von Jeremias Gotthelf
Ich ungetauftesnichtnichtbegehreviel,mehralseinKind.
Schauspiel Bern Spielzeit 2022/23
von Jeremias Gotthelf
DIE SPINNESCHWARZE
Eintritt um 30 % schaftdankermässigtderGenossenMigrosAare
Jeanne Devos
Loreta Gashi Bühnenbildassistenz Charlotte Martin Kostümassistenz Dominique Steinegger Soufflage Sabine Bremer Inspizienz Miklos Ligeti Regiehospitanz Yannic Sägesser
* HKB-Schauspielstudio
Kilian Land
Besetzung
Claudius Körber Grossmutter / Die Spinne Stéphane Maeder Grossvater / Bauer
Vanessa Bärtsch Hebamme / Chorführer Tim Knieps * Sohn / Bübchen
Hanna Antonia Füger * Tochter / Schwester Linus Schütz
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Jan Maak Götti / Hans von Stoffeln
Jörg Kleemann Choreografie Berit Jentzsch Licht Christian Aufderstroth Dramaturgie Felicitas Zürcher Regieassistenz
Der Grüne
Armin Petras Bühne Natascha von Steiger Kostüme Cinzia Fossati Musik
Regie
Pfarrer / Priester Yohanna Schwertfeger Gotte / Christine
Jonathan Loosli
Vater 1 / Vater 2
Mutter 1 / Mutter 2
Bühnenmeister David Grütter, Stefan Romig Tontechnik Breandan Davey, Joel Mathys Videotechnik Michael Ryffel Requisite Karin Meichtry, Tabea Bösch Ruch Maske Laura Lind, Martina Jans, Heike Bechtold
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Die Ausstattung wurde in den Werkstätten und Ateliers der Bühnen Bern hergestellt.
Technischer Direktor Reinhard zur Heiden Leiter Bühnenbetrieb Claude Ruch Leiter Werkstätten Andreas Wieczorek Leiterin Kostüm & Maske Franziska Ambühl Produktionsleiterin Bühnenbild Konstantina Dacheva Produktionsleiterin Kostüm Maya Däster
Co-Leitung Malsaal Jann Messerli, Lisa Minder Leiter Schreinerei Markus Blaser Leiter Schlosserei Marc Bergundthal Leiter Dekoration Simon Pinter, Oliver Schmid Leiterin Maske Martina Jans Gewandmeisterinnen Mariette Moser, Irene Odermatt, Sina Rieder Leitung Requisite im Team Leiter Beleuchtung Bernhard Bieri Leiter Audio & Video Bruno Benedetti
Dauer der Vorstellung ca. 2h, keine Pause
Premiere Sa 10.09.2022
Stadttheater
LeuteliebeGott,GrüssAus:
Der Bauernspiegel von Jeremias Gotthelf 4
5
Grüss Gott, liebe Leute, und zürnet nüt! Eine Gabe bringe ich euch dar; nehmt sie auf, wie sie gegeben ist, treuherzig. Ein Spiegel ist's, doch nicht ein gemeiner, in dem ein jeder ein schönes Gesicht zu sehen glaubt, weil er das eigene erblickt. Mein Spiegel zeigt euch die Schattund nicht die Sonnseite eures Lebens, zeigt also, was man gewöhnlich nicht sieht, nicht sehen will. Er zeigt euch dieses nicht zum Spott, sondern zur Weisheit. Man hat euch g'wundrig gemacht, und von Engländern und Russen, hohen und gemeinen Leuten in allen Ländern könnet ihr lesen, wie sie sind, was sie treiben. Von euch selbst aber könnt ihr nichts lesen als einzelne Scheltungen, einzelne Schmeichel reden; noch niemand hat in Liebe und Treue euch euer Bild vorgehal ten und noch viel weniger ein Bild, das die trüben Schatten eures Lebens enthält. Das ist schlimm; denn kennt ihr diese Schatten nicht, so könnt ihr sie auch nicht verwischen und tilgen. Von Jugend auf habe ich unter dem Volk gelebt und es geliebt; darum entstund auch sein Bild treu und wahr in meinem Herzen; jetzt schien die Zeit es mir zur Pflicht zu machen, dieses Bild aus meinem Herzen zu nehmen und es vor eure Augen zu stellen; denn der Zeiten Ruf: weiser und besser zu werden, habt ihr vernommen; er dringt in alle Hütten.
Linus Schütz
Die
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Bei einer Kindstaufe im idyllischen Emmental wird viel gegessen und noch mehr getrunken. Die Welt ist in schönster Ordnung – bis jemandem aus der Taufgesellschaft ein altes Stück Holz am neuen Haus auffällt. Der Grossvater wird zu erzählen aufgefordert, und widerstrebend gibt er ein wüstes Kapitel aus seiner Familiengeschichte zum Besten: Vor vielen hundert Jahren nämlich herrschten die Ritter des Deut schen Ordens über das Tal. Einer von ihnen, Hans von Stoffeln, übt ein besonders tyrannisches Regiment. Er lässt sich in wilder Höhe von den Bauern ein Schloss bauen, und nicht genug damit, verlangt er innert weniger Wochen einen Schattengang aus hundert ausgewachsenen Buchen. Die Bauern wollen sich ohnmächtig in ihr Los ergeben, aber trotz aller Anstrengung gelingt es ihnen nicht, das Verlangte zu vollbringen. An einer Weggabelung erscheint ihnen «der Grüne», ein freundlicher Jäger, der seine Hilfe anbietet und zum Lohn nichts will als ein ungetauftes Kind. Die Bauern erkennen den Teufel und fliehen, und einzig Christine, «ein wildes Weib» und aus Lindau dazu, beschliesst, den Pakt zu wagen und zu versuchen, den Teufel zu betrügen. Innert kürzester Zeit stehen die hundert Buchen auf Bärhegen, und bald darauf kündigt sich das erste Kind im Dorf an. Schnell wird es getauft, und schon meint man den Teufel überlistet zu haben. Doch mit jedem Betrug wird der Punkt auf Christines Wange grösser. Dort hatte sie der Grüne geküsst, und dort wächst eine Spinne, die tausende und abertausende weitere Spinnen gebärt und Tod über das ganze Tal bringt – bis das Untier endlich gefangen und in eben jenen Fensterpfosten gesperrt wird, in dem man sie noch heute ab und zu leise surren hören kann. anlungsabendProgrammheftDasHandlungkompletteistamVorstel-oderderBillettkasseerhältlich.