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ALZHEIM XAVIER DAYER Musik-Theater (Théâtre Musical) in 50 Bildern Libretto und Text von Jürgen Berger nach Interviews in der Demenzstation in Baan Kamlangchay, Chiang Mai Thailand Uraufführung
PREMIERE URAUFFÜHRUNG 01. Dez 2017, 19:30, Vidmar 1
DAUER DER VORSTELLUNG ca. 1 h 20 min, keine Pause
BESETZUNG musikalische leitung Jochem Hochstenbach regie Ludger Engels bühne Ric Schachtebeck kostüme Romy Springsguth licht Rolf Lehmann dramaturgie Xavier Zuber studienleitung Hans Christoph Bünger musikalische assistenz Sebastian Schwab korrepetition Angela Gossmann, Anne Hinrichsen regieassistenz & abendspielleitung Hersilie Ewald inspizienz Denis Puzanov bühnenbildassistenz Fiorenza Bossard kostümassistenz Milena Hermes regiehospitanz Valerie Martin Romo, Charlotte Wulff leitung statisterie Peter Bruggmann
technischer direktor Reinhard zur Heiden leiter bühnenbetrieb Claude Ruch leiter werkstätten Andreas Wieczorek leiterin kostüm und maske Franziska
Ambühl produktionsleiterin bühnenbild Konstantina Dacheva produktionsleiterin kostüm Maya Däster bühnenmeister Jean-Claude Bögli tontechnik Urs Haller, Valentin Mayans requisite Gabriela Hess maske Carmen Maria Fahrner, Anja Wiegmann Die Ausstattung wurde in den Werkstätten und Ateliers von Konzert Theater Bern hergestellt. co-leitung malsaal Susanna Hunziker, Lisa Minder leiter schreinerei Markus Blaser leiter schlosserei Marc Bergundthal leiter dekoration Daniel Mumenthaler leiterin maske Carmen Maria Fahrner gewandmeisterinnen Mariette Moser, Gabriela Specogna leiter requisite Thomas Aufschläger leiter beleuchtung Jürgen Nase leiter audio und video Bruno Benedetti leiter vidmar
Marc Brügger
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pflegerin Marielle Murphy margret Evgenia Grekova magda Claude Eichenberger buddha Robin Adams mariann Grazia Pergoletti meinhard Jürg Wisbach lisa Heidi Maria Glössner gustl Marcus Calvin brabbler Joey Zimmermann Statisterie Konzert Theater Bern
Berner Symphonieorchester 1.violine Isabelle Magnenat ] 2.violine Theresa Bokány viola Yutaka Mitsunaga | violoncello Valeriu Verstiuc kontrabass Samuele Sciancalepore | flöte Christian Studler oboe Stilian Guerov | klarinette Bernhard Röthlisberger horn Olivier Darbellay | trompete Milko Raspanti posaune Benjamin Jacob Green | schlagzeug Michael Meinen klavier Caspar Dechmann
merci!
WARLOMONT-ANGER STIFTUNG Partner Maske Aesop & Dr. Hauschka Der Kompositionsauftrag wurde realisiert mit Unterstützung von Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung
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WO IST «GANZ WOANDERS»? Xavier Zuber
Das Musiktheater stellt sich hier dem Thema Alzheimer. Die Handlungen auf der Bühne berufen sich auf Protokolle der Martin Woodtlis Demenzstation in Baan Kamlangchay, Thailand, welche die Geschichten der Paare Meinhard – Mariann, Lisa – Margret und Magda – Gustl und die Einzelschicksale Buddha, Brabbler und Pflegerin ins Licht rücken. Alle Namen sind geändert, um ganz auf die Situation hinzuweisen. Der Defekt innerhalb des Gehirns führt zu Handlungen, in denen der Bezug zu Gegenständen und Personen verloren geht oder in denen die Sprache als Verständigungsmittel erodiert. Diese Vorgänge schleichen sich unmerklich, aber unaufhaltsam in den Alltag der betroffenen Patienten ein und verursachen für das Umfeld ihrer Angehörigen grosse Probleme. Es gilt auf sinnlicher Ebene in die Welt der Patienten einzusteigen und darauf hinzuweisen, welchen Herausforderungen wir als Aussenstehende begegnen müssen. Wir versuchen, der inneren Welt Raum zu geben – der Wahrnehmung Platz zu schaffen – Zeit zu geben, sich zu äussern. Das Rollenspiel der Schauspieler vergegenwärtigt die Handlungen von Alzheimer-Patienten vor und nach ihrer Ankunft in Baan Kamlangchay. Der Schauspieler agiert als Interpret in dem Wissen, dass seine Kunst auch andere Erzählformen bietet, welche auf eine Disfunktionalität des Denkens hinweisen.
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Die Handlungen entstanden aufgrund der Frage, ob ein Zusammenleben mit den Patienten möglich sei. Die Szenen sind Angebote des Theaters durch ein Spiel im Spiel, Hindernisse des Alltags mit der Phantasie zu begegnen. Die Wahrnehmung der einzelnen Denkprozesse, welche die Figuren definieren, sind nicht mehr logischen Abfolgen unterstellt, sondern werden in der Unmittelbarkeit unzusammenhängender Vorgänge neu definiert. Die Dialoge sind nicht mehr nur das, was sie meinen, sondern entwickeln mehrere Bedeutungen. Die Worte haben mehrere Sinnebenen, die zu anderen Reaktionen führen – oder Handlungen initiieren, die neue Bilder und Bedeutungen generieren und auf dem Theater eine neue Geschichte ergeben. Die gesprochene Sprache ist dabei nicht mehr die wichtigste kommunikative Ebene. Blicke, Berührungen, Handlungen etc. treten stellvertretend mehr und mehr in den Vordergrund. Die Musik stellt sich den Situationen, wie sie in den Patientendossiers aus Thailand beschrieben werden, und übernimmt immer dort die Führung, wo die Emotionalität der Figuren gefasst werden muss. Sie führt auch die Gruppe der Spieler immer wieder zusammen, um selbst aus der Situation der Szene herauszutreten und uns in einem sozialen Moment die Widersprüchlichkeit, welche die Krankheit aufzeigt, harmonisch einzufangen. Die Komposition arbeitet mit extremen Kontrasten – schnelle und langsame Tempi sowie grosse Tonintervalle. Der Zwischenraum zwischen hohen und tiefen Tönen lässt einen Leerraum zu, der durch Nachhall gefüllt wird, der dissonant wirkt und eine innere Welt der hier gezeigten Fälle beschreibt.
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Sie evoziert von Zeit zu Zeit musikalische Zitate, um diese erodieren oder verfallen zu lassen. Die einzelnen Töne – von Fall zu Fall durch Rhythmik- oder Akkordstrukturen zusammengehalten – lassen das Gehörte frei wie Wasser im Raum «vagieren». So auch innerhalb des Orchesters: Der Klang wird dort durch Instrumentengruppen oder von Einzelinstrumenten unterteilt und in unterschiedlichen Passagen unabhängig voneinander gespielt. Die Bühne ist ein reales Spielfeld mit Remineszenzen an Thailand: Opfertempel gegen böse Geister, hängende Pflanzen und Outdoor-Mobiliar weisen auf Aussen- und Innenräume hin. Dieses umgrenzt szenische Inseln, in denen Objekte umgeräumt und neu definiert werden. So wird die vermeintliche Unordnung der Handlungen als Ganzes auch zum Sinnbild der AlzheimerKrankheit. Die Linien des Spielfelds bedeuten nicht nur Begrenzung oder Trennung, sondern zeichnen auch einen Weg durch die Topographie neuer Zeichen und Sinnbilder. Ziel ist die Akzeptanz des «Woanders» durch das Theater. Wir versuchen das «Woanders» als eigene Welt darzustellen. Dabei muss der Schauspieler dem Rollenkanon der Despoten, Bastarden und Narren den Rücken kehren und sich neu ohne Rückhalt aus der Theatertradition einem anderen Menschenbild nähern. Das Thema Alzheimer verlangt von allen Beteiligten vor und hinter der Bühne Genauigkeit, emotionale Balance und Demut. Im Mittelpunkt steht die Suche unsere Gefühle mit der äusseren Welt in Einklang zu bringen. Geschieht dies, so entsteht Kommunikation, welche das «Woanders» im hier mitten unter uns als utopischen Klang aufscheinen lässt.
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JÜRG WISBACH
MEINHARD
«DIE WOLLEN MIR GRUND UND BODEN NEHMEN.» 9
WO IST HEIMAT? Jürgen Berger
Auf Martin Woodtli aufmerksam wurde ich im Nachtcafé, einer TVGesprächsrunde von Wieland Backes. Das Thema: «Zittern vor dem Alter?». Da sass dieser freundliche Mann aus der Schweiz, der seine demente Mutter gepflegt hatte, mit ihr nach Thailand gegangen war und im Norden, in Chiang Mai, eine neue, offene, zugewandte Form der Betreuung pflegebedürftiger Demenzkranker entwickelt hatte. Ab diesem Moment trieb mich eine Frage um: In der Gesprächsrunde ging es immer wieder darum, ob es statthaft sei, alten Menschen die Heimat zu entziehen und sie in einem fremden Land zu pflegen. Gewiss, darin war man sich einig, die Pflege in der tropischen Ferne sei sicherlich besser als in einem der stark kritisierten Pflegeheime in der Schweiz oder Deutschland. Aber: Darf man das, einen alten Baum verpflanzen? Ein Satz von Martin Woodtli beschäftigte mich in den folgenden Tagen und Wochen. Er meinte: «Meine Mutter hat ihre Vergangenheit nach Thailand mitgenommen». Das leuchtete mir ein. Und ich ergänzte für mich: Was ein dementer Mensch an Vergangenheit überhaupt noch in sich trägt! Ich stellte mir die Frage, ob es so etwas wie Heimat überhaupt noch gibt, wenn du all das nicht mehr erkennst, was früher Heimat ausmachte: Orte, Menschen, Freunde, Lebenspartner, einen Baum, den See in der Nähe. Ich hatte den Eindruck, dass im Fall einer Demenzkrankheit genau das nicht mehr vorhanden ist, was wir Heimat nennen. Oder anders gefragt: Gehört Heimatlosigkeit nicht zum Wesen des Krankheitsbildes? Ich wollte mir selbst ein Bild zu machen. Nach einem Briefwechsel mit Martin Woodtli kam ich im Januar 2012 in Chiang Mai an und hatte bis August 2014 fünfmal die Möglichkeit, längere Zeit inmit-
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ten der Demenzkranken, ihrer Angehörigen und der Pflegekräfte zu leben. Immer wenn es möglich war, führte ich Interviews und hatte das Glück, dass Martin meine Arbeit vorbehaltlos unterstützte. Er wusste, dass ich Journalist bin, aber keine Reportage schreiben wollte, sondern ein Theaterstück. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits mit Ludger Engels gesprochen, der am Thema Demenz stark interessiert war und die Frage stellte: «Könnten die Interviews nicht auch Grundlage für einen Musiktheater-Abend sein?» So kam es. Als ich die Audio-Aufnahmen der Interviews abgetippt und die Passagen ausgesucht hatte, die am meisten über das Seelenleben Demenzkranker und ihrer Angehörigen erzählen, entwickelte ich eine Bühnenerzählung in 50 Szenen: Eine szenische Erzählung, ein Libretto, das sich auf Eindrücke, Situationen und die Erzählungen der Menschen im Norden Thailands stützt. Die Figuren in Alzheim bilden aber nicht die tatsächlichen Menschen in Baan Kamlangchay ab, sie sind ein Patchwork und so gestaltet, dass sie eine große Bandbreite der Phänomene widerspiegeln, auf die man während der Beschäftigung mit Demenz trifft. Im Zentrum von Alzheim steht die Geschichte zweier Menschen, die in der Schweiz eine versteckte Wochenendliebe gelebt und sich in Baan Kamlangchay wiedergefunden haben. Gerade diese zentrale Geschichte zeigt, dass es in einem auf dokumentarisches Material gestützten Theaterabend nicht um eine pure Dokumentation gehen kann. Mariann und Meinhard, so heissen die Liebenden im Stück, kannte ich aus Erzählungen. Sie waren zum Zeitpunkt der Recherche bereits verstorben. Ihnen und all den anderen, denen ich in Baan Kamlangchay begegnet bin, ist der Theaterabend gewidmet.
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MUSIK-THEATER! TEXT ODER MUSIK? Der Komponist Xavier Dayer im Gespräch mit Xavier Zuber
Was war zuerst da? Der Text oder die Musik?
Erst der Text! Das Libretto Jürgen Bergers geht der Musik voran. Das Verständnis des Textes ist für mich wesentlich. Aus diesem Erfordernis ergibt sich im Werk der hohe Anteil an gesprochenen Passagen. Was gesungen wird, kommt aus Veränderungen der traditionellen Schweizer Musik Ferdinand Hubers (1791–1883) «Abendlied der Wehrliknaben». Sie wird unverändert interpretiert, aber wiederharmonisiert von der Pflegerin für ihre Patienten in Thailand, weit entfernt von der Schweiz. Das Intervall dieser Melodie ist in den vokalen Partien und in den Harmonien allgegenwärtig, so wie das Bild eines fixen Ortes, der sowohl als Zufluchts-, Trost- als auch Einsamkeitsort gilt.
Wie klingt das Thema Alzheimer thematisch in der Musik?
Um eine Musik über ein so schwieriges Thema wie die Alzheimer Krankheit zu komponieren, stellt sich zunächst die Hauptfrage der Perspektive: Ist die Musik eine Äusserung aus der Perspektive der Patienten oder der sogenannten gesunden Personen? Die Tragik ist auf der Seite derjenigen, die die Entfernung eines Angehörigen erleben. Auf der Seite der Alzheimer-Patienten ist eine Vielfalt an Emotionen möglich, von der Freude bis zur Angst. Wie kann man aber die Emotionen eines Alzheimer-Patienten begreifen und interpretieren?
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GRAZIA PERGOLETTI
MARIANN
«MEINE HAND MAGST DU ABER SCHON.» 13
Meine musikalische Antwort darauf ist, das Intervall spürbar werden zu lassen. Der Abstand zwischen dem Patienten und dem Angehörigen, zwischen einem fremden Ich und dem Ich, das bis dem Aufbruch der Krankheit dauerhaft und identifizierbar schien.
Welchen musikalischen Stil haben Sie dafür gewählt?
Ich gebe zu, dass ich mir die Frage auf diese Weise nicht gestellt habe. Das Wichtigste für mich war die Suche nach einer Urklangfarbe. Wenn ich nur eine Klangfarbe komponieren sollte, würde ich das Intervall zwischen den extremen Tiefen und den extremen Höhen wählen. Dieser «hergerissene» Klang ist der grundsätzliche Klang der Alzheim-Musik, der Urklang. Diese klangvolle Qualität kommt in der Partitur mit einem hohen Beckenschlag immer wieder vor, was eine Anspielung auf die asiatische Entfernung der Patienten ist, weit entfernt von den Tiefen des Kontrabasses, der Heimat. In welchen Situationen erklingt für Sie in «Alzheim» Musik?
Die Anwesenheit (oder die Abwesenheit) der Musik in Alzheim folgt nicht einer klaren Logik. Ich war sogar der Meinung, es folgt eher einer gewissen Willkür, indem ich eine unberechenbare Stille eintreten lasse. Eine Leere, eine Unterbrechung, die einer rationalen Logik nicht folgen kann, begleitete meines Erachtens dieses szenische Komponieren.
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CLAUDE EICHENBERGER
MAGDA
«ICH BRAUCH HILFE. ICH SCHAFF DAS NICHT ALLEIN.» 15
MARCUS CALVIN
«SO PENSIONIERT BIN ICH NICHT.» 16
GUSTL
Wie sind die Schauspieler in der Partitur vermerkt?
Die Parts der Schauspieler wurden fast ausschliesslich einer theatralischen Logik mit wenig musikalischen Anweisungen gemäss geschrieben. Es gibt wichtige Chöre, in denen die Schauspieler ausserhalb ihrer Figur eine neutrale Haltung einnehmen. In diesen Momenten findet eine musikalische Arbeit statt, die auf einer Nachahmung der Sänger basiert. Welche Instrumente waren in der Kompositionsarbeit entscheidend?
Alle! Ich habe das Ensemble von 13 Musikern als ein Ganzes konzipiert und war auf der Suche nach einer fast flüssigen Klangahnung, einem unbekannten «Woanders». Diese wird durch instrumentale Klänge veranschaulicht, in denen man wie im Wasser zu ertrinken droht. Die Musiknummern 34, 36, 39 und 41 sind im doppelten Tempo notiert. Welche Absicht steht dahinter?
In diesen Szenen entsteht eine Art von plötzlicher Beschleunigung, die durch die Idee einer Musik geführt wird, die entweder zu langsam (in den ersten Szenen) oder zu schnell (wie in den oben genannten) ist. Es schien mir, als ob der Dialog zwischen den Patienten und den Nicht-Patienten von der Schwierigkeit gestört wird, keine gemeinsame Referenz zu haben, die zum Beispiel musikalisch einem gemeinsamen Metrum entsprechen würde.
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JOEY ZIMMERMANN
BRABBLER
«SPITZARI, SPITZARI. SINKE, SINKE. FLÖTE.» 18
ALZHEIMER ARTIKEL Die Alzheimer-Krankheit (AK, lateinisch Morbus Alzheimer) ist eine neurodegenerative Erkrankung, die in ihrer häufigsten Form bei Personen über dem 65. Lebensjahr auftritt und durch zunehmende Demenz gekennzeichnet ist. Sie ist für ungefähr 60 Prozent der weltweit etwa 24 Millionen Demenzerkrankungen verantwortlich. Die Alzheimer-Krankheit beziehungsweise die Alzheimer-Demenz wird oft kurz als «Alzheimer» bezeichnet. Die Krankheit ist nach dem Arzt Alois Alzheimer benannt, der sie im Jahr 1906 erstmals beschrieb, nachdem er im Gehirn einer verstorbenen Patientin charakteristische Veränderungen festgestellt hatte.
ABGRENZUNG: ALZHEIMER UND DEMENZ
Laien halten die Begriffe «Alzheimer» und «Demenz» oft für gleichbedeutend, was aber nicht korrekt ist. Demenz ist nur das wichtigste Symptom der Krankheit; es können jedoch weitere Symptome wie Wahrnehmungsstörungen auftreten. Die Alzheimer-Demenz ist lediglich eine Form der Demenzen, wenn auch die häufigste. Die wissenschaftliche Fachwelt ist sich weitgehend darin einig, dass mindestens 60 Prozent aller Demenzerkrankungen auf der Alzheimer-Krankheit beruhen. Die Alzheimer-Demenz zählt zu den sogenannten primären Demenzen, bei denen das demenzielle Verhalten (kognitive Veränderungen etc.) direkt auf Gehirnveränderungen zurückzuführen ist. Ursächlich für sekundäre Demenzen sind dagegen Mangelerscheinungen, Verletzungen oder Vergiftungen (Medikamen-
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tenmissbrauch, Alkoholabusus). Im Gegensatz zu einigen sekundären Demenzen sind die Alzheimer-Demenz und die anderen primären Demenzen (vaskuläre Demenz, Lewy-Body-Demenz u.a.) nach dem derzeitigen Kenntnisstand nicht reversibel.
CHARAKTERISIERUNG UND SYMPTOME BEIM MENSCHEN
Charakteristisch ist eine zunehmende Verschlechterung der kognitiven Leistungsfähigkeit, die in der Regel mit einer Abnahme der Fähigkeit, die Aktivitäten des täglichen Lebens zu bewältigen sowie zunehmenden Verhaltensauffälligkeiten und verstärkt auftretenden neuropsychiatrischen Symptomen einhergeht. Bereits viele Jahre bevor erste klinische Symptome sichtbar werden, bilden sich im Gehirn des Betroffenen Plaques, die aus fehlerhaft gefalteten Beta-Amyloid-Peptiden bestehen. Zusammen mit den Plaques sind Neurofibrillen, die sich in Form von Knäueln in den Neuronen ablagern, kennzeichnend (pathognomonisch) für die Erkrankung. Morbus Alzheimer gehört zu den Tauopathien, da sich bei dieser neurodegenerativen Erkrankung fehlerhafte Tau-Proteine aus dem Zellkörper heraus an die Axone anlagern und nicht mehr zurück in den Zellkörper gelangen und so die Zellen bis zur Unfähigkeit hin einschränken. Die zugrundeliegenden Veränderungen sind noch nicht behandelbar.
HÄUFIGKEIT
Von Alzheimer sind fast ausschliesslich Menschen höheren Alters betroffen. Durch die Bevölkerungsentwicklung in den westlichen Industrienationen mit immer älter werdenden Bürgern steigt da-
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HEIDI MARIA GLÖSSNER
LISA
«MAN MUSS DAS LEBEN EBEN NEHMEN / WIE DAS LEBEN EBEN IST.» 21
EVGENIA GREKOVA
(BEZÜGLICH LISA)
«DIE DAS IST EINE SCHÖNE SEXY» «WIEVIEL KINDER» 22
MARGRET
her auch die Alzheimer-Prävalenz. Von den 65-Jährigen sind etwa zwei Prozent betroffen, bei den 70-Jährigen sind es bereits drei Prozent, bei den 75-Jährigen sechs Prozent und bei den 85-Jährigen zeigen etwa 20 Prozent Symptome der Krankheit. Über dem 85. Lebensjahr nimmt der Anteil der Betroffenen wieder ab, da die zuvor Erkrankten nur selten dieses Lebensalter erreichen. Der jüngste bisher bekannte Alzheimer-Patient erkrankte mit 27 Jahren und starb mit 33.
ERKENNEN DER KRANKHEIT DURCH VERHALTEN DER MENSCHEN ERSTE WARNZEICHEN
Das amerikanische National Institute on Aging hat sieben Warnzeichen formuliert, die auf eine beginnende Alzheimersche Krankheit hinweisen können und welche die Menschen in der nahen Umgebung dazu veranlassen sollten, ärztlichen Rat einzuholen: 1. Der Erkrankte wiederholt immer wieder die gleiche Frage. 2. Der Erkrankte erzählt immer wieder die gleiche kurze Geschichte. 3. Der Erkrankte weiss nicht mehr, wie bestimmte alltägliche Verrichtungen wie Kochen, Kartenspiel, Handhabung der TV-Fernbedienung funktionieren. 4. Der Erkrankte hat den sicheren Umgang mit Geld, Überweisungen, Rechnungen und Ähnlichem verloren. 5. Der Erkrankte findet viele Gegenstände nicht mehr oder er legt sie an ungewöhnliche Plätze (unabsichtliches Verstecken) und verdächtigt andere Personen, den vermissten Gegenstand weggenommen zu haben.
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6. Der Erkrankte vernachlässigt anhaltend sein Äusseres, bestreitet dies aber. 7. Der Erkrankte antwortet auf Fragen, indem er die ihm gestellte Frage wiederholt. Der Verlauf wird in verschiedene Stadien unterteilt, in denen jeweils andere physische und psychische Einschränkungen im Vordergrund stehen.
PRÄ-DEMENZ-STADIUM
Bereits acht Jahre bevor Alzheimer sicher diagnostiziert werden kann, sind geringe Auffälligkeiten in neuropsychologischen Tests nachweisbar. Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis und damit in Verbindung stehende Probleme, neue Information aufzufassen, sind dabei am leichtesten zu erkennen. Unter Umständen kommt es bereits zu leichten Beeinträchtigungen beim Sprachverständnis und der persönlichen Zielverfolgung. Beeinträchtigungen des Affekts wie Depression und Teilnahmslosigkeit sind üblich.
FRÜH- UND MITTELSTADIUM
Bei den meisten Patienten führen Defizite beim Lernen und der Merkfähigkeit zur Diagnosestellung. Während im Langzeitgedächtnis gewohnte Tätigkeitsabläufe und emotionale Erlebnisse meist noch gut gegenwärtig sind, sind das Lernen und das Kurzzeitgedächtnis am stärksten eingeschränkt. Das Sprachvermögen der Betroffenen ist insgesamt reduziert, was sich im Sprachfluss und durch ein vermindertes Vokabular äussert. Grundsätzlich sind sie aber in der Lage, ihre Gedanken und Ideen anderen Personen in geeigneter Weise mitzuteilen.
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MARIELLE MURPHY
PFLEGERIN
«WE TAKE CARE.» 25
ROBIN ADAMS
BUDDHA
«NOT UND LEIDEN / MÜSSEN WEICHEN / KEIN HUNGER / KEINE KRANKHEIT / NIRGENDS.»
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Die Feinmotorik zeigt bereits gewisse Unsicherheiten, die bei Tätigkeiten wie Schreiben, Malen oder Ankleiden erkennbar sind. Beim Übergang der Erkrankung zum Mittelstadium sind einige Patienten noch in der Lage, selbstständig ihren Alltag zu gestalten, bei komplizierten oder komplexen Tätigkeiten sind sie jedoch bereits auf Unterstützung angewiesen.
FORTGESCHRITTENE DEMENZ
Im fortgeschrittenen Stadium verlernen die Patienten altbekannte Fertigkeiten und erkennen nahestehende Personen und alltägliche Gegenstände nicht mehr wieder. Auch bei Patienten, die vor der Erkrankung ein friedfertiges Wesen besessen haben, kann es für Aussenstehende zu scheinbar unbegründeten Wut- und Gewaltausbrüchen kommen. Schuldgefühle und allgemein eine innere Selbstreflexion nehmen im weiteren Verlauf immer mehr ab, so wie viele menschliche Verhaltensmuster nur noch automatisiert abzulaufen scheinen. Die Muskulatur baut kontinuierlich ab, was zu weiteren Sprachproblemen, Harn- bzw. Stuhlinkontinenz und einer immer weiter abnehmenden Mobilität bis hin zur Bettlägerigkeit führt. Ein typisches Symptom sind Trippelschritte. Ohne Unterstützung können die Betroffenen ihren Alltag nicht mehr meistern und brauchen auch bei einfachen Tätigkeiten Unterstützung. Die Krankheit schreitet bis zum Tode voran, der bei derart geschwächten Patienten oft durch eine Lungenentzündung oder einen Herzinfarkt ausgelöst wird.
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PROGNOSE
Nachdem die Diagnose Alzheimer gestellt worden ist, betr채gt die verbleibende Lebenserwartung in etwa sieben bis zehn Jahre, wobei es auch F채lle gibt, in denen das Endstadium bereits nach vier bis f체nf Jahren erreicht ist. Auf der anderen Seite gab es Patienten, die noch 체ber 20 Jahre gelebt haben.
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BIOGRAFIEN ROBIN ADAMS BUDDHA
wurde in England geboren und studierte Gesang, Klavier und Violoncello in England und Wien. Gastengagements führten ihn u.a. nach Paris, Frankfurt, Leipzig, Brüssel, Amsterdam, Barcelona, Lille und Lissabon sowie zum Edinburgh Festival, Covent Garden Festival London, Holland Festival, der Cite de la musique mit IRCAM, Festival Musica Strassburg, Royal Opera House und Prototype Festival New York. 2011 debütierte er an der Mailänder Scala als Valmont in der Uraufführung des Zweipersonenstücks Quartett von Luca Francesconi. In jüngster Zeit war er u.a. als Mann in Chaya Czernowins Zaïde/ Adama am Theater Freiburg sowie mit der Titelpartie in der konzertanten Aufführung von John Adams Nixon in China am Concertgebouw Amsterdam zu erleben. Bei Konzert Theater Bern stand er zuletzt u.a. als Don Giovanni, Don Pizarro in Fidelio, Dandini in La Cenerentola, Macbeth, Förster im Schlauen Füchslein, Captain Balstrode in Peter Grimes, Papageno in Die Zauberflöte, als Yoshio in Hanjo sowie mit Cross-Over-Abenden Robin & Friends auf der Bühne.
JÜRGEN BERGER LIBRETTO
studierte Germanistik und Politische Wissenschaft an der Universität Heidelberg. Er arbeitet als freier Theater- und Literaturkritiker für die Süddeutsche Zeitung, Theater heute, Spiegel Online. Seit 2003 Mitglied in Auswahlgremien und Jurys wie dem Mülheimer Dramatikerpreis und Berliner Theatertreffen. 2015 Kurator des Festivals Offene Welt in Ludwigshafen, 2017 Kurator des Iberoamerikanischen Theaterfestivals Adelante in Heidelberg. 2008 kommt am Teatro Calléjon in Buenos Aires sein erster Theatertext Elsa zur Uraufführung. Im September 2010 folgt am Berliner Maxim Gorki die Uraufführung der argentinisch-deutschen Performance IFWUALA, im September 2011 am Theater Aachen die Uraufführung des Diktaturen-Triptychons tomorrow maybe und im September 2016 in Bangkok/Karlsruhe die Uraufführung des Tanztheaterstücks happy hunting ground über die Beziehungen thailändischer Frauen und europäischer Männer.
MARCUS CALVIN GUSTL
wurde 1965 in Frankfurt a. M. geboren und besuchte bis 1989 die Otto-Falckenberg-Schule in München. Bis heute verkörpert er als Schauspieler verschiedene Rollen in diversen deutschen Fernsehserien und Kinofilmen. Nach einem ersten Engagement am Theater Heidelberg unter Peter Stolzenberg folgte das Hessische Staatstheater Kassel, das Nationaltheater Mannheim, das Württembergische Staatstheater Stuttgart das Bayerische Staatsschauspiel München sowie das Düsseldorfer Schauspielhaus. Seit 2016 arbeitet er als freischaffender Schauspieler. Prägende Regisseure waren u.a. Martin Kušej, Dieter Dorn, Elmar Goerden, Franz Xaver Kroetz, Jan Philipp Gloger, Stefan Kimmig, Amelie Niermeyer, Klaus Hemmerle, Kryztof Warlikowski u.v.a.
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XAVIER DAYER KOMPOSITION
wurde 1972 in Genf geboren und studierte Komposition in seiner Heimatstadt mit Eric Gaudibert, dann mit Tristan Murail und Brian Ferneyhough in Paris (IRCAM). Er ist Preisträger mehrerer Kompositionswettbewerbe, u.a. der Bürgi-Willert-Stiftung (durch Heinz Holliger erteilt) und den FEMS Preis der Sandoz-Stiftung (durch Henri Dutilleux vergeben). Er hat Werke für le Grand Théâtre de Genève, l’Atelier lyrique de l’Opéra de Paris, le Festival d’Automne de Paris, IRCAM, Lucerne Festival, die Swiss Chamber Soloists, Contrechamps und für viele andere Musiker komponiert. Xavier Dayer unterrichtet Komposition und Musiktheorie an der Hochschule der Künste (HKB) in Bern (Schweiz). Seit 2009 ist er Leiter des Studiengangs Master of arts in Composition / Theory. 2008 bis 2009 war er als Stipendiat in der Villa Medici in Rom. Zu seinen aktuellen Kompositionen gehören neben Alzheim auch Contes de la lune vague après la pluie (2015) an der Opéra de Paris und Der Traum von Dir (2017), uraufgeführt am Opernhaus Zürich.
CLAUDE EICHENBERGER MAGDA
wurde in der Schweiz geboren, studierte Gesang in Bern und war Mitglied im Opernstudio des Opernhauses Zürich. Sie gastierte beim Opernfestival Avenches sowie an der Staatsoper Berlin. Seit 2006 ist sie Ensemblemitglied in Bern und sang hier u.a. Orlowski in Die Fledermaus, Dorabella in Così fan tutte, Försterin / Gastwirtin in Das Schlaue Füchslein, Komponist in Ariadne auf Naxos, Mrs. Sedley in Peter Grimes, La Haine in Armide sowie die Dritte Dame in der Zauberflöte, Herodias in Salome und Messagera / Proserpina in L’Orfeo sowie Judith in Herzog Blaubarts Burg in der Grossen Halle der Reitschule Bern. Am Cantiere Internazionale d’Arte in Montepulciano sang sie den Komponisten in Ariadne auf Naxos. Zuletzt interpretierte sie in Bern Ortrud in Lohengrin, Ježibaba in Rusalka, Jitsuku Honda in Hanjo, Marcellina in Le nozze di Figaro, Marthe Schwerlein in Faust, Venus in Tannhäuser und Mrs. Grose in The Turn of the Screw. Zu Beginn dieser Saison sang sie die Rolle der Carlotta in Schrekers Die Gezeichneten in St. Gallen.
LUDGER ENGELS REGIE
war von 2005 bis 2013 Chefregisseur und stellvertretender Intendant in künstlerischen Fragen am Theater Aachen. Er studierte Musik, Germanistik und Dirigieren und begann seine Theaterlaufbahn mit einer Assistenz bei Harry Kupfer am Theater an der Wien. Er war künstlerischer Leiter des Musikfestes Schloss Wissen und unterrichtete von 2002 bis 2007 die Regieklasse an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. Neben vielen Opern- und Schauspielinszenierungen haben unter den Arbeiten besonders seine sparten- und raumübergreifenden Projekte Beachtung gefunden: Aachen Musicircus on Europeras 1–5 (John Cage), Stabat Songs Mater und Semele Walk in der Couture von Vivienne Westwood, das 2013 zur Eröffnung des Sydney Festivals eingeladen und beim Tongyeong Music Festival in Südkorea gezeigt wurde. Zu seinen letzten Inszenierungen gehören Intolleranza 1960 von Luigi Nono und Faust In and out/Urfaust von Elfriede Jelinek und Goethe sowie zuletzt die Deutschlandpremiere von Wuorinens Oper Brokeback Mountain in Aachen. Nach der Uraufführung der Oper Leonce und Lena, Verdis Macbeth, Peter Grimes und Salome ist er nun zum wiederholten Mal in Bern zu Gast.
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HEIDI MARIA GLÖSSNER LISA
wurde in Süddeutschland geboren und wuchs in der Ostschweiz auf. In 50 Theaterjahren spielte sie unzählige grosse Rollen quer durch die ganze Theaterliteratur, zuletzt u.a. Maria Callas in Meisterklasse, Marquise de Merteuil in Quartett, Gastmann in Der Richter und sein Henker, Lisi Bigler in Altweiberfrühling und Mariedl in Die Präsidentinnen. Am Theater St. Gallen gab sie in der Saison 2014.2015 zudem die Claire Zachanassian in Der Besuch der alten Dame. Sie sang grosse Musicalpartien, nahm an Chansonabenden und Lesungen teil und wirkte in Kino- und Fernsehfilmen mit, u.a. in Hildes Reise, Die Herbstzeitlosen, Verstrickt und zugenäht, Sonntagsvierer und Das alte Haus. Ausserdem spielte sie eine der Hauptrollen in der Fernsehserie Tag und Nacht. An den Solothurner Filmtagen 2016 hatte sie Premiere mit Usfahrt Oerlike und am Festival in Cannes mit Youth von Paolo Sorrentino. Am Konzert Theater Bern war sie in der jüngeren Vergangenheit in Helena – Plädoyer für eine Schlampe zu sehen, eine Produktion, die in der Spielzeit 2015.2016 auch am Theater Orchester Biel-Solothurn gezeigt wurde. Heidi Maria Glössner gastierte zudem in der Spielzeit 2016.17 in Lars Noréns 3.31.93. In der Mansarde des Stadttheaters war sie in derselben Spielzeit ausserdem gemeinsam mit dem Rasumowsky Quartett in Ertrinken ist ein stiller Tod auf der Bühne zu erleben. Sie erhielt 2016 den Prix Walo als beste Schauspielerin 2015 und im Sommer 2017 den Preis für ihr Lebenswerk von der Armin Ziegler-Stiftung. Demnächst wird sie im Schweizer Tatort und in einer Folge von Der Bestatter zu sehen sein.
EVGENIA GREKOVA MARGRET
studierte in Moskau und in Karlsruhe und besuchte zahlreiche Meisterkurse von Elisabeth Schwarzkopf, Edith Mathis, Mirella Freni, Marilyn Horne und Brigitte Eisenfeld. Sie ist Preisträgerin zahlreicher internationaler Wettbewerbe, darunter der Francisco Vinas Wettbewerb (Barcelona), Internationaler Mozart Wettbewerb (Salzburg) oder der Concours Musical International de Montreal. Zu ihrem Repertoire zählen unter anderem die Partien Agathe, Konstanze, Donna Elvira, Micaela und Euridice. Zahlreiche Gastverpflichtungen führten sie u.a. nach Stuttgart, Basel, Wien sowie nach Nantes und Angers, China, Russland und an die Bayreuther Festspiele. Sie arbeitete mit Dirigenten wie Christian Thielemann, Antonio Pappano, Adam Fischer, Philippe Augin und Wolfgang Sawallisch zusammen. Bei Konzert Theater Bern gehört sie seit der Spielzeit 2015.2016 fest zum Ensemble und war bereits als Agathe in Der Freyschütz, als Erste Dame in Die Zauberflöte zu hören, als Mum / Waitress 2 / Sphinx 1 in Greek, mit der Titelpartie in Rusalka, als Berenice in L’occasione fa il ladro, Contessa in Le nozze di Figaro sowie zuletzt als Margarethe in Faust und Miss Jessel in The Turn of the Screw, Pamina in Die Zauberflöte für Kinder oder Donna Elvira in Don Giovanni zu erleben.
JOCHEM HOCHSTENBACH MUSIKALISCHE LEITUNG
wurde in den Niederlanden geboren und studierte Klavier in Utrecht, Freiburg und Prag sowie Dirigieren bei Uros Lajovic an der Hochschule für Musik Wien. Er war er am Landestheater Linz als Assistent des GMD Dennis Russell Davies engagiert und später als 1. Kapellmeister und Stellvertreter des GMD am Badischen Staatstheater Karlsruhe. Seit 2012 ist er Musikalischer Leiter der Sinfoniekonzerte des Festival Esterházy. Gastverpflichtungen für Oper und Konzert führten ihn nach Italien, Japan, Korea und Taiwan. Seit vergangener Saison ist er als 1. Kapellmeister bei Konzert Theater Bern engagiert, hatte bereits die musikalische Leitung für die Tanzproduktion Callas sowie die Opern Faust, The Turn of the Screw und Anna Karenina inne und dirigierte zudem Vorstellungen von Le nozze di Figaro, Tannhäuser und Don Giovanni.
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MARIELLE MURPHY PFLEGERIN
stammt aus dem kalifornischen Carmel, ist Absolventin der Eastman School of Music und erhielt Auszeichnungen der Metropolitan Opera National, der George London Foundation und bei internationalen Gesangswettbewerben. Zu wichtigen Rollen ihres Repertoires zählen Melisande in Pelléas et Mélisande und Madame Herz in Der Schauspieldirektor. An verschiedenen Häusern der USA war sie bereits auf der Bühne zu erleben, so als Blonde in Die Entführung aus dem Serail an der St. Petersburg Opera (Florida), als Susanna in Le nozze di Figaro mit der Hubbard Hall Opera, Lucia in The Rape of Lucretia am Green Mountain Opera Festival, als Königin der Nacht mit dem Manhattan Opera Project, dem Caramoor International Festival und dem Aspen Music Festival. 2016 gab sie ihr EuropaDebüt als Teilnehmerin des Young Singers Project bei den Salzburger Festspielen als La Charmeuse in Thaïs und sang Zerbinetta in Ariadne auf Naxos am Theater Aachen. Seit dieser Saison gehört sie zum Ensemble von Konzert Theater Bern und war bereits als Königin der Nacht / Papagena in Die Zauberflöte für Kinder auf der Bühne zu erleben.
GRAZIA PERGOLETTI MARIANN
wurde als Tochter eines Einwanderers aus Assisi und einer Schweizerin in Basel geboren. Sie erhielt ihre Schauspielausbildung in der Berner Theaterwerkstatt 1230. 1989 gründete sie mit Regisseurin Meret Matter das Theater Club 111 (seither circa 40 Produktionen mit Gastspielen in der ganzen Schweiz). 1989 bis 2001 arbeitete sie am Aufbau des Tojo Theaters in der Reitschule mit und übernahm dort die Co-Leitung. 2004 bis 2007 war sie Ensemblemitglied am Stadttheater Bern. Gastengagements führten sie ausserdem ans Schauspielhaus Zürich, ans Theater Basel sowie ans Theaterhaus Jena. Sie spielte unter anderem Helene in Das Fest von Thomas Vinterberg, Antonia in Bezahlt wird nicht von Dario Fo, König Alonso in Der Sturm von William Shakespeare, die Mutter in Bluthochzeit von García Lorca, Martha in Sieh mich an und sprich von Savyon Liebrecht und Fräulein Leni in Ödön von Horvàths Italienische Nacht. Sie war an Festivals wie Impulse, Spielart München, Fast Forward Braunschweig, Auawirleben Bern, dem Theaterspektakel und den Festspielen Zürich. Sie arbeitete mit den RegisseurInnen Tomas Schweigen, Calixto Bieito, Christina Rast, Barbara-David Brüesch, Markus Heinzelmann, Stefan Huber, Linus Tunström, Christoph Frick, David Mouchtar-Samorai, Ed. Hauswirth, Lorenz Nufer, Stefan Suske und Samuel Schwarz zusammen. Seit der Spielzeit 2017.2018 gehört Grazia Pergoletti zum Schauspielensemble von Konzert Theater Bern.
RIC SCHACHTEBECK BÜHNE
studierte Bühnen- und Kostümbild an der Hochschule der Künste Berlin und am Pratt Institute New York sowie Modern Dance in Berlin, New York und Philadelphia. Einem Engagement als Tänzer beim Group Motion Dance Theatre / USA folgten eigene Workshop-, Regie-, Choreografie- und Performance- Projekte u.a. für das Theater am Turm Frankfurt a. M. und die Berliner Festspiele sowie Hochschulseminare und Lehraufträge in Hannover, Berlin und Utrecht. Er arbeitete als Chefbühnenbildner der Kammeroper Berlin und der Städtischen Bühnen Kiel und entwarf Film-, TV-, Messe- und BühnenAusstattungen und Modeschauen u.a. mit Isamu Noguchi, Ismael Ivo, Kent Nagano, Karl Lagerfeld sowie an den Theatern der Schaubühne Berlin, Staatsoper Hannover, Theater Aachen, Nationaltheater Weimar, l´Opéra de Lyon. Nach Verdis Macbeth, Benjamin Brittens Peter Grimes sowie Salome arbeitet er nun zum vierten Mal für Konzert Theater Bern.
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ROMY SPRINGSGUTH KOSTÜME
wurde 1981 in Chemnitz geboren und studierte Bühnenbild, Kostümbild und Szenografie an der Kunsthochschule Berlin Weissensee bei Prof. Peter Schubert und Roland Schimmelpfennig. Seit 2009 arbeitet Romy Springsguth als freischaffende Bühnenbildnerin und Kostüm-bildnerin für u.a. Richard Maxwell (Isolde, Theater Basel/Abrons Art Center New York), Bernhard Mikeska (augen :: blicke, Konzert Theater Bern), Ludger Engels (Faustin & out, Gift, Theater Aachen), Phil Hayes (Mechanische Tiere, Konzert Theater Bern), Joachim Schlömer (Königinnen, Theater Basel), Julia Lwowski/Tina Pfurr/Nele Jahnke (I believe in Jim Jones, Ballhaus Ost Berlin), Matthias Kaschig (Der goldene Drache, eingeladen zu den Autorentheatertagen am Deutschen Theater Berlin). Am Konzert Theater Bern entwarf sie die Kostüme für Das Erdbeben in Chili (Regie: Ulrich Rasche) und Die Töchter des Danaos (Regie: Ramin Gray). Sie arbeitet regelmässig mit dem freien Ensemble deRothfils zusammen.
JÜRG WISBACH MEINHARD
wurde 1964 in Pirna geboren und studierte an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Es folgten Engagements in Würzburg, Oldenburg, Hamburg, Hannover, Nürnberg. Von 1991 bis 1993 spielte er bei den Salzburger Festspielen, u.a. in Peter Steins Shakespeare-Inszenierung Antonius und Cleopatra. Von 2002 bis 2009 war Jürg Wisbach festes Ensemblemitglied des Deutschen Nationaltheaters Weimar und anschliessend am Staatstheater Wiesbaden. Von 2010 bis 2013 war Jürg Wisbach festes Ensemblemitglied am Luzerner Theater. Mit Beginn der Spielzeit 2013.2014 wechselte er ins Schauspielensemble von Konzert Theater Bern, wo er u.a. als Graf Gloucester in König Lear, Schmitz in Biedermann und die Brandstifter und Peter in X-Freunde, Stig Berggren in Wie im Himmel und Matthäi in Das Versprechen zu sehen war. In der Spielzeit 2016.2017 war er in Das beste aller möglichen Leben von Noah Haidle, dem Dürrenmatt-Klassier Der Besuch der alten Dame, Kafkas Amerika sowie in Lars Noréns 3.31.93 auf der Bühne zu erleben. In der aktuellen Saison spielte er bereits als Pfarrer Gemeindepräsident in Verdingbub.
JOEY ZIMMERMANN BRABBLER
wurde 1961 in London geboren und ist aufgewachsen in Basel und im Tessin. Schauspielstudium an der Schauspiel Akademie Zürich (heute ZHDK). 1989 spielte er seine erste Hauptrolle in dem Film «Dreissig Jahre» von Christoph Schaub. Im selben Jahr wurde er an das Schauspiel Köln engagiert, um dann nach Berlin ans Schillertheater zu wechseln. Im Anschluss arbeitete er freischaffend, unter anderem mit Theater Affekt, Tanztheater Skoronel, Theater Thikwa, Volksbühne Berlin. Später Engagements am Schauspiel Bonn, TAT Frankfurt a. M., dem Schauspielhaus Zürich, dem Niedersächsisches Staatstheater Hannover, Volksbühne Berlin, Nationaltheater Mannheim und am Schauspielhaus Wien. In der Schweiz spielte er bei diversen freien Projekten (u.a. Schauplatz International) sowie bei Eigenproduktionen mit den Gruppen «Rust/Wolf/Zimmermann» und «Freunde des Glücks». 2005 ging er fest an das Theater Aachen. Seit 2012 wieder freischaffend in Theater und Film beschäftigt, u.a. 2013 am Konzerttheater Bern in König Lear. Prägende Zusammenarbeiten mit den Regisseuren: Elina Finkel, Christina Rast, Monika Gintersdorfer, Manfred Karge, Clemens Bechtel, Ruedi Häusermann, Stefan Bachmann, Jens Schmidl, Barrie Kosky, Ludger Engels, Hans Werner Koesinger, Albrecht Hirche, Noam Brusilowski.
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NACHWEISE IMPRESSUM MATERIAL & RECHTE MUSIK Xavier Dayer
TEXTNACHWEISE Sämtliche Texte für dieses Programmheft sind Originalbeiträge. Der Text zu Alzheimer-Erkrankung wurde am 22. November 2017 zuletzt abgerufen unter: www.wikipedia.com
BILDNACHWEISE © Philipp Zinniker
KONZERT THEATER BERN intendant Stephan Märki konzert- und operndirektor Xavier Zuber spielzeit 2017.2018 redaktion Xavier Zuber übersetzung interview Valerie Martin Romo konzept und gestaltung formdusche, Berlin layout Murielle Bender, Konzert Theater Bern druck Haller + Jenzer AG, 3400 Burgdorf Redaktionsschluss 27. November 2017 | Änderungen vorbehalten. Liebe Besucherinnen und Besucher! Bitte achten Sie darauf, dass Ihr Mobiltelefon während der Vorstellung ausgeschaltet bleibt. Bild- und Tonaufnahmen sind nicht gestattet. Besten Dank für Ihr Verständnis. Preis: chf 3,– im Vorverkauf und an der Abendkasse
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