3 minute read
Von wegen Sensenmann
from Weisser Dorfecho 181
by perey-medien
Mähen mit der Handsense Von wegen Sensenmann…
Im Herbst, wenn die Blätter fallen, geht es los – das Laubpusten! Schon seit etlichen Jahren helfen sich viele Menschen mit diesen krachmachenden Ungetümen, um sich der Laubmassen zu entledigen, die mithilfe von meist benzingetriebenen Motoren einen Luftstrom erzeugen und Laub zusammen“kehren“. Gleichzeitig nähert sich mit sinkenden Temperaturen das Ende des Rasenmähens, das auch über mehr oder weniger laute Rasenmäher und meist samstags durchgeführt wird. Wer kennt das nicht? Krach überall!
Aber geht es auch anders? Gerade jetzt, wo wir aus Gründen der Naturverbundenheit das Gras oft länger wachsen lassen, oft solange, bis es blüht, stehen auch andere Verfahren zur Verfügung. Da wäre das Sensen zu nennen – und zwar nicht mit einer Motorsense, sondern das richtige Sensen von Hand mit den Geräten wie zu Oma und Opas Zeiten. Ich habe tatsächlich noch zwei Exemplare davon in meinem Schuppen stehen, die uralt sind und seit Jahrzehnten nicht benutzt. Und dann fand ich das Inserat eines Sensenkurses hier in Köln, zu dem ich mich begeistert angemeldet habe, um herauszufinden, ob die Geräte noch tauglich sind und ob mir das Sensen gelingen und auch Spaß machen würde.
Fast meditativ ….. Samstag morgens um 8 Uhr fand ich mich dann also ein auf dem Gelände des Naturgutes Leidenhausen uns gegenüber in Porz mit etwa acht Gleichgesinnten, die auch das Sensen erkunden wollten. Unter der fachkundigen Anleitung von Stefan Markel, dem Sensenlehrer und Urgestein, der in den Südtiroler Alpen das Handwerk erlernte, hantierten wir bis in den Nachmittag mit unterschiedlichen Größen, Breiten und Anwendungen und konnten recht passable Ergebnisse abliefern. Dabei durfte die Aufbereitung unserer Geräte natürlich nicht fehlen, weshalb wir zunächst mit dem Wetzstein die Klingen der Sensen schärften. Den länglichen Schleifstein befestigten wir an unseren Gürteln, denn diese Aktion muss sehr häufig angewandt werden, um die Schärfe der Sense beizubehalten. Dann müssen die Größe und Abstände der Sense auf die eigene Körpergröße angepasst und richtig eingestellt werden. Egal, ob ich einen Holz- oder Metallbaum habe, die richtige Einstellung ist da A und O für erfolgreiches Sensen. Auch das lernten wir schnell und konnten schon bald loslegen mit der Übung des richtigen Schwungs. Wenn Sensenbaum und Sensenblatt gut aufeinander abgestimmt sind, die Winkel stimmen und unser Mähgut nicht zu nass oder gar welk ist, haben wir die besten Voraussetzungen für ein fast meditatives Mähen unserer Wiese.
Die richtige Klinge Herr Markel zeigte uns verschiedene Blätter, die je nach Länge und Form für bestimmte Mäharbeiten eingesetzt werden. Eher flache und lange Klingen werden für weiche Gräser benutzt, während kürzere und breitere für steile Lagen und härtere Pflanzen eingesetzt werden. Wir konnten mehrere ausprobieren und auch unsere eigenen Sensen wurden begutachtet. Ich war glücklich zu erfahren, dass meine beiden „Schätzchen“ durchaus brauchbar sind, natürlich nur der Pflege bedürfen und erstmal gründlich gesäubert werden müssen. Danach kommt dann das vielen bekannte Dengeln des Blattes. Auch das wurde uns vermittelt, denn diese Tätigkeit stellt beinahe das Herzstück einer erfolgreichen Arbeit auf der Wiese dar. Beim Dengeln wird das Blatt mit kurzen schnel-
len Hammerschlägen bearbeitet, damit der Stahl schön dünn und scharf wird. Das erfordert bis zu 1400 Schlägen mit dem Hammer, bis eine mittellange Klinge von 70cm ihre Grundschärfe hat. Ein alter Spruch lautet „Wer beim Dengeln schläft, wacht beim Mähen auf“! Ein gut geschärftes Blatt gleitet dann locker auf dem Boden und schafft die Bedingung für eine ruhige gleichmäßige Körperbewegung ohne große Anstrengung.
Wir alle waren sehr angetan von der Einführung in das eigentlich uralte Handwerk unserer Vorfahren, das jetzt vielleicht eine Renaissance erlebt und zu mehr Ruhe beiträgt – nicht nur um uns herum, sondern auch in uns, denn tatsächlich kann man schon nach kurzer Zeit feststellen, wie man innerlich zur Ruhe kommt bei dieser doch sehr meditativen Ausübung des Sensens. Und übrigens – mit dem Sensenmann aus dem Mittelalter, der in vielen Darstellungen als schwarzes kapuzentragendes Skelett mit einer Sense in der Hand dargestellt wird als Zeichen des Abschneidens des Lebensfadens, hat unsere Tätigkeit wenig zu tun, denn wir waren tatsächlich überwiegend Sensenfrauen!! Text und Fotos: Mechthild Posth
Ihr Partner für Zäune und Toranlagen.
a3-zaunbau Erlengrund 4 | 50997 Köln Telefon 0163 216 14 80 E-Mail: info@a3-zaunbau.de
Frohe
Feiertage
Das Antonius-Forum wünscht Ihnen Gesundheit und einen guten Start ins neue Jahr.
Wir freuen uns, Sie im kommenden Jahr wieder zu Veranstaltungen rund um das Thema Medizin begrüßen dürfen.
Ihr Förderverein St. Antonius
Unser Newsletter erscheint auch 2022. Bestellung: foerderverein@antonius-koeln.de oder 0221 3793-1011