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Gelegenheits-Wikinger
GELEGENHEITS- WIKINGER
Die Analogie zu seinen skandinavischen Vorfahren liegt beim wikingerblonden,bärtigen Danish String Quartet nahe, doch die vier versichern, nur gelegentlichdie englische Küste zu plündern.
Als einziges dänisches Vollzeit-Streichquartett dürfen sich die Herren wohl mit Fug und Recht einfach Danish String Quartet nennen. Dass dieser Name eine lange Traditionslinie hat – das aktuelle Quartett ist schon die dritte Generation, die unter diesem Namen spielt – mag nur auf den ersten Blick widersprüchlich erscheinen. In der Tat sind die vier, die aussehen wie typische Großstadt-Hipster, durchaus Traditionalisten. Auch wenn auf ihren Programmen und CD-Einspielungen Arrangements traditioneller Folkmusik eine Rolle spielen, finden sich dort ebenso regelmäßig die großen Klassiker von Beethoven, Schostakowitsch oder natürlich dem Dänen Nielsen.
Die vier jungen Männer – heute in ihren Mittdreißigern – spielen in dieser Besetzung bereits seit über zehn Jahren zusammen. Die drei Dänen des Ensembles machen sogar schon seit 2001 gemeinsam Musik, seit sie sich bei einem Ferienkurs für Amateurmusiker kennenlernten: »Erst wurden wir Freunde, dann kam die Karriere.« Aus dieser Ferienbekanntschaft wuchs also mit Verstärkung ihres norwegischen Studienfreundes Fredrik Sjølin (Cello) ein professionelles Streichquartett, das mühelos zwischen Klassik und Folk wechselt und damit seinen Ruf als unkonventionelles, modernes Ensemble gefestigt hat.
Ohne gezielt und sich anbiedernd ein junges Publikum zu suchen, verfolgt das Danish String Quartet durch die Verbindung klassischer Werke mit ihren eigenen Versionen skandinavischer Volksmusik doch das Ziel, an die Hausmusiken und Konzerte des 19. Jahrhunderts anzuknüpfen: »Das waren bestimmt keine Konzerte nach unserem modernen Verständnis, sondern Jam-Sessions!«, sagen die Musiker und versuchen damit, neben der seriösen Beschäftigung mit den großen Werken der Gattung die Freude an der Musik in den Mittelpunkt zu stellen und diese auch ans Publikum zu transportieren. Denn sie sind überzeugt: »Es ist sehr wichtig, dass Musiker verstehen: Ohne Publikum kein Konzert.«