Klinische Diätetik - Adipositas II

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2 - Die Behandlung der Adipositas

Adipositas

> Fasern und Sättigung Bei einem adipösen Menschen auf einer kalorienreduzierten Diät führt die tägliche Aufnahme eines Supplements aus unlöslichen Fasern (Ryttig et al., 1989; Astrup et al., 1990), löslichen Fasern (Krotkiewski, 1984; Di Lorenzo et al., 1988) oder gemischten Fasern (Burley et al., 1993) zu einer verbesserten Sättigung bzw. Reduzierung des Hungergefühls. Bei Hunden ist die Beurteilung des Sättigungsgefühls naturgemäß sehr viel schwieriger als beim Menschen. Mit Hilfe verschiedener indirekter Methoden wird versucht, den Sättigungsgrad beim Hund zu beurteilen, entweder über die Messung der Futteraufnahme oder über die Bestimmung der Magenentleerungsrate. Im letzten Fall geht man davon aus, dass die Magendehnung die physiologischen Mechanismen, die eine Nahrungsaufnahme auslösen, hemmt und folglich als ein Sättigungssignal fungiert (Jewell et al., 1996, 2000). Allerdings ist das Verfahren zur Messung der Magenentleerung beim Hund kaum standardisiert. Die wiederholten postprandialen Messungen setzen zudem Manipulationen an den Tieren voraus, die ihrerseits zu einer Verzögerung der Magenentleerung führen können. Butterwick et al. (1994) berichten, dass der Zusatz von unlöslichen Fasern in moderaten Konzentrationen die Futteraufnahme beim Hund nicht modifiziert. Eine Gruppe von Hunden mit 15 %igem Übergewicht erhielt ein mit verschiedenen diätetischen Fasern in unterschiedlichen Konzentrationen angereichertes Futter (von 6,6% TDF im Kontrollfutter bis 15,6% TDF in der TM der Testration). Die Nahrungsmengen waren so berechnet, dass sie 40% des für den Erhalt des Idealgewichts erforderlichen Energiebedarfs deckten. Dies entspricht einer sehr hochgradigen Energierestriktion. Drei Stunden nach der Hauptmahlzeit wurde den Hunden eine zweite, hoch schmackhafte Nahrung (Feuchtfutter) über einen Zeitraum von 15 Minuten ad libitum angeboten und die aufgenommene Futtermenge gemessen. Der Test wurde in einem Zeitraum von 12 Tagen zweimal wiederholt. Die anlässlich der zweiten Mahlzeit aufgenommenen Nahrungsmengen waren in den verschiedenen Gruppen nicht signifikant unterschiedlich (Butterwick et al., 1994). Schlussfolgerungen aus diesen Resultaten sind jedoch sehr schwierig, da das Kontrollfutter 6,7% TDF enthielt und der Effekt der hochgradigen Energierestriktion möglicherweise den Effekt der Nahrungsfasern überlagert hat. Schließlich muss darauf hingewiesen werden, dass die Mehrzahl aller Hunde nicht in der Lage ist, ihre Nahrungsaufnahme bei Angebot eines hoch schmackhaften Futtermittels zu kontrollieren.

> Fasern und ihre Auswirkungen auf Körpergewicht und Körperzusammensetzung Die Energierestriktion in Verbindung mit einem faserreichen (23% der TM) und fettarmen (9% der TM) Futtermittel führt zu einer stärkeren Verringerung des Körperfetts und der Cholesterinkonzentration im Serum als eine fettreiche und faserarme Ration (Wolfsheimer et al., 1994a). Auch die Verringerung des Körpergewichts und des arteriellen Blutdrucks fallen bei der faserreichen und fettarmen Ration höher aus, wenngleich die Unterschiede hier nicht signifikant sind (Borne et al., 1996). Die beiden verglichenen Diäten lieferten 35% der metabolisierbaren Energie in Form von Proteinen, also etwa 10% mehr als eine übliche Erhaltungsnahrung. Mit Hilfe des DEXA-Verfahrens gelang es, die Veränderungen der Körperzusammensetzung im Rahmen einer kalorienreduzierten Diät bei statistisch identischen Gewichtsverlusten darzustellen. Allerdings sollte man sich hier vor voreiligen Schlussfolgerungen hüten, da die Effekte der beiden Parameter (Fettgehalt und Fasergehalt) in der Studie nicht eindeutig zu trennen sind. Zudem haben fettarme Diäten – ohne Zusatz von Fasern - bei der Ratte die gleichen Wirkungen (Boozer et al., 1993). Auch in der Humanmedizin wird ein spontaner Gewichtsverlust (Krotkiewski, 1984) und ein Verlust von Körperfett (Raben et al., 1995) nach Aufnahme löslicher oder unlöslicher Fasern bei adipösen oder nichtadipösen Patienten beschrieben. Darüber hinaus führt der diätetische Zusatz unlöslicher (Solum et al., 1987; Ryttig et al., 1989) oder gemischter (Godi et al., 1992) Fasern bei adipösen Patienten unter moderater Energierestriktion zu einer stärkeren Gewichtsreduktion als eine entsprechende Kontrolldiät ohne Faserzusatz. Die Ergebnisse der oben aufgeführten Studien weisen auf die vorteilhafte Wirkung diätetischer Fasern in der Nahrung adipöser Patienten hin. Die Tabellen 13A und 13B fassen die Wirkungen der Fasern zusammen.

> Kohlenhydrate Der Gehalt und die Qualität verdaulicher Kohlenhydrate – hauptsächlich Stärke – sind ebenfalls Gegenstand einiger wissenschaftlicher Untersuchungen zur Adipositas. In der Ernährung des Menschen wurde 34


Adipositas

2 - Die Behandlung der Adipositas

der Begriff des glykämischen Index (GI) von Jenkins et al. (1981) entwickelt, um die glykämische Antwort des Organismus auf den Verzehr von Nahrungsmitteln mit definierten Kohlenhydratmengen zu prognostizieren. Der glykämische Index eines Nahrungsmittels wird definiert als das Verhältnis (in %) der glykämischen Antwort auf 50 Gramm verdaulicher Kohlenhydrate zur glykämischen Antwort auf 50 g Stärke in Form von Weißbrot beim selben Individuum. Das Konzept des glykämischen Index wird in der diätetischen Behandlung von Patienten mit Diabetes mellitus sowie in bestimmten Diätformen (z. B. Montignac) eingesetzt und bestätigt die Vorteile unraf-

TABELLE 13A - ZUSAMMENFASSUNG DER WIRKUNGEN DIÄTETISCHER FASERN Untersuchte Wirkungen - Prävention von Obstipation, Förderung der Verdauungsgesundheit - Herabsetzung der Energiedichte des Nahrungsmittels - Sättigungseffekt - Kontrolle des Blutzuckerspiegels und der Insulinämie - Kontrolle der Blutfette - Verringerung des unangenehmen Kotgeruchs Nachteile - Absenkung der Verdaulichkeit der Trockenmasse - Erhöhung der Kotmenge - Erhöhung der Defäkationshäufigkeit

TABELLE 13B - WIRKUNGEN VON FASERN, JE NACH ANTEIL IN DER NAHRUNG

Beispiele

Unlösliche Fasern

Lösliche und unlösliche Fasern

Gereinigte Zellulose, Erdnussund Sojaschalen usw.

Zuckerrübentrockenschnitzel

Anteil

Lösliche Fasern

Fermentierbare Fasern

Guar-Gummi, Pektine, Inulin, MOS, FOS usw. Psyllium usw.

< 5% Trockenmasse (TM)

Prävention von Obstipation

+

+

+

+

Verringerung üblen Kotgeruchs

-

-

-

+

Gesundheit des Verdauungstrakts

?

+

+

+

Anteil

5-10% TM

> 10% TM

5-10% TM

> 10% TM

5-10% TM

5-10% TM

Adipositas - Senkung der Energiedichte - Sättigung

+ ?

++ ?

+ ?

++ ?

+ ?

+ ?

Fettstoffwechselstörungen

-

-

-

+

+

+

Diabetes mellitus - Kontrolle des Blutzuckerspiegels

-

-/+

-

+

+

?

Chronische Niereninsuffizienz - Senkung der Urämie

-

-

-

+

+

+

Gesundheit des Verdauungstraktes - chronische bakterielle Überwucherung - Prävention von Dickdarmtumoren

?

?

? ?

? ?

?

+ + (Mensch)

Sonstiges - Stimulation des Immunsystems

+

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2 - Die Behandlung der Adipositas

Adipositas

finierter Zerealienquellen und diätetischer Fasern (Wolever & Jenkins, 1986). Der glykämische Index gilt jedoch als umstritten, da die individuellen Antworten sehr unterschiedlich ausfallen können, und weil die Entwicklung des Blutzuckerspiegels nach einer vollständigen Mahlzeit sich von den durch die Absorption eines einzigen Kohlenhydrattyps eingeleiteten Veränderungen unterscheidet (Jenkins et al., 1988). Dennoch scheint es erwiesen, dass der Verzehr von nicht raffinierten Zerealien einen Beitrag zur Prävention der Adipositas beim Menschen leistet, insbesondere durch die Wirkung auf die hormonellen Regulatoren der Adipositas (Koh-Banerjee & Rimm, 2003). Die praktische Anwendung dieses Konzepts in der Diätetik bei diabetischen oder adipösen Hunden erscheint relativ logisch. Das Prinzip besteht darin, Stärkequellen zu verwenden, die eine möglichst geringe Stimulation der Insulinproduktion hervorrufen. Damit wird die Speicherung der Energie in Form von Triglyzeriden in den Adipozyten begrenzt. Ein vollwertiges Nahrungsmittel, das zu einer geringeren Freisetzung von Glukose führt, stimuliert auch in geringerem Maße die Produktion des als lipotropes Hormon wirkenden Insulins. Aus praktischer Sicht ist also von weißem Reis als Hauptzerealienquelle in kalorienreduzierter Diätnahrung abzuraten, während Gerste und Mais deutlich besser geeignete Energiequellen darstellen (Sunvold & Bouchard, 1998) (Abbildung 8).

> Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente Kalorienarme Diätnahrung muss einen höheren Gehalt an Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen aufweisen als ein übliches Erhaltungsfuttermittel. Hier gilt das Gleiche wie für Proteine. Die Restriktion der Energiezufuhr und der Tagesrationen darf nicht zu einem Mangel dieser lebensnotwendigen Nährstoffe führen. > Besondere Inhaltsstoffe und „Nutraceuticals“ Verschiedene besondere Inhaltsstoffe (Futtermittelzusätze oder andere diätetische Supplemente) werden kalorienreduzierten Nahrungsmitteln zugesetzt, um bestimmte vorteilhafte Wirkungen zu erzielen. Im Wesentlichen handelt es sich hierbei um verschiedene Quellen diätetischer Fasern, Antioxidanzien,

ABBILDUNG 8 - VERGLEICH DER POSTPRANDIALEN INSULINSEKRETION BEI UNTERSCHIEDLICHEN STÄRKEQUELLEN (Nach Sunvold & Bouchard, 1998) 100

% der postprandialen Insulinsekretion bei Reis

100 80

71,4 60

57 40

42,8

20

0

Reis

Weizen

Mais

Sämtliche Hunde in der Studie erhielten den Erhaltungsbedarf deckende Trockenfutterrationen mit identischem Stärkegehalt (30%). Lediglich die Stärkequelle unterscheidet sich. Die Ergebnisse sind als prozentualer Anteil der Insulinsekretion der auf Reisbasis gefütterten Hunde (mg/ml/Min) dargestellt. Unter den verwendeten Zerealien induziert Gerste die geringste postprandiale Insulinsekretion.

Gerste

L-Carnitin, Chrom sowie chondroprotektive Substanzen. Der Zusatz von Chrom zu Nahrungsmitteln ist gegenwärtig in Europa nicht zugelassen. Tabelle 14 enthält eine nicht erschöpfende Liste dieser Produkte und ihrer wichtigsten Vorteile. L-Carnitin ist eine in der Leber und in den Nieren aus Lysin und Methionin unter Anwesenheit von Ascorbinsäure de novo synthetisierte Aminosäure. L-Carnitin ist ein limitierender Faktor für den Trans36


Adipositas

TABELLE 14 - BESONDERE INHALTSSTOFFE KOMMERZIELLER, KALORIENREDUZIERTER DIÄTNAHRUNG UND ERWARTETE VORTEILE Inhaltsstoffe

Da L-Carnitin nicht im Muskel synthetisiert werden kann, gelangt es nach der Synthese in der Leber oder in den Nieren oder nach intestinaler Absorption aus der Nahrung über den Blutkreislauf zur Muskulatur. L-Carnitin-haltige Nahrungsquellen sind hauptsächlich rotes Fleisch, Fisch und Milchprodukte, während weißes Fleisch geringere Konzentrationen und Gemüse keinerlei L-Carnitin enthält. L-Carnitin wird nicht als essenzieller Nährstoff im engeren Sinne betrachtet, da es auch im Körper synthetisiert wird. L-Carnitin-Mangel führt bei einem kleinen Teil von Hunden zu dilatativen Kardiomyopathien. Mehrere Studien bei monogastrischen Tieren belegen, dass die Zufuhr von L-Carnitin über die Nahrung die Stickstoffretention verbessert und die Körperzusammensetzung zu Gunsten der Muskelmasse modifiziert. Dieser Effekt wurde unter anderem bei Hunden im Wachstum nachgewiesen (Gross & Zicker, 2000).

Erwartete Vorteile

L-Carnitin

- Stimulation der Beta-Oxidation von Fettsäuren

Chrom

- Kontrolle des Blutzuckerspiegels

Fructo-Oligosaccharide (FOS)

- Reduzierung unangenehmer Kotgerüche - Optimierung der Darmflora - Normalisierung der Blutfette

CLA (konjugierte Linolsäure)

- Antiadipogene Wirkung

Hydroxycitrat

- Prävention und Reduzierung der viszeralen Adipositas

Vitamin E, Taurin, Lutein

- Antioxidanzien

Vitamin A

- Normalisierung des Leptinspiegels

Glucosamin, Chondroitin

- Chondroprotektive Faktoren

- Reich an Omega-3-Fettsäuren Da die Muskelmasse in Ruhe mehr Energie benötigt als das KörEPA-reiches Fischöl - Gesundheit von Haut und Fell perfett, kann durch eine Zunahme der Muskelmasse Adipositas vorgebeugt werden. Der Zusatz von L-Carnitin zu kalorienreduzierter Diätnahrung wird vielfach befürwortet, um die Körperzusammensetzung zu verändern (Allen, 1998; Sunvold et al., 1998 ; Caroll & Côté, 2001). Beim Hund führt die Ergänzung einer kalorienreduzierten Diätnahrung durch L-Carnitin tatsächlich zu einer Steigerung des Gewichtsverlustes bei adipösen Patienten und zu einer Stimulation des Fettabbaus (Sunvold et al., 1998). In dieser Studie wurde kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden verwendeten Supplementierungsgraden (50 und 100 mg/kg Futter) festgestellt.

ABBILDUNG 9 - WIRKUNGSMECHANISMUS VON L-CARNITIN

Zytoplasma

Freie Fettsäuren

Palmitoyl– Carnitin-1Transferase

Acyl–CoASynthetase Äußere Mitochondrienmembran

Carnitin

Innere Mitochondrienmembran Palmitoyl– Carnitin-2Transferase

L-Carnitin wird in die für den Transport langkettiger Fettsäuren durch die Mitochondrienmembran erforderliche Enzymkette eingebaut. Im Falle eines L-Carnitinmangels ist die Funktion dieses Transportsystems gestört, und die Energieproduktion ist beeinträchtigt. L-Carnitin ermöglicht also den Transport von Fettsäuren in das Innere des Mitochondriums.

Acylcarnitin

Acylcarnitin– CarnitinTranslocase Carnitin

Acylcarnitin

Acylcarnitin

Inneres des Mitochondriums

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2 - Die Behandlung der Adipositas

port langkettiger Fettsäuren in das Mitochondrium für die dort stattfindende Beta-Oxidation (Abbildung 9). Eine ausreichende Versorgung mit L-Carnitin ist vor allem für die Energiegewinnung aus Fettsäuren im Bereich der Muskulatur erforderlich.


© Faculty of veterinary medicine of Liège

2 - Die Behandlung der Adipositas

Adipositas

Der Zusatz von L-Carnitin wird bei adipösen Hunden während einer Reduktionsdiät empfohlen, aber auch im Anschluss an die Diät, um einen Reboundeffekt zu verhindern. Für selbst zubereitete Rationen wird die Verwendung von Zutaten mit natürlicherweise hohem L-Carnitin-Gehalt befürwortet.

Die von der Linolsäure abstammenden konjugierten Fettsäuren oder CLA (Conjugated Linoleic Acid) wurden bei Tieren aufgrund ihrer zahlreichen vorteilhaften Wirkungen ausführlich untersucht. Zu nennen sind hier unter anderem ihre Wirkungen auf Tumore, Atherosklerose, Adipositas, die Immunfunktion und Diabetes mellitus. CLA kommen natürlicherweise in Futtermittelzutaten tierischer Herkunft vor, wie zum Beispiel in Milchprodukten, Fleisch und Fett. Sie werden im Pansen durch bestimmte Mikroorganismen sowie durch einige tierische Enzyme gebildet. Biologisch aktiv sind die cis-9, 11-trans und trans10, 12-cis Isomere (Abbildung 10). Einige spezifische CLA-Isomere hemmen die Entwicklung der Adipositas bei Mäusen und Schweinen. Nach wie vor umstritten sind die Eigenschaften der CLA hinsichtlich eines Einflusses auf die Adipositas beim Menschen und anderen monogastrischen Spezies, da die entsprechenden Studien widersprüchliche Resultate liefern (Azain, 2003). Es konnte jedoch gezeigt werden, dass das Isomer trans-10, cis-12 der Akkumulation von Triglyzeriden in humanen Präadipozytenkulturen entgegenwirkt. Diese antiadipogene Wirkung ist zum Teil auf eine Regulation des Glukosestoffwechsels und des Fettsäurestoffwechsels in den Adipozyten zurückzuführen (Brown & McIntosh, 2003).

Beim Menschen besteht die erhoffte Wirkung der CLA also in einer Reduzierung des Körperfetts. Untersuchungen stützen im Übrigen die Hypothese, dass die CLA bei adipösen Patienten zwar nicht zu einer Abnahme des Körpergewichts führt, jedoch die fettfreie Kör permasse auf Kosten des Körperfettanteils steigert (Kamphuis et al., 2003). Die in den Studien am Menschen verwendeten Dosierungen lagen in der Größenordnung von 1,4 bis 6,8 g CLA pro Tag (Blankson et al., 2000; Kamphuis et al., 2003). Beim Hund kann durch den Zusatz von CLA (0,6% TM) zu einer energiearmen, proteinreichen (55% der TM) Diätnahrung die bei solchen Diätformen gewöhnlich zu beobachtende Steigerung der Sticks-

ABBILDUNG 10 - STRUKTURVERGLEICH: KONJUGIERTE LINOLSÄURE UND LINOLSÄURE

Konjugierte Linolsäure: (trans 10, 12 cis)

(cis 9, 11 trans)

Linolsäure (cis-cis 9,12)

Die Isomeren (10trans, 12cis) und (9cis, 11trans) der Linolsäure sind die Hauptverbindungen der konjugierten Linolsäure. Im Unterschied zur Linolsäure sind die Doppelbindungen nicht durch ein Methylradikal getrennt.

toffkonzentration im Plasma begrenzt werden (Bierer & Bui, 2003). Eine weitere Studie belegt einen positiven Effekt der CLA auf die Körperzusammensetzung und die Nahrungsaufnahme bei ad libitum gefütterten Hunden. Schließlich zeigt eine In-vitro-Studie zur Fermentation, dass CLA beim Hund in sehr geringen Mengen von den Darmbakterien gebildet wird. Die Autoren empfehlen eine ergänzende diätetische Zufuhr (Fukoda et al., 2002). Extrakte von Garcinia cambogia werden beim Menschen eingesetzt, um die Lipogenese zu begrenzen (Cha et al., 2003; Hayamizu et al., 2003). Bei den aktiven Inhaltsstoffen handelt es sich um Hydroxyci38


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3 - Klinische Diätetik

trat oder AHA (Alpha Hydroxycitric Acid), die allgemein auch als „Fruchtsäuren“ bezeichnet werden. Die erwarteten Vorteile sind eine Hemmung der Lipogenese in der Leber und die Verringerung der Energieaufnahme (Westerterp- Plantenga & Kovacs, 2002). Die Wirkungsmechanismen sind nicht eindeutig geklärt.

> Selbst zubereitete, kalorienreduzierte Rationen Adipöse Hunde können auch mit selbst zubereiteten Rationen ernährt werden. Dabei müssen allerdings einige wichtige Voraussetzungen erfüllt sein. Verwendet werden in erster Linie fettarme Zutaten (mageres Fleisch), faserreiche Stärkequellen (Vollkorngetreide), Gemüse und Supplemente diätetischer Fasern in gereinigter Form (Kleie, Sojafasern). Darüber hinaus müssen die Rationen sorgfältig individuell berechnet werden, um ihre Vollwertigkeit und Ausgewogenheit sicherzustellen. Im Vergleich zu einer üblichen Erhaltungsnahrung muss das Protein: Kalorienverhältnis erhöht werden. Gleiches gilt für die Konzentration der Mikronährstoffe und den prozentualen Anteil der diätetischen Fasern. Dieser letzte Punkt kann jedoch zu Problemen führen, wenn der Hund sein Futter aussortiert und das Gemüse liegen lässt. Umgangen wird dieses Problem durch den Einsatz vollwertiger Basiszutaten, wie zum Beispiel Vollkornbrot, Vollkornreis oder Vollkornnudeln. Der Rohfasergehalt der Ration kann auf diese Weise auf 4 bis 5% der TM eingestellt werden. Mit Hilfe von Supplementen aus gereinigten diätetischen Fasern kann der Rohfaseranteil sogar auf 7 bis 10% der TM erhöht werden.

Garcinia Cambodgia Die Alpha-Hydroxyzitronensäure (AHA) kommt in höheren Konzentrationen nur in einigen wenigen Pflanzen vor, wie zum Beispiel in der aus Südostasien stammenden Frucht Garcinia cambogia.

3 - Klinische Diätetik Die Adipositas-Sprechstunde für Hunde verlangt einen hohen Zeiteinsatz vom Tierarzt, aber auch vom Besitzer. Ziel ist es, die im Folgenden erläuterten Schritte chronologisch zu befolgen und vor allem, den Besitzer von der vorliegenden Problematik zu überzeugen. Eine solche Diätetik-Sprechstunde ist sinnlos, wenn sie von den Besitzern nicht ausdrücklich gewünscht wird oder wenn die Beteiligten nur wenig Zeit investieren wollen oder können. Für eine Adipositas-Konsultation sollten also mindestens 30 Minuten eingeplant werden, um sich dem Problem in ausreichendem Umfang widmen zu können.

Die Rolle des Besitzers Die meisten Besitzer adipöser Hunde suchen den Tierarzt nicht spontan auf, um eine Lösung für das Problem Übergewicht zu finden. Sie sind ganz im Gegenteil oftmals nicht in der Lage, das Übergewicht ihres Tieres richtig einzuschätzen (Singh et al., 2002). Es ist also die vordringliche Aufgabe des Tierarztes, das Problem anschaulich darzustellen, den Besitzer von der Schwere der Problematik zu überzeugen und ihn zur Einleitung entsprechender Gegenmaßnahmen zu motivieren. Dabei muss der Besitzer unbedingt darauf vorbereitet werden, dass eine Reduktionsdiät keine einfache Sache ist und sich durchaus über einen längeren Zeitraum hinziehen kann. Grundsätzlich können wir hierbei zwei verschiedene Kommunikationsansätze unterscheiden: Zum einen die Vermittlung positiver Botschaften, also die Erläuterung sämtlicher Vorteile einer Gewichtsreduktion für die Gesundheit des Tieres („Ihr Hund wird munterer, lebhafter usw.“) oder aber im Gegenteil die Vermittlung negativer Botschaften, also die Darstellung sämtlicher Risiken und negativer Auswirkungen der Adipositas und der sie begleitenden Erkrankungen. Die Entscheidung über die richtige Strategie muss stets individuell auf den jeweiligen Tierbesitzer abgestimmt werden. Nicht immer ist es notwendig, eine große Zahl von Argumenten aufzuzählen, um einen Besitzer zu überzeugen. Vielmehr sollten ganz gezielt die Argumente ausgewählt werden, die den Besitzer am ehesten ansprechen, wie zum Beispiel die Lebenserwartung und die Lebensqualität des Hundes oder der Appell an die eigene Verantwortung gegenüber der Gesundheit des Tieres. Wichtig für die Motivation des Besitzers ist vor allem die klare Formulierung präziser, gezielter Argumente mit direktem Bezug zu den Problemen des Tieres, also zum Beispiel die Aussicht auf eine Besserung oder das völlige Verschwinden einer konkret vorliegenden Erkrankung. Eine kontinuierliche Ansprechbarkeit des Tierarztes beziehungsweise des Praxisteams über den gesamten Verlauf der Reduktionsdiät gibt dem Besitzer zusätzlich das Gefühl, dass sein Problem ernst genommen wird.

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3 - Klinische Diätetik

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MOTIVATION FÜR VERÄNDERUNGEN (G. Muller) Malarewicz schreibt “Jedes Verlangen nach Veränderung wird begleitet von einem Verlangen nach Nicht-Veränderung” (Malarewicz & Reynaud, 1996). Bei unserem Problem könnte dies bedeuten, „ich möchte, dass mein Hund Gewicht verliert, aber seine Ernährung will ich nicht umstellen“ oder „mein Hund ist wirklich zu dick, aber ich liebe es, ihm Leckerchen zu geben und zu sehen, welche Freude er beim Fressen hat“. Jeder praktische Tierarzt weiß, dass das einfache Verordnen einer Reduktionsdiät keineswegs ausreichend ist, um das Gewicht eines adipösen Hundes erfolgreich zu reduzieren. Die Hauptschwierigkeit besteht darin, den Besitzer dazu zu motivieren, die Diät auch tatsächlich nach Vorschrift anzuwenden und ihn dabei zu unterstützen, dem Betteln seines Hundes nach Leckerchen nicht nachzugeben. Die Motivation für Veränderungen wurde von Prochaska und Diclementé (1984) in ein Modell gefasst und in mehrere Phasen unterteilt. Dieses Modell kann bei der Planung und Durchführung eines Diätprogramms für Hunde sehr hilfreich sein (Abbildung 10). • Die erste Phase ist geprägt vom fehlenden Bewusstsein Sie wird auch als „Präkontemplation“ oder „Stadium der Absichtslosigkeit“ bezeichnet. In dieser Phase muss der Tierarzt die Fakten erläutern: „Ihr Hund ist dick, weil…“ „Ihr Hund hat seit dem letzten Besuch x kg zugenommen“. Diese Phase dauert so lange, bis der Besitzer selbst in der Lage ist, auszusprechen, dass sein Hund zu dick ist. • Die zweite Phase oder „Kontemplation“: Das „Stadium der „Absichtsbildung“ Der Besitzer ist sich jetzt der Problematik bewusst, und der Tierarzt muss ihn dazu bringen, über Veränderungen und über die Notwendigkeit für diese Veränderungen nachzudenken. Zudem muss verhindert werden, dass der Besitzer wieder in die vorherige Phase zurückfällt. Man muss ihm also verdeutlichen, dass es sich um eine abnorme Situation handelt und dass eine Veränderung Vorteile mit sich bringt.

Die praktische Fütterung > Anamnese und diätetischer Vorbericht Das anamnestische Gespräch umfasst zunächst verschiedene allgemeine Punkte, die Umwelt und den Lebensraum des Hundes, sowie natürlich seine Ernährung. Selbst wenn es nicht immer möglich ist, die Energiezufuhr eines adipösen Tiers exakt zu berechnen, so erhält man im Gespräch mit dem Besitzer nicht selten direkte oder indirekte Hinweise und kann auf dieser Grundlage entsprechende Vorschläge unterbreiten, mit deren Hilfe sich viele Klippen auf dem Weg zum Idealgewicht umschiffen lassen. Folgende Informationen können sich hierbei als sehr nützlich erweisen: - Die übliche Nahrung des Hundes: Marke, Art des Produktes, Berechnung des Energiewertes - Tägliche Futtermenge - Fütterungsmethode: ad libitum oder rationierte Mengen? - Wer füttert den Hund? Sonstige beteiligte Personen? - Snacks, Leckerchen, Tischreste…? - Anzahl der Tiere im Haushalt und möglicher Zugang des adipösen Tieres zu anderer Nahrung als seiner eigenen. Bei extrem adipösen Hunden muss sichergestellt sein, dass die Energiezufuhr im Rahmen der Reduktionsdiät deutlich unterhalb der üblichen Empfehlungen für einen Hund der entsprechenden Größe liegt. Extrem adipöse Hunde können einen sehr geringen Energieverbrauch haben.

• In der dritten Phase weiß der Besitzer, dass sein Hund zu dick ist, und er ist sich der Notwendigkeit von Veränderungen bewusst Jetzt muss der Tierarzt zeigen, auf welche Weise die Veränderungen realisierbar sind. Auch hier muss natürlich stets darauf geachtet werden, dass der Besitzer nicht wieder einen Schritt zurückfällt. Diese Gefahr besteht nach wie vor, denn die für den Besitzer noch sehr vagen Vorteile der Reduktionsdiät liegen irgendwo in ferner Zukunft, während ein Leckerchen stets unmittelbar Freude bereitet…

© Diez

> Klinische Untersuchung und Festlegung der Gewichtsabnahmerate Bei der klinischen Untersuchung, eventuell ergänzt durch verschiedene weiterführende diagnostische Maßnahmen, muss ausgeschlossen werden, dass es sich bei der Adipositas um die sekundäre Folge einer endokrinen Erkrankung han• Die vierte Etappe ist die Phase der Veränderung delt. Die Kenntnis beziehungsweise die Schätzung des Der Besitzer muss fortwährend unterstützt werden, und vor allem darf man ihm keine Vorwürfe Idealgewichts ist eine zentrale Voraussetzung, um ein realismachen, wenn die Ergebnisse nicht zufrieden stellend sind. Es handelt sich um eine sehr sensible Phase, und zur Unterstützung der Motivation sollten selbst kleinste Erfolge tisches und für den Besitzer erreichbares Ziel zu formulieren lobend erwähnt werden. und die optimal angepasste Energiezufuhr festlegen zu können (Tabelle 11). Mit Hilfe dieser Daten kann schließlich die voraussichtliche Dauer der Reduktionsdiät berechnet werden. Die Erhebung dieser Parameter erscheint im Rahmen einer allgemeinen Sprechstunde vielleicht sehr technokratisch, man darf jedoch nie vergessen, dass der Ansprechpartner stets der Besitzer des Tieres ist, und dass eindeutige und mit konkreten Zahlen untermauerte Botschaften („Ihr Hund muss x kg in y Monaten abnehmen“) eine sehr viel höhere Überzeugungskraft besitzen als vage Aussagen („Ihr Hund ist zu dick, wir werden ihn jetzt auf Diät setzen“).

Englische Bulldogge Im Gespräch mit dem Besitzer lassen sich schlechte Ernährungs- bzw. Fütterungsgewohnheiten aufdecken.

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> Die Wahl der richtigen Diätnahrung Ein kommerzielles Futtermittelprodukt für die Behandlung der Adipositas beim Hund muss in erster Linie eine niedrige Energiedichte aufweisen. Hierbei handelt es sich im Übrigen auch um eine gesetzliche Vorschrift (Diez et al., 1995), wenn auch um eine sehr vage. Die verschiedenen Arten kalorienreduzierter Futtermittel wurden bereits weiter oben vorgestellt. Generell gilt, dass alle Diätfutterprodukte vollwertig, ausgewogen und schmackhaft sein müssen. Ein wenig schmackhaftes Futtermittel führt zu geringer Akzeptanz bis hin zur völligen Verweigerung der Futteraufnahme, was sicherlich nicht das angestrebte Ziel ist. Um die Akzeptanz zu verbessern, bieten sich klassische Maßnahmen an, wie zum Beispiel der Zusatz von warmem Wasser oder eine langsame Umstellung der Ernährung. > Rationierung und Fraktionierung Das Ausmaß der Restriktion und die Wahl der Diätnahrung hängen zum großen Teil von der Ausgangssituation ab. Ziel ist es, eine dauerhafte Ernährungsumstellung zu erreichen, um auf längere Sicht eine stabile Gewichtsabnahme zu erreichen. Beim Menschen wird heute von sehr stark restriktiven Diäten mit dem Ziel eines schnellen und einfachen Gewichtsverlustes eher abgeraten. Die Ergebnisse werden


Adipositas

3 - Klinische Diätetik

durch solche drastischen Diäten letztlich nicht verbessert, allenfalls begünstigt man dadurch Rückfälle und den so genannten JoJo-Effekt. Der Teufelskreis aus drastischer Restriktion und kompensatorischer Hyperphagie hat starke Gewichtsschwankungen zur Folge und führt auf lange Sicht eher zu einer Verstärkung der Problematik. Beim Hund stellt sich dieses Problem allerdings nicht im selben Maße wie beim Menschen, da die Ernährung auch nach Abschluss der Diät und erfolgreicher Gewichtsreduktion unter der Kontrolle des Besitzers gehalten werden kann. Es sind hier also nicht dieselben Folgen wie bei Menschen zu befürchten. Eine extreme Restriktion ist allerdings nicht angezeigt bei Hunden mit mittelgradiger Adipositas ohne klinische Symptome oder in Fällen, in denen die Gewichtsabnahme lediglich aufgrund eines prädiabetischen Zustandes indiziert ist. Eine moderate Restriktion und ein relativ langsamer Gewichtsverlust sind in diesen Fälle eher Erfolg versprechend. Drastischere Maßnahmen sind jedoch in jedem Fall dann erforderlich, wenn es sich um Tiere mit hochgradiger Adipositas und Begleiterkrankungen wie zum Beispiel einer Kreuzbandruptur handelt. Insbesondere gilt dies, wenn der Chirurg den operativen Eingriff ablehnt, so lange das Gewicht des Patienten nicht signifikant reduziert ist. Die Motivation des Besitzers, die relativ kurze Dauer der Diät und die offensichtliche Wirksamkeit des Diätprotokolls ermöglichen in solchen Fällen in der Regel die Durchführung einer hochgradigen Restriktion. Dies gilt umso mehr, wenn der

Aufrechterhaltung (Maintenance) Entwicklung von Strategien zur Verhinderung eines Rüc Rückfalls kfal l

Rückfall

ABBILDUNG 11 - DAS RAD VON DICLEMENTE UND PROCHASKA

Absichtslosigkeit (Präkontemplation) Fehlendes Problembewusstsein Rückfall

Rü ck fal l

Handlung (Aktion)

ll kfa Rüc

Vorbereitung (Präparation) “Ich muss das Problem lösen. Es ist so gravierend, dass sich etwas ändern muss.”

Absichtsbildung (Kontemplation) Problem erkannt, das Nachdenken beginnt. Zunehmende Besorgnis „kämpft“ gegen die Rechtfertigung der Sorglosigkeit.

Anhand dieses Modells wird deutlich, warum die ausschließlich auf Verzicht und Abstinenz abzielenden Therapieformen meistens scheitern. Ein Mensch schreitet nicht unmittelbar von der Ignoranz eines Problems und einem Zustand fehlender Motivation zu Handlung und Veränderung. Zunächst muss man ihm das Problem verdeutlichen, bis er es auch tatsächlich als ein solches anerkennt. Erst danach können Lösungswege ins Auge gefasst werden. Überspringt man einzelne Phasen, so führt dies unweigerlich zu einer ablehnenden und blockierenden Haltung. Die Behandlungsvorschläge werden dann zurückgewiesen, und der Tierarzt wird immer mehr als „Feind“ betrachtet. Im Verlauf eines anamnestischen Gespräches muss der Tierarzt also zunächst ermitteln, in welcher dieser Phasen sich der Besitzer zum aktuellen Zeitpunkt befindet. Für jede Phase muss er schließlich die passenden Antworten bereit haben. Diese Antworten werden in der Tabelle unten zusammengefasst.

1. Präkontemplation

a) Darlegung und Objektivierung des Problems

2. Kontemplation

b) Erläuterung der Vorteile einer Veränderung gegenüber der fortgesetzten Ignoranz des Problems

3. Präparation

c) Vorschlag einfacher und leicht realisierbarer Veränderungen

4. Aktion

d) Unterstützung des Besitzers, Vorwürfe vermeiden

5. Aufrechterhaltung (Maintenance)

e) Allgemeine Informationen über mögliche Lösungen, aber keinen Druck ausüben

6. Rückfall

f) Praktikablere Lösungen anbieten

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3 - Klinische Diätetik

Adipositas

Besitzer aufgrund der Vorgeschichte sehr stark für das Rückfallrisiko sensibilisiert ist. Die in den Tabellen 15 und 16 zusammengefassten Grundlagen der Rationierung und der Ablauf der Sprechstunde für einen adipösen Hund gehen auf Empfehlungen verschiedener Autoren zurück (Andersen & Lewis, 1980; Lewis et al., 1987; Parkin, 1993; Laflamme & Kuhlman, 1993b; Laflamme et al., 1994b; Wolfsheimer, 1994b; Diez et al., 2002). Die tägliche Energiezufuhr wird auf der Grundlage des anfänglich festgestellten Übergewichts berechnet (50 bis 85 kcal/kg Idealgewicht0,75) und variiert je nach Geschlecht und erwünschter Geschwindigkeit der Gewichtsabnahme (Tabelle 11). Eine Rationierung dieser Größenordnung führt in der Regel zu einer Abnahme des Körpergewichts. Sinkt das Gewicht des Tieres nicht, muss die Energiezufuhr noch weiter abgesenkt werden, nachdem sichergestellt ist, dass der Besitzer die Diätvorschriften auch tatsächlich streng eingehalten hat (Markwell et al., 1990). Ziel ist es, einen wöchentlichen Gewichtsverlust um 1 bis 2% des Ausgangsgewichts zu erreichen. Die Aufteilung der Tagesration auf 3 bis 4 Mahlzeiten (mindestens 2) unterstützt dieses Vorhaben, indem sie den Energieverbrauch für die postprandiale Thermogenese steigert (Leblanc & Diamond, 1985).

TABELLE 15 - BEISPIEL FÜR DIE FESTLEGUNG DER TAGESRATIONEN EINES KALORIENREDUZIERTEN DIÄTFUTTERMITTELS

Schritt 1

Bestimmung des Idealgewichts und des aktuellen Übergewichts

Kastrierte Hündin unbestimmter Rasse, Körpergewicht: 19 kg; Geschätztes Idealgewicht: 15 kg Übergewicht: (19/15) = 27%

Schritt 2

Wahl der täglichen Energiezufuhr (Tabelle 11)

Übergewicht weniger als 30 %: 80 kcal/kg IG0,75 für einen monatlichen Gewichtsverlust um 6% des Ausgangsgewichts, 75 kcal/kg IG 0,75 für einen monatlichen Gewichtsverlust um 7,5% des Ausgangsgewichts

Schritt 3

Berechnung der täglichen Energiezufuhr

Energiezufuhr = 80 x 15 0,75 = 610 kcal, für einen monatlichen Gewichtsverlust um 6% des Ausgangsgewichts

Schritt 4

Festlegung der täglichen Futtermenge (Energiegehalt: 3275 kcal /kg)

Tagesration: 610/3275 = 0,185 kg, auf 2 bis 3 Mahlzeiten aufgeteilt

Schritt 5

Schätzung der Dauer der Reduktionsdiät bei einem Gewichtsverlust von 6% pro Monat

Ausgangsgewicht: 19 kg, abzunehmendes Gewicht: 4 kg Dauer der Diät: 4 /(19 x 0.06) = 3,5 Monate

TABELLE 16 - ZUSAMMENFASSUNG DES ABLAUFS EINER SPRECHSTUNDE FÜR EINEN ADIPÖSEN HUND

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Schritt 1

Anamnesegespräch mit dem Besitzer, Einholen aller wichtigen Informationen, Identifizierung von Risikofaktoren

Schritt 2

Klinische Untersuchung: Körpergewicht, Körperindex, Bestimmung des Idealgewichts, gegebenenfalls weiterführende Untersuchungen

Schritt 3

Überzeugen des Besitzers von der Notwendigkeit eines Diätprogramms und regelmäßiger Bewegung, wenn der Gesundheitszustand des Tieres dies zulässt

Schritt 4

Wahl der kalorienreduzierten Diätnahrung und Festlegung der Tagesrationen (Tabelle 11 und 15)

Schritt 5

Präzise, schriftliche Anweisungen über die Tagesrationen, die Art der Fütterung und zusätzliche Tipps für zu Hause (Snacks vermeiden, Bewegung usw.) Gewichtskurve als Referenz erstellen

Schritt 6

Kontrolluntersuchungen festlegen - wöchentliches Wiegen - monatliche Untersuchungen in der Praxis


URSACHEN DES REBOUND-EFFEKTS > Unterstützung bei Verhaltensänderungen Die Veränderung der Ernährungsgewohnheiten des Hundes ist die entscheidende Voraussetzung für eine erfolgreiche Gewichtsreduktion und die anschließende Stabilisierung des Körpergewichts. Die Gabe von Snacks oder Tischresten kann das Bettelverhalten des Hundes zusätzlich fördern (Norris & Beaver, 1993). Die Nahrung darf ausschließlich im Napf angeboten werden. War es bisher üblich, den Hund während der Mahlzeiten der Besitzer zu füttern, so muss er ab sofort während der Mahlzeiten der Familie auf Abstand gehalten werden. Durch konsequente Schaffung und Einhaltung neuer Rituale gelingt es, die alten, schlechten Gewohnheiten allmählich zu ersetzen. > Die Verlaufskontrolle der Diät

• Planung der Kontrollen Es ist sinnvoll, adipöse Tiere einmal pro Monat zur Kontrolle in die Praxis zu bestellen, um die Geschwindigkeit der Gewichtsabnahme zu beurteilen, eine klinische Untersuchung durchzuführen und gegebenenfalls die Energiezufuhr und die Tagesrationen neu anzupassen. Der Hund sollte aber darüber hinaus einmal wöchentlich möglichst zum selben Zeitpunkt und auf derselben Waage gewogen werden. Es empfiehlt sich, den Besitzern hierfür die Benutzung der Praxiswaage anzubieten.

• Erstellen einer Gewichtsabnahmekurve Mit Hilfe einer Gewichtsabnahmekurve kann man dem Besitzer den Verlauf der Gewichtsreduktion bildlich vor Augen führen und damit seine Motivation entscheidend verbessern. Es empfiehlt sich daher, beim ersten Besuch eine individuelle Gewichtskurve zu erstellen, die das Ausgangsgewicht enthält und zwei modellhafte Verlaufskurven für einen 1 bzw. 2%igen wöchentlichen Verlust dieses Ausgangsgewichts. Mit Hilfe spezieller Software lässt sich der Verlauf der Gewichtreduktion sehr einfach und schnell darstellen. Die Aufgabe für den Besitzer lautet, das Gewicht seines Hundes zwischen diesen beiden Kurven zu halten. Die Prognose hängt fast ausschließlich von der Motivation des Besitzers ab (Markwell & Butterwick, 1994). Unter praktischen Bedingungen wird die anfangs als notwendig erachtete Gewichtsabnahmerate nur sehr selten erreicht, oder sie kann sehr variabel sein. Unabhängig von der letztlich angewendeten Berechnungsmethode, besteht eines der größten Probleme darin, dass die tatsächliche Gewichtsverlustrate im Allgemeinen unterhalb der angestrebten 1 bis 2% pro Woche liegt. In zwei kontrollierten Studien lagen die wöchentlichen Gewichtsverluste bei 0,78% bzw. 0,86%. In einer dritten Studie mit neun adipösen Hunden lag die Gewichtsverlustrate zwischen 0,8 und 3,1% (im Mittel 1,9%) pro Woche über eine Dauer von 4 bis 38 Wochen (im Mittel 18 Wochen). Alle Hunde erreichten das anfänglich festgelegte Zielgewicht (Diez et al., 2002). Die Erklärungen für diese Unterschiede sind zahlreich und verdienen eine nähere Betrachtung. An ers-

• Fehlendes Bewusstsein, dass es sich beim Halten des Idealgewichts um eine dauerhafte Aufgabe handelt. • Fehlen langfristiger Veränderungen des Ernährungsverhaltens und Rückkehr zu einer gewissen Nachlässigkeit, sei es durch Ignoranz, sei es aus Bequemlichkeit. Der Besitzer gibt wieder Snacks und Tischreste oder hört auf, die Tagesrationen exakt abzuwiegen. • Fehlende Bewegung: Einschränkung der Spaziergänge, Einschränkung der verfügbaren Auslauffläche, z. B. wegen Umzugs usw. • Änderung von Umweltbedingungen: Abgabe in eine Hundepension (Abwesenheit des Besitzers), Aufnahme eines anderen Tieres in den Haushalt, fehlende Kontrolle der den Hund fütternden Personen (Kinder, Nachbarn, Freunde, Personal usw.). • Änderungen der vom Besitzer oder vom Tierarzt eingeleiteten Ernährung, z. B. Umstellung auf eine energiereichere Nahrung ohne entsprechende Anpassung der Tagesrationen. • Veränderung der Lebensumstände oder der Gesundheit des Hundes: Angst, Alterung, Krankheit.

Die Liste oben ist keineswegs erschöpfend. Der Erhalt des Idealgewichts ist eine große Herausforderung, die eine aktive Beteiligung des Hundebesitzers voraussetzt.

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3 - Klinische Diätetik

Adipositas © Lanceau

Yorkshire Terrier Die Steigerung der körperlichen Aktivität muss schrittweise erfolgen. Empfohlen wird zügiges Spazierengehen über einmal 30 Minuten oder zweimal 15 Minuten pro Tag.


4 - Die Kontrolle des weiteren Verlaufs nach erfolgreicher Diät

Adipositas

ter Stelle zu nennen ist hier sicherlich die mangelhafte Motivation des Besitzers zu Hause, die sich in der Gabe größerer Futtermengen als anfangs verordnet, sowie der zusätzlichen Gabe von Snacks, Leckerchen und Tischresten äußert. Ein weiteres Problem ist die fehlende Kontrolle über die Gesamtnahrungsaufnahme des Hundes. Der Energiewert des Basisfuttermittels wird häufig falsch eingeschätzt. Auch der Mangel an Bewegung spielt eine Rolle, und schließlich ist eine fehlende Anpassung der Ration im Verlauf der Diät ein häufiger Grund für den Misserfolg.

Körperliche Bewegung Körperliche Bewegung hat zum Ziel, den Energieverbrauch zu erhöhen und einem Verlust an Muskelmasse und Mineralstoffen des Knochengewebes vorzubeugen. Der auf körperliche Bewegung zurückzuführende Effekt der Gewichtsreduktion verbessert im Allgemeinen die Ausdauer des Tieres. Dies ist ein nicht zu unterschätzendes, positives Element für den Besitzer. Allerdings gibt es pathologische Zustände, wie zum Beispiel Erkrankungen der Knochen und Gelenke oder eine Kreuzbandruptur, die jegliche körperliche Bewegung ausschließen, zumindest anfänglich.

© M. Weber

4 - Die Kontrolle des weiteren Verlaufs nach erfolgreicher Diät

Bisher wurden keine Langzeitstudien zur Gewichtsentwicklung von Haushunden im Anschluß an eine Reduktionsdiät veröffentlicht.

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Nach einer erfolgreichen Reduktionsdiät muss das Gewicht des Hundes unbedingt auch weiterhin regelmäßig kontrolliert werden. Ferner muss der Besitzer bei der Wahl des Erhaltungsfutters und der Planung der zukünftigen Tagesrationen tierärztlich beraten werden. Kontrollbesuche in der Praxis sollten im Idealfall einmal pro Monat angesetzt werden, bis das Gewicht an drei bis vier aufeinander folgenden Terminen stabil bleibt. Die Gewichtsschwankungen sollten dabei auf etwa 5% begrenzt bleiben (Burkholder & Bauer, 1998). Generell empfiehlt es sich, die erneute Futterumstellung auf die Erhaltungsnahrung zum Ende der Diätphase langsam und schrittweise durchzuführen, und zwar sowohl die Menge als auch die Art des Futters betreffend. Dem Tierarzt bieten sich hierfür zwei Möglichkeiten: - Entweder wird der Futtertyp (kalorienarm) beibehalten und die Menge wird langsam erhöht, um das erreichte Körpergewicht zu halten, - oder man wählt ein Futtermittel mit höherer Energiedichte und behält die am Ende der Diätperiode gefütterte Menge bei. Die Energiezufuhr ist also in beiden Fällen höher. Hat ein kalorienarmes Futtermittel beispielsweise eine Energiedichte von 2800 kcal/kg, so führt dieselbe Menge eines alternativen Produktes mit einer Energiedichte von 3200 kcal/kg automatisch zu einer um 14% höheren täglichen Energiezufuhr. Diese Option ist relativ einfach, denn sie besteht im Wesentlichen darin, das Futter umzustellen, ohne die Größe der Tagesration zu verändern. Diese Methode ist vor allem dann empfehlenswert, wenn eine Umstellung auf eine nur geringfügig energiedichtere Nahrung erfolgen soll, abzulehnen ist sie dagegen, wenn die neue Erhaltungsnahrung sehr viel energiereicher ist als die Diätnahrung. Ohne ausreichend strenge Disziplin bei der Fütterung nach der Diät kommt es bei Hunden in der Regel zu einem Rebound-Effekt (Kimura et al., 1991; Laflamme & Kuhlman, 1995). Über das tatsächliche Ausmaß und die Bedeutung dieses Rebound-Effekts liegen aber keinerlei wissenschaftliche Daten vor. Im Rahmen von Langzeitstudien beim Menschen wurde festgestellt, dass im Verlauf des der Diät folgenden Jahres zwischen 33 und 50% des durch die Reduktionsdiät erzielten Gewichtsverlustes wieder zugenommen werden. Adipositas muss deshalb stets als eine chronische Erkrankung betrachtet werden, die einer fortgesetzten Kontrolle bedarf (Wadden, 1993). Aus praktischer Sicht muss die Energiemenge, mit der das Gewicht konstant gehalten werden kann, bekannt sein und die entsprechende Futtermenge bei ansonsten gleichen Bedingungen (Aktivität des Hundes, Lebensweise usw.) etwaigen Veränderungen der Ernährung flexibel angepasst werden. Die Besitzer müssen unbedingt darauf hingewiesen werden, dass sie die Ernährung nicht ohne eine kritische Überprüfung der Energiezufuhr umstellen dürfen. Dieser Punkt ist besonders wichtig, wenn Rückfälle vermieden werden sollen. Da es sich bei adipösen Hunden nicht selten um ältere Patienten handelt, besteht oftmals die Notwendigkeit, die Ernährung altersgerecht zu modifizieren, um verschiedenen physiologischen (Alterung) oder pathologischen Zuständen Rechnung zu tragen. Schließlich muss darauf hingewiesen werden, dass es so gut wie keine wissenschaftlichen Daten über die Kontrolle der Gewichtsentwicklung nach erfolgreicher Reduktionsdiät gibt. In keiner einzigen Studie wird die Langzeitentwicklung des Körpergewichts bei Gesellschaftshunden im Anschluss an eine Reduktionsdiät untersucht. Die Besitzer haben eine enorme Anstrengung unternommen, um das anfangs definierte Zielgewicht zu erreichen. Ist die Diät erst einmal abgeschlossen, lassen viele Besitzer trotz der Befriedigung, ihr Tier in optimaler Körperkondition zu erleben, nicht selten allmählich in ihren Bemühungen nach.


Adipositas

5 - Die Prävention der Adipositas

5 - Die Prävention der Adipositas Die beste Behandlung der Adipositas ist die Prävention Die Kenntnis der Epidemiologie der Adipositas ist eine unabdingbare Voraussetzung für die Einleitung lebenslanger „aktiver“ Präventionsmaßnahmen. Wir unterscheiden hierbei zwei Ebenen: Die „passive“ Prävention und die „aktive“ Prävention. Die passive Prävention besteht darin, zunächst ein Maximum an Daten im Laufe des Lebens des Hundes zu erheben und diese entsprechend anzuwenden. Im Rahmen des täglichen Ablaufs in der tierärztlichen Praxis sollten sämtliche Hunde gewogen und ihr Körpergewicht sorgfältig in der Kartei und im Impfpass oder ähnlichen Unterlagen notiert und gespeichert werden. Die Prävention stützt sich unter anderem auch auf die praktische Anwendung der so genannten Körperindizes (Body Condition Scores) im Rahmen der Früherkennung von Adipositas. Die „aktive“ Prävention geht noch einen Schritt weiter. Sie beginnt bereits mit der aktiven Kontrolle der Ernährung und Energiezufuhr des Welpen und setzt sich begleitend über das gesamte Leben des Tieres fort.

Schlussfolgerung Im Verlauf dieses Kapitels wurde dargestellt, dass die kanine Adipositas eine bedeutsame Erkrankung ist, die etwa 25% der Hundepopulation betrifft. Unter Berücksichtigung des heutigen Kenntnisstandes darf eine Erkrankung, die so zahlreiche negativen Auswirkungen auf die Tiergesundheit hat und die Lebenserwartung verkürzt, nicht ignoriert werden. Wo sich die üblichen Präventionsmaßnahmen als ineffektiv erweisen, muss der Tierarzt sich einen systematischen Behandlungsansatz erarbeiten, der sowohl die Fütterung in qualitativer und quantitativer Hinsicht berücksichtigt als auch die anderen im Zusammenhang mit Adipositas bedeutsamen Umweltfaktoren. Der Erfolg einer Reduktionsdiät und der nachfolgenden Maßnahmen zur Erhaltung des Gewichts hängt maßgeblich davon ab, wie der Besitzer die mitgeteilten Informationen und Ratschläge wahrnimmt.

MIT HILFE ZAHLREICHER TIPPS UND HILFSMITTEL KANN DER TIERARZT DEN BESITZER FÜR DIE PRÄVENTION DER ADIPOSITAS MOTIVIEREN

Welpenbesitzer werden auf das Risiko hingewiesen, wenn die Rasse zu Adipositas neigt. Sie werden über das zu erwartende Gewicht ihres Hundes als adultes Tier informiert und zur Erstellung von Gewichtsverlaufskurven angeregt. Ferner sollte man schlechte Gewohnheiten identifizieren und von ihnen abraten, die schädlichen Auswirkungen der Adipositas verdeutlichen und eine umfassende und individuelle Ernährungsberatung anbieten. Präzise Informationen über die Ernährung des Hundes: Empfohlene Nahrungsmengen und Futterarten, abzulehnende Verhaltensweisen, jede Gewichtsänderung, sei sie noch so gering, ernst nehmen und den Zusammenhang mit den Fütterungs- und Ernährungsgewohnheiten im Haushalt aufzeigen. Sofortige Energierestriktion unmittelbar nach der Kastration. Regelmäßige Bewegung befürworten und nach Möglichkeit konkret quantifizieren („mindestens x Stunden pro Woche“). Organisation einer fachübergreifenden Sprechstunde für adipöse Hunde zusammen mit Endokrinologen und Verhaltensspezialisten. Organisation einer „Gesundheitssprechstunde“ für den Hund in Form eines jährlichen Check-ups mit Kontrolle der Gewichtsentwicklung und der Ernährung einschließlich Ernährungsberatung. Praxiswaage für die Patientenbesitzer zur Verfügung stellen, zum Beispiel im Wartezimmer oder an einem speziell hierfür eingerichteten Platz. Besitzer ermuntern, regelmäßig zu kommen, um sein Tier zu wiegen. Leicht verständliche und plakative Informationen über die Adipositas beim Hund in Form von Postern im Wartezimmer, Infobroschüren und „vorher-nachher“-Fotos. Beteiligung des gesamten Praxisteams an der Bekämpfung der Adipositas. Förderung von Aktivitäten wie zum Beispiel Informationstagen zur Adipositas in der Praxis.

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Fragen/Antworten

Adipositas

Die Fragen der Besitzer

F

A

Was kann ich tun, wenn mein Hund sein Diätfutter nicht fressen will?

In jedem Fall muss die abgewogene Tagesration auf mehrere Mahlzeiten verteilt zu festgelegten Zeiten angeboten werden. Sinnvoll ist es, das Futter nur über einen begrenzten Zeitraum anzubieten, dafür aber die Anzahl der Mahlzeiten zu erhöhen. Die Nahrungsaufnahme wird eher angeregt, wenn man das Futter 3 bis 4 Mal täglich über jeweils 30 Minuten anbietet, als wenn man den Napf den ganzen Tag zur freien Verfügung stehen lässt. Auch das Mischen des Futters mit warmem Wasser kann zur Erhöhung der Akzeptanz beitragen.

Was tue ich, wenn mein Hund Hunger hat und ständig nach Futter verlangt?

Essen Sie nicht in seiner Gegenwart, sperren Sie ihn aus dem Zimmer, wenn Sie selbst essen oder die Mahlzeit für die Familie zubereiten. Bieten Sie eventuell einen Teil der aus Kroketten bestehenden Tagesration als Belohnung an. Die Gabe von Nahrung kann durch einen Spaziergang, Streicheln oder eine andere Form der Aufmerksamkeit für den Hund ersetzt werden. Einige Verhaltensspezialisten befürworten zudem spezielle Maßnahmen. So kann der Besitzer ein Gefäß auf dem Tisch bereithalten und alles hinein geben, was der Hund bekommen soll, zum Beispiel Snacks oder Tischreste. Ziel ist das Brechen mit dem Bettelverhalten, das periodisch verstärkt wird, wenn der Besitzer nachgibt und dem Hund Nahrung anbietet. Das Behältnis wird schließlich zum Zeitpunkt der eigentlichen Fütterung in den Napf des Hundes geleert. In den meisten Fällen bleibt dieses Gefäß schon nach einigen Mahlzeiten leer.

Was kann ich tun, wenn zwei oder mehr Tiere im Haushalt leben?

Zum Zeitpunkt der Mahlzeiten müssen die Tiere streng voneinander getrennt werden. Katzenfutter kann erhöht und außerhalb der Reichweite des adipösen Hundes angeboten werden. Ein Wechsel von einem Napf zum anderen darf keinesfalls akzeptiert werden. Wenn zwei Tiere unterschiedliche Bedürfnisse qualitativer oder quantitativer Art haben, müssen sie in jedem Fall auch unterschiedlich gefüttert werden. Dieser Aspekt muss bereits bei der ersten Konsultation in der Praxis ausführlich erläutert werden.

Was kann ich tun, wenn es mir nicht möglich ist, drei Mahlzeiten am Tag anzubieten?

Das Verteilen der Tagesration auf mehrere Mahlzeiten ist wichtig, um die Gewichtsabnahme zu unterstützen. Die Tagesration muss auf mindestens zwei Mahlzeiten täglich verteilt werden.

Kann mein Hund aufgrund der eingeschränkten Nahrungszufuhr aggressiv werden?

Auf keinen Fall. Die Entwicklung eines Aggressionsverhaltens infolge einer Energierestriktion wäre ein Anzeichen für ein schwerwiegendes Problem in der Hund-Besitzer-Beziehung.

Kann ich meinem Hund trotz Diät hin und wieder Snacks und Leckerchen geben?

Nein, von Snacks und Leckerchen wird vollständig abgeraten. Die kalorienarme Diät soll nicht nur eine drastische Reduzierung der Nahrungs- bzw. Energiezufuhr bewirken, sondern auch eine langfristige Änderung des Ernährungsverhaltens herbeiführen, um einen Rebound-Effekt zu vermeiden. Jegliches Verhalten in dieser Richtung sollte deshalb von Anfang an strikt unterbunden werden. Dagegen ist es durchaus akzeptabel, einen Teil der Kroketten aus der abgewogenen Tagesration auch außerhalb der festen Fütterungszeiten als Belohnung im Rahmen der Ausbildung oder in sonstigen Situationen zu verabreichen, in denen der Hund normalerweise Snacks bekommt. Niemals darf dem Besitzer jedoch der Eindruck vermittelt werden, er dürfe nach erfolgreicher Reduktionsdiät wieder in alte Gewohnheiten verfallen, die letztlich zur Entwicklung der Adipositas geführt haben. Hier müssen die Anweisungen des Tierarztes sehr klar und unmissverständlich sein!

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Adipositas

Fragen/Antworten

Fragen, die sich dem Tierarzt stellen können

F

A

Der Gewichtsverlust ist nach mehrwöchiger Reduktionsdiät nur marginal oder gleich Null. Was ist zu tun?

Sicherstellen, dass das Tier nüchtern und auf derselben Waage wie zu Anfang gewogen wurde. Abklären, ob eine endokrine Erkrankung oder medikamentöse Behandlung vorliegt, die den Gewichtsverlust möglicherweise bremst. Sicherstellen, dass die gefütterten Rationen auch tatsächlich dem Diätplan entsprechen und sorgfältig abgewogen werden. Im Zweifelsfall muss die gekaufte Menge des Diätfutters mit der Dauer der Diät abgeglichen werden. Sicherstellen, dass die tägliche Energiezufuhr nicht höher ist als vor der Diät. Im Zweifelsfall muss die Energiezufuhr erneut berechnet werden (Tabelle 10). Wenn die Aussagen der Besitzer vertrauenswürdig klingen und wenn sicher angenommen werden kann, dass die Nahrungszufuhr optimal unter Kontrolle ist, kann eine weitere Reduzierung der Tagesrationen um 10% in Betracht gezogen werden.

In der ersten Woche ist der Gewichtsverlust höher als 2% des Ausgangsgewichts. Muss die Tagesration erhöht werden?

Nein, im Verlauf der ersten Wochen der Diät kann der Gewichtsverlust höher ausfallen, als anfangs beabsichtigt. Im Idealfall sollte er jedoch 3% des Ausgangsgewichts nicht übersteigen. Nach diesem etwas abrupten Beginn beobachtet man jedoch im Allgemeinen eine Verlangsamung des Gewichtsverlustes bis schließlich eine stabile Situation eingetreten ist. Bei Hunden mit extremem Übergewicht ist es zudem oft notwendig, die Tagesrationen in der ersten Zeit nach Ende der Diät zu reduzieren. In diesen Fällen sollte mit der Erhöhung der Rationen einige Wochen gewartet werden. Besitzer zeigen sich in der Regel sehr zufrieden, wenn die Gewichtsreduktion bereits zu Beginn der Diät sehr hoch ist. Diese Tatsache kann entweder einen eher ermutigenden Effekt haben, oder im Gegenteil dazu führen, dass als Reaktion auf diesen schnellen Erfolg ein gewisses Nachlassen der Fütterungsdisziplin zu beobachten ist, was naturgemäß eine Beeinträchtigung der Gewichtsreduktion zur Folge hat. Ein Weg, um dieses Problem zu vermeiden sind häufige Kontrolluntersuchungen zu Beginn der Diät, um eine Aufrechterhaltung der Motivation sicherzustellen.

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Wolfsheimer KJ - Problems in diabetes mellitus management. Probl Vet Med 1990; 2: 591-601.

Wolfsheimer KJ - Obesity in dogs. Comp Cont Educ Small Anim Pract 1994b; 16: 981-98.

Wolfsheimer J, West DB, Kiene J et al. - Differential metabolic effects of caloric restriction using high-fat vs low-fat diets in dogs. J Vet Int Med 1994a; 8: 154.

Yamauchi T, Kamon J, Waki H et al. - The fatderived hormone adiponectin reverses insulin resistance associated with both lipoatrophy and obesity. Nat Med 2001; 7: 941-6.

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selbst zubereitete Rationen

Adipositas

BEISPIELE SELBST FÜR DIE DIÄTETISCHE Beispiel 1

ZUSAMMENSETZUNG (1000 g der Ration)

Schellfisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 765 g Gekochter Reis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150 g Gekochte Karotten (Abtropfgewicht) . . . . . . . . . 50 g Zellulose* . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 g Rapsöl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 g *Gereinigte, langfaserige (200-300 µm) Zellulose; 10 g Zellulose ersetzen 70 g Kleie.

Supplementierung mit einer ausgewogenen Vitamin-Mineralstoff-Mischung erforderlich!

ANALYSE

EMPFOHLENE TAGESRATIONEN

Die so zubereitete Ration enthält 24% Trockenmasse und 76% Feuchtigkeit

Energiewert (metabolisierbare Energie) 960 kcal/1000 g der fertigen Ration (d. h., 4070 kcal/1000 g Trockenmasse)

% Trockenmasse

g/1000 kcal

Protein

60

147

Fett

11

26

Stärke

17

43

Gewicht des Hundes (kg)*

Tagesration (g) (100% des EEB)**

Tagesration (g) (60 % des EEB)**

Tagesration (g) (40 % des EEB)**

2

225

140

90

4

370

230

150

6

520

310

210

10

750

460

300

15

1020

620

410

20

1270

770

510

25

1520

910

610

30

1690

1040

690

35

1720

1170

780

40

1860

1290

860

- Einschränkung des Fettanteils zur Senkung der Energiedichte

45

2150

1410

940

50

2550

1530

1020

- Erhöhung des Proteingehalts für den Erhalt der Muskelmasse

55

2720

1640

1090

60

2920

1750

1170

- Erhöhung des Fasergehalts zur Förderung des Sättigungsgefühls

65

3100

1860

1240

70

3270

1970

1310

75

3450

2070

1380

80

3620

2170

1450

85

3800

2270

1520

90

3950

2370

1580

Fasern

7

Schlüsselpunkte

18

* Die empfohlene Tagesration bezieht sich auf das Idealgewicht und nicht auf das tatsächliche Gewicht des Hundes. Die Höhe der Energiezufuhr (von 40 bis 100% des Erhaltungsenergiebedarfs oder EEB) hängt vom Adipositasgrad und von der Reaktion des Hundes ab (siehe vorheriges Kapitel). ** Empfohlen wird eine Aufteilung der Tagesration auf 2 bis 3 Mahlzeiten, um den mit der postprandialen Thermogenese zusammenhängenden Energieverbrauch zu erhöhen. 54


Adipositas

selbst zubereitete Rationen

ZUBEREITETER RATIONEN BEHANDLUNG DER ADIPOSITAS Beispiel 2

ZUSAMMENSETZUNG (1000 g der Ration)

Putenbrust (ohne Haut) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .620 g Reis, gekocht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .150 g Linsen, gekocht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175 g Kleie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 g Rapsöl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 g

Supplementierung mit einer ausgewogenen Vitamin-Mineralstoff-Mischung erforderlich!

EMPFOHLENE TAGESRATIONEN

ANALYSE

Energiewert (metabolisierbare Energie) 1090 kcal/1000 g der fertigen Ration (d. h., 3670 kcal/1000 g TM)

Die so zubereitete Ration enthält 30% Trockenmasse und 70% Feuchtigkeit

Gewicht des Hundes (kg)*

Tagesration (g) (100 % des EEB)**

Tagesration (g) (60 % des EEB)**

Tagesration (g) (40 % des EEB)**

2

200

120

80

4

320

200

130

6

450

270

180

10

670

400

270

15

900

550

360

20

1120

680

450

25

1320

800

530

30

1520

920

610

35

1720

1030

690

40

1900

1140

760

45

2070

1240

830

50

2250

1350

900

55

2400

1450

960

60

2570

1540

1030

65

2720

1640

1090

70

2870

1730

1150

75

3050

1820

1220

80

3200

1910

1280

85

3350

2000

1340

90

3470

2090

1390

% Trockenmasse

g/1000 kcal

Protein

58

159

Fett

5

13

Stärke

23

61

Faser

10

29

Kontraindikationen Trächtigkeit Laktation Wachstum

Die Beispiele für die selbst zubereiteten Diäten wurden zusammengestellt von Prof. Patrick Nguyen (Fachbereich Ernährung und Endokrinologie, Abteilung für Biologie und Pathologie der École Nationale Vétérinaire des Nantes)

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Adipositas

Diätetische Informationen von Royal Canin

© Hermeline

Der Labrador besitzt einen höheren Körperfettanteil als andere Hunde der gleichen Gewichtsklasse. Der Labrador gehört zu den Rassen mit besonders hohem Adipositasrisiko.

Schlüsselpunkte zur Schätzung des Energiebedarfs eines Hundes in optimaler Körperkondition (Idealgewicht) Es gibt eine große Zahl von Gleichungen, mit deren Hilfe versucht wird, die Höhe des Energiebedarfs in Abhängigkeit vom Körpergewicht zu bestimmen. Bei der Spezies Hund ist das Gewichtsspektrum jedoch so breit, dass der Erhaltungsenergiebedarf (EEB) nicht direkt in Abhängigkeit zum Körpergewicht (KG) dargestellt werden kann. Ein 50 kg schwerer Hund nimmt sicherlich weniger Futter auf als zwei

25 kg schwere Hunde. Der EEB muss deshalb stets im Bezug zum metabolischen Körpergewicht berechnet werden. Hierfür verwendet man eine allometrische Gleichung nach folgendem Muster:

Erhaltungsenergiebedarf (EEB) = a x Körpergewicht (kg) b

Das Problem liegt in der Bewertung der Koeffizienten a und b, und die Meinungen hierüber unterscheiden sich je nach Autor. Einige Beispiele finden Sie in der unten stehenden Tabelle.

(kcal metabolisierbare Energie/Tag).

BEISPIELE FÜR GLEICHUNGEN ZUR BERECHNUNG DES EEB BEIM HUND KG in kg EEB in kcal

KG = 30 kg (kcal /24 h)

KG = 50 kg (kcal / 24 h)

KG = 70 kg (kcal / 24 h)

(Blaza 1981) EEB = 121,9 x KG 0,83

2050

3175

4145

(Thonney 1976) EEB = 99,56 x KG 0,879

1980

3100

4170

(NRC 1974) EEB = 132 x KG 0,73*

1670

2480

3195

(Heusner 1982) EEB = (132 bis 159) x KG 0,67

1550

2190

2760

(Burger 1991) EEB = 162 x KG 0,64

1430

1980

2460

*Der Koeffizient 0,73 wird oft auf 0,75 (= 3/4) aufgerundet, um die Berechnung des metabolischen Körpergewichts zu erleichtern.

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Adipositas

Diätetische Informationen von Royal Canin

ENTWICKLUNG DES ERHALTUNGSENERGIEBEDARFS IN ABHÄNGIGKEIT VOM KÖRPERGEWICHT NACH VERSCHIEDENEN AUTOREN

Metabolisierbare Energie/24 Std. (kcal)

6000

Blaza (1981) Thonney (1976) NRC 1974 Heusner (1982) Burger (1991)

5000 4000 3000 2000 1000 0 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100

KG (kg)

Die rechnerische Differenz ist zumeist deutlicher als die tatsächlichen Gewichtsunterschiede. In der Literatur findet die Formel des NRC (1974) am häufigsten Anwendung. Sie stellt einen akzeptablen Kompromiss zwischen den verschiedenen publizierten Schätzgleichung-

Aktivität und Anteil der Muskulatur an der Körpermasse. Bei zwei Hunden mit gleichem Gewicht kann der Erhaltungenergiebedarf in Abhängigkeit von ihrer Körperzusammensetzung (Fett/Muskulatur) variieren.

en dar. Keines dieser mathematischen Modelle liefert für sich allein betrachtet zufriedenstellende Ergebnisse. Faktisch variiert der Energiebedarf sogar bei Hunden mit identischem Gewicht erheblich in Abhängigkeit von Alter, Rasse, Geschlechtsstatus, Klimabedingungen,

BEISPIELE FÜR VARIATIONEN DES THEORETISCHEN EEB BEI EINEM HUND IN OPTIMALER KÖRPERKONDITION (IDEALGEWICHT) Multiplikationskoeffizient des EEB

0,9

Alter

„Reife“ adulte Hunde (ab 5 bis 8 Jahren, je nach Größe)

Rasse

Labrador, Neufundländer

Geschlechtsstatus Klimatische Bedingungen

1,1

1,4

Boxer, Deutscher Schäferhund…

Dogge, Irischer Wolfshund

Kastration Bereich der Homöothermie liegt beim Hund zwischen 10 und 20°C.

Aktivitätsniveau

Unabhängig davon, auf welcher Grundlage die Berechnung begonnen wird, es handelt sich immer nur um eine grobe Schätzung. Die präzise Anpassung der Energiezufuhr an den tatsächlichen Energieverbrauch kann ausschließlich auf der Grundlage der Beobachtung von Schwankungen des Körpergewichts

Zwischen 0 und 10°C, liegt der EEB um 20 bis 40% höher

Mit jeder Stunde Arbeit, Sport usw. steigt der EEB um ca. 10%

erfolgen. In der Tat kann sich der EEB von einem Individuum zum anderen erheblich unterscheiden. Zweifellos erweist es sich aus praktischer Sicht oft als sehr schwierig, einen ausgewachsenen Hund einer großen Rasse zu wiegen, in solchen Fällen stehen aber andere Parameter zur Verfügung, mit deren Hilfe der kör-

perliche Zustand beziehungsweise der Ernährungszustand eines Hundes gut beurteilt werden kann. Bei einem Hund mit Idealgewicht und optimaler Körperkondition sind die Rippen und die Wirbelsäule nicht sichtbar, aber dennoch problemlos palpierbar, und eine Taille sollte deutlich ausgeprägt sein.

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Adipositas

Diätetische Informationen von Royal Canin

Schlüsselpunkte für die Schätzung des Energiewertes eines Futtermittels In seinen Veröffentlichungen von 1974 und 1985 schlägt das NRC zwei unterschiedliche Gleichungen zur Berechnung der metabolisierbaren Energie (ME) eines Futtermittels vor 1. Gleichung des NRC von 1974 (auch als Atwater-Gleichung bezeichnet): ME (kcal/100 g) = (4 x % Rohprotein) + (9 x % Rohfett) + (4 x % stickstofffreier Extrakt*)

NfE = 100 - (% Feuchtigkeit + % Rohprotein + % Rohfett + % Rohasche + % Rohfaser) Die Unterschiede zwischen den verwendeten Koeffizienten spiegeln unterschiedliche Hypothesen über die Verdaulichkeit der verschiedenen Nährstoffkategorien wider:

2. Gleichung des NRC von 1985 :

- NRC 1974 schätzt die Verdaulichkeit der Proteine auf 91%, die Verdaulichkeit der Fette und des NfE auf 96%

ME (kcal/100 g) = (3,5 x % Rohprotein) + (8,5 x % Rohfett) + (3,5 x stickstofffreier Extrakt*)

- NRC 1985 geht von geringeren Verdaulichkeiten aus: 80, 90 bzw. 85% für Proteine, Fette bzw. NfE.

*Der stickstofffreie Extrakt (NfE) repräsentiert ungefähr die Gesamtheit der verdaulichen Kohlenhydrate. Er wird durch einfache Subtraktion berechnet:

Welche Gleichung ist in der Praxis besser geeignet?

unten zeigt. Die Graphik vergleicht den gemessenen Energiewert mit den unter Anwendung der beiden Gleichungen theoretisch berechneten Energiewerten. - Die NRC-Gleichung von 1974 liefert Werte, die sehr nahe an den gemessenen Werten liegen, obgleich sie leicht überschätzt sind, wenn die Nahrung einen geringen Fasergehalt und somit eine höhere Verdaulichkeit aufweist. - Die NRC-Gleichung von 1985 spiegelt die tatsächlichen Verhältnisse für Nahrungsmittel mit erhöhtem Fasergehalt und folglich mittlerer bis niedriger Verdaulichkeit besser wider.

Das hängt entscheidend vom diätetischen Kontext ab, wie die Graphik

Berechnete metabolisierbare Energie (kcal/kg)

KORRELATION ZWISCHEN BERECHNETER UND GEMESSENER METABOLISIERBARER ENERGIE Atwater (modifiziert, NRC 1985)

5000 4800 4600 4400 4200 4000 3800 3600 3400 3200 3000

Atwater (NRC 1974) Atwater modifiziert (Trend) Atwater (Trend)

Für Futtermittel mit mehr als 3800 kcal ME/kg (± 12% Rohfett, 5-7% Gesamtfasern) liegen die mit der NRC-Gleichung von 1974 berechneten Werte (rot) näher an den gemessenen Werten (schwarze Linie) als die mit der NRC-Gleichung von 1985 berechneten Werte (grüne Symbole). 3000

3200

3400

3600

3800

4000

4200

4400

Gemessene Energie (kcal/kg)

58

4600

4800

5000

Die hohen Verdaulichkeitskoeffizienten des Futtermittels (95-97% für Rohfett; 84-87% für Rohprotein) liegen nahe an den Ausgangshypothesen des NRC 1974.


Adipositas © Hermeline

Diätetische Informationen von Royal Canin

Schlussfolgerung Der zuverlässigste Wert für die metabolisierbare Energie eines Futtermittels ergibt sich aus Messungen der Verdaulichkeit beim Hund. Fehlen solche Messdaten, können die Werte mit Hilfe der NRCGleichung von 1974 für hoch verdauliche und selbst hergestellte Futtermittel berechnet werden. Um die Tagesration des Hundes zu berechnen, wird der tägliche Energiebedarf durch den Wert der metabolisierbaren Energie des Futtermittels geteilt.

Bordeaux Dogge (Welpe).

Literatur Blaza SE - Energy requirements of dogs in cool conditions. Canine Pract 1982; 9: 10-15. Burger IH - Dogs large and small: the allometry of energy requirements within a single species. J Nutr 1991; 121: S18-S21. Heusner AA - Energy metabolism and body size. I- is the 0.75 mass exponent of Kleiber’s equation a statistical artefact? Respi. Physiol 1982; 48: 1-12.

National Research Council (NRC) Subcommittee on Dog Nutrition - Nutrient requirements of dogs, 1974; National Academy Press, NW, Washington DC: 71 pp.

Thonney ML et al. - Intraspecies relationship between fasting heat production and bodyweight: a reevaluation of W75. Journal of Animal Science 1976; 43: 690-704.

National Research Council (NRC) Subcommittee on Dog Nutrition - Nutrient requirements of dogs, 1985; National Academy Press, NW, Washington DC: 71 pp.

59


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