Mathilda und die Mömels

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Mathilda und die Mรถmels Eine Geschichte zur Entstehung und Bedeutung von Kinderrechten, zum Lachen und Nachspielen


Lömel:

Idee:

Moritz Platzer

Petra Wimmer

Römel:

Entwicklung und Umsetzung:

Julia Gappmayer

Petra Wimmer, Pia Wimmer

Mathilda:

Fotos:

Ronja Hauser

Klemens Wimmer

Schömel: Pia Wimmer

Quellenangabe Kinderrechte:

Erzählerin:

UNICEF Deutschland, 1989

Alina Hofer Grömel:

Auf Anregung und in

Jakob Platzer

Kooperation mit:

Bömel: Ida Fischer


Szene 1 GRÖMEL WILL AUCH RECHTE Mathilda sitzt an ihrem Schreibtisch, vor ihr liegt ihr Hausübungsheft und ihre Federschachtel.

Mathilda: „Puhh, immer diese Hausaufgaben, ich muss eine Geschichte schreiben. Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll!“ Da klappt die Federschachtel auf und Grömel schaut heraus.

Grömel: „Mathilda, schreib doch eine Geschichte über uns und die nennst du dann „Mathilda und die Mömels. Na, ist das nicht eine mömel-märchenhafte Idee?“

Mathilda: „Nein Grömel, das geht nicht. Dann denken alle, ich bin ein bisschen matschig im Kopf!“ Grömel: „Na das ist ja toll, also schreibst du die Geschichte über uns?“


Erzählerin: „Wie ihr seht, hat Mathilda kleine, struppige Freunde. Es sind insgesamt fünf von diesen „Mömels“, und sie wohnen bei Mathilda in der Schultasche. Den Namen „Mömels“ hat sich Mathilda selbst ausgedacht, weil die kleinen Kerle eine eigene Sprache haben, die ungefähr so klingt: MÖMIMOMAMUMIIMOMOMUPMIAMISMÖ… „Mömlisch“ kann Mathilda natürlich nicht verstehen, aber die Mömels sprechen schon sehr gut „Mathildisch“. So nennen die kleinen Kerle die deutsche Sprache, weil sie ja nur mit Mathilda sprechen. Sonst weiß niemand, dass es sie gibt. Und sie lieben M-Wörter, so wie „Mathilda“ oder „Mömel“. Sie denken, alles was mit M beginnt ist toll. So wie der kleine grüne Kerl, der „matschig“ für etwas ganz Tolles hält. Mathilda hat jedem der kleinen Kerle einen eigenen Namen gegeben. Sie ist der Meinung, auch Mömels haben das Recht auf einen eigenen Namen. So wie Kinder auch. Den kleinen, grünen Kerl, den ihr gerade kennen gelernt habt, nennt sie Grömel.“1 Mathilda: „Hör mal Grömel, ich soll eine Geschichte schreiben, wo Kinderrechte vorkommen!“ Grömel ruft empört: „Ich denke nicht, dass Kinder immer recht haben! Ganz oft haben nämlich die Mömels recht!“ Mathilda legt ihren Kopf stöhnend auf den Schreibtisch und schließt die Augen, während Grömel mit seiner Rede fortfährt.

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Artikel 7: Du hast das Recht auf eine Geburtsurkunde, auf eine Staatsangehörigkeit und auch das Recht, Deine Eltern zu kennen und von ihnen betreut zu werden. Artikel 8: Du hast das Recht auf eine Identität, das heißt, auf Deinen Namen, eine Nationalität und Familienbeziehungen. Wenn etwas davon fehlt, muss der Staat helfen.


Grömel: „Weißt du noch, wie du gesagt hast, dass der grüne Stift gespitzt werden muss? Und ich habe gesagt, das stimmt nicht. Und du hast gesagt, doch, den muss ich spitzen. Und ich habe gesagt, der grüne Stift hat mir gerade in den Popo gepiekt, also weiß ich, wie spitz der Stift ist. Und da habe ICH recht gehabt!“ Mathilda genervt: „Bist du fertig?“ Grömel: „Da fällt mir noch eine Sache ein….“ Mathilda unterbricht: „Um das geht es nicht. Kinderrechte haben nichts mit rechthaben zu tun! Das sind Regeln, um Kinder zu schützen!“ Grömel ärgerlich: „Ach so, Kinder haben also Schutz-Regeln. Wir Mömels wollen so was auch haben. Wir werden uns jetzt zusammensetzen und eine Besprechung machen. Das ist unser gutes Recht!“2 Grömel marschiert stolz zur Schultasche und steckt seinen Kopf hinein.

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Artikel 15: Du hast das Recht, Dich mit anderen zusammenzuschließen, und Ihr dürft Euch friedlich versammeln.


Grömel ruft laut in die Schultasche hinein: „Mömels! Alle herhören, wir haben jetzt eine Besprechung!“ Schömels Stimme ertönt aus der Schultasche: „Na, dann komm doch rein!“ Grömel: „Ist noch was zu Futtern in der Jausendose?“ Schömel: „Es gibt noch mömel-milden Käse und Gurken!“ Grömel verschwindet in der Schultasche.


Szene 2 SCHÖMEL UND GANZ FRÜHER Erzählerin: „Die Mömels treffen sich also in der Schultasche zur Besprechung. Die Stimme, die ihr gerade gehört habt, ist die von Schömel. Schömel, so hat Mathilda die schwarze Mömel genannt. Dann gibt es noch Lömel, das ist die lila Mömel. Römel heißt der Rote und Bömel das ist der Blaue. Mathilda hat einfach dieselben Anfangsbuchstaben genommen, wie die Farben ihrer Freunde.“ Aus der Schultasche ist eifriges Mömeln zu hören. Dann kriecht Schömel aus der Schultasche und baut sich vor Mathilda auf.

Schömel: „Also zuerst wollen wir wissen, warum es keine Mömel-Rechte gibt? Was ist da schief gelaufen?“ Mathilda: „Da ist gar nichts schief gelaufen. Es hat sich einfach noch niemand Rechte für euch überlegt, weil es halt noch nicht notwendig war.“ Schömel: „Hat es für Kinder ganz früher auch keine Rechte gegeben?“ Mathilda: „Nein, erst vor 25 Jahren haben ganz wichtige Leute die Rechte für uns Kinder aufgeschrieben.“ Schömel: „Und wie war das vor 26 Jahren?“


Mathilda: „Da haben die wichtigen Leute noch darüber nachgedacht.“ Schömel: „So wie wir jetzt gerade! Und wie war das vor 27 Jahren?“ Mathilda: „Na da auch.“ Schömel: „Und vor….“ Mathilda unterbricht Schömel: „Hör mal zu, Schömel, vor langer Zeit wurde fast auf der ganzen Welt gekämpft, und den Menschen ging es dabei nicht gut. Vor 70 Jahren war das zum Glück vorbei, und die Menschen wollten so etwas Schreckliches nie wieder erleben.“ Schömel: „Und dann haben sie sich Regeln überlegt?“ Mathilda: „Ja genau. Zuerst haben sie die „Menschenrechte“ überlegt, das sind Schutz-Regeln für alle Menschen. Später wurden eigene Rechte für Kinder aufgeschrieben, damit wir besonders gut geschützt sind, mitreden dürfen und gesund aufwachsen können. Damit alle verstehen, dass man mit Kindern nicht alles tun darf.“


Schömel: „Aber ihr habt ja Eltern, die euch beschützen und für euch sorgen!“ 3 Mathilda: „Ja, das stimmt. Das steht auch in den Kinderrechten. Aber früher durften die Eltern alles bestimmen, weil Kinder ihren Eltern „gehörten“. Schömel: „So wie diese mömelig-magische Rundherum-Maschine, die so viel arbeiten muss, damit die dreckige Wäsche sauber wird?“ Mathilda : „Ja genau, so wie die Waschmaschine. Mit der dürfen die Besitzer auch machen, was sie wollen.“ Schömel: „Dann schützen die Kinderrechte auch vor den eigenen Eltern?“

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Artikel 5: Deine Eltern sollen für dich sorgen und Dir dabei helfen, dass Du Deine Rechte kennst und durchsetzen kannst.


Mathilda: „Ja, die Kinderrechte sagen auch den eigenen Eltern, was nicht erlaubt ist. Oder auch anderen Menschen, die sich um Kinder kümmern.“4 Schömel: „Das hört sich alles sehr mömel-mächtig an. Wir werden uns jetzt Mömel-Regeln überlegen.“ Mathilda nickt und Schömel macht sich auf den Weg in die Schultasche.

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Artikel 9: Du hast das Recht, bei Deinen Eltern zu leben, es sei denn, das wäre nicht gut für Dich. Artikel 18: Du hast das Recht, von beiden Eltern erzogen und gefördert zu werden. Deine Eltern müssen bei allem, was sie tun, dafür sorgen, dass es Dir gut geht. Der Staat soll die Eltern bei dieser Aufgabe unterstützen, zum Beispiel durch Kindergärten, Gesundheitsdienste und Ähnliches. Artikel 20: Du hast das Recht auf besonderen Schutz und Hilfe, falls Du nicht mit Deinen Eltern leben kannst.


Szene 3 LÖMEL UND DAS SCHULTASCHEN-RECHT Aus der Schultasche ist intensives mömeln zu hören, kurz darauf erscheint Lömel.

Lömel: „Wir Mömels wollen das Recht auf eine neue Schultasche, falls wir hier weg müssen! Wir haben zwar keinen Kampf erlebt, aber unsere Flucht war ganz schrecklich! Das weißt du eh, Mathilda.“

Erzählerin: „Die Mömels wohnten nämlich in einer anderen Schultasche,und diese Schultasche befand sich eines Tages in der Mülltonne. Voller Schreck und Angst verließen die Mömels ihre sichere Unterkunft und machten sich auf die Suche nach einem neuen Zuhause. Ganze zwei Wochen irrten sie herum, bis sie in einem Geschäft diese Schultasche fanden. Sie waren sehr hungrig und ängstlich. Wer wird diese Schultasche kaufen? Dann kam Mathilda und suchte sich die Mömel-Schultasche aus. Seither geht es den Mömels richtig gut, sie leben in Sicherheit und werden gut versorgt. Außerdem hat Mathilda ihnen versprochen, dass sie nie getrennt werden und alle mömelig-maßlos geliebt werden.“


Mathilda: „Wenn Kinder flüchten müssen, haben sie auch das Recht auf Hilfe, das steht in den Kinderrechten. Das ist sicher auch ein gutes Mömel-Recht!“5 Lömel räuspert sich und spricht mit stolzer Stimme: „Bitte unterbrich mich nicht, ich bin noch nicht fertig! Wir wollen, dass alle Rechte für alle Mömels gelten. Auch für Bömel, obwohl der nicht so schlau ist. Auch für Grömel, obwohl der eine Glatze hat. Auch für Römel, obwohl der noch ein Kuscheltier braucht. Auch für Schömel, obwohl die immer so viele nervige Fragen stellt.“ Mathilda: „Darf ich jetzt was sagen? Ich finde, das habt ihr euch sehr gut überlegt.“6 Lömel verschwindet mit hoch erhobenen Kopf wieder in der Schultasche.

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Artikel 22: Flüchtlingskinder haben das Recht auf besonderen Schutz und Hilfe. Alle Rechte der Kinderrechtskonvention gelten für sie in dem Land, indem sie sind. Artikel 27: Du hast das Recht, so aufzuwachsen, dass Du Dich gut entwickeln kannst. Dafür sind Deine Eltern verantwortlich. Wenn Deine Eltern das nicht können, muss der Staat helfen, damit Du das Nötige hast, vor allem Nahrung, Kleidung und eine Wohnung. 6 Artikel 2: Alle Kinder haben diese Rechte, egal wer sie sind, wo sie leben, woher sie kommen, welche Hautfarbe sie haben, was ihre Eltern machen, welche Sprache sie sprechen, welche Religion sie haben, ob sie Junge oder Mädchen sind, in welcher Kultur sie leben, ob sie eine Behinderung haben, ob sie reich oder arm sind Artikel 23: Du hast das Recht auf besondere Förderung und Unterstützung, falls Du behindert bist. Dir stehen alle Rechte zu, so dass Du ein gutes Leben führen und aktiv am sozialen Leben teilnehmen kannst.


Szene 4 GRÖMEL, RÖMEL UND VIEL SICHERHEIT Plötzlich ist lautes und aufgeregtes Mömeln aus der Schultasche zu hören.

Lömel: „Mathilda schnell! Hilfe! Grömel hat was!“ Mathilda springt zur Schultasche und hebt Grömel vorsichtig heraus. Sie legt ihn auf den Tisch. Grömel hustet und ringt nach Luft. Lömel springt auch aus der Schultasche.

Lömel: „Mathilda mach was! Grömel hat sich an einem Stück Gurke verschluckt! Er bekommt keine Luft mehr!“ Mathilda drückt Grömel ein paarmal vorsichtig auf den Bauch, dann dreht sie ihn um und klopft ihm auf den Rücken. Grömel hustet und bekommt wieder Luft.

Grömel: „Oh, danke Mathilda. Das war sehr mömel-manierlich von dir.“ Lömel: „Das wird jetzt auch unser Recht. Dass wir Hilfe bekommen, wenn wir verletzt sind oder krank sind oder uns an deiner Jause verschluckt haben!“


Römel kommt aus der Schultasche gesprungen.

Römel ruft: „Ja, und dazu gehört auch eine sichere Umgebung! Keine gefährlichen Dosenspitzer-Fallen mehr!“ Erzählerin: „Es ist nämlich so, dass Römel einmal an einem Kaugummi kleben blieb. Den Kaugummi hatte Mathilda in ihren Dosenspitzer geklebt und Römel wollte wissen, was das ist. Er ist in den Spitzer geklettert und dort fast eine Stunde lang am Kaugummi festgeklebt. Mathilda hat sich ungefähr hundertmal bei Römel entschuldigt und versprochen, nie wieder Dosenspitzer-Fallen zu machen.“ Mathilda: „Ja Römel, ich werde aufpassen, dass eure Umgebung sicher ist und euch vor gefährlichen Sachen warnen.“ Römel: „Na, dann ist ja alles gut.“ Grömel: „Uns ist es außerdem sehr wichtig, dass das wir genug Jause bekommen!“


Mathilda: „Da habe ich nichts dagegen, das Recht haben wir Kinder auch!“7 Grömel: „Ich will außerdem ein Recht auf Schokolade!“ Mathilda: „Nein, Grömel, einem Schokolade-Recht kann ich nicht zustimmen, aber ab und zu bekommst du trotzdem Schokolade. Rechte sind für die ganz wichtigen Sachen da, das andere nennt man WÜNSCHE.“ Grömel mömelt ärgerlich vor sich hin und die drei Mömels machen sich wieder auf den Weg in die Schultasche.

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Artikel 6: Du hast das Recht zu leben und Dich bestmöglich zu entwickeln. Artikel 24: Du hast das Recht auf die bestmögliche Gesundheit, medizinische Behandlung, sauberes Trinkwasser, gesundes Essen, eine saubere und sichere Umgebung, Schutz vor schädlichen Bräuchen und das Recht zu lernen, wie man gesund lebt.


Szene 5 RÖMEL UND GEHEIME GEHEIMNISSE Erzählerin: „Mathilda ist schon neugierig, mit welcher Idee die Mömels gleich wieder zu ihr kommen werden. Lautes Lachen ist aus der Schultasche zu hören, die Mömels haben anscheinend jede Menge Spaß beim Nachdenken. Mathilda geht zur Schultasche und streckt ihren Kopf hinein.“ Mathilda: „Na, was ist denn bei euch so lustig?“ Römels Stimme ertönt aus der Schultasche: „Das sagen wir nicht! Das ist unser Geheimnis, ganz mömelig-maßlos geheim!“ Mathilda: „Na kommt schon, mir könnt ihr es doch verraten!“ Römel: „Nein, wir wollen das Recht auf geheime Geheimnisse! Und auf geheime Besprechungen!“ Mathilda: „Ja stimmt, Kinder haben auch das Recht, Sachen geheim zu halten!“8 8

Artikel 16: Du hast das Recht auf eine Privatsphäre. Niemand darf ungefragt Deine Briefe lesen, Dein Zimmer durchsuchen oder ähnliches tun. Niemand darf Dich beleidigen.


Szene 6 RÖMEL BESTIMMT WER KNUDDELN DARF Römel kommt aus der Schultasche.

Römel: „Also Mathilda, wir haben ein neues Recht beschlossen. Wir wollen uahhhhhhhh…!“ Mathilda: „Ihr wollt das Recht zu schreien, wie Verrückte?“ Römel schreit: „Nein, uahhhh! Die Katze! Mathilda tu die Katze weg!“ Mathilda nimmt die Katze und trägt sie weg.

Mathilda: „So, die Katze ist weg. Warum hast du denn Angst vor meiner Katze?“ Römel: „Die Katze beschnuppert mich immer überall. Die schnuppert an meinem Bauch und an meinen Haaren und an meinem Popo. Ich will nicht, dass einfach irgendwer an mir herumknuddelt!“


Lömel und Grömel kommen auch aus der Schultasche, um zu sehen, warum Römel so aufgeregt ist.

Lömel: „Oh, Römel ist ganz aufgeregt, sicher war die Katze da. Die mag Römel gar nicht.“ Mathilda meint nachdenklich: „Ja, aber die Katze tut ja nichts!“ Römel ruft laut: „Aber ich will das nicht! Römels Körper gehört nur Römel ganz allein!“ Mathilda: „Alles klar, Römel. Niemand soll dich berühren oder beschnuppern, wenn du das nicht willst.“9 Grömel: „Das sollte auch ein Mömel-Recht werden!“ Römel: „Ja, das Recht wollen wir auch haben. Das werden wir den Anderen gleich sagen.“ Römel, Lömel und Grömel klettern zurück in die Schultasche.

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Artikel 19: Du hast das Recht auf Schutz, damit Du weder körperlich noch seelisch misshandelt, missbraucht oder vernachlässigt wirst. Artikel 34: Du hast das Recht auf Schutz vor sexuellem Missbrauch in allen Formen. Artikel 36: Du hast das Recht auf Schutz vor jeder Art von Ausbeutung.


Szene 7 BÖMEL FINDET NOCH MEHR RECHTE Bömel kommt langsam aus der Schultasche.

Mathilda: „Na Bömel, welches Recht habt ihr euch jetzt überlegt?“ Bömel legt sich vor Mathilda hin und lässt den Kopf hängen.

Bömel: „Ich will auch so gern ein Recht erfinden, aber mir fällt nichts ein. Mir geht es genauso wie dir bei deiner Hausaufgaben-Geschichte.“ Mathilda: „Lass dir Zeit beim Nachdenken. Dir fällt sicher noch etwas ein.“ Bömel: „Welche Rechte gibt es denn für Kinder noch?“ Mathilda denkt nach und meint dann: „Kinder haben noch das Recht etwas zu lernen, zum Beispiel in der Schule.“10

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Artikel 28: Du hast das Recht auf eine gute Schulbildung. Die Grundbildung soll nichts kosten. Du sollst dabei unterstützt werden, den besten Schul- und Ausbildungsabschluss zu machen, den Du schaffen kannst. Der Staat muss dafür sorgen, dass alle Kinder in die Schule gehen und kein Kind dort schlecht behandelt wird.


Bömel: „Na hör mal Mathilda, wir leben in einer SCHULTASCHE! Zwischen deinen Schulheften und deinen Büchern. Wir gehen jeden Tag mit dir in die Schule! Dafür brauchen wir kein Recht!“ Mathilda: „Ja für uns ist das selbstverständlich in die Schule zu gehen. Aber wir haben gelernt, dass mehr als 60 Millionen Kinder nicht in die Schule gehen können. Darum ist dieses Kinderrecht sicher ganz wichtig.“ Bömel: „60 Millionen ist viel. So eine große Zahl kann ich mir gar nicht vorstellen.“ Mathilda: „Ich kann mir das auch nicht vorstellen. Aber kannst du dir 15 ganz große Ameisenhügel vorstellen?“ Bömel: „Ja das kann ich!“ Mathilda: „OK, in 15 großen Ameisenhügeln zusammen leben ungefähr 60 Millionen Ameisen.“ Bömel: „Oh, das ist viel, dann ist das Lerne-Recht schon ganz wichtig.“ Mathilda: „Also, Schule ist wichtig. Aber bekommt ihr sonst noch genügend Informationen und Antworten?“


Bömel: „Ja, wenn du auch weiterhin unsere Fragen beantwortest und wir weiterhin alle deine Bücher lesen dürfen!“ 11 Mathilda lachend: „Aber nur, wenn ihr aufhört, Gurkenscheiben als Lesezeichen zu verwenden.“ Bömel: „Ich mach das ja auch nur ganz selten. Aber was gibt es denn für Kinder noch?“ Mathilda: „Naja, dann gibt es noch das Kinderrecht auf Freizeit!“12 Bömel verwundert: „Ohhh, hat die Zeit dann frei? Was macht die Zeit, wenn sie frei hat?“ Mathilda: „Nein, Freizeit bedeutet, dass Kinder Zeit haben sich auszuruhen, Freunde zu treffen und zu spielen.“ Bömel: „So wie das Rundherum-Maschinen-Spiel? Oder so wie das M-Sätze-Spiel?“ Mathilda: „Ja genau! Zeit zum Spielen ist auch Freizeit!“ 11

Artikel 17: Du hast das Recht, alles zu erfahren, was Du für ein gutes Leben wissen musst, aus dem Radio, der Zeitung, Büchern, dem Computer und anderen Quellen. Artikel 13: Du hast das Recht zu erfahren, was in der Welt vor sich geht. 12 Artikel 31: Du hast das Recht auf Freizeit, zu spielen, Dich zu erholen und Dich künstlerisch zu betätigen.


Erzählerin: „Die Mömels lieben das Rundherum-Maschinen Spiel. Da sitzen alle vor dem Fenster der Waschmaschine. Jedes Mal, wenn sie ihre eigene Farbe sehen, rufen sie laut „GrömelGrün“ oder „Schömel-Schwarz“ oder „Römel-Rot“. Wer seine oder ihre Farbe am öftesten entdecken kann, hat gewonnen. Und liebend gerne erfinden sie Sätze, bei welchen möglichst viele Wörter mit M beginnen. So wie „Mein Mädchen Mathilda mag morgens matschige Melonen“ oder so wie „Mürrische Mömels müssen mehr Mandarinen mampfen“. Ja, das sind die Lieblingsspiele der kleinen Kerle.“ Bömel:„Also ein Spiele-Recht? Das finde ich gut, aber ich weiß nicht, was die anderen dazu sagen werden?“ Mathilda: „Na dann frag sie doch einfach!“ Bömel bleibt einfach sitzen und sagt nichts.

Mathilda: „Weißt du Bömel, wir Kinder haben auch das Recht auf eine eigene Meinung. Wenn du denkst, dass Freizeit für euch Mömels wichtig ist, dann ist das deine Meinung. Es ist toll eine eigene Meinung zu haben!“13 Bömel springt begeistert auf und hüpft fröhlich zur Schultasche. Er ruft den anderen Mömels zu, bevor er in der Schultasche verschwindet.

Er Er ruft den mTa

Bömel: „Mömels! Alle herhören, ich habe zwei mömlisch-markante neue Rechte für uns!“ 13

Artikel 12: Du hast das Recht, Deine eigene Meinung mitzuteilen und Erwachsene müssen das, was Du sagst, ernst nehmen. Auch Richter müssen Dich anhören, wenn Du betroffen bist.


Szene 8 MATHILDA DARF REGIERUNG SEIN Alle Mömels kommen aus der Schultasche und setzten sich vor Mathilda auf den Schreibtisch. Schömel hat einen Zettel in der Hand.

Schömel: „Also Mathilda, wir haben alle unsere Mömel-Rechte aufgeschrieben. Aber jetzt kommt das aller mömel-mutigste!“ Mathilda: „So? Was denn?“ Römel hält Mathilda einen Stift vor die Nase.

Römel: „Jetzt musst du das unterschreiben. Wir haben nämlich geforscht, ganz tief haben wir geforscht!“ Mathilda: „Was heißt das, ihr habt ganz tief geforscht?“ Römel: „Grömel war ganz tief drinnen im INTERNET!“


Grömel: „Ja, und da habe ich herausgefunden, dass die Regierungen der Länder – also die Leute die ein Land regieren - die Kinderrechte unterschrieben haben. Ganz viele Länder auf der ganzen Welt haben die Kinderrechte unterschrieben. Damit zeigen sie, dass sie sich ganz viel anstrengen werden, damit die Rechte eingehalten werden.“14 Lömel hüpft aufgeregt auf und ab, damit alle merken, dass sie auch etwas sagen will.

Mathilda: „Lömel, willst du was sagen?“ Lömel stellt sich auf die Federschachtel und beginnt mit wichtiger Stimme zu sprechen.

Lömel: „Ja, ich will was sagen, also alle gut zuhören. Nachdem wir in deiner Schultasche wohnen und nachdem das deine Schultasche ist, und nachdem es uns da sehr gefällt…..“ Schömel: „Mensch Lömel, jetzt sag es doch endlich!“ Lömel: „Jetzt unterbrich mich nicht, ich halte eine Rede! Also nachdem das so ist, haben wir beschlossen, dass du unsere Regierung sein darfst und dich darum kümmern darfst, dass die Mömel-Rechte eingehalten werden.“ 14

Artikel 4: Dein Staat muss alles tun, um Deine Rechte zu verwirklichen. Alle Länder sollen zusammenarbeiten, damit die Kinder überall auf der Welt ihre Rechte ausüben können.


Römel: „Also darfst du hier unterschreiben!“ Schömel legt den Zettel vor Mathilda hin und Römel gibt Mathilda den Stift.

Mathilda meint feierlich: „Ich fühle mich sehr geehrt, dass ich eure Regierung sein darf und werde mich bemühen, die Mömel-Rechte einzuhalten.“ Mathilda unterschreibt den Zettel.

Bömel: „Arme Mathilda, jetzt bist du bei deiner Hausübung nicht weiter gekommen.“ Mathilda: „Doch, denn jetzt weiß ich, was ich schreiben werde!“

Das ist das

E N D E


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