Kiteboarding Magazin #142 Sonderausgabe AIRUSH Kiteboarding

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THE ART OF KITESURFING | SINCE 1999

#142

AIRUSH Kiteboarding

The Art of Kitesurfing

KITEBOARDING.EU

#142

Sonderausgabe

AIRUSH Kiteboarding

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LEIDENSCHAFT INTERVIEW MIT DAVE KAY INTERVIEW: DIRK SEIFERT FOTOS: CRAIG KOLESKY, MITCHELL MARKGRAAFF

Kiwi am Kap

NUMMER 142

I N F O

KITEBOARDING

David 'Dave' Kay ist seit den Anfängen, also seit mehr als 20 Jahren, in der Kitebranche tätig. Schon als Teenager begann er mit dem Bau von Skim- und Skateboards. Kay ist ein Urgestein der Kiteszene. 2001 gründete er zusammen mit seiner Frau Su in Neuseeland 'Decay Kiteboards'. Danach war er von 2011 bis 2016 bei Cabrinha. Heute lebt der Neuseeländer in Muizenberg/Südafrika und leitet dort seit 2017 das Airush und AK Entwicklungsteam und die dortige Prototypen-Werkstatt. Seine Bereiche sind die Entwicklung von Twintips, Foils, Foilboards und der Barsysteme.


Du bist jetzt mittlerweile seit vier Jahren bei Airush/AK. Welche Funktion hast du dort? DK Mein offizieller Titel lautet „Product Development Engineer“. Das beschreibt tatsächlich ziemlich genau, was ich hier mache. Mein Job ist es, neue Produkte zu entwickeln und in die Produktion zu bringen. Unter meiner Regie entstehen die Twintips, Foilboards, Foils, Bindungen und Barsysteme.

Wie groß ist das Airush/AK Entwicklungsteam und wer arbeitet mit dir in Muizenberg? DK Außer mir gibt es: Clinton Filen. Clinton ist nicht nur der Chef und Brand Manager, er designt zudem auch die Surf-, Foil- und Wingboards. Mark Pattison. Mark ist unser Kite- und Wing-Designer. Er reist permanent um die Welt und ist immer dort, wo der beste Wind zu finden ist. Im Sommer aber bleibt er immer hier am Kap, denn dann ist es hier am besten. Dave Stubbs, unser Shaper der Surfboards. Dave ist eine absolute Legende. Er kümmert sich auch um die Finnen. Und Craig Thompson, unser jüngster Neuzugang im Entwicklungsteam. Craig ist verantwortlich für AK, also den Zubehörpart.

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Hallo Dave, du hast seit über 20 Jahren mit dem Kiten begonnen. Wann genau – und mit welchem Material? DK Mein erster Kite war ein Peter Lynn ARC 840, ein Softkite ohne Waage. Das war zu der damaligen Zeit ein ziemlich revolutionäres Konzept. Meine Boards waren ein 142er Wakeboard und ein älteres Surfbrett, auf das ich Schlaufen montiert hatte. Meine Bar hatte ich mir damals schon selber gebaut. Das war im Oktober 2000. Ende November hatte ich dann mein erstes Twintip, ebenfalls selbst gebaut.

Mein erster Kite war ein Peter Lynn ARC 840, ein Softkite ohne Waage. Das war zu der damaligen Zeit ein ziemlich revolutionäres Konzept. Die Prototypenwerkstatt befindet sich nur wenige Meter von Wasser entfernt. Welche technische Ausstattung habt ihr, was könnt ihr dort alles produzieren? DK Wir verfügen hier über einen Shaperaum, drei CNC-Fräsen – für Twintips und Surfboards – eine Vakuumpresse, zwei 3D-Drucker, die zeitweise rund um die Uhr im Einsatz sind, einen Großformat-Plotter, zwei Großformat-Drucker und drei Nähmaschinen. Damit sind wir perfekt ausgestattet, um Prototypen im Industriestandard zu produzieren.

An den Spots rund ums Kap habt ihr beste Entwicklungsund Testmöglichkeiten. An welchen Spots testet ihr welche Produkte? Und testet und entwickelt Airush/AK auch anderswo auf der Welt? DK Der beste Spot für mich ist Muizenberg, direkt vor dem Sunrise Beach-Parkplatz, denn er liegt genau auf halbem Weg zwischen dem Büro und meinem Zuhause. Hier ist der Wind schwächer als in Kapstadt, zum Testen also realere Bedingungen. In Zandvlei, einer Mündung in der Nähe des Airush-Büros, testen wir unsere Foils. Die Kapstadt-Spots sind perfekt für Big Air und Wellen. Und Melkbos – ideal bei NW – ist besonders auch im Winter ein guter Wavespot.

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Airush Apex

Airush bringt Apex und Apex Team neu. Ab sofort sind die beiden Performance Freerideboards in ihrer siebten Version erhältlich. Beide Boards wurden von Twintip-Entwickler Dave Kay von Grund auf neu designt.

APEX V7 PERFORMANCE FREERIDE Das Apex richtet sich an fortgeschrittene Freerider. Neu sind Shape und Bauweise. Ausgestattet mit einer Dopplekonkave im Unterwasserschiff für butterweiche Landungen soll die Basaltkonstruktion hohe Rückstellkräfte für eine hohe Sprungperformance bieten. Das Apex kann sowohl mit Schlaufen als auch mit Boots gefahren werden. Neu in der Range ist die 133er Größe.

APEX V7 133 x 39

136 x 40

139 x 41

142 x 42

619,00 Euro


Du bist Neuseeländer, lebst heute in Südafrika, unweit des Kaps. Wie fühlt es sich dort an für dich, für einen Kiwi am Kap? DK Meine Frau Su ist Südafrikanerin, zuvor haben wir zehn Jahre zusammen in Neuseeland gelebt. Jetzt sind wir näher an ihrer Familie. Für mich ist es gigantisch, an einem Ort mit diesen herausragenden Bedingungen zu leben, einem Nabel der Kite- und Surfwelt. Ich liebe es hier, hier kann ich meine Visionen leben.

Zur Twintip-Entwicklung. Twintips sind nahezu auskonstruiert. Worauf konzentriert sich deine Arbeit in der Weiterentwicklung? Was an einem Twintip könnt ihr noch verbessern? DK Ich habe nicht das Gefühl, dass bei Twintips nur noch wenig Spielraum besteht. Besonders bei den Materialien ist noch viel möglich. Der Sport entwickelt sich ständig weiter, also auch unsere Sportgeräte. Vieles, was technisch bisher noch nicht möglich war, wird in Zukunft unseren Sport einfacher machen. Ein Beispiel dafür ist unsere neue Twintip-Bindung AK Ether. Das Konzept ist nicht neu, aber erst jetzt ist es auch technisch ausgereift. Ich denke, auch bei den Twintips ist für die Zukunft noch Luft nach oben.

Seit deinem Eintritt bei Airush, welche Produkte sind während dieser Zeit unter deiner Federführung entstanden? DK Oh, das ist schon einiges. Auf dem Markt sind bereits das Quick Release, die Ultra Bar, die Twintips Apex, Apex Team und das Diamond, das Slayer, das Foil-Skateboard, die AK Ether Bindung, unsere Twintip Finnen und das AK Modula Foil Programm. In Kürze wird diese Liste erweitert sein, denn einige weitere Produkte stehen kurz vor der Serienreife.

Airush ist einer der ältesten Kitecompanys, hat also eine lange Tradition. Wie haben sich die Airush Boards verändert, seitdem du für die Shapes verantwortlich bist? DK Ja, die Airush-Historie ist lang. Absolute Legenden wie Jimmy Lewis und Colin McCulloch haben in der Vergangenheit Shapes für Airush entwickelt. Für mich als Shaper ist es wichtig, dieses reichhaltige Erbe zu achten, gleichzeitig aber auch meine eigenen Ideen einzubringen. Die Twintips Apex, Apex Team und Diamond sind die ersten Boards, die ich für Airush entworfen habe. Sie sind das Ergebnis meiner Erfahrung aus 20 Jahren Twintip-Design. Die Boards sind mit Basaltfasern verstärkt, für mich die beste Bauweise, denn sie verleiht dem Board auf dem Wasser eine hohe Lebendigkeit.

APEX TEAM V7 PERFORMANCE FREERIDE Identisch im Shape ist die Team-Version durch die Karbon-BasaltKonstruktion leichter im Gewicht und steifer im Flex. Die Konstruktion soll höhere Rückstellkräfte entwickeln und somit ein Plus an Leistung bei Big-Air-Sprüngen bieten. Neu auch hier die 133er Größe.

133 x 39

136 x 40

139 x 41

142 x 42

909,00 Euro

APEY TEAM V7

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Mark verbringt neben Kapstadt auch viel Zeit auf Bali und in Westaustralien, um eine gute Mischung aus unterschiedlichen Windverhältnissen zu ereichen. Su und ich haben ein Grundstück an der Ostküste Südafrikas, in den Wintermonaten ist es dort ideal zum Testen.


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Ich habe nicht das Gefühl, dass bei Twintips nur noch wenig Spielraum besteht. Besonders bei den Materialien ist noch viel möglich.

Das Apex ist gerade neu erschienen. Das Apex ist ein Premium Freerideboard, es wird in zwei Varianten angeboten: Apex und Apex Team. Worin unterscheiden sich die beiden Varianten und wo liegen die Unterschiede zum günstigeren Freerideboard Switch? DK Apex und Apex Team sind identisch im Shape, unterscheiden sich aber in der Bauweise und somit im Gewicht und im Flexverhalten. In der Team-Version ist es leichter und steifer, erzeugt durch die stärkeren Rückstellkräfte einen höheren Popp und somit eine höhere Sprungperformance. Switch und Apex haben unterschiedliche Zielgruppen. Das Switch ist stärker auf Cruiser abgestimmt, das Apex besser für Big Air geeignet.

Du bist auch verantwortlich für die Barsysteme. Welches Entwicklungspotenzial siehst du in den Barsystemen? DK Ich denke, ein Barsystem sollte so schnörkellos und einfach wie möglich sein. Viele Systeme auf dem Markt sind zu kompliziert. Warte bis Ende des Jahres, dann erscheint mein neues Barsystem. Dann weißt du, was ich meine.

Der Kitemarkt verändert sich ständig. Was meist du, wird in der Entwicklung im Kitesport noch möglich sein? Mit welchem Material werden wir in zehn Jahren auf dem Wasser sein? DK Meine Vision ist es, Kiten noch einfacher zu machen. Ich möchte ein Höchstmass an Leistung mit einem möglichst einfachen Handling kombinieren. Je besser uns Designern das in den nächsten zehn Jahren gelingen wird, desto mehr Spaß werden wir dann alle auf dem Wasser haben. Uns werden immer bessere Materialien und Fertigungsverfahren zur Verfügung stehen, im Moment noch Unmögliches wird machbar sein. In den letzten zehn Jahren hat sich viel getan, auch wenn unsere Ausrüstung auf den ersten Blick immer noch ähnlich aussieht. Auch 2031 wird Kitesurfen noch wie Kitesurfen aussehen – wird aber in jeder Hinsicht besser sein.

Airush ist eine extrem innovative Marke. Wo liegen die Visionen für die Zukunft und die Schwerpunkte in der Entwicklungsarbeit in den nächsten Jahren? DK Wer @kiteboardshaper auf Instagram folgt, kennt meinen Hashtag #digitalmfg. Digital Manufacturing, also das Schließen der Lücke zwischen digitalen Designwerkzeugen und aktuellen Herstellungsprozessen wird die Welt, wie wir sie heute kennen, verändern. Dies ist mein Fokus für alle Produktreihen, an denen ich zurzeit arbeite.

Wenn du deine Traum-Session auf dem Wasser beschreibst, wie sieht die aus? Mit welchem Board, an welchem Spot und in welchen Bedingungen? DK Kann ich zwei wählen? Die erste ist eine Wave-Session, eine, wie ich sie erst vor Kurzem hatte. Am letzten Weihnachtsfeiertag war ich an einem Spot, den ich nicht näher benennen darf. Ich war mit meinem 8er Session und dem Slayer 152 draußen. Die Bedingungen waren perfekt, gut sortierte Wellen, einige mehr als Kopf hoch und mit sauberem, offenem Face. Und natürlich eine Big Air Session vor dem Tafelberg – mit einem 9er Lift – voll angelötet – bei Ebbe mit zweieinhalb Meter hohen Wellen als Kicker. Ich denke, jeder Kiter muss das einmal erlebt haben – an einem Kite mehr als zehn Meter hoch in der Luft zu fliegen.

Du hast viel erreicht in deinem Leben. Gibt es etwas, was du dir für deine Zukunft noch wünschst? DK 2016 habe ich angefangen, meine eigene Kitedesignsoftware zu schreiben. Diese habe ich ständig weiterentwickelt und auf www.karorocad.online veröffentlicht. Ich möchte mich in Zukunft stärker mit Kitedesign befassen, insbesondere digitale Tools tiefer in den Kite-Herstellungsprozess einzubeziehen.

Dave, Danke für deine Antworten und deine Zeit.



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