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Neue Generation im Mobilfunk

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von Jörg Blöck

von Jörg Blöck

Neue Generation im Mobilfunk Weiß wird auf 5G vorbereitet

Seit dem 19. Juli 21 werden Gräben an Straßen und Gehwegen gebaggert sowie seltsame Zeichen aufs Trottoir gesprüht.Letzteresist aber nicht als Graffiti zu verstehen, sondern zeichnet den Weg eines unterirdischen Geschehens nach. Maschinen dröhnen und Männer geben sich lautstark Kommandos, um den Geräuschpegel zu übertönen. Tiefbauarbeiter sind immer laut. Es ist aus mit der Ruhe im Dorf.

Was ist da los? In einer ruhigen Phase gelingen mir einige Fragen an die Bauarbeiter. Warum wird schon wieder die Straße aufgerissen? NetCologne hat doch vor nicht allzu langer Zeit das schnelle Internet gelegt und warum nun Vodafone? Die Antwort ist: Es geht um die Verbindung zweier Funkmasten für 5G – also nicht um schnelle Hausanschlüsse wie bei NetCologne. Die Stationen „ Am Hagelkreuz / Ecke Pflasterhofweg“ und „Ham-

merschmidtstraße“ werden miteinander verbunden und dafür liegen noch keine Leerrohre. Erkennbar sind diese Verbindungspunkte an den mächtigen Mobilfunk-Sendemasten. Bekanntlich dient 5G vor allem der mobilen Datenübertragung innerhalb einer Mobilfunkzelle mit einer bislang nicht gekannten Daten-Kapazität. Faszination Bohrtechnik Die Kabelverbindung mit möglichst geringem Aufwand durch die Erde zu schicken, ist Ziel der Spezialfirma. Das von ihr eingesetzte Horizontal-Spülbohrverfahren ermöglicht das gezielte unterirdische Vortreiben einer Bohrung. Die Bohrtechnik ist hochinteressant. Es ist kaum zu glauben, dass ein stählernes Bohrgestänge eine Kurve fahren kann. Bis zu acht Prozent auf drei Metern kann der speziell abgeflachte (also nicht runde) Bohrkopf als Ablenkung vertragen. Das ist hilfreich, wenn – z.B. beim Queren der „Weißer Hauptstraße“ – der 50 cm starke Abwasserkanal unterfahren werden soll, dessen Sohle auf 2,60 Metern unter Straßenniveau liegt.

Der Bohrkopf ist im Durchmesser doppelt so groß wie das Bohrgestänge. Durch das hohle Bohrgestänge wird die Spülflüssigkeit mit hohem Druck zu zwei Düsen im Bohrkopf gepresst. Dadurch

wird das Gestein gelockert und ausgeschwemmt. Der Bohrtunnel, der um das Gestänge herum durch den dickeren Bohrkopf entstanden ist, dient der Rückspülung des Gesteins in die Auffanggrube, die gleichzeitig der Ausgangspunkt der Bohrung ist. Das Horizontal-Spülbohrverfahren nutzt Bentonit als Spülmittel. Bentonit sieht wie Zementmilch aus, ist grau, flüssig und hat die wundersame Eigenschaft, den Bohrtunnel nicht einstürzen zu lassen. Es härtet nicht aus, verdrängt aber den umgebenen Baugrund und stellt praktisch einen flüssigen Tunnel dar. In die fertige Bohrung werden zwei Leerrohre (eins als spätere Reserve) vom Zielort rückwärts mit dem Bohrgestänge eingezogen.Bentonit gewährleistet,dass das reibungsarm geschehen kann.

Der Blick unter die Oberfläche Zu Beginn der Arbeiten werden am Startund Zielpunkt Gruben von vielleicht 3 x 3 Metern und ein bis zwei Metern Tiefe ausgehoben, wo die Bohrmaschine ansetzt. Vom Steuerstand aus wird der Bohrer auf Basis einer elektronischen Anzeige durch den Boden gelenkt. Ein Kollege geht den Bohrweg mit einem speziellen Messgerät ab. Damit ortet er den tatsächlichen Standort und die Lage des Bohrkopfes, der zu diesem Zweck einen Sender eingebaut hat. Auch die Tiefe zeigt das Gerät an und übermittelt es direkt an den Steuerstand. Und präzise Übermittlung ist von Bedeutung - denn es liegt jede Menge Zeug unter unserer Erdoberfläche. Das zeigt beispielsweise ein Blick in die Grube an der „Weißer Hauptstraße“. Hier liegen elektrischer

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Unter dem Gehweg: (1) Stromkabel - (2) Abflussrohr des Anliegers zum Abwasserkanal der StEB, der links in der Straßenmitte ist (3) Gasleitung - (4) Leerrohr, vermutlich Internet der NetCologne - (5) Vermutlich ein Kabelanschluss zum Anlieger. Früher wurden die Kabel durch Halbrohre aus Ton geschützt, heute meist durch eine Sandung mit einem darüber liegendes Plastikband mit Aufdruck (6) das Telefonkabel, das einen Schlenker macht

Strom, Telefon, Internet, Abwasser, Wasser und Gas. Erklärtes Ziel der Tiefbauarbeiter ist es, sich da durchzulavieren und möglichst keine der Leitungen zu treffen. Lagepläne von der Stadt, von der Rheinenergie, NetCologne, der StEB geben Orientierung. Es gibt aber keinen integrierten Plan, jeder hat einen eigenen, die die Bohrmänner alle gleichzeitig berücksichtigen müssen. Die Pläne sollten alle Leitungsführungen exakt verzeichnen. Die Realität sieht manchmal anders aus, wie man auf dem Foto ersehen kann.Das Telefonkabel, das geradeaus laufen sollte,macht einen kleinen Schlenker.

Autarke Teams Mit derhierinWeißeingesetztenMaschine amerikanischer Herkunft kann man ca. 160 Meter weit bohren, dann muss ein neuer Ansatz gemacht werden. Das Set ausBohrmaschineundzugehörigemLKW ist völlig autark. Im LKW wird von einem Generator Strom erzeugt, der die gesamte Anlage mit Hochdruck für die Bentonitspülung und -aufbereitung bedient. Sogar an eine Mikrowelle in der Küche für die Bauarbeiter ist gedacht worden.

Der Weißer Boden erweist sich stellenweise als sehr widerstandsfähig, wie die Tiefbauer beklagen. Einmal brauchten sie für einen Abschnitt vierTage,der normalerweise in einem Tag zu bewältigen gewesen wäre. Am Ausgangspunkt der Bohrung wurde vorige Tage der Betonschacht eingesetzt, von dem aus später der Anschluss an den Funkmast verwirklicht wird. Und da hat es die Jungs erwischt. Ein dünnes, nicht verzeichnetes Internetkabel eines Hausanschlusses haben sie durchtrennt. Das ärgert sie maßlos. Arbeiten sie doch sonst absolut einwandfrei. Die Bohrlöcher pflastern sie so perfekt zu,dass man nicht sehenkann,dasssiemalhiergewesen sind.

Text & Fotos: Franz Bauske

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