Zentrum für Altersmedizin

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Klinikum N端rnberg

Zentrum f端r Altersmedizin


Impressum: Herausgeber: Klinikum N端rnberg, Prof.-Ernst-Nathan-Str. 1, 90419 N端rnberg V.i.S.d.P.: Bernd Siegler | Redaktion: Bernd Siegler, Doris Strahler Fotos: Rudi Ott, Fotolia.com | Gestaltung: Jo Meyer | Druck: Druckerei Osterchrist, N端rnberg | Auflage: 4.000, September 2015


Zentrum f端r Altersmedizin 1


INHALT Bei guter Gesundheit alt werden ...

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Gesundheit und Krankheit im Alter

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Zentrum für Altersmedizin Ein Leuchtturmprojekt mit Strahlkraft

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Diagnose und Therapie aus einem Guss

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Klinik für Geriatrie Medizin für das hohe Alter

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Von der Akutbehandlung bis zur Rehabilitation

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Klinik für Neurologie Moderne neurologische Diagnostik

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Therapie neurologischer Erkrankungen

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Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Seelische Probleme im Alter

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Behandlung psychischer Erkrankungen

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Die häufigsten Symptome im Alter und ihre Ursachen

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Bewegung und Beweglichkeit Mobilität ist Lebensqualität

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Alterstraumatologie und Endoprothetik

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Herz-, Gefäß- und Nierenerkrankungen

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Für eine maßgeschneiderte Therapie ist man nie zu alt

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Herz-Gefäß-Zentrum: Alles unter einem Dach

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Ernährung, Diabetes und Körpergewicht Auf die richtige Ernährung kommt es an

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Harn- oder Stuhlinkontinenz Hilfe bei Inkontinenz – für Frauen und Männer

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Augen, Ohren, Schwindel Weniger Sehen und schlechter Hören

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Demenz, Depression und andere psychische Erkrankungen Wenn die Seele leidet oder das Gedächtnis nachlässt

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Schlaganfall und Parkinson Störfeuer im Gehirn

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Lungenerkrankungen Im Alter wird die Lunge anfälliger

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Krebserkrankungen Innovative Krebstherapie im Klinikum

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Medizin in der letzten Lebensphase Palliativmedizin in der Geriatrie

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Patientenverfügung und Ethikberatung

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Ihr Aufenthalt im Klinikum Nürnberg Die Selbstständigkeit immer im Blick

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Das Wichtigste auf einen Blick

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„Alternde Menschen sind wie Museen: Nicht auf die Fassade kommt es an, sondern auf die Schätze im Innern.“ (Jeanne Moreau)

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Bei guter Gesundheit alt werden... ... das wünscht sich wohl jeder Mensch. Doch was bedeutet Alter heute? Schon längst ist Ruhestand nicht mehr der Inbegriff von Ruhe. Die farbenfrohe Werbung macht uns vor, wie sich „Silver Ager“ oder „Golden Girls“ fit und mobil in das Leben nach der Arbeit stürzen. Wunschbild oder Realität?

Die Lebenserwartung der Menschen nimmt kontinuierlich zu. Alles in allem leben wir heute doppelt so lang wie noch vor 100 Jahren. Das ist ein eindrucksvoller Beleg für Fortschritte bei Gesundheitsversorgung und Medizin, aber auch bei Ernährung, Hygiene, Arbeitsbedingungen und Ökologie. Eine heute 65-jährige Frau kann im Durchschnitt davon ausgehen, dass sie noch 20 Jahre leben wird, bei einem Mann im selben Alter sind es 17 Jahre.

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Doch die Anzahl der Jahre ist nicht entscheidend. Entscheidend sind die Lebensqualität und das subjektive Lebensgefühl. Damit es gute Jahre werden, geht es nicht nur darum, gesund zu bleiben, sondern auch zu lernen, mit Krankheiten umzugehen sowie mit körperlichen und geistigen Einschränkungen zu leben. Altern hat für jeden einzelnen Menschen immer eine persönliche, soziale und körperliche Dimension. Die natürliche Leistungsfähigkeit des Körpers und des Geistes lassen im Alter nach, wobei der Zeitpunkt, ab dem man das spürt, sehr unterschiedlich sein kann. Und völlig gesund zu sein, ist ein Anspruch, der im Alter kaum aufrecht zu erhalten ist. Um sich im fortgeschrittenen Lebensalter gesund zu fühlen, kommt es jedoch nicht nur auf körperliche Gesundheit an. Andere Faktoren wie Schmerzen, mentale Gesundheit, Wohlbefinden, vorhandene Ressourcen oder die Einbindung in ein intaktes soziales Umfeld bestimmen die subjektiv empfundene Gesundheit und damit auch das Lebensgefühl. Gesundheit ist damit weit mehr als die Abwesenheit von Krankheit. Aber Prävention, Diagnose und Therapie von Erkrankungen bzw. ein Leben in hoher Lebensqualität trotz Krankheit sind entscheidend für ein selbstbestimmtes Leben und für nachhaltige Lebenszufriedenheit. Genau hier geht das Zentrum für Altersmedizin im Klinikum Nürnberg neue Wege.

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Gesundheit und Krankheit im Alter Ganz gleich, was uns Werbung und Freizeitindustrie vormachen, Alter und Krankheit hängen miteinander zusammen. Chronische Erkrankungen nehmen zu, und ein Nebeneinander unterschiedlicher Erkrankungen ist mit zunehmendem Alter keine Seltenheit. Lebensqualität wird mehr und mehr zum Gradmesser für eine erfolgreiche Behandlung.

Der menschliche Organismus ist nicht für das ewige Leben gemacht. Präventionsmaßnahmen wie Vorsorgeuntersuchungen, gesunde Ernährung und viel Bewegung oder das Fehlen von Risikofaktoren wie Rauchen, Alkohol oder Übergewicht spielen auch im Alter eine tragende Rolle. Sie beeinflussen den Ausbruch einer Erkrankung, deren Intensität und Dauer sowie den Genesungsprozess. Es gibt kaum Erkrankungen, die ausschließlich im Alter auftreten. Sehr viele chronische Erkrankungen treten jedoch deutlich häufiger auf als in jungen Jahren. Das hat vielfältige Gründe. Risikofaktoren wie Lärm oder Stress, denen Menschen jahrzehntelang ausgesetzt waren, führen zu irreversiblen Schädigungen. Viele Gelenke nutzen sich sprichwörtlich ab. Eine Krankheit, erworben in früheren Lebensjahren, „altert“ mit und führt zu Folgeerkrankungen.

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Veränderungen des Immunsystems im Alter führen dazu, dass das Risiko für Infektionen und Krebserkrankungen ansteigt. Über Jahre hinweg entfalten Schadstoffe in Gefäßen oder im Gehirn ihre Wirkung und führen zu Herzinfarkt, Schlaganfall oder geistigen Störungen wie Demenz oder Depressionen. Von hoher Bedeutung im Alter ist das Nebeneinander unterschiedlichster Erkrankungen. Diese Multimorbidität wird zur besonderen Herausforderung: Alle Therapien müssen miteinander harmonieren, und bei der Einnahme von zahlreichen Medikamenten kommt es nicht nur auf mögliche Nebenwirkungen eines Medikaments, sondern auch auf deren Wechselwirkungen an. Die Altersmedizin beschäftigt sich mit fünf Hauptsymptomen, die einzeln, zusammen oder auch in Verbindung mit anderen Erkrankungen auftreten: Immobilität (mangelnde Beweglichkeit) Instabilität (erhöhtes Sturzrisiko) Inkontinenz (Störung von Blasen- und Darmfunktion) Intellektueller Abbau (Einschränkung von Hirnleistung, Denken und Orientierung) und Iatrogene Probleme (Probleme, die sich aus der Vielzahl der zu behandelnden Erkrankungen und deren Medikation ergeben) Den Herausforderungen in der Medizin älterer Menschen, die an chronischen oder mehreren anderen schweren Erkrankungen leiden, kann nur interdisziplinär begegnet werden: in einem Zentrum für Altersmedizin, das seinen Namen verdient.

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„Ich bin stolz auf die Falten. Sie sind das Leben in meinem Gesicht.“ Brigitte Bardot

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ZENTRUM FÜR ALTERSMEDIZIN

Ein Leuchtturmprojekt mit Strahlkraft Gebrechlichkeit und ein Nebeneinander von mehreren Erkrankungen nehmen im Alter zu – als Antwort auf diese Herausforderung bündelt das Klinikum Nürnberg seine Kompetenz in der Altersmedizin. Eine solch fächerübergreifende Zusammenarbeit ist bei Erkrankungen im Alter von entscheidender Bedeutung.

In einem bundesweit einmaligen Zentrum für Altersmedizin kümmern sich im Klinikum die Experten aus Geriatrie, Neurologie und Psychiatrie gemeinsam und eng verzahnt um den älteren Patienten, der an Gebrechlichkeit oder mehreren anderen schweren Erkrankungen leidet. Damit ist das Zentrum ein Leuchtturmprojekt in der deutschen Altersmedizin. Das Zentrum für Altersmedizin ist im Erdgeschoss des neuen Dr. h.c. Theo Schöller-Hauses untergebracht. In dem architektonisch markanten und von Tageslicht durchfluteten Neubau direkt am Eingang des Klinikums Nord findet die gesamte geriatrische, neurologische und psychiatrische Diagnostik statt.

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Der Patient muss hier nicht wie früher die einzelnen räumlich getrennten Fachdisziplinen aufsuchen. Die Spezialisten kommen direkt zu ihm. Das bedeutet nicht nur kurze Wege, sondern auch die Chance, durch eine komplexe Therapie die krankheitsbedingten Einschränkungen im Alltag zu begrenzen oder rückgängig zu machen. Ziel ist es, den möglichst langen Verbleib in der häuslichen Umgebung mit einem Optimum an Lebensqualität zu sichern und Pflegebedürftigkeit zu verhindern oder hinauszuzögern. Die fächerübergreifende Zusammenarbeit soll die Zahl stationärer Einweisungen und die Fälle vermeidbarer Wiederaufnahmen reduzieren. Doppeluntersuchungen und lange Wartezeiten sollen vermieden werden. Seit seiner Gründung wird das Zentrum von der Theo und Friedl Schöller-Stiftung großzügig und nachhaltig finanziell unterstützt. Die Unterstützung bezieht sich nicht nur auf zusätzliche medizinische und pflegerische Angebote, sondern auch auf die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Altersmedizin. Das beinhaltet ein alljährliches Dr. Theo Schöller-Symposium sowie den Theo und Friedl Schöller-Preis für Altersmedizin, mit dem herausragende wissenschaftliche Arbeiten prämiert werden.

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ZENTRUM FÜR ALTERSMEDIZIN

Diagnose und Therapie aus einem Guss Im Zentrum für Altersmedizin erhalten alte Patienten eine Diagnose und Therapie aus einem Guss, weil internistische, neurologische und psychische Erkrankungen nicht isoliert betrachtet werden. Eng aufeinander abgestimmte fachärztliche Konsile von Geriatrie, Neurologie und Psychiatrie gewährleisten eine hohe Behandlungsqualität.

In der Altersmedizin sind die verschiedensten medizinischen Fachrichtungen gefordert. Nur eine enge Zusammenarbeit in einem multiprofessionellen Team wird den individuellen Bedürfnissen des alten und sehr alten Patienten gerecht. Ziel muss es sein, die größtmögliche Selbstständigkeit des Patienten zu erhalten oder wiederzugewinnen, um ihn nach der Genesung wieder in die bekannte Umgebung entlassen zu können.

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Das altersmedizinische Konsil Im Zentrum für Altersmedizin arbeiten die Klinik für Innere Medizin 2, Schwerpunkt Geriatrie, die Klinik für Neurologie sowie die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, alle drei Universitätskliniken der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, im Rahmen eines deutschlandweit einmaligen Versorgungskonzepts zusammen. Eng aufeinander abgestimmte fachärztlichen Konsile gewährleisten eine hohe Behandlungsqualität. Das geriatrische Konsilangebot umfasst das geriatrische Assessment, ein Mobilitäts- und Sturzscreening sowie die internistische Diagnostik und Behandlung der Multimorbidität, die Ernährungssituation des Patienten oder Probleme wie Inkontinenz. Das neurologische Konsilangebot umfasst die Schlaganfallversorgung, die Behandlung von Parkinson-Erkrankungen sowie die Diagnostik und Behandlung neurologischer Ursachen von Demenzerkrankungen. Das psychiatrische Konsilangebot umfasst psychische Erkrankungen wie Depression, Demenz, Angststörungen oder Sucht. Die geriatrische und neurologische Diagnostik sowie spezielle psychiatrische Testverfahren finden direkt vor Ort im Erdgeschoss des Dr. h.c. Theo Schöller-Hauses statt. Die Pflegekräfte in der Leitstelle des Zentrums für Altersmedizin koordinieren die gesamten Abläufe und achten darauf, dass es bei kurzen Wartezeiten bleibt. Die behandelnden Ärzte arbeiten dabei Tür an Tür. Im gemeinsamen Geriatrie-Board suchen sie nach der besten Lösung für den Patienten.

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KLINIK FÜR GERIATRIE

Medizin für das hohe Alter Geriatrie kommt aus dem Griechischen („geron“ bedeutet alt bzw. Greis und „iatreia“ Heilkunde) und ist die Lehre von den Krankheiten des alternden Menschen. Die Geriatrie ist spezialisiert auf Patienten, die an mehreren Erkrankungen leiden und bereits einen hohen Grad an Gebrechlichkeit aufweisen. Sie stützt sich bei Diagnose und Therapie auf die Kenntnisse der Gerontologie, also der Erforschung der Alterungsvorgänge. Altern ist keine Krankheit, sondern ein ganz normaler physiologischer Vorgang. Doch das Alter ist ein bedeutsamer Risikofaktor für die verschiedensten Erkrankungen. Die Geriatrie weiß um die Abbau-, Abnützungs- und Entzündungsprozesse im Alter, das Nebeneinander mehrerer Erkrankungen, deren Chronifizierung und die Besonderheiten von Gebrechlichkeit, der so genannten „frailty“ – alles Faktoren, die letztlich ein Leben in Selbstständigkeit gefährden. In der Universitätsklinik für Innere Medizin 2, Schwerpunkt Geriatrie des Klinikums wer„Wir wollen den individuellen Bedürfnissen des alten und sehr alten Patienten gerecht werden. den ältere Patienten mit Erkrankungen der Deshalb arbeiten wir mit verschiedensten Atemwege, des Bewegungsapparates, des medizinischen Fachrichtungen in einem mulHerz-Kreislauf-Systems, der Gefäße inklusitiprofessionellen Team ganz eng zusammen.“ ve des Schlaganfalls sowie des VerdauungsUniv.-Prof. Dr. Markus Gosch traktes einschließlich Diabetes mellitus beChefarzt der Universitätsklinik für Innere Medizin 2, handelt. Dies geschieht unter besonderer Schwerpunkt Geriatrie Berücksichtigung des höheren Alters und der oft damit verbundenen Multimorbidität sowie weiterer Faktoren wie Inkontinenz oder Gebrechlichkeit und psychosoziale Gegebenheiten wie Demenz oder mangelnde Sozialkontakte.

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Umfassende Diagnostik Am Anfang der Behandlung steht immer ein geriatrisches Assessment. Mittels ausführlicher Gespräche, eingehender internistischer Untersuchungen und unterschiedlichen Testverfahren, die auch Gedächtnisleistung und Ganganalyse beinhalten, werden beim Patienten die oft vielschichtigen gesundheitlichen Probleme und ihre Wechselwirkungen aufgedeckt. Auch die vorhandenen Ressourcen, Stärken und das soziale Umfeld werden erfasst.

Individuelle Therapie Daraus ergibt sich eine auf den Patienten individuell zugeschnittene Therapie. Sie geht in der Regel über die Behandlung einzelner Organerkrankungen hinaus. Ziel der Behandlung ist es, wieder die Autonomie oder einen Teil der Selbstständigkeit zu erlangen.

Team aus unterschiedlichen Spezialisten Ein auf geriatrische Patienten spezialisiertes Team aus Ärzten, Pflegekräften, Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden, Psychologen und Sozialpädagogen betreut die Patienten. Die Experten unterschiedlicher Fachrichtungen kommen dabei zum Patienten und nicht umgekehrt. Aufwändige Transporte bleiben dem Patienten daher erspart.

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KLINIK FÜR GERIATRIE

Von der Akutbehandlung bis zur Rehabilitation Die Universitätsklinik für Geriatrie im Klinikum umfasst die Akutgeriatrie mit Stationen im Klinikum Nord und Süd, die geriatrische Tagesklinik sowie die ambulante und stationäre Geriatrische Rehabilitation im NürnbergStift – eine vollständige Versorgungskette vom ambulanten über den teilstationären bis zum stationären Bereich.

Um den Patienten den stationären Aufenthalt in der Geriatrie im dritten Stock des neuen Dr. h.c. Theo Schöller-Hauses im Klinikum Nord so angenehm wie möglich zu machen, sind die Patientenzimmer dort hell, freundlich und geräumig. Die Klinik verfügt über speziell ausgestattete Räume für Physio- und Ergotherapie sowie einen Raum für Besinnung und Meditation.

Schwerpunkt Frührehabilitation und N-Aktiv Ein besonderer Schwerpunkt der 14-tägigen geriatrischen Komplexbehandlung liegt auf der Frührehabilitation. Gerade sie ist für Patienten im fortgeschrittenen Alter wichtig, um einen Abbau von Muskelkraft und -masse durch längeres Liegen zu vermeiden oder zu reduzieren. Die aktivierend-therapeutische Pflege erfolgt durch besonders geschulte Pflegekräfte sowie Mitarbeiter der Klinik für Physikalische und Rehabilitatve Medizin und Naturheilverfahren oder der Neuropsychologie.

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Zur Behandlung älterer Menschen mit Sturz- oder Unfallverletzungen betreibt die Geriatrie gemeinsam mit der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, die Station N-Aktiv im Klinikum Nürnberg Süd.

Geriatrische Tagesklinik Die Geriatrische Tagesklinik im Klinikum Nord hilft älteren Menschen, bei denen die selbstständige Lebensführung durch Lähmungen, Schmerzen oder Erkrankungen der inneren Organe oder durch Verminderung der geistigen Leistungsfähigkeit gefährdet ist. Tagsüber in der Klinik und abends zu Hause zu sein, hat den Vorteil, dass das in der Tagesklinik Erlernte sofort angewendet werden kann und man sich bei eventuellen Problemen wieder an die Klinik wenden kann. Ein ständiger Rückkopplungsprozess als Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie.

Geriatrische Rehabilitation Die ambulante und stationäre Geriatrische Rehabilitation des NürnbergStifts steht unter der medizinischen Leitung der Geriatrie des Klinikums. Umfangreiche und auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnittene Angebote helfen, Pflegebedürftigkeit zu vermeiden und die Selbstbestimmtheit im Alltag wiederzugewinnen. Ob im eigenen Zuhause oder im Seniorenwohnheim – eine möglichst unabhängige Lebensführung ist von großer Bedeutung für die Lebensqualität im Alter.

Geriatrie Chefarzt: Univ.-Prof. Dr. med. univ. Markus Gosch Pflegedienstleitung: Christof Oswald Anzahl der Betten: 66 Klinikum Nord, 30 Klinikum Süd Behandlungen pro Jahr: 3.600 stationär

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KLINIK FÜR NEUROLOGIE

Moderne neurologische Diagnostik Das menschliche Gehirn ist ein höchst komplexes System. Zunehmend gelingt es der Hirnforschung, dieses System zu entschlüsseln. Deren Erkenntnisse liefern die Grundlagen für die moderne klinische Neurologie. Gerade im Alter spielen neurologische Erkrankungen wie z.B. Parkinson, Schlaganfall oder Demenz eine große Rolle. Die umfassende moderne neurologische Diagnostik und Therapie ist ein Grundpfeiler des Zentrums für Altersmedizin

Das Risiko für einen Schlaganfall steigt mit dem Alter. Manche Medikamente zur Behandlung einer internistischen Erkrankung verschlechtern eine begleitende Parkinson- oder Demenzerkrankung. Mit steigendem Alter können auch hinter der einen oder anderen phasenweisen „Verwirrtheit“ epileptische Anfälle ohne sichtbare Krämpfe stecken – genannt „Altersepilepsie“.

„Neurologische Erkrankungen wie Schlaganfälle oder Parkinson spielen im Alter eine zunehmende Rolle und treten oft mit anderen internistischen Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck auf. Da ist es ein unschätzbarer Vorteil, dass die geriatrische, neurologische und psychiatrische Diagnostik unter einem Dach ist.“ Prof. Dr. Frank Erbguth, Chefarzt der Universitätsklinik für Neurologie

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Gerade in der Altersmedizin geht es um Abbauerkrankungen des Gehirns und der Nerven, um Anfalls-, Entzündungs- und Infektionskrankheiten sowie um Überschneidungen unterschiedlicher Erkrankungen. Grundlage jeder Therapie ist eine ausgefeilte neurologische Diagnostik mithilfe einer klinischen Untersuchung und modernster Medizintechnik.


Ultraschall macht auch kleinste Gefäße sichtbar Die neurologische Diagnostik findet im Erdgeschoss des Dr. h.c. Theo Schöller-Hauses statt. Mit Hilfe von Ultraschall werden nicht nur die hirnversorgenden Gefäße im Halsbereich, sondern auch die kleinen Gefäße innerhalb des Schädels durch die Schädeldecke hindurch in den Fokus genommen. Dabei wird der Blutfluss gemessen und der Zustand der Gefäßwand beurteilt. Bei neurologischen Erkrankungen im Bereich von Armen und Beinen macht Ultraschall Nerven und Muskeln sichtbar.

EEG, EP, ENG und EMG – die elektrische Diagnostik Die elektrische Diagnostik kommt bei der Untersuchung von Nerven, Muskeln, Rückenmarksbahnen und des Gehirns zum Einsatz. Die Messung der elektrischen Aktivität des Gehirns erfolgt mittels der Elektroenzephalografie (EEG). Am Kopf befestigte Elektroden messen die so genannten „evozierten Potenziale“ (EP). Sie geben nach Gabe von visuellen, akustischen oder sensiblen Reizen Aufschluss über die Leitfähigkeit und damit die Funktionsfähigkeit von Nervenbahnen. Mit Hilfe der Elektroneurografie (ENG) lassen sich Schädigungen einzelner Nerven, zum Beispiel durch Verletzungen bei einem Unfall, oder generalisierte Nervenschädigungen, (= Polyneuropathie), zum Beispiel bei Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes, untersuchen. Die Elektromyografie (EMG) misst die elektrische Muskelaktivität, dabei lassen sich sogar einzelne Muskelfasern erfassen. Aus den Ergebnissen kann man ableiten, ob beispielsweise eine Lähmung durch eine Schädigung am Nerv oder im Muskel verursacht wird.

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KLINIK FÜR NEUROLOGIE

Therapie neurologischer Erkrankungen Die Universitätsklinik für Neurologie behandelt im Klinikum Nürnberg Süd jährlich fast 5.000 Patienten stationär. Dazu kommt die neurologische Diagnostik im Zentrum für Altersmedizin im Klinikum Nord sowie der Konsiliardienst, der die neurologische Versorgung aller Patienten im Klinikum Nürnberg Nord sichert. Die Universitätsklinik für Neurologie verfügt im Klinikum Nürnberg Süd über 94 neurologische Akutbetten. Dazu gehören in der Spezialeinheit „Stroke Unit“ 20 Schlaganfall-Monitor-Überwachungsbetten. Hinzu kommen nach Bedarf bis zu zehn neurologische Intensivbetten auf der internistischen Intensivstation, die in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit der Klinik für Kardiologie versorgt werden. Im Klinikum Nord ist die Neurologie mit einer Einheit zur umfassenden neurologischen Diagnostik und einem Konsiliardienst zur neurologischen Beurteilung und Mitbetreuung von Patienten vertreten.

Weites Aufgabenfeld Zu den Aufgabenbereichen der Universitätsklinik für Neurologie gehören die Diagnostik und die Therapie von Erkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks, der vegetativen und peripheren Nerven und der Muskeln, insbesondere Entzündungs- und Infektionserkrankungen, Schlaganfälle, Hirntumoren, Degenerationserkrankungen des Gehirns und der Nerven, Bewegungsstörungen sowie Anfallserkrankungen und die neurologische Intensivmedizin.

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Schwerpunktmäßig werden Krankheitsbilder wie Schlaganfall, Multiple Sklerose, Parkinson, Epilepsie und Hirnhautentzündungen behandelt. Dazu kommen Dystonien, also Schaltstörungen des Gehirns, die zu willkürlich nicht beherrschbaren Fehlbewegungen oder Fehlhaltungen an unterschiedlichen Stellen des Körpers führen, chronische und schwere Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und Borreliose.

Schlaganfall-Spezialstation Die Stroke Unit im Klinikum Nürnberg Süd bietet eine umfassende Schlaganfall-Versorgung. Das reicht von der Akutversorgung mit der mechanischen Entfernung oder Auflösung eines Gerinnsels im Gehirn über die Basistherapie im Überwachungsbereich bis zur genauen Abklärung der Schlaganfall-Ursache und der Analyse von Risikofaktoren. Eingeleitet werden schließlich auch Maßnahmen zur Kontrolle von Risikofaktoren für weitere Schlaganfälle.

Neurologie Chefarzt: Prof. Dr. Frank Erbguth Pflegedienstleitung: Christof Oswald Anzahl der Betten: 94 (+10) Behandlungen pro Jahr: 5.000 stationär

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KLINIK FÜR PSYCHIATRIE UND PSYCHOTHERAPIE

Seelische Probleme im Alter Depression und Angststörungen, Verwirrtheit und Demenz sind Krankheiten, die im Alter gehäuft auftreten. Einsamkeit, der Tod des Partners, körperliche Leiden oder nachlassende geistige Leistung können Depressionen und Ängste auslösen, bereits vorhandene psychische oder Suchterkrankungen verstärken sich durch schwierige Lebensumstände. Besonders viel Aufmerksamkeit brauchen Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Alte Menschen sind oft starken Belastungen ausgesetzt, gleichzeitig lässt die Widerstandskraft und die Fähigkeit, Schicksalsschläge zu verarbeiten, nach. Alte Traumata oder psychische Erkrankungen, die in den letzten Lebensjahrzehnten gut zu bewältigen waren, brechen plötzlich wieder auf. Auch eine schwere Krankheit und der Verlust des Partners oder gar eines Kindes können eine Trauer auslösen, die ohne Hilfe nicht zu bewältigen ist. Um diesen Menschen wirksam helfen zu können, brauchen sie altersbezogene Hilfsangebote. Sie fühlen sich in Gruppen mit Menschen, die noch mitten im Leben stehen, oft unwohl und ziehen sich zurück. Darauf hat das Klinikum Nürnberg reagiert.

„Natürlich gibt es viele Behandlungsangebote für Depressionen oder Angststörungen in Nürnberg. Doch ältere Menschen brauchen ein Therapieangebot, das ihre Lebenserfahrung und ihre altersspezifischen Besonderheiten berücksichtigt. Deshalb haben wir im Klinikum ein umfassendes Therapieangebot speziell für ältere Menschen entwickelt.“ Dr. Reinhold Waimer, Oberarzt der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, ärztlicher Leiter der Abteilung Gerontopsychiatrie

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Ältere Menschen mit psychischen Erkrankungen finden in der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie ein umfassendes gerontopsychiatrisches Behandlungsangebot vor, das sich nicht nur an der Erkrankung,


sondern auch an den persönlichen Lebensumständen orientiert. Ist eine Heilung nicht möglich, dann strebt die Therapie ein gutes Leben mit der Krankheit und den Beschränkungen des Alters an.

Stationär, teilstationär und ambulant Das Angebot umfasst vorstationäre, stationäre, teilstationäre (Tagesklinik) sowie ambulante Angebote. Ziel ist es, die Menschen so weit wie möglich in ihrem vertrauten Lebensumfeld zu behandeln oder zumindest den Krankenhausaufenthalt auf das notwendige Mindestmaß zu reduzieren. So kehren die Patienten der gerontopsychiatrischen Tagesklinik für seelische Gesundheit im Alter abends nicht nur in ihr vertrautes Zuhause zurück, sie können dort auch das in der Therapie Erlebte gleich im Alltag ausprobieren und so wertvolle Erfahrungen sammeln.

Bausteine der Therapie Bausteine der Therapie sind neben der medikamentösen Behandlung die psychotherapeutische Gruppen- und Einzeltherapie, Ergotherapie, Bewegungstherapie und Krankengymnastik, Entspannungsübungen, Musiktherapie und Kunsttherapie, Training von Alltagskompetenzen, die Beratung von Angehörigen, Kontakte zu Selbsthilfeorganisationen und Hilfsdiensten. Ein umfassender Medikamentencheck gehört ebenfalls dazu.

Hilfe nach dem Krankenhausaufenthalt Damit die Patienten nach ihrer Behandlung im Krankenhaus in ein sicheres Lebensumfeld entlassen und bei Bedarf lückenlos weiter behandelt werden können, arbeitet die Universitätsklinik mit niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten, Pflegeheimen und sozialen Einrichtungen, Beratungsstellen und Behörden zusammen. Eine Überleitungspflege hilft, wenn sich der Übergang in das eigene Lebensumfeld als besonders schwierig erweisen sollte.

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KLINIK FÜR PSYCHIATRIE UND PSYCHOTHERAPIE

Behandlung psychischer Erkrankungen Die Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie bietet mit Institutsambulanz, Notfallambulanz, neun Stationen und drei Tageskliniken ein umfangreiches Behandlungsangebot für alle psychiatrischen Erkrankungen und Störungen an. Im Jahr werden hier mehr als 5.000 Patienten behandelt.

Die Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie ist ein überregionales Zentrum zur Behandlung psychischer Erkrankungen. Das Behandlungsangebot richtet sich an erwachsene Menschen jeden Alters – vom jungen Erwachsenen bis hin zum alten Menschen. Ziel ist es, die Menschen zu heilen bzw. ihnen ein weitgehend selbstständiges Leben mit der psychischen Erkrankung zu ermöglichen. Dafür arbeitet die Klinik eng mit Ärzten, Psychotherapeuten und unterstützenden Einrichtungen im Raum Nürnberg zusammen.

„Manchmal stecken hinter Depressionen und Angststörungen im Alter körperliche Erkrankungen oder sie werden durch Medikamente verursacht. Deshalb muss man genau hinsehen, wo die Beschwerden herkommen, damit man die Ursachen gezielt behandeln kann. Im Zentrum für Altersmedizin bringt jede Fachdisziplin ihre speziellen Kenntnisse ein – zum Vorteil der Patienten.“ Univ.-Prof. Dr. Dr. Günter Niklewski, Chefarzt der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie

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Besonderen Wert legt die Universitätsklinik auf Information und Aufklärung. So hat das von der Klinik initiierte „Nürnberger Bündnis gegen Depression“ in den mehr als 15 Jahren seines Bestehens wesentlich dazu beigetragen, die Krankheit Depression zu enttabuisieren.


Depressionen, Angststörungen und Suchterkrankungen Zu den häufigsten Erkrankungen, die in der Universitätsklinik behandelt werden, zählen Depressionen, Demenz, Angststörungen sowie Suchterkrankungen. Die Behandlung erfolgt je nach Schwere der Erkrankung stationär oder teilstationär. Menschen, die aufgrund ihrer psychischen Erkrankung über eine längere Zeit oder dauerhaft Unterstützung brauchen, finden Hilfe in der Psychiatrischen Institutsambulanz (PIA). Großen Wert legt die Klinik auf die Wiedereingliederung der Patienten in ihren Lebensalltag.

Zielgruppenspezifische Angebote Für ältere Menschen steht mit den beiden Stationen für psychische Störungen im Alter, der Tagesklinik für seelische Gesundheit im Alter und der Gerontopsychiatrischen Ambulanz mit Gedächtnissprechstunde ein vielfälti- Psychiatrie und Psychotherapie ges Angebot zur Verfügung (ausführliche Chefarzt: Univ.-Prof. Dr. Dr. Günter Niklewski Informationen dazu auf S. 58–61). Hilfe Pflegedienstleitung: Brigitte Schultheis in einer akuten Krise finden Menschen Anzahl der Plätze: 180 stationär, 60 teilstationär, in der Notfallambulanz der Klinik (Tel. Psychiatrische Institutsambulanz 0911/398-2493) und beim Team der Psy- Behandlungen pro Jahr (2015): 3.200 stationär, 560 teilstationär, 1.400 ambulant chiatrischen Krisenintervention. Zielgruppenspezifische Behandlungsangebote wie die Mutter-KindTagesklinik und Ambulanz, die Adoleszentenstation (in Kooperation mit der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter) und spezialisierte Gruppenangebote für Patienten mit bipolarer Störung sowie mit Borderline runden das Leistungsspektrum ab. Patienten mit Schlafstörungen können sich an die Schlafambulanz wenden.

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„Die Leute, die nicht zu altern verstehen, sind die gleichen, die nicht verstanden haben, jung zu sein.“ (Marc Chagall)

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DIE HÄUFIGSTEN SYMPTOME IM ALTER

Hilfe, ich ...

Was ist altersbedingt noch normal und ab wann sollte ich etwas unternehmen, damit ich noch rechtzeitig gegensteuern kann? Im Folgenden lesen Sie, was sich alles hinter den 15 häufigsten Beeinträchtigungen, die im Alter auftreten, verbergen kann.

hneller c s r e m m i t h „Mir ge ...“ die Luft aus

„Meine Blase ist so schwach ...“ „Ich stürze leicht und gehe unsicher ...“ „Mir ist oft sc

hwindlig ...“

n mir gar n a k d n u s e l l a e s s e „Ich verg ...“ nichts mehr merken

„Ich bin immer so schwach ...“

„Ich kann und will nicht mehr, alles macht mir Angst ...“

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UND IHRE URSACHEN in ...“

e „Ich bin so all

„Ich sehe immer schlechter ...“

Sie sollten Ihre Beschwerden nicht einfach abtun und allein auf das Alter schieben. Wenn Sie sich stark beeinträchtigt fühlen oder Sorge haben, dass etwas nicht stimmt, sollten Sie sich auf jeden Fall umgehend an Ihren Hausarzt oder an einen Facharzt wenden. Er weiß dann, was am besten zu tun ist, und wird Sie gegebenenfalls in ein Krankenhaus einweisen. Bei den meisten Erkrankungen gilt: Je früher man sie erkennt, desto besser und wirkungsvoller kann man etwas dagegen tun. Deswegen zögern Sie bei Beschwerden Ihren Arztbesuch nicht hinaus. Spezielle ambulante Angebote im Klinikum Nürnberg finden Sie auf den folgenden Seiten.

.“

„Ich höre immer schlechter ..

„Ich habe ständig Verstopfung ...“ „Ich habe Zucker ...“ „Jede Nacht schlafe ich schlec

ht ...“

„Ich habe Krebs ...

„Ich habe ständig Schmerzen ...“ 31


DIE HÄUFIGSTEN SYMPTOME IM ALTER

„Mir ist oft schwindlig …“ Alles beginnt sich um Sie zu drehen? Sie finden keinen Halt mehr und schwanken hin und her? Meist haben Schwindelgefühle eine klare Ursache und vergehen nach kurzer Zeit wieder. Doch mit zunehmendem Alter klagen immer mehr Menschen dauerhaft über Gleichgewichtsstörungen. Schwindel zu bagatellisieren, ist ein Fehler. Schwindel macht unsicher und ängstlich, dadurch steigt das ohnehin höhere Sturzrisiko noch weiter an. Schwindel ist keine Krankheit, sondern ein Symptom, das viele Ursachen haben kann. Dahinter können sich ernsthafte Erkrankungen wie eine Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankung, ein erhöhter Blutzuckerspiegel, Entzündungen der Gleichgewichtsorgane oder -nerven oder Stoffwechselstörungen verbergen. Auch niedriger und hoher Blutdruck, Diabetes mellitus, Multiple Sklerose, Parkinson, Altersdemenz, Sehstörungen und Ängste sowie verschiedene Medikamente können Schwindelanfälle hervorrufen.

>>> Hals-Nasen-Ohrenklinik (S. 56–57), Geriatrie (S. 16–19), Kardiologie (S. 48–51), Neurologie (S. 20-23, 62–63)

„Jede Nacht schlafe ich schlecht …“ Wachen Sie oft morgens auf und fühlen sich wie gerädert? Sind Sie tagsüber ständig müde oder nicken öfters ein? Oder wachen Sie nachts häufig auf und können nicht mehr einschlafen? Dann haben Sie ein Schlafproblem. Viele Menschen sind überzeugt, dass schlechter und kürzerer Schlaf eine normale Begleiterscheinung des Alterns sei. Doch das stimmt nicht. Da guter Schlaf aber eine unabdingbare Voraussetzung für Gesundheit und Lebensqualität ist, sollten Sie Schlafprobleme ernst nehmen. Länger anhaltender schlechter Schlaf kann zu Müdigkeit, geistiger Leistungsminderung und Konzentrationsstörungen, zu Depressionen sowie körperlichen Beschwerden führen. Mitunter sind Schlafstörungen auch das Begleitsymptom von Schmerzen, Erkrankungen der Atemwege, Depressionen, Demenz oder Parkinson. Der häufigste Grund für nächtliches Aufstehen ist bei älteren Menschen das Bedürfnis, auf die Toilette zu gehen. Dies kann die Folge einer Prostatavergrößerung oder von Inkontinenz sein. Auch mangelnde Bewegung, Medikamente oder Alkohol können sich negativ auf den Schlaf auswirken. Um Schlafstörungen auf den Grund zu gehen, bieten die Universitätskliniken für Pneumologie und Psychiatrie im Klinikum Nürnberg eine Schlafambulanz, Tel. (0911) 3987427 mit der Schlafsprechstunde, Tel. (0911) 398-2199 sowie das Schlafmedizinische Zentrum mit dem Schlaflabor, Tel. (0911) 398-2050 an.

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UND IHRE URSACHEN

„Ich stürze leicht und gehe unsicher …“ Sie fühlen sich beim Gehen zunehmend unsicher? Aus Angst vor Stürzen werden Ihre Schritte immer kleiner? Unsicherheiten beim Gang sind nicht zu unterschätzen. Ein Sturz kann schwerwiegende Folgen haben, so dass im schlimmsten Fall Ihr Leben in Selbstbestimmung und zu Hause in Gefahr gerät und der Weg in die Pflegebedürftigkeit beginnt. Wenn Sie sich aber aus Angst vor einem Sturz, nicht mehr viel bewegen, baut nicht nur Ihre Muskulatur ab. Sie engen außerdem Ihren Aktivitätskreis ein und reduzieren wichtige Kontakte nach außen. Hinter einer Gangunsicherheit können Herzrhythmusstörungen oder Blutdruckschwankungen, aber auch Muskelschwäche, Knochenschwund (Osteoporose) oder eine Erkrankung des Nervensystems (Polyneuropathie) stecken. Medikamente, die müde machen und sich negativ auf die Konzentration und die Koordination auswirken, sollte man nicht außer Acht lassen. Die Geriatrie und die Geriatrische Tagesklinik sind auf Ganganalysen und Sturzprophylaxe spezialisiert. Dort werden Sie auch beraten, wie Sie in Ihrer Wohnung Sturzfallen vermeiden können.

>>> Geriatrie (S. 16–19), Kardiologie (S. 48–51), Neurologie (S. 20–23, 62–63), Institut für Physikalische und Rehabilitative Medizin (S. 42–47), Orthopädie und Unfallchirurgie (44–47), TaiChi zur Sturzprophylaxe, Tel. (0911) 398-7958

„Meine Blase ist so schwach …“ Sie müssen ständig auf die Toilette? Ab und zu geht auch etwas daneben? Viele ältere Menschen, insbesondere Frauen, klagen über Inkontinenzprobleme, meist betrifft es die Blase. Viele schämen sich deswegen, sie trinken zu wenig oder trauen sich gar nicht mehr aus dem Haus. Das muss nicht sein. Es gibt viele Ursachen für Ihre Probleme, den Urin oder Stuhl nicht mehr halten bzw. kontrollieren zu können. Gynäkologische bzw. urologische Probleme wie beispielsweise eine Beckenbodenschwäche, gutartige Wucherungen in der Gebärmutter (Myome) oder Prostataprobleme könnten die Ursache sein. Aber auch Medikamente wie Blutdrucksenker haben entsprechende Nebenwirkungen. Neurologische Erkrankungen wie Parkinson, Multiple Sklerose (MS) oder auch ein Schlaganfall können ebenfalls Inkontinenz hervorrufen. Lassen Sie sich in der Kontinenz-Sprechstunde im Klinikum Nürnberg beraten. Tel. (0911) 398-7574 (Mo. – Fr. 11:00 – 15:00 Uhr).

>>> Gynäkologie (S. 54–55), Urologie (S. 54–55), Neurologie (S. 20–23, 62–63) und Geriatrie (S. 16–19)

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DIE HÄUFIGSTEN SYMPTOME IM ALTER

„Ich vergesse alles und kann mir nichts mehr merken …“ Sie vergessen die einfachsten Dinge? Sie wissen nicht mehr, wo Sie etwas hingelegt haben? Sie finden Ihren Hausschlüssel im Kühlschrank wieder? Dass die Gehirnleistung eines Menschen mit zunehmendem Alter etwas nachlässt, ist normal. Es gibt also eine gewisse Altersvergesslichkeit. Namen fallen Ihnen nicht mehr ein, das kann passieren. Geschieht das aber über das altersentsprechende Maß hinaus, sind also zum Beispiel Ihre berufliche Leistungsfähigkeit oder die reibungslose Bewältigung des Tagesablaufs dadurch betroffen, dann sollten Sie die Sache ernst nehmen. Es könnte die Alzheimer-Krankheit, eine besondere Form der Demenz, und damit eine fortschreitende, derzeit nicht heilbare Gehirnstörung dahinterstecken. Aber auch neurologische Krankheiten wie Parkinson oder Epilepsie, psychische Erkrankungen wie Depression oder Angst, Erkrankungen der Schilddrüse, eine Verminderung der Sauerstofftransport-Kapazität des Blutes (Anämie) oder ein chronisches Erschöpfungssyndrom äußern sich in einer nachlassenden Gedächtnisleistung. Bestimmte Medikamente, Alkohol, fehlender Schlaf, Vitamin B12-Mangel, Mangelernährung oder Flüssigkeitsmangel tun ihr Übriges. Gerade bei ernsthaften Gedächtnisproblemen und damit bei Verdacht auf Alzheimer kommt es auf die möglichst frühzeitige Abklärung an. Der einfachste Weg dazu ist der Besuch in der Gedächtnissprechstunde im Klinikum Nürnberg, Tel. (0911) 398-3943.

>>> Geriatrie (S. 16–19), Neurologie (S. 20–23, 62–63), Psychiatrie (S. 24–27, 58–61)

„Ich bin immer so schwach …“ Sie fühlen sich schwach und einfach nicht mehr leistungsfähig? Die Belastbarkeit im Alter nimmt ab. Vieles, was früher problemlos funktionierte, fällt plötzlich richtig schwer. Das kann viele Ursachen haben, z.B. eine Abnahme der Herzleistung sowie der Lungenfunktion, aber auch einen Abbau von Muskulatur, der von mangelndem Training herrührt. Hinter mangelnder Bewegung können wiederum Schmerzen stecken, ausgelöst von Erkrankungen der Knochen oder der Gelenke. Insgesamt wird Schwäche als medizinisches Problem häufig unterschätzt. Oft wird gar kein Versuch unternommen, eine systematische Abklärung der Ursachen durchzuführen. Ursachen wie Anämie, Sarkopenie, Depression, Herz- und Niereninsuffizienz, Schlafprobleme, Mangelernährung, Bewegungsmangel, Demenz, Blutdruckschwankungen, Darmentzündung, Rheuma oder eine Schilddrüsenunterfunktion bleiben unerkannt. Die gute Nachricht ist, dass insbesondere die Muskulatur, aber auch Herz, Kreislauf und Lunge durch regelmäßige körperliche Aktivität in der Regel bis ins hohe Alter trainiert werden können. Mit dem Ergebnis, dass körperliche Leistungsfähigkeit und das allgemeine Wohlbefinden wieder steigen.

>>> Geriatrie (S. 16–19), Kardiologie und Nephrologie (S. 48–51), Onkologie (S. 66–67), Psychiatrie (S. 24–27, 58–61)

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UND IHRE URSACHEN

„Ich kann und will nicht mehr, alles macht mir Angst …“ Machen Sie sich auch oft Gedanken, was die Zukunft noch so bringen wird? Und geht es dabei meistens um die körperlichen, geistigen sowie beruflichen Veränderungen und Einschränkungen, die das Alter und Älterwerden mit sich bringen? Das ist normal, aber wenn sich die Gedanken nur noch im Kreis drehen, können sie zu bedrückenden Sorgen oder gar Ängsten werden. Man kann und will nicht mehr, sieht keinen rechten Sinn mehr im Leben und fühlt sich nicht mehr wichtig oder gar nutzlos. Die Ängste vor dem Alleinsein, vor dem körperlichen und geistigen Verfall oder die Angst, zu verarmen, werden zunehmend zum lähmenden Begleiter. Wenn Sie also merken, dass Sie sich an nichts mehr richtig erfreuen können, dass Ihnen alles nur noch Grau in Grau erscheint, dass Sie ständig lustlos sind oder Ihnen die Sorgen und Ängste über den Kopf wachsen, sollten Sie sich kompetente Hilfe holen. Antriebslosigkeit und ein Gefühl der dauerhaften Erschöpfung sind keine normale Alterserscheinung, sie können Ausdruck einer ernst zu nehmenden Altersdepression oder einer Angststörung sein. Da solche Ängste oder Depressionen nicht selten überdeckt werden von körperlichen Beschwerden wie Schmerzen, Schwindel, Atemnot oder Schlafstörungen, bleiben sie oft unbehandelt.

>>> Tagesklinik für seelische Gesundheit im Alter (S. 58–61).

„Ich bin so allein …“ Sie fühlen sich allein, einsam und verlassen oder Sie haben das Gefühl, dass Sie nicht mehr dazugehören? Viele Menschen leben im Alter allein. Mal ist es ein schleichender Prozess, in dem die Bezugspersonen eine nach der anderen verloren gehen. Die Kinder wohnen weit weg und es gibt auch keine funktionierende Nachbarschaft. Manchmal tritt die Veränderung aber auch von einem Tag auf den anderen ins Leben. Plötzlich wird dann die eigene Lebensrealität fremd und lieb gewordene Alltagsrituale gehen verloren. Doch nicht jeder, der allein lebt, ist deswegen auch einsam. Einige kommen gut mit dem Alleinsein zurecht, ohne sich verlassen zu fühlen. Sie haben noch Mut und Kraft, auf Menschen zuzugehen und neue Kontakte zu knüpfen. Andere ziehen sich immer mehr zurück und vereinsamen. Sie sollten sich Hilfe von außen holen, damit das eigene Schweigen, die Stille in der Wohnung und der fehlende Austausch mit anderen Menschen nicht zu einer seelischen Belastung werden. Im Klinikum sind dafür das Zentrum für Altersmedizin mit seiner Vernetzung mit anderen Einrichtungen sowie der Sozialdienst und die Nachsorge die richtigen Ansprechpartner.

>>> Zentrum für Altersmedizin (S. 12–27).

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DIE HÄUFIGSTEN SYMPTOME IM ALTER

„Ich habe ständig Verstopfung …“ Sie haben Probleme mit dem Stuhlgang? Sie müssen immer stark pressen und haben auch dann nicht immer Erfolg? Harter Stuhlgang ist keine Seltenheit und mit zunehmendem Alter tritt Verstopfung (Obstipation) immer häufiger auf. Die Verdauungsprobleme kommen bei Frauen ungefähr doppelt so häufig vor wie bei Männern. Verstopfung beeinträchtigt die Lebensqualität der Betroffenen stark: Durch die Darmträgheit stellen sich Völlegefühl und ein aufgeblähter Bauch ein. Die Stuhlentleerung gestaltet sich schwierig und mitunter schmerzhaft. Die Ursachen von Verstopfung können zu geringe Flüssigkeitszufuhr, ballaststoffarme Ernährung, Bewegungsmangel und häufiges Unterdrückung des Stuhlgangreizes sein. Es können sich aber auch dahinter Darmerkrankungen (wie Morbus Crohn, Divertikulitis oder Krebs), die Nebenwirkung von Medikamenten gegen Reflux, Depression, Asthma oder Schmerzmittel oder eine falsche Hormonsteuerung durch die Schilddrüse verbergen. Andere Erkrankungen, die Nervenstörungen nach sich ziehen wie Diabetes, Parkinson oder MS können ebenfalls Verstopfung verursachen. Um solche Erkrankungen auszuschließen bzw. zu erkennen, sollten Sie bei öfter auftretenden Verdauungsproblemen und hartem Stuhlgang Ihren Arzt aufsuchen.

>>> Geriatrie (S. 16–19), Gastroenterologie (S. 52–53)

„Ich sehe immer schlechter …“ Sie sehen nicht mehr scharf? Sie haben das Gefühl, Ihre Sehkraft lässt stark nach? Die Sehkraft nimmt mit zunehmendem Alter ab. Da die Linse und der Ringmuskel des Auges ab dem 40. oder 45. Lebensjahr an Elastizität verlieren, stellt sich eine Alterssichtigkeit ein. Das Scharfstellen wird schwieriger und der Griff zur Lesebrille obligatorisch. Das Sehen in der Dämmerung oder bei schwierigen Lichtverhältnissen wird zunehmend schlechter. Sie sollten diese „normale“ Alterssichtigkeit nicht unterschätzen, denn sie kann zu Schwindel und damit auch zu einer erhöhten Sturzgefahr führen, aber auch zu Druckgefühl und Kopfschmerzen. Auch andere Zeichen einer Verschlechterung Ihrer Sehkraft wie unscharfe Konturen, verzerrte Linien oder graue Flecken im zentralen Sichtbereich sollten Sie ernst nehmen, denn dahinter könnten sich ernsthafte Erkrankungen wie eine altersbedingte Makuladegeneration, Grauer oder Grüner Star, Durchblutungsstörungen, Diabetes oder Vitaminmangel verbergen.

>>> Augenheilkunde (S. 56–57).

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UND IHRE URSACHEN

„Ich höre immer schlechter …“ Mit zunehmendem Alter fällt es Ihnen schwerer, in geselliger Runde am Kaffeetisch, im Restaurant oder bei laufendem Fernseher einem Gespräch zu folgen? Sie können auch hohe Töne schlechter hören? Die mangelnde Fähigkeit, so genannten „Nutzschall“, also das was sie hören wollen, von „Störschall“, also von Neben- und Hintergrundgeräuschen, zu unterscheiden, ist eine typische Alterserscheinung. In der Regel nimmt das Hörvermögen ab dem 50. Lebensjahr auf beiden Ohren ab. Alterungsprozesse beeinträchtigen das Innenohr mit seinen Sinneszellen, den Hörnerv sowie die Hirnbereiche, die für eine Weiterverarbeitung der Signale erforderlich sind. Sie sollten rechtzeitig mit Hörhilfen gegensteuern, denn Schwerhörigkeit geht oft einher mit zunehmendem Rückzug, sozialer Isolierung, depressiven Verstimmungen, Angstzuständen und einem vorzeitigen geistigen Abbau. Wichtig ist es auch, krankhafte Ursachen des Hörverlusts auszuschließen. So können Herz-, Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen oder Medikamente das Ohr schädigen. Andere Faktoren wie Lärm oder Nikotin wirken sich ebenfalls negativ auf das Hörvermögen aus und können den Verlauf einer Altersschwerhörigkeit beschleunigen.

>>> Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (S. 56–57)

„Ich habe Zucker …“ Sie haben ständig Durst? Sie haben trockene, juckende Haut und Ihre Wunden heilen schlecht? Sie fühlen sich schwach und haben häufig Infektionen? Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome an sich feststellen, sollten Sie an Diabetes denken und unbedingt Ihren Blutzucker überprüfen lassen. Der Diabetes mellitus Typ 2 ist eine der wichtigsten Volkskrankheiten überhaupt. Er wurde früher volkstümlich „Altersdiabetes“ genannt, weil er meist im späten Erwachsenenalter auftritt. Er ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der die Körperzellen zunehmend schlechter auf das Hormon Insulin ansprechen, das den Zucker aus dem Blut ins Zellinnere schleusen soll. Zu den Risikofaktoren für einen Altersdiabetes zählen neben einer genetischen Veranlagung vor allem Bewegungsmangel und Übergewicht. Als Folge dieser abnehmenden Insulinempfindlichkeit, steigt der Blutzuckerspiegel. Das schädigt die Blutgefäße, Organe und Nerven. Betroffen sind häufig die Nieren, die Augen und die Füße sowie die Beine. Das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls ist deutlich erhöht.

>>> Geriatrie (S. 16–19), Gastroenterologie (S. 52–53)

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DIE HÄUFIGSTEN SYMPTOME IM ALTER

„Mir geht immer schneller die Luft aus ...“ Sie haben das Gefühl, nicht mehr genug Luft zu bekommen? Das macht sich vor allen Dingen bei körperlichen Anstrengungen wie Treppensteigen oder bei der Hausarbeit bemerkbar? Leicht außer Atem zu geraten, ist ein Warnsignal Ihres Körpers, das Sie ernst nehmen sollten. Schließlich könnten schwere Erkrankungen der Atemwege (Lunge, chronische Bronchitis, Lungenkrebs, Asthma), eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) oder auch eine Verminderung der Sauerstofftransport-Kapazität des Blutes (Anämie) dahinterstecken.

>>> Geriatrie (S. 16–19), Kardiologie (S. 48–51), Pneumologie (S. 64–65) und Onkologie (S. 66–67)

„Ich habe Krebs …“ Krebs ist eine Alterserkrankung, weil sich Zellschäden und die Folgen anderer schädlicher Substanzen wie Nikotin oder Alkohol über die Jahre summieren, die Reparaturmechanismen der Zellen nachlassen, das Immunsystem schwächer wird und die körperliche Fitness abnimmt. Die meisten Krebspatienten sind bereits im Rentenalter, wenn sie von ihrer Erkrankung erfahren: Frauen sind im Schnitt bei der Diagnosestellung 68 Jahre alt, Männer sind 69. Die Diagnose Krebs ist für die Betroffenen und ihr Umfeld oft ein Schock. Aber dank des Fortschritts in der Medizin können viele Krebserkrankungen geheilt oder zumindest weitaus erfolgreicher als noch vor Jahren behandelt werden. Krebs wird zunehmend zu einer chronischen Erkrankung, das Leben nach und mit Krebs wird immer entscheidender. Jede Krebserkrankung bedarf einer eingehenden Diagnose und einer auf den Patienten zugeschnittenen Behandlung. Im Klinikum Nürnberg arbeiten dazu die verschiedensten Fachdisziplinen Hand in Hand zusammen – im Interdisziplinären Onkologischen Zentrum sowie in zahlreichen Organzentren. Für alle Fragen rund um onkologische Erkrankungen oder für den ersten Kontakt mit dem Klinikum Nürnberg hat das Klinikum ein Info-Telefon eingerichtet: (0911) 398 -11 48 11, Montag bis Donnerstag von 9 bis 15 Uhr, Freitag von 9 bis 14 Uhr.

>>> Onkologie (S. 66–67)

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UND IHRE URSACHEN

„Ich habe ständig Schmerzen …“ Für Sie ist es häufig ein Kreuz mit dem Kreuz? Sie haben Gliederschmerzen, Muskeln und Gelenke tun weh? Sie haben Schmerzen im Bauch oder an den Nieren? Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für schmerzhafte Erkrankungen. Schmerzen sind ein Warnsignal und ein Schadensmelder. Man muss sie ernst nehmen, denn sie zeigen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Wird die Ursache des Schmerzes nicht ausgeschaltet, kann Schmerz zur alles bestimmenden Wahrnehmung werden. Es kann sich ein Schmerzgedächtnis entwickeln, Schmerzen werden dann oft chronisch. Hinter Schmerzen können degenerative Erkrankungen der Knochen und Gelenke stecken, wie z.B. Arthrose, Osteoporose oder rheumatische Erkrankungen. Die Summe der jahrzehntelangen Belastungen macht sich im Alter eben immer stärker bemerkbar. Oft sind auch Nerven- und Krebserkrankungen sowie Entzündungen oder Depressionen, Angst und Verzweiflung Ursache für Schmerzen. Auch wenn Verschleißerscheinungen, die Schmerzen und Mobilitätseinschränkungen zur Folge haben, nicht rückgängig zu machen sind, lassen sich die Beschwerden lindern. Der Teufelskreis aus Schmerzen, Schonhaltung, mangelnder Bewegung und sozialem Rückzug kann durchbrochen werden. Bei chronischen Schmerzen bieten die Schmerzsprechstunde, (0911) 398-2688, 3987302 und Schmerztagesklinik, (0911) 398-2700 spezielle Therapieangebote an.

>>> Geriatrie (S. 16–19), Neurologie (S. 20–23, 62–63) und Psychiatrie (S. 24–27, 58–61)

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„Auch mit sechzig kann man noch vierzig sein – aber nur noch eine halbe Stunde am Tag.“ (Anthony Quinn)

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BEWEGUNG UND BEWEGLICHKEIT

Mobilität ist Lebensqualität „Das Leben besteht in der Bewegung“ hat schon vor über 2.000 Jahren der griechische Philosoph Aristoteles gesagt. Und richtig: Bewegung ist Leben, und Leben ist Bewegung. Mobilität ist eine entscheidende Voraussetzung für Selbstständigkeit und Teilhabe am Leben in der Gesellschaft und damit ein wesentlicher Faktor der Lebensqualität. Krankheit verhindert oft Bewegung, doch mangelnde Bewegung macht immer krank. Das gilt vor allem im höheren Alter. Wer älter oder krank ist und sich gesundheitlich nicht wohlfühlt, reduziert oft seine Aktivitäten. Ob Übergewicht, chronische Erkrankungen wie Diabetes, Krebserkrankung, Herz-Kreislauf-Beschwerden und Asthma oder neurologische Erkrankungen wie Parkinson und Demenz – man kann und soll sich auf jeden Fall trotzdem bewegen. Denn schnell spürt man, dass dies günstige Auswirkungen auf das Lebensgefühl hat und nicht selten die Erkrankung positiv beeinflusst.

„Der Erhalt und die Verbesserung der Beweglichkeit und der Funktionsfähigkeit des Menschen ist unser Ziel, schließlich steht und fällt damit ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben.“ Dr. Susanne Schwarzkopf Chefärztin der Klinik und des Instituts für Physikalische und Rehabilitative Medizin und Naturheilverfahren, Fachübergreifende Frührehabilitation

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Das gilt auch bei Depressionen und anderen psychischen Beeinträchtigungen. In der Therapie setzt man hier längst auf Bewegung. Beim Sport schüttet das Gehirn Glückshormone aus, die den Hirnstoffwechsel anregen, das Denken in Schwung bringen und die Stimmung aufhellen.


Ein Dreiklang aus Prävention, Therapie und Rehabilitation Als Krankenhaus der höchsten Leistungsstufe bietet das Klinikum Nürnberg für alle Erkrankungen und Verletzungen des Bewegungsapparats modernste Diagnostik und innovative Therapien an – ambulant, teilstationär und stationär. Als Gesundheitszentrum setzt das Klinikum auch auf Prävention und Rehabilitation, damit ein Leben in Bewegung bleibt oder wieder möglich wird. Die meisten Beschwerden lassen sich konservativ behandeln z.B. mit Hilfe von Ergo- oder Physiotherapie. Manchmal ist aber auch ein chirurgischer Eingriff das Mittel der Wahl. Kleine Schnitte erzielen dabei oft eine große Wirkung. Die so genannte Schlüsselloch-Chirurgie sorgt für eine schnellere Heilung, weniger Schmerzen, eine schnellere Rehabilitation und eine geringere Wundinfektionen. Ob konservative Behandlung, kleine oder große Schnitte, die Erfahrung der Ärzte und Chirurgen, Therapeuten und Pflegekräfte im Klinikum Nürnberg sowie der Einsatz modernster Verfahren sind Voraussetzung für eine optimale Therapie.

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BEWEGUNG UND BEWEGLICHKEIT

Alterstraumatologie und Endoprothetik Gangunsicherheiten, Schwäche oder Schwindel – es gibt viele Gründe, warum bei alten Menschen das Sturzrisiko erheblich steigt. Und die Folgen eines Sturzes sind häufig gravierend. Bei vielen Menschen beginnt mit einem Oberschenkelhalsbruch der Verlust der Selbstständigkeit. Und nach dem Einsatz eines künstlichen Knie- oder Hüftgelenks müssen alte Menschen schnell wieder auf die Beine kommen.

Das Alter macht vor dem Bewegungsapparat nicht Halt: Hüftgelenksnahe Brüche oder Schulterfrakturen nach einem Sturz, Wirbelund Knochenbrüche als Folge einer Osteoporose sowie schmerzhafte Abnutzungserscheinungen (Arthrose) in Knie- und Hüftgelenken, die den Einsatz künstlicher Gelenke erfordern, zählen zu den typischen Krankheitsbildern im Alter.

„Bei alten Menschen reicht es nicht aus, nur den Bruch gut zu fixieren. Der Patient muss als Ganzes behandelt werden und er muss unmittelbar nach der Operation mit der Frührehabilitation beginnen. Auch die Möglichkeiten zur Sturzprophylaxe müssen voll und ganz ausgeschöpft werden. Erst wenn all diese Faktoren in der Therapieplanung berücksichtig werden, bin ich zufrieden. Das kann man nur gemeinsam in einem interdisziplinären Alterstraumazentrum erreichen.“ Univ.-Prof. Dr. Hermann Josef Bail, Chefarzt der Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie

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Damit auch alte Menschen nach einem orthopädischen Eingriff schnell wieder auf die Beine kommen und in ihren gewohnten Alltag zurückfinden, kommt es nicht allein auf eine gute chirurgische Versorgung an. Die Behandlung von Begleiterkrankungen, eine Überprüfung der Medikamente mit ihren Neben- und Wechselwirkungen, Maßnahmen zur Sturzprophylaxe sowie


frühzeitig einsetzende aktivierende und rehabilitative Maßnahmen sind unerlässlich, um das für den Patienten bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Die Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie hat das Wissen um die Komplexität der Behandlung alter Menschen gemeinsam mit der Universitätsklinik für Innere Medizin 3, Schwerpunkt Geriatrie schon vor Jahren in ein interdisziplinäres Behandlungskonzept umgesetzt. Im interdisziplinären Alterstraumazentrum N-Aktiv arbeiten Orthopäden und Unfallchirurgen, Geriater, spezialisierte Pflegekräfte, Physio- und Ergotherapeuten auf der gemeinsamen Station Hand in Hand, interdisziplinäre Fallbesprechungen und -visiten gehören hier zum Stationsalltag. Bei Bedarf werden Ärzte anderer Fachrichtungen hinzugezogen. Ziel ist es, Menschen mit Knochenbrüchen so frühzeitig wie möglich so zu operieren, dass sie den verletzten Körperteil sofort wieder benutzen und belasten können. Dadurch kann ohne Verzögerung mit der Frührehabilitation begonnen werden, lange Liegezeiten und der damit verbundene Muskel- und Kraftabbau werden vermieden. Eine aktivierende Pflege trägt zusätzlich dazu bei, Alltagskompetenzen wie Körperpflege, Essen oder Anziehen zu erhalten. Neben der Behandlung bekannter Begleiterkrankungen wird nach der Sturzursache geforscht, um durch eine zielgerichtete Therapie das Sturzrisiko und das unweigerlich damit verbundene Verletzungsrisiko zu verringern. Für diese umfassenden altersmedizinischen Leistungen wurde das Alterstraumzentrum N-Aktiv von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie als AltersTraumaZentrum DGU® zertifiziert und zählt bundesweit zu den führenden Pilotkliniken. Ziel des Alterstraumazentrums N-Aktiv ist es, die Selbstständigkeit der Menschen nach einem Unfall oder nach der Implantation eines künstlichen Gelenks bzw. nach einer Wechseloperation weitgehend zu erhalten bzw. wieder herzustellen.

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BEWEGUNG UND BEWEGLICHKEIT Klinik und Institut für Physikalische und Rehabilitative Medizin und Naturheilverfahren, Fachübergreifende Frührehabilitation Sind Beweglichkeit oder andere Funktionen im Alltag durch Krankheit, Verletzung oder Unfall beeinträchtigt, dann ist die Physikalische und Rehabilitative Medizin gefragt, um die Lebensqualität wiederherzustellen oder zu verbessern. Hierfür steht ein multiprofessionelles Team u.a. aus Ärzten, Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden und Masseuren zur Verfügung. Das Therapieangebot reicht von A wie Ausdauertraining bis S wie Schmerztherapie. Telefon: Klinikum Nürnberg Süd (0911) 398-5789 und Klinikum Nürnberg Nord (0911) 398-2548 Physikalische Medizin im Ambulanten BehandlungsCentrum: Tel. (0911) 398 -3061

Krebs und Bewegung Um bei Menschen mit einer Krebserkrankung Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit und die Dehnbarkeit zu erhalten, Kraft und Kondition aufzubauen sowie Koordination und Entspannung zu trainieren, bietet die Klinik für Physikalische und Rehabilitative Medizin eine Onko-Sport-Gruppe an. Telefon: (0911) 398-2548

Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie Schwerpunkte der Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie sind unter anderem die Endoprothetik (Gelenkersatz bei Arthrose) und die Behandlung osteoporotischer oder verschleißbedingter Wirbelsäulenerkrankungen. Die Universitätsklinik setzt auf schonende Verfahren wie z.B. die Arthroskopie. Insgesamt sollen Gelenke, Muskeln, Bänder, Sehnen sowie Knorpel- und Knochenstrukturen wieder so hergestellt werden, dass Bewegung schmerzfrei möglich ist. Telefon: (0911) 398-2727

Alterstraumazentrum N-Aktiv Stürze und ihre Folgen können gravierend sein. Besonders die Operation von osteoporotischen Knochen beinhaltet besondere Herausforderungen. In der Alterstraumatologie werden neueste Implantate verwendet, welche den besonders schwachen Knochen von älteren Patienten berücksichtigen. Gleichzeitig erfolgt eine optimale Betreuung nach der Operation, welche die Vorerkrankungen der Patienten berücksichtigen. Auf der Station N-Aktiv im Klinikum Nürnberg Süd werden die Patienten von Geriatern und Unfallchirurgen/Orthopäden gleichzeitig behandelt mit dem Ziel des Erhalts der Selbstständigkeit. Telefon: (0911) 398-2729

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Sturzprophylaxe für Senioren Das Zentrum für Altersmedizin bietet für Senioren regelmäßig Tai-Chi-Kurse zur Sturzprophylaxe an, um die Körperkontrolle und das Gleichgewicht zu trainieren. Telefon: (0911) 398-7958

Geriatrische Rehabilitation im NürnbergStift Die Geriatrische Rehabilitation des NürnbergStift hat das Ziel, die Alltagskompetenz von Patienten beispielsweise nach Schlaganfall, Sturz oder einer schweren Operation umfassend wiederherzustellen. Telefon: (0911) 21531-760

Geriatrische Tagesklinik (GTK) Neben der schwerpunktmäßigen Behandlung von chronischen Schmerzen und von Immobilität erfolgt in der Geriatrischen Tagesklinik auch die Diagnostik und Behandlung internistischer und neurologischer Erkrankungen. Telefon: (0911) 398-3420

Rheuma und Bewegung Viele Rheuma-Patienten vermeiden es aufgrund der Schmerzen, sich zu bewegen. Dabei kann die richtige Bewegung helfen, die Funktion der Gelenke zu erhalten, die Mobilität zu steigern, Fehlstellungen zu reduzieren und Schmerzen zu lindern. Es besteht die Möglichkeit einer stationären Rheumakomplextherapie in der Klinik für Physikalische und Rehabilitative Medizin im Klinikum Nürnberg Süd. Klinik für Physikalische und Rehabilitative Medizin im Klinikum Nürnberg Süd: Tel. (0911) 398-5789, im Klinikum Nürnberg Nord: Tel. (0911) 398-2548 Rheuma-Sprechstunde im Ambulanten BehandlungsCentrum Klinikum Nürnberg Nord: Tel. (0911) 398-3061, Klinikum Nürnberg Süd: Tel. (0911) 398-7755

Ambulante Rehabilitation im A.R.Z. An eine Operation oder Behandlung im Krankenhaus schließt sich oft zur Wiederherstellung der Gesundheit eine Rehabilitation an. Eine ambulante Reha ist effizient und lässt sich gut in den Alltag integrieren. „Aktiv Richtung Zukunft“ ist das Motto der A.R.Z. – Ambulantes Rehabilitationszentrum Nürnberg GmbH. Telefon: (0911) 398-9010

Institut für Sportmedizin Als Grundlage für ein gesundes und sinnvolles Bewegungsprogramm liefert das Institut für Sportmedizin im Klinikum Nürnberg Süd eine exakte Analyse der eigenen Leistungsfähigkeit. Das hilft, gesundheitliche Risiken bei der Bewegung oder beim Sport zu minimieren und den gesundheitlichen Nutzen zu maximieren. Telefon: (0911) 398-5630

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HERZ-, GEFÄSS- UND NIERENERKRANKUNGEN

Für eine maßgeschneiderte Therapie ist man nie zu alt Im Alter wird der Herzmuskel allmählich schwächer, die Arterien verlieren ihre Elastizität und die Nierenleistung lässt langsam nach. All dies ist Teil des natürlichen Alterungsprozesses. Durch Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes oder Arterienverkalkung sowie durch Risikofaktoren wie Stress, Rauchen, Übergewicht oder Bewegungsmangel wird dieser natürliche Prozess beschleunigt. Das Klinikum Nürnberg ist ein weit über die Grenzen der Metropolregion hinaus anerkanntes Zentrum zur Behandlung von Herzkreislaufund Nierenerkrankungen. Hier treffen modernste Medizintechnik und hochspezialisierte interdisziplinäre Behandlungsteams der Universitätskliniken für Innere Medizin 8, Schwerpunkt Kardiologie, Gefäßchirurgie, Herzchirurgie, Nephrologie, Neurologie sowie des Instituts für Radiologie und Neuroradiologie aufeinander.

Herzinfarkt, KHK und Herzinsuffizienz Um verstopfte Herzkranzgefäße wieder zu öffnen, steht eine ganze Reihe schonender kardiologischer Behandlungsverfahren zur Verfügung, die für ältere und alte Menschen gut verträglich sind. Neben dem „klassischen“ Stent kommen komplexe Kathetereingriffe, TAVI oder MitraClips zum Einsatz. Für Notfälle ist das Herzkatheterlabor rund um die Uhr geöffnet. Die medikamentöse Therapie der Herzinsuffizienz wird durch eine Patientenschulung ergänzt, die von einer Pflegeexpertin für Menschen mit Herzinsuffizienz geleitet wird.

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Bypass und Herzklappen Bypassoperationen und der Ersatz von Herzklappen zählen zu den häufigsten herzchirurgischen Eingriffen. In den letzten Jahren wurde dafür eine Vielfalt an innovativen Verfahren entwickelt, die alten und älteren Patienten einen belastenden Eingriff am offenen Herzen ersparen. Dazu zählen u.a. schonende Zugangswege zum Herzen, die Verwendung moderner Prothesen (z.B. nahtlose Herzklappen), kathetergestützter Aortenklappenersatz (TAVI) und rekonstruierende Herzklappen-Operationen.

Gefäßerkrankungen Zu den Behandlungsschwerpunkten zählen die periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), Carotisstenose, Aneurysmen und Schlaganfall. Bei der Therapie werden häufig interventionelle, endovaskuläre und offen-chirurgische Verfahren kombiniert. Das Herz-GefäßZentrum ist zudem für die Therapie großer Aneurysmen in Bauch- und Brustraum über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt.

Bluthochdruck und Nierenleiden Schwerpunkte der Nierenheilkunde sind die Behandlung von Bluthochdruck, Niereninsuffizienz und Nierenversagen. Ein besonderer Schwerpunkt ist die Betreuung von Patienten vor und nach Beginn der Dialysepflicht. Im Verbund mit dem Transplantationszentrum Erlangen-Nürnberg werden Patienten zur Transplantation vorbereitet und nachbetreut. Darüber hinaus finden Menschen, die an einem schwer oder nicht einstellbaren Bluthochdruck leiden, kompetente Hilfe. Universitätsklinik für Gefäßchirurgie, Tel. (0911) 398-2651 Universitätsklinik für Herzchirurgie, Tel. (0911) 398-5441 Universitätsklinik für Kardiologie, Tel. (0911) 398-2990 Universitätsklinik für Nephrologie, Tel. (0911) 398-2702 Universitätsklinik für Neurologie, Tel. (0911) 398-2491 Institut für Radiologie und Neuroradiologie, Tel. (0911) 398-2504 Patientenschulung Herzinsuffizienz, Tel. (0911) 398-118189

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HERZ-, GEFÄSS- UND NIERENERKRANKUNGEN

Herz-Gefäß-Zentrum: Alles unter einem Dach Ist das Herz krank, haben meistens auch Gefäße Schaden genommen. Und viele Patienten, die an einer Arteriosklerose leiden, sind zusätzlich nierenkrank. Je älter der Mensch ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass man für seine gute Behandlung mehr als eine Fachdisziplin braucht. Erkrankungen des Herzens, der Gefäße und der Nieren sind typische Alterserkrankungen und zählen zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt. Die häufigsten Krankheitsbilder sind Herzinfarkt und Schlaganfall, Herz- und Niereninsuffizienz, periphere Arterielle Verschlusskrankheiten (pAVK) und Carotisstenosen, Aneurysmen, die koronare Herzkrankheit (KHK) und Erkrankungen der Herzklappen. „Ich rate allen meinen Patienten zu mehr Bewegung. Cardiosport kann, angepasst an die individuelle Leistungsfähigkeit, oft wahre Wunder bewirken. Vielen meiner Patienten geht es dadurch nicht nur körperlich besser, sie fühlen sich auch wohler, unternehmen mehr und sind lebensfroher.“ Prof. Dr. Matthias Pauschinger, Chefarzt der Universitätsklinik für Kardiologie

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Fachübergreifende Zusammenarbeit Im Herz-Gefäß-Zentrum (HGZ) im Klinikum Süd werden alle altersbedingten Erkrankungen des Herzens, der Gefäße und der Nieren behandelt. Bei der Diagnostik und Therapie arbeiten Kardiologen, Herzchirurgen, Gefäßchirurgen, Nephrologen, Neurologen und Radiologen Hand in Hand. Soweit als möglich kommen schonende interventionelle, endovaskuläre oder kombinierte Verfahren zum Einsatz. Dank dieser modernen Verfahren profitieren auch alte und sehr alte Menschen von einer schonenden und maßgeschneiderten Therapie.

Kurze Wege im Herz-Gefäß-Zentrum Patienten, bei denen eine planbare Behandlung ansteht, finden im Herz-Gefäß-Zentrum (HGZ) die gesamte vorstationäre Diagnostik unter einem Dach vor. In der Regel erfolgen alle erforderlichen Untersuchungen innerhalb eines Tages, die Befunde werden noch am gleichen Tag mit dem Patienten besprochen. Der Patient muss also keine weiten Wege von Facharzt zu Facharzt auf sich nehmen, sondern kommt zum vorab vereinbarten Termin ins HGZ und meldet sich beim Empfang an. Ab da nehmen die Mitarbeiter alles Weitere in die Hand.

Kardiologischer Stützpunkt Für Patienten, die im Klinikum Nord behandelt werden und zusätzlich eine kardiologische Behandlung brauchen, stehen ein Stützpunkt der Universitätsklinik für Kardiologie sowie ein Herzkatheterlabor, das von dem niedergelassenen Kardiologen Dr. Volker Herrmann betrieben wird, zur Verfügung.

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ERNÄHRUNG, DIABETES UND KÖRPERGEWICHT

Auf die richtige Ernährung kommt es an Im höheren Lebensalter verändern sich häufig Stoffwechsel und Essverhalten. Dabei macht Übergewicht den alten Menschen weit weniger zu schaffen als eine Mangel- und Unterernährung oder Austrocknung. Beides kann die Leistungsfähigkeit wesentlich beeinträchtigen. Auch Schluckbeschwerden, Diabetes, Herzkreislauferkrankungen, Osteoporose, Malabsorption oder Mangel an wichtigen Vitaminen und Spurenelementen hinterlassen ihre Spuren.

Das Angebot des Klinikums rund um die Ernährung fußt auf zwei Säulen: der stationären Behandlung von Erkrankungen wie Diabetes und anderen Stoffwechselstörungen (bei Erstdiagnose bzw. Therapieänderung) sowie schwerer Mangel- und Unterernährung bzw. Austrocknung (Exsikkose) einerseits und einer individuellen Ernährungsberatung andererseits.

„Je älter man wird, desto bewusster sollte man auf eine gesunde Ernährung, sein Gewicht und auf ausreichend Bewegung achten. Damit lässt sich dem Altersdiabetes und vielen anderen Krankheiten vorbeugen. Wenn man innerhalb kurzer Zeit unerwartet abnimmt, sollte man sich von seinem Arzt untersuchen lassen.“ Dr. Herbert Muschweck, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie

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Diabetes mellitus Die Klinik für Gastroenterologie ist auf die Diagnose und Therapie des Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 spezialisiert. Neben der medizinischen Behandlung steht den Patienten die Diabetesberatung zur Seite, die sie beim Umgang mit der Krankheit berät und unterstützt. Die Diabetesberater kommen auf Anfrage zu den Patienten auf die Station.


Enterale und Parenterale Ernährung Manche Erkrankungen machen eine vorübergehende, ergänzende oder dauerhafte künstliche Ernährung nötig. Das Beratungsteam zur enteralen und parenteralen Ernährung berät und unterstützt Patienten und ihre Angehörigen bei der Umstellung auf diese Ernährung.

Mangel- und Unterernährung / Exsikkose Die Universitätsklinik für Innere Medizin 2, Schwerpunkt Geriatrie, ist spezialisiert auf die Behandlung von alten und hochbetagten Patienten, die an Mangel- und Unterernährung oder einer Exsikkose (Austrocknung) leiden. Leichtere Fälle, die nur einer kurzen Behandlung bedürfen, werden auf der Fast Track-Station der Notaufnahme betreut.

Stationäre und ambulante Ernährungsberatung Die Ernährungsberatung umfasst alle Themen rund um die Ernährung, u.a. zu Diabetes mellitus, Osteoporose, Krebserkrankungen, Übergewicht sowie eine speziell auf ältere Menschen zugeschnittene Beratung. Die Beratung wird bei Bedarf von der Station angefordert. Die ambulante Ernährungsberatung steht auch gesunden Menschen offen. Die Krankenkassen übernehmen etwa 80 Prozent der Beratungskosten. Bitte erkundigen Sie sich vorab. Anmeldung unter Tel. (0911) 398-3018

Übergewicht und Adipositas Die Klinik für Gastroenterologie bietet für Patienten mit einem Body Mass Index (BMI) über 30 das nachhaltige Gewichtsreduktionsprogramm OPTIFAST an. Informationen unter Tel. (0911) 398-2776 Sollten alle Versuche der Gewichtsreduktion scheitern, ist bei Vorliegen der Voraussetzungen eine chirurgische Adipositastherapie möglich. Informationen unter Tel. (0911) 398-2979

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HARN- ODER STUHLINKONT INENZ

Hilfe bei Inkontinenz – für Frauen und Männer Häufiger Harndrang, ein unwillkürlicher Verlust von Urin oder Stuhl, die unvollständige Entleerung von Blase oder Darm sowie immer wiederkehrende Infekte schränken die Lebensqualität der Betroffenen deutlich ein. Viele schämen sich und leiden lieber im Stillen, als einen Arzt aufzusuchen. Dabei gibt es heute gute Behandlungsmöglichkeiten. Die Ursachen einer Inkontinenz sind vielfältig. So kann eine Harninkontinenz u.a. durch Beckenbodenschwäche, Organsenkungen, Gewebsschwäche im Alter, Hormonmangel, (chronische) Blasenentzündungen oder eine Vergrößerung der Prostata ausgelöst werden. Aber auch Krankheiten wie Schlaganfall, Demenz, Morbus Parkinson, Multiple Sklerose, Diabetes mellitus oder Medikamente wirken sich auf die Blase aus. „Inkontinenz ist nichts, wofür man sich zu schämen braucht. Es ist eine typische Alterskrankheit, die man gut behandeln kann. Und es muss nicht immer gleich eine Operation sein. Vielen Menschen helfen schon die richtigen Hilfsmittel oder ein Beckenbodentraining. Mein Rat: Lassen Sie sich beraten.“ Prof. Dr. Cosima Brucker, Chefärztin der Universitätsklinik für Frauenheilkunde

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Die Stuhlinkontinenz ist häufig durch eine verminderte Nervenversorgung der Schließmuskulatur z.B. bei Diabetes oder durch eine angeborene oder traumatisch erworbene Schädigung der Schließmuskulatur z.B. durch Geburten oder Operationen bedingt.


Zertifiziertes Kontinenz- und Beckenbodenzentrum Hilfe finden Betroffene im Kontinenz- und Beckenbodenzentrum des Klinikums, das von der Deutschen Kontinenzgesellschaft zertifiziert ist. In diesem Zentrum arbeiten Allgemeinchirurgie, Frauenheilkunde und Urologie bei Diagnostik und Therapie eng mit Geriatrie, Neurologie und Physikalischer und Rehabilitativer Medizin zusammen.

Behandlungsvielfalt und Beratung Im Kontinenz- und Beckenbodenzentrum stehen den Patientinnen und Patienten umfangreiche Untersuchungsmöglichkeiten und ein breites therapeutisches Angebot zur Verfügung. Diese reichen von einem gezielten Blasen- und Beckenbodentraining, der Beratung zu geeigneten Hilfsmitteln, Biofeedback und Elektrostimulation über medikamentöse Therapieformen und diätetische Maßnahmen bis zu operativen Verfahren wie z.B. dem Tension-free Vaginal Tape (TVT), künstlichen Schließmuskel-Implantaten oder einem künstlichen Blasenschrittmacher. Der Therapie geht eine ausführliche Beratung voraus, in dem die einzelnen Therapieschritte zusammen mit dem Patienten festgelegt werden. Die Behandlung erfolgt nach bundesweit anerkannten Leitlinien.

Expertenstandard zur Kontinenzförderung Im pflegerischen Aufnahmegespräch wird bei älteren Patienten unabhängig von der zu behandelnden Krankheit eine Anamnese zur Kontinenz erhoben. Die Pflegekräfte auf den Stationen orientieren sich am pflegerischen „Expertenstandard zur Kontinenzförderung“. Kontinenz- und Beckenbodenzentrum, Tel. (0911) 398-7574 Kontinenzberatung für ältere Menschen, Tel. (0911) 398-7602 Beckenbodenschule für Frauen und Männer, Tel. (0911) 398-7574

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AUGEN, OHREN, SCHWINDEL

Weniger Sehen und schlechter Hören Die Leistungsfähigkeit von Auge und Ohr nimmt im Alter ab. Sehen und Hören verschlechtern sich, nicht selten kommen Schwindelgefühle hinzu. Das reduziert die Teilhabe am öffentlichen Leben, erhöht die Sturzgefahr und kann ein selbstbestimmtes Leben gefährden. Krankheiten an Augen und Gehör können diesen Prozess beschleunigen. Die Kliniken für Augenheilkunde und für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, beides Universitätskliniken der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, bieten umfassende Diagnostik und Therapien. Bei den Augenerkrankungen im Alter stehen die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) und der Graue Star (Katarakt) an erster Stelle. Dazu kommen das Trockene Auge und die Diabetische Netzhauterkrankung. Bei der AMD handelt es sich um eine Netzhauterkrankung an der Stelle des schärfsten Sehens. Dies führt zu fortschreitendem Sehverlust im zentralen Gesichtsfeld. Alltagsbeschäftigungen wie Lesen, Fernsehen oder Autofahren fallen zunehmend schwerer. Die Universitätsklinik „Ob Hören, Sehen, Riechen, Schmecken oder Fühfür Augenheilkunde setzt auf modernste len, alle fünf Sinneswahrnehmungen verändern sich mit zunehmendem Alter. Gerade Augen und Diagnostik wie die Optische CohärenztoOhren zeigen deutliche Veränderungen. Die sollten mographie (OCT) oder die FluoreszenzSie ernst nehmen, weil sie ansonsten ganz schnell angiographie und auf eine medikamenIhren Alltag beeinträchtigen können.“ töse operative Therapie. Univ.-Prof. Dr. Josef Schmidbauer Chefarzt der Universitätsklinik für Augenheilkunde

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Beim Grauen Star liegt eine Eintrübung der natürlichen Linse vor. Dies führt zu Licht- oder Blendempfindlichkeit und einer deutlichen Minderung der Sehschärfe. Der Graue Star kann allein durch eine Operation erfolgreich beseitigt werden. Dabei wird eine klare Kunstlinse eingesetzt. Ob Grauer oder Grüner Star, Nachstar, AMD oder alle anderen Augenerkrankungen – die Augenklinik bietet das komplette Spektrum der augenärztlichen Operationen. Augenambulanz im Klinikum Nürnberg: Tel. (0911) 398-2514 Für alle Erkrankungen und Störungen des Gehörs und des Gleichgewichtsorgans bietet die Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (HNO) eine ausgefeilte Diagnostik sowie ein breites Spektrum von konservativen und operativen Therapien. Um Schwindel auf den Grund zu gehen, setzt die HNO auf die Untersuchung des Gleichgewichtsorgans mit Hilfe der klassischen Vestibularisprüfung, aber auch auf Elektronystagmographie und Drehstuhluntersuchungen. Die Leistungsfähigkeit des Gehörs wird mit Hilfe der subjektiven und objektiven Audiometrie gemessen. Zu einer differenzierten Diagnostik gehören die Sprachaudiometrie in Ruhe und im Störgeräusch ebenso wie akustisch evozierte Potentiale (AEP), also Veränderungen der Hirnströme durch ein Schallereignis. Die Bandbreite der HNO-Therapien reicht von Infusionen bei Tinnitus oder Hörsturz über die Behandlung der Gesichtsnervenlähmung bis zur Versorgung mit einem Cochlea-Implantat. Bei vielen Krankheitsbildern arbeitet die HNO eng mit der Neurologie, der Psychosomatik oder der Inneren Medizin zusammen. Ambulanz der Hals-Nasen-Ohrenklinik: Tel. (0911) 398-2326

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DEMENZ, DEPRESSION UND ANDERE PSYCHISCHE ERKRANKUNGEN

Wenn die Seele leidet oder das Gedächtnis nachlässt Im Alter ist man mitunter starken psychischen Belastungen ausgesetzt: Vieles geht nicht mehr so leicht von der Hand, Krankheiten stellen sich ein und zunehmend ist man mit dem Tod von Freunden und Verwandten konfrontiert. Das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf das Wohlbefinden. Für die Behandlung von Demenz, Depressionen, Angststörungen und anderen psychischen Erkrankungen gibt es im Klinikum Nürnberg ein vielfältiges, speziell auf die Altersgruppe 60+ zugeschnittenes Angebot. Die Therapie efolgt je nach Schwere der Erkrankung stationär, teilstationär oder ambulant. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei Patienten mit schweren psychischen Erkrankungen oder einer ausgeprägten Demenzerkrankung, die im Klinikum somatisch behandelt werden müssen. „Die Menschen kommen mit einer langen LebensSie können bei Bedarf in der Gerongeschichte zu uns. Auffälligkeiten im Verhalten lassen sich am besten aus der Biografie des Menschen topsychiatrischen Abteilung untergeverstehen. Deshalb respektieren wir die biografischen bracht werden. Besonderheiten der Menschen, die zu uns kommen, und arbeiten nach dem Psychobiografischen Pflegemodell nach Prof. Böhm.“ Silke Mages, stellvertretende Stationsleitung in der Gerontopsychiatrie

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Stationäre Behandlung für psychische Störungen im Alter Die Gerontopsychiatrische Abteilung der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie bietet auf zwei Schwerpunktstationen eine umfassende Diagnostik und Behandlung psychischer Erkrankungen im Alter an. Die stationäre Behandlung umfasst auch die Möglichkeit der ambulanten Nachsorge. Das gerontopsychiatrische Pflegeteam arbeitet mit dem Biografischen Pflegemodell nach Prof. Erwin Böhm. Das Pflegemodell akzeptiert die biografischen Besonderheiten des einzelnen Patienten und trägt so nachweislich dazu bei, die Medikamenteneinnahme zu senken. Telefon: (0911) 398-2493

Tagesklinik für Seelische Gesundheit im Alter Das teilstationäre Angebot der Tagesklinik richtet sich an ältere Menschen mit Depressionen, Angststörungen, Suchterkrankungen o.ä., die nicht stationär behandelt werden müssen. Die Patienten kommen tagsüber von acht bis 16 Uhr zur Behandlung in die Tagesklinik und kehren abends und am Wochenende in ihr Wohnumfeld zurück. In der Tagesklinik machen viele Patienten oftmals ihre ersten positiven Erfahrungen mit einer Gruppen- und Einzeltherapie. Diese Erfahrung öffnet häufig die Tür zur weiteren Behandlung durch einen niedergelassenen Psychotherapeuten. Darüber hinaus werden die Patienten angeregt, ihre familiären und freundschaftlichen Kontakte weiter zu pflegen, wieder zu beleben oder neu zu knüpfen. Telefon: (0911) 398-6900

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DEMENZ, DEPRESSION UND ANDERE PSYCHISCHE ERKRANKUNGEN Psychosomatische Tagesklinik 55+ Zielsetzung der Tagesklinik 55+ der Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie ist die Verbesserung des psychischen Befindens älterer Patienten, insbesondere bei durch Angst, Depression und Stress ausgelösten körperlichen Beschwerden. Im Mittelpunkt stehen die Wechselwirkungen zwischen seelischem Befinden und körperlichen Beschwerden. In besonderen Fällen besteht die Möglichkeit zur stationären Behandlung. Telefon: (0911) 398-7390

Gerontopsychiatrische Ambulanz Die Gerontopsychiatrische Ambulanz bietet für ältere Menschen mit psychischen Problemen und Erkrankungen eine multiprofessionelle ambulante Diagnostik und Behandlung im Gruppen- und Einzelsetting an. Das Spektrum umfasst neben der ärztlichen und psychologischen Diagnostik und Behandlung eine sozialpädagogische Beratung mit Angehörigenarbeit, milieutherapeutische Gruppen durch Pflegekräfte sowie weitere Gruppenangebote wie Kognitions-, Ergo-, Musik-, Kunst-, Bewegungs- und Entspannungstherapie. Dies soll älteren Patienteninnen und Patienten dabei helfen, wieder besser im Leben und mit ihrem Alltag zurechtkommen. Telefon: (0911) 398-3943

Gedächtnissprechstunde der Gerontopsychiatrischen Ambulanz Die Gedächtnissprechstunde bietet Menschen, die eine Einschränkung ihrer Gedächtnisleistung bemerken, Früherkennungsuntersuchungen an. Dies beinhaltet neben der Überprüfung des Gedächtnisses immer auch eine ärztliche Untersuchung, da die Gedächtnisleistung auch durch Krankheiten, Medikamente oder Mangelernährung beeinflusst wird. Darüber hinaus bietet die Gedächtnissprechstunde Gruppenund Einzeltherapien sowie Gedächtnistrainings an, die zur Verbesserung „Hinter Vergesslichkeit steckt nicht immer eine und Förderung der kognitiven LeisDemenz. Auch Depressionen, Medikamente oder tungsfähigkeit beitragen. Störungen im Elektrolythaushalt beeinflussen neben vielen anderen Faktoren die Gedächtnisleistung. Eine Demenz kann deshalb häufig erst dann diagnostiziert werden, wenn andere mögliche Ursachen sicher ausgeschlossen werden können. Darauf legen wir in unserer Gedächtnissprechstunde großen Wert.“ Dr. Hartmut Lehfeld, Leiter der Gedächtnissprechstunde

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Telefon: (0911) 398-3943


Überleitungspflege der Gerontopsychiatrischen Ambulanz (Nachsorgebehandlung) Gerade ältere Menschen kommen nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus nicht gleich wieder mit ihrem Alltag zurecht. Wenn die Erfolge der Therapie aber nach der Entlassung unterbrochen oder nur unzulänglich weitergeführt werden, fällt die Genesung schwerer. Hilfe und Unterstützung in dieser schwierigen Phase gibt bei Bedarf die gerontopsychiatrische Überleitungspflege, auch Nachsorgebehandlung genannt, der Gerontopsychiatrischen Ambulanz: Die ärztliche Behandlung wird ambulant in den Räumen der Ambulanz durchgeführt, die psychiatrische Nachsorge durch die Pflege erfolgt im Rahmen von Hausbesuchen und gemeinsamen Unternehmungen. In Einzelfällen kann die Nachsorge auch vorübergehend in einem Alten- oder Pflegeheim erfolgen. Telefon: (0911) 398-3943

Zugehende Angebote der Gerontopsychiatrischen Ambulanz in Alten- und Pflegeheimen Um Menschen mit psychischen Erkrankungen, die in Pflegeheimen leben, nicht aus ihrer gewohnten Umgebung reißen zu müssen, hat die Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie ihre zugehenden Angebote in Alten- und Pflegeheimen entwickelt. Bestandteile sind regelmäßige Visiten durch Ärzte der Gerontopsychiatrischen Ambulanz, Fallbesprechungen mit den Mitarbeitern der Heime sowie testpsychologische Untersuchungen durch psychologische Mitarbeiter. Derzeit bestehen Kooperationen mit zehn Nürnberger Einrichtungen, darunter das NürnbergStift, das Adolf-Hamburger-Haus der Israelitischen Kultusgemeinde, das RummelsbergerStift St. Lorenz und das Hermann Bezzel-Haus. Telefon: (0911) 398-3943

Schlafambulanz für ältere Menschen In der Schlafsprechstunde der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie werden Ursachen von Schlafstörungen diagnostiziert und behandelt. Darüber hinaus bietet die Schlafambulanz Menschen ab 60 Jahren mit chronischen Ein- und Durchschlafstörungen eine Schlafschulung an. In der Gruppenschlafschulung werden ältere Menschen über günstige Schlafgewohnheiten und Einschlafrituale informiert. Sie erlernen Techniken zur körperlichen und geistigen Entspannung. Eine Woche lang steht zudem eine Lichttherapie mit anschließender Gruppenaktivität auf dem Programm. Telefon: (0911) 398-7427

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PARKINSON UND SCHLAGANFALL

Störfeuer im Gehirn Mehr als 80 Prozent der Menschen, die einen Schlaganfall erleiden, sind über 60 Jahre alt. Auch die Parkinson Krankheit ist vorwiegend eine Erkrankung des höheren Lebensalters. In der Regel fällt diese Erkrankung zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr auf. Die Häufigkeit nimmt mit dem Alter zu. Schlaganfall und Parkinson sind damit die typischen neurologischen Erkrankungen des Alters. Die Universitätsklinik für Neurologie bietet für beide eine umfassende Diagnostik und Therapie. Beim Schlaganfall kommt es durch den plötzlichen Verschluss eines Blutgefäßes oder eine Blutung im Gehirn zur Zerstörung von Nervenzellen. Je schneller der Betroffene sachgerecht medizinisch versorgt wird, umso eher kann der neurologische Schaden minimiert werden. Sofort beim Auftreten der Symptome eines Schlaganfalls sollte daher der Rettungsdienst (Tel. 112) alarmiert werden. Der bringt dann den Patienten am besten in eine Schlaganfall-Spezialstation, in eine Stroke-Unit.

Stroke Unit – die Schlaganfall-Spezialstation Die Stroke Unit im Klinikum Nürnberg Süd bietet nicht nur die Akutversorgung mit der mechanischen Entfernung oder Auflösung des Gerinnsels im Gehirn, sondern auch die Basistherapie im Überwa„Bei Schlaganfall zählt jede Minute. Unsere 1997 eröffnete Spezialstation „Stroke Unit“ ist ein chungsbereich und die weitere SchlagMeilenstein in der Akutversorgung von Schlagananfall-Behandlung. Dazu gehören vor fall-Patienten und war bayernweit eine der ersten allen Dingen die exakte Abklärung der Modelleinrichtungen dieser Art. Die jahrzehntelanSchlaganfall-Ursache und Maßnahmen ge Erfahrung kommt den Patienten zugute. Laut zur Verhütung weiterer Schlaganfälle. aktuellen Studien profitieren auch ältere Patienten über 75 Jahre in ähnlicher Weise von der Stroke Unit-Behandlung wie jüngere. Dr. Martin Nückel, Leiter der Stroke Unit

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Die zertifizierte Stroke Unit im Klinikum Nürnberg ist als eines von drei großen Zentren in das „Schlaganfall-Netzwerk mit Telemedizin in Nordbayern“ (STENO) eingebunden und berät 18 Kliniken in der Schlaganfall-Behandlung.

Behandlung von Parkinson Die Parkinson Krankheit ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung. Die langsame Degeneration von Zellen der so genannten Substantia nigra (Schwarze Substanz) im Gehirn verursacht einen Mangel des Botenstoffes Dopamin im Gehirn. Dieser Mangel führt zu den klassischen Symptomen der Krankheit wie Zittern in Ruhe, Bewegungsarmut, Muskelsteifheit und Gang- oder Gleichgewichtsstörungen. Grundsätzlich ist die Parkinson-Krankheit behandelbar, jedoch nicht heilbar. Wichtig ist die Diagnose, insbesondere der Ausschluss anderer Ursachen für die Beschwerden. Die Neurologie verfügt über eine ganze Reihe von Medikamenten, die zu einer deutlichen Besserung der Erkrankung führen. Um möglichst lange die Beweglichkeit zu erhalten, ist eine gute physiotherapeutische Betreuung wichtig. Auch Entspannungsübungen können sich positiv auf den Tremor auswirken. Wenn die medikamentöse Therapie nicht mehr ausreicht und der Patient deutlich an Lebensqualität verliert, kann eine chirurgische Therapie angezeigt sein. An vorher genau berechneten Stellen des Gehirns werden unter Vollnarkose kleine Elektroden dauerhaft eingesetzt. Damit können bestimmte Hirnareale elektrisch im Sinne eines Störfeuers gereizt werden, womit Schaltkreise, die die Symptome verursachen, gehemmt werden. Universitätsklinik für Neurologie, Tel. (0911) 398-2491

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LUNGENERKRANKUNGEN

Im Alter wird die Lunge anfälliger Mit zunehmendem Lebensalter verändert sich die Lungenstruktur. Die alternde Lunge verliert an Elastizität, die Zahl der Lungenbläschen (Alveolen) und kleinen Blutgefäße nimmt ab. Damit einher geht eine geringere körperliche Belastbarkeit. Der Mensch wird anfälliger für Infekte und Lungenentzündungen sowie für Erkrankungen wie chronische Bronchitis und Lungenemphysem (COPD). Ein alterndes Lungengewebe, die Spätfolgen des Rauchens und Bewegungsmangel begünstigen schwere Lungenerkrankungen im hohen Lebensalter. Besonders Lungenentzündungen und die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung COPD treten verstärkt auf. So leiden schon heute etwa zehn Prozent der Bevölkerung an einer COPD. Die Krankheit geht mit einer fortschreitenden Verengung der Atemwege einher und ist nicht heilbar. Medikamente können die Beschwerden jedoch lindern und ein Fortschreiten verhindern. Beim „Luftnot ist eines der häufigsten Symptome im Lungenemphysem kommt es zur Zerstörung Alter. Mit den Jahren lässt die Lungenfunktion nach und auch die Folgen jahrelangen Rauchens von Lungenbläschen. Die Lunge kann dem machen sich bemerkbar. Bitte lassen Sie sich Körper nicht mehr ausreichend Sauerstoff von Ihrem Hausarzt untersuchen, wenn Ihnen bei Anstrengung schnell die Luft wegbleibt. Luftnot ist oft der erste Hinweis auf eine Lungenerkrankung, es kann aber auch eine Herzschwäche dahinter stecken.“

Prof. Dr. Joachim Ficker, Chefarzt der Universitätsklinik für Innere Medizin 3, Schwerpunkt Pneumologie, Allergologie, Schlafmedizin

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zur Verfügung stellen. Lungenentzündungen sind die Folge einer gestiegenen Infektanfälligkeit, von Schluckstörungen oder einem zunehmenden Rundrücken im Alter und eine der häufigsten Komplikationen bei alten Patienten überhaupt. Die Klinik für Innere Medizin 3, Schwerpunkt Pneumologie, Allergologie, Schlafmedizin, Universitätsklinik der Paracesus Medizinischen Privatuniversität, ist eine der größten Lungenkliniken Deutschlands. Die häufigsten hier behandelten Krankheitsbilder sind schwere Lungenentzündungen, COPD, Lungenemphysem und chronische Bronchitis. Die Behandlung von Patienten mit Lungenkrebs erfolgt im interdisziplinären Lungentumorzentrum. Das Schlaflabor, eines der erfahrensten und mit 18 Plätzen größten schlafmedizinischen Zentren bundesweit, ist auf die Diagnostik und Therapie schlafbezogener Atmungsstörungen wie Schlafapnoe oder nächtliche Hypoventilation, aber auch auf schlafspezifische Erkrankungen wie Narkolepsie oder das „Restless Legs Syndrom“ spezialisiert. Neben den neuesten Methoden der Lungenfunktionsanalyse, der allergologischen Diagnostik und der Bronchoskopie stehen Therapieangebote von der Asthmaschulung über die Physiotherapie bis hin zu modernen nebenwirkungsarmen Chemotherapien bei Lungentumoren zur Verfügung. Mit den Methoden der therapeutischen Bronchoskopie, Lasertherapie und Stentimplantation kann auch in schweren akuten Notfallsituationen eine schnelle Besserung der Luftnot erreicht werden. Universitätsklinik für Innere Medizin 3, Schwerpunkt Pneumologie, Allergologie, Schlafmedizin, Tel. (0911) 398-2674 Schlafmedizinisches Zentrum/Schlaflabor, Tel. (0911) 398-2050 Tabakentwöhnungskurse, Tel. (0911) 398-3769

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KREBSERKRANKUNG IM ALTER

Innovative Krebstherapie im Klinikum Die meisten Krebspatienten sind bereits im Rentenalter, wenn sie von ihrer Krebserkrankung erfahren: Frauen sind im Schnitt bei der Diagnosestellung 68 Jahre, Männer 69 Jahre alt. Was bedeutet es für die Therapie, wenn noch andere Begleiterkrankungen vorliegen oder wenn die Organfunktionen und das Immunsystem schon geschwächt sind?

Ein erhöhtes Risiko für eine Krebserkrankung ist der Preis, den wir für das Älterwerden bezahlen. Wer älter ist, ist nicht nur längere Zeit, sondern auch mehr Auslösern von Krebserkrankungen wie Tabakrauch, ultravioletten Strahlen, chemischen Giftstoffen oder krebserregenden Stoffen in Nahrungsmitteln ausgesetzt. Darüber hinaus nimmt die Wahrscheinlichkeit von Fehlern bei der Zellteilung zu. „Die Diagnose Krebs bedeutet immer auch einen sehr bedrohlichen Einschnitt im Leben der Betroffenen. Daher ist uns neben der Entwicklung und Umsetzung neuer Therapien auch eine möglichst umfassende Betreuung unserer Patientinnen und Patienten besonders wichtig.“ Prof. Dr. Martin Wilhelm Chefarzt der Universitätsklinik für Innere Medizin 5, Schwerpunkt Onkologie/Hämatologie

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Bei der Mehrzahl der Krebsarten steigt daher das Erkrankungsrisiko mit dem Alter an. Dazu zählen häufige Krankheiten wie Darm- oder Prostatakrebs, Magen-, Bauchspeicheldrüsen- und Lungenkrebs.


Viele Krebspatienten leiden im fortgeschrittenen Alter aber noch unter weiteren gesundheitlichen Problemen: Sie haben Herz-Kreislauf-Probleme oder Bluthochdruck, sind zuckerkrank, Leber oder Nieren arbeiten nicht mehr einwandfrei. Das Immunsystem ist nicht mehr so leistungsfähig und auch die Wundheilung verläuft nicht selten verlangsamt. All das hat Auswirkungen auf Verträglichkeit, Dosierung und Nebenwirkungen der möglichen Therapien.

Erfahrung und fachübergreifende Zusammenarbeit Grundsätzlich ist das Alter bei der Wahl der Krebstherapie alleine nicht ausschlaggebend, doch die Anforderungen an das therapeutische Team steigen mit zunehmendem Alter des Patienten. Da ist nicht nur große Erfahrung erforderlich, sondern auch die Möglichkeit, sich mit anderen Spezialisten kontinuierlich abstimmen zu können. Nicht nur aufgrund der hohen Behandlungszahlen im stationären und ambulanten Bereich verfügt das Klinikum Nürnberg bei der Therapie von Krebserkrankungen im Alter über große Erfahrungswerte. Entscheidend ist, dass über die Fachgrenzen der einzelnen Kliniken hinweg alle an der Therapie von Tumorerkrankungen beteiligten Fachdisziplinen in interdisziplinären Netzwerken Hand in Hand arbeiten. Das geschieht im Interdisziplinären Onkologischen Zentrum (IOZ), in Zentren zu häufigen Krebserkrankungen sowie im Rahmen der wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenzen. Jede Krebserkrankung ist ein individuelles Schicksal und bedarf daher auch einer ganz individuell auf den Patienten zugeschnitten Therapie, das ist unsere Leitlinie.

Für alle Fragen rund um onkologische Erkrankungen oder für den ersten Kontakt zum Klinikum Nürnberg gibt es das Krebstelefon: (0911) 398 -114811. (Mo bis Do: 9 bis 15 Uhr, Fr: 9 bis 14 Uhr) Weitere Informationen unter www.krebszentrum-nuernberg.de.

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MEDIZIN IN DER LETZTEN LEBENSPHASE

Palliativmedizin in der Geriatrie Geriatrische Palliativmedizin ist die medizinische Versorgung und Begleitung betagter Patienten mit gesundheitsbezogenen Problemen und fortgeschrittener, sich verschlechternder Erkrankung. Diese geht mit einer begrenzten Lebenserwartung einher und führt dazu, dass die Lebensqualität im Mittelpunkt der Behandlung steht. Im Zentrum für Altersmedizin besteht die Möglichkeit, dass Patienten und ihre Angehörigen eine palliativmedizinische Beratung erhalten und begleitet werden. Viele geriatrische Patienten befinden sich in der letzten Lebensphase, ihre Lebenserwartung beträgt oftmals weniger als sechs Monate. Die Übergänge von kurativer und lebensverlängernder Therapie hin zu einer symptomorientierten und gegebenenfalls auch palliativen Medizin sind fließend.

„Unser Anspruch in der geriatrischen Palliativmedizin ist die Linderung belastender Symptome und das Erreichen einer guten Lebensqualität sowie eine stetige Verbesserung der Kommunikation. Um allen Aspekten gerecht zu werden, arbeiten wir als multiprofessionelles Team; so können wir die Patienten unter Respektierung ihrer Autonomie in der letzten Lebensphase möglichst individuell begleiten.“ Dr. Gerda Hofmann-Wackersreuther, Ärztliche Leiterin der Palliativstation

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Zu den typischen Erkrankungen des betagten und hochbetagten Menschen zählen Herz-, Lungen- und Nierenerkrankungen, schwere neurologische Erkrankungen und weit fortgeschrittene Demenzerkrankungen. In der palliativen Geriatrie werden multimorbide betagte Patienten am Lebensende behandelt, die unter belastenden Symptomen aufgrund ihrer nicht mehr heilbaren Krankheiten leiden.


Eine zuverlässige Einschätzung der Prognose im Rahmen fortgeschrittener Nichttumorerkrankungen ist kaum möglich, da hier verschiedenste Einflussfaktoren zum Tragen kommen. So haben beispielsweise Gebrechlichkeit (Frailty) und Begleiterkrankungen wesentliche Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf. In der Behandlung ist es unerlässlich, die Wertevorstellungen betagter Patienten und deren Haltung zu Sterben, Tod und Verlust zu berücksichtigen. Die Autonomie des Patienten und seine Einbeziehung in die Entscheidungsprozesse sind von großer Wichtigkeit. Gleichzeitig erschweren ethische Dilemmata die Therapieentscheidung, zum Beispiel bei der Frage der Ernährung und der Flüssigkeitsgabe bei weit fortgeschrittener Demenz oder einer schweren Parkinsonerkrankung. Die Behandelnden stehen daher häufig vor besonderen medizinisch-pflegerischen Herausforderungen.

Symptome, Beschwerden und Ressourcen In der geriatrischen Palliativmedizin werden sowohl die Praxis der Geriatrie als auch die der Palliativmedizin eng miteinander verbunden. Sowohl in der Geriatrie als auch in der Palliativmedizin werden umfassende Assessments erhoben, in denen die führenden Symptome und Beschwerden, aber auch vorhandene psychische, physische und soziale Ressourcen erfasst werden. Die Linderung von Schmerzen und anderen belastenden Symptomen steht im Fokus der Behandlung. Hierbei finden soziale und spirituelle Aspekte ebenso wie die Umgebung, in der der Patient lebt, eine besondere Berücksichtigung. Viele dieser therapeutischen Leistungen werden im Rahmen der geriatrischen Behandlung erbracht. Bei sehr komplexen Behandlungssituationen besteht die Möglichkeit, stationär auf der Palliativstation oder ambulant mit Hilfe der SAPV (spezialisierte ambulante Palliativversorgung) behandelt zu werden.

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MEDIZIN IN DER LETZTEN LEBENSPHASE

Patientenverfügung und Ethikberatung Die Medizin hat in den letzten Jahren viele Fortschritte gemacht, die den alten Menschen zugute kommen. Aber nicht immer ist das Machbare auch das Sinnvolle. In erster Linie geht es darum, durch eine gute Betreuung in der letzten Lebensphase ein möglichst hohes Maß an Lebensqualität zu ermöglichen. Im Krankenhaus stehen oft weitreichende therapeutische Entscheidungen an. Dabei können dringliche Fragen auftauchen, die nicht immer einfach zu beantworten sind: Wann handelt es sich um medizinische Maßnahmen, die zwar Leben, aber auch Leiden unnötig verlängern? Wann können die eingesetzten Maßnahmen segensreich wirken? Wer soll im Zweifelsfall entscheiden. Doch es gibt Instrumente, um in kritischen Krankheitsphasen gute Entscheidungen treffen zu können.

„Falls Sie als Patient des Klinikums Nürnberg oder als dessen Angehöriger vor schwierigen Entscheidungen stehen oder Fragen zur Patientenverfügung haben, dann rufen Sie uns an. Sie erreichen uns unter der Rufnummer 398-118415.“ Adriane Yiannouris, Koordinatorin der Zentralen Mobilen Ethikberatung, Mitglied des Ethikforums

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Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht Auch wenn man nicht gleich mit dem Schlimmsten rechnen sollte, sind eine Patientenverfügung sowie eine Vorsorgevollmacht unabhängig vom Alter sinnvoll. Mit der Verfügung bezeugt man seinen Willen zur Therapie und ihren Grenzen, falls man sich selbst nicht mehr dazu äußern kann. Mit der Vollmacht benennt man eine Person, die stellvertretend die Interessen des Patienten vertritt und so Ansprechpartner des Behandlungsteams ist.

Ethikforum Im Ethikforum des Klinikums erarbeiten Ärzte, Pflegekräfte, Mitglieder der Verwaltung und der Klinikseelsorge sowie Juristen und Mitarbeiter der Krankenkassen gemeinsam Positionen zu ethischen Grundsatzfragen sowie den Ethikcode des Klinikums.

Ethik-Code Der Ethik-Code des Klinikums liefert den ethischen Bezugsrahmen, aus dem im Einzelfall konkrete Verhaltens- und Handlungsanweisungen abgeleitet werden können. An ihm soll sich die tägliche Arbeit der Mitarbeiter des Klinikums orientieren. Die ethischen Grundsätze werden anhand der aktuellen ethischen und juristischen Diskussion ständig weiterentwickelt.

Mobile Ethikberatung Die Zentrale Mobile Ethikberatung (ZME) berät und unterstützt auf Anfrage die Beteiligten (Ärzte, Pflegende, Patienten und Angehörige) vor Ort am Krankenbett und auf den Stationen bei der Entscheidungsfindung. Sie wird gerufen bei Fragen der Therapiebegrenzung oder des Therapieverzichts, der Erforschung und Umsetzung des Willens eines Patienten, der Interpretation einer Patientenverfügung, des Einsatzes von Ernährungs-Sonden (PEGSonden) und bei Konflikten in diesen Bereichen. Telefon: (0911) 398-3797, 398-118415

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Mit dem Altwerden ist es wie mit Auf-einen-Berg-Steigen: Je hÜher man steigt, desto mehr schwinden die Kräfte, aber umso weiter sieht man. (Ingmar Bergmann)

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IHR AUFENTHALT IM KLINIKUM NÜRNBERG

Die Selbstständigkeit immer im Blick Sie müssen ins Krankenhaus und wissen nicht, wie es nun mit Ihnen weiter geht? Machen Sie sich keine unnötigen Sorgen. Die Mitarbeiter des Klinikums begleiten Sie bei jedem Ihrer Schritte und lotsen Sie sicher durch Ihre Behandlung. Wenn Sie etwas nicht verstehen oder Ihnen etwas Sorgen bereitet, sagen Sie es. Damit wir das Richtige für Sie tun können.

Im Klinikum Nürnberg werden das Alter und die individuelle Konstitution der Patienten von Anfang berücksichtigt. Gleich im Aufnahmegespräch werden alte Menschen nach altersspezifischen Beschwerden und Symptomen wie Schwäche, Inkontinenz oder Sturzrisiko gefragt. In der Notaufnahme wird ein geriatrisches Screening durchgeführt, um die Patienten zu erkennen, die aufgrund ihres Alters ein Mehr an Betreuung brauchen und daher in einer der Einrich„Alte Menschen im Krankenhaus brauchen tungen des Zentrums für Altersmedizin am ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. Mit Hilfe der aktivierenden Pflege sorgen die Pflegekräfte besten aufgehoben sind. dafür, dass Alltagsfähigkeiten wie der selbstständige Toilettengang, das Essen oder das Ankleiden trainiert werden und erhalten bleiben. Der Patient soll nach der Entlassung so gut wie möglich in seinem gewohnten Lebensalltag zurechtkommen.“ Christof Oswald, Pflegedienstleiter der Universitätsklinik für Innere Medizin 2, Schwerpunkt Geriatrie

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Fallverantwortliche Pflegekraft Während des stationären Aufenthaltes legt in der Regel die fallverantwortliche Pflegekraft in enger Abstimmung mit dem behandelnden Arzt und dem Patienten die Pflegeziele und Pflegemaßnahmen fest und koordiniert alle weiteren Abläufe und Untersuchungen. Neben dem behandelnden Stationsarzt ist sie die erste Ansprechpartnerin für Patienten und ihre Angehörigen während des gesamten Aufenthalts.

Alltagskompetenzen erhalten Im Rahmen des Case Managements haben Ärzte und Pflegende von Beginn an die Entlassung im Blick. Erklärtes Ziel ist es, die Alltagskompetenzen zu erhalten und eine Entlassung in das vertraute Lebensumfeld zu ermöglichen. Eine aktivierende Pflege sowie Maßnahmen der Frührehabilitation sollen die Alltagsfähigkeiten des Patienten erhalten bzw. verbessern. Speziell geschulte Pflegekräfte betreuen Demenzpatienten in dafür besonders gestalteten Bereichen. Auf vielen Stationen stehen demenzkranken Patienten ehrenamtlichen Demenzbegleiter zur Seite.

Sozialarbeit und Patientennachsorge Bei sozialen, psychosozialen und sozialrechtlichen Problemen im Zusammenhang mit der Erkrankung beraten die Mitarbeiterinnen der Sozialarbeit und Patientennachsorge im Klinikum Nord unter Tel. (0911) 398-2015 sowie im Klinikum Süd unter (0911) 398-5080 und vermitteln an entsprechende Stellen weiter. Sie kümmern sich auch um die Zeit nach dem stationären Aufenthalt. Dies betrifft ambulante Betreuungsformen, pflegerische und medizinische Hilfsmittel für Zuhause, Kurzzeit- und Dauerpflege oder Rehabilitationsmaßnahmen.

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DAS WICHT IGSTE AUF EINEN BLICK

Wie komme ich ins Klinikum Nürnberg? Im Klinikum Nürnberg finden Sie für jede Krankheit die richtige, Ihrem Alter gemäße Behandlung – stationär, teilstationär und ambulant. In der Regel weist Sie Ihr behandelnder Arzt zur Behandlung ein. Im Notfall erfolgt die Aufnahme an beiden Standorten – Klinikum Nord und Klinikum Süd – über die interdisziplinäre Notaufnahme. Wenden Sie sich an Ihren Arzt, wenn Sie im Klinikum Nürnberg behandelt werden wollen. Sollten Sie als Privatpatient eine gehobene Unterbringung wünschen, so äußern Sie Ihren Wunsch direkt bei der stationären Aufnahme oder wenden sich vorab an das Chefarztsekretariat der behandelnden Klinik.

Was sollte ich zur Aufnahme mitbringen? Bringen Sie bitte – wie mit Ihrem behandelnden Arzt vereinbart – alle notwendigen Untersuchungsunterlagen (Arztbriefe, Vorbefunde, Röntgenbilder) mit. Dies spart Ihnen und den Ärzten des Klinikums Nürnberg Zeit und hilft, Doppeluntersuchungen zu vermeiden.

Außerdem sollten Sie mitbringen: Einweisung Ihres Arztes Versicherungskarte / Kostenübernahme Ihrer privaten Krankenversicherung Impfpass, Allergiepass Personalausweis Liste der Medikamente, die Sie zurzeit einnehmen Adresse und Telefonnummer von Angehörigen

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WICHT IGE RUFNUMMERN Zentrum für Altersmedizin Zentrum für Altersmedizin – Leitstelle

Tel. (0911) 398-7958

Universitätsklinik für Innere Medizin 2, Schwerpunkt Geriatrie

Tel. (0911) 398-2434

Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Tel. (0911) 398-2829

Universitätsklinik für Neurologie

Tel. (0911) 398-2491

Alle anderen Fachkliniken erreichen Sie über die zentrale Vermittlung

Tel. (0911) 398-0

Ambulante Angebote: Beckenbodenschule für Frauen und Männer

Tel. (0911) 398-7574

Ernährungsberatung

Tel. (0911) 398-3018

Gedächtnissprechstunde

Tel. (0911) 398-3943

Institut für Sportmedizin

Tel. (0911) 398-5630

Kontinenz- und Beckenbodenzentrum

Tel. (0911) 398-7574

Kontinenzberatung für ältere Menschen

Tel. (0911) 398-7602

Krebstelefon

Tel. (0911) 398-114811

OPTIFAST 52-Programm

Tel. (0911) 398-2776

Patientenschulung Herzinsuffizienz

Tel. (0911) 398-118189

Physikalische Medizin und Rehabilitation Klinikum Nürnberg Süd (auf Rezept) Klinikum Nürnberg Nord (auf Rezept)

Tel. (0911) 398-5789 Tel. (0911) 398-2548

Schlafambulanz für ältere Menschen

Tel. (0911) 398-7427

Sturzprophylaxe mit TaiChi

Tel. (0911) 398-7958

Ambulantes BehandlungsCentrum ABC Klinikum Nürnberg Nord Fußchirurgie/diabetisches Fußsyndrom, Handchirurgie/Plastische Chirurgie/Verbrennungsmedizin, Proktologie, Gastroenterologie, Onkologie/Hämatologie, Pneumologie, Rheumatologie, Gynäkologische Onkologie, Dysplasie/Endometriose, Urogynäkologie, Nuklearmedizin, Physikalische und Rehabilitative Medizin, Urologie Tel. (0911) 398-3061 Dermatologie, Psychotherapie, Immunambulanz, Gerinnungsmedizin Tel. (0911) 398-7840 Augenheilkunde Tel. (0911) 398-7652

ABC Klinikum Nürnberg Süd

Tel. (0911) 398-7755

Gefäßchirurgie, Hämostaseologie/Gerinnungsmedizin, Unfallchirurgie/Sportmedizin, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Neurochirurgie/Schmerztherapie, Nuklearmedizin, Physikalische und Rehabilitative Medizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Rheumatologie

ABC, Laufamholzstraße 57, Nürnberg

Tel. (0911) 548140

Neurologie/Psychiatrie, Nuklearmedizin

ABC, Hauptstraße 17, 90537 Feucht

Tel. (09128) 140 22

Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Neurochirurgie, Physikalische und Rehabilitative Medizin, Urologie

Rettungsdienst / Notarzt

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Informationsbroschüren des Klinikums Nürnberg bisher erschienen:

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Die Broschüren können Sie anfordern unter Tel. (0911) 398 -20 37 oder E-Mail: monika.ruehl@klinikum-nuernberg.de

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Wichtige Telefonnummern Zentrum für Altersmedizin Zentrum für Altersmedizin – Leitstelle

Tel. (0911) 398-7958

Universitätsklinik für Innere Medizin 2, Schwerpunkt Geriatrie

Tel. (0911) 398-2434

Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie

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Alle anderen Fachkliniken erreichen Sie über die zentrale Vermittlung

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Ambulante Angebote Beckenbodenschule für Frauen und Männer

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Ernährungsberatung

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Sturzprophylaxe mit TaiChi

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Rettungsdienst / Notarzt

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www.altersmedizin-nuernberg.de E-Mail: alterszentrum@klinikum-nuernberg.de

Das Zentrum für Altersmedizin wird unterstützt von der Theo und Friedl Schöller-Stiftung


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