Kiteboarding Magazin #137 Deutsch

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#137

KOTA DIE HIGHLIGHTS

TRIPLE-S DAS ENDE EINER ÄRA

GKA WORLD CUP ALLE NEUERUNGEN ALLE TERMINE

INTERVIEW

PAULA NOVOTNA ICH BIN STÄNDIG IN BEWEGUNG

WAVES! JAWS . KAPVERDEN . VANUATU BARBADOS . TEAHUPOO ONE EYE . KAPSTADT

Portfolio

Lukas k

Stiller

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AUSGABE MÄRZ / APRIL 2020 — www.kiteboarding.eu

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© 2020 GoPro, Inc. All rights reserved.


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INHALT #137

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INHALT #137 BILDER DES MONATS

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Neue Ära im Park Craig Cunningham in Cape Hatteras

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Powerkiten Lukas Pitsch auf dem Lukmanierpass

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Real Master of Tetris Tommy Ober in Grado

LEIDENSCHAFT

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Portfolio Lukas P. Stiller

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Waves! Faszination Wavekiten

44 – 47

Matchu Lopes Barrels!

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Patri McLaughlin Neujahrsempfang

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Gabi Steindl Vanuatu

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Simon Jooste Karten täglich neu gemischt

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Mitu Monteira Solange mein Herz noch dafür brennt

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3 Freunde Pippa van Iersel ▪ Gianmaria Coccoluto Valentin Rodriguez

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Girls only Girlscamp in Brasilien Paula Novotna Ich bin ständig in Bewegung

MATERIAL

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Test Wavekites Cabrinha Drifter ▪ Core Section3 Duotone Neo ▪ F-One Bandit S Liquid Force Wow V4 ▪ RRD Religion Y25

Journal Produkte ▪ Dienstleistungen ▪ News

PROFIZIRKUS

20 – 25 104 – 110 112 – 115

Königliches Treppchen King of the Air 2020 Triple-S Das Ende einer Ära GKA Kite World Tour Unter 30 Knoten Freestyle, ab 30 Big Air

STANDARDS

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TITEL

Editorial Vorschau Das kommt in der nächsten Ausgabe Kiteboarding-Abo/Impressum Foto: Lukas K. Stiller Rider: Marian Hund Spot:Taiba-Lagune/Brasilien




BILDER DES MONATS / NEUE ÄRA IM PARK

FOTO: Toby Bromwich RIDER: Craig Cunningham SPOT: Cape Hatteras

Neue Ära im Park Park ist speziell, unterscheidet sich einfach von anderen Disziplinen im Kitesport – und stand bisher auch immer in deren Schatten. Trotzdem wächst Park ständig, wird immer populärer. Was zum einen an den Top-Fahrern liegt, die auf und über den Obstacles supertechnische Tricks zeigen, zum anderen am immer besseren Material. Mich hat Park schon immer interessiert und begeistert. Eine schöne Ergänzung zum Freestyle. Ein Megaspaß und immer wieder eine neue Herausforderung – und auch Überwindung. Ich bin absolut froh über die neue Ära im Parkriding. Craig Cunningham, Duotone-Teammanager

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BILDER DES MONATS / POWDERKITEN ÜBER DER NEBELGRENZE

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FOTO: Lukas Pitsch RIDER: Lukas Pitsch SPOT: Lukmanierpass/Schweiz

Powderkiten über der Nebelgrenze Die ersten Schneefälle der Saison bescherten uns in der Schweiz bereits früh epische Snowkite-Bedingungen, und so zog es mich bereits Anfang Dezember auf den Lukmanierpass für meine erste Snowkite-Session in diesem Winter. Die Ungeduld war groß – die Befriedigung aber umso größer. Unverspurter Tiefschnee, perfekter Wind und eine Nebelgrenze, die an jenem Montag nur ein paar Höhenmeter unter uns die ganze Schweiz bedeckte.


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ORBIT B I G

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R I D E R : J E S S E R I C H MA N P H O TO G R A P H E R : Y D WE R VA N D E R H E I D E


BILDER DES MONATS / REAL MASTER OF TETRIS

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Die verschneiten Berge im Hinterland, grüne Vegetation und azurblaues Wasser. Im Winter bietet die nördliche Adria eine grandiose und fast schon kitschige Kulisse für eine Kitesession.

RIDER: Tommy Ober | FOTOS: Tom Ott/tom-images.com | TEXT: Tommy Ober | SPOT: Grado/Italien

Real Master of Tetris Wenn es an den mitteleuropäischen Spots ungemütlich ist, lohnt sich ein Ausflug an die nördliche Adria. Dort kann man selbst im Winter noch ein paar sonnige Sessions im zweistelligen Temperaturbereich abgreifen. Zu dieser Jahreszeit bist du auch meistens alleine mit den Local Dudes auf dem Wasser und kannst den Platz im Pool auskosten, bis die Arme lang sind oder das „HeelsideBlockside-Pensum“ aufgebraucht ist. Garniert wird das Ganze von einer atemberaubenden Kulisse mit der bereits schneebedeckten Alpenkette im Hintergrund und genialen Sonnenuntergängen.

Nicht selten geht sich auch ein Kombiausflug aus, indem man den einen Tag bei Sonne und 15 Grad auf dem Wasser verbringt und am nächsten Tag auf dem Heimweg noch einen Powdertag in den Tauern einlegt. Da zeigt sich dann, wer der „Real Master of Tetris“ ist, wenn der Beifahrer die Füße auf dem Kitebag bettet und ihn gleichzeitig die Snowboardbindung an den Ohren kitzelt. Ein durchaus positiver Nebeneffekt ist, dass die Hotelpreise mit den Temperaturen sinken und ihr günstig in einem Wellness-Hotel absteigen und mit Sauna am Vorabend und einem reichhaltigen Frühstück entspannt und durchgewärmt in den nächsten Kitetag starten könnt.

Die flach stehende Sonne erzeugt im späten Herbst eine funkelnde Wasseroberfläche, die dazu einlädt, lange Schläge zu cruisen und die Stimmung zu genießen.

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W A V E

N E J O I N

T H E

P O W E R

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C O Z Z O L I N O

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PROFIZIRKUS / KING OF THE AIR

Der KOTA 2020 war gespickt mit Superlativen: Die erste Frau seit der Neuauflage des Events im Jahr 2013, der erste Strapless-Fahrer und der höchste Score für einen Trick.

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Nick Jacobsen (2) • Jesse Richman (1) • Aaron Hadlow (3)

RED BULL KING OF THE AIR (KOTA) 2020 | KAPSTADT / SÜDAFRIKA 1. - 16. FEBRUAR 2020 TEXT: Bettina Menzel | FOTOS: Craig Kolesky / Red Bull Content Pool

Königliches Treppchen Der King of the Air (KOTA) gilt weltweit als der härteste Kitesurf-Contest. Für viele ist der KOTA bereits das Event-Highlight der Saison. Anders als im Freestyle, wo die technische Schwierigkeit der Tricks gewertet wird, zählen beim KOTA Höhe (70%) und Radikalität (30%). Das Risiko begeistert das Publikum. Spätestens seit sich Lewis Crathern im Jahr 2016 bei einem Sturz schwer verletzte und ins künstliche Koma versetzt werden musste, war jedem klar, wie gefährlich dieser Contest sein kann. Der KOTA 2020 war gespickt mit Superlativen: Die erste Frau seit der Neuauflage des Events im Jahr 2013, der erste Strapless-Fahrer, der höchste Score für einen Trick. Das Level der gezeigten Tricks setzte neue Standards: Was vor wenigen Jahren noch eines Finales würdig gewesen wäre, bringen die Athleten nun schon in den Vorrunden. In diesem Jahr traten Wakestyle-Stars plötzlich in Straps an, nur Oswald Smith und Lewis Crathern setzten noch auf Boots und konnten deshalb keine Megaloop Boardoffs zeigen. „Boots sind tot beim King of the Air“ sagte der König des Wakestyles, Aaron Hadlow, vor dem Wettbewerb. Selbst der Wakestyle-Star Liam Whaley, der in der GKAFreestyle-Tour vorne mitfährt, fuhr in diesem Jahr mit Bindungen und einem speziell für diesen Wettbewerb entwickelten Kite.

Die Runden 1 und 2 setzten sich aus den Gewinnern des Videowettbewerbs, Wildcard-Entries und den vier Siegern der „Fly to Red Bull KOTA“-Events zusammen. So kam es, dass große Namen des Sports wie Aaron Hadlow, Lewis Crathern oder Steven Akkersdijk sich gegen Newcomer durchsetzen mussten. Die Top 6 des letzten Jahres – Kevin Langeree, Jesse Richman, Nick Jacobsen, Lasse Walker, Liam Whaley und Aurelien Petreau konnten sich zu Beginn noch ausruhen. Sie kamen automatisch in Round 3, in der sie auf die besten Fahrer aus den Vorrunden trafen.

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PROFIZIRKUS / KING OF THE AIR

Der zweimalige KOTA-Gewinner (2015 und 2016) Aaron Hadlow stand auch 2020 wieder auf dem Podium. Diesmal belegte er Platz 3.

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Heat 27: Jesse Richman gewinnt mit 29,14 zu 27 Punkten gegen Kevin Langeree. Der dreifache KOTA-Gewinner schied damit schon im Viertelfinale aus. Rider: Kevin Langeree


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DIE HIGHLIGHTS Der Wind bläst den Sand über den Kitebeach in Kapstadt, viele Zuschauer haben Skibrillen auf, um sich zu schützen. Es ist der 6. Februar, der Sommer ist heiß, die Menge schon morgens gut drauf. Am Strand wehen Fahnen, im Hintergrund liegt die beeindruckende Kulisse des Tafelbergs, über dem eine dicke Wolkendecke schwebt – ein untrügliches Zeichen für viel Wind. Der „Cape Doctor“ liefert von morgens bis abends konstante Bedingungen, deshalb findet der King of the Air in 2020 an nur einem Tag statt. Rund acht Stunden sind es vom Beginn bis zum Finale, 34 Heats werden gefahren – und jeder ist sehenswert. Übertragen wird der komplette Event über einen Live-Stream. Der Contest startet, die grüne Flagge geht nach oben. Gleich der erste Heat beginnt hochkarätig: Der zweimalige Sieger und fünffache Freestyle-Weltmeister Aaron Hadlow tritt gegen Ewan Jaspan und den Local Oswald Smith an. In Heat 4 treffen Steven Akkersdijk und Reno Romeu auf den ersten Strapless-Fahrer in der Geschichte des Contests, den viermaligen Weltmeister in der Welle, Airton Cozzolino. Die Punktrichter beurteilen seine Tricks jedoch nicht anders – er fährt zwar ohne Straps, muss aber trotzdem die gleiche Radikalität zeigen. Jeder seiner Tricks wird automatisch als Board-Off gewertet. Sieht man die Höhe seiner Sprünge, kann man kaum glauben, dass er ohne Bindungen unterwegs ist. Seinen ersten Heat kann Airton zwar nicht gewinnen, zeigt mit 7.74 Punkten aber den höchstbewerteten Trick des Durchgangs. „Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen, hier zu sein“, sagt Airton im Anschluss. „Ich liebe das Adrenalin und die Höhe, es ist ein extremes Event.“ Zum ersten Mal tritt mit Angely Bouillot auch eine Frau an. Ihr erster Trick ist ein Megaloop mit später Backroll. Sie erhält dafür 6,94 Punkte und damit den höchsten Score ihres Heats. Insgesamt schafft sie leider nur 15,58 Punkte, da sie nur drei Manöver ausführt und deshalb keinen „Overall Impression Score“ bekommt. „Ganz ehrlich, ich bin nicht zufrie-

den mit meiner Leistung“, sagt Angely nach ihrem Heat. „Mein erster Trick war okay, aber danach klappte nichts mehr. Mit meinem 9er war ich einfach überpowert. Ich bin glücklich hier zu sein, aber nicht glücklich über das, was ich gezeigt habe.“ In Heat 8 tritt Airton gegen den 96 Kilogramm schweren Joshua Emanuel an, dem kein Wind zu stark ist. Zwar zeigt Airton viele gute Tricks, hat aber teilweise Probleme bei der Landung. Der viermalige Weltmeister von den Kapverden ist es gewohnt, in Contests vorne zu liegen. Beim KOTA hingegen muss er eine Aufholjagd liefern. Gegen Ende legt er einen Megaloop mit Late Backroll in großer Höhe hin. Hätte er diesen Trick gelandet, wäre er wohl an Joshua vorbeigezogen. „Das war der wahrscheinlich härteste Crash meines Lebens. Meine Beine tun immer noch weh“, lacht Airton, als er vom Wasser kommt. „Ich konnte nicht auf volles Risiko gehen, schließlich ist ja bald der Start der GKA Kite-SurfTour.“ In Heat 16 präsentiert Aurelien Petreau die erste dreifache Rotation kombiniert mit einem Megaloop und den ersten Boardflip Megaloop beim KOTA 2020. In Heat 18 treffen Kevin Langeree, Aaron Hadlow und Lewis Crathern aufeinander. Lewis hat mit einer Rippenverletzung zu kämpfen und kann daher nicht seine volle Leistung abrufen, er wird Dritter. Aaron gewinnt knapp gegen Kevin. Spannend ist in diesem Heat vor allem die Tatsache, dass alle Fahrer in ihren 30ern sind, aber trotzdem zu den Favoriten des Events zählen. Das zeigt: Im KOTA zählt Erfahrung. Anders als in der GKA, die von Teenagern dominiert wird. Heat 27 ist eigentlich schon ein kleines Finale: Jesse Richman gegen Kevin Langeree. Kevin war seine gesamte Kitekarriere über Teamrider bei Naish und gab erst kürzlich bekannt, seine eigene Kitemarke gestartet zu haben. Mit seinem neuen Kite trat er auch beim King of the Air an. Richman – jetzt bei North – und Langeree waren lange Teamkollegen bei Naish und sind gute Freunde. Jesses „Dangle-Pass“ – ein Handlepass in großer

Das Level der gezeigten Tricks setzte neue Standards: Was vor wenigen Jahren noch eines Finales würdig gewesen wäre, bringen die Athleten nun schon in den Vorrunden.

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PROFIZIRKUS / KING OF THE AIR

Der Dominikaner Posito Martinez war 2020 zum zweiten Mal dabei. Er qualifizierte sich jeweils über sein Entry Video. In diesem Jahr erreichte er Runde 4.

Zum ersten Mal tritt mit Angely Bouillot auch eine Frau an. Ihr erster Trick ist ein Megaloop mit später Backroll. Sie erhält dafür 6,94 Punkte und damit den höchsten Score ihres Heats.

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Sein zweiter KOTA-Gewinn. Nach 2013 holt der Hawaiianer Jesse Richman in diesem Jahr erneut den Titel.


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Höhe – bringt ihm 7,8 Punkte. Kevin zeigt, ganz uncharakteristisch für ihn, kleine Unsicherheiten bei manchen Landungen. Jesse gewinnt mit 29,14 Punkten gegen Kevin (27 Punkte), der dreifache King of the Air-Gewinner scheidet damit schon im Viertelfinale aus. Jesse Richman erhält einen 8,2 Impression Score – ein extrem guter Wert, der für viel Kontrolle und eine große Bandbreite von Tricks spricht. Der wohl beste Heat des Events ist das Halbfinale (Heat 31), in dem Liam Whaley gegen Nick Jacobsen antritt. Der Freestyle-Weltmeister von 2015, Liam Whaley, im letzten Jahr auf dem dritten Platz, ist 2020 siegeshungrig. Rund zwei Monate lang hat er in Kapstadt trainiert, um optimal vorbereitet zu sein. Sein Kontrahent Nick Jacobsen gewann das Event im Jahr 2017 und bringt viel Erfahrung mit. Beide Fahrer zeigen ein unglaublich hohes Niveau, die Tricks übertreffen in Punkten alles vorher Dagewesene. Liam ruft mit Handlepasses, Board-Offs und Megaloops das gesamte Spektrum ab, Nick zieht seine Tricks in extremer Höhe. Er erhält 33,92 Gesamtpunkte mit Scores von 9,02, 8,44, 8,06 und 8,4 Punkte für seine Overall Impression. Liam schafft 8,58, 7,88, 7,52 und 6,6 Punkte für Overall Impression und hätte damit so manchen Top-Fahrer aus dem Wettbewerb geworfen – nicht aber den erfahreneren Nick. Dieser zeigt die höchsten Boogie-Loops, die das Event jemals gesehen hat. „Was ist dein Geheimnis, Nick?“ wird er direkt nach dem Heat am Strand gefragt. „Das werde ich dir nicht verraten“, lacht der Däne, der für seine verrückten Stunts bekannt ist. „Aber was ich dir sagen kann, ist Folgendes: Ich nehme alles sehr leicht und bin ziemlich entspannt. Während des Heats blicke ich nicht auf meine Kontrahenten, sondern versuche, nur Spaß zu haben.“ Mit dieser Taktik kickt er den Wettkampffahrer Liam Whaley aus dem Ren-

Regeln Die Punktrichter vergeben ihre Bewertungen anhand von 70% Höhe und 30% Extremity. Einbezogen wird auch die horizontale Distanz, die ein Fahrer bei einem Trick zurücklegt. Die besten drei Tricks der gesamten Performance gehen in die Bewertung ein. Die Athleten sollten für Abwechslung innerhalb ihrer Top-Drei-Moves sorgen, denn das ist ein Schlüsselfaktor, um beim vierten Score gut abzuschneiden. Dieser sogenannte „Overall Impression“-Score wird am Ende des Heats vergeben. Dabei fließen verschiedene Faktoren wie technische Schwierigkeit, Stil, Abwechslung, Ausführung, Risiko, Show etc. ein. Wichtig ist auch die Innovation. Tricks, die noch nie zuvor in einem Wettbewerb gezeigt wurden, erhalten eine höhere Bewertung.

nen und zieht ins Finale ein. Dort treffen mit Aaron Hadlow, Jesse Richman und Nick Jacobsen drei KOTA-Gewinner aufeinander. Während des 13-minütigen Heats wechselt die Führung ununterbrochen und es bleibt spannend bis zum Schluss. Aaron und Jesse zeigen Handlepasses, wobei Aaron in punkto Höhe etwas zurückbleibt. Nick liefert seinen Signature-Move, den Me-

Heat 4: Steven Akkersdijk und Reno Romeu treffen auf den ersten Strapless-Fahrer in der Geschichte des KOTA, den viermaligen Weltmeister in der Welle, Airton Cozzolino. Die Punktrichter beurteilen seine Tricks jedoch nicht anders – er fährt zwar ohne Straps, muss aber trotzdem die gleiche Radikalität zeigen. Jeder seiner Tricks wird automatisch als BoardOff gewertet. Er kann den Heat zwar nicht gewinnen, bekommt mit 7.74 Punkten aber den höchsten Score des Durchgangs. galoop Onefooter. Nach über sieben Stunden Wettbewerb und 34 Heats erklingt das Schlusssignal. Jesse Richman ist der King of the Air 2020. Mit einem Overall Impression Score von 9 Punkten und einer Gesamtpunktzahl von 34,1 holt der US-Amerikaner den Titel. Nick Jacobsen erreicht 31,52 und Aaron Hadlow belegt mit 29,94 Punkten den dritten Platz. Marc Jacobs aus Neuseeland gewinnt den ‘Woo Highest Jump of the Day’, der ‘Mystic Move of the Day’ geht an Nick Jacobsen. Er hatte eine Punktzahl von 9.02 von möglichen 10 Punkten für einen Kiteloop Board-Off bekommen – der höchste Trickscore, der jemals beim KOTA vergeben wurde.

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Ergebnisse KOTA 2020

Podium: 1. Jesse Richman (USA), 2. Nick Jacobsen (DK), 3. Aaron Hadlow (GB) Halbfinale: Marc Jacobs (NZ), Steven Akkersdijk (NL) Viertelfinale: Lewis Crathern (GB), Stuard Downey (SA), Kevin Langeree (NL), Reno Romeu (BRA), Antonin Rangin (FRA), Joshua Emanuel (SA) Top 5 Trick Scores 2020 Nick Jacobsen Liam Whaley Jesse Richman Nick Jacobsen Jesse Richman

Kiteloop Board-Off Kiteloop mit Frontrotation Dangle-Pass Kiteloop mit Frontrotation Dangle-Pass (way in)

9,02 8,58 8,46 8,44 8,42

KOTA-Gewinner der vergangenen Jahre 2013: Jesse Richman, 2014: Kevin Langeree, 2015: Aaron Hadlow, 2016: Aaron Hadlow, 2017: Nick Jacobsen, 2018: Kevin Langeree, 2019: Kevin Langeree


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PORTFOLIO / LUKAS K. STILLER

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Portfolio

Lukas k

Stiller

Zuhause ist der 30-jährige in Berlin Kreuzberg. Seine Wurzeln liegen in der Street Fotografie, seit einigen Jahren fotografiert Lukas Stiller auch Kiteboarden. Im Herbst 2019 war er mit seiner Kamera über mehrere Wochen nahezu täglich an der Lagune in Taiba/ Brasilien. Viele namhafte Pros, die dort trainierten, huschten in dieser Zeit an seiner Linse vorbei. Schon nach kurzer Zeit entwickelte Stiller in der Wassersportfotografie eine eigene Handschrift. Ein Stil, geprägt durch eine Komposition von Vorder- und Hintergrund. Den Athlet will Stiller in einem Kontext erscheinen lassen, dem Betrachter ein Gefühl für die Umgebung und/oder die Bedingungen geben.

WIEDERSEHEN | Rider: Victor Hays | Spot: Taiba-Lagune Victor habe ich in der Saison 2018 in Taiba kennengelernt. Das Shooting mit ihm war mein erster ernsthafter Versuch, als Fotograf einen Fuß in die Szene zu setzen. 2019 traf ich ihn in Taiba wieder. Allerdings waren unsere Terminkalender schon ziemlich voll, sodass es für uns leider nur zu einer 25-minütigen Sunset-Session gereicht hat. Die aber hat sich gelohnt.

IMPACT | Rider: Matchu Lopes | Spot: Taiba-Lagune


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RUSTY RAIL MISSION | Rider: Craig Cunningham | Spot: Taiba-Lagune Die Park-Szene hat mich schon immer sehr fasziniert. Ich habe schon immer damit geliebäugelt, mal an einem Rail oder Slider zu shooten. Als Craig Cunningham und Tom Court die Idee hatten, das alte Rail wieder zu beleben, nahm die Rusty Rail Mission ihren Anfang. Wir schnallten das 12 Meter lange Teil auf meinen Buggy, stützten es mit Holzresten, die wir am Straßenrand fanden – und ab zur Lagune. So aufregend wie der Transport war dann auch das Shooten – mein erstes Rail-Shooting. Es war unglaublich beeindruckend, mit welcher Leichtigkeit Craig und Tom über dieses alte, rutschige Geländer slideten. Die Session mit den beiden war für mich einer der Höhepunkte dieser Saison.


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MAGIE HOCH ZWEI | Rider: Tom Court | Spot: Taiba-Lagune „Ich hatte eine Pause. War zwei Jahre nicht mehr in Brasilien. Wenn auch mit einer Knieverletzung aber endlich zurück, stand vor der Lagune in Taiba – und hatte Schmetterlinge im Bauch. Nicht nur aus Nervosität, wieder auf dem Wasser zu sein, sondern auch wegen Möglichkeiten, die Brasilien für Kiter bietet: Wavekiten, Downwinder, Freestyle, Wakestyle und Foilen – alles ist hier möglich. Ich war mit Craig Cunningham unterwegs, einem guten Freund und Mitbestreiter der Kite Park League. In den letzten Jahren waren wir viel zusammen unterwegs und haben Videos gedreht. Gänzlich nebenbei bemerkte Craig, dass er vor vier Jahren hier ein Rail gebaut hatte. „Das Teil muss noch irgendwo hier liegen, wir haben es damals

nicht benutzt“, meinte er. Gesagt, getan. Wir haben das 12-Meter-Rail gefunden, mit einem Buggy zur Lagune gebracht und entjungfert. Für mich galt es einige mentale Blockaden zu überwinden, denn es war meine erste Rail-Session nach meiner Knie-OP. Denn die meisten meiner Verletzungen habe ich mir im Park zugezogen. Es dauerte einige Zeit, bis ich mich im Kopf wohl fühlte. Aber danach war die Session der Hammer. Sie dauerte bis zum Sonnenuntergang. Auch für Lukas war es das erste Mal, dass er eine Rail-Session shootete. Magie hoch zwei. Shot für Shot. Brasilien lieferte – so, wie es nur dort gelingt!“ Tom Court


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GROSSE TÜTE | Rider: Matchu Lopes | Spot: Taiba-Lagune Wenige Tage nach Halloween war ich mit Matchu zu einer Freestyle Session auf der Lagune verabredet. Doch der Wind fehlte. Wir versuchten es trotzdem. Matchu knüpfte die größte Tüte an, die sein Quiver hergab. Ich schloss mein Unterwassergehäuse – und 20 Minuten später entstand diese Aufnahme. Es ist immer wieder beeindruckend, welche Performance Matchu – auch in so unglaublich schlechten Bedingungen – abliefern kann.

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PORTFOLIO / LUKAS K. STILLER

FRUST ABWASCHEN | Rider: Matchu Lopes | Spot: zwischen Taiba und Pecém

Es war der letzte Tag im Oktober. Der Wave-Forecast für Pecém sah sehr vielversprechend aus. Wir beluden zwei Buggys und los ging's. Nach knapp 30 Minuten Fahrzeit am Strand sahen wir die Hafenpier, direkt davor der Wavespot. Wir konnten es kaum erwarten, denn bereits auf dem Weg dorthin waren die Bedingungen grandios. Doch plötzlich das Aus. Wir standen vor einer unüberwindbaren Flussmündung. Uns wurde klar, Pecém werden wir an diesem Tag wohl nicht mehr rechtzeitig erreichen ... Der Frust musste abgewaschen werden – und wie das Foto zeigt, mit jeder Menge Spaß.

WAGHALSIG | Rider: Dennis Petersen | Spot: Taiba-Lagune

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Diese Aufnahme entstand Anfang Dezember. Viele Pros waren bereits abgereist, und auch für mich waren es die letzten Tage. Aber eine Bildidee hatte ich immer noch im Kopf: Schon seit Wochen hatte ich versucht, die Holzpfähle am unteren Ende der Lagune in ein Bild zu integrieren. Leider befinden sie sich genau an der engsten Stelle und sind unglaublich schwierig anzufahren. Nach langer Vorbesprechung und Planung erklärte sich Dennis Petersen zu dem doch etwas waghalsigen Manöver bereit. Ich bin immer noch fasziniert davon, mit welcher Präzision er diesen Sprung durchführte und dankbar, dass er diese Bildidee vor meiner Abreise noch mit mir umgesetzt hat.


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VORBEIHUSCHEN | Rider: Matchu Lopes | Spot: Taiba-Lagune Eigentlich war ich mit Dennis verabredet, um ein paar neue Kamera-Settings zu probieren. Da stand plötzlich Matchu Lopes vor mir. Er fragte mich, ob er auch mal kurz vor meiner Kamera vorbeihuschen könne. Mit dem Gedanken: „Oh Gott, das darfst du jetzt nicht verkacken“, entstand diese Aufnahme.


PORTFOLIO / LUKAS K. STILLER

INTERVIEW MIT LUKAS K. STILLER

Neue Perspektiven und eine griffbereite Kamera Lukas, du bist in Berlin geboren und aufgewachsen. Deine Wurzeln liegen in der Street-Fotografie. Was genau versteht man unter Street-Fotografie? Hmmm, eigentlich beginnt Street-Fotografie für mich meistens mit einem Gefühl, einer Stimmung, die ich dann versuche im entscheidenden Moment einzufangen und sie so möglichst gut zu transportieren.

der Sportfotografie angefangen. Als dann meine Mutter erkrankte bin ich zurück nach Berlin, um sie zu pflegen. Dort gab’s leider keine Natur vor der Tür und kein Meer – also blieb mir nichts anderes übrig, als mir neue Gefilde zu suchen. So kam ich zur StreetFotografie. Seit Beendigung meines Studiums widme ich mich voll und ganz der Fotografie.

Wie bist du zur Wassersport-Fotografie gekommen? Durch Danilo (von „Let´s go Kite“), er hat mich damals mitgenommen nach Portugal. Ich war zu der Zeit noch Student in Rostock und hatte eigentlich mit Wassersport nicht viel zu tun. Als Biologiestudent hatte ich mir, um Vögel zu fotografieren, eine gebrauchte Telelinse für meine alte Kamera gekauft. Als es dann nach Portugal ging, dachte ich, das wird landschaftlich bestimmt sehr schön und nahm vorsichtshalber meine Kamera mit. Landschaftlich war es auch sehr schön, aber dort fing ich an, mich fotografisch mehr für Surfer zu interessieren. Noch im selben Jahr ging’s dann mit Danilo nach Brasilien und – naja, der Sprung in Richtung Kitesurfen war dann sehr naheliegend.

Wie genau begann deine Karriere als Fotograf? Was war deine erste Kamera-Ausrüstung, was dein erstes Shooting was dein erster Auftrag? Meinen ersten Kontakt mit der Fotografie hatte ich in der 9. Klasse, während eines dreiwöchigen Pflichtpraktikums, in einem benachbarten Fotostudio. In der Dunkelkammer zu sitzen, war damals aber nicht unbedingt das Spannendste für mich. Meine erste Kameraausrüstung war die alte analoge Pentax-Ausrüstung meines Vaters. Mein erstes Shooting im Wassersport war mit Marian Hund und mein erster bezahlter Auftrag ein Tagesshoot mit Colleen J. Carroll und Sensi Graves. Eines der härtesten bis jetzt, die Mädels sind echt taff!

In welchen Bereichen der Fotografie bist du aktuell aktiv? Street- und Sportfotografie. 38

Den Wunsch, Fotograf zu werden, hattest du schon als Jugendlicher. Aber es gab einige Schicksalsschläge in deinem Leben, die das bis vor Kurzem verhindert haben. Wie verlief dein beruflicher Werdegang bisher und wie bist du jetzt doch zur Fotografie gekommen? Naja, eigentlich hatte ich die Fotografie lange Zeit nicht mehr wirklich auf dem Schirm. Ich bin nach der Schule nach Rostock gegangen, um dort Biologie zu studieren. Während meines Studiums habe ich Vögel fotografiert und habe nebenbei mit

Rider: Valentin Rodrigues | Spot: Taiba-Lagune

Da hast im Herbst 2019 mehrere Wochen in Taiba verbracht und mit vielen namhaften Pros gearbeitet. Was ist das Besondere an deinen Fotos? Wodurch unterscheidest du dich von anderen Fotografen in der Kitebranche? Hmmm, schwierig zu beantworten. Ich bin eigentlich immer eher unzufrieden mit meiner Arbeit. Ich weiß, das ist die Standardantwort auf diese Frage und deshalb versuche ich sie anders zu beantworten: Der Anforderungsbereich in dieser Szene ist sehr speziell, so benutzen wir alle eine sehr ähnliche Ausrüstung. Die Unterschiede liegen also nicht in der Technik. Ich lege bei meinen Bildern, wenn möglich, einen großen Wert auf die Komposition von Vorderund Hintergrund. So versuche ich den Sport bzw. den Athleten


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Rider: Stefan Spiessberger | Spot: Taiba-Lagune 39

in einen Kontext zu setzen, der dem Betrachter ein Gefühl für die Umgebung und/oder die Bedingungen gibt. Ein weiterer mir sehr wichtiger und essenzieller Bestandteil ist die farbliche Komposition meiner Bilder. Anstatt ausschließlich durch den Einsatz von Blitzlicht einen starken Kontrast hervorzurufen, ist es mir eher wichtig, eine farbliche Harmonie zu erzeugen und dadurch den Sport mit seiner Umgebung interagieren zu lassen. Nun, das sind meine Ansprüche an mich, aber keinesfalls eine Beschreibung meiner Arbeit. Oft ist die Umsetzung so wie beschrieben nicht möglich und jedes Shooting bietet zum Glück andere Möglichkeiten. Dann muss man flexibel sein und die Chancen nutzen. Du arbeitest sehr viel mit Blitzen. Inwiefern ist das aufwendiger als mit Tageslicht zu arbeiten? Naja, man kann sich das vielleicht so vorstellen: Mit einem Blitz die Helligkeit der Sonne zu überleuchten, ist ungefähr so, als würde man versuchen, mit 'ner kleinen Maglite die Dunkelheit der Nacht zu überwinden. Man hat nur einen super kleinen Bereich, in dem man wirklich arbeiten kann. Und alles muss so nah wie möglich an der Lichtquelle sein. Welche Blitze verwendest du? Das hängt von der Situation ab. Ich verwende alles von 1200-W-Blitzen von Elinchrom bis hin zu einfachen Canon Speedlights. Nebenbei unglaublich vielseitig einsetzbare Blitze! Hinter deinen Fotos stecken ein großer Aufwand und eine genaue Planung. Wie aufwendig konzipierst du deine Fotos, was muss alles berücksichtigt werden – und machst du manchmal auch einfach nur Schnappschüsse, also Fotos ohne Planung? Schwierig, das ist sehr unterschiedlich. Zum einen finde ich es super reizvoll, an etablierten Spots auf die Suche nach neuen Perspektiven zu gehen und zum anderen ist eine griffbereite Kamera ein ebenso wichtiger Bestandteil meiner Fotografie.

Was umfasst deine momentane Ausrüstung? Und was davon hattest du in Brasilien dabei? Ich benutze eine Canon 7D II und eine 5D IV. Dazu passend benutze ich – wenn möglich – Festbrennweiten von 16 mm bis 400 mm. Meine Unterwasserbüchse ist von Aquatech, dazu passend habe ich jede Menge Ports für nahezu alle Linsen. Dazu kommt dann noch ein Blitzkoffer mit zwei Blitzen, Reflektoren und ein paar Stativen. Für Aerials habe ich meist noch meine kleine Mavic im Handgepäck. Naja, um ehrlich zu sein, wenn möglich kommt alles mit. Reisen ist irgendwie immer ein kleiner Umzug für mich, aber hey, man gewöhnt sich dran. Du bist nicht nur Fotograf, du bist auch Kiter. Twintip oder Surfboard – mehr Freestyle oder Wave? Haha, einfach! Surf und Wave! Am liebsten allein im Sunset, das ganze Meer für mich und einfach mal entspannen und Mensch sein. Premium! Wie sehen deine Ziele für die Zukunft aus? Welche Bereiche der Fotografie reizen dich? Naja, ich muss sagen, ich bin zwar noch relativ frisch in der Szene, jedoch fühl ich mich schon ziemlich wohl unter den Kitern. Ich möchte gern mehr in diesem Sport machen und arbeite daran, mich als Fotograf in der Szene zu etablieren. Ein ganz anders Thema: Welche Musik hörst du? Uhhh, unterschiedlich, im Moment von elektronischer Musik wie ‚Moderat‘ über Klassik bis hin zu ‚The Lumineers, was glaub ich Folk ist. Und noch etwas ganz anderes: Was bedeutet das K. in deinem Namen? Das K in meinem Namen seht für meinen zweiten Vornamen, Konstantin. Die Lagune in Taiba ist so etwas wie dein zweites Wohnzimmer für dich geworden. Hier hast du Kiten gelernt, hier hast du bisher deine besten Kitefotos geschossen. Wirst du im Herbst 2020 wieder dort sein? Klaro, keine Frage!


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WAVES

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TEXT: Matchu Lopes | RIDER: Matchu Lopes | FOTOS: Adilson Ramos, Mario Biffini

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Ich bin super glücklich, die Kapverden als meine Heimat bezeichnen zu können. Eine Gruppe aus zehn Inseln, mitten im Atlantik gelegen. Unser in meinen Augen größter Schatz ist der Ozean. Er birgt einige der größten Breaks unseres Planeten. In diesem Winter verbrachte ich sehr viel Zeit damit, eine dieser erstaunlichen Wellen mitten im Atlantik zu surfen. Eine mächtige Welle mit unglaublich großen Tubes. Seit meiner Kindheit schon ist dieser Ort für mich legendär. Viele Geschichten und Erinnerungen ranken sich um ihn, aus der Zeit, in der ich mit Freunden und mit meiner Familie dort war. Ich erinnere mich an Geschichten über die Macht und Größe dieser Welle, ihre verrückten Tubes und an Geschichten über die Opfer, die es falsch angegangen sind und die ihre Ausrüstung zu Schrott fuhren. Ich erinnere mich an Momente, in denen ich mir sagte: "Oh, vielleicht ist heute kein guter Tag ... die Welle sieht ziemlich groß aus ... der Wind dreht zu stark ...". Ich hatte also damals immer eine Ausrede parat, nicht raus zu gehen. Trotzdem faszinierte mich dieser Spot seit eh und je – ich hatte ihn die ganze Zeit im Hinterkopf. Diese Welle ist eine Legende, die ich erobern wollte! Während der letzten Jahre überlegte ich immer öfter, ob die Zeit dafür schon reif war. Diesen Winter machte ich mich schließlich mit zwei Freunden auf die Reise. Es war ein spektakulärer Tag. Diesen Winter habe ich mit zwei Freunden auf die Reise die gemacht. Es war ein erstaunlicher Tag. Schon morgens hatten wir Wellen von ungefähr 6 bis 7 Fuß, nachmittags dann 12 Fuß. Crazy! Die erste Stunde war für mich ziemlich dramatisch, super skizzenhaft. Ich hatte keine Ahnung, wie ich die Welle fahren sollte. Es war wirklich schwierig. Aber die Jungs pushten mich, und nachdem ich die Welle eine Zeit lang vom Boot aus studiert hatte, wagte ich mich raus. Ich sah, wie die anderen Rider wirklich an ihre Grenzen stießen. Dennoch entschloss ich mich – etwas zögernd – mich aus meiner Komfortzone zu trauen. Ich spürte die Spannung und den Druck der Welle. Ich hatte davor schon riesigen Respekt gehabt – jetzt nahm er noch weiter zu. Die Erfahrung war super intensiv. Nach ein paar Wellen bekam ich ein Gefühl für den Rhythmus des Spots, und meine Kindheitsangst verwandelte sich langsam in Aufregung, mehr Selbstsicherheit und den Wunsch, tiefer in die Tube eintauchen zu wollen. Ich suchte mir in den Sets die besten und größten Wellen heraus, bis ich schließlich aufrecht in den Tubes stehen konnte. Die Session dauerte drei bis vier Stunden. Und ich kann ohne Zweifel behaupten: Das ist die unglaublichste Welle, die ich jemals in meinem Leben gesurft bin – insbesondere backside.


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Ich suchte mir in den Sets die besten und größten Wellen heraus, bis ich schließlich aufrecht in den Tubes stehen konnte. Die Session dauerte drei bis vier Stunden.

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WAVES / MATCHU LOPES

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Diese Welle ist eine Legende, die ich erobern wollte! Während der letzten Jahre überlegte ich immer öfter, ob die Zeit dafür schon reif war. Ich erinnere mich an Geschichten über die Macht und Größe dieser Welle, ihre verrückten Tubes und an Geschichten über die Opfer, die es falsch angegangen sind und die ihre Ausrüstung zu Schrott fuhren.


WAVES / PATRI MCLAUGHLIN

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RIDER: Patri McLaughlin | TEXT: Patri McLaughlin | FOTOS: Dayanidi Das, Erik Aeder

NEUJAHRSEMPFANG Wenn ein Swell für Jaws vorhergesagt wird, wissen wir oft bis zum Vortag nicht, ob er auch wirklich groß wird. Für den letzten Tag des Jahres 2019 lautete die Vorhersage: „Groß, massiv und windig“. Bereits eine Woche vor dem ange-

kündigten Swell hatten wir beschlossen, uns an diesem Tag Jaws vorzunehmen. Wir mieteten ein Boot und organisierten einen Fotografen. Und ja, Jaws sollte an diesem Tag tatsächlich Gas geben.


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Auf dem Foto sieht man, wie Jokke Sommer und Kai Lenni mit Jetskis ins Line-Up gelangen. Den Wind zu nutzen, um in die Welle zu kommen, hat seine eigene Magie. Mit dem Kite bist du in der Lage, Riesenwellen aus eigener Kraft zu erreichen. Kein Motor, kein Schleppmanöver – nur du und die Gewalt der Elemente, die die Natur für dich bereit hält.

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Sich auf Jaws einzulassen, ist für mich der heilige Gral. Auf der Bootsfahrt nach draußen sagte ich mir immer wieder: Heute ist der Tag, an dem ich eine gigantische Barrel abbekomme. Mögliche Crashes interessierten mich in diesem Moment nicht. Aber als ich ins Wasser ging und erkannte, wie riesig und kraftvoll Jaws an diesem Tag hereindonnerte, verflog meine Furchtlosigkeit etwas, und ich dachte mir: Besser keinen Sturz hinlegen und bloß nur heil wieder rauskommen!

Ich versuchte so tief wie möglich in die Welle einzutauchen – aber der Heilige Gral blieb schwer zu fassen. Auf dem Foto könnt ihr beobachten, wie Jokke Sommer und Kai Lenny Jetskis einsetzen, um ins Line-Up zu gelangen. Den Wind zu nutzen, um Wellen zu erreichen, hat seine eigene Magie. Mit dem Kite bist du in der Lage, Riesenwellen aus eigener Kraft zu erreichen. Kein Motor, kein Schleppmanöver – nur du und die Gewalt der Elemente, die die Natur für dich bereit hält.


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Sich auf Jaws einzulassen, ist für mich der Heilige Gral. Mögliche Crashes interessierten mich in diesem Moment nicht. Ich versuchte, so tief wie möglich in die Welle einzutauchen – aber der Heilige Gral blieb schwer zu fassen.


WAVES / GABI STEINDL IN VANUATU

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2015 traf Zyklon Pam den kleinen Pazifikstaat Vanuatu mit voller Wucht. Ich musste meine geplante Reise verschieben. Vier Jahre später wurde Vanuatu erneut von einer Naturkatastrophe heimgesucht. Mount Yasur spie Feuer. Noch am Morgen hatte ich eine Sonnenaufgangs-Session.

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RIDER: Gabi Steindl | SPOT: Vanuatu | FOTOS: Stephan Kleinlein (oceanbluesky.com)

TANZ AUF DEM VULKAN Die Stoßwelle warf mich fast um. Sie kam aus dem nichts, schneller als der Schall. Die Erde bebte. Der massive Knall, der folgte, zerriss mir fast mein Trommelfell. Ich zuckte zusammen. Alles ging zu schnell für meinen Kopf. Ich schrie vor Aufregung, als glühende Lava und tausende Felsbrocken hoch durch dir Luft flogen. Viele davon größer als ich. Ein Felsen detonierte nicht weit von mir in die Erde. Mount Yasur spie Feuer wie ein wilder Drache in einem Märchen. Der schwefelhaltige Rauch war intensiv. Sofort begannen meine Augen zu stechen und ein metallischer Geschmack schlich sich in meinen Mund und Hals. Zutiefst begeistert von diesem überwältigenden Schauspiel von Mutter Natur und super stoked mit meiner Sonnenaufgangs-Kite-Session im glasklarem, leuchtend türkisen Wasser des Südpazi-

fiks ein paar Stunden zuvor, wusste ich: Ich hatte das Paradies gefunden! Vanuatu steht schon seit Ewigkeiten ganz oben auf meiner Entdecker-Liste. Schon 2015 machte ich Pläne für eine Reise dorthin, die leider auf Eis gelegt werden mussten, als Zyklon Pam — der schwerste Wirbelsturm, der jemals im Süd Pazifik verzeichnet wurde — mit voller Wucht auf den Pazifikstaat traf. Vier Jahre später hat sich der Großteil Vanuatus von der Katastrophe und den Nachwirkungen von Pam erholt. Endlich konnte ich durchziehen, was ich schon Jahre zuvor geplant hatte. Der Spot, an diese Aufnahme 'Flash Shoot in der Welle' entstand, war so ziemlich der "most user unfriendly spot ever", also ziemlich gefährlich. Mein Bericht dazu erscheint in der nächsten Ausgabe der Kiteboarding (#138). Gabi Steindl


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WAVES / INTERVIEW SIMON JOOSTEN

INTERVIEW MIT SIMON JOOSTE

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TEXT: Almut Otto | FOTOS: Emilio Lavignasse, Mark Harris

Die Karten werden täglich neu gemischt Eigentlich wollte er Skateboardprofi werden. Doch das Leben spielte anders. Kein Wunder, wenn man in der Karibik am Meer aufwächst. In der letzten Saison war Joosten die Überraschung im Strapless. Trotz der Teilnahme an nur fünf von sechs Worldcups belegte er in der Gesamtwertung Platz 6. Dennoch ist Joosten auf dem Teppich geblieben. Der Sohn eines deutschen Auswanderers lebt zurückgezogen im Bajanstyle und macht nicht gerne von sich reden. Außer, wenn es hackt. Auf Barbados, wo Joosten aufwuchs, traf Almut Otto ihn zum Interview. Simon, erst einmal Gratulation: Du hast 2019 den 6. Platz auf der GKA Kite-Surf World Tour belegt. Warst du selbst von deinem Erfolg überrascht? Nun ja, mir hat die Zeit, als Airton für zwei Wochen auf Barbados war, sehr viel gebracht. Endlich hatte ich jemand, der besser war als ich, jemand, an dem ich mich messen konnte. Das half mir, mein Level super zu steigern, das war mir bewusst. Und natürlich freue ich mich sehr, dass ich es dieses Jahr im Ranking so weit nach vorne geschafft habe. Doch es gibt sehr viele gute Fahrer im Worldcup – vor allem auch unter den Jüngeren. Von daher denke ich nicht, dass ich besser bin, als die anderen. Manchmal gehört eben auch etwas Glück dazu, mit dem richtigen Timing bei entsprechendem Wind einen perfekten Heat zu fahren. Eins ist mir aber klar: Die Karten werden fast täglich neu gemischt. Hey, du bist von den sechs Tourstopps nur fünf mitgefahren und hast 9.560 Punkte gemacht. Bei einem weiteren Stopp hättest du vielleicht noch einiges mehr rausholen können. Möglicherweise ja, doch leider liegt Barbados nicht gerade optimal, um ohne großen Aufwand zu allen Worldcups zu reisen. Nicht nur die Logistik ist zu meistern, es entstehen auch horrende Reisekosten, die zu stemmen sind. Deshalb ist eine Anreise nach Europa ‒ insbesondere nach Deutschland, wo ein Teil meiner Familie wohnt ‒ leichter, als wenn es in exotischere Gebiete geht. Aber, dieses Jahr soll ein Kite-Surf Event auf Barbados stattfinden – da habe ich dann Heimvorteil.


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Mir hat die Zeit, als Airton für zwei Wochen auf Barbados war, sehr viel gebracht. Endlich hatte ich jemand, der besser war als ich. So habe ich mein Level super steigern können.


WAVES / INTERVIEW SIMON JOOSTEN

Ich drücke dir jetzt schon mal die Daumen. Apropos Barbados: Du lebst seit deiner Kindheit hier auf der Insel. Dein Vater ist Deutscher, du bist in Deutschland geboren – deine Wettkämpfe aber fährst du unter barbadischer Flagge. Warum? Ich bin im Alter von zweieinhalb Monaten nach Barbados gekommen. Das heißt, ich habe nie in Deutschland gelebt. Deshalb möchte ich auf Wettkämpfen Barbados als meine Heimat repräsentieren. Denn Barbados hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Wusstest du schon immer, dass dein Leben eng mit dem Kitesurfen verbunden sein wird? Jein. Mein Kindheitstraum war ursprünglich, Skateboardprofi zu werden. Doch wie hätte ich das von hier aus realisieren können? Von hier ist es definitiv um einiges schwieriger, in eine urbane Profiszene einzusteigen. Und da mein Vater eine Kite- und Windsurfschule auf Barbados hat, wurde mir der Wassersport sozusagen in die Wiege gelegt. Ich glaube, wenn meine Mutter damals gewusst hätte, dass ich schon mit drei Jahren auf dem Rücken meines Vaters meine ersten Kiteerlebnisse hatte, hätte sie mich bestimmt nicht mehr mit ihm alleine an den Strand gelassen. Nun, geschadet hat es dir offensichtlich nicht. Mittlerweile hast Du einen eigenen Sohn. Wann wirst du ihm das Kiten beibringen? Dann, wenn er es wünscht. Ich werde ihn bestimmt nicht dazu antreiben. Ich selbst habe mit vier Jahren Kiten gelernt, weil ich es wollte. Genauso werde ich es auch mit meinem Sohn machen. Er soll von sich aus zu mir kommen und sagen, dass er Kiten lernen möchte. Denn ich denke, erst wenn der wirkliche Wunsch da ist, aufs Wasser zu gehen, ist ein Kind auch in der Lage, den Sport mit Freude zu lernen und lange Spaß daran zu haben.

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Dein Vater und du, ihr betreibt die Upwind Kitesurf School hier auf Barbados. Du unterrichtest, so oft es geht. Wie bringst du Schulen, Training, Wettkämpfe und Familie unter einen Hut? Nun, Geld verdienen geht klar vor. Und das tue ich in erster Linie mit der Schule. Doch wenn ich schon mal am Strand bin, springt natürlich entweder vorher oder nachher auch eine Trainingssession für mich raus. Oder ich komme am Abend noch zu einer Sundownerrunde aufs Wasser. Doch halte ich mich dort selten länger als nötig auf. Danach geht‘s wieder zurück nach Hause. Du hast im Jahr 2019 bei der „Sail round the Island“, der früheren „The Mount Gay Round Barbados Race Series”, einen neuen Rekord per Foil aufgestellt. Was ist das für ein Event und was bedeutet dieser Rekord für dich? Der Event findet jedes Jahr statt. Ursprünglich von den Seglern ins Leben gerufen, können alle Arten von windgetriebenen Wasserfahrzeugen teilnehmen. Wer in einer Disziplin einen der bisher aufgestellten Rekorde bricht, erhält sein Gewicht in Mount Gay Rum aufgewogen. Gerade auf dem Board ist es ein hartes Race über 72 Meilen, also 116 Kilometer, am Stück. Der Rekord, die Insel per Kitefoil zu umrunden, lag im Vorjahr bei 5 Stunden 42 Minuten. Ich habe es 2019 in 4 Stunden und 20 Minuten geschafft. Und besonders gefreut hat mich, dass mein Vater mit 4 Stunden 48 Minuten auf Platz 2 gelandet ist. Im Vorjahr hatten wir nämlich wegen technischen Problemen unterwegs aufgeben müssen. Leider trinke ich so gut wie keinen Alkohol. Das heißt, über den Preis haben sich andere gefreut. Das Mount Gay Race findet immer im Januar statt. Hast du 2020 teilgenommen? Dieses Jahr habe ich entschieden, nicht am Mount Gay Race teilzunehmen, da ich mich auf mein Training für die GKA Kite World Tour konzentrieren will. Wie geht´s nun weiter? Was sind deine Pläne für 2020 und was hast du langfristig vor? Als erstes möchte ich die Arbeit in der Schule noch weiter ausbauen, denn das wird es sein, wovon ich langfristig leben werde. Aktuell möchte ich auch gerne an mehr Worldcups teilnehmen als bisher. Doch das ist ja, wie gesagt, eine Frage des Budgets. Deshalb möchte ich noch weitere Sponsoren finden. Mein Ziel ist es, 2020 an der kompletten Tour teilzunehmen. Zum Abschluss: was ist dein Lieblingsmove und an welchem Move trainierst du derzeit? Mein Lieblingsmove im Moment ist der Backroll Shuvit to Rodeo Kiteloop bei starkem Wind, also 20 Knoten plus. Das gibt mir den Adrenalinschub, der für mich Kitesurfen zum genialsten Sport macht, den ich mir vorstellen kann.


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Wer beim ‚Mount Gay Race‘ den bisher aufgestellten Rekord bricht, erhält sein Gewicht in Rum aufgewogen. Leider trinke ich so gut wie keinen Alkohol. Das heißt, über den Preis haben sich andere gefreut.


WAVES / INTERVIEW MITU MONTEIRO

Solange mein

HERZ

Text: Anja Fuchs

noch dafür brennt

MITU MONTEIRO | DIE UNANGEFOCHTENE IKONE DES STRAPLESS-KITENS Mitu konnte sich kein Surfboard mit Straps leisten. Das machte ihn zum Pionier einer neuen Disziplin. Ob Strapless ohne den Kapverdianer jemals so populär geworden wäre? Vermutlich nicht. Wie er über Competitions, die Vereinbarkeit von Kiten und Familie und Foilen denkt, verrät Mitu uns im Interview. Sein Geburtsname ist Oteniel Jorge, aber so nennt ihn schon seit Ewigkeiten keiner mehr.

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Stattdessen kennen wir ihn als Mitu. Ein Spitzname, den ihm seine Großmutter verpasste, als er noch ein kleiner Stöpsel war. Damals ahnte noch niemand, dass dieser Name in der Kiteszene einmal für eine Legende stehen sollte – Mitu, die unangefochtene Ikone des Strapless-Kitens. Und das zu Recht! Wer es schafft, eine ganze Generation an Kitern mit einer neuen Disziplin anzustecken, hat Starstatus verdient.


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WAVES / INTERVIEW MITU MONTEIRO

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ass Mitu einmal der Waterman werden würde, der er heute ist, zeigte sich schon früh. Aufgewachsen auf der kapverdischen Insel Sal war er stets umgeben von Wasser – und von diesem Element fasziniert. Sein erstes Boot baute er mit sechs Jahren aus Abfällen. Bodyboarden lernte er noch, bevor er schwimmen konnte. Mit zwölf fand er im Müll ein altes Windsurfboard, schnappte es und ging damit aufs Wasser. 1999, als 17-Jähriger, kam er zum ersten Mal mit Kiten in Kontakt. Theorie war nicht sein Ding, stattdessen beschloss er, gleich zur Praxis überzugehen – sprich, ab aufs Wasser. Seine ersten Versuche machte er mit einem Zweileiner-Wipika, die ersten Tricks folgten wenige Wochen später.

2003 nahm Mitu das erste Mal an einer Wave-Competition in Ponta Preta teil. Das Board, das er dabei fuhr – eine Art Twintip – konnte ihn in der Welle nicht überzeugen. Woraufhin er beschloss, es von nun an mit seinem Surfboard zu versuchen. Das allerdings keine Schlaufen hatte … Kein Problem für einen Waterman – Mitu machte aus der Not einfach eine Tugend. Der Rest ist Geschichte: Weltmeister, Vizeweltmeister, der Aufstieg zur Strapless-Kultfigur und eines der Aus-

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Airton und Matchu sind vielmehr Freunde als Konkurrenten. Diese Jungs sind für mich wie jüngere Brüder, die neben meinem Respekt auch immer einen Platz in meinem Herzen haben werden.

hängeschilder von F-One, inzwischen mit eigener Pro-Surfboard-Linie. Auch als mittlerweile 36-Jähriger fährt er in der Wave-Tour immer noch an vorderster Front mit, lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen auf seiner Heimatinsel Sal und betreibt dort ein Kite-Center. Hi Mitu, du hast die GKA-Tour 2019 mit einem zweiten Rang absolviert. Hattest du von Anfang an mit einem so großartigen Resultat gerechnet? Anfang letzten Jahres hatte ich noch gar keine großen Erwartungen. Mein Motto war eher: Mal sehen, was passiert … Allerdings muss ich sagen, dass ich – bis auf Sal – bei den anderen Stopps nicht die Ergebnisse erzielen konnte, die ich mir gewünscht hätte. Bei Competitions spielen viele Faktoren zusammen, von externen Faktoren über persönliche Aspekte bis hin zu den Bedingungen etc. Ich bin glücklich mit meinem zweiten Platz, aber um ehrlich zu sein nicht zu 100% zufrieden mit meiner Performance. Was war dein bestes Erlebnis während der Kite-Surf World Tour 2019? Naja, das ist einfach zu beantworten: Natürlich mein Sieg an meinem Homespot auf Sal – nicht nur einer der besten Momente der Tour, sondern meiner ganzen Karriere! Die Tatsache, dass ich bei dieser Competition das Finale mit Ai (Anm. d. Red.: Airton Cozzolino) bestreiten durfte und wir danach gemeinsam auf dem Podium standen, setzte dem ganzen noch die Krone auf. Wie ist es, bei Competitions gegen Airton und Matchu anzutreten? Habt ihr schon immer gemeinsam trainiert? In erster Linie sind wir vielmehr Freunde als Konkurrenten!


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Ich würde sogar sagen, die Beiden sind für mich wie meine kleinen Brüder. Wir haben dieselbe Heimat, ich konnte sie aufwachsen sehen, habe ihre Entwicklung beim Kiten ebenso mitverfolgt wie den Beginn ihrer Karrieren. Ich habe ihnen Tipps gegeben und sie an Lektionen teilhaben lassen, die ich auf die harte Tour lernen musste. Aber ich habe sie niemals als Feinde gesehen – nicht einmal während eines Wettbewerbfinales. Das sind einfach zwei talentierte Jungs, die neben meinem Respekt auch immer einen Platz in meinem Herzen haben werden! Strapless ist mittlerweile aus der Wettkampfszene nicht mehr wegzudenken. Eine bemerkenswerte Entwicklung! Auf jeden Fall! Teil einer Evolution zu sein, die ich von Anfang an mitverfolgen durfte, birgt viele Emotionen für mich. Ich kann mich noch erinnern, als ich vor zehn Jahren bei den PKRA-Bewerben der einzige Strapless-Rider war und mich jeder anstarrte, als wäre ich ein Alien. Dass Strapless sich inzwischen so etablieren konnte und nicht einfach nur als Nebendisziplin in der Tour mitläuft, macht mich stolz und glücklich. Mittlerweile ist es auch fernab des Wettkampfkitens eine gefeierte Disziplin, in deren Wachstum die Kiteindustrie laufend mehr investiert.

Wie lange wirst du noch an der GKA-Tour teilnehmen? Gute Frage. Ich denke, so lange mein Herz noch dafür brennt ... Auf welchen Tourstopp 2020 freust du dich am meisten? Natürlich auf den auf den Kapverden – hoffentlich mit Bedingungen wie im letzten Jahr! Inwiefern haben sich Competitions innerhalb der letzten Jahre verändert und was hältst du vom aktuellen Format der GKA? Nun, vor zehn Jahren waren Wettkämpfe natürlich noch völlig anders als jetzt. Einerseits hinsichtlich des Materials und der Technologien der Organisatoren, andererseits hinsichtlich der Performance. Freestyle hat sich als Disziplin enorm entwickelt, und das Level der Manöver, die wir mittlerweile zu sehen bekommen, ist faszinierend. Früher war außerdem nie sicher, ob ein Bewerb Resultate bringen würde – nicht selten reisten wir um die halbe Welt, um am Ende doch keine passenden Bedingungen zu finden. Heutzutage kommen wir immer an Resultate, nicht zuletzt dank des GKA-Formats mit zwei Disziplinen. Etwas, das nicht nur für uns Teilnehmer wichtig ist, sondern auch für unsere Sponsoren.

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WAVES / INTERVIEW MITU MONTEIRO

Haben Profikiter es heutzutage schwerer als z. B. noch vor zehn Jahren? Social Media und Co. haben bestimmt große Veränderungen mit sich gebracht. Ich denke, eine professionelle Kitekarriere zu verfolgen ist heute so schwierig wie vor zehn Jahren – ganz abhängig davon, aus welcher Perspektive man es betrachtet. Social-Media-Kanäle sind auf der einen Seite hilfreich, auf der anderen Seite haben sie den Wettbewerb enorm erhöht. Grundsätzlich gibt es heute nicht weniger Konkurrenz als damals, dafür aber mehr sehr populäre Konkurrenten. Eine weitere Folge der digitalen Welt ist, wie schnell sich neue Tricks im Netz verbreiten. Früher gab es bei Competitions noch jede Menge Überraschungsmomente – mittlerweile machst du ein neues Manöver, jemand filmt dich dabei, der Clip landet als Instagram-Story online oder du postest ihn selbst und ein paar Wochen später stehen die anderen Rider denselben Trick. Als es noch kein Social Media gab, musste man noch kreativer sein. Ein Aspekt, der sich meiner Meinung nach nicht geändert hat: Weder früher noch heute war bzw. ist eine Karriere als Profikiter wirklich profitabel. Außer für die zwei oder drei, die immer auf dem Podium landen. Die meisten können nicht vom Kiten leben. Zumindest nicht, wenn sie sesshaft werden wollen – mit Auto, Haus und Familie. Hat deine Familie deine Einstellung zum Kiten beeinflusst? Ein wundes Thema … Definitiv hat sich mein Leben in den letzten Jahren sehr verändert. Ich bin nicht mehr der Mitu 64

Monteiro, der ich früher war. Jetzt bin ich Vater und Ehemann. Im Vergleich zu früher trage ich jetzt enorm viel Verantwortung. All das hat auch meine Perspektive zum Kiten verändert. Ich gehe keine unnötigen Risiken ein, mache keinen Blödsinn mehr, nur um eine Show zu liefern, fordere mich nicht mehr bis ans äußerste Limit heraus, bin wesentlich ruhiger geworden. Bei Wettkämpfen beispielsweise weiß ich genau, was ich tun muss, um es in den nächsten Heat zu schaffen. Diese Manöver liefere ich und gut ist. Auf Big-Air-Competitions verzichte ich größtenteils, um das Verletzungsrisiko so gering wie möglich zu halten. Natürlich nehme ich an Wettkämpfen teil, immerhin ist das mein Job, aber ich tue es verantwortungsvoller. Dasselbe gilt für Trips oder Trainings im Ausland. Ich tue, was ich zu tun habe, aber stets in Hinblick darauf, so schnell wie möglich wieder nach Hause zu kommen. Am schwierigsten ist es immer, wenn ich mal länger – also drei, vier Wochen – unterwegs bin und meine Kids nicht sehen kann. Immerhin möchte ich an ihrer Erziehung beteiligt sein, was tägliche Mitarbeit erfordert. Als Eltern tragen wir schließlich die Verantwortung dafür, unseren Nachwuchs zu guten Menschen zu erziehen. Ich liebe es, wann immer es geht, meine Leidenschaft mit meinen Kindern zu teilen, weshalb ich viel Zeit mit ihnen auf dem Wasser verbringe. Vor allem mit Michael, dem Älteren, aber auch mit dem kleinen Matthew. Mittlerweile kann ich jedenfalls meine Mutter besser verstehen, all ihre Sorge um mich und wie hart es damals gewesen sein musste, mich alleine aufzuziehen.


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Du bist bei F-One auch in der Produktentwicklung beteiligt. Kites und Boards sind heutzutage schon sehr ausgereift, sowohl technisch als auch im Handling. Glaubst du, dass wir in den nächsten Jahren noch den ein oder anderen großen Durchbruch erleben werden oder sind wir bereits bei rundum perfektem Equipment angelangt? Nun, ich denke, Innovation kennt grundsätzlich keine Grenzen. Jahr für Jahr entwickeln die Hersteller neue Materialien, entdecken unterschiedliche Technologien und setzen höhere Limits. Manchmal bringen kleine Änderungen massive Fortschritte, hin und wieder erleben wir einen radikalen Durchbruch. Fest steht: Irgendetwas Neues wird immer kommen. Wenn man sich die Kitebranche heute ansieht, scheint sich alles rund ums Foilen zu drehen. Wie stehst du zum Thema Foil? Foilen ist ganz klar eine neue, bedeutende Disziplin. Einer der Gründe, warum ich es mag, ist, dass es für mich eine neue Herausforderung darstellt. Wenn du viele Jahre lang immer wieder dasselbe machst, ist es umso wichtiger, mal etwas Neues zu versuchen – etwas Unbekanntes, Fremdes, das für Nervenkitzel sorgt. Jeder, der schon einmal auf einem Foil gestanden hat, wird eines bestätigen: Das Freiheitsgefühl ist der Hammer. Als würde man über die Wasseroberfläche fliegen. Frei schwebend und losgelöst von allem, was einen umgibt. Komplett anders als z. B. normales Surfen und definitiv eine neue, eigenständige Sportart.

Ein wundes Thema … Definitiv hat sich mein Leben in den letzten Jahren sehr verändert. Ich bin nicht mehr der Mitu Monteiro, der ich früher war. Ich bin jetzt Vater und Ehemann. Im Vergleich zu früher trage ich jetzt enorm viel Verantwortung. All das hat auch meine Perspektive zum Kiten verändert. Ich gehe keine unnötigen Risiken ein und mache keinen Blödsinn mehr, nur um eine Show zu liefern.

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TEST / WAVEKITES

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Im deutschsprachigen Raum ist zwar Freestyle populärer, aber international wird Wave als die Königsdisziplin des Kitens angesehen. Wave beinhaltet die beiden Disziplinen Waveriding und Strapless Freestyle, die auch auf den GKA-Kite-Surf-WorldCups, der Weltmeisterschafts-Serie im Wavekiten, ausgetragen werden. So unterschiedlich beide Wave-Disziplinen sind, so unterschiedlich sind auch die Wellen-Schirme . Wir haben für euch sechs der besten Wavekites getestet und verraten hier, welcher Kite in welcher Disziplin am stärksten punktet, welche Modelle sich am besten für Freizeit-Waver eignen und ob und wie gut sie mit einem Twintip funktionieren.

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Getestet haben wir im November in Brasilien und im Dezember/Januar in Kapstadt/ Südafrika.

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DER KITE Seit 2012 ist der Cabrinha Drifter auf dem Markt, aktuell in seiner neunten Generation. Das Besondere am Drifter ist seine Verstellmöglichkeit in der Waage. Im 'Onshore'-Setup driftet er besser, in der 'Offshore'-Einstellung steht er weiter vorne im Windfenster und läuft somit mehr Höhe. Firmengründer und Brandmanager Pete Cabrinha ist begeisterter Wavekiter, weshalb ihm der Drifter besonders am Herzen liegt.

Das neue Tuch wertet den Drifter merklich auf. Obwohl er technisch unverändert blieb, reagiert das 2020er-Modell knackiger an der Bar. VERÄNDERUNGEN ZUM VORJAHRESMODELL Neu am 2020er-Drifter sind das Tuchmaterial (Nano Ripstop Canopy) sowie die Tuchfarben und Grafiken. Technisch hat Cabrinha keine Änderungen vorgenommen. Die Lastfäden des neuen Tuchs sind in kleineren Karos gewebt, das neue Nano Ripstop soll dehnungsärmer und reißfester und somit hochwertiger sein als das bisher von Cabrinha verwendete Canopy-Material. BARSYSTEM Cabrinha bietet sein 'Overdrive'-Barsystem in acht unterschiedlichen Varianten an. Der Drifter kann mit allen geflogen werden, wir empfehlen die Quickloop/Trimlite-Variante. Zur Wahl steht die Overdive Bar in der Trimlite- (mit ClamcleatAdjuster) oder Recoil-Ausführung (Pull-/Pull-Gurtband-Adjuster)

und in Barbreiten von 44/52 oder 52/60 cm. Die Leinenlänge beträgt jeweils 22 Meter. Für die Saison 2020 wurden alle Overdrive-Systeme erneuert. Neu sind auch der Verstellmechanismus und das geringere Gewicht der 2020er-Bars. Beide Varianten (Recoil und Trimlite) sind mit wechselbarem (Modular) oder fixem Loop (Quickloop) erhältlich. Vier wechselbare Loops stehen zur Wahl: Freeride Loop, Freestyle Loop, Rope Harness Loop und ein Fireball-Verbindungsstück. Das Fireball-System wird nur von Cabrinha angeboten. Über ein Kugelgelenk ist der Kiter fest im Trapez mit der Bar verbunden. Unhooked-Tricks sind mit dem Fireball System nicht einfach (möglich sind sie schon, nur das Einhaken danach ist etwas tricky), auch wird eine spezielle Trapezplatte benötigt (89 Euro). Overdrive Quickloop/Trimlite: 549 Euro Overdrive Quickloop/Recoil: 569 Euro Overdrive Modular/Trimlite: 519 Euro Overdrive Modular/Recoil: 539 Euro CABRINHA KITERANGE Sechs Kitelinien: Moto (Freeride Allround), Switchblade (Freeride Hangtime), FX (Freeride/Freestyle), Drifter (Wave), Contra (Leichtwind) und AV8 (Foil/Race). INFOS ZUM HERSTELLER Die Marke Cabrinha gehörte bis Mitte Februar 2020 zur Pryde Group mit Sitz in Hongkong. Neue Inhaber sind jetzt die US-amerikanische Water Bound Investments und der Firmengründer Pete Cabrinha. Das Cabrinha-Headquarter befindet sich auf Maui/ Hawaii, Brandmanager ist Pete Cabrinha. Weltweit ist Cabrinha die zweitgrößte Kitemarke.

GETESTETE GRÖS SE

GRÖSSE PREIS (€)

4 1149

5 1199

6 1249

7 1349

8 1399

9 1449

10 1499

11 1549

12 1599

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#137

— 1 ’ 20

TESTERGEBNISSE WAVE + Drift + Windbereich + Depower + Agilität + Drehverhalten + Bargefühl + Zugaufbau Nomen est omen – der Drift des Drifters ist wirklich herausragend. Sein einsetzender Druckaufbau bei zunehmender Leinenspannung geschieht soft und moderat – und genau mit der nötigen und gut beherrschbaren Intensität. Perfekt! Der Windbereich ist groß, schon im unteren Windbereich stellt der Drifter zuverlässig Leistung zur Verfügung, im oberen Windbereich ist er einer der Besten und sehr gut zu beherrschen. Die Depower arbeitet sehr linear, gleichmäßig und effektiv. Der Drifter dreht in engen, gleichmäßigen Turns ohne zu tellern. Das Bargefühl ist äußerst direkt, Lenk- und Haltekräfte liegen im mittleren Bereich. STRAPLESS Hervorragend. Auch strapless zählt der Drifter zu den Besten im Test. STRAPLESS FREESTYLE Hohe Eignung. Er liefert einen guten Pop und ist im Trick sicher beherrschbar. ALLROUND-EIGENSCHAFTEN + Fluggeschwindigkeit + Höhelaufeigenschaften + Safety + Wasserstart + Kiteloop + Sprungleistung eingehakt (Lift, Hangtime) Der Drifter besitzt eine hohe Fluggeschwindigkeit. Nicht ganz so schnell wie der Section, aber vergleichbar mit Neo und Bandit S. Er läuft einen guten Winkel gegen den Wind. Die Safety (Single Frontline) arbeitet hervorragend, der Restzug ist gering. Aus dem Wasser startet der Drifter schnell

und mühelos. Kiteloops dreht er eng und sauber mit mittleren Querversatz. Seine Hangtime ist für einen Wavekite hervorragend. Er liftet nicht ganz so explosiv aber kraftvoll und hält den Rider lange in der Luft. WAKE- UND FREESTYLE EIGENSCHAFTEN Wavekites verfügen konzeptbedingt über keine guten Wake- und Freestyle-Eigenschaften. Da macht auch der Drifter keine Ausnahme. Er liefert zwar guten Pop, aber kaum spürbaren Slack.

71

VENTIL: Schlauchboot-Ventil (OEM). Mit Neopren-Hütchen geschützt. PUMPSCHLAUCH-ADAPTER:

nicht notwendig

TUCH: Double Ripstop (Nano Ripstop

Canopy)

FAZIT Den Drifter hat Cabrinha seit drei Generationen im Shape nicht verändert, aber in den letzen beiden Jahren im Materialmix deutlich aufgewertet. Für die Saison 2019 das Dacron, in diesem Jahr das Flugtuch. Der Wechsel auf die hochwertigeren, dehnungsärmeren Materialien verleiht der Kappe eine höhere Steifigkeit. Wir waren erstaunt, wie sehr das auf dem Wasser spürbar ist. Ohne dass die Konstruktion verändert wurde, hängt der 2020er Drifter deutlich knackiger an der Bar und reagiert direkter auf Lenkimpulse. An der neuen, leichteren Bar wirkt sein Flugverhalten spielerischer. Der Drifter war schon den letzten Jahren einer der ausgewogensten Wavekites des Marktes. Der 2020er-Materialmix und die neue Bar machen ihn deutlich attraktiver. Erfreulich ist auch die Preispolitik, denn trotz des hochwertigeren Flugtuchs hat Cabrinha den Preis zum Vorjahresmodell nicht verändert. Dennoch ist der Drifter – mittlerweile zusammen mit dem Core Section – immer noch der teuerste Wavekite.

TRIMM-MÖGLICHKEITEN:

Zwei im Tip, um Drehradius und Barkräfte zu variieren und zwei in der Waage (Onshore oder Offshore).


TE S TW AVE WAVE | OPEN-C HYBRID (FUTURE C) | 3 STRUTS | 4 LEINEN

KITEDESIGNER: Frank Ilfrich GETESTETE GRÖSSE: 7.0 BAR: Sensor 2S Pro | Preis: 679 Euro PREIS TESTKITE (komplett): 2.028 Euro

CORE SECTION3

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DER KITE Der Section3 ist ein kompromisslos auf den Einsatzbereich Welle zugeschnittener Wavekite und spricht erfahrene und passionierte Wavekiter an. Er gehört – wie Impact2 und Xlite – zur Specialized Series. Im Gegensatz zur Universal+ Series, zu der die drei Freerider XR6, Nexus und GTS5 zählen, bietet Core in der Specialized Series stark spezialisierte Kites an. Der Section3 ist ein absoluter Spezialist, seine Allround-Eignung ist ganz bewusst gering gehalten. Wer einen moderateren, für den Einsatz in der Welle geeigneten Freeride-Schirm sucht, für den bietet Core den Nexus. Core führt somit zwei wave-taugliche Kites im Programm: Den Section für reines Waveriding, den Nexus für Wave plus Freeride. Die Section3-Range umfasst zehn Größen. 12.0 und 14.0 sind spezielle Leichtwind-Modelle mit leicht modifiziertem Shape und geringerem Kappengewicht durch ein leichteres Tuch (CoreTex

Der Section3 ist stimmiger im Flugverhalten als der Vorgänger. Light) und reduzierte Dacron-Flächen. Über die CIT Modes (Verstellmöglichkeit der Waage an der Fronttube) kann der Section3 auf „Onshore“, „Allround“ oder „Offshore“ getrimmt werden. In der Onshore-Einstellung erzeugt der Section3 einen kraftvolleren Grundzug, auf dem Offshore-Knoten sind Depower und Fluggeschwindigkeit höher. VERÄNDERUNGEN ZUM VORJAHRESMODELL Gegenüber dem Vorgänger Section2 hat Core die dritte Generation seines Wavekites nur moderat überarbeit und das Konzept nicht verändert. Charakter und Positionierung des Section2 wurden beibehalten, aber „an vielen kleinen Stellschrauben gedreht“. Konkret hat Kitedesigner Frank Ilfrich das Profil etwas flacher gestaltet und die Bridle-Punkte leicht verschoben. Für die Steuerleinen stehen jetzt wieder drei anstatt zuvor nur zwei Anknüpfpunkte zur Verfügung. Durch die Summe

der vielen kleinen Modifikationen soll der neue Section3 im oberen Windbereich besser beherrschbar sein und etwas schneller fliegen. Gewicht eingespart wurde durch leichtere Teile des One-Pump-Systems. Identisch zum Vorgänger ist der Materialmix aus CoreTex (Triple Ripstop) und ExoTex (Ultra Rigid Dacron). Neu ist die Größenabstufung. Der 14.0 wurde aus dem Programm genommen und durch einen 13.5er ersetzt. Dieser soll etwas schneller und drehfreudiger sein. BARSYSTEM Alle Core-Kites werden mit dem Sensor-2S-Barsystem geflogen. Drei unterschiedliche Varianten führt Core im Programm: Sensor 2S, Sensor 2S+ und Sensor 2S Pro. 2 S und 2S+ sind in Aufbau und Leinenqualität identisch, der Unterschied liegt in der variablen Leinenlänge der 2S+ (18+4+2). Die Pro-Version ist mit dehnungsärmeren Leinen (Tectanium) ausgestattet, der Karbon-Holm ist leichter, die Leinenlänge ebenfalls variabel. Anders als alle anderen Hersteller verwendet Core ein Dreh-Schnellabwurfsystem (Rotor Quickrelease) anstelle eines Push-Out-Systems. Für die Specialized Series empfiehlt Core die Sensor 2S Pro für eine direktere Steuerung. Der Section3 kann aber problemlos auch mit der deutlich günstigeren 2S oder (besser) mit der 2S+ geflogen werden. Sensor 2S | Barbreite: 52 cm | Leinenlänge: 24 Meter | 499 Euro Sensor 2S+ | Barbreite: 52 cm | Leinenlänge: 18-24 Meter 549 Euro Sensor 2S Pro | Barbreite: 52 cm | Leinenlänge: 18-24 Meter 679 Euro CORE KITERANGE Sechs Kitelinien, aufgeteilt in zwei Serien: „Universal+ Series“: XR6 (Freeride Hangtime), Nexus (Freeride Allround), GTS5 (Freeride/Freestyle). „Specialized Series“: Xlite (Foil), Impact2 (Wakestyle), Section3 (Wave). INFOS ZUM HERSTELLER Core ist eine der beiden Marken der Core Kiteboarding GmbH mit Sitz auf Fehmarn/Deutschland. Die zweite Marke ist Carved. Core ist die größte deutsche Kitemarke.

GETESTETE GRÖS SE

GRÖSSE PREIS (€)

4 1169

5 1229

6 1279

7 1349

8 1429

9 1499

10 1569

11 1649

12 (LW) 1699

13.5 (LW) 1799


#137

— 1 ’ 20

TESTERGEBNISSE WAVE + Drift + Windbereich + Depower + Agilität + Drehverhalten + Bargefühl + Druckaufbau Drift ist das zentrale Element eines Wavekites. Der Section3 besitzt die besten Drift-Eigenschaften aller Kites in diesem Test. Auch lässt er sich selbst im Drift mit durchhängenden Leinen noch korrigieren. Sein Windbereich ist sehr groß, auch ist die Depower die beste aller Testkites. Sie arbeitet ein wenig on/off, allerdings geringer als beim Vorgänger. Der aktuelle Section ist somit einfacher zu fliegen. Im unteren Windbereich zeigt er zwar früh Leistung, muss aber technisch geflogen werden. Im oberen Windbereich bleibt er sehr lange beherrschbar. Der Section3 fliegt agil, er ist etwas einfacher zu kontrollieren als der Vorgänger. Sein Drehverhalten ist rund und eng, mit wenig Druck im Turn. Auch in der Drehbewegung kann er immer noch korrigiert werden. Das Bargefühl ist sehr direkt und sportlich knackig, der Druckpunkt klar definiert. Der Druckaufbau geschieht schnell, kommt nicht zu hart und ist bei entsprechendem Fahrkönnen gut zu kontrollieren. Ein versierter Rider kann den Section3 in jeder Situation stoppen, beschleunigen oder in seiner Position korrigieren. Das ist zwar sehr anspruchsvoll, zeichnet einen guten Wavekite aber aus. STRAPLESS Perfekt für Strapless. Der Section3 lässt sich im Zenit totstellen – zwar etwas weniger als sein Vorgänger, aber von allen Kites in diesem Test immer noch am stärksten. Sein Druckaufbau ist gut zu kontrollieren. STRAPLESS FREESTYLE Gut, bei entsprechendem Fahrkönnen. Denn durch die on/off einsetzende Depower und das agile Ansprechen auf Lenkimpulse kann der Section3 schnell versteuert werden.

ALLROUND-EIGENSCHAFTEN + Fluggeschwindigkeit + Höhelaufeigenschaften + Safety + Wasserstart + Kiteloop + Sprungleistung eingehakt (Lift, Hangtime) Der Section3 ist der schnellste Kite in diesem Test. Er läuft eine gute Höhe, muss hier aber von allen Testkites am stärksten technisch bewegt werden. Im Safety-Modus ist der Restzug gering, er fällt in eine Supported-Single-FrontleinenSafety. Kiteloops zirkelt der Section3 eng, ohne Tellern und mit nur geringem Zug und Querversatz. Aus dem Wasser startet er schnell, einfach und zuverlässig. Der Section3 liftet zwar explosiv, aber mit wenig Kraft, seine Hangtime ist gering. Der Absprung ist sehr technisch. Um eine gewisse Höhe zu erreichen, muss schnell angefahren werden, die Landungen sind ebenfalls sehr technisch und verlangen ein höheres Fahrkönnen.

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VENTIL: das Core-Ventil ist sehr funktionell und einfach zu bedienen PUMPSCHLAUCH-ADAPTER:

kein Adapter notwendig, am komfortabelsten gelingt das Befüllen mit OriginalSchlauch der Core-Pumpe

TUCH: Triple-Ripstop von Teijin (CoreTex)

WAKE- UND FREESTYLE EIGENSCHAFTEN Wie bei allen Testkites sind beim Section3 die Wake- und Freestyle-Eigenschaften nicht besonders ausgeprägt. FAZIT Von allen Wavekites ist der Section3 am kompromisslosesten auf den Einsatz in der Welle abgestimmt. Entsprechend hoch ist seine Wave-Eigung, entsprechend gering seine Allroundtauglichkeit – auch benötigt er das höchste Fahrkönnen. Im Vergleich zum Vorgänger ist der neue Section einfacher im Handling, seine Depower arbeitet weniger on/off, sein Flugverhalten ist runder, stimmiger und berechenbarer. Ein klarer Gewinn, ohne dass seine Konzeption als einrassiger Wavekite verloren ging.

TRIMM-MÖGLICHKEITEN:

drei im Tip, um Drehradius und Barkräfte zu variieren. Drei in der Waage für Onshore, Allround, Offshore (CIT-Modes)


TE S TW AVE WAVE/FREERIDE | DELTA-HYBRID | 3 STRUTS | 4/5 LEINEN

KITEDESIGNER: Ken Winner GETESTETE GRÖSSE: 7.0 BAR: Trust Bar | Preis: 529 Euro PREIS TESTKITE (komplett): 1.818 Euro

DUOTONE NEO

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DER KITE Der Neo wird vom Designer-Duo Ken Winner und Sky Solbach auf Maui entwickelt. Sky Solbach ist zudem der Shaper der Duotone Surfboards und passionierter Wavekiter. Ursprünglich basierte der Neo auf dem Evo, mittlerweile ist die Konstruktion komplett eigenständig. Der Neo ist das meistverkaufte Kitemodell des Weltmarkführers – noch vor dem Rebel – und somit eine der erfolgreichsten Kitelinien unseres Planeten. Die Zauberformel des Neo ist sein gro-

Der Neo ist ein absolutes Multitalent. Im Wave ist er der erfolgreichste Kite der Profi-Liga, er funktioniert top mit einem Twintip und ist zudem auch noch perfekt für Einsteiger geeignet. ßer Einsatzbereich. Obwohl als Wavekite konzipiert, spricht er auch Twintip-Fahrer an. Möglich ist das über Trimm-Möglichkeiten in Tip und Waage. Im (Adaptive)-Tip kann der Neo im Bardruck variiert (Soft Setting oder Hard Setting) und in der Waage entweder auf Wave- oder Freeride-Einsatz abgestimmt werden. Im Wave-Setting erhöht sich der Drift, auf dem Freeride-Knoten die Depower. Doch nicht nur der große Einsatzbereich ist der Grund der Verkaufserfolgs des Neo, sondern mit Sicherheit auch, dass das Duotone Wave-Team – allen voran Weltmeister Airton Cozzolino – mit dem Neo einen Podiumsplatz nach dem anderen holt.

VERÄNDERUNGEN ZUM VORJAHRESMODELL Der 2020er-Neo ist seit August 2019 auf dem Markt. Kitedesigner Ken Winner hat den neuen Neo etwas tiefer ins Windfenster gestellt. Er soll einfacher zu fliegen sein als der Vorgänger und besser driften. Neu am Neo ist zudem ein leichteres Ripstop anstelle des Dacrons an der Hinterkante, das für einen geschmeidigeren Übergang in das Flugtuch sorgen und das Flattern der Hinterkante reduzieren soll. BARSYSTEM Wie alle Duotone-Kites wird auch der Evo wahlweise mit der Trustoder Click Bar geflogen. Beide Barsysteme sind vierleinig, eine fünfte Leine kann nachgerüstet werden (Trust: 39,90 Euro, Click: 49,90 Euro). Duotone bietet für beide Barsysteme unterschiedliche Loops, unsere Empfehlung für den Wave-Einsatz sind Freeride- oder Rope Harness Loop. Ob Trust- oder Click Bar, ist Geschmackssache. Empfohlene Leinenlänge: 22 Meter von 5.0 bis 9.0 und 24 Meter ab 10.0. Trust Bar Quad Control 22 m, Freeride Loop | Preis: 529 Euro Click Bar Quad Control 22/24 m, Freeride Loop | Preis: 699 Euro DUOTONE KITERANGE Acht Linien: Evo (Freeride Allround), Rebel (Freeride Hangtime), Neo (Wave/Freeride), Dice (Freeride/Freestyle), Mono (One Strut), Vegas (Wakestyle), Juice (Leichtwind), Capa (Freeride Softkite). INFOS ZUM HERSTELLER Duotone ist eine Marke der Boards&More GmbH mit Sitz in Molln/Österreich. Der größte Teil der Verwaltung sitzt im bayerischen Oberhachingen. Weitere Marken der Boards&More sind Fanatic, ION und Arrows.

GETESTETE GRÖS SE

GRÖSSE PREIS (€)

3 999

4 1079

5 1149

6 1219

7 1289

8 1369

9 1439

10 1519

11 1599

12 1669


#137

— 1 ’ 20

TESTERGEBNISSE WAVE + Drift + Windbereich + Depower + Agilität + Drehverhalten + Bargefühl + Zugaufbau Der neue Neo hat besonders in den Wave-Eigenschaften zugelegt. Der Drift ist deutlich besser als beim Vorgänger, auch ist er runder im Flugverhalten und einfacher zu fliegen. Zwar nimmt er Korrekturen im Drift nicht ganz so willig an wie der Section, stellt dafür aber auch nicht so hohe Ansprüche an das Fahrkönnen. Die Depower arbeitet hervorragend, besonders auf dem längeren Depowerweg der Click Bar. Die Depowerwirkung verläuft linear mit einem leichten Touch on/off. Der Neo besitzt einen sehr großen Windbereich, sein Flugverhalten ist agil. Das neue Modell dreht enger und schneller als der Vorgänger. Sein Druckaufbau ist intensiver als der des Section, im oberen Windbereich muss schneller auf eine kleinere Größe gewechselt werden. Das Bargefühl ist sehr direkt und knackig, die Barkräfte gut dosiert. Der Zugaufbau ist sauber und ausreichend sanft. STRAPLESS Strapless überzeugt der Neo durch sein einfaches Handling, er kann gerne eine Größe kleiner gewählt werden. STRAPLESS FREESTYLE Der Neo ist der erfolgreichste Kite im Strapless Freestyle, mit dem das Duotone-Team die StraplessSzene dominiert. ALLROUND-EIGENSCHAFTEN + Fluggeschwindigkeit + Höhelaufeigenschaften + Safety + Wasserstart + Kiteloop + Sprungleistung eingehakt (Lift, Hangtime) Über seine Wave-Eignung hinaus bietet der Neo auch hervorragende und vollwertige AllroundEigenschaften und kann ohne Abstriche auch

mit einem Twintip kombiniert werden. Für den Twintip-Einsatz sollte in der Waage die FreerideEinstellung gewählt werden. Nach dem Section ist der Neo der zweitschnellste Kite unseres Testfelds. Er läuft sehr gut Höhe, auch schon im unteren Windbereich. Die Safety (Single Frontline) funktioniert zuverlässig mit wenig Restzug, von allen Duotone-Kites startet der Neo am einfachsten aus dem Wasser. Kiteloops zirkelt er eng mit ordentlich Querversatz und ohne zu tellern. Seine Hangtime ist die längste unter den Wavekites, der Lift recht explosiv. Absprung und Landungen gelingen einfach, und um dem Neo gute Sprungleistungen zu entlocken, ist kein besonderes Fahrkönnen notwendig. WAKE- UND FREESTYLE EIGENSCHAFTEN Für einen Wavekite bietet der Neo noch recht ansehnliche Wake- und Freestyle-Eigenschaften. Allerdings liegt er hier deutlich hinter seinem Stallgefährten Dice. FAZIT Der Neo ist ein absolutes Multitalent. Er ist der erfolgreichste Kite des Weltmarktführers und somit einer der meist verkauften und beliebtesten Kites des Marktes. Und das nicht ohne Grund: Kaum ein Kitemodell bietet einen so riesigen Einsatzbereich – und das auf einem so hohen Niveau. Der Neo ist ein absolut ausgewogener Wavekite, selbst im Profibereich. Das Duotone-Team dominiert damit die Weltelite im Wave. Ebenso empfehlenswert ist der Neo aber auch für den Freeride-Einsatz mit einem Twintip. Erfreulich ist, dass der neue Neo in der Wave-Eignung deutlich zugelegt hat – ohne dass dabei bei seinen Freeride-Fähigkeiten Abstriche gemacht wurden. Zudem ist er unter allen Duotone-Tubes auch noch der Kite mit der höchsten Einsteigereignung. Ausstattung und Verarbeitung sind top, das Preisniveau zwar nicht megagünstig, aber für die gebotene Qualität absolut angemessen.

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VENTIL: Airport Valve, 2. Separates Auslassventil im Tip PUMPSCHLAUCH-ADAPTER:

notwendig, liegt jeder Duotone Pumpe bei, auch einzeln erhältlich (7,99 Euro)

TUCH: Trinity TX von Teijin zwei Lastfäden, im 90° Winkel drei

TRIMM-MÖGLICHKEITEN:

Frontleinen: zwei (Wave oder Freeride) Steuerleinen: zwei, um den Bardruck zu variieren (Adaptive Tip)


TE S TW AVE WAVE/FREERIDE | DELTA-/C-SHAPE | 3 STRUTS | 4 LEINEN

KITEDESIGNER: Robert Graham GETESTETE GRÖSSE: 7.0 BAR: Linxbar 4 Lines | Preis: 499 Euro PREIS TESTKITE (komplett): 1.749 Euro

F-ONE BANDIT S

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DER KITE Endlich hat auch F-One einen reinen Wavekite im Programm. Der neue Bandit S ist deutlich stärker auf den Einsatz in der Welle abgestimmt als die kleinen Größen des Vorjahres-Bandit. Das "S" steht in diesem Fall für Surf. Seinem Bruder, dem Allrounder Bandit 2020 (Test in #136), gleicht er optisch wie einem Zwilling, jedoch ist seine Konstruktion komplett eigenständig. Der Bandit S besitzt eine dünnere Fronttube, ein tieferes Profil, die Waage hängt an vier Punkten an der Fronttube – beim Allrounder Bandit 2020 sind es fünf. Identisch sind Ausstattung und Materialmix sowie die angebotenen Farbkombinationen.

VERÄNDERUNGEN ZUM VORJAHRESMODELL Der Bandit S basiert zwar auf dem 2019er-Bandit, ist aber eine weitgehend eigenständige Neukonstruktion. Er ist deutlich stärker auf den Einsatz in der Welle abgestimmt als die kleinen Größen des Vorjahres-Bandit.

Der Bandit S ist ganz klar der Preis-/ Leistungssieger unter den Wavekites.

F-ONE KITERANGE Neun Kitelinien: Bandit S (Wave), Bandit 2020 (Allround), Breeze (Leichtwind/Foil), Bullit (Big Air), Furtive (Freeride/Speed), WTF!? (Wakestyle), Diablo (Softkite, Race), Halo (Softkite, Freeride) und Trust (Schulung).

Der Bandit S ist in sieben Größen zwischen 4.0 und 10.0 verfügbar, der Bandit 2020 in acht, er startet bei 7.0. In den Größen 7.0, 8.0, 9.0 und 10.0 ist der Bandit sowohl in der Surf-Version als auch als Allrounder erhältlich.

INFOS ZUM HERSTELLER F-One ist eine Marke der F-One S.R.L. mit Sitz in Montpellier/ Frankreich. Firmengründer ist Raphael Salles. Die zweite Marke der F-One S.R.L. ist Manera (Neopren, Trapeze, Zubehör).

BARSYSTEM Wie alle F-One Tubes wird auch der Bandit S mit der Linxbar geflogen. Die Linxbar besitzt ein verstellbares "Y", neu sind die Farben (mango/taubenblau) und ein Spleiß oberhalb des Y-Punktes, der die Reibung im Splitter reduzieren soll. Linxbar 4 Lines | 52/45 oder 45/38 cm | 499 Euro

GETESTETE GRÖS SE

BANDIT S

(WAVE)

BANDIT 2020

(ALLROUND)

GRÖSSE

4

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PREIS (€)

1090

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1250

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PREIS (€)

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1250

1300

1360

1430

1500

1570

1680

1900


#137

— 1 ’ 20

TESTERGEBNISSE WAVE + Drift + Windbereich + Depower + Agilität + Drehverhalten + Bargefühl + Zugaufbau Der Drift des Bandit S ist bemerkenswert gut und im Vergleich zum Vorjahres-Bandit deutlich besser. Sein Windbereich ist groß, auch schon über den Barweg, obwohl der Depowertampen nicht besonders lang ist. Seine Depower arbeitet von allen Kites in diesem Test am stärksten on/off. Die dadurch entstehende leichte Unruhe spürt der Rider an der Bar. Der Bandit S ist sehr wendig, er dreht rund und schnell mit mittlerem Kraftaufbau. Im Ausgang des Turns dreht die Kappe ein wenig ein, aktives Gegensteuern gleicht das aus. Der Wave-Bandit hängt sehr direkt an der Bar, sein Druckpunkt ist präzise zu finden, wandert aber leicht stärker als bei den Konkurrenten. Der Druckaufbau geschieht sanft, auf Wunsch auch zunehmend kräftig. STRAPLESS Gut. Der Wave-Bandit hängt gut an der Bar und setzt auch kleine Steuerimpulse schnell und direkt um. STRAPLESS FREESTYLE Hoch. Der Bandit S setzt einen starken Pop frei und lässt sich super abspringen. ALLROUND-EIGENSCHAFTEN + Fluggeschwindigkeit + Höhelaufeigenschaften + Safety + Wasserstart + Kiteloop + Sprungleistung eingehakt (Lift, Hangtime) Der Bandit S fliegt schnell. Ihm einen guten Winkel gegen den Wind zu entlocken, erfordert gute Technik. Seine Safety über eine Flugleine (Single Frontleinen Safety) arbeitet zuverlässig, der Restzug ist gering. Kiteloops dreht der Bandit S sehr eng mit konstantem Zug, sein Querversatz

ist vergleichbar zum Neo. Aus dem Wasser startet er einfach und sicher. Der Bandit S besitzt eine gute und zudem einfach abzurufende Sprungperformance. Der Absprung ist einfach, der einsetzende Lift für einen Wavekite explosiv und die Hangtime lang. Ideal für Sprungeinsteiger. 77

WAKE- UND FREESTYLE EIGENSCHAFTEN Für einen Wavekite bietet der Bandit S recht gute Wake- und Freestyle-Leistungen. Diese liegen aber deutlich hinter denen des 'normalen' Bandit. FAZIT In den kleinen Größen besaß der Bandit schon immer eine sehr hohe Wave-Eignung und konnte mit reinen Wavekites locker mithalten. Die Zweiteilung der Range in Bandit S(urf) und Bandit Allround ist eine konsequente Weiterentwicklung. Mit dem Bandit S sind die kleinen Größen jetzt noch besser für den Wave-Einsatz geeignet. Sowohl im Drift als auch in der Depowerleistung hat der 'S' im Vergleich zum Vorjahresmodell zugelegt. Bandit-Piloten haben jetzt die Wahl, ob sie in den kleinen Größen eine höhere Wave-Eignung wünschen oder lieber den stärker auf den Twintip-Einsatz zugeschnittenen Allround-Bandit bevorzugen. Aber trotz seiner hohen Wave-Eignung ist der Bandit S absolut Twintip-tauglich. Im Vergleich zum 'normalen' Bandit ist das S-Modell spielerischer, besitzt einen softeren Kraftaufbau und ist komfortabler zu fliegen. Für leichtere TwintipRider und auch für Ein- und Aufsteiger ist der Bandit S die bessere Wahl. Er ist hervorragend verarbeitet und ausgestattet, die Bar funktionell und hochwertig. Trotzdem haben sowohl der Kite als auch die Bar den günstigsten Preis. Der Bandit S ist nicht nur einer der besten Wavekites, er ist auch ganz klar der Preis-/Leistungssieger dieses Testes.

VENTIL: SUP-Ventil (verstärkt) mit Neopren-Hütchen geschützt PUMPSCHLAUCH-ADAPTER:

notwendig

TUCH: Double Ripstop (Teijin D2)

TRIMM-MÖGLICHKEITEN:

keine (V-Waage im Tip)


TE S TW AVE WAVE/FREERIDE | DELTA-HYBRID | 3 STRUTS | 4 LEINEN

KITEDESIGNER: Julien Fillion GETESTETE GRÖSSE: 7.0 BAR: Mission Control V3 | Preis: 549 Euro PREIS TESTKITE (komplett): 1.778 Euro

LIQUID FORCE WOW V4

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DER KITE Der Wow wurde von Julien Fillion und Jason Slezak entwickelt. Der Wavekite mit dem Tropfenlogo ist mittlerweile in seiner vierten Generation. Die ersten beiden Modellreihen (Wow1 und Wow2) waren waveorientierte Freeridekites, mit dem Wechsel in die dritte Generation wurde auch das Konzept geändert. Wow3 und der Nachfolger Wow V4 sind reine Wavekites. Unterstützung bei der Konstruktion lieferte der südafrikanische Liquid-Force-Teamrider und Wavekiter Luke McGillewie. Kitedesigner Julien Fillion verpasste dem Wow3 ein komplett neues Profil, die Waage wurde optimiert, das Wingtip

Wow 1 und 2 waren waveorientierte Freeridekites. Generation 3 und der aktuelle V4 sind reinrassige Wavekites. neu konstruiert und der Durchmesser der Fronttube verringert. Als reiner Wavekite sollte der neue Wow jetzt schneller und agiler fliegen, enger drehen, besser driften und stabiler in der Luft stehen. Die Größen wurden feiner aufeinander abgestimmt. Als Tuchmaterial verwendet Liquid Force dehnungsarmes Triple Ripstop. Der aktuelle Wow V4 ist seit dem Frühjahr 2019 auf dem Markt. Konstruktive Besonderheiten sind die „Synergy Struts“ (die Tuchbahnen werden zwischen die Struts genäht), der „Layered Frame“ (Tuchdopplung in Dreiecksform an der Hinterkante) sowie das Max Flow, das Ventil mit der größten Öffnung auf dem Markt. VERÄNDERUNGEN ZUM VORJAHRESMODELL Die Änderungen von Version 3 zum V4 fallen gemäßigter aus als zwischen den Modellreihen Wow2 und Wow3. Neu konstruiert hat Kitedesigner Julien Fillion das Tip. Der aktuelle Wow V4 dreht harmonischer als sein Vorgänger. Die Konzeption als reiner Wave-

kite wurde aber nicht angetastet. Neu sind zudem Grafiken und Tuchfarben. BARSYSTEM Drei Barsysteme führt Liquid Force im Programm: Mission Control (MC V3), Direct Drive Bar und AMP (Wakestyle-Bar). Der Wow V4 kann mit allen drei Systemen geflogen werden, wir empfehlen die beiden Freeride-Systeme MC V3 oder die Direct Drive. Die Mission Control V3 ist seit Frühjahr 2019 auf dem Markt. Sie sieht simpel aus, ist aber technisch sehr durchdacht: Stufenlos variables "Y", variable Pigtails, variable Leinenlänge (20 + 3), Leinen von Teufelsberger und eine extrem einfache Wiedermontage des Quick Release. Ausgeliefert wird die Mission V3 mit einen Freeride-Loop, optional können ein größerer Freestyle-Loop oder ein kleiner Wave-Loop (jeweils 19.99 Euro) montiert werden. Zur Auswahl stehen zwei Barbreiten: 49/55 (Standard) und 40/46 (Compact). Bei der Direct Drive sitzt der Adjuster im Barholm, über einen Stopper kam der Depowerweg (52 cm) verkürzt werden. Die Direct Bar ist ein OEM Produkt. Welches Barsystem für den NV gewählt wird, ist Geschmacksache. Wir haben uns für die MC V3 entschieden. MC V3: 549 Euro | Direct Drive Bar: 699 Euro | AMP: 599 Euro LIQUID FORCE KITERANGE Fünf Kitelinien: NV 2020 (Freeride/Freestyle), P1 (Freeride/Hangtime), Wow V4 (Wave), Solo 2020 (One Strut), Hifi-X V3 (C-Kite/ Wakestyle) INFOS ZUM HERSTELLER Liquid Force Kiteboarding ist eine Marke der US-amerikanischen Motion Water Sports. Weitere Marken sind Liquid Force (Wakeboards), O'Brien (Wakeboards) und Arbor (Snowboards). Kites produziert Liquid Force bereits seit 2001, ist also eine der ältesten Kitebrands. Der Europa-Vertrieb (Motion Water Sports Europe Aps) sitzt in Padborg/DK.

GETESTETE GRÖS SE

GRÖSSE PREIS (€)

5 1089

6 1149

7 1229

8 1309

9 1369

10 1429

12 1509

14 1589


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— 1 ’ 20

TESTERGEBNISSE WAVE + Drift + Windbereich + Depower + Agilität + Drehverhalten + Bargefühl + Zugaufbau Der Wow V4 zeigt einen ausgeprägten Drift. Er ist etwas sensibler zu fliegen als seine Konkurrenten. Ein erfahrener Pilot kann dem Wow V4 Kraftreserven entlocken, wenn er sie braucht. Das rettet die ein oder andere Welle, erfordert aber auch hohes Fahrkönnen. Sein Windbereich ist groß, absolut ausreichend für die Welle und deutlich besser als beim Vorgänger. Die Depower arbeitet linear. Im Vergleich zur Konkurrenz ist der Wow V4 etwas weniger agil. Er dreht etwas langsamer als andere Wavekites, der Kraftaufbau im Turn ist höher. Das Bargefühl ist definiert, von allen Liquid-Force-Kites hängt der Wow am direktesten an der Bar. Sein Zugaufbau ist etwas kraftvoller und progressiver, aber bei entsprechendem Fahrkönnen gut zu kontrollieren. STRAPLESS Seine Strapless-Eignung ist hoch, allerdings benötigt er einen erfahrenen Piloten. STRAPLESS FREESTYLE Auch hier eine hohe Eignung, allerdings auch mit der Einschränkung, dass der Wow V4 ein höheres Fahrkönnen benötigt. Für den Einstieg in den Strapless Freestyle sind gemäßigtere Wavekites besser geeignet. ALLROUND-EIGENSCHAFTEN + Fluggeschwindigkeit + Höhelaufeigenschaften + Safety + Wasserstart + Kiteloop + Sprungleistung eingehakt (Lift, Hangtime) Der Wow V4 fliegt und dreht etwas langsamer als seine Konkurrenten. Er läuft einen guten Winkel

gegen den Wind, möchte aber bewegt und korrigiert werden. Die Safety arbeitet verlässlich, der Restzug ist gering, die Wiedermontage des Loops kinderleicht. Kiteloops dreht der Wow V4 in etwas weiteren Radien, im Ausgang tellert er minimal. Sein Zugaufbau ist etwas schwerer zu kontrollieren als bei den Mitbewerbern. Der Wasserstart gelingt einfach. Seine Hangtimeleistung ist für einen Wavekite gut, der Lift eher sanft. Der Wow V4 will beherzt eingelenkt werden, dann liefert er eine gute Höhe. WAKE- UND FREESTYLE EIGENSCHAFTEN Die Wake- und Freestyle-Eigenschaften sind wie bei allen Wavekites auch beim Wow V4 nicht besonders ausgeprägt. FAZIT Der Wow V4 setzt sich von den anderen Wavekites ein wenig ab. Er benötigt ein deutlich höheres Fahrkönnen als vergleichsweise Neo, Drifter und Religion. Ein erfahrener Rider wird gerade darin die Herausforderung sehen. Denn Spaß in der Welle macht der Wow V4 auf jeden Fall. Kitedesigner Julien Fillion ist ein erfahrener und passionierter Wavekiter. Er entwickelte den Wow V4 mit Unterstützung des Kapstadt-Locals Luke McGillewie. Die beiden hatten die Freiheit, den Wow V4 genau so zu designen, wie er ihnen Spaß macht. Das Augenmerk bei der Konstruktion lag also weniger auf Gutmütigkeit, sondern stärker auf Kraftreserven, die abgerufen werden können, sofern sie benötigt werden sowie auf einem langsameren, beherrschbaren Flugverhalten für den Einsatz in größeren Wellen. Ein Top-Wavekite, der etwas abseits des Mainstream liegt und ein höheres Fahrkönnen erfordert.

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VENTIL: Max Flow, Liquid Force verbaut das größte Ventil der Branche Zusätzlich: Wasserball-Ventil, sollte kein Adapter zur Hand sein PUMPSCHLAUCH-ADAPTER:

notwendig, liegt jedem LF-Kite und auch jeder LF-Pumpe bei

TUCH: Triple-Ripstop TRIMM-MÖGLICHKEITEN:

Drei im Tip, um Drehradius und Bardruck zu variieren


TE S TW AVE KITEDESIGNER: Werther Castelletti GETESTETE GRÖSSE: 7.0 BAR: Global Bar Y25 | Preis: 556 Euro PREIS TESTKITE (komplett): 1.836 Euro

WAVE | OPEN-C-HYBRID | 3 STRUTS | 4 LEINEN

RRD RELIGION Y25

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DER KITE RRD feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Firmenjubiläum (Y25). Die Y25-Kollektion bietet alle Kites in zwei Farbdesigns, eine eher technisch orientierte (unser Testkite) und eine in der bekannten RazzleDazzle-Optik. Der Religion ist der erfolgreichste Kite des italienischen Herstellers. Wavekites haben eine lange Tradition bei RRD. Mit dem Type Wave brachte RRD den ersten Wavekite überhaupt auf den Markt. Der Religion ist seit 2010 erhältlich und mittlerweile in seiner zehnten Generation. Das Besondere am Religion ist sein

achten Generation (2018) hatten Castelletti/Lago ihren Wavekite grundlegend überarbeitet, in 2019 die Trimmoption "Wave" oder "Wave/Freestyle" etabliert, die Barkräfte verringert, die HangtimeLeistung erhöht und das Drehverhalten runder gestaltet. Für das Modelljahr 2020 wurde an der Waage gearbeitet, die Kappe blieb unverändert. Durch die Bridle-Modifikation steht der neue Religion jetzt leicht tiefer im Windfenster, seine Fluggeschwindigkeit ist etwas geringer. Durch die neue Abstimmung soll der Religion Y25 etwas einfacher zu fliegen, gleichzeitig aber einen Tick agiler sein. Neu sind die Y25-Optik und die Global Bar Y25.

Der Religion ist robust gefertigt. Er soll auch härteste Waschgänge überstehen. Neu ist die Y25-Optik.

BARSYSTEM Alle RRD-Vierleiner werden mit der Global Bar geflogen. Die Global Bar Y25 ist seit August 2019 auf dem Markt und wurde gegenüber dem Vorgänger (V8) komplett überarbeitet. Die Global Bar 2020 soll um 30% leichter sein als das Vorgängermodell und die neue ISO Norm erfüllen. Das Besondere an der RRD Bar sind die ummantelten Leinen (Rigid Thread Flying Lines), die eine nur geringe Dehnung aufweisen sollen. Neu sind die Floater, die ein kleineres Packmaß ermöglichen. Lieferbar in zwei Breiten (48 und 52 cm) mit jeweils 23 Meter Leinenlänge. Preis: 556 Euro

Materialmix. Er besteht in weiten Teilen aus Dacron (Body-Konstruktion) und soll auch härteste Waschgänge in der Welle unbeschadet überstehen. Auf das letzte Quäntchen Leichtwindperformance im unteren Windbereich wird dafür gerne verzichtet. Jede Größe des Religion ist eigenständig konstruiert, die Range leicht zweigeteilt. In den kleinen Größen bis 8.0 befinden sich Umlenkrollen in der Waage, die Größen ab 9.0 kommen ohne aus. RRD will dadurch bei den größeren Religion ein direkteres Bargefühl erreicht haben. VERÄNDERUNGEN ZUM VORJAHRESMODELL Jedes Jahr verbessert das Designer-Duo Werther Castelletti (Kitedesigner) und Abel Lago (Cheftester) den Religion aufs Neue. In der

RRD KITERANGE Sechs Kitelinien: Emotion (One Strut), Vision (Freeride), Passion (Freeride/Wave), Addiction (Hangtime), Obsession (C-Hybrid, Free-/ Wakestyle), Religion (Wave). INFOS ZUM HERSTELLER RRD Roberto Ricci Designs ist eine Marke der Ricci International SRL mit Sitz in Grosseto/Italien. Firmengründer und Geschäftsführer ist Roberto Ricci.

GETESTETE GRÖS SE

GRÖSSE PREIS (€)

4 1069

5 1128

6 1227

7 1280

8 1360

9 1442

10.5 1548

12 1655


#137

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TESTERGEBNISSE WAVE + Drift + Windbereich + Depower + Agilität + Drehverhalten + Bargefühl + Zugaufbau Der Religion zeigt hervorragenden Drift, hier gehört er zu den besten des Marktes. Sein Windbereich ist groß, er geht früh los und kann lange geflogen werden. Wird der Adjuster nicht betätigt, limitiert die kürzere Länge des Depowertampens etwas. Er dreht ausgewogen agil und sauber ums Tip, genau in dem Radius, der gewünscht ist. Der Kraftaufbau setzt sanft ein, ist gut beherrschbar und baut sich linear auf – etwas kraftvoller als beim Section. An der Bar reagiert der Religion direkt und knackig, der Druckpunkt ist super definiert, die Barkräfte leicht höher als bei den Konkurrenten. STRAPLESS Hoch. Der Religion ist technisch leicht zu fliegen, seine Kraftspitzen überfordern nicht. STRAPLESS FREESTYLE Ebenfalls hoch. Schöner wäre ein längerer Depowerweg, um den Druck während der Tricks effektiver eliminieren zu können. ALLROUND-EIGENSCHAFTEN + Fluggeschwindigkeit + Höhelaufeigenschaften + Safety + Wasserstart + Kiteloop + Sprungleistung eingehakt (Lift, Hangtime) Der Religion fliegt schnell, im direkten Vergleich etwas langsamer als Section, Wow und Neo. Er

läuft einfach und effektiv Höhe, die Safety (Single Frontline) arbeitet zuverlässig. Seine Kiteloops sind eng, rund und ohne Tellern, im Loop erzeugt er mehr Zug als der Section. Aus dem Wasser startet er wie eine Eins. Sein Sprungperformance ist für einen Wavekite okay, der Lift ist nicht so kraftvoll wie beim Neo, die Hangtime ausreichend. Der Absprung erfordert ein wenig Erfahrung. WAKE- UND FREESTYLE EIGENSCHAFTEN Nicht wirklich seine Welt – Wie bei allen Wavekites. FAZIT RRD hat die größte Erfahrung in der Konstruktion von Wavekites, in kaum einen Wellenkite floss mehr Entwicklungsarbeit als in den Religion. Das spürt man. Der Kite ist absolut auskonstruiert, jede Größe wurde einzeln entwickelt. In Verarbeitung und Materialmix setzt RRD auf Heavy-Duty. Geizt Core beim Section mit jedem Gramm, ist der Religion der Wavekite mit den größten Dacron-Flächen und somit auch der robusteste. Eine Robustheit, die auch vor der Bar nicht Halt macht: An der RRD-Bar hängen die stärksten Leinen. Auch wenn die Kappe im Vergleich zum Vorjahresmodell nicht verändert wurde, fliegt das Y25-Modell durch die Modifikation an der Waage merklich ausgewogener. Die Y25-Optik ist gefälliger und polarisiert weniger als das Razzle-Dazzle-Design der Vorjahre. Preislich hält sich RRD beim Religion bei hervorragender Ausstattung angenehm zurück.

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VENTIL: Schlauchboot-Ventil (OEM), mit Neopren-Hütchen geschützt PUMPSCHLAUCH-ADAPTER:

nicht notwendig

TUCH: Double Ripstop von Teijin (D2)

TRIMM-MÖGLICHKEITEN:

zwei in der Waage (Wave und Wave/ Freestyle), zwei im Tip (Drehradius und Bardruck)


TE S TW AVE

TEST WAVEKITES / FAZIT

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FAZIT Die Wahl des richtigen Wavekites ist stärker von individuellen Bedürfnissen wie dem Fahrstil des Riders und den Bedingungen geprägt als von vergleichbaren Faktoren, die einen Kite zum Testsieger machen könn(t)en. Von daher haben wir auf eine Wertung in diesem Bereich verzichtet und unser Augenmerk auf eine möglichst genaue Beschreibung der Kites und viele Informationen gelegt. Alle sechs Kites in diesem Test sind absolute Spitzenkites in der Welle. Sprich: egal, welchen dieser Kites ihr wählt, ihr macht nichts verkehrt. Welcher Wavekite sich für euch am besten eignet, hängt von eurem Stil, von den Bedingungen und nicht zuletzt von eurem Fahrkönnen ab. Während des Testes erstaunlich waren für uns besonders zwei Dinge: Zum einen die Vielfalt der Modelle und somit die Unterschiede unter den Wavekites, zum anderen die Veränderungen zu den Vorjahresmodellen.

Alle sechs Hersteller – Cabrinha, Core, Duotone, FOne, Liquid Force und RRD – arbeiten permanent an der Verbesserung ihrer Kites. Manchmal sind es nur minimale Veränderungen an der Waage oder der Tausch von Materialien, die sich auf dem Wasser in einer Verbesserung des Flugverhaltens bemerkbar machen. Diese Verbesserungen sind nicht revolutionär, aber deutlich spürbar. Deshalb muss nicht gleich die komplette Range getauscht werden. Erfreulich ist, dass die Verbesserungen zwar wahrnehmbar sind, unsere sechs aktuellen Testkites im Vergleich zu den Vorjahresmodellen hinsichtlich des Konzepts aber keine radikalen Veränderungen darstellen. Man muss sich also nicht komplett umstellen, wenn man auf das aktuelle Modell wechselt. Somit kann man einzelne Größen der Range erneuern und unterschiedliche Jahrgänge einer Kitelinie fliegen, ohne sich beim Wechsel der Größe jedes Mal umgewöhnen zu müssen.


Light as Never Support as Ever

CURV SELECT

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LEIDENSCHAFT / DREI FREUNDE

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FREUNDE TEXT: Pippa van Iersel | FOTOS: Andre Magarao

Ein Kolumbianer, ein Italiener und ein Dutchie. Getrennt, aber als Team bereisen wir die Welt. Wir kommen aus drei völlig unterschiedlichen Kulturen – jagen aber dem gleichen Lebenstraum nach und haben ähnliche Visionen. Mit seinen 26 Jahren ist Gianma der älteste von uns. Zudem ist er der erfahrenste Rider. Val und ich waren noch Jugendliche, als wir zum ersten Mal auf der Weltmeisterschafts-Tour starteten. Gianma nahm uns unter seine Fittiche. Während des Trainings, der Wettkämpfe und auf den Reisen. Er brachte uns viel bei.


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Pippa van Iersel

Gianmaria Coccoluto

Valentin Rodriguez


LEIDENSCHAFT / DREI FREUNDE

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Val inspiriert mich. Sein Talent und seine Entschlossenheit bewundere ich sehr.


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Valentin Rodriguez Alles begann in Griechenland. Ich sah Val am Straßenrand. „Ja, ich war ohne Auto und zu Fuß zum Spot unterwegs. Ich dachte, es ist nicht weit. Meine Füße wurden aber schon langsam wund und ich begann auch schon ganz gut zu schwitzen. Ein Auto wurde langsamer und im selben Moment hörte ich eine mir vertraute Stimme, die meinen Namen rief. Ich drehte mich um und erblicke Pippa am Fenster des Wagens. Sie frage mich, was ich vorhabe. Ich sage, ich wolle zum Spot. ‚Bist du verrückt‘, rief sie. ‚Das sind noch mal dreieinhalb Kilometer. Komm‘, steig ein!‘ Seitdem habe ich sie jeden Tag gefragt, wenn ich zum Strand wollte, ob wir zusammen trainieren können.“ Es war wirklich cool, Val in Griechenland zu treffen. Obwohl ich zusammen mit einer Gruppe unterwegs war, hatte ich mit Val eine Person, die mich inspirieren konnte. Sein Talent und seine Entschlossenheit bewundere ich sehr. Wir haben uns gegenseitig gefilmt, die Videos analysiert und unsere Tricks hinterher auf dem Wasser verfeinert. Wir waren ein eingespieltes Team. Ich kenne Val schon von Jugend-Events, das bereits war der Beginn einer engeren Freundschaft. Und jetzt ist es super cool, dass wir seit 2018 auch im selben Team sind.

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LEIDENSCHAFT / DREI FREUNDE

Warum bestellst du Spaghetti, wenn du sie zerschneidest? Ooooh und auch noch Ananas auf der Pizza ... Ihr versteht einfach nichts von Essen.

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Gianmaria Coccoluto „Für mich ist es super cool, Pippa und Val als Teamkollegen zu haben. Sie bringen so viel frische Energie mit und haben immer Lust auf dem Wasser zu sein. Sie erinnern mich an meine Anfangszeit, an meine ersten Reisen. Ich fühle mich ein wenig verantwortlich für die beiden, sie in die richtige Richtung zu leiten – und ein wenig Style in ihre Tricks zu bringen, hahaha.“ Ja, das macht er wirklich. Ich schaue Gianma sehr gerne zu und mag seinen Style und seine Technik. Gianma ist immer bereit, mir bei Tricks zu helfen, mit denen ich zu kämpfen habe – oder wie ich meine Nudeln richtig esse, haha. „Hab ich?! Haha, ja, stimmt, ja, natürlich. Du hast Spaghetti bestellt und sie zerschnitten. Hey, du kannst doch wählen zwischen Penne und Spaghetti. Warum bestellst du Spaghetti, wenn du sie zerschneidest? Ooooh und auch noch Ananas auf der Pizza ... Ihr versteht einfach nichts von Essen. Mach‘ das nie wieder vor meinen Augen! Ich bin froh, dass du, wenn es um Kite-Tricks geht, zugänglicher bist! Aber ich denke, das wird beim Essen irgendwann auch noch passieren!“ Ja, Gianma hat Recht. Ich bin tatsächlich vorsichtiger bei der Wahl meines Essens, wenn er in der Nähe ist.


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LEIDENSCHAFT / DREI FREUNDE

Pippa van Iersel

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Wir drei wurden sehr schnell Freunde. Gemeinsam schöne und lustige Momente teilen, sich während der Competitions zu unterstützen und gemeinsam zu trainieren – das verbindet. Das Coole an Gianma ist, dass er es sofort bemerkt, wenn es einem nicht gut geht. Er stellt dann alles Mögliche an, um einen aufzuheitern. Ich erinnere mich an einen Wettbewerb in Frankreich, in dem ich kurz vor dem Halbfinale stand. Er hat gesehen, dass ich super nervös war. Er kam zu mir, umarmte mich und sagte: „Mach‘ einfach dein Ding. Du weißt, dass du das kannst.“ Das gab mit Selbstvertrauen, besonders, weil ein Rider wie er es zu mir gesagt hat. Cool war, mit Gianma und Val auf Mauritius zu drehen. In dieser Zeit haben wir uns super gut kennengelernt. Ein Fotoshooting ist etwas anderes, als zusammen zu den Wettbewerben zu reisen, denn dann sind wir ja im Competition-Modus. Auf Mauritius waren wir zum ersten Mal zusammen, ohne an einem Wettbewerb teilzunehmen. Wir konnten auch Tricks zeigen, die nicht zu unserem Wettbewerbs-Repertoire gehören. Ich war massiv beeindruckt, was Gianma alles in der Tasche hat. Für mich ist er einer der stylishsten Rider und bestimmt einer mit den meisten Variationen an Tricks. War schon bemerkenswert, wie Val Gianmas Tricks ganz genau beobachtet hat und sie dann auch probiert hat. Und das funktionierte schneller als erwartet, haha. Es gab mir eine riesige Portion Motivation, mit den beiden auf dem Wasser zu sein. Im Herbst hatten wir in Brasilien die Gelegenheit, länger als einen Monat zusammen abzuhängen. Es war super sick, zusammen in einem Haus zu wohnen und jede Menge Sessions

zusammen zu haben. Die Bedingungen in Brasilien zu der Zeit sind perfekt, immer Wind und warm. Bessere Vibes gibt es nicht. Ich habe viel gelernt in dieser Zeit. Von Gianma den Style und von Val die Lässigkeit in seinen Tricks. Wir starteten den Tag mit einem gemeinsamen Frühstück, alberten rum, schauten Videos und ließen uns inspirieren von ‚The Bubble‘. Danach haben wir den Buggy vorbereitet, Gianma kam immer etwas später, sodass er nicht viel helfen musste. Und jedes Mal, wen es los gehen sollte, haben Gianma und ich uns gestritten, wer fährt. Er war sehr geschickt, jedes Mal fiel ihm etwas ein, was er schon für mich getan hatte – vor einem Jahr oder so. Also durfte er fahren. Und jedes Mal, wen wir schon los waren, mussten wir noch einmal umkehren, weil Val wieder irgendetwas vergessen hatte. Gangsta-Music aufdrehen – los gehts. Playing bis zum Sonnenuntergang. Sobald sich die Sonne dem Horizont näherte, war es Zeit für ein Shooting mit Andre Magarao. Ein super erfahrener und entspannter Fotograf. Kiten während eines Fotoshootings ist etwas anderes als für den Erfolg auf einer Competition. Wir mussten uns alle umstellen. Ich habe eine Reihe von Tricks gelernt, die gut für Fotos funktionieren. Andre erklärt dies anhand von Fotos und schlüpfte sogar in meine Boots, um zu zeigen, wo der Grab am besten sitzt. Das Shooting ist echt Fun – professionell und aufregend. Zurück in der Pousada hockten wir sofort über dem Laptop, um die Ausbeute zu checken. Viele coole Shots, aber auch viele, auf denen wir falsch greifen oder komisch aussehen. Wir hatten richtig Spaß beim Sichten der Fotos. Und Andre hatte sogar ein leichtes Leuchten in seinen Augen.


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Gianma hat gesehen, dass ich super nervös war. Er kam zu mir, umarmte mich und sagte: ‚Mach einfach dein Ding. Du weißt, dass du das kannst.‘ Das gab mir Selbstvertrauen.


LEIDENSCHAFT / DREI FREUNDE

Für mich ist eine Fotosession wie Mannschaftssport. Die Rider müssen mitarbeiten, verstehen und umsetzen, wonach ich suche. Aufgrund der Blitztechnik haben die Fahrer nur ein sehr schmales Zeitfenster, in dem sie ihre Tricks machen können.

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Andre Magarao | Fotograf „Ich liebe es, Kiteboarden zu shooten. Aber die Hauptmotivation ist immer eine gute Crew. Und die neue Generation an Ridern ist nicht minder interessant. Ich bin ein großer Fan von allen. In den letzten Jahren konnte ich sie vorwiegend im Wettkampf-Modus beobachten. Aber wir hatten auch ein paar coole Fotosessions ohne den Druck im Wettbewerb. Ich mag es, Fotos auf eine ganz bestimmte Art und Weise zu schießen. Für mich ist eine Fotosession wie Mannschaftssport. Die Rider müssen mitarbeiten, verstehen und umsetzen, wonach ich suche. Aufgrund der Blitztechnik haben die Fahrer nur ein sehr schmales Zeitfenster, in dem sie ihre Tricks machen können. Ich hatte zuvor schon einmal mit Gianma geshootet, er weiß somit, wie es funktioniert. Pippa und Val musste ich im Vorfeld noch mit allem vertraut machen. Sie haben super schnell gelernt. Es war sehr produktiv. Und sie sind nicht auf einem meiner Blitzgeräte gelandet, was schon einmal ein Riesenplus ist. Ich bin gespannt, was dieses epische Trio noch erreichen wird, wohin sie ihr Weg führen wird. Alle drei haben einzigartige Styles und einzigartige Charaktere. Pippa ist immer bemüht, besser zu werden. Val ist so smooth und easy. Er lässt Kiteboarden aussehen, als wäre es keine Anstrengung. Gianma hat ein Riesen-TrickRepertoire, das immer weiter wächst. Er hat einen super Style und bringt diese italienische Lässigkeit mit. Es mag kitschig klingen, aber ich bin froh sagen zu können, dass meine Idole meine Freunde sind.“ Während ich all das aufschreibe, wird mir bewusst, welch erstaunliches Leben ich lebe.

Ich bin sehr dankbar, dass meine Eltern es mir ermöglicht haben, selber herauszufinden, welchen Weg ich gehen möchte. Dass sie mich nicht auf einen Weg gezwungen haben, den die Gesellschaft vermeintlich vorgibt. Ich konnte und bin meinen eigenen Weg gegangen. Kiteboarden hat mir eine so schöne Zeit beschert, ich habe viele Erfahrungen machen können und viel über die Welt gelernt, in der wir leben. Meistens habe ich nirgendwo länger als einen Monat verbracht, ziemlich verrückt, darüber nachzudenken. Ich habe viele Orte gesehen, viele Leute getroffen und verschiedene Kulturen kennengelernt. Dies gibt mir ein gutes Verständnis für die Menschen, die Welt und wie wir handeln sollen. Das ist eine ziemlich wertvolle Lektion für mein Leben. Ich werde meine Wahl, die mir diese Zeit mit ihren Erfahrungen gebracht hat, nie bereuen. Unterwegs begegnen mir diese besonderen Persönlichkeiten, von denen ich stolz bin, sagen zu können, dass sie meine Teamkollegen sind. Auf Wettbewerben geben wir alle unser Bestes, um eine gute Platzierung zu erreichen. Aber wir unterstützen uns auch gegenseitig. Es ist nicht leicht, einen zuverlässigen Caddy am Strand zu finden. Aber wir können uns immer aufeinander verlassen. Ich möchte nicht klischeehaft werden mit „Der Weg ist das Ziel“ oder „Es ist wichtig, mit wem du unterwegs bist“ – aber es ist wirklich so. Diese Haltung macht das Erlebte umso wertvoller. Mit wem auch immer ich unterwegs sein werde, es wird ein Gewinn sein. Die Atmosphäre ist großartig. Wir haben eine seltene Bindung und es fühlt sich so an wie ein wirklich gutes Team zusammen.


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JOURNAL / PRODUKTE, DIENSTLEISTUNGEN, NEWS

BR AND NEU

F-ONE BULLIT

Megaloop-Waffe für den KOTA 94

Mit dem Bullit präsentiert F-One eine komplett neue Kitelinie für Big Air und Kiteloops. Der Bullit liegt in seiner Konstruktion zwischen Bandit (Allrounder/Delta-/C-Kite) und WTF!? (Wakestyle / C-Kite). Der Bullit wurde als Wettkampfkite für den King of the Air konstruiert. Bei diesem Event werden Höhe der Sprünge und Radikalität der Moves

am höchsten bewertet. Der Bullit soll also die Sprungperformance des Bandit mit der Radikalität des WTF!? vereinen, besonders gut loopen und im obersten Windbereich sicher beherrschbar sein. Erhältlich ist er in drei Größen (8.0/9.0/10.0) und zwei Farbkombinationen (Mango und Blau). Verkaufsstart ist im April 2020.

Zwölf Fragen an Tiana Laporte (F-One Marketing) zum Bullit:

Auch im Einsatzbereich liegt der Bullit ja direkt zwischen Bandit und WTF!?. Wo genau liegen die Unterschiede zwischen den drei Kitelinien? Der Bandit ist seit dreizehn Jahren unser Allround-Kite, er funktioniert gut in allen Disziplinen und Einsatzbereichen. In der Saison 2020 ist der Bandit in acht Größen zwischen 7.0 und 14.0 und als Bandit S für die Welle in sieben Größen zwischen 4.0 und 10.0 erhältlich. Er funktioniert auch im Big Air super gut. Aber der Bullit legt hier noch eine Schippe drauf. Auch entwickelt er mehr Bums und somit Querversatz im Kiteloop. Dafür besitzt der Bandit den größeren Einsatzbereich. Der WTF!? als Wakestylekite ist perfekt für Unhooked. Er erzeugt deutlich mehr Slack für HandlepassTricks, überzeugt dafür aber weniger im Big Air und bei Megaloops.

Was kann der Bullit besonders gut und für welche Rider wurde er entwickelt? Der Bullit ist der ultimative Big-Air-Kite. Erhältlich ist er nur in den Größen 8.0, 9.0 und 10.0. Er funktioniert besonders gut im oberen Windbereich, Kiteloops sind seine Spezialität. Wir haben den Bullit entwickelt, damit Rider wie Liam Whaley den Red Bull King of the Air gewinnen können. Er ist also ein Wettbewerbskite speziell für den KOTA. Eignet sich der Bullit auch für Freizeitkiter? Ja, denn er funktioniert auch im mittleren Windbereich überraschend gut, zudem erzeugt er einen nur geringen Querzug. Sein volles Potenzial setzt er allerdings erst im oberen Windbereich frei. Euer Bestseller Bandit ist ein Delta-/C-Kite, der Wakestylekite WTF!? ein reiner C-Kite. Welche Konstruktion besitzt der Bullit? Der Bullit ist eine Mischung aus dem Delta-/C-Shape des Bandits und dem Design des WTF!?.

Der Bullit ist für Starkwind konstruiert. Gibt es Unterschiede im Materialmix zwischen Bandit, WTF!? und Bullit? Und mit welcher Bar wird er geflogen – mit der vierleinigen Linxbar wie der Bandit oder der Linxbar Freestyle? Nein, da gibt es keine Unterschiede. Wir verwenden für alle drei Kitelinien die gleichen Materialien. Geflogen wird der Bullit mit der vierleinigen Linxbar.


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Welcher Rider sollte zum Bullit greifen, welcher zum WTF!? und wer zum Bandit? Die drei Kitelinien haben unterschiedliche Zielgruppen. Wer mit einem Twintip bei Starkwind Megaloops zirkeln will, sollte den Bullit wählen. Wer mit Boots fährt und Wakestyle-Tricks machen möchte, greift am besten zum WTF!?. Und wer alle Disziplinen abdecken will - inklusive Big Air und Freestyle – für den eignet sich der Bandit 2020 am besten. Das Team bestehend aus Robert Graham (Kitedesigner), Raphael Salles, Mika Fernandez und von Zeit zu Zeit auch Mitu Monteiro entwickelt die F-One-Kites. Welches Team hat den Bullit konzipiert? War Liam Whaley beteiligt? Robert Graham designt alle unsere Kites, so auch den Bullit. Auch das Kern-Testteam mit Raphael und Mika ist immer das gleiche. Für den Feinschliff werden unsere Teamrider hinzugezogen. Beim Bullit war das vor allem Paul Serin. Liam Whaley lieferte Feedback zu jedem Prototyp. Auch er war sehr engagiert, denn der Bullit ist ja sein „Baby“, er wurde speziell nach seinen Bedürfnissen für den KOTA konstruiert. Mit Mango und Blau stehen für den Bullit zwei Farbkombinationen zur Auswahl. Der Bandit ist in fünf Farbkombinationen erhältlich. Sind weitere Farben für den Bullit geplant? Unsere „Satelliten-Kites“ wie der Bullit oder auch der WTF!? werden immer in zwei Farbkombinationen angeboten. Nur beim Bandit sind es fünf. F-One führt jetzt neun Kitelinien im Programm. Der Bandit ist der erfolgreichste F-One Kite, fast 90% der Verkäufe

entfallen auf dem Bandit. Rechnet ihr auch beim Bullit mit einer großen Nachfrage? Eigentlich beruhte die Entwicklung des Bullits auf Liams Wunsch, einen Kite speziell für den KOTA zu besitzen. Erst später entschlossen wir uns, diesen Kite auch in Serie zu produzieren. Speziell für Fahrer, die ans Limit gehen und dabei ihre Grenzen austesten wollen. Was bedeutet der Name Bullit? Bulle oder Geschoss? Wie ist der Name überhaupt entstanden und wer hatte die Idee dazu? Der Name ist eine Referenz an den Film Bullit aus dem Jahr 1968 von Regisseur Peter Yates mit Steve McQueen in der Hauptrolle. Unser Bullit ist schnell und wurde für Wettbewerbe entwickelt. Sein Element: Der berühmteste und härteste Big-Air-Contest der Welt. Liam Whaley ist beim diesjährigen KOTA schon mit dem Bullit gestartet. Bei KOTA 2019 und auf der GKA Tour 2019 flog er den WTF!?. Mit welchem ​​Kite wird Liam auf der GKA-Tour 2020 starten? Dadurch, dass auf der GKA-Tour inzwischen auch Bir Air gewertet wird, wird er auf diesen Tourstopps auch den Bullit einsetzen. Aber für reinen Wakestyle wird nach wie vor der WTF!? sein Lieblingskite bleiben. Mit welchem Board ​​ lässt sich das Bullit am besten kombinieren? Mit dem Trax oder mit dem WTF !? Der BULLIT funktioniert sehr gut mit beiden Boards. Es kommt wirklich auf die Bedürfnisse der Fahrer an. www.f-one.world (Anm. d. Red.: Die Preise für den Bullit standen bei Redaktionsschluss noch nicht fest.)

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JOURNAL / PRODUKTE, DIENSTLEISTUNGEN, NEWS

Firmengründer Pete Cabrinha kaufte nach fast 20 Jahren mit Hilfe des Investors Water Bound Investments seine Marke von der Pryde Group zurück.

Pete Cabrinha und Water Bound Investments kaufen die Marke Cabrinha

Cabrinha hat neue Eigentümer

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Cabrinha ist zur Zeit die weltweit zweigrößte Kitemarke. Gegründet wurde Cabrinha im Jahr 2000 von dem auf Maui/ Hawaii lebenden Waterman Pete Cabrinha. Kurz nach der Gründung verkaufte der ehemalige Windsurfprofi seine Marke an die Pryde Group mit Sitz in Hongkong. Die Pryde Group gehört der Shriro Group, Geschäftsführer der Pryde Group war zur damaligen Zeit Neil Pryde. Der Durchbruch der Marke gelang mit den beiden Bowkites Crossbow und Switchblade im Jahr 2006, unter dem Brandmanager Pete Cabrinha baute die Pryde Group Cabrinha zur zeitweise weltweit größten Kitemarke auf. Das Headquarter der Marke Cabrinha befand sich bis vor kurzem in Hongkong, Produktentwicklung, Grafik und Marketing wurden von Maui aus gesteuert. Vor zwei Jahren holte Pete Cabrinha das komplette Cabrinha-Team nach Maui. Jetzt im Februar 2020, kurz vor dem 20-jährigen Firmenjubiläum, kaufte Water Bound Investments zusammen mit Pete Cabrinha die Marke Cabrinha.

Water Bound Investments ist eine US-amerikanische Firma, die von dem ehemaligen Profi-Kiteboarder und langjährigen Cabrinha-Teamrider Jon Modica geführt wird. Neuer CEO und weltweiter Vertriebsleiter ist Kent Marinkovic, President von Adventure Sports Inc., ein Branchenveteran mit mehr als 30 Jahren Erfahrung im Surfbusiness. Cabrinha wandert also in qualifizierte Hände. Neuer Firmensitz ist Miami, Florida. „Das Cabrinha-Team und ich sind sehr glücklich über die jüngste Entwicklung. Die neue Struktur eröffnet uns eine größere Unabhängigkeit." Pete Cabrinha "Cabrinha wird sich darauf konzentrieren, Produktentwicklung und Partnerschaften mit leidenschaftlichen Kiteboardern voranzutreiben. Ich bin seit 2003 Teil der Cabrinha-Familie. Jetzt werden wir die Marke wieder dorthin bringen, wo alles begann." Jon Modica

Interview mit Christian May, Vertriebsleiter Cabrinha Europe Christian, Water Bound Investments und Pete Cabrinha haben die Marke Cabrinha gekauft. Ja, das ist korrekt. Die Marke wandert also von Hongkong nach Miami. Pete Cabrinha ist Brandmanager von Cabrinha. Wird sich daran unter der neuen Führung etwas ändern? Ich denke nicht. Petes Feuer ist ungebrochen. Wir stehen vor vielen Herausforderungen. Ein Beispiel ist das ganze „Wing“-Thema. Hier werden wir uns in naher Zukunft neu positionieren. Da waren wir in der jüngsten Vergangenheit fleißig. Der Verkauf ist ja noch ganz frisch, aber kannst du uns schon Informationen darüber geben, was sich bei Cabrinha unter den neuen Eigentümern ändern wird? Ich denke schon, dass die eine oder andere neue Idee umgesetzt wird. Im Großen und Ganzen ändert sich aber erst einmal nicht viel. Entwicklungsabteilung und Vertriebe bleiben bestehen. Die Pryde Group GmbH mit Sitz im bayerischen Taufkirchen

ist der Europa-Vertrieb der Pryde Group mit Sitz in Hongkong – und somit auch für Cabrinha. Wenn die Vertriebe bestehen bleiben, wird Cabrinha in Europa dann auch weiterhin über die Pryde Group in Taufkirchen vertrieben werden? Ja, auch hier wird sich nichts ändern. Die Pryde Group wird weiterhin als starker Partner den Vertrieb von Cabrinha übernehmen. Für unsere Kunden ändert sich nichts. Was dürfen wir für 2021 erwarten? Cabrinha präsentiert alle Neuheiten traditionell im August. Wird das auch in diesem Jahr so sein? Dazu kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen. Durch das Coronavirus ist es aktuell unmöglich, die Situation in China richtig einzuschätzen. Wann die Fabriken wieder normal arbeiten können, bleibt abzuwarten. Geplant ist aber nach wie vor, Neuheiten im Spätsommer zu präsentieren. Hey, was wird es bei Cabrinha für die Saison 2021 an Neuheiten geben? Hey, es ist gerade erst Ende Februar 2020 (lacht). Bis zum Sommer bleibt noch viel Zeit.


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Duotone Capa

Capacity Der Capa (Abkürzung für Capacity, deutsch: Kapazität) ist ein komplett neu konstruierter Schirm. Er stammt aus der Feder von Kari Eisenhut, Entwickler und Mitinhaber des Gleitschirmherstellers Advance und ist kein Race- sondern ein Freeride-Foilkite. Konzipiert wurde er fürs Foilen, er kann aber auch mit einem Twintip oder zum Snowkiten eingesetzt.

Der Capa soll extrem einfach zu fliegen sein und in seinen aerodynamischen Leistungsmerkmalen ein perfektes Verhältnis von Leichtigkeit, Leistung und Balance bieten. Capa | Freeride/Foil | Softkite | 4 Leinen | Größen: 9.0, 11.0, 13.0, 15.0 www.duotonesports.com 97

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JOURNAL / PRODUKTE, DIENSTLEISTUNGEN, NEWS

Liquid Force Kiteboarding Das Absolute begann mit einer einfachen Idee: Ein High-EndPerformance-Board ohne Design- oder Kostenbeschränkungen zu entwickeln. Das Ergebnis ist ein Twintip für leistungsorientierte Freerider und Big-Air-Kiter, das sich auch für Freestyle eignet. Die reduzierte, technisch gehaltene edle Optik mit goldenen Prints soll die Exklusivität dieses Bords unterstreichen. Mit Karbon-Finnen hochwertig ausgestattet, sollen sich das geringe Gewicht und die hohen Rückstellkräf-

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Reedin Kites

Absolute

te des Voll-Karbonboards (Textanium, Holzkern) besonders bei hohen Sprüngen positiv bemerkbar machen. Liquid Force verspricht, mit dem Absolute das perfekte Gleichgewicht zwischen Flexibilität, Haltbarkeit, Leistung und Konstruktion gefunden und verwirklicht zu haben. Das Absolute wird mit Schlaufen gefahren. Absolute | Freeride/Big Air | 136 x 41,7 | 140 x 42,5 | 949 Euro www.liquidforcekites.com

Kevin Langeree und Damien Girardin starten neue Kitemarke Sie bildeten einst das Rückgrat von Naish Kiteboarding: Kevin Langeree war 20 Jahre bei Naish, war der erfolgreichste Teamrider und quasi das 'Gesicht' des hawaiianischen Brands. Damien Girardin war 15 Jahre lang Naish-Kitedesigner. Jetzt haben die Beiden ihre eigene Kitemarke gegründet: Reedin Kites (der Firmenname setzt sich aus den jeweils letzten drei Buchstaben ihrer Nachnamen zusammen) startet mit einer Kitelinie (Super Model), einem Twintip sowie einem Surfboard. Der Super Model ist ein Allrounder und soll gute Sprung- und Wave-Eigenschaften besitzen. Das erste Mal in der Öffentlichkeit präsentiert hat Kevin Langeree Super Model und Twintip beim des diesjährigen King of the Air in Kapstadt. www.reedinkites.com

Profizirkus

Transfermarkt und neuer Woo-Rekord Naish Kiteboarding hat kräftig eingekauft: Im Freestyle den Altmeister Christophe Tack, seine Freundin Helena Brochocka und Louka Pitot. Im Big Air den Kapstadt-Local Ross-Dillon Player. Tack und Brochocka fuhren zuvor für Liquid Force, Pitot und Player bei Core. North Kiteboarding hat sein Team mit Camille Delannoy (ehemals F-One) verstärkt. Einen neuen Woo-Rekord lieferte erneut der Niederländer Maarten Haeger: Bei 45-50 Knoten sprang er am 18. Januar 2020 in Kapstadt mit seinem Core XR6 8.0 sagenhafte 34,8 Meter hoch. Riesengratulation!

Camille Delannoy Wechsel von F-One zu North


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Foto Will Yates

Travel People

Neues Duotone Pro Center in Kalpitiya Mit dem neuen Duotone Pro Center in Kalpitiya ist Sri Lanka um eine Kitesurf-Attraktion reicher. In nächster Umgebung des Centers befinden sich mehrere Top-Spots, die – je nach Windbedingungen – per Bootshuttle angesteuert werden. Legendär ist in jedem Fall die Lagune! Sri Lanka bietet zwei lange Windperioden: Mai bis Oktober und von Dezember bis März. Das Duotone Pro Center befindet sich auf dem Gelände des Rascals Kiteresort, umrahmt von einem wunderschönen tropischen Garten. Mit seiner chilligen Atmosphäre bildet das Rascals den idealen Rückzugsort nach einem genialen Kitetag.

Das Open-Air-Restaurant ist ein lebendiger Treffpunkt für Kitesurfer und Gäste aus aller Welt. Hier warten entspannte Musik, nette Gespräche und guter italienischer Kaffee. Ein weiteres Duotone Pro Center befindet sich unter anderem in El Gouna (Casa Cook). Gebucht werden können die Duotone Pro Center über den Reiseveranstalter Travel People GmbH, der sich auf Kite-, Windsurf- und Mountainbike-Trips spezialisiert hat. www.travelpeople24.com | info@travelpeople24.com Tel: -(49) 8821 618900

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JOURNAL / PRODUKTE, DIENSTLEISTUNGEN, NEWS

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Platz für ein Twintip und drei Kites ION verspricht mit diesem Boardbag Reisen auf die angenehmste Art. Der Toploader ist ausgestattet mit Rädern und einem Connective Handle, über den der vordere Griff mit einem Trolley oder Gepäckwagen verbunden werden kann. So-

mit hat man immer eine Hand frei. Schutz für Boards und Kites bieten die robuste Außenhaut (Dura Tec) sowie eine Belüftung (Bag Breeze). Das Bag bietet Platz für ein bis zwei Twintip-Boards und drei Kites. 159,95 Euro www.ion-products.com

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wo die Wurzeln der Marke liegen: Im Kitesport. Erhältlich sind die individuellen und nachhaltigen Hoodies, Zipper und Jogger im ausgewählten Fachhandel und im Onlineshop. www.schwerelosigkite.de


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Panama| Maalaea Beach Resort (ehemals Nitro City): Menschenleere Spots an der Punta-Chame-Lagune und (unter anderem) eine eigene Wakeboard Anlage auf dem Gelände des Hotels, die kostenfrei genutzt werden kann.

El Gouna/Ägypten | Makani Beach Club Große Opening Party am 3. April 2020

KiteWorldWide

Neu bei KiteWorldWide: El Gouna und Panama Der Hamburger Kitereiseveranstalter KiteWorldWide erweitert sein Angebot mit El Gouna und Panama um zwei weitere Destinationen. In El Gouna wurde der neue Makani Beach Club ins Programm genommen. Die kleine und persönlich geführte Kitestation steht unter der Leitung von Kiteboarding-Events. Der Makani Beach Club liegt am nördlichen Ende in El Gouna, mit dem Tuk-Tuk nur wenige Minuten von den Marinas und Hotels entfernt. In der stehtiefen Lagune vor der Station sollen sich kaum Steine und Riffe befinden. Schulungen erfolgen durch deutschsprachige, VDWS lizenzierte Kitelehrer, das Material stammt von Duotone. Im Fitness Studio werden Playground Yoga, Spintonic und Massa-

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gen angeboten, eine Bar bietet gesunde Küche und gute Drinks direkt am Spot. Eine große Opening Party findet am 03. April 2020 statt. Das Küchenteam sorgt für ein reichhaltiges BBQ, Lt. Dan mit der feinsten Musik für Stimmung. Infos unter makanibeachclub.com In Panama hat KWW mit dem Maalaea Beach Resort (ehemals Nitro City) ein kleines Juwel ins Boot geholt: Menschenleere Spots an der Punta Chame Lagune und (unter anderem) eine eigene Wakeboard Anlage auf dem Gelände des Hotels, die kostenfrei genutzt werden kann, überzeugen. www.kiteworldwide.com www.makanibeachclub.com www.kiteboarding-events.de

Panama| Maalaea Beach Resort

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JOURNAL / PRODUKTE, DIENSTLEISTUNGEN, NEWS

Interview mit Bernd Flügel, Eigentümer von Element Watersports, El Gouna/Ägypten Wassersport im Franchise-Konzept 102

Das Rad nicht neu erfunden Bernd Flügel ist Eigentümer der Wassersportstation ‚Element Watersports‘ in El Gouna und Inhaber der Boardmarke F2. Für ‚Element Watersports‘ sucht er Franchisepartner. Im Interview erklärt Flügel sein Konzept.

Inwiefern unterscheidet sich euer Konzept von dem anderer Wassersport-Stationen? Ganz klar, wir haben das Rad nicht neu erfunden! Unser Konzept ist eine multifunktionale Wassersport-Station.

Bernd, du führst seit mittlerweile vier Jahren die Wassersportstation ‚Element Watersports‘ in El Gouna. Jetzt suchst du Franchisepartner für weitere Standorte. Wie genau soll das aussehen? Wir haben innerhalb der vergangenen vier Jahren ‚Element Watersports‘ zu einer Marke mit einer eigenen Identität aufgebaut – Logo, Farbkonzept, Element Pro Shop und Merchandising Artikel. Dieses Konzept und unsere Erfahrung möchten wir jetzt gerne Partnern zu Verfügung stellen.

Welchen Vorteil bietest du einem Franchisepartner? Unsere Erfahrung. Und ein erprobtes Konzept. Wir haben viel lernen müssen. Und auch viel Lehrgeld bezahlt. Das kann ich einem Franchisenehmer ersparen. Mit einem Partner aus der Schweiz habe ich eine separate Firma gegründet, die unser Element-Konzept anbietet, ausführt und verwaltet.

Wie sieht euer Konzept aus? Unser Konzept ist sportliche Vielfalt. Ich bin auch Eigentümer der Marke F2. Daher ist es mir wichtig, nicht nur Kiten, sondern auch Windsurfen, StandUp-Paddeln, Katamaransegeln, Foilen, Landsailing und Wingsurfen anzubieten. Du bist jetzt vier Jahre in El Gouna. Wie ist deine Bilanz bisher? Ich würde mal sagen, es kommt immer anders als geplant. Vor der Eröffnung lag eine zweijährige Planungs- und Bauphase. Ich hatte mir zuvor viele Wassersportstationen auf der Welt angeschaut, um Eindrücke zu sammeln. In El Gouna hatte ich zuvor die Planung und Umsetzung des Sliders Cable Parks übernommen, war auch hier Miteigentümer und hatte somit Erfahrung mit einer Unternehmensgründung in Ägypten, kannte die Gepflogenheiten des Landes und die Entscheider. Nach ungefähr einem Jahr hatten wir uns mit Element Watersports stabilisiert und konnten bereits auf Stammgäste zählen.

Was genau bekommt ein Franchisepartner? Das ist individuell und hängt von der Location und vom Franchisenehmer ab. Wir sind in der Lage, eine 1:1-Station überall auf der Welt aufzustellen. In einem „Book“ ist genau aufgelistet, was wir von einem Franchisenehmer erwarten und was dieser von uns erwarten kann. Wir bieten Baupläne, bauliche Unterstützung, Marketingpläne, die Bestückung mit Ware, den Pro-Shop sowie ein Farb- und Möbel-Konzept. Ebenso Speisekarten und Rezepte, Website und alle Marketingmaßnahmen – zum Beispiel Anzeigengestaltung, Mediapläne, Messeauftritte und Events vor Ort. Ware können wir unseren Partnern zum Teil zu Produktionspreisen offerieren. Auch Kontakte zu Reisepartnern stellen wir zur Verfügung. Wie kann ein Franchise-Interessierter Kontakt zu euch aufnehmen? Am besten per Mail an franchise@element-watersports.com. www.element-watersports.com


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westlicher Richtung. An der Kite Station erwartet euch neues CORE Material zum Testen, eine große Start- und Landezone, Storageboxen, drei Pumpstationen, coole Musik, kostenloses WIFI, gemütliche Schattenplätze zum Chillen und gemeinsame Strand-BBQ’s. Wir freuen uns auf euch!

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PROFIZIRKUS / TRIPLE-S

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Jungs wie Andre Philip, Jason Slezak, Mauricio Abreu und Davey Blair waren die wahren Pioniere des Triple-S. Zu ihnen sah ich damals auf und gab alles, um mir ihren Style anzueignen. James Boulding


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„The world is not ready“: Mit diesen Worten wurde 2006 der Triple-S ins Leben gerufen.

TRIPLE-S Das Ende einer Ära Nach 14 Jahren verabschiedet sich der Triple-S von der Bildfläche. Ein Event, das einst Disziplinen wie Wakestyle und Park, aber auch Strapless salonfähig machte und bis zuletzt als Highlight der KPL-Tour galt. Wir haben nicht nur beim Veranstalter REAL Watersports nachgefragt – sondern auch bei jenen, die schon in den frühen Tagen des Kult-Contests mit dabei waren. „The world is not ready“: Mit diesen Worten wurde 2006 der Triple-S ins Leben gerufen. Damals ahnte noch niemand, dass dieses Event in die Kitegeschichte eingehen sollte. Und zwar nicht nur als erster

TEXT: Anja Fuchs

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Slider-, Kicker-und Strapless-Contest ever, der noch dazu mit unkonventionellen Bewertungsmethoden von sich reden machte. Eine Jury? Fehlanzeige. Auch von Preisgeldern weit und breit keine Spur. Umso lauter die Triple-S-Partys, die seit eh und je als legendär gelten – zumindest bei denen, die sich noch daran erinnern können. Neben den Kite-Pros waren es auch große Namen aus der Musikszene, die sich rund ums „Slick House“ in Cape Hatteras, North Carolina gerne die Ehre gaben, von Mix Master Mike von den Beastie Boys über Method Man, The Roots bis hin zu Red-Bull-Dj Chela.


PROFIZIRKUS / TRIPLE-S

MEILENSTEINE 2012 schließlich wurde das Ursprungskonzept des Triple-S komplett auf den Kopf gestellt. So musste einerseits das Rider-Judging einer separaten Jury weichen. Viel mehr Wind wurde allerdings – zu Recht – um das Preisgeld gemacht, das die Organisatoren mit Hilfe der beiden Hauptsponsoren Wind Voyager (ein Yachtcharter-Unternehmen, das Kitetrips mit Luxus-Katamaranen anbietet) und Venyu (ein IT-Business, das mittlerweile unter dem Namen EATEL läuft) auf die Beine stellen konnten. Innerhalb von sieben Jahren stieg der Pott von 10.000 auf mehr als 70.000 Dollar an. Ein weiterer Triple-S-Meilenstein erfolgte 2019, als man es der Cape Hatteras Wave Classic gleichtat und identisches Preisgeld für Männer und Frauen verkündete. Neben diesen Errungenschaften wird der Triple-S für viele stets mit sozialem Engagement verbunden bleiben. 2011 von Sensi Graves (Profikiterin und Gründerin des Bademoden-Unternehmens Sensi Bikinis) ins Leben gerufen, wurde der Spendenpart 2016 vom Triple-S-Führungskommitee übernommen. Zwischen 2016 und 2019 wurden so mehr als 140.000 Dollar für den Jugendausbildungs-Fonds in Cape Hatteras gesammelt. Für alle, die es nicht wissen (und Lust auf einen Kitesurf-Movie haben): 2018 schaffte es der Triple-S sogar in eine Filmproduktion! Direkt nach der Competition wurde der Streifen „Send it“ auf dem REAL-Gelände produziert, ein Action-Drama, in dem unter anderem auch Virgin-Mogul Richard Branson sein schauspielerisches Talent zum Besten gibt. 106

WARUM DAS AUS? Die Frage, die wir uns nach dem – zugegeben unerwarteten – Ende eines erfolgreichen Formats wie des Triple-S natürlich

alle stellen, beantworten die Organisatoren wie folgt: „Der Triple-S bildete einst die Grundlage für andere Eventformate. Die Veranstaltung wuchs, wurde größer und galt schließlich als Nummer eins der Kiteevents weltweit. Unser Ziel, eine solide Basis zu etablieren und zu zeigen, wie ein Event im Kitesport ablaufen sollte, haben wir damit erreicht. Darauf aufbauend werden wir nun andere Veranstaltungen und Bemühungen in Angriff nehmen.“ Slider-, Kicker- und Rail-Fans brauchen sich allerdings keine Sorgen zu machen. Der REAL-Slider-Park – nicht umsonst bekannt als bester Park der Welt – bleibt wie gehabt erhalten und geöffnet. Und auch in Sachen Veranstaltungen schläft man bei REAL keineswegs. Im Gegenteil, der Eventkalender ist prall gefüllt – unter anderem mit Fixsternen wie der Cape Hatteras Wave Classic und jeder Menge Konzerte. FAZIT Neue Disziplinen, perfekte Organisation, top Setup, weltbeste Rider, eine spektakuläre Show und soziales Engagement – die Zutaten des Triple-S-Erfolgsrezepts, durch die dieses Event zweifellos in die Kitegeschichte eingehen wird. Um richtigen Kultstatus zu erreichen, muss ein Event aber noch mehr bewirken. Nämlich in den Köpfen der Beteiligten unvergessliche Erinnerungen einbrennen! Erlebnisse, von denen jeder noch Jahre später schwärmt. Welche das sind, dazu haben wir einige Triple-S dazu befragt. James Boulding, heute Marketing-Manager bei Cabrinha James, du hast damals ziemlich live miterlebt, wie der TripleS sich als Event etablierte und jedes Jahr größer wurde. Ich war zwar nicht ganz von Anfang an selbst dabei, habe den Triple-S, die Ergebnisse und Entwicklungen aber immer

Eine Jury? Fehlanzeige. Auch von Preisgeldern weit und breit keine Spur. Umso lauter die TripleS-Partys, die seit eh und je als legendär gelten.


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eifrigst in den Magazinen mit verfolgt. Jungs wie Andre Philip, Jason Slezak, Mauricio Abreu und Davey Blair waren die wahren Pioniere des Triple-S. Zu ihnen sah ich damals auf und gab alles, um mir ihren Style anzueignen! Um eine Disziplin wie Park entsprechend pushen zu können, braucht es natürlich aber auch eine entsprechende Plattform bzw. Infrastruktur, die REAL Watersports den Ridern damals zur Verfügung stellte. Indem sie das Event jedes Jahr zur gleichen Zeit organisierten, wurde es schnell zum Fixpunkt im Kalender jedes motivierten Park- und Wakestyle-Riders. Lässt sich sagen, wer beim Aufbau des Triple-S damals welche Aufgabenbereiche innehatte? Nein, denn das Event entstand mehr aus dem Kollektiv heraus. Die Verantwortung, ein Format festzulegen und die Features zu platzieren, lag stets bei den Fahrern selbst und wurde auch immer gemeinsam beschlossen. Das war es auch, was den Triple-S so besonders und so fortschrittlich machte. Der Park wurde jedes Jahr neu aufgebaut, die Features stets neu designt – so gab es ständig neue Voraussetzungen, an die man sich anpassen musste. Was war der Hauptunterschied zwischen den ersten und den späteren Triple-S-Events? In meiner Triple-S-Zeit, sprich in den frühen Jahren, ging es weniger darum, irgendwelchen Judging-Kriterien zu entsprechen, sondern hauptsächlich um den Vibe, um die besten Fotos und Clips. Im Laufe der Jahre wurde die Veranstaltung größer und größer, bekam immer mehr Wettbewerbscharakter – nicht zuletzt dank eines fetten Preisgeldes, das die Teilnehmer natürlich umso mehr motivierte, noch innovativere und extremere Tricks zu zeigen. Was den Triple-S schließlich

grundlegend verändert hat, war meiner Meinung nach das Ende des Rider-Votings. Anfangs war es noch so, dass die Teilnehmer ihre Performances am Ende der Woche gegenseitig beurteilten. Irgendwann wurden daraus Heats, in denen man gegeneinander antrat und von einer richtigen Jury bewertet wurde. Was hat sich sonst noch im Laufe der Jahre verändert? Das Level wurde jedes Jahr merklich höher. In dieser Zeit schossen die Cable-Parks weltweit wie Pilze aus dem Boden, wodurch die Rider immer mehr Möglichkeit hatten, auch ohne Wind beim Wakeboarden zu trainieren – was für Wakestyle-Tricks und im Park extrem viel bringt. Jungs wie Brandon Scheid und Sam Light etwa sind tolle Wakeboarder, und so ist es kein Wunder, dass sie den Triple-S so oft für sich entscheiden konnten. Auch neue Slider, Kicker und Features aus HDPE-Kunststoffen (Anm. d. Red.: High-Density-Polyäthylen) sorgten dafür, dass die Fahrer noch schneller Fortschritte machten. Nicht zu vergessen das Preisgeld, das natürlich immer ein Ansporn ist, alles zu geben. Was war der Hauptunterschied zwischen den ersten und den späteren Triple-S-Events? In meiner Triple-S-Zeit, sprich in den frühen Jahren, ging es weniger darum, irgendwelchen Judging-Kriterien zu entsprechen, sondern hauptsächlich um den Vibe, um die besten Fotos und Clips. Was den Triple-S schließlich grundlegend veränderte, war meiner Meinung nach das Ende des RiderVotings. Anfangs war es noch so, dass die Teilnehmer ihre Performances am Ende der Woche gegenseitig beurteilten. Irgendwann wurden daraus Heats, in denen man gegeneinander antrat und von einer richtigen Jury bewertet wurde.

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PROFIZIRKUS / TRIPLE-S

Es ging beim Triple-S nie darum, seine Rivalen zu schlagen. Sondern vielmehr darum, den Sport als Ganzes zu pushen. Das Event entstand aus dem Kollektiv heraus. Entscheidungen lagen stets bei den Fahrern selbst und wurden immer gemeinsam beschlossen. Das war es, was den Triple-S so besonders und so fortschrittlich machte.

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War von Anfang an klar, dass REAL Watersports der perfekte Austragungsort für ein Event sein würde? Ja, zu 100%. Rund um Slider – und natürlich auch für Wakestyle-Tricks – brauchst du flaches Wasser. In den Slicks rund um REAL ist das Wasser butterflach, und keine hundert Meter weiter, außerhalb der Sandbank, brechen die Wellen. Spots wie diesen findet man nicht wie Sand am Meer. Dazu kommen die perfekte Start- und Landezone und die idealen Voraussetzungen, um ordentlich Party machen zu können. Ein unschlagbares Setup – und alles wesentliche Entscheidungsfaktoren für ein Event wie den Triple-S! Was waren damals die größten Herausforderungen, ein Event wie den Triple-S zu organisieren? Nun ja, Slider zu bauen ist eine ziemlich kostspielige Angelegenheit. Die Mittel dafür aufzubringen, war nicht immer so easy. Zum Glück hat REAL Watersports das Potential des TripleS erkannt, und dank des Centers und der zahlreichen Sponsoren konnte das Event über viele Jahre hinweg bestehen.

Was ist es, was den Triple-S so besonders machte – abgesehen von seiner Pionierrolle als Park-, Wakestyle- und Strapless-Event? Definitiv die Atmosphäre vor Ort, die jedes Jahr aufs Neue einzigartig war. Obwohl es sich um ein Wettbewerbsformat handelte, ging es beim Triple-S nie darum, seine Rivalen zu schlagen – sondern vielmehr darum, den Sport als Ganzes zu pushen. Dieser Spirit war ganz klar spürbar. Landete jemand einen neuen oder besonders stylischen Trick, motivierte das die anderen, den Trick noch höher oder mit noch mehr Style hinzulegen. Die besten Voraussetzungen, das Level immer weiter voranzutreiben . Erzähl uns von deinen besten Erinnerungen an den Triple-S! Die Parties in den frühen Tagen waren einfach unschlagbar ... Die Rider wohnten in Häusern vor Ort und jeden Abend gab es eine andere Party in einem anderen Haus. Was in etwa so viel bedeutet wie sieben Partys in sieben Tagen. Einfach komplett verrückt! Findest du es sehr schade, dass es das Event


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2012 wurde das Ursprungskonzept des Triple-S komplett auf den Kopf gestellt. Das Rider-Judging musste einer separaten Jury weichen. Innerhalb von sieben Jahren stieg das Preisgeld von 10.000 auf mehr als 70.000 Dollar. 2019 wurde ein identisches Preisgeld für Männer und Frauen verkündet. jetzt nicht mehr gibt oder bist du eher der Meinung: „Alles hat seine Zeit ...“? Es ist natürlich super schade um den Triple-S. Nichtsdestotrotz wurde in den letzten 14 Jahren so viel erreicht und dieses Finish erfolgt auf einem verdammt hohen Niveau – sprich, das Fahrlevel kann sich sehen lassen. Glaubst du, dass Park und Wakestyle als Disziplinen weiter wachsen oder eher eine Nische des Kitesports bleiben werden? Gerade jetzt, wo ja vor allem der Strapless- und Foilbereich boomt ... Neben den anderen Disziplinen werden Park und Wakestyle vermutlich immer einen Nischenplatz einnehmen, nicht zuletzt, weil dafür spezielle Bedingungen bzw. ein spezielles Setup notwendig sind. Trotzdem haben Events wie der Triple-S jede Menge höchst motivierte, junge Rider hervorgebracht, die die Disziplin mit ihren spektakulären Performances auch in Zukunft mehr als nur am Leben halten werden. Alex Maes etwa, der nicht nur einen Top-Level fährt, sondern auch Events an neuen Spots in Brasilien organisiert, wo die Bedingungen wahrscheinlich sogar noch besser sind als in North Carolina. Ich bin mir sicher: Es wird immer Nachwuchsrider geben, die dem Sport neue Inputs liefern und erfolgreiche Wege für die Zukunft ebnen.

STATEMENTS

Andre Philip, quasi der „Pate“ des Triple-S und Co-Founder von Tona Kiteboarding Meine Erinnerungen an die ersten Triple-S-Events? Ganz am

Anfang standen ein paar Freunde, die sich trafen, um gemeinsam Rails zu bauen und zu shreddern. Damals bewerteten wir uns noch gegenseitig und von Preisgeld war weit und breit keine Spur. Das Einzige, was es zu gewinnen gab, war das Recht, mit seiner Performance vor den anderen anzugeben. Es gab weit weniger Konkurrenz zwischen den Ridern, dafür umso mehr Kampfgeist, den Sport gemeinsam weiterzuentwickeln. Manche Fahrer verfielen fast in Ekstase, wenn es darum ging, neue Tricks zu landen und die Limits nach oben zu pushen. Ein wahres Erlebnis für Zuseher – und alles in allem eine schöne Zeit, die ich nicht missen möchte. Annelous Lammerts, Triple-S-Champion 2019 und Gewinnerin der KPL 2019 (Kite Park League) Es war wunderbar, Teil dieses legendären Events zu sein – und vor allem, bei der letzten Ausgabe ganz oben auf dem Podium zu stehen! Seit ich angefangen habe zu kiten, habe ich den Triple-S stets gebannt verfolgt und mir gewünscht, einst selbst auf der Teilnehmerliste zu stehen und bei den verrückten Partys mitzufeiern. Der Triple-S war nicht nur Motor für den Kitesport im Allgemeinen, sondern vor allem auch für die Kite Park League. Nicht zuletzt als erstes Event mit gleichwertigem Preisgeld für Männer und Frauen. Danke an REAL Watersports für die tolle Zeit! Alex Maes, Park-Profi, 5. Gesamtrang in der Kite Park League 2019 Das Triple-S Invitational war definitiv das fortschrittlichste Event der Kiteszene, und das wird es für mich auch immer bleiben. REAL hat es geschafft, die Latte jedes Jahr höher

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PROFIZIRKUS / TRIPLE-S

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zu legen – ob mit noch größeren Sponsoren, spannenderen viele Jahre hinweg perfekte Arbeit geleistet, für die wir alle Features oder neuen Künstlern, die das Event beehrten. Die dankbar sein können. Ich bin stolz darauf, als Teil des Triple-S Kombination aus Cape Hatteras’ perfektem Südwestwind in die Kitegeschichte einzugehen! und dem butterflachen Wasser des Slick machen den Spot zum perfekten Park-SchauTrip Forman und Jason Sleplatz. Ich bedanke mich bei zak, Mitbegründer des TriDer Triple-S wird auch stets mit sozialem En- ple-S allen, die in irgendeiner gagement verbunden bleiben. Einst initiiert Ohne die Rider, unsere Weise am Triple-S beteiligt waren, darunter natürlich von Sensi Graves, wurden zwischen 2016 Sponsoren, unser unglaubauch beim Youth Hatteras und 2019 mehr als 140.000 Dollar für den liches Eventpersonal, all die Fund, der in Summe rund Jugendausbildungs-Fonds in Cape Hatteras Medien, die darüber be140.000 Dollar für die Kinrichteten, die Musiker und gesammelt. der in Hatteras sammeln die vielen Fans wäre der konnte. Die Welt braucht Triple-S niemals so groß geden Triple-S! Deshalb hoffe ich sehr, dass das Event zurück- worden. Wir möchten jedem einzelnen DANKE sagen und kehrt – wenn vielleicht auch in anderer Form ... allen zu diesem großartigen Lauf gratulieren. Gemeinsam haben wir ein Stück Kitegeschichte geschrieben, und nicht Karolina Winkowska, zweifache Triple-S- und KPL-Gewinn- zuletzt einen Fahrplan, der die Richtung unseres Sports erin vorgibt. Es waren unglaubliche 14 Jahre voller unvergessliOb ich den Triple-S vermissen werde? Auf jeden Fall! Das cher Erinnerungen und Freundschaften. Die Triple-S-Familie Triple-S Invitational war zweifellos ein Event für sich. Noch hält fest zusammen. Vielen Dank an alle, die ein Teil dieses nie zuvor hatte es in der Geschichte der Kite-Competitions Events waren! so hohe Preisgelder gegeben. Dazu kamen eine Atmosphäre, die ich in dieser Art bei Wettkämpfen noch nirgendwo an- Sensi Graves, Inhaberin von Sensi Graves Bikinis und Parkders erlebt hatte – und der großartigste Spot, den man sich Profi für eine Competition nur vorstellen kann. Ich war insgesamt Mein Geburtstag fand immer in der Triple-S-Woche statt, drei Mal dabei, und jedes Mal wurden die Teilnehmer gefei- weshalb ich den Tag oft auf dem Wasser beim Wettkampf ert wie Rockstars! Dabei spielte es keine Rolle, ob man erster verbrachte. Was zugegeben manchmal total stressig war, oder letzter wurde – die Organisatoren bescherten uns allen manchmal aber auch ein Riesenspaß! Eine meiner schönsten eine unvergessliche Zeit. Nicht umsonst war der Triple-S der Erinnerungen: Als ich an meinem Geburtstag gerade einen am sehnsuchtsvollsten erwartete Wettbewerb des Jahres, der finalen Heats fuhr, fing das Publikum plötzlich an, lautund für mich auch das Event, an das ich die meisten Erin- hals “Happy Birthday” zu singen. Ein geniales Gefühl, so von nerungen habe. REAL Watersports hat als Veranstalter über seinen Freunden gefeiert zu werden!

Neben den Kite-Pros waren es auch große Namen aus der Musikszene, die sich rund ums „Slick House“ in Cape Hatteras gerne die Ehre gaben. Von Mix Master Mike von den Beastie Boys über Method Man, The Roots bis hin zu Dj Chela.



PROFIZIRKUS / INTERVIEW DR. JÖRGEN VOGT

Dr. Jörgen Vogt Generalsekretär der GKA (Global Kitesports Association) 112

Interview mit Dr. Jörgen Vogt

Unter 30 Knoten Freestyle, ab 30 Big Air Der Hamburger Dr. Jörgen Vogt ist Generalsekretär, also quasi Geschäftsführer der GKA (Global Kitesports Association), des Herstellerverbandes der Kite-Industrie. Die GKA ist Veranstalter der GKA Kite World Tour, der Weltmeisterschafts-Serie in den Disziplinen Freestyle und Wave. Zudem erarbeitet die GKA Industriestandards wie jüngst die

Norm für Sicherheitssysteme an Barsystemen und setzt sich für den Erhalt und die Schaffung von Kitespots ein. Im Interview spricht Vogt über die Neuerungen auf der GKA World Tour, erläutert, warum das Kiteverbot im Wattenmeer noch lange nicht vom Tisch ist und unsere Spots noch immer in Gefahr sind.

Jörgen, die GKA ist seit letztem Jahr nicht nur Veranstalter der Wave-, sondern auch der Freestyle Weltmeisterschaft. Kannst du uns ein kurzes Resümee geben, wie die Saison 2019 gelaufen ist? Ja, seit Anfang 2019 findet neben der Wave Tour auch die Freestyle Tour unter dem Dach der GKA Kite World Tour statt. Durch die Schwierigkeiten der letzten fünf Jahre auf der Freestyle Tour war nicht abzusehen, wie die Tour 2019 laufen wird. Wir haben in 2019 sieben Freestyle-Tourstopps veranstaltet und konnten alle mit einem positiven Ergebnis beenden. Damit hat der Freestyle den Stellenwert bekommen, den er verdient. Die Air Games aus 2018, bestehend aus Freestyle- und Big-Air-Elementen, haben wir in die GKA Freestyle Tour integrieren können. Die 2019er Freestyle Tour bestand aus vier reinen Freestyle-Events und drei Events, in denen auch Big Air hätte gewertet werden können, wäre der Wind bei diesen Contests entsprechend stark gewesen. So gibt es auf der GKA World Tour in 2019 einen Weltmeister und eine Weltmeisterin im Twintip-Freestyle und einen Welt-

meister und eine Weltmeisterin auf dem Directional im Wave – mit den Disziplinen Strapless Freestyle und Waveriding. Welche Änderungen wird es 2020 auf der GKA Kite World Tour geben? Wir haben das Rulebook im Freestyle etwas überarbeitet und werden mit dem Hydrofoil-Freestyle eine neue, dritte Disziplin auf der World Tour haben. Zudem wird es eine Youth Kite World Tour im Freestyle geben. Wie sehen die Änderungen im Rulebook aus? Freestyle wird bestehen bleiben wie bisher. Aber nur bei fahrbaren Bedingungen. Im letzten Jahr hatten wir bei unserem Auftakt-Event in Leucate bis zu 45 Knoten Wind. Der Event war als reiner Freestyle-Event ausgeschrieben. Die Fahrer waren nicht besonders amused, in diesen Bedingungen technischen Freestyle zu zeigen. Die Festlegung, bestimmte Tourstopps vorab als reine Freestyle-Event auszuschreiben, war also keine so gute Idee. Ab 2020 wird der Head Judge für


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Freestyle wird bleiben wie bisher, aber mit überarbeitetem Rulebook. Das Feld pro Disziplin und Event besteht aus insgesamt 32 Fahrern von denen sich sechs für das Hauptfeld des jeweiligen World Cups qualifizieren können. Das Punktesystem wurde angepasst und ist nun deutlich gerechter. Unter 30 Knoten wird Freestyle gestartet, ab 30 Knoten Big Air. Die Entscheidung trifft der Headjudge. jedes Event nach den Bedingungen entscheiden, ob Big Air in die Wertung einfließen oder ob es ein reiner Freestyle-Event sein wird. Die Faustregel soll sein: Unter 30 Knoten Freestyle, ab 30 Knoten Big Air. Zudem wird es eine Limitierung bezüglich der Anzahl der Fahrer in den jeweiligen Disziplinen geben. 24 Fahrer pro Geschlecht kämpfen um die Weltmeisterschaftskrone in der jeweiligen Disziplin. Das Feld pro Disziplin und Event besteht aber aus insgesamt 32 Fahrern, von denen sich sechs für das Hauptfeld des jeweiligen World Cups qualifizieren können. Das Punktesystem wurde auf das neue Fahrerfeld angepasst und ist nun deutlich gerechter. Wird es auch eine Wind-Untergrenze geben? Ja, die Heats werden nur bei „passenden“ Bedingungen gestartet. Ob die Bedingungen passend sind, entscheidet der Head Judge.

Wir werden mit dem HydrofoilFreestyle eine neue, dritte Disziplin auf der World Tour haben. Zudem wird es 2020 eine Youth Kite World Tour geben. Im Freestyle haben wir das Rulebook überarbeitet.

Hydrofoil Freestyle wir die neue Disziplin auf der GKA Kite World Tour sein. Wie genau wird die Disziplin aussehen, was wird gewertet werden und wird es Weltmeistertitel geben? Wir wollen die gesamte Breite der Disziplin Hydrofoil im Performance-Bereich abdecken. In enger Zusammenarbeit mit 30 Fahrern haben wir ein Rulebook entworfen, das den Fahrern möglichst viele Freiheiten und wenig Grenzen geben soll. Hydrofoil Freestyle ist noch eine sehr junge Disziplin. Wir wollen die Fahrer möglichst wenig einschränken und somit die Entwicklung der Disziplin fördern. Das Hauptaugenmerk bei der Erstellung des Rulebooks lag somit auf ‚free‘. 2020 sind vorerst bis zu vier Events geplant, der erste in Tarifa. Im Moment sind Show-Events vorgesehen. Der Tourstopp in Tarifa wird aber erst Mitte des Jahres stattfinden. Bis dahin kann es eventuell noch die Änderung geben, dass 2020 doch schon eine Weltmeisterschafts-Tour statt finden wird. Spätestens 2021 soll Hydrofoil Freestyle dann gleichwertig zu Wave und Freestyle die dritte Disziplin auf der GKA Kite World Tour sein. Gibt es schon Informationen zur Größe des Starterfeldes im Hydrofoil Freestyle? Das ist schwer einzuschätzen. Denn viele der Fahrer starten ja auch im Race. Zudem finden in diesem Jahr Olympi-

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PROFIZIRKUS / INTERVIEW DR. JÖRGEN VOGT

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sche Spiele statt, eventuell auch mit Showevents im Hydrofoil Race. So schätze ich, dass von den rund 30 Fahrern, mit denen zusammen wir das Rulebook erarbeitet haben, wohl nicht alle auf der Tour dabei sein können. Eine weitere Neuerung wird die GKA Youth Kite World Tour sein. Wie sieht das Konzept aus, welche Disziplin wird gewertet? Die Disziplin wird Freestyle sein. Wir wollen Kinder und Jugendliche unterstützen und mit Freestyle-Wettbewerben vertraut machen. Geplant sind vier Events, drei davon sind bereits bestätigt. Das ganze soll sehr spielerisch und mit einer hohen Wertschätzung der Kids passieren. Die GKA Youth

Das Thema „Kiteverbot im Wattenmeer“ ist noch nicht vom Tisch. Unsere Spots sind immer noch massiv gefährdet.

Kite World Tour wird auf der GKA Homepage integriert sein, das Rulebook wird den Richtlinien des World Sailing Verbands entsprechen. Wir wollen Kindern und Jugendlichen eine Plattform bieten, das Ganze soll aber in erster Linie Spaß bringen. Die GKA ist nicht nur Initiator der Kite World Tour, sondern setzt sich auch für den Schutz unserer Spots ein. Du bist VollJurist. 2015 stellten die Bundesländer Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg im Zuge der ‚Novellierung der

Verordnung über das Befahren der Bundeswasserstraßen in Nationalparken im Bereich der Nordsee‘ (NPNordSBefV) den Antrag, Kitesurfen im gesamten Wattenmeer zu verbieten. Andere Sportarten, z. B. Windsurfen sollten weiterhin erlaubt sein. Für Kiter hingegen sollen „Gebotszonen“ eingerichtet werden. Die Novellierung wurde bisher nicht verabschiedet. Ist das Thema „Kiteverbot im Wattenmeer“ vom Tisch? Nein, ganz und gar nicht. Bis jetzt hat sich an der Regelung zwar noch nichts geändert, der Antrag ist aber nicht vom Tisch und wird von den drei Bundesländern weiter verfolgt. Warum ist für uns Kiter die Novellierung in ihrer jetzigen Planung so gefährlich, wenn doch trotz des generellen Verbotes Gebotszonen, in denen Kiten erlaubt ist, zugesichert werden? Das Problem ist juristischer Natur. Würde die Novellierung in der von den Bundesländern beantragten Form in Kraft treten, sind unsere Spots massiv gefährdet. Es würde dann zu einer ‚Beweislastumkehr‘ kommen. Das Wattenmeer verändert sich ständig. Sollte zum Beispiel durch eine Verschiebung von Sandbänken ein Gebots-Kitespot zu einem Schutzgebiet erklärt werden, kann dieser Spot geschlossen werden, ohne dass es einen Ausgleichsspot geben muss. Das heißt, theoretisch können alle Spots, an denen Kiten dann erlaubt wäre, in Zukunft nach und nach geschlossen werden. Sich gegen eine solche mögliche Schließung mit Erfolg juristisch zu wehren ist fast unmöglich. Denn da das Kiten gemäß des Antrages der Bundesländer ja grundsätzlich verboten wäre, müssten die durch das Verbot betroffenen Kiter den Beweis führen, dass eine Beeinträchtigung im Sinne des Naturschutzrechts


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Neu ist die GKA Youth Kite World Tour Geplant sind vier Events. Das Ganze soll sehr spielerisch und mit einer hohen Wertschätzung der Kids passieren, das Rulebook entspricht den Richtlinien des World Sailing Verbands.

nicht gegeben und auch nicht möglich ist. Dafür bedürfte es die Erstellung umfangreicher Gutachten, die allein schon das Budget jedes Wassersportvereins an der deutschen Nordseeküste mit ziemlicher Sicherheit übersteigen würde. Kurzum: Spotschließungen, ohne dagegen vorgehen zu können, wären die möglichen Folgen. Unter Federführung der GKA haben Kitevereine im Frühjahr 2016 eine Petition mit knapp 22.000 Unterschriften beim Verkehrsministerium eingereicht. Was hat diese Petition bewirkt? Diese Petition ist ausschlaggebender Grund, dass die Novellierung zur Befahrensordnung bisher noch nicht verabschiedet ist. Kiter haben hier ein Zeichen gesetzt und die Öffentlichkeit für dieses Thema sensibilisiert. So sehr, dass sich auch andere Verbände auf unsere Seite gestellt haben, wie zum Beispiel der Deutsche Segler Verband und einige Tourismusverbände. Und sogar der ADAC. Wie sieht die Perspektive aus? Ende 2020 soll nach Auskunft des Bundesverkehrsministeriums die Verordnung stehen. Viele Verbände sind involviert, z. B. der Kanuverband und andere Sportverbände – auch Wirtschaftsverbände, denn die Verordnung betrifft auch Wattwanderer und Fischer, Ausflugs- und Fährbetriebe – also die Berufsschifffahrt. Zudem sind zwei Bundesministerien und drei Bundesländer beteiligt. In meinen Augen ist es fraglich, ob der Zeitplan eingehalten werden kann.

Die GKA (Global Kitesports Association) ist der Herstellerverband der Kiteindustrie. Ziele der GKA sind die Interessen der Kiteindustrie zu vertreten, (professionelle) Athleten im Kitesport zu unterstützen und zu fördern, Ausrüstungsstandards zu erarbeiten sowie Kitespots zu erhalten und/oder zu schaffen. Mitglieder sind Airush, BWS, Cabrinha, Core, Duotone, F-One, Flysurfer, ION, Ocean Rodeo, Manera, Mystic, Naish, Nobile, North, Ride Engine, RRD, Shinn, Slingshot und Act Agency. Der Sitz des Verbandes ist Hamburg, Generalsekretär ist Dr. Jörgen Vogt. www.global-kitesports.org

Tourstopps GKA Kite World Tour 2020 Kite-Surf World Cups (Wave/Strapless Freestyle) 29.02. bis 06.03.2020 Sal, Kapverden 01.05. bis 06.05.2020 Dakhla, Marokko 27.07. bis 31.07.2020 tbc Gran Canaria, Spanien 14.08. bis 19.08.2020 Sylt, Deutschland 07.09. bis 13.09.2020 Hvide Sande, Dänemark 19.09. bis 27.09.2020 Bel Ombre, Mauritius 16.11. bis 21.11.2020 tbc Preá, Brasilien 30.11. bis 06.12.2020 tbc Rio de Janeiro, Brasilien Freestyle World Cups (Twintip Freestyle) 11.04. bis 16.04.2020 Leucate, Frankreich 01.06. bis 07.06.2020 tbc Cabarete, Dominikanische Republik 23.06. bis 28.06.2020 tbc Tarifa, Spanien 17.07. bis 22.07.2020 Fuerteventura, Spanien 25.08. bis 30.08.2020 tbc Kalpitiya, Sri Lanka 19.09. bis 27.09.2020 Bel Ombre, Mauritius 01.10. bis 10.10.2020 tbc Diego Suarez, Madagaskar 23.11. bis 28.11.2020 tbc Cumbuco, Brasilien Youth Kite World Tour 02.04. bis 05.04.2020 Mai tbc 04.08. bis 08.08.2020 28.08. bis 31.08.2020

Freestyle Freestyle Freestyle Freestyle (+ Strapless)

Saint-Pierre La-Mer, Frankreich Sizilien, Italien El Gouna, Ägypten Tarifa, Spanien

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GIRLS ONLY / GIRLSCAMP IN BRASILIEN

TEXT: Anja Fuchs | FOTOS: Miriam Joanna, Janina Jonas, Viola Jagl, Nicolas Capdevila

GIRLSCAMP IN BRASILIEN

MEIN MAL 118

Von der eingefleischten Frauen-Camp-Verweigerin zu einer, die die nächste Kitewoche unter Mädels kaum erwarten kann: Anja Fuchs über ihre Girlscamp-Premiere in Brasilien. Girlscamp. Für mich immer ein eher bedrohliches Wort. Warum? Ich erinnere mich noch an meine Kite-Anfänge, als ich von reinen Frauen-Kitecamps gehört hatte. Wie es mir immer wieder zu Ohren kam, waren Streitereien, Eifersüchteleien, Neid und Co. dort an der Tagesordnung. Eigentlich eine lächerliche Vorstellung. Aber wenn frau keine Ahnung hat, denkt sie eben: Okay, wird wohl so sein. Kein Wunder, dass die scherzhafte Drohung: „Wenn du dich nicht benimmst, stecken wir dich ins Girlscamp!“ in unseren Kite-Kreisen zum Standard-Wording zählte. Nun, Meinungen sind zum Glück nicht in Stein gemeißelt. In den vergangenen Jahren lernte ich einige Mädels kennen, die an Kitecamps und -retreats für Frauen teilgenommen hatten. Und das Feedback war durchweg positiv. Ich meine, mal ehrlich: Wieso auch nicht? Frau muss keine Hardcore-Feministin sein, um sich darüber im Klaren zu sein, dass eine Gruppe an zusammengewürfelten Frauen nicht automatisch im Zickenterror eskaliert. Somit waren spektakuläre Gerüchte von gegenseitigem Haareraufen Schnee von gestern.

Gir ls

'Wenn du dich nicht benimmst, stecken wir dich ins Girlscamp!‘ zählte in unseren Kite-Kreisen zum Standard-Wording.

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Trotzdem fanden solche Events nie den Weg in meine Agenda. Nicht aus Zeitgründen, sondern einfach weil ich nie auch nur ansatzweise daran dachte, an so etwas teilzunehmen. Und das, obwohl ich mich jedes Mal total freue, wenn an einem Spot auch Kiterinnen unterwegs sind (leider immer noch stark in der Unterzahl!) und ich es liebe, mit Frauen auf dem Wasser zu sein und über Material und Tricks zu philosophieren.

Brazil calling

Als mich schließlich Janina von My Salty Sisters kontaktierte und fragte, ob ich Interesse hätte, bei einem ihrer KiteRetreats im Herbst dabei zu sein, war ich deshalb erst mal überrascht. Da wir allerdings schon länger über Instagram in Kontakt waren und es für mich eine dieser Social-MediaFreundschaften war, bei denen ich irgendwie das Gefühl hatte, uns schon lange zu kennen, wurde ich neugierig. Janina, ebenso Texterin wie ich, plante gemeinsam mit ihrer Freundin Anita, Ernährungswissenschaftlerin, beide aus Österreich und leidenschaftliche Kiterinnen, die rund um die Welt reisen und ihren Jobs online nachgehen, zwei frauenspezifische Kite-Retreats. In Brasilien! Ich war im Laufe meines Kiterlebens zwar schon an allen möglichen Spots weltweit

gewesen, den kultigsten Herbst-Hotspot der Kiteszene hatte ich bislang allerdings versäumt. Das Retreat war ein guter Grund, dies zu ändern. Vor allem, nachdem Janina mir am Telefon geschildert hatte, wie die Events in Ilha do Guajirú aufgebaut sein würden. Noch am selben Tag buchte ich Tickets nach Fortaleza. Ich war bereit, meine zukünftigen Salty Sisters kennenzulernen! Wie Brasilien ist, brauche ich hier nicht im Detail ausbreiten – dafür sind Spotberichte da. Dass es eine Wohltat für Körper und Seele ist, im November (für mich der schlimmste Monat des Jahres in Mitteleuropa!) plötzlich bei tropischen Temperaturen im Bikini herumlaufen zu können, erklärt sich von selbst. Dass frische, eisgekühlte Kokosnüsse, riesige Früchte in leuchtenden Farben und süffige Caipis das Leben schöner machen, ebenso. Noch besser wird es, wenn man sich schließlich in einer Gruppe aus super coolen Kiterinnen wiederfindet, in der frau sich fragt: Wie kann es sein, dass acht Wellenlängen so gut miteinander harmonieren? Ich spürte vom ersten Moment an: Hier bin ich richtig. Programm-Spoiler gefällig? Auf uns wartete ein Mix aus Kiten, Workouts, Feedback-Runden, Open-Space-Talks, gemeinsamem Kochen und vielem mehr.

Progress beim Kiten steht nicht an erster Stelle. Klar, Tricks zu lernen ist super, aber es gibt genügend Leute, denen es nicht darum geht, ständig besser zu werden. Ich stresse mich auf dem Wasser schon genug. Umso verlockender die Aussicht auf gemeinsame Sessions mit den Mädels, bei denen es einfach nur darum geht, Spaß zu haben.

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GIRLS ONLY / GIRLSCAMP IN BRASILIEN

Von Snappern und Spielplätzen

Was mich am My-Salty-Sisters-Konzept von Anfang an angesprochen hatte, war die Tatsache, dass Progress beim Kiten nicht an erster Stelle stand. Versteht mich nicht falsch – neue Tricks zu lernen ist super, aber es gibt genügend Leute, die sich in einem Umfeld, in dem es darum geht, ständig besser zu werden und sich vielleicht noch mit anderen zu matchen, nicht unbedingt aufgehoben fühlen. Ich zähle zu jenen, die sich selbst auf dem Wasser schon zur Genüge stressen, dies und das und jenes so schnell wie möglich endlich landen zu wollen, und das oft auf Biegen und Brechen. Umso verlockender klang die Aussicht auf gemeinsame Sessions mit den Mädels, bei denen es einfach nur um eines ging: Spaß! Und den hatten wir nicht zu knapp. Das Schöne war die uneingeschränkte Unterstützung in der Gruppe, sowohl seitens der Retreat-Leiterinnen Anita und Janina als auch unter den Teilnehmerinnen – egal, welches Level, egal, welche Altersgruppe (von Mitte 20 bis 50 war alles dabei).

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Um den Körper morgens auf die Herausforderungen auf dem Wasser vorzubereiten, hatten Anita und Janina abwechselnd Workouts und Entspannungsübungen für uns auf Lager. Von Yoga über Functional Training, Stretching bis hin zu kurzen Meditationen.

Neben täglichen „normalen“ Sessions an verschiedenen Spots auf der Ilha machten wir zwei Downwinder: Einen nach Santa Maria, Acaraú, wo wir uns in einem mega-urigen Restaurant gefühlt am Ende der Welt mit Macaxeiras (Maniok-Fritten – I love!), Kokosnüssen und einem ca. drei Kilo schweren Snapper stärkten und einen ausgehend von Almofala weiter östlich von Guajirú. Über das offene Meer und durch einen von Mangroven gesäumten Fluss bis hin zu einem „Secret Spot“, einem butterflachen Lagunenspielplatz, von dem wir noch Tage danach schwärmten.

Progress ohne Stress

Das Lustige war: Trotz der Tatsache (oder gerade darum?), dass es nicht ums Besserwerden ging, war der Progress der Teilnehmerinnen enorm. Ich war noch nie vorher mit so vielen Frauen gleichzeitig auf dem Wasser – aber gemeinsam zu Kiten, Tipps zu geben, Tricks vorzuzeigen und zu erklären und sich dann gegenseitig zuzujubeln hat extrem Spaß gemacht. So wurden beispielsweise aus ersten Sprungversuchen innerhalb einer Woche schnell mal höhere Sprünge und Backrolls mit stylischen Grabs. Natürlich gab es auch die weniger erfolgreichen Sessions – die, nach denen man sich hängenden Kopfes frustriert aus dem Wasser schleppt. Wir alle kennen das: Plötzlich klappt ein Trick nicht mehr, den man doch gerade gestern noch landen konnte. Oder es geht etwas schief, die Leinen schlagen durch, man muss

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Wie kann es sein, dass acht Wellenlängen so gut miteinander harmonieren? Ich spürte vom ersten Moment an: Hier bin ich richtig. Die Woche mit den Mädels würde großartig werden. Ein Mix aus Kiten, verschiedensten Workouts, Feedback-Runden, Open-Space-Gesprächen und Kochen. auslösen, verliert sein Brett oder was auch immer. Umso besser, nicht nur während, sondern auch nach solchen Sessions vollen Support zu haben – von Kiterinnen, die genau dasselbe schon am eigenen Leib erlebt haben und einen motivieren, nicht aufzugeben – Krönchen auf, Kinn nach oben, weiter geht's. Was ich mochte, waren die Feedback-Runden nach den Sessions. Unter dem Motto „Celebrate your Session“ konnte jede davon berichten, wie ihre Session war, ganz egal, ob gut oder schlecht, alles war erlaubt. Nicht selten wurden dabei auch die Tricks der anderen gelobt – und mal ehrlich, wem zaubert so etwas nicht ein Lächeln aufs Gesicht?

Ganz offen gesagt

Um den Körper morgens auf die Herausforderungen auf dem Wasser vorzubereiten, hatten Anita und Janina abwechselnd Workouts und Entspannungsübungen für uns auf Lager – von Yoga über Functional Training, schmerzfreie Faszienmassagen, Stretching bis hin zu kurzen Meditationen. Nach dem Frühstück gab es jeweils die Frage des Tages. Ein Thema, über das wir, wenn wir wollten, tagsüber, auf dem Wasser – wo auch immer – nachdenken konnten. Zum Beispiel: „Was erdet dich? Was bedeutet Frausein für dich?“ Themen, mit denen ich mich zugegebenenerweise in den vergangenen Jahren wenig beschäftigt hatte. Umso interessanter, diese Fragen schließlich für mich selbst zu beantworten und mich so besser kennenzulernen. Enorm spannend fand ich auch die regelmäßigen OpenSpace-Talks, bei denen Fragen zu verschiedensten Themen, die uns alle beschäftigen – etwa bewusst Leben, Stress, Erwartungen an sich selbst, Achtsamkeit, FrauenEmpowerment u. v. m. – gestellt wurden und jede Teilnehmerin frei von der Leber weg antworten konnte. Die verschiedenen Denkweisen, Ansätze und Erlebnisse der anderen zu hören, hat mich unglaublich inspiriert und so viel in mir bewegt.

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Girls only

Es fühlte sich an, als kämen plötzlich aus so vielen Ecken und Enden Ideen und Anregungen, nach denen ich schon lange gesucht hatte. Abgesehen davon stärken solche ehrlichen, emotionalen Gesprächsrunden die Verbindung der Gruppe noch, weil alle spürten, dass sie mit vielen Problemen und Sorgen nicht allein sind. Was ich von einem Kite-Retreat nicht erwartet hatte, war gemeinsames Kochen. Ernährungscoach Anita lebt seit mehreren Jahren vegan und versorgte uns mit leckeren Rezepten für verschiedenste vegane Schokoladen (der Hammer!) und Gerichte, die schnell und easy zubereitbar sind – ohne aufwendige Zutaten und ohne herausragendes Kochtalent.

Resümee

Was ich aus dem Retreat mit nach Hause genommen habe? Jede Menge. Nicht nur, dass ich einen neuen, großartigen Kitespot und den herrlich chilligen brasilianischen Lifestyle kennenlernen durfte. Sondern vor allem sieben wunderbare Frauen, die mir in nur wenigen Tagen sehr ans Herz gewachsen sind und die mich – jede für sich – in so vielen Lebensbereichen immens inspiriert haben. Ich fühle mich bestärkt, motiviert und mein Kopf quillt vor lauter Ideen fast über (die Liste an neuen Projekten nach der Zeit in Brasilien ist lang ...). Eine Woche ausschließlich mit Frauen auf dem Wasser zu

Was ich aus dem Retreat mit nach Hause genommen habe? Jede Menge. Nicht nur, dass ich einen neuen, großartigen Kitespot und den herrlich chilligen brasilianischen Lifestyle kennenlernen durfte. Sondern vor allem sieben wunderbare Frauen, die mir in nur wenigen Tagen sehr ans Herz gewachsen sind und die mich – jede für sich – in so vielen Lebensbereichen immens inspiriert haben. verbringen, ist unglaublich erfrischend. Nicht, dass Kiten mit Männern nicht spaßig wäre. Aber in vielerlei Hinsicht denken Frauen doch anders, etwa, wenn es ums Lernen neuer Tricks geht. Den positiven Spirit zu spüren, der sich in unserer Gruppe beim Kiten entwickelte, sich in einem so energiegeladenen und positiven Umfeld zu befinden und sich gegenseitig anzufeuern, war toll (vom abendlichen Anstoßen mit den köstlichen Caipis mal abgesehen!). Auch die morgendlichen Workout- und Entspannungs-Sessions haben mich enorm inspiriert. Denn wenn es um Yoga, Meditation und Co. geht, bin ich eher der Typ: Ich mach’s grundsätzlich erst dann, wenn nichts mehr geht – sprich, wenn ich mich kaum noch rühren kann oder vor Stress fast platze. Ich konnte kaum glauben, wie gut tägliches Stretching, bewusstes Atmen und Entspannen sich anfühlen, sowohl für den Körper als auch für ein pausenlos hochtourig werkelndes Gehirn wie meines. Ob ich ein Frauen-Kite-Retreat oder -Camp weiterempfehlen würde? In jedem Fall, zu 100 Prozent. Ich würd’s auch sofort wieder tun und ich finde, es ist etwas, was jede Kiterin zumindest einmal erlebt haben sollte. Die Dynamik und der Support zwischen Frauen sind unglaublich kraftvoll, motivierend und bestärkend. Nicht zu vergessen der Spaß von früh bis spät. Go for it, Ladies!


Your Ticket to the Wind!

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LEIDENSCHAFT / INTERVIEW PAULA NOVOTNÁ

INTERVIEW MIT PAULA NOVOTNÁ

Ich bin ständig in Bewegung! Text: Anja Fuchs | Fotos: Svetlana Romantsova (5), Jean Marc Porte (1)

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Paulá Novotna zählt zu den Athletinnen, die im Freestyle seit Jahren ganz vorne mitmischen. Ihr Markenzeichen: Ein explosiver, kraftvoller Style, den nur wenige Frauen zeigen. Wir wollten von Paula wissen: Welcher Trainings-Mix steckt hinter ihren Erfolgen? Zu kiten begonnen hat die blond gelockte, gebürtige Tschechin bereits mit 14 Jahren. Beigebracht haben es ihr ihre Eltern, damals schon langjährige Kiter. Seit ihren ersten gefahrenen Metern im griechischen Lefkada war für Paula klar: Ohne Kiten geht gar nichts mehr! Und die beste Möglichkeit, so gut wie jeden Tag auf dem Wasser verbringen zu können, war eben eine Profikarriere. Dass diese nicht ohne harte Arbeit zu erreichen ist, war ihr bewusst. Aber wenn es jemandem nicht an Motivation, Ehrgeiz und Willenskraft mangelt, dann Paula! Hartes Training auf dem Wasser bei jeglichen Bedingungen ist für sie an der Tagesordnung, und ihr durchtrainierter Shape zeugt davon, wie viel Energie sie in ihre Workouts steckt. Mittlerweile ist die 27-jährige mit ihrem kraftvollen Style aus der Freestyle-Weltspitze nicht mehr wegzudenken. 2019 entschied sie den GKA-Tourstopp auf Fuerteventura für sich und landete in der Gesamtwertung auf Platz fünf. Nicht zu vergessen ihre starke Präsenz auf Social Media, wo sie in Sachen Followerzahlen in der Kiteszene zu den Big Playern zählt. Wir haben Paula getroffen, um zu plaudern und ihr Erfolgsrezept herauszufinden. Und waren beeindruckt von ihrer Power!


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i Paula, cool, dich zu treffen! Wie war dein letztes Jahr mit Reisen, Kiten und Trainings? 2019 lief wahnsinnig gut für mich. Ich habe so viele fantastische Orte bereist – von Mexiko über Neukaledonien, die Philippinen, Sizilien, Frankreich, Spanien, Sri Lanka, die Kanarischen Inseln, Griechenland, Mauritius, Marokko, Brasilien bis hin zur Dominikanischen Republik. Ich war an den schönsten Kitespots der Welt und konnte so viele großartige neue Menschen kennenlernen. Ein Jahr voller Kitesessions, Abenteuer und jeder Menge Spaß. Also definitiv ein unvergessliche Zeit! Durch das Training mit meinem Coach Zac Andrews konnte ich außerdem nicht nur neue Tricks lernen, sondern auch bei Competitions konstantere Leistungen bringen. Außerdem habe ich letztes Jahr viel Zeit im Gym verbracht und an meiner Kraft gearbeitet, was meinen Freestyle-Skills sehr entgegenkommt. Gerade als weibliche Kiterin ist es wichtig, fit zu bleiben und genug Power, Ausdauer und Explosivität für die verschiedenen Manöver zu haben.

Progress ist eine Kombination aus Kontinuität, Engagement, Motivation, Antrieb und Fokus. Ein Patentrezept gibt es nicht, es ist einfach harte Arbeit.

Was war dein bestes Kiteerlebnis der letzten Monate? Für mich ist eigentlich jeder Spot und jede Destination einzigartig und unvergesslich. Aber ein Trip sticht 2019 klar heraus: Zwei Wochen Karibik gemeinsam mit den Duotone Ladies Francesca Bagnoli, Hannah Whiteley, Colleen Carroll and Pippa van Irsel. Wir segelten durch die Gegend und besuchten so viele schöne Orte. Aber das Wichtigste: Wir hatten unendlich viel Spaß!

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LEIDENSCHAFT / INTERVIEW PAULA NOVOTNÁ

Wie trainierst du im Vorfeld einer Competition? Hast du dabei eine bestimmte Strategie? Vor einem Contest trainiere ich üblicherweise ein paar Tage davor direkt am Austragungsort. Was weniger wichtig ist, wenn ich den Spot schon kenne. Daneben verbringe ich viel Zeit im Fitnessstudio – der Ort, an dem die wahren Wunder geschehen! Ich muss stark sein, sicherstellen, Verletzungen so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen und sämtliche körperliche Imbalance, die Kiten nun mal mit sich bringt, ausgleichen. Des Weiteren trainiere ich mit meinem Coach an verschiedensten Spots – hin und wieder bei perfekten Bedingungen, aber manchmal auch an den Tagen vor einer Competition direkt am Spot. Zusätzlich zum körperlichen Training bereite ich mich natürlich auch mental vor. Wie genau laufen deine Trainings mit Zac ab? Nun, wir gehen meine Tricks durch und wenn ein Problem auftaucht, reden wir darüber, was ich falsch mache. Er sagt mir genau, was ich tun muss, um einen Trick höher und besser hinzubekommen. Zac hilft mir, neue Manöver besser zu verstehen. So lerne ich mit ihm stets dazu. Außerdem macht er Videos von meinen Tricks, die ich im Anschluss anschaue und dann sehe, was ich verbessern kann. Zac ist ein cooler Typ, und ich verbringe sehr gern Zeit mit ihm und Franzi, seiner tollen Freundin. 126

Wie oft bist du im Gym und welche Übungen zählen zu deinen Favoriten? Ich trainiere sehr viel und bin pausenlos aktiv, einfach ständig in Bewegung! Manchmal würde ich mir wünschen, mich mehr ausruhen zu können. Aber ich mag es, Workouts zu absolvieren, viel zu kiten und immer etwas zu tun. So bin ich einfach. Meine Übungen im Gym konzentrieren sich vor allem auf Core, Gesäßmuskulatur und einen starken Rücken – die Bereiche meines Körpers, die beim Kiten nicht nur meine Performance verbessern, sondern auch dafür sorgen, dass ich auf dem Wasser weniger Schmerzen habe. Auch eine starke Beinmuskulatur ist wichtig. Wenn ich ein Studio zur Verfügung habe, trainiere ich am liebsten mit Gewichten, wenn nicht, mache ich HighIntensity-Workouts. Wer sich für meine Trainingsstrategie interessiert, sollte mir auf Instagram folgen – dort poste ich immer wieder coole Workouts. Üblicherweise lege ich fünf, sechs Trainingseinheiten pro Woche ein oder trainiere auf dem Wasser. Wenn ich kite, gehe ich meist nicht ins Gym, sondern mache ein Workout am Strand oder laufe eine Runde.


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Mental-Coaching hilft mir, mich besser auf mein Training konzentrieren. Zudem hat es einen positiven Einfluss auf meinen Alltag. Ich kann so meine Perspektive ändern und lernen, die kleinen Dinge mehr zu schätzen.

Im Studio habe ich einen Plan, den ich verfolge. Nach dem bleibt allerdings keine Kraft mehr, um auch noch auf dem Wasser zu trainieren. Ich würde also sagen: Entweder Gym oder Kiten. Was wiederum davon abhängt, wo ich mich aufhalte und ob gerade Contests stattfinden oder nicht. Außerhalb der WettbewerbsSaison, also vorwiegend im Winter, mache ich beides. Aber in diesem Fall kite ich dann mehr zum Spaß, gehe in schwierigen Bedingungen aufs Wasser oder versuche mich in neuen Disziplinen wie Foilen oder in der Welle. Wenn ich mit Freestyle-Training und neuen Tricks beginne, habe ich davor meist schon ein paar Wochen im Fitnessstudio verbracht, um sicherzugehen, dass ich genug Kraft habe und mein Körper für harte Trainings auf dem Wasser gewappnet ist. Während der Trainingsphasen steht dann auch viel Stretching und Yoga an. Eine morgendliche Vinyasa- oder Power-Yoga-Session entspannt meinen Körper und macht mich bereit für den neuen Tag. Hast du auch einen bestimmten Ernährungsplan? Was isst du am liebsten? Ich ernähre mich generell sehr gesund. Ich esse, was ich mag und versuche, dabei einem Plan zu folgen, der mir ermöglicht, fit und energiegeladen zu bleiben. Fleisch lasse ich aus, ich esse nur Fisch und setze ansonsten auf eine pflanzenbasierte Ernährung inklusive vieler Hülsenfrüchte wie Bohnen, Kichererbsen und ausreichend Gemüse voller guter Nährstoffe. Am liebsten mag ich Lobster und Lachs, dazu liebe ich Grünzeug und gesunde Salate. Mich hauptsächlich pflanzlich zu ernähren gibt mir mehr Energie und mein Körper erholt sich damit schneller. Wenn ich Zeit habe, koche ich gerne selbst, was natürlich immer die bessere Option ist. Aber meistens esse ich, auch durchs viele Reisen bedingt, irgendwo auswärts. Jeder, der viel unterwegs ist, weiß: Es ist nicht immer

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LEIDENSCHAFT / INTERVIEW PAULA NOVOTNÁ

leicht, gesundes Essen zu finden – vor allem, wenn man sich vorwiegend vegetarisch ernährt. Trotzdem versuche ich stets, auf der Karte die gesunden Alternativen zu wählen. Manchmal funktioniert das nicht ganz ohne Sonderwünsche. aber es findet sich immer ein Weg. Balance is key! An welchen Tricks arbeitest du gerade? Zurzeit versuche ich unter anderem, meine Skills in der Welle zu verbessern. Momentan bin ich gerade in Kapstadt, wo ich bei starkem Wind trainiere und daran arbeite, meine Tricks – auch die kompliziertesten! – in diesen Bedingungen konstant zu landen. Da wir gerade außerhalb der Wettbewerbs-Saison sind, trainiere ich auch sehr viel im Gym. Während der nächsten Monate werde ich auch wieder mit meinem Coach an neuen Tricks arbeiten.

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Du hast im letzten Jahr auch mit einem Mental-Coach gearbeitet. Konntest du dadurch deine Kite-Performance verbessern? Ja, definitiv. Mein Coach – ihr Name ist Katka Salandova – ist großartig und Ich kann es kaum erwarten, in der kommenden Saison wieder mit ihr zu arbeiten. Durch das Coaching kann ich mich besser auf mein Training konzentrieren, und auch bei Competitions fühle ich mich dadurch besser. Nicht zuletzt hatte es einen positiven Einfluss auf meinen Alltag, man ändert seine Perspektive und lernt, die kleinen Dinge mehr zu schätzen. Wie wichtig ist der mentale Aspekt für Athleten hinsichtlich der Performance? Sehr wichtig. Bei hochrangigen Competitions macht er gut und gern 50% der Performance aus. Ich mag es, mich mit mentalen Faktoren zu beschäftigen – auch weil mir das hilft, als Sportlerin voranzukommen. Denn jeder Athlet ist anders und hat seinen ganz eigenen, persönlichen Weg zum Erfolg.

Wie lauten deine Top-Trainings- und Erfolgstipps? Um ehrlich zu sein gibt es dafür kein Patentrezept. Progress ist eine Kombination aus Kontinuität, Engagement, Motivation, Antrieb und Fokus. Einfach harte Arbeit. Wenn ich jemandem einen nützlichen Tipp geben müsste, um beim Kiten voranzukommen, dann wäre das: Nimm dir einen Trainer oder Coach oder bitte jemanden, dich vom Strand aus zu filmen oder dich zu beobachten und dir zu sagen, was du falsch machst. Eine andere Möglichkeit: Die Duotone-Academy-App fürs Handy runterladen und sich die Tutorials ansehen. Das mache ich übrigens auch. Wie wichtig ist deine Familie für deine Karriere als Kiteprofi? Meine Familienmitglieder unterstützen mich vollkommen, wofür ich dankbar bin. Ich liebe es, Zeit mit ihnen zu verbringen – sowohl auf Kitetrips als auch zu Hause, wenn ich mich vom Unterwegssein erhole.


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Wenn du beim Kiten voran kommen möchtest, nimm dir einen Trainer oder Coach. Oder bitte jemanden, dich vom Strand aus zu filmen oder dich zu beobachten und dir zu sagen, was du falsch machst. Eine andere Möglichkeit: Die Duotone-Academy-App fürs Handy runterladen und die Tutorials ansehen. Das mache ich auch.

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VORSCHAU / Was kommt & was wird

VORSCHAU

TEST FRE E RIDE STYLE

DIESE UND VIELE WEITERE SPANNENDE THEMEN IN DER NÄCHSTEN AUSGABE

AB N E U PRIL 30. A 0 02

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TEST FREERIDE-/FREESTYLE-KITES

KOTA Feeling

Beim Big-Air-Event 'King of the Air' in Kapstadt zählen Höhe und Radikalität der Tricks. Die meisten Rider starten mit Freeride-/ Freestyle-Kites. Wir haben für euch vier KOTA-Kites auf ihre Megaloop- und Big-Air-Performance getestet und sagen euch zudem, ob und wie sie sich für den Freizeitbereich eignen.

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Rider: Nora Klement

Cabrinha FX

Core GTS5

Duotone Dice

F-One Bullit

PIONIER DER KITESURFINDUSTRIE

Raphael Salles

Raphael Salles ist Gründer und Inhaber von F-One. Der ehemalige Windsurfprofi , mittlerweile 56 Jahre alt, zählt zu den Pionieren der Kitesurfindustrie. Mit dem Windsurfen begann er mit 13, seine Profikarriere dauerte 15 Jahre. Endes des letzten Jahrhunderts war Salles der erste, der Kiteboards produzierte. Der Firmenname ist inspiriert durch seine Segelnummer F 1. Mittlerweile ist F-One einer der Big Player des Kitesurf-Business. Mit Manera (Neopren und Trapeze) gründete Salles seine zweite Marke, die mittlerweile von seinem Sohn geführt wird. Im Interview spricht der französische Waterman über sein Lebenswerk und wie seine Pläne für die Zukunft aussehen.

VANUATU

Tanz auf dem Vulkan

Die Kite-Globetrotterin liebt außergewöhnliche Spots. Diesmal war sie in Vanuatu. Der Inselstaat im Südpazifik stand schon lange auf ihrer Bucket List. Bereits 2015 machte Steindl Pläne für eine Reise dorthin, doch Zyklon Pam legte ihre Pläne vorerst auf Eis. Erst vier Jahre später konnte die Österreicherin ihre Reise antreten, aber auch diesmal wurde der Pazifikstaat von einer Naturkatastrophe heimgesucht. Die Erde bebte, Mount Yasur spie Feuer. Glühende Lava und Felsbrocken flogen durch die Luft. Noch am Morgen war sie zu einer Sonnenaufgangs-Kite-Session auf dem Wasser.


#137

— 1 ’ 20

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Verlag, Redaktion CONPEP Verlag Ltd. Gutenbergstraße 7 D-23611 Bad Schwartau Mail: info@kiteboarding.eu Web: www.kiteboarding.eu Tel.: +49 (0) 45 18 10 39 357 © Conpep Verlag Ltd. ISSN 1865-5556

Chefredakteur Dirk Seifert Grafik und Produktion Caroline Naumann Lektorat Anja Fuchs Mitarbeiter dieser Ausgabe: Craig Cunningham, Lukas Pitsch, Tommy Ober, Bettina Menzel, Lukas K. Stiller, Matchu Lopes, Patri McLaughlin, Gabi Steindl, Almut Otto, Anja Fuchs, Marcel Würfel, Pippa van Iersel, James Boulding, Svetlana Romantsova Fotografen: Lukas K. Stiller, Toby Bromwich, Lukas Pitsch, Tom Ott, Craig Kolesky, Adilson Ramos, Mario Biffini, Dayanidi Das, Erik Aeder, Stephan Kleinlein, Emilio Lavignasse, Mark Harris, Andrè Magarao, Will Yates, Svetlana Romantsova, Miriam Joanna, Viola Jagl, Nicolas Capdevila, Jan Marc Porte

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Redaktionelle Mitarbeit Die Autoren dieser Ausgabe werden bei den Artikeln genannt. Die Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung von Verlag oder Redaktion wieder. Unverlangt eingesandte Beiträge sind immer willkommen. Der Verlag kann jedoch keine Haftung übernehmen. Verlag, Redaktion und Autor haften auch nicht für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden. Bestehende Patente, Warenzeichen, Gebrauchsmuster und Ähnliches sind nicht immer als solche gekennzeichnet, und das Fehlen eines solchen Hinweises lässt nicht den Schluss zu, dass Warennamen, Konstruktionen u.ä. frei sind. Reproduktionen des Inhalts oder Auszüge des Inhalts bedürfen der schriftlichen Genehmigung des Verlags.


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