ksz #7 | Sommer 2015

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KÖ L N E R S T U D I E R E N D E N Z E I T U N G #7

KOMM ZU UNS!* *Wir haben nicht viel Geld, kein festes Büro nauso wie über Lifestyle-Themen. Hinter der Kölner Studierendenzeitung stehen Studenten aller Kölner Hochschulen, die sich beim Verfassen ihrer Beiträge nicht von den Hochschulverwaltungen auf die Finger gucken lassen wollen.

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Dienstags um 19.30 Uhr im Café Sandspur, Bachemer Straße 27, 50931 Köln.

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E D I TO R I A L

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arum springt jemand über eine Mauer? Vielleicht möchte derjenige wissen, was sich dahinter befindet. Oder er

Wir haben als Thema der siebten Ausgabe der Kölner StudieIn diesem Jahr haben gerade mal 14 Prozent der Studie-

tragen auf das Foto, hinter der Mauer befindet. Welche Verträge werden hinter verschlossenen Türen verhandelt? Wir haben mit dem Hochschulrektor Axel Freimuth darüber gesprochen. Und was hat es zu bedeuten, dass das Land NRW die Anwesenin dieser Ausgabe nachlesen. Testen, ob wir Hürden überwinden können, wollen wir Sie bemalen jedes Jahr hoch oben Kölner Hauswände. Zwei unserer Autorinnen haben ein Interview mit der Veranstalterin geführt. Die Stadt zu erobern bedeutet für andere Studierende, amts, wie unser Reporter Jurik herausfand. sen Asylsuchende teilweise in Baumärkten und Turnhallen schlafen, weil das Land und die Stadt sie nicht anders unterbringen können. Die Kinder in Erstaufnahmeeinrichtungen können nicht zur Schule gehen. Studenten der Uni Köln überhat sich neben die Kinder auf die Schulbank gesetzt. Ihre Reportage findet ihr in dieser Ausgabe. Schreibern und Layoutern genauso wie Leuten, die in dieser für alle Kölner Hochschulen und studieren selbst ganz unterschiedliche Fächer. Wir haben keinen Chefredakteur und kei-

die Uni oder einen AStA, sondern lediglich über als solche gekennzeichneten Anzeigen, denn wir wollen unabhängig berichten.


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DIESMAL MITESSER

PICKNICK ODER PARTY?

RAUSGEDACHT

STREIT UM SOZIALISMUS UND DIE TAGESORDNUNG


I N H A LT

DRIN Leben

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Studieren „DREI MILLIONEN EURO KORRUMPIEREN UNS NICHT“ Abhängen mit Rektor Axel Freimuth: Die ksz spricht mit dem Chef der Uni Köln über den Anspruch der Uni, Drittmittel und Faulenzer im Studium.

PICKNICK ODER PARTY?

VERPASSTE VIELFALT IN DER VWL

Ordnungshüter kommen. Jurik Caspar Iser hat mitgetanzt.

VWL-Lehre. Die Uni Köln sträubt sich. STREIT UM SOZIALISMUS UND DIE TAGESORDNUNG

Till Daldrup kann nicht „Nein“ sagen, wenn er Werbung in die Hand gedrückt bekommt – ein hartes Los. MITESSER Wir essen mit spannenden Kölnern und lassen uns ihre Geschichten erzählen. Diesmal mit Iren

besucht mit der ksz die Sitzung des Uniparlaments

DER KARTENWIRRWARR IST VORBEI Die neue UCCard soll das Kartenchaos an der Uni beenden. Warum die elektronische Chipkarte erst jetzt kommt und was sie eigentlich kann.

„CityLeaks“. ZUM DISCOUNTERPREIS IN DIE OPER Kulturangebote gibt es in Köln viele und sie müssen nicht teuer sein. Unsere Anzeigenchefin hat einen Mix aus Kulturratgeber und Sparanleitung geschrieben.

Denken KAPITAL IM BÜCHERSCHRANK

Titelthema: „DA BEKOMMT MAN SEIN STUDIUM DOCH GEKAUFT“ Wer im Ausland studiert, will nur den NC umgehen? Zwei, die Deutschland verlassen haben, erklären im Interview, was da dran ist. MIT FLÜCHTLINGSKINDERN DEN GRÜFFELO JAGEN Studierende der Uni Köln bringen Kindern in ei-

anregenden Dates mit Marx & Co. auf. Deutsch bei. Dabei arbeiten beide Seiten an sich. JEDEN GRUND ZU FLIEHEN Die Roma in Bulgarien sind die ärmsten Menschen in der EU. Jurik Caspar Iser wollte während seines Austauschsemesters wissen, wie sie leben. NUR NOCH KURZ DIE WELT RETTEN Für den Schweizer Soziologen Jean Ziegler ist die Uni das Diskussionsforum im Kampf gegen den Kapitalismus. Till Daldrup hat sein neues Buch „Ändere die Welt!“ gelesen und rezensiert.

AUF DER FLUCHT VOR RECHTSCHREIBFEHLERN Schon wieder beim „dass“ das zweite „s“ verges-

RAUSGEDACHT Stromlinienförmig dem Trott folgen? Nein, sagt

WAS STUDENTEN ÜBER DIE ANWESENHEITSPFLICHT WISSEN MÜSSEN Was Studenten trotzdem beachten sollten, haben Cem Güler und Jurik Caspar Iser aufgeschrieben.

Immer drin POSTER TYPISCH STUDENT CARTOON BROT UND SPIELE

F Titelfoto von Nico Mokros. Stuntman: Kai Philipp Mücke VERANSTALTUNGSKALENDER


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Picknick

Parks dienen vor allem der Erholung, sagt die Stadt Köln. Aber was genau ist daruter zu verstehen? Für die einen ist es der Feierabendspaziergang mit Bello, für andere ist es das Tanzen zu elektronischen Klängen. Im Sommer treffen sich in Köln fast jedes Wochenende Menschen in Wäldern und auf Wiesen zu spontanen Outdoor-Partys. Unser Autor Jurik Caspar Iser hat mitgetanzt. Text von Jurik Caspar Iser Fotos von Fabian Uhl

Zwischen den Zweigen hoher Nadelbäume funkeln Lichterketten in blau, rot, gelb und grün. Aus der Ferne dringt das Rauschen der Autobahn herüber, ganz nah wummert der Bass. Am Rande von Köln hat sich eine Gruppe junger Leute auf einer kleinen Lichtung versammelt. Die Tanzenden recken die Hände in die Höhe. Sie stampfen mit den Füßen auf den Boden, bewegen sich schneller und schneller zu den lauten Klängen von Gitarre und Schlagzeug – bis die Musik plötzlich abbricht. Die Feiernden schauen sich verwirrt an. Da ruft jemand durchs Mikrofon: „Die Ordnungshüter sind da.“ Eine Gruppe breitschultriger Männer drängt sich neben die kleine Bühne am Rande der Lichtung, auf ihren dunklen Jacken steht in fetten Lettern: POLIZEI. Die Beamten wissen, die Veranstaltung ist nicht genehmigt – für viele Gäste macht genau das den besonderen Reiz aus. Sie haben keine Lust auf den gewöhnlichen Kölner Ringe-Schuppen, wollen unter sich sein und wenn möglich fürs Feiern wenig Geld ausgeben. Doch wenn sich vor allem im Sommer junge Leute über soziale Netzwerke zu spontanen Freiluft-Partys an geheimen Orten verabreden, kommt irgendwann die Polizei oder das Ordnungsamt – und löst die als Versammlungen geltenden Feiern im Extremfall sogar auf. Oft, weil sich aus dem Schlaf gerissene Anwohner über die Störenfriede beklagen oder sich Hundebesitzer beim nächtlichen Gassigehen beeinträchtigt fühlen.


LEBEN

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oder Party? „Unangemeldete Freiluft-Partys beschäftigen uns zunehmend“, bestätigt Heribert Büth vom Ordnungsamt. Den Sommer über würde die Behörde etwa 30 solcher Partys beobachten. Büth betont: „Grünflächen dienen vor allem der Erholung“. Aber was genau ist unter Erholung zu verstehen – Partys oder Picknicks? Wo hört entspanntes Rumstehen auf der Wiese auf und wo fängt eine Fete an? Wie lange ist Musik tolerierbar und ab welcher Lautstärke stört sie wirklich? All das ist Ansichtssache. Rainer Theis etwa erholt sich vor allem, wenn sich sein Hund erholen kann. Der Tierliebhaber hat schon mehrere Veranstaltungen am Herkulesberg dem Ordnungsamt gemeldet und macht seinem Ärger auch gern öffentlich auf Facebook Luft. „Ich kann meinen Hund dort nicht frei laufen lassen, ohne dass er in Glasscherben tritt“, klagt er. Theis ist sauer: Er fordert, dass die Ordnungshüter häufiger im Park Streife gehen und die Veranstalter härter bestrafen. Dabei greift das Ordnungsamt bereits durch: „Nicht genehmigte Veranstaltungen werden in der Regel aufgelöst“, versichert Büth. Um Partys zu beenden, würden auch Musikanlagen beschlagnahmt. Jeder habe zwar das Recht, sich zu versammeln. Offenes Feuer, Generatoren und Fahrzeuge seien in Grünflächen jedoch verboten. Bei einer privaten Veranstaltung könne das Ordnungsamt eventuell auch mal ein Auge zudrücken, sagt Büth. „Handelt es sich aber um eine gewerbliche Feier, ist ein ganz anderes Einschreiten geboten.“ Dann müsse ein Bußgeldverfahren eingeleitet werden und der Veranstalter mit mehreren Hundert Euro Strafe rechnen.

TIPPS VON DEN ORDNUNGSHÜTERN So weit ist es für Tobias noch nie gekommen. Er organisiert seit fünf Jahren Freiluft-Partys in Köln und will seinen vollen Namen lieber nicht in diesem Text lesen – aus Angst vor Ärger. Dabei musste er bisher nie mehr als 35 Euro Verwarngeld zahlen. Meistens für die Nutzung eines Dieselgenerators. Seine Partys lassen sich auch nicht als gewerblich bezeichnen. Zwar bieten er und seine Mitstreiter Würstchen und Bier zum Verkauf an, mehr als ein kleines Taschengeld springe dabei aber nicht heraus, sagt er. Zur Fußballweltmeisterschaft 2014 hat der studierte Sozialwissenschaftler ein Public Viewing mit anschließenden Techno-Partys auf einer Wiese organisiert – unangemeldet natürlich. Anfangs klappt das gut. Die Zuschauer machen es sich auf Picknickdecken gemütlich, nippen an ihrem Bier, rauchen Zigaretten und verfolgen die Spiele auf einer großen Leinwand. Andere spielen Fußball oder holen sich ein Würstchen am Grill. Auf der Leinwand misst sich gerade Nigeria mit dem Iran – als plötzlich zwei Uniformierte aus dem Gebüsch stürmen. Die Mitarbeiter des Ordnungsamts entdecken den Generator, der den Strom für den Beamer erzeugt und machen Fotos. Sie notieren Tobias' Personalien. Sie sagen ihm: Der Generator ist verboten, das Public Viewing muss beendet werden. Tobias will abbauen, da werden die Stadt-Mitarbeiter vom Fußballfieber angesteckt. Die Uniformierten loben, man habe ja sogar Mülltüten aufgehängt und alles sehr schön hergerichtet. „Wenn ich jetzt nicht beim Ordnungsamt arbeiten würde, hätte ich mich dazu gesetzt“, erklärt ein Mitarbeiter und gibt den Veranstaltern Tipps, damit sie beim nächsten Deutschlandspiel weiter machen können. „Schauen Sie doch mal im Internet“, rät er, „kaufen Sie sich drei Autobatterien und schließen die in einer Mörtelwanne zusammen, falls Säure ausläuft.“


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DIE POLITIKER SIND SICH UNEINIG So wie die meisten Veranstalter lädt Tobias seine Gäste über eine Facebook-Gruppe ein und nicht über eine öffentliche Seite. Die Partys sollen so in privater Atmosphäre bleiben und nicht außer Kontrolle geraten. Tobias‘ Facebook-Gruppe hat jedoch schon etwa 8000 Mitglieder und zu seinen Partys kommen bis zu 1000 Besucher. Das sei gerade noch im Rahmen, sagt er. Das Problem an großen Facebook-Gruppen sei vielmehr, dass auch das Ordnungsamt, trotz geheimer Ankündigung, immer wieder von Partys Wind bekommt. „Natürlich bedient sich auch das Ordnungsamt der sozialen Netzwerke“, sagt Tobias. Um Konflikten mit Anwohnern, Hundebesitzern und dem Ordnungsamt aus dem Weg zu gehen, ist Tobias darauf bedacht, den Veranstaltungsort sauber zu hinterlassen. In der Halbzeitpause bittet er die Gäste, Kippen und Kronkorken aufzusammeln und die leeren Bierflaschen in Tüten zu lagern. Die meisten Besucher kommen seiner Bitte nach. „Trotzdem räumen wir nach jeder Veranstaltung bis zum Sonnenaufgang auf“, sagt Tobias und zuckt mit den Achseln. Unterstützung bekommt er am Morgen von Menschen, die Pfandflaschen einsammeln. Dann deutet nichts mehr daraufhin, dass hier vor wenigen Stunden noch ausgelassen gefeiert wurde. Nur die Gräser auf dem Boden richten sich erst langsam wieder auf. Trotz des Engagements von Veranstaltern und Gästen: Die Kölner Politiker stehen der Freiluft-Partyszene gespalten gegenüber. „Nicht alle können oder wollen in Kneipen oder Clubs feiern“, sagt zwar Lino Hammer, Mitglied der Grünen-Fraktion, und stellt klar: „Öffentlicher Raum ist mehr als Außengastronomie auf hübschen Plätzen verbunden mit Konsumzwang“. Sein Kollege Niklas Kienitz, Geschäftsführer der CDU-Fraktion im Stadtrat, warnt aber gleichzeitig vor den „häufig kommerziellen Interessen Einzelner“. Er findet: „Grünflächen dienen der Naherholung.“ Für möglich hält er es aber Freiluft-Partys in festgelegten und von Wohnvierteln entfernten Arealen zu veranstalten. Die Verwaltung könnte eine Liste möglicher Flächen im Internet veröffentlichen, schlägt Kinietz vor.

EIN FALL FÜR DEN NACHTBÜRGERMEISTER? Wie das gehen kann macht die Stadt Halle an der Saale vor. Sie hat 2013 öffentliche Flächen für FreiluftPartys ausgewiesen und gleichzeitig ein verkürztes Anmeldeverfahren eingeführt, das den spontanen Charakter der Feierkultur erhalten soll. An etwa zehn Orten können in Halle Partys mit bis zu 500 Gästen stattfinden. Die Veranstaltungen müssen lediglich 24 Stunden vor Beginn bei der Stadtverwaltung gemeldet werden. Die Musik darf eine Lautstärke von 103 Dezibel nicht überschreiten und die Veranstalter müssen bei mehr als 500 Gästen für Sanitätsdienst und Brandschutz sorgen. Außerdem dürfen sie keine Getränke verkaufen, also keine Gewinnabsicht haben. Im ersten Jahr wurden in Halle rund 24 FreiluftPartys über das verkürzte Anmeldeverfahren organisiert. Gleichzeitig sind die Beschwerden über FreiluftPartys in der Saalestadt zurückgegangen. In Köln sind derartige Reformen noch nicht in Sicht. Die SPD-Fraktion macht sich aber für einen sogenannten Nachtbürgermeister stark, wie es ihn unter anderem in Amsterdam gibt. Dieser solle als Vermittler zwischen Partyszene, Verwaltung und Anwohnern agieren und zu unbürokratischen Lösungen beitragen, so die Kölner SPD. Auf der kleinen Lichtung im Wald kann die Party unter den bunten Lichterketten auch unangemeldet und ohne die Unterstützung eines Nachtbürgermeisters weitergehen. Die Polizei zeigt sich kooperativ: Die Beamten bitten die Veranstalter, die Musik ein bisschen leiser zu machen – und verschwinden dann wieder.


DENKEN

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KAPITAL IM BÜCHERSCHRANK Studierende, die sich für Primärliteratur begeistern und diese auch fernab der Hörsäle mit sich tragen. Unser Autor Jona Spreter als Fürsprecher vermeintlich verstaubter Literatur eines ergrauten Metiers.

Text von Jona Spreter Foto von Nico Mokros

Wenn Karl und ich uns verabreden, dann zumeist abends und in stets privater Atmosphäre. „Privat“ in Bezug auf eine Lokalität bezeichnet hier weder das Separee eines Restaurants noch eine versteckte Parkbank im Kölner Volksgarten, sondern schlichtweg das Ikea’sche Ausziehsofa meines Wohnzimmers. Ich mache es uns dann immer besonders gemütlich, zünde Kerzen an und stelle die eine oder andere Schale mit Snacks bereit. Karl greift zwar eher selten zu, aber ich würde mich als schlechter Gastgeber fühlen, fehlten Nüsschen und Salzbrezeln. Nach kurzem Vorgeplänkel und sanftem Rückenstreicheln meinerseits kommen wir dann auch direkt zur Sache. Und wenn ich sage, dass ich Karl nun aufschlage, dann hat das nichts mit SM, wohl aber mit MS zu tun. Multiple Sklerose? Nope. Marx-Studien. Marx zum Vergnügen. Mein Hauptantrieb, diesen Text zu verfassen, ist meine immer größer werdende Angst davor, in einem Deutschland der nahen Zukunft von der EDYP (Erste Deutsche Youtuber Partei) regiert zu werden. Ich weiß nicht, ob ich meine Wortsammlung als Appell verstanden wissen möchte, ein Anstoß soll sie aber allemal sein. Und es geht hier auch eigentlich nicht um Karl Marx. Der dient wohl lediglich dem Namedropping. Es macht mich immer etwas wütend, wenn der Dozent oder die Dozentin einer Vorlesung direkt im Anschluss an die Nennung der empfohlenen Pflichtlektüre erwähnt, dass diese natürlich nicht in ihrer Gänze zu lesen sei. Man wolle schließlich niemanden überfordern und man wisse ja, wie belastend das studentische Leben sein könne. Doch die quasi nicht vorhandene Erwartungshaltung der Dozenten ist nur ein Teil des Problems, das zu schildern ich versuche. Denn das größte Hindernis auf dem steinigen Pfad hin zur Primärliteratur ist logischerweise zunächst einmal die Sekundärliteratur, also diejenige, welche auf erstgenannter aufbaut. In zu vielen Vorlesungen und Seminaren werden einem hauptsächlich sekundärliterarische Texte offeriert, die es einem praktisch unmöglich machen, sich mit dem ursprünglichen Text, der ursprünglichen Idee auseinanderzusetzen und sich diese auf Basis des eigenen Verständnishorizontes zu erschließen. Sekundärliteratur, so objektiv

und reliabel sie auch wirken mag, jubelt einem unterschwellig Interpretationen Anderer unter. Wenn ich Bertrand Russells Ausführungen über Plato lese, so ist das eine andere Erfahrung als die eigene Studie platonischer Texte. Lediglich zu überfliegende Sekundärliteratur avanciert also immer mehr zum fragwürdigen Steckenpferd der Lehre bundesdeutscher Hochschulen. Doch lesen Studierende auch generell zu wenig? Wohl eher nicht. Fast mein gesamter Bekanntenkreis hat irgendeine Zeitschrift abonniert, egal ob Titanic oder TAZ. Auch in den Vorlesungssälen und Straßenbahnen sitzen mir überall junge Menschen mit Büchern oder Kindles in der Hand gegenüber und führen sich Belletristik und Sachbücher en masse zu Gemüte. Und wie im aktuellen Studierendenmarketing der Wochenzeitung Die Zeit nachzulesen ist, sind 207.000 ihrer Leser Schüler oder Studierende. Zahlen erzeugen Vertrauen. Danke, Marc-Uwe Kling. Welcher zum Lesen Gewillte nun aber verzweifelt nach einem möglichen Zugang zu primärliterarischen Texten sucht, dem sei gesagt, dass es sich mit der genesungsfördernden Wirkung von Fachliteratur ähnlich verhält wie mit der Homöopathie: Wer glaubt, gewinnt. Man könnte auch sagen: Wer wagt, gewinnt – aber das Lesen der wenigsten Autoren kann in unseren pluralistisch liberalen Zeiten noch als Wagnis verstanden werden. Egal ob Charles Darwin oder Charlotte Roche – (r)evolutionstheoretische Feuchtgebiete werden literarisch erkundet und die Gesellschaft freut sich. Bis auf Stephenie Meyer schockt uns nichts mehr. Natürlich ist ein sich zusätzlich auferlegtes Studium der Primärliteratur keine reine Freude. Zumindest nicht ausschließlich. Zumeist ist es sogar ein Biegen und Brechen und Stampfen und Zerren. Auch ich, als Verfechter dieser Disziplin, gäbe und gebe mich nur zu gern dem allabendlichen Studium von TV-Serien aus den Häusern Showtime oder ABC hin. Einzige Parallele zu einem Abend mit Marx sind hierbei die Nüsschen, wegen der schlaumachenden Proteine. Doch die Überwindung lohnt sich letzten Endes allemal. Primärliteratur bildet und schafft Grundlagen, so wie Lateinunterricht in der Unterstufe Grundlagen für

ein Verständnis romanischer Sprachen schafft. Primärliteratur verschafft Ein- und Ausblicke in große gedankliche Konstrukte und ermöglicht die Konzeptualisierung eigener Weltbilder. Primärliteratur ist heißer Shit, so wie Facebook anno 2009. Ich will nun jedoch nicht dazu raten, zu Beginn eines jeden Semesters den Reader zur jeweiligen Vorlesung zu kaufen und sich diesen kurzzeitig einzuverleiben, wie eine Aufbackpizza morgens um halb sieben. Siehe: Bulimielernen, Bologna, Bolognese. Blablabla. Schluss mit italienischer Küche. Vielmehr geht es mir um bewusstes Herauspicken einzelner Texte und Autoren, die einem in besonderem Maße interessant erscheinen. Ganz egal ob man das – inhaltsignorant – lediglich am Autorenfoto oder der Autorenvita festmacht. Insgeheim greifen wir doch alle zum Wein mit dem schönsten Etikett. Mit dem Bildchen und der Vorstellung vom aufregenden Leben des anvisierten Autors sollte man dann in die nächste Buchhandlung oder verwerflicherweise vielleicht auch zu Amazon marschieren, ins (virtuelle) Regal greifen, zur Kasse schreiten und das Buch dann im Schrank verstauben lassen. Ironie-Legastheniker, aufgemerkt! Wahrscheinlich ist es abschließend nicht die mangelnde Lesebereitschaft junger Menschen, welche die Primärliteratur an den Rand des soziokulturellen Aussterbens drängt, sondern viel eher das veränderte Rezipieren gerade theoretischer Texte. Wo früher noch um der persönlichen Bewusstwerdung willen gelesen wurde, sind Marx, Platon, Habermas & Co. heute lediglich noch Mittel zum Zweck. Die „Generation Praktikum“ liest zur Weiterbildung, zur Kompetenzsteigerung, zum Ausbau des eigenen Humankapitals. Vielleicht verhält es sich mit dem Lesen mittlerweile wie mit der Publicity: There is no such thing as bad reading. Vielleicht aber auch nicht. „Burn after reading!“ Karl konnte heute leider nicht so lange bleiben wie gewöhnlich. Ihm stand da noch dieses Jobinterview via Skype ins Haus. Und mir tausend Fragezeichen ins Gesicht geschrieben.


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„DREI MILLIONEN EUR KORRUMPIEREN UNS Für die nächsten vier Jahre ist Axel Freimuth Rektor der Universität Köln. Dann war er genauso lang im Amt wie Bundeskanzler Konrad Adenauer, dessen Porträt im Vorraum seines Büros hängt. Die ksz hat mit ihm über seinen Anspruch an die Lehre und die Abhängigkeit der Universität von Wirtschaft und Politik gesprochen. Ein Interview von Solveigh Kiehne und Nora Kolhoff Illustration: Sophia Schach

ksz: Herr Freimuth, ist die Uni Köln eine Karriereschmiede oder eine Charakterschule? Axel Freimuth: Das Wort Charakterschule ist zu hochtrabend. Aber egal, ob die jungen Leute, die hier studieren, einen Abschluss machen oder nicht – wenn wir nichts dazu beigetragen hätten, den Charakter, die Weltsicht und die Bildung dieser Menschen zu fördern, dann hätten wir versagt! Auf der anderen Seite ist es natürlich wichtig, dass mit dem Studienabschluss später eine Karriere möglich ist. Was halten Sie von der Regelstudienzeit? Die Regelstudienzeit bei mir betrug neun Semester und ich habe 14 gebraucht. Ich wollte mich auch mit Din-

gen beschäftigen auf die ich Lust hatte. Ich habe viel Musik gemacht und habe mich in den USA umgeschaut. Heute sage ich zu den Erstsemestern: Es gibt keine Verpflichtung in Deutschland schnell zu studieren. Niemand muss sich stromlinienförmig durch sein Studium bewegen. Andererseits sollte man das Studium nicht ewig ausreizen. Das ist nicht fair denen gegenüber, die keinen Studienplatz bekommen. Im Jahr 2013 sollte der Studiengang Sozialwissenschaften abgeschafft werden, weil die Absolventen als nicht arbeitsmarktfähig galten. Das konnte nur durch studentische Proteste verhindert werden. Will die Uni Köln Studenten nur arbeitsmarktfähig machen? Nein. Wir sind darauf fokussiert, die

Fächer forschungsbasiert zu unterrichten. Es steht zwar im Gesetz, dass Bachelor und Master berufsbefähigend sein müssen. Ob sie das sind, wird aber der Berufsmarkt entscheiden. Selbst naturwissenschaftliche Fächer haben kein eindeutiges Ziel: Das Berufsbild „Physiker“ zum Beispiel gibt es nicht. Die Uni ist keine Fachhochschule. Sie ist auf Forschung spezialisiert. Und sie bildet nicht so nah am Berufsbild orientiert aus. Wie wichtig sind Kontakte zur Industrie? Natürlich sehr wichtig! Die meisten Studenten finden später Arbeit in der Industrie. Von diesen Unternehmen bekommen wir Feedback, ob wir richtig ausgebildet haben. Für den Bereich Forschung erhalten wir, die medizini-

sche Fakultät ausgenommen, etwa drei Millionen Euro von der Industrie. Angesichts des Gesamtetats von etwa 700 Millionen ist das wenig. Die Drittmittel von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der EU belaufen sich auf 120 Millionen. Drei Millionen sind nichts, was uns korrumpieren würde. Wie ist das Verhältnis in der Medizin? Die medizinische Fakultät erhält von der Industrie rund 30 Millionen. Aber auch da sind wir nicht abhängig. Eine größere Summe kommt dort von klinischen Studien. Denn Medikamente müssen ja irgendwann erprobt werden, das geschieht an der Uniklinik. Über den Ethikrat werden solche Studien allerdings genau überwacht. Die Uni hat 2008 einen geheimen Ver-


STUDIEREN

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RO NICHT“

trag mit dem Pharmakonzern Bayer abgeschlossen. Bis heute weiß niemand, was der Inhalt ist. Warum weigern Sie sich, das aufzudecken?

verpflichtet. Übrigens glaube ich, dass der Vertrag mit Bayer schon längst ausgelaufen ist. Das war viel Wind um nichts. (Anm. d. Red.: siehe Seite 12)

schulentwicklungsplan. Es kann passieren, dass die Politik uns Vorschriften zur inhaltlichen Ausrichtung oder den Studiengängen macht.

Es handelte sich um einen Rahmenvertrag, das heißt, die konkreten Projekte können ganz andere sein. Für uns war es auch wichtig, sich von einem Gericht bestätigen zu lassen, dass wir solche Kooperationsverträge nicht offenlegen müssen. Patente beispielsweise kann man nämlich nicht einfach offenlegen. Institutionen versuchen, sich durch solche Verträge einen Wettbewerbsvorteil zu sichern. Hinter dem Vertrag selbst steckt eigentlich nicht viel. Wenn wir jetzt allerdings alles hätten offenlegen müssen, was nach der Entscheidung des Gerichts nicht der Fall ist, wären wir beim nächsten und übernächsten Mal genauso dazu

Die Uni ist also komplett unabhängig?

Wie stehen Sie zur Einführung einer Zivilklausel, die besagt, dass nur zu friedlichen Zwecken geforscht werden darf?

Die im Grundgesetz verbriefte Unabhängigkeit der Universitäten bezieht sich nicht auf die Wirtschaft. Das ist immer ein großes Missverständnis. Damit ist die Politik gemeint. Von der Politik sind wir in der Realität aber trotzdem abhängig. Die vorige Landesregierung hat uns viele Freiheiten gelassen. Mit dem Hochschulzukunftsgesetz sind viele Einschränkungen und auch finanzielle Druckmittel einhergegangen. Die Politik hat damit einen Hebel. Und jetzt ist die Frage: Bedient sie ihn oder nicht? Ich komme gerade von einer Sitzung zum neuen Landeshoch-

Das wäre eine Richtlinie, die inhaltlich keine Wirkung haben kann. Man kann keinem Professor bestimmte Forschungsfelder versagen, es sei denn, sie sind illegal. Die Bundeswehr ist eine legale Einrichtung. Niemand kann verbieten, dass einzelne Forscher mit ihr zusammenarbeiten. Prinzipiell ist es sowieso nicht möglich, zwischen Kriegs- und Friedensforschung zu unterscheiden. Vieles lässt sich für beide Zwecke verwenden. Ich bin zudem der

Meinung, dass, solange man eine Bundeswehr hat, man auch einen Auftrag hat, sie arbeitsfähig zu machen. Was wollen Sie in den nächsten vier Jahren noch erreichen? Gute Arbeitsbedingungen an der Uni, das wird ein großes Thema sein. In der Frage nach bezahlbarem Wohnraum für Studenten wollen wir mit der Stadt zusammenarbeiten. Bei der Lehrerausbildung steht zurzeit der Wechsel von Staatsexamen auf Bachelor und Master an. Hier kämpfen wir gemeinsam mit dem AStA für eine Verlängerung der Fristen. Außerdem sind wir Exzellenzuni geworden. Das wollen wir noch mal schaffen. Herr Freimuth, wir danken Ihnen für das Gespräch!


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NACHGEHAKT Illustration:

für die Timeline:

Was hat es mit dem Vertrag zwischen der Uni Köln und dem Pharmakonzern Bayer auf sich?

Die Akte Bayer Am 26. März 2008 haben die Universität Köln und die Bayer HealthCare AG einen Kooperationsvertrag abgeschlossen. Kritiker spekulieren, dass die Universität medizinische Forschungsvorhaben mit dem Pharmakonzern abstimmt. Über die genauen Inhalte der Vereinbarung ist tatsächlich wenig bekannt. Der Verein „Coordination gegen Bayer-Gefahren“ (CBG) klagte deshalb im Mai 2011 am Kölner Verwaltungsgericht gegen die Universität: Bayer und die Hochschule sollten die Vereinbarung veröffentlichen. Die Kritik der CBG: Bayer finanziert seine Unternehmensgewinne mit Steuergeldern. Das

Gericht in Köln entschied, dass die Vereinbarung weiter geheim bleiben darf. Seit mehr als drei Jahren liegt die Akte nun beim Oberverwaltungsgericht in Münster, denn die CBG legte Berufung ein. Die Verhandlungen beginnen dort am 18.08.2015. Die Kölner Studierendenzeitung berichtet seit 2012 über die Vertragsstreitigkeiten zwischen Bayer, der Universität Köln und der CBG. Wir halten euch auch über die weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden. Text: Cem Güler Illustration: Annika Kunter

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F LÜ C H T I G

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Laut statistischem Bundesamt haben im Jahr 2012 138.500 deutsche Studierende im Ausland studiert – mehr als doppelt so viele wie noch 2001. Doch warum entscheiden sich so viele junge Menschen, ihre Heimat Deutschland zu verlassen? Ist der Numerus Clausus der einzige Grund für ein Auslandsstudium oder hat eine internationale Ausbildung auf dem Arbeitsmarkt unbezahlbare Vorteile? Unsere Redakteurin Juliane Esser hat zwei junge Studentinnen gefragt, warum sie sich für diesen Schritt entschieden haben. Text von Juliane Esser

Vici studiert in Budapest an der Semmelweis-Universität

extrem niedrigen Numerus Clausus im Fach Medizin. Laura hingegen ließ sich vom niederländischen Studiensystem locken.

Was sind typische Reaktionen auf dein Auslandsstudium? Laura: Natürlich schließen viele irrtümlicherweise darauf, dass ich auf Grund des hohen Numerus Clausus in die Niederlande gegangen bin. Doch bis

Kommentar: Eine gute Alternative Ein Bafög-Amt, das nicht zahlen will, ständige Vorwürfe, sich lie in weiter Ferne: Trotzdem kann sich ein Auslandsstudium

Was hat dich dazu gebracht, im Ausland zu studieren? Laura: Ich habe von einer Freundin gehört, die in Maastricht Psychologie studiert. Sie hat mich für einen Tag in ihre Kurse mitgenommen. Ich habe mir dann erst eine Vorlesung angehört und danach habe ich das System des „Problem based learning“ kennengelernt. Das ist eine Lernmethode, bei der wir als Studenten in Gruppenarbeit versuchen, eine Lösung für ein vorgegebenes Problem zu finden. Dabei gibt es keinen Dozenten, sondern höchstens einen Tutor. Mir wurde nach diesem Tag klar, hier und nirgendwo anders will ich studieren. Das niederländische System unterscheidet sich vom deutschen

men. Vor allem die meisten deutschen Studenten fin-

hart, so was zu hören. Vor allem, weil ich ja weiß, wie hart die Ausbildung hier wirklich ist und unter was für einen Druck die Uni uns stellt. Aber irgendwann ist es mir dann auch egal geworden, was die anderen

dern und Studiengebühren von mehreren tausend Euro zu stemmen. Das ist bewundernswert. Trotzdem muss an deutschen Universitäten ein Umdenken stattfinden. Bei einem Assessment Center oder ähnlichen Einstellungstests würde sich

bis drei Mal in der Woche in einer von der Universität

Hast du vor, im Laufe des Studiums noch nach Deutschland zu wechseln? Laura: ich höre, dass meine deutschen Freunde jetzt zwei Monate Semesterferien haben. Ich schreibe in dieser Zeit vier Klausuren. Grundsätzlich stehe ich aber hinter

ohne Einser-Notendurchschnitt gute Ärzte oder Psychologen abgeben würden. Man sollte nicht gezwungen sein, sich von Freunden und Familie zu trennen, um sein Wunschstudium zu realisieren. Doch bis ein Wandel in den Auswahlverfahren deutscher Universitäten einsetzt, ist ein Auslandsstudium eine genauere Betrachtung wert. Das Erasmussemester muss nicht die einzige Auslandserfahrung sein. Warum Jahre auf einen Studienplatz warten, wenn das europäische Ausland die Möglichkeit bietet, sofort loszulegen und allen zu beweisen, das Auslandsstudium nichts mit dem Kaufen von Abschlüssen zu tun

Vici: In Deutschland war ich auf der Warteliste auf Platz 2000 für ein Medizinstudium. Im Ausland konnte ich sofort anfangen. Ich bin nach Ungarn gegangen, weil an der Semmelweis-Universität Budapest ein deutschsprachiges Medizinstudium möglich ist. Außerdem ist die Ausbildung hier zwar sehr hart, aber dafür auch wirklich gut. Und davon mal abgesehen ist die Stadt auch einfach wunderschön. Ein Studium im Ausland kann ja ganz schön teuer werden. Wie finanzierst du dein Studium? Laura: Mein Versuch, Bafög zu beantragen, ist leider gescheitert. Grundsätzlich müssen sich ausländische Studenten auch durch einen Urwald von Dokumenten wühlen, bevor sie Bafög überhaupt erst beantragen können. Meine Studiengebühren betragen hier 2000 Euro im Jahr. Von niederländischer Seite wird das leider nicht gefördert. Als deutscher Student müsste man 56 Stunden pro Monat arbeiten, um staatliche Unterstützung zu bekommen. Das ist allerdings utopisch bei einem Lernpensum von 40 Stunden pro Woche! Man muss sich auf jeden Fall vorher gut überlegen, wie man sein Studium finanziert und ob man es überhaupt kann. Ich habe im Moment nur einen kleinen Nebenjob. Der Rest geht von meinem Gesparten ab. Vici: Die Studiengebühren von fast 3500 Euro im Jahr bezahlen glücklicherweise meine Eltern. Das Lernpensum ist sehr hoch. Ich könnte mir nicht vorstellen,

Studienalltag in den kleineren Gruppen einfach ganz anders aussieht. Vici: in Ungarn? Warst du wohl zu dumm für Deutschland?“ oder „Da bekommt man sein Studium doch

nämlich später gerne im Ausland arbeiten. Das ist einer der Vorteile daran, dass unsere Unterrichtssprachen Englisch und Niederländisch sind. Wo genau der Weg hingeht, kann ich allerdings noch nicht sagen. Vici: Deutschland wechseln kann. Ich glaube, ich bleibe dann auch erst einmal in Deutschland. Aber ich will auf jeden Fall irgendwann noch mal ins Ausland, um dort zu arbeiten. Zum Glück ist das für Mediziner re-

Der Fall von Vici zeigt, wie viel deutsche Studierende auf sich nehmen, um ihr Traumfach studieren zu können. Sie ziehen in ein anderes Land und wissen nicht, ob und wann sie die Möglichkeit haben, nach Deutschland zu wechseln. Das Aus-

gleichzusetzen ist?


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Kinder, die nach Deutschland flüchten, bekommen oftmals keinen Schulplatz. Lehramtsstudenten der Uni Köln unterrichten sie deshalb ehrenamtlich. In einem alten Straßenverkehrsamt. Catiana Krapp war dabei. Text und Foto von Catiana Krapp Illustration von Max Klein

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Sven Ceglarek zeigt auf den Grüffelo und guckt die Kinder fragend an. „Monster!“, rufen sie im Chor. Svens Finger wandert weiter über die Bilderbuchseite. „Maus!“, triumphieren die Kinder, „Baum!“. Dann müssen sie die Begriffe in einen Lückentext auf ihren Arbeitsblättern einsetzen. Ein Mädchen stockt bei der letzten Lücke. Sie flüstert kurz mit ihrer Sitznachbarin. Einvernehmlich schreiben die beiden das Wort „Baum“ in die Lücke. Sven nimmt das Blatt und muss lachen. „Die Maus geht in den Baum?“, fragt der 26-Jährige und hebt das Bilderbuch hoch. Er zeigt auf einen einzelnen Baum. „Da geht die Maus rein?“ Die Mädchen quietschen und schlagen die Hände vor den Mund. „Nein“, rufen sie – „Wald!“ „Der Grüffelo“ ist eine Kindergeschichte. Darin trifft eine Maus das Monster Grüffelo, vor dem sie eigentlich Angst haben müsste. Doch die Maus überzeugt das Monster, dass sie

gerne „Grüffelogrütze“ isst – und muss dank dieser Geschichte nicht vor dem Grüffelo flüchten. Nicht nur im Bilderbuch ist das Sprechen entscheidend. Einmal pro Woche fahren die Lehramtsstudenten Sven Ceglarek und Johannes Häffner deshalb in die Kölner Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge und bringen den Kindern dort kostenlos Deutsch bei. Die Flüchtlingsunterkunft ist im ehemaligen Straßenverkehrsamt von Köln. Es ist ein kastenförmiges Backsteingebäude und liegt an der sechsspurigen Herkulesstraße. Bis das Land NRW eine Stadt und eine reguläre Unterkunft für die Menschen in der Erstaufnahmestelle findet, fallen sie durch fast jedes soziale Netz – deshalb gehen die meisten Kinder nicht in die Schule. Die Zahl der Flüchtlinge in der Herkulesstraße ändert sich täglich. Anfang Mai waren es 500, darunter 84 Kinder. Sven und Johannes unterrichten die Acht- bis Zehnjährigen.

Der Unterrichtsraum ist mindestens so bunt wie der einer normalen Grundschulklasse. Die Wand hinter der Tafel ist gelb gestrichen, daran hängen Bilder mit Tieren, bunte Zahlen, Buchstaben und eine große Uhr aus Pappe. Die Tische bilden ein U, vier Jungen und drei Mädchen sitzen daran. Zu Beginn des Unterrichts läuft Johannes von Platz zu Platz und fragt die Kinder nach ihren Namen. Sven verteilt Arbeitsblätter und Stifte aus einer grünen Box. Die Kinder probieren schon mal die deutschen Wörter aus, die sie kennen.


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Schmeiß dein Unterrichtskonzept über‘n Haufen! Ein Junge, der Johannes aufmerksam zugehört hat, wendet sich an seinen Sitznachbarn und spricht nach: „Wie heißt du?“. Und ein Mädchen zeigt auf ein pinkfarbenes und ein weißes Kissen und fragt: „Das für Mädchen, das für Jungen?“. Sven kniet sich neben das Mädchen. „Was ist das?“, fragt er sie und zeigt auf ein großes V. „We“, sagt das Mädchen. Sven dreht das Blatt um und malt ein W auf die Rückseite. „Das ist ein ‚We‘“, sagt er sanft und dreht das Blatt zurück, „und das hier ist ein ‚Vau‘“. Er zeigt auf ein Wort. „Vater“, liest das Mädchen richtig. Etwa 30 Lehramtsstudierende unterrichten pro Semester in der Herkulesstraße, die Idee dazu kam von der Stadt Köln. Die Arbeit hilft den Flücht-

lingskindern und wird den Studierenden als Berufsfeldpraktikum angerechnet. Dafür müssen sie nicht unbedingt Deutsch studieren. So sind Svens Fächer Geschichte und körperliche motorische Entwicklung, Johannes studiert Chemie und Sozialwissenschaften. Soft-Skills sind beim Flüchtlingsunterricht entscheidender als Fachkenntnisse. Ein kleiner Junge, der sich auf seinem Blatt verschrieben hat, ruft seiner Schwester auf der anderen Seite der Klasse etwas zu. Sven stellt sich vor ihn, der Junge versucht, an ihm vorbei mit seiner Schwester zu sprechen. „Was ist?“, fragt Sven und beugt sich zu dem Jungen hinab. Er begreift und holt einen Radiergummi. „Brauchst du den?“, fragt er freundlich. Der Junge nickt. Sven hält den Radiergummi hoch und spricht langsam vor: „Gibmir-bitte-den-Radiergummi“ und dann noch einmal die einzelnen Worte. „Gib“, wiederholt das Kind, „mir, bitte,

den, …“. Der „Radiergummi“ geht in einem recht undeutlichen Nuscheln unter, aber Sven legt ihn trotzdem auf den Tisch und der Junge strahlt stolz. Bevor die Studierenden das erste Mal in die Klassen gehen, sprechen sie mit ihrer Projektbetreuerin Mona Massumi über grundlegende Dinge wie Alphabetisierung und über die Situation der Flüchtlinge, die in der Aufnahmestelle ankommen. Die Studierenden bereiten auch Arbeitsblätter für ihre Schüler vor. Den genauen Unterrichtsverlauf planen sie aber nicht. Zwar treffen sich Sven und Johannes vor dem Unterricht, um Pappkärtchen mit Begriffen zu laminieren und danach, um die Stunde auszuwerten. Doch als Sven in seiner ersten Stunde mit einem genauen Plan vor der Klasse stand, kam er nicht weit. Nach einer Dreiviertelstunde warf er sein Konzept über den Haufen. Zu unterschiedlich waren die Kenntnisse und die Bedürfnisse der Kinder.

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Alle Kinder können lachen Mittlerweile haben sich Sven und Johannes an die Situation gewöhnt. Wenn der Zahnarzt kommt, bringen sie den Kindern Arztbegriffe bei. Und wenn das Schreiben für die Kinder zu anstrengend wird, spielen sie mit ihnen. Nachdem die Kinder ihre Arbeitsblätter fertig ausgefüllt haben, rückt Johannes die Tische bei Seite und bittet sie, sich in einem Kreis aufzustellen. Er holt einen kleinen Ball hervor. „Ich heiße Johannes“, sagt er und wirft den Ball zu einem Jungen. „Wie heißt du?“ Der Junge antwortet und fragt den nächsten. So geht der Ball von Kind zu Kind. Als das Spiel langweilig wird, packt Sven ein Plastikkrokodil aus und stellt es auf einen Tisch. Abwechselnd drücken die Kinder einen Krokodilzahn herunter. Plötzlich schnappt das Krokodil zu. Die Kinder kreischen vergnügt – Sven klappt das Krokodilmaul wieder auf und das Spiel beginnt von vorne. Anders als der Grüffelo soll das Krokodil den Kindern einfach Spaß bereiten. Dass sie perfekt Deutsch lernen, ist wohl auch nicht der Zweck des Unterrichts. Mona Massumi vom Zentrum für LehrerInnenbildung sagt: „Der Unterricht kann keine Schule ersetzen.“ Aber er könne etwas Anderes leisten: „Die Kinder sollen ein positives Gefühl gegenüber einer Lernatmosphäre bekommen.“ Die Idee für den Flüchtlingsunterricht war im Frühjahr 2014 von der Stadt Köln gekommen. Seitdem bereitet Mona Massumi ihre Studierenden jedes Semester auf den Flüchtlingsunterricht vor und macht Zwischenevaluationen mit ihnen. Als letzte Unterrichtseinheit spielt Johannes mit den Kindern Galgenmännchen: Er schiebt ein Whiteboard in die Mitte des Klassenraums

und malt ein Strichmännchen darauf. „Hier ist euer Freund …“, sagt er zu den Kindern, „… ihr wollt ihn retten!“ Das Wort, dass die Schüler erraten sollen, hat nur drei Buchstaben. Für jeden falschen Buchstaben malt Johannes einen Strich mehr an den Galgen. Die Kinder rufen alle Buchstaben, die ihnen einfallen, und sprechen sie aus wie Grundschulkinder es tun: „‚Be‘, ‚Pe‘, ‚Se‘ !“ Johannes schreibt alle Buchstaben auf. Als noch ein Buchstabe fehlt ist der Galgen eigentlich fertig. „Ich muss kreativ werden“, stellt Johannes fest und fängt an, Querbalken zu malen. Dann kommt ein Mädchen auf die Lösung: „Arm!“ Mona Massumi stellt bei ihren Studierenden oft einen Wandel fest. „Die Studierenden hinterfragen viel stärker persönliche Vorurteile oder die ihres Umfelds“, erklärt Massumi. Sven und Johannes sagen, sie hätten Vorurteile auch vor ihrem Praktikum schon stark abgelehnt. Verändert hat sie ihre Arbeit aber trotzdem. Sven musste vor allem sein Bild von Flüchtlingsheimen korrigieren, die Menschen dort hatte er sich trauriger vorgestellt. „Dass sie auch herzhaft lachen können, hat mich überrascht“, sagt er. Bevor die Stunde ganz vorbei ist, ruft Sven die Kinder noch einmal in einem Kreis zusammen. Sie singen ein Abschiedslied. Ein Junge läuft bereits

zur Klassentür. „Gehst du zur Toilette?“, fragt Johannes. „Nee …“, sagt der Junge. „… nach Hause?“ Er nickt. Ein kleines Mädchen schaut zu, wie die Tür sich hinter dem Jungen schließt. „Nach Hause“, flüstert sie. Sven und Johannes sehen deutsche Flüchtlingspolitik jetzt mit anderen Augen. „Zuflucht suchende Menschen werden zurück in Länder geschickt, in denen entweder Krieg herrscht oder sie verfolgt werden – wie human ist das?“, fragt Sven. Und Johannes sagt: „Asylverfahren dauern häufig Jahre, in denen die Kinder und Jugendlichen wertvolle Zeit verlieren. Mein Wunsch wäre, dass sie Zugang zum regulären Bildungssystem bekommen.“


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AUF

FLUCHT DER VOR

Wenn aus zusammenbrechen zusammen brechen wird: Ein Gespräch über Flüchtigkeitsfehler mit Expertin Steffi Staaden.

RECH

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N R E L H E F B I E TSCHR

Text von Tanja Koch Foto von Nico Mokros

Steffi Staaden

Der Puls rast, die Hände zittern und die Schweißperlen auf der Stirn sind sicher bereits aus zehn Metern Entfernung zu erkennen. Während der Student auf den Startschuss der Prüfungsaufsicht wartet, geht er im Kopf zum zwanzigsten Mal den Vorlesungsstoff durch. Mit Traubenzucker versucht er noch, die Konzentration zu pushen. Dann geht es los. Er hat sich gut vorbereitet, eigentlich kann es nur eine gute Note werden – wären da nicht diese Flüchtigkeitsfehler. Aber ab wann ist ein Fehler eigentlich ein Flüchtigkeitsfehler? Und wie lässt sich so etwas vermeiden? Wir haben Steffi Staaden gefragt. Sie ist Kommunikationstrainerin und Autorin und gibt Rechtschreibkurse und Kurse gegen Flüchtigkeitsfehler beim Kölner Studierendenwerk. ksz: Frau Staaden, passieren Ihnen nie Flüchtigkeitsfehler? Steffi Staaden: Natürlich passieren sie mir. Fehler machen ist normal. Jeder macht Fehler. Ich schreibe gerade an einem Rechtschreibbuch und bin heilfroh, dass es Korrekturleser gibt, da ich die eigenen Tippfehler nicht mehr sehe. Wann ist ein Fehler denn ein Flüchtigkeitsfehler? Man unterscheidet drei Ursachen von Fehlern: Zum einen passieren Fehler, wenn man einer Sache einen geringen Stellenwert zuschreibt, zum Beispiel beim Schreiben einer SMS. Das Gegenteil davon ist, wenn man hochkonzentriert ist, zum Beispiel in einer Klausur. Man steht unter Zeitdruck, ist sehr auf das Wissen konzentriert,

der Kopf ist schneller als die Hand: Das sind die sogenannten Flüchtigkeitsfehler. Die dritte Ursache ist einfach Unkenntnis oder Unsicherheit, vor allem in Bezug auf die neueste Rechtschreibung. Manchmal gründen Fehler auf Flüchtigkeit, manchmal aber auch auf Unwissen. Welche Probleme entstehen, wenn man häufig Flüchtigkeitsfehler macht? Es ist so, dass Fehlermachen im universitären und wissenschaftlichen Bereich einfach nicht angesagt ist. Sicher drücken viele Dozenten bei Klausuren auch mal ein Auge zu. Aber zum Beispiel eine Hausarbeit muss einfach zu 99 Prozent fehlerfrei sein. Andernfalls kann das eine ganze Note ausmachen. Und dagegen sollte man einfach etwas unternehmen. Wer besucht Ihre Kurse und welche Beweggründe haben die Teilnehmer? Vorrangig werden die Plätze an Studierende vergeben. Wenn dann noch Plätze frei sind, dürfen auch wissenschaftliche Mitarbeiter oder generell Mitarbeiter der Universität teilnehmen. Viele angehende Sonderpädagogen nutzen diese Chance, weil sie neuerdings eine Deutschklausur absolvieren müssen. Oft werden die Kurse aber auch als Vorbereitung für die Abschlussarbeit besucht. Im krassesten Fall, an den ich mich erinnere, hat sich der Kommilitone zunächst gar nicht getraut, zu mir in den Kurs zu kommen. Seine Abschlussarbeit war dem Prüfer zu fehlerhaft, um sie benoten zu wollen. Zuerst sollte der Kommilitone sie noch mal sprachlich und formal überarbeiten.

Wie laufen die Kurse ab? Vor allem geht es um Wissensvermittlung bezüglich der Rechtschreibung. Wir bleiben da aber nicht stehen, sondern trainieren anschließend. In den Workshops „worken“ wir, aber so was von – ganz nach dem Motto „Übung macht den Meister“. Das heißt, nachdem ich die Regeln erklärt habe, werden ganz viele Übungen zu dem jeweiligen Thema bearbeitet. Denn man muss das Wissen ins Unterbewusstsein bringen, um es in Stresssituationen automatisch anwenden zu können. Gibt es am Fehlermachen nicht auch etwas Gutes? Perfekt ist niemand, aber man sollte das zumindest anstreben. Deshalb gibt es am Fehlermachen zunächst kaum etwas Gutes. Aber man lernt aus Fehlern. Und um das in den Kursen zu erreichen, provoziere ich Fehler. Da baue ich „gemeine Sachen“ in die Aufgaben ein, damit man in die Falle tappt. Allerdings muss der Teilnehmer, um aus den Fehlern zu lernen, auch aus ihnen lernen wollen. Info In den kommenden Semesterferien bietet Steffi Staaden zwei Kurse zur Rechtschreibung und Zeichensetzung an. Infos und Anmeldung findet ihr unter: www.koelner-studentenwerk.de/ > Psycho-Soziale Beratung > Kurse und Workshops


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Rausgedacht Wenn im Regal ein schmaler Aktenordner mit der Aufschrift „Leben“ steht, dann ist es Zeit auszubrechen, findet unser Autor Max Jansen. Er hat Brüche in seinem Lebenslauf bewusst zugelassen und sich in ferne Länder und eine neue Gedankenwelt begeben. Max Jansen hat in Köln Sozialwissenschaften studiert. Text von Max Jansen Fotos von Lena Christina Jansen

Die Lebensläufe heutiger Studierender enthalten oft an ähnlichen Stellen Brüche. In Momenten, die sich durch den Übergang von einer Lebensphase zur nächsten ergeben, die also zwangsläufig auftreten. Sie bringen freie Phasen von einigen Tagen bis Monaten mit sich, die danach schreien, irgendwie gefüllt zu werden. Solche Bruchstellen können etwa potenzielle Wartezeiten auf den gewünschten Studienplatz sein oder die Semesterferien. Zumindest, wenn nicht allzu viele Hausarbeiten zu schreiben sind. Eine weitere Phase ist die Zeit zwischen dem Ende eines Studienabschnitts und dem Beginn der nächsten Lebensphase, egal was dann kommt. Diese Bruchstellen sind Momente, die sich als kurze Pause in einem oft sehr hektischen Alltag zwischen Studium, Arbeit und optimierter Freizeit ergeben. Für viele Menschen sind sie Phasen des Zweifels und der Unsicherheit – so zumindest meine Erfahrung. Als ich mein Studium begann, bestand mein vorrangiges Ziel lange darin, möglichst erfolgreich zu sein. Das hat sich geändert. Früher war ich ein durchschnittlicher Schüler. Ich machte meine Mittlere Reife und schaffte es dann glücklicherweise, die nötigen Qualifikationen zu erfüllen, um ein Studium beginnen zu können. Damit ergaben sich für mich neue Möglichkeiten, die mir zuvor aufgrund fehlender Leistungen verwehrt waren. Und so gab ich mich dem studentischen Leben hin – mit einem gewissen Fokus auf mein Studium. Ich stellte an mich selbst unbewusst hohe Ansprüche und opferte im Rückblick viel zu oft Zeit für etwas, das mir im Nachhinein vergleichsweise unbedeutend erscheint.

bewussten Ablenkungsstrategie. Auch jetzt hat es mich sehr viel Zeit gekostet, diese Zweifel einmal wirklich an mich heranzulassen. Ich befinde mich nun schon im zwölften Monat dieser Bruchphase und ein Ende scheint immer noch nicht in Sicht. Lange Zeit habe ich das als Schwäche empfunden. Ich hätte oft sehr viel lieber sehr viel genauer gewusst, wohin es für mich gehen soll und wäre diesen Weg dann gern direkter gegangen. Nun erkenne ich diese Phasen allerdings an. Auch wenn sie oft von tagelangen Zweifeln und Unzufriedenheit begleitet werden, habe ich doch das Gefühl, mir dadurch näher kommen zu können. Auch wenn sie mir bisher keine wirkliche Perspektive eröffnen konnten, haben sie mir sehr geholfen.

Diese Bruchphasen sind vielmehr Möglichkeiten zur schonungslosen und ergebnisoffenen Selbstreflektion. Die Bruchstellen meines eigenen Studiums nutzte ich immer auf eine für mich als erfüllend empfundene Weise. Ich sammelte viele Erfahrungen während verschiedener Praktika und verbrachte mehrmonatige Reiseaufenthalte in der Karibik und Südostasien. Nicht zuletzt hier sammelte ich Eindrücke und Erfahrungen, die mich dazu bewogen, das Ende meines Bachelorstudiums bewusst einige Male hinauszuzögern. Sie zeigten mir, dass es wichtigere Dinge gibt, nach denen es sich zu streben lohnt, als einen schnellen Studienabschluss. Als das Ende meines Bachelorstudiums nahte, schlitterte ich einmal mehr in eine solche Übergangsphase hinein. Auch diese nutzte ich für eine möglichst intensive Auseinandersetzung mit mir selbst. Natürlich gab es auch schon während meines Studiums häufig Phasen des Zweifels, der Skepsis und der Unzufriedenheit mit dem, was ich machte, und mit dem, wohin das alles letztendlich zu führen schien. Diese Phasen hielten aber nie wirklich lange an. Das lag wohl an einer teils unbewussten, teils sehr

Heute ist mir klar, dass diese Bruchphasen keine negativen Begleiterscheinungen einer modernen Lebenslaufplanung sind. Sie sind vielmehr Möglichkeiten zur schonungslosen und ergebnisoffenen Selbstreflektion, auch wenn dafür wohl ein gewisses Maß an Mut notwendig ist. Immerhin geht es oft darum, das gesamte bisherige Leben zu hinterfragen, was natürlich die Gefahr in sich birgt, im Rückblick jahrelange Bemühungen als sinnlos zu betrachten. Dennoch habe ich die Erfahrung gemacht, dass dies dringend notwendig ist. Denn wie sonst will man dafür Sorge tragen, dass man sein Leben in eine Richtung lenkt, die einem am Ende auch das gibt, was man sich von ihm wirklich erwartet?


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Wie oft streben wir nach Dingen, die bei einem Funken erster Reflektion zu reinen Nichtigkeiten verkommen? Wir wachsen in einer Gesellschaft auf, die uns von klein auf vorzugaukeln versucht, es gebe einen Lebensweg, der persönliche Verwirklichung bringt. Fraglich ist allerdings, wie viel Selbst in dieser Selbsterfüllung noch steckt, bei all dem, was uns als erstrebenswert eingetrichtert wird. Wir verbringen unsere Tage häufig mit der Erfüllung so vieler Verpflichtungen, dass wir zwangsläufig den Kontakt zu uns selbst verlieren. Wie oft streben wir nach Dingen, die bei einem Funken erster Reflektion zu reinen Nichtigkeiten verkommen? Wer gibt uns eigentlich vor, wonach wir unser Leben richten? Die Beschäftigung mit diesen Fragen begann für mich im Februar des vorigen Jahres, als mein bevorstehender Studienabschluss langsam wirklich nicht mehr zu leugnen war, und sie begleitete mich während zweier Praktika und für einige Monate in den Nahen Osten. Für mich stand fest, dass ich Abstand brauche, um mich mit meinen Zweifeln zu beschäftigen. Es war mir nicht möglich, mir einen solchen Raum in meinem studentischen Alltag zu schaffen. Darum entschied ich mich, erneut ins Ausland zu gehen. Es war mir wichtig, mich gedanklich und räumlich von meinem Leben in Deutschland zu entfernen, eine Außenperspektive zu bekommen. Letztendlich kann ich die Praktika als Berufserfahrung, die Reisen im Nahen Osten als Auslandssemester deklarieren – ehrlich gesagt habe ich die vergangenen Monate aber vor allem damit verbracht, gedanklich und praktisch aus dem auszubrechen, womit ich mich offiziell beschäftigt habe. Und all das, weil ich nicht wusste und immer noch nicht weiß, wohin ich mein Leben lenken möchte – zumindest in dem Maße, in dem es mir in dieser Gesellschaft überhaupt möglich ist.

Auch wenn ich bisher keine Antwort auf die Frage gefunden habe, wie es mit mir weitergehen soll, wird mir umso deutlicher, wie ich mein Leben in Zukunft nicht mehr verbringen möchte. Und zwar so wie bisher. Nämlich unreflektiert dem Trott folgend. Als ich mich in der Einsamkeit der israelischen Wüste wiederfand, dachte ich plötzlich an meine Zeit in Köln zurück, an einen geselligen Abend. Als ich zu Gast in einer schönen Wohnung in der Südstadt beim gemütlichen Zusammensitzen einen Blick auf das gegenüberliegende Ordnerregal meiner Gastgeberin warf, entdeckte ich zwischen einer Vielzahl von ordentlich beschrifteten Aktenordnern einen, der mich verwunderte, ja erschütterte. Dieser Ordner trug die Aufschrift „Leben“. Er kam mir von allen Ordnern am leersten vor. Unabhängig von dem, was in diesem und in den anderen Ordnern drin war, vermittelte mir diese Aufschrift eine triste Botschaft. Das Leben wurde dort als etwas präsentiert, was sich zwischen Verpflichtungen, zwischen Stress und Arbeit abspielt.

Brüche im Lebenslauf sind keine Schande, sie sind notwendig. Eingepfercht und zurechtgewiesen von all den vermeintlich ernsteren und wichtigeren Dingen stand es da. Ruhig und bescheiden schien es darauf zu warten, dass eines Tages all der andere Kram erledigt sein würde, damit es endlich gefüllt werden könnte. Wie oft wachen wir schon morgens auf und fühlen die Aufregung, am Leben zu sein und können es kaum erwarten, die Erfahrungen eines neuen Tages zu machen? Es kommt mir so vor, als würden wir mit dem Gedanken leben, dass alles bereits ohne uns entschieden worden sei. So, als ob unsere Leben mit uns statt durch uns passieren würden. Dabei sollte es doch unsere größte Verpflichtung uns selbst gegenüber sein, die Dinge um uns herum in Frage zu stellen und außerhalb der Grenzen von Routine und Vorschriften zu denken und zu handeln. Vielleicht mit

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dem Ziel, am Ende kreativer, abenteuerlicher, freizügiger und fordernder zu leben als wir es jemals für möglich gehalten hätten. Zumindest sollten wir aber irgendwann zu der Einsicht gelangen, dass das, was wir tun, auch nach ehrlicher Hinterfragung tatsächlich das ist, was wir tun wollen. Einige junge Menschen werden in solchen Bruchphasen sicherlich feststellen, dass vieles, was sie wollen, genau das ist, was sie schon haben. Andere werden erkennen, dass sie mehr wollen, und trotz

allem zu viele Sorgen und Ängste haben, um den Ausbruch zu wagen. Manche werden sich ändern, wirklich ausbrechen. Aber allen gemeinsam wird sein, dass sie nach diesen gedanklichen Bruchphasen ein bewussteres Leben führen werden. Daher sollten wir diese Bruchphasen als das betrachten, was sie letztendlich sind: Eine unheimlich bereichernde Möglichkeit. Brüche im Lebenslauf sind keine Schande, sie sind notwendig. Es spricht nichts dagegen, sie auszuweiten oder selbst zu schaffen. Sei es der allgegenwärtige Zwang zur Selbstoptimierung, der permanente Arbeitswahn oder das Zusammenleben in einer von Ausgrenzung geprägten Gesellschaft. Es lohnt sich zu kritisieren und gedanklich mit Dingen zu brechen. Das bedarf viel Ruhe und Zeit.


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VERPASSTE VIELFALT IN DER VWL Vor rund einem Jahr forderten VWL-Studenten weltweit mehr Pluralismus in der Ökonomik. Die Uni Köln tut sich damit schwer.

Text von Lennart Palm Illustration von Lukas Altrock

Das Geschnatter der Studenten in dem voll besetzten Hörsaal übertönt die monotone Stimme des Dozenten. Ein Student meldet sich, schon zum zweiten Mal, um eine Frage zu stellen. Weiter hinten steht ein Student auf und ruft „Verpiss dich“ in Richtung seines Kommilitonen. Stille. Ohne Antwort setzt der Dozent seine Spieltheorie-Präsentation fort. Fragen bleiben außen vor. Außerhalb des Hörsaals allerdings muss sich die Volkswirtschaftslehre an der Uni Köln kritische Fragen gefallen lassen. Vor einem Jahr schlossen sich 65 Einige Kölner VWL-Professoren sehen die Forderungen ohnehin kritisch. Felix Studenteninitiativen aus 30 Ländern zusammen und forderten eine Ökonomieleh- Bierbrauer, Direktor des Finanzwissenschaftlichen Forschungsinstituts, hält die re, die ihre soziologischen, politischen und historischen Bezüge berücksichtigt. Sie Idee, neue Veranstaltungen zur volkswirtschaftlichen Theorie und Ideengeschichforderten zudem methodologischen Pluralismus. Das bedeutet zum Beispiel, dass te anzubieten, für falsch: „Um aktuelle ökonomische Theorien zu erklären, inteneben quantitativen auch qualitative Analysen gelehrt werden. Studierende sollen griert man ihre Entstehung am besten in die Vorlesung.“ Sein Kollege Andreas die Möglichkeit haben, sich mit verschiedenen Denkschulen in der Ökonomie zu Schmidt, Geschäftsführer des Center for Macroeconomic Research, sagt, dass an beschäftigen, also zum Beispiel mit Marxismus, feministischen Theorien oder mit der WiSo-Fakultät aufgrund ihrer Größe und der Anzahl ihrer Professuren in den der österreichischen Schule. Bislang sei die Lehre vielerorts ausschließlich von der Fächern eher gute Voraussetzungen für eine gewisse Breite und Exzellenz des Stuneoklassischen Denkschule bestimmt, so die Kritiker. dienprogramms gegeben seien. Und selbst die Auseinandersetzung mit der Neoklassik kommt zu kurz: Eine Er sieht aber einen Zielkonflikt zwischen wissenschaftlicher Grundausbilaktuelle Umfrage der Hochschulgruppe oikos Köln ergab, dass von den mehr als dung und der Möglichkeit, von der gängigen Lehrmeinung abweichende Theorien 100 befragten VWL-Studenten nur jeder Dritte wusste, was der methodologische zu lehren. Ein bisschen anders drückt es Bierbrauer aus: „Es gibt einfach gewisse Individualismus ist – die Grundannahme der neoklassischen VWL. 68 Prozent der wissenschaftliche Grundlagen, die müssen in einer guten VWL-Lehre beim BacheVWL-Studenten gaben an, dass sie eine Veranstaltung wie Wirtschaftliche Theorie- lor vermittelt werden.“ Schmidt verweist wiederum auf den neuen Bachelorstuund Ideengeschichte belegen würden, in der sie einen Überblick über verschiede- diengang Volkswirtschaftslehre sozialwissenschaftlicher Richtung (VWL soz). Imne ökonomische Denkschulen vermittelt bekämen. merhin: Dieser Studiengang soll volkswirtschaftliche Inhalte mit Pflichtanteilen Zum kommenden Wintersemester wird der Kölner VWL-Studiengang neu an Soziologie oder Politikwissenschaft verknüpfen. akkreditiert. Reagiert die Uni auf die Kritik? Kölner Studierendenvertreter haben Der ehemalige Studentenvertreter Erik Grimm sieht auch die Studierenden trotz der weltweiten Forderungen nach mehr Pluralismus wenig Hoffnung. „Der in der Pflicht: „Sie sollten eine vielfältigere VWL einfordern. Von allein werden Aufruf kam viel zu spät“, sagt Erik Grimm, 24 Jahre alt, der zwei Jahre lang die sich die Professoren nicht bewegen“, sagt er. In der anstehenden ModulakkrediFachschaft in der Studienreformkomission der Wirtschafts- und Sozialwissen- tierung stehen zwar die Module bereits fest, nicht aber die genauen Lehrinhalte. schaftlichen Fakultät vertrat. „Da die neuen Studiengänge schon zum Jahreswech- „Wenn die Professoren wollen, dann könnten sie viel mehr auf die Wünsche der sel 2014/15 geprüft werden sollten, war ein Großteil der Module schon festgezurrt.“ Studierenden eingehen.“


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PRO MO PROB LEME Hat dir diese Studierendenzeitung ein freudig strahlendes Mädchen auf dem Albertus-Magnus-Platz in die Hand gedrückt? Unser Autor Till Daldrup hätte sie auch mitgenommen. Den ganzen anderen Quatsch, den man da bekommt, stapelt er in seinem Zimmer

9 Uhr, Albertus-Magnus-Platz. Bloß keinen Augenkontakt jetzt. Einfach weitergehen, Hände in die Taschen, Blick auf die Schuhe. Guckt sie etwa gerade rüber? Verdammt, sie hat mich schon entdeckt! Ihr Lächeln aufgesetzt, den Arm schon ausgestreckt. Sie steuert auf mich zu – einfach weitergehen, einfach nicht stehenbleiben, einfach – „90er-Party heute Abend, Cocktails sechs Euro!“, ruft sie und drückt mir einen Flyer in die Hand. „Oh klasse, danke dir!“, höre ich mich noch sagen, während sie schon weitergeht und ihr nächstes Opfer anvisiert. Ich habe ein Problem: Ich bin der Typ, der nicht „Nein“ sagen kann. Und die können das riechen. „Die“, das sind die Marken-Promoter an der Universität. Wie Löwen auf ein verwundetes Zebra warten sie vor dem Hauptgebäude auf die Ja-Sager und Willensschwachen. Ich gehöre dazu: Resigniert nehme ich jeden Flyer mit, probiere jede neue Bio-Limo, mache bei jedem Gewinnspiel mit. Und der Gang zur Uni wird für mich zum Spießrutenlauf. Ich fühle mich machtlos, dabei wollen die Firmen doch eigentlich was von mir. Sie wollen von mir probiert, wollen von mir gemocht werden. Denn als Student gehöre ich zu einer ganz besonderen Zielgruppe: Wir „Early Adopter“ sind jung, cool und sagen „Ja!“ zum Leben – und manchmal eben leider auch zu Marken-Promotern. Ist es Mitleid mit den Kommilitonen, die sich peinliche Kostüme anziehen und selbst im Regen ihre Prospekte in die Gegend halten müssen? Ist es ein Helfersyndrom? Zumindest rede ich mir das ein, während ich meine heutigen Mitbringsel (mehrere Werbegeschenke, einen Anmeldezettel für ein Fitnessstudio, eine Probepackung irgendeines neuen Frühstückskekses) in meine Wohnung trage und in die Ecke werfe. Auf einen Haufen mit Flyern für Partys, auf denen ich nie gewesen bin, mit Zeitungen, die ich nie gelesen habe: Manifestation meiner Ja-Sagerei, die mich mittlerweile teuer zu stehen kommt. Zeit, Süddeutsche, Welt am Sonntag – alles auf Probe, alles unverbindlich, nur zum Reinschnuppern. Doch irgendwann endet jedes Probeabo (rechtzeitig abbestellen ist auch nicht meine Stärke) und wird zu einem dicken Minus auf meinem Konto. Der Ausweg aus der finanziellen Misere? Vielleicht sollte ich mir auch so einen Promoter-Job suchen. Ob ich wohl ein guter Markenbotschafter wäre? Ich sage Ja.

Text von Till Daldrup Foto von Fabian Uhl



ksz #7 „flüchtig“ | Foto von Silviu Guiman


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Das Viertel Fakulteta liegt gerade so weit vom Zentrum Sofias weg, dass sich kaum jemand dorthin verirrt.

Jeden Grund zu fliehe

Bulgarien ist das ärmste Land der Europäischen Union, Roma sind die ärmsten Menschen in Bulgarien. Unser Autor Jurik Caspar Iser wollte während seines Auslandssemesters wissen, wie sie leben. Text und Fotos von Jurik Caspar Iser

Ein Netz aus Kabeln überspannt das Viertel. Dicht an dicht drängen sich windschiefe Hütten. Die Dächer der Häuser bestehen aus Wellblech, wenigen Ziegeln und alten Werbeplakaten. Zwischen Müllbergen spielen Kinder. Hunde laufen über die Straße, Pferde ziehen Karren vorbei. Es riecht nach Feuer. Aus Schornsteinen steigt dichter Rauch. Die Menschen hier heizen mit Holz, weil es am günstigsten ist. Der Stadtteil Fakulteta ist eines der ärmsten Viertel in der bulgarischen Hauptstadt Sofia. Ein Roma-Ghetto. Etwa fünf Prozent der bulgarischen Bevölkerung sind Roma. Seit Januar 2014 gilt für sie wie für alle Bulgaren die Arbeitnehmerfreizügigkeit der Europäischen Union. Ich kann mich noch gut an die fremdenfeindliche Debatte erinnern, die deshalb vor rund eineinhalb Jahren in Deutschland aufbrandete. Vor allem CSU-Politiker machten fleißig Stimmung gegen bulgarische Zuwanderer und benutzten zynische Schlagwörter wie „Armutszuwanderer“ und „Sozialtouristen“. Einwanderer wurden in Deutschland mit den Worten begrüßt: „Wer betrügt, der fliegt.“

Ewige Vorurteile Als die Debatte ihren Höhepunkt erreichte, entschied ich mich, für ein Semester in Bulgarien zu studieren. Mein Wissen über den östlichsten Balkanstaat beschränkte sich bis dahin fast gänzlich auf die Klischees, die in Deutschland kursieren. Sowjetischer Einfluss in der Nachkriegszeit, nach dem Zerfall des Warschauer Pakts sozialer Stillstand, Verelendung und heute: angeblich Massenemigration. Doch welchen Grund haben Menschen, ihre Heimat zu verlassen? Wie schlecht muss es ihnen dort gehen? Bulgarien ist das ärmste Land der Europäischen Union, die Roma sind die ärmsten Menschen in Bulgarien. In ihrer Heimat haben sie mit Rassismus und Vorurteilen zu kämpfen. In Bulgarien hieß es oft: Roma sind kriminell, faul, sie stehlen und wollen sich nicht anpassen. Direkt nach meiner Ankunft warnte man mich, dass ich im Bus ja auf meinen Geldbeutel achten solle, falls jemand zu dicht neben mir stünde. Und mit diesem Jemand war immer ein Rom gemeint. Während meines viermonatigen Aufenthalts wurde ich nie bestohlen.


DENKEN

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Zwischen den Häusern von Fakulteta häufen sich Berge von Müll.

Rosa Kirilova Sashlovo wohnt mit ihrer Familie im Armenviertel Fakulteta.

Mit Pferdekarren ziehen Menschen durch Sofia auf der Suche nach wiederverwertbarem Papier, Plastik und Altmetall.

en Extreme Gegensätze: am Stadtrand die Slums, im Zentrum das prachtvolle bulgarische Parlament.

Von der Armut ist im Zentrum wenig zu sehen In den ersten zwei Wochen wohnte ich in einem Studentenwohnheim. Jeden Morgen konnte ich vom Fenster aus beobachten, wie ein Mann mit einem Pferdekarren an den Mülltonnen vor dem Block haltmachte und Container nach Papier, Plastik und Metall durchsuchte – nach allem, was sich noch irgendwie zu Geld machen ließ. Später bin ich ins Zentrum gezogen, dort waren Pferdekarren seltener. Von der Armut der Roma ist in der Innenstadt Sofias nicht viel zu sehen. Hier prägen amerikanische Schnellrestaurant-Ketten, glänzende ShoppingMalls und prunkvolle Bauten der untergegangenen sozialistischen Volksrepublik das Bild. Roma leben in Sofia verteilt auf drei Stadtviertel. Die Wohngebiete sind so weit vom Stadtzentrum entfernt, dass sie Touristen und allen Bulgaren, die nichts von der Armut der Roma wissen wollen, verborgen bleiben.

Ich wollte das Land richtig kennenlernen – auch die Roma-Viertel. Lange habe ich nach bulgarischen Studenten gesucht, die mich in ein Roma-Viertel begleiten und für mich übersetzen würden. Die wenigsten Bulgaren scheinen jemals eines der Ghettos besucht zu haben – zu groß sind die Vorurteile. Erst spät habe ich Dimka kennengelernt. Sie ist Mitarbeiterin einer bulgarischen Presseagentur und erklärte sich bereit, mit mir zu kommen. Als wir am Stadtrand ankommen und die prunkvolle Alexander-NewskiKirche, ein Wahrzeichen Sofias, nur noch in der Ferne zu sehen ist, staunt Dimka: Vor uns liegen die kümmerlichen Behausungen der Bewohner von Fakulteta. Ein alter Mann zieht eine Schubkarre, beladen mit einem rostigen Heizkörper, über die schlammige Straße. 60 Euro pro Monat Uns begegnen misstrauische Blicke, manche Menschen lächeln freundlich, aber schüchtern, andere fragen sich wohl: Was wollen die Fremden hier? Einige Jungen pfeifen Dimka hinterher und johlen. Vor einer Bäckerei sitzt eine alte Frau auf einer Bank, winkt uns zu sich herüber und bietet uns ein Stück Apfel an. Sie stellt sich vor und holt weit aus: Rosa Kirilova Sashlov berichtet uns von der Armut ihrer Bevölkerungsgruppe. Sie bekommt eine Rente von 120 Leva pro Monat, das sind

umgerechnet etwa 60 Euro. Sie erzählt, sie habe ihr ganzes Leben lang gearbeitet. Erst im Weinbau, dann in einer Bäckerei. Sie musste keinen Müll sammeln gehen, anders als viele andere Bewohner von Fakulteta. Aber: „120 Leva reichen nicht für Essen, Heizen und Medizin“, sagt die 67-Jährige und zeigt mir eine Schachtel mit Schmerztabletten. „Die Politiker interessieren sich nicht für uns, niemand tut das“, sagt sie. In ihrer Stimme liegt Bitterkeit und doch lächelt sie, während sie mit uns spricht. Kaum haben wir ein Stück Apfel aufgegessen, streckt sie uns das nächste Stück hin. Dimka lauscht gespannt. „Ich sehe mich nicht als Bulgarin“, sagt Rosa Kirilova Sashlovo. „Und als Teil der Europäischen Union schon gar nicht.“ Bevor wir gehen, machen wir noch ein Foto mit der alten Frau. Sie fragt uns, wie alt wir sind und ruft uns hinterher: „Dann müsst ihr aber bald heiraten.“ Dass es innerhalb der EU noch Ghettos wie Fakulteta gibt, musste ich mir erst vor Augen führen. Auf dem Rückweg in die Innenstadt sage ich zu Dimka: „Die Menschen hier haben allen Grund, nach Deutschland zu kommen.“ Sie nickt.


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Sie existieren sowieso, die Vorurteile über die Studierenden anderer Fachrichtungen. Also erlauben wir uns an dieser Stelle jedes Mal, Klischees zu provozieren. Schwarz auf weiß. Schließlich merkt jeder Vorurteilende selbst täglich, dass alles weit hergeholt ist, meist nicht stimmt – und sich noch öfter doch als wahr erweist.

Universität zu Köln Wirtschaftsinformatik, 4. Semester

über Musikstudenten:

Interviews von Juliane Esser und Lennart Palm Fotos von Nico Mokros

Was ist typisch an Musikstudenten? Mir schießt sofort das Bild des freilebenden Künstlers in den Kopf, der auf seine Musik fokussiert und eher introvertiert ist. Ich denke, dass Musikstudenten ein lockeres Leben pflegen und kreativ und andersdenkend sind. Was tragen Musikstudenten? Jeans, Wollpullover, getragene Lederjacke – und ältere Sportschuhe. Was essen Musikstudenten? Nicht viel, und wenn dann etwas, das schnell geht. Ich nehme an, viel Pizza. Warum nerven Musikstudenten? Ihre komplette Welt dreht sich nur um Musik! Wo gehen Musikstudenten hin? Zu WG-Partys getarnt als Live-Jam-Sessions.

Wieso braucht die Welt Musikstudenten? Eine Welt ohne Wirtschaftsinformatiker wäre vielleicht weniger effektiv, aber eine Welt ohne Musiker wäre ziemlich scheiße, dann gäbe es ja keine Musik. Was ist die Lieblingsbeschäftigung von Musikstudenten? Musizieren und Musik hören. Punkt. Würdest du gerne mal einen Tag mit einem Musikstudenten tauschen? Wenn ich an diesem Tag auf wundersame Weise Klavier oder Gitarre spielen könnte: Auf jeden Fall! Welche Sportart betreibt ein Musikstudent? Gar keine, maximal Flunkyball. Was würdest du tun, wenn dein Kind Musik studieren wollte? Ich glaube, wenn mein Kind musikalisch talentiert ist, mache ich einen Vaterschaftstest.

Was, denkst du, könntest du von Musikstudenten lernen? Gitarre und Klavier spielen und das Leben ein bisschen lockerer nehmen. Was wäre das perfekte Date, um einen Musikstudenten/ eine Musikstudentin von dir zu überzeugen? Meine Dates halte ich generell nur in der Uni-Mensa ab.


IMMER DRIN

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Hochschule für Musik und Tanz Köln Jazz & Popularmusik, 4. Semester

über Wirtschaftsinformatikstudenten:

Was ist typisch an Wirtschaftsinformatikstudenten? Typisch ist, dass der Gesprächspartner in der Regel betroffen verstummt, sobald der Wirtschaftsinformatikstudent ihm seinen Studiengang verrät. Es sei denn, sein Gegenüber studiert selbst Wirtschaftsinformatik, dann unterhalten sich die beiden angeregt auf HTML oder JavaScript. Was tragen Wirtschaftsinformatikstudenten für Klamotten? Wirtschaftsinformatikstudenten tragen gerne praktische Kleidung. Auch wenn viele ihrer Klamotten den Hipness-Zenit bereits vor 10 Jahren erreicht haben, kann man das positiv sehen: Sie setzen gewissermaßen die Maßstäbe für übermorgen. Denn wie jeder weiß, kehren die Trends in der Modewelt ja alle paar Dekaden wieder zurück. Was essen Wirtschaftsinformatikstudenten? Pizza! Jeder mag Pizza. Auch WirtschaftsinformatikStudenten.

Warum nerven Wirtschaftsinformatikstudenten? Sie wollen nie mitkommen, weil sie immer mit Programmieren beschäftigt sind.

Was würdest du sagen, wenn dein Kind Wirtschaftsinformatik studieren wollte? „Gib alles!“

Wo gehen Wirtschaftsinformatikstudenten gerne hin? Auf eine LAN-Party. Gibt es das überhaupt noch?

Wenn du einen Tag mit einem Wirtschaftsinformatikstudenten oder einer Wirtschaftsinformatikstudentin verbringen würdest, was würdest du mit ihm oder ihr unternehmen? Vielleicht gehen wir am Rhein spazieren und unterhalten uns angeregt über das Wetter. Danach lade ich ihn oder sie auf ein Kaltgetränk ein und lasse mir im Gegenzug meinen Laptop reparieren. Um den schönen Tag abzurunden, gehen wir gemeinsam ins Kino.

Wieso braucht die Welt Wirtschaftsinformatikstudenten? Das liegt doch auf der Hand! Sie informieren die Welt über die Wirtschaft. Würdest du gerne mal einen Tag lang mit einem Wirtschaftsinformatikstudenten tauschen? Unbedingt! Das würde mir bestimmt helfen, all diese Fragen wahrheitsgemäß zu beantworten. Welche Sportart betreibt ein Wirtschaftsinformatikstudent? Fußball halte ich für am wahrscheinlichsten. Auch wenn das in Deutschland wohl auf so ziemlich jeden Studiengang zutrifft.

Was, denkst du, könntest du von Wirtschaftsinformatikstudenten lernen? Wie ich die immer wiederkehrenden Updatebenachrichtigungen meines Computers für immer verschwinden lasse.


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KÖ L N E R S T U D I E R E N D E N Z E I T U N G # 7

STRE SOZIA UND

1968 und in den Jahren danach diskutierten sie im Uniparlament über den Vietnamkrieg und die CDU-Regierung. Heute beschäftigen sich die Studierendenvertreter mit Freizeitangeboten und AStA-Service. Ist das noch politisch? Ja, sagt der Alt-Linke Werner Rügemer. Er hat zusammen mit unserer Autorin Nora Kolhoff eine Parlamentssitzung besucht.

Auf der rechten Seite des Uniparlaments zeigt eine Studentin mit dem Finger auf. Dort sitzt die Opposition. Ein Kopfnicken vom Präsidium, kurze Zeit später wird ihr Name auf der Redeliste angezeigt. Sie eilt an den Holzbänken vorbei zum Podium und greift zum Mikrofon. Die gewählte Studierendenvertreterin hält eine kurze Grundsatzrede, spricht von Zeiten des Neoliberalismus, vom Einsatz für den Frieden. Ob die Arbeit des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) in solchen Zeiten nicht linker sein müsste, will sie wissen. „Ich glaube nicht, dass der AStA linker sein muss“, antwortet Benedikt Ruppert, der für den Posten des AStA-Vizevorsitzenden kandidiert. Er erhält zustimmendes Klopfen von knapp dreißig Studenten auf der linken Seite des Raumes. Dort sitzt die Regierung. Ein älterer Herr lacht hinten im Saal leise auf, als er Benedikts Antwort und die breite Zustimmung darauf hört. Werner Rügemer sitzt heute auch mit im Hörsaal des Universitäts-Hauptgebäudes. Er ist gekommen, um sich bei der Sitzung des Uniparlaments ein Bild von der neuen politischen Generation zu machen. Rügemer selbst gehört zur 68er-Generation, deren wilde Politik angeblich nur von ihrem noch wilderen Lebensstil über-

troffen wurde. Der heute 74-Jährige war im „Marxistischen Studentenbund Spartakus“ aktiv. In Tübingen protestierte er gegen den Vietnamkrieg und organisierte in Berlin alternative Lehrveranstaltungen. Später in Bonn setzte er sich für arbeitsnahe Erziehung und mehr linke Hochschullehrer ein. Nach 1968 hätten die linken Hochschulgruppen an vielen Unis eine klare Mehrheit gehabt, sagt Rügemer. „Es gab sogar mehrere marxistische Studentenverbände, die sich untereinander gezofft haben.“ Heute stellen „Die Unabhängigen“ die größte Fraktion im Kölner Parlament. Sie gelten als universitätsnah und regieren gemeinsam mit den Jusos. Die Opposition besteht aus sieben Parteien. Bei der heutigen Sitzung lassen sich ihre Vertreter an zwei Händen abzählen. An diesem Abend zoffen sie sich auch, die studentische Opposition und Regierung. Hauptsächlich geht es um die Reihenfolge der Tagesordnung: Wann soll über Antrag c) verhandelt werden? Nach dem Tagesordnungs-


STUDIEREN

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IT UM ALISMUS DIE TAGESORDNUNG

Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg, Marxistischer Studentenbund. Auf den Holzbänken des Studierendenparlaments ist Werner Rügemer heute Beobachter.

Nachgehakt: Werner Rügemer möchte vom 2. AStA-Vorsitzenden Benedikt Ruppert wissen, wie viele Leute der Ausschuss beschäftigt.


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punkt d)? Nein, besser e) hinter d), ach was, lieber die ganze Tagesordnung noch mal neu. Immer wieder blickt Werner Rügemer auf den Zettel mit der Reihenfolge vor ihm, versucht nachzuvollziehen, welches Thema wann drankommt. „So viel hätten wir da früher nie drüber geredet“, sagt er. Während die Studenten diskutieren, zeigt sich Rügemer eher vom Setting beeindruckt: Ein Projektor für die Tagesordnung, zwei Protokollanten, die jedes Wort mitschreiben. „Das ist alles sehr professionell“, sagt er. Sie hätten all das damals nicht gehabt. Nach über einer halben Stunde stimmt das Parlament schließlich ab. Die Tagesordnung steht fest. Als erstes soll der AStA, das Kabinett des Studierendenparlaments, gewählt werden. Benedikt will Vizevorsitzender werden. Der Jungsozialist stellt seine Pläne vor. Im kommenden Jahr will er ein Repair-Café aufbauen, gemeinsam mit der Fahrradwerkstatt für geflohene Menschen 40 reparierte Fahrräder bereitstellen und einen Kühlschrank für die Uni anschaffen, damit Studenten überflüssige Lebensmittel dort deponieren können, anstatt sie wegzuwerfen. Werner Rügemer ist überrascht. „Der AStA als Dienstleister? Das wäre für uns undenkbar gewesen“, sagt er. Doch er kann sich erklären, warum das heute anders ist. Die Studenten stünden unter größerem Druck. Durch die Verschulung des Studiums spiele sich das Leben vieler Studenten größtenteils an der Uni ab. Die Studenten müssten sich ihr soziales Leben also auch dort organisieren, sagt er. Folglich sind Freizeitangebote wie Hochschulsport, AStA-Cafés oder eine Studiobühne wichtig. Früher hätten sich die meisten Studenten weniger berufliche Sorgen machen müssen, sagt Rügemer. Auch eine Anwesenheitspflicht, wie sie bis vor kurzem in vielen Seminaren noch galt, habe es nur vereinzelt gegeben. Die Diskussionen im Uniparlament seien früher lebendiger gewesen, findet der Alt-68er. Weniger Formalitäten, mehr Zwischenrufe. Heute agieren selbst die Linken im Parlament sehr diplomatisch. Damals haben sie sich an der Freien Uni in Berlin sogar irgendwann eine Art Paralleluni aufgebaut. Kritische Uni nannten sie das.

KÖ L N E R S T U D I E R E N D E N Z E I T U N G # 7

Die Delegierten stimmen ab – mit ihren Stimmkarten.

Die Studenten organisierten eigene Vorlesungen: Die „Uni im Kontext des Kapitalismus“, zum Beispiel. Das sei heute genauso aktuell wie damals, findet Rügemer. Es gebe durchaus wichtige Gründe, politisch an der Uni aktiv zu werden. „Etwa um die unkontrollierte Einflussnahme der Unternehmen auf die Wissenschaft zu kritisieren.“ Das Studierendenparlament arbeitet jetzt selbst als Arbeitgeber, als Verwalter der Uniangebote und des Semestertickets. Dass die AStA-Mitglieder heute über etwa 16 Millionen Euro pro Jahr entscheiden und als dauerhafte, selbstständige Vertreter akzeptiert sind, darin sieht der 74-Jährige auch einen Verdienst seiner politischen Zeit im Unibetrieb. Damals sei der AStA politisch bekämpft worden. „Die Konservativen haben immer bestritten, dass der AStA sich überhaupt zu politischen Fragen äußern darf.“ Und das, obwohl die Wahlbeteiligung damals oft bei über fünfzig Prozent lag. An der Uni Köln dümpelte sie bei der jüngsten Wahl unter 14 Prozent. Das politische Engagement finde heute wohl oft außerhalb der Uni in Initiativen statt, vermutet Rügemer. Konfliktfreudige Studenten gibt es in dieser Sitzung trotzdem. Solche, die über eine Friedensklausel oder Neoliberalismus sprechen wollen. Es gibt viele, die das nervt. Sie wollen den Arbeitskreis gegen militärische Forschung am liebsten abschaffen. Sie wollen sich politisch auf den Unibetrieb beschränken. Am Ende des Abends dreht sich der Großteil der Debatten um die Service-Angebote des AStA. So grundsätzliche Fragen wie die der linken Studentin sind die Ausnahme. „Dass die Studenten deshalb unpolitisch sind, der Meinung bin ich nicht“, sagt Rügemer.

Text von Nora Kolhoff Fotos von Cem Güler


DENKEN

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NUR NOCH KURZ DIE WELT RETTEN Für den Soziologen Jean Ziegler ist die Zivilgesellschaft die Waffe der Wahl im Kampf gegen den Kapitalismus – und die Universität ihr Nährboden. Aber kann er den Studenten heute noch mit Adorno und Horkheimer kommen? Über Zieglers neues Buch „Ändere die Welt!“ Text von Till Daldrup Bildrechte bei C. Bertelsmann Verlag

Jean Ziegler Ändere die Welt – Warum wir die kannibalische Weltordnung stürzen müssen 288 Seiten 19,99 Euro C. Bertelsmann Verlag

Jean Ziegler wurden schon viele Namen verpasst: „Selbsterklärter Menschenrechtsaktivist“, „Anbeter Fidel Castros“, „Enfant terrible“. Der 81-jährige Schweizer ist einer der großen Kapitalismuskritiker – und die markigen Sprüche hat er immer noch drauf: „Jede gesellschaftliche Abstufung ist ein Akt der Gewalt“, schreibt er. Oder: „Ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet.“ Doch Zieglers neues Buch „Ändere die Welt“ ist mehr als ein Pamphlet, es ist vor allem Studie einer ungerechten Weltordnung. Denn Ziegler ist nicht nur ein Schreihals, sondern vor allem ein großartiger Sezierer seiner Zeit. Unbarmherzig haut der Genfer Soziologe seinen Lesern gleich im ersten Kapitel die Probleme der Welt um die Ohren. Hunger, Ungleichheit, Krieg: aus Sicht Zieglers eine Folge der „Oligarchie des Finanzkapitals“. „Warum sind zu Beginn des 21. Jahrhunderts wir Menschen im Westen unfähig, das Joch unserer Rollen abzuschütteln und endlich unserem Leben einen kollektiven Sinn zu verleihen?“, fragt sich Ziegler. Auf knapp 300 Seiten trifft sich Soziologie mit feschen Begriffen – die heutige Weltordnung, so der Autor, sei „kannibalisch“.

Ziegler will den großen Wurf, sein Buch ist auch eine Sammlung seines bisherigen Schaffens: Er verfolgt die Entstehung des Staatenbegriffs vom Römischen Reich bis in die Gegenwart, erklärt den Kampf der verschiedenen Ideologien und beschreibt, wie sich Gesellschaften entwickeln.

ZU DEN WAFFEN, LESER! Schwere Kost, die Ziegler leichtfüßig verpackt: Die theoretischen Abschnitte verwebt er immer wieder mit seiner eigenen Biografie, Begegnungen mit Geistesgrößen wie Roger Bastide oder Richard Sennett. Das ist oft amüsant zu lesen, setzt aber auch den Ton des Buches: Es ist ein Bericht aus der Vergangenheit. Horkheimer, Marcuse und Adorno tauchen da auf, oft ist von „Klassenkampf“ und „Klassenbewusstsein“ die Rede. Die Kapitel sind gespickt mit Gedichten von Bertolt Brecht. Das alles wirkt reichlich angestaubt und von den 68ern beseelt. Wo bleiben moderne Kapitalismuskritiker wie Slavoj Zizek, Thomas Piketty oder Judith Butler?

Aber sei’s drum: Zieglers Stil ist im Gegensatz zu dem anderer Soziologen schlicht und mitreißend. Und schon bald ist man als Leser gewillt, zu den Waffen zu greifen, die uns Ziegler mit seiner Analyse in die Hand drücken möchte. Umso ernüchternder ist dann aber, wie dürftig sein Fazit ausfällt. Denn wie ist er nun zu bändigen, der Kapitalismus? Ziegler hatte ein „Handbuch für den Kampf“ versprochen, letztlich bleibt er aber vage: Es gebe eine „unsichtbare Bruderschaft der Nacht“, eine „Verweigerungsfront“, die dem Kapitalismus Solidarität entgegensetze und von einem „moralischen Imperativ“ angetrieben sei. Occupy, Blockupy, wir verstehen schon. Aber ist da noch mehr? Wohin mit der Wut, die der Autor schürt? Wie die kannibalische Weltordnung stürzen? Ziegler setzt alle Hoffnung auf die Zivilgesellschaft: Sie müsse nur die verfassungsmäßigen Waffen ergreifen „und sie gegen die weltbeherrschende Finanzoligarchie richten“. Wie der Weg zur postkapitalistischen Gesellschaft aber letztlich aussieht? Ziegler zitiert den spanischen Dichter Antonio Machado: „Wanderer, es gibt keinen Weg. Den Weg bahnst du im Gehen.“ Na, wenn sich da nicht mal jemand verläuft.


KÖ L N E R S T U D I E R E N D E N Z E I T U N G #7

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WAS STUDENTEN ÜBER DIE ANWESENHEITSPFLICHT WISSEN MÜSSEN Drei mal fehlen – Kurs nicht bestanden. Dieses Prinzip hat das Wissenschaftsministerium NRW seit Beginn des Wintersemesters 2014/15 an den Hochschulen im Land immer noch Anwesenheitslisten herumgehen. Was sie mit den Listen machen ist unklar, klagen Studenten. Text von Cem Güler und Jurik Caspar Iser

In welchen Kursen dürfen Hochschulen jetzt noch Anwesenheit verlangen? F „Das Ministerium hat eine grundsätzliche cher Patrick Honecker. Er bezieht sich damit auf

zulässig ist, wenn das Lernziel nur durch die Teilnahme im Kurs erreicht werden könne. Das -

Was können Studenten tun, wenn ein Dozent Anwesenheitslisten herumgibt? F Studenten sollten zuerst mit ihren Dozenten reden und fragen, warum eine Anwesenheit auf das neue Hochschulgesetz berufen (auf der Website des Ministeriums einsehbar). Was tun, wenn Dozenten nicht mit sich reden lassen? F Studenten der Uni Köln können sich unter der Telefonnummer 0221/470 6180 an Helene Hucho wenden. Sie arbeitet in der Beschwerdestelle beim Prorektorat für Studium und Lehre der Universität Köln und kann prüfen, ob die Anoder nicht.

im Kurs aber nicht mehr als 30 Teilnehmer sitzen.

ist?

F Der jeweilige sogenannte Fachbereichsrat, ein Entscheidungsgremium bestehend aus UniMitarbeitern und Studenten, beschließt die Prüfungsordnung und entscheidet damit auch über ziehbar sein – auch für Außenstehende, so das spiel in einem Präparierkurs im Medizinstudium.

Und wenn auch das nichts bringt? F Letztlich bliebe dann nur, zu klagen. „Im Ernstfall sollten Studenten auf jeden Fall vor Gericht gehen“, sagt der Kölner Anwalt für Hochschulrecht Felix Winkler. Zum Beispiel, wenn Studenten nicht zur Prüfung zugelassen werden oder ihre Prüfungsleistung nicht anerkannt wird, weil sie mehr als zweimal gefehlt haben.


DENKEN

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KOMMENTAR

CONTRA ANWESENHEITSPFLICHT

PRO ANWESENHEITSPFLICHT

von Jurik Caspar Iser jurik.iser@ksz-internet.de

von Cem Güler cem.gueler@ksz-internet.de

E

ndlich so studieren, wie es jeder selbst für richtig hält, nach eigenem Lernprinzip und frei von der Selbstgefälligkeit eitler Uni-Professoren. Die Abschaffung der Anwesenheitspflicht war längst überfällig. Das neue Hochschulgesetz Nordrhein-Westfalens verschafft endlich rechtliche Klarheit und stärkt die Autonomie der Studenten. Genau genommen war die Anwesenheitspflicht schon immer fragwürdig. Bereits vor der Reform widersprach sie dem Hochschul- und Grundgesetz. Im Hochschulgesetz ist die sogenannte Studierfreiheit, also eine Lernfreiheit der Studenten, verankert. Sie geht davon aus, dass Studenten in der Lage sind, selbst zu entscheiden, wie sie sich auf eine Prüfung vorbereiten. So wie man es von erwachsenen Menschen erwarten kann. Die Anwesenheitspflicht hat diese Lernfreiheit bisher stark beeinträchtigt. Studenten konnten nicht entscheiden, ob sie besser morgens oder abends, am eigenen Schreibtisch, in der Universitätsbibliothek oder im Hörsaal lernen. Das Grundgesetz sichert allen Menschen Berufsausübungsfreiheit und Handlungsfreiheit zu. Ein Studium mit flächendeckender Anwesenheitspflicht hat eine gleichzeitige Berufsausübung bisher schwer gemacht. In dieser Hinsicht ist die Abschaffung der Anwesenheitspflicht für berufstätige Studenten und auch für studierende Eltern ein Meilenstein. Ohne Anwesenheitspflicht haben es Eltern jetzt selbst in der Hand, wann sie lernen und wann sie sich um ihr Kind kümmern.

D

Lehre nach der Bologna-Reform, klar. Aber die Untergende System unverändert zu lassen, verschlimmert alles nur.

die die Lehre ungleicher macht. Die wenigsten Dozenten sind Sadisten, die uns unserer Freiheit berauben wollen und mit der Anwesenheitsliste ihren Kontrollwahn ausleben. Nein, sie brauchen eine Planungsgrundlage für ihre Veranstaltung. Kommen weniger Studenten als erwartet in den Kurs, dedadurch die Veranstaltung noch trostloser wird. Die Folge: Immer weniger Studenten kommen in das Seminar, der Kurs wird noch schlechter – am Ende dieser Abwärtsspirale lesen Professoren ihre Folien einem leeren Saal vor und Studenten fallen durch die Prüfung.

ich sehe, ist, dass Studenten aus langweiligen Seminaren wegbleiben, die dadurch nicht besser werden – mit einem erfüllten Vertrag zwischen Lehrenden und Lernenden: Ich verspreche, in den Kurs zu kommen, du lieferst dafür eine gute Veranstaltung. Auch Studenten müssen diesen Vertrag einhalten. Viele meiner Kommilitonen denken, dass sie von dem

tät der Lehre verbessern. Das neue Hochschulgesetz setzt Dogestalten und mit Inhalten zu überzeugen. Denn es ist doch so: Studenten gehen nur nicht zur Vorlesung, wenn der Professor eineinhalb Stunden aus seinem eigenen Buch vorliest. Bei einer bleiben. Da brauchen sich Dozenten keine Sorgen zu machen. Die Hochschulen müssen das neue Gesetz jetzt umsetzen.

Ich finde es illusorisch, anzunehmen, erfolgreich studieren zu können, ohne in Vorlesungen bei Professoren Nachfragen zu stellen. Wer genau das zwei Wochen vor der Klausur feststellt, weil er nie in der Uni war, der füllt dann wohl die Kassen jener,

ders aus. Lifestyle-Studenten, schreibt euch an der Fernuniversität ein! Alle anderen, die es Ernst mit dem Studium an einer Präsenzuni meinen, wollen eine gute Lehre: Und dazu brauchen sie einen Vertrag.


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KÖ L N E R S T U D I E R E N D E N Z E I T U N G #7

Friederike Hoinka (23), Medizin an der Uni Köln Neuroanatomie, erste Sitzung am Anfang dieses Sommersemesters im Medizinstudium. Unser Prof steht im großen Hörsaal, vor uns etwa 350 Studenten. Er erklärt, dass die Anwesenheit im Seminar

Ali K. (21), Fahrzeugtechnik an der Fachhochschule Köln Ich studiere Fahrzeugtechnik am Deutzer Campus der Fachhochschule. In meinen

darauf beschränkt, rumzusitzen, zuzuhören und ausführlicher beschrieben) im Internet gibt – den Freitagnachmittag könnte ich wirklich sinnvoller nutzen. Aber hey, es heißt, wir bekommen für das ganze Semester einen (!) Fehltermin … Wow. Und

unserem Studium, bei denen wir nicht fehlen dürfen. Das geht so weit, dass wir bei den Klausuren nicht mitschreiben dürfen, wenn wir

mand wegen eines Schnupfens oder eines Todesfalles in der Familie fehlt. Ah ja. Nett.

cher, dass der Lernerfolg aus einem Physikaus erzielt werden kann. Wie viele meiner Kommilitonen habe

Kurs hingegen hab' ich mich längst abgefunden – ich finde das eine wirklich sinnvolle Anwendung

termine sind echt ein Problem für mich. ganzen fiesen Präparate bei sich zu Hause herumstehen?

WAS SIND DEINE ERFAHRUNGEN MIT DER ANWESENHEITSPFLICHT? Wir haben Kölner Studierende gefragt, ob ihre Dozenten noch Listen rumgeben lassen.

Raphael Jolly (23) studiert Englisch und Geografie auf Lehramt an der Uni Köln

Felix Erdmann (26) studiert Sportmanagement an der Sporthochschule Köln Ich erlebe, dass immer noch versucht wird, die Aneine Anwesenheitsliste herumgehen lassen. Die Professorin sagte zum Beispiel: „Ich weiß, dass es se die Liste ausfüllen, um genau zu wissen, wer kommt und wer lieber zu Hause bleibt. Ich will auch wissen, ob mein Kurs interessant wirkt.“ In der letzten Einheit des Kurses hat sie vorgelesen, zum Beispiel: „Student A hat schon ein paar Mal gefehlt. Student B war immer da.“ Alle Studenten haben geklatscht.

Ich habe in den letzten zwei Semestern einige Kurse besucht, in denen Anwesenheitslisten herumgegehen. Der Dozent sagte: „Einfach mal um zu gucken, wer denn so teilnimmt.“ Oder er hat erklärt, er brauche Anwesenheitslisten, um zu prüfen, ob gemeldete Studenten den Kurs überhaupt besuchen wollen. Wenn nicht, wolle er Plätze für andere Studenten frei machen. Klar, das macht Sinn. Aber widersetzen sich die Dozenten damit nicht geltenden Regeln? Und wie kann ich wissen, wofür sie die Anwesenheitslisten wirklich benutzen? Während wir Studendem Bachelor-Master-Regelwerk zu entsprechen, handeln die Kursleiter fast willkürlich. Leider unternehmen die wenigsten meiner Kommilitonen etwas dagegen – denn wer will sich schon bei seinen Dozenten unbeliebt machen? Ich erlebe, dass Professoren und Dozenten ihr Regelwerk nach Wunsch und Gewohnheit auslegen. Die Freiheit der Studenten dagegen besteht nur auf dem Papier.


LEBEN

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» Street Art ist keine Mitesser

Marketingbotschaft «

Der Hype um Street Art ist auf Dauer nicht gesund, sagt Iren Tonoian. Trotzdem mischt sie seit 2011 mit dem Kölner Urban Art Festival „CityLeaks“ in der Szene mit. Ein Gespräch über eine junge Kunst, die sich irgendwo zwischen Kommerz und Subkultur zu etablieren versucht. Text: Ivana Forster und Pauline Schinkels Fotos: Karla Windberger

Iren Tonoian eilt durch die Hansemannstraße in Ehrenfeld. Es ist ein heißer Frühlingsnachmittag. Die 36-Jährige trägt ein Blumenkleid und einen schwarzen Juterucksack, auf dem „Fuck Art. Let´s dance.“ steht. Links und rechts von der Straße haben Street Art-Künstler riesige Wandbilder, sogenannte Murals, gestaltet. In dieser Gegend kennt Tonoian sich aus. Denn die Murals stammen

vom vergangenen CityLeaks Festival, zu dem sie alle zwei Jahre Künstler aus der ganzen Welt nach Köln einlädt. Für die ksz-Reihe „Mitesser“, in der wir regelmäßig mit Kölnern essen, hat sie das Literaturcafé Goldmund in Ehrenfeld vorgeschlagen. Tonoian bestellt sich eine Auberginen-Pasta und eine Rhabarber-Limonade. Unweit des Cafés hat ein großer Lieferhandel ein Wandbild von einem anonymen

Künstler anbringen lassen und wirbt damit für seine Kleidung. „Das ist jetzt ein schlechtes Beispiel dafür, wie Street Art mittlerweile auch genutzt wird“, sagt Tonoian. Grund für uns, mal nachzufragen.


KÖ L N E R S T U D I E R E N D E N Z E I T U N G # 7

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Street Art galt lange Zeit als Ausdrucksform einer Subkultur, heute tauchen die Bilder in der Werbung auf oder hängen im Wartezimmer. Ist Street Art Mainstream geworden? » Iren Tonoian: In gewisser Weise leider ja. Das ist immer der Lauf der Dinge. Erst ist eine Kunstform einer geringeren Anzahl von Personen zugänglich, irgendwann wird sie populär und von Subkultur zu Mainstream. Aber das tut der Qualität der Kunst keinen Abbruch. Die momentane Beschlagnahmung seitens der Werbung von Street Art, weil sie hip ist, weil sie junge Leute interessiert oder irgendwie emotionalisiert, erschwert unser Arbeiten zwar. Aber wir versuchen, das Publikum schon dahingehend zu lenken, das Künstlerische in Street Art zu sehen. Das ist ja keine Marketingbotschaft, sondern eine Plattform für junge Künstler, sich auszudrücken. Namens- oder Schriftzüge an Bahntrassen gelten gesetzlich als Vandalismus. Wo fängt für dich persönlich Street Art an? » Sofort, wenn jemand auf die Straße geht und meint, seine Botschaft der Öffentlichkeit mitteilen zu müssen. Aber was Kunst ist oder nicht, ist letztendlich eine sehr individuelle Frage, die sich jeder selbst beantworten muss.

"Street Art", der Begriff ist neu. Die Kunstform gibt es aber schon länger. » Das Genre hat sich in den letzten 20 Jahren unglaublich verändert. Allein anhand dieser neuen Bezeichnung lässt sich schon erkennen, dass die Kunstform eine sehr intensive Weiterentwicklung erfahren hat. Der neue Name ist umstritten. Viele in der Szene wehren sich gegen den Begriff „Street Art“, weil diese Kunst auch in geschlossene Räume, wie Galerien, transportiert wird. Vereinzelte Künstler wie Banksy werden unglaublich gehypt. Bleibt da noch Freiraum für neue Gesichter? » Es bleibt noch viel mehr Freiraum als in konventionellen Kunstformen. Street Artists haben ja sowieso schon ein Publikum, weil sie auf der Straße arbeiten. Natürlich konzentriert sich der Hype vor allem auf vereinzelte große Künstler wie Banksy. Von diesem öffentlichen Interesse profitieren aber auch unbekanntere Künstler. Wie schätzt du die politische Sprengkraft von Street Art ein? » Nicht alle Street-Art-Arbeiten sind politisch, es gibt durchaus auch dekorativ-ästhetische Bilder. Aber die Mehrheit der Künstler ist politisch motiviert. Die Intention äußert sich alleine darin, nicht im Atelier oder auf Leinwand arbeiten zu wollen, sondern seine Kunst draußen zu präsentieren und nach außen zu kommunizieren. Wie flüchtig ist diese Kunst? » Street Art ist wie keine andere Kunstform vergänglich. Sobald beispielsweise ein Wandbild im öffentlichen Raum geschaffen wird, ist es sich selbst überlassen. Da ist es der Witterung und allen anderen äußeren Umständen ausgesetzt und irgendwann nicht mehr da.

Was zeichnet die Kölner Street Art-Szene aus? » Was Street Artists angeht, kann man die Leute in Köln an zwei Händen abzählen. Diese Kunstrichtung ist in Deutschland noch sehr jung. Um von einer Szene reden zu können, muss man noch lange warten. Wie wird Street Art in Köln akzeptiert? » Die Akzeptanz ist generell gut. Als wir das erste Mal das Festival gemacht haben, haben wir schon damit gerechnet, Erfolg damit zu haben. Aber dass wir derart überrannt werden, das haben wir nicht erwartet. Würde Street Art seinen Reiz verlieren, wenn es legalisiert würde? » Ich glaube nicht. Dann hätten die Leute, die jetzt gehetzt malen, viel mehr Zeit, um in Ruhe zu arbeiten. Die Qualität würde einfach nur steigen. Die Verbreitung von Street-Art-Kunstwerken im Internet birgt die Gefahr, sie ihrem politischen und sozialen Kontext zu entreißen. Gleichzeitig macht sie die Kunst so einem großen Publikum zugänglich. Fluch oder Segen? » Das kann sowohl als auch sein. Dadurch, dass es sich um so eine flüchtige Kunst handelt, ist es wichtig für den Künstler, sie zu dokumentieren. Etwas kann innerhalb von wenigen Stunden wieder übermalt sein, weil es an den meisten Stellen verboten ist. Um das als Erinnerung zu haben und in sozialen Netzwerken teilen zu können, wird es fotografiert und ins Netz gestellt. Solche Bilder verbreiten sich durchs Internet sehr schnell.


LEBEN

„Weltweit gibt es vielleicht zwanzig Künstler, die Street Art schaffen, der Rest kopiert.“ Das Zitat stammt von einem Berliner Szene-Künstler. Deine Meinung dazu? » Das Erlernen hat ja auch viel mit Imitation und häufiger Wiederholung zu tun. Natürlich gibt es aber auch viele Künstler, die einfach nur kopieren. Aber die Zahl 20 würde ich deutlich nach oben korrigieren. Momentan erfährt Street Art vor allem durch soziale Netzwerke eine unglaublich rasante Verbreitung. Entsprechend ist der Hype. Meinst du, das hält an oder wird auch diese Kunstform irgendwann als etabliert gelten und damit ihre Faszination verlieren? » Ich hoffe, dass Street Art immer etablierter wird. Zu dem Thema werden ja auch immer mehr Bücher geschrieben und wissenschaftlich gearbeitet. Ich glaube auch nicht, dass etwas Etabliertes seinen Reiz verliert. Das ist mit Picasso ja auch nicht geschehen. Was, wenn der Trend vorbei ist, rechts und links hängen bleibt, wird man sehen. Die momentane Vermarktung und Festivalisierung ist auf Dauer so nicht gesund. Als Kunstart ausreizen wird das die Street Art aber nicht.

» Früher

hat mich mein studentischer Idealismus angetrieben. «

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ZUR PERSON Iren Tonoian hat in Bonn Medienwissenschaften, Germanistik und Slawistik studiert. Während ihres Studiums fing sie an, sich für junge Künstler zu engagieren. Grund dafür sei vor allem ihr studentischer Idealismus gewesen, sagt sie. Heute steht die 36-Jährige jungen Künstlern zur Seite, die auf Unterstützung fernab von Kommerz angewiesen sind. Seit 2010 ist sie erste Vorsitzende des Vereins artrmx, einem gemeinnützigen Künstlerverein in Ehrenfeld. 2011 organisierte sie die erste Ausgabe des CityLeaks Festivals mit, das seitdem alle zwei Jahre in Köln stattfindet. Tonoian ist selbst nicht künstlerisch tätig.

CITYLEAKS FESTIVAL 1. bis 20. September 2015 in Köln-Mülheim

Dieses Jahr findet das CityLeaks Festival zum dritten Mal statt. Vom 1. bis 20. September werden lokale und internationale Künstler in Köln-Mülheim verschiedene Formen der Urban Art schaffen. Allein im rechtsrheinischen Veedel werden in dieser Zeit etwa 20 Wandbilder, sogenannte Murals, von Künstlern aus Europa, den USA und Südamerika entstehen: Die Organisatoren haben Hausbewohner in Mülheim dafür gewonnen, ihre Wände für die Kunstveranstaltung zur Verfügung zu stellen. Nach dem Festival entscheiden die Anwohner selbst, ob sie die Bilder erhalten wollen. Im Rahmen der Veranstaltung gibt es verschiedene Stadtteil-Touren (Die Kosten liegen bei circa 7,50 Euro pro Führung). Parallel dazu gibt es in der ganzen Stadt Ausstellungen. Das ehrenamtlich organisierte Festival wird von Sponsoren sowie vom Land und der Stadt finanziert. Das CityLeaks Team sucht zwecks Festivalunterstützung noch Freiwillige, die sich um Künstlerbetreuung, Logistik und Service kümmern. Nähere Infos findet ihr unter: cityleaks-festival.com

REZEPT

Auberginen-Pesto Zutaten: 1 frische Aubergine, 2 EL Olivenöl, 1 Knoblauchzehe, 4 Stängel Petersilie, 1 Stängel Basilikum, Salz und Pfeffer, Chilipulver, 1 Spritzer Zitronensaft, Parmesan, Rucola 1. Den Backofen auf 220°C vorheizen (Ober- und Unterhitze nehmen). Die Aubergine waschen, Stielansätze wegschneiden, Aubergine längs halbieren und die Schnittflächen mit je 1/2 TL Öl bestreichen. Den Knoblauch schälen und halbieren, eine Hälfte durchpressen und ebenfalls auf den Schnittflächen verteilen. 2. Auberginenhälften mit den Schnittflächen nach unten auf ein Stück Alufolie legen und auf dem Backrost im Ofen (oben) ca. 30 Minuten garen, bis das Fruchtfleisch weich ist. 3. Aubergine aus dem Ofen nehmen und kurz abkühlen lassen. Währenddessen die Kräuter waschen und trocken schütteln, die Blättchen von den Stängeln zupfen und mit der übrigen Knoblauchhälfte zusammen grob schneiden. Das Auberginenfleisch mit einem Löffel aus den Schalen kratzen, dann mit der Kräuter-Knoblauch-Mischung und dem übrigen Öl mit dem Pürierstab fein pürieren. Mit Salz, Pfeffer, Chilipulver und Zitronensaft würzen. 4. Nudeln kochen und das Pesto untermengen. Nach Wunsch mit Parmesan und Rucola anrichten.


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STUDIEREN

DER KARTENWIRRWARR

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IST VORBEI

Sie hat nicht nur einen modernen englischen Namen, auch die Technologie der neuen Uni-Chipkarte ist fortschrittlich. Ab Oktober wird die University of Cologne Card (UCCard) eingeführt. Sie soll den bisherigen Kartenstapel ersetzen. Dabei gab es lange Zeit datenschutzrechtliche Bedenken. Text von Rebecca Kittel Cartoon von Verena Peters

Normalerweise ist das Portemonnaie eines Studenten der Uni Köln gut gefüllt. Allerdings trägt er nicht unbedingt viel Bargeld mit sich herum, sondern eine Menge Karten. Bislang brauchte ein Student etwa fünf Karten, um seinen Uni-Alltag gut meistern zu können. So besitzen die meisten einen Studierendenausweis, eine Mensakarte, einen Büche-reiausweis, eine Kopierkarte und einen Prüfungsausweis. Ab dem kommenden Wintersemester wird sich das ändern. Die UCCard, eine Chipkarte, soll das bisherige Kartendurcheinander ersetzen. Sie fasst alle bisher notwendigen Karten in einer zusammen. Ihre Einführung hat sich lang hingezogen: Erste Gespräche zwischen den Kölner Hochschulen und dem Studentenwerk gab es schon 2006/07. „Im Sommer 2014 haben wir mit der konkreten Planung begonnen“, sagt Horst Klindtworth, Projektleiter der UCCard. Dass die tatsächliche Umsetzung an der Universität zu Köln so lange gedauert hat, hatte vor allem datenschutzrechtliche Gründe. „Der AstA hatte lange Zeit Bedenken, da die Technologie noch nicht fortschrittlich genug war, um einen ausreichenden Datenschutz zu gewährleisten“, sagt Patrick Schnepper vom AstA der Uni Köln. Diese seien jetzt behoben. Ein praktisches System löst die datenschutzrechtlichen Bedenken: „Die Chipkarte funktioniert nach einem Schubladenprinzip“, erklärt Schnepper. Das heißt, die persönlichen Daten werden auf dem Chip in verschiedenen Bereichen abgespeichert. Jede Institution kann nur auf den für sie freigeschalteten Bereich zugreifen. So kann das Studentenwerk beispielsweise nur auf die elektronische Geldbörse der UCCard zugreifen und nicht etwa auf die Matrikelnummer wie das Prüfungsamt. Der Büchereiausweis wird weiterhin als Barcode abgedruckt sein. „In jedem Abschnitt sind so wenig Informationen wie möglich enthalten“, betont Klindtworth. Ein weiteres Problem betraf das Semesterticket, das auf der UCCard nicht fehlen sollte. Hier haben der AstA und die Verwaltung der Uni zusammengearbeitet. Denn das Semesterticket liegt im Aufgabenbereich des AstA. Die Lösung ist nun die Chipkartentechnik „Mifare Desfire“. Durch diese Technologie ist es möglich, das Semesterticket zu überprüfen, ohne dass zuvor sämtliche personenbezogenen Daten an die Deutsche Bahn oder die Verkehrsbünde übermittelt werden müssen. Ein Kontrolleur überprüft mit einem Kartenleser die Daten auf der UCCard, die nur von der Uni gespeichert sind, und vergleicht diese mit dem Personalaus-

weis. Die Daten werden dabei nirgendwo zwischengespeichert, sondern nur kurzfristig ausgelesen. Die Kosten für die Einführung der UCCard liegen im hohen sechsstelligen Bereich. Allerdings wird die Universität durch die Chipkarte jedes Semester etwa 20 000 bis 30 000 Euro für die Produktion der neuen Studierendenausweise einsparen. Die UCCard wird ab ihrem Ausstellungsdatum eine Gültigkeit von fünf Jahren haben und muss dementsprechend nicht jedes Jahr neu verlängert werden. „Dadurch soll vor allem lästiges Schlangestehen, wie es jedes Semester für die Mensacard nötig ist, vermieden werden“, sagt Projektleiter Klindtworth.

Die Gültigkeit des Ausweises wird über Sperrlisten überprüft. Wurde der Semesterbeitrag nicht überwiesen oder ist ein Student bereits exmatrikuliert, wird dies auf Sperrlisten erfasst, die wiederum an die Verkehrsbünde und das Studentenwerk weitergeleitet werden. Ziel ist, dass die UCCard auch für Mitarbeiter und Gäste eingeführt wird. Die Karte soll ab 2016/17 dann auch zum Drucken und Kopieren benutzt werden können. In Zukunft werden die Portemonnaies der Studenten also hoffentlich nur mit Bargeld gefüllt sein – anstelle von lästigen Karten.


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KÖ L N E R S T U D I E R E N D E N Z E I T U N G # 7

Panem et Brot und Spiele, mehr braucht es nicht, um ein Volk zufrieden- und ruhigzustellen. Dieses satirische Urteil des römischen Dichters Juvenal machten sich schon einige Staatsmänner zur Leitlinie.

Circens

Das Vesper (sprich: „Fäschpa“) Snacken war gestern, heute heißt es „eppes räts veschpern!“ Okay, für all diejenigen, die bei dem Wort Baden-Baden eher an eine penetrante Aufforderung zum Schwimmen als an eine Stadt denken. Vespern heißt, mal frei übersetzt: sich eine ordentliche Brotzeit gönnen. Nicht zu verwechseln ist das Vesper mit dem liturgischen Abendgebet (die Vesper). An das lateinische „vespera“ (die Abendzeit) sind aber beide angelehnt. So gesehen ist das Wort für diese süddeutsche Mahlzeit mit Brot im wahrsten Sinne altbacken. Fürs Vespern braucht es keinen Glauben, der Wille zum Schlemmen reicht völlig – und das am Besten morgens, mittags und abends. Die Lust darauf rechtfertigt nämlich durchaus die Abweichung von den Abendstunden. Text von Ivana Forster Foto von Judith Gerten


IMMER DRIN

ses

Trenne eine Seite einer Zeitung heraus. Wir haben die ZeiT genommen, mit ihr wird der Hut schön groß. Falls in der Vorlesung nichts anderes zur Hand ist, kannst du aber auch das Poster aus der Mitte der ksz nehmen – obwohl das eigentlich zu schade dafür ist.

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1. die aufgeklappte Seite in der Mitte falten. 2. entlang des Mittelbruchs einen etwa vier Zentimeter breiten Streifen umschlagen. 3. Jetzt musst du das Papier wenden. Vorsicht, jetzt wird die Beschreibung kompliziert, der Schritt ist aber eigentlich ganz einfach: Als würdest du einen Papierflieger bauen, musst du die obere Kante in dreiecksform zur Mitte hin klappen. 4. der untere Rand, der jetzt entsteht, wird auf beiden Seiten nach oben geklappt. 5. Was du jetzt vor dir liegen hast, ist ein ziemlich großes dreieck. du steckst die beiden unteren ecken in die Falz in der Mitte und passt die Weite der Mütze an deinen Kopfumfang an. 6. Tadaaa, fertig. Kölns erzbischof Rainer Woelki wird aus allen Wolken fallen, wenn er dich sieht!

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Text und Fotos von Cem Güler

Langweilige Zeitung? Bastel dir daraus eine Bischofsmütze.

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KÖ L N E R S T U D I E R E N D E N Z E I T U N G # 7

ZUM DISCOUNTERPREIS IN DIE OPER Sparen macht weder Spaß, noch ist es sexy, vor allem in Sachen Kultur. Dennoch führt manchmal kein Weg daran vorbei. Um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein, hat kszAutorin Annika Pfeiffer eine auf Studenten zugeschnittene Sparanleitung zur Kölner Kulturwelt zusammengestellt. Text von Annika Pfeiffer Illustration von Lukas Altrock

Unsere Reise durch die Wühltisch-Schnäppchenecken der Kulturwelt beginnt mit einem Kölschglas, das mir als Werbegeschenk in die Hand gedrückt wurde. Darauf war eine Liste abgedruckt: Kulturveranstalter warben mit Studentenrabatten für ihre Angebote. Augenscheinlich ein besonders pfiffiger Werbegag des Thinktanks für „Hippe Öffentlichkeitsarbeit“, der offensichtlich auf gleich zwei stereotype Schwächen der studierenden Bevölkerung abzielen sollte: Alkoholismus und Geiz. Wenn ihr wollt, dass ich diesen volltrunkenen Werbern, die mit unserer Trunkenheit spielen, das Handwerk lege, solltet ihr weiterlesen. Welche Vorteile kann ich als Kölner Studentin bei Museen und Ähnlichem geltend machen? Hier die Ergebnisse meiner Suche nach kulturellen Perlen zum Studenten-Spottpreis:

Oder ihr zieht mit den schlammigen Straßenschuhen eine Spur durch die Galerien in der Nähe des Ebertplatzes und rund um die Maastrichter Straße, in denen ab und zu auch Live Acts spielen. Alternativ könnt ihr euch die volle Dröhnung Kultur im Allerweltshaus oder in der Alten Feuerwache geben. Hier gibt es für wenig oder gar kein Geld Musik, Filme, Vorträge und vieles mehr (oft auf Spendenbasis). Einfach mal die Website in die Tasten hämmern: altefeuerwachekoeln.de allerweltshaus.de

Um das straffe Kulturprogramm logistisch zu meistern, bedarf es natürlich eines straßentauglichen Fahrrads. Entsprechendes Zubehör ist zu guten Preisen in der AStA-Fahrradwerkstatt zu kaufen, kompetente Anleitung inklusive. Sollte sich außerdem nach dem stundenlangen Sitzen der innere Zappelphilipp melden, bietet sich ein günstiger Kletterabend in den Abenteuerhallen Kalk (vier Euro plus zwei Euro Leihgebühr) oder die (kostenlose) Jonglierrunde in der Pflanzstelle in Kalk an.

Die Oper Köln schenkt uns den halben Kartenpreis. Außerdem gibt es vor jeder Vorstellung Restplatzkarten für acht Euro an der Abendkasse. Schauspielhaus und Studiobühne verscherbeln ihre Karten, soweit es sich nicht um Sonderveranstaltungen handelt, für sieben Euro. Erstsemester der Uni Köln dürfen ganz umsonst in die Studiobühne. Die Museumsflatrate der Museen Ludwig und Wallraf-Richartz gibt es für einen Zwanni im Jahr als Mitglied bei den Jungen Kunstfreunden. Für die Ambitionierten gibt es die Jahreskarte für alle Kölner Museen (34 Euro). Alternativ können diejenigen, die nach qualvollem Behördengang endlich fest in Köln gemeldet sind, an jedem ersten Donnerstag im Monat die ständigen Sammlungen kostenfrei bewundern.

Die Verträumten unter uns können den zart gezupften Klängen einer Akustikgitarre in der Lichtung am Chlodwigplatz lauschen. Auch hier ist der Eintritt meistens frei. Wer beim besten Willen nicht noch einen Singer/Songwriter ertragen kann, wird hoffentlich im Mülheimer Gebäude 9 fündig. Beispielsweise muss man sich für die (zurzeit leider pausierende) Introducing-Konzertreihe lediglich vorher anmelden und schon kommt man kostenlos in den Genuss ausgewählter Newcomerbands. Guten Jazz, also mehr als nur Hintergrundmusik, gibt es donnerstags für vier Euro im Roxy – im Stadtgarten ganz ähnlich für fünf. Klar, in unzähligen Bars geht das auch gratis, aber das ist ja immer eine Wundertüte. Ebenso wenig Hintergrundgeplänkel ist die klassische Musik, die die Kölner Philharmoniker gratis bei ihrer Mittagsprobe donnerstags um 12.30 Uhr liefern. Wem das alles zu schräg klingt, der kann auch in die Konzerte gehen: mit 25 Prozent Studentenrabatt. Es ist natürlich nicht nur selbstlos, dass uns alle Kultur für quasi umsonst liefern. Sicher steckt auch etwas Eigennutz dahinter: Die Alten der Kulturbranche haben den studentisch-frischen Wind schließlich bitter nötig, um den Muff aus ihren Klappstuhlpolstern zu jagen. Also tut den Ärmsten doch den Gefallen. Ich gehe jetzt weiter Bier trinken.


IMMER DRIN

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V E R A N S TA LT U N G S K A L E N D E R Köln schläft nie. Wenn ihr wissen wollt, wo die Stadt noch wach ist und was in den nächsten Wochen auch tagsüber so passiert, dann stöbert hier. Ivana Forster, Annika Pfeiffer und Tabea Knipp haben die besten Tipps für euch zusammengestellt.

JUNI

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Einfach mal die Haustür offen lassen. Am Weltflüchtlingstag sollen mit dem Aktionsbündnis „Tür auf“ alle Menschen willkommen geheißen werden. Öffnet eure Türen und vernetzt euch.

SAMSTAG: LE BLOC

Wenn Kölns Flaniermeile und die einheimische Modelandschaft ihre Liebesheirat feiern, nennt sich das Ganze „le bloc". Belgisches Viertel, ab 12 Uhr, lebloc.de

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SAMSTAG: WELTFLÜCHTLINGSTAG AKTION TÜR AUF

SONNTAG: BIRLIKTE

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MITTWOCH: ERÖFFNUNGSKONZERT ROMANISCHER SOMMER

In den romanischen Kirchen Kölns könnt ihr vom 17. bis zum 19. Juni andächtig den besinnlichen Klängen der Musik lauschen. In diesem Jahr dreht sich alles um das Thema „Glück“.

Feiern und ein Zeichen setzen, dieses Jahr unter dem Motto „Birlikte – Zusammenleben“.

St. Kunibert, 20 Uhr, AK 18 Euro, ermäßigt 12 Euro, romanischer-sommer.de

Mülheim, Keupstraße, 11 bis 23 Uhr, birlikte.info

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DONNERSTAG: KUNST GEGEN BARES

Für alle, die Überraschungen lieben und freie Künstler unterstützen wollen, geht es heute ins Arttheater. Jeden Donnerstag zeigen mehrere Künstler eine kurze Darbietung. Jeder Teilnehmer erhält ein Sparschwein – gezahlt wird so viel, wie euch der Auftritt wert war.

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MONTAG: JACKPOT PUB QUIZ

Beim Pub Quiz im Jameson Pub kann bei einem Guinness unter Freunden gemütlich mitgeraten werden. Ihr spielt acht Runden in Teams und wer weiß – vielleicht kriegt ihr die Ausgaben fürs Bier wieder rein. Wir wünschen viel Erfolg. Jameson Pub, 20 Uhr, jamesonpubs.com/ entertainment

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DIENSTAG: KSZ-REDAKTIONSTREFFEN

Ihr schreibt oder fotografiert gerne, seid kreativ und habt ein paar Ideen für unsere Zeitung? Dann ist es Zeit, zum Redaktionstreffen unserer ksz ins Café Sandspur zu kommen. Wir freuen uns immer über tatkräftige Unterstützung. Café Sandspur im Wohnheim der ESG, Bachemer Str. 27, 19:30 Uhr

Überall in Köln, ganztägig, tuerauf.org

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SONNTAG: EDELWEISSPIRATEN FESTIVAL

Auf zum diesjährigen Edelweißpiratenfestival! Euch erwartet spannende und unangepasste Musik. Unter dem Jahresthema „Musik als Widerstand“ soll die Live-Musik vor allem an den Widerstand der jugendlichen Edelweißpiraten unter der NS-Herrschaft erinnern. Kölner Friedenspark, Oberländer Wall/ Titusstraße, ab 14 Uhr, edelweisspiratenfestival.de

Rose Club Cologne, 23 Uhr, Happyhour 23:30–00:30 Uhr, Eintritt 3 Euro

Als Teil seines Filmprogramms präsentiert der AStA der Uni Köln die Dokumentation „Alfabet“. Es geht um Bildung, Kritik am stupiden Auswendiglernen und die Frage nach der Kreativität in unseren Bildungseinrichtungen. Hörsaal A1 im Hörsaalgebäude der Universität, Universitätsstraße 35, 19.30 Uhr

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DONNERSTAG: BILDUNGSSTREIK

Ab geht’s auf die Straße. Um 10.30 Uhr wird auf dem Albertus-Magnus-Platz vor der Universität gestreikt. Das große Thema ist mehr Geld für die Bildung. Albertus-Magnus-Platz, 10.30 Uhr

FREITAG: SINGER SONGWRITER FESTIVAL 2015

Im Hinterhofsalon werden euch heute mit ungewöhnlichen Instrumenten und Gesang melancholische und heitere Klänge, außergewöhnliche und spannende Stücke geboten.

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Die langersehnte no.7 hat endlich das Licht der Welt erblickt und das wollen wir natürlich gebührend mit euch betanzen und begießen! Für ordentlichen Sound sorgen die DJanes „Tanzdiktat“ – bestehend aus zwei famosen Damen aus unseren Reihen!

MITTWOCH: ASTA-FILM

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Artheater, Ehrenfeldgürtel 127, 20 Uhr artheater.info

FREITAG: KSZ-RELEASEPARTY MEETS „PUT ON YOUR DANCING SHOES YOU SEXY LITTLE SWINE!“

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MONTAG: DAS SOMMERWETTER GENIESSEN

Manchmal reicht es auch einfach, draußen zu entspannen. Es ist Sommer, das Wetter ist (hoffentlich) toll, schnappt euch ein paar Freunde und los geht’s zum Grillen. Musik hören, entspannen und am Rhein liegen gehört in Köln zum Sommer dazu. Wann ihr wollt, wo ihr wollt!

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DIENSTAG: CAFÉ OHNE GRENZEN

„Hallo“ und „Willkommen“ sagen: Das „Café ohne Grenzen“ im Allerweltshaus lädt Flüchtlinge jeden Dienstag zum Abendessen ein und freut sich auch über den Besuch von interessierten Kölnern. Allerweltshaus (großer Saal), Körnerstraße 77-79, 19 Uhr, allerweltshaus.de

Hinterhofsalon, 20 Uhr, 15 Euro hinterhofsalon.de


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SAMSTAG: STRASSENFEST LANDMANNSTRASSE

JULI

Der Sommer ist da und mit ihm die Straßenfeste. An der Landmannstraße in Neuehrenfeld reihen sich die Büdchen heute wieder aneinander. Wer Lust hat auf Waffeln, Crèpes und Co. oder sich aufs Karussell wagen will, der sollte sich auf den Weg machen.

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Landmannstraße, Neuehrenfeld, den ganzen Tag

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SONNTAG: MUSLIMISCHE DIASPORA UND FRAGEN DER INTEGRATION

Bei der Podiumsdiskussion im Rautenstrauch-Joest-Museum geht es heute um die Radikalisierung des Islams, um islamischen Radikalismus und die Frage nach dem Wie und Warum. Im Anschluss an die Expertenrunde findet eine Lesung indonesischer Literatur statt. Kommt vorbei und macht euch schlau. Rautenstrauch-Joest-Museum, Cäcilienstraße 29-33, ab 15 Uhr, Eintritt frei

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MONTAG: DER DICHTENDE BIERGARTEN

Mit „Gedichte als Musik zum Zuhören und Mitmachen“ ist Oliver Stellers Auftritt untertitelt, und dazu regt er definitiv an. Kästner, Rilke, Tucholsky und viele andere deutsche Dichter rezitiert Steller gekonnt – und er gibt der Lyrik einen musikalischen Rahmen. Heute ist die „Stimme deutscher Lyrik“ (FAZ) beim Sommer Köln zu Gast. Fort X (Haltestelle Reichenspergerplatz), Beginn 19 Uhr, Eintritt frei, sommer.koeln

MITTWOCH: HUMFESTIVAL 2015

An diesem Tag kann nur ein Highlight Erwähnung finden: In ehrenamtlicher Arbeit hat die humanwissenschaftliche Fakultät zum vierten Mal ein Programm aus Live-Musik und weiteren Angeboten organisiert. Das Ganze gibt es umsonst und draußen. Wiese vor der HumFak, Gronewaldstraße, 12 bis 22 Uhr mit anschließender Aftershow-Party, Eintritt frei humfestival.de

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Im zehnten Jahr findet dieser Poetry Slam statt und ist damit zwar kein Geheimtipp mehr, doch für Freunde der Dichtkunst und Wortakrobatik noch immer ein Muss. Je fünf Minuten haben die Slampoeten im Club Bahnhof Ehrenfeld Zeit, um sich in der Vor- und Finalrunde zu behaupten. Club Bahnhof Ehrenfeld, Beginn 20 Uhr, Abendkasse 7 Euro, cbe-cologne.de

VS

Mindener Straße, Deutz, 12 Uhr csd-cologne.de

Bizarre Ride II The Pharcyde: Auf ihrer bizarren Fahrt auf die ferne Seite der Welt legen die Hip-Hop-Koryphäen nur einen Zwischenstopp in Deutschland ein. Wer hat die Ehre? Wir!

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DONNERSTAG: SREBRENICA – EINE EUROPÄISCHE TRAGÖDIE. RÜCKBLICK UND ANALYSEN ZUM 20. JAHRESTAG

Experten verschiedener Fachgebiete erläutern die Geschehnisse im Kontext des Völkermordes vor 20 Jahren. Hörsaal II der Universität, Hauptgebäude, Albertus-Magnus-Platz, 18 Uhr

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DONNERSTAG BIS SONNTAG: KÖLNER KINONÄCHTE

Sich im abgedunkelten Saal die Augen quadratisch gucken und von der Leinwand einsaugen lassen, etwa von der Geschichte einer Flucht inmitten des Algerienkrieges in „Loin des Hommes – Den Menschen so fern“ vom Regisseur David Oehlhoffen.

SAMSTAG: KÖLNER LICHTER

Auf das gigantische Feuerwerk müssen wir wohl kaum hinweisen. Vielleicht aber auf die offizielle Liveübertragung in der Eventlocation BAY. Ab 22 Uhr könnt ihr euch die Übertragung auf einer schwimmenden Leinwand ansehen. Musikalische Umrahmung bietet der deutsche Soulpop-Künstler Dan O'Clock. Gratis! Eventlocation BAY, Rheinauhafen, 22 Uhr, Eintritt frei, www.openairkino.de koelner-lichter.de

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SONNTAG: TATORT KALK

Freitag, 3. Juli, OFF Broadway, Zülpicher Straße 24, 21 Uhr, Tickets ab 7 Euro koelner-kino-naechte.de

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FREITAG: MANFRED PAUL – STEHENDE ZEIT

Forum für Fotografie, Schönhauser Straße 8, Mi.–Fr. 14 bis 18 Uhr, Samstag 12 bis 18 Uhr, Sonntag 12 bis 16 Uhr, Eintritt für Studenten: 1 Euro forum-fotografie.info

05 DAY

SONNTAG: CHRISTOPHER STREET

Knapp eine Million Besucher erleben bei der CSD-Parade den Höhepunkt des Cologne Pride. Der Zug von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgen-

Ab zur Vorstadtprinzessin in Kalk, da ist sonntagabends Tatort-Rudelgucken angesagt. Für alle, die den Kult-Krimi lieben und trotzdem nicht zu Hause hocken wollen – die Auswahl an Getränken ist hier sicher auch größer als auf dem Sofa. Vorstadtprinzessin, Trimbornstraße 27, 20.15 Uhr

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Club Bahnhof Ehrenfeld, BartholomäusSchink-Straße 65/67, 21 Uhr, Tickets ab 20,50 Euro, cbe-cologne.de

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DIENSTAG: GRAMMOPHOBIA

Elf Absolventen und Absolventinnen der Staatlichen Artistenschule Berlin präsentieren im Rahmen des Sommer Köln ihr akrobatisches Theaerstück. Im Mittelpunkt der Körperkunst steht ein altes Grammophon. Schokoladenmuseum, 20 Uhr, Eintritt frei, absolventenshow.de

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SAMSTAG: KÖLNER MENSCHENRECHTSFESTIVAL

Das Menschenrechtsfestival des Allerweltshaus Ehrenfeld bietet wieder einmal viel: Musik, Workshops, Kurzfilme, Ausstellungen, Kinderprogramm und für einen gebührenden Abschluss sorgt die Aftershow-Party mit dem Pangea-Kollektiv.

Loin des Hommes – den Menschen so fern

Einen Rückblick auf vier Jahrzehnte des Wandels in Ostberlin bietet der Berliner Fotograf Manfred Paul. Die Ausstellung „Stehende Zeit. Schwarzweiß-Fotografien 1972-2011“ zeigt vom 7. Juni bis zum 5. Juli seine Bilder der Berliner Stadtlandschaft, Porträts und Stillleben.

DIENSTAG: REIM IN FLAMMEN

dern startet um 12 Uhr und zieht durch die Innenstadt. Seid dabei!

MONTAG: DIE QUAL DER WAHL

Der GAU: Zwei Konzerte, ein Tag, kein Zeitumkehrer. Mit Cypress Hill wird das Kölner Palladium von wahren Hip-Hop-Legenden beehrt. Bei wem es beim Namen der Rapper aus Los Angeles nicht direkt klingelt: „Insane in the Brain“ oder „Roll It Up, Light It Up“ anhören und überzeugen lassen. Palladium, 20 Uhr, Tickets ab 44 Euro palladium-koeln.de

Quäker-Nachbarschaftsheim (Kreutzerstraße 5), 14 Uhr, Eintritt frei menschenrechte-koeln.de

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SONNTAG: TREFFEN, TRINKEN, SPRINTEN

Die Trinkfestigkeit der meisten Studierenden sollte zum Ende des Sommersemesters wohl ihren Höhepunkt erreichen. Darum ab zum Flunkyball-Event SUMMER BÄÄÄM auf dem Bolzplatz Weidenpesch. Ab 13 Uhr könnt ihr beim Turnier euren hart erarbeiteten Bierdurst unter Beweis stellen. Bolzplatz Weidenpesch ([H] Scheibenstraße), 13 Uhr, actioner.de

Bildrechte:/-quellen „Tür auf“ und Singer-Songwriter-Festival: Webseite der Veranstalter Birlikte: Robert Damrau ksz-Releaseparty: Ivon Coric Humfestival: Arbeistkreis HumFestival Grammophobia: Jule Felice Frommelt Kölner Lichter: Weco GmbH


IMPRESSUM

R E DA K T I O N S L E I T U N G Nora Kolhoff

AU TO R E N D I E S E R AU S G A B E Till Daldrup, Juliane Esser, Ivana Forster, Cem Güler, Jurik Caspar Iser, Max Jansen, Solveigh Kiehne, Rebecca Kittel, Tabea Knipp, Tanja Koch, Nora Kolhoff, Catiana Krapp, Lennart Palm, Annika Pfeiffer, Pauline Schinkels, Jona Spreter

T E X T R E DA K T I O N Cem Güler, Solveigh Kiehne, Nora Kolhoff, Catiana Krapp, Pauline Schinkels, Timo Stukenberg

S C H LU S S R E DA K T I O N Anna Kusserow, Anne-Sophie Lang

F OTO R E DA K T I O N Judith Gerten, Cem Güler, Silviu Guiman, Nico Mokros, Thomas Morsch, Fabian Uhl, Karla Windberger, Kristina Wagner

L AYO U T L E I T U N G Kim Huber

L AYO U T Lukas Altrock, Simon Broich, Janina Damm, Kim Huber, Max Klein, Erik Sandoval Pickert, Rosa Richartz, Sophia Schach, Laura Quarz, Milena Wälder

I L LU S T R ATO R E N Lukas Altrock, Max Klein, Verena Peters, Sophia Schach

C O R P O R AT E D E S I G N Simon Broich

A N Z E I G E N & O R G A N I S AT I O N Annika Pfeiffer, Tabea Knipp

V E RT R I E B Paul Spörl

DRUCK Rheinisch-Bergische Druckerei, Düsseldorf Auflage: 11.600

KO N TA K T Kölner Studierendenzeitung | Campusmedien Köln Universitätsstraße 16, 50937 Köln Redaktion: info@studierendenzeitung.de Anzeigen: anzeigen@studierendenzeitung.de ksz-internet.de/heimseite/ facebook.com/koelnerstudierendenzeitung

Unser Redaktionstreff ist das Café Sandspur – herzlichen Dank!


ksz-internet.de


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