Kiteboarding Magazin #151

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#151 DON’T F#$K UP Januar / Februar 2023 The Art of Kitesurfing KITEBOARDING.EU KOTA & GKA WORLD TOUR 7,90 EURO

Nitro. Cabrinhas neuer Big Air Kite – und das Arbeitsgerät der Casati Brüder. Produktlaunch ist am 18.01.2023

Lorenzo und Leonardo Casati bei Cabrinha Nur wenige Tage nach dem „King of the Air“ gab Cabrinha bekannt, dass der Gewinner des KOTA 2022, Lorenzo Casati und sein jüngerer Bruder Leonardo ab sofort für das hawaiianische Brand fahren.

Die Brüder wollen nicht nur im Big Air sondern auch im Strapless Freestyle die Treppchen stürmen. Die beiden sind ein Powerpack, denn nicht nur der 17-jährige Lorenzo stand bei internationalen Wettbewerben bereits ganz oben auf dem Podium, sein jüngerer Bruder Leonardo ist der aktuelle GKA Strapless Jr. Champion und U14-Junioren-Weltmeister im Freestyle und Big Air.

Während des Fotoshootings stellte Cabrinha auch seinen neuen Big Air Kite Nitro vor. Einen Nitro hatte Cabrinha bereits in den Nullerjahren im Programm, damals ein C-Kite. Der 2023er Nitro ist ein moderner Big Air Deltakite. Ab dem 18. Januar 2023 wird er in den Kiteshops liegen.

EDITO
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November 2022

Was für ein Tag im Kitesurfen, der 26. November 2022. KOTA und der vorletzte Tag des großen GKA World Tour Finales im brasilianischen Taiba. Zwei Mega-Events an zwei Hotspots des Kitesports an einem Tag. Noch dazu im Livestream. Wo auf der Welt überall ihr gerade gewesen seid – ihr brauchtet nur eine gute Internetverbindung, um live dabei sein zu können. Den diesjährigen KOTA haben drei Rookies gerockt. Drei Youngsters standen auf dem Podium. Lorenzo Casati (17), Jamie Overbeek (16) und Andrea Principi. Doch diese Youngsters haben zuvor bereits schon Big Air-Geschichte geschrieben. Andrea Principi ist Big Air Weltmeister 2022 und gewann den Cold Hawaii Big Air 2022, Lorenzo Casati wurde zweiter bei den Cold Hawaii Games und Jamie Overbeek ist der jüngste Rider auf dem KOTA-Treppchen. Nur wenige Tage nach dem KOTA gab Cabrinha bekannt, dass Lorenzo Casati und sein jüngerer Bruder Leonardo ab sofort im Cabrinha Team fahren.

Gegensätzlich die Entwicklung im Freestyle. Weltmeister 2022 Gianmaria Coccoluto ist schon jahrelang im Worldcup dabei, jetzt ist sein Traum in Erfüllung gegangen. Er konnte sich durchsetzen, als einer der älteren Fahrer im Freestyle – gegen alle Youngsters. Gratulation allen Athleten zu ihren Leistungen. Wir haben dem Profizirkus in dieser Ausgabe 35 Seiten gewidmet. „King of the Air“ ab Seite 86, GKA Finale der World Tour ab Seite 88. Alles über Foil Race ab Seite 110.

Craig Kolesky war schon beim ersten KOTA in Kapstadt dabei. Hinter der Kamera. Der Actionsport-Fotograf ist einer der meistbeschäftigten Sportfotografen am Kap. Während des diesjährigen KOTA war die Wassersportfoto- und Videografin Miriam Joanna in seinem Team. Nur ein paar Tage vor dem Event hatte „Mr. Busy“ Zeit für ein Interview, zusammen kramten sie auf seiner Festplatte. Im Interview zum Portfolio dieser Ausgabe erzählt Kolesky von den Anfängen in Kapstadt, als der Kiteloop-Wettbewerb noch Red Bull Megaloop Challenge von Ruben Lenten hieß. Erlebt hat Kolesky auch die „Grom“Tage von Aaron Hadlow und Ruben Lenten. „Aaron und Ruben haben maßgeblich dazu beigetragen, meine Fähigkeiten als Kitefotograf zu verbessern. Dafür bin ich ihnen heute noch dankbar.“

Don’t f#$k up. Portfolio Craig Kolesky, ab Seite 10.

Seinen Platz beim KOTA hat Steven Akkersdijk 2021 zur Verfügung gestellt. Trotz Qualifikation, nach fünfmaliger Teilnahme – und Podiumsplatz. „Es ist cool, den Jüngeren Platz zu machen, die ihre ganze Zeit auf dem Wasser dafür trainieren.“

In dieser Ausgabe konnten wir den Megalooper für unsere Fahrtechnik und ein Interview gewinnen.

Inverted Backroll ab Seite 74, Transition Jump ab Seite 76, Keep the Kite low ab Seite 78.

20 Jahre Kitesurfen. Die ehemalige Worldcupperin Gabi Steindl träumte schon als Kind davon, am Ozean zu leben und Wellen zu reiten. Im Interview blickt die mittlerweile in Westaustralien lebende Wienerin auf zwei Jahrzehnte Kitesport zurück. Match made in Heaven, ab Seite 78.

Eine Renaissance im Big Air feiern die Fünfstruter. Beim KOTA werden 70% Höhe und % Extremität der Tricks gewertet. Fünfstruter liefern die Höhe, mittlerweile sind sie Konstruktionen Kiteloop-tauglich. In dieser Ausgabe liefern wir die Tests von zwei Fünftrutern. Test Rebel SLS ab Seite 58, Test Slingshot Machine ab Seite 62.

Kommt gut durch den Winter und viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe.

Aloha, Dirk Seifert Chefredakteur

26.
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LEIDENSCHAFT FAHRTECHNIK STUFF 01 03 02 Neuheiten 2022/23 38 – 43 RRD Roberto Ricci Design Passion Y28 . Religion Y28 Interview mit Marc Lammel 44 – 50 Ozone Kiteboarding Enduro V4 Interview mit Sanja Wiegmann TEST 52 – 57 Freeride Summit part. 05 Duotone Neo Duotone Neo SLS Duotone Neo D/LAB 58 – 61 Duotone Rebel SLS | Neo SLS Dice SLS | Evo SLS 62 – 65 Slingshot Machine V2 66 – 69 CrazyFly Hyper 2023 72 – 73 Boot Düsseldorf 2023 74 – 75 Inverted Backroll 76 – 77 Transition Jump 78 – 82 Intrview mit Steven Akkersdijk 10 – 23 Don’t f#$k up Portfolio Craig Kolesky 26 – 33 Match made in Heaven 20 Jahre Kitesurfen 6 NUMMER 151 KITEBOARDING
REISE 05 122 – 128 Hannah Whiteley Veränderung ist beängstigend,aber am selben Ort zu bleiben ist beängstigender PROFIZIRKUS 04 4 – 5 Editorial 130 – 131 Kiteboarding Abo 130 – 131 Impressum Rider: Anthar Racca Foto: Svetlana Romantsova Spot: Taiba/Brasilien INHALT STANDARDS TITEL 06 08 86 – 87 King of the Air 2022 Kapstadt 88 – 95 GKA Kite World Tour 2022 Freestyle . Wave . Hydrofoil Freestyle Tour Finale in Taiba/ Brasilien 96 – 100 Besser abliefern! Interview mit Finn Flügel 102 – 108 Rosa dos Ventos Interview mit Estefania Rosa 110 – 120 Alles über Foil Race Interview mit Jannis Maus 7 KITEBOARDING

Our new 5-strut and high aspect ratio kite will blow your mind! The TRIGGER is our answer for the Big Air fans and will surprise you with its two sides. Push it in the high end and discover a stable, precise, and comfortable Big Air kite with unbelievable hangtime that you can trust blindly to send kite loops. Use it in the low end and enjoy a fantastic freeride kite with great performances and a light feeling with a twin tip or a foil. No matter what, the TRIGGER will never let you down. AVAILABLE IN

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RIDER: JOSH GILLITT & CHARLES BRODEL PHOTO: SAMUEL CARDENAS
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DON’T F#$K UP

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PORTFOLIO CRAIG KOLESKY

Mein erstes KiteboardingShooting war mit Sebastian Catalan. Sie brauchten damals Bilder für Wipika

Craig Kolesky ist einer der bekanntesten Extremsport-Fotografen in Kapstadt/Südafrika. Seit über 20 Jahren fotografiert er für Red Bull. So auch den King of the Air, seitdem dieser Mega-Event im Kitesport in Kapstadt stattfindet. Die österreichische Foto- und Videografin Miriam Joanna gehört während des diesjährigen King of the Air zu seinem Team. Für KITEBOARDING traf sie den Ausnahmefotografen zum Interview

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INFO INTERVIEW MIRIAM JOANNA PORTFOLIO | CRAIG KOLESKY

Craig, du bist einer der gefragtesten Extremsport-Fotografen in Südafrika. Wie bist du zum Kiteboarden gekommen?

Im Kitesport habe ich zum ersten Mal 2005 oder 2006 fotografiert. Es fühlt sich sehr lange her an, ich kann mich nicht genau erinnern. Mein erstes Kiteboarding-Shooting war mit Sebastian Catalan. Sie brauchten damals Bilder für Wipika. Ich hatte Seb noch nie zuvor getroffen, der Kontakt kam über einen gemeinsamen Bekannten. Als ich ihn fragte, welche Fotos ihm wichtig seien, sagte er nur: „Don’t f#$k up“ – also „Mach dir kein Stress“. In derselben Saison folgten dann Shootings mit Aaron Hadlow und Ruben Lenten. Das war mein Einstieg ins Kiteboarden – ich habe es nie bereut. Für mich ist es ein Privileg, mit diesen Jungs seit so langer Zeit zu arbeiten. Es ist unglaublich, was seitdem passiert ist.

Neben Kiteboarden liegt dein Fokus auch auf anderen Action-Sportarten. Haben die Shootings in anderen Sportarten Einfluss auf deine Arbeit im Kiteboarden?

Meine Arbeitswoche ist sehr stark geprägt von einer „EatSleep-Work-Repeat-Routine“. Die Kite-Saison hier in Kapstadt beginnt Ende Oktober. In der Zeit arbeite ich mit den lokalen Ridern. So nach und nach fliegen dann die internationalen Pros ein. Bis Ende März bin ich ziemlich beschäftigt im Kiteboarden, aber dennoch schaffe ich es, zusätzlich auch MTB-, Trailrunning- und OverlandingShootings für Red Bull zu realisieren. Ich denke, es ist sehr wichtig, sich auch außerhalb eines Genres zu beschäftigen, in dem man viel fotografiert – das hält einen frisch.

Erzähl uns von den „Grom“-Tagen mit Aaron und Ruben. Ja, wie ich schon sagte, es war eine verrückte Zeit und ein Privileg, diese Jungs zu begleiten. Das Wichtigste für mich war ihre positive Energie. Es ist die positive Energie – in meinen Augen –, die uns alle ernährt, und das Vertrauen, das wir in unsere Arbeit stecken. Wir hatten wirklich eine denkwürdige Zeit zusammen, einige verrückte Geschichten und abgedrehte Shootings. Aaron und Ruben haben maßgeblich dazu beigetragen, meine Fähigkeiten als Kitefotograf zu verbessern. Das schätze ich wirklich sehr – und bin ihnen heute dafür noch dankbar. Die beiden sind wirklich zwei der besten Jungs da draußen.

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Ich habe Grafikdesign, bildende Kunst und Betriebswirtschaftslehre studiert. Ich bin mit Surfen und Skaten aufgewachsen – und wollte nur Fotos machen

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PORTFOLIO | CRAIG KOLESKY

Hat sich dein Stil, Kiteboarden zu fotografieren, verändert seit damals, als du mit Aaron und Ruben gearbeitet hast?

Ja, natürlich. Fortschritt ist wichtig, wenn man mit einer Sportart wächst. Es ist wichtig, zu lernen und seine Ausrüstung und seinen Stil an die sich verändernden Bedingungen anzupassen. Das gilt für die Kameraausrüstung ebenso wie für die Sportausrüstung. Es ist immer wichtig, auf dem Laufenden zu bleiben. Den Stil der Rider zu erkennen und ihn auf dem Wasser lesen zu können, hat mich immer dazu motiviert, auch meine Skills zu verbessern.

Du hast einmal erwähnt, dass du eine Ausbildung in bildender Kunst absolviert hast. Dein Weg nahm aber eine scharfe Wendung in die Fotografie. Glaubst du, dass sich dein Wissen über bildende Kunst auf deine Arbeit ausgewirkt hat bzw. in deiner Arbeit erkennbar ist?

Ich habe Grafikdesign, bildende Kunst und Betriebswirtschaftslehre studiert. Ich bin mit Surfen und Skaten aufgewachsen – und wollte nur Fotos machen. Während meines Studiums habe ich viel gelernt, besonders auch das Kaufmännische. Der größte Schub meiner Karriere jedoch setzte ein, als ich anfing, an großen Film- und Fotosets zu arbeiten. Das half mir sehr, die Logistik rund um riesige Produktionen zu lernen und zu verstehen. Denn diese Szenarien wurden mir während meines Studiums nicht vermittelt.

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AARON UND RUBEN HABEN MASSGEBLICH DAZU BEIGETRAGEN, MEINE FÄHIGKEITEN ALS KITEFOTOGRAF ZU VERBESSERN. DAS SCHÄTZE ICH WIRKLICH SEHR. DIE BEIDEN SIND WIRKLICH ZWEI DER BESTEN JUNGS DA DRAUSSEN

Ruben und Aaron riefen mich eines Tages an und baten darum, dass ich sie fotografiere, während sie den Kite supertief über der Wasseroberfläche flogen und höher als der Kite waren. Das waren die ersten Kiteloops. Superkrass zu sehen, was sich daraus entwickelt hat

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PORTFOLIO | CRAIG KOLESKY

Meine Arbeitswoche ist sehr stark geprägt von einer „EatSleep-Work-Repeat-Routine“

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Wann begann deine Profikarriere?

Ich war auf einer Reise nach Bali und hatte dieses überwältigende Bedürfnis nach Veränderung. Ich war damals in einer anderen Branche tätig – wusste aber, dass meine Leidenschaft der Fotografie gilt. Ich kehrte nach Hause zurück, kündigte meinen Job und investierte meine Zeit und Energie darin, Fotograf zu werden. Ich habe rund fünf Jahre damit verbracht, in der Filmindustrie zu arbeiten und nebenbei meine eigenen Projekte zu forcieren. Ich habe möglichst viel gearbeitet, um möglichst viel zu lernen. Damals – mit Filmen – war es noch etwas umständlicher zu fotografieren. Man hatte ja nur eine begrenzte Anzahl an Fotos zur Verfügung, dann musste der Film gewechselt werden.

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JA, MEINE AUSRÜSTUNG LEIDET SCHON EXTREM UNTER DEN „SAND-BLASTING“BEDINGUNGEN. ICH AUCH. MANCHMAL KANN ICH BIS ZUM NÄCHSTEN MORGEN KEINE FOTOS BEARBEITEN, WEIL MEINE AUGEN VOLLER SAND SIND

Lockdown, ja – was waren das für verrückte Zeiten. Mein Sohn Koby musste unterhalten werden. Also fingen wir an, Sportszenen mit Lego nachzustellen und zu fotografieren. Es hat uns davor bewahrt, verrückt zu werden

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Während eines der Lockdowns hast du zusammen mit deinem Sohn einige Fotos mit Legos inszeniert. Wie seid ihr auf diese Idee gekommen?

Lockdown, ja – was waren das für verrückte Zeiten, hey. Als jemand, der es gewohnt ist, viel unterwegs zu sein, war es mir wichtig, meinen Geist aktiv zu halten, während ich 24 Stunden am Tag in unserem Haus festsaß. Mein Sohn Koby musste auch unterhalten und sein Verstand herausgefordert werden. Also fingen wir an zu überlegen, was wir zu Hause so anstellen können. Die Idee: Sportszenen mit Lego nachzustellen und zu fotografieren. Wir brauchten so vier bis fünf Stunden, bis wir eine Aufnahme im Kasten hatten. Es war ein super Lernprojekt – und hat uns davor bewahrt, verrückt zu werden.

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, ein Fotobuch mit deinen Lego-Sportfotos zu machen?

Ja, habe ich tatsächlich. Und vielleicht mache ich es auch. Aber seit Ende des Lockdowns war ich gleich wieder so sehr beschäftigt – wofür ich dankbar bin –, dass ich die Idee erst einmal auf Eis gelegt habe.

Wenn man dich bei deinem daily Business so begleitet, erweckt es den Anschein einer never-ending Liste von Projekten und To-dos. Wie tankst du auf während eines so engen Zeitplans?

Ja, ich habe das unsagbare Glück, meinen Job und die Leute, mit denen ich arbeite, zu lieben. Und ja, es ist schwer, da eine Balance zu finden. Jeder Kreative wird wissen, dass es schwer ist abzuschalten. Dein Verstand ist immer am Werken und Tun. Ich fahre gerne Mountainbike und trainiere jedes Jahr für das Absa Cape Epic. Das hält mich auf Trab und meine Gedanken frisch. Aber als Kreativer arbeitest du eigentlich immer.

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Gibt es eine persönliche Verbindung, die du mit dem Kitesport hast? Es scheint, als wäre deine Agenda auch ohne die Kite-Shootings schon mehr als vollgepackt.

Ich liebe das Meer. Es war schon immer ein Teil meines Lebens. Es ist einfach etwas, mit dem ich mich verbunden fühle. Ich genieße den Lebensstil des Sports.

Seit wann bis du bei KOTA involviert?

Ich bin seit dem ersten Event in Kapstadt dabei. Damals hieß es noch die Red Bull Megaloop Challenge von Ruben Lenten. Ich war bisher bei jeder Veranstaltung dabei.

Ruben und Aaron riefen mich eines Tages an und baten darum, dass ich sie fotografiere, während sie den Kite supertief über der Wasseroberfläche flogen – und sie während des Loops höher als der Kite waren. Das waren die ersten Kiteloops. Superkrass zu sehen, was sich daraus entwickelt hat.

Ist es schwierig, bei solch unglaublich starken „Sand-blasting“Bedingungen wie hier in Kapstadt zu fotografieren?

Ich hasse es! Aber wohl eindeutig nicht genug (lacht). Ja, meine Ausrüstung leidet schon extrem unter solchen Bedingungen. Und ich selbst als Fotograf auch. Manchmal kann ich bis zum nächsten Morgen keine Fotos bearbeiten, weil meine Augen voller Sand sind. Über die Jahre habe ich mich darauf eingestellt. Ich trage eine Schnee- oder Moto-X-Brille, um meine Augen zu schützen. Aber ein kompletter Schutz ist auch das nicht.

Es ist wichtig, zu lernen und seine Ausrüstung und seinen Stil an die sich verändernden Bedingungen anzupassen. Das gilt für die Kameraausrüstung ebenso wie für die Sportausrüstung
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KOLESKY

Was war der extremste Moment, den du mit deiner Kamera im Kitesport eingefangen hast?

Oh, das ist eine schwierige Frage. Ich denke, das war der Moment, als sich Ruben am Ende der Saison nur ein paar Stunden vor seinem Flug aus Südafrika den Knöchel brach. Er wollte noch einen Loop in sehr flachem Wasser in Small Bay shooten.

Gibt es einzigartige Projekte, an denen du gerade arbeitest?

Ja, ich habe wirklich interessante Projekte in der Planungsphase. Für 2024 haben wir ein großes Projekt mit Ryan Sandes, einem Ultra Trail Runner, geplant.

Gibt es eine Frage, die du gerne noch gestellt bekommen möchtest, oder eine Nachricht, die du teilen möchtest?

Ja. Wenn du ein junger und aufstrebender Fotograf oder Fotografin bist, habe ich einen Ratschlag: Stelle viele Fragen. Es ist der einfachste Weg zu lernen. Hab keine Angst, Fragen zu stellen! Denn wenn du nicht fragst, wirst du nichts lernen. Vernetze dich mit anderen Fotografen. Wenn einer nicht antwortet, frag einen anderen.

Craig, Danke dir für deine Zeit!

Ich liebe das Meer. Es war schon immer ein Teil meines Lebens. Es ist einfach etwas, mit dem ich mich verbunden fühle.
Ich genieße den Lebensstil des Sports
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NAME: CRAIG KOLESKY

NATIONALITÄT: SÜDAFRIKANER

ALTER: 48
KITESHOP Rosenheim Kite, Wing & SUP Shop Rosenheim ONLINESHOP mit besten Preisen und schneller Lieferung www.element-shop.de 23 KITEBOARDING PORTFOLIO | CRAIG
LEBT IN: KAPSTADT SPORTARTEN: MTB WEB: WWW.CRAIGKOLESKY.COM @CRAIGKOLESKY
KOLESKY
WAVE OUR WAY TO MAKE THE WORLD A BETTER PLACE DUOTONESPORTS.COM FOLLOW US NEO TAKE YOUR RIDING TO THE NEXT LEVEL STRONG LIGHT SUPERIOR
NEO SLS CC04 NEO SLS CC03

MATCH MADE IN HEAVEN

INFO
20 JAHRE KITESURFEN INTERVIEW MIT GABI STEINDL
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INTERVIEW DIRK SEIFERT FOTOS JAMIE SCOTT, PEDRO GOMES GILL CHABAUD, STEPHAN KLEINLEIN, JAIMEN HUDSON
Foto: Jamie Scott

Schon als Kind träumte die in Wien geborene Österreicherin von einem Leben am Ozean. Vor 20 Jahren – mittlerweile in Hongkong – entschied sie sich, Profikiterin zu werden. Sie quittierte ihren gut dotierten Job, kam zurück nach Europa – und erfüllte sich ihren Traum. Heute lebt die Freeriderin in Westaustralien, ist verheiratet mit einem Big-WaveWindsurfer. Im Interview blickt sie zurück auf 20 Jahre Kiten und nennt die Gründe, warum sie gerne alleine reist und sich gegen eigene

entschieden hat

Kinder
MATCH MADE IN HEAVEN STARTRAIL UM DEN SÜDLICHEN HIMMELSPOL ( SOUTH CELESTIAL POLE ) IM TIEFSTEN OUTBACK VON WESTAUSTRALIEN NAME CHAPTER KITEBOARDING 27 LEIDENSCHAFT | MATCH MADE IN HEAVEN

Gabi, vor 20 Jahren hast du mit dem Kiten begonnen. Wo, mit welchem Kite und welchem Board?

Ich war geschäftlich auf Bali. Dort habe ich einen Kitekurs gemacht und auch mein erstes Kiteequipment gekauft. Einen Peter Lynn Arc und ein riesengroßes Directional.

Wie bist du überhaupt zum Kiten gekommen?

Schon als Kind träumte ich vom Surfen und von einem Leben am Ozean. Mein Kinderzimmer war mit Surfpostern behängt, schon früh stand für mich fest: „Ich will nach Maui und auf Wasserbergen reiten.“ Aber dieser Traum musste noch ein wenig warten. Nach meiner Ausbildung lebte ich in Hongkong, arbeitete für einen Verlag für Abenteuerreisen und Extremsportarten. Der Artikel „Kitesurfing, a Revolution in the Water – the new Sport of the Century“ war der Anfang meiner Obsession. Kitesurfen war die perfekte Kombination aus vielen Sportarten, die ich betrieb: Wakeboarden, Snow- und Skateboarden und ein bisschen Windsurfen.

Du hattest einen gut dotierten Job im Marketing, ein Büro im 24. Stock eines Bürotowers in Hongkong – und sogar eine eigene Sekretärin. Das alles hast du

aufgegeben, um mit einem Boardbag um die Welt zu reisen. Was hat dich zu diesem Schritt motiviert? Ja, meine Karriere in Hongkong aufzugeben war crazy. Der Job war interessant, ich verdiente gut, kam auf Businessreisen viel herum, und Hongkong ist eine echt faszinierende Stadt. Aber mein Traum war es zu surfen. Obwohl ich es zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht einmal konnte. Nach über drei Jahren in Hongkong kam ich zurück nach Europa, um endlich wirklich kiten zu lernen.

Du bist sehr bald in den World-Cup-Zirkus eingestiegen. Wie war dein Weg dahin und welcher war dein erster World Cup? Zwischen Hongkong und meinem ersten Weltcup war ich erst in Dakhla/Marokko und danach in Venezuela auf der Isla Margarita. Damals war es noch möglich, nach einigen Monaten intensiven Trainings World-Cup-Niveau zu erreichen. Dakhla kennt heute jeder Kiter, damals war es noch Militärsperrgebiet. Ich war mit Rachid Roussafi dort, einem ehemaligen Windsurf-Pro, den ich in Essaouira kennengelernt hatte. Es gab weder einen Flughafen noch Unterkünfte, wir schliefen in einer Betonzelle ohne Strom und Wasser, die uns ein Marokka-

Schon als Kind träumte ich vom Surfen und von einem Leben am Ozean. Mein Kinderzimmer war mit Surfpostern behängt, schon früh stand für mich fest:
„Ich will nach Maui und auf Wasserbergen reiten“
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WAVEKITEN IST EINFACH DAS BESTE GEFÜHL DER WELT. ICH HABE ES NIE BEREUT
TOKYO, SHIBUYA CROSSING SOLO REISEND INTERAGIERST DU ANDERS MIT DER WELT UND DIE WELT INTERAGIERT ANDERS MIT DIR Foto: Gill Chabaud | Spot: New Caledonia Foto: Pedro Gomes NATIONALITÄT ÖSTERREICH INSTAGRAM @KITE_GABI WEB WWW.KITEGABI.COM GEBURTSORT WIEN LEBT ZURZEIT IN MARGARET RIVER, WESTAUSTRALIEN KITET SEIT 2002 HOMESPOT MARGARET RIVER MAIN BREAK LIEBLINGSSPOT SECRET SPOT IN WEST OZ ERSTER WETTBEWERB 2003 ERSTER WORLD CUP2003 SPONSOREN DUOTONE KITEBOARDING, ION, QUOBBA FINS, SUNGOD 29 KITEBOARDING LEIDENSCHAFT | MATCH MADE IN HEAVEN

ner vermietet hatte. Auf dieser Reise entschloss ich mich, KitePro zu werden. Danach ging ich nach Venezuela, um zu trainieren. Mein erster World Cup war der PKRA am Neusiedler See im Frühjahr 2003. Ich wurde Siebte.

Welche waren deine besten Platzierungen?

2003 KPWT World Cup Cap D’Agde/Frankreich

1. Platz im Speed Crossing

2004 Red Bull King of the Air Dubai/VAE

1. Platz im Freestyle

2005 PKRA World Cup Coche Island/Venezuela

1. Platz im Long-Distance Race

2006 PKRA TEAM WORLD CUP (KTWC) Flexeiras/Brasilien

1. Platz in allen drei Disziplinen: Freestyle, Race und Wave

Wenn du heute auf deine Profizeit zurückblickst, welchen Tipp gibst du jungen Ridern – und was ist das Spannendste im Profizirkus?

Mein Tipp ist: Gib dein Allerallerbestes und arbeite an deinen Träumen, so hart du kannst. Gib nicht auf, vergiss aber auch nie, Spaß an der Sache zu haben. Ich hatte mich einige Zeit zu sehr darin verbissen, top Resultate zu liefern. Dadurch habe ich mir zu viel Druck gemacht, das war kontraproduktiv.

Und was war das Nervigste?

Airport-Check-ins (lacht). Abgesehen von den Flughäfen kann das Leben aus dem Boardbag schon sehr hart sein – vor allem wenn es mal nicht so gut läuft.

Der Artikel „Kitesurfing, a Revolution in the Water – the new Sport of the Century“ war der Anfang meiner Obsession. Kitesurfen war die perfekte Kombination aus vielen Sportarten, die ich betrieb: Wakeboarden, Snow- und Skateboarden und ein bisschen Windsurfen
TANNA ISLAND, VANUTA IM OSTEN DER SALOMONEN „ DIE BESTEN TAGE UNSERES LEBENS“ DIE FREUDE, DIE ICH DIESEN KINDERN BRINGEN KONNTE, WAR BESSER ALS JEDER WELTCUP-SIEG Foto: Stephan Kleinlein
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2005 hast du dann mit dem Wavekiten begonnen. Warum?

Als ich mit dem Kiten anfing, gab es noch kein spezielles WaveEquipment. Als das erste Wave(Kite)board auf den Markt kam, legte ich sofort los. Ich habe es nie bereut, Wavekiten ist einfach das beste Gefühl der Welt.

Eine ganze Zeit lang dominierte im Twintip-Freestyle der Wakestyle. Heute geht der Trend zum Big Air. Was hältst du von dieser Entwicklung?

Big Air hat einen immens hohen Appeal, selbst für jemanden, der überhaupt nichts vom Kiten versteht. Die heute extrem technischen Wakestyle- und Freestyletricks hingegen sind selbst für Insider oft nicht mehr gänzlich nachvollziehbar. Ich finde es cool und auch extrem wichtig für den Sport, dass es

immer wieder neue Trends gibt. Denn auch die unglaublich vielen Facetten des Kitesports sind es ja, die unseren Sport so extrem interessant und unglaublich aufregend machen.

2010 hast du den Big-Wave-Windsurfer Corey Jones geheiratet und bist zu ihm nach Australien gezogen. Wie passt das, eine Kiterin und ein Windsurfer?

We are a Match made in Heaven! Wir sind im wahrsten Sinne des Wortes auf exakt derselben Wellenlänge. Beide lieben wir den Wind, die Welle und leben für unsere Zeit am Wasser. 2007 kam ich zum ersten Mal nach West Oz und fand dort mein persönliches Paradies. Ich verliebte mich in den Lifestyle, die Menschen und die Wellen von Westaustralien – und kurz danach dann in Corey. Geheiratet haben wir an einem wunderschönen Surferstrand mit super Wellen auf Bali. Las Vegas Style, nur wir beide, barfuß.

Foto: Stephan Kleinlein ULAWA, SALOMONEN VON TAG ZU TAG ZWÄNGTEN SICH MEHR KINDER AUF DIE LADEFLÄCHE, UM MIT MIR AN DEN STRAND ZU FAHREN
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Ihr habt euch ganz bewusst gegen Kinder entschieden. Warum?

Obwohl wir bestimmt tolle Kinder hätten und wir ohne Zweifel auch tolle Eltern wären, haben Corey und ich uns entschlossen, unser Leben zu zweit zu verbringen. Wir finden, um Kinder in unsere ziemlich crazy, schon überbevölkerte Welt zu setzen, sollte man wirklich tief im Herzen den unweigerlichen Drang verspüren, dass man unbedingt Kinder möchte bzw. ohne diese nicht leben kann. Weder Corey noch ich spüren das.

Seit 2007 bist du als Freeriderin unterwegs. Es zieht dich in die entlegensten Gegenden unseres Planeten, auch warst du schon an mehreren Spots kiten, an denen zuvor noch niemand gekitet ist – oft auch in Gegenden, wo die Einheimischen noch nie zuvor eine weiße Frau gesehen haben. Was waren deine einschneidendsten Erlebnisse auf deinen Reisen?

Ja, ich lebe für meine Reisen an die entlegensten Plätze unseres wunderschönen Planeten. Mit meinen Erlebnissen auf diesen Trips könnte ich mehrere Bücher füllen. Insofern ist es sehr schwer, ein Highlight herauszupicken, aber ich versuch’s. Nachdem ich auf den völlig unentwickelten Trobriand-Inseln in Papua-Neuguinea kiten war, breitete sich das Gerücht vom „fliegenden Mädchen“ wie ein Lauffeuer über die gesamte Insel Kiriwina aus. Am nächsten Tag wanderten viele Hundert Einheimische für mehrere Stunden von allen Ecken der Insel über die Hügel und durch den dichtesten Dschungel, um das Spektakel mit eigenen Augen mitzuerleben. Die Einheimischen meinten, ich würde für immer in die Geschichtsbücher der Trobriand-Inseln eingehen. Was mich ebenfalls sehr berührt hat, war mein Aufenthalt auf Ulawa oder „Spider Island“, einer kleinen, vom Tourismus gänzlich unberührten Insel im nicht erschlossenen Osten der Salomonen, wo ich als allererster Besucher beim „Ahetola“Stamm im Dorf Ripo eine Zeit lang verbrachte. Um zum Kitespot zu gelangen, mietete ich das einzige Fahrzeug auf der Insel (das eigentlich der Regierung gehörte). Von Tag zu Tag zwängten sich mehr Kinder auf die Ladefläche, um mit mir an den Strand zu fahren. Die Kids aus Ripo waren noch nie auf der anderen Seite der Insel gewesen und auch noch nie auf einem Lastwagen. Wie mir die Kids danach vorschwärmten, waren dies „die besten Tage unseres Lebens“. Sie rollten Sandbälle,

WESTERN AUSTRALIA 2007 KAM ICH ZUM ERSTEN MAL NACH WEST OZ UND FAND DORT MEIN PERSÖNLICHES PARADIES. ICH VERLIEBTE MICH IN DEN LIFESTYLE, DIE MENSCHEN UND DIE WELLEN VON WESTAUSTRALIEN – UND KURZ DANACH DANN IN COREY

Das Leben aus dem Boardbag kann schon sehr hart sein. Vor allem wenn es mal nicht so gut läuft
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Foto: Jaimen Hudson

wickelten diese in Blätter ein und nahmen sie auf dem Truck mit, um sie dann voller Stolz ihren Freunden und Familien in Ripo (eine gute Autostunde auf der sehr unebenen Straße) zu präsentieren und zu zeigen, dass sie „auf der anderen Seite“ gewesen waren. Dieses Erlebnis und die Freude, die ich diesen Kindern bringen konnte, waren besser als jeder Weltcup-Sieg.

Du reist (fast) immer alleine. Warum? Alleinreisen bedeutet die pure Freiheit. Oft ist es härter, alleine zu reisen, als zu zweit oder in der Gruppe, da auf Reisen häufig wenig wie erhofft verläuft. Aber diese Schwierigkeiten sind der Preis für authentische Erlebnisse, die man in einer Gruppe nie erlebt hätte. Alleine unterwegs zu sein hat mir Gespräche, Freundschaften und Gelegenheiten eröffnet, die sich ansonsten nicht ergeben hätten. Wenn man solo reist, interagiert man anders mit der Welt, und die Welt interagiert auch anders mit einem.

Ich bin absolut davon überzeugt, dass das Reisen – und um somehr das Alleinreisen – eine der besten Erfahrungen für die Persönlichkeitsentwicklung ist. Es stimuliert tiefgreifende Perspektivenverschiebungen und hilft ungemein dabei, sich selbst besser kennenzulernen – mit allen Stärken und Schwächen und Fähigkeiten und Wünschen für das Leben.

Corey und du kampieren mehrere Monate des Jahres im tiefsten australischen Outback. Warum macht ihr das?

Das Wetter in Margaret River ist im Winter entsetzlich grauslich. Oft sieht man für viele Monate die Sonne nicht und es stürmt und regnet nur. Deswegen packen wir beide unsere

Autos, einen Anhänger und unser Boot rammelvoll. Zusammen haben wir fast 20 Boards – Wellenreiter, Kite- und Windsurfboards und SUP. Wir migrieren dann gute 1.500 km weiter nördlich, wo wir im Outback an unserer Lieblingswelle ein unglaublich cooles Camp aufbauen. Ich nenne es den „Bush Taj Mahal“. Wir haben sogar eine Couch am Lagerfeuer. Unter dem schönsten Sternenhimmel der Welt in einem Zelt im Rhythmus der Natur zu leben, unseren eigenen Fisch zu fangen und die großen Winterswells abzureiten, die in dieser Jahreszeit an die Küste von Westaustralien knallen, das ist für uns wie im Paradies.

Wenn du heute auf 20 Jahre Kitebranche zurückblickst, was waren die entscheidendsten Veränderungen?

Die unglaubliche Entwicklung des Materials, die unterschiedlichen Kites und Boards für die unterschiedlichen Disziplinen – und die Community an sich.

Wie sind deine Pläne für die nächsten 20 Jahre?

So viele Wellen wie nur möglich abzureiten (lacht).

Ich wünsche mir, weiterhin viele, viele Menschen zu inspirieren, mit dem Kiten zu beginnen und sich zu trauen, ihre Komfortzone zu verlassen und Träume auszuleben.

Obwohl ich schon in über 80 Ländern war, stehen immer noch viele isolierte Ecken der Welt, die ich noch erkunden bzw. erkiten möchte, auf meiner Bucket List.

Darüber hinaus träumen Corey und ich davon, irgendwann einmal ein Segelboot zu kaufen. Klar, um an uncrowded Wavespots zu gelangen.

Gibt es etwas, was du noch sagen möchtest?

Ja, Danke an meine beiden Hauptsponsoren Duotone und ION für ihre mittlerweile fast zwei Jahrzehnte lange Unterstützung. Ohne diese Unterstützung wäre das Leben, das ich lebe, nicht möglich.

33 KITEBOARDING LEIDENSCHAFT |
MATCH MADE IN HEAVEN

One world. One kite.

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The new 2023 Sculp is a do-it-all kite with a sporty feel. It is a true allround performer across multiple disciplines. Whether you like old school, freestyle, kite loops, big air, or foiling, the new Sculp will deliver.

CRAZYFLYKITES.COM
STUFF STUFF 35 SEITEN PRODUKTVORSTELLUNGEN UND TESTS AUF DEN FOLGENDEN SEITEN BRINGEN WIR EUCH DIE PRODUKTNEUHEITEN VON RRD UND OZONE UND SIEBEN TESTS. ZUDEM INTERVIEWS MIT SANJA WIEGMANN, DTL.IMPORTEURIN VON OZONE UND MARC LAMMEL, VERTRIEBSLEITER RRD DEUTSCHLAND IN ÖSTERREICH. BEIDE ERLÄUTERN INTERESSANTE DETAILS ZU DEN PRODUKTEN 2023 VON OZONE UND RRD. PRODUKTVORSTELLUNGEN RRD RELIGION Y28 RRD PASSION Y28 OZONE ENDURO V4 SEITE 38 SEITE 39 SEITE 44 TESTS DUOTONE NEO DUOTONE NEO SLS DUOTONE NEO D/LAB DUOTONE EVO SLS DUOTONE REBEL SLS SLINGSHOT MACHINE V2 CRAZYFLY HYPER 2023 SEITE 52 SEITE 52 SEITE 52 SEITE 58 SEITE 58 SEITE 62 SEITE 66 KITEBOARDING 36 NUMMER 151 Rider: Adriano Bono Foto: Samuel Cardenas
STUFF KITEBOARDING 37

Der Religion ist ein reiner Wavekite, allerdings ist sein Einsatzbereich so immens, dass er sogar auch mit einem Twintip Spaß macht. Neu am Y28 sind der tiefere Stand im Windfenster, ein leicht vergrößerter Durchmesser der Struts und ein etwas breiteres Tip. Der Y28er-Religion soll dadurch im Drift merklich zugelegt haben, im unteren Windbereich mehr Leistung zur Verfügung stellen, agiler sein und im oberen Windbereich und in böigen Bedingungen stabiler in der Luft stehen. Auch die Depowerwirkung über den Barweg will RRD vergrößert haben, ein deutliches Plus in Turns und im Strapless Freestyle. Die Waage bietet zwei Trimm-Optionen: reines Waveriding und Strapless Freestyle. Flugtuch: Techno Force™ Double Ripstop, Diamond-Grid-Technologie. Der Religion besitzt einen höheren Dacron-Anteil (Special Dacron Wave Frame), um Waschgänge im Weißwasser weitgehend ungeschadet überstehen zu können.

RELIGION Y28

EINSATZBEREICH WAVE/FREERIDE KONSTRUKTION DELTA-/OPEN C HYBRID
3 STRUTS | 4 LEINEN
Tiefer.Größer. Breiter GRÖSSEN UND PREISE 4.0 5.06.07.08.09.010.512.0 1.2991.3491.4491.5391.5991.6991.7991.899
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Der Y28er-Religion hat im Drift merklich zugelegt, ist agiler und stellt im unteren Windbereich mehr Leistung zur Verfügung RELIGION Y28 Rider: Carl Ferreira Foto: Samuel Tome KITEBOARDING 38 NUMMER 151

Steifer!

Der Passion ist einer beiden RRD Freeride-Kites der „Free Series“. Gegenüber dem Vision, dem zweiten Freerider, besitzt der Passion eine etwas höhere Leistung und Big-Air-Eignung, der Vision ist in der Welle besser. RRD fertigt den Passion aus Techno Force™ Double-Ripstop-Tuch, der Diamond Grid TechnologySchnitt soll die Kräfte, die auf das Flugtuch wirken, gleichmäßiger verteilen und auch die Haltbarkeit der Kappe erhöhen. Neu am Y28-Modell ist der größere Durchmesser der Struts, die Kappe soll dadurch steifer – besonders in böigen Bedingungen –, das Lenkverhalten direkter sein.

PASSION Y28

EINSATZBEREICH FREERIDE/BIG AIR KONSTRUKTION
3
GRÖSSEN UND PREISE 5.07.08.09.010.512.013.5(LW)15.0(LW)17.0(LW) 1.3791.4991.5991.6991.7991.8991.9992.1492.299
DELTA-/OPEN C HYBRID |
STRUTS | 4 LEINEN
am Passion Y28 ist der größere Durchmesser der Struts. Die Kappe ist dadurch steifer –besonders in böigen Bedingungen – das Lenkverhalten direkter KITEBOARDING 39 NEUHEITEN 2023 | RRD ROBERTO RICCI DESIGN
Neu

HALTBARKEIT UND PERFORMANCE

RRD führt vier Kitelinien, den Passion und den Vision in der „Free Line“ und Obsession und Religion in der „Pro Line“. Warum diese Einteilung?

Mit dieser Einteilung wollen wir auf den ersten Blick schon die Einsatzbereiche unserer Kites voneinander abgrenzen. Vision und Passion aus der Free Line sind Kites, die in allen Bedingungen und mit allen Boards funktionieren und zusätzlich einen großen Windbereich abdecken. Die Pro Line Kites sind stärker spezialisiert. Der Religion ist einer der schnellsten und drehfreudigsten Kites am Markt und speziell für Directionals entwickelt. Ähnlich der Obsession, denn ein Big-Air-Kite muss vor allem im oberen Windbereich funktionieren.

Sind auch Materialmix und Ausstattung unterschiedlich oder bezieht sich die Einteilung ausnahmslos auf den Einsatzbereich?

Haltbarkeit ist neben der Performance eines der wichtigsten Kriterien für Roberto, deshalb haben alle Kitelinien besondere Verstärkungen – steife Leinenabweiser und Verstärkungen der

Vision und Passion aus der Free Line funktionieren in allen Bedingungen. Die Pro Line Kites Religion und Obsession sind stärker spezialisiert

KITEBOARDING 40
Passion Y28 NUMMER 151

Religion Y28

Anknüpfpunkte der Waage. Das Flugtuch ist stark segmentiert, die Nähte verstärken das Tuch und verhindern, dass der Kite mit den Jahren seine Form verliert.

Wir passen die Konstruktion also nicht den Kitelinien, sondern den Einsatzbereichen an. So hat der Wavekite Religion einen höheren Dacron-Anteil, um Waschgänge heil zu überstehen. Der Vision verfügt – um Gewicht zu sparen – ab 13.5 nur über eine Strut. Gemeinsam haben alle RRD Kites eine aufwendige Verarbeitung und den bestmöglichen Materialmix.

Wo liegen die Unterschiede zwischen den beiden Freeride-Kites der Free Line, Passion Y28 und Vision Y27?

Beide Kites glänzen mit einem riesigen Einsatzbereich und besten Allroundeigenschaften. Der Vision ist runder in seiner Kappenform, erhält dadurch eine unglaubliche Kontrolle, steht ultrastabil und ist dennoch sehr beweglich. Der Passion holt aus seiner flacheren und gestreckteren Kappe mehr Leistung aus der gleichen Größe und bietet satten Lift und Hangtime.

Alle vier Kitelinien werden mit der gleichen Bar geflogen, der Global Bar Y27. Was ist das Besondere an eurem Barsystem?

ROBERTO

KITEBOARDING 41
Haltbarkeit ist neben der Performance eines der wichtigsten Kriterien für Roberto. Das Flugtuch ist stark segmentiert, die Nähte verstärken das Tuch und verhindern, dass der Kite seine Form verliert
NEUHEITEN 2023 | RRD
Die Global Bar ist bei richtiger Behandlung praktisch wartungsfrei – und das über Jahre. Erreicht wird das vor allem durch die besonderen Leinen. Wir verwenden Leinen, die über einen Kern und eine geflochtene Hülle verfügen. Das ergibt viele Vorteile, die Leinen recken sich nicht, ein aufwendiges Nachtrimmen ist nicht nötig. Die Ummantelung konnten wir so gestalten, dass die Leinen gegen Beschädigungen resistenter sind und beim Auslegen nicht verheddern. RICCI DESIGN

Bei euren Twintips unterscheidet ihr auch in Free Line und Pro Line. Wo liegen die Unterschiede zwischen Juice und Poison (Pro Line) und wo bei den beiden Boards der Free Line, Bliss und Crank?

Die Pro Line Boards wurden kompromisslos auf ihren jeweiligen Einsatzbereich abgestimmt. Das Juice mit seinem starken Rocker und dem verstärkten Unterwasserschiff glänzt im Wakestyle. Das Poison in der Carbonkonstruktion bietet den richtigen Pop für Freestyle-Tricks und die richtige Härte, um Landungen nach hohen Sprüngen wie Megaloops zu dämpfen.

Die Free Line Boards haben einen anderen Ansatz. Sie sind insgesamt weicher abgestimmt, um auch im Kabbelwasser beste Kontrolle zu erreichen. Das Fahrgefühl ist viel entspannter. Die beiden Boards der Free Line unterscheiden sich in ihrer Konstruktion. Während beim Bliss aufwendige Fräsungen des Kerns vorgenommen werden, ist das Crank einfacher gehalten, um einen günstigeren Preis zu erzielen.

Mit der „Rad Pad“ ist die Pad-Schlaufe-Kombination immer die gleiche, oder?

Ja, wir wollten bei der Padkonstruktion keine Kompromisse eingehen und haben mit der Rad Pad eine Bindung entwickelt, die durch ein Auswechseln der Fersenpads unterschiedliche Dämpfungen ermöglicht. Die Materialien sind so gewählt, dass die Bindung auch im Wasser sehr leicht bleibt.

Ihr bietet fünf Surfboards in zwei unterschiedlichen Bauweisen: die Pro Technology und die LTE Technology. Wo liegen die Unterschiede und welches Board wird in welcher Technologie angeboten? Die Shapes sind in beiden Konstruktionen zu 100 % gleich, da sie aus der gleichen Form kommen. Der Schaum in die Form extrodiert und dann – je nach Konstruktion – unterschiedlich weiterverarbeitet. In der LTE-Version wird mit mehr Holzverstärkungen und einem stabileren Laminat auf Haltbarkeit und ein interessantes Preis-Leistungs-Verhältnis Wert gelegt. Bei der Pro-Version sind ein geringes Gewicht und eine hohe Dämpfung die wichtigsten Kriterien. Dank der Carbonkanten ist diese Pro-Konstruktion trotz des geringen Gewichts extrem belastbar.

Religion Y28 KITEBOARDING 42 NUMMER 151

Im Foil-Bereich bietet ihr vier Boards. Wie wichtig ist bei RRD das Kitefoilen – und mit welchem Flügel lassen sich eure Boards am besten kombinieren?

Das Foilen erweitert den Einsatzbereich in allen Sportarten immens, deswegen haben wir diesen Bereich von Anfang an gepusht. Wir haben eine umfangreiche modulare Foil-Kollektion entwickelt, die durch kleine Anpassungen sowohl zum Kiten, Wingen als auch zum Windsurfen geeignet ist. Für FoilEinsteiger und Cruiser empfehlen wir das Universal 1600. Es ist schon faszinierend, wie schnell Einsteiger mit diesem Set Fortschritte machen. Für erfahrene Kitefoiler empfehlen wir die schnellen Blaze Foils in kleinen Größen.

Mit Passion Y28 und Religion Y28 habt ihr gerade eure ersten beiden Kites für 2023 präsentiert. Was dürfen wir 2023 bei RRD an weiteren Neuheiten erwarten?

Das Team arbeitet gerade am Finetuning des neuen Obsession Y28. Wir gehen hier in der Entwicklung kompromisslos in Richtung Big Air. Um möglichst viel Fläche bei viel Wind kontrollieren zu können, wird der Obsession Y28 auf einen steiferen Fünf-Strut-Rahmen umgestellt. Die ersten Tests in Tarifa und Kapstadt sind vielversprechend.

KITEBOARDING 43 NEUHEITEN 2023 | RRD ROBERTO RICCI DESIGN
Die Global Bar ist praktisch wartungsfrei – und das über Jahre. Erreicht wird das vor allem durch die besonderen Leinen

Neue Leading Edge

Ozone führt acht Tubekites im Programm, der Enduro besitzt den größten Einsatzbereich. Der Allrounder ist perfekt zum Freeriden, macht in der Welle Spaß, eine gute Figur im Freestyle und ist auch mit einem Foilboard kombinierbar. Der Grund für seinen immensen Einsatzbereich auf hohem Niveau sind seine ausgeklügelten Trimm-Möglichkeiten in der Waage (Variable Bridle Geometry) und der Backlines. Über eine Knotenleiter in der Mitte der Fronttube kann der Enduro zum Freeriden, Freestylen oder für den Einsatz in der Welle feingetrimmt werden, über eine Knotenleiter in den Pigtails sind Barkräfte und Drehradius einstellbar.

Komplett neu entwickelt geht der Enduro in seine vierte Generation. Neu am Enduro V4 ist die Konstruktion der Fronttube (Continuous Curved Leading Edge). Alle Segmente der Fronttube sind vorgebogen, sodass ein harmonisch geformter Bogen von Tip zu Tip entsteht. Das Flugtuch ist straffer, was die Aerodynamik merklich verbessert. Neue, dünnere Bridle-Leinen reduzieren den Luftwiderstand zusätzlich. Das Ergebnis sind eine höhere Leistung und ein direkteres Barfeeling. Unverändert sind das One-Pump-System (Fast Flow One Pump), das Flugtuch (TechnoForce-D3 von Teijin) und das Dacron (Teijin). Die Waage kommt weiterhin ohne Rollen aus, die Verstärkungen an der Fronttube (Bumper) sind aerodynamisch geformt. Die Hinterkante ist doppellagig – mit einer Dyneema-Verstärkung, Segellatten (Anti-Flap-Soft-Battens) sollen ein Flattern reduzieren und den Verschleiß minimieren. Ozone unterhält eine eigene Näherei in Vietnam, in der auch die Bladder gefertigt werden. Ozone legt zudem großen Wert auf eine effektive Qualitätssicherung. Lieferbar in drei Farbkombinationen (türkis, blau, gelb), geflogen wird der Enduro V4 mit dem Contact Water V4 Barsystem (549 Euro, mit 25 m Leinen).

ENDURO V4 EINSATZBEREICH FREERIDE/FREESTYLE/WAVE/FOIL KONSTRUKTION OPEN C HYBRID | 3 STRUTS | 4 LEINEN KITEDESIGNER DOMINIK ZIMMERMANN, ROB WHITTALL WWW.OZONEKITES.DE | WWW.OZONEKITES.COM
ENDURO V4 44 NUMMER 151 KITEBOARDING
OZONE

Neu am Enduro V4 ist die Konstruktion der Fronttube (Continuous Curved Leading Edge). Alle Segmente der Fronttube sind vorgebogen, sodass ein harmonisch geformter Bogen von Tip zu Tip entsteht. Das Flugtuch ist straffer, was die Aerodynamik merklich verbessert. Neue, dünnere Bridle-Leinen reduzieren den Luftwiderstand zusätzlich. Das Ergebnis sind eine höhere Leistung und ein direkteres Barfeeling

GRÖSSEN UND PREISE 4.05.06.0 7.0 8.0 9.0 10.0 11.0 12.0 14.0 1239131913791459153916291679171917791889
45 KITEBOARDING NEUHEITEN 2023 |
DER ENDURO V4 IST IN DREI FARBKOMBINATIONEN (BLAU, GELB UND TÜRKIS) LIEFERBAR
OZONE KITEBOARDING

LEIDENSCHAFT UND BEGEISTERUNG

Ozone Kites haben in Deutschland eine eingeschworene Fangemeinde. Wir sprachen mit der Deutschland-Importeurin Sanja Wiegmann darüber, was die Ozone Kites so besonders macht.

KITEBOARDING 46 NUMMER 151

Sanja, was ist das Besondere an Ozone Kites?

Wo fange ich an?! Anders als die meisten anderen Brands produzieren wir in einer eigenen Fabrik. Dadurch haben wir eine deutlich stärkere Unabhängigkeit – in der Entwicklung, in den verwendeten Materialien und in Bezug auf Produktionszyklen und -zeiten. Diese Unabhängigkeit spiegelt sich sowohl in unseren Produkten als auch in unserer Unternehmensphilosophie wider. Persönlich beruhigt mich das Wissen um die faire Produktionsweise: gute Arbeitsbedingungen, übertarifliche Bezahlung, Krankenversicherung, Mutterschutz und Mensa für die Mitarbeiter. Der faire Umgang mit ArbeitnehmerInnen zahlt sich aus – wir haben eine minimale Quit-Rate und die MitarbeiterInnen holen ihre Familienmitglieder mit ins Boot, wenn sie davon hören, dass jemand seine Stelle aufgibt. Der andere Aspekt, der Ozone besonders macht, ist, dass jeder bei Ozone Kiten, Paragliden oder Wingen liebt und betreibt. Selbst ein Teil der Fabrik-Belegschaft kitet mittlerweile.

Ozone hat seine Wurzeln im Gleitschirm-Sektor. Wie hängen Ozone Kites und Ozone Paragliders zusammen?

Ozone ist ein großes Unternehmen. Es gibt mehrere Brands: Ozone Paragliders, Ozone Kites, Ozone Paramotors, Squirrel Wingsuits und unsere Fertigung Parapex.

Welche Vorteile bietet die Partnerschaft mit einem Gleitschirmhersteller für ein Kite-Brand?

Es ist ja nicht nur eine Partnerschaft, sondern eher Teil eines Konglomerats. Dies führt zu Synergieeffekten beim Einkauf von Rohstoffen, im Vertrieb, in der Logistik und der Auslastung in der Fabrik. Die Vorteile für Ozone Kites liegen besonders in höheren Qualitätsstandards und einem Wissenstransfer in der Entwicklung. Gleitschirme unterliegen einer hohen Qualitätssicherung. Bei Ozone werden Gleitschirme und Kites nach denselben hohen Qualitätsstandards gefertigt. Ein klarer Vorteil für ein Kite-Brand. Erkenntnisse aus der Gleitschirmentwicklung können das Kitedesign erheblich beeinflussen – besonders bei unseren Softkites.

Ozone fertigt seine Kites in einer eigenen Näherei in Vietnam. Werden dort nur Kites oder auch andere Produkte gefertigt? In Vietnam werden sowohl Tube- und Softkites, Wings, Boards als auch Paraglider, Twintips, Hydrofoils und fast alle Zubehörteile hergestellt. Lediglich Pumpen, Ventile und Segeltuch werden zugekauft. Die Fabrik umfasst derzeit neun Gebäude (das zehnte Gebäude steht vor der Eröffnung) und rund 1.000 Angestellte, da ist viel Raum für die Produktion all unserer Produkte.

KITEBOARDING 47 NEUHEITEN 2023 | OZONE KITEBOARDING

Ihr führt neun Foilkites und sieben Tubekites im Programm. Wie sind die Einsatzbereiche eurer Tubes? Unser Allrounder mit dem größten Einsatzbereich ist der Enduro V4. Unser meistgeliebter – und leistungsstärkster –Tubekite ist der Edge V11, ein Hangtime-Wunder. Für Einsteiger und Cruiser haben wir den Catalyst V4, unseren günstigsten Kite. Den Zephyr V7 für Leichtwind, den Alpha V2 für Foiler, den AMP V4 für Freestyle und den Reo V6, meinen Lieblingskite, für die Welle. Der kleine UNO V2 Tube Trainerkite wird primär an unseren Schulen genutzt, aber zunehmend auch von kitenden Eltern für ihren Nachwuchs genommen.

Im Team habt ihr den erfolgreichsten deutsche Freestyler, Mario Rodwald. Welche Kites fliegt Mario? Mario fliegt den Enduro und in der Welle den Reo. Manchmal aber auch den Edge, wenn er mal so richtig Bock auf Big Air hat.

Wer entwickelt eure Tubekites? Wir haben ein Entwicklungs-Team: Dominik Zimmermann aus Deutschland, Torrin Bright aus Neuseeland und Simon Burner aus Spanien sowie Rob Whittall aus England.

Alle Ozone Tubes besitzen keine Rollen in der Waage. Welchen Vorteil bringt das? Umlenkrollen benötigen Pflege und sind verschleißanfällig. Zudem reduzieren sie die Direktheit. Unser Entwicklungsziel ist über die ganze Range hinweg ein leichtes, direktes Lenkgefühl mit schnelleren Lenkimpulsen und ohne Verzögerungen, deshalb verzichten wir auf Umlenkrollen.

In welchen Zeiträumen präsentiert Ozone neue Kitemodelle?

Wir präsentieren verschiedene Modelle über das Jahr verteilt und neue Modellversionen erst dann, wenn sie deutlich besser sind als ihre Vorgänger. Unsere Produkte haben meist eine Laufzeit von zwei bis drei Jahren. Dieses Vorgehen empfinden wir als nachhaltiger für Shops und Kunden, da stabilere Preise am Gebrauchtmarkt erzielt werden.

Ihr habt gerade den Enduro V4 neu vorgestellt. Neu ist die Continuous-Curved-Leading-Edge-Konstruktion – gebogene Segmente der Fronttube. Werdet ihr dieses Konstruktionsmerkmal auch bei anderen Kitemodellen einsetzen?

Wir haben mit der CCLE-Konstruktion ein System entwickelt, bei dem wir jedes einzelne LE-Segment bereits vor der Verbindung zum nächsten vorgebogen haben. Dies resultiert in einem gleichmäßig gebogenen Arc des Kites. Diese Innovation werden wir sicher bei weiteren Kitemodellen implizieren. Ich kann mir kein Kitemodell vorstellen, für das eine sauberere Anströmung und ein strafferes, gleichmäßigeres Obersegel nicht vorteilhaft wäre.

KITEBOARDING 48 NUMMER 151

Anders als die meisten anderen Brands produziert Ozone in einer eigenen Fabrik. Dadurch haben wir eine deutlich stärkere Unabhängigkeit – in der Entwicklung, in den verwendeten Materialien und in Bezug auf Produktionszyklen und -zeiten

KITEBOARDING 49 NEUHEITEN 2023 | OZONE KITEBOARDING

Euer Barsystem Contact Water V4 ist in vier Breiten erhältlich: 38, 45, 50 und 55 cm. Welche Breite empfiehlst du für welche Kitegröße?

Das hängt von der Kitegröße und persönlicher Vorliebe ab. Wir haben auf unserer Website zu jedem Kite eine Empfehlung. Ozone-Fans können sich für 2023 übrigens schon auf eine neue Bar freuen!

Der Enduro V4 ist über eine Knotenleiter in der Waage auf Freeride, Wave und Freestyle trimmbar, euer Wavekite Reo V6 auf „onshore“ und „offshore“. Wie groß sind die Unterschiede in den unterschiedlichen Modi und welche Vorteile bietet die „Variable Bridle“Geometrie?

Die Unterschiede sind deutlich spürbar. Man fliegt einen Kite in der Welle je nach Windrichtung völlig unterschiedlich. Dementsprechend hilft es, wenn man zwei Modi hat, auf die man zurückgreifen kann. Im Offshore-Modus geht der Reo weiter an den Windfensterrand und driftet einfach mit. Im Onshore-Setting steht der Kite tiefer im Windfenster, der Bardruck ist höher und der Kite bleibt kontrollierbarer, auch wenn die Welle von hinten reinschiebt. Beim Enduro V4 verringert das Wave/Foil-Setting den Bardruck und erhöht die Lenkreaktivität. Im Freestyle-Setting ist der Bardruck höher, ebenso die Kraftentwicklung in Kiteloops und der Popp für Freestyle-Tricks. Im Freeride-Setting – dem Auslieferungszustand – ist der Kite zum Cruisen und Springen perfekt ausbalanciert.

Ihr führt fünf Twintips im Programm: Torque (Freeride/Freestyle), Code (Performance Freeride), Infinity (Leichtwind), Base (Freeride) und das Einsteiger- und Schulungsboard Plank. Warum keine Spezialboards wie ein Freestyle-Competition-Twintip oder ein Wave-Directional?

Wir können andere Boards entwerfen, konzentrieren uns aber auch auf unser Hydrofoil-Sortiment wie unser in Twintip-Bauweise hergestelltes Apex V1 Kitefoil-Board.

Der Kitemarkt hat in den letzten drei Jahren eine wahre Achterbahn hingelegt. Wie ist deine Einschätzung, wie wird sich die Branche in den nächsten Jahren entwickeln? Verrückte Zeiten. Ich blicke aber positiv auf die nächsten Jahre: Mit dem Wingen haben wir einen neuen, interessanten Markt erschlossen, den wir in 2023 auch weiter ausbauen werden. Als Brand haben wir in der konjunkturschwächeren Zeit investiert und uns sehr gut aufgestellt: Wir haben ein weiteres Fabrikgebäude gebaut und viele neue Angestellte eingestellt und eingearbeitet. Das wird uns dabei helfen, unsere Produktionszeiten gering zu halten und weitgehend „on demand“ beliefern zu können. Das passt zu den Bedürfnissen unserer Kunden, die keine riesigen Vororders platzieren wollen.

Welche Ziele hat Ozone für die Zukunft? Unsere Roadmap ist es, weiterhin mit Leidenschaft und Begeisterung Produkte herzustellen, die wir selbst entwerfen und fahren.

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INTRODUCING THE NEW INDIVIDUAL TECHNOLOGY THE NEW DEFINITION OF COMFORT ZONE 3D FIT ION-PRODUCTS.COM SURFING ELEMENTS LESS PAIN MORE PERFORMANCE MORE WATER TIME 3D FIT

Duotone Neo | Neo SLS | Neo D/LAB

Von allen Duotone Kites bietet der Freeride-/WaveAllrounder den größten Einsatzbereich, er führt die Verkaufscharts des Weltmarktführers an. Der Neo ist perfekt zum Cruisen mit dem Twintip, bietet eine ansehnliche Hangtime und ist der beste Duotone Waver – mit ihm starten die Duotone Teamrider im Wave World Cup. Zudem ist der Neo der Liebling der Kiteschulen – kein anderer Duotone Kite macht den Einstieg und Lernerfolge leichter. Der Neo ist ein absoluter Bestseller, er ist der einzige Kite, den Duotone in drei unterschiedlichen Bauweisen anbietet: Classic, SLS und D/LAB. Der Unterschied zwischen den drei Varianten besteht im Material des Strutgerüstes. In der ClassicVersion bestehen die Struts aus Dacron, in der SLS-Version aus Penta TX und beim D/LAB aus Aluula. Penta TX und Dacron sind (beschichtete) Gewebe, Penta TX ist leichter, steifer und dehnungsärmer als Dacron. Durch das geringere Gewicht besitzen die SLS-Modelle bessere Leichtwindeigenschaften und eine etwas höhere Fluggeschwindigkeit und

durch die höhere Steifigkeit des Strutgerüstes ein direkteres Fluggefühl durch die schnelle Umsetzung von Steuerimpulsen an der Bar. Aluula ist kein Gewebe, sondern ein Laminat – und nochmals leichter, steifer, dehnungsärmer und auch unempfindlicher für Beschädigungen als Penta TX. Ein Aluula-Kite geht noch früher los als ein SLS-Kite und ist nochmals direkter im Umsetzen von Lenkimpulsen. Auch die Konstruktionen der drei Versionen sind leicht unterschiedlich. Die Duotone-Designer haben die Kappe sowohl in den Anforderungen an das neue Material als auch im Shape der Kappe an die leicht unterschiedlichen Einsatzbereiche angepasst. Unterschiedlich ist auch jeweils das Spektrum der verfügbaren Größen. Der Classic bietet die größte Auswahl, er ist in 10 Größen zwischen 3.0 und 12.0 lieferbar, der SLS in 8 (5.0 bis 12.0) und der D/LAB in 6 (7.0 bis 12.0). Immens ist der Preisunterschied. Ein Neo SLS ist um 330 Euro teurer als ein Classic, der D/LAB liegt 770 Euro über dem SLS, im Vergleich zum Classic sind es 1.100 Euro.

EINSATZBEREICH FREERIDE/ALLROUND/WAVE KONSTRUKTION DELTA HYBRID | 3 STRUTS | 4 LEINEN KITEDESIGNER KEN WINNER UND RALF GRÖSEL VENTIL AIRPORT VALVE II, SEPARATES AUSLASSVENTIL IM TIP FLUGTUCH TRINITY TX VON TEIJIN TRIMM-MÖGLICHKEITEN 3 IN DER WAAGE FÜR DIE STEUERLEINEN (ADAPTIVE TIP) NEO D/LAB KITEBOARDING 52 NUMMER 151

NEO 1229130913891469154916291709178918691949

NEO SLS 17191799187919592039211921992279

NEO D/LAB 264927492849294930493149

GRÖSSEN UND PREISE 3.04.05.06.07.08.09.010.011.012.0
NEO D/LAB UND NEO SLS KITEBOARDING 53 TEST FREERIDE-KITES | DUOTONE
NEO VS. NEO SLS VS. NEO D/LAB

Der 2023er-Neo-SLS ist seit Ende August verfügbar, der Classic läuft identisch zum 2022er-Modell weiter – sowohl in der Konstruktion als auch in der Optik. Komplett neu ist der D/LAB. Der D/LAB war zwar bereits für die Saison 2022 angekündigt, konnte aber nicht ausgeliefert werden. Beim 2023er-Neo-SLS haben die Duotone-Designer die Kappe leicht überarbeitet, neu sind die Hybrid Flex Struts. Sie sollen für ein harmonischeres Flugverhalten sorgen, in den Turns soll der neue Neo SLS Kite dynamischer sein als das 2022erModell. Die Hybrid Flex Struts sind eine Weiterentwicklung der Flex Struts des Vorjahresmodells. Sie bestehen aus Penta TX und STW70 (Flex-Strut-Material), das Verhältnis wurde an jede Kitegröße individuell angepasst. Bei den kleinen Größen ist der Anteil des steiferen Penta TX höher, bei den größeren Kites wird mehr weicheres STW70 verarbeitet. Der Grund dafür ist, dass sich größere Kites im Turn und auch während des Wasserstarts stärker verformen müssen.

BARSYSTEM

Geflogen werden alle drei Neos wahlweise mit der Trust oder Click Bar.

Beide Barsysteme sind vierleinig, eine fünfte Leine kann nachgerüstet werden. Duotone bietet für beide Barsysteme unterschiedliche Loops, unsere Empfehlung für Freeride und Wave ist der Freeride-Loop, für die Welle wahlweise auch der Rope-Loop. Ob Trust oder Click Bar, ist Geschmackssache. Bei der Click Bar befindet sich der Adjuster im Barholm, ge- und depowert wird über eine Ratsche am Barende, ähnlich einer Fahrradschaltung. Neu an beiden Barsystemen ist das Click Release (Iron Heart VI), auffälligste Neuerung das Click-in-System. Zur Remontage nach einer Auslösung wird das Ende des Chicken-Loops einfach in das Iron Heart gesteckt, ähnlich wie bei einem Sicherheitsgurt. Der fummelige Zusammenbau des bisherigen Systems entfällt. Neu

ist auch der Splitter (V-Distributor III), der jetzt einfacher zu montieren ist. Er kann geöffnet werden und muss nicht mehr wie bisher über die komplette Leinenlänge eingefädelt werden. Neu an der Trust Bar sind die ummantelten Depowerleinen, die den Verschleiß deutlich verringern sollen. Ebenfalls neu sind die Floater, das Verstellen der Barbreite ist jetzt einfacher. Leichte Veränderungen gibt es auch an den Leinen (Flite99, Robline). Die Trust Bar ist nur noch in einer Barbreite erhältlich, verstellbar auf 42 oder 49 cm. Sie wurde den Breiten der Click Bar angepasst. Leinenlänge jeweils 24 m, entweder 12 + 12 oder 22 + 2. Beide Barsysteme entsprechen der ISO-Norm 21853. Empfohlene Leinenlänge für den Neo: 22 m von 5.0 bis 9.0 und 24 m ab 10.0. Die 12+12-Bar ist für den Einsatz in Kiteschulen gedacht.

Was ist neu an Neo Classic, Neo SLS und Neo D/LAB und worin unterscheiden sie sich in der Konstruktion?
Der günstige Classic ist für viele Rider komplett ausreichend. Aber schon für leicht fortgeschrittene Rider ist der SLS die beste Wahl
KITEBOARDING 54 NUMMER 151
NEO CLASSIC

TESTERGEBNISSE

Getestet hat für euch alle drei Versionen des Neo das Team des Kiteshops „On Top“ in Berlin, Thorsten Woite (Inhaber) und Steven von Poel.

Fotos: Timo Raiser

Spots: Nordsee bei Hvide Sande, die Flachwasserpisten des Ringkøbing-Fjords und die Ostseeinsel Poel www.ontop-berlin.de | www.kitesurfshop24.com

FREERIDE-EIGENSCHAFTEN

Windbereich

Der Neo besitzt einen immens großen Windbereich. Gegenüber anderen Drei-Strutern geht der Neo schon in der Classic-Version extrem früh los und kann weit in den oberen Windbereich geflogen werden. Etwas mehr Leistung im unteren Windbereich stellt der SLS zu Verfügung, im oberen Windbereich ist er lange beherrschbar, verlangt aber einen versierten Rider, um die hohen Leistungsspitzen bändigen zu können. Noch früher geht der D/ LAB los, besonders in Kombination mit einem Foilboard. Dafür wird er im oberen Windbereich als Erster unkomfortabel.

TRUST BAR 42/49 CM 24 M (12 + 12 ODER 22 + 2) 549 EURO (PLUS LOOP)

CLICK BAR S (42 CM) 24 M (22 + 2) 739 EURO (PLUS LOOP)

CLICK BAR M (49 CM) 24 M (12 + 12 ODER 22 + 2) 739 EURO (PLUS LOOP)

Handling und Beherrschbarkeit

Der Neo ist extrem einfach zu beherrschen, trotz seiner hohen Leistung und Contest-Eignung ist er der beste Duotone-Kite für den Einstieg. Am einfachsten zu fliegen ist der Classic, auch bietet er den höchsten Komfort. Deutlich sportlicher und leistungsstärker ist die SLS-Variante, verlangt aber nur ein leicht höheres Fahrkönnen. Der D/LAB stellt die höchsten Ansprüche ans Fahrkönnen. Er kann zwar deutlich früher gestellt geflogen werden als SLS und Classic, dreht aber in weiteren Kreisen. Korrekturen im Windfenster und das Anliegen der Strömung verlangen ein sensibleres Handling an der Bar, besonders auf einem Foilboard.

Bargefühl

Das Bargefühl ist – wie bei allen Duotone-Kites – auch beim Neo extrem direkt. In der SLS-Version reagiert der Neo nochmals direkter – und nochmals direkter ist der D/LAB.

Höhelaufeigenschaften

Hier hat der D/LAB die Nase vorn. Besonders im unteren Windbereich und in Kombination mit einem Foilboard. Aber auch Classic und SLS ziehen einen guten Winkel gegen den Wind – im unteren Windbereich mit dem SLS noch ein wenig spitzer.

Wasserstart

In allen drei Versionen völlig unkompliziert. Unterschiede in den drei Versionen werden besonders im unteren Windbereich deutlich. Durch das geringere Gewicht starten D/LAB und SLS früher aus dem Wasser. Alle drei Neos lassen sich (im unteren Windbereich) auch rückwärts starten.

NEO SLS KITEBOARDING 55 TEST FREERIDE-KITES | DUOTONE NEO VS. NEO SLS VS. NEO D/LAB

Freeride- und Cruiser-Eignung

Perfekt – alle drei Versionen. Der Classic bietet den höchsten Komfort, seine Leistung ist am unkompliziertesten abzurufen. Das höhere Leistungspotenzial des SLS verlangt einen wirklich nur wenig versierteren Rider, der D/LAB bietet besonders im unteren Windbereich eine höhere Leistung, benötigt aber auch das höchste Fahrkönnen.

Sprungperformance/Hangtime (eingehakt)

Für einen Drei-Struter ist die Sprungperformance absolut beeindruckend. Deutlich zu spüren ist die höhere Leistung des SLS gegenüber dem Classic. Auch der D/LAB liftet supergut, aufgrund seiner weiteren Drehradien aber nicht besser als der SLS.

Big-Air-Eignung (KOTA-Disziplin)

Von allen Duotone-Freeride-Kites besitzt der Neo die geringste Big-Air-Eignung, auch wenn seine Leistung auch in dieser Disziplin ansehnlich ist. Die beste Eignung besitzt der SLS, der D/LAB dreht Kiteloops in zu weiten Radien.

Freestyle-/Wakestyle-Eignung (unhooked)

Der Neo ist perfekt für Strapless Freestyle, für klassische Freestyle-Tricks mit dem Twintip sind Evo – und besonders der Dice – besser geeignet.

Eignung für die Welle

Die absolute Paradedisziplin des Neo. In allen drei Versionen. Den höchsten Komfort – gerade in der Kraftentfaltung – bietet der Classic. Die SLS-Version besitzt eine höhere Leistung, der Drift ausgeprägter, die Leistungsentfaltung dynamischer. Der D/ LAB zeigt beste Low-Wind-Eigenschaften und einen super Drift, dreht aber in deutlich weiteren Radien als Classic und SLS. Der D/LAB ist in der Welle daher nur perfekt für Downwinder in konstanten Bedingungen, mitgelenkt ist der SLS die bessere Wahl.

Einsteiger-Eignung

Alle drei Neos sind perfekt für den Einstieg. Hier ist der Classic die beste Wahl. Er ist komfortabler und fehlerverzeihender als der SLS und besonders der D/LAB, auch ist er einfacher zu fliegen. Der SLS ist leistungsstärker, aber auch anspruchsvoller im Handling – und der D/LAB einfach zu schade für den Einstieg.

NEO D/LAB KITEBOARDING 56 NUMMER 151
NEO D/LAB

Potenzial für Aufsteiger und Fortgeschrittene

Für Ein- und Aufsteiger ist der Classic eine gute Wahl. Er ist einfach zu fliegen und besitzt einen ausreichenden Leistungszuwachs bei steigendem Fahrkönnen. Aber schon für leicht Fortgeschrittene bietet der SLS das höchere Potenzial. Der D/ LAB bietet im untersten Windbereich die höchste Leistung, besonders in Kombination mit einem Foilboard.

FAZIT

Auch wenn die drei Neos eine ähnliche Kappenform besitzen, sind sie doch komplett unterschiedliche Kites – mit unterschiedlichen Rider-Zielgruppen und Einsatzbereichen. Während des Tests haben wir auch viele Freizeitfahrer aus unserem Umfeld die drei Neos testen lassen. Was sollen wir sagen: Unterschiedlicher konnten die Meinungen kaum sein. Einem, ein reiner Strapless Wavekiter, war der SLS auf dem Waveboard zu stressig – und der D/LAB zu unbeweglich. Er favorisiert den Classic – aufgrund der sanfteren Zugentfaltung. Seine Meinung: „Der Classic ist für mich perfekt und ausreichend. Und 3.000 Euro für einen Kite, an dem drei Struts aus Goldstaub-Wunderlaminat gefertigt sind, werde ich nicht ausgeben.“

Sehr einhellig hingegen die Wahl der Freerider, die meist mit dem Twintip unterwegs sind, oder auch mit einem Wave- oder Foilboard. Hier hat sich die Mehrheit für den SLS entschieden. „Der SLS

ist kaum schwieriger zu fliegen als der Classic, die Leistung aber deutlich höher. Die 330 Euro Mehrkosten sind wirklich gut angelegt“, so die einhellige Meinung.

Und es gibt die Rider, die vom D/LAB begeistert sind. „Ich liebe es, bei Low Wind mit einem 10er auf dem Wasser zu sein und mehr Performance aus meinem Kite rausholen zu können als meine Kumpels mit ihren deutlich größeren Kites. Die Low Wind Performance des D/LAB ist unschlagbar.“

Zusammenfassend können wir sagen:

Der Dacron-Neo ist ein hervorragender Twintip-Freeride-Cruiser- und Wavekite – mit einem riesigen Wind- und Einsatzbereich, der zudem auch perfekt für Einsteiger geeignet ist. Die um 330 Euro teurere SLS-Variante besitzt eine merklich höhere Leistung, ist aber kaum anspruchsvoller im Handling. Besonders für fortgeschrittenere Twintip-Fahrer und Strapless Freestyler ist der SLS eine echte Empfehlung, der Mehrpreis gut investiert. Das 2023er-Modell hat gegenüber dem Vorgänger noch einmal deutlich zugelegt – in Leistung und Handling.

Der D/LAB ist unschlagbar im unteren Windbereich. Er dreht in weiteren Radien als Neo Classic und Neo SLS. Mit dem 10er-D/ LAB seid ihr auf dem Wasser, wenn gleich schwere Rider mit gleich großem Board deutlich größere Kites fliegen. Im unteren Windbereich ist er einfach magic.

Der Classic ist okay für preisbewuste Rider. Der SLS empfiehlt sich für fortgeschrittene Rider, denen das Plus an Leistung 330 Euro mehr wert ist. Der D/LAB ist ein Technologieträger. Er zeigt, was im Kitesport möglich ist. Das hat allerdings auch seinen Preis.

Der D/LAB ist der Technologieträger. Er zeigt, was im Kitesport möglich ist. Das hat seinen Preis KITEBOARDING 57 TEST FREERIDE-KITES | DUOTONE NEO VS. NEO SLS VS. NEO D/LAB

REBEL SLS

EINSATZBEREICH FREERIDE/HANGTIME/BIG AIR

KONSTRUKTION DELTA HYBRID | 5 STRUTS | 4 LEINEN

KITEDESIGNER KEN WINNER UND RALF GRÖSEL

NEO SLS

EINSATZBEREICH FREERIDE/ALLROUND/WAVE

KONSTRUKTION DELTA HYBRID | 3 STRUTS | 4 LEINEN

KITEDESIGNER KEN WINNER UND RALF GRÖSEL

DICE SLS

EINSATZBEREICH FREERIDE/FREESTYLE/BIG AIR

KONSTRUKTION DELTA/C-HYBRID | 3 STRUTS | 4 LEINEN

KITEDESIGNER RALF GRÖSEL

EVO SLS

EINSATZBEREICH FREERIDE/ALLROUND

KONSTRUKTION DELTA HYBRID | 3 STRUTS | 4 LEINEN

KITEDESIGNER RALF GRÖSEL

CORE FUSION 5 Rider: Fabian Moser (Team Surf and Kite Theologos) Foto: Thomas Burblies/supernothing Spot: Theologos, Rhodos/Griechenland
TEST Duotone Rebel SLS | Neo SLS Dice SLS | Evo SLS REBEL SLS UND EVO (CLASSIC) DER REBEL SLS SPRICHT GANZ KLAR DIE HANGTIMEUND BIG-AIR-KITER AN, DER EVO FREIZEITKITER, DIE ALLE DISZIPLINEN ABDECKEN WOLLEN. DER PREISUNTERSCHIED ZWISCHEN DER CLASSICUND DER SLS-VERSION BETRÄGT RUND 330 EURO KITEBOARDING 58 NUMMER 151

5.06.0 7.0 8.0 9.0 10.0 11.0 12.0 13.014.015.0

DICE SLS 1879195920392119211922792359

EVO SLS 1879195920392119211922792359TBA

NEO SLS 17191799187919592039211921192279

REBEL SLS 2009208921692249232924092489256926492729

Duotone führt vier Freeride-Kites im Programm: den Rebel (fünf Struts) und das Drei-Strut-Trio Neo, Dice und Evo. Alle vier Kitelinien richten sich an Freerider, haben aber unterschiedliche Einsatzbereiche und Stärken. Duotone bietet seine Kites in drei unterschiedlichen Bauweisen an: Classic (Dacron-Variante), SLS (Penta TX) und D/LAB (Aluula). Die Bauweisen unterscheiden sich im Material der Fronttube und der Struts. Bei den Classic-Kites bestehen sie aus Dacron, in der SLSVariante aus Penta TX und bei den D/LAB aus Aluula. Die Materialien unterscheiden sich in der Steifigkeit und im Gewicht. Dacron und Penta TX sind Gewebe (beschichtet), Aluula ein Laminat. Penta TX ist leichter und steifer als Dacron, Aluula wiederum leichter und steifer als Penta TX. Je leichter ein Kite ist, desto besser seine Leichtwindeigenschaften, je steifer ein Strutgerüst, desto direkter die Umsetzung von Lenkimpulsen.

Stark unterschiedlich ist der Preis. Am günstigsten ist die Classic-Variante, rund 330 Euro teurer der SLS und nochmals knapp 800 Euro teurer der D/LAB. Der Preisunterschied zwischen Classic und D/LAB beträgt also mehr als 1.000 Euro.

Der Rebel ist nur in der SLS-Version verfügbar, Dice und Evo als Classic und SLS und der Neo in allen drei Bauweisen.

Die SLS-Kites sind absolute Verkaufsschlager, fast 70 % aller verkauften Duotone-Kites gehen in der SLS-Version über die Surfshop-Theke.

Wir haben alle vier Freeride-Kites in der SLS-Variante getestet und sagen euch, wo die Unterschiede liegen und welcher Kite für welche Rider geeignet ist.

BARSYSTEM

Alle Duotone Kites werden wahlweise mit der Trust oder der Click Bar geflogen. Der Unterschied liegt in der Konstruktion des Adjusters. Bei der Click Bar befindet sich der Adjuster im Barholm, ge- und depowert wird über eine Ratsche am Barende, die Trust Bar wird klassisch über eine Belegklemme (Clamcleat) voreingestellt.

Click Bar: 739 Euro (plus Loop) | Trust Bar: 549 Euro (plus Loop)

GRÖSSEN UND PREISE
KITEBOARDING 59 TEST FREERIDE-KITES | DUOTONE SLS FREERIDEKITES

FREERIDE-EIGENSCHAFTEN

Windbereich

Alle Duotone SLS Kites besitzen einen sehr großen Windbereich. Die Depower arbeitet bei allen Kites hervorragend. Die besten Leichtwindeigenschaften zeigen Neo SLS und Evo SLS. Als Big Air-Kite entfaltet der Rebel SLS seine volle Leistung erst im mittleren und oberen Windbereich. Am spätesten geht der Dice SLS los, kann aber im oberen Windbereich am längsten kontrolliert geflogen werden.

Handling und Beherrschbarkeit

Alle vier Kites sind hervorragend ausbalanciert und einfach im Handling. Am einfachsten ist der Neo SLS zu fliegen. Der Dice SLS stellt die höchsten Ansprüche ans Fahrkönnen, um sein volles Potenzial ausnutzen zu können.

Bargefühl

Alle Duotone-Kites sind sehr direkt im Barfeeling, die Depower arbeitet immer linear. In der SLS-Version ist das Bargefühl deutlich direkter als bei den Classic Kites. Am sportlichsten ist der Dice, am komfortabelsten der Evo.

Höhelaufeigenschaften

Alle vier SLS Kites laufen eine sehr gute Höhe.

Wasserstart

Alle vier Kites starten völlig unkompliziert aus dem Wasser – und lassen sich im unteren Windbereich auch rückwärts starten. Der Dice braucht ein klein wenig mehr Erfahrung.

FREERIDE- UND CRUISER-EIGNUNG

Hier haben der Neo SLS und der Evo SLS klar die Nase vorn, gefolgt vom Rebel SLS. Der Dice SLS ist nicht so allroundig abgestimmt und auch ein wenig schwieriger zu fliegen.

SPRUNGPERFORMANCE/HANGTIME (EINGEHAKT)

Hier liegt ganz klar der Rebel SLS vorne – ab dem mittleren Windbereich. Eine extrem gute Sprungperformance zeigen Neo SLS und Evo SLS. Der Dice SLS als Freestyler liefert zwar einen explosiven Lift, aber die geringste Hangtime.

BIG-AIR-EIGNUNG (KOTA-DISZIPLIN)

Hier kommt es auf den Style an. Von den Duotone-Teamridern werden – bis auf den Neo SLS – alle Freerider im Big Air eingesetzt. Die Klassiker sind Dice und Evo. Seitdem es den Rebel in der SLS-Version gibt, wird er von vielen Ridern auch im Big Air eingesetzt.

KITEBOARDING 60 NUMMER 151

EVO SLS UND DICE SLS

FREESTYLE-/WAKESTYLE-EIGNUNG (UNHOOKED)

Hier liegt der Dice SLS weit vorne, er besitzt die höchste Eignung für den Freestyle. Perfekt für Strapless Freestyle ist der Neo. Mit Evo SLS und Rebel SLS sind zwar einfachere Freestyle-Tricks wie ein Raley gut möglich, ernsthafte Freeund Wakestyle-Tricks sind dagegen nicht ihre Stärke.

EIGNUNG FÜR DIE WELLE

Ganz klar der Neo SLS – sowohl im Waveriding als auch im Strapless Freestyle. Er besitzt den besten Drift. Aber auch Evo SLS und Dice SLS sind in der Welle einzusetzen, auch wenn ihr Drift geringer ist als beim Neo SLS. Der Dice SLS macht in der Welle aufgrund seiner hohen Agilität und direkter Steuerung Spaß. Der Rebel SLS hat – wenn überhaupt – nur in den ganz kleinen Größen eine Wave-Eignung.

EINSTEIGER-EIGNUNG

Die höchste Einsteiger-Eignung besitzt der Neo SLS. Doch auch Evo SLS und Rebel SLS machen den Einstieg leicht. Weniger für Einsteiger geeignet ist der Dice SLS.

POTENZIAL FÜR AUFSTEIGER UND FORTGESCHRITTENE

Haben alle vier Kites mehr als genug. Alle vier Freerider werden auch im Wettbewerb eingesetzt. Der Neo SLS in der Welle – Dice SLS und Rebel SLS im Big Air. Wer sich auf keinen Style festlegen möchte, für den ist der Evo SLS die beste Wahl. Er bietet den größten Einsatzbereich und in allen Disziplinen eine hohe Leistung.

FAZIT

Mit seinen vier SLS Kites bietet Duotone eine große Auswahl an leistungsstarken Freeridern. Jedes SLS-Modell hat seine Berechtigung, denn obwohl alle vier Kitelinien ambitionierte Freizeitkiter ansprechen, grenzen sich ihre Einsatzbereiche schlüssig ab. Der Rebel SLS spricht ganz klar die Hangtime- und Big-Air-Kiter an, der Dice SLS die Freestyler, der Neo SLS die Wavekiter und der Evo SLS alle Freizeitkiter, die alle Disziplinen abdecken wollen. Der Preisunterschied zu ihren Dacron-Pendants von rund 330 Euro geht unserer Meinung nach voll in Ordnung, denn die SLS-Versionen bieten mehr Leistung und einen größeren Windbereich. Im Lowend gehen sie früher los, im oberen Windbereich sind sie besser und länger zu kontrollieren als die Classic-Modelle. Erfreulich ist in unseren Augen, dass die 2023er SLS-Modelle deutlich im Handling zugelegt haben. Sie sind genauso entspannt zu fliegen wie die Classics, trotz ihrer höheren Leistung. Der 2023er Evo SLS wird im Frühjahr 2023 erscheinen.

GETESTET HAT DIE VIER DUOTONE SLS-KITES FÜR EUCH DAS TEAM DES KITESHOPS „ON TOP“ IN BERLIN, THORSTEN WOITE (INHABER) UND STEVEN VON POEL. FOTOS: Timo Raiser SPOTS: Nordsee bei Hvide Sande, die Flachwasserpisten des Ringkøbing-Fjords und die Ostseeinsel Poel www.ontop-berlin.de | www.kitesurfshop24.com
KITEBOARDING 61 TEST FREERIDE-KITES | DUOTONE SLS FREERIDEKITES
DER NEO SLS RICHTET SICH AN WAVEKITER, DER DICE SLS AN FREESTYLER.

Slingshot MACHINE V2

Der Machine ist der leistungsstärkste Freeride-Kite der Slingshot Range. Sein Einsatzbereich sind Boosting, Hangtime und Big Air –er richtet sich an leistungsorientierte Hangtime-Kiter. Ziel des Machine V2 ist es, den Rider in den Himmel zu boosten und ihn dort möglichst lange schweben zu lassen. Verantwortlich für diese enorme Leistungsentfaltung ist seine gestreckte Kappenform, die sich über fünf Querstruts spannt. Wie von Slingshot gewohnt, sind Materialmix und Verarbeitung absolut hochwertig. Das Flugtuch besteht aus 4x4 Canopy Tech (Teijin) – mit vier Lastfäden im 90°-Winkel das wohl haltbarste Tuch des Marktes –, das Ventil (OEM) ist mit einer Kappe gegen Sand gesichert, die Waage kommt ohne Pulleys aus. 15.0 und 17.0 sind spezielle Leichtwind-Versionen.

TEST
NUMMER 151 62 KITEBOARDING

VERÄNDERUNGEN ZUM VORJAHRESMODELL (V1)

Slingshot hat seinen Performance-Freerider kräftig aufgewertet – nicht nur optisch, sondern auch in der Ausstattung und im Materialmix. Neu ist das Material der Fronttube und der Querstruts. Slingshot verwendet beim Machine V2 ein deutlich leichteres und trotzdem robusteres Dacron-Material. Die Tuchbahnen wurden reduziert, die Anzahl der Nähte – und damit das Gewicht – verringert. Die Waage (ohne Umlenkrollen) besteht aus einem dünneren Material, das dehnungsärmer ist und weniger Luftwiderstand bietet. Ein Upgrade hat auch das One-Pump-System erhalten. Der Durchmesser der Verbindungsschläuche wurde vergrößert und ihre Position verändert, sodass der Auf- und Abbau des Kites einfacher, und komfortabler gelingen. Trotz identischer Konstruktion zum Vorgänger soll der Machine V2 durch die deutliche Gewichtsreduzierung und das steifere Strutgerüst leistungsstärker und direkter im Flugverhalten sein. Das soll sich besonders im unteren Windbereich bemerkbar machen. Der Materialmix ist deutlich hochwertiger. Lieferbar in drei Farbkombinationen: Blue, Green, Orange.

BARSYSTEM

Der Machine V2 wird mit der Sentry V1 geflogen. Ausgestattet ist die Sentry V1 mit einem Click-in-Chicken-Loop, der eine sekundenschnelle Wiedermontage nach einer Safety-Auslösung ermöglicht. Das Quick Release ist ISO-21853- und GKAzertifiziert (200401_GKA_Zertifikat_RGB_2). Die doppelte Führung der Centerlines (PU-ummantelt) ermöglicht ein schnelles und stressfreies Ausdrehen (Keramikkugellager im Swivel) der Flugleinen nach Rotationen und Loops. Bestückt ist die Sentry V1 mit äußerst robusten Leinen (800 lb), die exklusiv für Slingshot hergestellt werden. Lieferbar in drei Breiten mit unterschiedlichen Leinenlängen. Preis: 549 Euro 17“ (43 cm) Leinen: 20 m | 20“ (51 cm) 20 + 3 m | 23“ (58 cm) 27 m

VENTIL OEM-VENTIL FL UGTUCH TEIJIN 4X4 CANOPY TECH TEST TRIMM-MÖGLICHKEITEN 3 ANKNÜPFPUNKTE IM TIP, UM DREHRADIUS UND BARKRÄFTE ZU VARIIEREN TEST FREERIDE-KITES EINSATZBEREICH FREERIDE/HANGTIME/BIG AIR KONSTRUKTION DELTA-/OPEN-C-HYBRID | 5 STRUTS | 4 LEINEN KITEDESIGNER AID CONRAD KITEBOARDING 63 TEST FREERIDE-KITES | SLINGSHOT MACHINE V2

TESTERGEBNISSE

FREERIDE-EIGENSCHAFTEN

Windbereich

Wir hatten den Machine V2 9.0 zwischen 18 und 31 kn im Einsatz.

Leistung im unteren Windbereich

Es gibt tief im Windfenster stehende Zugmaschinen mit daraus resultierenden Querkräften – und Kites, die etwas Bewegung fordern, um effektiven Vortrieb zu generieren. Der Machine V2 gehört in die zweite Kategorie, zeigt sich dabei aber so schön direkt und lebendig, dass kein besonders hohes Fahrkönnen benötigt wird, um ihm bereits am unteren Ende seines Windbereichs eine gute Performance zu entlocken.

Handling und Beherrschbarkeit

In Hinblick auf das Handling hat Slingshot verglichen mit dem Machine V1 deutlich nachgebessert. Das Fünf-Strut-Gerüst sorgt für einen beeindruckend stabilen Stand am Himmel. Auch im obersten Windbereich neigt hier kein Quadratzentimeter Tuch zum Flattern, womit das Handling absolut harmonisch ausfällt. Kombiniert mit der unmittelbaren Reaktion auf Steuerbefehle hat der Fahrer stets alles zu 100 % unter Kontrolle.

Bargefühl

Optimal differenziert! Das beschreibt das Feeling an der Bar treffend. Einerseits liefert der Machine V2 – selbst bei geringer Spannung auf den Steuerleinen – ein gutes Feedback, andererseits ist er ohne feststellbare Verzögerung handlungsbereit, wenn der Fahrer ihm Befehle sendet.

Höhelaufeigenschaften

Spürbaren Drang nach vorne liefert der Machine V2 aus tiefster Überzeugung. Ohne dass der Fahrer mit Einsatz der Boardkante Zwang anwenden müsste, nimmt er seine Position weit vorne am Windfensterrand ein und macht Höhelaufen damit quasi zu einem intuitiven Prozess.

Wasserstart

Im untersten Windbereich will der Machine V2 für einen Restart gefühlvoll angestupst werden, was über dosiertes Navigieren mit einer Steuerleine für jedermann machbar ist. Befindet er sich im optimalen Einsatzbereich, reicht geringer Zug über eine Steuerleine und der Schirm startet gut kontrollierbar am Windfensterrand.

Freeride- und Cruiser-Eignung

Durch das im Vergleich zum Vorjahr spürbar harmonischer ausfallende Handling, die starke Am-Wind-Leistung und den insgesamt kraftvollen Charakter präsentiert sich hier ein hervorragender Freeride-Vertreter.

Sprungperformance/Hangtime (eingehakt)

In diesem Punkt können dem Machine V2 nur wenige andere Kites das Wasser reichen. Präziser Absprung, kraftvoller Lift, faszinierende Sprunghöhe und ab dem oberen Windbereich eine fast schon ausufernde Hangtime. Aus diesen Leistungsparametern werden Spitzenreiter gemacht!

Big-Air-Eignung (KOTA-Disziplin)

Auch wenn der Code in dieser Disziplin eigentlich Slingshots auserkorener Leistungsträger ist, liefert der Machine V2 ebenfalls beeindruckend ab. Kiteloops lassen sich präzise dosieren. Die Rückmeldung ist dabei wirklich gut und für eine komfortable Landung zieht der Kite nach dem Loop auch schnell wieder nach oben. Der Code geht hier etwas impulsiver zu Werke, aber auch der Machine V2 bringt alle nötigen Voraussetzungen für einen Podiumsplatz bei einem Megaloop-Event mit.

Freestyle-/Wakestyle-Eignung (unhooked)

Wakestyle-Manöver sind nicht die Paradedisziplin des Machine V2. Für einfache Unhooked-Tricks, wie Raleys oder Indy Glides, liefert er zum Absprung ausreichend Dampf. Wer Airpasses springt, wird jedoch die konsequente Zugkraftreduzierung nach dem Take-off vermissen.

Eignung für die Welle

Für diese Disziplin gibt es mit SST und Code attraktivere Alternativen bei Slingshot. Die Drifteigenschaften sind nicht so stark ausgeprägt und auch maximal schnelle, enge Turns meistern beide Stallgefährten besser.

Einsteiger-Eignung

Die grundlegend relevanten Merkmale für eine gute EinsteigerEignung –starkes Low End, differenzierte Spürbarkeit, effektives Höhelaufen und ausgeprägte Depower – gehören für den Machine V2 zu den absoluten Selbstverständlichkeiten. Im oberen Windbereich kann er aber schon etwas bissiger werden.

Potenzial für Aufsteiger und Fortgeschrittene Aufsteiger bis Experten, denen es in erster Linie um eine harmonische Mischung aus Big Air und Freeride auf höchstem Niveau geht, bekommen hier einen rundum gelungenen Kite geboten.

GETESTET

HAT DEN MACHINE V2 FÜR EUCH DAS TEAM DER „KITESCHULE SYLT“ AUF SYLT, FEDERFÜHREND PHILIPP „PILE“ BRÜCKMANN.

Kitegröße: 9.0 | Bar: Sentry V1 20"/20 m Spots: Ellenbogen/Sylt (Flachwasser), Westseite Sylt (Welle) www.kiteschule-sylt.de

KITEBOARDING 64 NUMMER 151

Maschine mit wegweisendem Charakter!

FAZIT

Aller guten Dinge sind zwei! Zumindest gilt das in Bezug auf den Machine, denn die stattgefundenen Modifikationen gegenüber dem Vorgänger haben die zweite Ausführung in so ziemlich allen Belangen optimiert. In erster Linie sind dabei die gesteigerten Komfortwerte zu erwähnen, die für eine deutlich stärkere Freeride- und Cruiser-Eignung stehen und zugleich die Zielgruppe des Machine V2 vergrößern. Aber auch sportliche Fahrer kommen in den Genuss eines klaren Performance-Upgrades, das sich insbesondere in Form eines stabileren Stands am Himmel, einer daraus resultierenden harmonischeren Kraftentfaltung und einer viel präziseren Steuerung widerspiegelt. Betrachtet man dann noch die schlichtweg geniale Sprungleistung und die beachtliche Eignung für Kiteloops, wird die Namensgebung verständlich. Dieser Kite ist ohne jeden Zweifel eine Maschine mit wegweisendem Charakter!

KITEBOARDING 65 TEST FREERIDE-KITES | SLINGSHOT MACHINE V2

TEST CrazyFly Hyper 2023

Zwei

führt CrazyFly im Programm: den Freeride Allrounder Sculp (3 Struts) und den High Performance Freeride- und Big-Air-Kite Hyper (5 Struts). Im Vergleich zum Sculp entwickelt der Hyper mehr Leistung, er besitzt zwei Struts mehr und ist gestreckter in der Kappenform. Als High Performance Freerider soll der Hyper besonders fortgeschrittene und leistungsorientierte Rider ansprechen. Besonderen Wert bei der Entwicklung hat CrazyFly auf eine hohe Big-Air-Eignung gelegt. Teamrider Posito Martinez startet mit dem Hyper im Big Air, bei der GKA-Big-Air-Weltmeisterschaft in Tarifa und beim King of the Air in Kapstadt.

CrazyFly fertigt alle Kites (und auch Boards und Bars) in einer eigenen Produktionsstätte in Europa. Absolut hochwertig ist der Materialmix, aus dem CrazyFly seine Kites fertigt: Flugtuch aus Triple-Ripstop (Triplex), Strutgerüst aus TerTex und ein One-Pump-System mit SUP-Ventil. Drei Jahre Garantie gewährt CrazyFly auf seine Produkte.

Kitelinien INFO
KITEBOARDING 66 NUMMER 151

VERÄNDERUNGEN ZUM VORJAHRESMODELL

Neu am CrazyFly Hyper 2023 ist die Bridle. Die neue SechsPunkt-Waage stützt die Kappe stärker ab und harmoniert perfekt mit der neuen Savvy Bar. Eine äußere Bungee-Leine (in Richtung Wingtip) soll für eine höhere Stabilität der Kappe und bessere Kontrolle besonders in Böen und im oberen Windbereich sorgen, auch soll das Drehverhalten im Vergleich zum Vorgänger harmonischer und runder sein. Die Anzahl der Tuchbahnen wurde reduziert, die Fronttube-Naht neu gestaltet. Durch die neue Bridle sind die Barkräfte deutlich geringer als beim Vorgänger, auch der Wasserstart gelingt einfacher. Komplett neu ist das Barsystem Savvy.

Durch die Kombination mit der neuen Savvy Bar entwickelt der 2023er-Hyper einen geringeren Bardruck und ist deutlich direkter im Umsetzen von Lenkimpulsen. Die Depower arbeitet linearer und auf dem längeren Barweg effektiver.

Barsystem

„Savvy“ nennt CrazyFly sein komplett neu entwickeltes Barsystem. Die Vierleiner-Bar mit tiefem Y wirkt äußerst aufgeräumt und kommt mit PU-ummantelten Powerlines und einem Clickin Quick Release, das in der Handhabung einfacher nicht sein könnte. Ein Highlight der neuen Savvy ist der Auto-rotate Swivel, durch ein kräftiges Anziehen der Bar lassen sich die Frontleinen selbstständig ausdrehen. Die Barbreite lässt sich (ebenso wie beim Vorgänger) werkzeuglos in der Breite um 2,5 cm je Seite verändern. Der Barholm ist leicht oval geformt, liegt sehr gut in der Hand und bietet einen hervorragenden Grip. Die Voreinstellung erfolgt über einen Clamcleat Adjuster, die Depowerleine kommt ohne Umlenkung aus. Zur Wahl stehen zwei Barholm-Breiten (45 und 50 cm) sowie zwei Größen des Chickenloops. Leinenlänge: 24 oder 18 + 4 + 2 Meter.

HERVORHEBUNG

Der Hyper ist „Made in Europe“. CrazyFly bietet drei Jahre Garantie

TEST
Bungee-Leine (in Richtung Wingtip) sorgt für eine höhere Stabilität der Kappe und bessere Kontrolle im oberen Windbereich Trimm-Möglichkeiten 2 Anknüpfpunkte an den Steuerleinen, um Drehradius und Barkräfte zu variieren Ventil SUP-Ventil
KITEBOARDING 67 TEST FREERIDE-KITES | CRAZYFLY HYPER 2023
Der Hyper ist „Made in Europe“. CrazyFly bietet drei Jahre Garantie

TESTERGEBNISSE

FREERIDE-EIGENSCHAFTEN

Windbereich

Für einen Rider mit 80 kg hat der 9er-Hyper eine Windrange von 12 bis 33 Knoten. Seine wahren Big-Air-Eigenschaften entfaltet der Kite in dieser Größe ab etwa 20 Knoten.

Handling und Beherrschbarkeit

Der Hyper ist ein wahres Kraftpaket und generiert bereits im unteren Windbereich enorme Zugkraft. Der Kite lässt sich dank der Gewichtsreduktion und der neuen Bridle im Zusammenspiel mit dem Savvy-Barsystem sehr komfortabel und präzise steuern. Der Grundzug ist aufgrund der hohen Streckung des Kites sehr hoch und lässt sich dennoch sehr gezielt abrufen. Kitesurf-Einsteiger müssen den Kite nicht aktiv fliegen, sondern können sehr einfach die Leistung über „Sheet-In-and-Go“ abrufen. Die Kappe des Hyper 2023 fliegt dank der neuen Bridle und der Gewichtsreduktion sehr stabil, auch böige Windbedingungen oder kleinere Lenkfehler bringen diesen Kite nicht aus dem Konzept. Der Hyper positioniert sich automatisch weit vorne im Windfenster und wirkt insgesamt sehr gut ausbalanciert. Er hat weder Frontnoch Backstall-Tendenzen.

Bargefühl

Das sehr komfortable, aber nicht zu weiche Bargefühl des Hyper 2023 ist sehr ausgewogen, die Kappe weist kaum Querkräfte auf. An der Bar bekommst du zu jedem Zeitpunkt eine sehr gute Rückmeldung, wo der Kite steht, ohne tatsächlich aufblicken zu müssen. Turning Speed und Barkräfte lassen sich an den Steuerleinen variieren, dafür stehen zwei direkte Anknüpfpunkte zur Auswahl. Ich empfand den äußeren Anknüpfpunkt als angenehmer, da der Kite schneller auf Lenkbefehle reagiert.

Höhelaufeigenschaften

Der CrazyFly Hyper zieht unglaublich Höhe – selbst ohne fortgeschrittene Kiteskills positioniert sich der Hyper weit vorne im Windfenster und nutzt dort seine nicht unerhebliche Streckung, um genügend Power zum Höhelaufen zu generieren. Sobald die Kappe ihre Position gefunden hat, sind auch bei Leichtwind weder Sinuskurven noch Korrekturen notwendig, um einen gleichmäßigen Vortrieb zu erhalten und einen „Am Wind“-Kurs zu fahren.

Sprungperformance/Hangtime (eingehakt)

Hangtime ist eine der Paradedisziplinen des CrazyFly Hyper 2023. Auch hier spielt die hohe Aspect Ratio des Kites ihre Vorteile aus und nimmt den Fahrer bei jedem Sprung auf eine Flugreise mit. Wenngleich der Lift schon ganz ordentlich ausfällt, ist die Hangtime schlichtweg beeindruckend, beinahe schon auf Foilkite-Niveau. Ein weiteres Highlight ist, dass man keine fortgeschrittenen Skills benötigt und nicht ewig am perfekten Absprungpunkt arbeiten muss, um Höchstleistungen zu erzielen. Denn bereits ein einfaches Anziehen der Bar führt im entsprechenden Windbereich zu enormen Sprüngen mit einer noch längeren Hangtime.

Wasserstart

Einfacher könnte ein Wasserstart nicht ausfallen. Der Hyper 2023 wandert automatisch an den Windfensterrand, stellt sich dort auf und wartet auf deinen Lenkbefehl, um in die Luft zu steigen. Auch im Leichtwindbereich lässt sich der Kite ganz einfach über das Ziehen einer Lenkleine starten. Wer es will, kann den Hyper auch rückwärts über das gleichzeitige Ziehen beider Lenkleinen starten.

Den CrazyFly Hyper hat das „Kiteladen.at“-Team in Südafrika für euch getestet, federführend der Shoprider Jürgen Schlotze. www.kite-team.de | www.kiteladen.at

Freestyle-/Wakestyle-Eignung (unhooked)

Als dezidierter Big-Air-Kite ist der Hyper im Bereich unhooked natürlich nicht ganz vorne mit dabei. Der Kite liefert zwar ordentlich Pop, aber keinen Slack, um nach unhooked Sprüngen entspannt zu landen und sich wieder einzuhaken. Für diese Disziplin ist der CrazyFly Sculp die bessere Wahl.

Big-Air-Eignung (KOTA-Disziplin: Freestyle-Tricks, Kiteloop, Boost, Sprunghöhe)

Dafür wurde der CrazyFly Hyper entwickelt. Dank seines hohen Grunddrucks lässt sich der Hyper in 9 m² ab etwa 20 Knoten sauber loopen, ohne dabei Gefahr zu laufen, nach dem Loop nicht vom Kite aufgefangen zu werden. Heliloops lassen sich intuitiv abrufen, und bis zur Landung bleibt viel Zeit für weitere Tricks. Der CrazyFly Hyper dreht in weiten Radien bei mittlerer Fluggeschwindigkeit. Trifft man den Absprungpunkt genau, dann liefert der Hyper 2023 einen unglaublichen Boost, der zusammen mit der bereits angesprochenen Airtime für ein völlig neues Fluggefühl sorgt. Im Loop liefert der Hyper überdurchschnittliche Power, die durch das komfortable Bargefühl zwar gut kontrolliert werden kann, aber auch dem Fahrer ein gewisses Fahrkönnen abverlangt.

Eignung für die Welle

Das stabile Flugverhalten und die Gewichtsreduktion sind zwar gute Anhaltspunkte für einen guten Wavekite, aber die hohe Streckung und die explosive Kraftentfaltung halten dagegen. Für eine Eignung in der Welle dreht der Kite nicht schnell genug und ist dafür auch zu wenig agil.

Einsteiger-Eignung

Der CrazyFly Hyper 2023 ist hervorragend für Einsteiger geeignet. Hierzu muss natürlich gesagt werden, dass Einsteiger den Kite im unteren Windbereich nutzen und von den tollen Leichtwindeigenschaften und dem „Sheet-In-and-Go“ Feeling profitie -

KITEBOARDING 68 NUMMER 151

ren. Der Hyper muss nicht mit Sinuskurven auf Touren gebracht werden – es ist ausreichend, ihn einmal zu positionieren und über die Bar den Druck zu justieren. Dieser Kite lässt sich auch ohne ausgefeilte Lenk-Skills und andere Kniffe ganz einfach fliegen.

Barsystem

Die Bar löst bereits bei sehr geringem Kraftaufwand aus und ist auch einhändig in Sekundenschnelle wieder zusammengebaut und einsatzbereit. Der Barholm ist leicht oval, bietet einen hervorragenden Grip und liegt sehr gut in den Händen. Die flexible Leinenlänge (18 + 4 + 2 m) deckt alle Disziplinen wie Big Air, Kiteloop, Directional und auch Foil ab.

FAZIT

Der Hyper 2023 ist ein wahrer Big-Air- und Hangtime-Kite, der im unteren Windbereich auch ideal für Freeride-Kiter geeignet ist. Dank der neuen Bridle wurde das Handling vereinfacht, und in Kombination mit der neuen CrazyFly Savvy Bar wirkt der Hyper 2023 äußerst komfortabel. Ganz anders hingegen präsentiert sich der Hyper, wenn er im oberen Windbereich geloopt wird und sich durch die weiten Radien ein überdurchschnittlicher Vor-

trieb entfaltet. Die Hangtime des Hyper 2023 lässt dir mehr als genug Zeit, um jeden noch so aufwendigen Trick in die Luft zu zaubern und dabei auch noch eine gute Figur zu machen. In Kombination mit einem Twintip macht dieser Kite am meisten Spaß, aber selbstverständlich kannst du mit dem Hyper auch foilen. Hierbei muss man sich jedoch auf die weiteren Radien und die geringere Reaktionsfreudigkeit des Kites einstellen. Insgesamt zeigt der Hyper ein äußerst stabiles Flugverhalten – auch in widrigsten Bedingungen. In überpowerten Bedingungen spielen die Fünf-Strut-Konstruktion und der steife Rahmen ihre Stärken aus und lassen keine Beeinträchtigung der Leistung oder des Lenkverhaltens erkennen.

Wer auf der Suche nach einem Hochleistungs-Big-Air-Kite mit schier unendlicher Hangtime und fast ausschließlich mit dem Twintip unterwegs ist, der wird mit dem CrazyFly Hyper 2023 viel Spaß haben.

EINSATZBEREICH HIGH PERFORMANCE FREERIDE | BIG AIR KONSTRUKTION DELTA-BOW-HYBRID | 5 STRUTS | 4 LEINEN KITEDESIGNER PAVOL BUKOVCAK FLUGTUCH TRIPLE-RIPSTOP (TRIPLEX) TRIMM-MÖGLICHKEITEN 2 ANKNÜPFPUNKTE AN DEN STEUERLEINEN, UM DREHRADIUS UND BARKRÄFTE ZU VARIIEREN
KITEBOARDING 69 TEST FREERIDE-KITES | CRAZYFLY HYPER 2023
CORE Kiteboarding /+49 (0) 4371 / 88934-0 / info@corekites.com / Fehmarn, Germany corekites.com | facebook.com/corekites | instagram.com/corekites | twitter.com/corekites #foilbetter Rider Steven Akkersdijk / Photo Thomas Burblies SLC. HEAR THE SILENCE
C OREKITES.COM/ FOIL

Wingfoiling-Action und XXL-Pool

Die Boot ist die größte Wassersportmesse der Welt. In Halle 17 dreht sich alles um den Surfsport, also Kiten, Windsurfen, Stand Up Paddeln, Surfen, Wakeund Skimboarden – und in diesem Jahr besonders ums Wingfoilen.

Die Attraktionen in der Halle 17 sind die stehende Welle und der XXL-Pool, der in diesem Jahr in seinen Dimensionen noch einmal zugelegt hat.

Bühne frei für Wingfoiling. Nahezu lautlos sorgen an den neun Messetagen 34 Windmaschinen dafür, dass die besten Wingfoiler der Welt ihr spektakuläres Können in Düsseldorf demonstrieren. Im großen Wingfoiling-Schwerpunkt gibt es zudem Informationen für Einsteiger, zum Material und Reviertipps. Das Showprogramm bietet Surfsport satt in all seinen Facetten: Neben der Wakeboard Show, dem SUP-Sprint-Rennen und der Tow-In-Windsurfing Show begeistert auch eine tägliche Wingfoil Show. Auch Trockentrainings am Simulator sind möglich. Am zweiten Wochenende stehen der European Skimboard Cup und der Pooltastic Wakeboardcontest auf dem Programm. Alle Infos zum Showprogramm auf www.boot.de. Stand-Up-Paddeln, Wakeboarden und Skimboarden stehen für die Besucher täglich auf dem Programm. Auch könnt ihr in Halle 17 eure ersten eigene Erfahrungen in den unterschiedlichsten Surfsportarten machen. Online-Anmeldung auf www.boot.de.

Das breite Angebot der Markenhersteller richtet sich an alle Surfsportler. Hier gibt es eine einzigartige Marktübersicht und Gespräche mit Experten zu allen aktuellen Surfthemen und maximalen Spaß beim Shopping-Bummel. Surfreisen können direkt vor Ort gebucht werden. International bekannte Profisurfer und World-Cup-Stars wie der Schweizer „Wing Thriller“ Balz Müller, der 42-malige WindsurfWeltmeister Bjørn Dunkerbeck, Lina Erpenstein und viele weitere namhafte Akteure werden vor Ort sein.

Ab 17 Uhr erklingen erste leise Beats in der Halle und laden an eine der Cocktailbars ein. Ereignisreiche Tage auf der boot können so gechillt ausklingen. Für Übernachtungen im eigenen Van steht der P1-Parkplatz mit dem Caravan-Center zur Verfügung. Strom, Duschen und Entsorgung sind vorhanden, Busshuttles vom Caravan-Center zur Halle 17 sorgen für einen sehr kurzen Weg vom Bett aufs Brett. Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 18 Uhr, Ticketpreise und Onlinetickets auf www.boot.de

BOOT DÜSSELDORF 2023 | 21. BIS 29. JANUAR 2023
KITEBOARDING 72 NUMMER 151

TECHNIK

Nach den ersten Sprüngen ist die Backroll der erste Trick, den die meisten Kiter als Nächstes lernen, denn die Backroll ist recht einfach in der Ausführung – aber spektakulär anzuschauen. Ihr steuert euren Schirm auf 12.00 Uhr (in Zenit), greift die Bar mit beiden Händen mittig, poppt euch von der Wasseroberfläche und leitet die Rotation durch die Drehung der Kopfes mit Blick über die vordere Schulter ein.

INFO TEXT STEVEN AKKERSDIJK FOTOS AHMED AL FUDHILI, JOSÉ DENIS-ROBICHAUD 74 NUMMER 151 KITEBOARDING
FAHR INVERTED BACKROLL

TECHNIK

Sobald ihr die Backroll beherrscht, könnt ihr euch an einer der vielen Variationen wagen. Zum Beispiel die Inverted Backroll –also eine Drehung in die entgegengesetzte Richtung. Dabei schaut ihr, nachdem ihr euch vom Wasser gelöst habt, während der Drehung anstatt über eure vordere Schulter auf euer Board. Der Schirm steht während des Tricks auch hier auf 12.00 Uhr.

Wie genau die Inverted Backroll funktioniert, erfahrt ihr hier –und im Video, das auf dieser Seite verlinkt ist.

Als Erstes müsst ihr wissen, wie ihr euch vom Wasser löst. Ihr nehmt Geschwindigkeit auf, stellt den Schirm auf 11.00 oder 1.00 Uhr – und kantet mit eurer (Fersen-)Boardkante hart gegen den Wind. So baut ihr Leinenspannung auf, die euch –sobald ihr die Boardkante löst – von der Wasseroberfläche zieht.

Für die Inverted Backroll ist es, um einen anständigen Popp zu generieren, sehr wichtig, mit mittlerer bis hoher Geschwindig-

keit anzufahren – den Kite auf 11.00 oder 1.00 Uhr. Während ihr den Kite auf 12.00 Uhr steuert, greift ihr die Bar mittig und kantet an, um Leinenspannung aufzubauen – ihr haltet diese Spannung etwa eine Sekunde und entlastet danach die Boardkante, das Board löst sich von der Wasseroberfläche. Sobald ihr in der Luft seid – der Kite steht dann auf 12.00 Uhr (im Zenit) –, leitet ihr die Rotation ein. Ihr dreht euren Körper über dem Board ein, indem ihr auf euer Board schaut – und während der Rotation mit der hinteren Hand an das Board greift. Ihr könnt die Rotation auch ohne Grab durchführen, wichtig ist, dass euer Schirm auf 12.00 Uhr stehen bleibt – und erst kurz vor der Landung wieder vorgelenkt wird.

Der wichtigste Part dieses Tricks ist die Kopfbewegung, um die Rotation einzuleiten.

Alles Weitere im Video

FAHR LINK TO VIDEO INVERTED BACKROLL 75 KITEBOARDING FAHRTECHNIK | INVERTED BACKROLL

Der Transition Jump ist eine sehr schöne und stilvolle Art, die Fahrtrichtung zu ändern. Das Wichtigste bei diesem Sprung ist, das Board deutlich weiter als bei einem normalen Sprung in den Wind zu drehen und den Querversatz zu eliminieren

TRANSITION JUMP

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Am besten fahrt ihr den Move mit mittlerer Geschwindigkeit auf Halbwindkurs an, den Kite in einem Winkel von 45°. Anluven, indem du mehr Druck auf den hinteren Fuß gibst, und den Kite langsam auf 12.00 Uhr lenken. Zeitgleich mit dem Stand deines Kites im Zenit sollte die Spitze deines Boards in den Wind zeigen. Wichtig ist, in diesem Moment leicht von der Wasseroberfläche abzuheben. Sobald sich dein Board wieder der Wasseroberfläche zu nähern beginnt, lenkst du dein Kite aus dem Zenit in die entgegengesetzte Fahrtrichtung, fällst leicht ab; sobald du Speed aufgenommen hast, luvst du wieder an – und beschleunigst weiter.

LINK TO VIDEO TRANSITION JUMP INFO TEXT STEVEN AKKERSDIJK FOTOS JOSÉ DENIS-ROBICHAUD 77 KITEBOARDING FAHRTECHNIK | TRANSITION JUMP

KEEP THE KITE LOW

Hi Steven, du bist einer der bekanntesten Pro-Kiter der Szene. Wann hast du mit dem Kiten begonnen?

Im Alter von 13 Jahren. Mein Vater hatte mir einen Kitekurs geschenkt. Seit meinem neunten Lebensjahr schon bin ich Windsurfer und Segler, Wassersport war also nichts Neues für mich. Aber gleich nach dem Kurs war ich vom Kiten direkt angefixt.

2012 hast du deine professionelle Karriere begonnen. Du bist beim Red Bull Boven N.A.P. – einem Big Air Contest gestartet – und hast gleich den ersten Platz belegt. Damals hieß es noch Megaloop Challenge. Was reizt dich am Big Air?

Es ist einfach total überwältigend, in den Himmel geboostet zu werden – nur durch die Kraft des Windes. Der Moment, in dem ich meinen ersten Sprung machte, war ein so aufregendes und neues Gefühl, dass ich nicht aufhören konnte, diesem Gefühl

nachzujagen. Es spielt keine Rolle, wie hoch du gehst, aber wenn du höher kommst, als du jemals gesprungen bist, ist das einfach ein unglaubliches Gefühl!

Der Red Bull Boven N.A.P. war der erste Wettkampf, bei dem ich angetreten bin. Und ich wusste, der Wind wird extrem. Der Wettbewerb wird nur gestartet bei einer Vorhersage von mehr als 40 kn – die dann auch eintreffen. Wir hatten klassische holländische Sturmbedingungen. 40 kn Wind und hohe Wellen, die überall waren. Ich fuhr einen CORE GTS2, an 20-m-Leinen, um den Kite während des Loops möglichst tief fliegen zu können. Ich bin mir nicht mehr 100%ig sicher, aber ich denke, dass ich einen Achter geflogen bin – meine Lieblingsgröße für Kiteloops.

Wie waren die Bedingungen beim Red Bull Boven N.A.P. 2012, und mit welchem Material bist du gestartet?
INTERVIEW MIT STEVEN AKKERSDIJK
78 NUMMER 151 KITEBOARDING

2015 warst du Niederländischer Meister im Freestyle. In dieser Zeit bist du auch beim King of the Air in Kapstadt gestartet. Was war dir wichtiger, Freestyle oder Big Air?

Am Anfang lag mein Fokus hauptsächlich auf Freestyle, Big Air haben die Rider damals „nebenbei“ gemacht. Aber als der King of the Air in der Szene immer wichtiger wurde, begannen Fahrer speziell für dieses Event zu trainieren. Ich war einer von ihnen. Ich habe mich dann mehr und mehr auf Big Air konzentriert.

Du hast fünf Mal am King of the Air in Kapstadt teilgenommen – und warst auch 2021 wieder qualifiziert, bist dann aber nicht angetreten und hast deine Competition-Laufbahn beendet. Warum?

Auch wenn mir Big Air immer noch Spaß macht, möchte ich nicht mehr dafür trainieren. Ich möchte mich stattdessen lieber mehr auch den anderen Disziplinen wie Wave und Foilen widmen und auch Videos produzieren. Es gibt viele jüngere Rider da draußen, die von einer Teilnahme am King of the Air träumen und ihre ganze Zeit auf dem Wasser damit verbringen, dafür zu trainieren. Also dachte ich, es ist cool, den jüngeren Fahrern Platz zu machen und meinen Platz im Wettbewerb anzubieten.

Competitions bist du im Big Air und Freestyle gefahren, also mit einem Twintip. Du bist aber auch ein guter Wavekiter, Strapless Freestyler und Foiler. Welche Disziplin in Kitesport reizt dich am stärksten als Freerider – also außerhalb der Wettbewerbe?

Das ist unterschiedlich und hängt von den Bedingungen und dem Spot ab. In böigen Bedingungen foile ich am liebsten, in stetigen Bedingungen gehe ich gerne mit dem Twintip raus. Und wenn die Wellen gut aussehen, schnappe ich mir ein Surfbrett. Das Schöne am Kiten ist, dass es so viele unterschiedliche Disziplinen für so viele unterschiedliche Bedingungen gibt.

Seit 2012 bist du bei CORE. Wie ist die Zusammenarbeit entstanden?

Ein guter Freund von mir war der niederländische Importeur von CORE, er besaß auch einen Surfshop in Workum. Ich habe als Shoprider angefangen und wurde nach meinem Podiumsplatz bei Red Bull King of the Air 2014 ins internationale Team geholt.

Was sind deine Aufgaben bei CORE?

Die sind tatsächlich sehr vielfältig. Ich bin sehr viel mit den Produkt-Shootings beschäftigt – als Rider, als Fotograf, besonders Drohnenshoots interessieren mich – und in der Organisation.

STEVENAKKERSDIJK.COM INFO INTERVIEW DIRK SEIFERT FOTOS AHMED AL FUDHILI, THOMAS BURBLIES 79 KITEBOARDING FAHRTECHNIK | INTERVIEW MIT STEVEN AKKERSDIJK

Der Red Bull Boven N.A.P. war der erste Wettkampf, bei dem ich angetreten bin. Ich wusste, der Wind wird extrem. Denn der Wettbewerb wird nur gestartet bei einer Vorhersage von mehr als 40 kn. Ich flog einen CORE GTS, an 20-Meter-Leinen, um den Kite während des Loops möglichst tief fliegen zu können

RED BULL BOVEN N.A.P. 2012 WHY I'LL STOP RIDING RED BULL KING OF THE AIRSA MASTERCLASS | KARIBIK-KREUZFAHRT
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Alle Videos auf meinem YouTube-Kanal können kostenlos angesehen werden. Sie werden dir helfen, wenn du einen neuen Trick lernen möchtest. Zum Beispiel habe ich eine komplette Videoserie darüber, wie du Kiteloops lernst

NAME STEVEN AKKERSDIJK

ALTER 29

NATIONALITÄT NIEDERLÄNDISCH

GEBURTSORT ROTTERDAM/NIEDERLANDE

LEBT ZURZEIT ÜBERALL AUF DER WELT

HOMESPOT WORKUM/NIEDERLANDE

2012 1. PLATZ

RED BULL BOVEN N.A.P. (NIEDERLANDE)

2015 NIEDERLÄNDISCHER MEISTER

FREESTYLE

2014 3. PLATZ

RED BULL KING OF THE AIR (KAPSTADT/SA)

ERFOLGE

2017 4. PLATZ

RED BULL KING OF THE AIR (KAPSTADT/SA)

2018 4. PLATZ

RED BULL KING OF THE AIR (KAPSTADT/SA)

2020 4. PLATZ

RED BULL KING OF THE AIR (KAPSTADT/SA)

INSTRAGRAM @STEVENAKKERSDIJK

Du bist nicht nur Teamrider bei CORE, du führst auch dein eigenes Business. Du betreibst die SA Masterclass, organisierst Kitecamps und unterhältst einen YouTube-Channel. Was ist die SA Masterclass? Ja, schon während der Anfänge meiner Kitekarriere finanzierte ich meine Reisen mit Einsteigerschulungen. Daraus ist dann ein Fortgeschrittenen-Coaching entstanden. Es ist einfach großartig, zu sehen, wie sich Menschen verbessern, und ihnen zu helfen, bessere Kiteboarder zu werden. Durch Coachings, Kitecamps und meinen YouTube-Kanal möchte ich Menschen dabei helfen, ihre Ziele zu erreichen, und ihnen die Werkzeuge an die Hand geben, um weiter voranzukommen.

Wo finden deine Kitecamps statt, welche Inhalte haben sie – und was ist der Unterschied zur SA Masterclass? Mein erstes Kitecamp fand in Cape Hatteras, North Carolina, statt, danach folgte eine Kitesafari in Ägypten. Während der Kitecamps ist mir wichtig, dass die Teilnehmer Fortschritte in ihrem Fahrkönnen machen. Das erreichen wir durch Videoanalysen und auch Theorie, wenn wir nicht auf dem Wasser coachen. Es ist eine Woche voller Action, du kannst viele Fortschritte erwarten – einige Leute haben es sogar mit einem Bootcamp verglichen. Die Termine sind flexibel, du findest sie – und alle anderen Infos – auf meiner Website.

81 KITEBOARDING FAHRTECHNIK | INTERVIEW MIT STEVEN AKKERSDIJK

Im „Visual Portfolio“ auf deiner Website veröffentlichst du Videos zu Kite-Clinics und Reiseberichte. Welche Videos hast du bisher produziert und wo sind sie zu finden?

Alle meine Videos findet ihr auf meinem YouTube-Kanal. Ich versuche, jede Woche neue Inhalte hinzuzufügen. Kurze Videos zu einem Trick, längere Trick-Tutorials und Reisevideos.

Ich kann also Tricks über deine SA-Masterclass-Videos lernen – oder ein Coaching bei dir buchen? Ja, alle Videos auf meinem YouTube-Kanal können kostenlos angesehen werden. Sie werden dir helfen, wenn du einen neuen Trick lernen möchtest. Zum Beispiel habe ich eine komplette Videoserie darüber, wie du Kiteloops lernst. Wenn du ein persönliches Coaching wünschst, kannst du meine SA Masterclass buchen. Ich reise viel, daher sind Termine und Spots sehr variabel. Am besten, ihr schaut auf meine Website und kontaktet mich.

Du wirst im nächsten Jahr 30. Das ist für viele ein Wendepunkt im Leben. Was sind deine Pläne für dein weiteres Leben?

Ich genieße mein Leben, wie es im Moment ist. Die SA-Masterclass-Videos laufen gut, geplant ist, dies noch weiter auszubauen. Ich mag die Videobearbeitung und -erstellung, hier möchte ich mich gerne weiterentwickeln.

Welchen Spot möchtest du unbedingt noch bereisen, an dem du bisher noch nicht warst? Australien steht immer noch ganz oben auf meiner Liste. Dadurch, dass die Saison in Südafrika und Australien zeitgleich ist, habe ich mir für Australien noch nicht die Zeit genommen. Aber es wird eine Saison kommen, in der ich Südafrika auslassen und nach Australien gehen werde. Obwohl ich sagen muss, dass es schwer ist, eine Saison in Südafrika auszulassen, da es so ein guter Ort ist.

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Es gibt viele jüngere Rider da draußen, die von einer Teilnahme am King of the Air träumen und ihre ganze Zeit auf dem Wasser damit verbringen, dafür zu trainieren. Also dachte ich, es ist cool, den jüngeren Fahrern Platz zu machen und meinen Platz im Wettbewerb anzubieten
ZIR 84 NUMMER 151 KITEBOARDING
PROFI

PROFI

HEISSER HERBST

OKTOBER 2022 – WAS FÜR EIN MONAT IM KITESPORT. IN NUR DREI WOCHEN WURDEN SECHS TITEL VERGEBEN. DIE GKA VERANSTALTET IHR GROSSES WM-FINALE IN DREI DISZIPLINEN IN TAIBA/BRASILIEN, DER KING OF THE AIR IN KAPSTADT FINDET AM 26.11.2022 – GLEICH AM DRITTEN TAGE DER HALTEPERIODE STATT.

KING OF THE AIR 2022 KAPSTADT/SÜDAFRIKA

24.11. BIS 09.12.2022 THE DAY OF THE BATTLE IST DER 26.11.2022. DIE YOUNGSTERS STÜRMEN DAS PODIUM. GEWINNER DES ZEHNTEN KOTA IST DER ITALIENER LORENZO CASATI. IM FINALE BESIEGTE ER SEINEN LANDSMANN ANDREA PRINCIPI UND DEN NIEDERLÄNDER JAMIE OVERBEEK. GKA KITE WORLD TOUR TAIBA/BRASILIEN FREESTYLE

KITEBOARDING
08. BIS 12. NOVEMBER 2022 WAVE UND HYDROFOIL FREESTYLE 23. BIS 27. NOVEMBER 2022 DIE GKA (GLOBAL KITESPORTS ASSOCIATION) ALS AUSRICHTER DER WELTMEISTERSCHAFSTOUREN IM FREESTYLE, WAVE UND BIG AIR VERANSTALTETE IN DER ZEIT VOM 08. BIS 27. NOVEMBER IN DREI DISZIPLINEN (FREESTYLE, WAVE UND HYDROFOIL FREESTYLE) DIE FINALS DER DIESJÄHRIGEN WORLD TOUR. DIE WELTMEISTER*INNEN IM FREESTYLE SIND GIANMARIA COCCOLUTO (ITA) UND MIKAILI SOL (BRA), IM WAVE JAMES CAREW (AUS) UND CAPUCINE DELANNOY (FRA) UND IM HYDROFOIL FREESTYLE CHARLES BRODEL (FRA).
KUS
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Champagner Dusche auf der GKA World tour | James Carew, Matchu Lopes, Pedro Matos Foto: Svetlana Romantsova

Rookies im Finale

Vom 24. November bis 9. Dezember lief die Halteperiode des zehnten King of the Air am Kite Beach in Kapstadt. Der Event wurde gestartet am Tag mit der besten Windvorhersage – das war der 26.11.2022, gleich der dritte Tag der Stand-By-Zeitspanne.

KING OF THE AIR 2022 LORENZO CASATI (ITA)

PLATZ 2 JAMIE OVERBEEK (NED)

PLATZ 3 ANDREA PRINCIPI (ITA)

MOVE OF THE DAY LIAM WHALEY (ESP)

Der KOTA ist ein Invitation-Event. Das Starterfeld bestand aus 19 Fahrern, den drei Erstplatzierten des KOTA 2021 (Marc Jacobs, Kevin Langeree, Stig Höfnagel), den Gewinnern der der „Fly To Red Bull King of the Air“-Satellitenveranstaltungen, den Gewinnern des Videocontests und – erstmalig in diesem Jahr – den drei Gewinner des Porsche Golden Ticket. Die drei Golden Tickets wurden an junge Fahrer zwischen 16 und 25 Jahren aus dem Videocontest vergeben, die noch nie zuvor an einem KOTA teilgenommen hatten. Ausgewählt wurden drei Niederländer: Finalist Jamie Overbeek, Cohan Van Dijk (der bis ins Halbfinale kam) und Evan Kiljn.

Die Starterliste:

Aaron Hadlow (GBR), Andrea Principi (ITA), Beto Gomez (COL), Edgar Ulrich (FRA), Giel Vlugt (NED), Jason van der Spuy (RSA), Jeremy Burlando (ITA), Joshua Emanuel (RSA), Kevin Langeree (NED), Lasse Walker (NED), Liam Whaley (SPN), Lorenzo Casati (ITA), Luca Ceruti (RSA), Marc Jacobs (NZL), Stig Hoefnagel (NED), Timo Borersema (NED)

Golden Ticket: Jamie Overbeek (NED), Cohan Van Dijk (NED) und Evan Klijn (NED)

Qualifiziert war auch der „King of Strapless“, Airton Cozzolino (ITA). Verletzungsbedingt konnte er leider nicht antreten.

Das Podium eroberten in diesem Jahr drei Youngster. Der Jüngste von ihnen, Jamie Overbeek, ist erst 16 Jahre alt. Doch die Rookies hatten zuvor bereits Big AirGeschichte geschrieben

Über den Videocontest gingen über 50 Bewerbungen ein, 13 davon von Frauen. „Es war eine sehr intensive, 10-tägige Sichtung“, so der sportliche Leiter Sergio Cantagalli, „wir waren von der Qualität begeistert! Der Großteil des Starterfeldes ist unter 25 Jahre alt. Wir treten definitiv in eine neue Ära des extremen Big-Air ein.“

KING OF THE AIR 2022 | KAPSTADT/SÜDAFRIKA 24.11. BIS 09.12.2022
INFO FOTOS CRAIG KOLESKY
NUMMER 151 86 KITEBOARDING

Lorenzo Casati gewinnt den zehnten „King of the Air“. Er hatte bereits zuvor Big Air-Geschichte geschrieben. Beim Cold Hawaii Big Air 2022 belegte er den zweiten Platz

Das Finale bestritten die beiden Italiener Andrea Principi und Lorenzo Casati und der Niederländer Jamie Overbeek. Der zehnte „King of the Air“ ist der 17-jährige Lorenzo Casati. Liam Whaley holte mit einem Double Kiteloop Back Roll Board Off (9,94 Punkte) den Titel „Move of the Day“, seinen zweiten in Folge.

Das Podium eroberten in diesem Jahr drei Youngster. Der Jüngste von ihnen, Jamie Overbeek, ist erst 16 Jahre alt. Doch die Rookies hatten zuvor bereits Big Air-Geschichte geschrieben. Lorenzo Casati belegte beim Cold Hawaii Big Air 2022 den zweiten Platz, Andrea Principi ist Big Air Weltmeister 2022 und gewann den Cold Hawaii Big Air 2022 – und Jamie Overbeek ist der jüngste Rider auf dem KOTA-Treppchen.

HIGHLIGHTSRED BULL KING OF THE AIR 2022 KING OF THE AIR 2020 DUOTONE #TEAMTALK
KITEBOARDING 87
PROFIZIRKUS | KING OF THE AIR
88 NUMMER 151 KITEBOARDING Großes Finale in Taiba/Brasilien GKA KITE WORLD TOUR | FINALE IN TAIBA/BRASILIEN FREESTYLE | 08. BIS 12. NOVEMBER 2022 WAVE | 23. BIS 27. NOVEMBER 2022 HYDROFOIL FREESTYLE | 23. BIS 27. NOVEMBER 2022

Taiba im brasilianischen Bundesstaat Ceará war für drei Wochen der Nabel der Kitewelt. Die GKA (Global Kitesports Association) als Ausrichter der Weltmeisterschaftstouren im Freestyle, Wave und Big Air veranstaltete in der Zeit vom 08. bis 27. November in drei Disziplinen (Freestyle, Wave und Hydrofoil Freestyle) die Finals der diesjährigen World Tour. Besonderer Leckerbissen für die Freestyler war, dass der Event auf der butterflachen Taiba-Lagune stattfand, einem der besten Freestyle-Spots – wenn nicht dem besten – der Welt. Bisher trainierten die Pros zuvor auf der Taiba-Lagune und zogen dann in das rund 20 Kilometer entfernte Cumbuco, um den Contest in den kabbeligen, für Freestyle also nicht so optimalen Bedingungen auf dem Ozean auszutragen. In diesem Jahr entfiel der Umzug – sehr zur Begeisterung der Athleten. Die Wave- und Hydrofoil-Freestyle-Wettbewerbe fanden in unmittelbarer Nähe der Lagune auf dem offenen Ozean statt.

89 KITEBOARDING PROFIZIRKUS |
GKA KITE WORLD TOUR

GKA Kite World Tour FREESTYLE

Riesen-Respekt für den Vizeweltmeister Manoel Soares. Nach seinem vierten Platz beim Event in Cumbuco im letzten Jahr entschloss er sich – ohne die Unterstützung eines Sponsors – die komplette Tour 2022 mitzufahren. Er gewann gleich die ersten beiden Tourstopps und stand auf seiner ersten Tour vor dem Finale in Taiba an der Spitze der Weltrangliste –als klarer Favorit auf den Titel. Im Viertelfinale zeigte er jedoch Nerven – und verpasste den Sprung ins Halbfinale.

Vor dem Finale in Taiba fanden in diesem Jahr mit Salinas del Rey/Kolumbien und Neom in Saudi-Arabien nur zwei Tourstopps statt. Bei den Männern gewann die ersten beiden der Brasilianer Manoel Soares, bei den Frauen Mikaili Sol (BRA) in Kolumbien und die Spanierin Claudia Leon in Neom. Die Rangliste bei den Männern führte klar Manoel Soares an – mit 2.000 Punkten – vor Gianmaria Coccoluto aus Italien (1.470 Punkte). Bei den Frauen lag Mikaili Sol (BRA) mit 1.870 Punkten auf der Pole vor Claudia Leon mit 1.580 Punkten. Sol und Soares sind nicht nur die Favoriten auf den Titel, beiden treten auf der Taiba-Lagune auch an ihrem Homespot und somit vor heimischem Publikum an.

Vor dem letzten Tourstopp haben bei den Männern noch fünf Fahrer Chancen auf den Titel. Mit seinen beiden TourstoppSiegen und 2.000 Punkten ist Manoel Soares klarer Favorit. Ihm reicht eine Qualifikation für das Halbfinale, um Weltmeister zu sein. Der Zweitplatzierte Gianmaria Coccoluto kann Weltmeister werden, wenn er in Taiba gewinnt und Soares auf dem neunten Platz oder darunter landet. Coccoluto könnte

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den Titel auch holen, wenn er Zweiter und Soares auf Platz 13 (oder niedriger) landen würde. Juan Rodriguez (COL, 1.470 Punkte) könnte seinen ersten Weltmeistertitel holen, indem er in Taiba gewinnt und Soares auf Platz neun (oder niedriger) abschließt. Auch der vierfache Weltmeister Carlos Mario (1.370 Punkte) hat noch Chancen auf den Titel. Dafür muss er in Taiba gewinnen – und Soares 13. (oder schlechter) werden. Selbst wenn Gianmaria Coccoluto in diesem Szenario Zweiter würde, würde Carlos Mario noch immer den Titel holen. Und auch der Titelverteidiger Arthur Guillebert (FRA, 1.290 Punkte) hat noch Chancen auf seinen zweiten WM-Titel. Dafür muss er in Taiba gewinnen, Coccoluto Platz drei oder darunter belegen und Soares auf Platz 13 oder schlechter landen. Bei den Frauen hat die amtierende Weltmeisterin Mika Sol die beste Ausgangsposition. Mit 1.870 Punkten führt sie nach zwei Events vor der Spanierin Claudia Leon (1.580 Punkte), Bruna Kajiya (BRA, 1.570 Punkte) und Rita Arnaus (ESP, 1.540 Punkte). Mikaili Sol wird Weltmeisterin, unabhängig davon, welchen Rang ihre Konkurrentinnen belegen, wenn sie in Taiba mindestens den dritten Platz belegt. Claudia Leon kann den Titel holen, wenn sie in Taiba gewinnt und Mika auf dem vierten oder einem niedrigeren Platz landet. Bruna Kajiya holt den Titel, wenn sie in Taiba gewinnt und Mika in Taiba auf dem vierten oder einem niedrigeren Platz abschließt. Und der Titel geht an Rita Arnaus, wenn sie in Taiba gewinnt und Mika auf dem fünften Platz oder darunter landet. Es sollte also spannend werden.

In den perfekten Flachwasserbedingungen auf der TaibaLagune bewies der Italiener Gianmaria Coccoluto – der sich wie kaum ein anderer auf dieses Finale vorbereitet hatte – Nerven aus Stahl, fuhr im Viertelfinale den Heat seine Lebens mit 38,74 von 40 möglichen Punkten – und sicherte sich den

Eventsieg. Und da Soares die Qualifikation für das Halbfinale verpasste – errang Coccoluto auch den Weltmeistertitel. Unglaublich!

Riesen-Respekt auch an den Vizeweltmeister Manoel Soares. Nach seinem vierten Platz beim Event in Cumbuco im letzten Jahr entschloss er sich – ohne die Unterstützung eines Sponsors – die komplette Tour 2022 mitzufahren. Er gewann gleich die ersten beiden Tourstopps und stand auf seiner ersten Tour vor dem Finale in Taiba an der Spitze der Weltrangliste – als klarer Favorit auf den Titel. Im Viertelfinale traf er auf den zweitplatzierten Gianmaria Coccoluto, Valentin Garat und Erick Anderson, ebenfalls ein Cumbuco-Local. Soares lag in diesem Viertelfinallauf zunächst in Führung, doch Coccoluto erzielte erst zwei Neuner und dann noch zwei Zehner-Wertungen – und erreichte in diesem Heat unglaubliche 38,74 von 40 möglichen Punkten. Auch rutschte Soares hinter seinen formstarken Landsmann Erick Anderson und schaffte somit nicht den Sprung ins Halbfinale, der ihm gleich auf seiner ersten WM-Tour auch den WM-Titel gesichert hätte.

Platz drei in der WM-Wertung geht an Carlos Mario – den bekanntesten und mit vier WM-Titeln auch erfolgreichsten Cumbuco-Local.

Bei den Damen ging es weniger dramatisch zu. Mit ihrem Eventsieg in Taiba sicherte sich Mikaili Sol zugleich auch den WM-Titel – ihren sechsten in Folge!

Platz zwei ging an Bruna Kajiya, ebenfalls aus Brasilien. Mit 35 Jahren ist die dreimalige Weltmeisterin eine der erfahrensten Riderinnen auf der World Tour. Die Spanierin Rita Arnaus, Vizeweltmeisterin 2021, beendet die 2022er-Tour auf dem dritten Platz, die gleiche Platzierung, die sie auch auf allen drei Tourstopps belegt hat.

COPA KITELEY GKA FREESTYLE KITE WORLD CUP BRASILIEN FRAUEN

MIKAILI SOL (BRA)

BRUNA KAJIYA (BRA)

RITA ARNAUS (ESP)

NATHALIE LAMBRECHT (SWE)

MÄNNER

GIANMARIA COCCOLUTO (ITA)

MAXIME CHABLOZ (SUI)

ERICK ANDERSON (BRA)

CARLOS MARIO (BRA)

GKA FREESTYLE KITE WORLD CHAMPIONSHIP FRAUEN

MIKAILI SOL (BRA) – WELTMEISTERIN

BRUNA KAJIYA (BRA)

RITA ARNAUS (ESP)

MÄNNER

COCCOLUTO (ITA) –WELTMEISTER

MANOEL SOARES (BRA)

CARLOS MARIO (BRA)

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GKA Kite World Tour WAVE

TAIBA/BRASILIEN | 23. BIS 27. NOVEMBER 2022

Im Anschluss an den Freestyle-Event fand nur wenige Meter weiter südlich am Taiba-Wavespot das Finale der Wave-WM statt. Jeweils vier männliche und vier weibliche Rider hatten nach dem ersten Event in Dakhla/Marokko Chancen auf den Titel. Bei den Männern führte Titelverteidiger James Carew aus Australien mit 1.000 Punkten vor Sebastian Ribeiro (BRA, 870 Punkte), Matchu Lopes (ESP, 770 Punkte) und Med Ali Beqqali (700 Punkte). Vizeweltmeister Airton Cozzolina belegte in Dakhla Platz fünf (580 Punkte). Im Finale in Taiba war er nicht am Start, er konnte sich für den zeitgleich in Kapstadt stattfindenden King of the Air qualifizieren – aber leider verletzungsbedingt auch dort nicht antreten. Med Ali Beqqali scheiterte in Taiba in der Vorrunde, Sebastian Ribeiro schied gegen seinen Landsmann Gabriel Benetton aus. Die Meisterschaft sollte sich zwischen Matchu Lopes und dem Titelverteidiger James Carew entscheiden. Carew hat die bessere Ausgangsposition, ihm reicht das Erreichen des Finales, sollte Lopes sein Halbfinale (gegen Pedro Matos) verlieren. Lopes kann sich gegen Matos nicht durchsetzen, Carew gewinnt gegen Gabriel Benetton – und ist somit vorzeitig Weltmeister. Im kleinen Finale gewinnt der Brasilianer Benetton gegen Lopes (17.50 zu 13.78), Carew sichert sich im Finale gegen Matos (mit 22.23 zu 19.00) auch den Eventsieg.

COPA KITELEY GKA KITE-SURF WORLD CUP BRASILIEN FRAUEN

KESIANE RODRIGUES (BRA)

BRUNA KAJIYA (BRA)

CAPUCINE DELANNOY (FRA)

CAMILLE LOSSERAND (SUI)

MÄNNER

JAMES CAREW (AUS)

PEDRO MATOS (BRA)

GABRIEL BENETTON (BRA)

MATCHU LOPES (ESP)

GKA KITE-SURF WORLD CHAMPIONSHIP FRAUEN

CAPUCINE DELANNOY (FRA) – WELTMEISTERIN

KESIANE RODRIGUES (BRA)

FRANCES KELLY (CAN)

MÄNNER

JAMES CAREW (AUS) – WELTMEISTER

MATCHU LOPES (ESP)

PEDRO MATOS (BRA)

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PROFIZIRKUS | GKA KITE WORLD TOUR

Bei den Frauen musste Capucine Delannoy (FRA) als Führende der Tour nur das Halbfinale erreichen, um sich erneut den WM-Titel zu sichern. Die Französin gewann ihr entscheidendes Viertelfinale gegen die Nummer zwei der Rangliste, Frances Kelly (CAN). Für Delannoy ist es der zweite Weltmeistertitel innerhalb von sechs Monaten, nachdem sie im Juni auch die GKA Big Air World Championship gewonnen hatte. Den Sprung ins Finale jedoch schaffte die neue Weltmeisterin nicht. Im Halbfinale musste sie sich gegen Kesiane Rodrigues aus Brasilien geschlagen geben. Im kleinen Finale sicherte sie sich Platz drei gegen Camille Losserand aus der Schweiz. Im rein brasilianischen Finale errang Kesiane Rodrigues gegen Bruna Kajiya den Eventsieg. Wave ist eigentlich nicht die Disziplin der dreifachen Freestyle-Weltmeisterin und -Vizeweltmeisterin Bruna Kajiya, umso bedeutender ihr Erfolg auch auf dem World Cup im Wave. „Es hat einen Riesen-Spaß gemacht. Wenn es der Tourkalender zulässt, werde ich 2023 vielleicht wieder im Wave starten“, so die FreestyleVizeweltmeisterin.

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GKA Kite World Tour HYDROFOIL FREESTYLE

Beim einzigen Hydrofoil-Freestyle-Tourstopp der Saison 2022 wurde zudem auch über die Weltmeisterschaft entschieden. Der Sieger in Taiba ist somit gleichzeitig auch der Weltmeister 2022. Das Starterfeld bestand aus 14 Männern, unter ihnen auch der Deutsche Finn Flügel. Eine Frauenwertung fand nicht statt, da die erforderliche Anzahl an Meldungen nicht erreicht wurde. Heatdauer: sieben Minuten. Weltmeister im Hydrofoil Freestyle ist wie im letzten Jahr der Franzose Charles Brodel. Im Finale bezwang er Alex Soto (DOM) klar mit 24.83 zu 10.56 Punkten. Brodel ist damit der erfolgreichste Hydrofoiler weltweit: zweimaliger Weltmeister im Hydrofoil Freestyle und amtierender Weltmeister im Hydrofoil Big Air.

Charles Brodel beherrschte den Wettbewerb in Taiba wie kein Zweiter – mit Tricks, der alleine er beherrscht. So landete er zum ersten Mal in einem Wettbewerb einen Contra-Kite-LoopBoard-Off auf einem Foilboard.

Der Deutsche Finn Flügel schaffte den Sprung in Runde 5 (gegen Joppe van de Poll in Heat 1 mit 11.96 zu 5.70 und gegen Pedro Silva in Round 4 mit 11.73 zu 7.57), scheiterte dann aber gegen Maxime Desjardins aus Frankreich, der im Mini-Finale Platz 4 belegte. In Round 3 trat der erst 13-jährige Flügel auch gegen den Weltmeister Charles Brodel in einem Heat an – und wurde Zweiter vor Baptiste Boudoulours (23.70 zu 15.17 (Flügel) zu 14.67).

Alle Ergebnisse und detaillierte Eventberichte unter www.gkakiteworldtour.com

1. CHARLES
2. ALEX
3. MAXIME
4.
GKA KITE WORLD TOUR 2022 HYDROFOIL FREESTYLE WORLD CUP BRAZIL MÄNNER BRODEL (FRA) – WELTMEISTER SOTO (DOM) CHABLOZ (SUI)
MAXIME DESJARDINS (FRA)
95 KITEBOARDING PROFIZIRKUS | GKA KITE WORLD TOUR

Besser abliefern!

Hey Finn, du hast hier in Brasilien gerade die FreestyleWeltmeisterschaft 2022 mit dem zwölften Platz abgeschlossen. Du bist der jüngste Teilnehmer, oder? Nein, nicht ganz. Es war noch ein Brasilianer hier am Start, der etwas jünger ist als ich.

Du bist als 12- bzw. jetzt 13-Jähriger auf der Freestyle World Tour 2022 in der Herrenwertung gestartet – und nicht bei den Junioren, was ja auch möglich wäre (U17 oder U14). Beim ersten World Cup 2022 in Salinas del Rey/Kolumbien im März hast du den 13. Platz belegt – im Best Trick standest du sogar auf dem Treppchen (Platz 3), in Neom/Saudi-Arabien im Oktober warst du auf Platz 9 und hier in Taiba/Brasilien jetzt auf Platz 21. Bist du mit deiner Leistung zufrieden? Es gibt grundsätzlich eine Youth-Wertung, allerdings nicht auf der Freestyle World Tour. Wenn du hier starten willst, dann musst du über eine Wild Card reinkommen und dann hoffentlich mit einer guten Platzierung drinbleiben. Man startet also immer bei den Herren. Also, das ganze Jahr mit den drei World Cups war einfach der Wahnsinn für mich. Ich bin ja sozusagen gegen einige meiner Idole gefahren, und manche konnte ich sogar hinter mir lassen. Mein absolutes Highlight war der neunte Platz in Neom/ Saudi-Arabien. Absolut schwierige Bedingungen. Es war zwar relativ flat, aber super böig und bis zu 30 kn starker Wind. Da ist es dann auch für alle anderen schwer, die Big Tricks perfekt aufs Wasser zu zirkeln. Frag mich bitte nicht, warum, aber irgendwie kann ich bei derartigen Bedingungen besser abliefern. Klar bin ich mit meiner Leistung mehr als zufrieden! Platz zwölf!!! Hätte mir das letztes Jahr jemand gesagt, ich hätte gedacht, derjenige ist verrückt geworden. Im letzten Jahr war ich mit meinen Eltern als Zuschauer in Cumbuco – und ich wäre so gerne dabei gewesen. Jetzt wurde mein Traum wahr.

INTERVIEW MIT FINN FLÜGEL
INFO
INTERVIEW DIRK SEIFERT
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FOTOS SVETLANA ROMANTSOVAT

Du hast denselben Trainer wie Mikaili Sol, Fabio Ingrosso. Ingrosso trainiert auch andere Freestyle World Cupper wie Maxime Chabloz und Rita Arnaus und kennt alle jungen Talente und World Cupper wie kein anderer. Fabio hat über dich gesagt, dass du ein Potenzial hast, das er zuvor in deinem Alter nur bei Mika Sol gesehen hat. Mika Sol ist mittlerweile 18 und hat gerade ihren sechsten Weltmeistertitel in Folge eingefahren. Wie siehst du dein Potenzial und was sind deine Ziele?

Hat Fabio das gesagt? Cool ... Ich trainiere super gerne mit ihm, und wir haben einfach eine mega gute Base zueinander. Ich finde, dass dies schon mal die Grundvoraussetzung ist, wenn man so viel und so eng zusammen trainiert. Mittlerweile würde ich sagen, wir verstehen uns blind.

Ich finde es schwer, über mein eigenes Potenzial zu reden –aber okay, ich versuche es. Ich denke schon, dass ich Talent zum Freestylen oder Kiten allgemein habe. Ebenso würde ich sagen, dass ich Dinge schnell umsetzen kann und eine gewisse Körperbeherrschung habe. Ich bin echt ehrgeizig und möchte meine Tricks in Perfektion ausführen. Ich werde auch nicht müde, jeden Tag aufs Wasser zu gehen, wenn das möglich ist, weil ich meinen Sport einfach liebe! Nennt man das dann Potenzial?

Mein Ziel ist klar: Ich möchte unbedingt Weltmeister werden! Vielleicht schaffe ich das ja schon, bevor ich 18 werde. Ich werde jedenfalls alles dafür geben.

NAME FINN FLÜGEL ALTER 13 NATIONALITÄT DEUTSCH INSTAGRAM @FLYFINNI GEBURTSORT HOF/OBERFRANKEN LEBT ZURZEIT IN HOF UND EL GOUNA/ÄGYPTEN HOMESPOT EL GOUNA/ÄGYPTEN ERFOLGE

FREESTYLE-JUNIOREN-WELTMEISTER 2021 (U14) DEUTSCHER FREESTYLE-JUNIOREN-MEISTER (U18)

PLATZ 12 GKA FREESTYLE CHAMPIONSHIP 2022

PLATZ 3 BEST TRICK IN SALINAS DEL REY/KOLUMBIEN DEUTSCHER MEISTER 2021 WING RACE DEUTSCHER VIZEMEISTER 2021 WING FREESTYLE (U14)

Mein Ziel ist klar: Ich möchte unbedingt Weltmeister werden!
97 KITEBOARDING PROFIZIRKUS | BESSER ABLIEFERN!
Vielleicht schaffe ich das ja schon, bevor ich 18 werde. Ich werde jedenfalls alles dafür geben

In Taiba bist du in Round 3 gestartet, im Heat gegen Juan Rodriguez aus Kolumbien und Davi Ribeiro aus Brasilien. Mit 23.43 Punkten hast du mehr Zähler erreicht als einige Gewinner ihres Heats zuvor. Wie lief der Heat aus deiner Sicht?

Ich war mit meinem Heat mehr als zufrieden! Davi und Juan sind beide supergute Freestyler, und ich musste mich schon ins Zeug legen, um punktemäßig dabei zu sein. Daher habe ich alles ausgepackt, was ich derzeit kann: Hinterberger 7 –Heart Attack 5 – Slim 7 – 317 – KBG.

In Runde vier bist du gegen Adeury Corniel (DomRep), Guilherme Costa (Brasilien) und Ismael Moraes angetreten. Wie lief dieser Heat für dich? Ganz ehrlich? Ich war voll sauer auf mich! Vielleicht hast du es im Livestream verfolgt, ich bin einfach komplett unter meinen Möglichkeiten geblieben. Leider war ich schon vorher komplett nervös, weil ich wusste, dass dieser Lauf nicht gerade einfach wird. Im Nachhinein ärgert es mich, weil ich es mit einem ähnlichen Lauf, den ich in der Runde zuvor hatte, hätte packen können. Das ist eines der Dinge, die ich noch lernen muss: die Ruhe bewahren und sich nicht nervös machen lassen.

Du startest mit deinem eigenen F2 ProModel. Wie stark ist dieses Board auf deine Bedürfnisse abgestimmt? Meine Boards sind zu 100 % auf mich zugeschnitten. Das ist ja der Sinn der Sache, dass man nicht nur die Länge und Breite anpasst, sondern auch mein Gewicht und meinen Fahrstil berücksichtigt. Zum Beispiel ist mein Freestyle-Board aus Köper- und UD- Carbonlagen und einem Holzkern mit einer 3-Stage-Rockerline ausgestattet, weil ich so mehr Pop generieren, leichter die Rotationen einleiten und sauberer landen kann. Mein Holzboard hingegen hat eine radiale Rockerline und diverse Glasgelege. Dieses Board nehme ich zum Big Air und Air Style – sozusagen mein gutmütiges Spaßboard.

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Ganz ehrlich? Ich war voll sauer auf mich! Ich bin einfach komplett unter meinen Möglichkeiten geblieben

Der Vizeweltmeister Manoel Soares (Brasilien) und Estefania Rosa (Brasilien), Platz fünf in der Gesamtwertung, starten ebenfalls mit F2 FreestyleBoards. Wie unterscheiden sich eure Boards?

Sie unterscheiden sich quasi in allem! Soweit ich weiß, hat Manoel eine radikalere Rockerline und fünf Lagen Carbon drin. Auch Länge, Breite und die Outline sind anders. Ein solches Board wäre für mich noch unfahrbar, weil ich von meinem Gewicht her das Board nicht drücken könnte, und es hätte viel zu viel Pop. Estefania war es wichtig, dass sie eine sehr gerade Outline hat und dass das Board so leicht wie möglich ist. So etwas ist definitiv nur mit Carbon möglich. Alle unsere Boards haben eine Doppel-Konkave in der Base eingebaut. Ganz ehrlich: Das ist echt der Bringer – ein totaler Unterschied, wenn du ein Board ohne nimmst. Jetzt hoffe ich mal, dass ich keine Betriebsgeheimnisse ausgeplaudert habe.

Mit der Vizeweltmeisterschaft und Platz 12 bei den Herren und Platz 5 bei den Frauen ist das F2 Team eins der erfolgreichen der Freestyle World Tour. Wie kam es zu der Teambildung?

Wie du weißt, ist F2 ja ein Family-Unternehmen. Natürlich entscheiden grundsätzlich meine Eltern, was gemacht wird, aber beim Kiten darf ich schon ein wenig mitreden. Ich finde Manoel und seinen Fahrstil ziemlich cool, und als mein Dad gesagt hat, dass wir unser Team im Kiten erweitern wollen, habe ich ihm gesagt, dass er mit Manoel reden soll. Ich finde es jetzt voll cool, dass es geklappt hat, weil ich zusammen mit ihm hier in Brasilien trainieren kann. So hat jeder was davon! Estefania kenne ich schon seit dem World Cup 2016 in El Gouna. Wir haben uns immer wieder getroffen und zusammen geredet. Irgendwann kam dann die Frage auf, ob sie gerne zu uns ins Team kommen möchte. Glücklicherweise hat sie Ja gesagt, und ich habe nun sozusagen meine F2 KiteFamily in Brasilien.

Die Freestyle-Weltmeisterschaft 2022 ist entschieden, du wirst aber auch im Hydrofoil Freestyle (23. bis 27.11.2022) antreten und die brasilianische Meisterschaft mitfahren. Ist das so einfach möglich, als Deutscher in der brasilianischen Meisterschaft dabei zu sein?

Es ist voll cool, dass ich bei so vielen Competitions hier starten kann. Hydrofoil konnte ich hier schon ein wenig trainieren, und es macht viel Spaß in den Wellen. Mal sehen, wie weit ich komme.

Als Deutscher bei den brasilianischen Meisterschaften wird man in einer offenen Wertung gezählt, damit man den anderen Ridern den Titel nicht wegnimmt. Sonst könntest du mich jetzt als brasilianischer Vize-Champion U19 bezeichnen. Gerade eben komme ich aus Cumbuco zurück, dort gibt es noch eine zweite brasilianische Meisterschaft, ausgetragen von einem anderen Verband. Da fahre ich bei den Herren mit – und bin heute nach Carlos Mario in unserem 4er-Heat zweiter geworden. Mein Ziel morgen sind in jedem Fall die Semifinals!

Der Hydrofoil Freestyle Word Cup in Taiba ist der einzige Tourstopp im Jahr 2022. Auf diesem Tourstopp wird auch die Weltmeisterschaft entschieden. Im letzten Jahr gewann Charles Brodel, er ist auch amtierender Weltmeister im Hydrofoil Big Air. Welche Erwartungen hast du an das Event? Spaß haben und die Atmosphäre am Strand genießen. Es fühlt sich einfach alleine schon mega an, wenn du dein eigenes Event-Lycra mit deinem Namen bekommst und der Sprecher deinen Namen über den ganzen Strand ruft. Da bin ich einfach nur happy und stolz, dabei sein zu dürfen. Mein klarer Tipp: Charles wird wieder Weltmeister. Ich habe ihn hier schon auf dem Wasser gesehen, und das ist einfach insane, was er abliefert. Für mich selbst würde ich gerne unter die letzten acht kommen – aber keine Ahnung, ob das klappt. Wenn nicht, dann trainiere ich eben weiter. Es ist nämlich echt schade, dass nicht so viele Leute Foil-Freestyle betreiben.

Welche Pläne habt ihr als F2 Freestyle-Team für die Saison 2023?

Ich denke, dass mein Dad das Team erweitern will. Ich selbst bin dafür, dass wir noch ein paar Junioren aufnehmen. Es gibt schon diverse Gespräche mit deutschen Kids und welchen aus dem Ausland. Das fände ich super cool, weil es ehrlich gesagt nicht wirklich gute Junioren-Boards am Markt gibt. Ebenso wird F2 auch Freestyle-Kites auf den Markt bringen. Da bin ich echt schon gespannt.

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PROFIZIRKUS
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Und welche Pläne hast du für 2023?

Nachdem ich nun im Gesamtranking Zwölfter bin, sind meine Pläne natürlich größer als vorher gedacht. Ich werde die gesamte GKA Freestyle Tour mitfahren sowie die deutschen Events auf Fehmarn und Sankt Peter-Ording. Ebenso werde ich versuchen, so viel wie möglich zu trainieren. Zusammen mit Fabio und Above The Water werde ich als Coach bei diversen Kids-Camps in Ägypten dabei sein. Darauf freue ich mich besonders. Ich darf meine Erfahrungen weitergeben und anderen Kids helfen, ihre Freeride- oder Freestyle-Skills zu verbessern. Das ist es auch, was ich gerne neben meinen Wettkämpfen machen möchte. Nicht zu vergessen ist natürlich die Schule. Seit September bekomme ich nun schon Einzelunterricht von Patrik, meinem Lehrer. Zum Glück verstehen wir uns gut, und es macht mir echt Spaß. Ganz ehrlich? Es ist eigentlich viel cooler, als ich gedacht habe, und wir kommen superschnell voran. Wir lernen auch viele Dinge über die jeweiligen Länder, wie zum Beispiel aktuell Brasilien, was nicht auf dem Stundenplan steht. Von mir aus kann es also im nächsten Jahr so weitergehen. Ich hoffe, meine Eltern sehen das genauso.

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Es fühlt sich einfach alleine schon mega an, wenn du dein eigenes Event-Lycra mit deinem Namen bekommst und der Sprecher deinen Namen über den ganzen Strand ruft. Da bin ich einfach nur happy und stolz, dabei sein zu dürfen.

ernsthaft.

Wir haben echt genug!

wind. sonne. Platz. strand, Material. lässige unterkünfte. lockere leute. spass. und zeit zum erholen! ;-D

surfandkitetheologos.com

Rosa dos Ventos

Herzlichen Glückwunsch zu deinem fünften Platz auf der Freestyle World Tour. Wie fühlt sich das für dich an? Wie du weißt, fahre ich ja schon länger auf der Tour mit. Doch dieses Jahr war etwas ganz Besonderes für mich. Ich konnte bei allen Tourstopps dabei sein – dafür habe ich hart trainiert. Dass es sich am Ende mit dem fünften Platz auszahlt – ich könnte nicht glücklicher sein! Dadurch habe ich zudem auch meine Qualifikation für die Tour im kommenden Jahr in der Tasche.

Drei Brasilianerinnen sind im World Cup unter den Top Five. Woran liegt das? Woran ich fest glaube, ist die Tatsache, dass wir hier in Brasilien alle mit viel Talent für das Kitesurfen gesegnet sind. Hier in Brasilien ist es gerade für die Mädchen oft schwer, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Doch wenn wir die Möglichkeit haben, dann machen wir die Dinge mit viel Liebe und Passion. Natürlich haben wir hier beste Bedingungen. Ich denke, es gibt keine besseren Orte auf der Welt, um Freestyle zu trainieren.

Ihr seid alle drei auf allen Tourstopps der GKA Freestyle World Tour gestartet. Wie versteht ihr euch? Unsere Kiteboarding-Welt ist sehr überschaubar. Wir kennen uns schon seit 2016 – und natürlich verstehen wir uns gut. Aber logischerweise ist es ein Unterschied, ob wir bei den Events gegeneinander fahren oder ob wir uns privat treffen. Bei den Events ist jede von uns sehr fokussiert und will ihr Bestes auf dem Wasser geben. Aber natürlich können wir abseits davon miteinander Spaß haben! Ich denke, das Wichtigste sind gegenseitiger Respekt und ein faires Miteinander. Das sollte jeden Sportler ausmachen.

Auf der Tour 2022 hast du in Kolumbien Platz 4 belegt, in Neom Platz 9 und in Ceará Platz 5. Bist du mit deiner Leistung zufrieden?

Auf jeden Fall bin ich sehr mit meiner Leistung zufrieden! Bei allen drei Tourstopps hatten wir stark unterschiedliche Bedingungen. Wellenbedingungen in Kolumbien, starken, böigen Wind in Neom und Laborbedingungen in Taiba. Daher ist es nicht so einfach, überall gleich gut abzuliefern. Es kommt auf die Tagesform an und darauf, auf welche Fahrerinnen man in

INTERVIEW MIT ESTEFANIA ROSA
NAME
ALTER 35 NATIONALITÄT BRASILIANISCH HOMESPOT CUMBUCO/BRASILIEN INSTAGRAM @ROSADOSVENTOSCUMBUCO FACEBOOK.COM /ESTEFANIACUMBUCO 1. WORLD CUP CUMBUCO/BRASILIEN 2019 ERFOLGE PLATZ 5 GKA WORLD TOUR 2022 102 NUMMER 151 KITEBOARDING
ESTEFANIA ROSA

INFO INTERVIEW DIRK SEIFERT, SIMONE PULLEN

Passion, Talent und die besten Trainingsbedingungen machen uns zu den besten Kiteboarderinnen auf dem Planeten 103 KITEBOARDING
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ROSA DOS VENTOS

den Heats trifft. Mein Fazit: Ich bin dankbar für meine Platzierungen und nehme sie als Ansporn, nächstes Jahr noch besser abzuschneiden. Mein absoluter Traum ist es, Weltmeisterin zu werden. Ich denke, das ist es, was uns alle antreibt, das ist es, warum wir uns bei Competitions miteinander messen.

Dein Debüt auf der World Tour hattest du 2019 in Cumbuco. Das war aber nicht dein erster Contest. Du bist sogar in Asien auf Wettbewerben gestartet. Wie kam es dazu?

Das ist eine etwas längere Geschichte. Ich bin ja schon sehr lange im Kitegeschäft dabei. Begonnen habe ich als Kitelehrerin – und habe nebenbei immer trainiert. Um mir einen Namen hier in Brasilien zu machen, bin ich alle nationalen Events mitgefahren und war regelmäßig brasilianische Meisterin im Freestyle und im Wave. So kam ich dann ins brasilianische Fernsehen und wurde irgendwann in einem Interview gefragt, was ich mir persönlich für meine Karriere wünschen würde. Ich sagte, dass ich gerne auf internationaler Ebene starten möchte, weil ich in Brasilien alle Titel bereits gewonnen hatte. So bekam ich einen Sponsorenvertrag mit dem Sender und fuhr die Tour in Asien mit. Es war einfach unglaublich: Ich gewann alle drei Tourstopps in Indonesien, Thailand und auf den Philippinen und konnte mich endlich auf internationalem Niveau messen. Für mich war das ein absoluter „Gamechanger“ meiner Karriere, da ich in diesem Jahr nicht nur die asiatische Tour, sondern auch die Gesamttour gewinnen konnte. Das war ein wirkliches Highlight meiner Karriere – und der Beginn meiner Zusammenarbeit mit Cabrinha, die fünf Jahre andauerte. Ich war dann auch eine der besten Riderinnen auf dem GKA Event.

Warum bist du erst so spät auf der World Tour gestartet?

Für mich als Brasilianerin ist es nicht immer einfach, die finanziellen Mittel für die Tour oder für die einzelnen Events aufzubringen. Aber es ist für mich ein Teil meines Jobs, sozusagen einer der Bausteine meines beruflichen Erfolgs. Denn je besser ich auf Wettbewerben abschneide, umso bekannter werde ich auch. Und das hilft mir beim Aufbau meiner Kiteschule.

Was ist deine Passion im Leben? Du musst zuerst wissen, dass ich in einem kleinen Fischerdorf aufgewachsen bin, wo alle alles miteinander geteilt haben. Daher ist es mein Wunsch, meine Passion und Liebe zum Kitesport, die Liebe zur Natur, zum Meer, zum Strand und vor allem zum Wind mit möglichst vielen Leuten zu teilen. Ich war noch jung, als ich mit dem Kiten begonnen habe. Ich kann mich noch heute daran erinnern, dass ich immer mit einem Lächeln aus dem Wasser kam. Daher war es schon immer mein Wunsch, eine Möglichkeit zu finden, diese Passion mit möglichst vielen anderen Menschen zu teilen, weil sich bei mir alles im Leben um Kitesurfen dreht. Ich bin sehr stolz darauf, mein eigenes „social permit“ – wie wir es in Brasilien nennen –mit meinem Namen „Rosa dos Ventos“, auf deutsch „Rose des Windes“ zu haben.

An deinem Homespot Cumbuco engagierst du dich stark in der Förderung junger Frauen im Kitesport. Kannst du uns etwas darüber erzählen?

Die Förderung besteht in erster Linie darin, ihnen das Kiten beizubringen. Das Kite-Material dafür haben uns Gäste überlassen. Ich versuche, ihnen beizubringen, dass sie Englisch

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Es war einfach unglaublich:

lernen müssen – und ich binde sie auch in meine Kiteschule ein. Ich habe selbst zwei kleine Töchter, die ich zusammen mit meinem Mann Daniel Pereira vor drei Jahren adoptiert habe. Meine „Große“ lernt schon ein wenig das Wellenreiten, und die Kleine liebt zum Glück auch das Wasser. Ich bin froh, dass ich mich dazu entschieden habe. Wie du siehst, bedeutet Glück für mich, meine Passion auch an meine eigenen Kinder weiterzugeben.

Wie bist du zum Kitesport gekommen?

Ja, das ist wirklich eine ungewöhnliche Geschichte: Als junge Frau arbeitete ich in einem Laden, in dem immer ein Engländer einkaufte. Zu der Zeit sprach ich schon ein wenig Englisch, ich war sozusagen seine Übersetzungshilfe. Er kam immer und immer wieder, und so entwickelte sich eine Freundschaft zwischen uns. Er gab mir seine Kiteausrüstung. In dem Moment wusste ich überhaupt nichts damit anzufangen und sagte ihm, dass ich viel lieber Fußball spiele und meine Sportarten für mich schon gefunden habe. Ebenso sagte ich ihm, dass ich kein Mädchen kenne, das hier in Cumbuco kitet. Jedenfalls traute ich mich dann mit ihm aufs Wasser. Und obwohl ich am Anfang nicht gerade Spaß am Kiten hatte, biss ich mich durch. Heute bin ich für diesen glücklichen Zufall mehr als dankbar. Schnell entwickelte ich den Spaß am Kiten, und auch mein Englisch wurde besser und besser.

Ich gewann alle drei Tourstopps in Indonesien, Thailand und auf den Philippinen und konnte mich endlich auf internationalem Niveau messen
105 KITEBOARDING PROFIZIRKUS | ROSA DOS VENTOS

Welche Rider oder Riderinnen haben dich inspiriert?

Es wird dich vielleicht überraschen, aber es sind nicht die „big names“, die mich inspirieren. Vielmehr sind es unsere Locals aus Cauipe wie Daniel Pereira, Davi Ribeiro und die vielen Jungs und Mädels, die täglich auf dem Wasser ihr Bestes geben. Hier geht es nicht um das neueste Material, denn sie haben es einfach nicht. Ihnen ist es einfach nur wichtig, trainieren zu können und Spaß zu haben. Das inspiriert mich.

Carlos Mario war der erste Freestyler aus Cumbuco, der im World Cup gestartet ist. Er hat lange Zeit den Freestyle dominiert. Auch er engagiert sich stark in der Jugendförderung. Wie wichtig ist das für die Kids in Cumbuco?

Das stimmt. Carlos war der erste Freestyler in Cauipe, der durch seinen Erfolg unser kleines Fischerdorf weltweit bekannt gemacht hat. Darauf sind alle unsere Bewohner super stolz, und es gibt ganz viele Kids, die so sein wollen wie er. Wir alle engagieren uns in irgendeiner Form in der Jugendförderung, weil jeder von uns die vielen Talente der Kids bereits erkannt hat. Ich bin mir ganz sicher, dass es einige aus unserem Dorf schaffen und eines Tages ganz oben im World-Cup-Zirkus mitmischen werden.

Du bist in dieser Saison auf allen drei Tourstopps der GKA Freestyle World Tour gestartet. Wie finanzierst du das?

Hier kommt wieder alles zusammen, was ich bis dato in meinem Leben gemacht habe. Wäre ich nicht neben all den Competitions und Events als Kitelehrerin mit meiner eigenen Schule tätig, wäre das Ganze nicht möglich. Den ersten Tourstopp in Kolumbien musste ich komplett aus eigener Tasche finanzieren. Hier reden wir von den Flügen, dem Startgeld, der Unterkunft und der Verpflegung. Glücklicherweise hatte ich so gut abgeschnitten, dass mir die Flüge nach Saudi-Arabien, zu den Neom Beachgames, vom Sponsor der GKA, Qatar Airways, bezahlt wurden. Sonst wäre das für mich unmöglich gewesen. Es war in jedem Fall eine glückliche Fügung für mich, dort gewesen zu sein, denn in Neom bin ich mit meinem neuen Sponsor F2 zusammengekommen. Wir kennen uns schon seit 2016 aus Ägypten und von anderen Events. Sie waren es, die mich in Neom aufgebaut haben – ich bin leider nur Neunte geworden – und mich in dem bestätigt haben, was ich mache, und dass es um mehr als um eine Platzierung geht. Der letzte Stopp in Taiba war mein Homerun. Ich wohne nur 30 Kilometer von hier entfernt. Die GKA hat die Unterkunft und Verpflegung übernommen. Dadurch konnte ich eine komplette und erfolgreiche Saison fahren.

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Du startest mit F-One Kites und F2 Boards. Wie schwierig ist es, einen Sponsor zu finden?

Das Hauptproblem ist unser Standort Brasilien. Wir haben zwar die besten Trainingsmöglichkeiten, uns fehlen aber die klassischen Vertriebe wie in Europa. Somit müssen wir unsere Verträge direkt mit den Herstellern schließen – und die sitzen außerhalb Brasiliens. Das müssen wir erst einmal vorfinanzieren. Und nicht jeder hier hat die Mittel dafür.

Wie ist es zur Zusammenarbeit mit F2 gekommen?

Wir hatten uns während des World Cups in Neom wieder getroffen. Manoel Soares war der Gewinner in Neom – ich hatte eines meiner schlechtesten Ergebnisse abgeliefert und war ziemlich am Boden. Wir kamen ins Gespräch, und sie sagten, dass sie mich und Manoel gerne unterstützen würden. Die F2 Family ist mir schon in sehr kurzer Zeit echt ans Herz gewachsen! Ihnen geht es nicht nur um die sportlichen Erfolge, sondern um die Personen, mit denen sie zusammenarbeiten möchten. Ebenso konnten sie es kaum glauben, dass Manoel und ich keinen Sponsor hatten. Noch in Neom haben wir Nägel mit Köpfen gemacht.

Ich bin in einem kleinen Fischerdorf aufgewachsen, wo alle alles miteinander geteilt haben
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Welche Pläne hast du für die Saison 2023?

Natürlich möchte ich bei allen Tourstopps dabei sein! Ich bin aufgrund meines fünften Platzes top motiviert und möchte es noch weiter nach vorne schaffen. Ebenso bin ich in diesem Jahr bei einigen Wave-Wettbewerben und hier beim Saisonfinale der GKA in Taiba gestartet. Auch möchte ich mein Kiteschul-Business weiter nach vorne bringen und an meinen Social-Projects arbeiten. Wenn das alles so klappt, wie ich mir das vorstelle, dann bin ich glücklich.

Und welche Pläne für dein weiteres Leben?

Ich wünsche mir, dass ich weiterhin dieses Leben mit meiner Familie und mit meinen Kindern führen kann. Ich möchte, solange es geht, kiten und andern das Kiten beibringen. Ich kann mir wirklich nichts anderes für mich vorstellen.

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Es ist mein Wunsch, meine Passion und Liebe zum Kitesport und meine Liebe zum Meer und zum Wind mit möglichst vielen Leuten zu teilen

INTERVIEW MIT JANNIS MAUS, EINEM DER BESTEN RACER DEUTSCHLANDS

Alles über Foil Race

Jeder will zu Olympia. Aber nur eine Handvoll schafft es am Ende. Der Aufwand ist immens

INFO INTERVIEW DIRK SEIFERT
110 NUMMER 151 KITEBOARDING
FOTOS GIOVANNI MITOLO UND MARTINA ORSINI

Foil Race ist die olympische Kitedisziplin, die bei Olympia 2024 in Paris ihr Debüt feiern wird. Kite Race ist ein eigener Kosmos. Sowohl im Material als auch in den Abläufen der Wettbewerbe. Gestartet wird mit Foilkites und Foilboards auf einem Dreieckskurs. Foil Race ist extrem spannend. Wir trafen einen der weltbesten Racer, den Oldenburger Jannis Maus, zum Interview – und haben ihm ein Loch in den Bauch gefragt. In einem der längsten Interviews, das wir jemals in der KITEBOARDING hatten, gibt der deutsche Weltklasse-Racer Auskünfte über alle Aspekte des Foil Race, bzz. Der Formula Kite, wie die Klasse offiziell genannt wird. Damit ihr mitreden könnt. Und falls Racen für euch interessant ist: Jannis Maus gibt auch Tipps, wie der Einstieg ins Race – besonders für den Nachwuchs – am besten gelingt.

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Traunsee (AUT), Act 1 | 15. bis 19. Juni 2022 PROFIZIRKUS | ALLES ÜBER FOIL RACE

Ich bin ein Speed-Junkie!

Wir fetzen schon bei 6 kn mit 60 km/h übers

Wasser

Hallo Jannis, wo bist du gerade?

Moin! Du erwischst mich gerade auf den Kapverden – im vierwöchigen Trainingslager. Sobald ich zurück bin, geht es aber direkt nach Südfrankreich zum nächsten Training.

Ich treffe dich ansonsten immer nur in deinem Van. Hast du auch ein Zuhause?

Haha, ja, tatsächlich habe ich auch ein Zuhause! Ich komme aus Oldenburg in Norddeutschland. Dort habe ich immer noch ein cooles WG-Zimmer, das aber oft leer steht. Ich bin einfach echt viel unterwegs!

Welche Vorteile bietet dir dein Leben im Van?

Vergangenes und dieses Jahr werden stark im Zeichen des Vanlife stehen. Im vollelektrischen Proace habe ich dabei

einerseits genug Platz, um das ganze Equipment mitzukriegen, andererseits ist es super praktisch, an den Trainings- oder Wettkampforten flexibel zu sein und je nach Windrichtung an den perfekten Spot fahren zu können. Von den positiven Aspekten fürs Klima ganz zu schweigen!

Du bist einer der Top-Racer weltweit, in der Weltrangliste rangierst du seit Jahren unter den Top Ten. Welche Ziele hast du?

Das große Ziel ist momentan auf jeden Fall Olympia 2024! Dort beim Kitesurf-Debüt als erster Fahrer jemals Deutschland repräsentieren zu dürfen, wäre wohl für jeden ein unglaubliches Erlebnis. Vor allem jetzt, da ich mich nach Bachelor- und Masterstudium voll aufs Kiten konzentrieren kann, bin ich extrem hyped, ganz vorne in die Weltspitze zu fahren!

112 NUMMER 151 KITEBOARDING

Die aktuelle World Tour 2022 ist abgeschlossen. Die beiden letzten geplanten Events auf Gran Canaria und in Jeddah/Saudi-Arabien wurden auf 2023 verschoben. Kennst du den Grund?

Von den Veranstaltern haben wir die Info erhalten, dass leider aufgrund der anhaltend schwierigen Pandemiesituation, aber vor allem wegen der wirtschaftlichen Lage bedingt durch den Ukraine-Krieg, nicht genügend Mittel zur Verfügung standen, um die letzten zwei Events zu realisieren. Das ist extrem schade, da wir damit dieses Jahr wieder nur zwei World-TourStopps realisieren konnten.

Ja, den in Traunstein/Österreich und den in Gizzeria/ Italien. Wie viele waren es vor der Pandemie?

Vor der Pandemie hatten wir fast immer vier oder mehr Tour-

Stopps – teilweise noch erweitert durch Events wie die Hydrofoil Pro Tour. Dennoch haben wir dieses Jahr auf den beiden Events sehr viel Potenzial gesehen, mit einem absolut genialen Livestream und generell sehr guter Medienarbeit, Regattaleitung und Publicity.

Und wie wurden die wenigen Events von den Fahrern aufgenommen?

Am Traunsee gab es für uns leider nicht sonderlich viel Wind. Die wenige Thermik, die durchs Tal strich, reichte zwar für einige Starts, leider war es selten genug, um die UpwindMarke zu runden, sodass letzten Endes doch wieder alle geschwommen sind. Gizzeria hingegen war ein absolutes Premium-Event! Der süditalienische Thermik-Spot ist unglaublich verlässlich und bietet uns seit vielen Jahren beste Bedingun-

Gizzeria (ITA), Act 2 | 20. bis 24. Juli 2022 Rider: Bruno Lobo (Brasilien) und Davir Azulay (Israel)
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PROFIZIRKUS | ALLES ÜBER FOIL RACE

gen für die World Tour. Mit täglich 10 bis 18 kn sind wir Racer absolut happy und können auf den großen bzw. mittelgroßen Kites schon Max-Speeds von über 70 km/h erreichen.

Wie läuft so ein World Cup ab? Wie viele Tage dauert er, wie viele Races müsst ihr absolvieren?

Jeder Wettkampf dauert mindestens vier, eher fünf Tage, an denen je fünf Races geplant sind. Die einzelnen Tage teilen sich dann noch auf in Qualifying – die ersten beiden Wett-

kampftage –, Finalserie – Tag 3 und 4 – und die Medal-Series am Finaltag.

Wer kann an einem IKA Race World Cup teilnehmen? Wie verläuft die Registrierung und wer kann sich qualifizieren?

Früher konnte tatsächlich jeder mit dem entsprechenden Equipment an einem World Cup teilnehmen. Allerdings hat das Racing so einen starken Zuwachs erfahren, dass mittler-

NUMMER 151 114 KITEBOARDING
Es ist ein echter Nervenkitzel, wenn man mit 30 anderen Kitern über die Startlinie schießt.

weile fast immer sämtliche Startplätze vergeben sind. Um in diese Startplätze reinzukommen, muss man vorher bei anderen Wettkämpfen Punkte für die Weltrangliste sammeln. Das geht dann auch bei kleineren nationalen Meisterschaften.

Muss ein Startgeld entrichtet werden? Oh ja! Die Startgelder sind mittlerweile durch World Sailing (unser Dachverband) stark angehoben worden. Bei der World Series sind es 250 bis 300 Euro und bei den großen Segel-

wettkämpfen teilweise über 400 Euro. Da muss man wirklich schauen, ob man sich die Startgelder über Sponsoren oder nationale Verbände zurückholen kann, sonst geht das ganz schön auf die Tasche.

Die Fahrer starten in drei Klassen: der Gold Fleet, der Silver Fleet und der Bronce Fleet. Was bedeutet das und wodurch wird entschieden, welcher Fahrer in welcher Fleet startet?

Gizzeria (ITA), Act 2 | 20. bis 24. Juli 2022
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Wie eben schon angesprochen, sind die großen Wettkämpfe in drei Phasen aufgeteilt: Qualifikations-, Final- und Medaillenserie. Da nicht 90 Fahrer in derselben Flotte starten können, werden an den Qualifikationstagen alle Fahrer gleich stark auf drei Flotten aufgeteilt. Dort heißt es dann erst mal Racing in den Flotten Gelb, Blau und Grün. Nach jedem Tag werden die Flotten neu ausgelost, sodass im besten Fall jeder schon einmal gegen jeden gefahren ist, bevor die Gold-, Silber- und Bronze-Aufteilung in der Finalserie beginnt. Hier hat man nun noch einmal die Chance, innerhalb der Flotte nach vorne zu fahren, um sich dann – im Fall der Gold Fleet –unter den Top Ten für die Medaillenserie zu qualifizieren. In dieser werden dann am letzten Tag die endgültigen Sieger und Siegerinnen ermittelt.

Im Moment finden die World Cups alle in Europa statt. Normalerweise aber weltweit, mehrere Tourstopps auch in Asien. Wie finanzierst du das?

Das stimmt! Ohne Sponsoren und finanzielle Hilfe wäre es undenkbar, so weit vorne mitzufahren. Mittlerweile kriege ich durch meinen Kaderstatus Support über die Deutsche Sporthilfe und, da ich gleichzeitig noch an meiner Doktorarbeit forsche, ein kleines Sport-Stipendium. Aber da das natürlich nicht reicht, müssen sich die Sportler selber noch um Werbeverträge und Sponsorings kümmern. Sehr interessant war für mich auch die Möglichkeit, andere internationale Athleten zu coachen. So war ich beispielsweise der Trainer für das niederländische Nationalteam auf der Junioren-Weltmeisterschaft 2021. Je näher allerdings das eigene Ziel 2024 rückt, umso weniger Zeit werde ich als Coach verbringen können.

Aktuell stehst du in der Weltrangliste auf dem achten Platz. Bist du mit deinem Ergebnis zufrieden?

Um es kurz zu sagen: Nein. Das Ranking setzt sich dieses Jahr nur aus zwei Wettkämpfen zusammen, Traunsee und Gizzeria. Am Traunsee hatte ich ein paar sehr gute Starts, hätte aber noch Potenzial nach oben gehabt. Vor allem da ich in zwei Rennen, die nach der Hälfte abgebrochen wurden, in Führung lag. Und in Süditalien (Gizzeria) hatte ich extrem große Probleme mit meinem Equipment, die ich während des Wettkampfes lösen musste. Alles in allem kein guter Rahmen für den Wettkampf. Allerdings konnte ich in anderen Wettkämpfen, die nicht für das World-Ranking zählen, auf jeden Fall unter Beweis stellen, dass ich durchaus das Potenzial habe, unter die Top Fünf zu fahren. Und das wird zu 100 % das Ziel für die kommende Saison!

Die IKA Race World Cups werden mit HochleistungsFoilkites und Race-Foilboards gefahren. Ist dieses Equipment auch für Freizeitkiter einsetzbar?

Es ist schon richtig, dass wir sehr spezielles Equipment fahren. Vor allem unsere Foilkites sind so stark auf Hochleistung getrimmt, dass teilweise ein gutes Gefühl und viel Erfahrung an der Bar nötig sind, um keinen Frontstall zu kassieren. Vor allem bei sehr windigen und bockigen Bedingungen. Das Foil allerdings ist deutlich einfacher zu fahren, als es aussieht. Zwar haben wir einen wirklich angsteinflößenden, schmalen Frontwing, der mit seinen 73 cm Spannweite eher an ein Schwert als an ein Sportgerät erinnert, aber durch die ganze Entwicklung,

die der Sport durchlaufen hat, kann auch ein fortgeschrittener Foiler draufsteigen und viel Spaß damit haben. Dahinter steckt, dass ein stabiles und gut liftendes Foil unglaublich wichtig ist, wenn es um hohe Geschwindigkeiten geht. Im Klartext: Je schneller du mit einem Racefoil fährst, umso stabiler wird es!

Die Formula Kite, in der die Racefoil World Cups gefahren werden, ist auch die Olympia-Klasse. 2024 wird Kitesurfen das erste Mal bei den Olympischen Sommerspielen vertreten sein. Gibt es einen Unterschied zwischen der olympischen Disziplin und der IKA World Tour?

Zwischen den beiden Touren gibt es auf dem Wasser erst mal keinen großen Unterschied. Es herrscht das gleiche Wettkampfformat, es werden die gleichen Kurse gefahren und jeder ist auf Foilkites und Racefoils unterwegs. Der Unterschied besteht darin, welches Material gefahren werden darf. Während bei den olympischen Segelwettkämpfen ausschließlich registrierte Foils und Kites gefahren werden dürfen, ist die World Tour dazu da, neue Prototypen und andere Kites bzw. Kitegrößen testen zu dürfen. So erhalten wir die wichtige Wei-

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terentwicklung in unserer jungen Klasse aufrecht, haben aber gleichzeitig bei den olympischen Wettkämpfen vergleichbare und faire Bedingungen für alle.

Was genau bedeutet die Box-Rule?

Die Class-Rules, die die Box-Rule enthalten, sind das Regelwerk, das aus dem Segeln für die Kiter adaptiert wurde. Darin sind natürlich bestimmte Rennsituationen definiert, die von Booten auf Kiter nicht einfach zu übertragen sind. Außerdem legen sie den Rahmen für die Produktion von Boards und Kites fest. Beispielsweise darf ein Board nicht weniger als 2.000 g wiegen oder die Powerleinen an einer Bar nicht dünner sein als 1,2 mm. Die Box-Rules sind dabei vor allem für die Sicherheit der Fahrer aufgestellt worden und geben den Herstellern eine Richtlinie zur Produktion.

Wie sieht es mit dem deutschen Kader aus? Ist schon entschieden, wer für Deutschland bei Olympia 2024 starten wird?

Nein, das ist noch nicht entschieden. Die Qualifikation läuft wie folgt ab: Zuerst qualifizieren sich die einzelnen Nationen für die Spiele. Zum Beispiel werden die ersten acht Plätze bei der WM im

nächsten Jahr vergeben. Das heißt, wenn zum Beispiel Großbritannien vier Fahrer unter den Top Acht hätte, dann hätten sie sowieso ihren Platz für die Spiele gesichert, allerdings wären auch die Länder qualifiziert, die auf Platz neun bis elf lägen. Es zählt nur der Nationenplatz. Diese Nationenplätze werden dann im nächsten Schritt über weitere Wettkämpfe ermittelt, sodass jedes Land einen Fahrer stellt, der den qualifizierten Nationenplatz füllt. Und diese Qualifikation wird in Deutschland vermutlich erst im Frühling 2024 abgeschlossen werden.

Welche Fahrer siehst du im engeren Auswahlverfahren um die Olympia-Teilnahme?

Generell gibt es leider ein großes Nachwuchsproblem in der deutschen Race-Szene. Das liegt einerseits an der hohen Einstiegshürde, aber auch an fehlenden Strukturen oder Mitteln für die Vereine. Ich selbst versuche bei den Cuxkitern natürlich immer ein wenig Werbung zu betreiben, aber vor allem an der Nordseeküste ist es aufgrund der Gezeiten für uns Racefoiler mit den 1,10 cm langen Masten sehr schwierig, Trainingszeiten zu finden.

Momentan kämpfen vor allem Florian Gruber und ich um den Männerplatz. Jan Vöster aus Freiburg, der gerade noch mitten

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Foilrace ist ein unglaublich technischer und facettenreicher Sport. Wettkampf, Taktik, Feintuning des Materials –und Einfallsreichtum
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Ohne

im Abitur steckt, hat aber auch schon Megapotenzial. Bei den Frauen ist Leonie Meyer, zumindest auf den internationalen Wettkämpfen, allein auf weiter Flur und hält da als Mutter die Fahne ganz weit hoch.

Die bei Bad Tölz in Bayern lebende Alina Konelli startet im World Cup für Österreich. Ist es einfach möglich, für eine andere Nation zu starten und diese dann auch bei Olympia zu vertreten?

Ne, das ist nicht so einfach möglich. Jeder, der zwei Pässe von verschiedenen Nationen hat, muss sich zu Beginn des neuen olympischen Zyklus für die Nation entscheiden, für die er oder sie starten möchte. Sobald dann die ISAF-Nummer beantragt wird, ist man zumindest für diesen Zyklus an diese Nation gebunden. Alina hat sich dafür entschieden, für Österreich zu starten. Das ist möglich, da sie auch einen österreichischen Pass besitzt.

Wie hoch ist dein Zeitaufwand für Training und Wettkämpfe? Und wie viel Zeit bleibt für andere Aktivitäten?

Dadurch, dass ich das Kiten mittlerweile hauptberuflich betreibe, ist es fast genauso oder noch zeitaufwendiger als ein Nine-to-five-Job. Abgesehen vom Wassertraining gehören

finanzielle Hilfe ist es undenkbar, in der Weltspitze mitzufahren.
meinen Kaderstatus bekomme ich einen Support über die Deutsche Sporthilfe. Aber der ist leider nicht ausreichend. Die Sportler müssen sich auch um Werbeverträge und Sponsorings kümmern KITEBOARDING 118 NUMMER 151
Durch

Der Einstieg ins Foilen ist hart. Du kriegst ziemlich auf die Mütze. Aber der Nervenkitzel ist die Mühe wert

eingefahren. Als dann aber mehr und mehr Foil-Wettkämpfe aufkamen, verschwand das Formula Board und ich sattelte um aufs Hydrofoil. Zwar anfangs sehr ungewohnt, da wir praktisch keinen Wasserkontakt haben, aber aufgrund der neuen möglichen Höchstgeschwindigkeiten eine große Bereicherung für unseren Sport.

Welchen Tipp gibst du einem jungen Rider, der in der Disziplin Foil Race starten möchte?

Vor allem einen: machen! Ich weiß selbst, dass vor allem der Einstieg ins Foilen hart ist. Man kriegt bei sehr vielen Stürzen oft sehr stark auf die Mütze, aber die Entwicklung der Geschwindigkeit und der Nervenkitzel, wenn man mit 30 anderen Kitern über die Startlinie schießt, sind allemal die Mühen wert!

Auf den Kitesurf Masters werden Races im Slalom und im Foilrace gestartet. Für beide Disziplinen sind die Kitesurf Masters die nationalen Meisterschaften. Bist du auch bei den Kitesurf Masters am Start?

Dieses Jahr haben sich die Termine der Masters mit internationalen Wettkämpfen und Trainings überschnitten, deswegen konnte ich leider nicht dabei sein.

Wenn ein junger Fahrer eine Frage hat, vielleicht einen taktischen Tipp braucht oder einen Tipp zum Material, kann er dich ansprechen? Na logo!

Interviews, Materialpflege, Krafttraining, Sponsorenakquise und noch vieles mehr zur Tagesordnung. Jetzt im Winter ist alles natürlich etwas entzerrt, und ich hatte tatsächlich einmal knapp zwei Wochen Zeit, um an meiner Doktorarbeit weiterzuforschen – aber ansonsten ist da leider nicht mehr so viel Spielraum. Jeder will zu Olympia, und nur eine Handvoll schafft es am Ende, da ist der Aufwand natürlich immens!

Was reizt dich am Foilrace?

In erster Linie bin ich ein Speed-Junkie! Wir fetzen schon bei 6 kn mit 60 km/h übers Wasser, haben bei den richtigen Bedingungen Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 75 km/h – und das alles getrieben nur durch die Elemente. Aber Foilrace ist nicht nur Geschwindigkeit, mittlerweile werden viele Rennen vor allem über taktische Entscheidungen und Finetuning von Foil und Kite entschieden. Es ist ein unglaublich technischer und facettenreicher Sport und verknüpft für mich das Draußen--zu-Hause-Sein mit Wettkampf, Geschwindigkeit und Einfallsreichtum.

Wie bist du zum Foilrace gekommen?

Meine Anfänge hatte ich noch auf den alten großen Formula Boards. 190 cm lang, 60 cm breit und mit drei langen Finnen. Auf diesem Board bin ich 2015 auch meinen Weltmeistertitel

2018 hatte Kitesurfen Premiere bei den Youth Olympic Games in Buenos Aires. Gefahren wurde mit Twintips und Tubekites. Für Deutschland war Alina Konelli am Start. Mittlerweile gibt es die A’s Youth Foil Class, die olympische Nachwuchs-Foil-Race-Disziplin –auch genannt die „Fast-n-Furious-Olympiaklasse“. Gefahren wird auf Einheitsmaterial: Ozone Tubekites (Edge) und SAB Foilboards. Ist schon bekannt, ob bei der Jugend-Olympiade 2026 Kitesurfen wieder vertreten sein wird und, sofern ja, wieder auf Twintips gestartet wird – oder mit dem Material der A’s Youth Foil Class?

Tatsächlich weiß ich nicht zu 100 %, ob die Kiter wieder dabei sein werden, allerdings würde sich das IOC nur ins eigene Fleisch schneiden damit, Kitesurfen wieder rauszuschmeißen. Die Disziplin, egal ob mit Twintip oder Foil, hat einen so positiven Zuspruch erfahren, dass ich mir fast sicher bin, Kiten noch lange bei den Olympischen Spielen zu sehen. Vermutlich 2026 dann aber auf dem Material der A’s.

Bist du eigentlich nur mit dem Foil unterwegs, oder schlummert in deinem Van auch ein Waveboard oder ein Twintip –und vielleicht auch ein Tubekite?

Auf jeden Fall ist für mich das Foil die erste Wahl, sowohl zum einfachen Freeriden als auch für die Welle und natürlich zum Racen. Sobald aber entweder eine geile Welle läuft oder es mal 35+ kn hat, bin ich auf jeden Fall auf dem Waveboard oder Twintip unterwegs. Ich finde, Kiten ist so extrem vielseitig, dass das auf jeden Fall genutzt werden muss – auch wenn natürlich mein Beruf und meine Leidenschaft das Foilrace ist.

Welches ist dein Lieblings-Spot zum

Foilen?

Schwierige Frage. Ich war mittlerweile an so vielen geilen Spots, dass ich da eher eine Top Drei vergeben wollen würde. Mit drin

119 KITEBOARDING PROFIZIRKUS | ALLES ÜBER FOIL RACE

ist auf jeden Fall Maui mit seinem ganzen Sealife und einfach der unglaublichen Stimmung auf der hawaiianischen Insel. Dann ist Tarifa schon seit Jahren ein Ort, mit dem ich mich total identifiziere! Viele unterschiedliche Bedingungen, eine traumhafte Stadt und immer coole Leute. Und zu guter Letzt Gizzeria im Süden Italiens als absolut perfektes Trainingsrevier mit täglich einsetzender, verlässlicher Thermik. Neben diesen drei Spots bin ich aber auch ein riesiger Fan von Sardinien mit seiner Vielseitigkeit, oder von Chiavari, einem kleinen Ort im Norden Italiens, an dem ich eine atemberaubende Sunrise-Session genießen durfte. Du merkst, so richtig kann ich mich nicht entscheiden (lacht).

Gibt es einen Spot, von dem du schon lange träumst, den du aber noch nicht gekitet bist?

Ich glaube, ich möchte irgendwann noch einmal nach Mauritius. Eine solche Welle findet man in Europa nur sehr selten, und ich habe nur Gutes von der Insel gehört.

Gibt es schon Termine für die Formula Kite World Tour 2023 – und gibt es Veränderungen zu 2022?

Für 2023 stehen bis jetzt erst mal wieder der Traunsee, Cagliari (Sardinien) und Gran Canaria auf der Agenda. Die genauen

Termine sind aber noch nicht ganz fixiert und es kann durchaus sein, dass da noch Stopps dazukommen.

Was sind deine Ziele für 2023?

Ich möchte 2023 auf jeden Fall bei allen Wettkämpfen mein Potenzial zeigen und hoffentlich etwas vom Pech verschont bleiben. Ein bisschen besserer Grundspeed steht da auf jeden Fall im Vordergrund, um die Top Fünf angreifen zu können.

Und welche für dein weiteres Leben?

Oh, wow! Das ist eine große Frage … In erster Linie möchte ich dazu beitragen, Nachhaltigkeit und die erneuerbaren Energien zu fördern. Dafür steht nach Olympia 2024 – falls das klappt – auch meine Doktorarbeit in der Windenergieforschung an. Das Wichtigste ist aber für mich, und dem Credo folge ich schon, seit ich denken kann, bei allem, was ich tue, glücklich zu sein. Vielleicht wird das am Ende eine wissenschaftliche Karriere sein, vielleicht werde ich Trainer der deutschen Kitesurfer, vielleicht mache ich erst mal selber weiter mit dem Kiten, vielleicht von allem ein wenig. Auf jeden Fall werde ich meinen Werten und meiner Motivation treu bleiben.

Maus (GER) Platz 8 in der Weltrangliste 2022 NAME
ALTER 26 NATIONALITÄT DEUTSCH GEBURTSORT OLDENBURG LEBT ZURZEIT IN SEINEM AUSGEBAUTEN VAN KITET SEIT 15 JAHREN HOMESPOT HOOKSIEL LIEBLINGSSPOT TARIFA ERSTER WETTBEWERB DEUTSCHE MEISTERSCHAFT 2009 ERSTER WORLD CUP KITESURF CUP SYLT 2010 ERFOLGE WELTMEISTER 2015, 5-FACHER DEUTSCHER MEISTER, 4. PLATZ PRINZESSIN SOFIA WORLDCUP 2022 120 NUMMER 151 KITEBOARDING
Jannis
JANNIS MAUS
DEINE ZIELE + FEHMARN + EL GOUNA + SOMA BAY + KITECRUISE ROTES MEER + SIZILIEN + MAURITIUS + DÄNEMARK + BRASILIEN + KAPSTADT

„Veränderung ist beängstigend, aber am selben Ort zu bleiben ist beängstigender“

Seitdem Hannah Whiteley 2007 an ihrem ersten Contest teilnahm, ist die Britin eine der erfolgreichsten Contest-Kiterinnen im Profizirkus – im Freestyle und im Big Air. Im Sommer 2022 hat die 30-Jährige ihre Profikarriere an den Nagel gehängt, den Sponsor gewechselt und möchte zurück zu ihren „Wurzeln“ – nur noch freeriden. Im Interview spricht sie über die Unterstützung ihrer Familie und verrät, welche Rolle ihr Dad in ihrer Profikarriere spielte, wo ihr Lieblingsspot liegt und was Feeriden für sie bedeutet.

HANNAH WHITELEY IM INTERVIEW
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Hannah, dein Vater, Peter Whiteley, ist ein passionierter Kiter. Er hat fünf Mal die BritishFreestyle-Meisterschaften der Senioren gewonnen. Ist es von Vorteil, kitende Eltern zu haben?

Ja, absolut. Besonders mein Dad hat mich stets motiviert, beim Kiten voranzukommen. Kiten ist ja nicht nur meine, sondern auch seine Leidenschaft. Mein Dad hat mich ermutigt, neue Tricks zu lernen und wann immer möglich aufs Wasser zu gehen.

Wie haben deine Eltern reagiert, als du Kiteprofi werden wolltest?

Komischerweise hat mein Dad nie geglaubt, dass ich Kitesurfen zu meinem Beruf machen könnte. Er machte mir von Anfang an klar, dass er nicht gewillt ist, mich finanziell zu unterstützen. Er hielt es für sinnvoller für mich, einen „normalen“ Job zu machen und Kiten als Hobby zu betreiben. Also habe ich erst einmal eine Lehre gemacht. In dieser Zeit nahm ich aber jede Gelegenheit wahr, aufs Wasser zu kommen, obwohl ich über eine Stunde vom Wasser entfernt wohnte. 2007 habe ich dann an meinem ersten Wettkampf teilgenommen. Und – siehe da, ich hatte wohl Talent. Danach schob ich meine Kitesurf-Karriere an. Meine Eltern haben mich von da an super unterstützt und standen mir ständig mit Rat und Tat zur Seite. Ich bin meiner Familie sehr dankbar für ihre Unterstützung.

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HANNAH WHITELEY

Großbritannien ist nicht gerade ein Freestyle-Hotspot. Besonders im Winter ist es schon taff, hier rauszugehen. Haben die Bedingungen in England deinen Fahrstil beeinflusst?

Ja, die Bedingungen an den Spots, an denen du trainierst, haben definitiv auch einen Einfluss auf deinen Fahrstil. In England sind die Bedingungen stark unterschiedlich – und jeden Tag anders. Das hat mir geholfen, mich an die unterschiedlichen Bedingungen an den unterschiedlichen Wettkampfspots besser anpassen zu können. Ich glaube, das ist auch ein Grund dafür, dass ich so vielseitig bin im Kitesport. Freestyle, Big Air, Foilen – mir macht alles Spaß. Muss es ja auch, um möglichst viel Zeit auf dem Wasser verbringen zu können.

Welcher ist dein Lieblingsspot in UK?

Mein Homespot Lytham St. Annes. Dieser Spot wird immer ein besonderer Ort für mich sein. Das Besondere sind – je nach Gezeitenstand – die einzigartigen Flachwasserlagunen. Und der Fleetwood-Kanal, ebenfalls ein großartiger Flachwasserspot. Rhosneigr in Nordwales ist großartig für Wellen – es gibt dort aber auch einen Flachwasserbereich.

Und welcher ist dein Lieblingsspot weltweit?

Wenn mein Homespot abgeht, ist er definitiv einer meiner Favoriten! Es ist einfach etwas ganz Besonderes, am eigenen Homespot eine epische Session zu haben.

Was hat dich zurück nach Großbritannien gezogen, nachdem du so viel Zeit an den weltbesten Spots verbracht hast?

Meine Basis ist in Großbritannien. Ich habe eine tolle Familie in UK – ehrlich gesagt, ich vermisse sie einfach. Ich verbringe viel Zeit auf Reisen – und ich reise gerne und genieße es, unterwegs zu sein. Aber ich komme auch immer wieder gerne nach Hause zurück – zu meiner Familie und zu meinen Freunden. Der Sommer in UK ist großartig. Okay, der Winter ist eine echte Herausforderung für einen Wassersportler.

Was hat UK, das so nirgendwo sonst zu finden ist?

Ich denke, es ist die Vielfältigkeit der Spots. Die Bedingungen sind überall anders. Und ich liebe die unterschiedlichen Strände – und die Landschaft.

Seite August 2022 bist du bei Cabrinha. Wie wurdest du im Team aufgenommen und welche Kites fliegst du?

Ich fliege den FX2. Ein großartiger Kite für Freestyle und Big Air. Das Team hat mich hervorragend und mit offenen Armen aufgenommen. Noch im Sommer war ich mit Keahi De Aboitiz und Deury Corniel in Deutschland und Großbritannien unterwegs.

Wir haben eine Follow-the-Wind-Tour gemacht, die uns in den Nordwesten Schottlands geführt hat. Kiten vor Castle Stalker war meine Lieblingssession 124 NUMMER 151 KITEBOARDING

Mein Dad hat nie geglaubt, dass ich Kitesurfen zu meinem Beruf machen könnte. Er machte mir von Anfang an klar, dass er nicht gewillt ist, mich finanziell zu unterstützen

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LEIDENSCHAFT |
HANNAH WHITELEY

Es war ein fantastischer Roadtrip nach Schottland. Es ist magisch, die schottische Landschaft ist atemberaubend. Weiße Sandstrände, türkisfarbenes Wasser und sanfte Hügel

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„Veränderung ist beängstigend, aber am selben Ort zu bleiben ist beängstigender.“ In deinem neuesten Video hast du erwähnt, dass du von Spots wie im Paradies gelangweilt bist. Du wollest zurück zu deinen Wurzeln, zurück ins kalte Wasser. Wirst du die Winter jetzt in UK verbringen?

Ja, ich liebe es, Neues auszuprobieren und an neue und mir unbekannte Orte zu gehen. Das ist etwas, was mich antreibt. Ich freue mich auf die Zukunft, denn ich habe verschiedene neue Projekte in der Planung. Und ja, die Weihnachtszeit werde ich in UK verbringen. Erst danach werde ich wieder reisen.

Die Fotos auf diesen Seiten sind in Schottland entstanden. Erzähl uns von diesem Trip. Du bist mit dem Van dorthin gereist, oder? Es war ein fantastischer Roadtrip nach Schottland. Etwas abseits der Zivilisation zu leben ist magisch, und die schottische Landschaft ist atemberaubend. Weiße Sandstrände, türkisfarbenes Wasser und sanfte Hügel. Wir haben eine Follow-the-Wind-Tour gemacht, die uns in den Nordwesten Schottlands geführt hat. Kiten vor Castle Stalker war meine

Lieblingssession auf dem Festland. Dann setzten wir über zur Isle of Tiree auf den Hebriden. Die Insel ist Wassersport-Eldorado. Jeder dort ist Kiter, Windsurfer oder Surfer. Es war eine Wahnsinnserfahrung auf Tiree. Tiree ist einer der windigsten und auch sonnigsten Orte in Großbritannien.

Du warst jahrelang Contest-Riderin. Was bedeutet Freeriden für dich?

Ein riesiges Freiheitsgefühl. Es ist etwas sehr Spezielles und Besonderes, einfach nur für dich selbst und zu deinem Spaß aufs Wasser zu gehen und mit deinem Kite alleine mitten im Ozean zu sein. Freeriden ist etwas komplett anderes, als für Judges zu kiten.

Was war der beste Ratschlag, den du je bekommen hast?

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

In England sind die Bedingungen stark unterschiedlich – und jeden Tag anders. Das hat mir geholfen, mich an die unterschiedlichen Bedingungen an den Wettkampfspots besser anpassen zu können
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Wenn Wind ist, wen rufst du als Erste/n an für eine Session? Meinen Vater, Peter Whiteley!

Es steht außer Frage, dass du ein Badass bist. Deine Fähigkeiten auf dem Wasser beweisen es! Wie bringt man es also unter einen Hut, eine knallharte Extremsportlerin auf dem Wasser zu sein und eine glamouröse Trendsetterin außerhalb des Wassers?

Viel Übung und Misserfolge lassen etwas mühelos/badass aussehen. Wenn Kitesurfen im Bikini glamourös ist, dann kite ich wohl an einem heißen Ort und versuche wahrscheinlich, ein bisschen braun zu werden. Ansonsten rocke ich es in meinem Neoprenanzug im sehr glamourösen Blackpool.

Ja, mit sehr viel Übung und nach vielen Misserfolgen sieht etwas vielleicht mühelos aus. Und wenn Kiten im Bikini glamourös ist, dann kite ich wohl an einem heißen Ort und versuche wahrscheinlich, einfach ein bisschen braun zu werden. Ansonsten rocke ich genauso gerne in meinem Neoprenanzug im sehr glamourösen Blackpool in England.

Freeriden bedeutet für mich ein riesiges Freiheitsgefühl. Es ist etwas sehr Besonderes, einfach nur für dich selbst und zu deinem Spaß aufs Wasser zu gehen und mit deinem Kite mitten im Ozean zu sein

NAME HANNAH WHITELEY ALTER 30 NATIONALITÄT BRITISCH INSTAGRAM @HANNAHWHITELEYOFFICIAL ERSTER CONTEST 2007 | BRITISH FREESTYLE CHAMPIONSHIP CONTEST-DISZIPLINEN FREESTYLE, BIG AIR HOMESPOT LYTHAM ST. ANNES/UK LINK ZUM VIDEO
Es ist etwas ganz Besonderes, am eigenen Homespot eine epische Session zu haben
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Die Autoren dieser Ausgabe werden bei den Artikeln genannt. Die Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung von Verlag oder Redaktion wieder. Unverlangt eingesandte Beiträge sind immer willkommen. Der Verlag kann jedoch keine Haftung übernehmen. Verlag, Redaktion und Autor haften auch nicht für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden. Bestehende Patente, Warenzeichen, Gebrauchsmuster und ähnliches sind nicht immer als solche gekennzeichnet, und das Fehlen eines solchen Hinweises lässt nicht den Schluss zu, dass Warennamen, Konstruktionen u. ä. frei sind. Reproduktionen des Inhalts oder Auszüge des Inhalts bedürfen der schriftlichen Genehmigung des Verlags.

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