Kolumnentitel
Ausgabe zwei: »Bücher« 1
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klokwerk nummer zwei
Inhaltsverzeichnis K a p i t el eins
Ein Plädoyer für gedruckte Bücher 5 K a p i t el z w ei
REISE ZUM SCHICKSALSBERG DER BÜCHER 7 K a p i t el dr ei
Die Geschichte des Buches 11 K a p i t el v ier
Der weg des Buches 17 K a p i t el f ünf
Was Ihr wollt – gedruckt, gesprochen, digitalisiert 21 K a p i t el sechs
Buchcover 29 K a p i t el sieben
Bücher, die man gelesen haben sollte 39 K a p i t el ach t
Buchverfilmungen 47 Impressum 51
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Kapitel eins
Ein Plädoyer für gedruckte Bücher
Hier möchten wir eine Lanze brechen, vielmehr einen Baum fällen, für das gedruckte, althergebrachte Buch, das fragile Medium, Opfer von Feuer und Wasser. Träger einer Widmung und Widmung selbst, Front sowie Sichtschutz. Buch, nichts und niemand ist wie Du. 5
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Kapitel zwei
REISE ZUM SCHICKSALSBERG DER BÜCHER
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reise zum schicksalsberg der bücher
W
er durch Gänge von Bibliotheken oder Buchhandlungen spaziert, eingesäumt von Ideen, Fantasien und Geschichten, manche viele Jahrhunderte alt, stellt sich unweigerlich die Frage nach der Entstehungsgeschichte der Romane, Essays und Märchen. Schreibt der Autor einfach einen Einfall nieder – eine Idee, die ihm spontan in den Kopf schießt? Nach intensiver Recherche stellt sich heraus: nein! Der Prozess ist weitaus technokratischer, emotionsloser und theoretischer – auch wenn am Ende ein fantastisches Werk entsteht. Mindmaps helfen Autoren, Gedanken zu strukturieren und Charaktere auf der geistigen Landkarte zu platzieren. Die verschiedenen Handlungsorte und -zeitpunkte der Geschichte werden, gleich einer Reise auf dieser Landkarte, angeordnet. Die Charaktere werden, um zum Ziel zu gelangen, vom Autor wie die Hobbits im »Herr der Ringe« auf einen unbekannten, ereignisreichen Weg geschickt. Beginnt der Autor nach dem Planen des Weges mit dem Schreiben, weiß er oft nicht, was hinter dem nächsten Kapitel lauert. Geht er den Weg seiner ursprünglichen Idee oder ändert er die Reiseroute seiner Figuren kurzfristig? Nach einer anstrengenden, spannenden und oft chaotischen Reise haben die Gefährten dank dem Autor das Ziel erreicht. Hilfe bekommt er von Lektoren, Freunden und Familie, die die fertige Geschichte auf Sackgassen und falsch gesetzte Wegweiser hin überprüfen. Der Weg für die Gefährten mag glücklich ausgegangen sein, der Autor ist aber noch nicht am Ziel. Damit auch er sich nicht verirrt, schickt er eine kurze Wegbeschreibung an verschiedene Verlage, um sich zu versichern, richtig abgebogen zu sein. Haben Autor und Geschichte den Weg nach Mordor gefunden, beginnt der beschwerliche Aufstieg zum Schicksalsberg: Vertragsverhandlungen, Layout und Design, Stückzahlen und Vermarktung bilden Hindernisse, die gemeinsam überwunden werden müssen. Sind schließlich die letzten Korrekturen vorgenommen und ist der Ring in die Feuer des Berges geworfen worden, ist auch das letzte Stückchen überwunden. Autor und Geschichte haben ihren Weg in die Buchläden gefunden. Aber es muss keine Trilogie bis zum Erfolg erzählt werden: Nicht drohend wie Sauron, der über Mittelerde wacht, sondern leise und freundlich wie das Auenland kommt der Trend »Self-Publishing« daher. Autoren können ihre Werke auf Portalen im Internet zur Verfügung stellen oder bei Online-Händlern zum Verkauf als E-Book anbieten. Auf diesem Weg entstand zum Beispiel die »Shades of Grey«-Reihe. E. L. James veröffentlichte den sogenannten »Mommy Porn« zuerst einmal in einem »Twilight«Forum. Qualität hat ihren Weg!
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Kapitel Drei
Die Geschichte des Buches
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3000 – 4000 v. Chr.
1000 v. Chr.
Papyrus wurde erfunden
Zwei mit Wachs überzogene Holzplatten, die mit Riemen zusammengebunden waren, wurden als Notizblock verwendet. Später wurden mehrere Seiten zwischen die Holzplatten gespannt: Die erste Buchform war entstanden
— 3200 v. Chr.
— 1000 v. Chr. Die Hieroglyphen kamen dazu – zu Beginn mit einem Schilfrohr geschrieben, später mit dem Federkiel
— Erfindung von Papier in China. Verbreitung über den asiatischen Kontinent über Ägypten nach Europa
2700 v. Chr. Erfindung von Pergament. Bis ins Mittelalter war die Pergamentrolle als Schreibunterlage gebräuchlich
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— 2000 – 1000 v. Chr. Entwicklung der semitischen Buchstabenschrift, 22 Konsonanten, keine Vokale
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Die geschichte des buches
600 v. Chr.
1452
—
GUTENBERG BEgiNNt DIE BIBEL ZU DRUCKEN – ERFINDUNG DES BUCHDRUCKS MIT BEWEGLICHEN LETTERN IN EINER DRUCKPRESSE.
12. Jh.
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Erste nachgewiesene Holzdrucke in China. Starre Seiten, im Negativ gedruckt. Klosterstuben, die per Hand Abschriften der Bibel machten, später auch Kräuterkundebücher. Buchbindung wird eingeführt
Erstmals werden Holzstempel in Europa verwendet
1564
—
Erste Buchmesse in Frankfurt am Main
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1389 Erste deutsche Papiermühle bei Nürnberg
18. Jahrhundert
—
Beginn der industriellen Herstellung von Büchern
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Ende 1970er
1650
Die Kassette löst die Platte ab
Herausgabe der ersten Tageszeitung Deutschlands in Leipzig: »Einkommende Zeitungen«
— Mitte der 1990er
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Die CD löst die Kassette ab
1890
— 1999 erstes E-book
Erstes Hörbuch: inszenierte Aufnahme des Deutsch-Französischen Krieges, auf Tonwalzen oder Wachsplatten gespeichert
—
E-Book mit einem Speicher von 16 MB
1971
—
Start des Projekts Gutenberg, das Bücher online kostenfrei zur Verfügung stellt
2004
—
Online-Plattform zum Download von Hörbüchern
— 14
die Geschichte des Buches
2007 Es wurden bereits 30 Prozent der Fachbücher als E-Book herausgegeben
— 2010 Es wurden 2,7 Millionen Hörbücher heruntergeladen
— 2012 Der Umsatz des Buchhandels in Deutschland lag bei über 9,5 Milliarden Euro — 9. – 13. Oktober 2013 Buchmesse in Frankfurt
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Kapitel vier
Der weg des Buches
F 端r a l l die , die ein T hem a in sich t r agen: L i ter at w er den f 端r Dummies.
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Eine Idee wird geboren Schriftsteller will ein Buch über die Ziegenzucht
Autor ist ein
Autor ist Steven King,
schreiben
Normalo
Lady Gaga oder ein Realityshow-Star
Idee wird vom Verlag bewertet
Idee gilt als schlecht
Idee gilt als gut
Idee wird bis zur Unkenntlich-
Verleger präsentiert die Idee
keit umgearbeitet
potentiellen Lesern
Die Leser hassen es
Die Leser mögen es
Person mit Idee ist talentiert genug, ein Buch zu schreiben
Ja
Nein
Nein, aber die Person denkt fälschlicherweise, sie wäre es
Person schreibt das Buch
Ghostwriter schreibt das Buch
Manuskript geht ins Lektorat
Lektorat ist abgeschlossen Autor veröffentlicht nichts
Lektor ist entsetzt: »schlech-
mehr, zieht aufs Land und
testes Manuskript überhaupt«
eröffnet eine Ziegenfarm
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Der weg des buches
Das Buch ist im L aden! Welch ein Freudentag!
Was für ein Erfolg! Eine Fortsetzung wird geplant
Das Buch wird gedruckt
Designer beschließt, seine
Alle segnen das Buch ab
Memoiren über seine verlorenen Jahre als Alkoholabhän-
Der Praktikant löscht aus
Die endgültige Version wird
giger zu schreiben
Versehen das ganze Buch,
an alle versendet
während er die Korrekturen einarbeitet
Korrekturen sind nachvollziehbar
Jeder, der dem Design zugestimmt hat, hat beschlossen,
Die Korrekturen kommen
dass er es eigentlich hasst
zurück
Die Seiten werden zum Autor, zum Korrekturlesen und zum
Jeder findet noch eine
Vertrieb geschickt
»Kleinigkeit«
Das Layout ist fertig
Neue Einzelheiten kommen
Designer fängt an zu trinken
zutage, die das Konzept Alle hassen
Alle lieben
das Design
das Design
komplett verändern
Korrekturen ergeben eine komplette Umgestaltung des Buches
Manuskript geht zum Designer
Das Buch verkauft sich nicht
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kapitel fĂźnf
Was Ihr wollt – gedruckt, gesprochen, digitalisiert
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Was Ihr wollt – gedruckt, gesprochen, digitalisiert
Z
ählt das gedruckte Buch zu einer aussterbenden Art? Verdrängt von Audio- und E-Book im Kampf um die Gunst bequemer Leser? Wir haben einen Bücherwurm engagiert, die drei Darreichungsformen von Literatur zu testen: »Das Buch als solches ist aus meinem Leben nicht wegzudenken – sein Geruch, seine Gestaltung, sein Volumen. Am schönsten ist das Gefühl, an kalten, verregneten Sonntagen, an denen ich weiß, dass ich nicht mehr vor die Türe muss, schmökern zu können. Als Kind bekam ich aus vielen Büchern vorgelesen. Ich bin also mit dem klassischen Buch aufgewachsen. Ein weiterer Grund, wieso es nicht aus meinen Regalen verschwinden wird. Meine Eltern haben mir damals schon beigebracht, das Buch als solches zu schätzen und damit nicht nachlässig umzugehen. Das heißt: Eselsohren und Fettflecken vom Essen sind keine Zierde, ein Buch aufgeklappt zur Seite zu legen ist ein Verbrechen. A b in die Bib
Während meiner Schulzeit ging ich mit meinen Eltern regelmäßig in die Bibliothek, um mir neue Bücher auszuleihen – ein Eldorado für jeden Vielleser mit beschränkten räumlichen Möglichkeiten. Selbstverständlich kann man ein gelesenes Buch wieder verkaufen, viele Menschen machen das ohne Skrupel. Es ist ein großer Vorteil des klassischen Buches, dass es hier keine lizenzrechtlichen Hürden gibt, nur die emotionalen. Einmal erworben, darf man damit fast alles anstellen. Ich behalte jedoch meine Bücher gerne, um sie wieder und wieder lesen zu können, egal welchem Genre sie angehören. Die Auswahl an Büchern und Bibliotheken ist riesig, doch die neusten Bücher sind häufig schwer zu ergattern, weil sie so schnell verliehen werden. Oft kann ich es aber nicht erwarten, genau dieses eine neue Buch zu lesen, und mache mich auf den Weg in den Buchladen oder ins Internet. Die Atmosphäre eines Buchladens, das Stöbern nach neuer Literatur, das Lesen des Klappentextes – all das ist eine Abenteuerreise, stets in der Hoffnung, das ultimative Werk zu finden.
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Bücher oder S chuhe
Im Internet dagegen kann ich die Auswahl filtern, ich nehme nicht wahllos ein Buch zur Hand, sondern kann Stichwörter oder Autoren suchen. Bin ich schon online, frage ich mich natürlich, ob ich ein klassisches Buch bestellen oder doch gleich ein E-Book herunterladen soll. Das hat nämlich auch seine Vorteile: Verreist man und hat ein Buch fast zu Ende gelesen, kommt häufig das Problem auf, zu entscheiden, in welche Geschichte man als Nächstes eintauchen möchte. Aber zwei oder drei Bücher einpacken, bei einem Gewichtslimit von 20 Kilo pro Koffer bei Flugreisen? Das ist keine Option. Wo sollen denn da meine Schuhe hin? Deshalb habe ich auch ein E-Book. Bei einem Gewicht von nur ein paar hundert Gramm kann ich an die 1000 Bücher speichern, mit einer microSD-Karte eine Anzahl im fünfstelligen Bereich. Vollgepackt mit Büchern, könnte ich also die Bibliothek einer mittelgroßen Stadt mit mir herumtragen. Die Möglichkeit, mehrere Bücher auf dem Gerät speichern zu können, lässt mich spontan entscheiden, welches ich lesen möchte. Als Vielleser nutze ich die Chance, sobald sich mir eine bietet. Im Zug, auf dem Sofa oder abends im Bett. Auch hier ist es eine große Erleichterung für meine Arme, keine 500 Seiten dicken Wälzer halten zu müssen, sondern bequem mit zwei Fingern mein E-Book zu balancieren. Durch eine spezielle Technik, bei der der Akku nur genutzt wird, wenn man umblättert, hält dieser auch bis zu einem Monat tägliches Lesen aus. Die Ausrede, dass bei diesen Readern der Akku ständig leer ist, ist nicht haltbar. Natürlich kann das vorkommen, aber der Stromverbrauch ist eigentlich verhältnismäßig gering. Aktualisiert wird über den PC. Bücher können bei Online-Händlern gekauft werden und anschließend direkt über einen Download auf dem Computer gespeichert werden. Schließt man den Reader über ein USB-Kabel an, synchronisiert er sich meist automatisch. Ein kleines Problem hat man allerdings mit der Form einer Datei. Manche Geräte lesen nur bestimmte Dateiformate. Die gängigen Modelle nutzen das epub-Format, andere jedoch funktionieren nur mit den bereitgestellten Dateien des Online-Händlers, der sie anbietet. Meist sind die E-Books günstiger als die Printversion, es werden auch für fast alle Veröffentlichungen beide Versionen angeboten. Gibt es ein Buch nicht, muss man auf ein klassisches Buch oder Hörbuch zurückgreifen. Klassiker, bei denen das Urheberrecht erloschen ist, stehen auf Online-Portalen sogar zum kostenlosen Download bereit. In der Anschaffung ist ein E-Book-Reader nicht günstig, aber mit Modellen im Wert von 80 Euro bis 120 Euro dennoch erschwinglich.
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Was Ihr wollt – gedruckt, gesprochen, digitalisiert
Törö ö ö ö ö ö
Für alle, die durch Geschichten ihrer Fantasie freien Lauf lassen wollen und besser hören als lesen, gibt es noch eine Möglichkeit: das Hörbuch. Auch das ist uns von Kindesbeinen an bekannt: »Bibi Blocksberg«, »Benjamin Blümchen« und »TKKG«. Hörbücher sind meine heimliche Leidenschaft: vor dem Einschlafen, beim Autofahren, während des Spielens – irgendwann hassten meine Eltern Karla Kolumna, Klöschen und »Töröööö«. Ich bekam einen Walkman! Heute ist das Hörbuch für mich eine gute Alternative zum Buch: Ich kann unlimitiert von meinen Lebensumständen mich weiter durch die Geschichte träumen. Ich kann über den iPod in der U-Bahn, im Zug, im Auto und sogar beim Einkaufen oder bei der Hausarbeit weiterlauschen. Es ist auch nicht wichtig, wo man sein Buch hört, denn Licht ist völlig unnötig. Ähnlich wie beim E-Book ist das Hörbuch oft billiger als die gedruckte Version. Auch in vielen Bibliotheken werden schon Hörbücher angeboten. Ein jähes Ende wird dem allerdings gesetzt, wenn der Akku den Geist aufgibt ... Dann möchte ich nur noch mit meinem gedruckten, alten, zerlesenen Lieblingsbuch auf mein Sofa. Geliebtes Buch.«
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Kapitel sechs
Buchcover
Hier h a ben w ir eine Ga l er ie der B a n a l i tät zus a mmenge t r agen und so f inde t m a n w eder in der K at eg or ie »t y p isch T hr il l er« no ch un t er »t y p isch F r auenrom a n« oder »T y p ischer His tor ischer Rom a n« et wa s über r a schend Indi v iduel l es. In der Reihe »besonder s schön« hingegen umso mehr .
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der typische thriller
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Der Typische Frauenroman
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Der Typische Historische Roman
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gelungene Cover
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Kapitel sieben
BĂźcher, die man gelesen haben sollte
E s ga b Zei t en , in denen jeder V er l ag seine eigene Li t er at ur r eihe her ausgegeben h at. Da s h at es a l l jenen , die w eder im Deu tschunter r icht noch sonst in S achen Kult ur aufgepa sst h a ben , einfach gem acht ... Gek auft und ins Rega l gestel lt, schon war man belesen. Hier machen wir es noch einfacher und subsumieren Weltliter atur in w enigen S ät zen – oder empfehl en gl eich den F il m.
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1. Der Herr der Ringe
3. Die Bücherdiebin
J. R . R . Tol k ien (19 5 4 /55)
M a r kus Zus a k (2 0 0 5)
Die Handlung ist uns allen gut bekannt, deshalb empfehlen wir die fantastischen Verfilmungen der Bücher. Aufgeteilt in drei Filme, sind sie ein mehr als abendfüllendes Programm, aber die Zeit immer wieder wert!
Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs stiehlt das Mädchen Liesel Meminger einem Toten ein Buch – die erste Begegnung mit dem Erzähler der Geschichte, dem Tod, ist nicht gruselig, sondern gefühlsbetont und empathisch. Immer wieder treffen die beiden in den Wirrungen des Krieges aufeinander und der Sensenmann verfolgt fasziniert Liesels Geschichte. Auch der Leser fiebert mit Liesel mit. Eine kraftvolle Geschichte, die beschreibt, welche Macht Suz a nne Col l ins (20 0 8 – 20 10) Worte und Bücher über die Menschen Obwohl als »Jugendbücher« deklariert, besitzen. sind sie auch für Erwachsene zu empfehlen. Es geht um die Unterdrückung der Gesellschaft in einer fiktiven Welt auf dem nordamerikanischen Kontinent. Jedes Jahr werden aus den 12 Distrikten des K en Fol l ett (19 9 0) Landes ein Junge und ein Mädchen in einen erbitterten Kampf um Leben und Tod Ohne Frage ein sehr gut geschriebenes geschickt – von den 24 Teilnehmern der und detailliertes Buch, doch braucht es sogenannten Hungerspiele kann nur einer wirklich 1200 Seiten, um den Bau einer überleben. Als Katniss und Peeta aus dem Kathedrale zu beschreiben? Ja, es handelt ärmsten Distrikt durch eine List gemeinsam auch von der Not der Menschen, von aus der Arena zurückkehren, wächst der Schicksalsschlägen und von Machtkämpfen Widerstand im Volk gegen das System. auf allen Ebenen. Aber dennoch, das ginge Die Distrikte lehnen sich auf und beginnen auch kürzer. Hier empfehlen wir aus zeiteinen gemeinsamen Kampf gegen die ökonomischen Gründen das Hörbuch oder Regierung. Spannend – vom Anfang bis den Film. zum Ende.
— 2. Die Tribute von Panem
— 4. Die Säulen der Erde
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Bücher, die man gelesen haben sollte
5. Das Parfum
7. Buddenbrooks
Pat r ick Süsk ind (19 85)
T hom a s M a nn (19 0 1)
Frankreich, im 18. Jahrhundert. Die Hauptfigur Grenouille wird auf einem Fischmarkt geboren und landet bei den Fischabfällen. Das Eigenartige an ihm ist, dass er keinen Eigengeruch besitzt, dafür aber den perfekten Geruchssinn. Er wächst im Waisenhaus auf, beginnt eine Lehre als Parfumeur und hat den sehnlichen Wunsch das perfekte Parfum zu kreieren. Um dies zu erreichen wird er zum Serienmörder – Er will den Duft von Jungfrauen einfangen. Als ihm das gelungen ist, entkommt er dadurch zugleich einem Mordprozess, wird aber im Folgenden durch seinen Duft in Stücke gerissen. Etwas verrückt.
Die »Seelengeschichte des deutschen Bürgertums«: Eine erfolgreiche Handelsfamilie aus Lübeck verliert zunehmend den Boden unter den Füßen. Das Familienoberhaupt stirbt, die Kinder können das Unternehmen nicht aufrechterhalten und schließlich wird es durch den testamentarischen Wunsch des ältesten Sohnes aufgelöst. Sprachgewaltiger Jahrhundertroman – ausgezeichnet mit dem Nobelpreis.
— 8. Harry Potter Joa nne K . Row l ing (19 9 7 – 2 0 0 7)
Siebenbändige Kinderbuchreihe, die man sich als Erwachsener durchaus von seinem Nachwuchs ausleihen kann: Jungzauberer Harry Potter kämpft mit seinen Freunden gegen das Böse. Ein vielstrapaziertes Motiv in zauberhafter Kulisse.
— 6. Per Anhalter durch die Galaxis Dougl a s Ada ms (19 7 9)
— 9. Der Vorleser
Eine bunte Gruppe aus Menschen und Außerirdischen reist kreuz und quer durch die Galaxis und erlebt allerhand Ber nh a r d Schl ink (19 9 5) Abenteuerliches. Ein Meisterwerk. Danke, Douglas Adams, auch für »Die Letzten Eine Geschichte über Michael und die ihrer Art«. ehemalige KZ-Wärterin Hanna. Sehr handlungsgetreue Filmadaption. Genau das Richtige für Lesemuffel.
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13. Illuminati
10. Faust. Der Tragödie erster Teil
Da n Brow n (2 0 0 0)
In Dan Browns Erzählung gehen wieder einmal Fiktion und Realität fließend ineinander über. Die Schauplätze der hauptsächlich in Rom handelnden Geschichte sind größtenteils real, Hintergründe und Personen allerdings nicht. Der fesselnde Roman beschäftigt sich mit dem Kampf zwischen dem Illuminatenorden und dem Vatikan, Repräsentanten für Wissenschaft und Kirche. Auf verschlungenen Pfaden wird der Leser quer durch Rom bis an das spektakuläre Ende des Buches geführt. Wie fast jeder Dan-Brown-Titel absolut spannend.
Joh a nn Wol fga ng von Goethe (18 0 8)
Die wichtigen Stichpunkte: Faust, Gretchen, Mephisto, die Gelehrtentragödie – ach ja: und die Gretchentragödie.
— 11. Stolz und Vorurteil Ja ne Austen (18 13)
Die junge Elizabeth und der reiche Mr. Darcy finden nach vielen Missverständnissen, die falschem Stolz und Vorurteilen zu verdanken sind, endlich zueinander.
— 14. Die unendliche Geschichte
— 12. Effi Briest T heodor Fonta ne (18 94)
Mich a el Ende (19 7 9)
Eines der liebsten Bücher des Meisters. Danke Marcel Reich-Ranicki (2. Juni Eine fantastische Geschichte über einen 1920 – 18. September 2013). kleinen Jungen, der die unendliche Geschichte liest und, beflügelt durch seine Fantasie, in die Welt »Phantásia« gelangt, die er vor dem Verschwinden retten muss. Durch das Erzählen von unendlichen Geschichten kann er die Welt seiner neuen Freunde retten. Am Ende kehrt er zurück in die Menschenwelt und erkennt, dass er sich fast in der Fantasiewelt verloren hätte.
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Bücher, die man gelesen haben sollte
15. Vom Winde verweht
18. Der Fänger im Roggen
M a rga r et Mi tchel l (1936)
Jerome Dav id S a l inger (19 51)
Es gibt kaum eine bekanntere Buchverfilmung. Einer der ersten Farbfilme und mit zehn Oscars ausgezeichnet – wir finden: Musikantenstadl der Nord- und Südstaaten.
Pflichtlektüre für pubertäre Existenzfragen: Als der 17-jährige Holden erneut von einem Internat fliegt, traut er sich zunächst nicht nach Hause und beschreibt seine Erlebnisse der folgenden drei Tage in New York. Dort versucht er zu ergründen, wie seine Zukunft aussehen soll. Gleichzeitig wünscht er sich die Zuneigung der Menschen, denen er begegnet.
— 16. Die Blechtrommel Günter Gr a ss (19 59)
Hans Magnus Enzensberger prophezeite dem Roman im Jahr seiner Erscheinung »Schreie der Freude und der Empörung«. Von Enzensberger stammen auch die vielEmily Bront ë (1847) zitierten Worte, Grass habe eine »Aura des Miefs« gezeichnet. Verstörender Stoff. Familienepos, angesiedelt in England um das Jahr 1800: Es beschreibt den schmalen Grat zwischen Liebe und Hass, der allen zum Verhängnis wird. Das Findelkind Heathcliff und Cathy, die Tochter seines F r a nk Sch ät zing (20 04) Ziehvaters, verbindet eine SeelenverPackender Thriller über eine zweite Intelliwandtschaft, doch können sie wegen der genz auf der Erde, die in Form einer blau gesellschaftlichen Normen keine Verbinleuchtenden Gallertmasse in den Tiefen des dung eingehen. Heathcliff rächt sich an Meeres lauert. Die Yrr getaufte Intelligenz ihrer Familie und an der ihres Mannes, bis wehrt sich gegen die drohende Zerstörung er selbst alle Besitztümer der Familien an der Ozeane durch die Menschen. Nur sich gerissen hat. Er selbst und alle andedurch ein radioaktives Isotop kann die ren gehen daran im Laufe der Geschichte Intelligenz gestoppt werden. Viele Handzugrunde. lungsorte und Figuren, komplexe wissenschaftliche Hintergründe und dramatische Ereignisse machen diese Geschichte absolut lesenswert.
— 19. Sturmhöhe
— 17. Der Schwarm
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20. Krieg und Frieden
23. Schachnovelle
Leo Tol stoi (18 6 9)
S tefa n Z w eig (194 2)
Bekanntestes Werk von Tolstoi und ein Epos über die russische Gesellschaft zwischen Krieg und Frieden, als sich Russland mitten in den Kriegswirren mit Napoleon befindet. Die Lebensgeschichten der russischen Generäle und der Damen der Gesellschaft werden durch Liebe, Affären und die Grausamkeiten des Krieges durcheinander gewirbelt. An sich eine spannende Geschichte, aber wie die meisten von Tolstois Werken kompliziert formuliert und einfach zu viele Seiten (1500).
Eine anschauliche Geschichte über die Begegnung zwischen dem Schachweltmeister Czentovic und Dr. B. auf einer Schiffspassage nach Argentinien. Sie spielen gegeneinander Schach. Mit Rückblenden wird das Leben beider beschrieben, vor allem das von Dr. B., der im Österreich des Dritten Reiches in Gefangenschaft geriet und dort durch die Studie eines gefundenen Buches über Schachspiele seine Kenntnisse erlangte. Ein lesenswertes Buch.
— 21. 1984
— 24. Die Jury
George Orw el l (1949)
John Gr ish a m (19 8 9)
Der Ausspruch »Big Brother is watching you« ist allseits bekannt und der im Roman beschriebene totalitäre Überwachungsstaat scheint heute, knapp 65 Jahre nach der Entstehung, realistischer als je zuvor.
Als eines der bekanntesten Bücher John Grishams handelt »Die Jury« vom Gerichtsprozess des dunkelhäutigen Carl Lee Hailey, der die beiden weißen Vergewaltiger seiner zehnjährigen Tochter erschoss – eine Tat, auf die im Süden der USA die Todesstrafe steht. Der junge Anwalt Jake Brigance setzt sich mit seinen Kollegen für den Vater ein und erreicht am Ende – nach einer F r a nz K a fk a (19 15) schweren Gerichtsverhandlung und anGregor Samsa liegt auf dem Rücken und deren Zwischenfällen – den Freispruch strampelt – eine ausweglose, existenzbedurch die Jury. drohende Situation. Kafkas Lieblingsmotiv.
— 22. Die Verwandlung
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Bücher, die man gelesen haben sollte
25. Der kleine Prinz Antoine de S a int- E xup éry (1943)
»Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.«
28. Die Leiden des jungen Werther Joh a nn Wol fga ng von Goethe (17 74)
Goethe beschreibt die Leiden des jungen Werther, der unglücklich in die verlobte und später verheiratete Lotte verliebt ist, zunächst in Briefform, später dann aus einer Außenansicht beider Seiten. Immer wieder verlässt Werther das Dorf, in S t ieg L a r sson (20 0 5 – 20 0 7) dem sie leben, um der Liebe zu entgehen, Packend, grausam, spannend und außerkommt jedoch stets wieder. Am Ende des ordentlich gut sind die drei Bände der Buches nimmt er sich mit der Waffe von »Millennium-Trilogie«: »Verblendung«, Lottes Ehemann das Leben. »Verdammnis« und »Vergebung«. Die verworrenen und eng zusammenhängenden Machenschaften von hochrangigen Wirtschaftsbossen, Regierungsbeamten und der schwedischen Mafia werden im Lauf der Handlung aufgedeckt. Obwohl John Irv ing (19 7 8) mehrmals verfilmt, sind nur die Bücher zu »Garp und wie er die Welt sah« ist wohl empfehlen. John Irvings populärstes Werk – was nicht zuletzt an der grandiosen Verfilmung mit Robin Williams und Glenn Close liegt. Garp passiert in seinem Leben allerlei W il l i a m Sh a kespe a r e (16 02) Skurriles, Trauriges und wahrhaft KomiShakespeares Lustspiel ist ein gelungenes sches. Entlang der klassischen IrvingZusammenspiel aus Komik und Tragik. Motive spielen hier Bären, Ringer, TransVerwechslungen – absichtlicher und unab- sexuelle und eigenwillige Muttergestalten sichtlicher Natur –, Streiche und die Liebe tragende Rollen. Das Leben in all seinen entscheiden über die Entwicklung der absurden Facetten, zum Verzweifeln und Geschehnisse. Es wird immer wieder sehr zum Lachen komisch. knapp, doch am Ende gibt es ein Happy End für die Hauptfiguren. Shakespeares Sprache ist keine simple Lesekost. Warum nicht mal wieder ins Theater gehen?
— 26. MillenniumTrilogie
— 29. Garp und wie er die Welt sah
— 27. Was ihr wollt
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Kapitel acht
Buchverfilmungen
»Ach , ja , ja – ich h a be den F il m gesehen.« Auch da s ist eine K ateg or ie der Kult urverw eiger er! Die jenigen , die n at ür l ich schon l a nge den Fil m ge sehen h a ben – l ä ngs t vor der Buchveröffent l ichung. Hier die k r i t ische Ausein a nder set zung: Buch ver sus F il m.
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Für mich sind Buchverfilmungen meist eine Enttäuschung. Nachdem ich ein Buch gelesen habe, habe ich genaue Bilder vor mir, wie alles aussieht. Entweder wird im Film nun die Handlung abgewandelt oder die Personen entsprechen nicht meinen Vorstellungen. Sei es nun »Das Parfum« oder »Harry Potter«, in meiner Fantasie sah deren Welt anders aus. Eine Buchverfilmung allerdings, die mich völlig überzeugt hat, ist die Neuverfilmung des Buches »The Great Gatsby« mit Leonardo DiCaprio als dem selbstbewussten Gatsby, Carey Mulligan als schüchterner Daisy oder Tobey Maguire als dem noch unsicheren Erzähler der Geschichte, der unbeholfen mit hineingezogen wird. Die Schauspieler überzeugen in den ihnen zugeteilten Rollen und die Bildhaftigkeit des Romans wird atemberaubend umgesetzt. Diese Bilder passen. K r is t in Heininger
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Buchverfilmungen
Ich bin von Buchverfilmungen meistens deshalb enttäuscht, weil die Besetzung der Figuren nicht das Bild aus meiner Fantasie wiedergibt. Den brillanten Journalisten und Frauenhelden Mikael Blomkvist aus »Verblendung« verkörpern für mich weder Michael Nyqvist noch Daniel Craig besonders gut. Während Nyqvist nicht annähernd so attraktiv ist wie Blomkvist in meiner Vorstellung, ist Craig nicht ansatzweise so smart. Dem einen würde ich keine Affären mit Lisbeth Salander und Erika Berger zutrauen, dem anderen nicht, eine komplexe Verschwörungstheorie aufzudecken. Obwohl sich die Filme sonst sehr genau an der Buchvorlage orientieren und zweifellos toll produziert sind, hat mich der Mikael Blomkvist aus meiner Vorstellung mehr überzeugt. E va Gr ä SSel
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Es gibt sie, die guten BuchVerfilmungen. So sind beispielsweise Die Verfilmungen von John Irvings Werken »Garp und wie er die Welt sah«, »Gottes Werk und Teufels Beitrag« sowie »Hotel New Hampshire« absolut gelungene Wiedergaben des Erzählstoffs. die Wahl der Schauspieler ist mehr als glücklich und die Atmosphäre spiegelt die der Bücher sehr gut wider. Ebenso inspirierend kann die Verfilmung alter Vorlagen, beispielsweise »Romeo und Julia« von Baz Luhrmann, sein. Ein elektrisierender Film und eine zeitgemäSSe Reanimation. Pat r ici a S taudacher-S auer
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Impressum
Her ausgeber k lok GmbH & Co. KG Moltkest r a SSe 15 9 04 2 9 Nür nberg k lok-agent ur .de m a il @ k lok-agent ur .de
Chef r eda k t ion Pat r ici a S taudacher-S auer
R eda k t ion K r is t in Heininger
Ge s ta lt ung und Il lus t r at ion E va Gr ä SSel
2. Ausga be , 1. Auf l age © 20 13 k lok GmbH & Co. KG Ge se t z t aus LT T e t r i a und Time s Gedruck t auf Munk en p ur e
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Editorial Hier is t e s – da s neue k lok w er k! In der z w ei t en Ausga be unser e s Agen t ur- M aga zins h a ben w ir uns einem unser er L iebl ingsthemen ge w idmet: »Bücher«. Jeder h at aus der P er sp ek t i v e seiner P rof e ssion e t wa s beige t r agen , und da s f r ei von Br ief ings und T imings. Unser e Reda kteur e h a ben geschr ieben , wa s ihnen zum T hem a Buch in den Sinn k a m , unser e Gr a f iker gesta ltet, wa s sie beim T hem a »Bücher« f ühl en. Im R a hmen unser er R echerche wa r en w ir auf der F r a nk f urt er Buchme sse , um uns insp ir ier en zu l a ssen. W ir k a men mi t dem Eindruck zurück , da ss Bücher mu t iger e Cover und l iebevol l er e Il lust r at ionen br auchen. Her e w e g o ...
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