Sparen bis der Pokal kommt

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04 Quell 11.2009

Feuer

Sparen bis der Pokal kommt Dieses Jahr startet die „Eco“-Bewegung im Autobereich so richtig durch. Wir durften einen CO2-sparenden Honda testen, der ab April zu haben ist. Quell-Autor Ralf Perey beschreibt seine erste Fahrt mit dem „Insight“, einem Familienfahrzeug mit Hondas IMA-Hybridsystem.

Honda-Hybrid: Umweltfreundlich von der Produktion bis zur Entsorgung. Trotz aufwendigerer Produktion durch zwei Motoren, ist ein Honda-Hybrid über den gesamten Lebenszyklus hinweg umweltfreundlicher als konventionelle Autos. Das haben umfangreiche Lebenszyklus-Untersuchungen ergeben. Zu diesem Zweck entwickelte Honda ein „Life Cycle Assessment“ (LCA-) Programm, mit dem sich die CO2Emissionen über den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs von der Produktion über die Nutzung bis hin zur Entsorgung genau erfassen lassen. Damit lässt sich der Umwelteinfluss von Hybridfahrzeugen in jeder Fertigungsstufe und im gesamten Lebenszyklus mit konventionellen Modellen vergleichen. Die Ergebnisse zeigten zum Einen die Bedeutung der Fahrzeugnutzung für die CO2-Emissionen über den Lebenszyklus eines Fahrzeugs hinweg, und zweitens einen sehr kleinen Unterschied der CO2-Emissionen im Zusammenhang mit Rohmaterial und Produktionsstufen von Hybridfahrzeugen im Vergleich zu konventionellen Fahrzeugen. Dies bedeutet, dass die CO2-Emissionen eines Hybridfahrzeugs über seine Lebensdauer deutlich geringer als die eines konventionell angetriebenen Fahrzeugs ausfallen werden.

Seit dem Debüt des ersten Honda Insight, einem zweisitzigen Coupé mit HybriAntrieb, sind bereits fast zehn Jahre vergangen. Schon seit zwei Jahrzehnten erforscht, entwickelt und optimiert Honda die innovative Technologie, die einen Benzinmotor und einen Elektromotor miteinander kombiniert. Die Markteinführung des neuen Insights haben wir zum Anlass genommen, das Auto unter realen Bedingungen zu testen. Die Konstruktion des neuen Modells basiert auf den bewährten Hybrid-Prinzipien von Honda, die der japanische Hersteller jedoch noch erweitert hat. Der neue Insight tritt als Familienauto an. Er bietet Platz für eine Familie und ihr Gepäck und ist dabei höchst effizient und flexibel. Obendrein soll er mit rund 20.000 Euro (der genaue Preis stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest) preisgünstiger sein als Hybrid-Modelle anderer Hersteller. Damit will Honda eine neue Zielgruppe erschließen, für die Hybrid-Fahrzeuge bislang zu teuer waren. Mit dem neuen Insight wird nach den Erwartungen des Autobauers die Zahl derer zunehmen, die sich ein Hybridfahrzeug leisten können. Der Insight auf den ersten Blick Der erste Eindruck, wenn man im Insight sitzt, ist positiv. Alles sieht ganz „normal“ aus. Ein Zündschlüssel kann wie gewohnt benutzt werden; ein separater Startknopf wie sonst bei Hybrid-Autos üblich, entfällt. Auffällig sind der AutomatikSchaltknauf und die am Lenkrad angebrachten Schaltwippen, die an einen Sportwagen erinnern. Die Schaltwippen sollte man aber, wenn man Sprit sparen möchte, besser nicht benutzen, denn der automatische Schaltvorgang wird vom „Eco Assist“ betreut. Das ist quasi ein privater Assistent der sich auf den individuellen Fahrstil einstellt und Sprit fressende Fahrmanöver abfedert. Allerdings kann man diesen Assistenten über den „ECON-Schalter“ auch außer Dienst stellen.

• Die Klimaanlage arbeitet häufiger im Umluftmodus. Beim Auto-Stopp-Modus wird die Klimaanlage abgeschaltet. Denn: Klimaanlagen im Auto gehören zu den großen Energiefressern. • Die Gebläseleistung wird reduziert, um den Energieverbrauch des Systems zu begrenzen. Was man sieht: Technologie, die beim Sparen hilft Statt Tachonadeln gibt es beim Insight auffällige Displays. Der Spruch „Sparen bis der Pokal kommt“ stimmt wirklich. Denn wenn Sie Tag für Tag vernünftig (ökologisch) fahren, erhalten Sie nach 2.000 bis 3.000 Kilometer einen Pokal im Display angezeigt. Auf dem Weg dorthin können Sie durch ökologische Fahrweise fünf Pflanzen, beziehungweise deren Blätter, wachsen lassen. Sind die Blätter alle vollständig am Stil verteilt, erhält die Pflanze eine Blüte. Fahren Sie wieder unökologischer, dann knicken Ihnen die Blüten wieder ab. Wenn Sie sich ständig über Ihren Fahrstil auf dem Laufenden halten möchten, dann können Sie sich über den Info-Schalter am Lenkrad weitere Informationen anzeigen lassen. Ein permanentes Feedback bezüglich Ihres Fahrstils wird Ihnen in Form von Farben gegeben. Der Tachometer – er befindet sich oberhalb des Drehzahlmessers und hat große Ziffern – ist während der Fahrt mit einem grünen Ambient-Licht (bei vernünftiger Fahrt), oder blauem Licht (bei nicht idealer Fahrt) hinterlegt.

Fazit Der Honda Insight ist mit einem CO2-Wert von 101 g/km ein umweltfreundliches Familienfahrzeug. Allerdings sind die hinteren Plätze nicht für große Leute geeignet. Der Kofferraum bietet mit 408 Liter ausreichend Platz und lässt sich bei umgeklappten Rücksitzlehnen sogar bis knapp über 1.000 Liter vergrößern. Der SpritverWas man nicht sieht: Technologie, die im Hintergrund Sprit spart brauch soll im Durchschnitt 4,4 l/100 km betragen. Bei unserem Zwei-Tage-Test laECON steht für “Effective CONtrol” und wenn dieser Schalter gedrückt ist, fährt der gen wir knapp über 5 l/100 km, aber nur weil wir 16 Zoll Felgen verwendeten. Die Insight in einem „Super Economy“ Modus mit folgenden Konsequenzen: Standard-Insights besitzen 15 Zoll Räder und sollten damit die 4,4 l/100 km errei• Leistung und Drehmoment werden um vier Prozent reduziert (außer der Fahrer chen. Das Design ist sicherlich gewöhnungsbedürftig, aber notwendig um einen tritt das Gaspedal komplett durch). unterdurchschnittlichen Cw-Wert (einen geringeren Strömungswiderstand als bei • Die Gasbefehle des Fahrers werden geglättet (harmonisiert) um unnötigen Mehr- herkömmlichen Auto-Formen) zu ereichen. verbrauch zu vermeiden. Bei allen Motordrehzahlen gibt es einen optimalen Stellungswinkel des Gaspedals, der, wenn er beibehalten wird, zu minimalem Kraftstoffverbrauch führt. Einige Fahrer geben zu oft Gas oder treten das Gaspedal zu stark durch. Das System wirkt dem entgegen und „glättet“ die Aktionen des Fahrers, wodurch eine eher gleich bleibende, an Drehzahl und Bedingungen angepasste Gaszugabe erreicht wird. Der Fahrer kann das System aber umgehen; Manöver in Notfallsituationen werden davon nicht beeinflusst. • Das CVT-Getriebe wird gleichmäßiger geschaltet. • Die Ausbeute der im Elektromotor gesammelten Bremsenergie wird gesteigert. Der Tachometer zeigt mit einer ... oder ein blauer Lichtschweif • Die Zeit, in der der Motor ausgeschaltet ist, wenn das Fahrzeug steht, (Auto-Stoppgrünen Hintergrundbeleuchtung, erscheint bei nicht idealer Fahrt. Zeit) wird verlängert. dass man ökologisch fährt

Der Kofferraum lässt sich flexibel vergrößern.

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Auch wenn Elektro- und Benzinmotor gleichzeitig arbeiten, bleibt es im Innenraum des Insight leise. Erst wenn der Benzinmotor extrem gefordert wird, gibt er die üblichen Motorgeräusche weiter. Durch die gut gepolsterten Sitze und die wenigen Motorgeräusche hat man das Gefühl mit einem Sofa über die Straße zu fahren.

Fotos: Honda, Ralf Perey

Auf den hinteren Plätzen ist für große Leute jedoch wenig Platz.

27.01.2009 17:14:16 Uhr


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