlich verbringe ich lieber Zeit auf nem Boot vor Mauritius und fotografiere Surfer in Wellen als Autos in Frankfurt auf der IAA.

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Deine Kunden haben dich weltweit einfliegen lassen, um bei dir Kiteunterricht zu nehmen. War es schwierig, Kunden zu bekommen? Mein Surf-Dude-Verstand hat mich das nicht als Geschäft verstehen lassen. Ich habe mich viel mehr darüber gefreut, dass ich Länder und Strände sehen und dort kiten konnte, die ich sonst nie erkundet hätte. Ich habe nie nach Kunden Ausschau gehalten, nie aktiv Marketing betrieben. Ich hatte einfach Freude daran, Wissen weiterzugeben und viel Zeit am Meer zu verbringen. Das war der Motor meines kleinen Erfolges.


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Diese besonderen Drohnenaufnahmen sind nur mit einem extrem eingespielten Team möglich. Es braucht einen Piloten, der die Drohne steuert und einen Spotter, der die Übersicht behält. Eine Drohne bei 35 Knoten, salziger Gischt und fliegendem Sand zu steuern, ist alles andere als einfach. Das allein macht aber noch kein einzigartiges Foto. Man braucht die Erfahrung und Vorstellungskraft, was kiterisch überhaupt möglich. Und dazu noch ganz viel Selbstvertrauen, im richtigen Moment auch die richtigen Entscheidungen zu treffen und ein Team in so einer Situation zu führen. ‚Extraordinary effort, extraordinary results‘, das ist mein Motto. Daran erinnere ich mich und mein Team ständig

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Wie arbeitest du? Machst du ausschließlich das reine Shooting – oder auch Bildbearbeitung, Archivierung und Kundenbetreuung? Ich drücke tatsächlich am liebsten ab und bin in engem Kontakt mit dem Auftraggeber. Hingegen das stundenlange Sichten und Archivieren von Fotos liegt mir überhaupt nicht. Glücklicherweise ist meine Freundin Juli Expertin darin. So können wir als Team alles anbieten und abdecken, was von Kunden angefragt wird. Zudem bin ich supergut vernetzt, sodass ich alle weiteren Dienstleistungen auch anbieten kann. Was möchtest du als Fotograf gerne noch erreichen? Ich habe mich selber nie als Fotograf gesehen. Ich sehe Fotografie als ein Vehikel, das mich jetzt im Moment bewegt. Wenn man in Bewegung ist, dann geht es immer weiter. Die letzten bewegten Jahre lassen darauf schließen, dass es immer – unerwartet – manchmal schön und manchmal nicht so schön vorangeht. Mein größtes Interesse ist es, soviel wie möglich meines Wissens an jüngere High Potentials weiterzugeben und sie zu motivieren, nicht durchschnittlich zu denken oder zu handeln, sondern Außergewöhnliches zu kreieren und Werte zu schaffen, die für andere hilfreich oder motivierend sind. Das ist es, was ich „noch“ erreichen möchte, das ist, was mich antreibt.


LEIDENSCHAFT

SPOT: ÜBERLINGEN AM BODENSEE SOMMER 2020 Das Shooting war parallel zur Landesgartenschau geplant, die dann aber nicht stattgefunden hat. Als schon alle Fotos im Kasten waren, entdeckten wir die Schaukel. Das Modell auf der Schaukel ist meine Freundin Juli. Sie springt gerne als Background-Model ein. Wenn ich fotografiere, sind Zufälle aber eher die Ausnahme. Julis ausgestrecktes Bein ist auch kein Zufall – und auch nicht, dass sie zum EQC hin schwingt.

Wie häufig kommst du aufs Wasser? Verständlicherweise viel weniger als in meiner Profizeit. Heute verspüre ich nicht mehr den Drang, bei allen Bedingungen und zu jeder Zeit aufs Wasser zu müssen. Ich genieße die besonderen Momente: Mauritius in Boardshorts und Ummanz im Hochsommer. Was im Leben ist dir wichtig? Integrität. Gegenwertigkeit. Wertschätzung. Du unterstützt die Hilfsorganisation Ropka. Warum gerade diese Hilfsorganisation? Ich war vor ein paar Jahren in Schottland in einem buddhistischen Kloster. Dort bin ich mit buddhistischer Philosophie in Kontakt gekommen. Ropka basiert auf dem Prinzip der Großzügigkeit. Give as you can. Ropka hilft, wo Hilfe notwendig ist – und das direkt. Sie legen größten Wert auf Ausbildung und sorgen dafür, dass Menschen in Not etwas zu Essen bekommen. Das möchte ich unterstützen. Du sagtest vorhin schon, dass du eng mit deiner Freundin Julieta 'Juli' Pereyra zusammenarbeitest. Wer von euch macht welchen Part? Sie hilft mir, wenn ich mich zu stark im Detail verliere. Pflichtaufgaben zu erledigen, fällt ihr viel einfacher als mir. Sie behält die Übersicht. Sie bereitet mein Equipment vor, steuert die komplette Postproduktion – und ist mittlerweile selbst ein Profi hinter der Kamera. Ohne sie ist es unmöglich für mich, das Pensum und die Qualität meiner Arbeit zu erreichen.

Juli ist Argentinierin. Wie habt ihr euch kennengelernt? Über den Sport oder über die Fotografie? Wir haben uns in Venezuela verliebt. Und reisen seit 2013 gemeinsam um den Planeten. In unserem letzten Interview, das war im Sommer 2017, hast du gesagt: „Für mich setzt sich ein Foto aus 90 % Intension und 10 % Handwerk zusammen. Ich bin kein Fotograf, ich bin Content-Produzent.“ Auch hattest du vor vier Jahren noch keine Homepage. Ist das alles noch aktuell für dich? Das hat sich grundsätzlich nicht verändert. Im Moment transformiert sich mein Aufgabenfeld allerdings wieder einmal. Ich übernehme zusehends mehr Verantwortung für komplette Produktionen. Möchte aber nicht behaupten, dass ich es verstehe, Teams zu leiten oder organisatorisch zu trumpfen. Zum Thema Webseite: Ich habe gelernt, meine Homepage und Social Media als dienliche Werkzeuge zu verstehen. Sobald diese aber nicht mehr notwendig sind, werde ich knallhart alles abstellen. Und stattdessen Holz hacken und Wasser holen gehen. Das letzte Mal haben wir uns im März 2020 in Kapstadt beim Core Meeting getroffen. Du hattest noch einen der letzten Flieger erwischt, ich hing vier Wochen in Kapstadt fest. Hat Corona dein Leben und/oder deine Arbeit verändert? Ich bin Anpassungsweltmeister. Das ist das Einzige, das ich wirklich gut kann. So hat mich die Zeit mit Corona weniger gestört als andere. Das ständige Abwägen und Kreieren von Jobs ist und bleibt ein wechselhafter und zugleich willkommener Begleiter in meinem Leben.

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LEIDENSCHAFT

SPOT: KAPSTADT RIDER: JOSHUA EMANUEL

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SPOT: KAPSTADT

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RIDER: JOSHUA EMANUEL

Du bist aktuell wieder in Kapstadt. Und wieder herrscht Lockdown. Darfst du erzählen, für welchen Kunden du dort bist und – kannst du arbeiten? Kapstadt zeigt sich von seiner schönsten Seite. Lange Tage, viel Licht, Hammer Wind und angenehme Temperaturen. Im Januar durften wir nicht an die Strände, doch mittlerweile ist das Verbot wieder aufgehoben und alles läuft normal. Ich bin für Core hier. Was wünscht du dir für deine Zukunft? Als Fotograf, als Kiter – und als Mensch. Ich möchte deine letzte Frage dazu nutzen, um mich bei dir und deinem Team zu bedanken. Die Arbeit, die du in den letzten Jahren, mittlerweile ja Jahrzehnten, für das Kitesurfen aufgebracht hast, ist einfach Wahnsinn. Über solch einen langen Zeitraum, so präzise und mit soviel Liebe zum Sport durch Höhen und Tiefen zu gehen, ist nicht leicht und deswegen unbedingt zu wertschätzen. Auch du und deine Arbeit sind ein wichtiger Teil meines Erfolges. Dafür nochmals Danke.


LEIDENSCHAFT

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New

F-ONE ’s legendary BANDIT comes back for a 14th edition in an improved version offering the best riding experience no matter the conditions. + Outstanding upwind efficiency + Optimized effortless bar feeling offering a clear and precise steering feedback + Homogeneous wind range, the new BANDIT is remarkably effective from low to high wind + Reduced lateral pull, the quest for a ride without drag continues and has reached new levels + Power and generous lift for sensational kiteloops + Impressive stability for a comfortable and safe feeling no matter the conditions

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KITE COLL. 2021

Photo - Matt Georges

Rider - Mika Fernandez

Spot - Corsica

WWW.F-ONE.WORLD


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Die metaphorische Blase INTERVIEW NOÈ FONT NAME: NOÈ FONT

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ALTER: 22

NATIONALITÄT: SPANIER

LEBT ZUR ZEIT IN: EMPURIABRAVA/SPANIEN

KITET SEIT: 2008

INTERVIEW: DIRK SEIFERT MIT: NOÈ FONT


LEIDENSCHAFT

Noè, wann hast du mit dem Kiten begonnen, wie alt warst du und was war dein erster Kite und dein erstes Board? Ich war 9 oder 10, als ich mit dem Kiten begann. Mein erster Kite war ein Best Waroo, in leuchtendem pink. Das war mein einziger Kite, ich hatte noch Leinenverlängerungen für Leichtwind. Mein erstes Board war ein 2006er NKB Jaime, in 128.

Noè Font ist nicht nur einer der besten Freestyler weltweit, er ist auch einer der talentiertesten Filmemacher der Kiteszene. Sein bisheriges Meisterwerk „The Bubble“ aus 2017 hat schon fast Spielfilmqualität. Im Interview beschreibt der 22-jährige Spanier, wie er mit dem Kiten begann, wie er zum Filmen kam und welche Pläne er mit seiner Plattform www.knotfuture.com hat.

Wie bist du zum Kiten gekommen? Mein Vater hatte eine Kiteschule in Empuriabrava. Da war klar, dass ich auch mit dem Kiten anfangen würde.

Wann hast du deinen ersten Wettbewerb bestritten und wo war das? Das war der Juniorenpokal in Saint Pierre La Mer/Südfrankreich.

Und dein Resultat? Oh, sehr schlecht. Ich erinnere mich noch, dass es superkalt war. Ich hatte mein Board verloren und schaffte es bis zum Ende des Heats nicht, es wieder zu bekommen.

Was waren deine besten Resultate in deiner Freestyle-Karriere? Ich war ein paar Mal Junioren-Europameister, in der PKRA waren meine besten Ergebnisse ein fünfter und ein neunter Platz.

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Du bist nicht nur einer der Top-Freestyler, deine zweite Passion ist das Filmen. Wie bist du dazu gekommen und wann hast du dein erstes Video veröffentlicht? Am Anfang war es einfach nur der Versuch, so zu sein wie die Profis. Also nicht nur zu kiten, sondern auch coole Videos zu produzieren. So habe ich mich mit dem Filmen beschäftigt und hatte auf Reisen immer auch eine Kamera dabei. Und im Laufe der Zeit ist daraus dann eine echte Leidenschaft geworden.

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Wie wichtig ist es für einen professionellen Teamrider, Videos zu produzieren? Als professioneller Kiteboarder bist du für die Marke, die du vertrittst, ein Marketing-Instrument. Das mag nicht jeder gerne hören, ist aber einfach so. Eine sehr gute Möglichkeit, seinen Teil zu leisten, ist das Produzieren von Videos. Mit der heutigen Technik musst du dafür auch nicht unbedingt Filmemacherqualitäten mitbringen.

Gibt es einen Rider, der dich inspiriert hat in deinen jungen Jahren als Freestyler? Auf jeden Fall. Mich haben viele inspiriert. Besonders die Rivalität zwischen Youri Zoom und Alex Pastor empfand ich als sehr motivierend. Und dann waren da noch Sam Light, Alex Fox, Sam Medysky, Craig Cunningham, Brandon Sheid und Eric Rienstra, die mich mit ihrer kreativen Art dazu inspirierten, meinen Weg zu gehen.

Wie viele Kitesurfvideos hast du bisher produziert? Oh, das kann ich wirklich nicht sagen. Es waren einige. Aber nur eine Handvoll davon gefällt mir auch heute noch.

Kannst du vom Kiteboarden leben? Das kommt darauf an, was du vom Leben erwartest. Ich für mich habe entschieden, dass ich es kann.

Was reizt dich mehr, Flachwasser-Freestyle oder Obstacles? Ich mag beides gleichermaßen, dadurch wird mir nie langweilig.

Welches war dein wichtigstes Video bisher? Wie gesagt, es gibt eine Handvoll, auf die ich sehr stolz bin. „The Bubble“ ist definitiv ganz oben mit dabei.

Fährst du heute noch Wettbewerbe? Ja, die Kite Park League. Ich habe das letzte Event vor der Corona-Pause gewonnen.

„The Bubble“ ist ein wahres Meisterwerk und sehr aufwändig für ein Kitevideo. Wie lange hast du an „The Bubble“ gearbeitet? Wir haben knapp zwei Jahre daran gearbeitet. Ich spreche im Plural, denn ich habe zwar gefilmt und geschnitten, aber es war in erster Linie eine Teamleistung.

Wie bist du zu Duotone gekommen? Der Einstieg in das Duotone-Team kam nicht über Nacht. Ich war zuvor bei Best, hatte dort einen sehr guten Job gemacht und war schon zu der Zeit recht aktiv im Bereich der Mediaarbeit. Ich kannte einige Teamrider bei Duotone (damals noch North) und wusste, dass ich für das Team interessant bin – und so habe ich mich mit einer Anfrage an sie gewandt. Eine verdammt gute Entscheidung.


LEIDENSCHAFT

Es gibt immer ein Projekt, an dem ich arbeite. Manchmal bin ich sogar so sehr mit Videoprojekten beschäftigt, dass ich das Kiten vergesse

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Erzähle uns kurz die Idee hinter dem Video, den Plot und die Rider, die dabei waren. Es geht es um die metaphorische Blase, in der wir als Menschen alle leben. Diese wird zwar von jedem unterschiedlich wahrgenommen, aber ich denke, wir alle leben in derselben. In dem Film geht es speziell um die Blase, in der wir professionellen Kiter leben. Wir reisen um die Welt und leben – wie manche sagen – einem Traum. Es ist ein sehr ehrlicher Einblick, der ins Innere gewährt wird. Alles, was es dazu zu erzählen gibt, erscheint im Film. Schaut ihn euch einfach an – das ist besser, als dass ich hier jetzt weiterrede.

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In deinen Videos hast du viele Anleihen an den Super-8-Stil aus den Siebzigerjahren. Was hat dich dazu inspiriert? Mich hat schon immer interessiert, wie Dinge funktionieren und woher sie kommen. Sobald ich anfing, mich ernsthafter mit dem Produzieren von Videos zu beschäftigen, habe ich auch die Stile von Filmemachern studiert. Der Super8-Stil hat mir am besten gefallen.

Deine Videos sind sehr künstlerisch. Welche Filmemacher inspirieren dich? Ich schaue gerne über den Tellerrand, aber manchmal reicht es nur, wenn Leute wie Kai Neville, Pontus Alv, Tanner Pendelton oder Vincent Bergeron – ein Freund von mir – nur ein kleines Detail verwenden, das ich aufnehme und weiterführe.

Ich kenne nur Kitesurf-Videos von dir. Hast du auch Videos außerhalb des Kitesurfens produziert? Bisher habe ich ausschließlich Kitesurf-Videos produziert. Aber es reizt mich schon, auch Videos zu anderen Themen zu produzieren.

Dein neustes Video ist „La Dolce Vita“. Erzähle uns kurz den Inhalt, wie das Video entstanden ist und welche Rider zu sehen sind. „La Dolce Vita“ ist ein reines Kitesurf-Video, entstanden im letzten Sommer nach dem ersten Lockdown. Ich wollte mich nur aufs Kiten konzentrieren. Also ging ich mit Coco nach Sizilien – und tat genau das. Wir hatten nur zwei Wochen Zeit, haben diese kurze Zeit aber sehr effektiv genutzt – und hatten eine super Zeit mit unseren Freunden.

Wenn du „La Dolce Vita“ aus 2020 mit „The Bubble“ aus 2017 vergleichst, wie hat sich dein Stil seitdem verändert? Es ist schwer, sich so im Spiegel zu sehen. Ich denke, ich habe mich in vielerlei Hinsicht verbessert. Insbesondere in Bezug auf Logistik, Produktivität und die Art und Weise, mit der ich mich einem Shooting nähere. Und auch in den Kameraeinstellungen. Ein Kite-Video zu produzieren ist schon etwas sehr Spezielles. Du musst etwas erfassen, dass nicht unbedingt planbar ist und vielleicht auch nur einmal so stattfindet. In solchen Momenten muss dann einfach alles funktionieren.

Was war die Schwierighkeit von „La Dolce Vita“? Ihr habt das Video ja während des Lockdowns erstellt. Die Reisebeschränkungen wurden im Sommer gelockert, so dass es nicht allzu schwierig war, von Spanien nach Sizilien zu gelangen. Unsere größte Herausforderung war eher, die gesamte Kameraausrüstung zur Sandbank zu transportieren, auf der wir gefilmt haben. Wir mussten alles in wasserdichte Taschen stopfen und damit auf die Insel kiten. An manchen Tagen waren wir viel zu lange draußen – und mussten ohne Wind zurücklaufen.


Du hast einmal gesagt, dass dein Vater dich auch zu dem Titel „The Bubble“ inspiriert hat. Wie steht dein Vater zu deinen Film-Projekten? Meine Eltern haben mich bei allem, woran ich arbeite, immer von allen am meisten unterstützt. Schon in jungen Jahren fuhren sie mich zu den Wettbewerben, brachten so einige Opfer. Jetzt sehen sie meine Fortschritte bei meinen Video-Produktionen. Sie schauen sich jedes meiner Werke mindestens ein Dutzend Mal an – und geben mir Feedback. Ich glaube, „The Bubble“ hat mein Vater wohl schon mehr als tausend Mal gesehen ... (lacht)

Du betreibst den Kanal „knotfuture.com“. Welches Konzept steckt hinter dem Projekt? Mit Knot Future möchte ich – gemeinsam mit Alex Hughes und einigen weiteren unserer Freunde – eine Plattform schaffen, auf der wir Inhalte veröffentlichen und pushen können. Diese Plattform möchten wir Menschen zur Verfügung stellen, die Großartiges leisten. Schließlich lieben wir alle das Kiteboarden und alles, was damit zu tun hat. Knot Future soll dafür ein Zuhause sein.

WWW.KNOTFUTURE.COM W W W. N O E F O N T. C O M

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LEIDENSCHAFT

Du hast auch Promotionfilme für Duotone produziert. In dem Video für die Academy App ist dein Vater dein Hauptdarsteller. Welches Verhältnis hast du zu deinem Vater? Mein Vater ist wirklich einer meiner besten Freunde. Er liebt Kitefoilen total. Er hat mich dazu inspiriert, das Video genau so zu produzieren, wie es jetzt ist.


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Auf „knotfuture.com“ veröffentlichst du nicht nur deine Videos, sondern auch die anderer Teamrider und auch von Teamridern anderer Marken. Welche Pläne hast du mit „knotfuture.com“ in der Zukunft? Wir haben viele Ideen, wohin sich Knot Future entwickeln kann. Der Kerngedanke ist, dass sich Knot Future zu einer Plattform entwickelt, die unsere Anstrengungen bündelt, den Sport größer und besser zu machen.

Es gibt immer noch Reisebeschränkungen. Woran arbeitest du aktuell und welche Projekte hast du für 2021 geplant. Es gibt immer ein Projekt, an dem ich arbeite. Manchmal bin ich sogar so sehr mit Videoprojekten beschäftigt, dass ich das Kiten vergesse. In diesem Jahr möchte ich viel kiten, fotografieren und hoffentlich so viel wie möglich reisen.

Wie siehst du deine Zukunft? Wie soll dein weiteres Leben verlaufen? Siehst du für dich eine berufliche Zukunft als Filmemacher? Die Pandemie hat vieles in eine andere Perspektive gerückt. Ich möchte gerne so lange wie möglich so weiter machen wie bisher – und sehen, wohin es mich führt. Kiteboarden hat mir bisher ein wirklich spannendes Leben ermöglicht. Ich möchte erleben, was mein Leben weiterhin für mich bereithält.

Mit Knot Future möchte ich eine Plattform schaffen. Diese soll Menschen zur Verfügung stehen, die Großartiges leisten. Wir alle lieben Kiteboarden und alles, was damit zu tun hat. Knot Future soll dafür ein Zuhause sein


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CABRINHA

CORE

C R A Z Y F LY

DUOTONE

F LY S U R F E R Auf 35 Seiten präsentieren wir euch weitere Neuheiten 2021 von Airush, Cabrinha, Core, CrazyFly, Duotone, Flysurfer, ION und RRD. Insgesamt 11 Kites, fünf Boards, zwei Foils – und die neuen Wetsuits von ION. Zudem bringen wir für euch Interviews mit Designern und Produktentwicklern zu den Neuheiten. Corona hat nicht nur unser Leben verändert. Auch die Entwicklung neuer Produkte ist nicht mehr wie bisher möglich. Der Aufwand ist deutlich höher. Umso bemerkenswerter ist es, dass diese Neuheiten jetzt in den Shops liegen. Airush, Cabrinha, Core, CrazyFly, Duotone, Flysurfer, ION und RRD haben allesamt diese Krise sehr gut gemeistert. Die R&D-Teams haben sich nicht entmutigen lassen, unter erschwerten Bedingungen zu entwickeln. Hut ab vor diesen Leistungen. Und Hut ab auch vor den Marketing-Teams und Fotografen, die erfinderisch sein mussten, um gute Fotos und Videos der Erlkönige liefern zu können. Für uns bedeutet das, dass wir uns auch in diesem Frühjahr auf neue Produkte freuen können. Produkte, die wieder etwas besser, leistungsstärker, ausgewogener, haltbarer oder etwas einfacher im Handling sind. In den nächsten Ausgaben werden wir einige davon im Test bringen.

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AIRUSH


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SLC SERIES

Core launcht Foil und Foilboard „Wer sich heute mit dem Foilen befassen möchte, wird mit einem schwer überschaubaren Angebot konfrontiert, das eine tiefgreifende Beschäftigung mit Flügelarten, Materialien und Zubehörteilen voraussetzt. „Mit der SLC Series halten wir die Komplexität für diese Disziplin so niedrig wie möglich und bieten zugleich ein Foil-Set-Up, das für 95 Prozent der Kiter die optimale Wahl ist“, so Philip Schinnagel, CEO bei Core Kiteboarding.

WWW.COREKITES.COM

EINSATZBEREICH: LEICHTWIND/FOIL

WWW. COREKITES.COM

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„Maximale Performance, minimale Komplexität“. Unter diesem Motto präsentiert Core die SLC Series, bestehend aus Foil und passendem Foilboard. Der größte deutsche Kitehersteller hat sich Zeit gelassen mit der Markteinführung seines ersten Foilsets. Entsprechend ausgereift soll das SLC Series sein. Das Kürzel steht für ‚Silence‘. Geräuschlos über das Wasser fliegen, spitze Winkel gegen den Wind realisieren – und das schon im untersten Windbereich. Hydrofoilen hat den Kitesport revolutioniert und ist schon lange weit mehr als nur eine Alternative für Leichtwindtage. Entsprechend vielseitig soll der Einsatzbereich des SLC Series sein. Mit dem SLC will Core den Einstieg ins Foilen so einfach wie möglich machen und besonders auch fortgeschrittenen Foilern ein Komplettpaket mit einem breiten Einsatzspektrum bieten.

Zwei Frontflügel stehen zur Wahl. 1.250 und 1.000 Quadratzentimeter. Geometrie und Profil der Frontwings sollen eine ausgeprägte Fahrstabilität auf allen Achsen und einen exakt dosierbaren Lift bieten. „Der Allroundgedanke hat bei der Entwicklung eine entscheidende Rolle gespielt. Der hohe Fahrkomfort und die leichte Kontrolle sollen vorhandene Fahrskills auf ein neues Niveau heben“, so Jan Termöhlen, Entwickler der SLC Series. Steven Akkersdijk, Core Teamfahrer und erfahrener Foiler war intensiv an der Entwicklung der SLC Series beteiligt. Er ist überzeugt, „Die SLC Series ist mit nichts anderem vergleichbar, was ich bislang gefahren bin. Der einzigartig spielerische und manöverorientierte Charakter ermöglicht Tacks mit einer ganz neuen Dynamik.“


Konequent abgestimmt auf das SLC Foil ist das SLC Foilboard. Die Carbon-PVC-Sandwich-Konstruktion soll dem Board einen lebendigen Charakter verleihen – bei geringem Gewicht. In den

NEUHEITEN 2021

Frontwings und Stabilizer sind aus Karbon gefertigt, Mast und Fuselage aus Aluminium 6063. „Ganz bewusst haben wir uns beim Mast für Aluminium anstelle von Karbon entschieden. Die Konstruktion ist widerstandsfähiger und leicht”, so Konstrukteur Termöhlen.

Mit der SLC Series bieten wir ein Foil-SetUp, das für 95 Prozent der Kiter die optimale Wahl ist. Philip Schinnagel, CEO bei Core Kiteboarding

SLC FOIL BOARD BOTTOM

SLC FOIL BOARD 125 TOP

Unterboden gezogene Bevels und eine tiefe Doppelkonkave mit markantem V-Shape im Unterwasserschiff sollen für eine optimale Ausgangsposition beim Wasserstart und bei Touchdowns sorgen. Lieferbar ist das SLC Foilboard in drei Längen: 115 für Experten, 125 und 135 für Fortgeschrittene sowie Ein- und Aufsteiger. Mit der SLC Series will Core den Traum vom Fliegen für jeden Kiter zur greifbaren Realität werden lassen. Das Foil wird mit allen benötigten Zubehörteilen (Mast, Frontwing, Stabilizer, Fuselage, Baseplate und Schrauben) sowie dem erforderlichen Werkzeug ausgeliefert und ist mit jedem US-BoxSchienensystem (90 mm) kombinierbar.

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SLC FOIL SET

SLC READY TO FLY SET

2.599,00 Euro

SLC FOIL SET

1.400,00 Euro

SLC BOARD

1.199,00 Euro

MAST 71cm | 92cm

99,00 Euro

WING 1000cm2 | 1250cm2

529,00 Euro

STABILIZER 300cm2

249,00 Euro

STRAPS

109,90 Euro

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INTERVIEW: DIRK SEIFERT FOTOS: THOMAS BURBLIES, JULIETA PEREYRA MIT: JAN TERMÖHLEN, DEM ENTWICKLER DES CORE SLC

Prüfender Blick Chefentwickler Jan Termöhlen ist Perfektionist bis ins Detail

Mit der SLC Series präsentierte Core im März sein erstes Foil und das passende Board. Wir sprachen mit dem Entwickler Jan Termöhlen, warum Foil und Foilboard erst so spät kommen, was Core für die Zukunft plant und wie die Entwicklung der SLC Series und dem Core Foilkite XLite zusammenhängen.

I N F O

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BORN ON FEHMARN


LEIDENSCHAFT

Hallo Jan, ihr habt euch Zeit gelassen mit eurem ersten Foil. Wie lange hat die Entwicklung gedauert? Moin Dirk! Wir sind da unseren eigenen Weg gegangen und haben dem ganzen etwas Zeit gegeben. Der Markt ist gerade in den letzten drei Jahren unglaublich vielfältig geworden und viele Kunden haben den Überblick verloren, welches Produkt nun eigentlich zu ihnen passt und haben eine gewisse Scheu entwickelt, das Thema überhaupt anzugehen. Im Frühjahr 2019 haben wir dann unsere Position im Markt gesehen, mit einem einzigartig soliden Produkt zu kommen. Ein performantes Foil, was zu keinem Zeitpunkt überfordert und in allen Bedingungen funktioniert. Wir wollten einfach nicht mit einem experimentellen Produkt auf den Markt kommen, was sich zu der Zeit super eingefügt hätte, allerdings nicht herausgestochen wäre. Ich selber bin in den Prozess vor zwei Jahren eingestiegen, als es dann tatsächlich um die Umsetzung des ganzen Produktes ging. Vor einem Jahr waren wir dann fertig mit dem Produkt und fanden in dem Setup das, was wir von einem Foil erwartet hatten.

Dank unglaublich vieler getesteter Flügel konnten wir sicherstellen, dass das SLC flüsterleise ist

An welche Zielgruppe richtet sich das SLC? Wir wollen ganz klar die Leute abholen, die sich bisher noch nicht getraut haben, mit dem Kitefoilen anzufangen. Gerade die gering gehaltene Komplexität des Line-ups und die Geradlinigkeit der Range, soll den Unschlüssigen den Schritt einfacher machen. Was wir aber schnell gemerkt haben: das ganze Foil-Thema ist selbst auch für Könner so komplex, dass viele dankbar sind, eine Foil-Board-Kombi zu fahren, die – unabhängig von den Bedingungen – enorme Sicherheit bietet. Gerade bei Core haben wir gemerkt, wie viele Leute angefangen haben, unser Foil zu fahren – egal ob Foil-Einsteiger oder „Around the World“-Verrückter.

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Was war euer Entwicklungsansatz hinter dem SLC? Der Allroundgedanke hat bei der Entwicklung eine entscheidende Rolle gespielt. Hoher Fahrkomfort und die leichte Kontrolle kennzeichnen das SLC Foil, für ein schnelles Erlernen des Foilens und um vorhandene Fahrskills auf ein neues Niveau zu heben. Zudem gab es ein ganz klar gestecktes Entwicklungsziel, ein Foil zu bauen, das robust gegenüber Turbulenzen im Weißwasser oder in schwierigen Bedingungen reagiert.

Das Kürzel SLC steht für Silence. Was ist der genaue Ansatz dahinter? Viele Leute verbinden das Gefühl des Foilens mit der Ruhe, mit der sich ein Flügel durch das Wasser schiebt. Das erste Mal auf einem Flügel zu schweben, ist ein ganz besonderer Moment, weil es auf einmal kein schlagendes Board mehr bei Kabbelwasser gibt und man sich unglaublich leise fortbewegt. Natürlich ist es kontraproduktiv, wenn dann das Foil nicht ungewöhnliche Pfeiffoder Surrgeräusche macht. Dank unglaublich vieler getesteter Flügel konnten wir sicherstellen, dass das SLC flüsterleise ist.

Sind Foil und Board komplette Eigenkonstruktionen? Ja, hier sind wir mit nichts, außer unseren Anforderungen und Wünschen an ein Foil gestartet. Wir haben selbst geprototyped und haben unzählige Stunden diskutiert und getestet. Hier kommen unglaublich viele Faktoren, wie Werkstoffe, Strömungsdynamik, Fertigungsweisen und Ergonomie zusammen, die nachher das Gesamtbild des Foilsetups prägen.

Warum habt ihr es euch nicht leichter gemacht und Bauteile von anderen Herstellern oder aus dem OEM-Regal übernommen? Wo würde da der Spaß bleiben? Und etwas wirklich Einzigartiges, mit dem man sich von anderen abgrenzt und seinen eigenen Weg geht, würde dabei nicht heraus kommen. Für uns – als Marke – geht es ja darum, den Sport weiterzuentwickeln. Der Wettbewerb macht das Ganze gerade spannend.

Tatkräftige Unterstützung Der Core Teamrider und „Around the World“-Pilot Steven Akkersdijk war maßgeblich an der Entwicklung der SLC Series beteiligt

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Wer eurer Teamrider und wer aus eurem Ingenieursteam war an der Entwicklung des SLC beteiligt? Der Kern des Testteams bestand aus Buzzy (Sebastian Witzleben), Steven Akkersdijk, Felix Haase und mir. Wir alle haben verschiedene Könnensstufen und Vorstellungen von einem Allround-Foil und das war maßgeblich der Grund dafür, dass das Foil nun in allen Lebenslagen funktioniert. Die Entwicklungsarbeit haben wir aufgesplittet: Buzzy war hauptsächlich mit dem Design des Boards beschäftigt, Themen wie Auslegung der Werkstoffe und Foildesign sind über meine Werkbank und Schreibtisch gerutscht. Dabei wirkten immer wieder Anreize aus dem gesamten Core Team auf unsere Arbeit ein.

Eure Carved Boards fertigt ihr seit 20 Jahren in Handarbeit aus hochwertigen Faserverbundstoffen. Wie viel Wissenstransfer aus der Carved-Werkstatt steckt im SLC? Eigentlich sind das SLC und ein Imperator genau gegenteilige Produkte. Bei dem Imperator versuchen wir, die Torsionssteifigkeit hoch zu halten, wobei wir eine angenehme Biegesteifigkeit (Flex) beibehalten wollen. Bei den SLC Flügeln war die Idee genau anders herum. Wir haben die Karbonfasern so ausgerichtet, dass wir einen minimal möglichen Flex in Torsionsrichtung erlauben und die Steifigkeit auf Biegung sehr hoch gehalten haben. Es ist nur ein sehr kleiner Unterschied, den man spürt, aber gerade diese Details machen das Produkt aus. Was den Formenbau und das Prototyping anging, ist natürlich die Erfahrung diverser Karbon-Heads immer hilfreich!

Die Flügel aus Karbon, Mast und Fuselage aus Aluminium. Warum diese Kombination? Genau, die Frontwings bestehen aus einem Karbonlaminat, das einen PU-Kern umschließt. Auf diese Weise wird ein Maximum an Steifigkeit in der Längs- und Querachse erzielt. Zugleich ermöglicht diese Bauweise einen dosierten, torsionalen Flex, was den agilen Charakter des Foils nachhaltig steigert. Der Stabilizer ist ebenfalls aus Karbon gefertigt. Bei der Fuselage, Mastbase und dem Mast haben wir uns für Aluminium entschieden. Mit dem Ansatz, ein solide positioniertes Produkt anzubieten, bietet sich Aluminium gerade wegen seiner Widerstandsfähigkeit gegen Schläge an. Häufig wird Carbon als Material mehr „gefeiert“, ich bin selbst ein riesen Fan und Anwender von Karbonkonstruktionen. Wir müssen hier allerdings festhalten, dass so ein Mast sehr viel auf Druck von oben belastet wird, gerade wenn man sieht, was unsere Teamrider und Tester auf dem Foil abgefeuert haben, bin ich froh über diese Entscheidung. Wir hatten bei der Auslegung der Aluminiumteile den Anspruch, dass selbst Kiter, die von reinen Karbon-Setups kamen, nichts zu bemängeln haben.

Den Mast bietet ihr in zwei Längen. 71 und 92 Zentimeter. Welchen Mast für welchen Einsatzbereich – und warum keinen noch kürzeren Mast? Hauptsächlich kann man sagen, dass Könner eher zu dem längeren Mast greifen, während Foil-Einstieger eher den 71er Mast wählen. Es gibt hier mehrere Beweggründe. Bei flachem Wasser bietet sich dann auch eher ein 71 cm Mast an, während bei kabbeligem Wasser der längere Mast ein Auftauchen länger verhindern kann. Mit dem 71er und 92er Mast bilden wir zwei Längen ab, die den größten Einsatzbereich abdecken. Alles, was kürzer ist, wird spezifisch für Schulungen eingesetzt – und häufig nach wenigen Tagen Training nicht mehr genutzt. Das wollten wir verhindern und am Anfang den Kunden ein wenig fordern, um aber danach umso längeren Spaß zu garantieren.

Wie viel Fehmarn steckt im SLC? ... jede Menge

Also, wie viel 'Fehmarn' steckt im SLC? Jede Menge …

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LEIDENSCHAFT

Wo fand die Entwicklung statt? Wir haben auf Fehmarn angefangen, weil wir hier ohne viel organisatorischen Aufwand testen und unsere eigenen Prototypen bauen können. So können wir von Entwicklungsstufe zu Entwicklungsstufe recht schnell vorarbeiten und sind dann zum Härtetest nach Kapstadt gefahren. Für den letzten Schliff kamen wir wieder nach Fehmarn und haben danach Sets zum Testen in aller Welt verteilt.


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Auch das SLC Board ist aus Karbon (Karbon-PVC-Sandwich). Warum habt ihr euch nicht zu einer günstigeren Bauweise entschieden? Die Bauweise ist tatsächlich ungewöhnlich aufwendig. Foilboards haben die Eigenschaft, immer auf der Kante abgelegt zu werden und ecken häufiger an als normale Boards. Im Rail verwenden wir elastischere Fasern, damit wir die Schlagzähigkeit des Materials, örtlich erhöhen können. Hier gehen wir diesen extra Schritt, um das Board haltbarer zu machen und vor allem steif! Das Board ist im Flug deine Steuerkonsole und mit einem elastischen Steuerhebel ein Flugzeug zu lenken, ist generell ein Ansatz, den es zu vermeiden gilt. Ein Foilboard erfährt ganz andere Belastungen als ein normales Kiteboard. Auf der Unterseite haben wir deshalb ein extrem aufwändiges Lay-up der Fasern, da dort eine hohe Druckbelastung auf die Fasern wirkt. Da muss man schon mit viel Gefühl rangehen, damit das die Kiteloops von Steven aushält.

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Das SLC Board bietet ihr in drei Längen an. 115, 125 und 135 cm. Welches Board für welche Zielgruppe und für welchen Einsatzbereich? Während sich das kleinste Board (115 cm) ganz klar an Experten richtet, haben die Modelle mit 125 oder 135 Zentimetern Länge eine deutlich breitere Zielgruppe. Euer Frontflügel ist in zwei Größen erhältlich. 1000 und 1250. Welcher Wing für welchen Einsatzbereich? Beide Größen eignen sich optimal für Freeriden, Freestylen oder eine Session in der Welle. Der 1250er ist die bessere Wahl für Aufund Einsteiger, da er früher trägt und sehr hohe Kontrolle mitbringt. Der 1000er ist schneller und agiler. Die Geometrie und das Profil beider Frontwings wurden während der umfangreichen Entwicklungsphase so optimiert, dass der Fahrer perfekt ausgeprägte Fahrstabilität auf allen Achsen und einen exakt dosierbaren Lift geboten bekommt. Die Frontflügel sind auch einzeln erhältlich, oder? Ja.

Sind SLC Board und Flügel auch mit Foilboards und Foils anderer Hersteller kompatibel? Danke, dass du diese Frage stellst. Es ist extrem wichtig, dass das Board zu dem Foil passt! Die Winkel zwischen Board und Foil müssen exakt stimmen, sodass man häufig mit Hersteller-fremden Produkten mit Shim Plates zwischen Mast und Board experimentieren muss. Wir haben aber sichergestellt, dass die Schnittstelle zwischen Board und Foil mit anderen Herstellern kompatibel ist.

Schlaufen bietet ihr als Zubehör. Wer sollte Schlaufen montieren? Es kommt ganz auf die Vorlieben an. Eine Aussage wie: „Foil-Anfänger montieren sich besser erstmal Schlaufen drauf“ genießt man besser mit Vorsicht. Strapless Fahrer können auch strapless mit dem Foilen beginnen. Allerdings ist es am Anfang tatsächlich hilfreich, wenn das Board erstmal an den Füßen bleibt und die Kante für den Wasserstart aufgerichtet werden kann. Wer springen möchte, sollte sich natürlich Schlaufen auf das Board montieren.


Wir haben die Karbonfasern so ausgerichtet, dass wir einen minimal möglichen Torsionsrichtung erlauben und die Steifigkeit auf Biegung sehr hoch gehalten haben

Flex

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LEIDENSCHAFT

Das Board ist im Flug deine Steuerkonsole. Mit einem elastischen Steuerhebel ein Flugzeug zu lenken, ist generell der falsche Ansatz

Ihr setzt bei Core auf einen Produktzyklus von zwei Jahren. Gilt das auch für das SLC? Zumindest nicht darunter. Wir sind schon dabei, neue Ideen auszuprobieren, die das Setup nochmal in ein paar Punkten optimieren könnten. Je nach Ausgang unserer Tests fließen diese Erkenntnisse dann in die nächste Generation.

Mit dem XLite führt ihr einen speziellen Foilkite (1 Strut) im Programm. Wie stark ist die Entwicklung des SLC auf den XLite abgestimmt? Es ist mehr eine Wechselwirkung zwischen Kite und Foil. Wir haben beide Produkte im gleichen Zeitraum weiterentwickelt. Durch die neue Foil-Sparte hat der Kite viel Aufmerksamkeit bekommen, sodass wir hier auch nochmal einen deutlichen Schritt machen konnten, was das Finetuning angeht. Natürlich müssen aber zum Beispiel die Endgeschwindigkeit und der Grundzug des Kites mit den Eigenschaften des Foils übereinstimmen. Als Allrounder eignet sich auch der Nexus2 super zum Foilen. Jan, Danke für deine Zeit und so viele detaillierte Informationen.

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Neuer Leichtwindund Foilkite Infinity, neues Cruz Mit dem Infinity erweitert CrazyFly seine Kiterange zusätzlich zu Sculp (Freeride Allround) und Hyper (Freeride Hangtime) um einen Foilkite. Aufgrund seiner Zweistrutkonstruktion soll er auch zum Leichtwind-Freeriden mit einem Twintip oder

Surfboard geeignet sein. Wie alle CrazyFly Kites wird auch der Infinity in Europa gefertigt. Ebenfalls neu ist das Cruz 1200, ein Foil mit hohem Auftrieb bei niedrigen Geschwindigkeiten. Es komplettiert die CrazyFly Foil Range Cruz 690, Cruz 1000, Up und Master.

One Pump

Airlock Valve

Flugtuch aus Triple Ripstop (Triplex)

Cruz 1200

Karbon-Frontwing

Mast und Fuselage aus Aluminium


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EINSATZBEREICH: FREERIDE/FOIL KONSTRUKTION: DELTA-/BOW HYBRID, 2 STRUTS

W W W . C R A Z Y F LY K I T E S . C O M

C R A Z Y F LY

Infinity ZWEISTRUT DESIGN Der Infinity ist ein leistungsstarker Leichtwindkite. Sein Einsatzbereich sind Hydrofoilen und Leichtwind-Freeriden mit Twintip oder Surfboard. Die Delta-/Bowkonstruktion spannt sich über zwei Querstruts. Punkten soll der Infinity mit starken Leistungen im Leichtwindbereich. Die Kappe ist im Gewicht reduziert, eingesetzt wird leichteres Material, die Hinterkante besteht aus doppelt gelegtem Triplex Triple Ripstop (Double Layer Trailing Edge). Das Handling soll einfach und unkompliziert sein. Sein Delta-/Bow Shape soll den Infinity zudem eine hohe Sprungleistung verleihen. Durch die neu konstruierte 8-Punkt-Waage soll das Barfeeling sehr direkt sein und Böen gut abfedern. Aufgrund seines sehr guten Drifts soll er downwind frei mitschweben, in Downloops soll die leichte Kappe willig wieder aufsteigen. Vereinen will der Infinity die Vorteile von One- und Dreistrutern. Nahe am Gewicht eines Onestruters, aber mit fast der Kappenstabilität und dem Windbereich eines Dreistruters. Die Größen 10.0 und 12.0 können auch als Fünfleiner geflogen werden. Die optionale fünfte Leine erleichtert den Restart im untersten Windbereich und liegt den Kites (in einer kleinen Tasche) bei. Ausgestattet ist der Infinity mit einem SUP-Ventil, der Pumpenschlach lässt sich mit einer halben Drehung einfach arretieren. Geliefert wird der Infinity ohne Plastikverpackung in einem recycelbaren Karton.

Cruz 1200 VIEL LIFT BEI NIEDRIGEN GESCHWINDIGKEITEN Im Herbst hat CrazyFly seine Foil-Familie um das Cruz 1000 erweitert, jetzt folgt das Cruz 1200. Mit seinem größeren Flügel soll das Cruz 1200 viel Auftrieb schon bei geringer Geschwindigkeit liefern. Wie die beiden kleineren Cruz (690 und 1000) besitzt auch das Cruz 1200 einen Karbon-Frontwing und einen Injected-Karbon-Heckflügel. Der Mast (wahlweise 90/70/50 cm) besteht aus Aluminium, der Rumpf- und Mastgrundplattenlegierungen ist Titan beigemischt. Das Cruz 1200 ist kombinierbar mit allen CrazyFly Foilboards. Preis: 1.159 Euro

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SALES AND MARKETING BEI CRAZYFLY

MIT: JURAJ BUKOVCAK

FOTOS: LACI KOBULSKY

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INTERVIEW: DIRK SEIFERT

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FESTE GRÖSSE

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Mit Cruz 1200 und Infiniy hat CrazyFly sein Foilprogramm kräftig ausgebaut. Mit Master, Up und den drei Cruz-Foils führt CrazyFly mittlerweile fünf Foils im Programm, mit Pure, F-Lite und Chill drei Foilboards und mit dem neuen Foilkite Infinity jetzt auch den passenden Schirm. Wir sprachen mit Juraj Bukovcak, einem der drei Söhne des CrazyFly Gründers und Marketingdirektors über das umfangreiche CrazyFly-Foilprogramm, welches Foil mit welchem Board kompatibel ist und welchen Einsatzbereich hat und warum CrazyFly sich entschieden hat, den Infinity mit zwei Struts zu bauen.


Eure fünf Foils, wie unterscheiden sie sich und an welche Zielgruppen richten sie sich jeweils? Unsere fünf Foils unterteilen sich in zwei Bereiche: Die Cruz-Serie in einer Karbon-/Alu-Hybridkonstruktion und die beiden Vollkarbon-Foils Master und Up. Master und Up richten sich an erfahrene Piloten und Experten, sie sind sehr leichte Vollkarbon-Foils für hohe Geschwindigkeiten. Die Cruz-Serie richtet sich an eine viel breitere Zielgruppe – vom Einsteiger bis zum Fortgeschrittenen. Auch ist die Auswahl an Frontflügeln und Mastlängen größer.

Die drei Cruz‘ unterscheiden sich in der Größe des Frontflügels. Welche Größe des Frontflügels für welchen Einsatzbereich? Das Cruz 1200 bietet eine hohe Stabilität und liefert einen sanften Auftrieb bei moderaten Geschwindigkeiten. Es ist für Leichtwind und den Einsatz in der Welle konzipiert und auch perfekt für den Einstieg geeignet. Das Cruz 1000 ist wendiger und schneller, es richtet sich an fortgeschrittene Foiler. Seine Geschwindigkeit und auch die Stabilität sind wirklich erstaunlich für diese Flügelgröße. Das Cruz 690 ist ein Freeride-Allrounder, es ist unser günstigstes Foil. Es ist sehr leicht im Gewicht und verspielt im Fahrverhalten. Mit dem 690er ist es leicht, seine ersten Sprünge zu lernen. Das 690er ist eine gute Allroundkombination. Hoher Auftrieb, mittlere Geschwindigkeit, hohe Spurgenauigkeit und flink in den Manövern.

Sind die Teile der Cruz-Serie mit Master und Up kompatibel? Leider nein. Aber Master und Up sind in den Teilen kompatibel und die Teile der Cruz-Serie untereinander. Bei der Cruz-Serie sind Rumpf und Stabilisator (Heckflügel) immer gleich, kombiniert werden können die unterschiedlichen Frontflügel und die Länge des Mastes. Das Master-Foil kann auch mit einem UpFrontflügel oder -Mast gefahren werden – und umgekehrt.

Welches Foil ist euer wichtigstes? Die Cruz-Serie, Master oder Up? Die Cruz-Serie ist unsere jüngste, in den Verkaufszahlen übernimmt sie immer stärker die Führungsrolle. Wir werden die CruzSerie in Zukunft weiter ausbauen, von daher ist der Kauf seines Cruz-Foils eine hervorragende Investition.

Ihr führt drei Foilboards im Programm: Pure, F-Lite und Chill. Wo liegen die Unterschiede und welche Einsatzbereiche haben die drei Boards jeweils? Das Chill ist unser Einsteigerboard. In den Größen 115 und 130 erhältlich, ist es perfekt für Ein- und Aufsteiger. Die Konstruktion (Glasfaser mit Karbonstringern) ist hochwertig und trotzdem preisgünstig, von daher perfekt für den Einstieg. F-Lite und Pure sind Vollkarbon-Boards. Das F-Lite ist ein leichtes, steifes und reaktionsfreudiges Board, recht klein in seinen Abmessungen (99, 115 und 130 cm). Es richtet sich an leistungsorientierte Foiler. Das Pure ist unser Experten-Board. Ultraklein (77, 88 und 99 cm), ultraleicht, steif und sehr reaktionsschnell.

Sind eure drei Foilboards Pure, F-Lite und Chill mit allen fünf Foils kombinierbar? Ja, alle unsere Foilboards sind mit allen unseren Foils kompatibel. Und auch mit Boards und Foils anderer Hersteller. Wir verwenden das marktübliche Montagesystem mit einem Schraubenlochabstand von 165 x 90 mm.

Welches Borads funktioniert mit welchen Foil am besten – und welche Kombination kannst du nicht empfehlen? Das Chill funktioniert mit allen Foils der Cruz-Serie sehr gut. Wir empfehlen, es nicht mit Master oder Up zu kombinieren, denn das Chill ist nicht so steif und dynamisch, so dass die Vorteile von Master und Up durch die Kombination mit dem Chill verloren gehen würden. Master und Up benötigen ein steiferes, reaktionsfähigeres Board. Die bessere Wahl sind hier F-Lite und Pure. Das F-Lite hat den größten Einsatzbereich unserer Foilboards, es funktioniert sehr gut mit allen fünf CrazyFly-Foils. Das Pure funktioniert am besten mit Master und Up, kann aber auch mit den Cruz-Foils kombiniert werden. Interessant für Rider, die ein sehr kleines Foilboard fahren wollen. Die Kombi, die ich nicht empfehlen möchte, ist das Pure 77 mit dem Cruz 690.

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LEIDENSCHAFT

Juraj, mit Cruz 1200 und Infinity habt ihr euer Foilprogramm nochmals kräftig erweitert. Mit den drei Cruz (690, 1000, 1200), Master und Up führt ihr fünf Hydrofoils im Programm und mit dem Infinity jetzt auch den passenden Foilkite. Wie wichtig ist der Hydrofoil-Bereich bei CrazyFly? Ja, die Bedeutung des Foil-Segments hat bei CrazyFly stark zugenommen. Seitdem wir 2018 unser erstes Foil auf den Markt gebracht haben, haben wir das Angebot ständig erweitert. Unser Foilprogramm ist neben Twintips und Kites mittlerweile zu einem unserer drei Hauptbereiche geworden. Und wir haben vor, unser Foilsegment auch weiterhin zu erweitern. Wir denken, dass Kitefoilen eine feste Größe im Kitesport ist – und kein Trend. Deshalb nehmen wir die Sache auch sehr ernst. Wir haben über 20 Jahre Erfahrung in der Verarbeitung von Karbon und Edelstahl. Unsere Cruz-Foils zeichnen sich durch eine herausragende Qualität und einem super Preis-/Leistungsverhältnis aus.


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Das Cruz 1200 ist für Leichtwind und den Einsatz in der Welle konzipiert, es ist auch perfekt für den Einstieg geeignet

Wenn ich mit dem Foilen beginnen möchte, welche Kombination (Foil und Foilboard) empfiehlst du mir? Ich empfehle das Chill 130 mit dem Cruz 1200. Wenn du es nicht scheust, es am Anfang etwas schwerer zu haben, kannst du auch mit dem F-Lite 115 und Cruz 1200 beginnen. Das F-Lite 115 hat bei fortschreitendem Fahrkönnen das höhere Potenzial.

Euer neuer Foilkite Infinity ist ein Zweistrut-Kite. Fast alle Hersteller setzen auf das Onestrut-Design. Warum habt ihr euch beim Infinity für zwei Struts entschieden? Bei der Entwicklung des Infinity war unser Ziel, den besten Kite für den Foil- und Leichtwindeinsatz zu entwickeln. Nicht festgelegt hatten wir uns auf die Anzahl der Struts. Wir haben alles ausprobiert: Null-Strut-, One-Strut- und Zwei-Strut-Konstruktionen. Die Zwei-Strut-Konstruktion erschien uns die Geeignetste. Sie bietet den größten Wind- und Einsatzbereich, die höchste Leistung und den besten Wasserstart – und ist nur minimal schwerer als eine One-Strut-Konstruktion. Der Infiniy 5.0 wiegt nur 1,7 kg. Unser Entwicklungsteam hat sich die Sache nicht leicht gemacht – und mit dem Infinity einen Leichtwind- und Foilkite geschaffen, der das Beste aus beiden Welten vereint.

Habt ihr beim Infinity einen anderen Materialmix verwendet als bei euren Freeridekites Hyper (5 Struts) und Sculp (3 Struts)? Die Materialien sind die gleichen, aber wir setzen sie in unterschiedlichen Verhältnissen ein. So besteht das Tip des Infinity nur zu 8 % aus Dacron, bei Hyper und Sculp sind es fast 50 %. Beim Infinity verwenden wir Dacron eigentlich nur beim Strutgerüst, die Hinterkante besteht aus gedoppeltem Flugtuch (Triplex Triple Ripstop).

Wie sehen eure Zukunfspläne im Foilbereich aus? An welchen neuen Produkten arbeitet ihr – und wann werdet ihr diese auf den Markt bringen? Ja, das wird bei uns immer heiß diskutiert, was ins Programm aufgenommen werden soll – und was nicht. Unser Team arbeitet ständig an neuen Ideen, neuen Produkten und neuen Konstruktionen. Momentan entwickeln wir weitere Flügel zur Cruz-Serie. Eventuell bringen wir auch Foils zum Windsurfen, Wellenreiten und SUP. Auch haben wir Vollkarbon-Masten für die Cruz-Serie in der Erprobung. Und wir arbeiten an zwei neuen Kites, einer davon ist ziemlich revolutionär, der andere ein weiterer Foilkite. Mehr kann ich aber leider im Moment dazu noch nicht preisgeben.

Ihr seid weltweit die einzige Kitecompany, die ihre Kites nicht in Asien, sondern in Europa fertigt. Welche Vorteile bringt das? Für euch und für den Kunden? Ja, die Herstellung von Kites in unserer eigenen Fabrik in Europa ist einzigartig bei CrazyFly. Nach nunmehr fünf Jahren können wir sagen, dass dies ein absoluter Erfolg ist. Die Fertigung in Europa hat viele Vorteile: Qualitätsmanagement und Produktionsprozesse unterliegen unserer vollständigen Kontrolle. Deshalb können wir als einziger Hersteller für unsere Produkte auch drei Jahre Garantie gewähren. Kites werden aus rund 350 Teilen gefertigt. Wir haben die Fertigung soweit optimiert, wie es in Asien nicht möglich ist. Lasercuts, CNC-Nähte und Hochfrequenzschweißen optimieren unsere Qualität. Unsere Kites werden mit viel Liebe im Detail, aus besten Materialien und mit einer hohen Haltbarkeit und somit Langlebigkeit hergestellt. Auch bei der Auswahl der Materialien sind wir frei – und müssen uns nicht


nach den Lieferanten der Fabriken in Asien richten, Prototypen entstehen bei uns ohne Lieferwege. Dies alles sind Vorteile für den Kunden – zusätzlich zu dem Gefühl, ein Produkt „Made in Europe“ erworben zu haben, das von hochqualifiziertem Personal unter fairen Arbeitsbedingungen, mit einer fairen Lohnpolitik und kurzen Lieferwegen entstanden ist.

Ihr fertigt nicht nur eure Kites in Europa, sondern auch alle Boards, Bindungen, Bars und Bags. Gibt es eigentlich irgendein CrazyFly-Produkt, das ihr nicht in eurer eigenen Fertigung in Europa herstellt? Ja, fast alle Produkte werden in unserer Fabrik in Europa hergestellt. Wir wollen sehr transparent darüber sein, was wir machen und was wir nicht machen. Wir stellen nur kleinere Bags für unsere Bars und Foils selber her, die großen Reisetaschen kommen aus Asien. Der Grund liegt darin, dass wir unsere Zeit und Energie darauf konzentrieren möchten, die bestmögliche Kite-Hardware herzustellen – also Kites, Boards, Foils und an an Zubehör wie Bars und Bindungen. Reisetaschen brauchen nicht so viel Liebe zum Detail wie ein Kite. Trotzdem arbeiten wir mit einer in Europa ansässigen Premium-Reisetaschenmarke zusammen, die mit europäischem Management in Asien produziert. Auch die Master- und Up-Foils werden nicht bei uns, sondern unter Lizenz – aber ebenfalls in Europa – hergestellt.

Auf dem US-Markt seid ihr bei den Twintips der drittgrößte Hersteller. In Deutschland und Europa wachst ihr ständig. Wo liegen eure Ziele für die Zukunft? Ja, wir freuen uns, dass sich unsere Arbeit auszahlt. In den letzten Jahren sind wir besonders in Europa stark gewachsen – auch in Deutschland. Unsere Ziele sind immer noch die gleichen wie bei der Gründung von CrazyFly: die bestmöglichen Kite-Produkte herzustellen. Das mag zwar klischeehaft klingen, wir sind diesem Leitsatz aber treu. Unser Ziel ist es nicht, der größte zu sein oder in andere Segmente wie SUP- oder Windsurfboards, Neopren oder Trapeze einzusteigen. Wir konzentrieren uns komplett auf Kiteboarding – und wollen hier die besten Kites, Boards und Foils herstellen. Obwohl wir gewachsen sind, war unser Wachstum konstant und überschaubar. Wer zu schnell zu groß wird, läuft Gefahr, den Überblick zu verlieren. Dann leidet unter anderem auch die Qualität. Das wollen wir in jedem Fall vermeiden. Unser Ziel für die Zukunft ist es, auch weiterhin hochwertige, innovative und langlebige Produkte für das Kiteboarden anzubieten. Wir wollen eine mittelgroße Premiummarke mit einer hochwertigen Fertigung in Europa sein. Juraj, vielen Dank für deine Zeit und all die interessanten Informationen.

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KITEBOARDING

Evo SLS – zweiter Kite der SLS-Series

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Juice

Duotone bringt – mit leichter Verspätung – mit dem Evo SLS seinen zweiten Kite mit Penta TX. Neu sind auch das LeichtwindFlaggschiff Juice und der Onestruter Mono.

WWW.DUOTONESPORTS.COM


Wie der Neo bleibt auch der Evo technisch unverändert, neu ist die SLS-Version. Der Unterschied zwischen dem Standard-Evo und der SLS-Version besteht im Material des Strutgerüstes. Im Evo SLS verbaut Duotone Penta TX anstelle von Dacron. Penta TX ist leichter, reißfester und dehnungsärmer, in der SLS-Version besitzt der Evo mehr Leistung und einen größeren Windbereich – der Preis ist um 250 Euro höher. 7

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EINSATZBEREICH: FREERIDE/ALLROUND KONSTRUKTION: DELTA HYBRID | 3 STRUTS | 4 LEINEN

JUICE Duotone hat die Range seines Leichtwindkites Juice auf drei Größen reduziert. Der 11er wird nicht mehr produziert. Der Juice wird aus leichterem Dacron und mit dünnerem Bladder-Material produziert. Zielgruppe sind Leichtwind-Twintip-Rider und -Foiler. Beim 2021er Juice hat Kite Designer Ralf Grösel die Barkräfte etwas reduziert, auch soll er schneller und dynamischer drehen. 13

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EINSATZBEREICH: FREERIDE/LEICHTWIND/FOIL KONSTRUKTION: DELTA HYBRID | 3 STRUTS | 4 ODER 5 LEINEN

MONO Der Mono wurde zur Saison 2020 in allen Größen komplett neu konstruiert, die Range um den 3.5er erweitert. Für die Saison 2021 bleibt die Konstruktion unverändert, neu sind Tuchfarben und Grafiken. 3,5

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EINSATZBEREICH: FREERIDE/FOIL KONSTRUKTION: DELTA HYBRID | 1 STRUT | 4 ODER 5 LEINEN

KITEBOARDING

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NEUHEITEN 2021

EVO SLS


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I N F O

KITEBOARDING

INTERVIEW: DIRK SEIFERT MIT: PRALF GRÖSEL, KITE DESIGNER BEI DUOTONE

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SPORTLICHE VERSION Ralf, du bist der Kite Designer des Evo. Als Allrounder besitzt der Evo den größten Einsatzbereich aller Duotone-Kites. Die Konstruktion des Evo bleibt unverändert, neu ist die SLS-Version. In der SLS-Version verbaut ihr Penta TX anstelle von Dacron. Aus deiner Sicht, wie verändert sich der Evo dadurch? Der Evo ist sehr intuitiv und unkompliziert zu fliegen, er ist einer unserer meistverkauften Kites und bereits seit über zehn Jahren auf dem Markt. Der Evo SLS ist die sportliche Version des Standard-Evos, so wie der Golf GTi zum Golf. Es steckt die gleiche Idee dahinter. Der Evo SLS wird einem sofort vertraut sein – nur eben mit einer höheren Leistung. Was genau hat sich verändert durch das neue Material? Der Evo SLS fühlt sich immer noch wie ein Evo an. Penta TX ist steifer und leichter als Dacron. Dadurch entsteht ein direkteres Bargefühl. Das Material hat wirklich einen großen Einfluss auf das Flugverhalten und die Leistung. Wie groß war die Herausforderung für dich als Kite Designer, Kites aus Penta TX zu konstruieren? Es war tatsächlich eine enorme Anstrengung und definitiv ein Projekt, das mich einiges an Zeit gekostet hat. Ich habe in meiner Karriere noch nie so viele Prototypen für eine einzige Kitelinie hergestellt. Am Ende waren es über 60 Stück, wirklich eine enorme Menge und definitiv nicht der Standard. Der Grund für diese hohe Anzahl an Prototypen war mein Anspruch, dass ich wirklich das Beste rausholen wollte, was das Material bietet. Das hört sich erst einmal sehr einfach an, aber Penta TX ist in seinen Eigenschaften sehr unterschiedlich zu Dacron. Wir mussten erst einmal lernen, das neue Material zu verstehen. Das war ein weiterer Grund, warum die Entwicklung des Evo SLS

so lange gedauert hat und trotz der vorhandenen Konstruktion so aufwändig war. Aber ich denke, das Endresultat war die Mühe wirklich wert. Ich bin völlig begeistert von der Up-Wind-Leistung der SLS-Version, der Winkel gegen den Wind, den der Evo SLS zieht, ist viel spitzer. Auch die Leichtwindperformance ist deutlich besser. Die Entwicklung des Evo SLS war zunächst eine echte Herausforderung. Aber dann haben wir uns mit dem Material vertraut gemacht – und etwas wirklich Gutes geleistet. Ihr hattet die Konstruktion. Gab es noch weitere Entwicklungsressourcen, die ihr nutzen konntet? Ja, unsere Erfahrungen bei der Konstruktion des Juice. Als Leichtwindkite besitzt der Juice einen leicht geänderten Materialmix gegenüber unseren anderen Tubekites und ist dadurch um ca. 15 % leichter. Diese Erfahrungen konnten wir mit dem Penta TX kombinieren und für die SLS-Kites nutzen. Welche Rider waren an der Entwicklung des Evo SLS beteiligt? Hauptsächlich Aaron Hadlow und Marian Hund. Das ist die Kerngruppe meines Testteams. Wichtig ist mir, immer mit den gleichen Ridern zu arbeiten. Denn häufig das Team zu wechseln, erschwert eine kontinuierliche Arbeit. Später in der Entwicklungsphase, wenn wir uns der Serienreife nähern, nehmen wir auch weitere Teamrider mit dazu. Du sagst, der Evo SLS hat einen größeren Windbereich. Werden demnach weniger Kites benötigt, um den gewünschten Windbereich abzudecken? Ja, ich denke, mit dem Evo SLS kannst du deine Range in anderen Größen und mit weniger Kites zusammenstellen. Meine persönliche Range ist ein Juice 15.0 und Evo SLS in 11.0 und 8.0. Damit decke ich 6 bis 43 Knoten ab. Der SLS Achter geht wirklich über 40 Knoten, das habe ich in Kapstadt ausprobiert, und der 11er geht bereits ab 8 Knoten mit einem Foil. Sind die Vorteile der SLS-Version auch für Einsteiger interessant? Den Evo SLS haben wir nicht für die Schulung konstruiert. Der Evo SLS steht weiter vorne im Windfenster. Das ist für Einsteiger schwieriger zu handhaben. Ralf, Danke für das Interview.


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NEUHEITEN 2021

EVO


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LEIDENSCHAFT INTERVIEW MIT DAVE KAY INTERVIEW: DIRK SEIFERT FOTOS: CRAIG KOLESKY, MITCHELL MARKGRAAFF

Kiwi am Kap

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I N F O

KITEBOARDING

David 'Dave' Kay ist seit den Anfängen, also seit mehr als 20 Jahren, in der Kitebranche tätig. Schon als Teenager begann er mit dem Bau von Skim- und Skateboards. Kay ist ein Urgestein der Kiteszene. 2001 gründete er zusammen mit seiner Frau Su in Neuseeland 'Decay Kiteboards'. Danach war er von 2011 bis 2016 bei Cabrinha. Heute lebt der Neuseeländer in Muizenberg/Südafrika und leitet dort seit 2017 das Airush und AK Entwicklungsteam und die dortige Prototypen-Werkstatt. Seine Bereiche sind die Entwicklung von Twintips, Foils, Foilboards und der Barsysteme.


Du bist jetzt mittlerweile seit vier Jahren bei Airush/AK. Welche Funktion hast du dort? DK Mein offizieller Titel lautet „Product Development Engineer“. Das beschreibt tatsächlich ziemlich genau, was ich hier mache. Mein Job ist es, neue Produkte zu entwickeln und in die Produktion zu bringen. Unter meiner Regie entstehen die Twintips, Foilboards, Foils, Bindungen und Barsysteme.

Wie groß ist das Airush/AK Entwicklungsteam und wer arbeitet mit dir in Muizenberg? DK Außer mir gibt es: Clinton Filen. Clinton ist nicht nur der Chef und Brand Manager, er designt zudem auch die Surf-, Foil- und Wingboards. Mark Pattison. Mark ist unser Kite- und Wing-Designer. Er reist permanent um die Welt und ist immer dort, wo der beste Wind zu finden ist. Im Sommer aber bleibt er immer hier am Kap, denn dann ist es hier am besten. Dave Stubbs, unser Shaper der Surfboards. Dave ist eine absolute Legende. Er kümmert sich auch um die Finnen. Und Craig Thompson, unser jüngster Neuzugang im Entwicklungsteam. Craig ist verantwortlich für AK, also den Zubehörpart.

NEUHEITEN 2021 AIRUSH

Hallo Dave, du hast seit über 20 Jahren mit dem Kiten begonnen. Wann genau – und mit welchem Material? DK Mein erster Kite war ein Peter Lynn ARC 840, ein Softkite ohne Waage. Das war zu der damaligen Zeit ein ziemlich revolutionäres Konzept. Meine Boards waren ein 142er Wakeboard und ein älteres Surfbrett, auf das ich Schlaufen montiert hatte. Meine Bar hatte ich mir damals schon selber gebaut. Das war im Oktober 2000. Ende November hatte ich dann mein erstes Twintip, ebenfalls selbst gebaut.

Mein erster Kite war ein Peter Lynn ARC 840, ein Softkite ohne Waage. Das war zu der damaligen Zeit ein ziemlich revolutionäres Konzept. Die Prototypenwerkstatt befindet sich nur wenige Meter von Wasser entfernt. Welche technische Ausstattung habt ihr, was könnt ihr dort alles produzieren? DK Wir verfügen hier über einen Shaperaum, drei CNC-Fräsen – für Twintips und Surfboards – eine Vakuumpresse, zwei 3D-Drucker, die zeitweise rund um die Uhr im Einsatz sind, einen Großformat-Plotter, zwei Großformat-Drucker und drei Nähmaschinen. Damit sind wir perfekt ausgestattet, um Prototypen im Industriestandard zu produzieren.

An den Spots rund ums Kap habt ihr beste Entwicklungsund Testmöglichkeiten. An welchen Spots testet ihr welche Produkte? Und testet und entwickelt Airush/AK auch anderswo auf der Welt? DK Der beste Spot für mich ist Muizenberg, direkt vor dem Sunrise Beach-Parkplatz, denn er liegt genau auf halbem Weg zwischen dem Büro und meinem Zuhause. Hier ist der Wind schwächer als in Kapstadt, zum Testen also realere Bedingungen. In Zandvlei, einer Mündung in der Nähe des Airush-Büros, testen wir unsere Foils. Die Kapstadt-Spots sind perfekt für Big Air und Wellen. Und Melkbos – ideal bei NW – ist besonders auch im Winter ein guter Wavespot.

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Airush Apex

Airush bringt Apex und Apex Team neu. Ab sofort sind die beiden Performance Freerideboards in ihrer siebten Version erhältlich. Beide Boards wurden von Twintip-Entwickler Dave Kay von Grund auf neu designt.

APEX V7 PERFORMANCE FREERIDE Das Apex richtet sich an fortgeschrittene Freerider. Neu sind Shape und Bauweise. Ausgestattet mit einer Dopplekonkave im Unterwasserschiff für butterweiche Landungen soll die Basaltkonstruktion hohe Rückstellkräfte für eine hohe Sprungperformance bieten. Das Apex kann sowohl mit Schlaufen als auch mit Boots gefahren werden. Neu in der Range ist die 133er Größe.

APEX V7 133 x 39

136 x 40

139 x 41

142 x 42

619,00 Euro


Du bist Neuseeländer, lebst heute in Südafrika, unweit des Kaps. Wie fühlt es sich dort an für dich, für einen Kiwi am Kap? DK Meine Frau Su ist Südafrikanerin, zuvor haben wir zehn Jahre zusammen in Neuseeland gelebt. Jetzt sind wir näher an ihrer Familie. Für mich ist es gigantisch, an einem Ort mit diesen herausragenden Bedingungen zu leben, einem Nabel der Kite- und Surfwelt. Ich liebe es hier, hier kann ich meine Visionen leben.

Zur Twintip-Entwicklung. Twintips sind nahezu auskonstruiert. Worauf konzentriert sich deine Arbeit in der Weiterentwicklung? Was an einem Twintip könnt ihr noch verbessern? DK Ich habe nicht das Gefühl, dass bei Twintips nur noch wenig Spielraum besteht. Besonders bei den Materialien ist noch viel möglich. Der Sport entwickelt sich ständig weiter, also auch unsere Sportgeräte. Vieles, was technisch bisher noch nicht möglich war, wird in Zukunft unseren Sport einfacher machen. Ein Beispiel dafür ist unsere neue Twintip-Bindung AK Ether. Das Konzept ist nicht neu, aber erst jetzt ist es auch technisch ausgereift. Ich denke, auch bei den Twintips ist für die Zukunft noch Luft nach oben.

Seit deinem Eintritt bei Airush, welche Produkte sind während dieser Zeit unter deiner Federführung entstanden? DK Oh, das ist schon einiges. Auf dem Markt sind bereits das Quick Release, die Ultra Bar, die Twintips Apex, Apex Team und das Diamond, das Slayer, das Foil-Skateboard, die AK Ether Bindung, unsere Twintip Finnen und das AK Modula Foil Programm. In Kürze wird diese Liste erweitert sein, denn einige weitere Produkte stehen kurz vor der Serienreife.

Airush ist einer der ältesten Kitecompanys, hat also eine lange Tradition. Wie haben sich die Airush Boards verändert, seitdem du für die Shapes verantwortlich bist? DK Ja, die Airush-Historie ist lang. Absolute Legenden wie Jimmy Lewis und Colin McCulloch haben in der Vergangenheit Shapes für Airush entwickelt. Für mich als Shaper ist es wichtig, dieses reichhaltige Erbe zu achten, gleichzeitig aber auch meine eigenen Ideen einzubringen. Die Twintips Apex, Apex Team und Diamond sind die ersten Boards, die ich für Airush entworfen habe. Sie sind das Ergebnis meiner Erfahrung aus 20 Jahren Twintip-Design. Die Boards sind mit Basaltfasern verstärkt, für mich die beste Bauweise, denn sie verleiht dem Board auf dem Wasser eine hohe Lebendigkeit.

APEX TEAM V7 PERFORMANCE FREERIDE Identisch im Shape ist die Team-Version durch die Karbon-BasaltKonstruktion leichter im Gewicht und steifer im Flex. Die Konstruktion soll höhere Rückstellkräfte entwickeln und somit ein Plus an Leistung bei Big-Air-Sprüngen bieten. Neu auch hier die 133er Größe.

133 x 39

136 x 40

139 x 41

142 x 42

909,00 Euro

APEY TEAM V7

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NEUHEITEN 2021 AIRUSH

Mark verbringt neben Kapstadt auch viel Zeit auf Bali und in Westaustralien, um eine gute Mischung aus unterschiedlichen Windverhältnissen zu ereichen. Su und ich haben ein Grundstück an der Ostküste Südafrikas, in den Wintermonaten ist es dort ideal zum Testen.


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Ich habe nicht das Gefühl, dass bei Twintips nur noch wenig Spielraum besteht. Besonders bei den Materialien ist noch viel möglich.

Das Apex ist gerade neu erschienen. Das Apex ist ein Premium Freerideboard, es wird in zwei Varianten angeboten: Apex und Apex Team. Worin unterscheiden sich die beiden Varianten und wo liegen die Unterschiede zum günstigeren Freerideboard Switch? DK Apex und Apex Team sind identisch im Shape, unterscheiden sich aber in der Bauweise und somit im Gewicht und im Flexverhalten. In der Team-Version ist es leichter und steifer, erzeugt durch die stärkeren Rückstellkräfte einen höheren Popp und somit eine höhere Sprungperformance. Switch und Apex haben unterschiedliche Zielgruppen. Das Switch ist stärker auf Cruiser abgestimmt, das Apex besser für Big Air geeignet.

Du bist auch verantwortlich für die Barsysteme. Welches Entwicklungspotenzial siehst du in den Barsystemen? DK Ich denke, ein Barsystem sollte so schnörkellos und einfach wie möglich sein. Viele Systeme auf dem Markt sind zu kompliziert. Warte bis Ende des Jahres, dann erscheint mein neues Barsystem. Dann weißt du, was ich meine.

Der Kitemarkt verändert sich ständig. Was meist du, wird in der Entwicklung im Kitesport noch möglich sein? Mit welchem Material werden wir in zehn Jahren auf dem Wasser sein? DK Meine Vision ist es, Kiten noch einfacher zu machen. Ich möchte ein Höchstmass an Leistung mit einem möglichst einfachen Handling kombinieren. Je besser uns Designern das in den nächsten zehn Jahren gelingen wird, desto mehr Spaß werden wir dann alle auf dem Wasser haben. Uns werden immer bessere Materialien und Fertigungsverfahren zur Verfügung stehen, im Moment noch Unmögliches wird machbar sein. In den letzten zehn Jahren hat sich viel getan, auch wenn unsere Ausrüstung auf den ersten Blick immer noch ähnlich aussieht. Auch 2031 wird Kitesurfen noch wie Kitesurfen aussehen – wird aber in jeder Hinsicht besser sein.

Airush ist eine extrem innovative Marke. Wo liegen die Visionen für die Zukunft und die Schwerpunkte in der Entwicklungsarbeit in den nächsten Jahren? DK Wer @kiteboardshaper auf Instagram folgt, kennt meinen Hashtag #digitalmfg. Digital Manufacturing, also das Schließen der Lücke zwischen digitalen Designwerkzeugen und aktuellen Herstellungsprozessen wird die Welt, wie wir sie heute kennen, verändern. Dies ist mein Fokus für alle Produktreihen, an denen ich zurzeit arbeite.

Wenn du deine Traum-Session auf dem Wasser beschreibst, wie sieht die aus? Mit welchem Board, an welchem Spot und in welchen Bedingungen? DK Kann ich zwei wählen? Die erste ist eine Wave-Session, eine, wie ich sie erst vor Kurzem hatte. Am letzten Weihnachtsfeiertag war ich an einem Spot, den ich nicht näher benennen darf. Ich war mit meinem 8er Session und dem Slayer 152 draußen. Die Bedingungen waren perfekt, gut sortierte Wellen, einige mehr als Kopf hoch und mit sauberem, offenem Face. Und natürlich eine Big Air Session vor dem Tafelberg – mit einem 9er Lift – voll angelötet – bei Ebbe mit zweieinhalb Meter hohen Wellen als Kicker. Ich denke, jeder Kiter muss das einmal erlebt haben – an einem Kite mehr als zehn Meter hoch in der Luft zu fliegen.

Du hast viel erreicht in deinem Leben. Gibt es etwas, was du dir für deine Zukunft noch wünschst? DK 2016 habe ich angefangen, meine eigene Kitedesignsoftware zu schreiben. Diese habe ich ständig weiterentwickelt und auf www.karorocad.online veröffentlicht. Ich möchte mich in Zukunft stärker mit Kitedesign befassen, insbesondere digitale Tools tiefer in den Kite-Herstellungsprozess einzubeziehen.

Dave, Danke für deine Antworten und deine Zeit.



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Vierte Generation beim Boost, neuer Silberpfeil W W W . F LY S U R F E R . C O M

Flysurfer bring seinen PerformanceTube Boost in der vierten Generation. Anknüpfen an die Ära der legendären Silberpfeile will der 21er Sonic, komplett neu ist das Twintip Flow

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NEUHEITEN 2021

BOOST4 Boost – der leistungsstärkste Flysurfer-Tubekite geht in seine vierte Generation, entsprechend ausgereift ist der Fünfstruter. Zwei Tubekitelinien führt Flysufer im Programm, den Allrounder Stoke (3 Struts) und das Kraftpaket Boost. Mit seinen fünf Struts und hoher Streckung soll er besonders in der Hangtime punkten. Ein kraftvolles Barfeedback, ruhiges Flugbild und einen satten Grundzug sollen den Performance-Freerider ausmachen. Neu am Boost4 ist die Waage, jetzt mit Pulleys. Auch hat Flysurfer die Verstärkungen reduziert, dadurch das Gewicht der Kappe reduziert und somit insbesondere die Leistung im Lowend erhöht. Der neue Boost soll eine höhere Stabilität, ein ruhigeres Flugbild und bessere Leichtwindleistungen bieten. Geflogen wird der Boost4 mit der Force Control Bar (M oder L) oder mit der Infinity Control Bar. EINSATZBEREICH: FREERIDE/HANGTIME KONSTRUKTION: DELTA HYBRID | 5 STRUTS GRÖSSEN: 9.0 | 11.0 | 13.0 | 15.0 | 18.0

PREIS: 2.949 EURO

KONSTRUKTION: CLOSED-CELL FOILKITE

SONIC 21.0

Neu in der Sonic-Range ist der 21er. Mit dem neuen Leichtwindkite will Flysurfer an den legendären Silberpfeil anknüpfen. Als Frühgleiter richtet sich der größte Sonic an Twintip-Rider, die im untersten Windbereich möglichst früh aufs Wasser wollen. Flysurfer empfiehlt den Sonic 21.0 für Rider ab 95 Kilo im Windbereich zwischen 8 und 14 Knoten, am besten kombiniert mit einem Radical 144 oder einer Flydoor 159. Geflogen wird der Sonic 21.0 mit der Force Control Bar L (63 cm) an einer Leinenlänge von 20 oder 23 Metern.

EINSATZBEREICH: FREERIDE/LEICHTWIND

PREIS: AB 1399 EURO (9.0)

FLOW

FREERIDE-TWINTIP Das Flow ist solides Freerideboard, das auch für den Einstieg geeignet ist. Fortgeschrittenen Ridern soll es zu schnellen Lernerfolgen verhelfen. Ausgestattet mit einem Holzkern (Paulownia), einer Singelkonkave, flexiblen Tips und einer flachen Rockerlinie soll das Flow vielseitig im Einsatzbereich sein und besonders in den Höhelaufeigenschaften und in den Angleitleistungen punkten. „Viel Fahrspaß zu einem fairen Preis“, verspricht Flysurfer. Finnengröße: 55 cm GRÖSSEN: 132 x 40.5 | 137 x 42 | 142 x 43 | 148 x 44 PREIS: 499 Euro

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KITEBOARDING

Contra auch mit einer Strut

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Cabrinha hat neue Inhaber. Seit Anfang 2020 gehört die hawaiianische Kultmarke Adventure Sports Inc. (ASI), einer Tochtergesellschaft von Waterbound Investments. Firmengründer und Namensgeber Pete Cabrinha ist Mitinhaber und weiterhin Brand Manager. Die 2021er Kollektion ist die erste, die Cabrinha unter der neuen Inhaberstruktur präsentiert. Im Herbst brachte Cabrinha seine neuen Surf- und Foilboards der 01 Collection, jetzt im Frühjahr sind auch die Kites verfügbar. Die Range besteht weiterhin aus sechs Linien. Switchblade

(Freeride/Hangtime), Moto (Freeride Allround), Drifter (Wave), FX (Freestyle/Freeride) und dem Leichtwindkite Contra, erstmalig in zwei Varianten, als Drei- und Onestruter. Switchblade, Drifter, FX und der Contra/3 Strut laufen technisch unverändert weiter, neu sind die Grafiken. Überarbeitet hat Cabrinha den Moto, komplett neu ist der Contra/1 Strut. Nicht mehr angeboten wird der AV8 (Foil/Race).


WWW.CABRINHA.COM

NEUHEITEN 2021

MOTO Der Moto ist der Allrounder der Range. Als Dreistruter besitzt er eine geringere Streckung als der Switschblade (5 Struts), somit weniger Leistung, aber einen größeren Einsatzbereich. Der Moto ist der einzige Kite, den Cabrinha zur Saison 2021 überarbeitet hat, alle anderen Modelle laufen technisch unverändert weiter. Überarbeitet wurde die Kappe, die Wingtips (reaktive Wingtips) und die Waage. Der neue Moto soll etwas an Leistung zugelegt haben, auch soll er leichter sein als der Vorgänger und besonders im Kiteloop besser aufsteigen. Verbessert haben will Cabrinha auch das Handling, der neue Moto soll einfacher und leichter zu fliegen sein. Neu sind die Grafiken, unverändert der Materialmix (Nano Ripstop, High Tenacity Dacron). Lieferbar in drei Farbkombinationen und acht Größen.

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EINSATZBEREICH: FREERIDE/ALLROUND KONSTRUKTION: OPEN-C-HYBRID, 3 STRUTS

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SWITCHBLADE

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EINSATZBEREICH: FREERIDE/ALLROUND KONSTRUKTION: OPEN-C-HYBRID, 5 STRUTS

CONTRA/1 STRUT

KONSTRUKTION: DELTA-/ OPEN-C HYBRID, 1 UND 3 STRUT(S)

C O N T R A / 1 S T R U T- C O N T R A / 3 S T R U T

EINSATZBEREICH: LEICHTWIND/FOIL

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Der Switchblade ist der leistungsstärkste Cabrinha Freeridekite und der Bestseller der Range. Cabrinhas Flagschiff geht technisch unverändert in die neue Saison, neu sind die Grafiken.

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Cabrinhas Leichtwindkite Contra ist in der Saison 2021 in zwei Versionen verfügbar. Mit wie bisher drei Struts und – neu – mit nur einer. In den Größen 3.0 bis 11.0 verfügt der Contra über eine Singelstrut, in 13.0, 15.0 und 17.0 über drei Querrippen. Der OneStrut-Contra basiert auf der Kappenform des Contra mit drei Struts, der unverändert – aber mit neuen Grafiken – weiterläuft. Der Contra/1 Strut wurde speziell fürs Foilen entwickelt. Die Kappe wurde technisch leicht verändert und dem One-Strut-Design angepasst, der Materialmix (Nano Ripstop Canopy und High Tenacity Dacron) ist identisch zum DreiStrut-Contra.


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KITEBOARDING

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Addiction mit mehr Streckung, Global Bar in zwei Breiten Seine Y26-Kollektionen startete RRD im Herbst letzten Jahres mit den beiden Kitelinien Religion und Vision und dem C.O.T.A.N., jetzt im Frühjahr folgen drei weitere Kites (Addiction, Vision und Emotion), die Twintips, alle Surfboards und die Global Bar. Der Big Air-/ Hangtimekite Addiction kommt neu mit fünf Struts, die Global Bar ist jetzt in zwei Breiten erhältlich.


NEUHEITEN 2021

ADDICTION Der Addiction ist der Hangtime- und Big Air-Kite in der RRD-Range. „Er wurde konstruiert für die immer größere werdende Gruppe an Ridern, denen extreme Höhe und Hangtime das Wichtigste sind“, so Marc Lammel, RRD-Verkaufsleiter. Für die Saison 2021 (Y26) hat RRD seine Big AirWaffe komplett überarbeitet. RRD verpasst dem Addiction einen komplett neuen Shape mit fünf Struts, höherer Streckung, weiter nach hinten gezogenen Tips und einem flacheren Bogen der Fronttube. Dieser Mix soll dem neuen Addiction einen beeindruckenden Boost und eine extrem lange Hangtime verleihen. Damit die Piloten trotz der Höchstleistungen lange Spaß an ihrem Fluggerät haben, hat RRD den Addiction an allen Stresspunkten – an der Fronttube mit Nahtprotectoren und 45°-Patches – durchdacht verstärkt. Flugtuch: Techno Force™ Doppel-Ripstop.

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EINSATZBEREICH: FREERIDE/HANGTIME KONSTRUKTION: DELTA-/OPEN-C HYBRID, 5 STRUTS

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VISION Als Allrounder bietet der Vision den größten Einsatzbereich aller RRD-Kites. Seine Zielgruppe sind Freerider, die einen vielseitigen, einfach zu bedienenden, reaktionsschnellen und trotzdem berechenbaren Kite suchen. Der Vision ist uneingeschränkt einsteigertauglich, sichert schnelle Lernerfolge und bietet auch fortgeschrittenen Ridern ausreichend Leistung. Das Barfeeling soll sehr direkt, der Kite intuitiv zu bedienen sein. RRD verspricht ein „Plug-and-play“-Handling. 5

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EINSATZBEREICH: FREERIDE/ALLROUND

GLOBAL BAR

ZWEI BREITEN RRD bietet für alle Kites eine Bar. Die Global Bar zeichnet sich durch hochwertige Leinen mit einer nur geringen Dehnung aus. Für die Saison 2021 hat RRD seine Global Bar noch einmal kräftig überarbeitet. Neu sind die Depowerklemme (Edelstahl), der Middel-Bar-Connector (Aluminium) und die Floater (High Memory EVA). Eine Klettverschlussschlaufe soll den Depowertampen fixieren, die Leinen sind zweifarbig: schwarz (Depowerleinen) und weiß (Flugleinen). Ab sofort ist die Global Bar in zwei Breiten erhältlich: 52 cm (23 m Leinen) und 48 cm (21 m Leinen)

GLOBAL BAR 52 GLOBAL BAR 48

579 EURO

WWW.ROBERTORICCIDESIGNS.COM

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KONSTRUKTION: OPEN-C-HYBRID, 3 STRUTS


W W W . R O B E R T O R I C C I D E S I G N S . C O M Pryde Group GmbH Bergstraße 7 82024 Taufkirchen Tel. +49 (0) 89 – 66 50 49 0 info@pryde-group.de

Photo: Francesco Leggio - Rider: Carl Ferreira

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Übersichtlich mit zwei Linien ION hat sein Neopren-Portfolio komplett gestrafft und deutlich übersichtlicher gestaltet. Mit Seek (für Männer) und Amaze (für Frauen) bietet ION ab sofort nur noch zwei Linien. Beide Varianten sind verfügbar als Front- und Backzip, fünf unterschiedliche Ausstattungslinien stehen jeweils zur Wahl (Select, AMP, Core, Element, Capture). Select ist die hochwertigste Ausstattungslinie, Element die günstigste, Capture richtet sich an Kinder und Jugendliche.

SEEK AND AMAZE SELECT

SEEK SELECT

INSIDE

INSIDE

Select, die teuerste Linie, setzt auf hochwertigste und hochtechnische Materialien. Die Select-Anzüge sollen die höchste WärmeIsolierung und den stärksten Strech liefern, somit auch die höchste Bewegungsfreiheit. Ausgestattet mit Graphene-Innenfutter und einem reduzierten Paneldesign.

AMAZE SELECT

SEEK UND AMAZE AMP

SEEK AMP

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Die Backzip-Modelle verfügen über zusätzliche Schutzpolster an den Schienbeinen sowie abnehmbare Beinverschlüsse, die verhindern sollen, dass Wasser in den Anzug fließt. Auch der Passformschlüssel ist neu. Dank neu gestalteter Zwischengrößen sollten jetzt alle Kiter bei einer der Linien fündig werden.

AMAZE AMP

Die AMP-Modelle sind etwas geringer in der Wärme-Isolierung und im Strech als die Select-Serie. Sie sind ausgestattet mit flexiblem Thermo-Lining, Hot Stuff 2.0 und Plasma Plush 2.0 Innenfutter.


ION WETSUIT

SEEK UND AMAZE CORE

SEEK CORE

INSIDE

INSIDE

Die Core-Modelle sollen ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis bieten. Einlagiger Rückenbereich für eine hohe Bewegungs-freiheit, Hot Stuff 2.0 Innenfutter für die Isolierung.

AMAZE CORE

INSIDE

INSIDE

SEEK UND AMAZE ELEMENT

WWW.ION-PRODUCTS.COM

DIE KOMPLETTE NEUE 2021 ION KOLLEKTION:

SEEK AMP

Die Wetsuits der Element-Serie sind die günstigsten ION Neoprenanzüge. Mit Komfort und Schutz an den richtigen Stellen sollen die Elements besonders Einsteiger in dem Sport ansprechen.

AMAZE AMP

CAPTURE | PROGRESSIVE JUNIOR-LINIE Die Capture-Wetsuits richten sich an Kinder und Jugendliche. Ein leistungsorientierter Anzug, mit einem hohen Anteil an haltbarem Nylon-Outside-Lining, robust genug, um auch die raueste Behandlung auszuhalten.

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P E R F O R M A N C E

F R E E R I D E

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O U R W AY T O M A K E T H E W OR L D A B E TTE R PL ACE .

D UOTONESPORTS.COM


FOLLOW US

D E D I C AT E D T O KITEBOARDING SINCE 2001


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KITEBOARDING

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DUOTONE NEO


TEST

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DOUTNE NEO SLS

CORE NEXUS 2

PRODUKTE IM TEST

ECHTE M U LT I TA L E N T E Da hat uns Corona kräftig erwischt. Denn eigentlich hatten wir den Test der Freeride-Allrounder (mit hoher Wave-Eignung) im Januar in Kapstadt geplant. Doch zu der Zeit herrschte dort Lockdown, die Strände waren gesperrt. Ein Test dort somit nicht möglich. Marcel Würfel, der unseren Test leiten sollte, war seit November vor Ort und hatte drei unserer Testkites, den Duotone Neo, Duotone Neo SLS und Core Nexus2 bis zum Lockdown bereits ausgiebig geflogen. Und auch wir in der Redaktion waren im Herbst bereits mehrere Stunden mit allen drei Testkites auf dem Wasser, können also sehr aussagekräftige Angaben zu allen drei Kites machen. Also haben wir uns entschieden, den Test der Freeride-Allrounder nicht wie sonst üblich als Vergleichstest mit Vergleichsfahrten vor Ort zu gestalten – sondern in Form eines Interviews. Wir haben allen Trainern der Kiteboarding-Events, die die drei Testkites in der Zeit vor dem Lockdown geflogen sind, und auch allen Redaktionsmitgliedern einen Fragebogen zu den Kites vorgelegt. Aus allen Antworten haben wir dann einheitliche Antworten formuliert, in denen die Aussagen aller Tester berücksichtigt wurden. Das hat erstaunlich gut funktioniert. Und ist vielleicht ein Format für die Zukunft. Corona sei Dank.

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Der Core Nexus2 hat als Allrounder mit einer hohen Wave-Tauglichkeit eine ähnliche Konzeption wie der Neo. Wo genau liegen die Unterschiede zwischen Neo und Nexus2 im Einsatzbereich? Der Nexus2 ist stärker im Allroundbereich – durch seinen geringeren Drift in der Welle aber etwas schwächer. Vorteile hat er in der Hangtime. Der Neo ist in der Welle stärker, durch seine höheren Leistungsspitzen aber etwas schwieriger zu fliegen. Sein Lift ist explosiver, die Flugphasen aber kürzer.

Im Gewicht liegt der Nexus2 genau zwischen Neo und Neo SLS. Der Neo SLS wiegt 2,68 kg, der Nexus2 2,98 kg und der Standard Neo 3,05 kg. Auch preislich liegt der Nexus in der Mitte – ca. 100 Euro teurer als der Neo, und rund 150 Euro günstiger als der Neo SLS. Wie sieht eure Kaufempfehlung auf den Preis bezogen aus? Diese Entscheidung kann man unserer Meinung nach nicht am Peis festmachen. Neo und Nexus sind zwar ähnlich im Konzept, aber dennoch so unterschiedlich, dass er als Kriterium

nicht ausschlaggebend sein sollte. Die 100 Euro Preisunterschied zwischen Neo und Nexus2 sind aufgrund des hochwertigen Dacrons des Nexus vertretbar. Marci, welchen Kite fliegst du privat - und welcher Kite kommt bei den Teilnehmern der Kiteboarding-Events besser an? Mein Favorit für meine privaten Sessions in der Welle ist der Neo SLS. Unsere Event-Teilnehmer sind meist mit dem Twintip unterwegs. Da kommt der Nexus besser an.


TEST

FREERIDE/WAVE | OPEN-C-HYBRID (FUTURE C) | 3 STRUTS | 4 LEINEN

Der Nexus2 ist deutlich spritziger und sportlicher als der Vorgänger

CORE NEXUS 2 N E X U S 2 LW Die Kites: Der Nexus2 ist der Core-Kite mit dem größten Einsatzbereich. Welle, Freeride, Freestyle oder Foil, der Nexus soll alles können – und das auf hohem Niveau. Die Kappe basiert auf einem Open-C-Shape (Future C). Sowohl konstruktiv als auch im Einsatzbereich liegt der Nexus zwischen Section (Wave) und GTS (Freestyle). Der Nexus2 ist gestreckter als der Section, aber runder (geringerer AR) als der GTS. Er ist einer der drei Kitelinien der Universal+ Series (XR6, GTS5, Nexus2), die alle mit einem möglichst großen Einsatzbereich punkten sollen. Diesen erreicht der Nexus2 über eine Trimm-Möglichkeit der Waage (CIT). An der Fronttube lässt sich der Nexus2 auf Freestyle (weitere Drehradien, tiefer im Windfenster), Freeride (höhere Depower) und Wave/Foil (ausgeprägterer Drift) trimmen. Der Nexus2 ist seit Mai 2020 auf dem Markt. Gegenüber dem Vorgänger hat Core den Durchmesser der Struts reduziert und fertigt diese zudem aus leichterem Material (Exotex Light). Das Kappengewicht ist leichter als beim Vorgänger, das Tip breiter gestaltet, was eine direktere Steuerung und ein dynamischeres Drehverhalten bewirken soll. Auch der Wasserstart gelingt einfacher. Insgesamt ist der Nexus2 spritziger und sportlicher als der Vorgänger. Für den Leichtwindeinsatz bietet Core seinen Allrounder in zwei speziellen Leichtwindgrößen an (15.0 und 17.0). Die Konstruktion der beiden LW-Modelle basiert auf dem Nexus2 ist aber komplett eigenständig und in Materialmix und Konstruktion für den Leichtwindeinsatz optimiert. Barsystem: Wie alle Core-Kites kann auch der Nexus2 mit den drei Freeride Sensor3 Barsystemen geflogen werden.

CORE NEXUS 2

Ventil

Speed Valve 2, sehr funktionell und einfach zu bedienen

Tuch

Triple-Ripstop von Teijin (CoreTex)

Trimm-Möglichkeiten:

Drei im Tip, um Drehradius und Barkräfte zu variieren. Drei in der Waage (CIT Modes) für Freestyle, Allround und Wave

Kite Desinger:

Frank Ilfrich

MODELL

BARBREITE

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PREIS

Sensor 3

52 cm

24 m

579 EUR

Sensor 3+

52 cm

18/22/22/24 m

629 EUR

Sensor 3 Pro

52 cm

18/22/22/24 m

699 EUR

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FREERIDE/WAVE | DELTA-HYBRID 3 STRUTS | 4/5 LEINEN DUOTONE NEO

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DUOTONE NEO NEO SLS Die Kites: Der Neo wird vom Designer-Duo Ken Winner und Sky Solbach auf Maui entwickelt. Der Neo ist das meistverkaufte Kitemodell des Weltmarkführers und somit eine der erfolgreichsten Kitelinien unseres Planeten. Die Zauberformel des Neo ist sein großer Einsatzbereich. Konzipiert als Wavekite spricht er auch Twintip-Fahrer an. Möglich ist das über TrimmMöglichkeiten in Tip und Waage. Im (Adaptive) Tip kann der Neo im Bardruck variiert (Soft Setting oder Hard Setting) und in der Waage entweder auf den Wave- oder Freeride-Einsatz abgestimmt werden. Im Wave-Setting erhöht sich der Drift, auf dem Freeride-Knoten die Depower. In der Saison 2021 läuft der Neo unverändert weiter, mit drei zusätzlichen Farbkombinationen. Neu ist die SLS-Variante. Anstatt Dacron verbaut Duotone beim Neo SLS Penta TX. Penta TX ist leichter, steifer, dehnungsärmer und reißfester. Identisch in der Konstruktion besitzt die SLS-Variante einen größeren Windbereich, mehr Leistung und ein direkteres Barfeeling – ist aber auch um 250 Euro teurer. Barsystem: Wie alle Duotone-Kites werden auch Neo und Neo SLS wahlweise mit der Trustoder Click Bar geflogen. Beide Barsysteme sind vierleinig, eine fünfte Leine kann nachgerüstet werden (Trust: 39,90 Euro, Click: 49,90 Euro). Duotone bietet für beide Barsysteme unterschiedliche Loops, unsere Empfehlung zum Freeriden sind der Freeride Loop, für dem Wave-Einsatz auch der Rope Harness Loop. Ob Trust- oder Click Bar ist Geschmackssache. Empfohlene Leinenlänge für 9.0: 22 Meter

DUOTONE NEO SLS

Ventil

Airport Valve 2. separates Auslassventil im Tip

Tuch

Trinity TX von Teijin | zwei Lastfäden, im 90° Winkel dre

Trimm-Möglichkeiten

Frontleinen: Zwei (Wave oder Freeride)

BAR QUAD CONTROL 22 M, FREERIDE LOOP | PREIS: 549 EURO

ODER CLICK BAR QUAD CONTROL 22/24 M, FREERIDE LOOP | PREIS: 719 EURO

Steuerleinen

Zwei, um den Bardruck zu variieren (Adaptive Tip)

Kite Desinger

Ken Winner


TEST

Der Neo ist ein absolutes Multitalent. Top mit einem Twintip und der Wavekite der Profis

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Der Nexus wird – wie alle Core-Kites – aus einem speziellen Dacron (Exotex) gefertigt Exotex ist anders strukturiert und besonders beschichtet. Wo liegen die Unterschiede zwischen Exotex und herkömmlichem Dacron? Das können wir nicht beurteilen, denn der Nexus2 wird ja nur in der Exotex-Version angeboten. Gegenüber dem Vorjahresmodell macht sich das leichtere Strutmaterial allerdings sehr bemerkbar. Der aktuelle Nexus driftet in der Welle besser, zeigt eine bessere Leichtwindperformance, eine längere Hangtime und zudem ein spielerischeres Handling. Besonders mit der neuen Sensor Bar hat der Nexus2 deutlich an Fahrspaß gewonnen.

Macht es einen Unterschied, mit welchem Barsystem die Kites geflogen werden? Ja, sehr. Core bietet die Sensor3 in drei unterschiedlichen Versionen an: Sensor3 (579 Euro), Sensor3+ (629 Euro) und Sensor3 Pro (699 Euro). Am gravierendsten ist der Unterschied zwischen der Sensor3 und der Pro-Version in der Welle zu spüren. Die geringere Dehnung der Tectanium-Leinen lassen den Nexus2 direkter reagieren. In böigen Bedingungen und beim reinen Cruisen kann das aber auch als unkomfortabel empfunden werden. Der Preisunterschied von 120 Euro ist viel. Nur, wer wirklich ein direktes Anspringen auf Lenkimpulse als Vorteil empfindet, sollte zur Pro Bar greifen. Der Unterschied zwischen Sensor3 und Sensor3+ liegt in der variablen Leinenlänge. Kleine Kites lassen sich besser an kürzeren Leinen fliegen. Wer häufig mit kleineren Kites unterwegs ist und das Umknüpfen nicht als nervig empfindet, dem empfehlen wir auf jedem Fall die Sensor3+ Bar.

Duotone bietet mit der Trust Bar (ab 529 Euro) und der Click Bar (719 Euro) im Aufbau zwei komplett unterschiedliche Barsysteme. Die Click Bar ist rund 180 Euro teurer. Der gravierendste Unterschied liegt in der Art der Voreinstellung. Bei der Trust Bar erfolgt die Voreinstellung über einen klassischen Adjuster (CleamCleat) in den Flugleinen, bei der Click Bar befindet sich der Adjuster im Barholm. Die Betätigung erfolgt ähnlich einer Gangschaltung beim Mountainbike, ge- und depowert werden die Steuerleinen. Hier ist es der persönliche Geschmack, der entscheidet. Soll es die Trust Bar sein, empfehlen wir für den Neo bis zu 9.0 die S/M mit 22 Meter Leinenlänge. Bei der Click Bar ebenso die S/M mit 20/22 Meter Leinen.

Alle drei Testkites sind Freeride-Allrounder mit einer hohen Wave-Eignung. In der WaveEignung hat der Neo die Nase vorn. Wie sieht es beim reinen Cruisen aus? Ganz klar der Nexus2. Für uns gibt es keinen einfacher zu fliegenden Kite mit einem so ausgewogenen Handling und einer so hohen und dabei noch einfach abzurufenden Leistung wie den Nexus2. Für Cruiser die absolut erste Wahl.

Und in der Hangtime? Alle drei Kites bieten eine hervorragende Hangtimeleistung. Der Nexus2 bleibt länger in der Luft und ist auch einfacher zu springen. Der Neo verlangt ein leicht höheres Fahrkönnen, will etwas technischer geflogen werden. Er liftet sehr kraftvoll, segelt aber nicht so lange wie der Nexus2. Der SLS ist eine andere Nummer. Er benötigt etwas mehr Erfahrung, dann macht er Mega-Spaß – segelt aber trotzdem nicht so lange wie der Nexus2.


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A

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TEST

Neo, Neo SLS und Nexus, alle drei sind hervorragende Kites und gehören zu den Topkites, die der Markt zu bieten hat. Sie sind echte Multitalente mit einem sehr großen Einsatzbereich. Welle, Flachwasser, Foil und Freeride – sie können alles, und das auf sehr hohem Niveau. Der Neo hat in der Welle die Nase vorn, der Nexus2 in der Hangtime. Mit der SLS-Series hat Duotone einen Meilenstein gesetzt, der sich allerdings auch sehr im Preis bemerkbar macht. Der Mehrpreis von 250 Euro für die SLS-Version des Neo macht nur für fortgeschrittene Kiter Sinn. Obwohl Nexus2 und Neo die gleiche Zielgruppe haben, sind sie stark unterschiedlich. Cruiser, die einen leicht zu handhaben und leistungsstarken Kite suchen und Kiter, die gerne springen, für die ist der Nexus2 die bessere Wahl – für Kiter, die häufiger in der Welle unterwegs sind, der Neo.

GRÖSSEN UND PREISE

NEO

3

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974 €

1052 €

1120 € 1188 € 1256 € 1334 € 1403 € 1481 € 1559 € 1627 €

NEO SLS NEXUS 2

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1899 €

1999 €

1422 € 1500 € 1578 € 1656 € 1734 € 1812 € 1890 € 1169 €

1229 € 1279 € 1349 € 1429 € 1499 € 1569 € 1649 € 1699 € 1799 €

NEXUS 2 LW

KITEBOARDING

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PERFORMANCE LIGHTWIND / FREERIDE Größen: 3m / 4m / 5m / 7m / 9m / 11m

Der neue Contra mit nur einer Strut baut in seiner Grundlage auf EEzienz und Reichweite und bietet gleichzeitig federleichte Kontrolle. Mit seiner Single Strut ist dieser Kite leichter und wendiger und erlaubt die Verwendung von viel kleineren Größen, um das wahre Potential des Foilens zu maximieren.


W W W. C A B R I N H A . C O M


I N F O MIT: PHILIP SCHINNAGEL UND JOCHEN CZWALINA, GESCHÄFTSFÜHRER DER CORE KITEBOARDING GMBH

INTERVIEW: DIRK SEIFERT

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Einfach, weil wir’s gerne

machen!


2007 Cauipe, Brasilien, Photo Axel Reese

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LEIDENSCHAFT

Core Kiteboarding ist nicht nur eine der größten deutschen Kitemarken, auch international rangiert das fehmarnsche Brand unter den führenden Herstellern. Alles begann in einer ehemaligen Diskothek auf Fehmarn. Dort gründete der ehemalige Deutsche Meister im Windsurfen Bernd Hiss erst Carved (2001) und sechs Jahre später Core Kiteboarding.


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Unter Carved produzierte Hiss auf Fehmarn handgefertigte Custom Boards, ab 2006 auch Kites und Bars und seit 2007 unter der Marke Core Kites und Serienboards. 2019 verkaufte „Bernie“ Hiss seine Marken und schied aus dem Unternehmen aus. Seitdem leiten Philip Schinnagel und Jochen Czwalina die Core Kiteboarding GmbH. Core Kiteboarding ist eines der Brands, die die Coronakrise am besten gemeistert haben. Im Interview erläutern die beiden neuen Geschäftsführer, woran das liegt und wie sie den erfolgreichsten deutschen Kitehersteller in Zukunft umgestalten werden.

Philip und Jochen, ihr seid jetzt seit fast zwei Jahren im Amt. Euer Vorgänger, Firmengründer Bernd Hiss, ist eine der schillerndsten Figuren der Kiteszene. Wie groß sind Bernies Fußstapfen? PS: Moin Dirk. Ja, das ist richtig. Bernie war schon seit Beginn eine echte Persönlichkeit in der (Wind)-Wassersportszene, nicht zuletzt durch seinen erfolgreichen Windsurfbackground und sein Netzwerk, das er seit seinem ersten selbstgebauten Board im Jahre 1981 immer weiter ausgebaut hat. Er hat allerdings klug gehandelt und schon früh begonnen, uns auf spätere Rollen vorzubereiten. Somit haben wir bereits vor vielen Jahren wichtige Bereiche des Unternehmens übernommen und geleitet. Unsere Füße wuchsen also ganz allmählich auf die richtige Größe heran und passen heute sehr gut! JC: Was? Zwei Jahre schon? Ich wunder mich immer, wie schnell die Zeit vergeht. Wann habt ihr bei – damals noch Hiss Tec – begonnen, und in welcher Position? PS: Ich habe im Jahr 2003 als Teamrider angefangen und habe damals in einem ganz kleinen Team „Custom-Mades“ handgefertigt – und damit wirklich alles von der Pike auf gelernt. Als dann 2005 die ersten Serienboards vom Band fielen, mussten diese verkauft werden. Mit sofortiger und ständig wachsender Nachfrage bewegte ich mich dann mehr und mehr in den Sales-Bereich und war später für das internationale Wachstum zuständig. Irgendwann wurde das Rechnungsschreiben per Microsoft Excel zu aufwändig, und dann kam … JC: … im März 2006 der IT-Nerd – also ich, Jochen – dazu. Meine Schwester ist mit Bernies Bruder Tom damals aufs Insel-Gymnasium gegangen. Wir kannten uns also – zumindest entfernt – schon länger. Ich komme eigentlich aus dem Software-Consul-

ting, wir haben damals browserbasierte Business-Anwendungen u.a. für einen großen deutschen Flugzeugbauer programmiert. Meine erste Aufgabe Anfang 2006 war wirklich, Excel durch ein vernünftiges ERP mit Auftragsabwicklung abzulösen. Wir haben bis 2014 dann auf einer Filemaker-Datenbank gearbeitet – unglaublich stabil das Ding. In 2015 haben wir dann auf ein leistungsfähigeres Cloud-System upgegraded. Bis zu meinem Wechsel in die Geschäftsleitung habe ich allerdings auch sehr viel Sales und Support gemacht. Auch jetzt noch trifft man mich samstags alle paar Wochen bei uns im Showroom an – Philip übrigens auch. Einfach, weil wir’s auch gern machen! Wie teilt ihr eure Betätigungsfelder heute auf? PS: Das ist uns wirklich leichtgefallen: Jeder macht das, was er am besten kann. Ich bin verantwortlich für Produktentwicklung und Produktdesign, das Marketing, den Einkauf, die Steuerung der eigenen und externen Produktionen und natürlich für das Sales & Support-Team. JC: Ich konzentriere mich wie früher auch schon auf die unterstützenden Prozesse: Finanzen und Controlling, IT, Service, Logistik und Buchhaltung plus Personal und Facility.

Carved ist unsere DNA. Bretter, die unsere Welt bedeuten Philip Schinnagel


LEIDENSCHAFT

2013, Sal, Kapverden, Photo Sebastian Hasenauer

Herausstechende Qualität und Performance. Aus unserer Sicht der richtige Weg, um nachhaltige Produkte mit einer langen Lebensdauer anzubieten Jochen Czwalina

Core hat in den 15 Jahren seit der Gründung eine in der Kitebranche beispiellose Karriere hingelegt und ist heute eine der bedeutendsten Kitemarken weltweit. Wie sehen eure Zukunftsvisionen aus? PS: Unsere Vision war schon immer, unseren Fans und Kunden perfekte Wassersportmomente zu ermöglichen, das ist immer noch ganz genau das, wonach wir als Company mit einem Team aus 100 % kitesurfenden Mitarbeitern mit maximaler Hingabe streben. JC: Absolut richtig, mit jeder Faser – und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Wie sieht eure strategische Aufstellung aus? Wird sich am Produktportfolio etwas ändern? PS: Wir wachsen ständig, national und international. Das ist gut und wichtig, denn so sind unsere Produkte überall auf der Welt erhältlich und es hilft uns, unseren Partnern und auch unseren Kunden, sich stets weiterzuentwickeln. Und damit ist nicht nur die Innovation der Produkte gemeint, sondern auch unser Qualitätsanspruch im Bereich Service und Kommunikation. Es gibt zudem aber noch so viele spannende Produkte, Trends und Entwicklungen, die wir genau beobachten und bewerten. Wer uns kennt, weiß, dass es sich lohnt, am Ball/Kite zu bleiben. Welche Pläne habt ihr mit Carved? Wird Carved die Custom-Premium-Marke im obersten Preissegment bleiben? PS: Selbstverständlich, Carved ist unsere DNA, mit der alles begann. Bretter, die unsere Welt bedeuteten. Und dort bringen wir alles an neuesten Entwicklungen und ausschließlich Ultra-HighEnd Materialien unter, um diese Produkte mit ihrem unvergleichlichen Charakter zu realisieren. JC: Wer Carved kennt, bleibt dabei. Das wird sich nicht ändern!

Unter Hiss Tec gab es noch die Marke ‹Deluxe›, eine Boardmarke für Glasboards im unteren Preissegment, die vor allem von Schulen gekauft wurden. Führt ihr Deluxe weiter? PS: Ja, klar, Deluxe-Boards gibt es weiterhin. Diese soliden und gut performenden Glasboards in Sandwichbauweise werden vorwiegend im Schulungs- und Rentalbereich eingesetzt, sind natürlich aber auch im Handel erhältlich. JC: Definitiv das am meisten unterschätzte Produkt aus unserem Hause. Fragt doch mal die Schulen, die die Boards einsetzen. Core gehört seit 2019 zur Tahe Outdoors und KJK Sports Group. Schwestermarken sind unter anderem Tahe (Windsurfen, Segeln), SIC (SUP, Surf, Foil und Wing) und die Kayak-Marke Zegul. Wie ist Core Kiteboarding strategisch innerhalb der Gruppe aufgestellt und welche Vorteile bieten sich euch dadurch? PS: Wir sind sehr gut aufgenommen worden und genießen innerhalb dieser Gruppe einen hohen Stellenwert. Wir alle glauben fest daran, dass aktive Outdoor-Erlebnisse unser Aller Leben bereichern. Wir entwerfen und entwickeln Produkte, die bessere aktive Outdoor-Erlebnisse ermöglichen, traditionell handgefertigt in Europa. So wird sich unser einmaliger Standort auf Fehmarn, immer am Puls der Zeit, auch sicher nicht ändern.

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Unser Ziel ist, unseren Kunden zeitlose, schlichte und elegante Produkte zu designen und dadurch höchste Wertstabilität zu generieren. Wir rennen keinem Trend hinterher, der im nächsten Jahr wieder out ist

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Philip Schinnagel

2019, Kapstadt, Südafrika, Photo Thomas Burblies

JC: Core bleibt komplett unabhängig von uns geführt. Auch, wenn die Gruppen-Werte mit denen von Core übereinstimmen, ist es wichtig, dass wir in einem so speziellen Wasserportsegment wie Kitesurfen höchst agil und dynamisch bleiben. Wir konnten auch Vorteile genießen und haben zum Beispiel unsere Vertriebe in den USA und in Kanada zusammengelegt. Damit haben wir Zugriff auf professionellste Infrastruktur, Lager, Händlernetzwerke etc. Ihr verfolgt eine sehr konsequente Markenkommuni-kation. Eure Produkte unterliegen einem ‹Dresscode›, alle Produkte sind schwarz/weiß/gelb. Und das seit der Gründung. Wird sich daran etwas ändern? PS: Das Ziel ist, unseren Kunden zeitlose, schlichte und elegante Produkte zu designen und dadurch höchste Wertstabilität zu generieren. Wir rennen daher keinem Trend hinterher, der im nächsten Jahr wieder out ist und müssen nicht jedes Jahr einen Modellwechsel erzwingen, weil die Farbkombination vielleicht nicht mehr en vogue ist. Außerdem sind es unsere Unternehmensfarben, sie machen unsere Kites und Boards einzigartig und unverkennbar Core. JC: Nun ja, wer an Ferrari denkt, sieht auch einen roten flachen Sportwagen vor seinem inneren Auge, oder? Real style never gets old.

2020 Fehmarn, Photo Thomas Burblies

Auch eure Produktpolitik ist sehr konsequent. Keine Billig-Produkte, höchste Funktionalität und Qualität. Eure Twintips sind ausnahmslos aus Voll-Karbon, der Materialmix eurer Kites mit CoreTex und Exotex ist sehr hochwertig und in der Branche einzigartig. Wird Core in Zukunft auch das untere Preisniveau bedienen? PS: Wir sind ständig auf der Suche nach neuen, besseren und performanteren Tuchen, Laminaten, Geweben und anderen Entwicklungen. Dabei achten wir aber immer auf unsere iterative Produktentwicklung, das bedeutet, dass wir uns stets ausrei-


Core Produkte haben einen sehr hohen Wiederver-kaufswert. Selbst ältere Kites und Boards erzielen auf dem Gebrauchtmarkt Höchstpreise. Wie erreicht ihr diese extrem hohe Wertstabilität? PS: Wir erfinden uns nicht jedes Jahr neu, wie gesagt. Alle unsere Produkte laufen für mindestens zwei Jahre, unverändert. Zudem achten wir sehr darauf, keine Auslaufware zu produzieren, sondern passen unsere Bestellungen laufend der Nachfrage im Markt an. Der hohe Qualitätsanspruch und dieses gesunde und nachhaltige Denken sorgen seit jeher für höchste Preise im Gebrauchtsegment. JC: Punkt. Corona war und ist für die Kitebranche eine echte Herausforderung. Core hat die Krise hervorragend gemeistert. Woran liegt das? Was habt ihr anders ge-macht als andere? PS: Wir als Kiter konnten sehr gut nachempfinden, wie man sich nach Wochen im Lockdown fühlt und wollten selbst auch „nur noch raus“, nachdem wir wieder durften. Das haben wir früh erkannt und unsere Produktionsmengen nicht reduziert, so, wie es viele andere Brands gemacht haben. Auch wir hatten unsere Lieferengpässe durch die globale Situation und haben teilweise immer noch damit zu kämpfen. Jedoch konnten wir viele Menschen durch verfügbare Produkte glücklich machen, als es darauf ankam. JC: Die Branchen für Outdoor-Individualsportarten haben definitiv am wenigsten durch die Pandemie gelitten. Das liegt in der Natur der Nische – dieses Mal haben wir einfach Glück gehabt. Leider konnten wir unseren Kunden nicht – wie vorher üblich – in allen unseren Verfügbarkeitsversprechen treu bleiben. Das tat mir selbst in der Seele weh. Und doch haben wir, aus meiner Sicht, durch eine sehr gute Distributionsstrategie dafür sorgen können, dass alle Märkte weltweit gleichermaßen bedient und keiner dem anderen vorgezogen wurde. So haben wir unseren Fans auf der ganzen Welt viele schöne Momente auf dem Wasser gerettet. Und genau darum geht es doch!! Die Pandemie ist noch nicht vorbei und wird uns auch 2021 begleiten. Wie sehen eure Pläne für 2021 aus und was werdet ihr anders machen als 2020? PS: Wir haben in den letzten Monaten alles dafür getan, um noch besser und präziser liefern zu können, haben uns intensiv mit den Menschen in den Produktionen auseinandergesetzt, wöchentliche Berichte eingefordert und unsere Lieferketten überprüft, um künftige Engpässe weitestgehend zu vermeiden.

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chend Zeit für die Verbesserung unserer Produkte nehmen, ohne die bereits hervorragenden Eigenschaften zu verschlechtern. Der Einsatz der besten Materialien – und ca. 50 % des aktuell eingesetzten Materials bei einem Core Kite sind Made in Germany – hat seinen Preis. Dafür entwickeln wir uns und auch unsere „User“ sich ständig weiter. JC: Herausstechende Qualität und Performance hat natürlich auch seinen Preis – auch bei unseren Lieferanten. Dennoch ist es aus unserer Sicht der richtige Weg, um nachhaltige Produkte mit einer langen Lebensdauer anzubieten. Schon seit Tag 1 unser Beitrag zur Nachhaltigkeit im Sport.

JC: 2020 hat auch bei uns gezeigt, an welchen Stellen wir noch Potenzial für Prozessverbesserungen haben. Im Winter haben wir so einiges in die Pipe geworfen, dessen Auswirkungen für das Team und somit auch für unsere Kunden im Vergleich zum letzten Jahr positiv spürbar werden. Wir suchen aktuell übrigens noch jemanden für Sales und IT. Checkt corekites. com/jobs! Eine Frage zum Schluss. Ihr seid beide UrFehmaraner. Seit wie vielen Generationen leben euren Familien auf der Insel – und könnt ihr auch platt schnacken? PS: Meine Eltern haben sich im Jahre 1970 glücklicherweise nach einem Urlaub dazu entschieden, auf die Insel zu ziehen und so wurde ich hier geboren. Mein Vater konnte früher gar kein richtiges Hochdeutsch, also, klor kann ik plattdüütsch, aver kannst du dat ok för de Lesers översetten? JC: Tatsächlich kommt mein Vater aus Ostpreußen, ist damals als 5-jähriger Junge hierher vertrieben worden und auf Fehmarn aufgewachsen. Ich bin also erst in erster richtiger Generation Fehmaraner. Merkt man ja auch am wenig original norddeutschen Nachnamen, buchstabieren muss ich den eigentlich immer (lacht). Min Fru ollerdings is vun een vun de ölleste Familien hier op unsern Knust: Sie is ne Rauertsche un as’n bannig goden Rieder ut’n Springsport bekannt as’n bunter Hund. As du kieken deist, so’n beten platt snacken kann ick wull ook, verstahn geiht aber beter as vertelln. Veelen Dank mien Jung, för den fienen Klönsnack! Philip und Jochen, Danke für eure Zeit und dieses Interview.

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DAS SCHWIERIGSTE JAHR NUMMER 142

REISEVERANSTALTER UND KITESTATIONEN WÄHREND CORONA

Wassersportstation Renè Egli auf Fuerteventura


MITINHABER SURF&KITE THEOLOGOS AUF RHODOS

MITINHABER KITEBOARDING-EVENTS

GESCHÄFTSFÜHRERIN TRAVEL PEOPLE GMBH

DANIEL GULAU

JULIA BÜCKLING

GESCHÄFTSFÜHRERIN RENÉ EGLI AUF FUERTEVENTURA ANNIKA INGWERSEN

TOBIAS GOTTFRIED INTERVIEW MIT:

MITINHABERIN ELEMENT WATERSPORTS IN EL GOUNA SIMONE PULLEN

DIRK SEIFERT INTERVIEW:

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I N F O Die Reisebranche ist von der Corona-Krise am schwersten betroffen. Durch die Reisebeschränkungen wurde den Betrieben die Geschäftsgrundlage entzogen. Kiteschulen im Ausland hatten in den letzten Monaten kaum oder keine Gäste. Alle hoffen auf die Saison 2021. Wir haben bei drei Kiteschulen, seinen Surfreiseveranstaltern und einem Kite-Eventveranstalter nachgefragt, wie sie die Corona-Krise bisher meistern konnten, welche Aussicht für die Saison 2021 bestehen und sie geben Tipps, wie ihr – trotz Corona – am besten in euren Kiteurlaub kommt. KITEBOARDING

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Gleich zu Anfang, wie ist die letzte Saison für euch gelaufen? Simone: Nun ja, wenn man 2020 überhaupt als Saison bezeichnen darf. Die ersten Stornierungen kamen im März, kurz darauf wurden in Ägypten alle Strände geschlossen und das Land ging in einen kompletten Lockdown. Wir mussten unsere Station schließen, hatten nur noch ein kleines Team vor Ort, das alles instand hielt. Im Juli durften wir unter strengen Corona-Auflagen wieder öffnen, im August kamen die ersten Gäste – aus ganz Europa, Asien und auch den USA. Wir sprechen ja nicht nur Kiter an, sondern auch Windsurfer und Stand Up Paddler.

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Annika: 2020 war für uns zweifelsohne das schwierigste Jahr. Nach 36 Jahren Firmengeschichte mussten wir unsere Einrichtungen aufgrund der weltweiten Pandemie erstmalig schließen. Im Juli 2020 durften wir unter strengen Auflagen die Center wieder öffnen. Tobias: Im Nachhinein können wir uns über die Saison 2020 nicht beschweren. Mit drei Monaten Verzögerung konnten wir die Saison unter Einhaltung eines Hygienekonzepts eröffnen und bis Ende Oktober erfolgreich durchziehen. Wir konnten teilweise über dem Niveau von 2019 arbeiten. Unsere Gäste waren durchweg erleichtert, dass sie kommen durften, denn das bedeutete eine Flucht aus dem Pandemie-Alltag. Unsere Gäste waren kooperativ, hielten sich ausnahmslos an alle Maßnahmen. Wir hatten 2020 auch viele neue Gäste, da Rhodos als sicheres Reiseziel galt. Viele waren so begeistert, dass sie wiederkommen wollen. Rückblickend waren wir doch sehr erfolgreich. Daniel: Bei uns lief das vergangene Jahr schlecht an, wir mussten alle Termine im Frühjahr absagen. Die Ungewissheit, wie es weiter gehen soll, nagte. Als im Sommer die Corona-Maßnahmen etwas gelockert wurden, haben wir viele Buchungen für Sizilien und Dänemark bekommen. Man konnte sehen, dass unsere Gäste wirklich Lust hatten, weiterhin zu verreisen. Unser Event auf Mauritius sowie die Safari do Brasil mussten wir aber leider canceln. Kapstadt fing zeitverzögert erst im Dezember an, drei Wochen später dann dort der erneute Lockdown. Julia: Die letzte Saison war natürlich für die gesamte Reisebranche eine sehr große Herausforderung. Die Abwicklung aller Stornierungen war die Hauptbeschäftigung im letzten Jahr. Ein kleines Hoch hatten wir in den Sommermonaten, wo wir einige Buchungen für Spanien und Griechenland generieren konnten. Die strikten Reisewarnungen ließen dann aber kaum noch Reisen in den letzten Monaten in unsere Zielgebiete zu.

Wie ist die Situation im Moment in euren Destinationen? Simone: El Gouna hat einen hervorragenden Job gemacht! Am Flughafen Hurghada, in den Hotels, Restaurants, Taxis und Bussen und in den Shops tragen die Leute Masken, umfassende Hygienekonzepte werden eingehalten und tägliche Temperaturmessung bei allen Gästen durchgeführt. Da das Leben hier ja draußen stattfindet, ist auch die Infektionsgefahr geringer. Im Moment ist unsere Station zur Hälfte ausgelastet, Ostern werden es wohl wieder 100 % sein.

Wassersportstation Surf&Kite Theologos auf Rhodos

Annika: Auf Fuerteventura steht die Abhängigkeit vom Tourismus außer Frage. In allen Bereichen kann man die absolute Motivation und Bereitschaft erkennen, den Gästen die Sicherheit für einen unbeschwerten Urlaub zu ermöglichen. So haben sowohl das René Egli Center, als auch das Hotel Meliá Fuerteventura und das Hotel INNSiDE By Meliá Fuerteventura das vom Bureau Veritas zertifizierte Gesundheitssicherheitsprogramm „Stay Safe with Meliá“ eingeführt, das während der Pandemiezeit in allen Hotels des Unternehmens hervorragend angenommen wurde und das Vertrauen der Kunden in die Marke gestärkt hat. Tobias: Die Situation auf Rhodos war und ist nach wie vor stabil. Es gab und gibt auch aktuell nicht viele Corona-Fälle auf der Insel. Die griechische Regierung hat ihre Maßnahmen und Kontrollen wirksam umgesetzt. Rhodos lebt vom Sommer-Tourismus. Das hat höchste Priorität. Und natürlich möchten die Griechen auch in der kommenden Saison wieder Gäste empfangen. Um das zu ermöglichen, gab es im Winter Einreisebeschränkungen und Restriktionen und Kontaktverbote für alle Rhodianer, um einen „gesunden“ Saisonstart 2021 zu ermöglichen.


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Element Watersports in El Gouna

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Tobi, wann ist normalerweise Saison auf Rhodos und wie ist eure Planung für 2021? Tobias: Normalerweise haben wir sieben Monate Saison, vom 1. April bis 31. Oktober. Letztes Jahr sah das aufgrund der Pandemie leider etwas anders aus. Wir konnten erst im Juli öffnen. Für die Saison 2021 haben wir wieder sieben Monate geplant, ich denke, eine Öffnung Anfang Mai ist realistisch.

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Annika, die Wassersportstation René Egli befindet sich auf dem Gelände des Hotels Meliá Fuerteventura. Das Meliá war bis zum 31.03.2021 geschlossen. Sind Hotel und Station jetzt wieder geöffnet? Annika: Das René Egli Center ist seit Juli letzten Jahres durchgängig geöffnet. Auf unserem Gelände an der Playa de Sotavento befinden sich zwei Hotels, das Meliá Fuerteventura (ehemals Meliá Gorriones) und das INNSiDE By Meliá. Aktuell ist das INNSiDE geöffnet (buchbar ab 16 Jahren). In ein paar Monaten wird auch das Hotel Meliá Fuerteventura wiedereröffnen.

Element Watersports in El Gouna

Jule, welche Entwicklung erwartest du für die Reisebranche als Ganzes und im Speziellen bezogen auf eure Kite-Destinationen für die Saison 2021? Julia: Die Entwicklung ist sehr abhängig davon, wie schnell die Impfungen voranschreiten und Reisen ohne große Einschränkungen (Reisewarnung/Quarantäne) wieder möglich sein wird. Wir buchen derzeit Reisen ab Mai/Juni für Zielgebiete in Europa. Eines der beliebtesten Reiseziele ist derzeit Griechenland. Fernreisen werden vermutlich erst ab Herbst wieder durchführbar sein. Die Kunden werden sehr kurzfristig buchen. Viele Gäste stehen in den Startlöchern und wollen unbedingt verreisen. Sobald die Reisemöglichkeiten gelockert werden, wird es einen Reiseboom geben, davon bin ich überzeugt. Hoffentlich gibt es dann auch noch ausreichend Kapazitäten im Flugbereich. Viele Veranstalter bieten derzeit sogenannte Flex Tarife an, die man 21-14 Tage vor Abreise noch kostenlos stornieren kann. Das hilft bei der Planung und gibt Sicherheit.


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Was erwartet ihr für die Saison 2021? Tobias: Wir erwarten eine erfolgreiche Saison mit vielen zufriedenen Gästen. Wir freuen uns über viel Wind, gute Stimmung, entspannte Urlauber und jede Menge Spaß. Ich gehe davon aus, dass die Einreise für alle Touristen auf Rhodos problemlos ablaufen wird, sofern ein negatives Schnelltestergebnis oder ein Impfnachweis vorliegt. Und wenn sich alle gemeinsam an die Regeln halten, steht einer gesunden Saison 2021 nichts im Wege. Simone: Meiner Einschätzung nach werden wir spätestens ab September mit einer normalen Auslastung wie in 2019 rechnen können. Die Leute wollen reisen – und wir können uns auf unsere Stammgäste verlassen. Zudem machen die Reiseveranstalter einen guten Job. Mit den kurzfristigen Stornierungsangeboten minimieren sie das Risiko, so dass unsere Gäste ihren Urlaub wie gewohnt planen können. Alles andere steht in den Sternen. Annika: Wir hoffen auf eine windige und reisefreudige Saison 2021, und dass wir das Natur-Paradies und die endlose Weite Fuerteventuras wieder mit mehr Kite-Enthusiasten teilen können. Sportlich freuen wir uns, das 35. World Cup-Jubiläum vom vergangenen Jahr im Sommer nachholen zu können. Daniel: Ich schätze, dass es noch etwas dauern wird, bis wir die Normalität wieder erreichen, speziell bei Fernreisen. Dennoch bin ich positiv gestimmt und hoffe auf etwas mehr Sicherheit für die Zukunft.

Daniel, welche Events sind sicher, welche bereits buchbar und welche stehen für 2021 noch auf der Kippe? Wir planen, dass wir ab Mai auf Sizilien durchstarten. In Ägypten, am Makani Beach Club in El Gouna, laufen die Events bereits. Es sind sehr viele Schweizer vor Ort und wir haben auch die lokale Community für uns gewinnen können. Das Mauritius-Event wird voraussichtlich wieder um ein Jahr verschoben, da es vor Ort gerade einen erneuten Lockdown gibt. Bei Einreise müsste man dort für 10 Tage in Quarantäne gehen, was mit den Events leider nicht vereinbar ist. Als neues Event haben wir in diesem Jahr Fehmarn auf unsere Spotliste gesetzt. Das Makani Kitehouse Fehmarn eröffnet dort zu Ostern. Im September findet Dänemark statt und ist auch bereits buchbar. Dort werden wir in diesem Jahr um eine weitere auf vier Wochen verlängern. Brasilien und Kapstadt sind in Planung. Da beide Events erst Ende des Jahres starten, es ist noch etwas zu früh, hierfür eine Aussage zu treffen.

Habt ihr Corona-bedingt etwas an eurem Angebot verändert? Simone: Na klar! Unser Credo ist: Nicht jammern, sondern machen! Gerade in solch schwierigen Zeiten ist es wichtig, nach vorne zu sehen und nicht zu warten, bis es wieder losgeht. Deshalb haben wir bereits im Frühjahr unseren Pool direkt am Beach fertiggestellt und unser Angebot gerade für Familien mit Kindern und die Kids Area erweitert. Wer uns kennt, der weiß, dass wir immer ein Faible für unsere kleinsten Gäste haben. Ebenso gibt es ab so-

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fort ein Gym mit täglichen Kursen. Ein richtig kleines Juwel, rundherum verglast und mit Blick auf den Spot. Kräftig investiert haben wir ins Wingfoilen. Und wir haben neue Partnerschaften mit Core und Flysurfer. Allein von Flysurfer warten hier 100 Kites und 40 Boards auf unsere Gäste, für Core sind wir Exklusiv-Partner in El Gouna. Ich würde mal sagen: „Kiter´s Heaven.“ Daniel: Ja, auf jeden Fall. Zu Ostern starten wir mit unserem neuen Makani Kitehouse auf Fehmarn. Die neue Unterkunft befindet sich dort direkt am Spot und wird ein super Platz für unsere Events und eine Kite-Community sein. Die Saison und die Events sollen hier voraussichtlich bis Ende Oktober stattfinden. In Hvide Sande in Dänemark werden wir in diesem Jahr im September eine Woche länger verbringen. Annika: Im Rahmen der „Stay Safe with Meliá" Maßnahmen, haben wir unsere Arbeitsweisen den neuen Vorschriften angepasst. So wird zum Beispiel das Material nach Nutzung, wie auch die Strandliegen, mit einem biologisch abbaubaren Desinfektionsmaterial gereinigt. In diesem sicheren Umfeld ist alles für einen rundum sorglosen Kiteurlaub vorbereitet.

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Tobias: Glücklicherweise mussten wir nicht wirklich etwas am Angebot ändern. Eher an der Umsetzung und Handhabung vieler Dinge im Ablauf rund ums Hotel und die Station. Das hatte hauptsächlich mit den Hygienevorschriften zu tun. Julia: Wir haben uns sehr aufs Wingfoiling konzentriert für diesen Sommer. Wir bieten u. a. Wingfoil-Camps auf Fehmarn, am Starnberger See, am Gardasee und an der Costa Brava/Spanien an. Auch an unserer eigenen SUP-Station am Starnberger See haben wir unser Wingfoil-Angebot erheblich ausgebaut. Weiterhin bieten wir in Garmisch- Partenkirchen einen Premium E-BikeVerleih an, da sicher viele Kunden diesen Sommer ihren Urlaub in Deutschland verbringen werden. Zudem haben wir Activans neu im Programm. Hier kann man einen vollausgestatten Premium Camper Van inklusive Top- Kitematerial in Spanien buchen, sicher ein begehrtes Urlaubsmodell in diesen Zeiten. Mit vielen Hotels und Kitestationen haben wir flexible Stornobedingungen ausgehandelt, um unseren Kunden die Reiseentscheidung jetzt schon zu erleichtern.

Wenn ich jetzt in eure Destination fliegen möchte, worauf muss ich achten? Mit welcher Airline, ab welchem Flughafen und mit welchem Reiseveranstalter reise ich am besten? Tobias: Wer für die kommende Saison nach Rhodos reisen möchtet, ist entweder schon geimpft oder benötigt einen negativen Schnelltest, der nicht mehr als 72 Stunden zurückliegen darf. Das ist der aktuelle Stand. Sollten sich da Änderungen ergeben, werden wir euch natürlich updaten. Rhodos ist eines der wenigen Reiseziele in Europa, das im Sommer 2020 nicht zum Risikogebiet erklärt wurde. Das erwarten wir natürlich auch für die kommende Saison. Von zahlreichen deutschen und europäischen Flughäfen aus gelangt ihr in gut drei Stunden nach Rhodos. Fluggesellschaften wie TUI, Condor, Eurowings, Aegean, Swiss und AUA bieten von Ende April bis Ende Oktober Direktflüge nach Rhodos an. am besten bucht ihr über einen Sport- bzw. Surfreiseveranstalter.

Simone: Das kommt darauf an, wo man located ist. Ab Berlin ist mein aktueller Favorit Easy Jet: dienstags und samstags direkt nach Hurghada. Ab Frankfurt fliegt die Condor direkt. Ich hoffe, dass bald auch wieder die gewohnten Destinationen wie Leipzig und München dazukommen. Voraussetzung für die Einreise in Ägypten ist ein negativer Corona-Test. Der ist in Hurghada für 30 Euro möglich, das Ergebnis bekommt ihr nach wenigen Minuten, ratsamer ist es aber, den Test schon in Deutschland zu machen. Ja, über Fachleute buchen, also die Surfreiseveranstalter. Die können einfach besser beraten. Annika: Die aktuellen Einreisebestimmungen werden auf der Homepage des Kanarischen Tourismusverbandes ständig aktualisiert: www.hallokanarischeinseln.com/coronavirus/ Gegenwärtig kann man mit einem maximal 72 Stunden alten negativen Testergebnis (PCR, RT-LAMP oder ATM-Test) sowie dem telematisch ausgefüllten Gesundheitskontrollformular von diversen Flughäfen mit einem Direktflug aus Deutschland einreisen. Kompetente Unterstützung bei der Reiseplanung bietet unser Reisepartner Sun&Fun Sportreisen.

Ihr seid alle selber vor Ort. Welchen Rat gebt ihr Kitern, die zu euren Destinationen reisen möchten? Annika: Fuerteventura ist der perfekte Ort, um die Natur von ihrer schönsten Seite zu genießen – besonders in der jetzigen Zeit. Wir haben festgestellt, dass viele unserer Gäste längere Aufenthalte reservieren, da sie so ihre Arbeit mit dem Kiten kombinieren, neue Dinge erleben und sich mehr mit der lokalen Kultur verbinden können. Das Hotel hat sein Angebot dieser „Workation“ entsprechend angepasst, z. B. mit speziellen Arbeitsbereichen und besonderen Rabatten – die auch für eine Langzeit-Kitematerialmiete bei René Egli gelten. Tobias: Ich kann nur meine Erfahrungen aus der letzten Saison teilen und euch sagen, dass sich alle Gäste bei uns im Wassersportcenter wie auch im Hotel Logos Beach sehr wohl und sicher gefühlt haben. Bei der Größe unserer Anlagen gab es keine Beschränkungen der Gästezahlen. Wir haben genügend Platz unter freiem Himmel und genügend Wind für euch alle! Wir freuen uns auf euch und sind zuversichtlich, dass auch der kommende Sommer bei uns im Logos Beach Village oder in einem unserer Partnerhotels und an unserer Surf and Kite Theologos Station zu einem unvergesslichen Reiseerlebnis wird. Simone: Ganz ehrlich? Auch wenn mir sicherlich einige jetzt gerne den Kopf abreißen möchten: Wenn es sich mit dem Job, mit dem eigenen Gewissen oder was auch immer vereinbaren lässt — einfach machen! Wir sind Sportler und auch immer ein bisschen Abenteurer. Für mich ist es wichtig, dass uns nicht unser Lebenselixier genommen wird. Ich unterstelle jedem, der reist, ein absolutes Höchstmaß an Verantwortung. Einfach buchen, fliegen, kiten, genießen – und sich verantwortungsbewusst zei-



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gen! Der Frühling ist in El Gouna bereits angekommen, die KiteTage werden wieder länger. Packt eure Boardshort und Bikini ein — und ab in den Endless Summer. See you on the water!

Jule, welche Destinationen könnt ihr im Moment anbieten? Und für welchen Reisezeitraum? Julia: Kanaren mit Teneriffa und Fuerteventura ab sofort, Fehmarn und Gardasee ab April, Tarifa/Spanien ab Ostern, Griechenland, also Theologos und Limnos ab April/Mai, und Costa Brava/Spanien ab Mai.

Und wie ist deine Prognose für eure weiteren Destinationen? Also welche Destination wird zu welchem Zeitpunkt wieder bereisbar sein werden? Julia: Grundsätzlich bereisbar sind ja viele unserer Ziele, das Problem sind die Maßnahmen und Quarantäne-Regeln der Bundesrepublik Deutschland bei der Wiedereinreise. Es wird unterschie-

den zwischen Risiko-, Hochrisiko- und Mutationsgebiet und entsprechende Maßnahmen müssen eben bei der Rückreise nach Deutschland beachtet werden. Wen also die Quarantäne bei Rückreise nicht abschreckt, der kann viele Reiseziele ansteuern. Insofern geht es um die Prognose, welche Länder bald nicht mehr als Risikoland gelten. Gute Aussichten hat sicherlich Mauritius für eine baldige Wiederöffnung. Dort werden gerade alle Mitarbeiter der Tourismusindustrie geimpft, um möglichst bald (August/September) wieder für den Tourismus zu öffnen. Auch El Gouna hat ein sehr gutes Hygienekonzept und lässt hoffen, dass auch hier Reiseeinschränkungen bald weiter gelockert werden. Danke euch allen für eure Zeit, eure ehrlichen Antworten und diese Fülle an Informationen.


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KITEFOIL WORLD SERIES | A‘S YOUTH FOIL CLASS

Vorläufige Tourdaten 2021 Die IKA (International Kiteboarding Accociation), der Veranstalter der internationalen Meisterschaften im Race, hat die (vorläufigen) Termine 2021 bekanntgegeben. Der komplette IKA-Veranstaltungskalender ist auf www.kiteclasses.org/ events/upcoming-events einzusehen, die Liste wird bei Änderungen aktualisiert. „Unser oberstes Ziel ist es, den Athleten und Mitarbeitern ein sicheres Wettkampfumfeld zu bieten, somit unterliegen alle Events der Entwicklung in der globalen COVID-19-Pandemie“, so die IKA.

IKA (International Kiteboarding Accociation) Die IKA wurde 2008 gegründet, gehört dem Weltseglerverband (World Sailing) an und ist der offizielle Ausrichter der Welt- und Kontinentalmeisterschaften im Race

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sowie der Schirmherr für Olympia

FORMULA KITE 2021 Semaine Olympique Francaise

Mixed Team Relay

17. bis 24. April 2021

Hyeres (FRA)

EM

Einzel

8. bis 24. Mai 2021

Montpellier (FRA)

WM U19

Einzel

19. bis 25. Juli 2021

Gizzeria (ITA)

WM

Einzel

10. bis 18. September 2021 (tbc)

Weifang Binhai (CHN)

EM

Mixed Team Relay

27. September bis 3. Oktober 2021

Nafpaktos (GRE)

WM

Mixed Team Relay

11. bis 17. Oktober 2021

Torregrande (ITA

WM U19

Mixed Team Relay

tbc

tbc

FORMULAKITE.ORG/EVENTS

Formular Kite Formula Kite ist die olympische Racedisziplin. Zugelassen ist ausnahmslos IKA-registriertes Material. Das Material wird jeweils kurz nach Olympia für vier Jahre „eingefroren“, um den Athleten eine möglichst hohe Chancengleichheit und ausreichend Zeit für ihr Training zu gewährleisten. Auch die Central American- und Caribbean Games, die PanAmerican Games und die World Beach Games werden in der Formula Kite gestartet.


EM

18. bis 24. Mai 2021

Montpellier (FRA)

WM

19. bis 25. Juli 2021

Gizzeria (ITA)

PROFIZIRKUS

A'S YOUTH FOIL CLASS 2021

YOUTHFOIL.ORG/EVENTS A‘s Youth Foil Class ist die internationale Nachwuchs-Raceserie. Gestartet wird auf einer (erschwinglichen) One-DesignAusrüstung in zwei Alterskategorien: U17 und U15

KITEFOIL WORLD SERIES 2021 Act 1

16. bis 20. Juni 2021

Traunsee (AUT)

3 Sterne

Act 2

14. bis 18. Juli 2021

Gizzeria (ITA)

3 Sterne

Act 3

29. Juli bis 1. August 2021

San Francisco (USA)

1 Stern

Act 4

12. bis 15. August 2021

Fortaleza (BRA)

2 Sterne

Act 5

6. bis 10. Oktober 2021

Cagliari (ITA)

4 Sterne

Act 6

17. bis 21. November 2021

Zhuhai (CHN)

5 Sterne

K I T E F O I LW O R L D S E R I E S . C O M / E V E N T S

KiteFoil World Series (ehemals „Gold Cup“) ist die offene Klasse, das heißt,

CHECK THE VIDEO HERE:

es gibt keine Materialbeschränkungen. Gestartet werden kann auch mit Prototypen.

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Der

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Athlet macht das Rennen


PROFIZIRKUS

Christoph Hesina ist Head of Marketing bei Flysurfer. Mit dem VMG2 hat der deutsche Kitehersteller das innovativste Konzept unter den IKA-registrierten Racekites im Programm. Mit ihm fährt das Flysurfer Raceteam bei internationalen Wettbewerben in der absoluten Spitzengruppe. Im Interview gibt Hesina Infos über die Formula Kite, erläutert die Entwicklung im Racesport und spricht über Olympia 2024 sowie seine persönlichen Favoriten auf den Titel 2021.

Rider: Gisela Pulido

Chris, die IKA (International Kiteboarding Accociation) veranstaltet die internationalen Meisterschaften im Race. Race ist auch die olympische Disziplin im Kitesport. Welche Klassen gibt es, wo liegen die Unterschiede zwischen den Klassen und mit welchem Material wird jeweils gestartet? Ich versuche mich so präzise und kurz wie möglich zu halten. Die IKA veranstaltet alle Formate im Kitesport, die eine Start- und Ziellinie haben. Folgenden Klassen werden von der IKA veranstaltet: Formula Kite – Olympisches Format Gemischter (M/W) Staffellauf auf der Kurzstrecke. Jedes Team repräsentiert eine Nation, wobei jede Nation mehrere Teams stellen kann. Das Equipment ist eingefroren (Box Rule).

KiteFoil World Series – Produktentwicklungsklasse Rennserie für Individualsportler, unterteilt in folgende Kategorien: Open, Youth (U19), Master (35+) und Grandmaster (45+). Die Renndistanz wird meist über eine Zielzeit von 12 Minuten definiert. Es kann beliebiges Equipment inklusive Prototypen eingesetzt werden. Youth Foil Class – Limitiertes Format Rennserie für Junior (U15) und Youth (U17). Der Nachwuchs darf ausschließlich auf Produkten zweier Hersteller antreten. Verwendet werden Tubes und Hydrofoils. Protektoren, Auftriebshilfe, Helm, Leinenmesser und eine Safety-Leash müssen getragen werden, das Gesamtgewicht darf 10 kg nicht übersteigen.

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In der Formula Kite, also auch bei Olympia, muss das Material (Kite und Board) IKA-registriert sein, unterliegt der sogenannten Box Rule. Was genau wird registriert, was genau ist die Box Rule, was bedeutet das für den Hersteller – und was für den Athleten? Wir befinden uns aktuell in der zweijährigen Evaluierungsphase des registrierten Materials. In dieser wird überprüft, ob der Hersteller dem Qualitätsanspruch des IOC gerecht wird, um die Chancengleichheit zu gewährleisten. Die Box Rule beinhaltet: kontinuierliche Herstellung des registrierten Produkts über einen Zeitraum von vier Jahren. In unserem Fall der Flysurfer VMG2. Wir als Hersteller müssen Herstellungstoleranzen einhalten, das technische Design, die Materialwahl und auch die genaue Stückzahl an den IOC und die IKA weitergeben. Die Athleten/innen und die Hersteller dürfen keine Modifikationen am Kite, am Board und am Hydrofoil vornehmen. Hingegen erlaubt sind das Trimmen der Waage, das Sanden des Hydrofoils und das Verändern der Fußschlaufenposition. Die Barsysteme sind nicht betroffen, allerdings darf eine gewisse FlugleinenStärke nicht überschritten werden. Die Verbände bzw. Sportler müssen daher von einer limitierten Anzahl an Herstellern ihre Ausrüstung beziehen.

Im Freestyle und Wave wird die internationale Tour von der GKA (Global Kitesports Accociation), also dem Herstellerverband der Kite-Industrie veranstaltet. Die Disziplin Race unterliegt dem Seglerverband. Was bedeutet das für die Klasse und warum wird das unterschiedlich gehandhabt? Die GKA vertritt alle Formate, die wir als „Expression“ bezeichnen und keine Start-/Ziellinie haben. Die Kriterien, wie solch ein Event zu veranstalten ist bzw. wie bewertet wird, werden von der KiteIndustrie definiert (Judging Criteria, Equipment, Marketing, Prize Money etc.). Die Foil-Racing-Klasse gehört zum Segelsport und nützt deren „Rule Books“, Vermarktungsrichtlinien, Infrastruktur, Förderungen, Sponsoren usw. Ich sehe hier die Chance, den Sport für die Allgemeinheit besser zugänglich zu machen und besonders beim Nachwuchs zu punkten. Die Disziplin ist meiner Meinung nach, neben dem SAIL GP, die attraktivste Segelsportart: Schnell, dynamisch, physisch anspruchsvoll, bei kaum Wind durchzuführen und voller junger Athleten.

Muss ich Mitglied in einem Segelverein sein, um im Race starten zu können? Nein, allerdings ist die Nähe eines Vereins oder einer Trainingsgruppe von Vorteil. Die deutsche Tour bietet sich hervorragend an, um mit dem Racing zu starten.

Hinter den GKA-Events steht der Herstellerverband der Kite-Industrie, die einzelnen Tourstopps werden durch lokale Sponsoren finanziert. Wie finanzieren sich die IKA-Events? Die finanzieren sich durch Sponsoren (meist Tourismus) und über die IKA-Membership. Großevents hingegen können auch Teil offizieller World Sailing Tourstopps sein. Diese werden über offizielle TV-Station mit Kommentatoren übertragen und verfügen über Live-Tracking-Systeme.

Bei den Events der KiteFoil World Series gibt es eine „Sterne-Wertung“ für jedes Event. Was bedeutet das? Dieses „Feature“ ist mir neu. Vermutlich ein Ranking-System der Athleten, die Kriterien wie Spot, Preisgeld, Infrastruktur, Veranstalter etc. werten soll.

In der Formula Kite wird mit IKA-registriertem Serienmaterial gestartet, auf der KiteFoil World Series sind auch Prototypen zugelassen. Aus der Sicht von Flysurfer, welche Eventreihe ist die wichtigere? Beide sind enorm wichtig. Wir streben immer danach, den Sport noch weiter zu pushen. Die Formula Kite Klasse steht für Geschlechtergleichheit, sportliche Fairness und ausgeglichene Verteilung von Preisgeldern. Die Development Class ist neben der Steigerung der Kite-Performance und den Materialien auch höchst auf die Sicherheit der Athleten/innen bedacht. Wir haben hier die Chance, Schutzausrüstung unter höchster Beanspruchung zu testen.

In der A›s Youth Foil Class wird auf One-Design-Material gestartet. Das Material soll erschwinglich sein, um auch Verbänden in ärmeren Ländern die Möglichkeit zu bieten, Jugend-Race-Kader aufzustellen. Ist die Entwicklung eines One-Design-Kites auch für Flysurfer interessant? Heiß und lang diskutiertes Thema in der GKA (lacht). Natürlich hat jeder Tubekite-Hersteller Interesse am One-Design, somit auch wir!


PROFIZIRKUS

Wird es bei Olympia auch nationale Teams geben, die Material von unterschiedlichen Herstellern fahren? Freundschaft ist enorm wichtig im Leben. Miteinander Spaß haben und eine Leidenschaft zu teilen, ist das, was Flysurfer ausmacht. Das Aufgliedern unserer Athleten in Nationalteams wird in Zukunft das Gefüge beeinträchtigen, aber nichts an der Tatsache ändern, dass wir Freunde sind. Die Spannung wird mit Sicherheit von Jahr zu Jahr größer und manche gute Beziehung auf die Probe stellen. Ich mach mir keine Illusionen, dass jeder seinem Sponsor treu bleibt. Sondern gehe davon aus, dass jedes Team die Ausrüstung wählt, die sie zum Sieg führt.

Wer ist für Deutschland im Gespräch? Leonie Meyer, Florian Gruber und Alina Kornelli, Jannis Maus.

Die IKA hat gerade die Termine für 2021 veröffentlicht. Wer sind deine persönlichen Titel-Favoriten 2021? Formula Kite Mixed: Ellie Aldridge und Connor Bainbridge (GBR), kurz die Titelverteidiger. Formula Kite Individual: Theo de Ramecourt (FRA) und Daniela Moroz (USA). U19: Maximilian Maeder (SIN) und Magdalena Woyciechowska (POL). KiteFoil World Series: Theo de Ramecourt (FRA) und Daniela Moroz (USA). Ich denke, in Deutschland fehlt es aktuell an der Struktur, um ganz vorne mitmischen zu können. Florian Gruber (GER) ist immer da, wenn es um wichtige Titel geht, wie er bei den ANOC Beach Games mit Gold bewiesen hat. Flo gehört immer zum Favoritenfeld, er hat allerdings in diesem Jahr noch sein Studium abzuschließen Ê

Und eure anderen Teamrider? Wer von ihnen hat gute Chancen auf Olympia? Gesetzt sind für mich aktuell alle, von Singapur bis Hawaii. Die Liste ist sehr lange, daher will ich hier keine Auflistung machen.

Kiten ist 2024 zum ersten Mal vollwertig bei Olympia dabei. Nach dann fast 25 Jahren seit Bestehens des Sports. Wingboarden gibt es seit zwei Jahren. Wie siehst du die Entwicklung im Wingsport? Wird auch Wingfoilen einmal olympisch? Die Entwicklung ist enorm und Wingfoilen wird mit Sicherheit olympisch werden. Der Sport ist sicher, überall ausübbar (Land, Wasser, Schnee) und die Lobby ist stark. Ich denke, spätestens 2032 wird es eine Medaille für diese Sportart geben. Ich selbst bin nach 20 Jahren Kiten dem Wing verfallen.

Chris, Danke für das Interview.

Flysurfer ist eine der Top-Marken in der Formula Kite. Der neue VMG, der professionelle Flysurfer Raceschirm, hat in der letzten Saison mächtig für Furore gesorgt. Wie wichtig ist das Material bzw. der Kite bei den internationalen Top-Events im Race bzw. bei Olympia? Der Athlet macht das Rennen. Das Material gibt dem Athleten das Vertrauen, um über sich hinauszuwachsen. Ehrlich, am Ende entscheiden die Nerven. Im entscheidenden Moment hilft dir kein Material, kein Talent. Dein Fokus und der Killerinstinkt machen den Unterschied. Das Material muss zu dir und deinem Fahrstil passen, welche Abstimmung oder Kombination am Ende die Beste ist, entscheidet jeder Athlet selbst.

Flysurfer hat ein international hochkarätig besetztes Raceteam. In der Formula Kite herrscht in den HerstellerTeams ein enges Miteinander, gerade das Flysurfer-Team ist für einen guten Teamgeist bekannt. Bei Olympia wird eine Mixed Staffel gefahren, jeweils ein weiblicher und ein männlicher Rider bilden ein Team für eine Nation.

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WELTMEISTERSCHAFTEN | GKA KITE WORLD TOUR

WWW.KITESURF-MASTERS.DE/EVENTS

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TOURPLAN 2021

Für die Saison 2021 hat die GKA (Global Kitespots Association) im Moment 17 Events auf dem Tourplan. Sechs Wave-Events, sieben Freestyle-Events, drei Youth Freestyle Events und ein Hydrofoil Freestyle Event. Keiner ist bisher bestätigt.

KITE-SURF

26. BIS 30. MAI 2021

DAKHLA/MAROKKO

FREESTYLE

22. BIS 27. JUNI 2021

TARIFA/SPANIEN

YOUTH FREESTYLE

6. BIS 10. JULI 2021

EL GOUNA/ÄGYPTEN

KITE-SURF

17. BIS 21. JULI 2021

GRAN CANARIA/SPANIEN

FREESTYLE

23. BIS 28. JULI 2021

FUERTEVENTURA/SPANIEN

FREESTYLE

5. BIS 10. AUGUST 2021

KALPITIYA/SRI LANKA

KITE-SURF

17. BIS 22. AUGUST 2021

SYLT/DEUTSCHLAND

YOUTH FREESTYLE

27. BIS 30. AUGUST 2021

TARIFA/SPANIEN

KITE-SURF

6. BIS 11. SEPTEMBER 2021

HVIDE SANDE/DÄNEMARK

YOUTH FREESTYLE

16. BIS 19. SEPTEMBER 2021

SAINT-PIERRE LA-MER/FRANKREICH

FREESTYLE

18. BIS 26. SEPTEMBER 2021

BEL OMBRE/MAURITIUS

KITE-SURF

18. BIS 26. SEPTEMBER 2021

BEL OMBRE/MAURITIUS

FREESTYLE

5. BIS 10. OKTOBER 2021

DIEGO SUAREZ/MADAGASCAR

HYDROFOIL FREESTYLE

17. BIS 21. OKTOBER 2021

FORTALEZA/BRASILIEN

KITE-SURF

24. BIS 31. OKTOBER 2021

CEARA/BRASIL

FREESTYLE

24. BIS 31. OKTOBER 2021

CEARA/BRASIL

FREESTYLE

23. BIS 27. NOVEMBER 2021

NEOM/SAUDI ARABIEN

DEUTSCHE MEISTERSCHAFT | KITESURF MASTERS

TOURPLAN 2021 22. BIS 24. MAI 2021

KELLENHUSEN

IM RACING SOLLEN IN EINEM SHOWEVENT KITER UND WINDSURFER IN EINER STAFFEL ANTRETEN 04. BIS 06. JUNI 2021

BORKUM

02. BIS 04. JULI 2021

AHLBECK

12. BIS 15. AUGUST 2021

SANKT-PETER-ORDING

Im vergangenen Jahr mussten alle Events der Kitesurf-Masters abgesagt werden. Für 2021 hofft der Veranstalter Choppy Water für den Sommer auf eine Verbesserung der Situation. „Trotz aller Schwierigkeiten und Unsicherheiten laufen die Vorbereitungen für die Multivan Kitesurf Masters 2021 auf Hochtouren“, so Matthias Regber, Geschäftsführer der Choppy Water GmbH. Aktuell stehen vier Tourstopps auf dem Plan.


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Normalerweise reist die Globetrotterin Gabi Steindl mit ihrem Boardbag an die entlegendsten Kitespots. Während der Pandemie ist das nicht möglich. Davon nicht entmutigt, plante die Österreicherin stattdessen in ihrer Wahlheimat Margaret River in Westaustralien, während des dortigen kurzen Sommers, ein Videoprojekt und einige Fotostorys. Doch auch diese Vorhaben scheiterten. Warum und was sie daraus gelernt hat, schildert sie in ihrem Essay


Foto: Scott Bauer, Kat Nielsen

Yin &

LEIDENSCHAFT

I N F O

des Lebens

Yang

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ESSAY TEXT: GABI STEINDL FOTOS: SCOTT BAUER KAT NIELSE

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Scott Bauer

Ende Dezember unterschrieb ich einen weiteren 2-Jahresvertrag mit meinen Hauptsponsor. 19 Jahre sind es mittlerweile, die wir zusammen arbeiten. Eine lange Zeit. Meine Emotionen während der Unterzeichnung des Vertrages in Worte zu fassen ist schwierig — alles zwischen megastoked und unendlich dankbar. Ich war topmotiviert, hatte große Pläne: ein neues Filmprojekt und fette Fotostories. Der Sommer in Westaustralien, wo ich seit über 13 Jahren lebe, ist kurz. Januar bis Ende März ist die einzige Zeit, in der sich eine verlässliche Seebrise aufbaut. Diese Monate gilt es zu nutzen, denn aufgrund der Corona-Pandemie sind Australiens Grenzen bis auf weiteres geschlossen, ein internationaler Trip ist somit nicht zu realisieren. Ich hatte alles vorbereitet, Fotografen und eine Filmcrew waren auf Stand-by. Sobald die richtigen Bedingungen herrschen, wollte ich mit meinem neuen Equipment loslegen. Ich war topfit, in der windlosen Zeit hatte ich gezielt trainiert. Voller Energie und Tatendrang stand ich in den Startlöchern.

Dann passierte das Unvorhersehbare. Am 27.12. wachte ich gegen 2 Uhr nachts mit starken Nackenschmerzen auf. Anfangs dachte ich noch, ich hätte mich nur etwas verlegen. Aber die Schmerzen verschlimmerten sich drastisch. Ich weckte meinen Mann und bat ihn, mich ins Krankenhaus zu fahren. Das Spital in Margaret River ist sehr klein, es war 5:30 in der Früh und ein Arzt musste aus der Bereitschaft gerufen werden. Zu diesem Zeitpunkt waren meine Krämpfe so schlimm, dass mir Opioide und Valium verabreicht wurden. Ich bin, wie man auf Englisch sagt „a tough cookie“ und das Gegenteil von wehleidig. Und ich bin absolut kein Fan von Medika-


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menten. In diesem Fall aber lehnte ich die Pharmazeutika nicht ab. Ein paar Stunden später wurde ich mit einer Packung Valium und starken Schmerzmittel nach Hause geschickt. Die Diagnose: Muskelkrämpfe unbekannter Ursache. Ich sollte mich für ein paar Tage schonen. Aber das ergab keinen Sinn. Die Tage zuvor war ich sportlich völlig untätig. Es waren wind- und wellenlose Tage, die ich auf unserem Boot mit Fischen verbrachte. Woher kamen diese Muskelkrämpfe? Nach zwei Nächten kamen die Schmerzen zurück – um ein Vielfaches intensiver. Ich landete in der Notfallambulanz des nächst größeren Spitals – und hatte Glück, denn Dr. Jim, ein Südafrikaner, der zudem auch kitet, war extrem sachkundig. Seine Diagnose: Rhabdomyolyse, eine sehr seltene Erkrankung, die Muskelabbau verursacht und sogar lebensbedrohlich sein kann. Fünf Tage später wurde ich ins Krankenhaus Perth an einen Spezialisten überwiesen, eine Vielzahl an Tests, MRTs und eine Muskelbiopsie sollten das medizinische Geheimnis lüften. Jedoch lieferte keiner der Tests Antworten. Generell bin ich gesund.

Seit ein paar Wochen bin ich wieder auf dem Wasser. Es ist nun März und der Australische Sommer ist vorbei, und mit ihm die sommerliche Seebrise. Meine Pläne haben sich ins Nichts aufgelöst. Kein Filmprojekt und auch keine Fotostories. Das Leben kommt oft anders als geplant. Wenn ich eins gelernt habe in den letzten Monaten: Nimm niemals etwas für selbstverständlich.

Foto: Kat Nielsen

Das Yin & Yang des Lebens. Nach der Chinesischen Philosophie sind das Universum und alles in ihm sowohl konstant als auch zyklisch. In diesem unendlichen Zyklus dominiert eine Kraft und wird dann durch die Gegenkraft ersetzt. Alles im Leben ist ein Wechselspiel und existiert als untrennbarer und widersprüchlicher Gegensatz. Keiner der Pole ist dem anderen überlegen, eine Zunahme des Einen führt zu einer Abnahme des Anderen. Um Harmonie zu erreichen, ist ein Gleichgewicht zwischen beiden Polen notwendig. Yin & Yang, die beiden Kräfte ergänzen sich, nur gemeinsam ergeben sie ein (perfektes) Ganzes. Ich bin dabei, diese Harmonie in meinem Leben wieder-herzustellen. Unendlich dankbar, dass mein Körper diesen Wahnsinn unbeschädigt überstanden hat. Bald wird sich mir das Leben wieder von seiner Sonnenseite zeigen. Und dann werden alle Pläne nachgeholt. Schon jetzt freu mich unendlich drauf!

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Kiteboarding #143

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NEUERSCHEINUNGEN 2021 Seit Corona sind auch die Erscheinungstermine der Neuheiten nicht mehr wie gewohnt. Alle Hersteller präsentieren ihre Neuheiten 2021 stark zeitversetzt. Wir haben nachgefragt und sagen euch, welche neuen Produkte bis Sommer noch an den Start gehen.

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Ab Sommer soll Reisen wieder einfacher möglich sein. Wir sagen euch, welche Ziele sich wann lohnen.


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VERLAG, REDAKTION CONPEP Verlag Ltd. Unterm Herrenberg 3 D-54441 Wawern Mail: info@kiteboarding.eu

CHEFREDAKTEUR Dirk Seifert GRAFIK UND PRODUKTION Studio Polenta LEKTORAT Lale Ünlü, Anja Fuchs AUTOREN DIESER AUSGABE:

Web: www.kiteboarding.eu

Anja Fuchs, Lukas Pitsch, Gabi Steindl, Marcel Würfel, Denis Makolkin, Ihno Jürjens

© CONPEP VERLAG LTD.

FOTOGRAFEN:

ISSN 1865-5556

Laci Kobulski, Denis Makolkin, Ihno Jürjens, Marcel Würfel, Miriam Johanna Strobl, Lukas Pitsch, Thomas Burblies, Julieta Pereyra, James Boulding, Simone Pullen, Toby Bromwich, Craig Kolesky, Mitchell Markgraaff, Svetlana Romantsova, Axel Reese, Sebastian Hasenauer, Alex Schwarz, Scott Bauer, Kat Nielsen

Kostenlose Digitalausgabe AUF IM IM BEI AUF UND

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Mail: abo@kiteboarding.eu Web: kiteboarding.eu

Web: verlagsunion.de

D-54441 Wawern Mail: dirk@kiteboarding.eu Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 23 vom 01.01.2021 REDAKTIONELLE MITARBEIT

Die Autoren dieser Ausgabe werden bei den Artikeln genannt. Die Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung von Verlag oder Redaktion wieder. Unverlangt eingesandte Beiträge sind immer willkommen. Der Verlag kann jedoch keine Haftung übernehmen. Verlag, Redaktion und Autor haften auch nicht für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden. Bestehende Patente, Warenzeichen, Gebrauchsmuster und ähnliches sind nicht immer als solche gekennzeichnet, und das Fehlen eines solchen Hinweises lässt nicht den Schluss zu, dass Warennamen, Konstruktionen u. ä. frei sind. Reproduktionen des Inhalts oder Auszüge des Inhalts bedürfen der schriftlichen Genehmigung des Verlags.



#SHOWOFF Credits: Alex Schwarz, Miriam Joanna, Rider: Lukas Vogeltanz, Alex Rohl, Theo de Ramecourt

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