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Wege aus dem Trauma
(v. l.): Wilhelm Wessels (STAEDTLER Stiftung); Prof. Dr. med. Christiane Waller (Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie), Prof. Dr. med. Cosima Brucker (Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe) und Prof. Dr. med. Achim Jockwig (Vorstandsvorsitzender Klinikum Nürnberg)
Malen hilft Frauen in schwierigen Lebenslagen
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Ein Kind wird tot geboren, ein Unfall führt zu schweren, dauerhaften Verletzungen: Es gibt Ereignisse im Leben, die Frauen aus der Bahn werfen. Wie eine Maltherapie die seelische Gesundheit von traumatisierten Frauen positiv beeinflusst, wird nun im Rahmen einer Studie im Klinikum Nürnberg erforscht. Das MALT!- Programm richtet
sich an Frauen zwischen 18 und 50 Jahren. (jup)
Beteiligt an der Studie sind die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (Leitung Prof. Dr. Christiane Waller), die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Leitung Prof. Dr. Cosima Brucker) und die Klinik für Plastische, Wiederherstellende und Handchirurgie mit dem Zentrum für Schwerbrandverletzte (Leitung Prof. Dr. Bert Reichert). Im Fokus der Untersuchung, die es aktuell an keiner anderen Klinik in Deutschland gibt, stehen Frauen zwischen 18 und 50 Jahren.
Geplant wird mit insgesamt rund 120 Studien-Teilnehmerinnen. Drei Monate lang werden die Frauen ambulant begleitet. „Jeweils am Anfang und am Ende unterziehen wir die Teilnehmerinnen, die in zwei Gruppen eingeteilt sind, einem standardisierten Stresstest“, erklärt Prof. Waller. Davor und danach werden Blut- und Speichelproben genommen. „Stress geht ins Blut“, so Waller. „Er führt zu einer messbaren Bildung von Sauerstoff-Radikalen, die nach Stressende wieder abgebaut werden. Der Körper regeneriert sich selbst, sodass wir den Effekt der therapeutischen Behandlung am Ende in Zahlen und Fakten abbilden können.“
Bei dem MALT!-Programm geht es aber um mehr als um wissenschaftliche Ergebnisse. Speziell für Patientinnen nach einer Tot- oder Fehlgeburt eröffnet die Studie ein zusätzliches Therapieangebot. „Wir können den Frauen, die eine Fehlgeburt erleiden, jetzt mehr anbieten als die bisherige psychosomatische Versorgung“, freut sich Prof. Cosima Brucker. „Malen heilt, es unterstützt die Verarbeitung von Verlusten und traumatischen Situationen auf einer unbewussten Ebene.“
„Die Unterstützung der MALT!-Studie liegt uns sehr am Herzen, weil sie zwei Aspekte vereint, das empirische Forschen und eine wirklich innovative Zielsetzung“, sagt Wilhelm Wessels, Vorstandsvorsitzender der Städtler Stiftung, die die Studie finanziell großzügig unterstützt. Wir sagen Danke!