THE LOSS OF NATURE
Tanzstücke von
Ansa / Igor
Out
Finn
Moths
Besetzung
Drifting Out (UA)
Choreografie
Iratxe Ansa / Igor Bacovich
Tänzer*innen
Catarina Abreu
Andrey Alves
Marioenrico D’Angelo Edoardo Deodati Victor Duval Momoko Higuchi Mari Ishida
Marieke Monquil Saskya Pauzé-Bégin Romane Ruggiero Ana van Tendeloo Matteo Thiele
Sophia Esmeralda Vollmer
Mezzosopran
Stephanie Szanto Kate McNamara (17.12.2022)
The Moths (UA)
Choreografie
Caroline Finn
Tänzer*innen
Catarina Abreu
Andrey Alves
Léonard Blondel Marioenrico D’Angelo Edoardo Deodati Victor Duval Nicolas Frau Momoko Higuchi Mari Ishida
Marieke Monquil Saskya Pauzé-Bégin Romane Ruggiero Ana van Tendeloo Matteo Thiele
Sophia Esmeralda Vollmer
Mezzosopran
Stephanie Szanto Kate McNamara (17.12.2022)
Musikalische Leitung
Sebastian Schwab
Bühne
Till Kuhnert
Kostüme
Catherine Voeffray
Licht
Jonas Bühler
Probenleitung
Craig Davidson, Eva Zmekova
Dramaturgie
Isabelle Bischof, Bettina Fischer
Bühnenbildassistenz
Charlotte Martin Kostümassistenz
Dominique Steinegger, Junda Dietze
Inspizienz
Miklos Ligeti
Berner Symphonieorchester
Stadttheater
Dauer der Vorstellung 1h 50 min, mit Pause
Technischer Direktor Reinhard zur Heiden Leiter Bühnenbetrieb Claude Ruch Leiter Werkstätten Andreas Wieczorek Leiterin Kostüm & Maske Franziska Ambühl Produktionsleiterin Bühnenbild Konstantina Dacheva Produktionsleiterin Kostüm Maya Däster
Bühnenmeister David Glöckner, Stefan Romig Tontechnik Breandan Davey, Joel Mathys Requisite Karin Heinrich, Gabriela Hess Maske Heike Bechtold, Samanta Hug, Martina Jans, Alexandra Lampart
Die Ausstattung wurde in den Werkstätten und Ateliers der Bühnen Bern hergestellt. Co-Leitung Malsaal Jann Messerli, Lisa Minder Leiter Schreinerei Markus Blaser Leiter Schlosserei Marc Bergundthal Leiter Dekoration Oliver Schmid Leiterin Maske Martina Jans Gewandmeisterinnen Mariette Moser, Irene Odermatt, Sina Rieder Leitung Requisite im Team Leiter Beleuchtung Bernhard Bieri Leiter Audio & Video Bruno Benedetti
Bern Ballett und Nachhaltigkeit
Die Umsetzung einer künstlerischen Vision und ein kleinstmöglicher ökologischer Fussab druck sind für uns kein Widerspruch: In The Loss of Nature nutzen wir zu 90 % recycelte Materialien für die Ausstattung, also für das Bühnenbild, die Requisiten und die Kostüme.
Übersicht
Wer kreiert The Loss of Nature?
The Loss of Nature vereint zwei Uraufführungen für Bern Ballett. Das erste Stück wurde vom Choreograf*innenduo Iratxe Ansa und Igor Bacovich kreiert. Beide blicken auf eine international erfolgreiche Tanzkarriere zurück und arbeiten seit 2013 regelmässig zusammen. Sie gründeten 2019 gemeinsam Metamorphosis Dance. Unter diesem Namen geben sie Workshops für professionelle Tanzensembles und kreieren Stücke sowohl für ihre eigene, in Madrid beheimatete Compagnie als auch für andere Tanzensembles weltweit. Dies ist ihre erste Arbeit für Bern Ballett.
Der zweite Teil des Abends stammt von Caroline Finn. Die Britin lebt in Zürich und ist Teil des künstlerischen Leitungsduos der choreografischen Entwicklungsplattform Brückerei. Caroline Finn ist die ehemalige Direktorin der National Dance Company Wales. Sie tanzte in diversen Ballettensemb les, bevor sie selbst zu choreografieren begann. Als freischaffende Choreo grafin arbeitet sie für etablierte Tanzensembles weltweit. Für Bern Ballett hat sie in der letzten Spielzeit das Stück Double You See kreiert, das im Rahmen des Tanzabends Le Troisiéme Sexe gezeigt wurde.
Wie nähern sich die Choreograf*innen dem Thema an?
Iratxe Ansa und Igor Bacovich gehen mit ihrer Kreation bewusst in die Abstraktion. Vor einem neutralen Hintergrund aus weissen Wänden haben sie zum ersten Satz von Henryk Góreckis Symphonie Nr. 3 ein raumgreifen des Tanzstück mit dem Titel Drifting Out choreografiert. Während die Tänzer*innen in weiten, fliessenden Bewegungsfolgen die musikalische Struktur aufnehmen und sichtbar machen, verengt sich der Bühnenraum bedrohlich und steuert unvermeidlich auf einen Kollaps zu. Ihr Schwer punkt liegt auf kraftvoll virtuoser Körperlichkeit innerhalb eines konzeptuel len Bühnenbildes und öffnet einen von konkreten Geschichten losgelösten Assoziationsraum, der vielfältig interpretierbar bleibt.
Caroline Finn wählt einen ganz anderen Ansatz. Sie dokumentiert unsere krisenbehaftete und -gebeutelte Gegenwart, indem sie übertreibt, verfrem det und ein absurdes Spiel mit Zitaten und Versatzstücken unserer Realität auf die Bühne bringt. Ihr choreografisch-szenischer Ansatz zeigt eine seltsame Normalität und lässt Bilder des Absurden entstehen. Die Choreo grafin öffnet einen theatralen Aktionsraum, in dem mit skurrilen Szenen für einen Augenblick die tragische und auch leidvolle Bedeutung der aktuellen Situation lustvoll dementiert wird.
Welche Musik erklingt?
Im ersten Teil des Abends wird zu Musik des polnischen Komponisten Henryk Górecki getanzt. Seine 1977 uraufgeführte dritte Symphonie hat den Untertitel «Symphonie der Klagelieder». Mit ihrem langsamen, melan cholischen Klangbild ist sie sehr untypisch für den damals vorherrschen den avantgardistischen Kompositionsstil. Der in der Choreografie verwen dete erste Satz der Sinfonie von Górecki ist ein vertontes Marienklagelied, das aus einem Kloster im Schlesischen Riesengebirge stammt.
Das zweite Stück wurde zu einer Zusammenstellung von Musiknum mern von Nikolai Rimski-Korsakow, Jean Sibelius, Krzysztof Penderecki, Anatoly Lyadov, Zoltán Kodály, Alexander Mosolov und Béla Bartók choreo grafiert. Sie reichen von den betörenden Harmonien der Scheherazade Suite von Rimski-Korsakow über die bedrohlich wirkenden Klänge von Pendereckis Passacaglia aus seiner dritten Symphonie bis hin zu den zärtlich anmutenden Volksliedern von Lyadov und Bartók. Die Choreografin nimmt die Musik als Grundlage für ihre grotesk-poetische Bewegungschoreografie.