50 Jahre Lebenshilfe Rodenkirchen

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50 Jahre

50 Jahre

Lebenshilfe Rodenkirchen



50 Jahre

Liebe Leser, mit dieser Broschüre möchten wir Ihnen einen kurzen Abriss der Geschichte und der Aktivitäten unseres Vereins geben. Wir haben versucht, möglichst umfassend Material zusammen zu tragen und möchten uns hiermit bei all jenen bedanken, die bei der Erstellung der Broschüre beteiligt gewesen sind. Den Gästen unserer Feier möchten wir für Ihre Teilnahme an der gelungenen Veranstaltung danken und wir hoffen, dass es Ihnen ebenso gut gefallen hat, wie uns. Wir hoffen, dass Ihnen der Inhalt der Broschüre zusagt und wünschen nunmehr viel Spaß beim Lesen, Vorstand und Geschäftsleitung der Lebenshilfe Rodenkirchen e.V.

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Impressum Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Ortsvereinigung Rodenkirchen e.V. Im Garten 2a, 50999 Köln Telefon: 02236 966230 Telefax: 02236 9662321 E-Mail: info@lebenshilfe-rodenkirchen.de Internet: www.lebenshilfe-rodenkirchen.de Vorstand Gundel Blesgen, Elisabeth Gottmann Anneliese Damschen, Hildegard Weimer Uwe Stantke Verantwortlich für den Inhalt Frank Erhard Gestaltung & Produktion perey-medien Auf der Ruhr 82, 50999 Köln Telefon: 02236 9699970 Internet: www.perey-medien.de


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Liebe Leser

Bild v.l.n.r Frau Anneliese Damschen, Frau Gundel Blesgen, Frau Elisabeth Gottmann, Herr Uwe Stantke, Frau Hildegard Weimer

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ie Lebenshilfe Rodenkirchen ist eine Elternvereinigung, gegründet

zum Wohle von Menschen mit geistiger Behinderung. Gleichzeitig ist

sie ein modernes Dienstleistungsunternehmen, das wirtschaftlich arbeitet. Dies zu begleiten und zu erhalten, ist mit Aufgabe des Vorstands und der Geschäftsleitung. Zuhören, miteinander sprechen und helfen, so verstehen wir unsere ehrenamtliche Arbeit Wir arbeiten als Team in der Erledigung unserer Tätigkeiten und unterstützen Geschäftsleitung und Mitarbeiter bei der Ausrichtung von Aktivitäten, wie z.B. Karnevalsfeiern, Hausfeste, Kultur in der Sackgasse, Weihnachtsbasar, u.v.m. … Neben diesen Aufgaben ist es uns aber vor allem wichtig, intensive Kontakte zu den von uns betreuten Menschen und ihren Angehörigen zu haben. Oftmals begleiten wir unsere Bewohnerinnen und Bewohner zu verschiedenen Freizeitveranstaltungen oder besuchen sie in ihrem Zuhause. Die Freude und Zufriedenheit, aber auch ihre Sorgen, geben uns immer wieder Kraft, unsere Arbeit fortzuführen. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Spaß mit der vorliegenden Broschüre zum 50-jährigen Bestehen unseres Vereins, der Lebenshilfe Rodenkirchen e.V.

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Liebe Mitglieder, liebe Freundinnen und Freunde der Lebenshilfe Rodenkirchen, seit den Jubiläumsfeierlichkeiten der Bundesvereinigung Lebenshilfe zu ihrem 50. Geburtstag feiern auch immer mehr örtliche Lebenshilfe-Vereinigungen ihre Aufbauleistungen in den ersten fünf Jahrzehnten. Als Bundesvorsitzende darf ich voller Stolz auch auf Ihre regionale Geschichte und Ihre Leistungen blicken. Die Lebenshilfe Rodenkirchen hat sehr bald nach ihrer Gründung dem enormen Bedarf nach Wohnangeboten entsprochen, und sie hat sich am Aufbau von Arbeitsplätzen für Menschen mit geistiger Behinderung beteiligt. Diese Angebote sind auch in Zukunft unerlässlich. Daneben bieten Sie auch Aktivitäten an, wie sie heute unter dem Begriff der Teilhabe beziehungsweise Inklusion von Menschen mit geistiger Behinderung diskutiert werden: Ich denke dabei an Ihre Kegelgruppe, die es schon seit 1987 gibt und auch an die Einrichtung von Tanzkursen in einer örtlichen Tanzschule, in der Tanzabende angeboten werden. Aus heutiger Sicht, in der überall in unserer Gesellschaft, und in der Lebenshilfe ganz besonders, über Inklusion diskutiert wird, scheint der Zugang zu derartigen Angeboten fast selbstverständlich zu sein. Damals waren sie es nicht. Ebenso wie sich in der Gesellschaft Bedürfnisse und Interessen der Menschen im Verlauf der letzten 50 Jahre verändert haben, so hat sich auch in der Lebenshilfe ein Wandel in ihren Zielen und in ihrer Programmatik vollzogen. Dieser Wertewandel hat sich auch in der sogenannten UN-Behindertenrechtskonvention niedergeschlagen, die 2009 von der Bundesrepublik Deutschland ratifiziert wurde. Im Kern geht es

dabei um gesellschaftliche Inklusion, also um die Frage, wie ein Gemeinwesen beschaffen sein muss, damit Menschen mit Behinderung – unabhängig vom Grad ihres persönlichen Hilfebedarfs – selbstverständlich am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Die Lebenshilfe stellt sich der Herausforderung, an der Gestaltung dieses inklusiven Gemeinwesens mitzuwirken. Ihr gutes Wirken ist ein wichtiger Beitrag dazu, die Begegnung von unterschiedlichen Menschen aus verschiedenen Alltagswelten zu ermöglichen. Visionäres Denken und Realitätssinn sind wohl für die Akteure in der Lebenshilfe nie ein Widerspruch gewesen. Deshalb wünsche ich mir, dass auch in Zukunft die Verantwortlichen in allen Gliederungen der Lebenshilfe darauf bedacht sein werden, bedarfsgerechte Angebote, individuelle Rechtsansprüche und konzeptionelle Innovationen immer gleichermaßen im Blick zu halten. Dies unter der Maßgabe, dass gesellschaftliche Teilhabe auch von Menschen mit hohem Hilfebedarf, wo immer die Chance dazu besteht, Wirklichkeit werden muss. In diesem Sinne grüße ich Sie herzlich!

Foto: Hans D. Beyer

Grußwort für die Lebenshilfe Rodenkirchen anlässlich des 50jährigen Jubiläums

Ulla Schmidt, MdB und Bundesministerin a.D. Bundesvorsitzende der Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V

Ulla Schmidt, MdB und Bundesministerin a.D. Bundesvorsitzende der Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V.

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Grußwort anläßlich des 50 jährigen Bestehens der Lebenshilfe Rodenkirchen

Hans Jürgen Wagner Landesgeschäftsführer

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Sehr geehrter Vorstand, als Landesverband Lebenshilfe NRW e.V. gratulieren wir Ihnen sehr herzlich zum 50-jährigen Bestehen der Lebenshilfe für geistig Behinderte e.V. Ortsvereinigung Rodenkirchen. 50 Jahre ist Grund zurückzublicken, aber vor allem nach vorne zu schauen, denn es wartet immer noch genügend Arbeit auf uns. Mit Stolz und Dank schauen wir zurück und sagen vor allem Dank für das engagierte Zusammenwirken von Eltern, Angehörigen, Freunden und Mitgliedern, Fachleuten und Politik. Sie haben fünf Jahrzehnte Eltern, Angehörige ehrenamtlich informiert, beraten und unterstützt. Zudem haben Sie Wohneinrichtungen für Menschen mit geistiger Behinderung in Rodenkirchen geschaffen. 50 Jahre Lebenshilfe Rodenkirchen – das ist Programm und Verpflichtung zugleich. Bei der Gründung der Bundesvereinigung Lebenshilfe war die Lebenshilfe Rodenkirchen (Frau Schütz) eine herausragende Wegbereiterin und Initiatorin für grundlegende und innovative Entscheidungen zum Wohle der Menschen mit geistiger Behinderung in der Region und zur Gründung unserer Bundesvereinigung Lebenshilfe. Wir freuen uns mit Ihnen über Bewegung und Initiative zugunsten von Menschen mit geistiger Behinderung im Raum Rodenkirchen.

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Der Blick zurück sollte uns Mut machen: Die Lebenshilfe hat viel erreicht in den vergangenen Jahrzehnten, hat die Menschen mit geistiger Behinderung aus der „Verwahrecke“ herausgeholt und macht sich – zum Teil sehr erfolgreich – stark für die Teilhabe der Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben. Auch Sie in Rodenkirchen haben dazu beigetragen, in der breiten Öffentlichkeit ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Menschen mit Behinderung gern leben, sich freuen können und eine Chance haben, ihr eigenes selbstbestimmtes Leben zu führen. Richten wir unseren Blick nach vorn, so sehen wir als eine der großen Zukunftsaufgaben, das „Selbstbestimmte Leben“ der Menschen mit geistiger Behinderung zu fördern und zu unterstützen. Eine weitere Möglichkeit, sich selbst als Mensch mit geistiger Behinderung in die Arbeit der Lebenshilfe einbringen zu können, ist mit der Installierung eines Lebenshilferates geschaffen worden. Ich würde mir künftig auch einen örtlichen Lebenshilferat von Menschen mit geistiger Behinderung in Rodenkirchen wünschen. Das Wesentliche, das unsere Arbeit prägt und glaubwürdig macht, sind der Artikel 1 des Grundgesetzes im Hinblick auf die Menschenwürde, der Artikel 2 des Grundgesetzes, der den Persönlichkeitsschutz sicherstellt und neben anderen Grundrechten der Artikel 3, der den Gleichheitsschutz bestätigt und ganz klar sagt, dass niemand wegen seiner Behinderung benachteiligt werden darf.

nehmen, ohne die unsere Arbeit kaum denkbar wäre: Tausende von Menschen sind in NordrheinWestfalen in der Lebenshilfe freiwillig sozial engagiert. Täglich werden, auch bei Ihnen in Rodenkirchen, unentgeltlich und freiwillig in Vorständen, Beiräten, Ausschüssen, in Familien und Wohngruppen unersetzbare Dienstleistungen erbracht. Dafür bedanken wir uns an dieser Stelle bei Ihnen direkt. Über 50 Jahre lang einen „sozialen Dienstleistungsbetrieb“ in Ihrer Region aufrecht zu halten – das bedeutet schon eine gewaltige Anstrengung und großartige Leistung. Schließlich wirken diese menschlichen Zuwendungen und die praktizierte Solidarität der oft beklagten sozialen Kälte in unserer Gesellschaft entgegen. Menschen mit geistiger Behinderung haben auch weiterhin – gerade angesichts der Diskussionen über die Entwicklung in der Gentechnologie – die uneigennützige und entschiedene Unterstützung in einer Kultur solidarischen Zusammenlebens dringend nötig. Noch einmal also herzlichen Dank an alle ehren- und hauptamtlichen Menschen in der Lebenshilfe Rodenkirchen, die mitgeholfen haben und dies auch noch tun, die Lebenshilfearbeit so vielfältig und erfolgreich umzusetzen. Für die Zukunft wünsche ich Ihnen und uns allen weiterhin Erfolg für die tägliche Arbeit im Sinne der Menschen mit Behinderung.

Landesverband Lebenshilfe NRW e.V. Auf dieser rechtlichen Grundlage arbeitet die Lebenshilfe Rodenkirchen ebenso wie die Lebenshilfe Nordrhein-Westfalen mit ihren fast 25.000 Mitgliedern als Selbsthilfeorganisation für Menschen mit geistiger Behinderung, als Elternvereinigung, als Fachverband und Trägerin von über 400 Einrichtungen, in denen nahezu 20.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene gefördert werden.

Hans Jürgen Wagner Landesgeschäftsführer

Mit Stolz können wir feststellen, dass wir es auch der Lebenshilfe Rodenkirchen zu verdanken haben, dass die Lebenshilfe in Deutschland eine der wirksamsten Bürgerinitiativen überhaupt geworden ist. Dafür bedanken wir uns vom Landesverband Lebenshilfe NRW auch an dieser Stelle noch einmal sehr herzlich. An einem solchen Festtag möchten wir abschließend noch auf die Säule der Lebenshilfe Bezug

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Jürgen Roters Oberbürgermeister der Stadt Köln

die Gründung der Lebenshilfe Rodenkirchen als Elternvereinigung durch Frau Maria Grete Schütz im Jahr 1962 fiel in eine Zeit der Umbrüche. Die 1958 gegründete Bundesvereinigung der Lebenshilfe und deren Ortsvereinigungen setzten den Begriff der „geistigen Behinderung“ gegen ältere stigmatisierende Begriffe durch. Die 1964 gegründete "Aktion Sorgenkind" leistete zwar grundsätzlich wichtige lnvestitionshilfen, war aber noch einem veralteten Menschenbild verhaftet.

Jürgen Roters Oberbürgermeister der Stadt Köln

Die Lebenshilfe Rodenkirchen hat sich am Leitbild „Leben so selbständig wie möglich – so viel Hilfe wie nötig“ orientiert. Dies bedeutet vor allem Inklusion im Lebensalltag, Achtsamkeit für den Einzelnen und ein besonderes Augenmerk für Heim und Wohnung. In diesem Sinn hat die Ortsvereinigung immer neue Angebote für Menschen mit geistiger Behinderung aller Altersgruppen entwickelt. Im ambulanten Bereich wurde im letzten Jahr der familienentlastende Dienst wieder eingerichtet. Schon seit Jahren ist die Lebenshilfe Rodenkirchen zusammen mit der Diakonie Michaelshoven und dem Verein „miteinander leben e.V.“ Träger der „KoKoBe-Südtstadt“, einer Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung. Mehr Teilhabe und Partizipation sind auch Ziele von Lokalpolitik und Stadtverwaltung. Die Sozialverwaltung unterstützt deshalb beispielsweise die „KoKoBe-Beratungsstellen“ finanziell.

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Über die Jahre wurde von der Lebenshilfe Rodenkirchen der Weg zu neuen Wohnformen gesucht und gefunden - beginnend mit dem Maria-Grete-Schütz-Haus, 1982 als Haus Lebenshilfe gegründet. Vierzig Menschen leben dort in drei Wohngruppen. 1989 folgte die Einrichtung einer Wohnfamilie für acht Menschen und ein Betreuerehepaar und in den Jahren 1990 und 1992 die Eröffnung von zwei Außenwohngruppen mit selbständig lebenden Bewohnerinnen und Bewohnern. Als Beispiel für gelungene Inklusion nenne ich den Bau einer Appartementanlage an der Weißer Straße im Jahr 2010. Sie steht für die Förderung des eigenständigen, selbstbestimmten Lebens. Die Lebenshilfe Rodenkirchen hat sich in den vergangenen 50 Jahren engagiert und innovativ für die Interessen der geistig behinderten Mitbürgerinnen und Mitbürger eingesetzt und wichtige neue Knoten im sozialen Netz Kölns geknüpft. Dafür bedanke ich mich herzlich und wünsche ihr für die Zukunft weiterhin viel Erfolg! Ihr

Jürgen Roters Oberbürgermeister der Stadt Köln


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Elfi Scho-Antwerpes Stellv. Oberbürgermeisterin der Stadt Köln

Die Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung OV Rodenkirchen e.V. kann auf fünfzig Jahre erfolgreicher Arbeit zurückblicken. Wie andere Ortsvereine der Lebenshilfe ist auch die Lebenshilfe Rodenkirchen als Selbsthilfeinitiative von Eltern behinderter Kinder entstanden. Inzwischen ist dieser aus der Selbsthilfe entstandene Verein Träger von verschiedenen sozialen Dienstleistungen im Bereich Freizeit und Wohnen mit hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Angebote sind wichtiger Bestandteil der sozialen Infrastruktur im Kölner Süden. Nach wie vor erfolgt die Führung des Vereins durch einen ehrenamtlich tätigen Vorstand. Seit 1965 ist die Lebenshilfe Rodenkirchen Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband und hat sich auch innerhalb des Verbandes immer dafür stark gemacht, dass jeder Mensch mit einer geistigen Behinderung ein eigenständiges Leben in der Gesellschaft führen kann und dazu die Hilfen, die er benötigt, auch bekommt. Vor diesem Hintergrund ist es naheliegend, dass das Thema Inklusion breiten Raum in der Arbeit der Lebenshilfe Rodenkirchen einnimmt. Gemeinsam mit anderen Trägern und Einrichtungen im Kölner Süden setzt sich die Lebenshilfe Rodenkirchen dafür ein, dass Inklusion gelebt wird.

Wir danken der Lebenshilfe Rodenkirchen, insbesondere den Menschen, die die Arbeit des Vereins ehrenamtlich unterstützen, für ihr Engagement für die Interessen von Menschen mit geistiger Behinderung. Herzlichen Glückwunsch zum 50-jährigen Jubiläum und für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg.

Elfi Scho-Antwerpes stellvertretende Oberbürgermeisterin der Stadt Köln

Elfi Scho-Antwerpes stellvertretende Oberbürgermeisterin der Stadt Köln

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Von der Fürsorge zur Inklusion – unsere Lebenshilfe im Wandel der Jahre Maria Grete Schütz

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er Gedanke, den Frau Maria Grete Schütz im Jahre 1962 hatte und zur Gründung der Lebenshilfe Rodenkirchen führte, war ein bestechend einfacher: da sich niemand um unsere behinderten Kinder kümmert, müssen wir Eltern dies selbst tun. Mit diesem Vorsatz bewaffnet, machte sie sich auf die Suche nach Gleichgesinnten. Tatsächlich war die Situation für Menschen mit Behinderung zu jener Zeit prekär: bedingt durch den Rassenwahn des Dritten Reiches war in Deutschland ein Großteil der behinderten Menschen ermordet worden, und Versorgungsmöglichkeiten, Bildungsangebote und pädagogische Kenntnisse waren entweder verloren gegangen oder gar nicht erst entwickelt worden. Die Förderung behinderter Menschen lag „brach“. Die Gründung der Lebenshilfe Rodenkirchen resultierte nicht zuletzt aus der Tatsache, dass die Sonderschule in Köln noch im Jahre 1962 geistig behinderte Kinder wegen „des zu geringen Lernniveaus“ nicht betreuen wollte. In diesem schwierigen Umfeld versuchte die Lebenshilfe Rodenkirchen als Elternorganisation Fuß zu fassen und Angebote für Kinder, die eine geistige Behinderung hatten, zu entwickeln. Mit freiwilliger Unterstützung der Sozialämter und des Landesverbandes der Lebenshilfe konnte für die Kinder der Mitglieder erste Tagesangebote entwickelt werden, vorerst in den Räumen der Kirchengemeinde St. Georg in Weiß. Die Prämisse, unter der diese Angebote entwickelt werden sollten, war die Fürsorge. In der Annahme, dass die Kinder auch später umfangreiche Hilfen zum Leben benötigen würden, wurden Planungen und Entscheidungen von den Eltern und Verantwortlichen zwar zum Wohle der behinderten Menschen, aber ohne deren Mitsprache getroffen. Man ging damals zumeist davon aus, dass es dem Kind/Jugendlichen mit Behinderung an der Möglichkeit mangele, komplexe Entscheidungen zu verstehen und die Tragweite des eigenen Tuns beurteilen zu können. Darüber hinaus war in diesen Jahren des Aufbruchs, in denen überall Lebenshilfe-Vereinigungen entstanden, immer noch der Wunsch von Eltern und Angehörigen von behinderten Menschen gegenwärtig, ihre Mündel vor den Unabwägbarkeiten des Lebens, vor allem aber

auch vor einer ignoranten und oftmals feindselig wirkenden Öffentlichkeit zu schützen. Erschwerend hinzu kamen mangelnde Hilfen der öffentlichen Hand (ein einheitlicher Behindertenbegriff in der Sozialhilfe existiert erst seit 1974) Dennoch war der Gedanke der reinen Fürsorge bereits in den späten 60er Jahren von verschiedenster Seite kritisch hinterfragt worden. Auch die Gründer und Mitglieder der Lebenshilfe Rodenkirchen wussten, dass es nicht im Interesse ihrer Kinder sein konnte, dauerhaft als hilflose Empfänger reiner Versorgungsleistungen zu gelten, sondern dass diese den Wunsch hatten „zu tun, was andere auch tun.“ Mit dem Wissen um diese Wünsche wurde die reale Fragestellung angegangen, was zu tun sei, wenn die Kinder das Erwachsenenalter erreichten. Zu Beginn der 70er Jahre hatte sich im Zuge der allgemeinen Umwälzungen in der BRD auch die Sicht auf Menschen mit Behinderung geändert. Der Gedanke der Fürsorge wurde nach und nach vom Gedanken der Rehabilitation und der Förderung verdrängt. In Deutschland entstand das System der interdisziplinären Frühförderung, hervorgegangen aus frühen Hilfen, die bereits Ende der 60er Jahre von einzelnen Sonderkindergärten der Lebenshilfen Anton Heimann geboren 1939


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angeboten wurden. Die Erkenntnisse der Forschung über die Formbarkeit des Gehirns kleiner Kinder bei entsprechender Förderung führte zu einem großen Schub innerhalb der frühen Hilfen zur Förderung „behinderter oder von Behinderung bedrohter Kinder“ in der BRD. Gleichzeitig erreichte die erste Generation behinderter Menschen nach 1945 das Erwachsenenalter und sah sich mit der Frage konfrontiert, was nach Abschluss von Sonderschule nun zu tun sei. In den späten Sechzigern waren die ersten Bastel- und Werkstuben der Lebenshilfen entstanden. Die Lebenshilfe Rodenkirchen war sogar noch einen Schritt weiter gegangen. 1969 konnte der Verein ein Grundstück der Stadt Köln in Sürth pachten, auf der eine Anlernwerkstätte für geistig behinderte Jugendliche in Form einer Gärtnerei errichtet wurde. Überall im Lande wurden die ersten „beschützenden Werkstätten“ gebaut und im Jahr 1974 trat die Bundeswerkstättenverordnung in Kraft, die den damals ca. 50.000 behinderten Menschen in Werkstätten endlich eine sozialpolitische Grundlage für ihre berufliche und persönlichkeitsbildende Förderung zugestand. Im Zuge dessen wurde die Anlernwerkstatt in die Gemeinnützigen Werkstätten Köln (GWK) integriert, während die Lebenshilfe Rodenkirchen sich im Gegenzug an der GWK selbst beteiligte. Die Außenwahrnehmung von Menschen mit Behinderung war in diesen Jahren einem tiefen Wandel unterworfen. Waren die fünfziger Jahre noch eine Zeit des schamhaften Versteckens und auch die frühen Sechziger durch Ressentiments von Seiten der Öffentlichkeit geprägt, änderte sich diese Wahrnehmung doch durch die intensive Arbeit der Lebenshilfe. Eine erste Sensibilisierung der Bevölkerung für die Belange von behinderten Menschen konnte erreicht werden. Mit dem zunehmenden Erfolg der „Aktion Sorgenkind“ , deren erste Sendung im Jahre 1964 durch die Wohnzimmer flimmerte und vor allem auch durch die siebenteilige Sendung „Unser Walter“ im Jahre 1974 änderte sich das Bild behinderter Menschen in der Öffentlichkeit rasant. Dennoch bestanden bis in die späten siebziger Jahre erhebliche Probleme bei der Unterbringung von erwachsenen Menschen mit geistiger Behinderung. Überwiegend lebten diese in (teilweise psychiatrischen) Anstalten oder auch im Erwachsenenalter weiter bei den Eltern. 1968 lebten in den ersten Wohnheimen der Lebenshilfen in ganz Deutschland gerade etwa 100 Menschen. Gegen diese mangelnde Form von adäquaten Wohnformen formierte sich von Eltern und Angehörigen, unterstützt durch die Organisationen der Behindertenhilfe – mit dem in den letzten Jahren erworbenen Selbstvertrauen – massiver Wider-

stand. Im Jahre 1975 erörterte der Deutsche Bundestag in der Psychiatrie – Enquête Vorschläge zur gemeindenahen, bedarfsgerechten Versorgung von Menschen (darunter ca. 20.000 Menschen mit geistiger Behinderung), die bisher in psychi-

Anlernwerkstatt ca. 1970

Maria Grete Schütz Haus atrischen Krankenhäusern lebten. Die Umsetzung der Vorschläge erfolgte sehr zögerlich, so dass die Lebenshilfe selbst den Startschuss für den Bau von Wohnstätten innerhalb der Gemeinden gab. Das Maria-Grete-Schütz Haus der Lebenshilfe Rodenkirchen wurde im Jahre 1982 in Betrieb genommen. Zu diesem Zeitraum lebten etwa 8100 Menschen mit Behinderung in 500 Wohnheime der Lebenshilfe, eine Zahl, die bis im Jahre 2004 auf 33.000 Menschen in 4000 Wohneinrichtungen angewachsen war. Bereits zu Beginn der achtziger Jahre, zeigte sich, dass die Idee der Rehabilitation behinderter Menschen in der Arbeit für geistig behin-

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Von der Fürsorge zur Inklusion – unsere Lebenshilfe im Wandel der Jahre derte Menschen kein sinnvoller Ansatz war. Da eine geistige Behinderung keine Krankheit darstellte, konnte der vordergründige Gedanke nicht Heilung und Wiedereingliederung im Berufsleben sein. Statt dessen setzte sich mehr und mehr die Erkenntnis durch, dass es nicht um eine Änderung des Zustands der Person gehen konnte, sondern darum, Benachteiligungen im Umfeld eines geistig behinderten Menschen zu beseitigen, um ihm ein Leben zu ermöglichen, dass so normal wie möglich war und eine Integration in die Gesellschaft ermöglichte. Die Lebenshilfe Rodenkirchen förderte diesen Gedanken in Ihrer Arbeit bereits kurz nach der Gründung des Maria-Grete-Schütz-Hauses. Die Bewohner lebten in Wohngruppen mit dem Gedanken, wie er damals formuliert wurde: „Normalität bedeutet für uns, dass wir unsere behinderten Mitmenschen nicht als diejenigen behandeln dürfen, die von uns abhängig sind, sondern dass wir lernen müssen, sie so zu akzeptieren, wie sie sind.“

Die Lebenshilfe Rodenkirchen gründete Ihren FeD 1986. Die Konzeption dieser Dienste verband die Möglichkeit der Entlastung von Eltern und Angehörigen bei gleichzeitiger Teilhabemöglichkeit der unterstützten Kinder und Jugendlichen. Der Gedanke dieser „offenen Hilfen“ fand schließlich auch Eingang in das damalige Bundessozialhilfegesetz (BSHG §3) In den frühen neunziger Jahren wurde mit dem Zusammenbruch des Eisernen Vorhangs das Augenmerk auf den Osten Deutschlands gelenkt. Bereits im April 1990 wurde von Eltern und Fachleuten die „Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung DDR“ gegründet, welche am 9. November der Bundesvereinigung der Lebenshilfe beitrat. Die Ortsvereinigungen in den neuen Bundesländern wuchsen rasch und sehr schnell wurde versucht, die vom SEDRegime verantwortete, z.T. katastrophale Versorgungslage von Menschen mit geistiger Behinderung in den neuen Ländern zu beseitigen. Gleichzeitig wurden aber im Osten Deutschlands bereits bestehende Krippenangebote für Kleinkinder und bereits bestehende Konstruktionen integrativer Arbeitsplätze im Westen übernommen. Das Grundsatzprogramm der Lebenshilfe von 1990 war ein weiterer Schritt auf dem Wege der gesellschaftlichen Integration von Menschen mit Behinderung: „Ziel der Lebenshilfe ist das Wohl geistig behinderter Menschen und Ihrer Familien. Sie setzt sich dafür ein, dass jeder geistig behinderte Mensch so selbständig wie möglich leben kann, und dass ihm so viel Schutz und Hilfe zuteilwird, wie er für sich braucht. Maßgebend sind die individuelle Persönlichkeit und die Bedürfnisse, die sich auch aus Art und Schwere der Behinderung ergeben.“ Die Lebenshilfe Rodenkirchen trug diesen Bestrebungen mit dem Ausbau ihrer Angebote gerade in diesen Jahren verstärkt Rechnung.

Sportgruppe ca. 1986

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Auch die Bewohnerinnen und Bewohner des Maria-Grete-Schütz-Hauses begannen schnell, an öffentlichen kulturellen Veranstaltungen teilzunehmen, Freizeitaktivitäten im öffentlichen Raum durchzuführen und gemeinsame Urlaube zu planen. Es wurden regelmäßige Tanzkurse (seit 1986) angeboten, Musik-, Schwimm-, und Sportgruppen gebildet. Dies alles immer unter der Prämisse, es dem Einzelnen zu ermöglichen, im Rahmen seiner Befähigungen sein Leben nach eigenen Bedürfnissen zu leben. Gleichzeitig waren die achtziger Jahre geprägt durch die flächendeckende Einrichtung familienentlastender Dienste durch die Lebenshilfen.


50 Jahre Eigenständigkeit ist auch in der Küche gefragt (um 2007)

Mit zwei Außenwohngruppen, in denen Menschen mit geistiger Behinderung in ihren eigenen Wohnungen leben und der Wohnfamilie in Köln-Meschenich, in der acht Menschen mit geistiger Behinderung mit einem Betreuerehepaar im familiären Verband in einem eigenen Doppelhaus leben, war der Weg hin zu individuelleren Wohnformen ein Stück weiter beschritten. Gleichzeitig wurde 1996 im Dachgeschoß des Maria-Grete Schütz Hauses nach dessen Ausbau eine Trainingsgruppe zur Verselbständigung von Bewohnern eingerichtet. Damit einher ging der Abbau von Doppelzimmern, um den „Heim“-Charakter des Hauses weiter zugunsten individuellen, persönlichen Wohnens zu reduzieren. Barrieren wurden beseitigt, Gruppen umstrukturiert, der Gedanke, fort von der zentralen Versorgung hin zu individuellen Formen der Betreuung, wurde verstärkt umgesetzt. Mit dem 1990 vom Bundestag verabschiedeten Gesetz zur „Reform des Rechts der Vormundschaft und Pflegschaft für Volljährige“, welches 1992 in Kraft trat und dem Benachteiligungsverbot, das 1994 in das Grundgesetz verankert wurde, erfolgte eine wesentliche Stärkung der Rechte von Menschen mit Behinderung. Zum ersten Mal waren sie nicht mehr entmündigt und entrechtet. Und die Lebenshilfe nahm diesen Auftrag bei der Hilfe zur Selbstbestimmung an, der 1994 auf dem Duisburger Kongress unter dem Motto: „Ich weiß doch selbst, was ich will!“ formuliert wurde. Menschen mit geistiger Behinderung werden seither rechtlich betreut und sind nicht mehr rechtlich entmündigt. Im Jahre 2000 wurde mit der Wohnstätte Weißer Straße die zweite Einrichtung der Lebenshilfe Rodenkirchen eröffnet. In diese Wohneinrichtung zogen 24 Menschen mit geistiger Behinderung ein, um dort in drei Wohngruppen ein gemeinschaftliches, aber doch individuelles Leben zu führen. Die Gründung der Wohnstätte Weißer Straße geschah zu einem Zeitpunkt, da die Diskussion im öffentlichen Raum sich von der Teilhabe behinderter Menschen hin zur Inklusion – also des völligen Einschlusses von Menschen mit Behinderung in die Öffentlichkeit – bewegte. Im Zuge dieser Diskussion kam es in den letzten Jahren zu dem wohl umfangreichsten Paradigmenwechsel in der Arbeit für Menschen mit Behinderung. Die Landschaftsverbände schufen im Jahre 2003 das Projekt „ambulant vor stationär“ mit der Prämisse, Menschen mit Behinde-

rung das Leben in der eigenen Wohnung auch bei umfangreicher Betreuung zu ermöglichen. Die UN legte im Jahre 2007 einen Völkerrechtsvertrag vor, welcher – von der Bundesregierung im November 2008 ratifiziert – die Rechte behinderter Menschen völkerrechtlich verbindlich festlegt. Diesem Paradigmenwechsel zeigte sich die Lebenshilfe Rodenkirchen leicht gewachsen, da er

unter dem Lebenshilfe-Satz „Es ist normal, verschieden zu sein“ bereits in unsere Arbeit mit und für Menschen mit geistiger Behinderung eingeflossen war. Zur Förderung der Inklusion von Menschen mit geistiger Behinderung entstanden in den letzten Jahren innerhalb unserer Lebenshilfe Rodenkirchen verschiedene Projekte. Um das ambulant betreute Wohnen zu fördern,

Eröffnung von Wohnstätte Weißer Straße 2000

Baustelle BeWo. Hier entstand der Erweiterungsbau. (2010)

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Von der Fürsorge zur Inklusion – unsere Lebenshilfe im Wandel der Jahre

Wo die Liebe hinfällt. Josi Porschen heiratet Yves Gerlet

wurde im Jahre 2011 eine Appartement-Wohnanlage in Köln-Rodenkirchen eröffnet. Hier können Menschen mit geistiger Behinderung in eigenen Appartements individuell wohnen. Ein Büro für ambulant betreutes Wohnen dient als Anlaufpunkt für diejenigen, welche im nahen Umfeld in eigenen Wohnungen leben. Durch angebotene Möglichkeit des Miteinanders soll die Gefahr von Vereinsamung gebannt werden. Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit stellt die Betreuung älterer und alter Menschen mit einer geistigen Behinderung dar. Die Zahl von Senioren und Rentnern ist in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen. Mit der Gründung einer Wohngruppe für Senioren im MariaGrete-Schütz-Haus im Jahre 2007 haben wir der Tatsache Rechnung getragen, dass gerade hier ein Betreuungsangebot entstehen musste, welches den Bedürfnissen von älteren und alten Menschen mit geistiger Behinderung angepasst werden muss. Darüber hinaus halten wir es für eine Selbstverständlichkeit, dass auch behinderte Menschen in Wohneinrichtungen das Recht haben, im hohen Alter und bei Pflegebe-

Anton Heimann 2008 (†2012)

dürftigkeit in ihrem angestammten Umfeld weiter zu leben. Schließlich wurde der zwischenzeitlich eingestellte familienentlastende Dienst im Jahre 2012 wieder aktiviert, um vor allem auch Familien mit Kindern die Möglichkeit zu geben, die für sie notwendige Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Im Jahre 2011 beschloss der Verein, sich in „Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung“ umzubenennen, da der Begriff „geistig Behinderte“ von vielen Menschen mittlerweile als diskriminierend angesehen wurde. In der Satzung wurde noch einmal umfänglich unser Aufgabenfeld definiert, um auch in der Zukunft alle Bereiche der Arbeit, mit und für Menschen mit geistiger Behinderung, vertreten zu können. Wir sehen die Menschen, mit denen wir arbeiten, als wichtigen, wertvollen und bereichernden Teil der Gesellschaft an. Gedankengänge und medizinisches Wissen, welche(s) zu einer gewollten Verminderung dieses Teils der Gesellschaft führen könnten, lehnen wir jetzt und auch zukünftig ab. Da vor allem, im Vergleich zu früheren Jahrzehnten, der Kampf der Eltern und Angehörigen um die rechtliche Gleichstellung von Menschen mit Behinderung gewonnen scheint, sehen wir es zukünftig als unsere Aufgabe an, das Erreichte zu wahren, weiter bestehende Ungleichheiten zu beseitigen und Menschen mit geistiger Behinderung in Zukunft darin zu unterstützen, im Zentrum der Gesellschaft zu leben. Frank Erhard

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Kegelgruppe „Lustige Truppe“ Die lustige Truppe bei Tisch ca. 1987

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ie Lebenshilfe Rodenkirchen bietet einige Freizeitangebote seit Fertigstellung der Wohnstätte Haus Lebenshilfe 1982 an. So gab es durch die Gründerin unseres Vereins, Frau Maria Grete Schütz, eine Kegelgruppe für junge Erwachsene. Im Jahre 1987 hatte ich die Idee, ich könnte ja eine zweite Kegelgruppe gründen. Es sollte keine Konkurrenz darstellen, sondern nur eine Erweiterung an Angeboten, jetzt auch für unsere Bewohner und Externe, die noch zu Hause oder in anderen Einrichtungen lebten. Eine Gaststätte mit Kegelbahn wurde in Sürth schnell gefunden. Es waren die Eheleute Maassen sen., die uns sonntags von 10.30 Uhr bis 12.30 Uhr für kleines Geld die Kegelbahn zur Verfügung stellten. Die Idee kam so gut an, dass es gleich 18 Kegelbegeisterte waren. Und so starteten wir im Oktober 1987 alle 4 Wochen. Jetzt wurde nur noch ein Vereinsname gesucht und alle machten Vorschläge. Wir einigten uns auf „Lustige Truppe“. Diese Kegelgruppe „Lustige Truppe“ beteiligte sich auch beim Gemeindepokal-Kegeln der Altgemeinde Rodenkirchen in den Jahren 1997 bis 2004. Die Mannschaft belegte meistens die hinteren Plätze, in den Einzelwertungen waren auch schon mal die Plätze zwischen den Rängen zehn und zwanzig drin. Aber wie heißt das olympische Motto: Dabei sein ist alles. Und so waren wir alle sehr traurig, als diese Kegel-Vereinigung aufgelöst wurde. Aber unser Verein bestand weiter und so kön-

nen wir im Oktober 2012 in der Gaststätte Maassen jun. unser 25-jähriges Jubiläum feiern. Die Gruppe besteht heute aus 15 Keglern und Keglerinnen, einige noch aus den ersten Stunden. In all den Jahren haben wir auch zwei Kegeltouren gemacht. Anfang 1990 wurde an einem Sonntag ins Hänneschen-Theater gefahren. Eine zweite Tour ging dann im April 2010 zum Paveier-Konzert ins Millowitsch-Theater.

Die lustige Truppe ca. 2000

Elisabeth Gottmann

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Das von der Lebenshilfe Rodenkirchen vertretene Leitbild lautet „Leben so selbständig wie möglich – so viel Hilfe wie nötig“.

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s leitet sich ab von der Aussage der Lebenshilfe „Es ist normal, verschieden zu sein“. Ziel unseres Leitbildes soll es sein, dass jeder Mensch mit einer geistigen Behinderung ein eigenständiges Leben führen kann. Hierzu erhält er von uns alle notwendigen Hilfen, die er bracht und wünscht. Unser Leitbild… …beinhaltet INKLUSION im Lebensalltag,… Inklusion bedeutet mehr als Teilhabe. Unter dem Begriff versteht man den vollständigen Einschluss eines Jeden in die Gesellschaft, egal welche Eigenschaften oder Eigenarten er hat. Jeder hat die gleichen unveräußerlichen Rechte und ein Anrecht darauf, dass Benachteiligungen vermieden werden. Hierzu hat die Erklärung von Barcelona 1995 einen wichtigen Schritt getan, bei dem die Beteiligten (u.a. auch die Stadt Köln) sich zur Einhaltung gemeinsame Regeln und Standards zur Schaffung gleichberechtigter Lebens- und Entfaltungsmöglichkeiten für behinderte Menschen verpflichteten. Im November 2008 hat der Deutsche Bundes-

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tag die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung ratifiziert, d.h. die Bundesrepublik verpflichtet sich, diese UN-Konvention umzusetzen. Damit sollen Menschen mit Behinderung alle Möglichkeiten zustehen, die auch für alle anderen Menschen in Deutschland gelten. Damit ist ein wichtiger Schritt zur Inklusion getan. Ziel unserer Bemühungen ist es, weiter dafür zu arbeiten, dass es immer weniger Benachteiligungen für Menschen mit geistiger Behinderung im alltäglichen Leben gibt. Unsere Mitarbeiter tragen dafür Sorge, dass die Rechte und Möglichkeiten eines jeden Menschen mit geistiger Behinderung für sein persönliches Wohlergehen ausgenutzt werden. Gleiches Recht für alle. …sowie ACHTSAMKEIT für den Einzelnen,… Ein Mensch, der alleine ist, sich vielleicht nicht auskennt, sich vielleicht nicht gut ausdrücken kann, ist oft einsam. Einsamkeit führt dazu, dass man krank werden kann. Einsamkeit führt aber auch dazu, dass man verzweifelt Freunde


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Von unseren Bewohnern gestaltete Gartenbank

sucht. Es kann sein, dass man bei dieser Suche auf Menschen trifft, die Übles tun wollen. Dann wird aus Einsamkeit auf einmal Hilflosigkeit. Die Lebenshilfe Rodenkirchen strebt nach dem Grundsatz der Achtsamkeit. Unsere Mitarbeiter verpflichten sich, dafür Sorge zu tragen, dass ein Mensch mit Behinderung sich nicht ohne Unterstützung in einer Umgebung zu Recht finden muss, wo er oftmals – aus welchen Gründen auch immer – an seine Grenzen gestoßen wird. Achtsamkeit ist nicht Fürsorge. Aber Achtsamkeit ist ein für uns geltendes ethisches Prinzip, mit dem wir uns vornehmen, dort zu schützen, wo der einzelne Mensch mit Behinderung dies selbst nicht vermag. Assistenz, anleitende Hilfen und der Gebrauch der nötigen Rechtmittel, dienen dazu, Wohlergehen und Würde des Menschen mit Behinderung zu wahren. Niemand wird alleine gelassen. …legt Wert auf HEIM UND WOHNUNG, … Der Begriff Heim leitet sich u. a. von den Wörtern Heimat und daheim ab. Früher hatte dieses Wort einen negativen Klang, weil man meinst glaubte, dass Menschen, die keine Familie haben, dort leben mussten. Deshalb benutzt man heute meist den Begriff Wohnstätte oder Wohnhaus. Wir von der Lebenshilfe Rodenkirchen glauben aber nicht, dass der Begriff Heim wirklich schlecht ist. Fast alle Menschen, die in unseren Häusern leben, sehen diese als ihr persönliches Heim und fühlen sich dort zu Hause, oder beheimatet. Viele haben hier Freunde und Partner

gefunden, bilden Cliquen und sind in die Umliegende Gemeinde eingebunden, sei es durch Kirche, Kultur und Karneval, oder einfach durch das Leben im Stadtviertel. Wer nicht in einem Heim leben möchte, der kann dies auch in einer eigenen Wohnung tun. Unsere Mitarbeiter können ihn oder sie auch dort betreuen. Jeder Mensch mit Behinderung muss selbst herausfinden, wo er leben möchte und wir helfen ihm dabei. Jedem sein eigenes Heim. …und Leben und STERBEN IN WÜRDE. Niemand soll am Ende seines Lebens alleine, ohne Freunde und Angehörige sein. Ein gelebtes Leben schließt ein würdevolles Sterben mit ein. Dies kann nur geschehen, wenn der oder die Betreffende die Möglichkeit hat, in vertrauter Umgebung, mit vertrauten Menschen um sich herum. Gerade bei Menschen mit Behinderung und deren Angehörigen macht sich oftmals die Sorge breit, zum Ende des Lebens hin alleine zu sein und niemanden zu haben, der hilft, in Frieden Abschied zu nehmen. Aufgabe unserer Mitarbeiter ist es, den Menschen mit Behinderungen, die in unseren Einrichtungen leben, gerade in der späten Lebensphase intensiv zur Seite zu stehen, zu helfen, Ängste zu mindern und in letzter Notwendigkeit auch zu versuchen, fehlende Angehörige zu ersetzten. Am Ende unter Freunden.

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Tanzgruppe der Lebenshilfe Rodenkirchen

I

Herr Thyssen erhält unsere Plakette zum Jubiläum

m Jahre 1986 wurde eine Anfrage in die Tanzschule Thyssen gestellt, ob man für unsere tanz- und musikbegeisterten Behinderten eine Tanzstunde ins Leben rufen könnte. Die Eheleute Thyssen sagten uns zu, und so konnte im September 1986 in der Ringstraße die erste Tanzstunde starten. Mit der Tanzlehrerin Susanne Vager fand dann schon ein halbes Jahr später der erste Abschlussball statt. Später übernahm Herr Thyssen selbst die Gruppe. Als die Tanzschule aus Rodenkirchen wegzog, konnten wir Herrn Thyssen als Tanzlehrer aber weiter gewinnen. Zunächst konnten wir 1999 die Räume im Pfarrheim St. Georg in Weiß nutzen. Nach einigen Monaten stellte ich dann in der Maternus-Seniorenwohnanlage in Rodenkirchen auf der Hauptstraße die Fragen nach einem geeigneten Raum für unseren Tanzabend. Das Restaurant wurde zugesagt, so trifft man sich montags von 19:15 Uhr bis 20:15 Uhr mittlerweile mit 58 Tanzfreudigen mit alten und neuen Hits auf dem Parkett. Ein besonderes Highlight ist immer, wenn uns am Montag vor Rosenmontag das Dreigestirn der Altgemeinde Rodenkirchen besucht. Ich glaube, es war 1988 das Dreigestirn mit Prinz Franz Josef I. Bauer Lothar und Jungfrau Henriette, das uns als erstes Dreigestirn besuchten. Seit dieser Zeit darf das Dreigestirn mit uns zusammen Twist, Walzer und Cha-Cha-Cha tanzen. Im vergangenen September konnten wir unser 25-jähriges Jubiläum in gewohnten Räumen mit Herrn Hartwig Thyssen feiern. Elisabeth Gottmann

Unsere Tanzgruppe tanzt im Maternushaus

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Um ca. 1992 in der Gaststätte Maassen

Das Dreigestirn ist da


50 Jahre

Zeittafel 1962 Oktober

Gründung der Lebenshilfe für geistig Behinderte Ortsvereinigung Rodenkirchen, nachdem bekannt wurde, dass die hiesige Sonderschule Kinder mit einer geistigen Behinderung wegen ihres zu geringen geistigen Niveaus entließ.

1964 Februar

Einrichtung einer Tagesbildungsstätte in den Räumen der katholischen Kirchengemeinde St. Georg.

1969 Januar

Bau einer Anlernwerkstatt (Gärtnerei) in Köln Sürth, die der Tagesbildungsstätte angeschlossen wird.

1971

Auflösung der Tagessbildungsstätte, da durch das neue Schulgesetz die Schulpflicht für Kinder mit einer geistigen Behinderung eingeführt wird.

1973

Nach Verabschiedung der Bundeswerkstättenverordnung wird die Gärtnerei den Gemeinnützigen Werkstätten Köln angeschlossen. Im Gegenzug beteiligt sich die Lebenshilfe Rodenkirchen e.V. an der GWK gGmbH.

1982

Nachdem die Stadt Köln ein Erbpachtgrundstück in Köln Weiß zur Verfügung stellt, wird in diesem Jahr die Fertigstellung der ersten Wohnstätte Haus Lebenshilfe in der Heinrichstraße in Köln Weiß gefeiert. Vierzig Menschen mit einer geistigen Behinderung können hier zukünftig in drei Wohngruppen leben.

1985

Die Sportgruppe für Menschen mit Behinderung wird dem Landessportbund angeschlossen.

1986

Einrichtung von Tanzkursen in der Tanzschule Thyssen. Noch heute finden diese Tanzabende unter der Leitung von Herrn Thyssen statt.

1986

Einrichtung eines familienentlastenden Dienstes (bis1989).

1987

Gründung der Kegelgruppe „Lustige Truppe“, die bis heute existiert.

1989

Erwerb und Umbau eines Hauses in Köln Meschenich zur Einrichtung einer Wohnfamilie, in welcher acht Menschen mit geistiger Behinderung zusammen mit einem Betreuerehepaar leben.

1990

Erste Außenwohngruppe in der Grüngürtelstraße für drei Menschen mit einer geistigen Behinderung, die selbstständig leben wollen, wird gegründet.

1992

Die zweite Außenwohngruppe im Nibelungenweg, ebenfalls für drei Personen, wird gegründet.

1992

Zu Ehren der Gründerin der Lebenshilfe Rodenkirchen, wird das Haus Lebenshilfe in der Heinrichstraße in Maria-Grete-Schütz- Haus umbenannt.

1996

Ausbau des Dachgeschosses im Maria-Grete-Schütz-Haus zwecks Abbau von Doppelzimmern und Einrichtung einer Trainingsgruppe zur Verselbständigung.

2000

Eröffnung der Wohnstätte Weißer Straße mit drei Wohngruppen für 24 Menschen mit einer geistigen Behinderung. Auch dieses Grundstück wurde von der Stadt Köln als Erbpachtgrundstück zur Verfügung gestellt.

2010

Bau einer Appartementanlage mit sieben Appartements zur Förderung des ambulant betreuten Wohnens auf der Weißer Straße.

2011

Wiedereinrichtung eines familienentlastenden Dienstes der Lebenshilfe Rodenkirchen e.V.

2012

Fünfzigjähriges Bestehen der Lebenshilfe Rodenkirchen.

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Karneval mit der Lebenshilfe

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50 Jahre

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Unsere Gruppen

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50 Jahre

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50 Jähriges Jubiläum der Lebenshilfe Rodenkirchen e.V. Seit Frau Maria Grete Schütz im Jahre 1962 die Lebenshilfe Rodenkirchen als Elternvereinigung gründete, weil es keine vernünftige Versorgung von Kindern mit geistiger Behinderung gab, sind nunmehr 50 Jahre ins Land gegangen. Die Kinder sind groß geworden, unsere Lebenshilfe auch. Grund genug, dieses Jubiläum angemessen zu feiern. Am 22.09.2012 öffnete der Vorstand um 13.00 Uhr die Pforten zum Pfarrheim St. Remigius in Sürth und begrüßte alle geladenen Gäste erst einmal mit reichlich Sekt und kurzweiligen Gesprächen. Dann wurde es ernst. Frau Blesgen begrüßte die Anwesenden mit einer kurzen Ansprache, bevor Frau Elfie Scho-Antwerpes als Bürgermeisterin der Stadt Köln und Vorsitzende der DPWV Kreisgruppe Köln, Herr Hans-Jürgen Wagner als Landesgeschäftsführer der Lebenshilfe NRW und Herr Mike Homann als Bezirksbürgermeister des Stadtbezirks Rodenkirchen die Gäste mit stimmigen Grußworten in die Veranstaltung einführten. Die Reden wurden mit großem Applaus begleitet. Im Anschluss an diesen eher festlichen Teil der Veranstaltung sorgte die Musikgruppe unserer Lebenshilfe Wohnstätte Weißer Straße mit Ihrer eigenen Art der Interpretation bekannter Songs dafür, dass es die ersten Gäste schon nicht mehr auf den Sitzen hielt. Nach zwei Zugaben durften die erschöpften Musiker und Vortänzer dann endlich die Bühne verlassen. Nach der Musikgruppe folgte ein Tetralog zwischen Frau Blesgen, Frau Gottmann, Heike Blesgen und Alexander Sebus, die im Wechsel die

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einzelnen Stationen der 50-jährigen Vereinsgeschichte vortrugen und so ein lebendiges Bild des Werdegangs der Lebenshilfe Rodenkirchen vermittelten. Es folgte Frau Maria Marx, die zwei ruhige Stücke auf dem Akkordeon spielte, damit die Zuhörer vor der nächsten Darbietung noch einmal verschnaufen konnten. Herr Hans-Jürgen Jansen, der Kölnbarde, war von uns ausersehen, den Höhepunkt und den Abschluss des ersten Teils unserer Veranstaltung zu bestreiten. Mit kölschem Verzäll, bekannten Krätzjer und seinen tollen eigenen Kompositionen brauchte er nur kurze Zeit, um selbst das aus weiter gelegenen Landesteilen stammende Publikum zum Schunkeln, Singen und zum Lachen zu bringen. Nachdem schließlich alle Zuschauer geschworen hatten: Jo, jo, jo, mer spreche widder Kölsch, sang er in einem Duett mit dem Geburtstagskind Peter Altendorf mittels „hoch sollen sie leben“, die langersehnte Geburtstagstorte herbei. Damit endete der erste Teil der Feier. Nach dem Anschneiden der leckeren Torte stürzte sich die Schar der Gäste auf ebendiese und das mittlerweile aufgebaute kalte Buffet im Garten. Den dunklen Befürchtungen des Geschäftsführers zum Trotz fand dieser Teil der Veranstaltung bei strahlendem Sonnenschein statt. Alle dunklen Wolken waren verzogen und so konnten die Gäste bei Smalltalk und kalten Getränken die aufgetischten Leckereien genießen. Hoch im Kurs standen neben dem Buffet und der tollen Torte selbstgebackene Muffins.


50 Jahre

Und in all diesem Trubel wandelte ein Zauberer, der Groß und Klein gleichermaßen mit seinen Tricks in Erstaunen versetzte und dem es gelang, Luftballons in Pinguine zu verwandeln. Um Viertel nach fünf begann dann der Karneval. Die Krageknöpp waren gekommen und legten gleich los. Mit einem urkölschen Repertoire und Ihrem neuen Sessionstitel Fastelovendsfieber wurde die feierwütige Schar der Gäste bestens bedient und der eigentlich für etwa dreißig Minuten geplante Auftritt endet in einem Kurzkonzert von einer Stunde nebst einer anschließenden Autogrammstunde für die alten und die neugewonnenen Fans. Man ließ es noch mal krachen, ein würdiger Abschluss für einen Verein wie uns, dessen Mitglieder Karneval im Blut haben. Danach hieß es dann leider, leider: Feierabend. Zufrieden und satt tröpfelten die Gäste nach intensivem Abschiednehmen aus dem Pfarrheim, in der Hoffnung, der sechzigste Geburtstag möge nicht allzu lange auf sich warten lassen. Wir bedanken uns bei all unseren Gästen, den Künstlern, Rednern und Mitwirkenden, sowie bei all denen, die im Hintergrund dafür gesorgt haben, dass dieses Fest ein solcher Erfolg geworden ist. Frank Erhard

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Rhein-Schiffsreise

B

ereits zweimal haben wir als Ferienfreizeit eine Rheinschifffahrt unternommen. Eine Reise führte uns eine Woche lang über Holland nach Belgien, weiter zum Ijsselmeer und wieder zurück. Nach dem Frühstück wurden wir zur Anlegestelle in der Kölner Altstadt gefahren und gingen an Bord. Unser Schiff, hieß MS Britannia und war sehr groß. Fünf Doppelkabinen haben wir belegt, die jeweils mit einem sehr kleinen Bad ausgestattet waren. Zur Begrüßung stand in jeder Kabine eine Flasche Sekt. Die Mahlzeiten wurden in einem großen zweigeteilten Speisesaal eingenommen. Morgens gab es Frühstücksbuffet. Mittags und abends servierte man uns jeweils ein 4-Gänge Menü. Am Nachmittag gab es noch Kaffee und Kuchen. Am Abend erreichten wir Amsterdam, wo wir auch die erste Nacht verbrachten. Nach dem Abendessen spielte in der Bar ein Alleinunterhalter gute Musik. Wir haben viel getanzt und Bekanntschaften mit den anderen Reisenden geschlossen. An manchen Abenden wurden Shows aufgeführt. Am nächsten Tag war Zeit für einen Landgang. Wir haben uns die Stadt angesehen, waren Schoppen und sind in einem Boot die Grachten entlang gefahren. Nachmittags fuhren wir mit unserem Schiff weiter Richtung Belgien. In Antwerpen hielten wir erneut und haben uns auch die Stadt angeschaut. Dann ging es weiter durch Kanäle und viele Schiffsschleusen, bis hin ins Ijsselmeer. Dort haben wir kleinere Orte und Dörfer besucht und viele alte Schiffe gesehen. Dann traten wir wieder die Heimreise an. Unser Schiff hatte auch ein Sonnendeck mit vielen Liegestühlen, wo wir uns oft auch während der Fahrt ausgeruht und gesonnt haben. Weiterhin entdeckten wir eine Leseecke in der auch Gesellschaftsspiele zur Verfügung standen. In dem Schiffskiosk haben wir kleine Souvenirs und Postkarten gekauft. Es war eine sehr schöne Reise und wir hatten – vor allem abends – viel Spaß. Hans-Joachim Glaub und Yves Gerlet

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50 Jahre

3 Urlaubswochen in Köln

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ir haben dieses Jahr 3 Wochen Urlaub in Köln gemacht. Da haben wir eine Schiffstour gemacht. Von Köln nach Königswinter. Danach wollten wir auf den Drachenfels. Aber es hat geregnet. Dann sind wir zum Griechen lecker essen gegangen. Ich habe Tortellini mit Schinken, Ei und Sahnesoße gegessen. Und wir sind durch Königswinter gebummelt. Und haben noch Eis gegessen. Mannomann ganz schön viel. Ansonsten waren wir im Phantasialand. Die Geisterbahn hat mir besonders gefallen. Wir haben Picknick gehabt mit Brötchen, Äpfel und Süßigkeiten von zu Hause. Und wir haben eine Stadtrundfahrt mit dem Bus in Köln gemacht. Wo der Busfahrer uns viel gezeigt hat. Z.B die Köln Arcaden, das Schokoladenmuseum und den Zoo. An der Bushaltestelle haben wir Sabine getroffen. Sie hat uns vorher einmal besucht. Und nach dem Treffen hat sie fest angefangen bei uns zu arbeiten.

Wir sind auch in den Hürth Park gefahren. Und sind wieder bummeln gegangen. Ich habe Musik im Saturn angehört. Aber nichts gekauft. Und wir haben eine Schnitzeljagd gemacht. Eine Gruppe ist vorgelaufen. Und hat Pfeile aufgehängt. Und einen Schatz versteckt. Ich habe den Schatz gesucht und die Pfeile haben uns in eine Eisdiele geführt. Das war unser Schatz. Die Urlaubszeit in Köln war schön. Kann man gern nächstes Jahr nochmal machen. Markus Kubista

Mein Holland Urlaub

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n Holland warn ma schon, ne. Hamma Kaffe gekocht und Kuchen gegessen, ne. Hab ich in Holland gar nicht geweint, ne. Hamma in Holland `ne Dusche und Toilette im Zimmer gehabt, ne. Simma in Holland Planwagen gefahren. Und simma mitm Pferdeauto gefahren, ne. Sind wa schwimmen gegangen am Strand in den Holland, ne, ne, ne. Das war nicht kalt, ne. Und da hamma gegrillt, ne. Das war lecker, ne. Hab ich auch Würstchen gegessen, ne. Ursula Vormelker

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Mein neues Zimmer

M

ein Zimmer war zu klein, da konnte ich mich nicht viel bewegen. Wir haben geschaut, ob man die Wand abbrechen kann und ob die Wand hohl ist. Wir haben das Zimmer dann zusammen ausgeräumt. Dann haben die die Wand rausgehauen. Da war hier eine große Baustelle. Da musste die Küche weggemacht werden. Damit ich mehr Platz für mein Zimmer habe. Dann haben die Bauarbeiter ein neues Fenster und eine neue Wand reingemacht. Als die fertig waren, musste die Wand wieder gestrichen werden. Ich durfte mir dann einen

neuen hellen Boden aussuchen. Das hat alles zwei Wochen gedauert, da habe ich einfach Urlaub auf Gruppe 1 gemacht. Als alles fertig war, bin ich wieder in mein Zimmer gezogen. Ich habe mir noch einen neuen Schaukelstuhl und einen neuen Fernseher gekauft. Mein Zimmer ist jetzt gemütlich, groß und ich kann mich frei bewegen. Dorothea Karstädt

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Ich möchte die Arbeit der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung, Ortsvereinigung Rodenkirchen e.V. unterstützen:

Durch meine Mitgliedschaft: Ich erkläre meinen Beitritt zum Verein Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung, Ortsvereinigung Rodenkirchen e.V.

Sparkasse KölnBonn Konto-Nr.: 10 123 32 621 BLZ 370 501 98 IBAN: DE 62 3705 0198 1012 3326 21 BIC: COLSDE33

Ich zahle einen Jahresbeitrag von: ...........................Euro (Mindestbetrag 50,00 Euro) Durch eine Spende

Kölner Bank von 1867 Konto-Nr.: 482 420 001 BLZ 371 600 87 IBAN DE 23 3716 0087 0482 4200 01 BIC: GENODED1CGN

Ich zahle einen einmaligen Betrag von: ...........................Euro Ich möchte mehr erfahren über Möglichkeiten, mich ehrenamtlich zu engagieren.

Hier abtrennen und in einem Briefumschlag direkt an die Lebenshilfe schicken

Name.......................................................................................... Straße......................................................................................... Ort.............................................................................................. Telefon........................................................................................ E-Mail.........................................................................................

Hiermit ermächtige ich den Verein, diesen Beitrag mittels Lastschrift von meinem Konto abzubuchen. Bank.......................................................................................... Konto........................................................................................ BLZ............................................................................................ Datum, Unterschrift...................................................................

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www.sparkasse-koelnbonn.de

Sparkasse. Gut für Köln und Bonn.

S-Sparkasse KölnBonn Die Sparkasse KölnBonn ist der wichtigste Finanzdienstleister in der Region. Unsere Privatkunden und die hiesigen mittelständischen Unternehmen profitieren von der Leistungsfähigkeit der größten kommunalen Sparkasse Deutschlands. In Köln und Bonn sind wir an über 200 Standorten in Vermögens-, Immobilien- und BeratungsCentern, Geschäftsstellen und Selbstbedienungsstellen für Sie da: persönlich, telefonisch und selbstverständlich auch online. Mehr als 300 Geldautomaten stehen für bequeme Bargeldversorgung – in Ihrer Nähe und rund um die Uhr. Wir fühlen uns der Region in besonderer Weise verpflichtet und zählen zu den größten nichtstaatlichen Förderern von kulturellen, sozialen und anderen gesellschaftlichen Projekten. Sparkasse. Gut für Köln und Bonn.


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