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felix klieser christof keymer

reveries

romantic music for horn and piano


reveries

romantische musik für horn und klavier romantic music for horn and piano

JOSEF GABRIEL RHEINBERGER (1839 - 1901) Sonate Es-Dur für Horn und Klavier, op. 178 Sonata in E flat major for horn and piano, op. 178 01 1. Con moto 9:56 02 2. Quasi adagio 6:03 03 3. Con fuoco 5:40

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REINHOLD GLIÈRE (1875– 1956) 4 Stücke für Horn und Klavier aus op. 35 4 works for horn and piano from op. 35 Nr. 6 Romance. Andante 3:40 Nr. 7 Valse triste. Moderato flebile 2:47 Nr. 10 Nocturne. Andante 3:11 Nr. 11 Intermezzo. Andantino cantabile 2:14

ALEXANDER GLASUNOW (1865 – 1936)

Andantino in D minor for horn and piano, op. 24

08 RÊVERIE. Andantino d-Moll für Horn und Klavier, op. 24 3:07

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ROBERT SCHUMANN (1810 – 1856) Adagio und Allegro As-Dur für Horn und Klavier, op. 70 Adagio and Allegro in A flat major for horn and piano, op. 70 09 Langsam, mit innigem Ausdruck 3:49 10 Rasch und feurig 4:29

CAMILLE SAINT-SAËNS (1835 – 1921)

Romance in F major for horn and piano, op. 36. Moderato

Romance in E major for horn and piano, op. 67. Adagio

RICHARD STRAUSS (1864 – 1949)

Andante in C major for horn and piano, op. posth.

11 Romanze F-Dur für Horn und Klavier, op. 36. Moderato 3:19 12 Romanze E-Dur für Horn und Klavier, op. 67. Adagio 7:32

13 Andante C-Dur für Horn und Klavier, op. posth.

4:16

felix klieser horn christof keymer piano 3


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„Das Horn ist die Seele des Orchesters“ Diese geflügelten Worte stammen von keinem Geringeren als Robert Schumann. Und zwar zu einer Zeit, als sich das Horn zu seiner heutigen Form, dem sogenannten Ventilhorn entwickelte. Das seinerzeit gebräuchliche Naturhorn, womit lediglich die Naturtöne spielbar waren, erfuhr mit dem Ventilhorn eine revolutionäre Erneuerung: Nun waren chromatische Tonfolgen in sämtlichen Registern möglich. Von vielen Zeitgenossen, wie häufig bei Neuerungen, abgelehnt, von Brahms gar als „Blechbratsche“ verspottet, erkannte Schumann die neuen Möglichkeiten des Horns und setzte diese in wunderbaren Kompositionen um. Zudem war Schumann ein Komponist, der, wie Tschaikowsky es formulierte, „das Klavier nicht nur über alles liebte, sondern auch bis in seine feinsten Eigenheiten hinein wirklich verstand.“ Schumann war sowohl dem Horn, als auch dem Klavier Zeit seines Lebens eng verbunden. Schon am Anfang unserer Zusammenarbeit hat uns diese Zeit besonders fasziniert. Die Zeit des Umbruchs, des Neuen, ja auch des Revolutionären, ist für uns fühlbar und lässt uns die damals herrschende Aufbruchstimmung mit den vielen neuen musikalischen Möglichkeiten in der Musik für Horn und Klavier auch heute noch genauso lebendig werden. So war es für uns keine Frage, für unsere erste gemeinsame CD Werke aus genau dieser Epoche auszuwählen. Natürlich auch von Schumann, dessen einführend erwähnte Hommage an das Horn für uns Ansporn und zugleich Verpflichtung, aber auch eine große Quelle der Inspiration war. Dessen Adagio und Allegro ist wohl eine der bekanntesten Kompositionen für Horn und Klavier aus der Zeit der Romantik. Die beiden Sätze, hier das zarte, innige, sehr bewegende Adagio, gepaart mit dem folgenden, feurigen Allegro, welches uns alles abverlangt, inspiriert uns immer wieder aufs Neue. Der besondere Reiz des 6

Stückes liegt für uns in der intensiven Kommunikation zwischen Horn und Klavier. Beide Instrumente können hier als gleichberechtigt, quasi auf „Augenhöhe“, wahrgenommen werden. Seinerzeit gab uns dieses Stück den Antrieb, den Blick für diese Epoche mehr zu schärfen. Denn nicht nur Robert Schumann schrieb in dieser Zeit Werke für Horn und Klavier, sondern auch andere große Komponisten wie Camille Saint-Saëns oder später Richard Strauss. Für uns lag die besondere Herausforderung in dieser Aufnahme, die unterschiedlichen Klangfarben und Charaktere dieser Komponisten herauszuarbeiten. So haben wir auf der einen Seite die vier (kurzen) Stücke von Reinhold Glière. Jedes der Stücke läuft auf einen Höhepunkt zu und entwickelt sich danach wieder zurück. Hier findet man eine dramaturgische Einheit auf zwei bis drei Minuten komprimiert. Dazu der gesanglich schwelgende Energiefluss mit seinem wunderbar geräumigen Platz für agogische Freiheiten. Eine Herausforderung ganz sicher, aber auch die interpretatorische Freiheit für uns, diese Stücke ganz in unserem Sinne zu gestalten, ihnen eine persönliche Note, ja ein persönliches Gesicht zu geben. Ganz im Gegensatz dazu die kompositorisch größer angelegte Sonate für Horn und Klavier von Josef Gabriel Rheinberger, wo große Spannungsbögen notwendig sind und wir stets das große Ganze im Blick hatten. Eine ganz andere Herangehensweise mit ebensolchen „Genussmomenten“. Diesen Herausforderungen haben wir uns gern und mit viel Freude gestellt. Die Probenarbeiten waren für uns jedes Mal eine Entdeckungsreise, in dem wir nicht nur die Stücke, sondern auch uns persönlich immer besser kennenlernten. Wir laden Sie ganz herzlich ein, diese Freude beim Hören der CD mit uns zu teilen! Felix Klieser und Christof Keymer 7


Großer Auftritt für das Ventilhorn

Das Horn gehört zu den ältesten Instrumenten der Menschheit. Aus Tierhörnern gefertigt wirkten sie bei kultischen Handlungen mit, so etwa das Schofar, das jüdische Ritualinstrument aus Widderhorn: Es erinnert an den Widder, den Gott Abraham als Opfertier sandte und so die Opferung Isaaks verhinderte – zuvor hatte Gott dem Patriarchen geboten, ihm als Zeichen der Treue seinen Sohn Isaak zu opfern. Neben dem Gebrauch bei religiösen Handlungen machte sein weithin hörbarer Klang das Horn auch zu einem wichtigen Signalinstrument im Krieg, bei der Jagd und in anderen Zusammenhängen, man denke nur an den Postillon, der mit seinem Horn die Ankunft und Abfahrt der Postkutsche ankündigte. Die Anzahl der auf dem Naturhorn zu blasenden Töne war begrenzt und konnte auch durch eine im 18. Jahrhundert entwickelte Stopftechnik, die darin bestand, mit der Hand den Schalltrichter des Instruments verschieden weit zu verschließen, nur um wenige Töne erweitert werden. Die Erfindung des Ventilhorns 1813 und seine Vervollkommnung bis 1830 brachte die revolutionäre Wende: Jetzt war es möglich, auf dem Horn alle Töne der chromatischen Tonleiter in gleicher Klangqualität zu erzeugen. Durch seinen weichen Klang hervorragend für die romantische Musik geeignet, kann man Schumanns Liebe für das Horn als „Seele des Orchesters“ gut verstehen. 8

War die Rolle des Horns als Soloinstrument in der Kammermusik vor der Erfindung des Ventilhorns gering, so war es doch ein unentbehrlicher Teil der Harmonie, wie im späten 18. Jahrhundert Bläserensembles aus Holz- und Blechbläsern hießen, die in der Besetzung von fünf bis neun Musikern bei Freiluft- und Tischmusiken zum Einsatz kamen: Sie unterhielten ihr Publikum mit Arrangements beliebter Opernmelodien und sind durch Serenaden wie Mozarts Gran Partita KV 361 bis auf den heutigen Tag berühmt geblieben. Beethovens Sonate für Horn und Klavier op. 17 entstand im Jahr 1800 für den Hornisten Johann Wenzel Stich (Giovanni Punto), dessen virtuose Technik, Töne außerhalb des engen Bereiches der Naturtöne zu erzeugen, von Beethoven bis an die Grenze des Machbaren getrieben wurde. Der seit der Entwicklung des Ventilhorns bis zur Spätromantik entstandenen Kammermusik widmet sich diese CD. Nach effektvollem Beginn mit Rheinbergers großartiger Hornsonate kreist das Programm um die vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten der Partnerschaft von Horn und Klavier, die seit Schumanns Opus 70 gewissermaßen als heimliches Traumpaar der romantischen Literatur gelten dürfen. Schumanns Adagio und Allegro op. 70 entstand 1849, in einem Jahr, in dem sich Robert Schumann besonders der Kammermusik für Klavier und einem weiteren Soloinstrument zuwandte: Direkt nach den Fantasiestücken für Klarinette und Klavier, die unter der Opusnummer 73 veröffentlicht wurden, schrieb er das Adagio und Allegro für Horn und Klavier. Als eines der ersten Kammer­musikwerke für modernes Ventilhorn in F darf man ihm durchaus einen gewissen experimentellen Charakter zuschreiben – Schumann selbst war von seiner Komposition sehr angetan und wies seinem Verleger gegenüber besonders auf das „brillante Allegro“ hin; Clara Schumann spielte das Werk zusammen mit Julius Schlitterlau, dem Hornisten der Dresdner Hofkapelle, und schrieb in ihr Tagebuch: „Das Stück ist prächtig, frisch und leidenschaftlich, so wie ich es gern habe!“ 9


Nahezu ein halbes Jahrhundert später, im Juni 1894, komponierte Josef Gabriel Rheinberger seine großformatige Sonate in Es-Dur für Horn und Klavier. Zu diesen Zeitpunkt lebte er in schwerer seelischer Bedrängnis: Am 31. Dezember 1892 war seine Frau gestorben, mit der ihn eine sehr innige Liebe verbunden hatte – er hat die Trauer um sie nie überwunden. Überdies verschlechterte sich sein eigener Gesundheitszustand zusehends, was ihn 1894 zwang, sein Amt als Hofkapellmeister für Kirchenmusik in München aufzugeben. Rheinbergers Hornsonate entstand im Umfeld der Münchner Feiern zum 300. Todestag Orlando di Lassos 1894; Lasso war als bayerischer Hofkapellmeister ein Vorgänger von Rheinberger, wenn dieser am bayerischen Königshof auch nur für die Kirchenmusik zuständig war. Für die Feierlichkeiten des Gedenktages an Lasso war der Hymnus an die Tonkunst op. 179 entstanden: Sechs Münchner Gesangvereine und das Blasorchester des 2. InfanterieRegiments wirkten bei der Aufführung der pathetischen Festmusik mit. In diesem Zusammenhang scheint Rheinberger der Gedanke gekommen zu sein, das Horn als ein Mitglied der Militärkapelle mit einem feinfühligeren Stück Kammermusik zu beschenken. Dem formal am klassischen Vorbild ausgerichteten dreisätzigen Werk sind die unglücklichen Lebensumstände seiner Entstehungszeit freilich nicht anzumerken, es besticht durch den souveränen Einsatz aller Klang- und Gestaltungsmöglichkeiten des modernen Horns. Alexander Glasunow begann schon mit 15 Jahren ein Kompositionsstudium bei Nikolai Rimsky-Korssakoff, erlebte zwei Jahre später mit seiner ersten Sinfonie den Durchbruch und wurde als Leiter des Petersburger Konservatoriums wie auch als Komponist eine bestimmende Gestalt im russischen und internationalen Musikleben seiner Generation. Sein kleines Charakterstück Rêverie für Horn und Klavier aus dem Jahr 1890 reizte in seiner stimmungsvollen Atmosphäre den Komponisten zu einer Bearbeitung für Horn und Orchester, die 1922 erschien. 10

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Durch seine Lehrer Anton Arenski und Sergej Tanejew ebenfalls der russischen Schule verschrieben war Reinhold Glière, Sohn des aus Klingenthal/Sachsen ins Zarenreich eingewanderten Blasinstrumentenbauers Moritz Glier. Die aus der kyrillischen Orthographie des Namens stammende Schreibung Glière hat zu der Legende Anlass gegeben, er sei belgischer oder französischer Abkunft. Als Lehrer namhafter russischer Komponisten, darunter Nikolai Miaskowski und Serge Prokofieff wurde er selbst zu einem wichtigen Teil der russischen Musik des 20. Jahrhunderts. 1908 schrieb Glière 11 wirkungsvolle Stücke für Blasinstrumente und Klavier, von denen hier vier erklingen. Die beiden Romanzen für Horn und Klavier von Camille Saint-Saëns sind in umgekehrter Reihenfolge ihrer Opusnummern op. 67 und op. 36 entstanden – während das Opus 36 als Originalkomposition 1874 uraufgeführt wurde, ist op. 67 die Umarbeitung des vierten Satzes (ebenfalls „Romanze“ betitelt) der 1862 komponierten Cellosuite, das Stück erschien erst 1884 unter der neuen Opusnummer in der Version für Horn und Klavier. Die Widmungsträger beider Kompo­sitionen sind berühmte französische Hornsolisten und Zeitgenossen des Komponisten. Den Abschluss bildet das von Richard Strauss komponierte Andante in C-Dur für Horn und Klavier. Richard Strauss wuchs in einem Musikerhaushalt auf: Sein Vater Franz war Hornist in der Königlichen Hofkapelle und Professor an der Musikakademie in München. Obgleich Vater Strauss ein Verehrer der Wiener Klassiker war und der Musik Richard Wagners reserviert gegenüberstand, soll er dem Bayreuther Meister doch bei der Komposition des „Siegfriedrufes“ und bei der Entwicklung der Wagnertuba geholfen haben, die im Gegensatz zu ihrem Namen ein Instrument aus der Familie der Hörner ist. Richard Strauss zollte dem Instrument seines Vaters nicht nur mit seinem berühmten Hornkonzert op. 11 Respekt, das Andante in C-Dur für Horn und Klavier entstand 1888 zur Feier der silbernen Hochzeit seiner Eltern. Detmar Huchting 12

Felix Klieser Was bedeutet der Begriff „Ansatz“ bei einem Hornisten? Felix Klieser muss nicht lange überlegen: „Stellen Sie sich einen kleinen Jungen vor, der auf einem Bobby Car sitzt und das Motorengeräusch eines Autos nachahmt. Brrrrrrr. Das isses auch schon.“ Der 22-jährige Göttinger ist gewohnt, plastisch und einleuchtend zu erklären. Denn wenn Felix musiziert, kommen ohnehin Fragen auf. Wie kann jemand Horn spielen, der keine Arme hat? „Kein Problem“ sagt Felix und zeigt sein Stativ. Daran hängt – in Kopfhöhe fixiert – sein Horn. Dahinter sitzt er auf einem Stuhl. Geschickt bewegt Felix seinen linkes Bein in Kopfhöhe und lässt seinen Fuß das übernehmen, was andere Hornisten mit der linken Hand tun: die Ventile bedienen. Statt einer rechten Hand im Schalltrichter hilft ihm ein Stopfdämpfer auf einem weiteren Stativ, den Klang im Instrument zu regulieren. Den kann er mit dem rechten Fuß in den Trichter rollen. Und auch wieder heraus. Auch Felix ist beweglich. Mit dem Körper und mit dem Geist. Denn wer ohne Arme auf die Welt kommt, muss erfinderisch sein. Gemeinsam mit einem Instrumentenbauer hat er diese Spielvorrichtungen entwickelt. Auf die Frage, was denn seine Eltern meinten, als er sich als Fünfjähriger ausgerechnet das Horn ausgesucht habe, kontert er: „Wenn ich gesagt hätte, ich will Handball spielen, wäre das vielleicht eine größere Herausforderung gewesen.“ Mit Worten kann Felix Klieser sehr gut umgehen. Doch noch mehr liebt er es, ohne sie auszukommen. Das sei ja gerade der Reiz am Musik machen. Emotionen zu übertragen, ohne dass man darüber spricht. Lyrisch, weich, kantabel soll sein Spiel klingen. Verschiedenste Farben möchte er hörbar machen, die seine musikalische Dramaturgie 13


aufscheinen lassen. Das klingt nach musikalischer Erfahrung. Die hat Felix Klieser über mehrere Jahre im Bundesjugendorchester, aber vor allem im Unterricht bei seinem Lehrer Markus Maskuniitty an der Musikhochschule in Hannover und bei solistischen Meisterkursen sammeln können. Ungewohnt sei die Aufnahmesituation für ihn gewesen, räumt Felix Klieser nach seiner ersten solistischen Studioproduktion ein. Im Regieraum war davon nichts zu spüren. Selbstbewusst und souverän absolvierte er das Pensum, spielte fünf, sechs Stunden auf seinem Horn und ließ sich vom Rotlicht im Studio nicht aus der Ruhe bringen. Dazwischen höchstens mal eine kurze Mittagspause in der Kantine. Dass Felix sein Besteck mit dem Fuß, statt mit der Hand hielt, nahm dort kaum jemand wahr. Genauso, wie alle im Regieraum in kürzester Zeit vergessen haben, dass bei Felix etwas anders sein könnte. Verständlich – schließlich hat er alles, was ein exzellenter Musiker braucht! Falk Häfner (Redakteur/BR-Klassik) Ein ausführliches Interview von Falk Häfner mit Felix Klieser können Sie sich hier anhören: http://bit.ly/BR-meine-musik Felix Klieser, Jahrgang 1991, erhielt schon als Fünfjähriger den ersten Hornunterricht in seiner Heimatstadt Göttingen. Im Alter von 13 Jahren wechselte er zu Professor Jan Schroeder nach Hannover. Seit seinem 17. Lebensjahr war er Jungstudent an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover bei Prof. Markus Maskuniitty, wo er im Wintersemester 2010/2011 das reguläre Musikstudium aufgenommen hat. Er erhielt zahlreiche Preise – so ist er beispielsweise Bundespreisträger im Wettbewerb „Jugend musiziert“. Darüber hinaus wurde ihm 2010 in Innsbruck der „Life Award“ in der Kategorie „Kunst und Kultur“ verliehen. Entscheidende Impulse erhielt er durch 14

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verschiedene Meisterkurse, z.B. bei Prof. Peter Damm in Dresden sowie der Inter­ national Brass Academy in Karlskrona, Schweden. Von 2008 bis 2011 war er Mitglied im Bundesjugendorchester, mit dem er in den größten Konzertsälen Deutschlands, u.a. der Berliner Philharmonie, Beethovenhalle Bonn, Kölner Philharmonie und Philharmonie am Gasteig München konzertierte. Er wirkte an zahlreichen Produktionen des Westdeutschen Rundfunks mit, Tourneen führten ihn auch durch die Schweiz, Italien, Österreich und Südafrika. Felix Klieser spielte unter Dirigenten wie Sir Simon Rattle, Mario Venzago oder Dennis Russell Davies. Außerdem konzertierte er mit der Rocklegende Sting bei den Deutschlandkonzerten auf dessen Welttournee und gab zahlreiche Solokonzerte im In- und Ausland. Felix Klieser spielt ein F/B-Doppelhorn, Modell 103 von Alexander.

Christof Keymer Christof Keymer studierte in seiner Heimatstadt Köln als Jungstudent bei Eckart Sellheim, später bei Bernhard Ebert und Bernd Goetzke in Hannover, wo er das Konzertexamen ablegte. Er war zu Gast bei Festivals wie den Berliner Festwochen, den Bayreuther Festspielen und den niedersächsischen Musiktagen. Es folgten Rundfunkaufnahmen für eine Vielzahl deutscher Sender. Diverse CD-Produktionen doku16

mentieren das Schaffen Keymers: Dazu zählen die bei Berlin Classics erschienene Aufnahme sämtlicher Klaviertranskriptionen von Moritz Moszkowski, die eine beachtliche Resonanz in der Fachpresse und bei verschiedenen europäischen Rundfunksendern hervorgerufen hat und eine Gesamtaufnahme der Klavierwerke von Hermann Goetz. Auch auf dem Gebiet der Kammer­ musik veröffentlichte er zahl­ reiche Produktionen, darunter Aufnahmen des Aura Ensembles, bestehend aus Bläserquintett und Klavier. Als Herausgeber betreut Christof Keymer eine Erstausgabe der bisher ungedruckten Klaviermusik von Hermann Goetz. Christof Keymer ist Dozent für Klavier an der Musikhochschule Hannover.

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“The horn is the soul of the orchestra” Robert Schumann said at a time when the horn was developing into the modern valve instrument that would replace the hand horn, which could only play the notes of the natural harmonic series. The development revolutionized music for the horn, chromatic sequences now being possible in all registers. The new instrument was rejected by many contemporaries, as innovations often are, with Brahms even derisively calling it the “brass viola”. Schumann however recognized the new horn’s potential and wrote wonderful compositions for it. Schumann was a composer who, as Tchaikovsky expressed it, “loved the piano above all else, and was able to bring out its subtlest qualities in his compositions.” In fact, Schumann was closely associated with the horn as well as with the piano all his life. That period particularly fascinated us when we began working together. We could feel its sense of radical change, of new and revolutionary ideas, and we were – and still are – enthused by its spirit and by the many new musical developments it brought in compositions for horn and piano. It was therefore inevitable that our first CD would present works from that era. Schumann naturally had to be included, for his praise of the horn had given us the impetus and the imperative, had inspired us. Schumann’s Adagio and Allegro is one of the best known Romantic compositions for horn and piano. We have always been inspired by the two movements, the tender, heartfelt and very moving Adagio and the fiery Allegro that demands everything we can give it. The special quality of the piece lies in the intensive dialogue between horn and piano. The instruments enjoy equal status, converse as equals.

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At that early stage this piece stimulated us to look for more of the same from the era. Other great composers like Camille Saint-Saëns and, later, Richard Strauss also wrote works for horn and piano. The special challenge in this recording lay in delineating the different tone colours and characters of the various composers. On the one hand, there are the four (short) pieces by Reinhold Glière. Each of them works up to a climax and then subsides. Dramatic unity is condensed to two or three minutes in music which flows very lyrically and allows plenty of room for agogic liberties. These pieces are a challenge, to be sure, but they also give us the interpretational freedom to form them in our own way, to give them a personal note, a personal face. The much longer Sonata for horn and piano by Josef Gabriel Rheinberger is altogether different, demanding large arches of tension and compelling us to consider the whole – a quite different approach, but a work full of “magic moments”. We have met these challenges with pleasure and much enjoyment. Each rehearsal was a voyage of discovery for us, in which we got to know not only the pieces better but one another as well. We cordially invite you to share our enjoy­ment when you listen to this CD! Felix Klieser and Christof Keymer

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The valve horn steals the show The horn is one of mankind’s oldest musical instruments. Fashioned from the horns of animals, horns were used in cultic rituals; the Jewish shofar, for example, is made of a ram’s horn and recalls how God sent Abraham a ram as sacrificial offering after having first bidden the patriarch to sacrifice his only son Isaac as a sign of his faith. Apart from its religious functions, the horn’s far-reaching sound made it an important signalling instrument in war and for the hunt; on the road, postilions would blow a horn to announce the arrival and departure of their stagecoaches. The playable range of the simple hand horn was limited to the notes of the natural harmonic series. Several additional notes were made available in the mideighteenth century by “stopping”, a technique which consisted of inserting the right hand into the bell and thus closing it to various degrees; the disadvantage was that the stopped notes sounded different from the open ones. The invention of the valve horn in 1813 and its perfection by 1830 brought about a revolutionary change: now it was possible to produce all the notes of the chromatic scale on the horn without fluctuations in tone. The mellow tone of the horn made it ideal for Romantic music, which explains why Schumann referred to it as the “soul of the orchestra”. While the natural horn played a minor role in chamber music, in the late eigh­ teenth century it became indispensable to Harmoniemusik, music for ensembles of from five to nine woodwind and brass instruments intended to accompany the open air banquets and dinners of the German aristocracy. The works consisted of arrange20

ments of popular opera melodies and are still well known in serenades like Mozart’s Gran Partita K361. Beethoven’s Sonata for horn and piano op. 17 was written in 1800 for the hornist Johann Wenzel Stich (Giovanni Punto), whose virtuosic ability to extend the compass of the instrument by stopping was exploited up to the limits of the practicable by Beethoven. This CD features chamber music ranging from the time the valve horn was introduced to the late Romantic period. Beginning with Rheinberger’s striking Horn Sonata, the programme goes on to explore many expressive examples of the marriage between the horn and the piano, a grouping which has been the “dream team” of Romantic music since Schumann’s opus 70. Robert Schumann composed the Adagio and Allegro op. 70 in 1849, a year in which he concentrated particularly on chamber works for piano and another instrument. He wrote the Adagio and Allegro for horn and piano directly after the Fantasie­ stücke for clarinet and piano, which were published as op. 73. Being one of the first chamber works for the modern valve horn in F, it may be considered experimental in character. Schumann himself was very taken with his composition, drawing his publisher’s attention to the “brilliant Allegro” in particular. Clara Schumann performed the work with Julius Schlitterlau, the hornist of the Dresden Hofkapelle, remarking in her diary: “The piece is magnificent, fresh and impassioned, just as I like it!” Nearly half a century later, in June 1894, Josef Gabriel Rheinberger composed his expansive Sonata in E flat major for horn and piano. He was suffering deeply at the time, for his dearly beloved wife had died on December 31, 1892; he never really stopped mourning her. His state of health deteriorated rapidly, forcing him in 1894 to give up his position as conductor of church music at the court of Munich. Rheinberger’s Horn Sonata coincided with the tercentenary celebrations of Orlande de Lassus’s death in Munich; Lassus had been a predecessor of Rheinberger at the Bavarian royal court. For the celebrations Rheinberger had written the Hymnus an die Tonkunst (hymn to the art 21


of music) op. 179; six Munich choral societies and the wind band of the Second Infantry Regiment performed the lofty festal music. That occasion seems to have given Rheinberger the idea of dedicating a more sensitive piece of chamber music to the horn. The three-movement work modelled on Classical forms betrays nothing of its unhappy background, exploring the scope of the modern horn with supreme aplomb. Alexander Glazunov began studying composition with Nikolay Rimsky-Korsakov at the age of fifteen, making his breakthrough only two years later with his First Symphony. He went on to become director of the St Petersburg Conservatory and to compose music that greatly influenced his generation’s musical life in Russia and abroad. Rêverie, an atmospheric little character piece for horn and piano composed in 1890, was later arranged by the composer for horn and orchestra and published in 1922. Likewise trained in the Russian school by his teachers Anton Arensky and Sergey Taneyev was Reinhold Glière, the son of Moritz Glier, a maker of wind instruments who emigrated to Russia from Klingenthal in Saxony. The French form “Glière” derived from the Cyrillic spelling of the name, but it resulted in speculations about his being Belgian or French. The teacher of several celebrated Russian composers, among them Nikolay Myaskovsky and Sergey Prokofiev, Glière himself became an important figure in twentieth-century Russian music. In 1908 Glière wrote 11 effective pieces for wind instruments and piano, four of which are presented here. The two Romances for horn and piano by Camille Saint-Saëns were published as op. 36 and op. 67, but were actually written in reverse order. Op. 36 is an original composition premiered in 1874, while op. 67 is a revision made by the composer in 1884 of the fourth movement (entitled “Romance”) from his Suite for cello and orchestra of 1862. Both compositions are dedicated to famous contemporary French hornists. The CD closes with the Andante in C major for horn and piano composed by Richard Strauss. Strauss grew up in a family of musicians, his father Franz having 22

been hornist in the court orchestra and professor at the Academy of Music in Munich. Although Strauss senior was an admirer of the Viennese Classical School and had his reservations vis-à-vis the music of Richard Wagner, he is said to have been of assistance in composing the “Siegfried call” and in developing the Wagner tuba, which belongs to the horn family in spite of its name. Richard Strauss paid homage to his father’s instrument in his famous Horn Concerto op. 11, as well as in the Andante in C major for horn and piano, composed to mark his parents’ silver wedding anniversary in 1888. Detmar Huchting 23


Felix Klieser

What does “embouchure” means to a hornist? Felix Klieser does not have to think long before he explains: “Imagine a small boy sitting in his toy car and imitating a car-engine sound with his lips. Brrrrrrr. That’s all there is to it.” The twenty-two-year-old from Göttingen is accustomed to explaining things simply and plausibly, for questions are always asked when he is to perform. How can somebody who has no arms play the horn? “No problem” says Felix, and shows the stand that holds his horn at the appropriate height. Felix sits behind it, adroitly raises 24

his left foot to head height and operates the valves with his toes – which other hornists do with the fingers of their left hand. Having no right hand to insert into the bell of the instrument to regulate the tone, he has another device he operates with his right foot which enables him to use a mute for the same purpose. Felix is highly agile – physically and mentally. Anyone born without arms is forced to be inventive. He has developed his mechanical performance aids together with an instrument maker. Asked how his parents reacted when he chose the horn of all things at the age of five, he retorts: “If I had said I wanted to play handball, that would perhaps have been a bigger challenge.” Felix Klieser can handle words very well. But he loves getting along without them even more. That, he explains, is precisely why he is fascinated by making music – conveying emotions without speaking. His aim is to make his playing sound songful and mellow. He uses a great variety of tone colours to give expression to the dramatic concept he feels underlies the music. That smacks of impressive musical experience. And Felix Klieser has that, accumulated from several years in the Federal Youth Orchestra, with his teacher Markus Maskuniitty at the College of Music in Hanover and at master classes for soloists. As Felix Klieser admitted after making his first CD in the studio, the recording situation had been new to him. Yet any strangeness or nervousness he might have felt was not noticeable in the control room. He did the job self-confidently and with aplomb, playing his horn for five or six hours and never being put off his stroke by the red light in the studio. A quick lunch was the only break he had. Very few people in the canteen took any notice of the fact that Felix held his knife and fork with his toes. Those in the control room also very quickly forgot that anything was different about Felix. Understandably, since he has all an excellent musician needs! Falk Häfner (Radio Editor/BR-Klassik) 25


Born in 1991, Felix Klieser received his first instruction in the horn in his native city of Göttingen at the age of five. When he was 13, he moved to Hanover to study with Professor Jan Schroeder. At sixteen, he was accepted as a junior student at the Hoch­ schule für Musik und Theater in Hanover under the care of Prof. Markus Maskuniitty, and he took up regular music studies there in the winter term of 2010/2011. He has been awarded numerous prizes, among them the national prize in Germany’s youngmusician competition “Jugend musiziert” and, in Innsbruck in 2010, the “Life Award” in the category “Art and Culture”. He was decisively influenced by a variety of master classes, notably with Prof. Peter Damm in Dresden and at the International Brass Academy in Karlskrona, Sweden. From 2008 to 2011 he was a member of the Bundesjugendorchester, and performed with the BJO in the great concert halls of Germany, including the Berlin Philharmonie, Bonn’s Beethovenhalle, the Cologne Philharmonie and the Gasteig in Munich. He took part in numerous recordings made by Westdeutscher Rundfunk, while tours took him through Switzerland, Italy, Austria and South Africa. Felix Klieser has played under such noted conductors as Sir Simon Rattle, Mario Venzago and Dennis Russell Davies. He played in concert with Sting at the German concerts of the rock legend’s world tour and has presented numerous solo recitals at home and abroad. Felix Klieser plays an Alexander Model 103 double horn in F/B flat.

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Christof Keymer Christof Keymer studied in his native city of Cologne as a junior student of Eckart Sellheim, continuing with Bernhard Ebert and Bernd Goetzke in Hanover, where he took his concert examination. Having made guest appearances at major festivals in Berlin, Bayreuth and Lower Saxony, he went on to feature in recordings for a variety of German broadcasting stations. Various CD releases illustrate Keymer’s achievements: among them are the Berlin Classics recording of all the piano transcriptions by Moritz Moszkowski, which drew a favourable response in the specialist press and was picked up by various European broadcasters, and a complete recording of the piano works of Hermann Goetz. He has been equally active in the field of chamber music, making numerous recordings including those of the Aura Ensemble for wind quintet and piano. As an editor, Christof Keymer has seen through the press a first edition of the previously unpublished piano music of Hermann Goetz. Christof Keymer lectures in piano at the College of Music in Hanover. Translation: J & M Berridge 27


Recording: 13.-16.12.2012, Studio 2 BR München Executive Producer: Falk Häfner (BR) ∙ Bernd Kussin (Edel) Producer/ Editing + Mastering: Torsten Schreier Balance Engineer: Josuel Theegarten Photos: Steven Haberland · www.stevenhaberland.de Design: www.groothuis.de P & C 2013 Edel Germany GmbH

0300530BC · Printed and manufactured in Germany

www.edelclassics.de · facebook.com/berlinclassics www.felixklieser.de · facebook.com/felixklieser youtube.com/berlinclassics


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