connectU 3/2014: Grenzerfahrungen

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Das Magazin der Katholischen Jugend der Erzdiözese Wien

3/14 November 2014

Schwerpunkt Grenzen

Grenzerfahrungen 25 Jahre Mauerfall

»»Wie du jungen Menschen das Jahrhundertereignis näher bringst

Ausgegrenzt

»»Was tun mit

AußenseiterInnen in der Jugendgruppe?

Grenzenloser Einsatz

»»72 Stunden ohne

Kompromiss – die Fotostory unserer Vorsitzenden


Inhalt

Aus der Redaktion Vorwort . . . . . . . . . . . . . . 3 25 Jahre Mauerfall . . . . . . . . . . 4 „Man muss die Themen auf eine altersgerechte Ebene herunterbrechen“ . . 6 Ausgrenzung – Grenzen im eigenen Land? 8 Grenzen setzen in der Gruppe . . . . . 10 AußenseiterInnen in meiner Jugendgruppe 12 Buch & Film Rezensionen . . . . . . . 14 Die Grenze im Alten Testament . . . . 15 Methode: Grenzen und Distanzen . . . 16 Gruppenstunde: Grenzen . . . . . . . 18 „Ben X”: Ein Film mit Grenzwert . . . . 19 72 Stunden ohne Kompromiss . . . . . 20 Ehrenamtlichen Interview . . . . . . . 24 Die letzte Seite . . . . . . . . . . . 25

Wie passend: Die Produktion des aktuellen connectU zum Thema „Grenzen“ ist für die Beteiligten selbst eine Grenzerfahrung. Eine Deadline etwa trennt üblicherweise den Zeitraum, in dem Artikel noch rechtzeitig einlangen von jenem, in dem Texte die Redaktion zu spät erreichen. Wie bei den meisten Grenzen ist allerdings auch die Interpretation der Deadline eine sehr persönliche Angelegenheit: Vorzeigeschreiberlinge wie Simone Weiss und Constanze Huber bewegen sich gern in gebührendem Abstand zur „zu spät“-Grenze, während ungenannte Mitglieder der Redaktion in dieser Hinsicht gerne Grenzerfahrungen sammeln. An die Grenzen der Belastbarkeit brachte die Chefredaktion jedenfalls Jugendleiterin Steffie Sandhofer – und zwar mit dem Auftrag, aus einigen der im Heft vorgestellten Methoden eine komplette Jugendstunde zu basteln. Und zwar nicht vor und nicht nach, sondern am besten genau zur Deadline, weil bis dahin noch nicht alle Methoden angeliefert waren, aber Steffies Beitrag möglichst schon fertig sein sollte. Dass ein fertiges – und, wie wir meinen, gut gelungenes – connectU in deinem Postkasten nur wenige Wochen nach einer Redaktionssitzung liegt, die neben den klassischen Programmpunkten auch Pizzabestellung, Stricken und Foodpairing zum Thema hatte, ist vor allem der grenzenlosen Motivation der Redaktion zu verdanken. Bevor uns jetzt noch mehr grenzdebile dumme Wortspiele mit „Grenzen“ einfallen: Viel Spaß beim Lesen! Übrigens: Schreibt uns doch an connectu@katholische-jugend.at, was ihr vom connectU haltet, dann kennt unsere Freude keine Grenzen! Eure Chefredaktion Rebecca und Basti

Grenzerfahrungen |

Nr. 3 / November 2014 Cover-Foto: © Désirée Lehner Medieninhaberin, Herausgeberin: Erzdiözese Wien – Katholische Jugend, Stephansplatz 6/6/620, 1010 Wien. Tel: +43 1 552-3391, Fax: +43 1 51 552-2743, kjwien.at, connectu@katholische-jugend.at Grafik & Layout: Mag. Hanspeter Lang | Chefredaktion: Rebecca Frank, Sebastian Fellner Redaktionsassistenz: Julia Rennison, Stefan Frühwald MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Bernhard Skritek, Simone Weiss, Steffie Sandhofer, Johanna Gruber, Désirée Lehner, Theresa Aumann, Judith Faber, Luise Kapeller, Gregor Ploch, Stefan Frühwald, Constanze Huber, Julia Rennison Druck: NetInsert GmbH, Enzianweg 23, 1220 Wien Offenlegung laut Mediengesetz: ist ein Kommunikationsorgan der Katholischen Jugend der Erzdiözese Wien und ihrer Pfarrgruppen. Es erscheint quartalsweise mit einer Auflage von derzeit 1200 Stück. Für ein kostenloses Abonnement sende bitte eine E-Mail mit Namen und Adresse an connectu@katholische-jugend.at Kontakt: connectu@katholische-jugend.at Wir danken für die freundliche Unterstützung von:


THEMA GRENZEN Hallo, wir sind’s wieder – Judith und Theresa :)

Foto: Lukas Nebel

Wie schnell doch die Zeit vergeht! Jetzt sind wir bereits ein halbes Jahr im Amt und das Sommerloch und ein – mehr oder weniger – stressiger Herbstbeginn liegt hinter uns. Die Zeit ist also reif für ein neues ConnectU. Geht es euch auch so, dass ihr manchmal das Gefühl habt, dass die Zeit wahnsinnig schnell vergeht und ihr euch wundert, dass Ereignisse, die vom Gefühl her gar nicht lang vergangen sind, eigentlich schon sehr lange zurückliegen? Nun ja, uns geht es auch so. Vor allem hat es uns erstaunt, dass wir heuer bereits das 25-JahrJubiläum vom Fall der Berliner Mauer begehen! Vielleicht habt ihr im Geschichteunterricht davon gehört oder ihr habt einen konkreten Bezug zum Mauerfall, weil ihr jemanden kennt oder aber für euch ist das alles fremd und ihr sagt: „Hä? Mauerfall? Noch nie gehört …“. Das neue ConnectU hat sich von diesem Anlass inspirieren lassen und widmet sich demnach dem Thema

„Grenzen“ – in allen möglichen Bereichen und Varianten. So werdet ihr erfahren, was die Bibel zum Thema Grenzen sagt und ihr könnt Tipps finden, welche Möglichkeiten es gibt, mit Jugendlichen über das Thema zu sprechen. Außerdem findet ihr eine Gruppenstunde zum Thema „Grenzen“. Doch auch dem immer wiederkehrenden Thema von AußenseiterInnen in Gruppen wird ein Artikel in dieser Ausgabe gewidmet. Aber da auch das Aktuelle nicht zu kurz kommen soll, gibt’s von uns eine super Fotostory über unsere Zeit während des Projekts „72 Stunden ohne Kompromiss“, bei dem auch wir live und voll dabei waren! Das graue Novemberwetter und der Herbst eignen sich bestens dazu, um sich gemütlich neben einen Ofen oder ins Bett zu „knotzen“ und das neue ConnectU durchzuschmökern. Wir wünschen euch viel Spaß dabei! Alles Liebe, Judith und Theresa

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25 Jahre Mauerfall „Die Mauer wird in fünfzig und auch noch in 100 Jahren bestehen“, verkündete der Politiker Erich Honecker am 19. Jänner 1989. Zehn Monate später fiel sie.Heuer jährt sich der Feiertag zum 25. Mal – was unter anderem bedeutet, dass deine Gruppe nur aus Erzählungen weiß, was passiert ist. Eiserner Vorhang und DDR sind in der Kunst noch immer ein beliebtes Thema – das war es nach außen hin aber schon. von Simone Weiss

Trotzdem wirken der Kalte Krieg und die willkürliche Trennung unseres Nachbarlandes auch bei uns nach, die Auswirkungen des Eisernen Vorhanges zeigen sich unter anderem in den wirtschaftlichen Unterschieden zwischen Österreich und seinen östlichen Nachbarländern. Seit 1961 war Deutschland geteilt – symbolisch verdeutlicht durch eine rund 3,6 m hohe Mauer, sichergestellt durch Propaganda, Geheimdienste und Grenzwachen. Der Ostteil, die Deutsche Demokratische Republik (DDR), war wirtschaftlich stark an die Sowjetunion gebunden – die nach 1989 mit ihr fiel. Die Bundesrepublik Deutschland (BRD) dagegen war stärker am Westen orientiert und wirtschaftlich besser gestellt. Viele versuchten, nach Westberlin zu flüchten. Wer dabei erwischt wurde, wurde verhaftet oder getötet. In den östlichen Nachbarstaaten Österreichs und Deutschlands herrschte mit dem „Eisernen Vorhang“ fast dieselbe strenge Grenzziehung vor: Ein- und Ausreise war nur mit vielen bürokratischen Hürden und oftmals unter Drohungen möglich. Es dauerte 28 Jahre, bis sich das änderte. Die Grenzen zwischen Ungarn und Österreich gehörten zu den ersten, die bröckelten (im Mai 1989). Im Juni verkündete Gorbatschow, dass die Mauer auch wieder verschwinden könnte. Proteste im ganzen Land, das ganze Jahr über, führten zu Massenverhaftungen – und dazu, dass das Medieninteresse stetig wuchs. Die ganze Welt nahm Anteil an der Zerstörung der Mauer. Einzelschicksale, wie das von Chris Gueffroy, der in der Nacht von 5. auf 6. Februar 1989 auf der Flucht in Richtung BRD von Grenzsoldaten erschossen wurde (das letzte Opfer durch Schusswaffen an der Berliner Mauer), erregten Aufsehen und Empörung.

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Auch wenn wir Deutschland nur als vereintes Land kennen: Das Ereignis, um das es hier geht, haben unsere Eltern schon deutlich miterlebt. Vielleicht als Teenager. METHODE „ROLLENSPIEL“ Rollenspiele bieten die Möglichkeit, neue Perspektiven zu erforschen und mit ihnen zu experimentieren. Jedes Rollenspiel sollte mit einer Reflexion beendet werden! TeilnehmerInnen, die in keine Rolle schlüpfen, können das Spiel beobachten und bei der Reflexion ihre Beobachtungen teilen – oft fallen ihnen Dinge auf, die die RollenspielerInnen gar nicht mitbekommen haben. In der Vorbereitung werden den RollenspielerInnen ihre Rollenkärtchen zugeteilt. Wenn sich alle mit ihrer Rolle auseinandergesetzt haben und alle Fragen geklärt sind, wird die Ausgangslage vorgestellt: Gruppenleiter erzählt kurz von der Situation in Deutschland. Von der Mauer, die ein ganzes Land trennt. Überleitung zum Rollenspiel. Jede/r Jugendliche erhält eine Rollenkarte. Diese muss jeder für sich behalten. Auf jeder Rollenkarte ist folgendes vermerkt: Name Alter Geschichte Meinung der Person zur Mauer

Jugendliche lesen die Kärtchen, stellen Rückfragen an den Gruppenleiter und schlüpfen in ihre Rolle. Der Gruppenleiter gibt eine Situation (Kaffeehaus/ FUZO/Schule) vor und die Jugendlichen versetzen sich in diese. Der Gruppenleiter verlässt kurz den Raum, um kurz darauf in den Raum zu stürzen. Er/ Sie ruft: „Die Mauer ist weg!“ Die Jugendlichen haben nun die Aufgabe aufgrund ihrer Rolle eine Diskussion zu starten. Der Gruppenleiter sollte nun die Diskussion unterstützen und in Gang


THEMA GRENZEN bringen, falls das für die Jugendlichen noch schwierig ist. Eventuell auch verschiedene Fragen und Argumente einbringen.

Reflexion (Mögliche Fragen): Wie schnell konnte ich in meine Rolle schlüpfen? Wurde ich aufgrund meiner Rolle ausgegrenzt? Welche Erfahrungen machen Personen, wenn Grenzen fallen?

Ann a K empe , g e b . 1 9 7 5 in der B R D

Ich verstehe nicht wirklich, was der Streit um die Mauer soll – sie steht seit 28 Jahren, und jetzt beschweren sich alle? Meine Mutter erzählt manchmal von ihrer Schulfreundin, die in der DDR lebt. Seit 28 Jahren hat sie sie nicht mehr gesehen und redet immer noch von ihr. Aber was soll’s. Jeder hat seine Träume. Meiner ist es erst mal, Sekretärin zu werden – turbulente Arbeitszeiten, schicke Kostüme und genug Geld, dass ich nicht auf einen Mann angewiesen bin. Ich will mein eigenes Leben.

T im K no c he , g e b . 1 9 7 2 in der D D R

Mich hat lange nicht interessiert, was drüben passiert. Klar, ich habe Geschichten gehört von Reichtum, aber auch von Dekadenz. Das Leben hier ist ziemlich hart, aber es ist mein Leben. Bald bin ich Tischlermeister, und dann steht mir deine Hälfte der Welt offen. Seit dem 19. Jänner glaube ich das nicht mehr. Sie haben ihn erschossen, einfach so. Chris Gueffroy, mein Nachbar. Er war erst zwanzig, verdammt nochmal. Und er wollte einfach nur hinüber. Die Grenzsoldaten haben ihn erschossen. Ich weiß nicht, wie ich hier noch weiterleben soll.

Foto: Désirée Lehner

L en a H au er , g e b . 1 9 7 0 in W ien

Mich hat lange nicht interessiert, was drüben passiert. Klar, ich habe Geschichten gehört von Reichtum, aber auch von Dekadenz. Das Leben hier ist ziemlich hart, aber es ist mein Leben. Bald bin ich Tischlermeister, und dann steht mir deine Hälfte der Welt offen. Seit dem 19. Jänner glaube ich das nicht mehr. Sie haben ihn erschossen, einfach so. Chris Gueffroy, mein Nachbar. Er war erst zwanzig, verdammt nochmal. Und er wollte einfach nur hinüber. Die Grenzsoldaten haben ihn erschossen. Ich weiß nicht, wie ich hier noch weiterleben soll.

J a n Torstee g , g e b . 1 9 7 1 in der B R D

Das können sie nicht machen! Die wollen ernsthaft die Mauer niederreißen. Und dann? Wie stellen die sich das vor, wenn dann alle Ostlinge zu uns kommen? Es geht uns gut, jetzt gerade. Wir brauchen keinen sowjetisch geprägten Abschaum, der nur unsere Arbeitsplätze klauen will. Und genau darauf wird es hinauslaufen. Ich will ja nicht sagen, dass alle so sind. Es gibt auch gute Menschen da drüben, schon klar. Aber ein geeintes Deutschland? Macht euch nicht lächerlich. Zu viele Leute, zu wenig Arbeit, zu wenig Geld. Zu große Unterschiede. Ich weiß nicht mal, ob die da drüben weiterführende Schulen haben. Das können sie nicht machen!

Andreas Karsten, geb. 1976 in Passau Das ist echt verrückt, was da drüben vor sich geht. Immer mehr Leute kommen über die Grenze, und manchmal werden sie noch von Grenzsoldaten verfolgt. Es heißt, wenn die Mauer wirklich fällt, kommen noch mehr. Ich weiß nicht, wo wir die alle unterbringen sollen, aber das wird schon. Ich habe nur Angst vor den Soldaten. Die patrouillieren ständig, und woher wollen die wissen, wer DDR und wer österreichisch ist?

Thomas Klein, geb. 1974 in der DDR

Mein großer Bruder sagt, die wollen die Mauer einreißen. Ich hab ihm gesagt, es ist mir egal, da hat er mir eine runtergehaut. Er sagt, es ist wichtig, was da passiert. Und dass die aus der BRD alles Idioten sind, die uns fertigmachen wollen. Keine Ahnung. Ich glaube, er will trotzdem, dass sie zu uns kommen. Oder wir zu ihnen. Er sagt, wir haben dort drüben die Chance auf ein besseres Leben. Ich weiß nicht.

Methode ausprobiert?

Schick‘deine Erfahrunge n und Fo connectu@ka tos an tholische-jug end.at!

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„Man muss die Themen auf eine altersgerechte Ebene herunterbrechen“ Mit jungen Menschen über politische Konflikte zu sprechen ist oft eine Gratwanderung. Politikwissenschafter und Pfadfinder-Gruppenleiter Alexander Heimhilcher gibt im connectU-Interview Tipps, wie man Jugendliche zum Nachdenken bringen kann, ohne die eigene Meinung aufzuzwingen. Interview: Rebecca Frank

connectU: Wann beschäftigen sich Jugendliche mit politischen Themen? Alexander Heimhilcher: Am unmittelbarsten mit Politik konfrontiert sind Jugendliche, wenn Wahlen sind – auf welcher Ebene auch immer, wo jetzt alle ab 16 wählen dürfen –, weil das auf allen Medienkanälen präsent ist. Aber abgesehen davon sind es die Themen, die in den Medien über lange Zeit aktuell sind, die bei jungen Menschen wie bei Erwachsenen Nachdenkprozesse auslösen. In Österreich ist zum Beispiel das Thema Asyl schon lange sehr präsent. Es geht einerseits um den Umgang mit Menschen in Not, also Nächstenliebe oder Menschenliebe, andererseits um eine Ressourcenfrage: Wieviel bin ich bereit abzugeben, damit es anderen Menschen besser geht? Welche Themen sollte man in der Jugendarbeit derzeit aufgreifen? Es ist Aufgabe des Jugendleiters, aktuelle Themen aufzugreifen, und das Thema Asyl wäre meiner Erfahrung nach eines, das viele Jugendliche beschäftigt. Ab wann muss man ein Thema aufgreifen? Dass sich junge Menschen aus Österreich freiwillig in Kriegsgebiete rund um Syrien begeben, beschäftigt nicht nur Leute, die das direkt miterleben, sondern alle Gruppen oder Klassen, wo muslimische Menschen Teil sind. Außerdem ist das interkulturelle Zusammenleben – ein Schlagwort, das alles und nichts heißen kann – im

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schulischen Umfeld stark Thema: in der sogenannten „Kopftuchdebatte“ und wenn es um die Rolle der Frau in der Gesellschaft geht. Religionen an sich haben ein ganzheitliches Gesellschaftskonzept als Idee und versuchen damit alle Menschen einer Gesellschaft zu erreichen. Im Laufe der Geschichte ist es aber bei vielen, wenn nicht allen Weltreligionen dazu gekommen, dass diese für kulturelle Zwänge instrumentalisiert wurden. Und so ist die Rolle der Frau historisch gesehen im Christentum genauso kritisch zu hinterfragen wie im Islam. Dasselbe trifft natürlich auch auf den Krieg im Namen der Religion zu, wo Teile der Gesellschaft instrumentalisiert werden und das ist nicht aus der Ursprungsidee abzuleiten. Wie macht man es in der Praxis, dass man ein (politisches) Thema einführt? Ich mache es so, dass ich ein Input gebe und dann schaue, in welche Richtung es sich entwickelt. Es ist wichtig, mehrere Methoden und Szenarien parat zu haben. Meine Erfahrung ist: Wenn die Gruppen klein genug sind, haben die Jugendlichen immer was zu sagen, es interessiert sie immer. In einer 10er-Gruppe hält man sich vielleicht zurück. Wenn die Runde aber nur aus drei bis fünf Jugendlichen besteht, bringt sich jeder ein und hat eigene Erfahrungen und Meinungen, weil jeder in seiner Umwelt mit verschiedenen Interessensgruppen konfrontiert ist. Ab wann kriegen Kinder politische Konflikte mit? Ab 15 sind viele politische Themen interessant, aber wenn es ein Weltereignis ist natürlich viel früher, spätestens im Volksschulalter. Ich erinnere mich beispielsweise an die Abstimmung über den EU-Beitritt 1994 – da war ich neun. Geschichtsträchtige Ereignisse kriegt man mit 10 auf jeden Fall mit, wenn es in der Familie Thema ist. Und dann sollte es auch in der Schule und in der außerschulischen Jugendarbeit behandelt werden. Warum sollte man sich in der Jugendarbeit mit Politik beschäftigen? Es gibt ja so viele andere wichtige Themen.


In welcher Komplexität behandelt man die Themen in welchem Alter?

Foto: Franziska Eder

Man muss die Themen auf eine altersgerechte Ebene herunterbrechen. Anhand von Rollenspielen können junge Menschen Konfliktsituationen am eigenen Leib erfahren. Erfahrung kann nicht gelehrt werden. Wichtig ist, auch in fiktiven Situationen keine extreme Gewalt zu wählen

Gibt es Best-Practice-Beispiele für unsere Leserinnen und Leser?

THEMA GRENZEN

Foto: Désirée Lehner

Am meisten politisch geprägt werden junge Menschen über die Familie, danach würde ich die Jugendarbeit vor der Schule sehen, weil für unkonventionelle Themen eher offene Lernstrukturen geeignet sind und ein anderes Naheverhältnis zu Bezugspersonen als in der Schule herrscht. Es geht um die eigene Meinung und nicht um Wissenswiedergabe. Da ist Vertrauen eine wichtige Voraussetzung.

Es ist schwierig, mit geographisch weit entfernten Themen wie Krieg in Syrien oder Ukraine-Konflikt zu beginnen. Um Jugendliche für Politik zu interessieren, funktionieren regionale Themen besser, weil sie wesentlich greifbarer sind. Jugendthemen in einem Ort können zum Beispiel Radwege oder Sportplätze sein, die einen unmittelbaren Einfluss auf ihren Lebensalltag haben. Daher sind Kommunalwahlen ein guter Start in die politische Diskussion. Diskussionen mit Parteivertretern finden großen Anklang bei „meinen“ Jugendlichen. Allerdings sollte eine Teilnahme an so einer Veranstaltung gut vorbereitet sein: Was interessiert und betrifft mich. Wohnen und öffentlicher Verkehr sind so banale Sachen, die den Lebensalltag massiv beeinflussen und die man nicht direkt mit Politik verbinden würde. Außerdem halte ich viel von Rollenspielen.

Wie viele Informationen gibt man als Jugendleiter? Was ist das optimale Verhältnis von Information zu eigenen Erkenntnissen?

Worauf sollte man unbedingt achten? Gibt es absolute No-Gos?

Mein Rat ist: Fiktive Situationen erfinden, die nicht auf die tatsächliche Konfliktsituation schließen lassen, und mit diesen arbeiten. Erst danach Informationen liefern und Parallelen zum Konflikt ziehen. Wenn man einen AhaEffekt in der Nachbereitung erzielen möchte, muss man die Jugendlichen in eine unbefangene Situation „schicken“, in der sie nicht mit Vorurteilen belastet sind.

In der Jugendarbeit sehe ich meine Aufgabe darin, Kinder und Jugendliche dahin zu bringen, auf ihre eigene Stimme zu hören, und nicht vorab Meinungen vorzugeben. Als Jugendleiter sollte man alle Seiten berücksichtigen. Konflikte einseitig zu beleuchten ist schlecht. Auf keinen Fall sollte man eine heterogene Gruppe zu einer parteipolitischen Veranstaltung bringen.

Was sind realistische Erwartungen? Muss man zufrieden sein, wenn Jugendliche mitdiskutieren, oder kann man sich innerhalb einer Einheit so etwas wie Einblick und Einsicht erwarten?

Mag. Alexander Heimhilcher, Jahrgang 1984, hat Politikwissenschaft studiert und ist seit 12 Jahren Jugendleiter bei den Pfadfindern

Mein Ziel wäre, einen Nachdenkprozess auszulösen und Medienberichte kritisch zu hinterfragen und Informationen nicht unreflektiert aufzunehmen, sondern selbständig zu hinterleuchten. Im Idealfall schlägt das gleich um. Aber man kann auch zwei-, dreimal verschiedene Themen auf verschieden Art aufarbeiten. Die Chancen stehen dann gut, dass eine kritische Sicht auch allgemein Einzug in den Köpfen hält.

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Ausgrenzung – Grenzen im eigenen Land? Das Projekt „Schule fürs Leben“ und eine Methode zur Umsetzung in der Jugendstunde von Constanze Huber

Österreich war in seiner Geschichte immer ein Vielvölkerstaat. So gut das kulturelle Miteinander oft funktionierte (man beachte die Wiener Küche, wo Traditionen aus den Kronländern wie Gulasch und Debreziner zur ureigenen österreichischen Kultur wurden), so schwierig war und ist es oft, dem Fremden vorurteilsfrei zu begegnen. 2014 startete der ORF die Initiative ”Schule fürs Leben“, die sich mit der Lebenswelt von SchülerInnen und LehrerInnen auseinander setzte. Ein Projekt dieser Initiative gemeinsam mit der Sendung „Heimat Fremde Heimat“ beschäftigte sich mit Problemen kultureller Ausgrenzung in Österreich. Zwei österreichische Schulen – eine in Wien, eine in Kärnten – beschäftigten sich ausführlich mit interkulturellen Fragen ihrer Region, um sich gemeinsam über die eigenen Grenzen hinwegzusetzen. Während sich die Wiener vor allem mit dem 50-Jahre-Jubiläum des Gastarbeiter-Anwerbeabkommens mit der Türkei und den Folgen der Einwanderung beschäftigten, bearbeiteten die Kärntner Schüler und Schülerinnen Fragen zu Vorbehalten gegenüber der Volksgruppe der Kärntner SlowenInnen. Bei den gemeinsamen Medienworkshops und der anschließenden Präsentation stellten die Schüler und Schülerinnen - die selbst aus den verschiedensten kulturellen Gruppen in Österreich stammen - fest, wo ihre Gemeinsamkeiten liegen und wodurch Ausgrenzung entsteht. Das Projekt sorgte für Aufmerksamkeit und prominente Resonanz. Verschiedene Foto-Projekte, die daraus entstanden, verdeutlichten die Meinung der Schülerinnen und Schüler zu Alltagsrassismus. In Kärnten ver-

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suchte sich Werbe-Fotografin Michaela Jakobitsch in einem High-Fashion-Shooting mit einigen Schülerinnen daran, Vorurteile aufgrund optischer Merkmale wie der Hautfarbe ad absurdum zu führen. Die Wiener SchülerInnen dagegen holten sich die prominenten UnterstützerInnen vor die Kamera, um mit Ausgrenzung im alltäglichen Sprachgebrauch – z.B.: Wörter wie „Tschusch“, „Kanack“ oder „Zigeuner“ - abzurechnen. „Das ist ja alles schön und gut“, fragt ihr euch jetzt vielleicht, „aber was hab’ ich davon?“ • Ist in eurer Jugendgruppe kulturelle Diversität ein Thema? • Haben die Jugendlichen in ihrem Umfeld verschiedene Ursprungskulturen? • Gibt es Probleme unter den Jugendlichen unterschiedlicher Kulturen? Dann könntet ihr vielleicht ein ähnliches Projekt angehen, um die gegenseitigen Vorurteile, Verletzungen, Aus- und Abgrenzungen zu bearbeiten. Wie kann ich so ein Projekt in meiner Gruppe umsetzen? Fotoprojekte sind immer eine gute Idee: Jugendliche können kreativ sein, sich ihren Talenten entsprechend einbringen und müssen nicht still herum sitzen. Arbeitsschritte: 1. Erarbeitet Themen/Fragen/Probleme gemeinsam auf Flipcharts 2. Besprecht den kreativen Prozess: Wie soll das Ergebnis aussehen? Was brauchen wir dafür? Wie können wir das mit unseren Möglichkeiten umsetzen? Wer kann uns dabei helfen?


THEMA GRENZEN 3. Verteilt die Aufgaben (Fotograf, Creative Director, Models, ...) 4. Ab an die Arbeit! 5. Wählt gemeinsam die besten und aussagekräftigsten Fotos aus und präsentiert sie.

Tipps: Ihr könntet euch „Promis“ aus der Pfarre oder Umgebung zur Unterstützung holen. Bei einer Fotoausstellung in der Pfarre könnten die Jugendlichen ihr Werk präsentieren, eine (Podiums-) Diskussion mit der Gemeinde wäre ein guter Weg, um ein größeres Publikum auf das Thema aufmerksam zu machen.

Mit einer freien Spende als Eintritt könnt ihr die Gruppenkassa aufbessern oder eine gemeinnützige Organisation (mit Verbindung zum Projektthema) unterstützen. Schickt uns eure Ergebnisse und wir veröffentlichen sie für euch!

Weiterführende Links: http://programm.orf.at/?story=29393 http://tvthek.orf.at/program/Heimat-Fremde-Heimat/ http://medienservicestelle.at/migration_ bewegt/2014/05/07/anwerbe-abkommen-mit-tuerkeigeschichtlicher-hintergrund/

Methode ausprobiert?

Fotos: oberaichwald-productions

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„Grenzen setzen in der Gruppe“ Gruppenregeln: Gemeinsam Grenzen ziehen Bernhard Skritek ist Gruppenleiter, Johanna Gruber eine Jugendliche in seiner Gruppe. Heute diskutieren sie über sinnvolle und sinnlose Regeln in einer Gruppe. Bernhard: Johanna, du bist schon wieder zu spät. Du weißt doch, dass mir Pünktlichkeit wichtig ist. Johanna: Aber wir haben ja noch sooooo viel Zeit im Leben. Ich brauche lieber fünf Minuten länger, als zu laufen. Wenn ich schwitze, dann verrinnt ja mehr als nur mein Makeup und mein Parfüm, das ich aufgelegt habe! Pünktlichkeit ist immer ein heikles Thema, vor allem in Zeiten, wo wir Jugendlichen Uhren aus modischen und nicht aus nützlichen Gründen tragen. Ich muss gestehen, zwei meiner Lieblingsstücke haben nicht mal Batterien, aber sie passen so verboten gut zu meinen beiden bunten Lieblingshosen. Im Normalfall aber bemühe ich mich pünktlich zu sein. Beim nächsten Mal versuche ich früher loszugehen! Bernhard: Danke, Johanna! Johanna: Bitte. Mir ist Pünktlichkeit ja auch wichtig. Ach ja, und Struktur wäre auch nett. Es kann schon mal sein, dass man sich in einer Diskussion verliert oder gerade sehr spaßig beisammen sitzt und sich gut amüsiert. Aber alles in

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allem möchte ich nicht nach jeder Stunde mit 10 Pferdestärken zu meinem nächsten Termin sprinten müssen. Ein Treffen sollte Hand und Fuß haben und nicht entweder schon nach der Hälfte beim Punkt sein oder erst kurz vor Ende richtig losgehen. Ein wenig Einteilung und Vorbereitung sind daher ein Muss, sonst kommt ja gar nichts zu Stande. Bernhard: Weißt du, wie schwer es ist, einen Zeitplan zu erstellen? Die gleiche Stunde in mehreren Gruppen läuft jedes Mal komplett anders ab. Da erkennt man nichts wieder. Den einen fällt zu dem Thema so viel ein, dass man sie nicht mehr bremsen kann. Die andere Gruppe bringt kein Wort raus und schaut nur auf das Telefon. Und dann kann ich ja nicht wissen, ob ihr zur Lösung der Aufgabe 10 Minuten braucht oder ob ihr zwischendrin vier Lachanfälle bekommt und mehr am Boden rumkugelt, als an dem Problem arbeitet. Da brüte ich nächtelang über coolen Methoden und ihr gähnt, zückt euer Handy und seid abgelenkt. Ach ja, könnten wir uns nicht drauf einigen, dass das Handy in der Tasche bleibt? Facebooken und SMS schreiben könnt ihr auch später! Johanna: Aber die Informationswelle ist nur jetzt zu bestreiten, sonst ist sie weg. Spaß beiseite, ein

Handy ist heutzutage unverzichtbar für jeden von uns. Wir haben es ja auch ständig in der Hand, als wäre es uns angeschweißt. Das darf man dann auch nicht als böse Absicht verstehen, falls da eine wichtige Nachricht kommt, die man geschwind lesen muss. Auf lautlos kann ich es natürlich gerne stellen, und während des Beisammensein werde ich auch nicht telefonieren. Aber ganz verbieten sollte man uns das Handy nicht. Absammeln oder gar das Mitnehmen verbieten kommt gar nicht in Frage, am Weg hin und zurück muss ich schließlich auf Facebook all meine Freunde wissen lassen, wohin ich gerade gehe. Der Sinn dahinter sei in Frage gestellt, aber meine Meinung dazu ist klar! Bernhard: Na gut, ich erkläre euch jetzt, was wir als Nächstes machen! Ist was ganz was Spannendes! Jetzt bimmelt einmal nicht das Telefon während ich rede, und dann fangt ihr an miteinander zu tratschen? Johanna: Und wenn es ums Thema geht? Oder grade um ein wenig Tratsch? Oder (Hand aufs Herz) etwas Interessanteres als das, was du gerade erzählst? Eine Gruppenstunde ist kein Frontalunterricht, davon erfahre ich – mehr oder weniger – schon 6 Stunden am Tag


Bernhard: Das finde ich super. Das will ich auch nicht. Aber Neues braucht auch mal mehr Zeit, das geht ja nicht, weil ihr nachher rechtzeitig „Austria‘s next Topmodel“ sehen wollt. Rausgehen ist auch nicht drin, der Sturm könnte ja die Frisur ruinieren. Weißt du was, ich finde, du solltest mal eine Stunde gestalten. Geht doch in Kleingruppen zusammen, und jede Gruppe gestaltet eine Einheit für die anderen! Johanna: Super. Aber ich will meine Meinung immer sagen können, zu jedem Thema. Bernhard: Ja ich weiß, dein Senf dazu ist immer der wichtigste. Die Person vor dir hat genau dasselbe

gesagt? Egal, du wiederholst es. Es passt nicht zum Thema? Egal, du bist jetzt dran. Es gibt eigentlich nichts zu sagen? Egal, du willst im Mittelpunkt stehen und reden. Manchmal glaub ich ja fast, wenn du nicht redest, dann erstickst du an den nicht gesagten Worten. Ist das die Art, wie du atmest? Mein größtes Problem damit ist: Wenn du soviel redest, schalte ich ja fast ab und bekomme gar nicht mehr mit, wenn auch mal was Sinnvolles dabei ist! PS: Johanna und Bernhard streiten sich nicht wirklich, weil sie gar nicht in derselben Gruppe sind (wer weiß, was sonst passieren würde?) und weil sie

viel zu viel Verständnis für die andere Seite haben.

PPS: Wenn es so wäre, würde Bernhard ein Treffen zum Thema „Regeln“ gestalten. Ein lustiges Einstiegsspiel lockert die Atmosphäre auf. Alle bekommen Zeit, ihre Wünsche zu formulieren; in der Gruppe werden sie diskutiert und Regeln festgeschrieben. Diese können mit einem „Formalakt“ gemeinsam beschlossen werden: durch Unterschriften auf einem Plakat oder durch Teilen einer Pizza. Johanna würde zwar auch dann mehr Redezeit beanspruchen, aber warum auch nicht?

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genug. Das brauche ich in meiner Freizeit nach der Schule nicht auch noch. Wenn es ganz, ganz dringend ist, würde ich es ja heimlich einer Freundin per SMS schreiben, um die Stunde nicht zu stören, aber Handys sind ja auch ein Tabu-Thema! Deswegen darf man es uns einfach nicht übel nehmen, wenn eine ganz wichtige kurze Nachricht mündlich, von mir aus geflüstert, schnell mal über vier Leute drüber geredet werden muss. Es dauert eh nie lange, und wenn es zu laut im Raum wird oder etwas Wichtiges erklärt werden muss, darfst du uns gerne auch mal zurechtweisen. Dann wissen wir Bescheid und plaudern nachher darüber weiter! Aber am besten könntest du das alles verhindern, wenn wir nicht die ganze Zeit dasselbe machen würden. Langeweile kann ich mir auch bei meiner Omi holen, wenn wir den ganzen Nachmittag ihre Katze um die Wette streicheln. Ich möchte immer wieder neues machen, und ich fände es wichtig, dass ein Gruppenleiter auch akzeptiert, dass man nicht jede Stunde über dieselben Themen eine kritische Auseinandersetzung haben kann.

Mittwoch, 10. Dezember 2014: Aktionstag in Wien für verfolgte Christen

Fackelzug - 17.15 Uhr - Oper anschl. ökum. Wortgottesdienst im Stephansdom

Wir appellieren eindringlich an ALLE, denen ein friedvolles Zusammenleben in Europa und in den betroffenen Ländern ein echtes Anliegen ist. Eine Initiative der Plattform „Solidarität mit verfolgten Christen“: AVC (Aktion für verfolgte Christen und Notleidende), CSI-Österreich (Christian Solidarity International), Erzdiözese Wien – Kategoriale Seelsorge, Evangelische Allianz, IGFM (Internat. Gesellschaft für Menschenrechte), Kirche in Not, Malteserorden, MKV (Mittelschüler Kartell Verband), Observatory / Intolerance against Christians, ÖCV (Österreichischer Cartellverband), Open Doors Österreich, Pro Oriente, Vereinigung des österreichischen Frauenordens, Wiener Akademikerbund

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Wie gehe ich mit AußenseiterInnen in meiner Jugendgruppe um? Wer schon einmal eine Gruppe geleitet oder sich mit einer beschäftigt hat, hat sich mit dem Problem Außenseiterdasein beschäftigen müssen. Doch wieso ist dieses Problem so weit verbreitet? Was sind die Gründe, warum es in fast allen Gruppenkonstellationen immer wieder Leute gibt, die am Rand stehen, nicht Teil der Gruppe werden oder ausgegrenzt werden und was kann man dagegen tun, wenn dieses Problem in der eigenen Gruppe auftritt? von Désirée Lehner und Theresa Aumann

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• • •

die Person hat eine andere Nationalität, Sprache oder Religion und ist dadurch anders andere Leute aus der Gruppe verbreiten Gerüchte über das ausgegrenzte Mitglied der/die AußenseiterIn hat eine besondere Beziehung zum/zur GruppenleiterIn, versteht sich sehr gut mit ihm/ihr und ruft dadurch Eifersucht bei den anderen Gruppenmitgliedern hervor der/die AußenseiterIn ist in irgendeiner Art und Weise den anderen Gruppenmitgliedern unterlegen oder überlegen und muss immer um die Zugehörigkeit kämpfen.

Zunächst einmal ist zu sagen, dass es in jeder Gruppe unterschiedliche Rollen gibt wie zum Beispiel den Clown, den/die BesserwisserIn, die MitläuferInnen, die Stillen und natürlich leider auch oft den/die AußenseiterIn. JedeR nimmt in jeder unterschiedlichen Gruppe unterschiedliche Rollen ein. Im Freundeskreis ist man vielleicht der Clown, in der Familie das Nesthäkchen, in der Klasse der/die KlassensprecherIn, das kann ganz unterschiedlich sein und ist ganz normal. Falls eine Person zum Außenseiter / zur Außenseiterin wird, dann liegt allerdings Handlungsbedarf vor und mit verschiedenen Mitteln und Herangehensweisen muss der/die GruppenleiterIn versuchen, gemeinsam mit der Gruppe das Problem zu lösen.

Natürlich fühlt sich der/die AußenseiterIn schlecht, weil ihm/ihr andere misstrauen, ihn/sie meiden, schlecht über ihn/sie reden, sie ignorieren und auch vor den anderen Gruppenmitgliedern in Gegenwart der/des Außenseiters schlecht darstellen lässt. Weiters ist es wichtig für die Gruppendynamik, dass es so etwas wie Außenseiter nicht gibt. Die schlechteste Lösung ist, wenn der/die GruppenleiterIn das Problem ignoriert und weitermacht, als ob alles normal wäre. Die Gruppe fühlt sich in ihrem Verhalten gestärkt und der/die AußenseiterIn beginnt sich mit seiner/ihrer Rolle als AußenseiterIn abzufinden.

Es gibt die verschiedensten Gründe, warum eine Person zum/zur AußenseiterIn wird. Wenn man einige Möglichkeiten für eine Ausgrenzung kennt, kann man darauf besser achten und eventuell schon vorher dagegen wirken, sodass es gar nicht dazu kommen kann, dass ein Gruppenmitglied zum Außenseiter/zur Außenseiterin wird. Einige Gründe sind: • eine Gruppe bekommt ein neues Mitglied, dieses kennt die Umgangsformen in der Guppe noch nicht und kann dadurch Befremden bei den Anderen auslösen

Aber was soll der/die GruppenleiterIn in solch einer Situation tun, der man oft - scheinbar - machtlos gegenüber steht? Der/Die GruppenleiterIn muss versuchen, mit sehr viel Geduld, Ausdauer und in Gesprächen mit dem/ der AußenseiterIn gemeinsam mit der Gruppe einen Lösungsweg zu finden. Es ist unbedingt notwendig, dass der/die GruppenleiterIn als Vorbild für die anderen agiert und dem/der ausgegrenzten Jugendlichen mit Wertschätzung und Respekt gegenüber tritt. Außerdem sollte das Selbstbewusstsein des/der Jugend-

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Wie kann man dagegen vorgehen?


Sündenbock, also eine/n AußenseiterIn braucht. So wie in einer Klasse noch so viel gestritten wird, aber kaum geht es darum, die Teststoffmenge zu reduzieren, ist die Klasse ein eingeschweißtes Team, das in der Not zusammenhält – und gegen den/die LehrerIn und leider auch oft gegen andere Gruppenmitglieder agiert. Ein Zauberwort ist auch reden, reden, reden! Der/die GruppenleiterIn muss eine gute Gesprächsbasis in der Gruppe finden, Vertrauen aufbauen, dass Probleme von allen angesprochen werden können. Falls reden – aus welchen Gründen auch immer – nicht klappt, haben wir einige Methoden zusammengesucht, die auf der Gefühlsebene erreichen können, dass innerhalb der Gruppe ein Verständnis füreinander eintritt.

Methode: Rollenspiel zu Vorurteilen in der Gruppe

Großgruppe ihre Ergebnisse vor. Danach kannst du die SchauspielerInnen fragen:

THEMA GRENZEN

THEMA

lichen gestärkt werden, zum Beispiel indem man ihr/ihm Aufgaben überträgt, bei denen man weiß, dass er/sie sie gerne und gut erfüllen kann und den Fähigkeiten der Person entsprechen. Vor allem ist es wichtig, Werte wie Toleranz, Respekt und Rücksicht in der Gruppe zu vermitteln und diese auch vorzuleben. Es ist keineswegs einfach, die AußenseiterInnen-Rolle aufzulösen, denn der/die Betroffene gewöhnt sich an seine/ihre Rolle und passt sein/ihr Verhalten an. Er/sie kommt aus dem Trott von Rückzug und Aggressivität nicht mehr heraus, auch wenn es keinen aktuellen Grund mehr dafür gibt. Außerdem ist es ein Phänomen, dass eine Gruppe einen

Wie habt ihr euch in euren Rollen gefühlt?

Kurzbeschreibung Szenarien und Rollenspiele regen dazu an, über Themen wie Gruppenzugehörigkeit, Rollen in der Gruppe, Selbstund Fremdwahrnehmung zu reden. Ziele:

Was war einfach, was schwierig?

In der Großgruppe kannst du dann folgende Fragen diskutieren:

sich in andere Menschen einfühlen, besonders in Menschen, die ausgegrenzt werden

Waren die Situationen realistisch?

alternative Verhaltensweisen überlegen

Warum oder warum nicht?

Waren die Lösungen realistisch? Was hätte man sonst noch tun können?

Zur Einstimmung fragst du die Gruppenmitglieder, ob sie sich Situationen vorstellen können, in denen Menschen von anderen aus einer Gruppe ausgegrenzt werden. Dann fragst du, wie man sich selbst in solchen Situationen verhalten kann. Du teilst deine Gruppe anschließend in Kleingruppen auf und gibst jeder Gruppe eine Situation vor (siehe unten). Es kann auch sehr interessant sein, wenn mehrere Gruppen dasselbe Beispiel erarbeiten. Du stellst deinen Gruppenmitgliedern folgende Aufgabe: „Spielt diese Szenen nach, denkt euch dann eine Lösung für die Situation aus und spielt diese ebenfalls durch. Am besten spielt ihr die Szene in der Kleingruppe zwei-, dreimal durch, damit sich alle sicher in ihrer Rolle fühlen. Wenn jemand Schwierigkeiten mit seiner Rolle hat, dann überlegt gemeinsam, was diese Rolle ausmacht und wie man sie spielen könnte. Oder vielleicht tauscht ihr einmal die Rollen untereinander, vielleicht kann sich ein anderer besser in die Rolle hineinversetzen.“ Lass den Kleingruppen genug Zeit, damit sie sich mit der Situation und mit den einzelnen Rollen auseinandersetzen können. Die Kleingruppenarbeit sollte etwa eine halbe Stunde dauern. Dann stellen die Gruppen in der

Situationen für Rollenspiele (am besten ausdrucken und der Gruppenmitgliedern geben): 1. B allspiel

Ein Volleyballspiel: Chris hat Schwierigkeiten, die Angaben zu machen. Er bekommt den Ball meistens nicht über das Netz. Als er sich wieder für eine Angabe bereitmacht, frotzeln Max und Daniel vom gegnerischen Team: „Vergiss es. Der kriegt ihn niemals über das Netz.“ Spielt diese Szene erneut durch, diesmal mit Sebastian, einem der besten Sportler der Schule bei der Angabe, der Chris hilft. Hebt in der Diskussion den Unterschied zwischen den beiden Szenen hervor.

2. Hänseln

Tobias ist neu in der Schule und fängt gerade an, Freunde zu finden. Die Gruppe von Burschen, die er kennen gelernt hat, hänselt immer andere Jugendliche. Tobias findet das nicht gut, will aber seine neuen Freunde nicht verlieren. Fragen für die anschließende Diskussion: Was ist das Problem? Welche Wahl hat Tobias in dieser Situation? Bist du jemals in der gleichen Situation wie Tobias gewesen? Wie hast du dich verhalten?

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THEMA GRENZEN 3. Diskriminierung

Janine, Sandra und Lisa sind gute Freundinnen und haben ihren eigenen Klub gegründet. Sie haben beschlossen, Saskia in den Klub aufzunehmen, weil sie sie mögen, aber nicht Halide. Halide denkt, dass sie ausgeschlossen wird, weil sie Türkin ist. Saskia und Sandra finden es nicht richtig, Halide auszuschließen, aber Janine und Lisa sehen das anders. Fragen für die anschließende Diskussion: Was ist das Problem? Was können Saskia und Sandra tun? Was ist eine Clique? Und wie würdest du die Handlungsweise von Janine und Lisa nennen?

Lieben hat Grenzen. Nähe und Distanz in der Seelsorge (Müller Wunibald, 1998) Das Standard-Werk für alle in der Pastoral Tätigen. Die Fähigkeit zur Intimität ist die Grundvoraussetzung in der seelsorgerlichen Arbeit mit Menschen: Einen Raum eröffnen, in der die begleitete Person sich öffnen kann, ohne Gefahr zu laufen, zur Bedürfnisbefriedigung des Begleiters, der Begleiterin missbraucht zu werden. Wunibald Müller erzählt Fallbeispiele aus seiner Arbeit mit Tätern und ermöglicht so einen Einblick in die Vielschichtigkeit des Themas sexueller Missbrauch. (Derzeit leider vergriffen, zum Ausborgen erhältlich in der KJ-Bibliothek) Martina Greiner-Lebenbauer, Stabsstelle für Missbrauchs- und Gewaltprävention Marie-Luise Kapeller, Bildungsreferentin Katholische Jugend Wien

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Es gibt kein Patentrezept, wie man AußenseiterInnen gut in die Gruppe integrieren kann. Es erfordert viel Geduld, Ausdauer und Verständnis für alle Seiten. Wir wünschen euch viel Erfolg bei der Bewältigung dieser Aufgabe! Quelle: Bertelsmann-Forschungsgruppe Politik (Hrsg.) (1998): Eine Welt der Vielfalt. Ein Trainingsprogramm des A WORLD OF DIFFERENCE-Institut der Anti-Defamations League New York.

Sonnenallee (Hausmann, Leander (Reg.), 1999) Die deutsche Komödie spielt in den 70er Jahren in Ostberlin. Der siebzehnjährige Micha und seine Freunde leben in der Sonnenallee, einer Straße deren längeres Ende im Westen liegt und das kürzere im Osten. Micha lebt in einer kleinen Wohnung mit seiner Familie, sein Onkel kommt aus dem Westen, besucht die Familie sehr oft und schmuggelt dabei begehrte Ware. Wie in den meisten Jugendfilmen spielen hier auch ganz normale Jugend-Themen wie erste Liebe, Zukunftsängste, Musik und Jugendkultur eine große Rolle. Das Setting des DDR-Regimes und vor allem das der ständigen Grenzsituation machen den Film aber auf vielerlei Ebenen sehr interessant und unterhaltsam. Marie-Luise Kapeller, Bildungsreferentin Katholische Jugend Wien


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Verschieb nicht die alte Grenze, die deine Väter gesetzt haben (Spr 22,28) Die Grenze im Alten Testament

Foto: Désirée Lehner

von Gregor Ploch, Bildungsreferent

In der Bibel lassen sich zahlreiche weise Sprüche finden, die aus der Lebenserfahrung heraus niedergeschrieben wurden. Die Grenze im Alten Testament oft thematisiert, im Neuen Testament kommt sie kaum vor. Warum ist das so? In den ersten und zugleich wichtigsten Büchern des Alten Testaments, den fünf Büchern Mose, wird die Geschichte des Volkes Israel erzählt, des von Gott auserwählten Volkes. In diesen Büchern lesen wir Geschichten, die das Leben selbst geschrieben hat: Es geht über Freude, Trauer, Krieg, Gewalt und Tod, aber auch um schöne Dinge des Lebens. Wir kennen gut die Erzählung darüber, wie das Volk Israel 40 Jahre lang durch die Wüste gezogen ist, um endlich das Gelobte Land zu erreichen. Dieses Gelobte Land, Kanaan, hat Gott den Juden in Aussicht gestellt. Das vierte Buch Mose, Numeri, erzählt davon ausführlich. Als die Juden bis an die Grenze des Gelobten Landes, den Fluss Jordan, angekommen waren, befahl Gott, eine Volkszählung durchzuführen. Danach wurde das Gelobte Land unter den zwölf Söhnen Jakobs aufgeteilt. Daraus entstehen die zwölf Stämme Israels. Im Kapitel 34 des Buches Numeri wird erzählt, wie detailliert Gott die Grenzen dieses Landes absteckte. In allen Himmelsrichtungen werden die Grenzen genau bestimmt und beschrieben. Diese Geschichte wird im Alten Testament mehrfach erzählt, unter anderem im Buch Josua oder im Buch des Propheten Ezechiel (Kap. 47). Für die Geschichte des Volkes Israel ist sie sehr wichtig, weil mit der Einnahme des Gelobten Landes die Verheißung Gottes wahr wird, dass die Juden ihr eigenes Land bekommen, in dem sie leben und in dem auch Gott mit ihnen lebt. Doch warum sind die Grenzen bei dieser Geschichte so wichtig? Das Buch Numeri berichtet, dass bei der

Volkszählung über 600.000 Männer im wehrfähigen Alter (ab 20 Jahren) verzeichnet wurden. Damit dürfte die Gesamtbevölkerung mehrere Millionen Menschen umfasst haben. Wenn ein Volk in seine neue Heimat einwandert, braucht es natürlich ganz genau abgesteckte Grenzen, um sicher zu sein, wo es zu Hause ist. Andererseits waren die Grenzen auch wichtig, um den Boden untereinander aufzuteilen, schließlich mussten die Menschen auch von der Landwirtschaft leben. Grenzen sind also wichtig, um das Eigentum vom fremden Besitz abzusondern. Das Land innerhalb der genau umschriebenen Grenzen stiftete den Juden zudem Identität, weil Gott ihnen dieses Stück Erde geschenkt hatte. Grenzen können in diesem Zusammenhang friedensstiftend sein. Wenn zwei Grundstücke nicht genau voneinander abgetrennt sind und wenn nicht klar ist, wo die Grenzen verlaufen, führt das meistens zu Streit und zu Handgreiflichkeiten. Davon können zahlreiche GrundstückseigentümerInnen ein Lied singen. Auch im Alten Testament war dieses Problem bekannt. Ein weiser Ratschlag aus dem Buch der Sprichwörter lautet: „Verschieb nicht die alte Grenze, dring nicht in die Felder der Waisen vor!“ (Spr 23,10). Hier kommt eine Lebensweisheit zu Tage, dass bestehende Grenzen um den persönlichen Frieden willen nicht angetastet werden sollten. Grenzen werden aber auch genannt, wenn die Größe der Allmacht Gottes oder das Geheimnis der Schöpfung angesprochen werden. Hiob preist die Größe Gottes mit den Worten: „Eine Grenze zieht er rund um die Wasser, bis an den Rand von Licht und Finsternis“ (Hiob 26,10). An dieser Stelle wird verdeutlicht, dass die Schöpfung etwas Großartiges ist, was das menschliche Fassungsvermögen überschreitet. Die Grenze ist der Horizont, wo der Himmel mit der Erde scheinbar verschmilzt. Ähnlich heißt es in den Psalmen: „Ich sah, dass alles Vollkommene Grenzen hat, doch dein Gebot kennt keine Schranken“ (Ps. 119,96). Grenzen zu setzen und an Grenzen festzuhalten kann also doch durchaus positiv sein.

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THEMA GRENZEN

Methode: Grenzen und Distanzen Übung - Wie fühlen sich unterschiedliche Distanzen an? Die TN zählen 1-2 ab. Die 2er gehen einen Schritt nach vorne, die 1er einen nach hinten. Umdrehen – jeder braucht ein Gegenüber.

D ista n z : 1 0 c m ( eine H a nd b reite z wis c hen den N a sen ) Wie siehst du deine/n PartnerIn? Versuche der/dem PartnerIn etwas zu sagen. Wie sprichst du?

D ista n z : 7 0 0 c m ( 7 g ro S S e S c hritte )

Versuche die PartnerIn zu berühren? Was fühlst du dabei?

Wie siehst du deine/n PartnerIn?

Ist dir diese Distanz angenehm oder unangenehm?

Versuche der/dem PartnerIn etwas zu sagen. Wie sprichst du? Versuche die PartnerIn zu berühren? Was fühlst du dabei? Ist dir diese Distanz angenehm oder unangenehm?

Input: Es gibt verschiedene Distanzen: intime D ista n z : 0-15cm, verzerrtes Sehen, Aussprache verändert sich, Flüstern, Hände können den anderen berühren;

D ista n z : 2 0 0 c m ( 5 g ro S S e S c hritte wieder z u s a mmen ) Wie siehst du deine/n PartnerIn? Versuche der/dem PartnerIn etwas zu sagen. Wie sprichst du?

pers ö nli c he D ista n z : 45-75cm, keine visuellen Verzerrungen mehr, den anderen halten oder berühren können ist möglich;

Versuche die PartnerIn zu berühren? Was fühlst du dabei? Ist dir diese Distanz angenehm oder unangenehm?

D ista n z : 7 5 c m ( 1 g ro S S er S c hritt u nd 1 kleiner z u s a mmen ) Wie siehst du deine/n PartnerIn? Versuche der/dem PartnerIn etwas zu sagen. Wie sprichst du? Versuche die PartnerIn zu berühren? Was fühlst du dabei? Ist dir diese Distanz angenehm oder unangenehm?

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so z i a le D ista n z 120-220cm, normales Sprechen, intime Details werden nicht mehr wahrgenommen, die gesamte Person wird gesehen, formellerer Charakter von Interaktionen;

ö f f entli c he D ista n z 360-750cm, Stimmen sind laut, andere Personen können mitgesehen werden, Ausweichmanöver sind noch möglich. Ebenso wie Distanzen in unterschiedlichen Kulturen verschieden wahrgenommen werden, empfinden wir Distanzen in unterschiedlichen Situationen oder Räumen unterschiedlich.


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Übung: Stopp sagen

A u swert u n g : Wie habe ich mich während der Übung gefühlt?

Die Reihe 1 geht einen Schritt weiter. Es entstehen neue Paare. Sie stehen sich dann im Raum in zwei Reihen in einem Abstand von circa fünf Metern (5 große Schritte) gegenüber.

Gab es eine Situation, die mir unangenehm/angenehm war? Wie hätte ich meine Grenzen vor der Übung eingeschätzt? Habe ich etwas Neues (über mich) erfahren?

Jedes Paar schaut sich an. Auf ein Signal der Leiterin oder des Leiters gehen zuerst die Jugendlichen aus der einen Reihe auf ihr jeweiliges Gegenüber zu. Die Geschwindigkeit des Gehens bestimmen sie selbst. Das Gegenüber entscheidet mit einem lauten „Stopp“, wie weit der Partner oder die Partnerin auf sie zugeht!

Nähe und Distanz sind ganz wichtig in der Arbeit mit Jugendlichen. Jeder hat unterschiedliche Bedürfnisse, was das angeht – es gibt daher keine Patentrezepte im Umgang mit Jugendlichen, aber man kann sich selbst sensibilisieren, um Grenzen der anderen wahrzunehmen und auch die eigenen zu kennen.

Wenn alle stehen, werden die Rollen getauscht. Jetzt dürfen die anderen losgehen und die, die gegangen sind, dürfen Stopp sagen!

ick‘deine E rfahrungen und Fotos a n connectu@ka tholische-juge nd.at!

Foto: Désirée Lehner

Tipp: Bei vertrauten Gruppen kann der letzte Teil auch abgewandelt werden: Nach der Übung „Stopp-Sagen“ wird die Regel bewusst gebrochen. Die Personen, die eigentlich stehen bleiben sollten, gehen trotzdem weiter. Dann wird bewusst ausgetauscht, wie es den anderen dabei gegangen ist, dass die Grenze ihrer Intimität gegen ihren Willen überschritten wurde.

Methode ausprobiert? Sch

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Stichwort Grenzen

10 min

5 min

Inhalte / Stichworte

Jugendliche notieren auf roten Kärtchen, welche Wörter sie negativ mit Grenzen verbinden, und auf grüne Kärtchen Wörter, welche positiv mit Grenzen verbunden werden.

Kurze Reflexion

Die Gruppe stellt sich im Raum auf. Der Gruppenleiter spannt durch die Gruppe ein Absperrband. Diese Grenze darf nicht mehr überschritten werden. Der Gruppenleiter gibt einen Impuls, den die Jugendlichen möglichst rasch ausführen müssen. • Alle zusammen, die die gleiche Haarfarbe haben • Alle zusammen, die gleich alt sind • Alle Burschen und alle Mädchen zusammen • Alle zusammen, die dieselbe Schuhgröße haben • …

Gespräche über den Alltag

Der Gruppenleiter fasst die Stunde kurz zusammen und stellt Fragen zum Nachdenken: • Kannst du dich an eine spezielle Situation erinnern, in der du eine Grenze überwunden hast? • Kannst du dich an eine Situation erinnern, in der du auch an deine Grenzen gelangt bist? • Wie gehe ich mit Grenzen anderer um? • Wie gehe ich damit um, wenn ich an meinen Grenzen angelangt bin?

Abschluss

10 min

5 min

Jeder bekommt eine Bibelstelle zur Erinnerung für die Brieftasche. „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern“.

In der Mitte ist ein Stacheldrahtzaun in einem Kreis aufgelegt. Die Jugendlichen können als Zeichen für Situationen ihre Kerzen rund um den Stacheldraht hinstellen. (Wer möchte, kann etwas dazu sagen.)

Methode Mauerfall: Siehe S. 4

Nachdenken

25 min

Jugendliche bringen die Kärtchen ins Plenum ein, lesen diese laut vor (oder der Gruppenleiter stellt alle vor) und befestigen diese dann mit Kluppen auf dem Absperrband.

Alle zusammen die

5 min

von Steffie Sandhofer

5 min

Methode

Zusammenkommen

Zeit

Infobox TN-Zahl: beliebig Dauer: ca. 60 min Materialien: Ort: Gruppenraum

Gruppenstunde: Grenzen

Einzelarbeit

Plenum

Einzelarbeit

Plenum

Plenum

Bibelstelle

Ruhige Musik Kerzen Stacheldrahtzaun

Absperrband; Kärtchen, Stifte

Methodenkartei Katholische Jugend Oberösterreich

Sozialform Material

THEMA GRENZEN


Ben hat das Asperger-Syndrom, eine Form des Autismus. Der Kontakt mit seinen Mitmenschen fällt ihm schwer, denn mit ironischen Andeutungen und ungeplanten Begegnungen kann er nicht gut umgehen. Im Computerspiel „Archlord“, einem Multiplayer-Game, fühlt er sich sicher. Ben ist in der Schule ein Außenseiter und wird von Mitschülern gemobbt. Als ein Video einer dieser Demütigungen ins Internet gestellt wird und sich viral verbreitet, denkt er über Selbstmord nach. Scarlite, eine Archlord-Mitspielerin, hilft ihm, einen Ausweg zu finden. (Belgien/Niederlande 2007, FSK: ab 12 Jahren) von Rebecca Frank

Dieser Film bietet Anknüpfungspunkte für eine Fülle an Themen, u. A.: • Auferstehung/Neuanfang • Außenseiter/Anders-Sein/Was ist „normal“? • erste Liebe • Erwachsen-Werden • Freundschaft • Menschen mit Behinderung • Mobbing, Cyber-Bullying • Scheidung der Eltern • Selbstmord • virtuelle Realität • Zivilcourage Hinweise • Es hat sich bewährt, Filme, die im Rahmen von Firm-/Jugendstunden eingesetzt werden, vorab im Kreis der Leiter anzusehen. So manchen Film hat man aus dem eigenen Film-Erleben als „guten Film“ in Erinnerung, was aber nicht mit einem „jugendgeeigneten“ Film gleichzusetzen ist. • Der Raum ist mit Bedacht zu wählen (Abdunkelbar? Raumgröße? Wie gut ist das zur Verfügung stehende Soundsystem? Beheizt? Welche Sitzgelegenheiten?). Eine Möglichkeit ist, den Raum mit den Jugendlichen herzurichten – Zeitfaktor! • Für eine geeignete Atmosphäre sorgen: Snacks? Getränke? • Wichtig ist, den Film „Ben X“ nicht kommentarlos anzusehen, sondern zumindest Autismus/das Asperger-Syndrom zu erklären. (siehe Unterlagen)

Nach dem Film: • Sammlung der Themen (rausrufen – aufschreiben auf Flipchart) • Fragen zum Inhalt klären (falls vorhanden) • Persönliche Runde: „Was merk’ ich mir?“ oder „Was hat mich beeindruckt?“ • Diskussionsfragen zum Film. Z.B.: Warum hat Ben den „kreativen Selbstmord“ gewählt? Welche Bedeutung hat das Computerspiel „Archlord“ für Ben? • Spiel „Blumentopf“ (Einige Personen gehen hinaus. Die anderen sitzen im Kreis. Einzeln kommen die „Außenseiter“ wieder herein und versuchen, hinter das „System“ zu kommen. Und das funktioniert so: Person Z kommt herein und fragt Person A eine persönliche Frage, z.B. „Was hast Du heute gefrühstückt?“ Person A beantwortet die Frage nicht für sich selbst, sondern für die Person, die rechts von ihm/ihr sitzt. Wenn eine Frage gestellt wird, die man nicht für den Nachbarn beantworten kann, antwortet man mit „Blumentopf!“, woraufhin alle im Kreis Sitzenden Platz wechseln (was bedeutet, dass man auch die Antworten anpassen muss). • Danach Reflexion über das Erlebte: Wie war es, nicht lachen zu können, worüber die anderen lachten? Wie war es, sich nicht auszukennen? Hast Du so was schon einmal erlebt? Gibt es Personen, z.B. in der Schule, denen es so geht. Was könnte man tun? • Collage zum Thema Außenseiter und Mobbing (z.B. mit Tageszeitungen, Jugendmagazinen, Freecards) und dabei darüber reden, warum was auf dem Plakat Platz haben sollte. • Evt. Abschluss mit den Seligpreisungen: Mt 5,3-12 Hier hat Jesus den Außenseitern Gerechtigkeit versprochen. Aber es liegt auch an den Innenseitern, für diese Gerechtigkeit zu sorgen.

THEMA GRENZEN

„Ben X”: Ein Film mit Grenzwert

Links: • www.bpb.de Filmheft der Bundeszentrale für politische Bildung • http://www.film-kultur.de Informationen zum Film und Unterrichtsvorschläge • http://www.kinofenster.de/filme/ausgaben/kf0802/ ben_x_film/ Unterrichtsvorschläge • www.firmung.at Rahmenbedingungen für den gelungenen Einsatz von Filmen in der Firmvorbereitung

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THEMA GRENZEN

Hallo! Ihr habt euch schon gefragt, was eigentlich die ehrenamtlichen Vorsitzenden in der Zeit von „72 Stunden ohne Kompromiss“ machen? Ja?! Na dann freuen wir uns, euch einen Einblick zu geben: Die Woche, welche wir auf diesen Seiten präsentieren, war eine ganz außergewöhnliche, ereignisreiche und spannende Woche für uns. Von 15. bis 18. Oktober fand nämlich bereits das 7. Mal „72 Stunden ohne Kompromiss“- Österreichs größte Jugendsozialaktion statt. Veranstaltet wurde diese von der Katholischen Jugend Österreich in Zusammenarbeit mit young Caritas und Hitradio Ö3. Österreichweit engagierten sich rund 5000 TeilnehmerInnen in mehr als 400 Projekten für einen guten Zweck. Ganz unter dem Motto „Lass dich nicht pflanzen, setz‘ dich ein“ wurde bei den Projekten vor allem das Thema „Nachhaltigkeit und Fairness“ in den Mittelpunkt gestellt. Für mehr Informationen könnt ihr auf www.72h.at oder auf Facebook unter #72h nachschauen – viel Spaß beim Miterleben unserer Woche!

Dienstag: Hier seht ihr uns beim Cruisen durch die Big City Vienna. Nachdem wir mehrere Powerpakete, den coolen, aber doch recht großen Bilderrahmen, Getränke, eine große Kiste mit Mannerschnitten und einige andere Dinge für das Startfest brauchen, haben wir uns gegen die U-Bahn und für den Lieferwagen entschieden. Theresa lenkt das Gefährt über Ring, Gürtel und durch die schmalsten Gasserln Wiens, wofür sie sich danach auf jeden Fall eine Pizza verdient hat! Mittwoch: Um 16 Uhr fällt der Startschuss für Österreichs größte Sozialaktion. Auch wir sind voll dabei und testen den Rahmen, der allen TeilnehmerInnen für Schnappschüsse während der Startveranstaltung zur Verfügung steht. Unser Startfest fand am FritzGrünbaum-Platz in Wien statt und es kamen rund 300 TeilnehmerInnen vorbei, um sich ihre Powerpakete, „72 Stunden ohne Kompromiss“T-Shirts und viel Motivation für die kommenden Tage abzuholen. Nachdem wir auch bei der Vorbereitung dieses Festes stark involviert waren, freuen wir uns über den reibungslosen Ablauf und starten mit den TeilnehmerInnen in die nächsten 72 Stunden.

Wir danken unserem TV-Partner sowie unseren SponsorInnen:

Montag: Theresa in voller Vorfreude auf „72 Stunden ohne Kompromiss“ – der handgefertigte Fotorahmen für das Startfest am Mittwoch ist fast fertig!

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Für ein Pflegeheim wird ein Lehmbrotbackofen gebaut. Judith bestaunt den Fortschritt, den die BaumeisterInnen machen und freut sich auf das erste frische Brot.

THEMA GRENZEN

Keine Sorge, wir lassen uns schon nicht pflanzen, sondern setzen (legen) uns freiwillig für eine kurze Nachmittagsmeditation in die Wiese.

Donnerstag: Jippie, es geht los!! Gemeinsam mit Stadtjugendseelsorger Michael Scharf und unserem Bildungsreferenten Gregor (diesmal auch Chauffeur) fahren wir los, um einige Projekte in Wien zu besuchen, die TeilnehmerInnen zu motivieren und uns ein Bild von den coolen Projekten zu machen. Nebenbei hören wir natürlich immer Ö3 und drehen jedes Mal lauter, sobald das Stichwort „72 Stunden ohne Kompromiss“ ertönt – was ungefähr jede Stunde der Fall ist. Doch nicht nur nette Worte, auch MotivationsSCHOKOLADE bringen wir – natürlich bio & fair von Zotter, gemäß dem Projektmotto „Nachhaltigkeit und Fairness“.

Am Ende des Tages gönnen auch wir uns ein Stückchen Fairness.

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THEMA GRENZEN

Gemeinsam mit unserem Jugendbischof Stephan Turnovszky besuchen wir ein Projekt, bei dem sich die TeilnehmerInnen genauer mit dem Thema Inklusion in der Gesellschaft auseinandersetzen. Freitag: Trotz Regen trauen wir uns aus dem Haus und freuen uns auf einen projektreichen Besuchstag im Weinviertel.

Das Regenwetter hält Judith nicht davon ab, alles fotografisch festzuhalten – auch wenn sie dafür Gummistiefel (Größe 43) anziehen muss! Die gemachten Fotos wollen natürlich auch ins Internet gestellt werden, um auch andere Leute an diesem coolen Sozialprojekt teilhaben zu lassen – also sieht das Abendprogramm nach den Projektbesuchen folgendermaßen aus: Schöne Fotos aussuchen und ab auf Facebook! (Auch DU kannst dir die Fotos auf unserer Facebook-Seite oder auf unserer Homepage ansehen!)

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Um wieder neue Kraft zu tanken, legen wir eine kurze Kaffeepause ein – danach geht’s voller Elan weiter!


THEMA GRENZEN Wem fällt die Gemeinsamkeit auf? In einem Projekt treffen wir auch noch auf Theresas Schwester – natürlich wird gleich ein Aumann-Sisters-Foto gemacht!

Eine nette Truppe hilft Menschen mit besonderen Bedürfnissen beim Umzug, Kochen und verbringt mit ihnen ihren Alltag – hier dürfen wir die fleißige Truppe kurzzeitig unterstützen.

Samstag: Auch am Final Day von „72 Stunden ohne Kompromiss“ touren wir noch durch unsere Diözese, um einige Projekte und deren Endprodukte zu besuchen und zu bestaunen – beispielsweise einen Naturpark, ein Forum-Theater am Yppenplatz und die Aufführung eines Benefizmusicals in Staatz.

Um 16 Uhr sind die 72 Stunden vorbei – wir freuen uns über die neuen Bekanntschaften, die motivierten und engagierten TeilnehmerInnen und deren neuen Erfahrungen, die wichtigen Schritte und Zeichen, die gesetzt wurden, und über die tolle und berührende Stimmung, die in diesen Tagen in Österreich herrschte. Gemeinsam stoßen wir auf das gute Gelingen von „72 Stunden ohne Kompromiss“ an.

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THEMA GRENZEN

„Ich bekomme etwas, wofür andere viel Geld zahlen.“ Alena Pinterits engagiert sich seit 2010 bei der KJ Wien im Vikariat Süd. Für die 19-jährige zählen Spaß, Freundschaften – und das Wissen, etwas Sinnvolles zu tun. Im Facebookchat-Interview bitten wir sie vor den Vorhang.

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Alena Pinterits

KJ Wien: Hallo, Alena. Ganz kurz: Wer bist du? Alena: Ich bin die Alena Pinterits. Komm aus Wr. Neustadt. Bin 19 Jahre alt und mach die Ausbildung zur Volksschullehrerin und studiere außerordentlich Religionspädagogik. KJ Wien: … und bist ehrenamtlich bei der KJ, oder? Alena: Genau ^^ und bin auch in unserer Pfarre im Einsatz. KJ Wien: Und was machst du bei der KJ? Alena: Bis zum Sommer war ich Mitglied im Vikariatsleitungsteam, jetzt arbeite ich noch ehrenamtlich im Dekanat mit – leider nimmt mein Studium derzeit viel Zeit in Anspruch … KJ Wien: Und wie schaut diese ehrenamtliche Tätigkeit genau aus? Alena: Bei der Planung und Vorbereitung von Veranstaltungen mitarbeiten – zum Beispiel beim Dekanatsjugendkreuzweg, Jugendmessen, Jump and run, 72 Stunden ohne Kompromiss. Und mit Klara, der ehrenamtlichen Vorsitzenden im Vikariat Süd, war ich für den Cultimate Day hauptverantwortlich. KJ Wien: Das heißt, du arbeitest – neben dem Studium – ohne, dass du Geld dafür bekommst. Wieso tust du dir das an? Alena: Ich bekomme etwas, für das andere vielleicht viel Geld zahlen. Ich darf Projekte planen, ausführen und

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mich entfalten. Ich kann Ideen einbringen und umsetzen. Ich bekomme gratis Kurse und Fortbildungen – und darf neue Erfahrungen sammeln und habe viele Kontakte. Außerdem macht es Spaß und man hat mit der Zeit sehr viele Freunde bei der KJ :-) und man wird sogar interviewt ;-) KJ Wien: Gibt‘s auch weniger tolle Momente, wo du dir denkst: „Wozu mach ich das eigentlich alles?“? Alena: Schwere Frage … Ich glaub‘, diese Frage stellt man sich öfter im Leben, aber sie wird genauso schnell beantwortet, wie sie aufkommt – einfach weil einem immer wieder gezeigt wird, dass es Sinn hat, was man tut. KJ Wien: Erinnerst du dich an ein KJ-Erlebnis besonders gern zurück? Alena: Da gibt es viele: Die Jugendwallfahrt nach Mariazell, der KJ Kongress, Jump and run, Cultimate Day, 72h ohne Kompromiss und und und. KJ Wien: Zum Schluss ein kurzer Word-Rap. Ausgerechnet bei der KJ engagiere ich mich, weil … Alena: … ich offen für Neues und unter Gleichgesinnten bin. KJ Wien: KJ ist … Alena: … abwechslungsreich, jung. KJ Wien: Im kommenden Jahr freue ich mich auf … Alena: … viele Projekte :-)


Die letzte Seite von Stefan Frühwald Leistungsgrenze Nachdem mehrere Studien den positiven Einfluss von Koffein auf die Arbeitsmoral von MitarbeiterInnen bestätigten, hat das KJ-Büro am Stephansplatz auf eine neue und moderne Kaffeemaschine umgestellt. Alle sind herzlich eingeladen, vorbeizukommen und ihre eigene Arbeitsmoral mit frischem Kaffee aufbauen zu lassen.

Sprachgrenze Veronika Poindl und Julia Hofer verlassen uns für einige Zeit, um ihre sprachlichen und kulturellen Horizonte zu erweitern. Veronika findet man in nächster Zeit im belgischen Leuven, während man Julia in Nicaragua suchen müsste. Während der Zeit ihrer Abwesenheit wird Veronika von Magdalena Guttmann und Julia von Babsi Andrä vertreten. Grenzenloses Engagement Nachdem einige MitarbeiterInnen der KJ Wien auf Videos gestoßen sind, in denen süße Robben sich in Plastikmüll verfangen haben, wurde beschlossen, nur noch Verpackungen aus Tannenzapfen anzuschaffen. Weil eine kurze Recherche ergeben hat, dass diese noch nicht entwickelt wurden, hat man eine Person gesucht, die sich mit Öko-Zeug tatsächlich auskennt. Diese wurde in Julia Rennison gefunden, die sich nun neben ihrer Tätigkeit als Organisationsreferentin mit zehn Wochenstunden um die „Faire KJ“ kümmern kann.

Schmerzgrenze Nach jahrelangem Stiegensteigtraining (sechs Stockwerke in das KJ-Büro am Stephansplatz) fühlte sich Vicki Eckert durch den Höhenunterschied nicht mehr ausgelastet. Sie hat einen Job mit mehr Herausforderung gesucht und den Pfad zu den Pfadfindern gefunden. Schweren Herzens haben wir sie ziehen lassen und wünschen ihr alles Gute! Luise Kapeller übernimmt die stellvertretende Fachbereichsleitung. Grenzerin Veronika Höfer ist seit August an der Grenze zur Diözese Graz-Seckau tätig und bemüht sich um interdiözesanen Austausch. Wir freuen uns, sie als Mitstreiterin gefunden zu haben, und haben ihr den Titel „Jugendleiterin des Dekanats Kirchberg/Kirchschlag“ verliehen. Altersgrenze Der gerade mal 50-jährige Michael Scharf hat nach langem Gebet nun beschlossen, dass er der Kindheit (er war viele Jahre lang Kinder-Seelsorger) entwachsen ist. Er ist nun Jugendseelsorger im Vikariat Stadt und wird dort, hoffentlich viele Jahre, seinen jugendlichen Geist ausleben.

Grenzenlose Energie In einem Anfall von Übermotivation hat unsere Vorsitzende Theresa Aumann einen Fensterrahmen aus einem leer stehenden Gebäude herausgerissen. Nachdem ihr erklärt wurde, dass das Gebäude kein 72h-Projekt ist, hat man nach einer Einsatzmöglichkeit für den Rahmen gesucht. Diesen hat er beim Startfest zu 72 Stunden ohne Kompromiss gefunden. Fotos dazu sind auf Facebook zu finden.


P.b.b. GZ 02Z034286 Verlagspostamt: 1010 Wien Erscheinungsort: Wien


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