Programmheft-Vorschau Grand Horizons

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von Bess Wohl

GRAND HORIZONS

von Bess Wohl

aus dem Englischen von Lynn Takeo Musiol und Christian Tschirner

Schweizerdeutsche Fassung von Gerhard Meister

13.04.2023

19:30

Vidmar 1

Schweizer Erstaufführung

Dauer der Vorstellung

ca. 2 h 15

Heinz

Stéphane Maeder

Irene

Heidi Maria Glössner

Jürg

Jonathan Loosli

Dani

David Berger

Nic

Jeanne Devos

Tommy

Viet Anh Alexander Tran

Carla

Isabelle Menke

Regie

Roger Vontobel

Bühne

Claudia Rohner

Kostüme

Romy Springsguth

Musik

Matthias Herrmann

Licht

Rolf Lehmann

Dramaturgie

Julia Fahle

Regieassistenz

Ruth Mensah

Bühnenbildassistenz

Charlotte Martin

Kostümassistenz

Shayenne Di Martino

Soufflage

Sebastian Tackmann

Übertitelung

Meret Willen

Inspizienz

Denis Puzanov

Regiehospitanz

Léon Schulthess, Meret Willen

Bühnenbildhospitanz

Hannah Blaser

Technischer Direktor Reinhard zur Heiden Leiter Bühnenbetrieb Claude Ruch Leiter Werkstätten Andreas Wieczorek Leiterin Kostüm & Maske Franziska Ambühl Produktionsleiterin Bühnenbild Konstantina

Dacheva Produktionsleiterin Kostüm Maya Däster

Kommissarischer Bühnenmeister Andy Hohl Tontechnik Peter Tészás, Joel Mathys Requisite Tabea

Bösch Ruch, Barbara Salchli Maske Anja Wiegmann

Die Ausstattung wurde in den Werkstätten und Ateliers der Bühnen Bern hergestellt.

Co-Leitung Malsaal Jann Messerli, Lisa Minder Leiter Schreinerei Markus Blaser Leiter Schlosserei Marc Bergundthal Leiter Dekoration Oliver Schmid Leiterin Maske Martina Jans Gewandmeisterinnen Mariette Moser, Irene Odermatt, Sina Rieder Leitung Requisite im Team Leiter Beleuchtung Bernhard Bieri

Leiter Audio & Video Bruno Benedetti Leiter Vidmar Marc Brügger

Premiere Do

Irene

will sich von ihrem Mann Heinz scheiden lassen, mag Salat lieber als Suppe und Pommes lieber als Salat, hätte gern ein eigenes Bankkonto, denkt, die Wahrheit ist der wichtigste Teil der Liebe

Nic

hasst es, von ihrem Freund Jürg «Baby» genannt zu werden, arbeitet als Verhaltenstherapeutin, ist schwanger, hat Angst davor, nach der Geburt nicht als Mensch mit eigenen Bedürfnissen wahrgenommen zu werden

Heinz

liebt seine Frau Irene, sextet mit Carla, macht gerne Stand-up-Comedy, möchte als Grossvater besser sein, als er als Vater war

Carla ist die neue Freundin von Heinz, mag Donuts, wohnt an der Autobahn, fährt manchmal zum Hospiz im Sonnengarten und hält den Leuten die Hand, trägt gern T-Shirts mit lustigen Sprüchen drauf

Jürg

ist der erstgeborene Sohn von Irene und Heinz, wird Vater, arbeitet sehr viel, nennt seine Freundin «Baby», bekommt bei Stress Ekzeme, findet, Liebe ist Verantwortung

Tommy ist Danis Tinder-Date, steht auf Rollenspiele, hat keine Lust mehr, sich mit «bedürftigen Typen» abzugeben

Dani

ist der zweite Sohn von Irene und Heinz, hat Fische, macht Theater, inszeniert gerade die Hexenjagd mit 200 Kindern, kann keine Nähe zulassen, findet seine Mutter herzlos, ist sehr sensibel

Der komplette Programmflyer ist am Vorstellungsabend oder an der Billettkasse erhältlich.

Männer sollen nicht über ihre Gefühle, sondern durch ihr Handeln sprechen. Gefühle wie Traurigkeit oder Angst drücken Männer mit einem hegemonialen Männlichkeitsbild durch Aggression aus, geben anderen die Schuld und wenden sich dann gegen diese, um die Ursache ihres Zorns zu beseitigen. Die Kränkung durch die vermeintliche Zurückweisung seines Vaters, in der Inszenierung als Chor dargestellt, eine Metapher für die patriarchale Gesellschaft, bringt Karl dazu, sich der Räuberbande anzuschliessen. «Blut und Tod soll mich vergessen lehren, dass mir jemals etwas teuer war!», so Karl im Stück. Seine Trauer kehrt sich in Wut und Gewalt.

Als «richtiger Mann» gilt es, Aggression, Entschlusskraft und Risikobereitschaft zu zeigen, denn diese Eigenschaften fördern im Gegensatz zu Denken und Fühlen den Machterwerb. Entschlossen sind sie, Schillers Räuber, und ziehen voller Abenteuerlust durch die böhmischen Wälder. Sie vergewaltigen und rauben. Gewalt ist für sie eine Methode, sich Respekt zu verschaffen, sie setzen Gewalt ein, um einen höheren Status und Macht zu erlangen. Möglicherweise soll durch die Gewaltbereitschaft auch vermieden werden, von anderen Männern beherrscht zu werden. Gegen Ende des Stückes verkommt Schillers Räuberbande zunehmend zu einer Mörderbande, denn gibt es ein unmissverständlicheres Zeichen für Macht als das Töten?

Mathias Spaans Blick in die Vergangenheit der Räuberbande zeigt, dass ein hegemoniales Bild von Männlichkeit Verhaltensweisen hervorbringt, die enormen Schaden anrichten, und stellt so Fragen für unsere Zukunft. Wie können wir toxische Aspekte von Männlichkeit ausräumen? Welche Eigenschaften, Verhaltensweisen und Rollen sollte ein neues Männerbild fördern?

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