Programmheft-Vorschau: La Cage aux Folles

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LA CAGE AUX FOLLES

Musical von Jerry Herman und Harvey Fierstein
Die Kraf t von
13
Schweizer Alpenkräutern .

LA CAGE AUX FOLLES

Musik und Gesangstexte von Jerry Herman

Buch von Harvey Fierstein

Nach dem Stück La Cage aux Folles von Jean Poiret

Deutsch von Erika Gesell und Christian Severin

Berner Premiere

Sa

09.03.2024

Stadttheater

Uraufführung

21.08.1983

Palace Theatre, Broadway, New York

Musikalische Leitung

Hans Christoph Bünger Regie

Axel Ranisch Bühne

Falko Herold

Kostüme

Axel Aust

Licht

Christian Aufderstroth Choreografie

Alex Frei

Dramaturgie

Rainer Karlitschek

Berner Symphonieorchester

Oper Bern

Erste Szene

Am Ende der Ouvertüre: Man hört einen Beckenschlag und ein Spot trifft Georges. Er trägt den Anzug eines Gefängnisdirektors.

Georges:

Bon soir! Bon soir! Willkommen im Stolz von Saint-Tropez, im Juwel der Riviera. Von jetzt an bis zum Ende des Abends nur noch Champagner. Willkommen im schönsten Gefängnis Frankreichs, dem … [Musik aus, Georges stockt und wendet sich an einen Herren in der 3. Reihe]: Was gucken Sie denn so? Wussten Sie nicht, wo Sie heute sind? [Zu seiner Begleitung]: Haben Sie’s ihm nicht gesagt? Unverantwortlich! Aber Sie haben Recht, sonst wäre er nicht mitgekommen. Wie er jetzt guckt … Ganz eingeschüchtert. Ach Gottchen. Mein Lieber, jetzt wäre die letzte Gelegenheit, um noch die Flucht zu ergreifen. Nein? Aber sagen Sie nachher nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt! Also gut. [Musik] Willkommen im legendären, einzigartigen … [stockt abermals]: Im Volksmund wurde unser Knast ja früher schon «Cage aux Folles» genannt. Hier wurden ausschliesslich Verbrechen gegen die allgemeine Sittlichkeit verbüsst. Den Satz: «Du landest noch im Cage aux Folles» haben Sie doch sicher öfter mal gehört, wenn Sie beim Doktor spielen erwischt wurden, oder? Na geben Sie’s doch zu! Nach Abschaffung des Sodomieparagrafen wurde das Gefängnis geschlossen und wir ehemaligen Häftlinge haben den Schuppen dann besetzt, wir, die ehemaligen Häftlinge …

Ja, und jetzt sitzen Sie hier.

Also: Meine Damen, meine Herren und alle dazwischen, willkommen zur 15. Ausgabe unserer weltberühmten Revue mit der einzigen und einmaligen Zaza und den berüchtigten und gefährlichen «Cagelles»! Ich warne Sie, bleiben Sie beim Auftritt der Cagelles auf Ihren Plätzen. Die Direktion wird für Ihre Sicherheit nicht garantieren! Und jetzt darf ich Sie bitten: Öffnen Sie Ihre Augen! Sie befinden sich im Käfig voller Narren – im LA CAGE AUX FOLLES!!!

Die Handlung

Erster Teil

Georges, Besitzer und Conférencier des erfolgreichen Nachtclubs La Cage aux Folles, kündigt die nächste Show des Abends an. Die Cagelles –Angelique, Chantal, Clo-Clo, Francis, Hanna, Mercedes, Nicole und Phädra –animieren das Publikum, doch eigentlich warten alle auf den Star des Nachtclubs: die Travestiekünstlerin Zaza. Zaza ist Georges Mann Albin, der mit seinen Stimmungsschwankungen die Kollegen täglich zur Verzweiflung bringt. Wenn er sich unwohl fühlt, müssen die Kollegen improvisieren, doch Georges gelingt es immer wieder, Albin zu seinem Auftritt zu motivieren – wenn auch mit Verspätung, heute lediglich 30 Minuten.

Georges 24-jähriger Sohn Jean-Michel, der ohne seine leibliche Mutter aufgewachsen ist, aber von Albin bedingungslos als Kind angenommen wurde, bringt eine unerwartete Nachricht aus seinem Urlaub nach Hause: Er hat sich unsterblich in Anne verliebt und möchte sie heiraten. Sie ist ausgerechnet die Tochter des erzkonservativen Politikers Edouard Dindon, der mit einer queerfeindlichen Kampagne auf Stimmenfang ist. Gleich am nächsten Tag wollen das Ehepaar Dindon mit Tochter Anne Georges einen Besuch abstatten, um die Eltern des künftigen Schwiegersohns kennenzulernen. Da Jean-Michel weiss, dass der Lebensstil seiner Eltern auf keinen Fall kompatibel mit dem der Dindons ist, bittet er seinen Vater, nur für einen Abend das Bild einer konservativ bürgerlichen Existenz vorzugaukeln und seine leibliche Mutter Sybille einzuladen. Einzig für Albin weiss niemand so recht eine Rolle zu finden. Georges ist nicht begeistert, setzt aber darauf, Albin überzeugen zu können, den Wunsch des Sohnes zu akzeptieren. Butler Jacob hat Jean-Michels Heiratspläne bei Albin ausgeplaudert. Er ist begeistert und stimmt sogar zähneknirschend zu, seine Mutterrolle für einen Abend Sybille zu überlassen.

Inzwischen ist die Show in vollem Gange: Wie an jedem Abend zeigen die Cagelles die Geschichte ihrer sexuellen und politischen Befreiung, und Zaza macht sich über die moralischen Übergriffe Edouard Dindons lustig.

Zwischenzeitlich hat Jean-Michel begonnen, alle Anzeichen des Nachtclubs zu entfernen und bürgerlich zu verkleiden. Erneut beginnt er mit seinem Vater zu streiten – es wäre aus seiner Sicht am besten, Albin wäre überhaupt nicht anwesend. Zwischen seinen Auftritten bekommt Albin die Auseinandersetzung von Vater und Sohn mit, fühlt sich erniedrigt und flieht auf die Bühne. Sein Auftritt gerät zum Fanal des selbstgewählten Lebensstils: «Ich bin, was ich bin.»

Zweiter Teil

Georges versucht, die Wogen des Vorabends zu glätten. Er überzeugt Albin davon, einen Abend lang den Macho-Onkel zu spielen, was gar nicht so einfach ist, denn Albins gesamter Habitus widerstrebt dem.

Als Jean-Michels Mutter Sybille für den Abend absagt, will dieser eine Ausrede erfinden und lässt seiner aufgestauten Wut freien Lauf: Er liebe zwar seine Eltern, habe aber oft genug aufgrund deren Lebensstils Ausgrenzung erfahren und diese stoisch ertragen. Als sich die Ankunft der Dindons ankündigt, flieht Albin: Er könne bei diesem Spiel nicht mitmachen.

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Handlung
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Die Handlung

Entsprechend unsicher und verkrampft verläuft das Kennenlernen. Erst als Albin unerwartet als Mutter verkleidet zurückkommt, gelingt es, die Situation zu entspannen. Edouard Dindon ist sofort angetan von der bürgerlichen Fürsorge der Mutter. Und so beschliesst man, in das begehrte Lokal Chez Jaqueline aufzubrechen, bei dem Dindon nie einen Tisch bekommt, aber Albin und Georges beliebte Stammgäste sind. Gegen alle Erwartungen Jean-Michels ist der Restaurant-Besuch ein voller Erfolg. Und Albin stimmt ein ausgelassenes Lied an, das er des Öfteren auch bei Jaqueline zum Besten gibt. Am Ende des Lieds vergisst er sich allerdings und nimmt seine Perücke ab. Weniger für Albin und Georges, mehr für die Dindons ist die Situation kompromittierend, denn Edouard hat Angst davor, er könne mit queeren Personen in Verbindung gebracht werden. Das Gerücht, Dindon sei mit den Nachtclubbesitzern des Cage aux Folles gesichtet worden, verbreitet sich da bereits in Windeseile.

Im Nebenzimmer des Nachtclubs beratschlagen alle, was zu tun sei, doch der einzige Weg, unerkannt das Haus zu verlassen, führt durch den Club. Und so stimmt Edouard zähneknirschend zu, in Travestie über die Bühne des Cage aux Folles unerkannt das Haus zu verlassen. Doch es kommt, wie es kommen muss ...

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Tobias Bonn (Georges)
Das komplette Programmheft ist am Konzertabend oder an der Billettkasse erhältlich.
Das komplette Programmheft ist am Vorstellungsabend oder an der Billettkasse erhältlich.
Ludwig van Beethoven getauft 17. Dezember 1770 in Bonn † 26. März 1827 in Wien

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